HESSEN SCHIENE Nr. 98 Januar - März 2015

• Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg • S-Bahn bis Usingen geplant • RMV fordert Erhöhung der ÖPNV-Mittel 4:utZKZ 04032 D: 2,80 Euro Seite 2

Karikatur: Jürgen Janson

Impressum Herausgeber Pro Bahn & Bus e.V. Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad Kreuznach, Bad Nauheim, Darmstadt Hbf, Redaktionell Friedrich Lang (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) Höchst, verantwortlich [email protected] Friedberg (Hessen), Fulda, Gießen, Göttin-gen, Layout Jürgen Lerch Hanau Hbf, Hbf, Kassel-Wilhelmshöhe, Limburg, Hbf, Mainz Hbf, Marburg, Offenbach Kontakt Bahnhofstraße 102 (M) Hbf, Rüsselsheim, Wiesbaden Hbf 36341 Lauterbach Tel. & Fax (06641) 6 27 27 Abonnement: Acht Ausgaben 18,00 Euro [email protected] (Deutschland); 26,00 Euro (Ausland / Luftpost). www.probahn-bus.org Der Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus AG Gießen VR 3732 kostenfrei. Druck Druckhaus Gratzfeld, Butzbach Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1. Dez. 2010 Auflage 1400 Exemplare Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmi- Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann, gung des Herausgebers. Der Herausgeber ist Friedrich Lang, Jürgen Lerch, Marc Lerch, Horst berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen Lorenz, Hans-Peter Günther, Michael Kolb, Jürgen gedruckten und elektronischen Produkten zu Schmied, Stefan Sitzmann, Lars Kühnemund verwenden und eine Nutzung Dritten zu gestatten. Eine Verwertung urheberrechtlich geschützter Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 01.03.2015 Beiträge, Abbildungen etc. ist unzulässig, soweit sich Erscheinungsweise: vierteljährlich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt.

2 HS Nr. 98 Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Das Fahrplanjahr 2015 bringt für Hessen viele Neuerungen. Die zentrale Main-Weser- Bahn MWB erhält mit dem neuen Fahrplankonzept deutlich mehr schnelle Verbindun- gen der größeren Städte untereinander. Dafür hatte die Fahrplaninitiative Main-Weser- Bahn im Takt jahrelang geworben. Leider wurden nicht alle Vorschläge umgesetzt, so dass einige kleinere Stationen in stärkerem Maß benachteiligt werden als notwendig.

Alles in allem wird mit dem neuen MWB-Fahrplan ein erster kleiner Baustein des „Hes- sen-Express“ umgesetzt, der verbandsübergreifend von vielen Verkehrs- und Umweltinitiativen gefordert wird. Durch den Einsatz der Flirt-Triebzüge zwischen -Treysa und Kassel ab Dezember 2015 ist das Konzept Richtung Norden erweiterbar.

Schnelle Regionalexpresszüge quer durchs ganze Bundesland führt auch Rheinland- Pfalz im größeren Stil ein. Auch daran beteiligt sich Hessen – und profitiert davon! We- gen der Vorbildfunktion des „großen Fahrplanwechsels“ im Nachbarbundesland widmet diese Ausgabe der Hessenschiene einen längeren Artikel diesem Thema.

Insgesamt ein Fahrplanwechsel, der auch in Hessen viele lobenswerte Ansätze erken- nen lässt. Zum Beispiel die Ausweitung des Abendverkehrs im Dreieck zwischen Wies- baden, Limburg und Frankfurt, auf der Königsteiner Bahn und bei der S-Bahn Rhein- Main. Die Ländchesbahn Wiesbaden- bekommt mit dem ebenfalls aus- geweiteten Tagesverkehr eine völlig neue Qualität – vielleicht ein erster Schritt für die Wiederbelebung des innerstädtischen Schienenverkehrs in der Landeshauptstadt.

Auch Frankfurts lokale Nahverkehrsgesellschaft traffiq strukturiert den Abendverkehr um und will mit einem 15- und 30-Minutentaktsystem bessere Übergänge auf die S-Bahn und den Regionalbahnverkehr schaffen. Zudem geht in Frankfurt die Tram-Neubaus- trecke Stresemannallee in Betrieb.

Bleibt zu hoffen, dass die Verbesserungen Bestand haben. Denn wo sich nicht durch Streichungen an anderer Stelle finanziert werden – auch das gibt es im aktuellen Fahrplan- wechsel – sind sie auf eine solide langfristige Finanzierung angewiesen. Leider stehen hier die Signale sowohl aus Richtung Berlin als auch aus Richtung Wiesbaden vielfach auf Rot. Die Verkehrsverbünde und Unternehmen kämpfen um Gelder für eine verläss- liche langfristige Bezahlung von Bauleistungen und Fahrleistungen. Über die Gemeinde- verkehrsfinanzierung und die Verteilung und Ergänzung der Regionalisierungsmittel muss weiter gestritten werden. Sonst berichten die Hessenschiene-Dezemberausgaben der Jahre 2015, 2016 und 2017 garantiert nicht mehr über ausgeweitete Fahrpläne, sondern über deren krasses Gegenteil…

Wolfgang Klapdor, Vorsitzender Pro Bahn & Bus e.V.

HS Nr. 98 3 Buchfahrplan

Pinwand ...... 4 Tipps und Infos ...... 6

NVV gewinnt in London erneut renommierten European Rail Award ...... 7

Sterben Stadtbusse in ländlichen Mittelzentren? ...... 10 Entwicklungen am Bahnhof Lauterbach ...... 12 Seit Fahrplanwechsel neuer Abendzug Fulda - Lauterbach - Alsfeld ...... 14

Bauarbeiten auf der Vogelsbergbahn ...... 16 Parkplatz-Neubau in Burgwald-Ernsthausen ...... 18 Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg ...... 19 Jürgen Lerch erhält Belobigung des Wetteraukreises ...... 21 Chio Pendolino im Lahntal ...... 23 Lahn-Eifel-Bahn verbindet seit Fahrplanwechsel das Lahntal mit Rhein und Eifel ..... 24

ABS/NBS Hanau - Aschaffenburg / Fulda: Beteiligungsprozess läuft nach Plan ...... 26 S-Bahn bis Usingen geplant...... 28 450.000 Menschen täglich im Hauptbahnhof Frankfurt/Main ...... 32

RMV fordert Erhöhung der Regionalisierungsmittel ...... 33 Nachbarschaftsticket: Neuer RMV-Smartphonetarif geplant...... 34 Umfangreiche Neuordnung des SPNV in Rheinland-Pfalz ...... 37

Zwei ausverkaufte Comedy-Veranstaltungen ...... 42

Buchtipp: Vom Drachen zur RegioTram ...... 43

Hünfeld: Kleines Bahnmuseum mit dem gewissen Flair ...... 44

Streckentelegramm ...... 46 Schlusslicht ...... 50

Titelbild: Die Doppelstockzüge der Niddertalbahn werden seit Fahrplanwechsel von den neuen Loks der Baureihe 245 bespannt. Im September 2014 fanden dazu Personalschulungsfahrten statt. Foto: Matthias Boerschke Rückseite: Bis Redaktionsschluss war für diesen Winter noch kein Schnee in Sicht. Deshalb ein Foto aus alten Tagen von der Rhönbahn in Gersfeld, als dort noch Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt waren Foto: Stefan Sitzmann Alle Fotos ohne Namensnennung: Jürgen Lerch

4 HS Nr. 98 Pinwand

Unsere Treffen vor Ort: Pro Bahn & Bus e.V. ist Mitglied im Deutschen Bahnkunden-Verband e.V.

Regionalverband Mittelhessen Unsere Aktiven vor Ort: Regionalleiter Jürgen Lerch Bismarckstraße 3, 35510 Butzbach Telefon (0 60 33) 1 60 47 Regionalverband Nordhessen [email protected] Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40, 34029 Kassel Regionalverband Rhein-Main Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9 Regionalleiter Gernot Hornik Feldgasse 5, 65510 Hünstetten Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Schienenverkehrs im Raum Marburg e.V. (AFS) [email protected] 1. Vorsitzender Michael Marinc Stadtgasse 27, 35216 Biedenkopf Bereich Südhessen und Rheinhessen Telefon: ( 0 64 61) 51 01, Fax: (0 64 61) - 92 39 71 Ansprechpartner: Wolfgang Klapdor [email protected] Zeppelinstraße 16, 67578 Gimbsheim Telefon 0177 788 118 2 Regionalverband Osthessen e.V. [email protected] Regionalleiter Marc Lerch Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach Zentrale, Geschäftsstelle Lauterbach Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach [email protected] Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 [email protected]

HS Nr.98 5 Tipps und Infos Vortrag über Elektromobilität (ac, jl) Im März 2015 wird in Bad Homburg ein Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema Elektromobilität stattfinden. Referent ist Gunter Mackinger, ein ausge- de preisstabil. Bei wiesener Kenner und Fachmann dieser der BahnCard 100 Thematik. Aktueller Anlass für den Vortrag und den Strecken- ist die geplante Elektrifizierung der zeitkarten verzich- Taunusbahn und Überlegungen, den Stadt- tet die DB bereits im zweiten Jahr auf eine bus-Verkehr in Bad Homburg mittels Preissteigerung. „Obwohl wir durch eine Elektroantrieb umweltfreundlicher zu ge- steigende EEG-Umlage deutliche Mehraus- stalten. gaben haben, verzichten wir bewusst dar- auf, diese Belastungen an die Kunden wei- Gunter Mackinger, Jahrgang 1956, war terzugeben“, sagt Ulrich Homburg, Vor- insgesamt 36 Jahre für die Salzburger Lo- stand Personenverkehr. „Es geht darum, kalbahn und die Salzburg AG tätig, zuletzt gerade in Zeiten harter Konkurrenz durch als Verkehrsdirektor, und verantwortete die andere Verkehrsträger unseren Fahrgästen Salzburger Lokalbahn, den Salzburger entgegenzukommen und sie an uns zu bin- Obus, die Salzburger Festungsbahn, den den.“ Mönchberg-Aufzug, die Salzkammergut- bahn und Mondseeschifffahrt, die Pinzgau- Servicegebühr entfällt er Lokalbahn, die Berchtesgadener Land- Sparpreise gibt es weiterhin ab 29 Euro. Bahn und die Besucherbahn im Salzbur- Die Servicegebühr von 5 Euro im Reise- ger Freilichtmuseum Großgmain. zentrum, DB-Agenturen oder beim telefo- Leider ist der genaue Termin noch in nischen Reiseservice entfällt ab Mitte De- Abstimmung. Sobald er fixiert ist, wird er zember vollständig. Auch Gruppenpreise auf der Homepage von Pro Bahn & Bus im Fernverkehr werden durch eine in- bekannt gegeben. kludierte Reservierung einfacher zu buchen und sind künftig schon ab 19 Euro erhält- Keine Fahrpreiserhöhung lich. im Fernverkehr In der 1. Klasse verteuern sich die Nullrunde in der 2. Klasse Normalpreise im Fernverkehr um durch- und bei BahnCards schnittlich 2,9 Prozent. Dafür ist künftig bei Normal- und Sparpreistickets der Inter- (jl) Zum Fahrplanwechsel bleiben die Kos- netzugang im ICE kostenlos sowie eine ten für Fernverkehrsreisende in der 2. Klas- Sitzplatzreservierung inklusive. Das Nor- se stabil. Neben den Normal- und Spar- malpreisticket ermöglicht auch weiterhin preistickets für Fahrten innerhalb Deutsch- die Nutzung eines Fernverkehrszuges ohne lands bleiben auch alle BahnCards und Reservierung und schränkt die freie Zug- Streckenzeitkarten außerhalb der Verbün- wahl nicht ein.

6 HS Nr. 98 Nordhessen aktuell NVV gewinnt in London erneut renommierten European Rail Award Für Bahnhof in Melsungen und NVV-5-Minuten-Garantie

(jl) Bei der Verleihung der renommierten Preise für hervorragende Leistungen im europäischen Eisenbahnverkehr, dem European Rail Award am 12. Novem- ber 2014 in London, heimste der nordhessische Verbund diesmal zwei der ausge- lobten Preise ein. Er erhielt in zwei Eschwege macht der Nordhessische Ver- Kategorien den Eu- kehrsverbund in diesem Jahr das Double. ropean Rail Award: Bereits 2013 war der Stadtbahnhof Esch- für die NVV-5-Minu- wege als bester kleiner europäischer Bahn- ten-Garantie als bes- hof ausgezeichnet worden. ter Kundenservice in Gegen eine starke Konkurrenz aus Groß- Europa und für den britannien, Belgien, Frankreich, Deutsch- Bahnhof in Melsun- land, Niederlande und Österreich hat er sich gen als bester, kleiner europäischer Bahn- mit dem Bahnhof Melsungen in der Kate- hof. Nach mehreren nationalen und inter- gorie „European Rail Station Of The Year: nationalen Preisen u.a. für die RegioTram- Small“ und mit der 5-Minuten-Garantie in Station im Kasseler Hauptbahnhof, die 5- der Kategorie „Customer Service Excel- Minuten-Garantie und den Stadtbahnhof lence“ durchgesetzt. Der prämierte Bahnhof Melsungen von der Straßenseite her gesehen Foto: NVV, Nils Klinger

HS Nr. 98 7 Nordhessen aktuell

Bahnhof Melsungen, Gleisseite

Foto: NVV, Nils Klinger

tional besetzte Jury die sogenann- ten Shortlists der einzelnen Katego- rien mit den ausge- wählten Finalisten aus den fast 300 Bewerbungen, die aus ganz Europa, Für Wolfgang Rausch, Geschäftsführer von Spanien bis Norwegen und von Belgi- des Nordhessischen Verkehrsverbundes, en bis Estland stammten, bekannt. Ins- zeigt sich in der internationalen Anerken- gesamt fünf Mal wurde der Nordhessische nung die Innovationsfreude des Nord- Verkehrsverbund nominiert. Als einziges hessischen Verkehrsverbundes: „Ich bin Unternehmen landete er sogar mit zwei völlig begeistert! Beide Projekte machen nominierten Projekten in einer Kategorie. deutlich, dass wir die Entwicklung im öf- fentlichen Nahverkehr mit vorantreiben Die mit Abgeordneten des Europäi- wollen. Die 5-Minuten-Garantie bietet seit schen Parlamentes, die aus Belgien, mehr als fünf Jahren für uns die Möglich- Deutschland, Portugal und Großbritanni- keit, die Information zur Qualitätsver- en stammen, dem Portugiesen João Aguiar besserung zu nutzen und so die Kun- Machado, Generaldirektor der General- denbindung und Kundenkommunikation direktion Verkehr (DG Move) der EU- zu erhöhen. Der Bahnhof in Melsungen Kommission, dem ehemaligen Vorsitzen- steht für gelungene Verknüpfung aller Ver- den des Ausschuss für Verkehr und Frem- kehrsmittel, Steigerung des Kundenservice denverkehr in der EU, Brian Simpson, so- und der Aufenthaltsqualität, Abbau von Zu- wie weiteren internationalen Fachleuten gangsbarrieren und enger Kooperation mit besetzten Jury begründete ihre Entschei- den jeweiligen Kommunen. Dass wir da- dung, Melsungen zum besten kleinen Bahn- mit ein Vorbild für ganz Europa sind, be- hof in Europa zu küren, damit, dass der stätigt uns in unserer Arbeit!“ Bahnhof in besonderer Weise gleicher- maßen als mobilitätsgerechte Plattform und Dass es nicht ganz aussichtslos sein wür- als Gebäude mit weiteren Nutzungen für de, wussten die Nordhessen schon seit Mitte die Stadt funktioniert. Bei der 5-Minuten- Juli. Zu diesem Zeitpunkt gab die interna- Garantie stellten die Juroren die absolute

8 HS Nr. 98 Nordhessen aktuell

Kundenorientierung als besonderes Merk- Prozent füh- mal heraus, denn mit diesem Service wer- len sich seit den die Kunden ernstgenommen, da sie bei der Einfüh- Verspätung das Geld zurück erhalten. rung mit ih- rem Anliegen Die geometrische und transparente Tro- ernster ge- phäe für den besten europäischen Bahn- nommen. hof soll ihren Platz zukünftig in einer Vitri- Dennoch ar- ne im Bahnhof Melsungen haben, denn beitet der besonders den Fahrgästen dort ist er zu NVV an wei- verdanken. Die andere wird in Kassel beim teren Verbesserungen, um die Stärke des NVV zu sehen sein. Systems, der direkte Kontakt mit dem Kun- Hintergrundinformationen zur den, noch besser nutzen zu können. 5- Minuten-Garantie Zu den Verbesserungen, die der NVV aus den Kundenmeldungen abgeleitet und Als deutschlandweit erster Verkehrsver- umgesetzt hat, zählen unter anderem die bund gibt der NVV seit 2006 seinen Fahr- Berücksichtigung der Kundenmeinung bei gästen die so genannte „5-Minuten-Garan- der Fahrplanerstellung im Bereich An- tie“. Einst als Pilotprojekt gestartet, ist die schlüsse und Übergänge sowie Nachbes- 5-Minuten-Garantie bei Kunden, Verkehrs- unternehmen, Meinungsträgern und in der serungen bei Fahrscheinautomaten. Seit der Fachwelt fest verankert. Einführung im Mai 2006 bis 2014 wurden über 500.000 Kundenmeldungen bearbei- Bei der 5-Minuten-Garantie wird bei tet. 45.000 Kunden nutzten in dieser Zeit mehr als 5 Minuten Verspätung am An- die 5-Minuten-Garantie. Dabei lag die kunftsort der Fahrpreis komplett erstattet Anzahl der Beschwerden zwischen 80.000 oder der anteilige Fahrpreis für Zeitkarten. und 96.000 pro Jahr. Die Erstattungssumme Zur Kundengarantie gehören aber auch liegt pro Jahr bei ca. 160.000 Euro. Das andere Qualitätsmerkmale, denn der NVV entspricht 0,3 Prozent der Fahrgeldein- verspricht neben seiner Pünktlichkeit auch nahmen und rangiert damit immer noch Anschlusssicherheit, saubere Fahrzeuge unter der prognostizierten Erwartung der und Haltestellen, Service, präzise Informa- Initiatoren. tion und Freundlichkeit. Es gibt bisher kei- ne Ausnahmen der Garantie, weder Hoch- Über 90 Prozent der Eingaben durch die wasser, Sturm noch Streik. Fahrgäste sind zu Verspätungen, der Rest gibt Hinweise auf mangelnde Qualität z.B. Für die Kunden ist die 5-Minuten-Ga- bei der Information, dem Personal, zur rantie der richtige Weg. In einer Befragung Haltestelle, aber auch zur Sicherheit. 85 im Jahr 2012 zeigten sich 75 Prozent sehr Prozent aller Beschwerden kommen zurzeit zufrieden und zufrieden. Fast 2/3 aller Be- über das Internet, 5 Prozent über Telefon, fragten ist der Meinung, dass die Garantie der Rest persönlich, per Fax und über ein zu Verbesserungen geführt hat und ca. 60 Formular.

HS Nr. 98 9 Osthessen aktuell

Sterben Stadtbusse in ländlichen Mittelzentren? Stadtbuslinien in Alsfeld und Lauterbach vor dem Aus (ml, jl) Die Finanzen von zahlreichen hessischen Kommunen werden immer klammer. Viele Städte und Gemeinde sind unter den finanziellen Schutzschirm des Landes geschlüpft, um nicht noch weiter in den Schuldensumpf gezogen zu werden. Aber der Schutzschirm ist mit finanziellen Auflagen verbunden, welche sich auch auf den ÖPNV auswirken. Der ehemalige Bürgermeister von Als- bach. Bei diesen beiden Stadtbussystemen feld, Ralf Alexander Becker, ist vor dem gibt es Gemeinsamkeiten wie auch Unter- Staatsgerichthof erfolgreich gewesen. schiede. In Alsfeld beteiligte sich die Stadt Becker hatte geklagt, dass das Land Hes- nie an den Kosten für ihren Stadtbus, wäh- sen die Kommunen mit so vielen Aufga- rend Lauterbach in der Vergangenheit pro ben belange, dass dies von den Kommu- Jahr über 30.000 Euro im Haushalt für den nen finanziell gar nicht mehr erfüllt wer- Stadtbus eingestellt hatte. den könne. Jetzt muss das Land Hessen nach dem „Alsfeld-Urteil“ vielen Kommu- Außer dem Stadtbus werden beide Städ- nen/Städten ab dem 1.1.2016 mehr Geld te von jeweils mehreren Regionalbuslinien zur Verfügung stellen. Und zwar auch für angefahren. Stadt- und Regionalbus teilen so genannte „freiwillige Leistungen“. Dies sich dabei oft die gleichen Haltestellen. Das ist bemerkenswert, haben doch die meis- ist gut für die Verknüpfung mit dem Stadt- ten Kommunen wegen des Rettungs- bus – aber auch Grund für den Aufgaben- schirms die freiwilligen Leistungen zuerst träger zu sagen: „Die Regionalbuslinien eingeschränkt bzw. oft ganz abgebaut. decken die Grundversorgung ab. Die Daseinsvorsorge ist somit erfüllt.“ und be- Unter die freiwilligen Leistungen fallen stellen – sofern sie von der Stadt keinen auch die Stadtbusse von Alsfeld und Lauter- Zuschuss erhalten – die Stadtbuslinie ein- Supermärkte haben sich bevorzugt am Rand der Städte angesiedelt. Für Bürger ohne eigenes Kfz sind diese Einkaufsmöglichkeiten oft nur noch mit dem Bus oder zu Fuß erreichbar Foto: Stefan Sitzmann

10 HS Nr. 98 Osthessen aktuell fach ab. Diese Drohung bekam die Stadt Gemessen an der Größe der Städte Als- Alsfeld jüngst von der Verkehrsgesellschaft feld und Lauterbach dürfte diese Summe Oberhessen (vgo) offen ausgesprochen. bei ca. 35.000 Euro pro Stadt liegen und Beide Städte würden von der neuen würde vermutlich ausreichen, um mit dem Geldaufteilung profitieren: Lauterbach er- zusätzlichen Geld der vgo zumindest ein hält fast 1 Million Euro zusätzlich, Alsfeld Grundangebot im Stadtbusbereich aufrecht sogar über 1 Million Euro. Diese Summen erhalten zu können. werden zusätzlich zur Schlüsselzuweisung Bei Redaktionsschluss wartete man in gezahlt und sind für Leistungen, aber auch Lauterbach auf Gespräche mit der vgo. Die für Investitionen gedacht. Zugrunde liegt Planungen sehen vor, den Stadtbus zu er- dieser neuen Berechnung eine Liste von üb- halten, auch wenn der Lauterbacher lichen Ausgaben, darunter befindet sich Finanzierungsanteil etwas zurück gefahren auch der Zuschuss für den Stadtbus. werden soll.

Kommentar: Stadtbusse einfach abbestellen? Die Städte Alsfeld und Lauterbach haben nicht einmal 20.000 Einwohner. Aber es sind wichtige Mittelzentren, die größten Städte im Vogelsbergkreis und sie erfüllen wichtige Aufgaben der Versorgung, darunter auch die Kreisverwaltung und die Krankenhäuser.

Diese sind leider meilenweit entfernt vom Stadtzentrum. Zudem liegen die Supermärkte längst nicht mehr in der Innenstadt, sondern weit weg am Orts- rand. Mobilitätseingeschränkte Personen können ihre Strecken zu Fuß unmög- lich erreichen; solche mit gesunden Beinen haben sehr lange, zeitaufwändige Wege.

Die Städte erstrecken sich auf einer Länge von bis zu 4 Kilometern. Dadurch betragen die für die Bürger wichtigen alltäglichen Wege oft über einen Kilome- ter. In Lauterbach würden Einwohner eines Vorortes sogar noch längere Wegstrecken zurücklegen müssen! Regionalbusse halten dort nicht und an vielen anderen Stellen ebenfalls nicht, weil sie mit ihren langen Fahrzeugen oft die engen Straßen gar nicht befahren können.

Sieht so Daseinsvorsorge aus? Für eine immer älter werdende Gesellschaft? Wir meinen „Nein! “ und werden daher genau schauen, wo die zusätzlichen Gelder von den Städten eingeplant werden und darauf dringen, dass Zuschüsse für die Stadtbusse, wie vom Land ohnehin einkalkuliert, zweckgebunden für den ÖPNV eingesetzt werden. Das sind die Kommunalpolitker ihren Bürgern schuldig von denen sie ja auch wieder gewählt werden wollen.

Marc Lerch

HS Nr. 98 11 Osthessen aktuell

Entwicklungen am Bahnhof Lauterbach (si) Ein turbulentes Jahr rund um den Lauterbacher Nordbahnhof, dem Sitz der zentralen Geschäftsstelle unseres Verbandes, ist vergangen. Grund genug für einen kurzen Abriss über die Entwicklungen und Geschehnisse. Als im Herbst 2013 Pro Bahn & Bus öffentlich davor warnte, dass mit dem geplanten Verkauf des Lauterbacher Nordbahnhofs nicht nur die Zukunft unserer Geschäftsstelle ungewiss sei, sondern auch der Zugang der Bahnhofshalle für die Bahnreisenden in Gefahr sei, wurde insbesondere letzteres sogar bahnseitig als völlig absurd abgetan. Doch wie von Pro Bahn & Bus befürch- tet, geschah es, dass zum 1. Januar 2014 die Bahnhofshalle in Lauterbach plötzlich ausserhalb der Öffnungszeiten des Reise- zentrums fortan geschlossen war. Der Auf- und Zuschliessdienst wurde bis dato von dem am Stellwerk diensthabenden Fahr- dienstleiter verrichtet. Abends und am Wo- chenende war fortan die Bahnhofshalle zu, das öffentliche WC nicht mehr zugänglich. Pro Bahn & Bus formierte hierzu öffent- lichen Protest und forderte die Einführung Zwei Wochen komplett zu: Reisezentrum in Lauterbach 3 Fotos: Stefan Sitzmann der alten Regelung – was nach wenigen Wo- chen auch gelang. Ein besonderer Dank dass der Fahrgastverband die Thematik hierfür geht insbesondere an die Verkehrs- öffentlich machte. Neben der Presse wur- gesellschaft Oberhessen (VGO). Nunmehr de auch DB-Chef Rüdiger Grube über den ist die Bahnhofshalle von Betriebsbeginn Missstand schriftlich informiert. bis Betriebsende für die Fahrgäste wieder uneingeschränkt zugänglich. Und wie wich- Binnen weniger Tage wurde eine Notlö- tig dies war, wurde spätestens Mitte des Jah- sung gefunden, so dass zumindest an zwei res auch deutlich, als aufgrund von massi- Tagen in der Woche wieder geöffnet wur- ven Personalengpässen das Reisezentrum de. Sonst ging extra eingesetztes Service- im Lauterbacher Nordbahnhof fast den personal der DB den Kunden am Fahr- halben August und halben Oktober ge- kartenautomaten hilfreich zur Hand. Zwi- schlossen war. schenzeitlich hat sich die Öffnungszeit Reisezentrum unregelmäßig geöffnet wieder halbwegs eingependelt – leider hat diese wochenlange Verunsicherung der Kaum eine Woche, an der nicht an meh- Bahnkunden dazu geführt, dass der Um- reren Tagen eingeschränkte Öffnungszei- satz der Verkaufsstelle erheblich abgestürzt ten oder die Schliessung des Reisezentrums ist. Dies ist umso mehr bedauerlich, da das an der Tagesordnung war. Dies führte dazu, ReiseZentrum Lauterbach seit Jahren zu

12 HS Nr. 98 Osthessen aktuell

Schon seit längerem hatte die VGO durch einen Personalkostenzuschuss den Betrieb des Reisezentrums mit finanziert. Aufgrund der Personalmisere hat die VGO im Oktober 2014 den Kooperationsvertrag mit der DB gekündigt. Jedoch ist das Reise- zentrum in der Vogelsberg-Kreisstadt nicht aktuell von der Schliessung bedroht. Zumindest bis Ende 2017 wird die DB das Reisezentrum im Nordbahnhof betreiben. Bahnhofsgebäude verkauft Durch den Verkauf des Lauterbacher Nordbahnhofs zum 1. Januar 2014 an Karlsruher Investoren haben sich für die Mieter keine Veränderung ergeben. Die Teilweise half Servicepersonal den Reisenden Konditionen für die Geschäftsstelle von Pro beim Kauf der Fahrscheine am Automat, Bahn & Bus blieben konstant. Brisant hin- während das Reisezentrum geschlossen hatte gegen entwickelt sich der von der DB for- den Verkaufsstellen in seiner Umsatz- cierten Verkauf der ehemaligen Ladestraße kategorie gehörte, welches aufgrund seiner zwischen Bahnhof und ehemaliger Güter- Ertragssteigerungen sogar interne Aus- abfertigung. zeichnungen erhielt.

Das Bahnhofsgebäude Lauterbach-Nord wurde an einen privaten Investor verkauft

HS Nr. 98 13 Osthessen aktuell

Diese Fläche wird zurzeit von annä- können – auch nicht der Vulkan-Express- hernd 70 Pendlern täglich als Parkfläche Bus. Die Stadt Lauterbach sieht sich hinge- genutzt und soll, falls es hier zu keiner Ei- gen in der Misere, dass sie als hoch- nigung mit der Stadt Lauterbach kommen verschuldete Schutzzschirm-Kommune sollte, gesperrt werden. Kommt es zu Sper- kein Geld für den Ankauf dieser Flächen rung, so hätte dies auch gravierdene Aus- zur Verfügung habe. Bleibt zu hoffen, dass wirkungen auf die Busanbindung bzw. die hier eine tragfähige Lösung im Sinne der ÖPNV-Verknüpfung Schiene/Bus, da ohne Bahnkunden und der Weiterentwicklung die Durchfahrt in diesem Bereich die Lini- des ÖPNV schnellstmöglichst erzielt wird. enbusse den Nordbahnhof nicht anfahren

Seit Fahrplanwechsel neuer Abendzug Fulda – Lauterbach – Alsfeld (si) Alle Bahnkunden der Vogelsbergbahn Gießen - Alsfeld - Lauterbach - Fulda können sich freuen: Mit dem aktuellen Fahrplanwechsel gibt es eine deutliche Verbesserung des abendlichen Zugangebots. Seit Mitte Dezember 2014 fährt der bislang nur an Sonn- und Feiertagen verkehrende „Spätzug“ um 21.35 Uhr ab Fulda dann täglich. Damit haben Oberbimbach, Großen- lüder, Bad Salzschlirf, Angersbach, Lauter- bach und Alsfeld nun endlich eine zusätz- liche abendliche Bahnverbindungvon der Domstadt bekommen. Diese hatte Pro Bahn&Bus schon lange als dringend not- wendig erachtet. Bisher fuhr werktags um 20.35 Uhr der letzte Zug von Fulda über Lauterbach nach Alsfeld. Das ergänzende spätabendliche AST-Angebot zwischen Fulda und Lauterbach (wochentags um 22.30 Uhr und samstags um 23 Uhr) bleibt Seit Fahrplanwechsel im Dezember wird das aufgrund seiner hervorragenden Inan- abendliche Zugangebot ausgeweitet spruchnahme weiterhin bestehen. dass der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) der deutlich gestiegenen Fahrgast- Dem umfangreichen Fahrplanarchiv in nachfrage durch das vertaktete Angebot auf der Pro Bahn & Bus-Geschäftsstelle im der Vogelsbergbahn Rechnung trägt und Lauterbacher Nordbahnhof ist zu entneh- nunmehr das abendliche Zugangebot zwi- men, dass letztmalig in dieser abendlichen schen Fulda und Alsfeld erweitert, so wie Zeitlage vor genau vierzig Jahren ein tägli- bereits vor geraumer Zeit im Streckenab- cher Zug gefahren ist. Umso mehr freut schnitt Gießen - Alsfeld erfolgreich gesche- man sich seitens des Fahrgastverbandes, hen.

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Fahrplanauszug 1974/75: Wie diesem Auszug des Winterkursbuches der DB von 1974/75 entnommen werden kann, gab es zuletzt vor knapp vierzig Jahren auf der Strecke Fulda - Alsfeld einen Zug in der spätabendlichen Zeitlage.

Auch auf der Rhönbahn Fulda - Gers- nach Fulda und Gießen längst überfällig feld gibt es künftig eine Angebotsver- und auch die jetzige Taktankunft/-abfahrt besserung: während der Fahrradsaison der Vogelsbergbahnzüge in Fulda müsste (Mai-Oktober) wird an Sonn- und Feierta- dringend überarbeitet werden, da die Über- gen bereits eine frühere Zugleistung (gegen gänge von und zu den RE-Zügen in das 8.20 Uhr ab Fulda) als bisher in die Rhön Rhein-Main-Gebiet sowie von und zu den fahren. Zügen der Cantus-Bahn Richtung Bebra/ Bleibt zu hoffen, dass in naher Zukunft Kassel äußerst lang sind. Auch fehlt auch noch weitere notwendige Angebots- weiterhin ein Frühzug am Samstagmorgen verbesserungen folgen werden. So wären auf der Rhönbahn – die Ankunft des ers- auf der Vogelsbergbahn morgendlich frü- ten Samstagszuges in der Domstadt gegen here Zugfahrten an Sonn- und Feiertagen 9 Uhr (!) ist viel zu spät.

Seit der Modernisierung und Vertaktung der Vogelsbergbahn Gießen-Fulda ist das Fahrgastaufkommen spürbar angestiegen. 2 Fotos: Stefan Sitzmann

HS Nr. 98 15 Mittelhessen aktuell Bauarbeiten auf der Vogelsbergbahn (hl) In der letzten Woche der Herbstferien (28.10. – 02.11.2014) wurden auf den Streckenabschnitt zwischen Grünberg und Alsfeld diverse Bauarbeiten durchge- führt. So wurde u.a. im Bahnhof Mücke eine Weiche erneuert, im Bahnhof Nie- der Ohmen die Weiche zum ehemaligen Ladegleis sowie das komplette Lade- gleis entfernt und das Gleis 1 vollständig erneuert. In diesem Zeitraum war für die Reisen- hof Reiskirchen in Betrieb genommen (s.a. den ein Schienenersatzverkehr (SEV) ein- HS 97). gerichtet. Im Gegensatz zum letzten SEV Bahnhof Mücke verkommt Ende Juli 2014 waren diese Leistungen nicht fremdvergeben, sondern wurden von Bis zum 28. Oktober war der etwas der HLB selbst durchgeführt. Die Ersatz- außenliegende Mücker Bahnhof immer mit leistungen waren mit sauberen, zeitgemä- örtlichem Personal besetzt. Diese Mitarbei- ßen Fahrzeugen und freundlichen Fahrern ter waren bestrebt, das unmittelbare Um- hervorragend organisiert. feld des Gebäudes nicht verkommen zu- lassen. Das nun eingesetzte ortsfremde Per- Als weitere Maßnahme wurde in der sonal hat keinen Bezug zur Örtlichkeit und Nacht vom 28. auf den 29. Oktober der leistet nur seinen Dienst, ohne auch nur Stelltisch vom Bhf. Reiskirchen in das Stell- einmal von seinem Hausrecht Gebrauch zu werk des Bhf. Mücke integriert. Seit 29. machen. Wie man auf diesem Foto erken- Oktober wird nun der Bhf. Reiskirchen nen kann ist die Rückseite des Empfangs- vom Bhf. Mücke ferngestellt/ fernüber- gebäudes bereits mit Spirituosenflaschen, wacht (s. a. HS 97). Mit dem Ende der Getränkedosen, Glasscherben, usw. total Streckensperrung am 3. November wurde vermüllt und auf dem Bahnsteig quellen die auch der neue Außenbahnsteig am Bahn- Mülleimer über. Mit dem Beginn der Däm-

In Reiskirchen wurde wegen des Umbaus des Stellwerks ein zweiter Außenbahnsteig errichtet (links im Bild). Der Bahnhof ist nicht mehr mit Stellwerk- personal besetzt, sondern wird von Mücke aus gesteuert

16 HS Nr. 98 Mittelhessen aktuell

Das Bahnhofsgebäude in Reiskirchen wurde an einen Privatmann verkauft. Das neue elektronische Stellwerk fand in einem Betonhäuschen hinter der Wartehalle seinen Platz

merung ist dieser Bereich inzwischen zu einem Treff- punkt von älteren Alkohol- abhängigen geworden, der auch einen nicht zu unter- schätzenden Zulauf von Halbwüchsigen erhält. Das Desinteresse tuell kontaminierter Flächen übernehmen. der DB-Mitarbeiter und auch das der Kom- Somit sind alle Planungen für diese Stati- mune bleibt für den Beobachter unver- on erst einmal komplett auf Eis gelegt. ständlich. Solche Verhältnisse sind be- Die Stadt Grünberg beabsichtigte den stimmt keine Visitenkarte eines Ortes. betroffenen Bereich mit Integration des Kein Grundstückankauf in Grünberg Bahnhofgebäudes städtebaulich aufzuwer- durch die Kommune ten. So sollte u.a. auf der ehemaligen Lade- straße die P+R Anlage erweitert und ein Mitte November wurde bekannt, dass barrierefreier Zugang zu Gleis 2 geschaf- sich die DB AG und die Stadt Grünberg fen werden. Im Übrigen fanden die ersten nicht auf den Ankauf des Empfangs- Verhandlungen zum Bahnhof bereits im gebäudes und eines Teils der ehemaligen Jahre 2007 statt. Ladestraße einigen konnten. Die AG ging nicht auf die von der Stadt gewünschte Grundstücksteilung ein. Neben Einfriedungsmaßnahmen zu Las- ten der Stadt sollte Grünberg u.a. auch die Entsorgungskosten even-

Die ehemalige Güterrampe am Bahnhof Mücke vermüllt zusehends Foto: Horst Lorenz

HS Nr. 98 17 Mittelhessen aktuell

Parkplätz-Neubau in Burgwald-Ernsthausen (js) In der Hessenschiene 96 wurde über die Parkplatzsituation am Bahnhaltepunkt in Burgwald-Ernsthausen berichtet. Der ortsansässige Lebensmittelmarkt hatte zunächst die Benutzung von 10 Parkplätzen durch Bahnkunden ausdrücklich erlaubt. Aufgrund der steigenden Frequen- Parkplätze zu beginnen. Zwischen dem tierung des Marktes wurde dieses Nut- Bahnsteig und den Parkplätzen des Lebens- zungsrecht von Seiten des Eigentümers mittelmarktes entstehen nun 12 Parkplätze Ende Mai 2014 aufgekündigt und die Park- für Bahnkunden. Die Zufahrt zu den neuen plätze im Bereich des Zugangs zum Bahn- Parkplätzen soll über einen dann entfallen- hof mit Verbotsschildern für Bahnkunden den Parkplatz des Marktes erfolgen. versehen. Der Baubeginn verzögerte sich, weil die Aufgrund dieser Maßname sind etliche Gemeinde Burgwald noch auf Zuschüsse Berufspendler auf den inzwischen völlig gewartet hatte. Gemeinsam mit der Ge- überfüllten Parkplatz im Bahnhof Münch- meinde Vöhl und der Stadt Frankenberg hausen ausgewichen und genießen dabei war ein Sammelantrag auf Zuschüsse für die auch noch die erheblich günstigeren Tari- Streckenreaktivierung gestellt worden. Die fe des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, da Gemeinde Burgwald hatte in den ver- sich zwischen diesen beiden Stationen die gangenen Jahren bereits mit Eigenmitteln Verbundgrenze befindet. Park- and Ride-Parkplätze an den Haltestel- Am 8. November 2014 rückten nun end- len in Wiesenfeld und Birkenbringhausen lich die Bagger an, um mit dem Bau der eingerichtet.

Am 17. November 2014 haben die Arbeiten an den Park- and Ride-Parkplätzen in Burgwald- Ernsthausen bereits begonnen. Foto: Jürgen Schmied

18 HS Nr. 98 Mittelhessen aktuell Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg Drei RE-Züge bis Stadtallendorf verlängert (jl) Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird es im Landkreis Marburg Biedenkopf zahlreiche Fahrplanverbesserungen geben. Erstmals fahren die Regionalexpresszüge (RE) im Stundentakt von Frankfurt bis Marburg, und das an allen sieben Wochentagen. Von Marburg verkehrt von 7 bis 21 Uhr längert und bedienen auch Kirchhain jede Stunde ein schneller Regionalexpress (Marburg ab 7.24 Uhr, 15.20 Uhr, 19.21 (RE), der auf der Fahrt nach Frankfurt nur Uhr, Stadtallendorf an 07.39 Uhr, 15.37 in Gießen und Friedberg hält. Dabei wech- Uhr, 19.37 Uhr). In der Gegenrichtung ver- seln sich die Doppelstockzüge der Deut- lassen die Züge Stadtallendorf um 08.16 schen Bahn und die Triebwagen der Uhr, 16.18 Uhr und 20.18 Uhr. Hessischen Landesbahn (HLB) stündlich ab (siehe Tabelle). In der Gegenrichtung Komplett neu sind die Züge der HLB verlässt der Zug Gießen um 07.05 Uhr nach Marburg am Wochenende. Acht neue stündlich bis 21 Uhr, wobei die Züge Gie- Zugpaare ermöglichen am Samstag den ßen ab 17.10 Uhr und 21.09 Uhr weiterhin RE-Stundentakt von ca. 7 bis 21 Uhr. Am auf allen Stationen zwischen Gießen und Sonntag beginnt der RE-Stundentakt zwei Marburg halten. Stunden später und endet ebenfalls um 21 Uhr. Das letzte Zugpaar hält wieder auf fast Drei Züge der HLB werden zudem allen Stationen zwischen Gießen und Montag bis Freitag bis Stadtallendorf ver- Marburg. Durch den neuen Wochenend-

Ab Fahrplanwechsel fahren in Marburg stündlich entweder der Doppelstockzug der Deutschen Bahn (links) oder der Triebwagen der HLB (rechts) als RE Richtung Frankfurt

HS Nr. 98 19 Mittelhessen aktuell verkehr ergeben sich in Gießen kurze Abfahrtzeiten schnelle Umsteigezeiten aus Richtung Koblenz und Regionalexpresszüge Siegen nach Marburg, was zu Reisezeit- Marburg - Frankfurt ab 14.12.2014 kürzungen von bis zu einer Stunde führt.

Durch die neuen Fahrzeiten der HLB- Züge bestehen jetzt stündliche gute bis sehr gute Anschlüsse zur Oberen Lahntalbahn. Die Umsteigezeiten betragen oft nur 4 Mi- nuten, sodass sich die Reisezeiten von z.B. Gießen nach Biedenkopf um bis zu 26 Mi- nuten verkürzen. Auch zu zahlreichen Stadt- und Regionalbuslinien am Mar- burger Bahnhof können kürzere Umstiege realisiert werden. Bisher nicht angepasst wurde der Fahr- plan der Burgwaldbahn nach Frankenberg, sodass alle zwei Stunden in Marburg Über- gangszeiten von über 20 Minuten bestehen. Nach unseren Informationen soll der Fahr- plan aber mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke Frankenberg - im Sommer 2015 angepasst werden. Dann sollen die Züge in Marburg immer zur Minute 29 Richtung Frankenberg abfahren.

Zwischen Marburg und Gießen entfal- Die Züge vor 9 Uhr fahren unverändert, len zum Fahrplanwechsel montags bis frei- sodass alle Pendler und Schüler wie ge- tags fünf Regionalbahnen (Marburg ab wohnt an ihren Arbeitsplatz bzw. zur Schu- 10.21 Uhr, 12.21 Uhr, 16.21 Uhr, 18.18 Uhr, le kommen. Auch in der Mittagszeit wur- 20.21 Uhr), in der Gegenrichtung vier de der Halbstundentakt nach Schulschluss Regionalbahnen (Gießen ab 09.09 Uhr, beibehalten. 11.09 Uhr, 15.09 Uhr, 19.09 Uhr). Die Fahrplaninitiative erwartet, dass die gut Die Fahrplaninitiative „Main-Weser- besetzten Züge Marburg ab 16.21 Uhr und Bahn im Takt“ zeigt sich erfreut, dass fünf Gießen ab 19.09 Uhr durch zusätzliche Jahre nach der zeitlichen Verlegung des In- Regionalbahnen ersetzt werden. Beide tercity nun der Stundentakt mit schnellen Züge verkehrten schon vor Einführung der Zügen für den Kreis Marburg-Biedenkopf HLB-Züge in der jeweiligen Fahrplanlage. wieder hergestellt wird. Franz Grolig: Zählungen der Fahrplaninitiative hatten „Erstmals gibt es einen Regionalexpress- gezeigt, dass aus diesen Zügen relativ viele Stundentakt Richtung Frankfurt an allen Fahrgäste unterwegs ein- und ausstiegen. Tagen der Woche. Für viele Pendler wer-

20 HS Nr. 98 Mittelhessen aktuell den die Fahrkarten günstiger, weil jetzt oft Die Initiative dankt allen Unterstüt- auf den IC-Zuschlag verzichtet werden zerInnen, die das Regionalexpress-Konzept kann“. auf dem jahrelangen Weg durch die Gre- mien voran gebracht haben. Indem der Auch Jürgen Lerch von der Fahrplan- RMV nun diesen wichtigen Schritt zur Eta- initiative sieht im neuen Fahrplan fast nur blierung einer stündlichen schnellen Positives: „Die zusätzlichen Züge am Wo- Regionalexpress-Verbindung auf der Main- chenende verkürzen für viele Studenten die Weser-Bahn vollzieht, ist die Initiative zu- Anreise. Und die Verlängerung von drei versichtlich, dass zusammen mit dem Zugpaaren bis Stadtallendorf lässt die Re- Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) gion Mittelhessen enger zusammen wach- auch die Verlängerung des Angebots bis sen“. Treysa gelingen wird.

Jürgen Lerch erhält Belobigung des Wetteraukreises (fl) Den diesjährigen Umweltpreis verlieh der Wetteraukreis am 3. November 2014 im Kreishaus in Friedberg. Neben der Hauptpreisträgerin Christiane Meub vom Verein Naturfreunde Ober Mockstadt wurde Pro Bahn & Bus – Mitglied Jürgen Lerch mit einer Belobigung ausgezeichnet. Lerch erhielt eine mit 500 Euro dotierte Belobigung. Die feierliche Verleihung fand im Beisein von Land- rat Joachim Arnold (SPD) im Friedberger Kreishaus statt.

Mit der Auszeichnung würdigte der Ein lokales Beispiel für Lerchs Arbeit pro Landkreis das langjährige und vielfältige Schiene war sein Konzept für einen Eintreten des 50-Jährigen Butzbachers für schienengerechten Umbau des Verkehrs- die Belange des Bahn- und Busverkehrs. kreisels zwischen Butzbach und Griedel. Die Preisträger erzählten in einem „Ge- Wären dort die ursprünglichen Pläne des spräch auf dem schwarzen Sofa“ viel von damaligen Amtes für Straßen- und Ver- Ihrer Arbeit und auch die eine oder ande- kehrswesen umgesetzt worden, so wäre der re persönliche Anekdote. Jürgen Lerch umfangreiche Holzzugverkehr auf der berichtete von seiner Arbeit bei der Initia- Museumsstrecke der Eisenbahnfreunde tive „Main-Weser-Bahn im Takt“, die ganz Wetterau fast zum Erliegen gekommen. aktuell zum Fahrplanwechsel 2014/2015 Lerch brachte Vorschläge ein und sorgte Verbesserungen für viele Stationen der dafür, dass sich Experten aus dem Straßen- Main-Weser-Bahn sowie für die zulaufen- und Schienenbereich an einen Tisch setz- den Strecken Richtung Frankenberg und ten. Heute ist der Kreisel ein leistungsfähi- Bad Laasphe-Erndtebrück bringt. Hier war ger Verkehrsknoten für die Straße, der über Jahre hinweg Überzeugungsarbeit im dank zweier querender technisch gesicher- kleinen wie auch im größeren Rahmen zu ter Bahnübergänge auch uneingeschränkt leisten. für Züge passierbar geblieben ist.

HS Nr. 98 21 Mittelhessen aktuell

Der Wetterauer Landrat Joachim Arnold (links) überreicht Jürgen Lerch die Belobigungsurkunde

Foto: Mikael Labib

welches sich ganz nah am Bahndamm befand, bis zur heutigen Ausbaudiskus- sion um diese Strecke. Dem geplanten Ausbau widmete Jürchen Lerch auch seinen von Landrat Arnold erbetenen Jürgen Lerch arbeitet im Fahrgastbeirat Wunsch. Arnold möge sich noch deutlicher des Wetteraukreises mit. Er hat die ersten als bisher für den viergleisigen Ausbau der schematisierten Liniennetzpläne der Strecke südlich von Friedberg einsetzen, da- Verkehrsgesellschaft Oberhessen entwor- mit die Ausbaugegner nicht mit fragwürdi- fen, mit denen unter anderem für den gen Argumenten die Deutungshoheit über Vogelsberger Vulkanexpress geworben dieses regional bedeutsame Projekt erhiel- wird. Ausdrückliche Erwähnung fand auch ten. Der Landrat versprach sich dieser Sa- seine Arbeit an der Pro Bahn & Bus – Info- che anzunehmen. zeitschrift „Hessenschiene“. Bis auf die al- lerersten Jahrgänge wurden alle von ihm Pro Bahn & Bus gratuliert Jürgen Lerch gestaltet, bearbeitet und mit umfangrei- zu seiner Belobigung durch den Wetterau- chem Bildmaterial versehen. kreis. Sein Wirken in unserem Verband ist von außerordentlich hohem Wert. Die Besonders hörenswert waren Lerchs Herausgabe der Hessenschiene wäre ohne persönliche Worte zu seiner Leidenschaft seine Arbeit ebenso undenkbar wie die für Bahn und Bus. Er erzählte von den Zei- Durchführung der verkehrspolitisch moti- ten, als er mit dem Kursbuch und der vierten Sonderfahrten. Gerade die Fahrten Bezirkswochenkarte in der Tasche die Re- bedeuten für ihn monatelange Vorberei- gion erkundete, von den Gesprächen mit tungsarbeiten, für die er schon manche den anderen Fahrgästen und den Eindrü- Urlaubstage geopfert und hunderte von cken, die gute und weniger gut gestaltete Kilometern zurückgelegt hat. Jürgen Lerch Bahnstationen bei ihm hinterließen. Der schafft es auch, mit einer klaren und freund- Bogen spannte sich von seinen ersten Er- lichen Art Diskussionen zu versachlichen lebnissen an der Main-Weser-Bahn der und andere zu begeistern. Herzlichen Dank 1970er Jahre im Haus seiner Großeltern, dafür an dieser Stelle!

22 HS Nr. 98 Mittelhessen aktuell

Chiao Pendolino im Lahntal (fl) Der Fahrplanwechsel im Dezember brachte das Ende der Neigetechnik-Züge im Lahntal. Heimlich, still und leise endete eine kurze Epoche innovativer, aber auch leider sehr störanfälliger Verkehrstechnik. Anfang der 1990er Jahre gab es verglei- gefühl war gut und die planmäßigen Rei- chende Untersuchungen darüber, wie die sezeiten stimmten, aber die Zuverlässigkeit ausgesprochen kurvenreiche Lahntalbahn litt von Anfang an. Witzeleien über FIAT - leistungsfähiger und vor allem schneller Fusch In Allen Teilen - sind hier fehl am gestaltet werden konnte. Es war die Zeit, Platz, denn der 611er war ebenso „made in in der viel von der Aufwertung der Ost- Germany“ wie der Nachfolger 612. West-Verkehrswege geredet wurde, denn die Öffnung der DDR-Grenze war kurz Jahrelang gehörte es zu den spannenden zuvor erfolgt. Fragen im Vorfeld jeder Reise, was als Regionalzug auf der Lahntalbahn um die Bei den Aktiven des Bürgerverbandes Ecke bog: Der vorgesehene Neigetechnik- zur Förderung des Schienenverkehrs BFS, Zug, mit Verspätung oder ohne, oder doch dem Vorläufer von Pro Bahn & Bus, ent- wieder eine Ersatzgarnitur aus der Baureihe fachte eine Studienreise zu den ersten 216 oder gar der 212 und ein bis zwei Wa- Neigetechnik-Strecken im Fränkischen eine gen. Die große Reparatur der Jahre 2008 gewisse „Pendolino-Euphorie“. Die Bau- und 2009 an den Fahrzeugen der Reihe 612 reihe 610 nahm auf Grund der FIAT- brachte schließlich eine gewisse Einsatz- Bogensteuerung die Pegnitztalbahn mit ita- stabilität. Am manchmal quälend lauten lienischem Temperament unter ihre Räder Motorengeräusch änderte sie leider nichts. wie eine Moto-Guzzi den Brennerpass. Wir setzten viel daran, als „BFS´ler“ bei einer Jetzt haben sich die Bestell-Organisatio- ersten Präsentationsfahrt im Jahr 1993 im nen gegen die Neigetechnik im Lahntal ent- Lahntal mit dabei sein zu dürfen. Die Ge- schieden, wie es heißt. Die fehlende Bar- legenheit wurde von uns genutzt, jedem rierefreiheit und die mangelhaften Fahrrad- Fahrteilnehmer einen Käse der Marke Mitnahmemöglichkeiten mögen die größ- „Lauterbacher Strolch“ in die Hand zu drü- te Rolle gespielt haben. cken, quasi als Symbol dafür, dass der Pendolino nicht nur auf die Lahntalbahn, Ausgependelt: Pendolino in Gießen sondern auch auf die Vogelsbergbahn ge- hört.

1997 war es dann soweit. Nach Anpas- sung der unzähligen Kurven an die erfor- derliche Gleisgeometrie und viel „Bastel- arbeit“ an den antiquierten Signalen der Lahntalbahn ging die Baureihe 611 aus dem Hause Adtranz an den Start. Das Fahr-

HS Nr. 98 23 Mittelhessen aktuell

„Lahn-Eifel-Bahn“ verbindet seit Fahrplanwechsel das Lahntal mit dem Rhein und der Eifel (hpg) Die neue Regionalbahnlinie RB 23 verbindet Limburg – Koblenz – Ander- nach – Ost und bietet die Gelegenheit von den Stationen im Lahntal umsteigefrei bis zum zentral gelegenen Haltepunkt Koblenz-Stadtmitte, aber auch nach , oder Mayen zu fahren. Für den Zugverkehr ist in den kommen- den 15 Jahren die DB Regio AG, Region Südwest aus Mannheim verantwortlich. Unter dem neu geschaffenen Produkt- namen und Logo „Lahn-Eifel-Bahn“ über- nehmen modernisierte Triebwagen seit dem 14. Dezember den Personenverkehr Mit einem aus Grafik und Text kombinierten zwischen Lahntal, Rhein und Eifel. Logo präsentiert die Deutsche Bahn die neuen Bereits um 0:09 Uhr wird am frühen Regionalverbindungen zwischen Lahn und Sonntagmorgen der erste Zug nach dem Eifel. Grafik: DB neuen Fahrplan Koblenz Hbf in Richtung Limburg verlassen. Diese sehr frühe Leis- DB zukünftig weitgehend niederflurige tung gibt es in den Nächten von Freitag auf Fahrzeuge ein. Neben den von Vectus be- Samstag und von Samstag auf Sonntag. kannten Triebwagen vom Typ Lint werden Lahnabwärts wird eine neue Spätverbin- auch die „Nahverkehrs-ICE“ vom Typ Ta- dung am Samstag- und Sonntagabend an- lent zwischen Lahn und Eifel unterwegs geboten: Limburg ab um 23:45 Uhr, An- sein. Die seit 1999 gebauten diesel- kunft in Koblenz um 0:50 Uhr. Allerdings mechanischen Triebwagen wurden vom entfällt die bislang von Mo.– Sa. verkeh- Designer Alexander Neumeister gestaltet, rende um 21.45 Uhr ersatz- der auch die ICE-Triebzüge (ICE3, ICE-T) los, sodass zwischen 20.45 und 22.45 Uhr entwarf. Sämtliche Fahrzeuge werden von eine zweistündige Lücke entstanden ist. der Regio-Werkstatt in Limburg gewartet, die damit einen anzahlmäßigen Ersatz für Nicht neu, aber „aufgehübscht“ die Vectus-Triebwagen gefunden hat. Die will ihre Fahrzeuge Auf ihrer Internetseite schreibt die DB, zukünftig in eigener Regie in Siegen dass sich die Triebwagen nach einem „Auf- instandhalten. hübsch-Programm“ jetzt mit einer neuen bzw. erneuerten Außenlackierung präsen- Keine Fahrkarten im Zug tieren und auch Polsterung, Bezüge und Kopfstützen aller Sitze sowie die Toiletten Im Gegensatz zu vectus gibt es in den generalüberholt wurden. Zügen der Deutschen Bahn keine Fahraus- weis-Automaten. Die Fahrkarten müssen Anstelle der schnellen, aber nicht vor dem Antritt der Fahrt an den stationä- barrierefreien Neigetechnik-Züge setzt die ren Automaten erworben werden.

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Auf der kurvenreichen Lahntalbahn fahren seit 14. Dezember keine Neigetechnikzüge mehr. Stattdessen setzt die „Lahn-Eifel-Bahn“ modernisierte Triebwagen ein: 8 Lint 27 (BR 640), 7 Lint 41 (BR 648) und 8 Talent (BR 643). Die eleganten Fahrzeuge waren bereits mehrfach im Lahntal im Einsatz, zuletzt 2008. Foto: Günther

Da die „Lahn-Eifel-Bahn“ in zwei Ausflüge & Events Verkehrsverbünden unterwegs ist – dem Die Internetseite bietet ein sehr umfang- VRM (Verkehrsverbund Rhein-Mosel) und reiches und ganz aktuelles Angebot zu dem hessischen RMV (Rhein-Main Ver- Weihnachtsmärkten, gibt Hinweise zu tou- kehrsverbund), die zwischen Diez und ristischen Zielen, Wander- und Radwegen Limburg nach wie vor keinen Übergangs- in Eifel, Westerwald und Taunus sowie zu tarif anbieten – gibt es unterschiedliche Kanu-Touren. Auch für den Freizeitverkehr Angebote an Tickets und Tarifen. gibt es alle notwendigen Tarif-Informatio- Alle RE-Züge der Linie 25 (Koblenz– nen. Gießen) sind zu 100% mit Zugbegleitern besetzt, die Regionalbahnen der Linien 38 Weitere Infos: und 23 tagsüber zu 25 Prozent und ab 19 Uhr ebenfalls zu 100 Prozent. lahn-eifel-bahn.de

Die Triebwagen der Lahn-Eifel- Bahn werden in der Werkstatt in Limburg gewartet

Foto: Günther

HS Nr. 98 25 Rhein-Main aktuell

ABS/NBS Hanau - Würzburg/Fulda: Beteiligungsprozess läuft nach Plan (cb) Nach dem offiziellen Start der Öffentlichkeitsbeteiligung mit dem ersten Dialogforum am 11. Juli 2014 (vgl. HS 96) haben inzwischen weitere sechs Arbeits- gruppentermine stattgefunden: 23.07.2014 AG „Vorbereitung der tion der Teilstrecke Hanau – Geln- Antragskonferenz für das Raumord- hausen“ 2. Sitzung (Niedermittlau) nungsverfahren“, 1. Sitzung (Wächters- bach) Der nächste vorgesehene Termin ist zwar nicht Bestandteil des neuen Verfah- 16.09.2014 AG „Verkehrliche Konzep- rens zur frühzeitigen Öffentlichkeits- tion der Teilstrecke Hanau – Geln- beteiligung, bildet aber einen wesentlichen hausen“, 1. Sitzung (Rodenbach) Eckpunkt im offiziellen Verfahren: am 22. Januar 2015 wird in Gelnhausen die so ge- 30.09.2014 AG „Vorbereitung der nannte „Antragskonferenz“ zum Raumord- Antragskonferenz für das Raumord- nungsverfahren stattfinden, in der Behör- nungsverfahren“, 2. Sitzung (Wächters- den, Verbände und sonstige Beteiligte bach) Umfang und Inhalt des Raumordnungs- verfahrens für den Suchraum zum Bau der 04.11.2014 AG „Planungsstand im Zusatzgleise zwischen Gelnhausen und ‚Südkorridor’“, 1. Sitzung (Aschaffen- Fulda abstimmen werden. burg) Im Rahmen der bisherigen 7 Sitzungen 18.11.2014 „Dialogforum Hanau – seit Anfang Juli 2014 bestand für alle Inter- Würzburg/Fulda“, 2. Sitzung (Roden- essierten die Möglichkeit, sich über die bach) Planungsstände zu informieren und eige- ne Positionen einzubringen. 10.12.2014 AG „Verkehrliche Konzep- Die Verkehrs- und Umweltverbände aus Hessen und Unterfranken beteili- gen sich lebhaft am Dialogprozess. Während das erste halbe Jahr vor- nehmlich der Vermittlung des Planungsstandes sowie der Her- stellung eines halbwegs einheitli- chen Informationsniveaus unter den doch recht unterschiedlichen

Ausfahrt Hanau Richtung Fulda: Die Trassensuche für eine Ausbau-/ Neubaustrecke kommt voran

26 HS Nr. 98 Rhein-Main aktuell

Akteuren diente, dürfte im Jahre 2015 die Sowohl die Präsentationen als auch eigentliche Detailarbeit dominieren. die abgestimmten Protokolle werden unter Die extern moderierten Sitzungen selbst liefen ungeachtet der bestehenden In- www.deutschebahn.com/hanau- teressensgegensätze stets in sachlicher und wuerzburg-fulda konstruktiver Atmosphäre ab. im Internet veröffentlicht.

Kommentar: Das Beteiligungsverfahren läuft – sachlich, zielgerichtet und geräuscharm. So manchem Kommunalpolitiker geht allmählich der Grad an Komplexität auf, den Eisenbahnplanung nun einmal mit sich bringt. Rumpoltern und „Basta“-Gehabe sind und bleiben sinnlos.

Nicht umsonst hatte die Verkehrsverbände seit Jahren gefordert, endlich wieder in die Planung einzusteigen, damit sowohl Hessen als auch Bayern vor der Ent- scheidung zum Bundesverkehrswegeplan 2015 nicht (wieder) mit leeren Händen da zu stehen…

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die eigentlichen Kernkonflikte wurden allenfalls herausgearbeitet, jedoch inhaltlich keineswegs gelöst. Wenn DB-Netz sich auf Geheiß „von eben“ weiterhin für den letzten Euro rechtfertigen muss, wenn jede Infrastruktur so knapp wie irgend möglich ausgelegt wird, wenn mit windigen „Prognosen“ genau jene Politik machen, die zuvor die Randbedingungen für solche Prognosen zulasten der Schiene gesetzt haben, dann ist aus Kundensicht aller- äußerste Vorsicht angesagt!

In Wahrheit wird die Eisenbahn erneut in ein Korsett gepresst, das es ihr für Generationen wieder einmal nicht erlauben soll, wirklich kundenfreundliche Angebote zu machen. Eine zusätzliche Gleisachse zwischen Hanau und Aschaffen- burg? Angeblich unmöglich (wie viel Fahrspuren hat bitte die parallel verlaufende A3?). Trassensicherung, Vorratsplanung? Nie gehört. Verbesserungen im Regional- verkehr? Ach, da müssen die Aufgabenträger RMV und BEG erst noch mal nachdenken? Nach über einem Jahrzehnt Planungsstopp noch einmal nachdenken?

Die eigentlichen Konflikte, sie werden auch durch ein noch so professionelles Beteiligungsverfahren eben nicht gelöst. Aber sie werden zumindest thematisiert.

Und genau das ist überfällig!

Christian Behrendt

HS Nr. 98 27 Rhein-Main aktuell

S-Bahn bis Usingen geplant Taunusbahn soll teilweise elektrifiziert werden (jl) Die Taunusbahn von Friedrichsdorf über Usingen und Grävenwiesbach bis nach Brandoberndorf ist eine Erfolgsgeschichte: Von der damaligen Bundes- bahn fast stillgelegt, entschieden sich der Hochtaunuskreis und die Kommunen, die Strecke zu übernehmen, zu modernisieren und zu betreiben. Heute fahren an Werktagen bis zu 11000 Fahrgäste mit der Bahn und die Studien für ein zu- künftiges Wachstum sind weiterhin positiv. Bis 2020 werden nach einer Prognose, Abschnitt in Usingen die der Verkehrsverband Hochtaunus auf die S-Bahn umstei- (VHT) vorstellte, in den am stärksten ge- gen. Nur in der Haupt- nutzten Streckenabschnitten Fahrgast- verkehrszeit sollen die zuwächse bis zu 30% erwartet. Um die Dieselzüge wie heute Fahrgastzuwächse bewältigen zu können, bis zum Frankfurter will man die Strecke elektrifizieren und Hauptbahnhof durch- dann die S-Bahnlinie S5 bis Usingen ver- gebunden werden. Aufgrund der Zweitei- längern. Heute endet die Linie in Fried- lung der Strecke geht man davon aus, dass richsdorf oder Bad Homburg. im hinteren Abschnitt die Fahrgastzahlen gegenüber dem durchgebundenen Betrieb Durch die Elektrifizierung bis Usingen zurückgehen werden. Im vorderen Stre- würde der Betrieb auf der Taunusbahn ge- ckenabschnitt bis Bad Homburg würden brochen. Im hinteren Streckenabschnitt die Fahrgastzahlen gegenüber heute jedoch Usingen – Brandoberndorf sollen weiterhin bis zu 56% steigen. Dieseltriebwagen verkehren, da ein elek- trischer Betrieb laut einer Nutzen-Kosten- Weiterhin soll die Regionalbahnlinie Untersuchung sich nicht rechnet. Durch die Friedberg – Friedrichsdorf bis nach Bad Trennung müssten Fahrgäste vom hinteren Homburg verlängert werden. Um die Li- nie anschlussmäßig optimal in den Bahnhof Bad Hom- burg einzubinden, müsste der Haltepunkt Rodheim wieder zum Kreuzungsbahn- hof umgebaut werden. Heu- te kreuzen die Züge in Ros- bach.

Heute fahren alle Züge von Grävenwiesbach nach Bad Homburg durch. In Zukunft muss fast immer in Usingen umgestiegen werden

28 HS Nr. 98 Rhein-Main aktuell

Die Taunusbahn fährt heute von Bad Homburg nach Brandoberndorf. Zukünftig soll der Abschnitt Friedrichsdorf - Usingen elektrifiziert werden Grafik: J. Lerch

HS Nr. 98 29 Rhein-Main aktuell

Heute steigen die Fahrgäste in Friedrichsdorf von der S-Bahn auf die Regionalbahn nach Friedberg um. In Zukunft soll dies in Bad Homburg geschehen

Immerhin steigt die Stehplatz- kapazität von 420 auf 708 Plät- ze. Ob dies aber für Fahrgäste, die in Bad Homburg oder Ober- Die S-Bahn nach Usingen soll alle halbe ursel zusteigen, ein Trost ist, darf dahin Stunde verkehren. Die S-Bahnen, welche gestellt sein. Und auch die Fahrgäste der um 15 Minuten versetzt fahren, enden wie Taunusbahnstrecke haben keine Reisezeit- bereits heute in Bad Homburg. Dort wür- gewinne: Die S-Bahnen halten zusätzlich de Anschluss an die Regionalbahn nach in Stierstadt, Weißkirchen/Steinbach, Friedberg bestehen, welche auch Seulberg Frankfurt-West, Frankfurt-Messe und und Friedrichsdorf bedient. Frankfurt Galluswarte. Die Fahrzeit von Usingen bis Frankfurt-Hauptbahnhof wird Mit der Verlängerung der Züge von mit 54 bis 55 Minuten genauso lang sein Friedberg nach Bad Homburg entsteht in wie heute mit den durchgehenden Tau- der Kreisstadt ein Anschlussknoten, der nusbahnzügen. Stark ausgelastete S-Bah- auch von der dann verlängerten U-Bahnli- nen sollen in Bad Homburg mit einer zu- nie U2 aus Frankfurt angefahren wird. Die sätzlichen Einheit verstärkt werden, um als Planungen zur U-Bahnverlängerung sind Langzug nach Frankfurt zu fahren. Der weit gediehen; man rechnet mit dem Plan- Kuppelvorgang kostet aber wieder einige feststellungsbeschluss im Januar 2015. Minuten zusätzliche Zeit. Aus Fahrgastsicht sicher zu begrüßen ist Der Fahrplan für die Umsetzung der S- die halbstündliche Durchbindung ab Bahnverlängerung ist ambitioniert. Schon Usingen direkt bis in die Frankfurter Innen- bis Mitte 2015 sollen die politischen Wei- stadt. Allerdings wird es weniger Sitzplät- chen gestellt sein. Bis 2017 ist die Plan- ze geben: Die heute eingesetzten Triebwa- feststellung vorgesehen und 2019 soll das gen vom Typ LINT 41 bieten bei Dreifach- Projekt abgeschlossen sein. Die Baukosten traktion 390 Sitzplätze, während ein Voll- betragen rund 15 Mio Euro. Die jährlichen zug der S-Bahn-Typen 423/433 384 Sitzplät- Betriebskosten würden bei der Realisierung ze aufweist. Längere S-Bahnzüge sind des Projekts rund 1 Mio. Euro betragen. aufgrund der kurzen Bahnsteige der Der gleiche Betrag würde anfallen, wenn Taunusbahn und signaltechnischen Gege- man stattdessen 8 neue Dieseltriebwagen benheiten (Durchrutschweg) nicht möglich. beschafft und diese jährlich abschreibt.

30 HS Nr. 98 Rhein-Main aktuell

Kommentar: Taunusbahn nicht teilen!

Die Taunusbahn ist ein Erfolgsmodell. Man hat Neues ausprobiert und war Vorreiter. Man hat der damaligen Bundesbahn gezeigt, wie Eisenbahn auf Regio- nalstrecken funktioniert. Nicht zuletzt ist damit der Streckenabschnitt Usingen – Grävenwiesbach stabilisiert worden. Die Taunusbahn ist zu einer starken Ver- kehrsachse im Hochtaunuskreis geworden. Sie ist Bestandteil einer attraktiven Infrastruktur, die das Usinger Land von der inzwischen in vielen ländlichen Regionen eingetretenen Abwärtsentwicklung bei den Einwohnerzahlen nach wie vor verschont. Hier sei besonders die Gemeinde Grävenwiesbach erwähnt. Folgerichtig war die Reaktivierung des stillgelegten Abschnittes nach Brandobern- dorf. Jetzt ist geplant, diese Gemeinschaft in Gewinner (bekommen eine S-Bahn) und Verlierer (mit Umsteigezwang in Usingen) aufzuteilen. Ab Brandoberndorf durch- gehend in die Kreisstadt Bad Homburg geht´s dann nur noch von Montag bis Freitag während den Hauptverkehrszeiten. Rückläufige Fahrgastzahlen auf dem nördlichen Abschnitt werden offenbar in Kauf genommen. Wer auf Bauplatz- oder Wohnungssuche ist, entscheidet sich eher für den direkten S-Bahnanschluss als für eine Gemeinde mit Bahnanschluss zweiter Klasse. Die Ambitionen von einst werden ins Gegenteil verkehrt! Das alles sind keine Gründe, die geplanten Verbesserungen für das Usinger Land abzulehnen oder auch nur zu verzögern. Es ist anzuerkennen, dass der Bedarf gesehen wird. Aber verschnaufen wir doch mal kurz und denken über Alternativen nach, mit denen ein Auseinanderteilen innerhalb des VHT vielleicht zu verhindern ist. Morgens und abends mindestens fünf Züge zwischen Brandoberndorf und Frankfurt – kann das dauerhaft garantiert werden? Kann auf der dann eingleisigen S-Bahnstrecke zwischen Friedrichsdorf und Usingen ein stabiler Fahrplan samt Taunusbahn überhaupt gefahren werden? Können – schon aufgrund der langen Fahrstrecke – komfortable, den ganzen Tag über fahrende Regionalexpresszüge mit ausreichend Sitzplätzen eine Alternative zur S-Bahn sein, ob unter Fahrdraht oder nicht? Und wenn es dann doch die S-Bahn sein soll, so wird das für alle, die über Usingen hinaus fahren, nur dann akzeptabel sein, wenn man sich auch für diesen Abschnitt eine richtig gute Lösung einfallen lässt. Auch hier gehört die Bahn zum Alltag und wird gut genutzt. Mindestens so muss es bleiben!

Friedrich Lang

HS Nr. 98 31 Rhein-Main aktuell 450.000 Menschen täglich im Hauptbahnhof Frankfurt/Main (lk/db) 450.00 Reisende und Besucher kommen im Durchschnitt täglich in den Frankfurter Hauptbahnhof, das ergab die Auswertung einer von der Deutschen Bahn (DB) durchgeführten Zählung. Damit liegt die aktuelle Zahl um 100.000 über dem Ergebnis der letzten Zählung aus dem Jahr 2000. Mit dieser Besucherzahl rückt der Frank- ler eingesetzt. Zusätzlich waren rund 60 furter Hauptbahnhof bundesweit zusam- Kameras installiert worden, welche die men mit dem Hauptbahnhof Hamburg an Verkehrsströme visuell erfassten. die Spitze bei der Reisenden- und Be- Die Daten wurden gemäß der geltenden sucherzahl der Bahnhöfe in Deutschland. Datenschutzgesetze nur zur Auszählung der Die DB hatte im April und Mai 2014 an Personenströme genutzt und ermöglichten mehreren Tagen im Frankfurter Haupt- keine Personenerkennung. Die Aufnahmen bahnhof an allen Ein- und Ausgängen, an wurden bereits nach drei Monaten, entspre- allen Übergängen zu den verschiedenen chend den gesetzlichen Bestimmungen, ge- Ebenen und zwischen den Übergängen al- löscht. Die Erfassung und Auswertung der ler Verkehrsmittel Reisende und Besucher Verkehrsströme und die Befragungen die- des Hauptbahnhofes gezählt und befragt. nen der besseren Planung der Umgestal- Die Befragung dauert jeweils zwischen 1,5 tung der Verteilerebene und des Bahnhofs- bis 2 Minuten. Insgesamt wurden 60 Zäh- vorplatzes nach den Bedürfnissen der Rei- senden und Besucher im Frankfurter Hauptbahnhof. Die DB und die Stadt Frankfurt wollen in den kommenden Jahren 175 Millionen Euro in das gemeinsame Projekt „Frank- furt (Main) Hbf Verteilerebene/Vorplatz“ investieren. Mit 450.000 Reisenden und Besuchern täglich ist der Hauptbahnhof der wichtigste Verkehrsknoten der Stadt. In ei- nem ersten Schritt sollen die Abgänge zur Verteilerebene und die Verkehrs- und Vermietungsflächen neu strukturiert wer- den. Pro Bahn & Bus ist gespannt auf die Umsetzung des Projektes. Die alte B-Ebe- ne mit den dunklen Ecken und dem Char- me der späten 70er macht auf Besucher keinen guten Eindruck.

Die Zahl der Reisenden im Frankfurter Haupt- bahnhof (hier bei der 125 Jahr-Feier) wächst

32 HS Nr. 98 Verbünde aktuell RMV fordert Erhöhung der Regionalisierungsmittel (lk/rmv) Auf der Aufsichtsratssitzung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) vom 19.11.2014 formulierten die Gesellschafter aus den Kommunen einhellig ihre Erwartungen an Bund und Land. Es herrschte große Einigkeit darüber, dass der ÖPNV angemessen durch den Bund finanziert werden muss. Konkret halten die Gesellschafter an ih- Anzahl an Personen pro Zugkilometer in rer Forderung fest, die Regionalisierungs- Deutschland. Die Menschen erwarten zu mittel von zur Zeit 7,3 Milliarden Euro jähr- Recht, dass der zunehmende Verkehr aus- lich auf 8,5 Milliarden Euro zu erhöhen. reichend finanziert wird. Die Möglichkei- Mit der Bahnreform im Jahre 1994 ging die ten der Fahrpreisgestaltung sind ausge- Zuständigkeit für den Schienenpersonen- reizt.“ Der Oberbürgermeister weiter wört- nahverkehr vom Bund auf die Länder über. lich: „Wir werden die fehlenden Haushalts- Der Bund stellt ihnen hierfür über das mittel nicht über Fahrpreise ausgleichen. Regionalisierungsgesetz Fördermittel zur Da sind wir alle einer Meinung.“ Verfügung, aktuell den erwähnten Betrag. Pro Bahn & Bus zeigt sich erfreut über Für 2015 stand nun die Überprüfung der die Aussagen, gibt aber zu Bedenken, dass Regelung an und der Bund möchte den mögliche Kürzungen im ÖPNV vor allem Betrag gerne „einfrieren“. Allerdings stei- den ländlichen Raum und Tangential- gen jährlich auch die Kosten z.B. durch strecken betreffen würden. Es wird weni- Stationsentgelte und Trassennutzungen, ger die S-Bahn zum Flughafen sein, wel- welche die fahrenden Verkehrsunter- che betroffen sein wird, sondern das heute nehmen (z.B. DB Regio, HLB) zumeist an gute Angebot außerhalb des Großraumes andere Töchter der Deutschen Bahn AG Frankfurt. Auch hier sind Verbesserungen (DB Netz, DB Station & Service) abführen auf einzelnen Linien zum diesjährigen müssen. Fahrplanwechsel vorgesehen.

Der RMV benötigt daher dringend eine Prof. Knut Ringat als Sprecher der Ge- Erhöhung der Mittel, welche für ihn zusätz- schäftsführung des RMV bedankte sich für lich rund 70 Millionen Euro bedeuten wür- die Unterstützung: „Land und Region zie- den. „Die Bürger erwarten zu Recht, dass hen in Berlin an einem Strang. Darüber sie einen sauberen, sicheren und zuverläs- hinaus ist es notwendig, die Mittel in Hes- sigen ÖPNV in ihrer Region haben“, sag- sen fair und transparent zu verteilen. Der te der RMV-Aufsichtsratsvorsitzende und RMV hat den Bedarf der Menschen in der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feld- Rhein-Main-Region dargelegt. Das Land ist mann am Rande der Sitzung. „In den nun in der Verantwortung, den zunehmen- nächsten zehn Jahren wird der Verkehr den Verkehr angemessen zu finanzieren.“ noch einmal um 10 bis 12 Prozent zuneh- Der Landrat des Hochtaunuskreises Ulrich men. Schon heute hat der RMV die höchste Krebs richtete hierzu einen Appell an die

HS Nr. 98 33 Verbünde aktuell hessische Landesregierung und die kom- schlossen hat.“ Diese Mittel dienen u.a. für munalen Spitzenverbände: „Die Zweckbin- Investitionen in den ÖPNV. Oberbürger- dung der KFA (Kommunaler Finanzaus- meister Feldmann abschließend: „Wir be- gleich)-Mittel muss aufrecht erhalten blei- grüßen landespolitische Ziele wie zum Bei- ben, die Mittel sind zu dynamisieren und spiel das Schülerticket. Dafür sind dann es bedarf einer deutlichen Aufstockung um auch originäre Landesmittel in den Haus- 80 Millionen Euro, wie es die Landesre- halt einzustellen. Verkehr soll dort finan- gierung in Baden-Württemberg gerade be- ziert werden, wo er stattfindet.“ „Nachbarschaftsticket“: Neuer RMV-Smartphone-Tarif geplant (jl) Bei der letzten RMV-Aufsichtsratssitzung ist neben der ÖPNV-Finanzierung ein möglicher neuer Smartphone-Tarif Thema gewesen. RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat stellte die Idee vor: „Das Smartphone ist das ideale Medium, um effizient, kostengünstig und unkompliziert neue Tarifmodelle für den Ver- bund zu erproben. Dabei sind die tatsächlich gefahrene Leistung und die Quali- tät unseres Angebotes entscheidend“.

Das bekannte Problem, dass heute glei- für die Fahrt in die Kernstadt ändert sich che Entfernungen sehr unterschiedlich nichts. Von Beschwerden, dass es am Stadt- bepreist werden, hängt im Wesentlichen rand von Darmstadt oder am Rand der mit den sehr großen Tarifgebieten und den Kernstadt zu unangemessenen Preis- wenigen Preisstufen zusammen, die wenig sprüngen kommt, hört man nichts. Raum für Differenzierung bieten. Die Tarif- grenzen orientieren sich dabei vom Zu- In Anbetracht der höheren Preise in schnitt her hauptsächlich an den politischen Darmstadt und in den anderen Sonder- Grenzen, wie Kreis- oder Gemeinde- statusstädten – und gerade mit Verweis auf grenzen (siehe Grafik). die Tarifgerechtigkeit – wäre es angebracht, auch dort Kurzstrecken einzuführen. Es Die Politiker in den großen Städten gibt schließlich keinen Grund, warum man Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Offen- für eine Fahrt von etwa einem Kilometer bach wollen ganz offenkundig keine Auf- Länge in Hanau eine Kurzstreckenfahr- teilung ihrer Gebietskörperschaft in kleine- karte kaufen kann, in Gießen oder Fulda re Tarifeinheiten. Also folgt an der Stadt- dafür aber schon den teureren Einzel- grenze der große Preissprung. Darmstadt fahrschein lösen muss. Das wäre ein erster hat dieses Problem übrigens einfach gelöst Schritt in Richtung Leistungsgerechtigkeit, – die Kernstadt und die nördlichen und der heute schon möglich ist. südlichen Stadtteile bilden jeweils ein ei- genes Tarifgebiet. Ab dem 01.01.2015 zah- Ein weiterer Schritt wäre die Aufteilung len die Kunden innerhalb der Kernstadt der sehr großen Tarifgebiete, die mehrere mehr. Innerhalb der äußeren Stadtteile und Gemeinden bzw. Städte umfassen, in klei-

34 HS Nr. 98 Verbünde aktuell Grafik: RMV, Ausschnitt Übersichtskarte Tarifgebiete Grafik: RMV, Die meisten Kreise bestehen aus 2 bis 6 großen Tarifgebieten, den sogenannten A-Tarif- gebieten. Ein A-Tarifgebiet (rote Grenzen) entspricht der Tarifstufe 3 (Preis: 2,90 Euro). Um für kurze Entfernungen den Tarif gerechter zu gestalten, werden die A-Tarifgebiete in mehrere A0-Tarifgebiete (weiße Grenzen) unterteilt. Ein A0-Tarifgebiet ist Preisstufe 1 und kostet 1,90 Euro. Durchfährt man nacheinander bis zu 3 A0-Tarifgebiete, erhöht sich der Preis der Fahrkarte immer um eine Preisstufe. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man eine A- Tarifgrenze überfährt. Beispiel: Ein Fahrgast fährt von Kronberg nach Eschborn. Dabei durchfährt er die A0-Tarifgebiete 5144 und 6650. Er zahlt Tarifstufe 2 (2,35 Euro). Fährt er aber von Eschborn nach Frankfurt-Rödelheim (von Tarifgebiet 6650 nach 50), zahlt er trotz kürzerer Entfernung Tarifstufe 4 (4,35 Euro). Der Grund liegt in Frankfurt: Das ganze Stadtgebiet besteht aus einer einzigen A-Wabe, was schon der Preisstufe 3 entspricht. Mit der Fahrt über die Tarifgrenze nach Eschborn wird daraus automatisch die Tarifstufe 4. nere Einheiten. Als erstes könnte man Offenbach, Mühlheim, Obertshausen und Mainz und Wiesbaden trennen. Es ist nicht Heusenstamm hat man tariflich vor eini- verständlich, warum man, wenn man sich gen Jahren schließlich auch getrennt – nur in einer Stadt bewegt, auch gleich den durchaus zum Nutzen der Kunden in den Fahrpreis für die andere mitentrichten soll. einzelnen Städten.

HS Nr. 98 35 Hessen aktuell

Für die Großstädte schließlich sollte eine Oder der neue Tarif ist (fast) immer güns- tarifliche Teilung ins Auge gefasst werden. tiger – aber warum soll man sich ein Nur ein Teil der Kunden fährt z.B. in Frank- Smartphone kaufen, um ihn zu nutzen? furt von Höchst in die Innenstadt – viele Wahrscheinlich gibt es das wie das Handy- erreichen ihr Ziel auch im Stadtteil. Und Ticket heute auch nur für Apple und von Höchst aus ist auch das Main-Taunus- Android, was die Auswahl weiter ein- Zentrum (MTZ) ganz in der Nähe – war- schränkt. Oder der neue Tarif ist (fast) um muss die Fahrt dorthin viel teurer sein immer teurer – dann braucht ihn niemand. als in die Innenstadt? Nun, in diesem Fall ist die Antwort aus Sicht der Frankfurter Man sollte sich auch klar machen, dass Politik klar: Der Umsatz bleibt bei uns! Und die heutigen Zeitkarten für den Kunden des genau darin liegt ein Teil des Problems – ÖV auch einen großen Vorteil haben – er der Kunde des öffentlichen Verkehrs soll hat eine Flatrate, wie es heute auf neu- gelenkt werden und die unterschiedlichen deutsch heißt. Im Geltungsbereich seiner Preise sind ein Teil dieser Lenkung. Am Fahrkarte kann der Kunde fahren, wie er Tarif z. B. von Frankfurt ins MTZ wird man will. So oft er will. Und nun soll er jedes sehen können ob es den Frankfurtern ernst Mal überlegen, ob er sich diese Fahrt noch ist mit einem Nachbarschaftstarif. leisten will? Zum vollen Fahrpreis? Aus Kundensicht ist das kein Fortschritt, wenn Der RMV will einen neuen Tarif erpro- man heute eine Zeitkarte hat. Richtig schön ben. Dieser soll sich vom heutigen Tarif wäre, wenn man nicht mehr zahlen muss unterscheiden und offenbar stark auf der als heute bei der Monatskarte – aber das Entfernung beruhen. Damit dürfte der neue würde dem Prinzip „Zahlen, was man Tarif für manche Strecken billiger, ähnlich fährt“ widersprechen. Und selbst wenn die teuer oder teurer sein als die Fahrkarte am monatlichen Kosten begrenzt sind, dann Automaten. Das bedeutet, dass der Kunde kann man eigentlich auch gleich eine Mo- sich immer wieder überlegen muss, ob er natskarte kaufen – ganz ohne Smartphone nun am Automaten kauft oder mittels und dem lästigen Immer-Wieder-Fahrkar- Smartphone – oder er bezahlt zu viel. All- te-Kaufen. eine diese Unsicherheit sorgt für Ärger. Das Preissystem der DB wird nicht zuletzt des- Die grundsätzliche Überlegung, dass der halb immer wieder angegriffen, weil Kun- Kunde nur bezahlt, was er nutzt, kann der den, die nicht den völlig überzogenen Fahrgastverband Pro Bahn & Bus nur tei- Regeltarif zahlen wollen, gezwungen sind, len. Es ist allerdings nicht nachvollziehbar, sich mit Sparpreisen, Super-Sparpreisen, warum man hierzu unbedingt ein Smart- Zugfestlegungen, Umtauschregelungen, phone verwenden muss. Ein solcher Tarif Vorverkaufsfristen usw. zu befassen. Nur so sollte auch einfach am Automaten erwor- kommt man zu einem einigermaßen akzep- ben werden können. So oder so – die Kun- tablen Preis der Fahrkarte. Wenn der Kun- den warten weiter auf einen leistungs- de sich nun auch noch im Nahverkehr für gerechten Tarif nicht als Pilotprojekt, son- seine täglichen Fahrten mit dieser Frage dern als Standardangebot für alle. befassen soll, ist das einfach nur ärgerlich.

36 HS Nr. 98 Hessen aktuell

Umfangreiche Neuordnung des SPNV in Rheinland-Pfalz Neue Betreiber – neue Fahrzeuge – bessere Anschlüsse (hpg) Während in Hessen das Projekt eines „HessenExpress-Netzes“ noch in den Kinderschuhen steckt, wird unser Nachbarland mit dem „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ eine landesweite Neukonzeption und den Ausbau des Netzes schneller RegionalExpress-Züge umsetzen. Ab dem 14. Dezember 2014 sorgen insgesamt 14 neu eingerichtete, umstrukturierte oder verdichtete RE-Linien mit mehr Fahrten und kürzeren Fahrzeiten für schnelle Direktverbindungen. Zwischen den fünf Oberzentren von ländlichen Gebiete an die Ballungsräume. Rheinland-Pfalz besteht täglich ein Stun- In den Hauptverkehrsknoten bietet das den- oder 2-Stundentakt. neue RE-Netz auch direkten Anschluss an den Fernverkehr in alle Richtungen. Damit Über neu geschaffene oder aufgewerte- sind ab dem Fahrplanwechsel nahezu alle te Verkehrsknoten in Trier, Koblenz und deutschen Großstädte von Mainz, Trier, Kaiserslautern sowie die übrigen Knoten- Koblenz, Kaiserslautern oder Ludwigshafen punkte des Schienenverkehrs in den grö- in der Regel mit nur einmaligem Umstei- ßeren Städten, sind auch die Regional- gen erreichbar. bahnen – die an allen Stationen der jewei- ligen Strecke halten – mit optimierten An- Die nachfolgenden Linien sollen für die schlüssen an dieses neue Netz der schnel- nächsten 15 Jahre das „Regionalexpress- len RE-Verbindungen angebunden. Sie sor- Netz Südwest“ bilden, das von DB Regio gen so mit einem deutlich attraktiveren unter dem Namen SÜWEX mit insgesamt Angebot für eine bessere Anbindung der 28 fünfteiligen E-Triebzügen vom Typ FLIRT 3 der Firma Stadler betrieben wird. Allerdings waren zum 1. Dezember erst 20 von 28 Fahrzeugen ausgelie-

Mit einem neuen Design kommen die Flirt 3 von DB Regio im Süwex-Netz zum Einsatz

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Blick in den Innenraum eines neuen Süwex-Flirts 2 Fotos: fe

fert und abgenommen, sodass übergangsweise bis Mitte März 2015 noch andere Zuggarnituren zum Einsatz kommen werden. RE 1: Koblenz – Trier – Saarbrücken – Kaiserslautern – Mannheim RE 11: Koblenz – Trier – Luxemburg Auf der neu geschaffenen Linie sollen Zwischen Koblenz und Trier sollte der durchgehend Flirt3 zum Einsatz kommen, RE 1 gemeinsam mit den Doppelstock- die stündliche Direktverbindungen auf der Triebwagen vom Typ KISS der luxem- Strecke Koblenz – Trier – Saarbrücken – burgischen Eisenbahngesellschaft CFL ein- Kaiserslautern bieten. Hinzu kommen gesetzt werden, die als RE 11 bezeichnet zweistündliche Direktverbindungen nach werden. Die neuen stündlichen Direkt- Mannheim mit zusätzlichen Verdichter- verbindungen auf der Strecke Koblenz – zügen während des Berufsverkehrs. Vorerst Trier – Luxemburg sollen (bis auf ein Zug- verkehren die neuen Triebwagen aber paar) wie geplant angeboten werden. Je- hauptsächlich im Abschnitt Mannheim – doch ist das Flügeln und Kuppeln mit den Kaiserslautern – Saarbrücken – Trier. Zügen des RE 1 in Trier noch nicht mög- lich. Auf den gemeinsamen Ein- satz von Triebwagen unter- schiedlicher Typen und Bahn- verwaltungen müssen die Rei- senden noch bis März 2015 war- ten. Mit dem RE 11 werden in Koblenz deutlich bessere An- schlüsse an den IC-Fernverkehr Richtung Köln – Ruhr/Wupper – Hamburg erreicht.

Der 1. Klasse-Bereich wirkt sehr elegant für einen Nahverkehrstriebwagen

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KISS kommen später Die KISS der CFL haben noch keine Zulassung für den Mischbetrieb mit den Flirt3 der DB AG. Eine mögliche Zulassung hat das EBA für den 12. Dezember angekündigt. Die Fahrzeuge müssten dafür vorher eine neue und veränderte Soft- Ein KISS der Luxemburger Eisenbahn bei Testfahrten in ware erhalten. Dies ist den Augsburg Foto: Wikipedia, Mailtosap Beteiligten kurz vor dem Fahrplanwechsel als zu hohes Risiko er- 2015 vorgesehen. Bis zu diesem Zeit- schienen. punkt übernehmen die CFL-Triebwa- gen den Großteil der Leistungen als Außerdem konnte aufgrund der Bau- RE11 zwischen Luxemburg, Trier und arbeiten im Bereich Igel und damit ver- Koblenz. Lediglich ein Zugpaar des bundenen Streckensperrungen der ge- RE1 soll umsteigefrei mit Flirt von Saar- plante Vorlaufbetrieb nicht aufgenom- brücken über Trier bis nach Koblenz men werden. Als Zeitpunkt für den Be- durchgebunden werden. ginn des Mischbetriebs ist der 16. März

RE 2: Koblenz – Mainz – Frankfurt RE 14: Mainz – Worms – Da noch nicht alle neuen Flirt3 von Ludwigshafen – Mannheim Stadler ausgeliefert wurden, werden die Neue direkte Verbindung im 2-Stunden- Leistungen zwischen Koblenz und Frank- takt gibt es auf der Strecke Mainz – Worms furt voraussichtlich noch bis 14. Februar – Mannheim, ohne Umsteigen in Lud- 2015 von DB Regio mit Dosto-Garnituren wigshafen und mit abgestimmten An- und zwei Loks der Baureihe 143 erbracht. schlüssen an den ICE-Knoten Mannheim. Die bislang nur von Montag bis Freitag Zusammen mit dem RE 4 auf der Strecke verkehrenden RE-Züge fahren ab 14. De- Mainz – Ludwigshafen – Karlsruhe ergibt zember auch an Wochenenden und Feier- sich ein Stundentakt zwischen Mainz und tagen in einem 2-Stunden-Takt. Am Abend Ludwigshafen. Anstelle der noch fehlen- sind zwei neue zusätzliche Zugpaare auf der den Flirt werden E-Triebwagen der Bau- Gesamtstrecke unterwegs. Alle Züge hal- reihe 425 bis zum 1. Februar zum Einsatz ten auch in Bacharach. kommen.

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Ein neuer LINT 54 von „vlexx“ bei einer Präsentation in Nieder-Olm. Gegenüber den LINT der Hessischen Landesbahn besitzen die neuen Fahrzeuge je Wagenkasten zwei Drehgestelle, sodass längere Fahrzeuge und die nachträgliche Einfügung eines Mittelwagens möglich sind Foto: fe

Nach europaweiter Ausschreibung der ein werden von vlexx übernommen. Ein- Verkehrsleistungen nimmt das neue Ver- zelne RB von der Nahestrecke verkehren kehrsunternehmen „vlexx“, eine Tochter im Berufsverkehr bis nach bzw. ab Boden- der Netinera GmbH, mit Neufahrzeugen heim und können dadurch auch Mainz vom Typ Alstom LINT 54 und 81 den RE- Römisches Theater bedienen. Verkehr auf den folgenden Linien auf. RE 15: Kaiserslautern – Bad RE 3: Saarbrücken – Mainz – Kreuznach – Mainz Frankfurt/Main Die neue Direktverbindung über die Gegenüber dem bisherigen Angebot der Alsenzstrecke wurde vor allem für Pendler DB Regio gibt es zusätzliche Entlastungs- geschaffen. Der Zug fährt Mo – Fr morgens züge und die Verlängerung des Laufwegs im Berufsverkehr nach Mainz – mit Hal- bei zwei Verbindungen am Nachmittag ten am Hauptbahnhof (an 7:30 Uhr), Rö- bereits ab Frankfurt Hbf. Auch der Abend- misches Theater, MZ-Laubenheim und verkehr zwischen Saarbrücken und Mainz dem Endpunkt Bodenheim. Am Nachmit- wird mit insgesamt drei RE-Verbindungen tag beginnt die Rückfahrt um 16:41 Uhr ab ausgeweitet. Mainz Hbf. Auch die Regionalbahn-Leistungen (RB 33) Mainz – Bad Kreuznach – Idar-Oberst-

40 HS Nr. 98 Hessen aktuell

RE 13: Mainz – Alzey – städten Kaiserslautern und Karlsruhe. Da- Kirchheimbolanden mit bestehen mehrmals am Tag neue di- rekte Anschlüsse in Kaiserslautern an den An allen Wochentagen stündliche ICE/TGV von/nach Saarbrücken bzw. Direktverbindung zwischen Kirchheim- Paris und damit Anbindung der Südpfalz bolanden und Mainz ohne Umsteigen in an den Fernverkehr in Ost-West-Richtung. Alzey, mit schnellen Anschlüssen in Mainz Die DB setzt auf dieser Linie modernisier- an den Regionalexpress RE 3 und die S- te (Baureihe 642) ein. Bahn nach Frankfurt. Speziell für Berufs- pendler fahren Mo – Fr drei Regional- RE 12: Trier – Gerolstein – Köln bahnen von Alzey über Mainz direkt bis Frankfurt Hbf und am Nachmittag wieder Die Linie wird neu strukturiert und er- zurück, ein Zug beginnt morgens bereits in hält drei neue Schnellverbindungen mit Kirchheimbolanden. Die Verbesserungen einer bis zu 40 Minuten kürzeren Fahrzeit. sind erst durch den Bau eines zweiten Glei- Zum Einsatz kommen neue Alstom LINT ses und der Signaltechnik im Bahnhof der DB Regio-Tochter „vareo“. Wörrstadt möglich geworden, der dadurch seine noch bis 2007 bestehende Funktion Reaktivierung als Kreuzungsbahnhof wieder gewonnen Heimbach – Baumholder hat. Dafür wurde ein neuer Außenbahn- Nach 33 Jahren ohne Personenverkehr steig sowie eine Überführung mit zwei wird die Strecke Heimbach – Baumholder Aufzügen errichtet. reaktiviert und in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert. Die neue, von „vlexx“ bediente DB Regio Regionalbahn (RB 34) verbindet täglich RE 6: Karlsruhe – Neustadt – einmal pro Stunde von morgens ca. 4 Uhr Kaiserslautern bis gegen 22 Uhr die Stationen Baum- holder, Ruschberg, Heimbach-Ort, Nohen Die Linie erhält drei neue Direktverbin- und Kronweiler mit dem Mittelzentrum dungen zwischen den beiden Universitäts- Idar-Oberstein und bietet damit rund 6.000 Einwohnern der Region eine An- bindung an den Schienenverkehr auf der Nahestrecke in Richtung Mainz und Frankfurt. Morgens und nachmittags fahren die Züge über Idar-Oberstein hinaus bis nach Kirn und verdichten das Angebot im Berufsverkehr.

Auch die Doppelstockzüge zwischen Alzey und Mainz werden durch neue LINT-Triebwagen ersetzt

HS Nr. 98 41 Hessen aktuell

Zwei ausverkaufte Comedyveranstaltungen (si) Im Rahmen der Aktivitäten zum dreißigjährigen Bestehen des Fahrgast- verbandes Pro Bahn & Bus, dessen Ursprung und Wurzeln beim „Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs in Hessen – BFS“ liegen, veranstaltete der Landesverband zusammen mit dem Regionalverband Osthessen in Kooperation mit dem LionsClub Alsfeld-Lauterbach zwei Veranstaltungen mit dem Comedyduo „Wolf & Bleuel“. Am 29 März wurde in der Lauterbacher „Adolf-Spiess-Halle“ das Programm „Alles Gute!“ präsentiert, am 15. November ein Mundart-Spezialprogramm namens „Wäl- lich schöh!“. Beide Veranstaltungen waren

Ein Blick in die ausverkaufte Adolf-Spiess- Halle in Lauterbach nach Start des Programms 2 Fotos: Stefan Sitzmann mit jeweils etwa 500 Besuchern restlos aus- verkauft und brachten beiden Vereinen, nach Abzug aller Kosten, den dringend be- nötigten Überschuss für die gemeinnützi- ge Arbeit. Dank gilt an alle tatkräftigen Franz Habersack (Michael Bleuel), die Helfer vor, während und nach der Veran- Rhöner Kultfigur des Duos „Wolf & Bleuel“ staltung, ohne die diese Aufführungen nicht informierte sich im Foyer der Halle am Pro so reibungslos und erfolgreich hätten ver- Bahn & Bus-Infostand über die Arbeit des laufen können. Fahrgastverbandes. HESSENSCHIENE-ABO für 18 Euro 2 Jahre druckfrisch nach Hause Bestellungen bitte an die Landesgeschäftsstelle in Lauterbach!

42 HS Nr. 98 Medientipp

Buchtipp: Vom Drachen zur RegioTram Zur Eisenbahngeschichte der Region Kassel (fl) Fast 170 Jahre regionale Eisenbahngeschichte rund um eine hessische Groß- stadt in einem einzigen kleinformatigen Buch darstellen – kann dieses Experi- ment gelingen? Ja, es kann gelingen. Herausgeber und Mitautor Dr. Lutz Mün- zer hat dafür mit seinem Buch „Vom Drachen zur RegioTram - Eisenbahn- geschichte in der Region Kassel“ einen großartigen Beweis erbracht. Zehn Kapitel von acht verschiedenen versierten Autoren beleuchten gewiss nicht alle The- Eisen- men, sie stellen aber eine rundum gelun- bahn-Au- gene Auswahl von historischen und aktu- toren ellen Einblicken in das Eisenbahnwesen der Klaus-Pe- nordhessischen Metropole dar. ter Lo- renz. Den historischen Abriss, beginnend mit Lorenz den Planungen und dem Bau der Kurfürst- lässt mit Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und der Präzision Main-Weser-Bahn, bietet Dr. Lutz Münzer und Ge- in zwei Kapiteln. Weitere Themenblöcke spür für lokales Kolorit die goldenen Jahr- beschäftigen sich unter anderem mit der zehnte dieser einst wichtigen Umsteigestat- RegioTram, dargestellt von niemand gerin- ion lebendig werden. gerem als Professor Rainer Meyfarth, dem Schienenfahrzeugbau in Kassel sowie dem „Vom Drachen zur RegioTram“ ist im Arbeitsleben der Eisenbahner in der Euregioverlag erschienen und gehört zu Dampflokzeit. Von besonderem Interesse einer Schriftenreihe der Kasseler Sparkas- dürfte für viele die Darstellung der Kasse- se. Die 160 Seiten stecken voller spannen- ler Bahnhofsgeschichte sein. Welche Wege der Informationen und bieten auch eine (und Umwege) zur Konzeption und zum erstaunliche Fülle an historisch bedeutsa- Erscheinungsbild des heutigen Fern- mem Karten- und Bildmaterial. Naturge- bahnhofs Wilhelmshöhe führten, lässt sich mäß leidet die Bilddarstellung unter dem auf spannende Art nachlesen. Auch wel- mit 20,5 mal 21,5 Zentimetern recht klei- che Alternativen es zur heutigen Lage des nen Format. Ein Mangel, der angesichts des Bahnhofs gegeben hätte und welche frühe- mit 20 Euro sehr günstigen Preises leicht ren Überlegungen über die Beseitigung der zu verschmerzen ist. Kopfstation Kassel-Hauptbahnhof ange- Lutz Münzer – Herausgeber stellt wurden, lässt sich nachlesen. Vom Drachen zur RegioTram – Exemplarisch für die kleineren Statio- Eisenbahngeschichte in der Region Kassel nen der Region steht das Kapitel über 160 Seiten, Erschienen 2014 im Guntershausen, dem „Bahnhof der tausend Euregioverlag Kassel, Türen und seinem Dorf“ aus der Feder des ISBN: 978-3-933617-56-9, Preis: 20 Euro

HS Nr. 98 43 Reisetipp

Hünfeld: Kleines Bahnmuseum mit dem gewissen Flair (mk) Die Hessentags-Stadt aus dem Jahr 2000 empfiehlt sich für einen Ausflug. Die kleine Stadt Hünfeld hat hat neben dem "Bahnhof des Jahres 2014" viel zu bieten. Eine schöne freundliche Fußgängerzone und deren Geschäfte laden zum flanieren ein. Das Umland im hessischen Kegelspiel bietet viel für Ruhesuchende und Naturliebhaber. Das Konrad-Zuse-Museum zeigt Stadt- und Regionalgeschichte. Selbstverständlich sind dort auch verschiedene Großrechner vom Computerpionier Konrad Zuse zu se- Bild Wartesaal/Speisekarte: Stefan Sitz- hen. mann Zum Konrad-Zuse-Museum gehört auch das kleine Bahnmuseum, welches sich un- weit des prämierten Bahnhofs Hünfeld in der Gartenstraße befindet. Das Museum für Bahngeschichte ist in einen ehemaligen Wasserturm integriert. Zusätzlich wurde im Aussenbereich die einstige Bahnsteiganlage am Bahnhof Hünfeld nachempfunden. So erkennt man schon von weitem das auf „Fahrt frei“ stehende Formsignal und fin- det den Weg zur Zeitreise in längst ver-

Preise für Speisen und Getränke, die heutzutage kaum vorstellbar sind Foto: Stefan Sitzmann

Das Hünfelder Bahnmuseum mit nachgebautem Bahnsteig und Museumsgebäude Foto: Michael Kolb

44 HS Nr. 98 Reisetipp

Blick in den Wartesaal Foto: Stefan Sitzmann

gangene Zeiten.

Der Innenraum des Bahnmuseums ist nicht sonderlich groß, aber er erzählt dafür umso mehr darüber, wie es noch war, als Dampf- rösser und Schienen- busse unsere Regionen miteinander verban- den. In der Mitte des Raumes erzählt eine „Zeitschiene“ die Ge- Zahlreiche Utensilien und Geschichten schichte der Bahn und der „Bimbel“. Das stammen aus der Region Hünfeld und ge- ist die Bahnlinie, welche einst von Hünfeld ben dem Besucher das Gefühl, wie es wohl über Eiterfeld und Treischfeld nach einst war, bevor falsche verkehrspolitische Wenigentaft-Mansbach führte. Heute ver- Entscheidungen getroffen wurden. Man be- läuft dort ein Radweg durch das hessische kommt einen Einblick in das Arbeitsleben Kegelspiel. derer, die für und mit der Bahn geschuftet haben. Der Eintritt für das Bahnmuseum gilt auch für das Haupthaus des Konrad-Zuse-Museums Hünfeld. Das Museum wird ehrenamtlich von einer Stiftung betrieben und hat sonntags von 15- 17 Uhr geöffnet.

Diverse Utensilien, welche auch heute noch teilweise in Verwendung sind Foto: Michael Kolb

HS Nr. 98 45 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Land gibt zwei Millionen Euro Stadt nach Korbach bereits um 10.25 Uhr ab Brilon Stadt. Grund für die Änderung für Bahnhof Hofgeismar ist die Anschlussherstellung in Brilon Wald (hh) Mit knapp zwei Millionen Euro un- um 10.38 Uhr an die Linie RE 17 in Rich- terstützt das Land Hessen die Stadt Hof- tung - Kassel-Wilhelmshöhe. geismar bei der Umgestaltung ihres Bahn- hofs. Das Land trägt damit einen Großteil Marburg – Frankenberg der Gesamtkosten von rund 2,68 Millio- Burgwaldbahn nen Euro, wie Wirtschafts- und Verkehrs- minister Tarek Al-Wazir in Wiesbaden mit- RMV-Linie 42 teilte. Fahrplanwechsel Das bestehende Bahnhofsgebäude bie- (js) Zum Fahrplanwechsel im Dezember tet weder einen Warteraum noch eine Toi- wird es auf der Burgwaldbahn und der lette, Fahrkarten werden in einem Contai- Oberen Lahntalbahn keine Änderungen ner auf dem Vorplatz verkauft. Die dortige geben. Erst mit der Eröffnung der Eder- Bushaltestelle ist nicht barrierefrei, die talbahn im Sommer 2015 werden sich grö- P+R-Anlage unterdimensioniert. Die ßere Änderungen im Fahrplan ergeben. Fahrradständer stehen zu weit abseits und sind nicht gut einsehbar. Bahnsteigverlängerung in Wiesenfeld geplant Geplant ist ein neues Servicegebäude mit Fahrkartenverkauf, Toiletten, Bistro (js) Bei der bestehen Pla- und Fahrradabstellanlage. Außerdem sind nungen, die Strecke in Zukunft mit neuen barrierefrei ausgestattete, überdachte Bus- Triebwagen zu bedienen, wobei eine Ent- haltestellen mit direktem Zugang zur scheidung für einen Fahrzeugtyp noch aus- Bahnsteigunterführung sowie über 100 steht. Die meisten Neufahrzeuge verfügen P+R-Stellplätze und drei Taxistände vor- allerdings über ein geringeres Sitzplatzan- gesehen. Die Arbeiten haben bereits be- gebot als die derzeit eingesetzten Triebwa- gonnen und sollen spätestens Ende Mai gen der Baureihe 628. Daher müssten ei- zum Start des Hessentages beendet sein. nige Züge mit Doppeleinheiten gefahren werden. Korbach - Brilon Stadt Der erste modernisierte Bahnsteig auf Uplandbahn der Burgwaldbahn wurde seinerzeit in Verbesserungen zum Wiesenfeld errichtet. Wäre die Erneuerung Fahrplanwechsel des Bahnsteiges ausgeblieben, hätte dieser gesperrt werden müssen. Um Kosten zu (js) Auf der Uplandbahn Brilon-Wald – sparen, erhielt Wiesenfeld seinerzeit ledig- Korbach wird ein Zug an Sonn- und Feier- lich einen Bahnsteig mit 50 m Nutzlänge. tagen (bisher: RB 23241) 10 Minuten frü- Dieser wird durch den noch vorhandenen her als heute verkehren. Am Vormittag alten Bahnsteig auf 100 m ergänzt. Der alte verkehrt ein zusätzlicher Zug von Brilon- Bahnsteig ist jedoch mit weniger als 38 cm

46 HS Nr. 98 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Im November 2014 kam es oft zu Verspätungen, wie sie sonst auf der Vogelsbergbahn nicht üblich sind

Höhe wesentlich niedriger als der neue. Um Ausgelöst werden diese Verspätungen einheitliche Bahnsteiglängen auf der ge- immer durch den aus Richtung Fulda kom- samten Strecke zu erhalten und damit den menden Gegenverkehr in Verbindung mit Einsatz von Triebwagen-Doppeleinheiten fehlenden Kreuzungsmöglichkeiten im zu ermöglichen, erwägt die Kurhessenbahn Streckenverlauf. Im Ergebnis resultieren nun, im Zuge der Reaktivierung der diese „Verdichterverspätungen“ aus der Edertalbahn auch den Bahnsteig in Wiesen- vorhergehenden Zugkreuzung am Bahnhof feld von 50 m auf 100 m zu verlängern. Großen Buseck, im weiteren Verlauf im Bahnhof Grünberg aus der fahrplanmäßi- Gießen – Alsfeld – Fulda gen Wartezeit von 7 Minuten und den noch Vogelsbergbahn zusätzlichen Verspätungsminuten des Ge- genzuges aus Fulda. RMV-Linie 35 HLB stellt im November 2014 neue Wenn dieser dann 10 Minuten verspätet in Verspätungsrekorde auf Grünberg eintrifft, hat der Reisende in die Gegenrichtung zum 7 km entfernten End- (hl) Seit dem Abschluss der Vogelsberg- bahnhof Mücke bereits 17 Minuten auf die bahn-Bauarbeiten - ab dem 02.11.2014 - Weiterfahrt gewartet. Dass man durch die- überschlagen sich die nachmittäglichen sen Sachverhalt die betroffenen Reisenden Verspätungsrekorde bei der eingleisigen aus dem Einzugsbereich des Mücker Bahn- Vogelsbergbahn. Verspätete Ankunfts- hofs vertreibt (4 Min reguläre Fahrzeit zeiten von 15 bis 20 Minuten, insbesondere dorthin), steht dann außer Frage. Die bei den nachmittäglichen Verdichterzügen Anschlusssituation der Übergangsreisen- zum Endbahnhof Mücke, waren bei Re- den aus dem Fuldaer Zug im Bahnhof Gie- daktionsschluss schon fast Normalität. Trotz ßen ist in solchen Fällen auch nicht mehr optimalem Streckenoberbau und neuen gegeben: Der Fahrgast muss dort auf den Fahrzeugen gelingt es nicht, den Fahrplan nächsten Zug warten. einzuhalten.

HS Nr. 98 47 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Gelnhausen – Nidda – Gießen um 5.40 Uhr und stellt damit in Beienheim den Anschluss zum ersten Regionalexpress Lahn-Kinzig-Bahn nach Frankfurt her. Neu ist auch der Zug RMV-Linie 36 Wölfersheim ab 08.50 Uhr, der bis Fried- Zusätzliches Zugpaar am berg durchfährt. Ebenfalls neu ist ein A- bendzugpaar Nidda ab 20.01 Uhr. Der Ge- Wochenende genzug verlässt Friedberg um 21.21 Uhr. (jl) An Wochenenden verkehrt ein zusätz- liches Zugpaar zwischen Nidda und Friedberg – Friedrichsdorf Gelnhausen (Nidda ab 19.03 Uhr / Geln- RMV-Linie 16 hausen Sa ab 20.13 Uhr, So ab 20.07 Uhr). Ein weiteres Zugpaar verkehrt montags bis Zusätzliches Zugpaar freitags im Abschnitt Nidda – Gießen (jl) Auch hier bringt der Fahrplanwechsel (Nidda ab 20.01 Uhr / Gießen ab 21.14 Uhr) ein zusätzliches Zugpaar: Die HLB-Trieb- wagen verlassen Friedberg ab 21.18 Uhr, Horlofftalbahn die Rückfahrt von Friedrichsdorf erfolgt um Friedberg – Beienheim – 21.56 Uhr. Nidda/Wölfersheim Niddertalbahn RMV-Linie 31/32 Bad Vilbel – Stockheim Zusätzliche Züge RMV-Linie 34 (jl) Von Montag bis Freitag verkehren zu- Leise Lokomotiven für Nidder- und sätzliche Züge von Beienheim nach Wöl- Horlofftalbahn fersheim (Beienheim ab 19.31 Uhr, 20.31 Uhr und 21.32 Uhr). In der Gegenrichtung (hpg) Zum Fahrplanwechsel haben die verlässt der erste Zug Wölfersheim bereits neuen Diesellokomotiven der Baureihe 245 die Bespannung der Doppel- stock-Züge auf der Nidder- talbahn (RMV34) und Hor- lofftalbahn (RMV32) über- nommen. In der von Bom- bardier entwickelten und ge- bauten diesel-elektrischen Lok treiben vier Caterpillar-

Das Zugangebot auf der Horlofftalbahn (hier am Bingenheimer Ried) wurde zum Fahrplanwechsel ausgebaut

48 HS Nr. 98 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Bei den eingebauten Caterpillar-Moto- ren vom Typ C18 handelt es sich um Industriemotoren, die in großen Stückzah- len hergestellt werden und damit günstiger in der Anschaffung und Ersatzteilhaltung sind. Außerdem erfüllen die Dieselmoto- ren die seit vergangenem Jahr zwingend vorgeschriebenen strengen EU-Abgas- normen IIIB. Für die Anwohner an den Strecken, die sich in der Vergangenheit über die lautstarken Motoren der Baureihe 218 geärgert haben, sind die neuen, leisen Ma- schinen hoffentlich eine positive Überra- schung zur besinnlichen Adventszeit. Personalschulungen mit 245 003 erfolgten bereits im September 2014. Neue Züge im Sommerhalbjahr Foto: Matthias Boerschke (jl) Im Sommerhalbjahr (1. Mai bis 31. Ok- Motoren mit jeweils 563 kW einen Gene- tober) gibt es an Sonn- und Feiertagen zwei rator an, der den Strom für die Fahr- durchgehende SE-Züge von Frankfurt nach motoren, die Eigenversorgung sowie die Stockheim (Frankfurt Hbf ab 9.28 Uhr und Beleuchtung und Klimaanlagen liefert. Je 11.28 Uhr). In der Gegenrichtung verkehrt nach Leistungsanforderung läuft die nöti- samstags der Zug ab Stockheim ab 18.02 ge Zahl an Motoren möglichst unter Volllast Uhr durchgehend bis Frankfurt. und damit wirtschaftlich, während die üb- rigen Motoren abgeschaltet bleiben. Als weiterer Vorteil gilt, dass der Zug immer noch weiterfahren kann, wenn ein Motor S-Bahn Rhein-Main ausfällt. Hanau – Frankfurt –

Die alten Loks der Baureihe 218 Wiesbaden haben nun ausgedient Linie S 8 künftig rund um die Uhr (hpg) Auf der Linie S 8 der S-Bahn Rhein- Main wird ein neues, durchgehendes Nachtangebot geschaffen, so dass sie ab 14. Dez. 2014 täglich bis 1 Uhr nachts alle 30 Minuten, danach stündlich von Hanau über Frankfurt, den Flughafen und Mainz nach Wiesbaden und zurück fährt. Die Züge ver- kehren in der Nacht bei geschlossenem S- Bahn-Tunnel über den Frankfurter Süd- bahnhof.

HS Nr. 98 49 Schlusslicht

Rettungs-Transport (fl) Die Meldung vom 27. November war unglaublich. Die Zeitung HNA meldete, das Krankenhaus in Schwalmstadt-Ziegen- hain könne bis auf weiteres nicht von den Bussen der Linie 493 Homberg – Frielen- dorf – Schwalmstadt angefahren werden. Der Grund seien parkende Autos, die dem Bus allzu häufig im Weg stünden. Der Nord- hessische Verkehrsverbund NVV empfeh- le stattdessen die Nutzung der 11 Minuten entfernt liegenden Haltestelle Kasseler Stra- ße. Der NVV knickte vor der Übermacht der Falschparker ein. Person genutzt, es bleiben also zwei bis drei Der Vorgang muss doch einige Verant- Plätze frei. Aus dem Rettungstransport wortliche wachgerüttelt haben, denn schon könnte mit etwas Phantasie ein „Premium- vier Tage später konnte die Wiederaufnah- Produkt“ des öffentlichen Personen- me des Busverkehrs zum zwar idyllisch am nahverkehrs kreiert werden, mit garantier- Wald, aber weit außerhalb gelegenen Kli- ter Bevorrechtigung und schneller Beför- nikum vermeldet werden. Dabei war das derung. Die dazu notwendige „last-minute- Krankenhaus früher einmal durch beson- Buchung“ liegt ja irgendwie auch im Trend dere Verkehrskonzepte aufgefallen, denn unserer Zeit… Apropos „last minute“ – die eine der ganz wenigen deutschen „Cabi- häufig gefahrene Verbindung Krankenhaus nenbahnen“ verband zwei mehrere hun- – Friedhof sollte besser für andere Fahrgäs- dert Meter entfernt liegende Standorte te tabu bleiben. miteinander. Generell erzeugt der demografische Was wäre passiert, wenn nicht so schnell Wandel viele regelmäßige Fahrten, die man eine (hoffentlich dauerhafte) Lösung des für „Mobilfalt“ nutzen kann. Aus „Essen auf Parkproblems gefunden worden wäre? Rädern“ könnte „Essen und Reisen“ wer- Hätte man die Klinik statt der Bus- den und auch die häusliche Krankenpfle- verbindung verstärkt in das NVV-Projekt ge fährt Tag für Tag die gleichen Strecken. „Mobilfalt“ einbinden können? Hinter Die Reisezeiten mögen etwas länger sein, „Mobilfalt“ verbirgt sich ja bekanntlich die sie bieten aber viel Zeit zum Nachdenken Idee, ohnehin stattfindende Autofahrten für darüber, was schief gelaufen ist in unseren zahlende Fahrgäste zu öffnen. Und da bie- Regionen, in denen man zum Arbeiten und tet ein Krankenhaus prinzipiell einige Mög- zum Einkaufen Wege von 10, 20 und noch lichkeiten. Dialysefahrten beispielsweise mehr Kilometern zurücklegen muss und finden in regelmäßigem Rhythmus statt wo Krankenhäuser weit außerhalb im Wald und werden in der Regel nur von einer gebaut werden.

50 HS Nr. 98 Broschüren und Schriften

Darmstadt und seine Eisenbahn Euro 24,80 (Wolfgang Löckel) Verkehrsgeschichtliche Bilderstreifzüge rund um die Jugendstil-Stadt. 104 Seiten, ca. 160 Abbildungen, teilw. in Farbe, 26 x 21,5 cm, gebunden. EK-Verlag, 2014 Weinheim und seine Eisenbahn Euro 24,80 (Wolfgang Löckel) Verkehrsgeschichtliche Streifzüge rund um die Zweiburgenstadt. 104 Seiten, ca. 160 Abbildungen, teilw. in Farbe, 26 x 21,5 cm, gebunden. EK-Verlag, 2014.

Bei uns noch erhältlich: Hauptbahnhof Frankfurt am Main – 125 Jahre Euro 9,80 (Hager / Hallfahrt / Mahler / Ringat) Die Verkehrsdrehscheibe in der Mitte Deutschlands. 108 Seiten, viele Abbildungen, ca. 21 x 27 cm, gebunden. Verlag Bernd Neddermeyer, 2013.

Alle Preise zuzüglich Versandkosten. Folgende Listen können gegen Einsendung von 1,45 Euro Rückporto angefordert werden: Hauptliste mit Eisenbahnliteratur, Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus, Zugverzeichnisse, Fahrplananordnungen, DR Buchfahrpläne, sonstige Dienstvorschriften, Kursbücher, Fahrplanhefte (In- und Ausland) Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Feldgasse 5, 65510 Hünstetten

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Pro Bahn & Bus e.V. Telefon (bei Rückfragen) Bahnhofstraße 102

36341 Lauterbach HS 98

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Studierende,

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Kommunen, Verbände, Firmen - Ermäßigung auf Kommunen, Verbände,

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36 Euro

26 Euro

139 Anfrage Ich möchte die Hessenschiene abonnieren. Das Zweijahresabonne- 26 Euro (Ausland) und mont kostet 18 Euro (Deutschland) bzw. endet automatisch. Nach 2 Jahren erhalte ich ein Schreiben, mit dem ich den Bezug verlängern kann. Bitte senden Sie mir unverbindlich Informationsmaterial zu

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