HESSEN SCHIENE

Nr. 67 D: 1,80 Euro Die Infozeitschrift März - Mai 2007 ZKZ 04032 von Pro Bahn & Bus

• Regiotram nach Wolfhagen eröffnet • Vogelsbergbahn mit Fahrplanproblemen 4:r;s• ICE-Anschluss für Darmstadt vorgestellt Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3 Pro Bahn & Bus Pinwand ...... 4 Tipps und Infos ...... 6 Aktuell RegioTram nach Wolfhagen eröffnet ...... 7 Neuer Geschäftsführer des NVV ...... 9 NVV-Fahrplanwechsel mit Preiserhöhungen ...... 10 Fünf-Minuten-Garantie des NVV / Jahresrückblick ...... 10 NVV-Fahrplanbuch abgeschafft ...... 11 Mittelhessenexpress kommt bei Fahrgästen nicht gut an ...... 12 Modernisierung der Stationen der Horlofftalbahn ...... 18 Die aktuelle Situation der Oberen Lahntalbahn ...... 21 Neuer Fahrplan auf der Burgwaldbahn Marburg-Frankenberg ...... 23 Neuer Fahrplan der Vogelsbergbahn „Murks und nochmal Murks“ ..... 24 Erster modernisierter Triebwagen im Kurhessenbahnnetz...... 28 Sturmschäden durch den Orkan „Kyrill“ im Kurhessenbahnnetz ...... 29 Lumdatalbahn: Grundstücksverkäufe behindern Reaktivierung ...... 30 Lahntalbahn: Aufwändige Tunnelsanierung ...... 31 Neues Bahnhofsgebäude in Rüsselsheim feierlich eröffnet ...... 34 Neues Instandhaltungszentrum der Bahn in -Griesheim ...... 36 Neuer S-Bahn-Haltepunkt Schwalbach-Nord ...... 37 Nass. Touristikbahn und ESWE wollen enger zusammenarbeiten ...... 38 Bahn bestellt 42 Doppelstockwagen für Hessen ...... 39 ORN gewinnt Ausschreibung...... 40 Eine positive Bilanz für die Überwaldbahn ...... 41 HEAG modernisiert den Fahrzeugpark / Neue Haltestellen ...... 43 Einigung bei der Anbindung von Darmstadt an den ICE ...... 46 DB-Regio gewinnt Ausschreibung um „E-Netz Würzburg“...... 52 Frankfurter und Kasseler Fahrpreise im Städtevergleich ...... 53 Reisetipp: Dampfsonderzug FD Herkules zum NVV nach Kassel ...... 58 Buchtipp: 50 Jahre Hessische Landesbahn GmbH...... 60

Streckentelegramm...... 61 Schlusslicht ...... 66

2 HS Nr.67 Vorwort

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Schienenverkehrs,

„Eigentumswohnungen Friedberg – 10 Minuten zur S6“, „Oberursel Nähe U-Bahn“ - so oder so ähnlich beginnen zahlreiche Wohninserate im Rhein-Main-Gebiet. Der Aufbau der Schnellbahnsysteme in den letzten drei Jahrzehnten hat die Region zweifellos attraktiver gemacht. Der Großraum Kassel entwickelt mit der Regio- Tram ein eigenes Produkt, welches ähnliche Effekte bewirken wird – allerdings in einem ungleich schwierigeren, weil von Abwanderung bedrohten Terrain. Die Fahrgastzahlen im Nahverkehr der Stadt Frankfurt wuchsen 2006 um 3,13 %, im S- Bahnbereich dürften sie sich ähnlich entwickeln. Für die etwas peripherer gelegenen Gebiete wurde in den 1990er Jahren die Idee des Stadtexpress geboren: Taktverkehr mit Halt an allen Stationen bis zum regio- nalen Oberzentrum und dann schnell in die Metropole. Die Taunusbahn war der Prototyp, die Neue Odenwaldbahn und jüngst der Mittelhessen-Express folgten. Doch leider tut sich der Rhein-Main-Verkehrsverbund gerade mit diesen Syste- men sehr schwer. Sowohl im Odenwald als auch in Mittelhessen wurde das Fahr- gastaufkommen deutlich unterschätzt. Oder die Überfüllung zu Stoßzeiten wurde einkalkuliert, denn zusätzliche Fahrzeuge kosten bekanntlich Geld. Da nutzt auch das „Schönrechnen“ von Sitzplatzkapazitäten durch Hinzunahme früherer oder späterer Züge nichts. Viele Fahrgäste sind nun einmal auf bestimmte Verbindungen angewiesen, weil nicht jeder Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten bietet. Oder weil Anschlussfahrten nicht warten, bis der „sitzplatzstarke“ Zug eingetroffen ist. Top und Flop liegen aber auch beim NVV eng beieinander. Die zweite Diesel- Regiotram Deutschlands (nach Nordhausen) nahm im Dezember ihren planmäßi- gen Betrieb als Regionalbahn auf, das Verbindungsstück zur „Stadtbahn“ folgt in wenigen Monaten. Doch leider scheint der Verbund wild entschlossen, die Strecke nach Fritzlar und Bad Wildungen dem Erfolg an anderer Stelle zu opfern. Die Reduzierung der Zugfahrten wurde durch einen massiv ausgebauten Busverkehr „kompensiert“. Und auch das hohe Preisniveau des Kasseler Stadtverkehrs stimmt nachdenklich. Der VCD-Preisvergleich in diesem Heft zeigt Kassel bei den Preissteigerungen seit 1996 an der Spitze einer Liste von 11 Regionen in Deutschland. Die aktuelle NVV- weite Preissteigerung von 6% (und damit mehr als 4% über der Inflationsrate) passt da leider ganz ins Bild.

Michael Laux

HS Nr. 67 3 Regionalverband Nordhessen Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40 Mitglied im Deutschen Bahnkundenverband 34029 Kassel Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9

Kassel Korbach

Regionalverband Mittelhessen. Eschwege Regionalleiter Jürgen Lerch Bismarckstraße 3 35510 Butzbach Telefon (0 60 33) 1 60 47 Homberg (Efze) [email protected]

Bad Hersfeld Marburg

Lauterbach Wetzlar Gießen Fulda

Limburg

Friedberg

Bad Homburg

Bad Schwalbach Hanau Hofheim Frankfurt Wiesbaden Offenbach

Groß-Gerau Regionalverband Rhein-Main Regionalverband Südhessen Regionalleiter Horst Mader Postfach 2202 Regionalleiter Gernot Hornik Darmstadt Postfach 1864 61292 Bad Homburg 65008 Wiesbaden Telefon (0 61 72) 80 06 06 Telefon und Telefax Telefax (0 61 72) 98 33 38 [email protected] (0 61 26) 5 76 60 Heppenheim [email protected] Erbach Geschäftsstelle Pro Bahn & Bus Schriftenversand Bahnhofstraße 102 Postfach 18 64 36341 Lauterbach 65008 Wiesbaden Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Telefax (0 61 26) 5 76 60 [email protected]

Regionalverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus Regionalverband Osthessen e.V. Regionalleiter Gernot Hornik Regionalleiter Werner Filzinger Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 [email protected] [email protected] Datum RV Veranstaltung Ort

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte "Ziegelhütte", 05.03.07 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

Gasthaus Brauerei "Alt Gießen", 06.03.07 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Landesgeschäftsstelle 14.03.07 OHS RV-Treff Osthessen 18:30 Uhr Lauterbach, Nordbahnhof

Gasthaus Brauerei "Alt Gießen", 03.04.07 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Haus am Fluss, 12.04.07 NHS RV-Treff Nordhessen 18:30 Uhr Brückenstr. 21, Melsungen

RV-Treff Wiesbaden / WRT Gaststätte "Zum Niederwald", 16.04.07 Rheingau-Taunus / 18:30 Uhr SHS Niederwaldstr. 10, Wiesbaden Südhessen

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte "Ziegelhütte", 07.05.07 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

Gasthaus Brauerei "Alt Gießen", 08.05.07 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Gaststätte "Terminal", 09.05.07 OHS RV-Treff Osthessen 18:30 Uhr Bahnhof Fulda

Unsere Treffen vor Ort

Kontaktadressen Haben Sie Fragen zu Ihrer Bahn- strecke, Verbesserungsvorschläge, oder möchten Sie einfach das nächste Arbeitskreistreffen besu- Lumdatalbahn AG chen? Links finden Sie Ansprech- Postfach 1106 adressen. Die genannten ProBahn 35467 Allendorf & Bus-Mitglieder helfen Ihnen gerne weiter! Tipps und Infos

Mit dem ICE von Mainz oder Zum Hessentag mit der Bahn Wiesbaden nach Köln und (jl, rmv) Die diesjährige Hessentagstadt zurück für 29 Euro Butzbach ist in idealer Weise mit der Bahn zu erreichen. Butzbach liegt an der Main- „Freizeit-Ticket“ gilt bis Ende März / Weser-Bahn Frankfurt-Kassel mit min- Züge können frei gewählt werden destens stündlichen Regionalexpress- und (fl) Einmal den Kölner Dom besuchen, Regionalbahnhalten. Frankfurt am Main einige Kölsch verkosten oder mal wieder Hbf ist etwa 30 min entfernt, Gießen 10 Tempo 300 fahren - das ist mit dem min und Mar- schnellen ICE als Tagesausflug für nur burg weniger 29 Euro möglich. Das „Freizeit-Ticket“ als eine halbe bietet die (DB) als Hin- Stunde. Vom und Rückfahrt von Mainz oder Wiesba- nahe an der In- den nach Köln an. nenstadt gelege- nen Bahnhof sind es nur we- nige Gehminu- ten zum Fest- gelände und zur Hessentags- straße. Der diesjährige Hessentag findet vom 1. bis 10. Juni statt.

Es gibt keine Zugbindung oder Kon- Titelbild: Eine Diesel-Regiotram kreuzt im tingentierung, das heißt die Züge können Bahnhof Zierenberg einen Regionalexpress der frei gewählt werden. Das „Freizeit-Ticket“ Richtung Kasssel- gilt einen Tag lang bis um 3 Uhr des Folge- Wilhelmshöhe Foto (04.01.2007): J. Lerch tages. Die Fahrten können ohne Vorkaufs- Rückseite: Hochgeschwindigkeitsverkehr im frist sofort angetreten werden. Edertal? Im Zuge einer Lokführerschulungs- fahrt zum Einsatz bei der Fußball-Welt- Der Preis von 29 Euro pro Person für meisterschaft erreichte am 10. Mai 2006 ein Hin-und Rückfahrt bezieht sich auf den Diesel-ICE der Baureihe 605 sogar den Kauf am Automaten oder im Internet. Bahnhof Herzhausen. Es ist wohl sehr Beim Kauf in DB-Reisezentren und DB- unwahr-scheinlich, dass sich dieser Agenturen kostet das Ticket 34 Euro. Paradezug ein weiteres Mal an den Edersee Weitere Ermäßigungen, z.B. mit BahnCard verirren wird. oder Mitfahrerrabatt sind genauso ausge- schlossen wie ein Umtausch. Das Ange- Foto: Manfred Ritter, Slg. Schmied bot gilt ausschließlich für ICE-Züge. Fotos, wenn nicht anders bezeichnet: J. Lerch

6 HS Nr. 67 Nordhessen aktuell

RegioTram (RT) nach Wolfhagen eröffnet (hh, hm, nvv) Dieselhybridfahrzeuge bedienen seit 10. Dezember im Takt- verkehr die nicht elektrifizierte eingleisige Schienenverbindung zwischen (Kassel - ) Obervellmar und Wolfhagen. Vierzehn Stationen werden angefah- ren und das Ziel in 42 Minuten erreicht. Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden zügen von Kassel Hbf. und Wolfhagen am 27. Januar 2007 am Bahnhof Weimar am Bahnhof Weimar in Ahnatal ein. Sie nachgeholt. Der NVV wollte erst einmal wurden von der Ahnataler Bürgermeis- abwarten, bis der neue Betrieb einiger- terin Regina Heldmann begrüßt. An- maßen reibungslos abläuft. schließend folgten die üblichen offiziel- len Reden. Aufgelockert wurde die Ver- Die Eröffnungsveranstaltung begann anstaltung durch kleine künstlerische Ein- zu einer ungewöhnlichen Zeit, nämlich lagen. Gegen 18 Uhr bestand die Mög- gegen 17 Uhr! Dieser Termin rief bei vie- lichkeit zu Schnupperfahrten nach Kas- len Anwesenden, nicht nur bei Fotogra- sel und Zierenberg. fen, ein Kopfschütteln hervor. Fast den ganzen Tag herrschte herrliche Winter- Die neue Strecke Kassel - Wolfhagen sonne. Zur Eröffnung war es dann bei Seit dem 10. Dezember 2006 werden hereinbrechender Dunkelheit durch einen täglich 26 RegioTram-Fahrten zusätzlich eisigen Wind bitter kalt. zu den RegionalExpressfahrten angebo- Viele Gäste trafen gegen 17 Uhr mit ten. Somit fährt stündlich mindestens eine den beiden planmäßigen RegioTram- RegioTram an allen Stationen und in

Ahnatals Bürgermeisterin Regina Heldmann begrüßt die Gäste. Auf der Bühne von links: Heike Knauff- Oliver, NVV- Pressesprecherin, Dr. Jürgen Barthel, NVV- Geschäftsführer, Prof. Rainer Meyfahrt, RBK-Geschäftsführer, Regierungspräsident Lutz Klein und der Landrat des Kreises Kassel, Dr. Udo Schlitzberger. Foto: D. Rohrbach

HS Nr. 67 7 Nordhessen aktuell

Ahnatal-Weimar, Zierenberg und Wolf- im Rahmen dieses innovativen Verkehrs- hagen zusätzlich jede Stunde ein Regional- konzeptes angeschafft. Express, sodass hier eine halbstündige Auf der Strecke wurden 30 km Gleise Bedienung eingerichtet ist. Mit dem und acht Verkehrsstationen modernisiert. neuen Fahrplan wurde auch das Angebot Die neue Leit- und Sicherheitstechnik für am Wochenende deutlich verbessert. die Abwicklung von Regionalzügen und Nach einem sechswöchigen Vorlauf ist RegioTrams macht eine Erhöhung der eine deutlich positive Resonanz bei den Streckengeschwindigkeit auf 100km/h Fahrgästen auf diesem Streckenabschnitt und damit eine kürzere Reisezeit mög- zu bemerken. Beschwerden sind um die lich. Hälfte gesunken. Im Sommer diesen Jahres wird der jet- Konzept und Fahrzeuge zige Vorlaufbetrieb mit dem Durchbruch am Kasseler Hauptbahnhof vollendet. Als nordhessische Botschafter der Brü- Dann führen alle RegioTram-Linien aus der Grimm auf der Schiene tragen die dem Umland ohne Umstieg direkt in die neuen RegioTrams alle Märchennamen. Kasseler Innenstadt. Das Oberzentrum Insgesamt 28 Fahrzeuge, davon 10 hoch- Kassel wird mit dem nordhessischen moderne Dieselhybrid-Fahrzeuge für die- Umland und den Mittelzentren in engem sen Streckenast, wurden für die Region Takt verbunden sein.

Eine Diesel-Regiotram fährt in den Bahnhof Zierenberg ein

8 HS Nr. 67 Hessen aktuell

Wolfgang Dippel ab 1. Februar 2007 neuer Geschäftsführer des NVV (hh) In der letzten Hessenschiene wurde über den plötzlichen Tod des NVV- Geschäftsführers Thomas Rabenmüller im Oktober 2006 berichtet. Nach drei Monaten hat der NVV-Aufsichtsrat den bisherigen NVV-Prokuristen Wolfgang Dippel zum Geschäftsführer gewählt. Auch Kassels Stadtkämmerer Dr. Jürgen Barthel bleibt NVV-Geschäftsführer. Der 57-jährige Wolfgang Dippel ist im Als neuer Geschäftsführer will der er- Kreis Hersfeld-Rotenburg aufgewachsen, fahrene NVV-Prokurist die RegioTram machte als Fahrschüler Bekanntschaft mit fertig aufs Gleis bringen, den Stadtbahn- der Bahn und war zunächst in der Ver- hof in Eschwege bauen und die Bahnstre- waltung tätig. Nach dem Abitur studierte cke Korbach - Frankenberg reaktivieren. er Jura, wurde Rechtsanwalt und 1990 als Wichtig sind ihm Gespräche mit Kunden, SPD-Kandidat Bürgermeister in . auch in Sachen Multiticket: „Wir werden Nach 6 Jahren verlor er bei einer Direkt- den Verkauf der Tageskarten genau beo- wahl dieses Amt an den CDU-Konkur- bachten. Wenn es aus betriebswirt- renten Horst Groß. Dippel wohnt in ei- schaftlichen Gründen mit dem Multiticket ner Doppelhaushälfte seiner Heimatstadt besser läuft, wird es wieder eingeführt.“ Bebra und sitzt im Gemeindeparlament. Er ist seit 31 Jahren verheiratet und hat NVV-Aufsichtsratsvorsitzender Land- zwei Töchter. rat Dr. Udo Schlitzberger (Landkreis Kassel) betont den „bruchlosen Über- gang“ bei dieser Geschäftsführerwahl, weil Dippel als Jurist und Prokurist schon mehrere Jahre im NVV tätig war. Schon bald stehen wichtige Gespräche mit Kur- hessenbahn bzw. DB Regio an. Im Auf- sichtsrat des NVV sitzen neben Schlitz- berger die anderen Landräte aus den nordhessischen Landkreisen Hersfeld- Rotenburg, Schwalm-Eder, Waldeck- Frankenberg und Werra-Meißner, Kassels Oberbürgermeister und zwei Staatssek- retäre des Landes aus dem Verkehrs- und Finanzministerium.

Der neue Geschäftsführer des NVV, Wolfgang Dippel Foto: Dieter Rohrbach

HS Nr. 67 9 Nordhessen aktuell

NVV-Fahrplanwechsel mit Preiserhöhungen ab 10. Dezember 2006 Nordhessen zahlen im Durchschnitt 6 % mehr - Neue Tageskarte (hh) In vielen Städten gibt es schon die Tageskarte, die nun auch im Ballungs- raum Kassel für 5,40 Euro pro Person erworben werden kann. Die Tageskarte für Kleingruppen bis 5 Personen kostet 8,40 Euro. Für Besucher der documenta 2007 ist dieses Angebot attraktiv. Verlierer sind zum Fahrplanwechsel Famili- en, die außerhalb des Kassel Plus-Gebietes wohnen, denn für sie wird das Multiticket abgeschafft und durch das Gruppenticket ersetzt. So verteuert sich die Fahrt von Bebra des Bundes, die vom Land Hessen und nach Kassel um 38%: Multiticket bisher dem NVV nicht ausreichend aufgefangen 21 Euro, Gruppenkarte jetzt 29 Euro. werden können. Nun muss der Fahrgast Ähnliche Preisvergleiche stellten Anfang für das geschnürte Sparpaket zahlen. Januar 2007 die Bürgermeister von Groß- Besonders Berufspendler werden den Auf- almerode, Helsa und Hessisch Lichtenau schlag spüren und zusätzlich darüber ver- für die Fahrt nach Kassel auf. Es wird ärgert sein, dass gewohnte Zugverbindun- befürchtet, dass die von den Gemeinden gen wegfallen. Pro Bahn & Bus befürch- bezuschussten Linienbusse und Straßen- tet, dass auch diese Bahnkunden in das bahnen zu schwach besetzt sind, weil Fa- Auto umsteigen. Hierdurch wird die Aus- milien auf das Auto umsteigen. Manche lastung der Züge verschlechtert und der Bewohner aus diesen Gemeinden fahren Teufelskreis künftiger Fahrplanaus- mit dem Auto nach Kaufungen, um von dünnungen beschleunigt. Schmerzhafte hier das Multiticket des Kassel-Plus-Be- Einschnitte gab es z.B. zwischen Wabern reichs auszunutzen. und Bad Wildungen sowie zwischen Grund für die Preiserhöhungen sind Hofgeismar-Hümme und Warburg Kürzungen der Regionalisierungsmittel (Westf).

Fünf-Minuten-Garantie des NVV - Jahresrückblick Hohe Zufriedenheit der Fahrgäste nach 7 Monaten

(hh) Mitte Mai 2006 gab der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) eine Pünktlichkeitsgarantie ab: Wenn sich Busse und Bahnen in Nordhessen um mehr als 5 Minuten verspäten, wird auf das entwertete NVV-Ticket das Fahr- geld in voller Höhe erstattet (siehe auch Hessenschiene Nr. 64 Seite 7). Kurz vor Weihnachten lud der NVV erneut zu einer Pressekonferenz ein, um über die Ergebnisse der ausgewerteten Daten zu berichten. Die 5-Minuten-Garan- tie ist immer noch einzigartig in Deutschland. Knapp 200 000 Menschen benutzen se des NVV. Davon gaben im Durch- täglich die Züge, Straßenbahnen und Bus- schnitt täglich 140 Fahrgäste Beschwer-

10 HS Nr. 67 Nordhessen aktuell den ab. Das ist weniger als der tausends- Haltestellen und Bahnhöfen. Hinzu kom- te Teil. Ungefähr 30 000 Tickets sind seit men Beschwerden wegen überfüllter Züge dem 8. Mai 2006 zwischen Eschwege und und Busse im Pendelverkehr. Schwalmstadt, Brilon und Bad Hersfeld Wenn Kunden sich sofort per Handy reklamiert worden. 60 000 Euro hat der oder Internet beschweren, kann der NVV Verkehrsverbund seinen Kunden zurück- schnell reagieren. Mittels eines in gezahlt, also im Durchschnitt 2 Euro. Deutschland einmaligen internetbasierten Die angegebene Erstattungssumme Datenbanksystems ist der NVV in der mag hoch erscheinen. Jutta Kepper, Lei- Lage, Schwachstellen des Nahverkehrs zu terin von Marketing und Kommunikati- erkennen und dem Verursacher weiter zu on beim NVV, weist darauf hin, dass melden. Fahrgäste in diesen Fällen Marktforscher Eine Beschwerde kostet den NVV 6,40 seien. Marktforschungsuntersuchungen Euro an Verwaltungsaufwand. Vor eini- durch Institute verursachen dagegen hö- gen Monaten betrug dieser Aufwand im here Kosten. Der größte Teil der Fahr- Durchschnitt 53,60 Euro. Mit der schnel- gäste (92%) meldete Verspätungen oder leren Abwicklung ist die Zeit, in der der gar Ausfälle. Außerdem gab es Beschwer- Kunde auf eine Antwort warten muss, von den über das Personal, mangelnde Infor- 14 auf 5 Tage gesunken. Beschwerden mation, Einrichtungen und Anlagen (Sau- nimmt der NVV unter Tel. 0561/ 709490 berkeit) und mangelnde Sicherheit an oder Fax 0561/7094940 entgegen. Fahrplanbuch abgeschafft (hh) Das bisherige NVV-Fahrplanbuch erschien manchen Bahn- und Buskunden zu unhandlich und zu dick. Bei der Planung von Fahrten, die nicht täglich vor- kommen, war es aber nützlich. Nun muss sich der Fahrgast im Internet (nicht überall verfügbar) oder mit Faltblättern in Kundenzentren informieren. Nach Auskunft des NVV hilft auch die mitteilungen Linienbusse in Richtung telefonische Servicenummer 0180 234 Hofgeismar und Zugverbindungen zwi- 0180. Nun hofft Pro Bahn & Bus noch auf schen Altenbeken und Göttingen bekannt Fahrplanhefte im Sommer 2007, wenn mit gibt, vielleicht sogar Abfahrtszeiten der Einführung der RegioTram im Kasseler Fernzüge in Göttingen. Ein Bad Wil- Hauptbahnhofstunnel der Fahrplan erneut dunger Fahrplan könnte neben lokalen umgestellt werden muss. Handliche Fahr- Buslinien die Busverbindung Frankenberg pläne könnten auf regionaler Ebene (z.B. - Fritzlar - Kassel sowie Züge in Rich- Altkreis Hofgeismar oder Baunatal mit tung Wabern mit Anschlüssen von und Nachbargemeinden) herausgegeben wer- nach Marburg bzw. Kassel enthalten. den. In Dänemark gibt es regionale Bahn- Abfahrtszeiten der Fernzüge in Kassel- und Busfahrpläne mit großem Anzeigen- Wilhelmshöhe sollten nicht fehlen. Für teil. Sie werden in Geschäften, Hotels usw. die Region KasselPlus wäre ein umfang- kostenlos abgegeben. Denkbar wäre z.B., reicheres Fahrplanheft angebracht. wenn Bad Karlshafen in den Kurgast-

HS Nr. 67 11 Mittelhessen aktuell

„S-Bahn mit Klo“: Mittelhessenexpress kommt bei Fahrgästen nicht gut an (jl) Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember startete der Mittelhessenexpress. Flügelzüge aus Dillenburg und Treysa mit Halt an allen Stationen werden in Gießen zusammengekuppelt und fahren dann als Regionalexpress nach Frank- furt. Vom RMV als Erfolg propagiert („Mittelhessen bekommt Flügel“), muss- ten viele Fahrgäste gegenteilige Erfahrungen sammeln. Besonders die einge- setzten Fahrzeuge geben Anlass zu Kritik. Mit einer Sonderfahrt am Eröffnungs- zukunftsweisend für eine ganze Region tag stellten RMV-Geschäftsführer Volker und als positives Signal für attraktiven Sparmann, Dr. Klaus Vornhusen, Kon- Nahverkehr in Hessen auch in Zeiten zernbevollmächtigter der DB AG für das knapper Mittel: „Mit dem neuen Mittel- Land Hessen sowie Vertreter der angren- hessen-Konzept profitiert nicht nur die zenden Landkreise und Gemeinden das Region zwischen Dillenburg, Wetzlar, Projekt den geladenen Gästen vor. Der Treysa, Marburg, Gießen und Friedberg Landrat des Wetteraukreises und stellver- von den schnellen Verbindungen nach tretende RMV-Aufsichtsratsvorsitzende Frankfurt, sondern auch die Main- Rolf Gnadl würdigte das Projekt als metropole gewinnt, wenn die Region

Mittelhessenexpress am ersten Betriebstag: Die Fahrgäste müssen etwas laufen, weil sie mit einem so kurzen Zug nicht gerechnet haben

12 HS Nr. 67 Mittelhessen aktuell

Der stellvertretende RMV- Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Gnadl bei der Eröffnungs- veranstaltung im Bahnhof Gießen, rechts der Konzernbe- vollmächtigte der DB AG für das Land Hessen, Dr. Klaus Vornhusen

Mittelhessen durch attraktive Zugverbindungen als Wirt- schaftsstandort und attraktives Lebensumfeld gestärkt wird.“

Während in Gießen vor Pressevertretern und Ehren- gästen die beiden Züge aus Treysa und Triebwagen, ein Komplettausfall sowie Dillenburg zur Weiterfahrt nach Frank- überfüllte Züge, weil zu wenig Beför- furt zu einer Einheit gekuppelt wurden, derungskapazitäten von Seiten des Ver- griff RMV-Geschäftsführer Sparmann das bundes und der Bahn zur Verfügung ge- Motto des neuen Konzeptes in seiner Rede stellt wurden. Die Pünktlichkeit besserte nochmals auf: „In dem Flügelkonzept sich in den nächsten Tagen, jedoch konn- spiegelt sich das Verständnis, das der te man öfters feststellen, dass besonders RMV von zeitgemäßem und kunden- nach dem Kuppeln in Gießen Richtung orientiertem Nahverkehr hat. Flexibilität Frankfurt Verspätungen auftraten. und Bedarfsorientierung gepaart mit Kom- fort und Schnelligkeit sind die Kriterien, Fahrplan wird stabiler – mangelnder die Kunden an die Leistungsfähigkeit ei- Komfort bleibt nes Verbundes vor allem in der Region stellen.“ Er hoffe, dass dieses Angebot Hatte man den Fahrplan nach einiger künftig die Kunden im Wortsinn beflü- Zeit im Griff, bleiben die Beschwerden gele und sie die neuen Verbindungen zum über die Fahrzeuge und die Sitzplatz- Erfolg machten. kapazitäten bestehen. Fahrgäste sprechen von Zuständen wie bei „Viehtransporten“ Was der RMV-Chef und die Fahrgäste und von der „S-Bahn mit Klo“. Zu viele jedoch unter Flexibilität, Bedarfs- Türen, aber zu wenig Sitzplätze sowie orientierung, Komfort und Schnelligkeit breite Spalte zwischen Tür und Bahnsteig- verstehen, scheinen verschiedene Dinge kante, enge harte Sitze, fehlende Kopf- zu sein. Der Montag nach der Umstel- und Armlehnen, schlechte Gepäckablage- lung auf den neuen Fahrplan geriet möglichkeiten und mangelnder Fahr- teilweise zum Desaster: Stark verspätete komfort sind weitere berechtigte Kritik-

HS Nr. 67 13 Mittelhessen aktuell

Kuppeln in Gießen: Der linke Zug ist bereits aus Dillenburg eingetroffen. Der rechte Triebwagen kommt aus Richtung Treysa und kuppelt in Kürze an 2 Fotos: F. Lang punkte, die den RMV-Versprechungen Wer aufgrund von Anschlusszwängen nach einem komfortablen Fahrzeug ge- oder festgelegten Arbeitszeiten nicht auf genüber stehen. Viele Fahrgäste halten die andere Züge ausweichen kann, muss mit Triebwagen vom Typ 425/426 für den dem Mittelhessenexpress fahren. So Regionalexpressverkehr aufgrund der kommt es regelmäßig vor, dass in der vorgenannten Mängel für ungeeignet und Hauptverkehrszeit schon ab dem Frank- fordern bequemere Fahrzeuge. furter Hauptbahnhof kein Sitzplatz mehr frei ist. Fahrgäste müssen bis bis Bad Findige Pendler versuchten, soweit Nauheim oder Butzbach stehen, wenn sie möglich, auf andere Züge auszuweichen, nicht frühzeitig am Bahnsteig sind. die mit den bekannten Doppelstockwagen verkehren. Jedoch wurden diese Züge In der Gegenrichtung kam es beson- teilweise gekürzt und verkehrten nur ders in der Adventszeit zu zahlreichen noch mit vier oder fünf statt bisher sechs Überfüllungen. So verkehren die Züge am Wagen. Nach zahlreichen Beschwerden Wochenende teilweise nur als Solo- reagierten RMV und Deutsche Bahn und triebwagen. An den Adventssonntagen verlängerten ab 22. Januar wieder meh- bekam man schon morgens um 10:20 Uhr rere Doppelstockzüge auf eine Länge von in Gießen keinen Sitzplatz mehr. Verspä- sechs Wagen. tungen waren die Folge. Am Wochenende

14 HS Nr. 67 Mittelhessen aktuell

20. /21. Januar verkehrte sogar ein einzi- welche in Bad Nauheim oder Butzbach ei- ger Triebwagen vom Typ 426. Dieser hat nen Stopp einlegen, nicht in Langgöns oder weniger als 100 Sitzplätze und war Großen Linden und umgekehrt. aufgrund der viel zu geringen Größe rund In der morgendlichen Hauptverkehrs- 15 Minuten verspätet. zeit wurden die Regionalbahnen Richtung Weniger Regionalbahnverkehr Gießen reduziert. Der als Ersatz angebo- zwischen Friedberg und Gießen tene Mittelhessenexpress kommt so spät in Gießen an, dass zahlreiche Schüler erst Unzufrieden sind auch viele Bahn- einige Minuten nach dem Beginn der ers- fahrerInnen auf dem Streckenabschnitt ten Stunde ihre Schule erreichen. Würden Gießen-Friedberg. Zahlreiche Regional- Sie einen Zug früher fahren, müssten sie bahnen sind seit Fahrplanwechsel wegge- 45 Minuten früher aufstehen! Aufgrund fallen, sodass jetzt nur noch eine stündli- dieser Problematik hat sich in Langgöns che Fahrmöglichkeit zwischen den Stati- eine Elterninitiative gegründet, die diesen onen auf diesem Abschnitt besteht. So gibt Missstand abstellen möchte. Ein Brief von es zwar zahlreiche Regionalexpresshalte Pro Bahn & Bus an den RMV zu diesem in Bad Nauheim, Butzbach, Langgöns und Thema blieb bis Redaktionsschluss Mitte Großen Linden. Jedoch halten die Züge, Februar jedoch unbeantwortet. Harte Sitze, keine Armlehnen, steile Rückenlehnen, geringer Sitzabstand: Das Reisen über längere Entfernungen macht keine Freude

HS Nr. 67 15 Mittelhessen aktuell

Ärger auch in den Stadtteilen von den die schlechten Anschlüsse in Dillen- Haiger burg seitens RMV und DB-Regio lapidar mit „Trassenkonflikten“, bedingt unter Indessen bemüht sich die Stadt Haiger anderem durch die Sanierung des Ruders- intensiv um einen Anschluss an den Mittel- dorfer Tunnels. hessen-Express. Am liebsten hätte die in Sachen Bahnverkehr engagierte Stadt eine In einer von der Stadtverordneten- Verlängerung aller Züge über Dillenburg versammlung Haiger am 20.12.2006 ver- hinaus bis zum eigenen Bahnhof gesehen. abschiedeten Resolution wird noch weite- Dem erteilte der RMV jedoch eine Absa- re Kritik laut: „Ungeachtet der Tatsache, ge und versprach gute Umsteigever- dass die Stadt Haiger ihre angestrebten bindungen zwischen den Regionalbahnen Bedienungsvorstellungen auch in der An- (Au-) Siegen – Dillenburg und dem Mittel- hörung der Fortschreibung des regionalen hessen-Express. Die Realität sieht leider Nahverkehrsplanes ausführlich einbrach- völlig anders aus. Die Züge verpassen sich te und der RMV für die konkrete um teilweise nur zwei Minuten (siehe Fahrplankonzeptionierung eine unmittel- Hessen-Schiene 66). Zwar ist die Kernstadt bare Einbindung der Stadt signalisierte, Haiger mit den Regionalexpresslinien wurden weder durch den RMV, noch Aachen – Gießen und Siegen – Frankfurt durch den Kreisausschuss des Lahn-Dill- gut erschlossen, die Stadtteile Sechshelden, Kreises bzw. den Verkehrsverbund Lahn Rodenbach und Dillbrecht / Fellerdilln sind Dill (VLD) bei Erstellung des neuen Fahr- jedoch auf die Umsteigeverbindungen per planes der Stadt Haiger die Möglichkei- Regionalbahn angewiesen. Begründet wer- ten zur Stellungnahme gegeben.“ Ein Mittelhessenexpress fährt aus dem Bahnhof Gießen Richtung Dillenburg aus

16 HS Nr. 67 Mittelhessen aktuell

Kommentar: Eine gute Idee wird verwässert Der Fahrplan 2007 / 2008 brachte für Mittelhessen viele Kürzungen. Lahntalbahn und Vogelsbergbahn waren in besonderem Maße betroffen. Das ist ungerecht, denn die Benachteiligung des ländlichen Raumes geht damit weiter. Zu den Lichtblicken des Fahrplanjahres gehörte die Umsetzung des Mittelhessen-Konzeptes mit der prinzipiell guten Idee eines Stadtexpress- Verkehres für das Dilltal und die Region nördlich von Gießen.

Die Umsetzung ist in vielen Bereichen leider mehr als dilettantisch. Da „hängen“ an allen Ecken und Enden die Anschlüsse. In Dillenburg verpassen sich der Mittelhessen-Express und die „3-Länder-Bahn“ – zwei waschechte „Kinder der Regionalisierung“ und keine Überbleibsel aus Bundesbahn- Fahrplanmacherzeiten – um teilweise zwei Minuten. Positiv dagegen der angenäherte Stundentakt der RE-Züge zwischen Gießen und Siegen, auch wenn der Teillinie Frankfurt – Gießen – Siegen eine recht lange Standzeit in Gießen verordnet wurde.

In Gießen, dem zentralen mittelhessischen Umsteigebahnhof, passt fast gar nichts. Wer mit dem Mittelhessen-Express aus dem Dilltal oder von Marburg her kommt, sieht in Richtung Fulda und Gelnhausen all zu häufig die Schluss- lichter entschwinden. Pech hat auch, wer meint, per Mittelhessen-Express schnell von Wetzlar nach Marburg oder umgekehrt reisen zu können. Ca. zwanzig Minuten beträgt dort die Regelumsteigezeit.

Auch die Kritik am Fahrzeugkonzept ist nicht als das übliche Gemecker abzutun. Als Beweis möge die Tatsche dienen, dass die Deutsche Bahn bei ihrer jüngsten Fahrzeugbestellung den komfortableren „Talent“ der Fahrzeug- familie 425/426 vorgezogen hat. Da mag nicht nur der Fahrkomfort eine Rolle gespielt haben – ein Indiz für die Mängel der „Quietschies“ ist es aber allemal.

Nicht umsonst haben Regionen wie Oberbayern es mit beharrlichem Druck geschafft, die ungeliebten Triebwagen wieder durch modernisierte Altfahr- zeuge zu ersetzen. Fahrgäste aus Garmisch-Partenkirchen und Umgebung hatten den Fahrzeugwechsel erzwungen, weil „kein Mensch länger als 30 Minuten auf den harten Sitzen aushält“. Die zusätzliche Angst über ausblei- bende Touristen, die sich ebenfalls beschwerten, zeigte Wirkung. Jetzt haben die Mittelhessen die bayrischen Fahrzeuge. Sind wir die Resterampe für Fahrzeuge, die sich anderswo nicht bewährt haben?

Jürgen Lerch

HS Nr. 67 17 Mittelhessen aktuell

Rahmenvereinbarung unterzeichnet Modernisierung der Stationen an der Horlofftalbahn (fl, lk) Am 24. Januuar 2007 haben der Geschäftsführer des RMV, Volker Spar- mann, Rolf Gnadl vom Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe, Armin Klein von der Verkehrsgesellschaft Oberhessen, Elmar Hirsch, der zu- ständige Bahnhofsmanager bei DB Station&Service sowie die Bürgermeister/ die Bürgermeisterin der Kommunen Friedberg, Reichelsheim, Echzell und Nidda die Rahmenvereinbarung zur Modernisierung der Stationen an der „Horlofftalbahn“ unterzeichnet. Die Vereinbarung regelt die Zusammenar- beit bei der gemeinsamen Planung, Finanzierung und Umsetzung. Rolf Gnadl, Landrat des Wetterau- stehende Modernisierung der Stationen kreises und Verkehrsdezernent für den der nächste Meilenstein.“ Zweckverband Oberhessische Versor- gungsbetriebe, freute sich, einen weite- Volker Sparmann, Geschäftsführer des ren wichtigen Schritt in der Moder- RMV, ergänzte dies: „Im Dreiklang von nisierung der Horlofftalbahn zu gehen: Infrastruktur, Fahrzeugen und Stationen „Nachdem wir Anfang der 90er Jahre des sind letztere als Entree zum öffentlichen vorigen Jahrhunderts noch mit der da- Nahverkehr von großer Bedeutung. Wir maligen Bundesbahn die Weichen stellen brauchen moderne Zugänge, die den Be- konnten, ist es jetzt besonders erfreulich, dürfnissen der Fahrgäste entgegenzukom- mit unseren heutigen Partnern Schritt für men.“ Schritt einen modernen Nahverkehr zu gestalten. Nach der Betriebsaufnahme des Elmar Hirsch, Leiter des Bahnhofs- Wochenendverkehrs 2003 ist die nun an- managements Gießen, freut sich darüber,

Eine Erneuerung dringend notwendig hat die Wartehalle in Gettenau-Bingenheim (3 Bilder: Bahnhofstest Wetteraukreis)

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Weckesheim, Gettenau-Bingenheim, Häuserhof und Bad Salzhausen mit einer Bahnsteiglänge von 145 Metern und ei- ner Bahnsteighöhe von 55 Zentimetern sowie den Neubau von Mittelbahnsteigen an den Kreuzungsbahnhöfen Echzell und Reichelsheim mit einer Länge von 160 Metern und einer Höhe von 55 Zentime- tern. Damit wird der Ein-und Ausstieg erleichtert und die Bahnsteige sind dann barrierefrei erreichbar. Des Weiteren er- Gebrochene Bahnsteigkante am Haltepunkt halten die Bahnsteige eine moderne Aus- Gettenau-Bingenheim stattung mit Fahrgastunterständen und Infovitrinen. Die Zugangsanlagen werden dass es einer Vielzahl von Partnern ge- neu gebaut oder angepasst und Bike+ lungen ist, gemeinsam eine zweckmäßi- Ride-sowie Park+Ride-Anlagen erstellt. ge und gleichermaßen attraktive Lösung In der Rahmenvereinbarung ist zudem für die Modernisierung der Stationen ei- eine Option zur Reisendeninformation ner gesamten Linie in der Region zu fin- enthalten. Zur Zeit wird geprüft, ob diese den: „Die Bahn stellt damit unter Beweis, technisch umsetzbar ist. dass sie Modernisierung und Qualitäts- verbesserung von Verkehrsstationen nicht An den Stationen Echzell und Reichels- nur an großen Standorten, sondern auch heim müssen aufgrund der erforderlichen in der Fläche verwirklichen kann und größeren Breite der Mittelbahnsteige auch will.“ Gleis-und Weichenanpassungsmaß- nahmen vorgenommen werden. Der Bürgermeister der Stadt Reichels- heim, Gerd Wagner, äußerte stellvertre- Die voraussichtlichen Gesamtkosten tend für die beteiligten Kommunen und Auch der niedrige Bahnsteig in Weckesheim Städte seine Freude über die Realisierung wird bald ersetzt werden des Projektes. Eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr stär- ke den Wirtschaftsraum ebenso wie den Lebensraum und erhöhe damit die At- traktivität der Region:„ Wir sind uns des- halb sicher, dass sich die Investition in die Modernisierung der Stationen volks- wirtschaftlich auszahlen wird.“

Die Modernisierungsmaßnahmen um- fassen den Neubau von Außenbahn- steigen an den Stationen Dorheim,

HS Nr. 67 19 Mittelhessen aktuell der Maßnahmen an den benannten Stati- und baurechtlichen Bedingungen erfüllt onen betragen rund 3,2 Millionen Euro, und die einzelnen Bau- und Finan- deren Finanzierung größtenteils durch zierungsverträge für die jeweiligen Stati- Fördermittel des Landes Hessen sicher- onen mit den Kommunen abgeschlossen gestellt wird. Der RMV beteiligt sich an sind, ist die Realisierung der Maßnahmen den Planungskosten. Unter der Voraus- in den Jahren 2007 und 2008 beabsich- setzung, dass die planungs-, verwaltungs- tigt.

Kommentar: Schritt in die richtige Richtung

Pro Bahn & Bus begrüßt die lange fällige Modernisierung. Der Wetterau- kreis erweist sich in Sachen Nahverkehr wieder einmal als innovative Region, welche den Standortvorteil eines Regionalbahnanschlusses erkannt hat und bereits heute als attraktive Wohn- und Pendlerregion davon profitiert. Leider bleibt der Wölfersheimer Ast zunächst (?) vom Stationsausbau ausgenommen.

Unser Verband zweifelt nicht daran, dass DB-Station & Service auch zu Bahnhofserneuerungen außerhalb der Großstädte bereit ist. Es fällt jedoch auf, dass es nahezu immer einer politischen Initiative und einer massiven Geldzu- wendung „von außen“ bedarf. Aus eigenem Antrieb führt das Unternehmen nur solche Investitionen durch, die zum Erhalt der Sicherheit unabdingbar sind – oder allenfalls kleine Schönheitsreparaturen. Das wird auf Dauer nicht reichen, um sich als innovatives Unternehmen zu profilieren. Die Folge ist der Verstärkte Ruf nach „Dritten“ als Betreiber von Eisenbahn-Infrastruktur.

Ein Lob an dieser Stelle dem in der Hessen-Schiene nicht selten gescholte- nen RMV. Der Verbund leistet viel Arbeit „hinter den Kulissen“, die dann erst beim Abschluss von Verträgen und in der Realisierungsphase öffentlich- keitswirksam wird. Das linienweise Vorgehen hat praktische und organisatori- sche Vorteile sowie einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt: Es macht sichtbar, welche Regionen pro Nahverkehr auf der Schiene eingestellt sind und wo die „Langschläfer“ wohnen bzw. regieren.

Wünschenswert wäre, dass der Verbund ein größeres Augenmerk auf den Neubau von Stationen legt. Es gilt, historische Fehler zu korrigieren, wie den Bahnhof „zwischen zwei Orten“, und auf die Siedlungsentwicklung der letzten 50 Jahre einzugehen. Doch leider fährt auch beispielsweise die „Neue Oden- waldbahn“ an vielen potenziellen Fahrgästen mangels Station einfach vorbei.

Friedrich Lang

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Arbeitskreis zur Förderung des Schienenverkehrs AFS Die aktuelle Situation der „Oberen Lahntalbahn“ (mm/fl) Über 35 000 Einwohner (ohne Marburg) leben im Einzugsbereich der Strecke von Marburg über Biedenkopf, Bad Laasphe bis Erndtebrück. Es wird von Montag bis Freitag ein Zweistundentakt mit Verdichtungen zu stündlichen Fahrten während der Hauptverkehrszeiten angeboten. Samstags und sonntags wird generell im Zweistundentakt gefahren. Die Strecke lebt vom „Zielverkehr“, Die Aktiven des A.F.S. und von Pro d. h. die Züge verlassen stark besetzt Bahn & Bus sehen in der oberen Lahntal- Marburg und leeren sich dann von Bahn- bahn einen bedeutenden Verkehrsträger, hof zu Bahnhof, wobei lediglich in dessen Benutzerzahlen während der letz- Biedenkopf und Bad Laasphe eine deutli- ten Jahre ständig gestiegen ist. Die At- che Zustiegszahl zu verzeichnen ist. In traktivität der Strecke wurde durch der Gegenrichtung sieht es ähnlich aus: teilweise recht hohe Investitionen seit Schwach besetzt verlassen die Züge 2002 enorm gesteigert: Einrichtung des Erndtebrück oder Bad Laasphe und wer- Haltepunktes „Schulzentrum Bieden- den dann von Bahnhof zu Bahnhof bes- kopf“, komplette Sanierung der Strecke, ser besetzt, um dann in Marburg mit in Ausstattung mit automatischen Halb- vielen Fällen voller Auslastung einzutref- schranken einzelner gefährlicher Über- fen. Zwischen Biedenkopf und Bad gänge, einzelne Streckenabschnitte kön- Laasphe bzw. zurück gibt es bei einzel- nen mit 80 km/h befahren werden, 6 nen Zügen extrem starke Besetzungen Bahnhöfe erhielten völlig neue Bahnstei- durch den Schülerverkehr nach Bad ge und Zugänge, die einen sauberen und Laasphe. bequemen Zu- und Ausstieg ermöglichen. Die Buslinien 481 zwischen Marburg Die technischen Gegebenheiten der Stre- und Wallau sowie die Linien R30/35 zwi- cke erlauben eine Ausweitung und Ver- schen Bad Laasphe und Erndtebrück er- dichtung des Fahrplanes. Leider geschieht gänzen die Bahnstrecke, indem diese Li- das Gegenteil. nien stark „mäandern“, d. h. sie fahren viele Dörfer in Streckennähe an, die kei- Letzte Abendfahrt nach Bad Laasphe nen Bahnanschluss haben. Dadurch und verabschiedet durch die häufigeren Halte sind die Bus- se in Sachen Fahrzeit (30% länger) keine Der abendliche letzte Zug um 20.24 Alternative zur Bahn. Die Busverbin- Uhr ab Marburg wurde ab dem 10.12.2006 dungen sollten als „Zubringer“ zur Bahn gestrichen. Dies ist besonders deshalb an einzelnen Verknüpfungsbahnhöfen schmerzlich, weil Reisende aus Richtung angesehen werden. Dies gelingt teilweise Frankfurt nun bereits z.B. um 17.20 recht gut, z. B. in Friedensdorf. Dennoch Uhr die Mainmetropole verlassen müs- gibt es einige völlig überflüssige Parallel- sen, wenn sie noch mit der Bahn nach verbindungen. Biedenkopf wollen. Der nun angepriese-

HS Nr. 67 21 Mittelhessen aktuell ne um 20.30 Uhr ab Marburg verkehren- und Busfahrten mit exakt gleicher Ab- de Bus ist ein schlechter Ersatz, denn die fahrzeit. lange Fahrzeit, der Mangel an Komfort (Laufruhe), Beschwernisse beim Gepäck- Zur Zeit ist der Netzinhaber und oder Fahrradtransport und begrenzte Betreiber der oberen Lahntalbahn die Kapazitäten im Falle von Gruppen ma- „Kurhessenbahn“, eine weitgehend selbst- chen die Busfahrt unattraktiv. ständig operierende „Tochter“ von DB- Regio. Dieser Betreiber hat besonders Der folgende Trend ist überall zu er- darunter zu leiden, dass es keinen län- kennen: Eine grobe Faustregel besagt, gerfristigen Betriebsvertrag für die Stre- dass bei Umstellungen von Bahn auf Bus cke gibt. Dadurch unterbleiben sinnvol- ungefähr die Hälfte an Fahrgästen verlo- le Investitionen für den Fahrbetrieb, die ren geht. Im Falle des Spätzuges ist dies das Angebot noch kostengünstiger und besonders schmerzlich, weil hier viele effektiver machen könnten. Z.B. sind zur Fahrgäste als „Fernfahrer“ bezeichnet Zeit Tank- und Wartungsfahrten nach werden können, die einen „teuren“ Fahr- Gießen erforderlich. Wenn ein Betreiber schein gekauft haben und im Falle des keine Planungssicherheit für 10 bis 15 Umstiegs auf den PKW dann für eine Jahre hat, ist ihm eine Investition in eine längere Strecke als z.B. Marburg – Dieseltankstelle, z. B. in Bad Laasphe, Friedensdorf für den öffentlichen Verkehr nicht zu zumuten. verloren sind. Es ist unverständlich, weshalb der Mitglieder des AFS haben die letzte Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) Fahrt der abendlichen Regionalbahn von bisher noch keine Leistungsausschrei- Marburg nach Bad Laasphe am 8. De- bung für diese Strecke vorgenommen hat. zember 2006 begleitet und die Fahrgäste Egal wer die Ausschreibung gewinnt, für über bessere Alternativen informiert. den Betreiber entsteht ein wirtschaftlich kalkulierbarer Zeitrahmen, innerhalb des- Bessere Ideen für die Obere sen er so planen kann, dass sein Angebot Lahntalbahn: optimiert wird und wirtschaftlicher ist. Dadurch ergäbe sich ein finanzieller AFS und Pro Bahn & Bus fordern: Der Spielraum zur Ausweitung des Angebo- abendliche Zug nach 20 Uhr ist wieder tes und zur Komfortsteigerung auf der einzuführen, wobei die Abfahrzeit in Strecke. Marburg auf den Anschluss aus Kassel abzustimmen wäre. Von Montag bis Frei- Auch von einem neuen Haltepunkt tag sind auf der Strecke einzelne Ver- „Marburg Mitte“ in unmittelbarer Nähe dichtungen notwendig, insbesondere eine zur Marburger Innenstadt und zur Uni- Fahrt ab ca. 15.30 Uhr von Marburg für versität sowie einer Verlängerung der Schüler und Pendler. Parallele Busfahrten Züge nach Marburg Süd würde die Obe- müssen auf Zeiten verlegt werden zu de- re Lahntalbahn profitieren. nen kein Zug fährt. Derzeit gibt es Zug-

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Neuer Fahrplan auf der Burgwaldbahn Marburg – Frankenberg (js) Wie bereits in der letzten Hessenschiene angekündigt, fielen die Fahrplan- kürzungen glücklicherweise recht bescheiden aus. Dies soll wohl daran gele- gen haben, dass der Nordhessische Verkehrsverbund die Leistungen nicht rechtzeitig bei der Kurhessenbahn abbestellt hat. Die einzige Zugstreichung betraf die RB 23659 (Frankenberg ab 9.40 Uhr, Marburg an 10.23 Uhr). Doch diese Maßnahme ist wieder ein Darüber hinaus werden Gaswagen nach genialer Schildbürgerstreich, mit dem un- Allendorf/Eder befördert. Unregelmäßig geheure Summen eingespart werden verkehren weiterhin Holzganzzüge nach konnten, da auf eine Streichung des Ge- Battenberg. genzuges großzügig verzichtet wurde. Der Sehr positiv zu bewerten ist ein zusätz- Triebwagen muss nun als Leerfahrt nach licher (!) Spätbus, der Marburg um 22.30 Marburg überführt werden, um von dort Uhr verlässt, und von Montag bis Frei- wieder die Leistung nach Frankenberg tag verkehrt. Leider endet dieser Bus übernehmen zu können. Da der Übergabe- bereits schon am Bahnhof Münchhausen, güterzug oft eine Stunde vor seiner plan- so dass eine Fahrtmöglichkeit bis Fran- mäßigen Abfahrtszeit bereits zur Rück- kenberg bedauerlicherweise nicht besteht. fahrt nach Gießen bereit steht, wird ver- Mit dieser Spätverbindung haben Einwoh- einzelt der Leertriebwagen ab Franken- ner des Landkreises Marburg-Biedenkopf, berg am Zugschluss der Übergabe einge- die an der Burgwaldbahn wohnen, end- stellt, dann aber in Münchhausen wieder lich die Möglichkeit, nach einem Kino- abgekuppelt, um seine Fahrt allein fort- besuch o. ä. mit dem ÖPNV wieder nach zusetzen. Hause zu fahren. Der Endpunkt in Ebenfalls sind Änderungen im Güter- Münchhausen lässt darauf schließen, dass zugfahrplan in Erscheinung getreten. So der RMV hier einen Alleingang vorge- verlässt die Übergabe Gießen – Franken- nommen hat. Es wäre wünschenswert, berg den Bf. Marburg etwa eine Stunde wenn der NVV diesen Faden aufnehmen später als bisher, um die erste RB 23651 und die Verbindung bis Frankenberg ver- gegen 6.05 Uhr in Münchhausen zu kreu- längern würde. zen. Durch diese Maßnahme konnten die 212 062-4 + 212 001-2 rangieren vor dem Besetztzeiten der Bahnhöfe der Burgwald- abgebranntenFrankenberger Lokschuppen bahn gekürzt werden, was tatsächlich zu Foto: Jürgen Schmied Einsparungen führt. Die Güterübergabe fällt montags meist aus, während Dienstags bis Donnerstags oft gefahren wird. An Freitagen besteht nicht immer Bedarf zu fahren. Als Transportgut fällt weiterhin Holz an, das in Frankenberg be- oder entladen wird.

HS Nr. 67 23 Mittelhessen aktuell

„Murks und nochmal Murks!“ Neuer Fahrplan der Vogelsbergbahn (hl) Seit dem 9. Dezember 2006 gilt der neue Fahrplan der Vogelsbergbahn. Neben allgemeinen Leistungskürzungen von 93.000 km auf dieser Linie ha- ben die Fahrplanstrategen des RMV in der morgendlichen Hauptverkehrs- zeit mit der gegenseitigen Abhängigkeit der Fahrplantrassen von RB 25202, RB 25211 und RB 25206 die Pendler, insbesondere die Fernpendler nach Frank- furt Hbf, mit massiven Verspätungen beglückt. Während vor dem Fahrplanwechsel Gießen zu einem Lotteriespiel (s. Dia- mit Ankunft der RB aus Richtung Fulda gramm). Die darin enthaltenen Verspä- ( Bhf. Gießen an 6:46 Uhr) der Über- tungen sind von Veröffentlichungen der gang zum IC nach Ffm nahezu immer DB AG übernommen und bieten keinen reibungslos möglich war, eröffnete sich Interpretationsspielraum. Anhand dieses für die Vogelsbergbahnpendler ab dem Diagramms kann selbst der Laie erken- 11.12.2006 eine katastrophale Situation. nen, mit welchem Stress die betroffenen Durch die nachlässige Planung der Pendler ihren Anschluss (Arbeitsplatz) Fahrplantrassen mit Brechung eines Zug- erreichen / erreichten, bzw. wann der laufes in Lastrichtung (RB 25206) wurde zuschlagspflichtige IC nicht erreicht wur- die Anschlussbeziehung zum IC 2273 in de. Ankunftsverspätung der Regionalbahn RB25206 in Gießen vom 20.12.2006 bis 07.02.2007 (ausgenommen 19.01.2007 wegen Sturm) 14 13 13 12 11 Verspätung bei Ankunft in Gießen (Minuten) 10 9 durchschnittliche Verspätung bei Ankunft in Gießen (Minuten) 8 8 8 8 8 7 6 6 6 6 5 4 4 Verspätung (Minuten) 3 3 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 0

.06 .06 .06 .06 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07 .07

21.12 22.12 27.12 29.12 03.01 04.01 05.01 08.01 09.01 10.01 11.01 15.01 16.01 17.01 18.01 02.02 08.02 13.02 Erfassungszeitraum Das Diagramm zeigt eine durchschnittliche Ankunftsverspätung von 4,5 Minuten bei einem planmäßigen Übergang von 6 Minuten auf den IC 2273 Richtung Frankfurt.

24 HS Nr. 67 Mittelhessen aktuell

Ein Stimmungsbild der betroffenen gehen davon aus, dass die Fahrgäste eine Vogelsbergbahnpendler ließ sich bereits Alternative finden“ als nicht zu übertref- schon vor Weihnachten in einer Mittags- fende Verhöhnung aller zahlenden Fahr- sendung von hr 4 Mittelhessen erkennen. gäste anzusehen. All jene Pendler, die spätestens um 8 Uhr Die Verspätungen der RB 25206 lie- an ihren Frankfurter Arbeitsplätzen sein gen ursächlich in der Fahrplantrasse der müssen, zahlen für die Nutzung des IC zuvor verkehrenden RB 25202. Wenn die 2273 noch einen zusätzlichen monatlichen RB 25202 mit Verspätung in Gießen ein- Aufpreis von derzeit 23,90 Euro auf den trifft, wird RB 25211in Gegenrichtung jetzigen Jahreskartenpreis von 2.145,00 auch nicht pünktlich Gießen verlassen Euro. und ihrerseits mit Verspätung den Im Gegensatz zum NVV erhalten die Kreuzungsbahnhof Großen Buseck errei- RMV-Kunden weder für Verspätungen chen. Da die RB 25211 außerdem plan- noch für die fremdverschuldete, verhin- mäßig auch noch auf dem Streckengleis derte Inanspruchnahme der von uns Pend- einfährt, muss die RB 25206, welche vor- lern vorfinanzierten Leistung (IC Zu- her mit planmäßiger 5 minütiger Warte- schlag) eine Entschädigung bzw. eine an- zeit am Bahnhofsgleis eingetroffen ist, vor teilige Kostenrückerstattung. Unter die- ihrer Weiterfahrt in Lastrichtung die Ab- sen Gegebenheiten ist die Äußerung des fahrt der kreuzenden RB 25211 abwarten Pressesprechers des RMV, Herrn Peter sowie die aussteigenden Reisenden der RB Vollmer, am 13. Dezember im Gießener 25211 passieren lassen. Die regelmäßigen Anzeiger zum Mittelhessenexpress „ Wir Verspätungen der RB 25206 waren somit für die Fachleute des RMV vorhersehbar. Regionalbahnen müssen in der Hauptverkehrszeit Bei der jetzigen Fahrplanperiode wur- kurz vor dem Endbahn- de die Abfahrt der frühen RB 25202 in hof Gießen bis zu 10 Alsfeld von 5:16 Uhr auf jetzt 5:20 Uhr Minuten warten verlegt. Da die RB 25202 auf dem Weg nach Gießen keine Kreuzungen auf- weist, könnte ohne weiteres (mit sofortiger Wirkung!) die Abfahrt auf allen Unterwegs- bahnhöfen wie bereits im Fahr- plan 2006 wieder 4 Minuten frü- her erfolgen. Damit ergibt sich zwangsläufig eine frühere Ankunft in Gießen, verbunden mit der pünkt- lichen Abfahrt von RB 25211 nach Fulda. Mit einem weiteren Vorziehen der Abfahrt in Alsfeld ließe sich sogar ein Anschluss zum Mittelhessenexpress (Gie- ßen ab 6:23 Uhr) nach Frankfurt her-

HS Nr. 67 25 Mittelhessen aktuell stellen. Bei dieser Gelegenheit sei nur auf den ursprünglich vom RMV geplanten Anti- Während bei der Main-Weser- und anschluss von RE 4126 Frankfurt - Treysa Lahn-Kinzig-Bahn kundenorientierte auf die RB 25239 der Vogelsbergbahn hin- Fahrplankorrekturen stattgefunden haben, gewiesen, welcher erst durch massive In- wäre auch hier diese einfache und prag- tervention der Fahrgäste und Einschaltung matische Fahrplanumstellung im Sinne der VGO in letzter Minute korrigiert aller Beteiligten. wurde. Gleichzeitig mit der Durchfüh- Auch die nachfolgende Regionalbahn rung dieser Korrektur wurde vom RMV RB 25208 wird in Großen Buseck aufge- publiziert, dass bedingt durch diese An- halten. Hier stehen die Fahrgäste sogar schlussaufnahme ein Halt der RB 25239 10 Minuten vor den Toren der Stadt und in Gießen Licher Straße wegen der nach- warten auf den kreuzenden Gegenzug von folgen Kreuzung mit RB 25240 in Reis- Gießen. Im Vergleich zum Vorjahres- kirchen nicht mehr möglich ist. Das nach- fahrplan müssen die Nutzer in dieser Zeit- stehende Diagramm belegt nicht nur die lage früher von zu Hause los und kom- tagtäglich permanent verspätet eintreffen- men später am Zielort in Gießen oder de RB 25240 aus Fulda, sondern doku- Frankfurt an. mentiert auch, dass der Anschluss in Gie-

Wartezeiten der RB 25239 wegen Kreuzung mit RB25240 im Bahnhof Reiskirchen (ausgenommen 19.01.2007 wegen Sturm)

22

20 20

18 17 16 Wartezeiten = Verspätungen der kreuzenden 14 RB 25240 (Minuten)

12 durschnittliche Wartezeiten = Verspätungen der RB 25240 (Minuten) 10 9 8 8 7 6 6 6 6 6 Verspätungen (Minuten) 5 4 4 4 3 3 2 2 2 2 2 1 0

.2006 .2006 .2006 .2006 .2006 .2006 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007 .2007

20.12 22.12 24.12 26.12 28.12 30.12 01.01 03.01 05.01 07.01 09.01 11.01 13.01 15.01 17.01 19.01 21.01 23.01 25.01 Erfassungszeitraum Laut RMV kann die RB 25239 Gießen - Fulda aus Zeitgründen nicht mehr in Gießen Licher Straße halten. Dafür steht sie jetzt in Reiskirchen im Schnitt 6 Minuten (siehe Diagramm), weil sie die permanent verspätete RB25240 Fulda - Gießen abwarten muss

26 HS Nr. 67 Mittelhessen aktuell

Die Vogelsbergbahn fährt seit dem Fahrplanwechsel mit der Regionalbahn RB 25239 in Gießen Licher Straße durch. Diese muss aber im Kreuzungsbahnhof Reiskirchen im Schnitt 6 Minuten auf den fast immer verspäteten Gegenzug warten Foto: Friedrich Lang ßen gestreckt und ein Halt in Gießen und Hausfrauenzüge am Spätvormittag Licher Straße bequem eingerichtet wer- durch Busse ersetzen müssen“. Wo diese den kann. Busse fahren, bleibt allerdings sein Ge- heimnis! Der Pressesprecher des RMV Der Unmut der Fahrgäste zu den der- beruft sich am 8. Februar in der Gießener zeitigen Angebotslücken und Verspätun- Allgemeinen auf die Abstimmung mit gen mit den verpassten Anschlüssen be- den Landkreisen: „ Der neue Fahrplan sei schäftigt schon seit geraumer Zeit nicht im Übrigen mit den Kreisen im Vorfeld nur die Ortsbeiräte der Anliegergemein- abgestimmt worden“. den und die mittelhessische Zeitungs- landschaft, nein, er wird auch den Fazit: Das Totenglöckchen für die Petitionsausschuss des hessischen Land- Vogelsbergbahn hat zu läuten angefangen tags beschäftigen. und die verbliebenen, hartgesottenen Pendler sind vogelfrei dem RMV ausge- Der Gießener Kreisverkehrsdezernent liefert, oder wie die Gießener Allgemei- Fricke erklärt am 12. Januar zum Thema ne zu diesem Thema in ihrer Ausgabe Fahrplankürzungen in der Gießener All- von 8. Februar 2007 titelt: „Wer will denn gemeinen.: „Bei der Fahrplangestaltung da noch mit dem Zug fahren“. habe man lediglich nächtliche Geisterzüge

HS Nr. 67 27 Mittelhessen aktuell

Erster modernisierter Triebwagen im Kurhessenbahnnetz (js) Seit Mitte November 2006 wird im Südnetz der Kurhessenbahn der erste modernisierte 628-Triebwagen eingesetzt. Hierbei handelt es sich um den 628 226. Dieser erhielt eine komplett neue Bestuhlung, wie sie bereits in den neueren Doppelstockwagen eingebaut wurde. Die Anordnung der Sitzgruppen wur- einige Veränderungen auf, mit denen er de beibehalten. Die Trennwand zwischen dem Erscheinungsbild der neueren 628.4 der 1. und der 2. Klasse wurde vollstän- ein wenig angeglichen wurde. So erhielt dig verglast, ebenso wie alle Innentüren. der Triebwagen eine neue Zugzielanzeige Positiv zu erwähnen ist auch die Idee, die (Schwarze Schrift auf weißem Grund), wie Mülleimerdeckel mit Gummistopfen zu sie bei der Bauart 628.4 Verwendung fand. versehen, so dass das leidige Rasseln der Leider wurden die Anzeigen im Steuer- Deckel im Takt der Motoren endlich ein wagen und an den Seiten nicht erneuert Ende gefunden hat. Bleibt nur zu wün- (Weiße Schrift auf schwarzem Grund) und schen, dass die angeklebten Gummis- sind weiterhin schlechter lesbar. Ebenfalls topfen möglichst lange an ihrem Platz wurden Frontschürzen angebracht, und bleiben… die vorderen Führerstandsfenster erhiel- Beim 628 226 fallen auch äußerlich ten einen Aluminiumrahmen.

Foto: Peter Stephan

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Sturmschäden durch den Orkan „Kyrill“ im Kurhessenbahnnetz (js) Am Abend des 18. Januar 2007, einem Donnerstag, fegte der Orkan „Kyrill“ über Deutschland hinweg. Er erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 150 km/ h in den Ebenen, und bis über 200 km/h auf den Bergen und veranlasste die Deutsche Bahn erstmals in ihrer Geschichte zur Einstellung fast des gesamten Zugverkehrs. Umgestürzte Bäume versperrten vielerorts die Strecken, die Auf- räumarbeiten zogen sich teilweise bis zum nächsten Nachmittag hin. Auch das Nordhessische Streckennetz gen. Als gegen Freitagmittag wieder die blieb nicht verschont. Während auf der ersten planmäßigen Züge rollen konnten, Main-Weser-Bahn bereits am Nachmittag hatten die fleißigen Helfer fast 60 umge- der durchgehende Zugverkehr zwischen stürzte Bäume von der Strecke geräumt. Neustadt und Treysa unterbrochen wur- de und sich im Bahnhof Stadtallendorf Auf der Burgwaldbahn die ankommenden Züge aus südlicher konnte der Fahrplan während des ein- Richtung aufstauten, konnte auf dem Netz setzenden Orkans noch planmäßig abge- der Kurhessenbahn der Verkehr noch wickelt werden. Alles lief problemlos, bis planmäßig abgewickelt werden. Doch die letzte Regionalbahn des Tages (RB auch das sollte schon bald ein Ende ha- 23.676) den Bahnhof Wetter planmäßig ben… um 19:57 Uhr in Richtung Frankenberg verließ. Nach der Abfahrt drosselte der Auf der Oberen Lahntalbahn Lokführer vorsichtshalber die Geschwin- konnte der Verkehr weitestgehend stö- digkeit auf 40 km/h. Kurz hinter dem rungsfrei abgewickelt werden. Zugausfälle Einfahrsignal der Gegenrichtung konnte sind der Redaktion nicht bekannt gewor- er gerade noch einen umgestürzten Baum den. Lediglich einige, der hier noch vor- passieren, der bereits ins Gleisprofil rag- handenen Telegrafenmasten fielen dem te. Wenige hundert Meter weiter krachte Orkan zum Opfer, so erging es jedenfalls der Triebwagen dann trotz Notbremsung einem Mast in der Nähe der Carlshütte. in einen umgestürzten Weidenbaum, der die Strecke versperrte. Der Baum bestand Auf der Linie aus 4 beindicken einzelnen Stämmen, und Kassel – Volkmarsen – Korbach – konnte glücklicherweise durch den Trieb- Brilon (Wald) wagen zur Seite geschoben werden. Als der Zug dann wenige Meter weiter zum musste am Freitagmorgen zuerst ein stehen kam, hatte sich ein Ast auf dem Sondertriebwagen der Baureihe 646 ver- Dach verhakt. Durch den Aufprall wur- kehren. Mit diesem wurde eine Gruppe de das vordere Führerstandsfenster be- Feuerwehrmänner zu ihren Einsatzorten schädigt. Der Zug konnte später, mit etwa entlang der Bahnstrecke gebracht. Sie einstündiger Verspätung und noch wei- mussten erst einmal für freie Fahrt sor- ter reduzierter Geschwindigkeit, sein Ziel

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Frankenberg noch erreichen. Im Laufe sowie auch auf einem ca. 100 m langen der Nacht sind dann weitere Bäume um- Abschnitt auf einem hohen Bahndamm gestürzt und blockierten die Strecke, so zwischen Ernsthausen und Wiesenfeld dass der planmäßige Zugverkehr erst jeweils eine Langsamfahrstelle von 10 wieder am späten Vormittag aufgenom- km/h eingerichtet. Diese konnten aber men werden konnte. bereits nach wenigen Tagen wieder auf- gehoben werden. Die hier genannte Auf- Während der folgenden Tagen wurde zählung erhebt natürlich keinen An- im Bereich der Unfallstelle bei Wetter spruch auf Vollständigkeit.

Lumdatalbahn: Weitere Grundstücksverkäufe behindern die Reaktivierung (ml/fl) Die Verhandlungen der Lumdatalbahn AG (LB AG) mit DB SImm zur Übernahme der Strecke stocken bekanntlich seit Jahren, insbesondere wegen der unerfüllbaren finanziellen Forderungen. Auch die in der Frage der Streckenübernahme mit der LB AG neuerdings kooperierende Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) sieht das Angebot der DB-Immobilientochter bislang nicht als akzeptabel und verhandelt stattdessen mit der DB Netzgesellschaft.

Leider geht die Zerstückelung der regelmässigen Bahnverkehrs damit rech- Grundstücke entlang des Gleiskörpers nen, die Grundstücke wieder abgeben zu weiter. Diese Grundstücke wären wichtig müssen. Hier sind nach Ansicht der LB für Kreuzungsgleise, P+R-Flächen sowie AG langwierige Rechtsstreite vorpro- teilweise auch für Korrespondenz- grammiert. haltestellen des Busverkehrs. Bekannt geworden in jüngster Zeit ist ein Grund- Die seit 1992 durchgeführten Frei- stücksverkauf an zwei Anrainer in Allen- schneidearbeiten der LB-Aktiven konzen- dorf/Lda. trieren sich im gegenwärtigen Zeitraum auf den arg zugewachsenen Abschnitt von Die LB AG hat beim Eisenbahn-Bun- Allendorf/Lda. nach Londorf. Wegen desamt (EBA) interveniert, um sicherzu- dem jüngsten großen Windbruch ist auch stellen, dass es zu keiner Entwidmung in Hessen laut Naturschutzbehörde von dieser Flächen kommt. Nach Mitteilung einer verlängerten Freischneidesaison, die des EBA stellt auch der Verkauf an Pri- normalerweise wegen der Vogelbrut am vat die eisenbahnrechtliche Widmung der 15.März 2007 enden würde, die Rede. Wer Flächen nicht in Frage. Die neuen Eigen- ehrenamtlich an der Streckenpflege mit- tümer sind an die Eisenbahnplanungs- arbeiten möchte, kann über www.lumda- hoheit gebunden, müssten Schienen- talbahn.de oder über Mobiltelefon 0177 sonderverkehre uneingeschränkt zulassen 165 832 9 (Hr. Alswede) Kontakt zu den und im Fall einer Wiederaufnahme des Aktiven aufnehmen.

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Lahntalbahn: Aufwändige Tunnelsanierung (hpg) Seit Juli 2006 erfolgt eine Grundsanierung des Ennericher Tunnels zwi- schen Eschhofen und Kerkerbach. Im 494 Meter langen Tunnel sind die not- wendigen Arbeiten besonders umfangreich. Zwischen 1859 und 1862 gebaut, wurde er zuletzt vor mehr als 40 Jahren saniert. Die Schadensermittlung der Firma len Steinsäge. Nachdem die Bruchstücke IGT hatte ergeben, dass die komplette entfernt sind, kann eine neue Spritzbeton- Innenschale des Tunnels erneuert werden schale aufgebracht werden. Im Bereich muss. Ein Problem sind die unterschied- eines ehemaligen Tagbruches muss das lichen Lichtraumprofile, die mit einer Mauerwerk zusätzlich mittels statisch tra- jeweils anderen Methode bearbeitet wer- gender Rippen verstärkt werden. In ei- den müssen. Zunächst wurde auf 234 m nem anderen Bereich des Tunnels wur- Länge der verwitterte Ausbau aus den den rund 2.200 jeweils drei Meter tiefe 1960er Jahren heraus gebrochen. Um das Löcher zur Aufnahme von Ankern ge- darunter liegende Mauerwerk nicht zu bohrt, die den Tunnel mit dem Berg ver- schädigen, erfolgen Einschnitte in Zehn- binden und für zusätzliche Stabilität sor- Zentimeter-Abständen mit einer speziel- gen. Die beiden auf Schienen fahrenden Schalwagen im Bahnhof Kerkerbach 2 Fotos: Hans-Peter Günther

HS Nr. 67 31 Mittelhessen aktuell

Im Bahnhof Kerkerbach werden die Schalwagen für ihre Wochenendeinsätze vorbereitet. Der zu sanierende Ennericher Tunnel befindet sich am Ende der oben sichtbaren Bahnhofsausfahrt

Die ausführende Firma Franz Kas- In die Sanierungsarbeiten werden secker aus Waldsassen in der Oberpfalz, auch die beiden Tunnelportale einbezo- die bereits das Willinger Eisenbahn-Via- gen. Die Ansichtsflächen aus Naturstein dukt saniert hat, setzt auch im Lahntal werden gereinigt, mürbe Fugen ausge- innovative Technik ein. Ein transportab- räumt und ersetzt, beschädigte Steine ler zweiteiliger Schalwagen ermöglicht saniert. Der vorhandene Putz an den das segmentweise Gießen einer neuen, Portalen soll abgeschlagen und durch rund 60 m langen Innenschale während eine Spritzbetonschicht ersetzt werden. der kurzen Sperrpausen am Wochenen- Auf die Rückwände der Portalkronen de. An insgesamt 14 Samstagen bis in den wird ein Verwitterungsschutz aus Spritz- April erfolgt eine Vollsperrung zwischen beton aufgetragen und das Westportal Eschhofen und Kerkerbach, werktags erhält neue Betonabdecksteine. In die kann jeweils von 22 bis 5 Uhr gearbeitet Arbeiten, die noch bis in das 4. Quartal werden. Ein Schienenersatzverkehr mit 2007 andauern, investiert die DB rund Bussen wurde zwischen Kerkerbach und 6,4 Millionen Euro. Limburg eingerichtet.

32 HS Nr. 67 Mittelhessen aktuell

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HS Nr. 67 Haus der Gesundheit 33 Rhein-Main aktuell

Deutsche Bahn investierte 2,2 Millionen Euro Neues Bahnhofsgebäude in Rüsselsheim feierlich eröffnet (fl) Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde am 05.12.2006 in Rüsselsheim das neue Bahnhofsgebäude eröffnet. In dem modernen Empfangsgebäude ent- standen auf zwei Etagen 1.000 Quadratmeter Laden- und Büroflächen. Hans- Peter Scheerer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim GmbH, über- reichte Susanne Kosinsky, Leiterin Regionalbereich Mitte, DB Station&Service AG, symbolisch den Bahnhofsschlüssel. Insgesamt wurden mehr als 2,2 Millio- nen Euro investiert. Die täglich mehr als 11.000 Reisenden „Der Bahnhof in Rüsselsheim ist nicht finden im Erdgeschoss auf insgesamt 500 nur Drehscheibe von Bahn- und Bus- Quadratmetern vielfältige Angebote und verkehr, sondern er ist auch durch seine Servicedienstleistungen. Neben dem DB Transparenz und Offenheit das architek- Reisezentrum befinden sich ein Blumen- tonische Bindeglied für die Innenstadt geschäft, ein Bäcker, eine Buchhandlung, links und rechts der Bahnlinie“, erläuter- ein Café und das Informationsbüro der te Susanne Kosinsky; „mit dem ebenfalls Stadtwerke Rüsselsheim. neugestalteten Bahnhofsplatz ist ein groß-

Das neue Rüsselsheimer Bahnhofsgebäude Foto: F. Lang

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Das lange Dach des Bahnhofs setzt sich bis zu den Bushaltestellen fort Foto: F. Lang zügiger Stadteingang mit dem Bahnhof Auch in den nächsten Monaten gehen als Dreh- und Angelpunkt entstanden.“ die Bauarbeiten im Bahnhof Rüsselsheim nach Angaben der DB weiter. Der Haus- Der Bahnhof besteht aus mehreren bahnsteig erhält bis Mai 2007 ein neues Einzelgebäuden, die zusammen mit der Dach und der barrierefreie Zugang zu den Bushaltestelle und der Fahrrad-Abstellan- Bahnsteigen soll bis August 2007 fertig lage unter einem großen länglichen und gestellt werden. In die Rotunde am Haus- sehr luftig wirkenden Dach vereint sind. bahnsteig wurde bereits ein neues Trep- Eine klassische geschlossene Empfangs- penhaus mit einem Aufzug zur Personen- halle gibt es nicht. Die vorherrschenden unterführung eingebaut. Die Sanierung Rotbrauntöne harmonieren gut mit dem der Personenunterführung sowie der Ein- benachbarten historischen Opel-Werks- bau eines Personenaufzuges zum Bahn- gebäude. steig werden derzeit geplant.

Modernes Design für bewährte S-Bahnen (fl) Jahr für Jahr nutzen heute über 100 Millionen Fahrgäste die S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet. Täglich werden bis zu 420.000 Kunden befördert. Als 1978 der S-Bahn-Betrieb aufgenommen wurde, standen 78 Züge vom Typ ET 420 zur Verfügung, heute sind es insgesamt 172 Züge. Ab Januar 2003 wurden mit Unterstüt- der Baureihe ET 423 angeschafft, die zung des Landes Hessen und des Rhein- größtenteils auf den Linien S1, S2, S4, S5 Main-Verkehrsverbundes neue S-Bahnen und S6 die fast 30 Jahre alten Fahrzeuge

HS Nr. 67 35 Rhein-Main aktuell der ersten Baureihe 420 nach und nach S2. Damit auch die Fahrgäste in diesen abgelöst haben. Sie sind spurtstärker und Fahrzeugen profitieren, investiert DB schneller als die alten, haben eine Kli- Regio Hessen jetzt über drei Millionen maanlage und sind durchgehend begeh- Euro in eine Modernisierung der Fahr- bar. Im kommenden Jahr werden 100 die- zeuge. Bis zum Sommer 2008 wird die ser neuen Fahrzeuge im Einsatz sein. Inneneinrichtung grundlegend moderni- siert und in der Gestaltung an das De- Dennoch gehören die bewährten ET sign der modernen S-Bahnen angepasst. 420 keineswegs zum alten Eisen. Etwa 60 Dazu werden 10.800 Sitzpolster, 840 davon werden auch künftig noch auf den Klappsitze und 720 Armlehnen erneuert. Linien S3, S7, S8 und S9 eingesetzt oder 8.400 Quadratmeter Stirnwände und als Verstärkerzüge verkehren, wie auf der Windfänge werden gereinigt bzw. ersetzt.

Neues Instandhaltungszentrum der Bahn in Frankfurt-Griesheim (fl) Die Deutsche Bahn AG investiert 30 Millionen Euro in ein Instandhaltungs- zentrum für den Nah- und Fernverkehr in Frankfurt-Griesheim. Dr. Alois Rhiel, hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen, gaben am 06.12.2006 mit einem symbolischen Spatenstich das Startsignal für die Bau- maßnahmen. Das Werk in Griesheim spielt eine zen- tungszentrum für den Regional- und Fern- trale Rolle im Personenfernverkehr, da verkehr aus. Anfang März war die in Frankfurt am Main Start- und Endpunkt Griesheim beheimatete Werkstatt der S- der internationalen ICE- und InterCity- Bahn Rhein-Main in die hochmoderne Linien nach Amsterdam, Brüssel und Wien Anlage umgezogen, die für 35 Millionen ist. Ab dem kommenden Sommer wird der Euro im ehemaligen Postbahnhof einge- ICE erstmals von Frankfurt nach Paris richtet worden war. Die dadurch frei- fahren, ab Dezember 2007 dann im Voll- gewordenen Kapazitäten können nun für betrieb mit fünf Zugpaaren täglich und die Erweiterung genutzt werden. unter vier Stunden Fahrtdauer. „Die Investition von 30 Millionen Euro Ab 2008 wird DB Regio mit neuen und in Griesheim ist ein weiteres Bekenntnis modernisierten Doppelstockzügen auf den zum Standort Frankfurt“, erklärt Dr. Strecken Frankfurt - Limburg und Wies- Vornhusen, „das 300 qualifizierte Arbeits- baden – Darmstadt - Aschaffenburg fah- plätze sichert. Damit wird die Bahn ein ren. Um diese Züge instand zu halten, baut mehr als 100 Millionen Euro umfassen- die Bahn in Frankfurt-Griesheim die be- des Investitionsprogramm für Werkstätten stehende Werkstatt zu einem Instandhal- in Frankfurt und Umgebung abschließen.“

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Neuer S-Bahn-Haltepunkt „Schwalbach Nord“ Bau- und Finanzierungsvertrag unterzeichnet (fl) Die S-Bahn-Linie S3 erhält einen neuen Haltepunkt: Am 31. Januar 2007 unterzeichneten der Bürgermeister der Stadt Schwalbach, Roland Seel, Volk- er Sparmann, Sprecher der Geschäftsführung des RMV und Susanne Kosinsky, Leiterin Regionalbereich Mitte DB Station&Service AG den Bau- und Finanzierungsvertrag für die neue S-Bahn-Station „Schwalbach Nord“. Diese Station, gelegen zwischen Ausstattung umfasst eine Wartehalle, „Schwalbach Limes“ und „Niederhöch- Fahrkartenautomat, Vitrinen für die stadt“, erschließt das Gewerbegebiet „Am Fahrgastinformation und Sitzbänke. Ne- Kronberger Hang“ in Schwalbach am ben dem eigentlichen Bahnsteig erhält die Taunus erstmals mit einem Bahnhalte- Station Abstellplätze für zehn Fahrräder. punkt. Ebenfalls anwesend zur Vertrags- unterzeichnung war einer der Haupt- Die Gesamtkosten der Maßnahme be- befürworter des Projektes, der Landrat des tragen rund 1,5 Millionen Euro. Die Main-Taunus-Kreises, Berthold Gall. Planungskosten von zirka 300.000 Euro teilen sich die Stadt Schwalbach und der „Dass die Pläne für den neuen Halte- Rhein-Main-Verkehrsverbund. Die Bau- punkt heute nach erheblicher Vorarbeit kosten werden durch die Stadt Schwalbach unterzeichnet werden können, ist eine finanziert und durch das Land Hessen gute Nachricht: für den Standort Schwal- gefördert. In den nächsten Monaten soll bach, den Vordertaunus und für bedeu- über ein so genanntes Plangenehmigungs- tende Unternehmen wie die Europazen- verfahren das Baurecht geschaffen wer- trale von Samsung, die sich hier angesie- den. Der Baubeginn wird im September delt haben“, unterstrich Gall die Bedeu- 2007 erwartet. Die Fertigstellung ist für tung des Projektes.“ März/April des nächsten Jahres vorge- sehen. Der neue Haltepunkt wird aus einem Bahnsteig bestehen, der südlich des S-Bahn-Gleises liegt. Er ist mit 210 Metern Länge und 96 Zentimetern Höhe auf die Erfordernisse des S- Bahn-Verkehrs abgestimmt. Erreich- bar ist der Bahnsteig über eine Trep- pe und – möglichst barrierefrei – über eine Rampe, die das bestehen- de Gefälle des Geländes nutzt. Die

In diesem Einschnitt wird der neue Haltepunkt entstehen, links die Europazentrale von Samsung

HS Nr. 67 37 Rheingau-Taunus aktuell

Nassauische Touristikbahn und ESWE Verkehr wollen enger zusammenarbeiten (fl) Am 21. Dezember 2006 trafen sich Vertreter der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, der Stadt Wiesbaden und des Vereins Nassauische Touristikbahn e.V. (NTB) zu einem klärenden Gespräch. In dessen Verlauf konnten alle Beteilig- ten klären, dass die in den Medien besprochenen Probleme in erster Linie auf Kommunikationsschwierigkeiten zurück zu führen waren. Hintergrund: Anfang Dezember 2006 marktung des Museumsbahnverkehrs ge- sah sich die NTB gezwungen, den Betrieb sprochen wird. Zusätzlich wird der Vor- der Museumsbahn wegen einer defekten stand der NTB rechtzeitig über die Zwi- Weiche im Bahnhof Hahn-Wehen einzu- schenergebnisse der Gespräche auf poli- stellen. Bis Anfang 2006 wurden Bau- tischer Ebene zur weiteren Nutzung der arbeiten auf der Strecke durch ESWE Aartalbahnstrecke informiert. Verkehr und die Anliegerkommunen fi- nanziell unterstützt. Für den Tausch der Für alle Freunde und Fahrgäste der 19.000 Euro teuren Weiche gab es jedoch Nassauischen Touristikbahn ist festzu- keine Zusagen. Dabei musste der Verein halten, dass einem Betriebsstart der NTB schon in den letzten drei Jahren 50.000 an Ostern 2007 nichts im Wege steht. Die Euro an Eigenmitteln für die Reparatur Weiche in Hahn-Wehen wird wie geplant der Strecke aufwenden. im Frühjahr 2007 repariert und auch alle anderen Maßnahmen für einen reibungs- Als wichtigstes Ergebnis der Gesprä- losen Betrieb der NTB werden in den che am 21. Dezember ist festzuhalten, dass nächsten Wochen durchgeführt. Dazu zukünftig frühzeitiger miteinander über gehört auch die Entfernung von Wind- erforderliche Trassenarbeiten und die Ver- bruchholz des Sturms Kyrill.

ESWE Verkehr und die Nassauische Touristikbahn wollen enger zusammen- arbeiten, damit auch weiterhin solche Sonderfahrten nach Hohenstein möglich sind

38 HS Nr. 67 Rheingau-Taunus aktuell

Bahn bestellt 42 Doppelstockwagen für Hessen (gh) Die Deutsche Bahn AG hat jetzt einen Auftrag über weitere 42 Doppel- stockwagen beim Fahrzeughersteller Bombardier platziert. Damit setzt sie den Modernisierungskurs ihrer Nahverkehrsflotte fort. Die Bestellung ist Teil ei- ner Option eines bereits bestehenden Hauptvertrags von 2003. Die Dostos, gehen ab dem Fahrplan- wird von den Reisenden sehr geschätzt: wechsel im Dezember 2008 in Betrieb. 39 So verfügen die Dostos der neuesten Ge- Dostos sind für die Taunusstrecke zwischen neration über eine hohe Laufruhe, Klima- Frankfurt und Limburg vorgesehen, drei anlage, breite Wageneingänge, Stellplätze Fahrzeuge kommen zwischen Aschaffen- für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrrä- burg und Wiesbaden zum Einsatz. der sowie ein elektronisches Fahrgast- informationssystem. In der 1. Klasse run- DB Regio hat im vergangenen Jahr die den eine geräumige Sitzanordnung sowie Ausschreibungen für das „Südhessen-Netz“ Steckdosen für etwa Notebooks oder Wiesbaden – Darmstadt – Aschaffenburg Mobiltelefone den Komfort ab. Rund sowie die Taunusstrecke Limburg – Frank- 2.000 Doppelstockwagen sind heute bei furt (Main) gewonnen. der Bahn bereits im Einsatz, darunter auch Die Doppelstockwagen sind die Leis- die modernisierten Dostos aus dem Be- tungsträger im Nahverkehr. Der Komfort stand der Deutschen Reichsbahn.

Im Gegensatz zu den Elektrotriebwagen der Baureihe 425 erfreuen sich die Doppelstockwagen bei den Fahrgästen großer Beliebtheit

HS Nr. 67 39 Rheingau-Taunus aktuell

Neuordnung des Busverkehrs im Rheingau-Taunus-Kreis ORN gewinnt Ausschreibung (gh) Nach Ablauf der im Vergabeverfahren vorgeschriebenen Einspruchsfrist am 30. Januar 2007 ist es jetzt amtlich: Die Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH (ORN), ein Tochterunternehmen der DB, hat die Ausschreibung der vier Linien- bündel Rheingau, Taunusstein/Aar, /Idstein und Stadtverkehr Idstein für sich entschieden. Ab 8. Juli 2007 wird die ORN die Verkehrsleistung von ca. 3 Mio. Nutzkilometern pro Jahr für die nächsten siebeneinhalb Jahre erbringen. Zu Beginn der Sommerferien am 8. Neu im Rheingau-Taunus-Kreis wird Juli 2007 werden sich alle lokalen und auch die nachfrageorientierte Erschlie- regionalen Buslinien im gesamten Kreis- ßung der Städte und Gemeinden am Wo- gebiet ändern. Die bisherigen vierstelligen chenende, an Feiertagen und im täglichen Liniennummern der RMV-Regionalbus- Spätverkehr durch die Einführung von linien werden neu geordnet und in Rufbussystemen sein. Diese fahren nur, dreistellige Liniennummern umgewan- wenn es Fahrtwünsche gibt, die vorher delt. Es wird kreisweit ein integraler Takt- telefonisch angemeldet werden. Tagsüber fahrplan eingeführt. Beispiel: Sie kommen können diese Angebote mit dem gewöhn- mit dem Zug in Wiesbaden am Haupt- lichen Fahrausweis genutzt werden. bahnhof an und möchten in den Unter- Abends ab 20 Uhr ist ein Komfortzu- taunus weiterfahren. Sie haben dann ei- schlag zu entrichten. Diese Rufbus- nen unmittelbaren Anschluss an den Bus- systeme basieren wie die „normalen“ Li- korridor Taunusstein-Hahn und weiter nienverkehre ebenfalls auf einem Fahr- nach Bad Schwalbach über die Eiserne plan. Hand oder über die Platte und Neuhof Jeweils in der Zeit vom 1. April bis nach Idstein. zum 1. November eines Jahres wird an Zukünftig werden im Rheingau- den Wochenenden und an allen Feierta- Taunus-Kreis wichtige Umsteigeknoten- gen ein ganz neuer Service angeboten. punkte eingerichtet, an denen immer zur Es wird eine Buslinie geben, die einen selben Minute und im Takt mehrere Bus- Anschluss in Hahn Busbahnhof vom Bus- se einen Sammelanschluss bilden und der korridor aus Wiesbaden hat und dann das Fahrgast die Möglichkeit bekommt, in Taunus-Wunderland und das Wispertal alle Himmelsrichtungen ohne Wartezeit erschließt. Erstmals werden Wanderer umzusteigen. Diese Rendezvous-Punkte und Touristen die Möglichkeit haben, das werden an den Haltestellen Hahn Bus- Wispertal auch ohne Auto in seiner gan- bahnhof, Neuhof Mitte, Bad Schwalbach zen Länge zu erreichen. Sie können an Kurhaus, Idstein Bahnhof, Esch Schwal- einer der zahlreichen Mühlen aussteigen, bacher Straße, Geisenheim Bahnhof, um die Gegend zu erkunden, um dann Eltville Bahnhof und Schlangenbad mit dem nächsten Bus wieder nach Hau- Landgrafenplatz sein. se zu fahren.

40 HS Nr. 67 Südhessen aktuell

Gespräch mit Landrat Matthias Wilkes: Eine positive Bilanz für die Überwaldbahn (fl) Am 28. Dezember 2006 trafen sich Vertreter des Verein Überwaldbahn und der lokalen Parteien des Überwaldes mit Landrat Matthias Wilkes im Landratsamt in Heppenheim. Ebenfalls zugegen war Herr Bickelhaupt, zu- ständig für alle ÖPNV-Angelegenheiten des Kreises Bergstraße. Gegenstand der Diskussion war das Nutzung der Überwaldbahn. Thema Schienenverkehr auf der Über- waldbahn, die Erhaltung des Denkmals Hier favorisiert der Landrat die sowie Wege zu einer sinnvollen Reakti- Draisinenbahn, die zwar einen touristi- vierung der Überwaldbahn. schen Nutzen für die Region bringe, aber deren Umsetzung mit Problemen ähnlich Breite Zustimmung gab es nach An- eines Radwanderweges behaftet sei, und gaben des Vereins Überwaldbahn zur die zudem keine nennenswerte Zahl an Aussage des Landrates, dass das Denk- neuen Arbeitsplätzen in der Überwald- mal Überwaldbahn mit seinen Tunneln region schaffen werde. So müssten auch und Viadukten in jedem Fall erhalten bei einer Draisinenbahn die Viadukte vor werden muss. Unterschiedliche Ansich- Sturz gesichert, die Tunnel beleuchtet und ten gibt es jedoch bei der zukünftigen zumindest der Wald-Michelbacher Tun- Ein Schienenbus fährt aus dem Bahnhof Mörlenbach Richtung Waldmichelbach aus 2 Fotos (23.07.1983): Andreas Christopher

HS Nr. 67 41 Südhessen aktuell nel mit einem Notausgang versehen, so- wie alle Bahnübergänge gesichert werden. Des weiteren bleibe die Frage zu klären, in wie weit eine Draisinenbahn für Fami- lien mit kleinen Kindern, als auch für Senioren touristisch interessant ist. Hier blieben verschiedene Personengruppen nach Ansicht des Vereins Überwaldbahn ausgeschlossen.

Der Verein Überwaldbahn favorisiert Schienenbus Richtung Waldmichelbach nach wie vor eine Museumsbahn mit dem in Kreidach klangvollen Namen „Nibelungen-Ex- mationsmaterialen des Vereins Überwald- press“, die keine besonderen Sicherungs- bahn für ihn sehr interessant waren. maßnahmen von Viadukten und Tunneln erfordere. Es seien lediglich Oberbau- Wolfram Alster, Vorstandsmitglied des sanierungen und die Wiederherstellung Vereins Überwaldbahn und Herr Bickel- der Bahnübergänge erforderlich, die aber haupt vom Kreis Bergstraße wollen nun auch bei einer Draisinenbahn durchge- bei der Findung der idealen Lösung zu- führt werden müssten, wobei bei einer sammenarbeiten. Hierbei spielt auch das Draisinenbahn die Kreuzung von Straße vom Verein beauftragte Gutachten in und Schiene eine Besonderheit darstelle, Zukunft eine gewichtige Rolle. „Die Wei- die bei einer Museumsbahn entfalle. chen für eine gemeinsame Wegfindung sind gestellt“, so das Fazit des Gesprä- Da für eine Draisinenbahn die Strecke ches in Heppenheim. jedoch nicht zwingend dem Eisenbahn- verkehr gewidmet sein müsse, könne es 2007 werde somit das Jahr, in dem an den Übergängen zur erzwungenen Un- endlich Bewegung in das Thema Über- terordnung des Draisinenverkehrs gegen- waldbahn hineinkommt und das sei auch über dem Straßenverkehr kommen, ge- dringend notwendig, denn jeder Tag Still- fährliche Situationen seien dadurch vor- stand verschlechtere den Zustand der programmiert. Strecke. Doch eine Begehung des Tun- nels von Wald-Michelbach habe abermals Die Museumsbahn erhalte dagegen gezeigt, dass der Zustand nach wie vor nicht nur das Denkmal, sie stelle auch den Umständen entsprechend gut sei und eine touristische Attraktion für alle hier noch nichts verloren sei. „Der Land- Bevölkerungsgruppen dar und sei ebenso rat kann seinen Wählern nun beweisen, Wegbereiter für andere Trassennutzungen, wie wichtig ihm auch die Überwaldregion z.B. Güterverkehr oder die Einrichtung und deren Anschluss an die Zukunft ist. eines SPNV, nämlich den viel zitierten Wir werden ihn dabei, so gut es geht, Überwald-Express. Hier sei der Landrat gerne beraten und mit ihm gemeinsam für alles offen und habe auch betont, dass den Weg zum ÜWEX gehen“ betont der die ihm zur Verfügung gestellten Infor- Verein Überwaldbahn.

42 HS Nr. 67 Südhessen aktuell

HEAG modernisiert den Fahrzeugpark Fahrscheinverkauf bei Busfahrern Neue Wartehallen am Darmstädter Hauptbahnhof (fl) Die HEAG mobilo hat am 18.01.2007 die erste der achtzehn neuen Stra- ßenbahnen in Empfang genommen. Mit der Beschaffung modernisiert das Darmstädter Verkehrsunternehmen rund ein Viertel seines Fuhrparks, denn die neuen Fahrzeuge ersetzen 14 alte Hochflurbahnen der Serien ST10 und ST11, die im Laufe des Jahres nach und nach ausscheiden werden. Gleichzeitig wächst der Fuhrpark des Verkehrsunternehmens um vier Triebwagen. „Angesichts der aktuellen Streckener- können“, erläutert HEAG mobilo-Ge- weiterungen kommen wir mit dem be- schäftsführer Karl-Heinz Holub die In- stehenden Fahrzeugkapazitäten nicht vestition. Mit der Neubeschaffung unter- mehr hin. Die vier zusätzlichen Bahnen hält die HEAG mobilo ausschließlich ermöglichen uns, auch auf den neuen Stre- achtachsige Triebwagen. Bereits seit 1998 cken einen attraktiven Takt anbieten zu betreiben die Darmstädter alle Straßen-

Die neuen Straßenbahn entsprechen dem schon bekannten Niederflurtyp, wurden jedoch in einigen Punkten weiter bessert. Im Bild fährt ein Zug der Linie 9 im September 2005 durch Griesheim

HS Nr. 67 43 Südhessen aktuell bahnlinien im Niederflurstandard. Mit werden, wird zunächst die Technik des den neuen Triebwagen steigt der Nieder- Fahrzeugs im Darmstädter Streckennetz fluranteil im Straßenbahnfuhrpark auf 90 erprobt. Prozent. Die 18 Bahnen kosten rund 39 Mio. Euro. Da das Land Hessen anders als an- Äußerlich sind die neuen Bahnen vom dere Bundesländer für Fahrzeuge keine Typ ST 14 nahezu baugleich mit der Zuschüsse mehr gewährt, finanziert die jüngsten Darmstädter Niederflurgenera- HEAG mobilo die Fahrzeuge zu 100 Pro- tion, der Serie ST 13, die die HEAG zent selbst. mobilo seit 1998 erfolgreich im Linien- betrieb einsetzt. „Bewusst haben wir uns 14 neue Busse dafür entschieden, kein komplett neues Fahrzeug zu entwickeln, sondern auf das Fünf neue Gelenk-, vier Standard-, vier bewährte Fahrzeugkonzept des ST 13 Low-Entry-Busse und einen neuen Midi- zurückzugreifen“, verweist Holub auf die bus wird das Busunternehmen in den kom- Kostenvorteile. menden Wochen auf seinen Linien in Darmstadt und an der Bergstraße in Be- Einziges äußeres Unterscheidungs- trieb nehmen. Low-Entry-Busse sind bei merkmal der neuen Bahnen ist die leicht der HEAG mobiBus neu. Sie kombinie- veränderte Scheinwerferoptik. Innen gibt ren die fahrgastfreundliche Niederflur- es jedoch einen weiter verbesserten technik mit den wirtschaftlichen Vortei- Fahrgastkomfort: Anders als das Vor- len der Hochbodentechnologie. Einen gängermodell verfügt der ST 14 über eine Teil der neuen Flotte präsentierte die Klimaanlage im Fahrgastraum, ein mo- HEAG mobiBus Ende Januar auf dem dernes Infotainment mit Doppelbild- Darmstädter Marktplatz der Öffentlich- schirmen, die den Linienverlauf und die keit. nächsten Haltestellen anzeigen sowie mechanisch klappbare Einstiegsrampen, Alle Busse bieten niederflurige Ein- die insbesondere dort für einen behin- stiegsmöglichkeiten und eine Rampe für dertengerechten Einstieg zur Anwendung Rollstuhlfahrer. Die Optik der neuen kommen, wo die Haltestellen noch nicht Busse ist modern und freundlich. Ange- den Niederflurstandards entsprechen. „Im passt an das neue Design der HEAG Vorfeld der Produktion haben wir mit Verkehrssparte kennzeichnet die überwie- Vertretern des Fahrgastbeirats den ST 13 gend weißen neuen Fahrzeuge ein brei- auf Verbesserungsmöglichkeiten hin un- ter umlaufender Streifen in einem war- tersucht. Sowohl eine Klimaanlage als men Gelbton und darüber ein schmale- auch die Rampen standen auf der Wunsch- rer Streifen in klassischem HEAG-Blau. liste dabei ganz oben“, berichtet Holub. Die neuen Busse ersetzen ältere Fahr- Im Verlauf des Jahres bis September zeuge, die bis zu 14 Jahre alt sind und werden nach und nach die 17 weiteren teils eine Laufleistung von mehr als 1 Bahnen am Böllenfalltor eintreffen. Doch Mio. Kilometer hinter sich haben. „Mit bevor sie im Linienbetrieb eingesetzt der Verjüngung unseres Fuhrparks wird

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Busfahren attraktiver, und wir verbessern Fahrkartenverkauf beim Fahrer zudem die Wirtschaftlichkeit der HEAG Auf allen neuen Fahrzeugen der mobiBus. Zudem verfügen wir damit über HEAG mobiBus werden Fahrkarten eine Busflotte, die in den Linienaus- wieder beim Fahrpersonal verkauft. Ei- schreibungen über die von RMV und nen mobilen Automaten wird es in den Dadina geforderten Standards hinaus- neuen Bussen nicht mehr geben. Dort, wo geht“, begründet HEAG MobiBus die In- die mobilen Automaten in den Bussen vestition. noch vorhanden sind, werden sie in Kür- Leider gehört die HEAG zu den Ver- ze schrittweise ausgebaut. „Beide Syste- kehrsbetrieben, die Ihren Fahrgästen eine me vorzuhalten, ist unter Wettbewerbs- Fahrt in so genannten „Folienbussen und bedingungen nicht möglich“, erläutert –bahnen“ zumuten. Darunter ist zu ver- Geschäftsführer Axel Gierga die Verän- stehen, dass die Sicht nach Außen durch derung. Er appellierte dennoch an die großflächige Werbefolien deutlich behin- Fahrgäste, ihre Fahrkarten, wenn möglich dert ist. bereits an der Haltestelle vor Fahrtantritt zu kaufen, „denn der Fahrkartenverkauf beim Fahrer geht zu Lasten der Pünkt- lichkeit“. Verschiedene Formen haben die neuen Haltestellen in Darmstadt. Während die Straßenbahn- haltestelle vor dem Hauptbahnhof von der Grundform wie ein umgefallenes „T“ ausschaut,...

HS Nr. 67 45 Südhessen aktuell

...präsentiert sich die Bushaltestelle gegenüber im „Z“-Design 2 Fotos: F. Lang

Neue Wartehallen am Darmstädter hallen haben allerdings Fahrgäste, die an Hauptbahnhof einem umfassenden Wetterschutz interes- siert sind. Die nach den meisten Seiten Sie sind kaum zu übersehen, die neuen offenen Konstruktionen bieten keinen Wartehallen am Hauptbahnhof der wirklichen Schutz vor Wind. Jugendstilstadt. Markant machen sie auf die Abfahrpositionen der Bus- und Unverständlich ist ferner, warum die Straßenbahnlinien aufmerksam. dynamischen Zielanzeigen teilweise hin- Mit ihrer offensiven Gestaltung erin- ter dem farbigen Glas verschwunden sind. nern sie an das werbewirksame Design Sehbehinderte dürften dies bestenfalls als der neuen französischen Nahverkehrs- schlechten Scherz empfinden. Die Form systeme, wenngleich die Nähe zum folgt der Funktion? Hier dürfte eher der Jugendstilbahnhof für erhebliche Kon- umgekehrte Leitsatz Pate gestanden ha- ben… Begrüßenswert dagegen ist die ein- traste sorgt. deutige Zuordnung der Haltepositionen Wenig Freude an den Designerwarte- von Bus und Straßenbahn.

46 HS Nr. 67 Südhessen aktuell

Die Konsenstrasse kommt Einigung bei der Anbindung von Darmstadt an den ICE (fl) In einem Spitzengespräch am 29. Januar 2007 und nachfolgenden Detail- verhandlungen haben sich das Land Hessen, die Stadt Darmstadt und die südhessischen Landkreise mit der Deutschen Bahn AG auf einen Konsens zur Anbindung von Stadt und Region an das ICE-Netz geeinigt. Kern der so genannten Konsenstrasse Darmstadt wird demnach über zwei ist die Einbindung des Darmstädter Verbindungsstrecken zum Hauptbahnhof Hauptbahnhofes in die neue Hoch- an das Hochgeschwindigkeitsnetz der geschwindigkeitsstrecke Rhein/Main – Bahn angeschlossen. Vorteil dieses Kon- Rhein/Neckar. Dies wurde im Rahmen senses zur Trassenführung gegenüber ei- einer Pressekonferenz zwischen dem ner Führung der kompletten Neubau- Hessischen Minister für Wirtschaft, Ver- strecke durch Darmstadt ist eine gerin- kehr und Landesentwicklung, Dr. Alois gere Beeinträchtigung des Stadtgebiets. Rhiel, dem Darmstädter Oberbürgermeis- Die Konsenstrasse umfasst eine Stre- ter Walter Hoffmann, dem Landrat des cke zur Anbindung des Darmstädter Landkreises Darmstadt-Dieburg Alfred Hauptbahnhofes und eine durchgehende, Jakoubek und Bahnchef Hartmut Meh- parallel zu den Autobahnen A 5 und A dorn am 2. Februar 2007 in Darmstadt 67 geführte Hochgeschwindigkeits- genannt. strecke. Damit ermöglicht die Einbindung Hessens Wirtschaftsminister Alois Riehl, Bahnchef Hartmut Mehdorn und Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann stellten die geplante Trassenführung auf einer Pressekonferenz vor Foto: F. Lang

HS Nr. 67 47 Südhessen aktuell

Im Darmstädter Hauptbahnhof (zur Zeit ohne Dach wegen Renovierungsarbeiten) sollen auch ICE’s halten, die auf der geplanten Schnellfahrstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim verkehren

Foto: F. Lang

des Hauptbahnhofes einen Halt für gleisige Führung durch den Darmstädter mindestens einen ICE pro Stunde und Hauptbahnhof vorsah und vom Landkreis Richtung. Ergänzend besteht die Mög- Darmstadt-Dieburg favorisiert wurde, ist lichkeit einer Direktverbindung vom damit nach Ansicht der Bahn eine gerin- Darmstädter Hauptbahnhof zum Flugha- gere Beeinträchtigung des Stadtgebiets. fen Frankfurt. „Die Neubaustrecke Rhein/Main- Zwei eingleisige Rhein/Neckar ist als Lückenschluss zwi- Verbindungsstrecken für den Nah- schen den vorhandenen Schnellfahr- und Fernverkehr strecken Köln-Frankfurt und Mannheim- Stuttgart für die Weiterentwicklung des Die Konsenstrasse umfasst konkret Netzes von zentraler Bedeutung“, beton- sowohl eine eingleisige Strecke zur An- te Hartmut Mehdorn. „Der jetzt für Hes- bindung des Darmstädter Hauptbahnho- sen gefundene Kompromiss bietet für alle fes, als auch eine durchgehende, parallel Beteiligten wichtige Vorteile. Darmstadt zu den Autobahnen A 5 und A 67 ge- wird direkt an das Hochgeschwindigkeits- führte zweigleisige Hochgeschwindig- netz der Bahn angeschlossen. Gleichzei- keitsstrecke, welche die Stadt erheblich tig wird das Stadtgebiet durch die entlasten soll. Im Norden Darmstadts Neubaustrecke zukünftig um täglich über kann die vorhandene Infrastruktur für den 210 durchfahrende Züge, davon bis zu 40 Anbindungsast möglichst genutzt und auf Güterzüge in der Nacht, entlastet“. Ingenieurbauwerke verzichtet werden. Die rund 75 Kilometer lange durchge- Hauptvorteil der Konsenstrasse gegen- hende Neubaustrecke zwischen Frankfurt über der Variante V des Raumordnungs- und Mannheim wird für Tempo 300 aus- verfahrens, die ausschließlich eine zwei- gelegt und soll die bestehenden Engpässe

48 HS Nr. 67 Südhessen aktuell

Geplante Führung der Neubaustrecke mit Abzweig in Darmstadt Grafik: Deutsche Bahn

HS Nr. 67 49 Hessen aktuell auf den vorhandenen Strecken, insbe- welcher der Regionalverkehr ebenfalls sondere der hoch belasteten Riedbahn von Anfang an berücksichtigt wurde. und der Main-Neckar-Bahn beseitigen. Pro Bahn & Bus sieht in der Konsens- Mit der Realisierung der Neubau- trasse – in der Vergangenheit auch als strecke ergeben sich auch Potenziale für Bypasslösung bezeichnet – erhebliche die Weiterentwicklung des Nahverkehrs Vorteile. Allerdings empfiehlt unser Ver- in der Region sowie positive Effekte für band, auf die Leistungsfähigkeit der zu die steigende Nachfrage im Güterverkehr. bauenden Infrastruktur zu achten. So müssen beispielsweise in Darmstadt Im Güterverkehr gilt die Strecke als mindestens vier Bahnsteigkanten ICE-ge- Teil einer westeuropäischen Ferngüter- recht geplant werden, damit sinnvolle strecke, deren weitere Bestandteile unter Fahrplankonzepte umzusetzen sind. Auch anderem die Betuwe-Linie als Verbindung muss die angestrebte und prinzipiell zu zu wichtigen niederländischen Nord- begrüßende Nutzung der Infrastruktur im seehäfen und der Lötschberg-Basistunnel Norden der Stadt mit einer Leistungs- sind. steigerung derselben einhergehen, damit fernverkehrstaugliche Geschwindigkeiten In Sachen Nahverkehr war in der Pres- möglich werden. sekonferenz insbesondere von einer Direktverbindung Darmstadt - Frankfurt Realisierung noch völlig offen Flughafen die Rede. Durch die schnelle Umfahrung entlang der Autobahnen kön- Die Deutsche Bahn hält einen Bau- nen nach Meinung von Bahnchef Meh- beginn 2010 und eine Inbetriebnahme 2014 dorn aber auch die prognostizierten für realistisch. Allerdings rangiere die Stre- Mehrverkehre im Fernverkehr besser auf- cke bei den Förderprojekten des Bundes genommen und deutlich kürzere Fahrzei- noch weit hinten. Eine Kostenschätzung ten auf zahlreichen Relationen angebo- mochte Mehdorn vor dem Abschluss des ten werden. Planfeststellungsverfahrens nicht abgeben. Die Mehrkosten für die Konsenstrasse sol- Die Quantität der Anbindung Darm- len der Bund und die Deutsche Bahn über- stadts war aber offensichtlich nicht zen- nehmen. Das Land und die Region müss- traler Gegenstand der Konsensverhand- ten dafür nicht aufkommen. lungen Während Minister Alois Riehl von einem stündlichen ICE-Angebot aus- Darmstadt-Dieburgs Landrat Alfred geht, bat Bahnchef Hartmut Mehdorn um Jakoubek ging kurz auf die Bedeutung Verständnis, dass heute noch keine Aus- weiterer Bahnprojekte der Region ein und sagen über Fernverkehrsangebote des Jah- nannte den Vollausbau der S7 Riedstadt- res 2014 möglich seien. Gleichwohl be- Frankfurt mit dem 15-Minutentakt zwi- tonte er den Erfolg der Regional- schen Groß Gerau und Frankfurt sowie die haltepunkte Limburg-Süd und Montabaur S-Bahn-Linie Darmstadt – Mannheim als und verwies auf die Konzeption der vordringliche Ziele. Neubaustrecke Nürnberg-Ingolstadt, bei

50 HS Nr. 67 Osthessen aktuell

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DB-Regio gewinnt Ausschreibung um „E-Netz Würzburg“ (tw) Im bislang umfangreichsten Ausschreibungsprojekt der Bayrischen Eisen- bahn-Gesellschaft (BEG) hat sich DB-Regio Unterfranken gegenüber den Wett- bewerbern, darunter wohl auch ‚Cantus’, durchgesetzt. Übernommen werden ab 2010 bis 2021 unter anderem Leistungen zwischen Schlüchtern und Jossa auf der Linie 53 im Schienennetz des RMV, die dann mit modernen elektri- schen Niederflurtriebwagen bedient wird. Von den insgesamt 5,7 Mio Zug- Ab Ende 2010 werden u.a. alle heute kilometern pro Jahr entfallen 0,2 Mio auf in Schweinfurt Hbf endenden Züge über den Streckenanteil in Hessen, wo seit den im Dezember 2006 neu eröffneten Dezember 2006 zugleich ein neues Halt Schweinfurt Mitte bis Schweinfurt Fahrplankonzept eingeführt wurde, das im Stadt verlängert. Im Berufsverkehr wer- Taktknoten Schlüchtern Verknüpfungen den zusätzliche Züge nach Lohr, Schwein- mit den RE-Zügen der Kinzigtalbahn bie- furt, Kitzingen und Ochsenfurt dafür sor- tet. Im Einzelnen gehören zum hochwer- gen, dass halbstündliche Fahrmög- tigen Regionalverkehr im „E-Netz Würz- lichkeiten von und nach Würzburg be- burg“ folgende Linien: stehen. Abends und am Wochenende ver- - RE Würzburg – Nürnberg (ab 2009) kehren einzelne zusätzliche Züge, so dass künftig auf allen Strecken die Züge täg- - RB Schlüchtern – Jossa – Würzburg – lich, auch am Wochenende, stündlich ver- Schweinfurt – Bamberg (ab 2010) kehren. Im engeren Einzugsbereich von - RB Würzburg – Treuchtlingen (ab 2010) Würzburg gilt dies meist sogar bis Mit- ternacht. Insgesamt werden damit Attrak- Das Fahrzeugkonzept der Ausschrei- tivität und das Erscheinungsbild des bung sieht künftig neue, klimatisierte SPNV im Großraum Würzburg deutlich Fahrzeuge mit elektrischer Traktion, ei- verbessert, so Bayerns Wirtschaftsminister ner Höchstgeschwindigkeit von 160 km/ Erwin Huber (CSU). h und niederflurigem Einstieg (55 cm Im hessischen Streckenteil ist aller- über Schienenoberkante) vor. dings der RMV für das Fahrplanangebot Bald vorbei: Wagenzug in Jossa zuständig, so dass die vorgenannte Fahr- planqualität lediglich für den unter- fränkischen Abschnitt zwischen Würz- burg und Sinntal Jossa gilt. Bleibt zu wünschen, dass bis zur Be- triebsaufnahme zumindest einige der zahlreichen Langsamfahrstellen auf hessischem Gebiet beseitigt und die dor- tigen Bahnhöfe gezielt modernisiert wer- den.

52 HS Nr. 67 Hessen aktuell

Frankfurter und Kasseler Fahrpreise im Städtevergleich (fl) Anlässlich der jüngsten Fahrpreiserhöhung (beim Rhein-Main-Verkehrs- verbund zum 16.12.2006 und bei den meisten anderen Verbünden zum 1. Ja- nuar 2007) hat der VCD die Frankfurter und Kasseler Fahrpreise mit den Preisen anderer deutscher Großstädte in Verkehrsverbünden verglichen. Untersucht wurden die Fahrpreise von 13 Städten, die über ein gutes Nahverkehrsnetz mit Schienenverkehrsmitteln verfügen. Die Hessenschiene dokumentiert den VCD-Preisvergleich in Auszügen. Die Möglichkeiten, den gesamten Text zu lesen, werden am Schluss genannt Aufgrund der besonderen Situation den meisten untersuchten Städten (außer Frankfurts als Arbeitsplatzschwerpunkt Hamburg und Berlin) im Sortiment sind. im Rhein-Main-Gebiet wurden zum Ver- In der Spalte „Einzelkarte“ sind die gleich sowohl Städte mit höheren Einwoh- Fahrpreise für den Einzelkauf einer Fahr- nerzahlen und größerem Stadtgebiet karte (für Frankfurt während der HVZ (Berlin, Hamburg, München, Köln) als Mo.-Fr. 6.00-9.00 und 16.00-18.30 Uhr) auch kleinere Städte (Kassel, Karlsruhe, aufgeführt. Städteverbund Mannheim/Ludwigshafen) herangezogen. Lässt sich die Einzelfahrt durch den Kauf von Mehrfahrtenkarten oder in Aufgrund der unterschiedlichen Tarif- Frankfurt durch Verlegung der Fahrt in systeme wurde als Vergleichsmaßstab für die Zeit außerhalb der Hauptverkehrszeit jede Stadt der Fahrpreis für das gesamte verlegen, sind diese Fahrpreise in der Stadtgebiet (bzw. bei Mannheim/Lud- Spalte „Einzelkarte reduziert“ enthalten. wigshafen für beide Stadtgebiete) heran- Sind die Preise in beiden Spalten gleich, gezogen. Dies ist bei den Preisen für werden keine Mehrfahrtenkarten angebo- Hamburg und München zu berücksichti- ten. gen, wo auch für Teilbereiche der Stadt Zeitkarten zu niedrigeren Tarifen ange- Einzelfahrscheine Kinder boten werden. Ein ebenfalls vom VCD vorgenomme- ner Vergleich zeigt, dass Frankfurt nach Einzelfahrscheine Erwachsene Berlin die höchsten Kinderfahrpreise hat. Großstädte wie Hamburg und München Frankfurt ist die einzige Stadt in zeigen sich hier weitaus kinderfreund- Deutschland, die unterschiedliche Fahr- licher. preise für Einzelfahrten während der Hauptverkehrszeit (HVZ) und den übri- (…) Während in Frankfurt Kinder 60% gen Fahrzeiten erhebt. Dafür werden kei- (in Berlin und Mannheim/Ludwigshafen ne rabattierten Mehrfahrtenkarten (4-er/ gar 66,7%) des Erwachsenen-Fahrpreises 6-er Streifenkarte) angeboten, wie sie in bezahlen, beträgt der Anteil in Karlsruhe,

HS Nr. 67 53 Hessen aktuell

Preise Einzelfahrscheine Erwachsene Stadt Verbund Preistufe Einzelkarte Einzelkarte reduziert Hamburg HVV Großb. HH 2,50 € 2,50 € Stuttgart VVS 2 Zonen 2,30 € 2,18 € Berlin VBB AB 2,10 € 2,10 € München MVV 1 Zone 2,20 € 2,10 € Frankfurt RMV 3 2,20 € 2,00 € Köln VRS Cityticket 2,30 € 1,95 € Hannover GVH 1 Zone 2,00 € 1,83 € Düsseldorf VRR A 2,10 € 1,83 € Kassel NVV KS/ KS+ 2,30 € 1,80 € Mannh./Lu.VRN MA/LU 2,10 € 1,80 € Karlsruhe KVV 2 Zonen 2,00 € 1,70 € Leipzig MDV 1 (Leipzig) 1,80 € 1,70 € Nürnberg VGN 2 1,80 € 1,68 € Durchschnitt 2,13 € 1,94 €

München, Nürnberg und Stuttgart nur Eine Attraktivitätssteigerung für die 50%. Die günstigen Kinderfahrkarten in Nutzung von Tageskarten im Freizeit- Hamburg, in Höhe von nur 36% des Er- verkehr könnte durch eine Ausdehnung wachsenen-Fahrpreises, sind allerdings der Gültigkeit (wie in Nürnberg und im ein Sonderfall. Im Gegensatz zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar) auf das Erwachsenentarif, wo es günstigere Kar- ganze Wochenende erzielt werden. ten für den Citybereich gibt, werden Kin- der-Einzelfahrscheine nämlich nur für Wochen-und Monatskarten gesamten Großbereich Hamburg angebo- Erwachsene ten. Einige Verbünde bieten keine Wochen- Tageskarten karten an. Für Gelegenheitfahrer werden (…) Frankfurt liegt bei den Tages- in diesen Verbünden aber Mehrfahrten- kartenpreisen im Mittelfeld. Die Tages- karten oder 4-er Tageskarten (Düsseldorf, karte lohnt sich schon, wenn mehr als eine Karlsruhe) angeboten. Der für Düsseldorf Hin-und Rückfahrt am Tag gemacht wird. angegebene Monatskartenpreis bezieht Fahren zwei Personen den Tag über zu- sich auf ein personengebundenes „Ticket sammen, rentiert sich bereits der Kauf 1000“. Es wird auch ein übertragbares einer Gruppen-Tageskarte. „Ticket 2000“ angeboten (Preis 56,15

54 HS Nr. 67 Hessen aktuell

Euro), das abends nach 19 Uhr und am kaufter Monatskarten. Wochenende im gesamten Verkehrsver- bund Rhein-Ruhr gültig ist. Auch im Monatskartensegment sind die Fahrpreise in Frankfurt relativ hoch. Da nicht alle Verbünde eine Jahreskar- In München zahlt man für das wesent- te mit Einmalzahlung anbieten, wurde in lich größere Stadtgebiet 14,30 Euro we- der letzten Spalte der Preis von 12 Mo- niger. Lohnt sich eine Monatskarte ge- natskarten zum Abopreis bzw. der Preis genüber Tageskarten in Leipzig bereits einer Jahreskarte bei monatlicher Ab- nach 9 Tagen entspricht der Monats- buchung verglichen. Dieser Preis ent- kartenpreis in Frankfurt dem Preis von spricht in der Regel dem 10 einzeln ge- fast 13 Tageskarten.

Zeitkarten Erwachsene Stadt Verbund Preistufe Woche Monat Abo 12 Mon. Hamburg HVV Großb. HH 22,00 € 83,00 € 808,80 € Mannh./Lu. VRN MA/LU 25,00 € 75,00 € 768,00 € Köln VRS Cityticket 18,20 € 70,30 € 711,16 € Frankfurt RMV 3 20,10 € 69,30 € 693,00 € Berlin VBB AB 25,40 € 67,00 € 650,00 € Stuttgart VVS 2 Zonen 21,40 € 63,30 € 659,00 € Kassel NVV KS/ KS+ 17,00 € 56,00 € 560,00 € München MVV 1 Zone 15,10 € 55,00 € 550,00 € Nürnberg VGN 2 16,40 € 52,00 € 471,60 € Düsseldorf VRR A entfällt 51,80 € 525,72 € Hannover GVH 1 Zone entfällt 46,50 € 465,60 € Leipzig MDV 1 (Leipzig) 15,10 € 45,00 € 437,00 € Karlsruhe KVV 2 Zonen entfällt 39,40 € 395,00 € Durchschnitt 19,57 € 59,51 € 591,91 €

Monatskarten Erwachsene mit ge Angebote jahrelang auch für den RMV zeitlicher oder Altersbeschränkung gefordert hatte, erfolgte die Einführung in Frankfurt und dem übrigen Verbund- Mit Ausnahme von Hannover, Mann- raum im Dezember 2005. heim/Ludwigshafen und Karlsruhe wer- den in den verglichenen Städten verbil- In vielen Verkehrsverbünden werden ligte Monatskarten angeboten, die erst ab zudem verbilligte Monatskarten für Per- 9-Uhr (in Berlin und Leipzig erst ab 10 sonen ab 60 Jahren angeboten. Jüngstes Uhr gelten). Nachdem der VCD derarti- Beispiel ist der Verkehrsverbund Rhein-

HS Nr. 67 55 Hessen aktuell

Sieg (Beispiel: Köln), der sein „Aktiv60- Online des Statistisches Bundesamt). Ticket“ zum 1. Januar 2007 eingeführt hat. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr Obwohl der öffentliche Nahverkehr (Beispiel: Düsseldorf) gilt die unter dem überall von Lohnerhöhungen, höheren Namen „Bärenticket“ vermarktete Seni- Dieselpreisen und Streichung der Regio- oren-Monatskarte im gesamten Verbund- nalisierungsmitteln betroffen ist, fällt die gebiet. Gleiches gilt für Karlsruhe. Preissteigerung bei den verschiedenen Verkehrsverbünden unterschiedlich aus. Die Einführung einer „9-Uhr-Monats- Während in Hessen die Preissteigerung karte“ für Frankfurt wurde vom VCD überdurchschnittlich ausfiel und in Kas- begrüßt. Bereits im zweiten Jahr nach sel die Preise innerhalb von 10 Jahren Einführung wurde aber die 50 Euro-Gren- fast um 50% gestiegen sind, wurden in ze überschritten. Frankfurt hat im Ver- München die Preise sogar gegenüber gleich mit allen Städten, die dieses An- 1996 gesenkt. In Hannover blieben die gebot haben, die höchsten Fahrpreise. So Preise nahezu stabil. entspricht der Fahrpreis einer zeitlich ein- geschränkten Monatskarte dem Preis ei- ner zu jeder Zeit nutzbaren Monatskarte Empfehlungen des VCD für das gesamte Stadtgebiet von Mün- chen. Als Ergebnis des Preisvergleiches er- geben sich folgende Empfehlungen des Preissteigerung 1996-2007 am VCD für die Fahrpreisgestaltung in Beispiel der Monatskarte Frankfurt: Auf Basis einer eigenen Fahrpreiser- Die Kinderfahrpreise sind im Vergleich hebung aus dem Jahr 1996 hat der VCD zu anderen Städten zu hoch. Im Sinne die Preissteigerung für eine Monatskarte einer kinder-und familienfreundlichen in den letzten 10 Jahren untersucht. Politik sollte die Stadt Frankfurt hier Mannheim/Ludwigshafen und Nürnberg Maßnahmen zur Senkung auf 50% des wurden dabei nicht berücksichtigt, da sie Erwachsenen-Fahrpreises ergreifen. im Fahrpreisvergleich von 1996 nicht enthalten waren. Die DM-Preise wurden Die vergleichsweise hohen Preise der dafür in Euro umgerecht. Bei der Berech- Monats-und 9-Uhr-Monatskarten sollten nung der prozentualen Änderung wurden mittels Subventionierung, die aus Einnah- die umrechnungsbedingten Nachkomma- men der Gewerbesteuer, der Stellplatz- stellen (die in der Tabelle nur gerundet abgabe oder einer eventuellen Citymaut wiedergegeben sind) berücksichtigt. finanzierbar wäre, gesenkt werden.

Als Vergleichswert sei darauf hinge- Als kurzfristig umsetzbare Maßnahme wiesen, dass die Preise im Eisenbahn-Nah- sollte die Attraktivität der Monatskarten verkehr zwischen den Jahren 2000 und durch eine Ausdehnung der Gültigkeit am 2006 um 25,8 Prozentpunkte gestiegen Wochenende auf benachbarte Tarifgebiete sind (Quelle: Datenbank GENESIS- erhöht werden.

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Preissteigerung Monatskarte 1996 / 2007 Stadt Verbund Monatskarte Monatskarte Prozentuale Erwachsene Erwachsene Änderung 1996 2007 1996/2007

Kassel NVV 37,84 € 56,00 € 48,01% Berlin VBB 47,55 € 67,00 € 40,90% Leipzig MDV 32,21 € 45,00 € 39,70% Karlsruhe KVV 28,63 € 39,40 € 37,61% Frankfurt RMV 50,62 € 69,30 € 36,91% Düsseldorf VRR 39,37 € 51,80 € 31,57% Stuttgart VVS 48,57 € 63,30 € 30,32% Hamburg HVV 67,49 € 83,00 € 22,98% Köln VRS 64,68 € 70,30 € 8,69% Hannover GVH 44,48 € 46,50 € 4,54% München MVV 64,42 € 55,00 € -14,63%

Durchschnitt 26,05%

Die Einführung einer Senioren-Mo- KV Frankfurt/Main-Taunus. natskarte, deren Preis unter einer 9-Uhr- Monatskarte liegt, ist auch für den RMV Kontakt / vollständiger Artikel einsehbar anzustreben. Mit ihr könnten Menschen unter: über 60 Jahre als neue Kunden oder als Dauerkunden für den ÖPNV gewonnen Verkehrsclub Deutschland werden. Kreisverband Frankfurt/Main-Taunus e.V. Quellenangabe Uhlandstraße 50 HH, 60314 Frankfurt Die Preisangaben beruhen auf im Zeit- raum 3.01.-5.01.2007 durchgeführten http.//www.vcd-frankfurt.de Internet-Recherchen auf den Seiten der jeweiligen Verkehrsverbünde.

Die Preisangaben für 1996 entstammen einer zum Fahrplanwechsel 1996 durch- geführten eigenen Erhebung des VCD

HS Nr. 67 57 Reisetipp

Engagierte Fahrgäste unterwegs: Dampfsonderzug FD HERKULES von Frankfurt (Main) zum NVV nach Kassel Die Historische Eisenbahn Frankfurt e.V. (HE) hat 2007 wieder 10 in Eigen- regie organisierte Dampfsonderzüge mit Start in Frankfurt am Main im Pro- gramm. Eine Fahrt mit der 1934 bei Krupp in Essen gebauten Schnellzug- lokomotive 01 118 des Vereins hat als Ziel die nordhessische Metropole Kas- sel, die für viele Bewohner im Rhein-Main-Gebiet ein unbeschriebenes Blatt darstellt. Dabei hat Kassel so viele touristische raum Frankfurt am Main und den RV Sehenswürdigkeiten und kulturelle Hö- Nordhessen, bietet in diesem Jahr erstmals hepunkte zu bieten, die einen Tagesaus- eine Fachexkursion an. PRO BAHN hat flug lohnen. Die nicht erschöpfende in dem Sonderzug der HE am 23. Juni Auflistung nennt: die Documenta 12, das 2007 nach Kassel einen kompletten Wa- Brüder-Grimm-und weitere acht Museen, gen der 2. Klasse gechartert und kann auf das Herkules Denkmal, das Schloss diese Weise diese Fahrt zu einem einma- Wilhelmshöhe, den Schlosspark mit sei- ligen Sonderpreis anbieten. Dieser Son- nen Wasserkaskaden, die Löwenburg, die derpreis wird freundlicherweise auch den Orangerie in den Karlsauen, und, und, Mitgliedern von Pro Bahn & Bus sowie und. Erleben Sie Kassel pur. anderen ehrenamtlich aktiven Fahrgästen angeboten (s.u.). Der Fahrgastverband PRO BAHN Hessen, vertreten durch den RV Groß- Angekommen in Kassel erwartet die Die Schnellzuglok 01 118 mit einem Sonderzug im Frankfurter Hauptbahnhof Foto: Historische Eisenbahn Frankfurt

58 HS Nr. 67 Reisetipp

Fahrgäste ein Exklusivprogramm, das mit nik orientiert ist, für den dürfte die etwa freundlicher Unterstützung von Kassel- dreistündige Führung durch das Werk Tourist, dem NVV, der KVG, der RBK Bombardier in Kassel das treffende An- und DB Regio zusammengestellt wurde. gebot sein. Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) zeichnet sich durch eine Vielzahl Damit der Aufenthalt in Kassel unbe- von innovativen Ideen und Entwicklun- schwert und problemlos verläuft, erhal- gen aus, die dem fachlich interessierten ten alle Reiseteilnehmer ein Tagesticket Publikum durch qualifizierte Verkehrs- des NVV für das Stadtgebiet Kassel. Da experten vorgestellt und erläutert werden. unser Zug keinen Speisewagen führt, bie- So gibt es eine Führung durch den bis tet das Restaurant „Gleis 1“ im Kultur- dahin weitgehend fertig gestellten Tief- bahnhof Kassel unmittelbar nach Ankunft bahnhof Kassel Hbf sowie eine Fahrt mit auf Vorbestellung und Bezahlung vor Ort einem Sonderzug der HybridregioTram einen kleinen Imbiss an, damit Sie ohne der BR 689 in Doppeltraktion nach größeren Zeitverlust gestärkt mit dem Zierenberg und zurück. Während der Besuchsprogramm starten können. Fahrt erhalten Sie ausführliche Informa- Anmeldung, Informationen und die tionen zum ÖPNV-Konzept des NVV. genaue Leistungsbeschreibung ausschließ- lich über: So wird die RegioTram, die bereits heute in der Region auf dem Netz der Fahrgastverband PRO BAHN Hessen DB verkehrt, ab Herbst 2007 im Haupt- RV Großraum Frankfurt am Main bahnhof in einen Tunnel abtauchen, um z.H. Helmut Lind anschließend umsteigefrei weiter auf den Holzweg 17 Gleisen der Straßenbahn in die Innenstadt 61440 Oberursel Kassels zu fahren. Seit letztem Fahrplan- wechsel erschließt CANTUS mit moder- Telefon + Fax 06171 4628 nen E-Triebwagen der Baureihe FLIRT e-Mail: [email protected] den Raum bis hin nach Göttingen und Termin: 23. Juni 2007 Fulda. Warum in Kassel Haltestellen ein- gleisiger Schnellbahnstrecken bis zu sechs Reisepreis für Hin-und Rückfahrt Schienen haben können, die Antwort auf und Programm entsprechend Leis- diese und alle Ihre weiteren Fragen er- tungsbeschreibung: EUR 66,00 (für halten Sie am Zielort Kassel während der Personen über 5 Jahre). Fachexkursion von PRO BAHN am 23. Der Reisepreis ist nur gültig für Mitglie- Juni 2007. der von PRO BAHN Deutschland, Mit- glieder der Fahrgastlobby Hochtaunus, In das Jahr 1909 zurückversetzt wer- Mitglieder anderer Fahrgastverbände den Sie sich bei einer einstündigen Fahrt (auch Pro Bahn & Bus) und Mitglieder mit einer liebevoll restaurierten histori- von Fahrgastbeiräten im RMV, NVV und schen Straßenbahn der KVG fühlen RNV bzw. deren LNO sowie alle gleich- (Extrakosten). Wer dagegen mehr Tech- zeitig angemeldeten Personen.

HS Nr. 67 59 Buchtipp

50 Jahre Hessische Landesbahn GmbH (ac) Am 28. Januar 1955 wurde die Hessische Landesbahn gegründet. Mit zwei- jähriger Verspätung ist jetzt Anfang 2007 das Buch zum HLB-Jubiläum er- schienen. In einem ersten Teil beschreibt Walter senbahn auf die HLB über. Und schließlich Söhnlein detailliert die Gründe für die Ent- ist die HLB auch maßgeblich an den im stehung und die Geschichte der Hessischen Zuge von Streckenausschreibungen neu ge- Landesbahn. Damals war es vor allem die gründeten Bahngesellschaften Hellertalbahn, drohende Stilllegung der beiden Bahnen Süd Thüringen Bahn, vectus Verkehrs- Reinheim - Reichelsheim und Gießen - gesellschaft und cantus Verkehrsgesellschaft Bieber, die zur Gründung der HLB führte. beteiligt und führt den Bahnbetrieb auf der Nachdem der AGIV-Konzern wegen stei- Taunusbahn und der Kahlgrundbahn. gender Betriebsverluste kein Interesse hat- te, die Aktien seiner in Hessen gelegenen Der Privatbahn-Experte Gerd Wolff be- Bahnen Frankfurt - Königstein, Kassel - schreibt im zweiten Teil des Buches die Ent- Naumburg und Butzbach - Lich zu halten, wicklung der einzelnen Bahnbetriebe seit übernahm das Land Hessen einen Großteil ihrer Übernahme durch das Land Hessen des Aktienkapitals auch dieser Bahnen und bzw. die Hessische Landesbahn bis heute. übertrug die Aktienpakete zwischen 1966 Dabei wird die Entwicklung des Güterver- und 1971 auf die HLB. 1984 ging zudem kehrs ebenso wie des Personenverkehrs be- die Anteilsmehrheit an der Hersfelder Ei- schrieben. Inzwischen ist die HLB mit ih- ren Tochterunternehmen neben der DB Regio AG zu einem gewichtigen Faktor im hessischen Regionalverkehr geworden. Dies alles wird umfangreich durch zahl- reiche teils historische, teils neuere meist bisher unveröffentlichte Fotos illustriert, wobei ein großer Teil der Fotos in ausge- zeichneter Qualität in Farbe abgedruckt wur- de. Somit liegt ein ausgezeichnetes Buch über ein wichtes Kapitel hessischer Eisenbahn- geschichte vor.

Hessische Landesbahn (Hrg.): 50 Jah- re Hessische Landesbahn GmbH - Tochterunternehmen, Strecken, Fahrzeu- ge. Von Walter Söhnlein und Gerd Wolff, 144 Seiten DIN A4, 167 SW- und 56 Farb- fotos, Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe, Köln 2007, ISBN 978-3-929082-26-5, EUR 24,80.

HS Nr. 67 60 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Nordhessen Cantus mit Flirt-Triebwagen (hh) Im Nordost-Hessen-Netz starteten die neuen Cantus-Triebwagen, die schon im November zwischen Hanau und Friedberg fuhren. Nun bedienen diese Wagen den Regionalverkehr zwischen Göttingen und Kassel, Göttingen und Bebra, Bebra und Eisenach sowie Kassel - Bebra - Fulda. Die Triebwagen bewären Nur noch 4 Zugpaare täglich fahren den sich recht gut. Probleme gibt es immer Bahnhof Bad Wildungen an wieder mit nicht funktionierenden Toi- Foto: Manfred Ritter letten. Außerdem verkehren mehrere Züge mit zu wenig Sitzplätzen, was zu reste des Zugverkehrs nun auch noch im zahlreichen Protesten bei den Fahrgästen Kursbuch zu veröffentlichen. führte. Seit Fahrplanwechsel in Nordhessen Auf dieser Strecke sind lediglich die vier unterwegs: die neuen Cantus-Triebwagen durchgehenden Zugpaare Bad Wildungen – Wabern – Kassel von der Radikal- streichung verschont geblieben. Diese konnten nicht gestrichen werden, da sie von der Kurstadt finanziert werden. Nach diesem Dilemma wird nun vor Ort darüber nachgedacht, die verbliebenen Zugkilometer auf den Abschnitt Wabern – Bad Wildungen zu konzentrieren und unter Verzicht auf die direkten Anschlüsse an den ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelms- höhe eine höhere Zugdichte auf der Ne- Wabern - Bad Wildungen benbahn mit Anschlüssen in Wabern an den Fernverkehr zu erzielen. NVV-Linie Alibizüge auf der Strecke Wabern – Durch die Umlegung der Zugkilometer Bad Wildungen könnte die vorherige Zugdichte wieder erreicht werden. Die schnellstmögliche (js) Nachdem im vergangen Jahr im Kurs- Umsetzung dieser Vorschläge ist sehr buch immerhin noch eine leere Tabelle wünschenswert, sonst gerät die Strecke abgedruckt war, sucht man diese im ak- nicht nur im Kursbuch in Vergessenheit. tuellen Kursbuch vergeblich. Es ist auch Die Bedienung mit lediglich vier werk- nur zu verständlich, dass sich die Verant- täglichen Zugpaaren ist sonst nur als Vor- wortlichen scheinbar schämen, die Über- stufe zur StilllegungBahnhof anzusehen. Lauterbach

HS Nr. 67 61 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Burgwald-Edersee-Bahn vorher eine Planungsgruppe aus Vertre- tern der Deutschen Bahn, des Landes Korbach - Frankenberg Hessen und der Landkreise Marburg- Planungskonzept für die Trasse Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg. Marburg - Korbach liegt vor Otto Wilke, Referent für Nahverkehr in Waldeck-Frankenberg, erläuterte das (hh) Seit Jahren verfolgt Pro Bahn & Bus Planungskonzept der Kurhessenbahn: das Schicksal der eingleisigen Strecke, die Neubau und Rückbau von Weichen, Er- zwischen Marburg und Frankenberg von neuerung von Tunnelanlagen, Sanierung der Kurhessenbahn, zwischen Franken- von Stützbauwerken u.a.m. Vor der end- berg und Korbach von NVV-Bussen auf gültigen Entscheidung müsse allerdings der Straße bedient wird. (Siehe auch noch eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt Hessenschiene Nr. 57 Seite 9, Nr. 60 Sei- werden. Leider habe der NVV im letz- te 10 und Nr. 62 Seite 46). Am 6. Dezem- ten Jahr nach Kürzung der Regiona- ber 2006 berichtete die Waldeckische lisierungsmittel des Bundes die Planun- Allgemeine, dass nach Auskunft des gen unterbrochen und erst im September Kreisbeigeordneten Otto Wilke mit dem wieder aufgenommen. Fahrplanwechsel Ende 2009 regelmäßi- ger Bahnverkehr zwischen Marburg und Nationalpark Kellerwald-Edersee Korbach laufen wird. Die 30 km lange Trasse zwischen Zu diesem Ergebnis kam einige Tage Frankenberg und Korbach liegt in reiz- Am ersten Betriebstag der Fahrten an den Edersee fährt 628 225-5 am Ostersonntag 2006 in den Bahnhof Ederbringhausen ein Foto: Manfred Ritter

62 HS Nr. 67 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str voller Landschaft (Nationalpark) und be- tels 2-Wege-Bagger, der die durchtrenn- rührt bei Vöhl-Herzhausen den Edersee. ten Gleisjoche zu Sammelstellen transpor- In Korbach kann die Bahn mit der tierte. Von dort wurden diese dann per Schienenverbindung nach Kassel über Bad LKW abgefahren. Damit ist die Strecke, Arolsen vernetzt werden und natürlich auf der in 1995 (Hartenrod – Niederwal- auch mit der Uplandbahn in Richtung gern) und 2001 (Herborn – Hartenrod) Willingen - Brilon Wald. der Personenzugverkehr eingestellt wor- Kein Umsteigen mehr den ist, Geschichte. Die Kurhessenbahn plant durchgehen- Bahnhof Limburg de Triebwagen zwischen Marburg und Neubeginn für Limburger Brilon ohne Umsteigen in Frankenberg oder Korbach. Auf Anschlüsse in Bahnhofsgastronomie Marburg (Richtung Gießen - Frankfurt) (hpg) Mit dem Neubau des Limburger und in Brilon Wald (Richtung Hagen - Bahnhofs zu Beginn der sechziger Jahre Ruhrgebiet) wird selbstverständlich ge- entstand im 3. Bauabschnitt der einge- achtet. Wilke: „Das wird unsere Freizeit- schossige Ostflügel, der die Bahnhofs- und Erholungsregionen touristisch wei- gastronomie aufnahm. Das Restaurant mit ter aufwerten“. Auch Pro Bahn & Bus ist einem Nebenraum wurde viele Jahre von zuversichtlich: Die Kurhessenbahn wird der Familie Huss bewirtschaftet, bot eine mit kürzeren Fahrzeiten und höherem gehobene Gastronomie und war beliebter Fahrkomfort mehr Touristen auf der Treffpunkt im Zentrum der Stadt. Doch in Schiene in den Nationalpark bringen. den achtziger Jahren wechselte der Betrieb zu anderen Pächtern und erreichte nie Herborn - Hartenrod - wieder das frühere Niveau. Bistros und Niederwalgern Restaurants schlossen meist nach kurzer Zeit. Seit zwei Jahren waren nur zugeklebte ex RMV-Linie 44 Fenster und Türen zu sehen. Abbau Aar-Salzöde-Bahn abgeschlossen Doch jetzt kommt wieder Leben in das Gebäude der DB Station und Service AG: (ja) Zum Jahreswechsel waren die Abbau- Nach entsprechenden Umbauarbeiten arbeiten der Strecke beendet. Die Gleise wird eine Filiale von „Burger King“ im liegen jetzt nur noch von Niederwalgern Februar oder März Eröffnung feiern. Die bis in Höhe des Streckenkilometers 1,2. Stadt Limburg hatte sich jahrelang gegen Von dort aus wurde die Strecke im Janu- die Ansiedlung eines „Fast-Food-Unter- ar 2006 auf einer Länge von knapp 5 km nehmens“ gewehrt. In diesem Fall ist die illegal abgebaut. Im April begannen von Bauaufsicht der Stadt Limburg jedoch Burg aus die offiziellen Rückbauarbeiten nicht zuständig. Als Bauaufsichtsbehörde im Auftrag von DB Netz (siehe HS 65), für die Betriebsanlagen der Bahn hat die die sich bis Herbst bis Gladenbach vor- Außenstelle Frankfurt des Eisenbahn-Bun- gearbeitet hatten. Abgebaut wurde mit- desamtes das Sagen. Da auf dem Bahn-

HS Nr. 67 63 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+ hofsvorplatz kein „Drive-In“ möglich ist, Kraftstoffe (Diesel) und durch so genannte werden 12 Parkplätze im ehemaligen Teeröle handelt. Posthof des Bahnhofs ausgewiesen. Im früheren Bahnbetriebswerk, das DB-Werkstätte Limburg erweitert zwischenzeitlich an die Firma Schuy ver- kauft wurde, sind laut Kersten die Arbei- Im Dezember 2006 konnte die ehemali- ten der Bodensanierung im Bereich des ge Lackierhalle neben der Regio-Werk- ehemaligen Lokschuppens I abgeschlos- statt für die Bedarfsausbesserung von sen. Der Boden wurde teilweise bis in eine Tonerdewagen in Betrieb genommen wer- Tiefe von vier Metern ausgehoben. Dabei den. Nach dem Abbruch des alten mussten rund 16.000 Tonnen Erdreich Lackierstandes, der Erneuerung von In- ausgekoffert und entsorgt werden, bevor stallationen sowie dem Einbau von zwei der Bereich neu verfüllt werden konnte. Toren und neuen Gleisverbindungen ste- Zudem wurde belastetes Grundwasser hen jetzt zwei Arbeitsgleise zur Verfü- gereinigt. Mit dem im Februar 2007 be- gung. Zeitgleich endete die Nutzung der gonnenen Abriss von Schuppen II gibt alten Richthalle 1, die nach Aufgabe der es bei den Wartungsgruben eventuell schweren Instandhaltung nicht mehr be- noch Sanierungsbedarf. Dabei geht es um heizt werden konnte und in den Winter- die Beseitigung von Dieselölrückständen. monaten unzumutbare Arbeitsbedin- Außer dem Schuppen werden auch die gungen bot. ehemalige Lokleitung und der ursprüng- lich denkmalgeschützte Wasserturm ab- Die mit hohem finanziellen und werbe- gerissen. Die Landesdenkmalpflege hat- mäßigem Aufwand von DB-Regio ge- te dem Abbruch zugestimmt. Das nach schaffene "Werkstatt Zuglabor" zur Erpro- dem Krieg errichtete Verwaltungsgebäude bung neuer Innenraumkonzepte im an der Schaumburger Strecke nutzt die Regionalverkehr ist weitgehend "Ruine". Firma Schuy zukünftig für Bürozwecke. Von den drei Fahrzeugmodulen stehen nur noch die Gerippe. Bodensanierungen werden Taunusbahn fortgesetzt Brandoberndorf - Usingen - Nach Abbruch des früheren Magazin- gebäudes (Stofflager) haben Anfang Feb- Bad Homburg ruar vorbereitende Maßnahmen zur RMV-Linie 15 Bodensanierung im ehemaligen AW-Ge- Neue Triebwagen im Einsatz lände begonnen, die in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Gießen erfol- (hm) Der Einsatz der neuen Triebwagen gen. Deren Pressesprecher Manfred der Baureihe LINT 41 auf den von der Kersten erklärte gegenüber der Nassau- Hessischen Landesbahn betriebenen Stre- ischen Neuen Presse, dass es sich vor al- cken von Frankfurt nach Königstein und lem um Bodenverunreinigungen durch Brandoberndorf stößt bei den Fahrgästen

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Aussteigen, die nächste Haltestelle wird im Innenraum auf LCD-Displays ange- zeigt und automatisch angesagt.

Die neuen S-Bahnen fahren auf der Relation Niedernhausen - Dietzenbach im 30-Minuten-Takt. Das sind 78 Zugfahrten pro Tag bzw. 58 % aller Fahrten. Die bis- herigen S-Bahnen werden nur noch Mon- tag bis Freitag in der Hauptverkehrszeit Ein neuer LINT 41 als Sonderfahrt am 3. als Verstärkerzüge zwischen Frankfurt Oktober 2006 im Bahnhof Grävenwiesbach Foto: Horst Mader Hauptbahnhof und Niedernhausen und zwischen Offenbach Hauptbahnhof und Dietzenbach eingesetzt. überwiegend auf positive Resonanz. Et- was getrübt wird diese Freude bislang noch durch häufige Schwierigkeiten mit Idstein: Eröffnung der den Bordcomputern. So blieb kürzlich im morgendlichen Berufsverkehr ein mehr- Mobilitäts-Info teiliger Zug zwischen Oberursel-Weiß- (gh) Am 8. Dezember 2006 fand die offi- kirchen/Steinbach und Frankfurt-Rödel- zielle Neueröffnung der Mobilitäts-Info heim weit über eine Stunde lang auf frei- in Idstein statt. Sie ersetzt die ehemalige er Strecke liegen. Hersteller und Betreiber Außenstelle im Veitenmühlweg und bie- sind bemüht, diese Probleme in den Griff tet einen erweiterten Service in den neuen zu bekommen. Räumen direkt am ZOB Idstein Schul- gasse. S-Bahn Linie S2 Bereits seit September konnten die Niedernhausen - Frankfurt- Fahrgäste in Idstein schon den umfang- Offenbach reichen Service bei Herrn Matthias Neue S-Bahnen auf der S 2 Lülsdorf unter provisorischen Bedingun- gen in Anspruch nehmen. Nach dem (gh) Seit Fahrplanwechsel setzt die DB Abschluss der Möblierung fand die Ein- auf der S-Bahn-Line 2 zwischen Niedern- weihung dann im Dezember statt. Land- hausen und Dietzenbach zehn neue S- rat Albers, Bürgermeister Krum, Presse- Bahnen des Typs ET 423 ein. Die moder- sprecher Peter Vollmer vom RMV und nen Triebzüge verfügen über eine Klima- der Geschäftsführer der RTV, Herr anlage, sind durchgängig begehbar und Bernstorff, übergaben die Mobilitäts-Info haben eine transparente Innenraum- am ZOB Idstein Schulgasse ihrer Bestim- gestaltung, die zusammen mit den mung. Zu den Grußworten gab es Kaffee Notsprechstellen im Fahrgastraum das und Kuchen sowie Kakao und gasgefüllte Sicherheitsgefühl der Reisenden erhöht. Luftballons für die Kleinen. Auch auf ein Breitere Türen erleichtern das Ein- und Glas Sekt musste nicht verzichtet werden.

HS Nr. 67 65 Schlusslicht

Postkutschen zwar der Stadt im Vergleich zu den ande- ren beiden Braunfelser Bahnhöfen (Braun- in Braunfels fels (Lahn) und Braunfels-Oberndorf) recht nahe, es war aber immer noch ein (fl) Das Schlusslicht führt steiler Fußweg zu überwinden. diesmal zu den Anfängen des Öffentlichen Per- Bilder aus sonennahverkehrs in der „Archiv der Deutschen Postgeschichte - Fläche, nämlich zur Post- Amtlicher Kraftpostfahrplan“ kutsche. Da die großen Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V., Überlandlinien schon um Frankfurt am Main 1989 1850 durch Eisenbahnen Gesamtherstellung Konkordia Druck GmbH ersetzt wurden, sind Fotos dieses Verkehrs- Brühl, (ISSN 0003-8989) mittels relativ selten. Die gezeigten Bil- Hessenschiene der stammen aus Braunfels. Die dortige Herausgeber: Pro Bahn & Bus e.V. Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach http://www.probahn-bus.org

Redaktion und v.i.S.d.P.: Friedrich Lang; Email: [email protected] Layout: Jürgen Lerch

Druck: Druckhaus Gratzfeld, 35510 Butzbach Auflage: 1400 Exemplare, Erscheinungsweise: 4 x jährlich, Einzelpreis: 1,80 Euro

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 4 vom 01.01.2006

Linie verband die kleine Landstadt mit Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad dem weit außerhalb gelegenen Bahnhof Nauheim, Darmstadt Hbf, Frankfurt (M) Hbf, an der Lahntalbahn. Die Linie existierte Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) Flughafen Gleis 1, Frankfurt (M) Höchst, Friedberg, Gießen, bis 1913 und konnte sich damit immerhin Göttingen, Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel- 17 Jahre in Konkurrenz zum bescheide- Wilhelmshöhe, Limburg, Mainz Hbf, Marburg, nen Personenverkehr der 800mm breiten Offenbach Hbf, Rüsselsheim, Wiesbaden und RMV-MobilitätsInfo Idstein oder im Abonnement (8 „Ernstbahn“ halten. Deren Bahnhof lag Ausgaben: 14,40 Euro Inland, 22,40 Euro Ausland Luftpost) bei obiger Anschrift. Der Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus kostenfrei.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann, Gernot Hornik, Jürgen Schmied, Friedrich Lang, Lars Kühnemund, Michael Laux, Jürgen Lerch, Andreas Christopher, Dr. Heribert Menzel, Oliver Günther, Hans-Peter Günther, Michael Marinc, Jonathan Alt, Horst Mader, Horst Lorenz, Timo Wagner

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 1. Mai 2007

HS Nr. 67 66 Broschüren und Schriften

Die Nebenbahn Bodenheim - Alzey € 17,90 (Gerhard Fillinger / Manfred Hinkel) 110 Jahre Bahnlinie Bodenheim – Alzey; Erinnerungen an „’s Amiche“. 96 Seiten, ca. 160 Bilder und Dokumente, ca. 23 x 16 cm. Sutton Verlag, 2006.

Geschichten um den Balkan-Express € 6,00 (Uli Horch) Die Bahnstrecke Haiger - Breitscheid. 92 Seiten, 40 s/w-Bilder, ca. 15 x 21 cm. 2. Auflage, Heimat- u. Geschichtsverein Breitscheid, 2005.

50 Jahre Hessische Landesbahn GmbH € 24,80 Tochterunternehmen – Strecken – Fahrzeuge. 144 Seiten, sehr viele Farb- und s/w- Aufnahmen, ca. 21 x 30 cm. AG Drehscheibe, 2007.

Alle Preise zuzüglich Versandkosten. Folgende Listen können gegen Einsendung von 1,44 Euro Rückporto angefordert werden: Hauptliste mit Eisenbahnliteratur, mit Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus, Zugverzeichnisse, Fahrplananordnungen, DR Buchfahrpläne, sonstige Dienstvorschriften, Kursbücher, Fahrplanhefte (In- und Ausland) Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 Wiesbaden

Absender Bitte

ausreichend

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Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Pro Bahn & Bus e.V. Bahnhofstraße 102

36341 Lauterbach HS 67

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Schüler, Schüler, Wehrdienstleistende, Zivildienstleistende - Wehrdienstleistende, Nachweis für Ermäßigung liegt bei

Kommunen, Verbände, Firmen - Ermäßigung auf Firmen - Ermäßigung Kommunen, Verbände,

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