DER WILHELMSRUHER Journal des Vereins Leben in Wilhelmsruh e. V.

Ausgabe Dezember 2019 www.leben-in-wilhelmsruh.de

ie Tinte unter dem langfristigen Viele Wilhelmsruher haben bereits Darüber hinaus ist Ihre Spende DMietvertrag für die neuen Räum- ihre Tatkraft in Aussicht gestellt, sei steuerlich absetzbar, eine entspre- lichkeiten der Bibliothek „Leben in es ihr handwerkliches Knowhow oder chende Bescheinigung bekommen Sie Wilhelmsruh“ in der ehemaligen Post ihre pure Muskelkraft. postwendend. an der Hauptstraße ist trocken. Die Doch wir brauchen auch Geld, Und wenn man Gutes tut, soll man Zukunft ist gesichert, jetzt will sie viel Geld, um unserem Dorfgemein- auch drüber reden! gestaltet werden! schaftshaus Leben einzuhauchen. Der Neustart im „Zen- Sie tun Gutes – trum unseres Dorfes“ wir reden darüber. birgt viele Chancen, über die seit Monaten leiden- Ohne Moos So bieten wir denen, schaftlich diskutiert wird. die sich finanziell enga- Das steht dabei nix los. gieren, auch umfang- weiterhin im Mittel- Ein Bettelbrief reiche Möglichkeiten, punkt, doch sollen die innerhalb unseres Bib- neuen Räume auch liothek- und Kulturbe- Bühne für Kultur und triebes namentlich statt- Gelegenheit für Begeg- zufinden, sei es hier im nungen sein. Wilhelmsruher, sei es an In digital dominier- Wänden und Regalen, sei ten Zeiten wächst die es mit der Übernahme Sehnsucht nach ana- von Patenschaften für logen Erlebnissen. Das Räume oder Veranstal- Gespräch von Angesicht tungsreihen oder auch zu Angesicht kommt mit Banner-Werbung auf glücklicherweise nie aus der Mode. Ihre Spende ist willkommen. zukünftigen (Straßen-)festen. Der Verein freut sich auf und über Die Arbeit kann beginnen. So bitten wir Sie um Ihre Unterstüt- Ihren Beitrag, werden Sie Teil von Bitte helfen Sie! zung, um Ihr sauer verdientes Geld, einem schönen Stück Wilhelmsruh mit dem wir verantwortungsvoll und melden Sie sich unter: Doch vor der Kür kommt die umgehen werden. [email protected]. Pflicht, die Räume müssen erst ein- Wir werden in den nächsten Frank Hakelberg mal in einen Zustand gebracht wer- Wochen die Gewerbetreibenden, den, der einen Einzug erlaubt – und Unternehmer und die Industrie in dafür haben wir nun ein knappes hal- unserem Kiez schriftlich ansprechen bes Jahr Zeit. und um Spenden bitten. Es müssen Wände gezogen, Türen Doch auch die Wilhelmsruher eingebaut und Fußböden verlegt wer- selbst, die Singles, Paare und Fami- den. Wir benötigen sanitäre Anlagen lien, die Alten und die Jungen, die und eine Küchenzeile, in allen Räu- Eingeborenen und Zugezogenen bit- Hertzstraße 61 · 13158 men müssen Elektro- und Lichtinstal- ten wir um Hilfe. Telefon: (030) 40 72 48 48 lationen vorgenommen werden. Was können wir Ihnen im Gegen- E-Mail: [email protected] www.leben-in-wilhelmsruh.de Auch der Einbau einer massi- zug bieten? Öff nungszeiten der Bibliothek: ven Treppe, einer Heizung und die Zunächst erwartet Sie das gute Mo, Di, Do: 14 bis 19 Uhr Erschließung eines kompletten Kellers Gefühl, eine Institution zu unterstüt- Mi, Fr: 10 bis 13 Uhr stehen auf der to-do-Liste. Und zum zen, die Identität stiftet, die den Men- Wir sind einundzwanzig Stunden in Abschluss sind dann noch umfas- schen hier vor Ort, Tür an Tür mit der Woche ehrenamtlich für Sie da! sende Malerarbeiten zu erledigen. uns, in den Mittelpunkt stellt. 2 DER WILHELMSRUHER 12|2019

„Das Einparken des Bierwagens war mein absolutes Highlight“ Eine persönliche Rückschau auf den Wilhelmsruher Kultursommer

rei freundliche Menschen blicken Das Ganze beruhte auf einem Dmich erwartungsvoll an, als ich an Beschluss der Vollversammlung diesem Spätsommerabend die Biblio- unseres Vereins. Wir vier haben thek in der Hertzstraße betrete. Anlass dann gesagt, wir machen das, weil ist ein Interview mit einigen der Organi- wir von der Idee begeistert waren. satoren des Wilhelmsruher Kultursom- Außerdem wussten wir von vorheri- mers, der vom 22. bis 25. August viele gen Festen, dass die bei der Bevölke- Mitbürger und Mitbürgerinnen durch rung toll ankommen. sein breites kulturelles Angebot begeis- Wie lief denn die Vorbereitung? Wel- terte. Bei den Anwesenden handelt es che Erfahrungen habt ihr da gemacht? sich um die Mitglieder des für die Orga- Wir wussten natürlich von vorne- nisation zuständigen Kernteams, näm- herein, dass das für so ein kleines lich Peggy Badstübner, Helmut Hilse Team eine ziemliche Herausforde- und Enrico Hadrich. Die eigentlich rung werden würde. Außerdem hat- auch dazu zu zählende Renate Iversen ten wir einen hohen Anspruch und fehlt leider urlaubsbedingt. Außerdem wollten es besonders gut machen. dabei ist meine „bessere Redaktions- Deshalb gab es von Anfang an eine hälfte“ Marion Kunert, die sich im klare Aufgabenverteilung. Jedem Verlaufe des Gesprächs keineswegs auf war klar, was er bzw. sie zu tun FOTO: M. KUNERT die Beobachterrolle beschränkt und viel hatte, und das hat auch wunderbar Bei P. Badstübner geht nichts ohne Tabelle. Erhellendes zum Fest und dem ganzen geklappt. Wir vier waren einfach ein Drumherum beiträgt. tolles Team. So konnten wir auch mit Da sich die Beteiligten ausdrück- kleineren Problemen fertig werden. Definitiv! Die Vielfalt des Pro- lich als Team verstehen, können ihre Welche waren das? gramms war eindrucksvoll, vor allem Beiträge im Interview bis auf zwei Die Werbung kam zu spät, die Pla- was die unterschiedlichen Bands Ausnahmen in der Wir-Form wie- kate hätten früher aufgehängt wer- betrifft. Und gefreut haben wir uns dergegeben werden. den können. Das war aber auch das natürlich darüber, dass von der logis- einzige Manko. tischen Seite her alles funktionierte. Mit welchen Erwartungen seid ihr an Welchen Eindruck hattet ihr dann Unser vorher aufgestellter Einkaufs- das Fest herangegangen? Was war eure beim Fest selber? Hat sich euer plan erwies sich als realistisch; die Motivation? immenser Aufwand gelohnt? Menge der Getränke reichte aus, um die vielen Besucher vor dem Verdurs- ten zu bewahren.

Beim Thema Getränke schaltet sich Helmut Hilse ein, indem er zur Erheite- rung der Runde schmunzelnd anmerkt: Mein absolutes Highlight des ganzen Festes war das erfolgreiche Einparken des Bierwagens bei der Rückgabe.

Gibt es schon Überlegungen für die Zukunft? Plant ihr auch im kommen- den Jahr ein derartiges Fest? Vorstellen können wir uns das auf jeden Fall, wobei zunächst die Rah- menbedingungen geklärt werden müssen. Wichtig ist in erster Linie, welche Möglichkeiten wir an unse- rem neuen Standort in der Haupt- 12|2019 DER WILHELMSRUHER 3 straße, der KulturPost, vor- Zustimmung aller Beteilig- finden werden. Da gilt es ten betont: Mir ist es ganz zahlreiche Fragen im Vorfeld wichtig, klarzustellen, dass zu klären, etwa im Hinblick wir vier zwar die Initiatoren auf notwendige Straßenab- waren, dabei aber auf zahlrei- sperrungen, die Genehmi- che Helfer und Mitwirkende gung für eine Bühne und bauen konnten. Ohne die vieles mehr. Für unseren hätten wir das nie und nim- Verein wäre es auf jeden Fall mer geschafft. Ich denke da wünschenswert, sich und das namentlich an Marion (Pla- neue Domizil im Rahmen kate), Ilka (Vorbereitungs- eines großen Festes den Wil- treffen, Party-Donnerstag), helmsruhern zu präsentie- Beate (Standdiensteintei- ren. lung), Henrik (Finanzen), Ist denn der Verein Leben Heike (Künstlerbetreuung), in Wilhelmsruh e.V. nicht Patrick (Moderator und DJ), längst im Kiez verankert und Arndt und Gajus (Bühne) bekannt? sowie das Bibliotheksteam Das dachten wir auch. Aber (Kaffee und Kuchen, Deko, bei zahlreichen Gesprächen Geschirr). Ganz besonders im Verlaufe des Kultursom- erwähnen möchte ich die mers mussten wir zu unserer heute leider nicht anwesende Verblüffung feststellen, dass Renate, die die rege Mail- uns viele trotz unserer häufi- kommunikation u. a. mit gen, intensiv beworbenen Ver- den Künstlern übernommen, anstaltungen und der regen Michaela bei der GEMA- Aktivitäten der Arbeitskreise Anmeldung angeleitet und See und Verkehr überhaupt nicht zuletzt die Werbung nicht kennen. So weiß z. B. unter ihren Fittichen gehabt kaum jemand, dass wir es hat. Sicherlich habe ich bei waren, die die Verbesserung dieser Aufzählung noch etli- der Bustaktung der Linie 122 che Mitstreiter vergessen. erreicht haben. Woran das Auch ihnen sei gedankt für wohl liegt? Vielleicht müs- FOTO: M. KUNERT die Unterstützung bei der sen wir gerade für jüngere E. Hadrich, R. Iversen und H. Hilse sind bereit für ein Fest im Jahr 2020. Vorbereitung und Durch- Erwachsene attraktiver wer- führung des 1. Wilhelmsru- den. Wir sollten uns Gedanken über Zum Abschluss des gut einstündigen her Kultursommers, einem rundum unser Programmangebot machen Interviews kommt Peggy Badstüb- gelungenen Fest, das nach Wiederho- und hier mutiger werden, indem wir ner noch einmal auf die anfängliche lung schreit. etwa Jazzsessions, Kammerkonzerte Frage nach der Organisation des Kul- Das Interwiev führte oder Poetry Slams anbieten. tursommers zurück, indem sie unter Wolfgang Schmitz

See-, Feuer-, Erd- und Sozialbestattungen Ihr Berater im Trauerfall, Erledigung aller Formalitäten! BESTATTUNGEN LOTHAR SCHULZE Inh. Anne-Kathrin Kutter Hauptstraße 20 13158 Berlin [email protected] Tel. (030) 916 67 54 www.Bestattung-Schulze-Berlin.de 4 DER WILHELMSRUHER 12|2019

„E-Scooter sind in Wilhelmsruh kein Problem.“

as hätte ich auf die Frage von DHerrn Kürzdörfer von der Stadt- entwicklung im Bezirksamt antworten können, als er nach positi- ven Aspekten im Bereich Straßenver- kehr in Wilhelmsruh fragte, um bei seiner Erhebung keinen Sachverhalt zu vergessen. Doch dazu war ich in dem Moment einfach zu kaputt und der Kaffee vom SchnatterTinchen hatte noch nicht gewirkt. Wir hatten vorher 3 ½ Stunden auf der Seite der Hauptstraße ver- FOTO: A. LOBMEYER bracht, auf der die Grundschule Wil- Ein Provisorium zwischen Ost und West auch nach 30 Jahren. helmsruh liegt. Dort wollten wir uns ein Bild machen vom Verkehr zur gerwege, der Mauerstreifen, die feh- ren nach dem Mauerfall baulich- Schule, zur Kita Uhlandzwerge sowie lende Anbindung an verkehrspolitisch nicht viel in Wil- zur Kita Fontanestraße. Außerdem wie auch die S-Bahn- bzw. zukünftige helmsruh verändert hat. Wie auch beschäftigten uns die fehlenden Que- Heidekrautbahnhaltestelle. bereits in den Jahren davor. rungen an der Fontane- und Hertz- Ein Ergebnis unserer Begehung Die Wartung der teilweise aus straße, die schlechten, engen Fußgän- war, dass sich in den dreißig Jah- den Nullerjahren des letzten Jahr- 12|2019 DER WILHELMSRUHER 5 hunderts stammenden Infrastruk- Lösungen, die für alle die gewohnt (Paket „DELUXE“). Ziel des vorlie- tur wurde über Jahrzehnte sträflich hohe Lebensqualität sichern. Denn genden Projektes ist es, möglichst vernachlässigt und wird unserem da waren und sind wir uns einig: vielen Menschen klimaverträgli- heutigen Bedarf nicht gerecht. Und Schön ist es hier schon und eigent- che, gesunde und bezahlbare Wege dieser Mangel wird von Jahr zu Jahr, lich braucht es nicht viel, um es der täglichen Mobilität zu eröff- bei stark steigender Nutzung, größer schön zu erhalten. Nur wenn wir nen. Dadurch soll letztendlich der werden, wenn sich nichts verändert. nichts machen, wird es unerträglich CO2-Abdruck eines jeden Einzelnen Die auf den Straßen und Gehwe- werden. Und wenn wir das Falsche verringert und somit die Gesamt- gen verlegten Steine sind grundsätz- machen, geben wir viel Geld aus, Klimabilanz verbessert werden. lich sehr gut, weil sie sich den unter- ohne wirklich etwas davon zu haben. Darüber hinaus kann sich gerade schiedlichen Gegebenheiten anpas- Ein herzlicher Dank geht an Frau die Alltagsmobilität sehr positiv auf sen, Wasser durchlassen und auch Hieronimus von der Elterninitiative die Gesundheit und den Geldbeutel den Wurzeln der Bäume genügend Sicher zur Schule, die sehr deutlich auswirken. Wenn schon Kindergar- Raum geben. Wie schön das also auf die Themen Schulwegsicherheit tenkinder anfangen zu lernen, sich aussehen kann, ist in und fehlende Infrastruktur sowie im öffentlichen Raum selbständig zu bestaunen. Offenbar hat Reini- den Handlungsbedarf der Politik und umsichtig zu bewegen, werden ckendorf Mittel und Wege gefunden, bzw. Verwaltung hingewiesen hat. sie erfahrungsgemäß auch im spä- auch alte Infrastruktur zu erhalten. Anke Lobmeyer teren Leben sicher unterwegs sein. Aus meiner Sicht sollten wir uns climate couching Und da wollen wir hin. für diese Steine einsetzen und uns Es ist, wenn wir genau hinschauen, freuen, dass das schöne Kopfstein- P.S. Warum investiere ich meine gar nicht so leicht, aber eben auch pflaster nicht spurlos verschwindet, Zeit in eine solche Aktion? Im Rah- nicht unmöglich, intelligente Aus- wie es leider erst neulich in der Hiel- men von climate couching, der Initia- wege aus der Klimakrise zu finden, scherstraße zwischen Schiller- und tive für ein klimaverträgliches Leben, wenn wir alle vor unserer Haustüre Goethestraße geschehen ist. Die geht es hier um die Alltagsmobilität anfangen. Probleme, die der Asphaltbelag in kürzester Zeit mit sich bringt, zei- gen, dass dies eindeutig eine für uns ungeeignete Lösung ist. Doch jetzt soll alles besser wer- den. Denn es gibt in Pankow nun den MobilBericht. Das ist ein For- So macht das Lesenlernen Spaß schungsprojekt des Stadtentwick- lungsamtes Pankow, der TU Berlin und der TU Dresden. Das Projekt will die Mobilitätsberichterstattung als neues Planungsinstrument für den Verkehr etablieren. Ziel ist es, die Verkehrspolitik im Bezirk stra- tegisch neu auszurichten und den Verkehr sozial gerechter sowie öko- logisch verträglicher zu gestalten. FOTOS: B. LÜDEKE Da wollen wir Wilhelmsruher Lesetüten als kleine Kunstwerke. dabei sein und gesehen werden. Deshalb haben wir uns gemeinsam 019 haben Wilhelmsruher Kinder das erste Mal beim bundesweiten Lese- so viel Zeit genommen, um die Pla- 2förderprojekt „Lesetüte“ mitgemacht. nung bestmöglich zu unterstützen. Kurz vor den Sommerferien haben die damaligen 3. Klassen fleißig für die Und ich bin mir sicher, dass uns dies zukünftigen Erstklässler Lesetüten liebevoll bemalt. Die Lesetüten wurden gelingen wird. Wir wollen für die mit einem Erstlesebuch, einem Klinkenanhänger („Kein Eintritt, lese gerade“) vielen Kindergartenkinder, die Kin- bestückt. der der Grund- und der weiterfüh- Eine der ersten Klassen wurde von ihrer Patenklasse in einer gemeinsamen renden Schulen, für die Menschen Stunde damit überrascht und die Großen haben vorgelesen. Zusätzlich steckte mit Mobilitätseinschränkungen in der Tüte für jedes Kind eine selbstgeschriebene Sommergeschichte, die sie sowie alle anderen Verkehrsteil- ihrem kleinen Patenkind gewidmet, vorgelesen und geschenkt haben. nehmer gute Lösungen schaffen. Britta Lüdeke 6 DER WILHELMSRUHER 12|2019

Kulturzentrum, Bibliothek, Nachbarschaftstreff? Fulminanter Auftakt eines großen Projektes

FOTO: C. HAKELBERG Marcus Hildebrandt führt konstruktiv durch die Veranstaltung.

amit hatte wohl niemand gerech- Zentrum Wilhelmsruhs konnte ange- Nach seiner Einführung und einem Dnet: Über 50 Interessierte waren mietet, ein langfristiger Mietvertrag Austausch über die Erwartungen der am 17. Oktober der Einladung des mit Verlängerungsoption zwischen Anwesenden erfolgte ein Rundgang Vereins Leben in Wilhelmsruh (LiW) den Eigentümern und dem Verein durch die beachtlich großen Räum- in die ehemalige Post gefolgt, um abgeschlossen werden. (Für weitere lichkeiten, die – so der Eindruck der über die Zukunft des neuen Stand- Details hierzu sei auf den Leitartikel Gäste – vielfältige Gestaltungsmög- ortes zu diskutieren. Das Ziel der von Patrick Meinhardt im September- lichkeiten bieten. „Ideenschmiede“ – so der Titel der Wilhelmsruher verwiesen.) Im weiteren Verlauf standen dann Veranstaltung – bestand darin, den Damit herrscht nun Gewissheit, zunächst konzeptionelle Überlegun- konzeptionellen Rahmen für dieses dass hier eine dauerhafte Bleibe ent- gen im Mittelpunkt. Dazu zählten ambitionierte Vorhaben und die Vor- steht. Bevor diese allerdings der u. a. Fragen wie: aussetzungen für dessen Realisierung Öffentlichkeit zugänglich gemacht Was wollen wir eigentlich? Eine Bib- zu schaffen. werden kann, bedarf es umfangrei- liothek, ein Kulturhaus, ein Nachbar- Vorweg ein kurzer Rückblick zum cher Umbau- und Einrichtungsarbei- schaftszentrum, eine Kombination besseren Verständnis. Es dürfte sich ten. Zuvor jedoch gilt es, sich darü- von allem? Wie nennen wir das „neue mittlerweile herumgesprochen haben: ber Klarheit zu verschaffen, wie das Kind“? Bleibt es bei der momentanen Die alte Bibliothek in der Hertzstraße Angebot in den neuen Räumlichkei- Bezeichnung „KulturPost“ oder soll- muss demnächst aufgegeben werden, ten überhaupt konkret aussehen soll. ten wir über Alternativen nachden- der Mietvertrag wurde seitens des Und damit wären wir bei der „Ideen- ken? Wie sind die Räumlichkeiten zu Eigentümers nicht verlängert. Somit schmiede“, die sich am 17.10. genau gestalten, damit sie zum Besuch ein- drohte das Aus des kulturellen und mit dieser Thematik befasste. Dies, laden und möglichst viele Anwohner gesellschaftlichen Herzstücks unseres soviel sei als Fazit vorweggenommen, aller Altersklassen ansprechen? Was Kiezes, ein weiterer Schritt zu dessen mit großem Erfolg. ist mit der Barrierefreiheit? Welche ohnehin fortschreitender Verödung. Exzellent vorbereitet vom Ver- Kosten sind für das Projekt zu erwar- Einer solch bedrückenden Entwick- einsvorstand und höchst kompetent ten? Kann der Verein diese tragen lung wollten der Vorstand und zahl- moderiert von Marcus Hildebrandt bzw. zusätzliche erforderliche Finanz- reiche engagierte Vereinsmitglieder entwickelte sich in den zwei Stunden mittel einwerben? von LiW nicht tatenlos zusehen. Sie eine erfreulich ergebnisorientierte Als nicht minder produktiv erwies machten sich auf die Suche nach einer und konstruktive Veranstaltung, sich die nächste Phase der Veranstal- adäquaten Ersatzlösung und wurden deren Aufgabe der Moderator so for- tung, in der mittels vorbereiteter Skiz- nach einer langen, oft enervieren- mulierte: „Aktive gewinnen, Ziele zenblätter Vorschläge für die Gestal- den Zitterpartie schließlich fündig. definieren, das weitere Vorgehen pla- tung der einzelnen Räume unterbrei- Die leer stehende Postimmobilie im nen.“ tet werden sollten. Die Auswertung 12|2019 DER WILHELMSRUHER 7 dieser konzentrierten Arbeitsphase zahlreiche Hilfswillige unter Angabe Nutella oder Nudossi zeugte von großem Ideenreichtum ihrer Kontaktdaten u. a. an Unter- der Anwesenden, die neben vielen stützung anboten: Tapezieren, Reno- Icke, die Wessie: anderen folgende Anregungen zu vieren, Bücher sortieren, Bibliothek Nutella, Nutella, Papier brachten: Einrichtung einer betreiben, Veranstaltungen mit orga- das gab's bei uns nicht. gemütlichen Sitzecke mit Sofa, kleiner nisieren, Getränke vorbereiten. Der Preis fiel dem Haushalt Küche, Kaffeeautomaten etc.; Gestal- Hiermit und einem kurzen Aus- zu sehr ins Gewicht. tung eines Leseraums; Sofakino, blick auf einige Folgeveranstaltungen Nähcafé, Stricklieslkurs, Kleinkunst- endete die Zusammenkunft, die allen Wir waren drei Kinder bühne usw. usw. Beteiligten Kraft und Zuversicht für und naschten ein Glas Zum Abschluss der zweistündigen die anstehenden Arbeiten vermittelt in zwei Stunden leer, Ideenschmiede wurden unter dem haben dürfte. Für den Verein Leben so schnelle ging das. Motto „Aktive Menschen gesucht!“ in Wilhelmsruh brachte der Abend Da sprach meine Mutter: die Anwesenden gebeten, ihre Mög- die positive Erkenntnis, dass er mit Esst mein Apfelgelee! lichkeiten zukünftiger Mitarbeit seinem Bemühen um einen lebens- Das tut unserm Geldbeutel anzugeben. Dies erfolgte mündlich werten Kiez nicht alleine steht. nicht soo dolle weh. sowie auf Handzetteln, auf denen Wolfgang Schmitz Der Ossi: Nudossi, Nudossi, das gab's bei uns nicht. Der Preis fiel dem Haushalt nicht ins Gewicht. Wir konnten uns nicht an Nudossi laben, denn in den Läden war's niemals zu haben. In Dresden wurde es hergestellt und ging irgendwo hinaus in die Welt. Doch Zepernick hat es nicht erreicht – im Sozialismus war es nicht leicht. Drum aßen wir Marmelade. Hat Mama gemacht. Oh welche Gnade!

E.M. Kohl P.S.: Ich habe dieses Gedicht an Nudossi geschickt. Und dann kriegte ich ein Paket... ein RIESENPAKET FOTO: C. HAKELBERG Die Wilhelmsruher formulieren ihre Vorstellungen vom neuen Kulturstandort. mit allem drinne, was Nudossi hieß.

Hauptstraße 28, 13158 Berlin-Wilhelmsruh, Tel.: 91740555 Di.–Fr.9.00–18.00Uhr,Mo.&Sa.nachVereinbarung 8 DER WILHELMSRUHER 12|2019

Fast schon eine Liebeserklärung Ein Engländer in Wilhelmsruh

eboren wurde ich in einer kleinen der Vorkriegsjahre verströmte. GHafenstadt an der Südküste Eng- Lediglich der Flohmarkt veran- lands. Die weißen Klippen dort sehe lasste mich zu einigen seltenen ich immer noch vor mir, die schrillen Wochenendbesuchen. Schreie der Möwen und das sonntäg- Das hat sich seit vergangenem liche Glockenläuten der benachbarten Jahr gründlich geändert. Offen- Kirche habe ich nach wie vor im Ohr. sichtlich war es mir ein Bedürf- Ebenso lebendig sind die Erinnerun- nis, meinen Lebensmittelpunkt gen an regelmäßige Besuche bei meiner an einen Ort zu verlagern, der Schwester in Sussex an der Ostküste. mich an die friedvollen Tage An heißen Sommertagen verbrachte meiner Kindheit erinnert. Ein ich in deren Garten viele Stunden im Ort fernab von der lauten Stadt Liegestuhl mit meiner Lieblingsbe- und den cool-trendigen Zeit- schäftigung, dem Lesen. Oft leisteten geistcafés in . mir dabei Katzen Gesellschaft. Den habe ich hier gefunden, in Und heute, etliche Jahre später, habe einem Kiez mit beschaulichen ich ein Déjà-vu-Erlebnis: Wieder sitze Nebenstraßen, zwei Seen, vie- ich im Liegestuhl und lese, nur eben len Bäumen und wunderbaren nicht mehr in England, sondern in Angeboten für den passionier- Wilhelmsruh in der Edelweißstraße. ten Radfahrer, der auf einer fast Und wie damals bin ich umgeben von durchgehend grünen Strecke FOTO: K. SCHMIDT Katzen, die wie ich den wunderbaren der Panke bis nach Zepernick in Gartenidylle vor der Haustür. Sommer genießen, während meine den Norden folgen kann. eigene Katze in unserer Wohnung Wilhelmsruh bedeutet mir viel. nebenan schlummert. Vom Nachbar- Nicht zuletzt wegen der Menschen, grundstück hinter dem efeubewach- die in meiner Umgebung leben. Ich wertes über das alte Wilhelmsruh. Mit senen Zaun höre ich die Stimmen genieße die gelegentlichen Gesprä- ihm bin ich mir einig in dem Wunsch, spielender Kinder; von der anderen che mit einem Nachbarn über Lite- dass unsere Hauptstraße nicht noch Seite her dringen Hühnergeräusche ratur. Ich freue mich darüber, dass verkehrsreicher und lauter wird und zu mir, die den Eindruck ländlicher mich dessen Lektüretipps in unseren unser Ortsteil den Charme behält, der Idylle verstärken und mich an meine neuen Buchladen geführt haben. Dort ihn sicherlich nicht nur für mich so Kindheitstage bei den längst verstor- erhielt ich nicht nur die mir empfohle- liebens- und lebenswert macht. benen Großeltern erinnern. nen Werke von Christa Wolf, sondern Clive Herbert West Es ist einfach schön hier und ich bin erfuhr im Gespräch mit dem hier auf- (aus dem Englischen übersetzt glücklich über meine im letzten Jahr gewachsenen Inhaber viel Wissens- von Wolfgang Schmitz) getroffene Entscheidung, aus dem Zen- trum wegzuziehen. Dort habe ich seit 1989 an verschiedenen Orten gelebt, zuerst im nahe der Mauer, deren Abbruch ich sozusagen DOCTORES STIEBING VÖLSCHAU live miterleben konnte. Später u. a. in und anderen City- WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER PartGmbB bezirken, wo ich meiner Tätigkeit als Englischlehrer an Gymnasien und wei- +HUW]VWUD‰HÃ%HUOLQÃ)RQÃ)D[ teren Bildungseinrichtungen nachging. EHUOLQ#VWLHELQJGHÃZZZVWLHELQJGH In all den Jahren hatte ich als „West- berliner“ so gut wie keine Berührungs- 6WHXHUHUNOlUXQJ *XWDFKWHQ 6WHXHUJHVWDOWXQJ punkte mit Wilhelmsruh. Für mich -DKUHVDEVFKOXVV :LUWVFKDIWVSUIXQJ /RKQVWHXHUEHUDWXQJ war es damals eine Art Terra incognita, %XFKIKUXQJ DATEV) :LUWVFKDIWVPHGLDWLRQ 8QWHUQHKPHQVEHUDWXQJ die den leicht angestaubten Charme 12|2019 DER WILHELMSRUHER 9

Neues von den Seerettern Der Kampf geht weiter, Teil 2

FOTO: C. HAKELBERG Eine Insel im See.

m letzten „Wilhelmsruher“ im Sep- Anfang September wurde auf einer Ausgabe berichten konnten, augen- Itember 2019 hatten wir ausführlich Fläche von ca. 20 m² eine schwim- scheinlich nicht zu dem gewünsch- über den aktuellen Stand der Dinge mende Insel im See ausgesetzt. Diese ist ten Erfolg geführt. Ende Juni waren berichtet. Dabei waren einige Fragen mit unterschiedlichen Röhrichtarten mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr offen geblieben, auf die wir heute ein- wie Sumpfsegge, Rohrkolben, Kalmus Wilhelmsruh insgesamt 800 m³ gehen wollen: oder Teichbinse bepflanzt. Ziel ist es, Wasser in den See eingeleitet wor- herauszufinden, welche Art am besten den. Damit konnte der Wasser- geeignet ist, sich bei dem sehr hohen spiegel zwar kurzfristig um rund Ph-Gehalt des Sees anzupassen, damit 7 cm erhöht werden, ist aber jetzt sie dann im Rahmen der Renaturierung im Herbst trotz einiger Regenfälle erfolgreich angebaut werden kann. Ihre wieder deutlich zurückgegangen. Aufgabe soll es sein, die Schadstoffe aus Das haben wir zum Anlass genom- dem Wasser zu filtern. Wie lange diese men, erneut um einen Termin beim Testphase insgesamt dauern wird, lässt Bezirksamt zu bitten, um einen Aus- sich noch nicht abschätzen. Auf jeden blick auf die geplanten Aktionen Fall wird im Winter das Bezirksamt die und Maßnahmen im nächsten Jahr Eisfläche, sofern sich eine bildet, nicht zu erhalten. Wir werden also weiter zum Betreten freigeben. Zum Schutz berichten. der Insel wird ein dementsprechendes Für den Arbeitskreis Warnschild angebracht werden. Wilhelmsruher See Leider hat die Bewässerungsak- Peggy Badstübner und tion, über die wir in der letzten Claudia Hakelberg 10 DER WILHELMSRUHER 12|2019

Wilhelm gibt keine Ruh Wer ist eigentlich dieser Wilhelm?

estimmt haben Sie inzwischen das Geschäftsinhabern, Politikern und sierten ihre Empathie für unsere Idee Bein oder andere von ihm gehört. Experten. Die ursprüngliche Idee eines und Stadtplaner, Umweltschützer und Vielleicht ist er Ihnen sogar auf dem Kiezladens wurde eingebettet in die For- Unternehmer bestätigten, dass diese Wilhelmsmarkt über den Weg gelaufen. derung nach einem umfassenden Kon- Vision realisierbar ist. Und Sie werden gemerkt haben, dass zept, welches alle Problemfelder unse- Nun liegt es an uns, liebe Wilhelms- sich eine engagierte Gruppe unter dem res Quartiers behandelt: die verödende ruher und Wilhelmsruherinnen, den (Deck)Mantel Wilhelms verbirgt. Geschäftsstraße, der ohrenbetäubende Wilhelmsmarkt nur als fulminanten Bei Redaktionsschluss dieses „Wil- Verkehr, fehlende Radwege und eine Auftakt einer lebendigen Zukunft unse- helmsruhers“ befanden wir uns noch in wenig vernetzte Nachbarschaft. Aus der res Kiezes zu sehen. Die Auswertung der „heißen Phase“ der Vorbereitung für vorsichtigen Frage „Können wir wirk- der Veranstaltung wird Ende des Jah- unsere Veranstaltung am 30. November. lich etwas bewegen?“ wurde ein Ausru- res in teilnehmenden Geschäften aus- Wie sperrt man eine Straße? Wird der fezeichen: „Ja, GEMEINSAM gestalten liegen. Darüber hinaus wollen wir uns Bürgermeister wirklich kommen? Wo wir unseren Kiez wieder lebendiger und am 12.12. um 19 Uhr in der Kiezbuch- platzieren wir die Marktstände? Was lebenswerter!“ handlung treffen, um Aktionsgruppen passiert bei Regen oder sogar Schnee? Dies alles war möglich, weil wir von zu gründen und verschiedene Projekte Diese und viele andere Fragen beschäf- Anfang an auf viel Zustimmung und anzugehen. Wir hoffen, Wilhelm lässt tigten uns und vor allem: Gelingt es, Hilfsbereitschaft gestoßen sind. Wir auch Ihnen keine Ruh und Sie kommen miteinander in einen Dialog zu treten? durften wöchentlich das Wohnzimmer vorbei! Sind die Wilhelmsruher bereit, mit von André und Maja besetzen, um über Markt verpasst? Keine Zeit am 12.12.? anzupacken für eine selbstbestimmte unseren Plänen zu brüten. Brittas Nach- Haben Sie konkrete Ideen, Visionen, Gestaltung unseres Kiezes? bar lieh uns sein Auto, um Pinnwände Vorschläge, wie unser Kiez sich zum Seit Sommer dieses Jahres und der zu transportieren. Ein Immobilienbesit- Positiven verändern lässt? Bitte schrei- Idee, beim Wettbewerb MittendrIn teil- zer überließ uns die Schaufenstergestal- ben Sie uns bis zum 11.12. an zunehmen, hat unsere Initiative „Wil- tung seines Ladens. Die Geschäftsinha- [email protected] oder helm gibt keine Ruh“ rasant an Fahrt ber in der Hauptstraße signalisierten geben Sie Ihre Vorschläge in der Kiez- aufgenommen. Aus einer 6-köpfigen viel Lust, sich einzubringen. Der Verein buchhandlung ab. Nähere Informatio- Gruppe mit einer fast unerreichbar „Leben in Wilhelmsruh“ erklärte uns, nen unter erscheinenden Vision entwickelte sich wie man eigentlich ein Straßenfest orga- www.wilhelm-gibt-keine-ruh.de. ein breites Netzwerk aus Anwohnern, nisiert. Politiker aller Parteien signali- Susann Hoffmann

Eine Auswahl an Einsendungen zum Malwettbewerb „Wer ist Wilhelm?“ 12|2019 DER WILHELMSRUHER 11

Die neuen Räume als Chance Die Zukunft der Ehrenamtsbibliothek in Wilhelmsruh

achdem bei unserer erfolg- Nreichen Ideenschmiede am 17. Oktober 2019 bereits viele gute Gedanken entwickelt wurden, trafen wir uns am 31. Oktober 2019 gleich zur zweiten Runde innerhalb unse- res Findungsprozesses und konnten uns über kompetente Unterstützung aus dem Bezirksamt Pankow freuen: Der Fachbereichsleiter der öffentli- chen Bibliotheken im Bezirk Pankow, Danilo Vetter, hatte sich bereit erklärt, unseren Weg zu einem neuen Kon- zept zu begleiten. Er eröffnete den Abend mit einem kleinen Vortrag darüber, wie sich öffentliche Bibliotheken an die ver- änderten Nutzergewohnheiten und -ansprüche im 21. Jahrhundert anpas- sen. Demnach steht längst nicht QUELLE: WEBSEITE DER KURT-TUCHOLSKY-BIBLIOTHEK mehr das Buch im Mittelpunkt, auch Eine Anregung für unsere Bibliothek? andere Medien gewinnen immer stär- ker an Bedeutung. Bibliotheken wer- den immer mehr zu einem Ort der Nach über zehn Jahren, in denen mehr genügend Platz zur Verfügung Kommunikation und zum Austausch die Bibliothek ebenfalls durch einen stand. Schweren Herzens trennten zwischen den Generationen. Diesem Trägerverein ehrenamtlich geführt sich die Mitarbeiter von zahlreichen Prozess werden auch wir uns stellen wurde, gelang hier vor gut zwei Jah- Medien, die körperlich ausgegliedert müssen, wenn wir in der Zukunft ren die Rückführung in die öffentli- wurden und nun nicht mehr im Regal bestehen wollen. che Hand. präsentiert, sondern nur noch im Noch konkreter wurde es, als Lia Damit ging ein längerer Prozess Magazin zur Ausleihe zur Verfügung Maczey mit einem spannenden Vor- einher, in dem viele neue Dinge aus- stehen. trag über den Umgestaltungsprozess probiert und Ideen entwickelt und Sicher lassen sich die Erfahrungen der von ihr geleiteten öffentlichen wieder verworfen wurden. Vor allem der Kurt-Tucholsky-Bibliothek nicht „Kurt-Tucholsky-Bibliothek“ in der mussten die angebotenen Medien einfach auf unseren neuen Standort Esmarchstraße berichtete. massiv abgebaut werden, da nicht übertragen. Die lebhafte Diskussion in unseren Reihen, vor allem auch im Bibliotheksteam, zeigte aber, dass wir sicher so manche Idee und Anregung bei der zukünftigen Ausrichtung unseres neuen Standortes prüfen wer- den. Beeindruckt waren alle Teilnehmer von der Begeisterung, mit der Frau Maczey ihre Arbeit angeht. Auch sie bot an, uns auf unserem Weg zur Seite zu stehen. Wir danken ihr und Herrn Vetter für diesen spannenden Abend, der viele von uns beflügelt hat. Claudia Hakelberg 12 DER WILHELMSRUHER 12|2019

Die Kirche informiert Veranstaltungen in der Lutherkirche

Adventssingen Wilhelmsruher Weihnachtsspiel – „Studieren und leben in Russland – Sonntag, 8.12. | 15 Uhr Musikalisches Krippenspiel des ein Bericht mit Bildern“ Kinderchores Sonntag, 7.2. | 19 Uhr n der Adventszeit gehört Musik Dienstag, 24.12. | 16 Uhr Ieinfach zur Einstimmung und Vor- ch bin in Wilhelmsruh aufgewach- bereitung auf das Weihnachtsfest mit n vielen Familien gehört es zur Isen und in der Wilhelmsruher dazu. Ob stimmungsvolle Choräle ITradition, am Heiligen Abend eine Kirche konfirmiert. Während mei- oder lebendige Kinderlieder, baro- Christvesper zu besuchen und sich ner Studienzeit in Greifswald und cke Blockflötenmusik oder feierliche die Geschichte von Jesu Geburt vor- Halle/S. war ich in den Semesterferien Bläserklänge: Gemeinsam mit dem spielen zu lassen – als Krippenspiel, oft in den verschiedensten Regionen Kirchenchor und den Posaunen, dem das mal ganz modern und mal ganz und Ländern unterwegs. Besondere Flötenkreis und Kinderchor stimmen klassisch sein kann. Mit aufwändigen Faszination löste bei mir die Kultur- wir uns musikalisch auf die Weih- Kulissen und Kostümen oder ganz auf metropole Sankt Petersburg mit ihrer nachtszeit ein. das Wesentliche reduziert. Symbiose aus sowjetischem Zweck- Am 2. Adventssonntag, dem 8.12.19, Chorwurm, der Kinderchor unse- bautenstil und zaristischem Prunk kommen wir um 15 Uhr in der rer Gemeinde, hat für den Heiligen aus. Seitdem kehre ich immer wieder (geheizten) Lutherkirche zusammen, Abend eine eigene Version erarbeitet. gern dorthin zurück. Während einer um nicht nur Musik und das eine Mit Musik und traditionellen Texten dieser Reisen reifte auch mein Ent- oder andere Gedicht zu hören, son- – unterstützt von einigen befreunde- schluss, meine Diplomarbeit an einer dern auch altvertraute – und einige ten Musikern und von der Jugend- russischen Uni zu schreiben – das neue – Weihnachtslieder zu singen. kunstschule ATRIUM im Märkischen gelang und so genoss ich einen russi- Anschließend bleibt bei Kaffee und Viertel, deren riesiger Kostümfun- schen Winter in Ekaterinenburg. Das Kuchen im Gemeindehaus viel Zeit, dus manches Stadttheater neidisch Leben vor Ort ermöglichte mir ein um miteinander zu plaudern, Rück- machen dürfte. tiefes Eintauchen in eine neue Kultur, blick auf das endende Jahr zu halten, Manuel Rösler auch ohne perfekte Kenntnisse der auf dem traditionellen Bücherstand russischen Sprache. nach Literatur für die stillen Tage zu Um Ihnen dieses Land von nahezu suchen – oder einfach weiterzusingen. unfassbarer Größe mit vielen persön- Und vielleicht findet sich auch etwas lichen Erlebnissen und Bildern näher Glühwein. Kekse oder Kuchen dürfen zu bringen, würde ich mich freuen, auch gerne mitgebracht werden. Sie am 7.2. um 19.00 Uhr begrüßen zu Manuel Rösler dürfen. Bitte merken Sie sich diesen Termin vor – ich freue mich auf Sie! David Zeidler

Café-Stube

nsere Café-Stube ist an jedem UFreitag von 10 bis 12 Uhr geöff- net bis einschließlich 20.12.2019. Am 27.12.2019 und 03.01.2020 bleibt die Café-Stube geschlossen. Wir freuen uns wieder auf Ihren Besuch ab dem 10.01.2020 im Gemeinderaum der Luther-Kirche Wilhelmsruh. Angelika Merkel 12|2019 DER WILHELMSRUHER 13

Für Wilhelmsruhkenner

Horizontal 9. Er unterstützt den Verein bei der Bibliothekssuche 6. Was sollte man am See nicht tun? 5. Über diese Einrichtung wird wohl noch diskutiert werden 8. Sie behandeln auch Ihre Reptilien 7. Am Angerweg befindet sich ein ...

Vertikal 1. Hoffentlich bereichert die bald unsere Hauptstraße 4. Ständig entstehen bei uns davon neue 10. Die netten Damen in der Bibliothek arbeiten ... 3. Hier wird man beim Feiern im August nicht nass 2. Hierzu sind viele unterschiedlicher Meinung

Auflösung des Rätsels in der nächsten Ausgabe

Und, alles gewusst? Hier die Auflösung des Rätsels aus der Juniausgabe Horizontal Vertikal 5. Dort kann man sich in der Niederstr. „bestechend“ behandeln 1. Hier kann man wunderbare Instrumente besichtigen: lassen: Tattoostudio Cantomano 6. Er ist nach eigener Aussage „verliebt in WR“: Schwenteck 2. Davon gibt es in WR genug: Friseure 8. Diese Art von Geschäft fehlt bei uns: Drogeriemarkt 3. So hieß das „Schaukelpferd“ früher: Zur Molle 9. Sie wird es hoffentlich noch lange geben: Bibliothek 4. Hier ist noch alles Gold, was glänzt: Goldschmiede 7. Damit kann man in WR demnächst wieder fahren: Heidekrautbahn 14 DER WILHELMSRUHER 12|2019

Ein Leserbrief zur Rassismus im Alltag Tanzkreis 60+ ... leider auch bei uns Kitasituation eit 10 Jahren treffen wir uns jeden in ich denn hier in der Dönerbude SDienstag, jetzt immer um 10 Uhr, nsere September-Ausgabe enthielt Bgelandet?“, murmelt der kor- in der schönen Aula der „Roten Ueinen Artikel, der sich kritisch mit pulente Mann mittleren Alters laut Schule“ zum Tanzen: Im Kreis, im der stark anwachsenden Zahl an Kitas genug, um gehört zu werden, vor sich Block oder paarweise und lernen in unserem Ortsteil auseinandersetzte. hin. Wenige Sekunden später fügt immer wieder neue Varianten. Über Hierzu äußert sich Leserin Claudia H.: er, für alle hörbar, abschätzig hinzu: viele Jahre hinweg war Ingrid Heide „Hier entsteht der Eindruck, die „Jetzt sind die auch schon in Wil- unsere Tanzlehrerin. Jetzt ist es Kitas hätten die Läden verdrängt oder helmsruh!“ Claudia Schier, die aus einer volks- verhindert, dass neue einziehen. Wir Es ist ein normaler Dienstagmorgen tanzenden Familie kommt und auch wissen alle, dass dem nicht so ist. In früh gegen 7 Uhr. Ich befinde mich Tanzreisen und -veranstaltungen mit den letzten Jahren ist nunmehr fast in der kleinen Käuferschlange bei anderen Gruppen organisiert. Inzwi- jede Baulücke in Wilhelmsruh mit Schäfer’s neben Edeka. Seit wenigen schen tauschen wir auch Bücher oder Wohnungen zugebaut worden. Allein Tagen bedient dort eine junge Frau treffen Verabredungen untereinander. in den Häusern der Gesobau in der mit Kopftuch. Sie ist unaufdringlich Leider mussten sich schon einige Kopenhagener Straße sind es 124 freundlich und weiß allem Anschein Tanzfreundinnen verabschieden und Wohnungen. In familiengerechten nach, was sie zu tun hat. wir würden uns über neue Interes- Wohnungen leben – natürlich – auch „Was soll denn dieser blöde Kom- senten freuen. Vorkenntnisse sind Eltern mit Kindern, die sich nahe mentar?“, frage ich den Mann. Der nicht erforderlich, nur die Freude am Kitas und Grundschulen wünschen. reagiert nicht und verlässt wortlos Gemeinschaftstanz. Dass wir zu wenig Kitaplätze haben die Bäckerei. „Mann, ist der mir pein- Rosemarie Judisch und die Wartelisten lang sind, ist lich!“, wendet sich daraufhin ein wei- bekannt. terer Kunde in Arbeitsmontur mir Wir sollten hier keine Verteilungs- zu. „Mit dem muss ich den ganzen kämpfe vom Zaun brechen: Die Eltern Tag zusammenarbeiten und der ist zu tragen zum Steueraufkommen Berlins allem Überfluss auch noch mein Chef! bei, wenn auch die Mütter arbeiten Alle halten mich für einen Rassisten, Es ist fast unmöglich, gehen können. Ihre Kinder werden wenn ich neben dem stehe, während er morgen unsere Gesellschaft gestalten seine dämlichen Sprüche ablässt.“ die Fackel der Wahrheit und es ist heute unsere Aufgabe, sie Ich bedanke mich bei ihm für sei- durch ein Gedränge nach Kräften zu unterstützen – auch nen Kommentar und wünsche ihm mit Kitaplätzen.“ gutes Durchhalten mit seinem unan- zu tragen, genehmen Chef. Erleichtert darüber, dass ich nicht ohne jemandem der Einzige bin, der sich über All- den Bart zu sengen. tagsrassismus aufregt, verlasse ich die Bäckerei. (G.C. ) Wolfgang Schmitz

P & K Versicherungsmakler GmbH Bücher im Kiez – Ihr unabhängiger Versicherungsmakler – Die kleine Buchhandlung E-Mail: [email protected] von und für Wilhelmsruh Telefon: 030 889206-3 - Fax: 030 889206-44 Wir bestellen jedes lieferbare Buch, auch Kalender, Besuchen Sie uns in unseren neuen Geschäftsräumen Noten und Spiele. Garibaldistr. 21, 13158 Berlin Hauptstr. 20, 13158 Berlin

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Veranstaltungen der Bibliothek Seien Sie unser Gast in der Hertzstraße 61

2. Dezember 2019 um 19 Uhr: „Wilhelm stinkt“ 24. Januar 2020 um 19 Uhr: „Die Enklave“ Beim Treffen des Arbeitskreises Geruchsbelästigung in Ausstellungslesung mit Musik mit Martin Schiffel Wilhelmsruh sind neue Mitstreiter willkommen. und Anne Barth Martin Schiffel, Maler, Zeichner und Autor aus Berlin 11. Dezember um 16 Uhr: Strickliesel Freunde liest Erzählungen aus seinem Buch „Die Geschichte der Beim Treffen des Handarbeitskreises sind neue Interes- bionischen Kriege“ und zeigt seine Gemälde und Zeich- senten herzlich willkommen. nungen. Die Lesung wird auf der Mandoline musikalisch umrahmt von Anne Barth. 13. Dezember 2019 um 19 Uhr: „Oderbruch-Magie“ Vernissage 5. Februar 2020 um 16 Uhr: Strickliesel Freunde Die Berliner Fotografin und Autorin Sabine Sentz zeigt Beim Treffen des Handarbeitskreises sind neue Interes- die wunderbare Landschaft des Oderbruches vom Son- senten herzlich willkommen. nenaufgang bis zum -untergang 28. Februar 2020 um 19 Uhr: „Au revoir “ 8. Januar 2020 um 16 Uhr: Strickliesel Freunde Krimilesung mit Bettina Kerwien Beim Treffen des Handarbeitskreises sind neue Interes- Dezember 1974: West-Berlin ist stolz auf seinen soeben senten herzlich willkommen. eröffneten Flughafen Tegel. Der hochmoderne Air- port im französischen Sektor gilt als Berlins neues Tor 10. Januar 2020 um 19 Uhr: „Wildfang Frösi“ Lesung zur Welt. Als Reisende eines Tages nichtsahnend in der mit Ralf Kegel Ankunftshalle auf ihr Gepäck warten, dreht plötzlich ein In seiner zwanzigjährigen Berufslaufbahn bei der DDR Toter auf dem Kofferband seine Runden. Kinderzeitung FRÖSI erlebte Ralf Kegel, zunächst als Redakteur, später als Chefreporter tagtäglich hautnah das redaktionelle Geschehen und zahlreiche verblüf- fende Umsetzungen von nahezu aberwitzigen Ideen. Diese Geschichten, gewürzt mit Anekdoten, hat er zum Gegenstand seiner kurzweiligen Lesung gemacht, bei der noch einmal an die FRÖSI mit Freuden erinnert werden soll. Die Veranstaltung wird durch einen kleinen Film von Sabine Sentz unterstützt.

13. Januar 2020 um 19 Uhr: „Wilhelm stinkt“ http://www.leben-in-wilhelmsruh.de/ Beim Treffen des Arbeitskreises Geruchsbelästigung in Wilhelmsruh sind neue Mitstreiter willkommen Aktuelle Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.leben-in-wilhelmsruh.de. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich in den Newsletter eintragen zu lassen, um regelmäßig das Neueste vom Verein zu erfahren. Immer up DIE TOP-ADRESSE FÜR to date ist natürlich auch unser Schaukasten in • kompetente Beratung • Prismenkorrektion • Kontaktlinsenanpassung • Rechnergestützte Brillenanpassung der Hauptstraße vor dem ehemaligen Fleischer. • Kostenlose Sehtests • Individuelle Gleitsichtgläser Fast immer gilt bei uns: Eintritt frei – -PARTNER Spenden willkommen.

Marken-Gleitsichtgläser Haben Sie eine tolle Idee für eine Veranstaltung bzw. Ausstellung, so teilen Sie diese bitte 149,00 € 149,00 Hauptstr. 7 · 13158 Bln.- Wilhelmsruh Renate Iversen per Mail mit: Hartschicht, Entspiegelung Mo–Fr 9–19 Uhr Sa 9–13 Uhr mit Sehstärke bis +/- 6 DPT; + 2 CYL ట 916 47 51 [email protected]. 89443-1-1 16 DER WILHELMSRUHER 12|2019

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

gemacht wurde dieses Ereignis zum einen durch das Engagement vieler Vereinsmitglieder (siehe hierzu das Interview auf den Seiten 2 und 3), zum anderen aber auch durch die Finanz- spritzen einiger Spender. So ließ uns die Holtz Immobilien GmbH einen Ich möchte beim größeren Betrag zukommen. Wei- tere Gönner, denen wir nicht minder neuen Projekt dankbar sind, waren Herr Dr. Opitz, die Kiezband, Tom Reach von Der dabei sein! Mega Deal, Frau Dr. Silbermann, die Restaurants Schaukelpferd und Siena, das Theater auf dem Bügelbrett sowie Meine Kontaktdaten: Frau Vossmerbäumer. Sie alle haben uns nicht nur finanziell geholfen, son- dern uns dadurch auch ermutigt und in unserem Tun bestärkt. Dafür ein riesengroßes Dankeschön! Damit bringe ich mich ein: Was die Zukunft betrifft, so ist selbst in diesem frühen Stadium bereits Anlass zum Dank gegeben. Wie auf S. 7 berichtet, wurden zum Abschluss der Ideenschmiede am 17.10. Handzettel, wie oben abge- bildet, verteilt, auf denen man seine ei der Lektüre dieser Ausgabe Ich möchte vielmehr die Gelegen- Bereitschaft zur Mitarbeit am neuen Bwird Ihnen sicherlich aufgefal- heit nutzen, mich im Namen des Projekt dokumentieren konnte. Und len sein, was uns vom Verein Leben Vereins bei den vielen Menschen zu ob Sie es glauben oder nicht: Es haben in Wilhelmsruh zurzeit besonders bedanken, die uns in der Vergan- sich tatsächlich bereits fast 40 Freiwil- bewegt. Natürlich die Gestaltung und genheit tatkräftig unterstützt haben lige gefunden, die uns ihre Hilfe beim Zukunft unseres neuen Domizils, der und dies hoffentlich auch in Zukunft Umzug und all den anderen notwen- ehemaligen Post. Was es damit auf noch tun werden. Anlass zu diesem digen Arbeiten zugesagt haben. Welch sich hat, wie der Stand der Dinge ist, Dank bietet mir an erster Stelle der ein schönes, überwältigendes Echo! war Thema mehrerer Artikel auf den Wilhelmsruher Kultursommer, der Das bedeutet aber keineswegs, dass vorangegangenen Seiten. Es muss also im August dieses Jahres zahlreiche wir nicht noch weitere Unterstützer an dieser Stelle nicht noch einmal Anwohner/-innen mit seinem bun- benötigen. Deshalb sind Sie, verehrte dargelegt werden. ten Programm begeisterte. Möglich Leserinnen und Leser des Wilhelms- ruhers, herzlich eingeladen, sich eben- falls an unserem großen Projekt zu Impressum beteiligen. Werfen Sie Ihren ausgefüll- ten Handzettel bei uns in den Brief- Erscheinungsweise: vierteljährlich kasten oder treten Sie über Druckauflage: 1.000 Exemplare [email protected] mit uns in Kontakt und helfen Sie, Wilhelmsruh Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 3. Februar 2020 noch lebenswerter zu machen. Redaktion: Dr. Wolfgang Schmitz: [email protected] Selbstverständlich werden wir auch in zukünftigen Ausgaben über den Satz & Layout: Marion Kunert Verlauf der Arbeiten berichten und Druck: Der Mega Deal alle Spender in angemessener Weise Journal des Vereins Leben in Wilhelmsruh e. V. würdigen. Wolfgang Schmitz (Redakteur)