Erneute Ausnahmen vom Verbot der Treib- oder Drückjagd in Mecklenburg-Vorpommern

1. Für den Zeitraum vom 11. bis 31. Januar 2016 wird das Bejagungsverbot in Form der Treib- oder Drückjagd nach § 3 Absatz 1 Nummer 7 der Jagdzeitenverordnung für das gesamte Gebiet des Landes Mecklenburg-Vorpommern aufgehoben.

2. Darüber hinaus wird für den Zeitraum vom 1. Februar 2016 bis zum 31. März 2019 das vorgenannte Treib- oder Drückjagdverbot für die Gebiete des Landkreises Vorpommern- Greifswald sowie der im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegenden Städte und Gemeinden Basedow, , , , , , Schönfeld, Nos- sendorf, und aufgehoben. Das gleiche gilt für die Küstenvogelbrut- gebiete.

Gemäß § 3 Absatz 1 Nummer 7 der Jagdzeitenverordnung ist es verboten, in der Zeit vom 11. Januar bis 31. Juli in Form der Treib- oder Drückjagd die Jagd auszuüben. Gemäß § 3 Absatz 3 der Jagdzeitenverordnung kann die oberste Jagdbehörde aus Gründen der Wildseuchenbe- kämpfung, der Landeskultur, der Wahrung der Interessen der Land-, Forst- und Fischereiwirt- schaft sowie der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, zu wissenschaftli- chen, Lehr- und Forschungszwecken oder bei Störungen des biologischen Gleichgewichtes Ausnahmen von den Verboten des § 3 Absatz 1 zulassen.

Für den Zeitraum vom 11. bis 31. Januar 2016 wird wegen der anhaltend hohen Gefährdung des Schwarzwildbestandes in Mecklenburg-Vorpommern durch die Afrikanische Schweine- pest erneut eine Ausnahme durch Allgemeinverfügung erteilt, die im Amtsblatt für Mecklen- burg-Vorpommern verkündet wird. Durch die Verkürzung des Treib- oder Drückjagdverbotes sollen die Jagdausübungsberechtigten in Mecklenburg-Vorpommern in die Lage versetzt wer- den, im Rahmen der bestehenden anderweitigen gesetzlichen Vorgaben, wie etwa Elterntier- schutz, möglichst gemeinschaftlich und revierübergreifend insbesondere das Schwarzwild in Form von Drückjagden effektiver zu bejagen. Hierdurch soll der Schwarzwildbestand weiter reduziert werden, um im Falle eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest möglicher- weise bestehende Infektionsketten im Schwarzwildbestand abbrechen zu lassen oder ein Übergreifen auf Hausschweinehaltungen zu verhindern. Auf die strikte Einhaltung des Eltern- tierschutzes wird hiermit nachdrücklich hingewiesen.

Die in Nummer 2 aufgeführten im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegenden Jagdbe- zirke liegen zumeist in oder an Renaturierungsgebieten. Infolge der natürlichen Ausstattung sind diese Gebiete optimale Einstände und Rückzugsgebiete des Rot- oder Schwarzwildes. Die Sumpf- und Schilfzonen sind kaum begehbar und fast nicht zu bejagen. Gerade die Be- standsdichte des Schwarzwildes ist in den aufgeführten Gebieten gegenüber anderen Gebieten in Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise hoch. Von großer Bedeutung ist darüber hin- aus die Angrenzung des Gebietes des Landkreises Vorpommern-Greifswald an das benach- barte Polen, in dem die Afrikanische Schweinepest festgestellt worden ist. Bis zum Ablauf der Geltungsdauer der Jagdzeitenverordnung am 31. März 2019 werden diese betroffenen Jagd- bezirke komplett vom vorgenannten Treib- oder Drückjagdverbot freigestellt. Auch hier gilt die Einhaltung der anderweitig geltenden Rechtsvorschriften, wie etwa der Jagd- und Schon- zeiten oder des Elterntierschutzes.

Die Küstenvogelbrutgebiete dienen dem Schutz und der Erhaltung gefährdeter oder vom Aus- sterben bedrohter Küstenvogelarten. Der Schutz dieser wichtigen Wasser- und Watvogelbrut- 2 plätze an der Ostseeküste und in der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist u.a. im § 3 der Verordnung über die Festsetzung des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ver- ankert. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Durchführung eines effizienten Biotop- und Präda- torenmanagements unabdingbar, welches effektiv nur mittels Drückjagd auf Schwarzwild oder Treibjagd auf Raubwild möglich ist. Gleichfalls gilt hier die Einhaltung der anderweitig geltenden Rechtsvorschriften, vorrangig des Elterntierschutzes, der beim Schwarzwild mit dem jeweiligen Frischen beginnt und der beim Raubwild im Zeitraum vom 1. März bis 16. Juni gilt.

Martin Rackwitz Oberste Jagdbehörde