SIR

27. NOVEMBER 2018 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL Dienstag, 27. November 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

CHOR DER STAATSOPER UNTER DEN LINDEN BERLIN FREIBURGER BAROCKORCHESTER

ANNA PROHASKA ARICIE MAGDALENA KOŽENÁ PHÈDRE REINOUD VAN MECHELEN HIPPOLYTE GYULA ORENDT THÉSÉE

ADRIANE QUEIROZ OENONE DIANE SARAH ARISTIDOU HOHEPRIESTERIN / EINE SEEMANNSFRAU SLÁVKA ZÁMEČNÍKOVÁ EINE JÄGERIN SERENA SÁENZ MOLINERO EINE HIRTIN ROMAN TREKEL TISIPHONE PETER ROSE PLUTON MICHAEL SMALLWOOD MERCURE LINARD VRIELINK ERSTE PARZE ARTTU KATAJA ZWEITE PARZE JAN MARTINÍK DRITTE PARZE

DIRIGENT SIR SIMON RATTLE

Jean-Philippe Rameau (1683–1764) Hippolyte et Aricie / Oper in fünf Akten (1733 / 1757) Konzertante Aufführung in französischer Sprache

Pause nach dem 2. Akt / Ende gegen 23 Uhr

7797 BMW 8er HH Elbphil 148x210 Programmheft 2018.indd 1 08.08.18 10:45 WILLKOMMEN

Wer im fortgeschrittenen Alter noch einen Neu- start plant, der kann in Jean-Philippe Rameau L U X eine Ermutigung sehen: Immerhin schrieb der Komponist seine erste Oper im reifen Alter von 50 Jahren. Auch für Sir Simon Rattle begann AETERNA jüngst noch einmal eine neue Ära – nach 16 Jah- EIN MUSIKFEST FÜR DIE SEELE ren trennte er sich von den Berliner Philharmo- nikern. Von der Hauptstadt kann er aber (noch) DIE TANZENDEN DERWISCHE AUS DAMASKUS, nicht lassen. Zusammen mit dem Freiburger NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER, INGO METZMACHER, ENSEMBLE RESONANZ, PEKKA KUUSISTO, HOURIA AÏCHI, Barock­orchester brachte er erst vor zwei Tagen IVETA APKALNA, ANNA LUCIA RICHTER, GEORG NIGL, »Hippolyte et Aricie« auf die Bühne der wieder- DUO NAQSH, ROKIA TRAORÉ, CRAIG TABORN eröffneten Staatsoper Unter den Linden – die erste Zusammenarbeit Rattles mit dem renom- mierten Ensemble für Alte Musik. Hochkarätige 3. 27. FEBRUAR 2019 ELBPHILHARMONIE, LAEISZHALLE, Solistinnen wie und Magdalena ST. KATHARINEN, PLANETARIUM, Kožená hauchen den alten Sagengestalten ST. MICHAELIS, KAMPNAGEL U.A. TICKETS 040 357 666 66 neues Leben ein und eröffnen ein gefährliches WWW.LUXAETERNAHAMBURG.DE Spiel um Liebe und Eifersucht.

Projektförderer

Anz_CONCERTI_A5_LuxAeterna_Rz1.indd 1 01.11.18 19:23 DIE HANDLUNG

1. AKT Aricia bereitet sich auf die Priesterschaft vor. Hippolytos erscheint und gesteht ihr seine Gefühle. Die Hohepriesterin der und ihr Gefolge feiern die Macht der reinen Liebe, doch Aricia liebt Hippolytos und kann sich nicht der Göttin weihen. Phädra versucht, Hippolytos gegen Aricia aufzustacheln. Weil es ihr nicht gelingt, will sie wütend den Tempel zerstören. Die Göttin Diana erscheint und hindert sie daran.

2. AKT Die Furie Tisiphone warnt , dass niemand aus dem Hades zurückkehrt. Vor Plutos Thron gebracht, bittet Theseus um die Freigabe eines Freundes. Als dies ablehnt, ver- langt Theseus den eigenen Tod. Die drei Parzen, die allein um die Zukunft wissen, verweigern den Wunsch – über das Schick- sal kann er nicht bestimmen. Theseus ruft nun seinen Vater Neptun zu Hilfe. Zwar entlässt Pluto ihn aus dem Hades, doch die Parzen verkünden Theseus’ Schicksal: Er entkommt zwar der Hölle, aber nur, um sie im eigenen Haus wiederzufinden.

3. AKT Während Phädra nach Hippolytos schmachtet, macht der ihr einen Vorschlag: Wenn Theseus nicht aus dem Hades zurück- kehrt, will Hippolytos auf den Thron verzichten; Phädra soll ihn dafür mit Aricia vereinen. Verletzt offenbart ihm Phädra ihre Liebe. In diesem Augenblick überrascht Theseus die beiden. Um Phädra zu schützen, behauptet ihre Dienerin Oenone, Hip- polytos habe ihrer Herrin Gewalt angetan. Voll Zorn löst Theseus Die Verleumdung des Hippolytos seinen dritten Wunsch ein: Neptun soll Hippolytos vernichten!

4. AKT Hippolytos bittet Aricia, gemeinsam mit ihm zu fliehen. Das Paar schwört sich ewige Treue, es will seinen Bund vor dem Altar Dianas schließen. Jäger stoßen zu dem Liebespaar, als plötz- VORGESCHICHTE­ Der Held Theseus, König von Athen, hat beim Meeresgott Nep- lich ein Ungeheuer dem Meer entsteigt. Hippolytos nimmt den tun drei Wünsche frei und will in die Unterwelt hinabsteigen, Kampf mit dem Monster auf. Plötzlich sind beide verschwunden. um sie einzulösen. Zurück bleibt seine Gattin Phädra, die ihren Stiefsohn Hippolytos begehrt. Der wiederum liebt Aricia, die 5. AKT Aricia beklagt den Tod Hippolytos. Zusammen mit einigen Schä- einzige Überlebende ihres Stammes, der von Theseus bei der fern ruft sie Diana an. Die Göttin erscheint und führt Hippolytos Eroberung ausgelöscht wurde. Sie soll in den Dienst der mit sich, der von den Göttern gerettet wurde: Theseus’ Sohn und jungfräulichen Göttin Diana treten. Aricia sollen die neuen Regenten des Landes sein. Aricia hört den Gesang einer Nachtigall – vereint mit Hippolytos wird sie in ein neues Leben in Glück und Harmonie eintreten. DIE OPER

TRADITION UND INNOVATION

Jean-Philippe Rameau: Hippolyte et Aricie

Wie ein einsamer Riese stand er in seiner Zeit. Der Komponist Hippolytos’ tragischer Tod beschäftigte viele Künstler – wie hier Jean-Baptiste Lemoyne Jean-Philippe Rameau, von der Nachwelt als ein hochorigineller Repräsentant der französischen wie der europäischen Musik- kultur angesehen, blieb zeit seines Lebens ein Unangepass- ter, ein Nonkonformist, gar ein Außenseiter. Mehrfach geriet er –zumeist ungewollt – in Streitigkeiten hinein, die mit harschen und Domenico Scarlatti, alle innerhalb eines Jahrzehnts geboren und jeder eine Worten und Widerworten ausgetragen wurden. Häufig genug Größe für sich. Mit Ausnahme des zwei Jahre älteren Telemann hat Rameau sie wurde ihm vorgeworfen, ein Konservativer zu sein, der sich den alle überlebt und dabei eine Vielzahl eigener Akzente gesetzt. Über die Kom- modernen Entwicklungen verschließe; dann wieder wurde er positionsgeschichte im engeren Sinn reichen seine Aktivitäten weit hinaus; die auf den Schild gehoben, wenn es galt, einen »Revolutionär« zu Spuren, die er hinterlassen hat, sind von einer solchen Fülle und Reichhaltigkeit, finden, der an der Spitze des Fortschritts marschierte. dass sie kaum vollständig zu erfassen sind. Der Mensch und Künstler Rameau Dass er fest gefügte, tief verwurzelte Traditionen ebenso besitzt viele Gesichter: Mal dominiert der Ausdruck des Ernstes, mal zeichnet ernst nahm wie das Bestreben, mit seinen Gedanken und seiner sich ein Lächeln ab, mal scheinen seine Züge undurchschaubar zu bleiben. Kunst hochgradig innovativ, ja radikal avanciert zu wirken, steht Begonnen hatte er als Tastenspieler. Von früher Kindheit an pflegte Rameau wohl außer Frage. Auch, dass er ein wahres Multitalent war, mit ganz selbstverständlich den Umgang mit Orgel und Cembalo und erwuchs zu vielfältigen Begabungen und Interessen. Ein reflektierter Musik- einem formidablen Musiker auf diesen Instrumenten. Schon zeitig erprobte er theoretiker war er ebenso wie ein begnadeter Musikpraktiker, sich auch kompositorisch an und auf den Tasten – 1706 bereits legte er die ers- auf den Tasten wie beim Komponieren. Zahlreiche Schriften, in ten Stücke für das Cembalo vor, ganz in der großen französischen Tradition, denen er im Kosmos der Töne und Klänge eine höhere Ordnung wie sie etwa Louis und François Couperin verkörperten. Von hier aus führte er erkannte, gehören mit gleichem Recht zu seinem staunenswer- die Forcierung des musikalischen Ausdrucks fort. Nicht wenige Stücke wirken ten Œuvre wie seine Cembalo- und Vokalwerke – vor allem aber beinahe so, als seien sie für eine imaginäre Opernbühne entworfen worden; jene Kompositionen, die er im Laufe seiner letzten drei Lebens- oft genug scheinen sie die Begrenzungen des Tasteninstruments zu sprengen. jahrzehnte für die Bühne schuf. In allen diesen Resultaten wis- Bemerkenswert ist die Vielfalt der Formen: Rameau konnte hier aus dem Vollen senschaftlichen Ehrgeizes und künstlerischen Tuns zeigt sich seines Gestaltungsvermögens schöpfen, einschließlich so mancher harmoni- die facettenreiche Persönlichkeit Jean-Philippe Rameaus. scher Kühnheiten, die zu seinem Markenzeichen wurden. Jean-Philippe Rameau Als Protagonist des musikalischen Spätbarock steht Rameau Doch Rameau musste erst 50 Jahre alt werden, ehe es ihm gelang, als Opern- in einer ganzen Reihe von Zeitgenossen aus verschiedenen komponist Fuß zu fassen. Und es gehört zu den Merkwürdigkeiten seiner Kar- Regionen Europas, die zu den »großen Namen« der Musikge- riere, dass er auf dem weiten Feld des Musiktheaters sowohl als Bewahrer wie schichte zählen: Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- als Innovator gewirkt hat, ohne in innere Widersprüche zu geraten. Dem Son- del und Georg Philipp Telemann gehören dazu, derweg der französischen Oper, den Jean-Baptiste Lully seit den 1670er Jahren DIE OPER

eingeschlagen hatte, zeigte sich zwar auch Rameau verpflichtet. Gleichwohl ver- Hades – und entsprechend dunkel timbriert zeigt sich auch bot es ihm seine Individualität als Künstler, sich als bloßer Kopist zu verstehen. die Klangwelt. Hinzu kommen harmonische Verläufe von einer Die Muster von Lullys Opern dienten ihm zwar als Blaupause, oft genug ent- bislang nicht gekannten Komplexität. Gewöhnliche Drei­klangs­ fernte er sich aber auch davon. Das brachte ihm immer wieder der Vorwurf ein, bildungen werden häufig durch zusätzliche Töne angereichert, fest gefügte Verbindlichkeiten, die zum Stolz der französischen Kultur avanciert so dass sich ebenso reizvolle wie herausfordernde klangliche waren, um des puren Effektes willen leichtfertig zu opfern. Phänomene ergeben. Vielfach haben die Zeitgenossen diese Die Uraufführung seiner ersten großen Oper Hippolyte­ et Aricie am 1. Oktober Klänge als Dissonanzen empfunden, als Stör­momente inner- 1733 wurde zum Exempel einer solchen Kontroverse. Das, was dem Publikum halb der Norm, die zwar Expressivität verlangt, zugleich aber – darunter auch vermeintliche wie tatsächliche Kenner der französischen Opern- auch ein hohes Maß an Wohlklang. Allein, die Hölle ist kein kunst – geboten wurde, löste einen ästhetischen »Choc« aus, der weitreichende angenehmer Ort – und Rameaus offensichtliche Intention, die Folgen hatte und Rameau in der Pariser Öffentlichkeit zu einer Person allgemei- Charaktere zu schärfen und die jeweiligen Situationen profi- nen Interesses werden ließ. Dabei hatte er sich offenkundig an Lully und dessen liert klanglich auszumalen, hat sich hier besonders prägnant maßstabsetzenden Werken orientiert, jedoch nicht ohne das Zugeben eigener niedergeschlagen. Impulse. In Hippolyte et Aricie zeigen sich essenzielle Gestaltungsweisen, derer Paradigmatisch hierfür ist auch das zweite Duett der Parzen sich Rameau bediente, wenn es galt, für die Bühne zu schreiben: Der gemes- am Schluss des Aktes, in dem Rameau ganz bewusst wahr- sene, elegante deklamatorische Stil Lullys weicht einem beständigen Changieren haft »unerhörte« (und bislang noch ungehörte) harmonische zwischen rezitativischen und ariosen Passagen, sodass eine klare Unterschei- Kühnheiten einkomponiert hat. Auf engem Raum moduliert er Hippolyte et Aricie an der dung kaum mehr möglich erscheint. Auch legte von einer Tonart zur anderen und überrascht immer wieder mit Staatsoper Unter den Linden: Rameau auffällig viel Wert auf eine farben- wie neuen, kaum erwartbaren Weichenstellungen, die den Hörer 29. November sowie Phädra auf einem Fresko aus Pompeji kontrastreiche Instrumentierung sowie eine geradezu schwindlig werden lassen. Bei der Uraufführung sah 2. / 4. / 6. / 8. Dezember vielfältige harmonische Sprache. Gerade hier Rameau sich sogar gezwungen, diese Passagen wegzulassen, ging er merklich über das Gewohnte hinaus, da sie auf Unverständnis und Widerstände von Seiten der Sän- was nicht selten zu Irritationen bei den Zeitge- ger stießen und als nicht aufführbar angesehen wurden. Der nossen führte, die von derart kühnen Klängen Komponist integrierte sie jedoch in die Druckausgabe, wodurch sowohl angezogen als auch abgestoßen wur- diese seltsame, merklich »moderne« und immens ausdrucks- den. Dass Rameau hier eine wahre »Zukunfts- starke Musik erhalten geblieben ist. musik« ins Werk gesetzt hatte, sollte erst nach Galt Rameau zu Lebzeiten auch als Sonderling, der nur und nach ins Bewusstsein treten. bedingt in die eigene Gegenwart passte – mit der Aufführung »Mein Gott, in dieser Oper steckt genug seiner ersten Oper wurde er berühmt. Am Ende seines langen Musik, um zehn daraus zu machen« – die- Lebens (er starb kurz vor seinem 81. Geburtstag) war er der pro- ses Urteil von Rameaus Komponistenkollegen minenteste Komponist Frankreichs. »Der unsterbliche Rameau André Campra zeigt denn auch hinreichend, ist das größte musikalische Genie, das Frankreich hervorge- welch ein Reichtum in diesem Werk zu finden bracht hat«, urteilte Camille Saint-Saëns über den einsamen ist. In der Tat hat Rameau bei Hippolyte et Ari- Riesen der Musik, der unbeirrt von Anfeindungen und Rück- cie buchstäblich alle Register gezogen, um ein schlägen seine Kreise zog und es letztlich zu Ruhm und auch musikalisches Drama auf die Bühne zu brin- Vermögen brachte. Seinen Nachkommen hinterließ er rund gen, das bezwingende Schönheiten ebenso 200.000 Livre – und der Nachwelt noch viel mehr: die unaus- enthält wie bizarre Merkwürdigkeiten. Zu ihnen schöpfbare und immer wieder inspirierende Summe seiner gehört etwa die markante »Musik der Unter- Werke, die Zeugnisse eines reichen Lebens. welt«. Der zweite Akt spielt dort, im lichtlosen DETLEF GIESE DIE KÜNSTLER

»Mit seinem Abschied geht eine Ära zu Ende«, betrauerte die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürzlich Sir Simon Rattles Abschied von den Berliner Philharmonikern, die er 16 Jahre als Chefdirigent leitete. Der Hauptstadt bleibt er dennoch treu: DIRIGENT SIR SIMON RATTLE geplant sind bereits verschiedene Projekte mit den Berliner Philharmonikern, und die Produktion des heutigen Abends ist gleich mehrfach an der Staatsoper Unter den Linden zu sehen (siehe Termine rechts). Von 1980 bis 1998 leitete Sir Simon Rattle das City of Bir- mingham Symphony , das er zu internationalem An- sehen führte. Seit 2017 ist er Chefdirigent des London Symphony Orchestra. Auch mit anderen führenden Orchestern verbindet den Dirigenten eine lange Zusammenarbeit, darunter das Los Angeles Philharmonic, das Boston Symphony Orchestra, das Orchestra of the Age of Enlightenment, das Symphonieorches- ter des Bayerischen Rundfunks sowie die Wiener Philharmo- niker. Mit Letzteren spielte er sämtliche Beethoven-Sinfonien und Klavierkonzerte ein. Seit 2013 hat Simon Rattle eine Residenz bei den Osterfest- spielen Baden-Baden inne, wo er in diesem Jahr Wagners Par- sifal leitete. Beim Festival d’Aix-en-Provence, den Salzburger Sir Simon Rattle ist in dieser Festspielen und an der Wiener Staatsoper führte der Dirigent Saison noch mit zwei weiteren den gesamten Ring-Zyklus auf, am Royal House in Lon- Projekten in der Elbphilharmonie zu erleben: don leitete er zudem Produktionen wie Poulencs Dialogues des Am 23. Februar 2019 dirigiert er Carmélites und Debussys Pelléas et Mélisande. sein neues Orchester, das London Eine umfangreiche und preisgekrönte Diskografie dokumen- Symphony Orchestra. Auf dem tiert sein Schaffen. Jüngst erschienen Marc-Anthony Turna- Programm: Werke von Bartók und ges Remembering und das Album Ravel, Dutilleux, Delage. Von Bruckner. besonderer Bedeutung ist für Sir Simon Rattle darüber hin- Am 6. und 7. April steht dann aus die Jugendarbeit. Das Projekt »Zukunft@BPhil« mit den Bachs Johannes-Passion in einer Berliner Philharmonikern wurde vielfach ausgezeichnet, unter szenischen Umsetzung von Peter Sellars auf dem Programm anderem mit dem Comenius Award, dem Schillerpreis der Stadt – gespielt vom Orchestra of Mannheim, der Goldenen Kamera sowie der Urania-Medaille. the Age of Enlightenment und Die Berliner Philharmoniker waren unter Simon Rattle außer- ebenfalls mit Magdalena Kožená dem das erste künstlerische Ensemble überhaupt, das 2004 zum Unicef-Botschafter ernannt wurde. Zu Ehren seiner Per- son folgte auf den Ritterschlag 1994 in diesem Jahr die Ehren- auszeichnung »Freedom of the City of London«. DIE KÜNSTLER

ANNA PROHASKA ARICIE / SOPRAN MAGDALENA KOŽENÁ PHÈDRE / MEZZOSOPRAN Mit Leidenschaft widmet sich Anna Prohaska dem unerschöpflichen Reper- Die Mezzosopranistin Magdalena Kožená stammt aus der tschechischen Stadt toire der Alten Musik. Eine langjährige Zusammenarbeit verband sie mit Niko- Brno (Brünn), wo sie am Konservatorium studierte. Ihren großen Durchbruch fei- laus Harnoncourt, heute tritt sie regelmäßig mit Ensembles wie dem Concentus erte sie 2000 bei den Wiener Festwochen, als sie in Monteverdis L’incoronazione Musicus, der Academy of Ancient Music und dem Freiburger Barockorchester di Poppeia als Kaiser Nero einsprang. Seitdem hat sie ihr Verständnis der his- auf. Mit eigens von ihr konzipierten Barockprogrammen geht sie regelmäßig auf torischen Aufführungspraxis weiter vertieft, besonders in Zusammenarbeit mit Tournee, hervorzuheben sind etwa Shakespeare & Music mit der Akademie für so herausragenden Alte-Musik-Ensembles wie den English Soloists Alte Musik Berlin, das sie im Théâtre des Champs-Elysées in Paris und in der und Il Giardino Armonico. Londoner Wigmore Hall präsentierte. Magdalena Kožená arbeitet regelmäßig mit führenden Dirigenten zusammen, Doch auch für die zeitgenössische Musik ist Anna Prohaska eine gefragte darunter Gustavo Dudamel, Sir , Mariss Jansons und Sir Interpretin. Großen Erfolg feierte sie als Inanna in Jörg Widmanns Babylon. Sie Roger Norrington. Bei Liederabenden begleiten sie Pianisten wie Daniel Baren- war die Interpretin der Uraufführungen von Wolfgang Rihms Mnemosyne und boim, Yefim Bronfman und Malcolm Martineau. Die Sängerin ist an allen großen Requiem Strophen mit den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieor- Konzerthäusern zu Hause und trat unter anderem an der Carnegie Hall, der Wig- chester des Bayerischen Rundfunks sowie von Toshio Hosokawas Klage bei den more Hall London und dem Concertgebouw Amsterdam auf. An der New Yorker Salzburger Festspielen. Im Konzert trat die Sopranistin gemeinsam mit den Wie- Met interpretierte sie die weibliche Hauptrolle in Debussys Pelléas et Mélisande ner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra sowie dem Cleveland und unter Andrea Marcon brillierte sie in der Titelrolle von Charpentiers Médée. Orchestra auf und sang unter Dirigenten wie Daniel Harding, Mariss Jansons, Ein Highlight war in diesem Jahr die Tournée Héroïnes baroques mit Emmanuelle Gustavo Dudamel und Claudio Abbado. 2017/18 war sie Artist in Residence der Haïm und dem Concert d’Astrée. In der Saison 2015/16 hatte Magdalena Kožená Philharmonie Luxemburg. zudem eine Residenz in der Laeiszhalle inne und war mit mehreren Projekten Bei Kammermusik-Konzerten zählen Künstler wie Jörg Widmann, Vilde Frang in Hamburg zu Gast. und Isabelle Faust zu ihren Partnern. Im Film Die Mozart-Session (2018) prä- Neben zahlreichen Preisen wurde die Sängerin 2003 zum »Chevalier de sentiert Anna Prohaska ihre Sicht auf Mozart, im KinofilmThe Casanova Varia- l’Ordre des Arts et des Lettres« ernannt sowie 2004 von der Gramophone zur tions (2014) spielte sie an der Seite von John Malkovich. Einspielungen umfassen »Künstlerin des Jahres« gekürt. Rufus Wainwrights Vertonung von Shakespeare-Sonetten mit dem BBC Sym- phony Orchestra sowie mehrere Soloalben. DIE KÜNSTLER

REINOUD VAN MECHELEN HIPPOLYTE / TENOR GYULA ORENDT THÉSÉE / BARITON Der Tenor Reinoud Van Mechelen schloss sein Gesangsstudium 2012 in Brüs- Der Bariton Gyula Orendt wurde in Rumänien geboren und studierte an der Tran- sel ab. Noch während des Studiums wurde er Mitglied des Ensembles Jardin sylvania Music University in Brașov (Kronstadt) und der Franz-Liszt-Musikakade- des Voix von William Christie. Bald wurde er auch regelmäßiger Solist bei dem mie in Budapest. Bereits als Student sang er unter Helmuth Rilling die Titelrolle Ensemble Les Arts Florissants, mit dem er beim Festival d’Aix-en-Provence, in Händels Oratorium Saul. Er ist mehrfacher Preisträger des Francisco-Viñas- beim Edinburgh Festival, am Bolschoi-Theater Moskau sowie in der Royal Albert Wettbewerbs in Barcelona. Von 2011 bis 2013 war er Mitglied des Internationa- Hall in London gastierte. len Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden Berlin und Stipendiat der Liz Auch mit anderen namhaften Barockensembles arbeitet Reinoud Van Meche- Mohn Kultur- und Musikstiftung. Seit 2013 gehört er dem Ensemble der Staats- len zusammen, darunter Collegium Vocale, La Petite Bande und Les Talens oper Unter den Linden an, wo er als Papageno in Mozarts Die Zauberflöte, als Lyriques. 2014 gab er sein Debüt als Evangelist in Johann Sebastian Bachs Figaro in Il barbiere di Siviglia sowie in Puccinis La bohème und zuletzt in Bizets Johannes-Passion mit dem Royal Liverpool Philharmonic; diesen Part wird er Les pêcheurs de perles debütierte. im kommenden Jahr auch mit dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amster- Darüber hinaus gastiert Gyula Orendt an renommierten Opernhäusern und dam interpretieren. Höhepunkte der letzten Spielzeiten waren Rameaus Zoro- bei Festivals wie dem Royal Opera House London, beim Glyndebourne Festi- astre unter Raphaël Pichon beim Festival de Radio France Montpellier, beim Fes- val, an der Bayerischen Staatsoper München, der Komischen Oper Berlin, der tival d’Aix-en-Provence, beim Festival de Beaune sowie an der Opéra Royal in Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, am Gran Teatre del Liceu Barcelona, an Versailles. 2017 debütierte der Sänger am Opernhaus Zürich als Jason in Char- der Opéra national de Lorraine Nancy und der Ungarischen Staatsoper Buda- pentiers Médée unter der Leitung von William Christie und im September 2018 pest. Konzertengagements führten ihn in den Salle Pleyel und die Cité de la am Théâtre de la Monnaie als Tamino in Mozarts Die Zauberflöte. musique Paris, die Berliner Philharmonie, den Palace of Arts Budapest und das Im vergangenem Jahr wurde ihm von der Union der belgischen Musikkri- L’Auditori Barcelona. Er arbeitet mit Dirigenten wie , Jona- tik der Caecilia-Preis als »Junger Musiker des Jahres« verliehen. Reinoud Van than Cohen, René Jacobs, Ingo Metzmacher, Yannick Nézet-Séguin und Stefan Mechelens jüngste Solo-CD Cérambault, Cantates françaises erhielt den Diapa- Soltész zusammen. son d’Or 2018. DIE KÜNSTLER

ADRIANE QUEIROZ SLÁVKA ZÁMEČNÍKOVÁ OENONE / SOPRAN ELSA DREISIG SARAH ARISTIDOU SOPRAN / EINE JÄGERIN / SOPRAN DIANE / SOPRAN HOHEPRIESTERIN; SEEMANNSFRAU Die brasilianische Sopranistin Adriane Queiroz Slávka Zámečníková erhielt ihre Gesangsaus- absolvierte ihre musikalische Ausbildung im Elsa Dreisig war die »Gesangsentdeckung« Die französische Sopranistin Sarah Aristidou bildung in Bratislava und Berlin. Seit 2017 ist brasilianischen Pará, in Missouri und in Wien. beim Musikpreis Victoires de la musique clas- wurde 2016 von der Zeitschrift Opernwelt als sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Nach zahlreichen Wettbewerbserfolgen gas- sique 2016, und die anerkannte Fachzeitschrift »Nachwuchskünstlerin des Jahres« nominiert der Staatsoper Unter den Linden Berlin, wo sie tierte sie bei den Wiener Festwochen, am The- Opernwelt verlieh ihr die begehrte Auszeich- und ist Gewinnerin zahlreicher Stipendien wie in Opern wie Mozarts Die Zauberflöte, Verdis La ater an der Wien, am Staatstheater Stuttgart nung als »Nachwuchskünstlerin des Jahres«. der Freunde des Nationaltheaters München. Traviata und Falstaff sowie Brittens The Turn of und an der Semperoper Dresden. Auch an der 2015 wurde sie ins Opernstudio der Staatsoper Sie studierte Gesang in Paris und München the Screw auftrat. Konzerte führten sie in der Staatsoper Hamburg war sie bereits zu Gast. Berlin aufgenommen. In der Saison 2016/17 gab und ist seit 2017 Mitglied des Internationalen vergangenen Spielzeit außerdem zum Rhein- Adriane Queiroz gestaltete darüber hinaus die junge Sopranistin ihre Debüts an der Opéra Opernstudios der Staatsoper Unter den Lin- gau Musik Festival, zum Konzerthaus Berlin Liederabende im Theatro da Paz in Belém, National de Paris als Pamina in Mozarts Die den Berlin. sowie mit Mozarts Requiem zum Galina Wisch- im Arnold Schönberg Center Wien, im Wiener Zauberflöte, am Opernhaus Zürich in Giacomo Noch als Studentin debütierte sie in Purcells newskaja Opernfestival in Sotschi. Bösendorfer-Saal, im Musikverein, im Wiener Puccinis La Bohème und beim Festival d’Aix- King Arthur unter Paul Goodwin am Prinzre- Diesen Sommer sang sie beim Festival Pra- Konzerthaus und sang in Mahlers Achter Sinfo- en-Provence in Georges Bizets . Ein gententheater in München. 2016/17 gab die Sän- ger Frühling das Sopransolo in Mahlers Vierter nie unter Pierre Boulez in der Berliner Philhar- besonderer Erfolg war Haydns Die Schöpfung gerin ihr professionelles Debüt in der Haupt- Sinfonie mit der Warschauer Nationalphilhar- monie. Auch bei internationalen Opernfestivals mit den Berliner Philharmonikern unter Simon rolle der Eurydice in Offenbachs Orpheus in der monie. Die Sopranistin konnte sich bereits bei trat sie auf. Seit der Saison 2002/03 ist Adri- Rattle in Berlin, Salzburg, Luzern und Paris. Unterwelt mit dem Orchestre National des Pays zahlreichen Gesangswettbewerben durchset- ane Queiroz Ensemblemitglied an der Staats- Seit 2017/18 ist sie Ensemblemitglied der de la Loire unter Laurent Campellone. Weitere zen, so erhielt sie 2018 den Ersten Preis beim oper Unter den Linden, wo sie als Pamina in Staatsoper Berlin, wo sie in Rollen auftrat Verpflichtungen führten sie an das Konzert- Internationalen Wettbewerb Accdemia Belcanto Mozarts Die Zauberflöte große Erfolge feierte, wie Gretchen in Schumanns Szenen aus Goe- haus Berlin für einen Liederabend sowie an in Graz. Darüber hinaus ist Slávka Zámečníková ebenso wie in Georges Bizets Carmen, Lud- thes Faust zur Wiedereröffnung der Staats- die Kölner Philharmonie für die Uraufführung Stipendiatin der »Junge Musiker Stiftung« und wig van Beethovens Fidelio, Giacomo Puccinis oper Unter den Linden sowie in der Hauptrolle von Manfred Trojahns Les dentelles de Montmi- des Deutschlandstipendiums. Turandot und in Kurt Weills Aufstieg und Fall der in La Traviata. Ihr erstes Solo-Album Miroir(s) rail. Ihre Liederabende begleiten renommierte Stadt Mahagonny. erschien vor wenigen Wochen. Pianisten wie Gerold Huber. DIE KÜNSTLER

ROMAN TREKEL PETER ROSE SERENA SÁENZ MOLINERO TISIPHONE / BARITON PLUTON / BASS MICHAEL SMALLWOOD EINE HIRTIN / SOPRAN MERCURE / TENOR Roman Trekel begann seine berufliche Lauf- Der Bass Peter Rose ist regelmäßiger Gast an Die spanische Sopranistin Serena Sáenz Moli- bahn an der Staatsoper Berlin und ist dem den bedeutendsten internationalen Opernhäu- Der australische Tenor Michael Smallwood nero wurde 1994 in Barcelona geboren. Ihr Ensemble bis heute fest verbunden. Von Ber- sern der Welt, darunter das Royal Opera House studierte Jura und Gesang in Melbourne und professionelles Debüt feierte sie schon mit lin aus entfaltete der Sänger seine internatio- London, die Mailänder Scala, die Staatsopern vervollkommnete seine Gesangsstudien an der 13 Jahren am Gran Teatre del Liceu als Aninka nale Karriere sowohl als Liedinterpret als auch Wien, München, Berlin, Dresden und Ham- Juilliard School New York. 2001 wurde er an der in der Kinderoper Brundibár von Hans Krása. als Solist bei internationalen Spitzenorchestern burg sowie bei den großen Festspielen in Bay- Staatsoper Hamburg in das Opernstudio auf- In der folgenden Spielzeit sang sie die Par- und als Gast der großen Opernbühnen wie der reuth, Salzburg und Aix-en-Provence. Er arbei- genommen und später dort Ensemblemitglied. tie der Juliet in The Little Sweep von Benjamin Mailänder Scala, der Royal Opera London, der tete mit Dirigentenlegenden wie Carlos Kleiber, Er gastiert an den Opernhäusern von Paris, Britten. Zu ihrem Repertoire gehören Opern Staatsopern Dresden, Hamburg, München und Lorin Maazel, Pierre Boulez, Kurt Masur und Glyndebourne, Amsterdam, Chicago, Barce- wie Purcells Dido and Aeneas und Donizettis Wien sowie des Théâtre de la Monnaie in Brüs- Georg Solti zusammen und tritt heute regel- lona und Berlin und kehrt regelmäßig an die Don Pasquale. Auch in der Uraufführung von sel und der Bayreuther und Salzburger Fest- mäßig unter ebenso profilierten Dirigenten wie Staatsoper Hamburg zurück. Il Conte di Marsico von Giuseppe Balducci trat spiele. Daniel Barenboim, Zubin Mehta und Sir Simon Bei Festivals wie der Ruhrtriennale und dem die Sängerin auf. Er arbeitete mit so bedeutenden Regis- Rattle auf. Lincoln Center Festival ist Michael Smallwood Beim Rossini Festival 2016 erhielt Serena seuren wie Harry Kupfer und Patrice Ché- Sein professionelles Operndebüt gab Peter gern gesehener Gast. Im Bereich Oper und Sáenz Molinero für ihre Darbietung in Ros- reau sowie mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Rose 1986 als Commendatore in Mozarts Don Konzert sang er unter Dirigenten wie Daniel sinis Le Comte Ory den internationalen Bel- Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Zubin Mehta Giovanni auf einer Tournee des Glyndebourne Barenboim, Ingo Metzmacher, Thomas Hengel- canto Preis. Ihr musikalisches Talent wurde und Christian Thielemann. Sein Repertoire Festival in Hongkong. Das große Repertoire brock, Marek Janowski und Sir Simon Rattle. 2014 und 2015 mit Stipendien der Ferrer-Salat umfasst Rollen wie Posa in Verdis Don Carlos, des Sängers umfasst Rollen wie Gurnemanz Als gefragter Barocksänger arbeitet er mit Music Foundation gewürdigt. Außerdem ist die Wolfram in Wagners Tannhäuser oder Beck- in Richard Wagners Parsifal, Mephistopheles Spezialisten wie William Christie, Alessan- Sängerin Preisträgerin verschiedener inter- messer in Die Meistersinger. Unter Hans Graf in Gounods Faust, König Philippe II. in Verdis dro De Marchi, Michael Hofstetter und Konrad nationaler Wettbewerbe wie Ferruccio Tagli- interpretierte Roman Trekel die Titelpartie von Don Carlos und die Titelrollen in Falstaff und Junghänel zusammen. Sein Repertoire reicht avini, Concurs Josep Mirabent i Magrans und Alban Bergs Wozzeck; die Einspielung erhielt Mussorgskis Boris Godunov. Zahlreiche Ein- von Monteverdi, Händel und Mozart über Verdi Symphonies d’Automne. den Echo Klassik 2017 und den Grammy Award spielungen belegen das umfangreiche Schaf- bis hin zu Richard Strauss, Janáček, Britten 2018. fen des Briten. und Berg. DIE KÜNSTLER

CHOR DER STAATSOPER UNTER DEN LINDEN

Der Chor der Staatsoper Unter den Linden zählt zu den füh- renden Opernchören in Deutschland und Europa. Seit seiner Gründung 1821 im Zuge der Uraufführungen von Webers Der Freischütz und Spontinis Olimpia ist das Ensemble mit dem Opernhaus Unter den Linden fest verbunden. Mit seinen heute 84 Sängerinnen und Sängern widmet sich der Chor der Pflege des großen Opernrepertoires ebenso wie chorsinfonischen Wer- ken, zumeist gemeinsam mit der . Zu den jüngsten gemeinsamen Projekten gehören etwa Auf- SOPRAN TENOR CHORLEITUNG führungen von Rossinis Petite messe solennelle, Haydns Die Rosana Barrena Jin Hak Mok Martin Wright Schöpfung und Elgars The Dream of Gerontius. Dabei gibt der Minjou v. Blomberg Andreas Bornemann Chor regelmäßig Zeugnis von seiner stilistischen Flexibilität, Alena Karmanova Andreas Werner MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Jinyoung Kim Peter Aude Michele Rovetta die sich in seinem weit gefächerten Repertoire aus vier Jahr- Andrea Reti Javier Bernardo Benoit Hartoin hunderten zeigt – von Werken des Barock über die Klassiker der Courtney Ross Günther Giese Rupert Dussmann Opernliteratur wie Mozart, Wagner, Verdi und Puccini bis hin zu Michelle Cusson Jens-Uwe Hübener zeitgenössischen Kompositionen. Lotta Hultmark Stefan Livland SPRACHCOACH Zahlreiche Aufnahmen unter Daniel Barenboim dokumentie- MinJi Kim Frank Szafranski Anne-Lisa Nathan Frau Mencke ren den hohen künstlerischen Rang des Staatsopernchores. Von Haeyun Lee BASS 1998 bis 2013 stand Eberhard Friedrich an der Spitze des Ensem- Hanaa Oertel Dominik Engel bles. Unter seiner Leitung wurde der Chor 2004 von der Zeit- Mike Keller schrift Opernwelt als Chor des Jahres und 2009 mit dem Europä- ALT Jens-Eric Schulze ischen Chor-Preis ausgezeichnet. Mit Beginn der Saison 2013/14 Verena Allertz Sergej Shafranovich Anna Warnecke Wolfgang Biebuyck wurde Martin Wright zum neuen Chordirektor berufen. Von ihm Soongoo Lee James Carr einstudiert und geleitet, beeindruckte der Chor in letzter Zeit Juri Bogdanov Artur Grywatzik besonders in den großen Opern und Musikdramen Wagners, Seong-Hoon Hwang Bernhard Halzl in Beethovens Fidelio, Berlioz’ La damnation de Faust, Bizets David Oliver Andreas Neher Les pêcheurs de perles, Verdis Macbeth oder Cherubinis Medea. Felipe Baliero Martin Thomas Neubauer Petrus Paulus Hormann DIE KÜNSTLER

FREIBURGER BAROCKORCHESTER VIOLINE I BASSE DE VIOLON FAGOTT Es begann mit einer spontanen Idee und entwickelte sich zu einer einzigartigen Gottfried von der Goltz James Munro Javier Zafra musikalischen Erfolgsgeschichte: In einer Silvesternacht vor mehr als 30 Jah- Martina Graulich Rahel Bader Eyal Streett Beatrix Hülsemann Andreas Voss Benny Aghassi ren entschlossen sich Freiburger Musikstudenten dazu, ein Orchester zu grün- Gerd-Uwe Klein Carles Cristobal den, das sich ganz der historisch informierten Aufführungspraxis widmet. Als Anne Katharina Schreiber KONTRABASS »Freiburger Barockorchester« (FBO) konzertierten die Musiker und Musikerinnen Brigitte Täubl Dane Roberts HORN erstmals 1987 im Freiburger Umkreis – heute ist der Klangkörper weltberühmt. Miriam Shalinsky Gijs Laceulle Neben den eigenen Konzertreihen in Freiburg, Stuttgart und Berlin gastiert das VIOLINE II Pierre-Antoine Tremblay Plamena Nikitassova PICCOLO FBO in den bedeutendsten internationalen Konzertsälen der Welt und gilt als Daniela Helm Lorenzo Gabriele TROMPETE eines der profiliertesten Alte-Musik-Ensembles weltweit. Zahlreiche namhafte Petra Müllejans Aya Komatsu Jaroslav Roucek Solisten und Dirigenten arbeiten regelmäßig mit dem Ensemble zusammen, dar- Kathrin Tröger Hannes Rux unter Isabelle Faust, Christian Gerhaher, Kristian Bezuidenhout, Sandrine Piau, Éva Borhi FLÖTE Pablo Heras-Casado, Jean-Guihen Queyras oder René Jacobs. Doch nicht nur in Annelies van der Vegt Daniela Lieb PAUKE, PERKUSSION Mathias Kiesling Charlie Fischer konzertanter, sondern auch in diskografischer Hinsicht setzt das FBO Maßstäbe Markus Maggiori und konnte bereits zahlreiche Preise entgegennehmen. Ulrike Kaufmann Das FBO samt seinen beiden künstlerischen Leitern Gottfried von der Goltz Werner Saller Ann-Kathrin Brüggemann LAUTE und Kristian Bezuidenhout glänzt auch in der Saison 2018/19 erneut mit abwechs- Annette Schmidt Maike Buhrow Lee Santana lungsreichen und hochkarätig besetzten Konzertprogrammen. So erklingen Christian Goosses Josep Domenech Lothar Haass Thomas Meraner CEMBALO unter anderem französische Arien mit der Sopranistin Sandrine Piau, Weih- Raquel Massadas Benoît Hartoin nachtskantaten von Alessandro Scarlatti mit dem Freiburger BarockConsort und MUSETTE Torsten Johann Dorothee Mields sowie Mozarts im Rahmen einer Asientour unter VIOLONCELLO Markus Maggiori René Jacobs. Außerdem ist das FBO zu Gast in der Londoner Wigmore Hall, Guido Larisch Bart van Troyen dem Wiener Musikverein, beim Bachfest Leipzig sowie in Granada, wo Mozarts Stefan Mühleisen Ute Petersilge Le nozze di Figaro erklingt. PREMIER ACTE ERSTER AKT Un temple de Diane Ein Tempel der Diana

OUVERTURE OUVERTÜRE

SCÈNE 1 SZENE 1

Aricie Aricia Temple sacré, séjour tranquille, Heiliger Tempel, Ort der Ruhe, Où Diane aujourd’hui va recevoir mes vœux; wo Diana heute meinen Eid empfängt, À mon cœur agité, daigne servir d’asile diene meinem bewegten Herzen als Zuflucht Contre un amour trop malheureux. vor einer allzu unglücklichen Liebe! Et toi, dont malgré moi je rappelle l’image, Und du, dessen Bild mir unwillkürlich erscheint, Cher prince, si mes vœux ne te sont pas offerts, lieber Prinz, obwohl mein Eid nicht dir gilt, Du moins, j’en apporte l’hommage mit ihm huldige ich zumindest der Göttin, À la déesse que tu sers. der du dienst.

SCÈNE 2 SZENE 2

Hippolyte Hippolytos Princesse, quels apprêts me frappent dans ce Prinzessin, welche Vorbereitungen PERSONEN temple? überraschen mich hier im Tempel? Thésée, König von Athen Aricie Aricia Hippolyte, sein Sohn Diane préside en ces lieux; Diana herrscht an diesem Ort; Aricie, dessen Geliebte Lui consacrer mes jours, Ihr meine Tage weihen, Phèdre, Gattin Thésées, begehrt Hippolyte c’est suive votre exemple. heißt Eurem Beispiel folgen. Oenone, Amme von Phèdre Diane, Göttin der Jagd Hippolyte Hippolytos Hohepriesterin Non, vous les immoles ces jours précieux. Nein, Ihr opfert Euer kostbares Leben! Eine Seemannsfrau Eine Jägerin Aricie Aricia Eine Hirtin J’exécute du roi la volonté suprême; Ich führe den Willen des Königs aus; Tisiphone, Rachegöttin À Thésée, à son fils, ces jours sont odieux. diese Tage sind Theseus und seinem Sohn Pluton, Gott der Totenwelt unerträglich. Mercure, Götterbote Drei Parzen (Schicksalsgöttinnen) Hippolyte Hippolytos Moi, vous haïr! Ich sollte Euch hassen! Quelle injustice extrême. Was für eine äußerste Ungerechtigkeit. TEXT

Simon-Joseph Pellegrin nach der Tragödie Phèdre von Aricie Aricia 3. Fassung von 1757, mit Ergänzungen aus der 1. Fassung von 1733 Je ne suis point l’objet de votre inimitié? Bin ich nicht Gegenstand Eurer Feindschaft? LIBRETTO

Hippolyte Hippolytos Aricie Aricia Je sens pour vous une pitié Ich empfinde für Euch ein Mitgefühl, Phèdre sur sa captive a des droits absolus; Phädra hat über ihre Gefangenen Aussi tendre que l’amour même. das so zart ist wie die Liebe selbst. Que sert de nous aimer? uneingeschränkte Rechte. Nous ne nous verrons plus. Was nützt uns, uns zu lieben? Aricie Aricia Wir werden uns nicht mehr sehen. Quoi? Le fier Hippolyte … Was? Der stolze Hippolyte … Hippolyte Hippolytos Hippolyte Hippolytos Ô Diane! protège une flamme si belle. O Diana! Schütze eine solch schöne Flamme! Hélas! Je n’en ai que trop dit; Ach! Ich habe schon zu viel gesagt; je ne m’en repens pas, ich bereue es nicht, Aricie Aricia Si vous avez daigné m’entendre; wenn Ihr die Güte hättet, mich anzuhören; Nous brûlons des plus pures flammes. Wir brennen von den reinsten Flammen. Mon trouble, mes soupirs, meine Unruhe, mein Seufzen, vos malheurs, vos appas, Euer Unglück, Eure Reize, Hippolyte Hippolytos Tout vous annonce un cœur alles verkündet Euch ein Herz, L’amour n’offre à nos cœurs Die Liebe bietet unseren Herzen trop sensible et trop tendre. das zu empfindsam und zart ist. que d’innocents appas. nur unschuldige Reize.

Aricie Aricia Aricie et Hippolyte Aricia und Hippolytos Ah! que venez-vous de m’apprendre! Ach! Was erfahre ich nun von Euch! Tu ne le défends pas, Du unterdrückst sie nicht, C’en est fait; pour jamais mon repos est perdu. Es ist aus mit mir; meine Ruhe ist verloren, Quand c’est par la vertu wenn sie die Tugend ist, die über Peut-être votre indifférence vielleicht hätte Eure Gleichgültigkeit qu’il règne sur nos âmes. Non, non. unsere Seelen herrscht. Nein, nein. Tôt ou tard me l’aurait rendu; sie mir früher oder später zurückgegeben; Mais votre amour m’en ôte l’espérance. aber Eure Liebe nimmt mir die Hoffnung. SCÈNE 3 SZENE 3 Hippolyte Hippolytos Qu’entends-je! Was höre ich! Welch überschwängliche Marche Marsch Quel transport de mon âme s’empare! Gefühle ergreifen meine Seele! Chœur de Prêtresses de Diane Chor der Priesterinnen der Diana Aricie Aricia Dans ce paisible séjour, An diesem friedlichen Ort Oubliez-vous qu’on nous sépare? Vergesst Ihr, dass man uns trennen will? Règne l’aimable innocence, herrscht die liebliche Unschuld. Quel temple redoutable, Was für ein furchterregender Tempel, Les traits que lance l’Amour Die Pfeile, die Amor verschießt, et quel affreux lien! was für ein schrecklicher Bund! Sur nous n’ont point de puissance. haben keinerlei Macht über uns. Hippolyte amoureux m’occupera sans cesse; Der verliebte Hippolytos wird mich unablässig Nous jouissons à jamais Wie genießen auf immer Même aux autels de la déesse, beschäftigen; selbst am Altar der Göttin Des doux charmes de la paix. die süßen Zauber des Friedens. Je sentirai mon cœur s’élancer vers le sien. wird sich mein Herz zu dem seinem sehnen, Diane et l’univers pour moi ne sont plus rien. Diana und de Welt sind mir nichts mehr. La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Hippolyte amoureux m’occupera sans cesse; Der verliebte Hippolytos wird mich unablässig Dieu d’amour, pour nos asiles, Gott der Liebe, für unsere Gefilde Je vivrai pour pleurer son malheur et le mien. beschäftigen; ich werde leben, um sein und Tes tourments ne sont pas faits. sind deine Leiden nicht gemacht, mein Unglück zu beweinen. Tous les cœurs y sont tranquilles, hier sind alle Herzen ruhig; Tes efforts sont inutiles; Deine Mühen sind vergeblich. Hippolyte Hippolytos Non, non, tu n’en peux troubler la paix. Nein, du kannst den Frieden nicht stören. Je vous affranchirai d’une loi si cruelle. Ich werde Euch von so grausamen Los befreien. Tes alarmes ont des charmes Dein Aufruhr ist beglückend Pour qui manque de raison; für jene ohne Verstand. LIBRETTO

Mais, nos âmes de tes flammes Doch unsere Seelen erkennen, SCÈNE 4 SZENE 4 Reconnaissent le poison; dass deine Flammen giftig sind. Va, fuis, perds l’espérance, Fort, fliehe, gib die Hoffnung auf! Phèdre (à Aricie) Phädra (zu Aricia) Va, fuis, loin de nos cœurs; Fort, fliehe weit von unseren Herzen! Princesse, ce grand jour, Prinzessin, dieser Tag wird Euch Contre notre indifférence, Gegen unsere Gleichmut par des nœuds éternels mit ewigen Knoten Tu n’as points de traits vainqueurs. hast du keine siegreichen Pfeile. Va vous unir aux immortels. an die Unsterblichen binden.

La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Aricie Aricia De l’amour fuyez les charmes, Den Reizen der Liebe entflieht; Je crains que le ciel ne condamne Ich fürchte, dem Himmel missfällt Craignez jusqu’à ces douceurs. fürchtet Euch selbst vor Schmeicheleien. L’hommage que j’apporte meine Huldigung, aux pieds des saints autels. die ich dem Heiligtum zu Füßen lege. Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Quel cœur viens-je offrir à Diane! Welch ein Herz kann ich Diana weihen? De l’amour fuyez les charmes … Den Reizen der Liebe entflieht … Phèdre Phädra La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Quel discours! Welche Rede! De fleurs il couvre ses armes, Ihre Waffen deckt er mit Blumen zu, Mais les larmes, doch die Tränen Aricie Aricia Les alarmes und die Unruhe Sans remords, comment puis-je en ces lieux, Wie kann ich ohne Reue an diesem Ort Sont le prix des tendres cœurs. sind der Preis zarter Herzen. Offrir un cœur que l’on opprime? ein Herz anbieten, das man zwingt?

Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen De fleurs il couvre ses armes … Ihre Waffen deckt er mit Blumen zu … Non, un cœur forcé n’est pas digne des dieux; Nein, ein gezwungenes Herz ist unwürdig den Le sacrifice en est un crime. Göttern; das Opfer ist ein Verbrechen. La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana La paix et l’indifférence, Ruhe und Gleichgültigkeit Phèdre Phädra Comblent ici nos désirs. erfüllen unsere Wünsche. Quoi! l’on ose braver le suprême pouvoir! Wie! Der höchsten Macht wird getrotzt?

Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen La paix et l’indifférence … Ruhe und Gleichgültigkeit … Obéissez aux dieux; c’est le premier devoir. Den Göttern zu gehorchen ist die erste Pflicht!

La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Phèdre (à Hippolyte) Phädra (zu Hippolytos) Les biens que l’amour dispense, Die Güter, die die Liebe verteilt, Prince, vous souffrez qu’on outrage, Prinz, duldet ihr, dass man Coûtent toujours des soupirs, kosten immer Seufzen. Et votre père et votre roi! euren Vater und König beleidigt? Dans le sein de l’innocence, In der Unschuld Nous trouvons les vrais plaisirs. findet sich das wahre Vergnügen. Hippolyte (à Phèdre) Hippolytos (zu Phädra) Vous savez quel respect à Diane m’engage; Ihr wisst, wie ich Diana achte. Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Dès mes plus tendres ans, je lui donnai ma foi. Von Jugend an gehörte ihr meine Treue. Les biens que l’amour dispense … Die Güter, die die Liebe verteilt … Phèdre Phädra Dieux! Götter! Thésée, en son fils trouve un sujet rebelle! Theseus hat einen Rebellen zum Sohn! LIBRETTO

Hippolyte Hippolytos SCÈNE 5 SZENE 5 Je sais tout ce que je lui dois; Ich weiß sehr wohl, was ich ihm schuldig bin. Mais, ne puis-je pour lui faire éclater mon zèle, Doch kann ich ihm meine Liebe nur zeigen, Diane (à ses Prêtresses) Diana (zu ihren Priesterinnen) Qu’en outrageant une immortelle? indem ich eine Unsterbliche beleidige? Ne vous alarmez pas d’un projet téméraire, Erregt euch nicht über so viel Kühnheit. Tranquilles cœurs qui vivez sous ma loi. Ihr, die ihr ruhig nach meinen Gesetzen lebt, Phèdre Phädra Vous voyez se déclarer mon père; seht, Jupiter zeigt sich als mein Vater, Laissez des détours superflus; Weicht mir nicht aus! Tugend ist zuweilen Sa foudre vole devant moi. sein Blitz fliegt mir voran. La vertu quelquefois sert de prétexte au crime. nur ein Vorwand zum Verbrechen. (à Phèdre) (zu Phädra) Toi, tremble, reine sacrilège; Du, erzittere, gotteslästernde Königin! Hippolyte Hippolytos Penses-tu m’honorer par d’injustes rigueurs? Willst du mit unrechter Gewalt mich ehren? Quel crime? Welches Verbrechen? Apprends que Diane protège Wisse, dass Diana die La liberté des cœurs. Freiheit der Herzen beschützt. Phèdre Phädra (à Aricie) (zu Aricia) Je ne sais qui vous touche le plus, Ich weiß nicht, was euch näher steht: Et toi, triste victime, à me suivre fidèle, Und du, trauriges Opfer, folge mir treu De l’autel, ou de la victime? Der Altar oder das Opfer? Fais toujours expirer les monstres und töte die Ungeheuer sous tes traits; mit deinem Pfeil! Hippolyte Hippolytos On peut servir Diane avec le même zèle, Man kann Diana mit demselben Eifer Du moins, par d’injustes rigueurs; Wenigstens will ich nicht Dans son temple, ou dans les forêts! im Tempel und in den Wäldern dienen! Je ne sais pas forcer les cœurs. mit Unrecht die Herzen zwingen! Aricie et Hippolyte Aricia und Hippolytos Phèdre Phädra Déesse, pardonnez … Göttin, vergebt … Périsse la vaine puissance Verderben soll die eitle Macht, Qui s’élève contre les rois! die sich gegen Könige erhebt! Diane Diana Tremblez, tremblez, redoutez ma vengeance! Erzittert! Fürchtet meine Rache! Votre vertu m’est chère, Eure Tugend ist mir teuer, Et le temple, et l’autel vont tomber à ma voix. Tempel und Altar stürzen auf mein Wort ein. Et c’est au crime seul que je dois ma colère. und nur dem Verbrechen gilt mein Zorn. Tremblez, j’ai su prévoir la désobéissance. Erzittert, ich habe den Ungehorsam geahnt. Diane entre dans son temple avec ses Diana betritt mit ihren Priesterinnen den Tempel, Bruit de trompettes. Des Guerriers entrent Lärm von Trompeten. Wachen treten ein Prêtresses et Hippolyte emmène Aricie. während Hippolytos Aricia mit sich nimmt. et vont briser l’autel. und wollen den Altar zerstören.

La Grande Pretresse de Diane, Hohepriesterin der Diana, SCÈNE 6 SZENE 6 chœur de Pretresses de Diane et des gardes Chor der Priesterinnen und Wachen Dieux vengeurs, lancez le tonnerre. Rächende Götter, sendet den Donner! Phèdre Phädra Périssent les mortels qui vous livrent la guerre. Tod den Sterblichen, die gegen euch kämpfen! Quoi! La terre et le ciel contre moi sont armés! Wie! Erde und Himmel kämpfen gegen mich? Ma rivale me brave! Meine Rivalin entkommt mir! Bruit de tonnerre, Diane paraît Donner, Diana erscheint Elle suit Hippolyte! Sie folgt Hippolytos? Ah! plus je vois Ach! Je mehr ich sehe, leurs cœurs l’un pour l’autre enflammés, wie sie einander lieben, Plus mon jaloux transport s’irrite. desto stärker regt sich meine Eifersucht. Que rien n’échappe à ma fureur: Nichts soll meinem Zorn entkommen! Immolons à la fois l’amant et la rivale; Der Geliebte und die Rivalin sollen sterben! Haine, dépit, rage infernale; Hass, Verdruss und Wut, Je vous abandonne mon cœur! euch überlasse ich mein Herz! LIBRETTO

DEUXIÈME ACTE ZWEITER AKT Tisiphone Tisiphone C’est peu pour moi d’une victime. Nein, nichts stillt meine Wut! L’entrée des enfers Der Eingang zum Hades Non, rien n’apaise ma fureur. Ich muss Zerstörung und Grauen verbreiten, Je dois porter partout le ravage et l’horreur, bis ich überall Verbrechen sehe. SCÈNE 1 SZENE 1 Lorsque partout je vois le crime! Ein einziges Opfer ist zu wenig für mich!

Thésée Theseus Laisse-moi respirer, implacable furie. Lass mich Atem schöpfen, unerbittliche Furie! SCÈNE 2 SZENE 2

Tisiphone Tisiphone Le trône de Pluton; les trois Parques Der Thron des Pluto; die drei Parzen Non, dans le séjour ténébreux Nein, an diesem finsteren Ort sont assises au pied du trône. sitzen zu Füßen des Thrones. C’est en vain qu’on gémit; sind Klagen vergeblich; c’est en vain que l’on crie; sind Schreie vergeblich; Thésé Theseus Et les plaintes des malheureux und die Klagen der Unglücklichen Inexorable roi de l’empire infernal, Unerbittlicher König der Unterwelt, Irritent notre barbarie. stacheln unsere Grausamkeit nur an. Digne frère, et digne rival ebenbürtiger Bruder und Rivale Du dieu qui lance le tonnerre; des Gottes, der die Blitze schleudert; Thésée Theseus Est-ce donc pour venger tant de monstres divers, Wollt Ihr aus Rache für die vielen Ungeheuer, Dieux! N’est-ce pas assez des maux Götter, Dont ce bras a purgé la terre, von denen dieser Arm die Erde befreite, que j’ai soufferts? habe ich nicht genug gelitten? Que l’on me livre en proie mich nun den Ungeheuern J’ai vu Pirithoüs déchiré par Cerbère; Ich sah, Perithoos vom Zerberus zerrissen; aux monstres des enfers? der Unterwelt überlassen? J’ai vu ce monstre affreux wie dieses Untier trancher des jours si chers, ein teures Leben mordete Pluton Pluto Sans daigner dans mon sang und seine Wut mit meinem Blut Si tes exploits sont grands, Sieh, welche Ehre assouvir sa colère; nicht kühlen wollte. vois quelle en est la gloire; dir deinen Heldentaten einbringen! J’attendais la mort sans effroi; Ich wartete ohne Angst auf den Tod, Ton nom sur le trépas remporte la victoire; Dein Name besiegt den Tod; Et la mort fuyait loin de moi. doch der Tod wich weit von mir. Comme nous, il est immortel; Wie wir, ist er unsterblich. Mais, d’une égale main, Doch da wir zugleich Tisiphone Tisiphone puisqu’il faut qu’on dispense Strafe und Lohn Eh! croyais-tu que de tes peines, Wie! Meintest du, dass deine Schmerzen Et la peine, et la récompense, verteilen müssen, Le moment de ta mort fût le dernier instant? durch deinen Tod zu Ende wären? N’attends plus de Pluton qu’un tourment éternel. kannst du von Pluto nur ewige Qualen erwarten. Pirithoüs gémit sous d’éternelles chaînes; Perithoos stöhnt unter ewigen Ketten. D’un trop coupable ami, trop fidèle complice, Als treuer Mitstreiter des schuldigen Freundes Tremble, le même sort t’attend. Zittre! Dich erwartet das gleiche Los! Tu dois partager son supplice. musst du seine Strafe teilen.

Thésée Theseus Thésée Theseus Ah! qu’avec lui je le partage, Ach! Könnte ich nur mit ihm das Schicksal Je consens à le partager, Ich will sie gerne teilen, Ce sort que tu viens m’annoncer. teilen, das du mir verkündest! L’amitié qui nous joint unsere Freundschaft Rends-moi Pirithoüs, je me livre à ta rage; Gib mir Perithoos; ich stelle mich deiner Wut. m’en fait un bien suprême; wird dadurch nur noch teurer. Mais sur lui, s’il se peut, cesse de l’exercer! Doch wenn es möglich ist, verschone ihn! Non, de Pirithoüs tu ne peux te venger, Nein, an Perithoos kannst du dich nicht Contente-toi d’une victime, Begnüge dich mit einem einzigen Opfer! Sans me punir moi-même. rächen, ohne mich selbst zu bestrafen. Quoi! rien n’apaise ta fureur. Wie! Nichts stillt deine Wut? Sous les drapeaux de Mars, unis par la valeur, Unter dem Banner des Mars, vereint in Dois-tu porter plus loin le ravage et l’horreur, Musst du Zerstörung und Grauen sähen, Je l’ai vu sur mes pas voler à la victoire, Tapferkeit, sah ich ihn mit mir zum Sieg Lorsque sur moi je prends le crime? wenn ich das Verbrechen auf mich nehme? Je dois partager son malheur, stürmen. Ich muss sein Unglück mit ihm Comme il a partagé mes périls et ma gloire. teilen, wie er mit mir Gefahr und Ehre teilte. LIBRETTO

Pluton Pluto Qu’ici l’on répande Lasst uns hier Mais cette gloire, enfin, fallait-il la ternir? Doch, musstest du diese Ehre beflecken? Le trouble et l’effroi! Angst und Schrecken verbeiten! Parle, le crime même a-t-il dû vous unir? Musste das Verbrechen euch vereinen? Les moments sont trop chers; Die Momente sind zu kostbar! Que cent gouffres ouverts Hundert Schlünde Thésée Theseus Aux regards soient offerts; sollen sich zeigen! Le péril d’un ami si tendre, Die Gefahr, in der ein so teurer Freund war, Dans les enfers, Im Hades Aux enfers avec lui m’a contraint à descendre; ließ mich mit ihm in den Hades hinabsteigen. Que tout tremble! soll alles erzittern! Est-ce là le forfait que tu prétends punir? Ist das Frevel, den du strafen willst? Qu’on y rassemble Lasst uns holen Pour prix d’un projet téméraire, Als Lohn für einen frevlerischen Plan muss Les feux et les fers! Feuer und Eisen! Ton malheureux rival éprouve ta colère ; dein unglücklicher Rivale den Zorn spüren; Mais trop fatal vengeur, de quoi me punis-tu? doch, furchtbarer Rächer, wofür strafst du Troisième air pour les Furies Drittes Air für die Furien Ah! si son amour est un crime, mich? Ach! Wenn seine Liebe ein Verbrechen L’amitié qui pour lui m’anime, ist, ist die Freundschaft, die ich für ihn N’est-elle pas une vertu? empfinde, nicht eine Tugend? SCÈNE 4 SZENE 4

Pluton Pluto Thésée Theseus Eh bien; je remets ma victime Gut; ich übergebe mein Opfer Dieux! que d’infortunés gémissent dans ces lieux! Götter, wie viele Unglückliche klagen hier! Aux juges souverains de l’empire des morts; den höchsten Richtern des Totenreiches. Un seul se dérobe à mes yeux; Doch einen sehe ich nirgends. Va, sors, en attendant un arrêt légitime, Geh! Während du dein gerechtes Urteil Par mes cris redoublés vainement je Vergeblich rufe ich ihn, so laut ich kann, Je t’abandonne à tes remords. erwartest, überlasse ich dich deiner Reue. l’appelle; aber mein Rufen wird nicht gehört. Mes cris ne sont point entendus. Ach! Zeigt mir Perithoos! Thésée sort, suivi de Tisiphone. Theseus geht ab, gefolgt von Tisiphone. Ah! montrez-moi Pirithoüs! Fürchtet ihr, dass der Anblick Craignez-vous qu’à l’aspect d’un ami si fidèle, eines so treuen Freundes Ses tourments ne soient suspendus? meine Qualen unterbricht? SCÈNE 3 SZENE 3 Traîne-moi jusqu’à lui, redoutable Euménide! Bring mich zu ihm, fürchterliche Eumenide! Viens, je prends ton flambeau pour guide. Komm, ich nehme deine Fackel zum Geleit! Pluton Pluto Qu’à servir mon courroux tout l’enfer se prépare! Der ganze Hades soll meinem Zorn dienen! Tisiphone Tisiphone Que l’Averne, que le Ténare, Da Avrenus und Tainaron, La mort, la seule mort a droit de vous unir. Der Tod, nur der Tod, darf euch vereinen. Le Cocyte, le Phlégéton, Kokytos und Phlegethon Par ce qu’ils ont de plus barbare, am grausamsten sind, Thésée Theseus Vengent , et Pluton! sollen sie und Pluto rächen! Mort propice, mort favorable, Gnädiger Tod, geneigter Tod, Pour me rendre moins misérable, verringere mein Elend, Chœur des Divinités Infernales Chor der Höllischen Gottheiten Commence donc à me punir! und beginne, mich zu strafen! Que l’Averne, que le Ténare … Da Avrenus und Tainaron … Trio des Parques Trio der Parzen Premier air – Deuxième air Erstes Air – Zweites Air Du Destin le vouloir suprême Des Schicksals höchster Wille hat deinen A mis entre nos mains la trame de te jours; Lebensfaden in unsere Hände gelegt. Chœur des Divinités Infernales Chor der Höllischen Gottheiten Mais le fatal ciseau n’en peut trancher le cours, Doch die tödliche Schere kann ihn nur in Pluton commande, Pluto befiehlt, Qu’au redoutable instant jenem furchtbaren Moment trennen, Vengeons notre roi. lasst uns unseren König rächen! qu’il a marqué lui-même. den es selbst bestimmt hat. Plutons commande, Pluto befiehlt, Suivons sa loi. lasst uns seinem Gesetz folgen! LIBRETTO

Thésée Theseus Mais le bonheur de l’univers Doch das Glück der Welt Ah! qu’on daigne du moins, Ach! Öffnet mir wenigstens Dépend de votre intelligence. hängt von eurem Einernehmen ab. en m’ouvrant les enfers, gnädig den Hades, Rendre un vengeur à l’univers. um der Welt einen Rächer zurückzugeben! Pluton Pluto Puisque Pluton est inflexible, Da Pluto unbeugsam ist, C’en est fait, je me rends; sur mon juste courroux Genug, ich füge mich; vor meinem gerechten Dieu des mers, muss ich mich an dich wenden, Le bien de l’univers l’emporte. Zorn hat das Wohl der Welt Vorrang. c’est à toi qu’il me faut recourir; Gott der Meere! De l’infernale nuit que ce coupable sorte; Der Schuldige soll den Hades verlassen! Que ton fils en son père Dass dein Sohn beim Vater Peut-être son destin n’en sera plus doux. Sein Schicksal wird damit aber nicht süßer. éprouve un cœur sensible; ein fühlend Herz findet! Vous, qui de l’avenir percez la nuit profonde, Ihr, die ihr das Dunkel der Zukunft durchdringt, Trois fois dans mes malheurs, Dreimal musst du mir Qui tenez en vos mains et la vie et la mort; die ihr in euren Händen Leben und Tod haltet tu dois me secourir. in meinem Unglück helfen. Vous, qui réglez le sort du monde, und den Lauf der Welt ordnet, Le fleuve, aux dieux mêmes terrible; Der Fluss, den selbst die Götter fürchten Parques annoncez-lui son sort. Parzen, verkündet ihm sein Schicksal! Et qu’ils n’osent jamais attester vainement, und den sie niemals ohne Grund anrufen, Le Styx a reçu ton serment. Styx hat deine Beschwörung vernommen. Trio des Parques Die drei Parzen Au premier de mes vœux tu viens d’être fidèle; Den ersten meiner Wünsche hast du erfüllt. Quelle soudaine horreur ton destin nous inspire! Mit jähem Schrecken erfüllt uns dein Los! Tu m’as ouvert l’affreux séjour Du hast mir den schrecklichen Ort geöffnet, Où cours-tu, malheureux? Wohin, Unglücklicher? Où règne une nuit éternelle. wo ewige Nacht herrscht. Tremble! Frémis d’effroi! Zittre! Bebe vor Angst! Grand Dieu, daigne me rendre au jour! Großer Gott, gib mich gnädig dem Licht zurück! Tu quittes l’infernal empire, Du verlässt das höllische Reich, Pour trouver les enfers chez toi ! um die Hölle in deinem Haus zu finden! Chœur des Divinités Infernales Chor der Höllischen Gottheiten Non, aurait beau t’entendre, Nein, Neptun würde dich vergeblich hören, Les enfers malgré lui sauraient te retenir. der Hades hält dich trotzdem zurück. On peut aisément y descendre, Leicht kann man dorthin hinabsteigen, Pause Mais on ne peut en revenir. doch nicht aus ihm zurückkehren.

SCÈNE 5 SZENE 5 Mercure descend des cieux. Merkur steigt vom Himmel herab.

Mercure (à Pluton) Merkur (zu Pluto) Neptune vous demande grâce Neptun fordert von euch Gnade Pour un fils trop audacieux! für einen Sohn, der zu übermütig war!

Pluton Pluto N’a-t-il pas partagé son crime, et son audace Teilte er nicht dessen Verbrechen und En ouvrant sous ses pas les routes de ces lieux? Übermut, als er ihm den Weg hierher auftat? Non, non, je dois punir un mortel qui m’offense. Nein, ich muss den strafen, der mich beleidigt!

Mercure Merkur Jupiter tient les cieux sous son obéissance, Die Himmlischen schulden Jupiter Gehorsam, Neptune règne sur les mers. Neptun herrscht über die Meere, Pluton peut à son gré signaler sa vengeance Pluto kann ganz nach seinem Verlangen Dans le noir séjour des enfers; in der dunklen Unterwelt Rache üben. LIBRETTO

TROISIÈME ACTE DRITTER AKT Ah! Les plus tendres soins Oh! Die liebevolle Sorge de votre auguste époux Eures edlen Gatten Le palais de Thésée sur le rivage de la mer. Der Palast des Theseus am Ufer des Meeres. Dans mon cœur désormais wird jetzt in meinem Herzen vont revivre pour vous. für Euch belebt. SCÈNE 1 SZENE 1 Phèdre Phädra Phèdre Phädra Quoi? Prince … Was? Prinz … Cruelle mère des amours, Grausame Mutter der Liebe, Ta vengeance a perdu ma trop coupable race; deine Rache hat meine Familie zerstört. Hippolyte Hippolytos N’en suspendras-tu point le cours? Willst du denn gar nicht mehr aufhören? À votre fils je tiendrai lieu de père; Eurem Sohn will ich ein Vater sein; Ah! du moins, à tes yeux, Ach! Lass wenigstens vor deinen Augen J’affermirai son trône, et j’en donne ma foi. ihm sichere ich den Thron, das schwöre ich! que Phèdre trouve grâce, Phädra Gnade finden! Je ne te reproche plus rien, Ich werfe dir nichts mehr vor, Phèdre Phädra Si tu rends à mes vœux Hippolyte sensible, wenn du Hippolytos mir zu Willen machst. Vous pourriez jusque-là vous attendrir pour moi! So weit geht Eure Zuneigung für mich? Mes feux me font horreur, Mein Verlangen entsetzt mich, C’en est trop; et le trône, et le fils, et la mère, Zuviel! Den Thron, den Sohn und die Mutter Mais mon crime est le tien; doch mein Verbrechen ist deines. je range tout sous votre loi! unterstelle ich Eurer Herrschaft! Tu dois cesser d’être inflexible. Du darfst nicht länger unbeugsam sein. Mais pourquoi tous ces vains remords ! Aber wozu all diese vergebliche Reue! Hippolyte Hippolytos Ah! si j’en crois Arcas, Ach! wenn ich Arcas glaube, Non, dans l’art de régner, Nein! Ich selbst will ihn mon cœur peut tout prétendre, kann mein Herz alles verlangen, je l’instruirai moi-même; im Regieren unterweisen. Thésée a vu les sombres bords. Theseus hat die dunklen Ufer gesehen, Je cède sans regret la suprême grandeur. Mir ist nichts am Glanz des Amtes gelegen. L’enfer ne peut plus nous le rendre. die Unterwelt kann ihn nicht zurückgeben. Aricie est tout ce que j’aime, Ich liebe nur Aricia, Et si je veux régner, ce n’est que sur son cœur. und nur über ihr Herz will ich herrschen!

SCÈNE 2 SZENE 2 Phèdre Phädra Que dites-vous? Was sagt Ihr? Hippolyte Hippolytos (à part) Ô ciel ! quelle était mon erreur! (beiseite) O Himmel! Wie konnte ich so irren? Reine, sans l’ordre exprès Königin, ohne Euren dringenden Befehl, Malgré mon trône offert vous aimez Aricie. Obwohl ich den Thron biete, liebt Ihr Aricia? qui dans ces lieux m’appelle, mich hier bei Euch einzufinden, Je respecterais trop votre douleur mortelle, Würde ich Euch nie mein verhasstes Gesicht Hippolyte Hippolytos Pour vous montrer encor un objet odieux. zeigen, denn ich respektiere Euren Schmerz. Quoi! Votre haine encor n’est donc pas adoucie? Wie? So ist Euer Hass noch nicht besänftigt?

Phèdre Phädra Phèdre Phädra Vous, l’objet de ma haine? Ihr, ein Gegenstand meines Hasses? Tremblez, craignez Zittert! Fürchtet Ô ciel! quelle injustice! Himmel! Welche Ungerechtigkeit! pour elle un courroux éclatant; meine schreckliche Wut! Je dois dissiper cette erreur ; Ich muss diesen Irrtum beseitigen. Je ne la haïs jamais tant. Ich habe sie niemals so gehasst wie jetzt. Hélas! si vous croyez que Phèdre vous haïsse, Wenn Ihr glaubt, dass Phädra Euch hasst, Ma fureur va tout entreprendre Mein Zorn wird alles unternehmen Que vous connaissez mal son cœur! ist ihr Herz Euch nicht bekannt. Contre des jours trop odieux; gegen ein so verhasstes Wesen! Je ne hais rien tant sous les cieux Ich hasse nichts so sehr auf der Welt Hippolyte Hippolytos Que le sang que je peux répandre! wie das Blut, das ich vergießen will! Qu’entends-je? Was höre ich? À mes désirs Phèdre n’est plus contraire! Ist Phädra nicht mehr gegen meine Wünsche? LIBRETTO

Hippolyte Hippolytos Phèdre prend l’épée d’Hippolyte. Phädra ergreift Hippolytos Schwert. Gardez-vous de rien entreprendre Hütet euch, etwas zu unternehmen Contre des jours si précieux. gegen ein solch kostbares Wesen! Hippolyte Hippolytos Rien ne m’est si cher sous les cieux Nichts ist mir so lieb auf der Welt Que faites-vous? Was tut Ihr? Que le sang que je veux défendre. wie das Blut, das ich verteidigen will. Mais pour l’objet de mon amour Wie kann Euch das Wesen, das ich liebe, nur En lui arrachant l’épée. Er entreißt ihr das Schwert. Qui peut vous inspirer cette haine fatale? diesen tödlichen Hass eingeben? Phèdre Phädra Phèdre Phädra Tu m’arraches ce fer! Du entreißt mir das Eisen? Elle a trop su te plaire Dass sie dir zu gefallen wusste, Elle perdra le jour; kostet ihr Leben. Thésée paraît. Theseus erscheint. Puis-je avec trop d’ardeur immoler ma rivale. Könnte ich nur voller Wut meine Rivalin töten!

Hippolyte Hippolytos SCÈNE 3 SZENE 3 Votre rivale! je frémis! Eure Rivalin? Ich zittre! Thésée est votre époux, et vous aimez son fils? Theseus ist Euer Gatte, und Ihr liebt den Sohn? Thésée Theseus Ah! je me sens glacé d’une horreur sans égale. Oh! Abscheu lässt mich erstarren! Que vois-je? Was sehe ich? Terribles ennemis des perfides humains, Furchtbare Feinde treuloser Menschen, Quel affreux spectacle! Welch grässlicher Anblick? Dieux si prompts autrefois Götter, ihr habt sie doch einst à les réduire en poudre, sofort zerschmettert! Hippolyte Hippolytos Qu’attendez-vous? Lancez la foudre! Worauf wartet ihr? Schleudert den Blitz! Mon père! Mein Vater! Qui la retient entre vos mains? Wer hält ihn in eurer Hand zurück? Phèdre Phädra Phèdre Phädra Mon époux! Mein Gatte! Ah! Cesse par tes vœux d’allumer le tonnerre! Beschwöre nicht mehr das Feuer der Blitze! Éclate, éveille-toi, sors d’un honteux repos; Wach auf! Lass die schändliche Ruhe sein, Thésée Theseus Rends-toi digne fils d’un héros erweise dich als würdiger Sohn eines Helden, Ô trop fatal oracle! O unheilvolles Orakel! Qui de monstres sans nombre, a délivré la terre; der die Erde von Monstern ohne Zahl befreite. (à part) (beiseite) Il n’en est échappé qu’un seul à sa fureur; Nur eines ist seiner Wut entkommen. Je trouve les malheurs que m’a prédits l’enfer. Ich finde das Unglück, das man mir weissagte. Frappe, ce monstre est dans mon cœur. Stoß zu! Das Monster ist in meinem Herzen. (à Phèdre) (zu Phädra) Reine, dévoilez-moi cet odieux mystère! Königin, erklärt mir dies Geheimnis! Hippolyte Hippolytos Grands dieux! Große Götter! Phèdre Phädra N’approchez point de moi! Nähert Euch mir nicht! Phèdre Phädra L’amour est outragé, Die Liebe ist verletzt, Tu balances encore! Du zögerst noch? Que l’amour soit vengé! sie muss gerächt werden! Étouffe dans mon sang un amour que j’abhorre. Ersticke in meinem Blut eine grässliche Liebe! Je ne puis obtenir ce funestes secours! Die tödliche Hilfe kommt nicht zu mir. Phèdre sort. Phädra geht ab. Cruel! Quelle rigueur extrême! Grausamer, welche ungeheure Härte! Tu me hais autant que je t’aime; Du hasst mich so sehr, wie ich dich liebe; Mais, pour trancher mes tristes jours, doch um mein trauriges Leben zu enden, Je n’ai besoin que de moi-même. Donne! brauche ich nur mich selbst. Her damit! LIBRETTO

SCÈNE 4 SZENE 4 SCÈNE 6 SZENE 6

Thésée Theseus Thésée Theseus Sur qui doit tomber ma colère? Gegen wen muss sich mein Zorn richten? On vient de mon retour Die Matrosen wollen Neptun Parlez, mon fils; nommez le criminel! Redet, mein Sohn! Nennt den Schuldigen! rendre grâce à Neptune, für meine Rückkehr danken, Et je voudrais encor être dans les enfers: und doch möchte ich in der Unterwelt sein: Hippolyte Hippolytos Fuyons une foule importune! Fliehen wir vor der aufdringlichen Menge! Seigneur … Herr … Ne puis-je disparaître aux yeux de l’univers! Wie kann ich mich den Blicken entziehen? (à part) Dieux! que vais-je lui dire? (beiseite) Götter, was soll ich ihm sagen? (à Thésée) Permettez que je me retire; (zu Theseus) Erlaubt, dass ich jetzt gehe, Chœur de Matelots Chor der Matrosen Ou plutôt, que j’obtienne un exil éternel. oder lasst mich auf ewig verbannt sein! Que ce rivage retentisse Die Gestade mögen widerhallen De la gloire du dieu des flots. vom Ruhm des Gottes der Fluten! Hippolyte sort. Hippolyte geht ab. Qu’à ses bien faits tout applaudisse, Seine Wohltaten sollen gepriesen sein! Il rend à l’univers le plus grand des héros. Er gibt der Welt den größten Helden zurück.

SCÈNE 5 SZENE 5 Une Matelote Eine Seemannsfrau L’Amour, comme Neptune, Die Liebe lädt wie Neptun ein, Thésée Theseus Invite à s’embarquer; auf das Schiff zu gehen. Quoi! tout me fuit! Wie? Alle fliehen mich, Pour tenter la fortune, Um das Glück zu versuchen, Tout m’abandonne! alle verlassen mich? On ose tout risquer. setzt man alles aufs Spiel. Mon épouse! mon fils! ciel! Meine Gattin und mein Sohn! Himmel! Malgré tant de naufrages, Trotz so vieler Schiffbrüche Tous les cœurs sont matelots. sind alle Herzen wie Matrosen. (à Œnone) Demeurez, Œnone! (zu Oenone) Bleib, Oenone! On quitte le repos, Man lässt die Ruhe zurück, C’est à vous seule à m’éclairer Nur du kannst mir erklären, On vole sur les flots, man fliegt über die Wellen, Sur la trahison la plus noire. welch dunkler Verrat passiert ist. On affronte les orages; man trotzt den Stürmen: L’Amour ne dort Die Liebe kommt nur Œnone (à part) Oenone (beiseite) Que dans le port. im Hafen zur Ruhe. Ah! Sauvons de la reine et les jours et la gloire. Ach! Ich rette Leben und Ehre der Königin! (à Thésée) (zu Theseus) Les Matelots paraissent. Die Matrosen gehen ab. Un désespoir affreux … pouvez-vous l’ignore? Tiefste Verzweiflung … blieb sie euch verborgen? Vous n’en avez été qu’un témoin trop fidèle. Ihr habt sie nur zu gut selbst gesehen. Je n’ose accuser votre fils; Ich wage nicht, Euren Sohn anzuklagen; SCÈNE 7 SZENE 7 Mais, la reine … Doch die Königin … Seigneur, ce fer armé contre elle, Herr, der Stahl, der gegen sie gerichtet war, Thésée Theseus Ne vous en a que trop appris. hat doch mehr als genug gesagt. Qu’ai-je appris? Was hörte ich? Tous mes sens en sont glacés d’horreur. All meine Sinne sind vor Entsetzen erstarrt. Thésée Theseus Vengeons-nous; quel projet! Rächen wir uns doch: was für ein Vorhaben! Dieux! Achève! Götter! Rede weiter! Je frémis quand j’y pense. Ich zittre, wenn ich daran denke, Qu’il en va coûter à mon cœur! wie sehr wird mein Herz darunter leiden! Œnone Oenone À punir un ingrat, d’où vient que je balance? Warum zögere ich, den Undankbaren zu strafen? Un amour funeste … Eine unheilvolle Liebe … Quoi! ce sang qu’il trahit me parle en sa faveur! Wie? Das Blut, das er verriet, bittet für ihn? Thésée Theseus Non, non, dans un fils si coupable, Nein, in einem so schuldigen Sohn C’en est assez; épargne-moi le reste! Genug, erspare mir das Weitere! Je ne vois qu’un monstre effroyable; sehe ich nur ein abscheuliches Ungeheuer. LIBRETTO

Qu’il ne trouve en moi qu’un vengeur. Er soll in mir nur einen Rächer finden! SCÈNE 2 SZENE 2 Puissant maître des flots, favorable Neptune, Mächtiger Herr der Fluten, gütiger Neptun, Entends ma gémissante voix! höre meine klagende Stimme! Aricie Aricia Permets que ton fils t’importune Gestatte, dass ich dich C’en est donc fait, cruel, rien n’arrête vos pas; So ist es entschieden, Grausamer, nichts hält Pour la dernière fois. ein letztes Mal anrufe! Vous désespérez votre amante. Euch. Ihr stürzt Eure Geliebte in Verzweiflung. Hippolyte m’a fait le plus sanglant outrage; Hippolytos, mein Sohn, hat mich beleidigt. Remplis le serment qui t’engage; Erfülle das Versprechen, das dich bindet, Hippolyte Hippolytos Préviens, par son trépas, mon désespoir affreux! lass ihn sterben, damit ich nicht verzweifle! Hélas! plus je vous vois, Ach, mein Schmerz wird größer, Ah! Si tu refusais de venger mon injure, Weigerst du dich, meine Schmach zu rächen, plus ma douleur augmente; wenn ich Euch sehe. Je serais parricide, et tu serais parjure, werde ich zum Sohnesmörder und du meineidig. Je sens mieux tous mes maux Ich fühle meine Schmerzen besser, Nous serions coupables tous deux. Wir wären beide schuldig. en voyant tant d’appas. wenn ich so zauberhaften Anblick sehe.

Mais, de courroux, l’onde s’agite; Doch zornig bewegt sich jetzt das Meer; Aricie Aricia Tremble, tu vas périr, trop coupable Hippolyte. Zittre, du wirst sterben, schuldger Hippolytos! Quoi! L’inimitié de la reine, Wie? Die Feindschaft der Königin ist die Le sang a beau crier, je n’entends plus sa voix; Das Blut ruft vergeblich, ich höre es nicht mehr. Vos fait-elle quitter l’objet de votre amour? Ursache, dass Ihr die Geliebte verlasst? Tout s’apprête à punir une offense mortelle; Alles ist bereit, die Schmach zu rächen; Neptune me sera fidèle: Neptun wird auf meiner Seite sein: Hippolyte Hippolytos C’est aux dieux à venger les rois! Die Götter müssen die Könige rächen! Non! Je ne fuirais pas de ce charmant séjour, Nein! Ich würde diesen lieblichen Ort nicht Si je n’y craignais que sa haine. verlassen, wenn ich nur ihren Hass fürchtete.

Aricie Aricia Que dites-vous? Was sagt Ihr da?

QUATRIÈME ACTE VIERTER AKT Hippolyte Hippolytos Gardez d’oser porter les yeux, Wagt nicht, Euren Blick Un bois consacré à Diane situé sur le rivage Der Göttin Diana geweihter Hain am Meeresufer Sur le plus horrible mystère; auf dies schreckliche Geheimnis zu richten! Le respect me force à me taire; Respekt gebietet mir zu schweigen. SCÈNE 1 SZENE 1 J’offenserais le roi, Ich würde den König beleidigen, Diane, et tous les dieux. Diana und alle Götter. Hippolyte Hippolytos Ah! faut-il, en un jour, perdre tout ce que j’aime! Ach! Soll ich alles verlieren, was ich liebe? Aricie Aricia Mon père, pour jamais, me bannit de ces lieux Mein Vater verbannt mich für immer von Ah! C’est m’en dire assez, ô crime! Oh! Das sagt mir alles! Welch ein Verbrechen! Si chéris de Diane même; diesem Ort, den Diana selbst so gerne hat. Mon cœur en est glacé d’épouvante et d’horreur! Mein Herz erstarrt vor Schreck und Abscheu. Je ne verrai plus les beaux yeux Ich werde die schönen Augen niemals Cependant vous partez, et de Phèdre en fureur Wenn Ihr geht, Qui faisaient mon bonheur suprême. wiedersehen, die mein höchstes Glück bedeuten. Je vais devenir la victime. falle ich Phädras Wut zum Opfer! Ah! faut-il, en un jour, perdre tout ce que j’aime! Ach! Soll ich alles verlieren, was ich liebe? Dieux; pourquoi séparer deux cœurs, Götter; warum zwei Herzen trennen, Et les maux que je crains, Das Unglück, das ich fürchte, Que l’amour a faits l’un pour l’autre? die die Liebe füreinander bestimmt hat? et les biens que je perds; als auch mein Glück, das ich verliere, Quelle autre main que la vôtre, si vous Ach! Welche andere Hand als Eure, wenn Ihr Tout accable mon cœur d’une douleur extrême; das alles schmerzt mein Herz so sehr. m’abandonnez, qui peut essuyer me pleurs? mich verlasst, trocknet meine Tränen? Sous le nuage affreux Von einer grässlichen Wolke dont mes jours sont couverts, sind meine Tage bedeckt. Hippolyte Hippolytos Que deviendra ma gloire aux yeux de l’univers? Wie wird meine Ehre vor der Welt erscheinen? Hé bien! daignez me suivre? Gut, wenn Ihr mit mir gehen wollt? LIBRETTO

Aricie Aricia Une Chasseresse Eine Jägerin Ô ciel! que dites-vous? O Himmel, was sagt Ihr da? Amants, quelle est votre faiblesse? Liebende, warum seid ihr so schwach? Moi, vous suivre! Ich sollte mit Euch gehen? Voyez l’Amour sans vous alarmer! Betrachtet Amor ohne Erregung! Ces mêmes traits dont il vous blesse Die Pfeile, mit denen er euch verwundet, Hippolyte Hippolytos Contre nos cœurs n’osent plus s’armer. werden unser Herz nicht mehr verwunden. Cessez de croire, Glaubt nicht, Malgré ses charmes Obwohl sein Zauber Que je puisse oublier le soin de votre gloire. dass ich Eure Ehre vergessen könnte! Les plus doux, so süß ist, En suivant votre amant, vous suivez votre époux; Folgt Ihr dem Geliebten, folgt Ihr dem Gatten. Bravez ses armes, stellt euch gegen seine Waffen, Venez! – Quel silence funeste! Kommt! – Welch unheilvolles Schweigen! Faites comme nous; macht es wie wir! Osez sans alarmes, Wartet ganz in Ruhe Aricie Aricia Attendre ses coups; seine Angriffe ab! Ah! Prince, croyez en l’amour que j’en atteste. Ach! Prinz, glaubt meinem Liebesschwur! Si vous combattez la victoire est à vous. Wenn ihr euch wehrt, gehört euch der Sieg! Je ferais mon suprême bien, Es wäre mein höchstes Glück, Vous vous plaignez qu’il a des rigueurs, Ihr klagt darüber, dass Amor so streng ist, D’unir votre sort et le mien ; mein Schicksal an das Eure zu binden. Et vous aimez tous les traits qu’il vous lance! doch ihr liebt jeden Pfeil, der euch trifft. Mais Diane est inexorable, Aber Diana ist unerbittlich, C’est vous qui les rendez vainqueurs; Ihr allein macht die Pfeile zu Siegern. Pour l’amour les amants. zur Liebe und zu den Liebenden. Pourquoi sans défense Warum liefert ihr eure Herzen Livrer vos cœurs? ohne Verteidigung aus? Hippolyte Hippolytos À d’innocents désirs Unschuldige Wünsche Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Diane est favorable, finden Gehör bei Diana. À la chasse, à la chasse; Armez-vous! Auf zur Jagd, nehmt die Waffen! Qu’elle préside à nos serments. Sie wacht über unsere Schwüre. Courons tous à la chasse! Lasst uns alle zur Jagd aufbrechen! Armons-nous ! Zu den Waffen! Aricie et Hippolyte Aricia und Hippolytos Nous allons nous jurer une immortelle foi! Wir werden uns ewige Treue schwören! Une Chasseresse Eine Jägerin Viens, reine des forêts, Komm, Königin der Wälder, Dieu des cœurs, cédez la place! Gott der Herzen, macht Platz! viens former notre chaîne! schließe unseren Bund! Non, non, ne régnez jamais! Nein, ihr werdet niemals herrschen! Que l’encens de nos vœux s’élève jusqu’à toi! Wie Weihrauch steigt unser Eid zu dir empor! Que Diane préside, Diana soll die Macht haben, Sois toujours de nos cœurs l’unique souveraine! Sei unseren Herzen die einzige Herrscherin! Que Diane nous guide! Diana soll uns führen! Dans le fond des forêts, Tief in den Wäldern On entend un bruit de cors. Hornklänge sind zu hören. Sous ses lois, nous vivons en paix. leben wir nach ihren Gesetzen in Frieden. À la chasse, à la chasse! Auf zur Jagd! Hippolyte Hippolytos Nos asiles sont tranquilles. Unser Zufluchtsort ist ruhig. Le sort conduit ici ces sujets fortunés; Das Schicksal führt seine Untertanen hierher; Non, non, rien n’a plus d’attraits. Nein, nichts ist schöner für uns. unissons-nous aux jeux qui lui sont destinés. einen wir uns im Spiel, das ihr gewidmet ist. Les plaisirs sont parfaits, Die Freuden sind vollkommen. Aucun soin n’embarrasse; Keine Sorge trübt das Vergnügen. On y rit des Amours, Wir lachen dort über die Liebe SCÈNE 3 SZENE 3 On y passe les plus beaux jours. und verbringen die herrlichsten Tage.

Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen La mer s’agite; Das Meer bewegt sich; an seiner Oberfläche Faisons partout voler nos traits! Wir wollen unsere Pfeile überall verschießen! on en voit sortir un monstre horrible. erscheint ein schreckliches Ungeheuer. Animons-nous à la victoire! Wir wollen uns am Sieg begeistern! Que les antres les plus secrets Noch die verstecktesten Winkel Retentissent de notre gloire! Sollen von unserem Ruhm widerhallen! LIBRETTO

Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Quel bruit! Quels vents! Ô ciel! Welches Rauschen! Welche Winde! O Himmel! Ô regrets superflus! O übergroße Trauer! Quelle montagne humide! Welch ein Wellengebirge! Un monstre furieux, sorti du sein des flots, Ein Ungeheuer stieg aus den Fluten, Quel monstre elle enfante à nos yeux! Welch Ungeheuer tritt vor unsere Augen! Vient de nous ravir ce héros. Kam, den Helden uns zu rauben. Ô Diane, accourez; volez du haut des cieux! O Diana, herbei! Eile aus dem Himmel zu uns! Phèdre Phädra Hippolyte Hippolytos Non, sa mort est mon seul ouvrage. Nein, sein Tod ist allein mein Werk. Venez, qu’à son défaut je vous serve de guide. Kommt, solange sie nicht da ist, führe ich! Dans les enfers, c’est par moi qu’il descend. Durch mich steigt er in die Unterwelt hinab. Neptune, de Thésée, a cru venger l’outrage. Neptun hat Theseus‘ Schmach gerächt. Aricie Aricia J’ai versé le sang innocent. Ich habe das unschuldige Blut vergossen. Arrête! Haltet ein! Qu’ai-je fait! Was tat ich! Le monstre, blessé par Hippolyte, Das Ungeheuer, von Hippolytos verwundet, Quels remords! Ciel! j’entends le tonnerre. Welche Reue! Himmel! Ich höre Donner. le couvre de feu et de fumée. hüllt ihn in Feuer und Nebel. Quel bruit! Quels terribles éclats! Welcher Lärm! Welch schreckliches Blitzen! Fuyons; où me cacher? Ich fliehe! Wo mich verstecken? Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Je sens trembler la terre; Die Erde bebt! Dieux! quelle flamme l’environne! Götter! Welches Feuer flammt um ihn auf! Les enfers s’ouvrent sous mes pas. Die Unterwelt öffnet sich zu meinen Füßen. Ô disgrâce cruelle! O grausames Unglück. Tous les dieux conjurés, Die Götter haben sich gegen mich verschworen Hippolyte n’est plus. Hippolytos ist nicht mehr. pour me livrer la guerre, und, um Krieg gegen mich zu führen, Arment leurs redoutables bras. ihren starken Arm bewaffnet. Aricie Aricia Dieux cruels, vengeurs implacables, Grausame Götter, unerbittliche Rächer! Quels nuages épais! Tout se dissipe. Hélas! Welch dichte Wolken! Alles lichtet sich. Wehe! Suspendez un courroux qui me glace d’effroi; Haltet ein in eurem Zorn, Hippolyte ne paraît pas. Je meurs. Hippolytos erscheint nicht mehr. Ich sterbe. der mich vor Angst erstarren lässt. Ah! Si vous êtes équitables, Ach! Wenn ihr gerecht seid, Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Ne tonnez pas encor sur moi; wütet nicht mehr gegen mich! Ô disgrâce cruelle! O grausames Unglück! La gloire d’un héros Der Ruhm eines Helden, Hippolyte n’est plus. Hippolytos ist nicht mehr. que l’imposture opprime der unrecht in den Staub getreten wurde, Vous demande un juste secours. verlangt nach eurer gerechten Hilfe. Laissez-moi révéler à l’auteur de ses jours, Lasst mich seinem Vater seine Unschuld und SCÈNE 4 SZENE 4 Et son innocence et mon crime. mein Verbrechen enthüllen.

Phèdre Phädra Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Quelle plainte en ces lieux m’appelle? Welche Klagen rufen mich hierher? Ô remords superflus ! O vergebliches Klagen! Hippolyte n’est plus. Hippolytos ist nicht mehr. Chœur des Chasseurs et Chasseresses Chor der Jäger und Jägerinnen Hippolyte n’est plus. Hippolytos ist nicht mehr.

Phèdre Phädra Il n’est plus! ô douleur mortelle! Er ist nicht mehr! O tödlicher Schmerz! Quel sort l’a fait tomber dans la nuit éternelle? Welches Unglück stürzte ihn in ewige Nacht? LIBRETTO

CINQUIÈME ACTE FÜNFTER AKT Chœur des Bergers et Bergères Chor der Schäfer und Schäferinnen Descendez! Steigt herab! Un jardin délicieux. Ein herrlicher Garten. On y voit Aricie couchée sur un lit de gazon et Auf dem weichen Rasen ruht Aricia, Aricie Aricia qui s’éveille au bruit d’une douce symphonie. die von lieblicher Musik geweckt wird. Joignons-nous aux voix Ich will in die Rufe De cette troupe fidèle. der Getreuen einstimmen! SCÈNE 1 SZENE 1 Descendez, brillante immortelle Steigt herab, strahlende Unsterbliche, Régnez à jamais dans nos bois. regiert auf ewig in unseren Wäldern! Aricie Aricia Où suis-je? Wo bin ich? Chœur des Bergers et Bergères Chor der Schäfer und Schäferinnen De mes sens j’ai recouvré l’usage. Ich bin wieder bei Bewusstsein. Descendez, brillante immortelle … Steigt herab, strahlende Unsterbliche … Dieux! Ne me l’avez-vous rendu, Götter! Habt ihr es mir nur zurückgegeben, Que pour me retracer l’image um mir von Neuem das Bild des zärtlichen Diane Diana Du tendre amant que j’ai perdu? Geliebten zu zeigen, den ich verloren habe? Peuples toujours soumis à mon obéissance, Ihr Leute, meine getreuen Untertanen, Que j’aime à me voir parmi vous! wie gerne bin ich bei euch! Quels doux concerts! Welch süße Klänge! Je fais mes plaisirs les plus doux Es ist mir die schönste Freude, Quel nouveau jour m’éclaire! Welch ein neues Licht erstrahlt mir! De régner sur des cœurs où règne l’innocence; Herzen zu regieren, die voll Unschuld sind. Non, non; ces sons harmonieux; Nein, nein, diese angenehmen Klänge, Pour dispenser mes lois Um über mein Gesetz zu wachen Ce soleil qui brille à mes yeux; diese Sonne, die meinen Augen leuchtet. dans cet heureux séjour, in diesem glücklichen Land, Sans Hippolyte, hélas! Doch ohne Hippolytos, weh! J’ai fait choix d’un héros Habe ich einen Helden ausgesucht, rien ne saurait me plaire. gefällt mir nichts mehr. qui me chérit, que j’aime. der mich verehrt und den ich liebe. Mes yeux, vous n’êtes plus ouverts Meine Augen, ihr seid nur noch offen, Célébrez cet auguste jour, Feiert diesen glücklichen Tag! Que pour verser des larmes. um Tränen zu vergießen! Que pour ce nouveau maître, Bereitet für diesen neuen Herrn En vain d’aimables sons font retentir les airs; Vergeblich klingen liebliche Töne in der Luft. ainsi que pour moi-même, und für mich selbst Je n’ai que des soupirs Ich habe nur Seufzer Les plus beaux jeux soient préparés. eure schönsten Spiele vor! pour répondre aux concerts als Antwort auf dieses Konzert, Dont ces lieux enchantés Obgleich mich dieser zauberhafte Ort (aux Bergers et bergères). (zu den Schäfern und Schäferinnen) viennent m’offrir les charmes. selbst verzaubert. Allez en prendre soin. Geht, um euch darum zu kümmern! (à Aricie) (zu Aricia) Diane descend. Diana erscheint. Vous, nymphe, demeurez! Und Ihr, Nymphe, bleibt!

SCÈNE 2 SZENE 2 SCÈNE 3 SZENE 3

Chœur des Bergers et Bergères Chor der Schäfer und Schäferinnen Diane Diana Descendez, brillante immortelle, Steigt herab, strahlende Unsterbliche, Et vous, troupe à ma voix fidèle, Und ihr, die meiner Stimme treu seid, Régnez à jamais dans nos bois! regiert auf ewig in unseren Wäldern! Doux Zéphyrs, volez en ces lieux; sanfte Zephire, fliegt zu diesen Orten. Il est temps d’apporter le dépôt précieux Nun ist es Zeit, den kostbaren Schatz zu Aricie Aricia Que j’ai commis à votre zèle. bringen, den ich euch anvertraut habe. Ciel! Diane! Malgré ma disgrâce cruelle, Himmel, Diana! Obwohl ich in Ungnade bin, Signalons l’ardeur de mon zèle will ich meine tiefe Verehrung für die Göttin Pour la divinité qui me tient sous ses loi! zeigen, deren Gesetz ich gehorche! LIBRETTO

SCÈNE 4 SZENE 4 Une Bergère Eine Schäferin Plaisirs, doux vainqueurs, Vergnügen, zarte Sieger, Les Zéphyrs amènent Hippolyte. Die Zephire bringen Hippolytos. À qui tout rend les armes, denen alles die eigenen Waffen abgibt, Enchaînez les cœurs. kettet die Herzen an euch. Hippolyte Hippolytos Plaisirs, doux vainqueurs, Vergnügen, zarte Sieger, Ciel! Aricie, est-ce vous que je vois? Himmel, Aricia, sehe ich Euch vor mir? Rassemblez tous vos charmes, sammelt all eure Reize, Enchantez tous les cœurs. verführt all die Herzen. Aircie Aricia Que l’amour a d’appas; Wieviele Reize hat die Liebe; Ô Ciel! Hippolyte, est-ce vous que je vois? Himmel! Hippolytos, sehe ich Euch vor mir? Régnez, ne cessez pas herrscht, hört nicht auf, De voler sur ces pas. auf diese Schritte zu fliegen. Aricie et Hippolyte Aricia und Hyppolytos C’est aux Ris, c’est aux jeux Lächeln und Spiele, Que mon sort est digne d’envie! Wie beneidenswert ist mein Schicksal! D’embellir son empire; die müssen ihr Kaiserreich verschönern; Le moment qui vous rend à moi Der Augenblick, der Euch mir wiedergibt, Qu’aussitôt qu’on soupire; sodass, sobald man seufzt, Est le plus heureux de ma vie. ist der glücklichste meines Lebens! L’on y soit heureux. man sich dort glücklich fühlt.

Diane Diana Diane Diana Tendres amans, vos malheurs sont finis. Zärtlich Liebende, zu Ende sind eure Leiden. Bergers, vous allez voir combien je suis fidèle Ihr Schäfer, ihr sollt sehen, Pour votre hymen tout se prépare. Zu eurer Hochzeit wird alles vorbereitet. À tenir ce que je promets ; wie treu ich halte, was ich verspreche. Ne craignez plus qu’on vous sépare, Fürchtet nicht, dass man euch wieder trennt, Le héros, qui vous va régner désormais, Der Held, der künftig euch regieren wird, C’est moi qui vous unis. denn ich selbst vereine euch. Sera le prix de votre zèle. ist der Lohn für euren Eifer.

Bruit de musette Klang von Instrumenten Aricie Aricia Rossignols amoureux, répondez à nos voix; Verliebte Nachtigallen, antwortet unseren Diane Diana Par la douceur de vos ramages, Stimmen mit eurem lieblichen Gesang! Les Habitants de ces retraites Die Bewohner dieses abgelegenen Landes Rendez les plus tendres hommages Singt den zartesten Lobpreis der Göttin, Ont préparé pour vous les plus aimables jeux. haben für euch Spiele vorbereitet. À la divinité qui règne dans nos bois. die in unseren Wäldern herrscht! Et déjà leurs douces musettes Schon kündigen die lieblichen Instrumente Annoncent le moment heureux den glücklichen Zeitpunkt an, Chaconne Où vous allez régner sur eux. zu dem ihr die Herrschaft über sie antretet.

SCÈNE DERNIÈRE LETZTE SZENE

Chœur des Habitants de la Forêt Chor der Waldbewohner Chantons sur la musette, Chantons! Lasst uns zur Musette singen! Au son qu’elle répète, dansons! Zum Klang der Musette lasst uns tanzen! Que l’écho fidèle Das Echo soll Rende nos chansons. unsere lieblichen Töne wiederholen! Bergère trop cruelle, Und du, spröde Hirtin, Goûtez ses tendres leçons! genieße ihre zarten Lektionen! DAS ALTE VORSCHAU

DAS ALTE WERK IN DER LAEISZHALLE Noch mehr konzertante Opern und Werke überwiegend aus der WERK Barockzeit gibt es in der Reihe »Das Alte Werk« zu hören, in der erstklassige Orchester und Spezialisten aus dem Bereich der Alten Musik regelmäßig zeigen, wie quicklebendig die Musik der vergangenen Jahrhunderte auch heute noch klingen kann. Im 2018/19 passenden Ambiente der Laeiszhalle wird dabei manch längst vergessener Schatz der Musikgeschichte wieder zutage geför- dert. Gleich in der kommenden Woche feiert das Ensemble Al Ayre Español (Foto) ein spanisches Weihnachtsfest – perfekt, um sich auf die Adventszeit einzustimmen.

5.12.2018 | Al Ayre Español AL AYRE ESPAÑOL 05.12.2018 BITTE 9.11. RAUSNEHMEN COLLEGIUM 1704 & NDR CHOR 24.01.2019 CONCERTO DE’ CAVALIERI 27.02.2019 Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren. AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN 15.04.2019 IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Janna Heider Einführungstext und Libretto: Staatsoper Unter den Linden Lektorat: Reinhard Helling Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer LAEISZHALLE GROSSER SAAL | 20 UHR Druck: Flyer-Druck.de TICKETS 040 357 666 66 Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected] WWW.ELBPHILHARMONIE.DE BILDNACHWEIS Hippolytos, und Theseus (anonym, 18. Jh.); Jean-Philippe Rameau: Gemälde von Jacques Aved (ca. 1728, Musée des Beaux-Arts de Dijon); Tod des Hippolytos: Skulptur von Jean-Baptiste Lemoyne (1715, Louvre Paris); Phaedra: Fresko aus Pompeji (British Museum); Sir Simon Rattle (Oliver Helbig); Anna Prohaska (Harald Hoffmann); Magdalena Kožená (Oleg Rostovtsev); Reinoud van Mechelen (Senne Van der Ven); Gyula Orendt (Gregor Hohenberg); Adriane Queiroz (Elza Lima); Elsa Dreisig (Ólafur Steinar Gestsson); Sarah Aristidou (Sash Seurat ); Slávka Zámečníková (Alfheidur Erla); Serena Sáenz Molinero (Johannes Xaver Zepplin); Roman Trekel (Imagem); Peter Rose (Paul Cochrane); Michael Smallwood

In Kooperation mit Projektförderer (Saad Hamza); Chor der Staatsoper Unter den Linden Berlin (Thomas Bartilla); Freiburger Barockorchester (Annelies van der Vegt) Es ist das Besondere, das Wellen schlägt.

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AZ_A5_Elbphilharmonie_Hawesko_Image_148x210mm_RZ.indd 1 15.05.18 15:57 MODERNE KULTUR IN EINZIGARTIGER GESTALT. WELCHE VISION MÖCHTEN SIE VERWIRKLICHEN?

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