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DER STRATEGOS AUTOKRATOR BETDER GEBURT DER HELLENISTISCHEN MONARCHIE von Satoru AlSAKA I Das Problem Wenn man sich mit der Entstehung der hellenistischen Monarchie beschaftigt, fragt es sich zunachst, wie das Aleχanderreich seine Verfassungen von Persern erbte. Nahert man siclinun der Frage von Seiten der Griechen, kommt es zuerst daruf an, wie sich die griechische Monarchie zur hellenistischen entwickelte. Isokrates nannte den Mekedonenkonig Phillpp II. den Hegemon der Griechen (vgl. Diod. XVT 89, 1:π臨功ぐ勁ぐ’Eλμ船吋祚εμ訟ノ)undAristoteles empfahl dem Alexander d. Gr.,die Hellenen als Hegeraon zu fuhren,die Barbaren aber als Despot zu herrschen.'^)Die Demokraten warfen nun dem Philipp und seinem Sohn die Verletzung der Autonomie der einzelnen Polls vor und hielten beider PolitifcfiirTyrannis (Dem. XVII 3,4. vgl. XVIII 235).2)Wahrend Philipp beim Hellenenbund als Hegemon (Syll.!・*,260, Z. 21)bezeichnet wurde, nannte man Antigonos und Demetrios Basileus in der sog. epidaurischen Bundesstele vom Jahre 302 V. Chr.(IG IX 1",68, Z. 68/69, 71/72; Vgl. Plut. Demetr. X ; XVIII ; XXV). Wir nehmen hier also drei Formen der griechischen Monokratie auf: die HEGEMONIA, die TYRANNIS und die BASILEIA und stellen uns die Frage, wie sich bei der Geburt der hellenistischen MONARCHIA die drei oben genannten Formen verhielten, und zwar im Zusam- raenhang mit der Entwicklung des STRΛTEGOS AUTOKRATOR. D E. Barker, The Conception of Empire (in: The Legacy of Rome八.923)、p. 47. 2) Vgl. H. Bengtson, Griechische Geschichte-. 1960, S. 308. II.Der Strategos Autokrator und die griechische Hegemonie Das Verhalthis zwischen Philipp und den griechischen Stadten wurde von seiner Haltung bei der Schlacht in Chaironeia an den Tag gebracht : nee regem se Graeciae, sed ducem appel- lari iussit (Just. IX 4,2)1),Diese Stellung wurde spater bei dem Hellenenbund als Hegemon bzw. Strategos Autokrator konstituiert (Vgl. Diod, XVI, 89, 3 ; XVII, 4, 9; Pap. 0x. ed. Grenfell- -43- DER STRATEGOS AUTOKRATOR Hunt, I, p. 27, col.3, 9 ff.),")EinigeForscher, die den Hegemon von Seiten des Demos/Syn- hedrion auffassen, vertreten die Behauptung, daB der makedonische Konig beim Hellenenbund die Rolle des Hegemons im klassischen Sinne gespielt habe : das Synhedrion, das nationale Spiel und der Hegemon entsprachen dem Rat(β0"λ力),demDemos (iicKXVa句)und dem Magis- trat(砂X。ソIazp£x訂oZ),Dieser Standpunkt steht im Zusammenhang mit dem Gedanken des Isokrates, der es vorschlage, dafi die griechischen Freistaaten eine militarische Entente unter sich bilden soUten, um die Hegemonie der Hellenen zu sichern, und daB der Makedone nur als gewahlter Kommandant gelte.3)Wer gり auf die Vollmacht des Strategos Autokrator aufmerksam macht, ist der Meinung, daB die Organisation des korinthischen Bundes mit der Idee des Isokrates nichts zu tun habe, sondern daB es sich liierim Gegenteil um das Interesse der makedonischen Machtpolitik handele*): der Strategos Autokrator, zu dem Philipp und Aleχander gewahlt wurden, ist weit davon entfernt, Hegemon zu sein, und ist nichts anderes als eine Stellung, die aus dem Rahmen des Demos/Synhedrion heraustritt^)und mit der Polisverfassung im Widerspruch steht。 Im Tahre 338/7 wurden drei Vertrage abgeschlossen :(1)der zwischen Philipp und den einzelnen Staaten, (2)der des Landfriedens (にocv-hel)加rf)und(3)der der Symmachie gegen die Perser.*")Der erste war die Vorstufe des zweiten, des Landfriedensvertrags, der aber nicht nur als Zusammensetzung der Yerhandlungen zwischen Philipp und der einzelnen Polis gait, sondern auBerdem etwas Neues, das Synliedrion mit einem Protektor, umfafite.'')Die Koine Eirene ist aber nichts Neues, sie hat ihren Vorlaufer im Vertrag vom Jahre 362/1, obwohl dieser weniger umfassend war als jene, die alle griechischen Staaten auBer Sparta in sich einschlossen.**)DieSynhedrionverfassung war auch nichts Besonderes. Wir finden sie schon beim 2. athenischen Seebund, in dessen Vertrag die Λutonomie der einzelnen Staaten ebenso gut gesichert wurde wie 338几 wo die Verfassungen der das Synhedrion bildenden Staaten nicht geringgeachtet werden sollten,")eine Bestimmung, die es auch in den Vertragen zwi- schen Athen und den peloponnesischen Staaten(Syll. 13 181, Z、24 ff.)wiezwischen Athen und Thessalien (Syll.I" 184,Z. 18f.,28)gab,io)Das, was neu ist, ist die Tatsache, daB das Syn- hedrion trotz seinem konstitutionellen Schein, einer Art von Reprasentativsystem, von einem Machthaber abhiingig war, und daB die Selbstverwaltung der einzelnen Mitglietstaaten be- drohte. Der Hegemon trittin den Friedensvertrag hervor alsilミか琵拓OiVfj 0Uλ£哺Tex汀μとノo気 in der Inschrift von Epidauros als o aでpaで駿辰6 'moて命ソ駈£肌λ隔ソ(scil.Antigonos et Deme- trios)乱! r聊Kotノ叙㈹忽可ぐretaeXecμivoぐ. Der 邨忽ぐ回ぐむρ和lz,der im Kriegsfall als Hegemon die Kontingente der Alliierten kommandierte, stand aber unter der Kontrolle des Synhedrions und hatte nur das Vollziehungsrecht,^^)indem dieses endgiiltig abstimmte. Das Recht des Hegemons stammt zwar aus dem des Synhedrions, und es ist zu erklaren mit dem Standpunkt der reprasentativen Verwaltung, eines Prinzips der Polisautonomie.-'^^)Esist nun aber zu bemerken, daB Makedonien weder zum Hellenenbund gehorte, noch Reprasentanten zum Synhedrion sandte.^^)Daraus erkljirtsich, da6 die Hegemonie Philipps auBerhalb den Polisprinzipien stand, als das Synhedrion in der Hauptsitzung (剛plcC びiソoSoC)den Philipp, der kein Mitglied des Synhedrions war, zum Protektor bzw. Hegemon wahlte. Philipp hat den Griechen den Friedensvertrag aufoktroyiert(Just.IX 5,2: pacis legem statuit),eine Folge, die sich keineswegs aus der freien Verhandlung ergab.^*') Es ist nicht zu iibersehen, da6 neben der Koine Eirene eine Symmachie zur Welt gekommen war, und zwar in Verbindung mit der ersteren. Das Synhedrion wurde zusammenberufen, eine 44 ― Satoru AlSAKA Sitzung, die das Schutz,und Trutzbiindnis schloC und den Philipp zum Hegemon ernannte.-'^^) Die Symmachie war mit der Koine Eirene untrennbar verbunden, wie es daraus hervorkommt, daB schon beim ぶθoノovびuvidPi即der Zug gegen die Perser diskutiert wurde (Diod. XVI 89,3). Das Wesen der neugegriindeten Symmachie trittin der Tatsache zutage, daB sie nicht einfach ein Bund, sondern ein Biindnis war, das gegen die Perser gerichtet war. Die Friedens- organisation unter den Griechen istalso in die Kriegsorganisation umgewandelt, und das Interesse des Makedonen spielte dabei eine groBe RoUe. Als tierBund den Krieg erkliirte,wurde der Hegemon Philipp zum Strategos Autokrator (Diod.χVI 89,3.Vgl. Arr. VII 9,5:r'.reμふジ dhxOKpaxωP auμπ前竹rfぐ"Eλλ萌oc 面oo心O心i:剱inいrov UiPaVv a回)ヱ仙cCZ)?-^')Wiesich die Organisation des Friedens in die des Krieges veranderte, verwandelte sich auch der Hegemon, der selbst auBenstehend das Synhedrion der Koine Eirene fiihrte,in den Strategos Autokrator, der auBerhalb der Symmachie die Griechen kommandierte. Gerade in diesen Verhaltnissen schien die Eigentiimlichkeit des Strategos Autokrator der klassischen Art wider, also die Stellung des Perikles Monarchos, der als angeblicher Strategos Autokrator die Demokratie von aufien des Rahmens des Demos her leitete.i'^) Wir bemiihen uns nun, die Stellung des Strategos Autokrator im Hellenenbund mlt der der fiihrenden Amtstrager in den anderen Staatenbiinden Oder Bundesstaaten zu vergleichen。 Zuerst im peloponnesischen Bund。 Als Sparta sich beschloB, den spartanischen Flihrer zu senden, um iiber die Bundestruppen (ミリvcCTが)dieAufsicht zu fuhren,fand sich die glinstige Gelegenheit zur Herrschaftsstellung Spartas,-"^**)obowohlSparta nicht als Herrscher (vgl. Hdt. VI 93: aPXrj),sondernals Hegemon (vgl. Thuk. 1 18,2:'EλλかQ>ノヤ加心xo)sie fiihrteund in diesem Sinne innerhalb der 号μμθvl(i,alsoder 。legal fundierten Fiihrang“(V.Ehrenberg)^^') blieb。 fiber den athenischen Seebund hat der Schreiber schon untersucht, und zwar im Zusammen- hang mit dem historischen Sinn des Perikles Monarchos.-")Er versuchte zu zeigen, wie stch die perikleische Monarchie auf die Sterategie stiitzte und wie sich die atlienische Arche vermittels der Strategie entfaltete.Er kam zu dem SchluB, daB die innenpolitische Arche des Perikles einerseits und die auBenpolitische Arche Athens andererseits in enger Verbindung standen, und zwar so, daB diese Verbindung der beiden Λrche durch die Strategie hergestellt wurde. Der 2. athenische Seebund verfolgte, obwohl er sich die Autonomie der einzelnen Staaten zu bewahren bemiihte (Syll.I-!,147,Z. 20ff.,35f£.)den gleichen Weg, wie der friihere Bund, also den Weg zum athenischen Seereich, indem das Synhedrion zu einer nur beratenden Korperschaft wurde und das Bestehen der Kleruchen und Garnisonen die athenische Herrscher- stellung sicherte."^) Bei den griechischen Bundesstaaten, die sich, wie die nach den Polismagistraten benannten Beamten (z.B. Archon, Strategos und Demiurgos)und das Bestehen des Demos (der Bundesver- sammlung)zeigten, um die Erweiterung der Polisverfassung bemuhten, hatten die Beamten das Ubergewicht uber den Rat(凹vidpcoノ, 面vedPoc,βouXrj),wie die Boiotarchen liber den 紐μ吋 der Booter. Auch dabei spielten die Strategen die bedeutendste Rolle, und zwar nicht nnr in den militarischen, sondern auch in den politischen Verhaltnissen. Der arkadische Bundesstaat, dessen Begriinder einer der Strategen, Lykomedes von Mantineia (Diod.χV 62,2; 67,2),war. hatte zwar die Bundesbehorden (50 Damiurgen)und die Bundesversammlung (die p.6pwt), konnte es aber nicht verhindern, daB sich die Staatsgewalt auf das Zentrum konzentrierte. -45- DER STRATEGOS AUTOKRATOR Auch bei den hellenistischen Bundesstaaten, dem achaischen und dem atolischen,ist der Vorrang der Strategen nicht zu libersehen.