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Mitteilungen der NUN REDEN WIR Senioren und Medien Kompetenz und Lebenserfahrung erschließen neue Lebensbereiche u liebe Zeit, was freuen wir Älteren den Medien an. Als Beispiel das Pro- einem eigenen Seniorenradio. Mehr Duns, wenn wir die wunderbare jekt SOL - Senioren online. Mehr als dazu lesen Sie auf Seite 8. Wir haben Schauspielerin Senta Berger mit all ih- 260 Senioren-Internet-Cafés mit spe- den Intendanten des WDR Fritz Pleit- ren charmanten Falten im Gesicht im ziellen Kursangeboten für Ältere gibt gen und die Hörfunkdirektorin des Großformat im Fernsehen bewundern es inzwischen in Nordrhein-Westfalen. WDR Monika Piel gefragt, wie realis- dürfen: Die Powerfrau – toll! Und noch Dazu wurden Begleit- und Lernmateri- tisch sie das Bild des älteren Men- mehr freuen wir Älteren uns doch, alien für die Praxis erstellt. Die »neuen schen in ihren Medien darstellen. Die wenn die Werbung plötzlich das Ge- Antworten lesen Sie ab Seite 6. sicht des Alters entdeckt hat - mindes- Aber – ein gut Ding, das sich bessert! tens 50 Cremes und Make-ups unter- Es sind nicht nur die neuen Medien, streichen nicht etwa die Schönheit die uns Ältere faszinieren. Die Landes- eines alternden Gesichtes - nein - wir seniorenvertretung Nordrhein-Westfa- müssen uns via Fernsehen, Radio und len hat erreicht, dass drei Senioren in Printmedien sagen lassen, wie wichtigen, öffentlich-rechtlichen Gre- schlimm wir doch aussehen mit unse- mien vertreten sind. Die LSV NRW hat ren Falten - bei Männern etwas weni- das Benennungsrecht für den Platz ger, bei Frauen etwas mehr – nur die des Älteren im WDR-Rundfunkrat und jugendliche Ausstrahlung zählt – und ist dort durch Hiltrud Wessling und die bitte schön – hat nur wenig Falten Egon Backes, stellv. Vorsitzender der im Gesicht. Das klingt vielleicht etwas LSV, vertreten. Auch die Landesanstalt bitter-ironisch, entspricht aber der Re- für Medien bezieht die Kompetenz Äl- alität: Das Bild des Alters und des Äl- terer ein. Ruth Hunecke, stellv. Vorsit- terwerdens, das die Medien darstel- zende, ist in diesem Gremium Vertre- len, ist schlichtweg falsch. Was nützt Rolf Kauls terin der LSV NRW. Was die Drei zu uns eine krakeelende, komische Alte ihrer Arbeit sagen, steht auf Seite 8. wie Else Kling in der »Lindenstraße?« Medien« sind damit ein Eckstein für ei- Darüber hinaus erfahren Sie einiges Ein solches Klischee ist gerade mal ne qualifizierte Tätigkeit ehrenamt- über die Aktivitäten unserer Vor- gut genug, um in der Werbung für licher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standsmitglieder und viel Anregendes Bonbons, Kaffee und kluge Geldanla- in der Arbeit für und mit ältere/n Men- aus den kommunalen SVen. gen zu werben. Wir dürfen auch mal schen, aber auch für ihr Engagement Wir beginnen in dieser Ausgabe eine mit Enkelkindern Luftsprünge ma- in Politik und Gesellschaft. neue Serie mit der Vorstellung von Zei- chen. Das ist aber auch schon alles Trotz aller Kompetenz im Umgang mit tungen, die von Senioren für Senioren von der Realität des Alterns. Im übri- Medien – es ist nicht zu verstehen, gemacht werden. gen ist die Mehrzahl der Bürger der dass vom Deutschen Seniorentag im Was wir uns noch wünschen: Dass Meinung: Der ältere Mensch ist krank, Mai 2006 von den Medien bis auf we- sich möglichst viele Seniorenvertre- gebrechlich und pflegebedürftig. Das nige Ausnahmen kaum Notiz genom- tungen in NRW in unserer Zeitung NUN aber sind nur fünf Prozent der über 60- men wurde. Obwohl statistisch nach- REDEN WIR vorstellen.Auch das ist ein Jährigen. Die Mehrheit ist aktiv, kom- gewiesen, sind die Menschen ab 60 Zeichen von Medienkompetenz. petent, gesellschaftlich und politisch die treuesten Leser von Zeitungen, die Nun muss ich Schluss machen. Ich interessiert und vielfach ehrenamtlich intensivsten Zuschauer von Fernsehen engagiert. muss noch eine E-Mail an meinen En- und die interessiertesten Hörer beim kel schreiben und wünsche Ihnen viel Diese Mehrheit eignet sich seit vielen Rundfunk. Medienkompetenz bewei- Spaß beim Lesen unserer Zeitung. Jahren Kompetenzen im Umgang mit sen Ältere in Nordrhein-Westfalen mit Rolf Kauls

Ausgabe 56 · Juli 2006 HINTERGRUND-WISSEN: Senioren und Medien Ältere sollten nicht als »Betroffene« vorgeführt werden

s tut sich was: das Bild der Alten die älteren Menschen selbst zu Wort tensiv wie die Jungen – genau 503 Ein den Medien ändert sich. Das kommen, und sie sollten die Gelegen- Minuten pro Tag. Alter wird nicht länger nur verbun- heit erhalten, die Themen aus ihrer Aber sie nutzen die Medien anders. den mit Krankheit, Pflege, Siechtum, Sicht darzustellen, statt als »Betroffe- Mit zunehmendem Lebensalter ver- vielmehr spiegelt sich die Vielfalt des ne« vorgeführt zu werden. liert der Hörfunk an Bedeutung, wäh- gelebten Alters allmählich auch in So ist es sicher kein Zufall, dass sich rend der Fernsehkonsum steigt. Auch Fernsehen, Funk und Presse. im Rahmen des Bürgerfunks viele bei den Programm-Präferenzen gibt Am deutlichsten fällt das in der Wer- Seniorengruppen zusammengefun- es deutliche Unterschiede, wie wir bung auf: Quicklebendige Rentnerin- den haben und ihr eigenes Radio und aus der Medienforschung wissen. nen werben für Tiefkühlkost, grau- Über 60-jährige legen mehr Wert auf haarige Damen preisen Kosmetika Nachrichten, aktuelle Informationen, an, sportliche Mittsechziger empfeh- auf Verbrauchertipps und Service len Aufbaupräparate. Und in den Fa- sowie auf Sendungen mit Musikwün- milienserien im Fernsehen eröffnen schen und Hörergrüßen. Die Jünge- alte Damen Internetcafés, alte Her- ren wollen dagegen mehr Verkehrs- ren besuchen »Muckibuden«. hinweise und möglichst viel Musik. Der journalistische Teil der Medien Die meisten Radio- und Fernsehma- hinkt allerdings hinterher. Das senio- cher orientieren sich nur daran. renpolitische Großereignis des Jah- Trotzdem hat es nicht am guten res, der 8. Deutsche Seniorentag im Willen gefehlt. Gerade die Sender, die Mai, wurde von der Presse kaum mit dem Nimbus kämpfen, nur von wahrgenommen. Den überregiona- den Alten eingeschaltet zu werden, len Zeitungen war er häufig nicht haben gelegentlich versucht, speziel- einmal eine Meldung wert. Auch im le Seniorensendungen auszustrah- öffentlich-rechtlichen Rundfunk fand len. Möglicherweise könnte sich ein er kaum Niederschlag. Bei ARD und Dr. Ulla Foemer neuer Versuch lohnen. Denn die Alten ZDF sind überdies nahezu alle ziel- sind dabei, sich zu verändern. In der gruppenspezifischen Sendungen sogar Fernsehen machen. Und auch Redaktion von »In unserem Alter« be- eingestellt worden. Als das Kurato- im Internet tummeln sich Arbeitsge- obachten wir seit einiger Zeit einen rium Deutsche Altershilfe 1999 zu ei- meinschaften und Einzelkämpfer, die Umschwung in der Hörerschaft, je- nem Internationalen Medienkon- beweisen, dass es ein großes Interes- denfalls bei den Hörerinnen und Hö- gress einlud, unter dem se an altersspezifischen Informatio- rern, die Kontakt mit der Redaktion bezeichnenden Titel: »Überhört und nen und Selbstdarstellungen gibt. aufnehmen. übersehen?«, strahlten immerhin Bei der Nutzung von PC und weiteren Die Alten sind selbstbewusster ge- noch fünf der damals 15 öffentlich- elektronischen Medien wie Decoder worden, sie fordern Informationen zu rechtlichen Anstalten eigene Sen- für das Bezahlfernsehen oder DVD- den Themen ein, die sie unmittelbar dungen für die ältere Generation aus. Playern stehen zumindest die unter angehen, und sie stellen sich der Davon hat eine einzige überlebt – die 65-jährigen Senioren nicht zurück – Wirklichkeit. Sendereihe »In unserem Alter« auf für sie ist diese Ausstattung genauso WDR 4. selbstverständlich wie für den statis- Viele Gründe also, ihnen in den Me- dien endlich den ihnen gebührenden Begründet wurde die Absetzung der tischen Durchschnitt, zum Teil sind sie sogar besser damit ausgestattet. Platz einzuräumen. Dann würde sich Sendereihen für Senioren mit dem endlich auch in der Presse ein ange- Argument: Die Lebenssituation der Von fehlender Medienkompetenz der Alten kann also beileibe nicht gespro- messenes Bild des Alters und der Al- älteren Generation betrifft alle, des- ten durchsetzen können. halb sollten die das Alter betreffen- chen werden. Nach einer Untersu- den Themen im Gesamtprogramm chung der Abteilung Medienfor- Dr. Ulla Foemer vorkommen. Tun sie aber nicht, sie- schung beim SWR nutzen die über Redakteurin der Sendereihe he oben. Abgesehen davon sollten 50-jährigen die Medien genau so in- »In unserem Alter«, WDR 4

2 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 LSV AKTIV: AUS DEM VORSTAND

Landespräventionspreis Seminare und »Schutz älterer Menschen vor Kriminalität« Veranstaltungen 2006 ie fünf besten Projekte, die das mit ihrem Konzept »Gewaltfreier 9. bis 12. Oktober in Königswinter DLeben älterer Menschen in NRW Umgang mit Bewohnern in Pflege- sicherer machen und Kriminalitäts- heimen« den dritten Platz und 1.000 »Seniorenpolitik ist Querschnittspo- ängste abbauen helfen, prämierte Euro. Professor Dr. Dr. Hirsch aus litik – aktuelle Themen für die Arbeit Innenminister Dr. Ingo Wolf in der stellte das Projekt als Schu- vor Ort«. Staatskanzlei in Düsseldorf. lungsprogramm vor. Es soll Mitarbei- Den ersten Preis und 3.000 Euro er- ter von Pflegeheimen für die Gewalt- 16. bis 18. Oktober in Brüssel hielt das Projekt »Initiative Nach- problematik sensibilisieren. »Europa mittendrin erleben«, Brüssel barschaft« der Stadt Bielefeld mit Der »Weiße Ring« übergab einen 8. November in Münster dem dortigen Seniorenbeirat. So füh- Sonderpreis von 1.000 Euro an die Tagung für hauptamtliche Mitarbeiter ren ehrenamtliche Helfer Hilfsbedürf- Alzheimer Gesellschaft Duisburg tige und Hilfsbereite zusammen. Sie e.V. für den »Arbeitskreis Konflikte unternehmen gemeinsam etwas und und Gewalt in der Pflege«. Der Ar- Regionalseminare erhalten viele Außenkontakte. Die beitskreis will der Gewalt im Alter ent- jeweils von 10 bis 18 Uhr Helfer werden monatlich zu relevan- gegenwirken. Er erstellte ein Rund- ten Themen geschult. schreiben und einen Gesprächskreis Regierungsbezirk Arnsberg Die Stadt Arnsberg erhielt mit dem für pflegende Angehörige und eine 20. September in Hagen Projekt »Patenschaften von Mensch Handlungsempfehlung für die Polizei. Regierungsbezirk Detmold zu Mensch« den mit 2.000 Euro do- Ein Sonderpreis der OWL Verkehrs tierten zweiten Preis. Die dortige Koor- GmbH mit 500 Euro ging an die Ar- 27. September in Dörentrup dinierungsstelle »Leben im Alter« bietet beitsgruppe »Soziales Lernen« der Regierungsbezirk Düsseldorf ein Netzwerk an, um ältere Menschen Hauptschule Kall. Die Schüler bieten äl- 7. September in Moers vor Isolation, Vereinsamung, Gewalt teren Menschen kostenlos kleine und Kriminalität zu schützen. Durch Dienstleistungen an. Sie nehmen frei- Regierungsbezirk Köln feste Patenschaften erhalten hilfsbe- willig nachmittags an der Arbeitsgrup- 24. August in Düren dürftige Senioren regelmäßige Betreu- pe teil und ermöglichen so einen Ge- Regierungsbezirk Münster ung und Gesellschaft. Die Bonner In- dankenaustausch von Senioren und 16. August in Gladbeck itiative Gewalt im Alter e.V. errang Schülern. Eleonore Köth-Feige Aus dem Inhalt Hintergrund-Wissen 2 LSV aktiv 3 – 5 Interviews mit Fritz Pleitgen 6 und Monika Piel 7 Landesseniorenvertretung und Mediengremien 8 Medienarbeit in NRW 9 Landesstelle Pflegende Angehörige 10 – 11 Pflegebegleiter lassen Pflegende nicht allein 12 Seniorenvertretungen stellen sich vor z.B. Ascheberg 13 Aus den Kommunalen Seniorenvertretungen 14 – 15 Zu ihrem 70. Geburtstag empfing Uta Renn im Kreise ihrer Deutscher Seniorentag 16 Familie viele Gäste, Freunde und Weggefährten aus Politik und ehrenamtlichem Engagement. Die Landesseniorenver- Impressum 16 tretung NRW gratuliert recht herzlich und wünscht für die Zukunft alles Gute!

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 3 LSV AKTIV: AUS DEM VORSTAND Europäisches Symposium »Gewalt gegen ältere Menschen» Dr. Uta Renn sprach Grußwort Gewalt und Vernachlässigung Gewalt gegen ältere Menschen, in ih- dern liege. »Ein wichtiges Mittel zur »gegenüber alten Menschen in ren vielfältigen Facetten, seien nicht Prävention gegen und zur Bekämp- häuslicher und institutioneller Pflege: zu leugnenden Tatbestände. Sie wie- fung von Altersdiskriminierung be- Entstehungsbedingungen und Wege sen auf strukturelle Probleme hin und steht in der Thematisierung, der Sen- wirksamer Prävention«, lautete das könnten daher nicht als bedauerliche sibilisierung, der Sichtbarmachung Thema eines Symposiums mit euro- Einzelfälle abgetan werden. Dabei der Tatbestände und der Analyse ihrer päischen Teilnehmern verschiedener stelle Gewalt gegen ältere Menschen Ursachen«, sagte Dr. Renn. Dass Fachrichtungen. Zur Einstimmung auf – insbesondere die in institutionellen innerhalb des Symposiums ein Aus- die Veranstaltung – ein Projekt des und privaten Pflegebeziehungen – tausch auf hohem internationalen Landespräventionsrates NRW mit fi- »nur« den Gipfel dar. Bevor es zur Ge- fachlichen Niveau stattfinde, stimme nanzieller Unterstützung des AGIS- walt komme, sei schon viel im Vorfeld sie hoffnungsfroh. Programms der Europäischen Kom- geschehen, um den Boden zu berei- mission – Generaldirektion Justiz, ten und ermöglichende Strukturen Freiheit und Sicherheit – begrüßte Dr. seien zudem vorhanden. Die wahren Gespräch mit Uta Renn, Vorsitzende der LSV NRW Ausmaße würden sich erst noch MdL Rudolf Henke (CDU) die Teilnehmer. Sie hob hervor, wie schrittweise herausstellen, vergleich- wichtig es sei, dass der Landesprä- bar der früheren Entwicklung bei Kin- Teilnehmer des Gesprächs waren: Rolf ventionsrat in Kooperation mit der Po- desmisshandlung, deren Ausmaße Kauls, Dr. Uta Renn und Barbara Eifert. lizeiseelsorge und der Unterstützung anfangs ebenfalls unterschätzt wor- Es ging um Möglichkeiten, niederge- der Europäischen Kommission diesen den seien. Die LSV NRW sei unlängst lassene Hausärzte aber auch Klinik- internationalen Austausch zu einem so auf einer Tagung den Ursprüngen von ärzte an Initiativen und Angeboten zu wichtigen Thema durchführe. Sie lobte Altersdiskriminierung nachgegan- beteiligen: das vielfältige Engagement des Lan- gen. Dabei sei klar ersichtlich gewor- ➢ Landesinitiative Demenz-Service despräventionsrates zum Thema »Ge- den, dass eine Wurzel für Altersdiskri- NRW - Niedrigschwellige Unter- walt gegen ältere Menschen«, insbe- minierung in gesellschaftlich kulturell stützungs- und Entlastungsange- sondere auch in Pflegebeziehungen. tief verwurzelten, negativen Altersbil- bote für pflegende Angehörige ➢ Vernetzungsstrukturen aller an Zukunftsmarkt 60 plus – der pflegerischen Versorgung Be- teiligter Konsum und Verbraucherschutz ➢ Medizinisch ärztliche Versorgung emeinsam mit Vertretern aus Komplizierte Gebrauchsanweisun- Pflegebedürftiger in Einrichtungen GWirtschaft, Wissenschaft, haupt- gen, schlechte Bedienbarkeit von ➢ und ehrenamtlichen Verbraucheror- technischen Geräten, unübersichtli- Öffnung der Landesgesundheits- ganisationen, Sozialverbänden und che Kostenstrukturen und zuneh- konferenz für Betroffenenvertreter Seniorenvertretungen gingen die bei- mende Automatisierung anstelle von ➢ Kommunale Pflegeplanung: Zur- den Mitglieder der Landesregierung, Service seien für eine Vielzahl von verfügungstellung von Zahlen Verbraucherschutzminister Eckhard Verbrauchern – unabhängig vom Al- hinsichtlich zu erwartender Pfle- Uhlenberg und Generationenminister ter – Probleme des Alltags. gebedarfe sowie Feststellung des Armin Laschet verbraucherpoliti- Die Experten auf dem Kongress in der Reha-Bedarfs schen Fragen nach, die vor allem äl- Bonner Beethovenhalle waren sich ➢ Nachsorgebedarf tere Menschen auf den Wirtschafts- einig: Wirksamer Verbraucherschutz ➢ Entlassungsmanagement bei märkten betreffen. sei nur möglich bei Transparenz der Krankenhäusern unter Einbezie- Die Vorsitzende der LSV NRW hatte Angebote und ergänzender, umfas- hung der behandelnden Hausärzte. bereits im Vorfeld an Mitglieder und sender und leicht erreichbarer Bera- Die LSV NRW machte einen Vorschlag Vorstand der LSV zu diesem Thema tung. Ohne verständliche Informatio- für eine gestaffelte Lösung im Lan- Stellung bezogen: Gesundheit und Er- nen über Angebote und Preise sei despflegeausschuss. nährung, Pflege und haushaltnahe kein Verbraucherschutz möglich. Rudolf Henke schlug vor, ein Ge- Dienstleistungen, Kommunikation Dr. Uta Renn spräch zwischen der LSV NRW und und neue Medien seien in den letzten Informationen der LSV NRW der Landesärztekammer sowie der Jahren wachsende Märkte, auf denen finden Sie im Internet unter kassenärztlichen Vereinigung zu sich nicht nur Verbraucher ab 60 zu- unterstützen. rechtfinden müssten. www.lsv-nrw.de Dr. Uta Renn

4 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 LSV AKTIV: AUS DEM VORSTAND Fachgespräche im Landtag NRW mit Vertreterinnen und Vertretern von SPD und CDU ie stellt sich die Arbeit der regie- Modelle für die Zukunft angesehen. Paritätischer Wrenden CDU in Bezug auf die Wohnmodelle für mehrere Generatio- Zielsetzungen der LSV NRW dar? nen wurden als »erstrebenswerte Wohlfahrtsverband: 16 Personen waren von der SPD un- Familienstruktur« bezeichnet. »NRW-Gesellschaft – Wo geht es hin?» ter Leitung der stellvertretenden Bei »Fit für 100« verwiesen die Ver- Fraktionsvorsitzenden Birgit Fischer treterinnen der LSV NRW darauf, dass eim »Anstoß-Gespräch« Parität anwesend. auch an diesem Projekt sowohl Älte- Bwurde mit Blick auf die Zukunft Von der CDU waren sechs Personen re als auch Jüngere partizipieren. Nordrhein-Westfalens die Frage di- anwesend unter der Leitung von Jo- Dr. Uta Renn berichtete von einem skutiert, wohin sich die Gesellschaft sef Wilp. An beiden Gesprächen nah- Modell der Zusammenlegung von entwickelt. Gespart werde an den So- men von der LSV NRW Dr. Uta Renn, Kindertagesstätten und Begegnungs- zialleistungen. Kultur und Sport seien Gaby Schnell und Barbara Eifert teil. stätten für Senioren und fand hierfür ebenfalls betroffen. Was bedeuten Das Gespräch mit den Vertretern der »offene Ohren«. Von Seiten der Haushaltskürzungen beispielsweise SPD war offen und ließ erkennen, CDU-Gesprächspartnerinnen und Ge- für Migranten, für Menschen mit Han- dass durch die Zusammenarbeit der sprächspartner wurde auf die Zu- dicaps und Behinderungen, Familien LSV NRW insbesondere mit Birgit Fi- sammenarbeit mit Altersmigrantinnen und für Alleinerziehende? scher über viele Jahre eine freundli- und Altersmigranten und Alters- Die Vertreter aus den Verbänden, auf che Atmosphäre entstanden ist. Schwulen und -lesben hingewiesen. Bundes- und Landes- und Kommu- Die LSV NRW informierte über die Be- Vereinbart wurde mit den Vertretern nalpolitik, den Landschaftsverbän- endigung des Projektes Altengerech- beider Parteien: die Aufnahme in den den, Ministerialverwaltung und aus te Stadt (AgSt) und wies darauf hin, E-Mail-Verteiler des geplanten News- den Mitgliedsorganisationen des Pa- dass die Forschungsarbeit weiter in letter der LSV, der ca. zweimonatlich ritätischen Wohlfahrtsverbandes und die Öffentlichkeit getragen werden erscheinen soll. Andrea Milz, MdL der Vertreter der Jugendorganisationen müsse, damit die Ergebnisse in den CDU, bat die LSV NRW um Unterstüt- warnten vor Einsparungen. Die Ver- Alltag der Kommunen einfließen kön- zung mit einem Referat bei einer anstaltung schloss mit der Feststel- nen. Des Weiteren wurde über die Veranstaltung mit Seniorinnen und lung, dass die geplanten Kürzungen Beibehaltung der Landesstelle Pfle- Senioren in ihrem Wahlkreis Königs- wichtige Leistungen für Kinder, Ju- gende Angehörige gesprochen. Hier winter. Wilhelm Krümpelmann hat in- gendliche und Familien in ihrem Be- stehe der Gedanke der Partizipation zwischen sein Kommen zugesagt. stand gefährde. an erster Stelle. Die Arbeit der letzten Gaby Schnell Eleonore Köth Feige zwei Jahre habe viele Anstöße gege- ben, die unbedingt weiter verfolgt und ausgebaut werden sollten. Bei »Alter gestaltet Zukunft« ist die Be- Wir müssen etwas richtig stellen teiligung der LSV NRW gefordert. Das Ziel sei die Veränderung des Altersbil- elbst in einem gut eingespiel- er die Zeitung künftig an ihre / sei- des in der Öffentlichkeit. Dabei sollen Sten Team kann es zu Missver- ne private Adresse erhalten kann – die jetzigen Senioren Vorbild sein. ständnissen kommen. Genau das ein Gedanke, der völlig legitim ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer war der Fall, als wir bei der letzten Aber genau da lag das von uns an dem Gespräch verwiesen auf eine Ausgabe von NUN REDEN WIR Fra- verschuldete Missverständnis, für Ausstellung, die in der Vergangenheit gebögen versandt haben, um den das wir uns in aller Form entschul- von der SPD des Landtages gezeigt Verteiler zu aktualisieren. Diese digen! wurde »Alter ist anders«. Damit dieser Fragebögen sollten nicht in jede Grundsätzlich kann die Zeitung Gedanke weiter getragen werden kön- Zeitung eingelegt werden, sondern aus Kostengründen auch künftig ne, werde man versuchen, der LSV die nur jeweils einer in den Infobrie- nur an eine Adresse in der Senio- Ausstellung zur Verfügung zu stellen. fen, in der wir die Zeitungen ver- renvertretung geschickt werden. Mit den Vertretern der CDU fand ein schicken, da sich die Adressen im- Es tut uns sehr leid, dass wir all die- erstes Gespräch zum Kennenlernen mer mal wieder ändern. Da der jenigen, die sich die Mühe gemacht statt. Die LSV NRW stellte sich und ih- Aktualisierungsbogen aber jeder haben, den Fragebogen auszufüllen ren Aufbau dar und informierte über Zeitung beilag, hat jede Empfän- und uns zuzusenden oder zuzu- einzelne Projekte. gerin und jeder Empfänger daraus faxen, deshalb enttäuschen müs- Das Projekt »Wohnen für Hilfe« wurde folgerichtig geschlossen, dass sie / sen. Das Redaktionsteam von allen Anwesenden als eines der

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 5 Wie realistisch vermitteln Medien das Bild des älteren Menschen? Fragen an den Intendanten des Westdeutschen Rundfunks, Fritz Pleitgen

Im Rundfunkrat haben erstmals Bild aller Generationen zu vermit- mit über 90 aus der Sendung aus- ? Vertreter der älteren Generation teln? scheidet. Wenn es ihre Gesundheit Sitz und Stimme. Wie beurteilen zugelassen hätte, wäre sie noch auf Fritz Pleitgen: Ich sehe gute Mög- Sie die Situation, dass diese Mit- Jahre dabei. Das Publikum hat sich lichkeiten, und zwar über alle Genres glieder im Rundfunkrat mitreden? nicht an ihrem reifen Alter gestoßen. hinweg. Von der Ratgebersendung Fritz Pleitgen: Der Rundfunkrat ver- über Musiksendungen bis hin zur tritt ja die Interessen der Allgemein- Unterhaltung: Schauen Sie sich die heit und ist deshalb ein pluralistisch Lindenstraße mit Annemarie Wendl In unserer Gesellschaft gibt es unter den Generationen ein Ge- besetztes Gremium mit Vertreterin- als Else Kling doch einmal an, die erst ? nen und Vertretern aus allen ge- ben und Nehmen. Unserer Mei- sellschaftlich relevanten Gruppen. nung nach müsste dies in den Medien stärker vermittelt wer- Die Entscheidung des Gesetzge- den. Werden Sie sich dafür ein- bers, in diesem Rahmen auch den setzen und in welcher Form wer- älteren Menschen eine Stimme zu den Sie das tun? geben, begrüße ich. Das Thema Demografie wird uns immer stärker Fritz Pleitgen: Dass es unter den Ge- beschäftigen. Der Rat von Vertretern nerationen ein Geben und Nehmen der älteren Generation kann uns des- gibt, spiegelt sich in unseren Pro- halb nur willkommen sein. Unsere Er- grammen wieder. Nehmen Sie unse- fahrungen sind jedenfalls sehr posi- re »Servicezeit Familie« im WDR tiv. Fernsehen, in der Familie und damit auch das Miteinander der Generatio- nen im Mittelpunkt steht. Ich gebe an Aus der älteren Generation wird die Redaktionen gerne Ihre Mahnung ? sehr oft der Vorwurf laut, dass weiter, die Idee des Familientransfers sich in den Medien das realisti- stärker in den einzelnen Sendungen sche Bild des Alters nicht genü- zu berücksichtigen. Wie das gemacht gend wiederfindet. Über Ältere wird, überlasse ich den Fachleuten. wird meist das Bild vermittelt, Fritz Pleitgen, Intendant dass sie pflegebedürftig sind und des Westdeutschen Rundfunks Das Gespräch führte Dr. Uta Renn hohe Kosten verursachen. Insge- samt werden Ältere als Belastung für die Gesellschaft angesehen. Titel der Sendereihe Welche Meinung haben Sie zu »In unserem Alter – Begegnungen und Informationen« diesen Thesen? 8. Juli 2006 5. August 2006 Fritz Pleitgen: Es ist immer schwer, Graue Stars Senioren auf dem Bock solch allgemeine Vorwürfe überhaupt Senioren machen Theater Immer mehr Ältere fahren Motorrad zu beantworten. Ich meine aus mei- ner persönlichen Erfahrung, dass der 15. Juli 2006 12. August 2006 WDR ein realistisches und differen- Alte Hasen und junge Hüpfer Wandern, Walken, Marathon – ziertes Bild von Alt und Jung ver- Senioren helfen Jungunternehmern die neue Lust am Laufen mittelt. Immerhin werde ich im Alter auf die Sprünge von 68 gemeinsam mit den Kollegen 19. August 2006 Bednarz und Ruge für tauglich befun- 22. Juli 2006 Kultur von und mit Senioren den, auf Drehreise in das außereuro- »Für Deutschlands Ruhm und Ehren, Kulturkonsumenten und Kulturschaf- päische Ausland zu gehen. Das da setzen wir uns ein« fende widerlegt schon diese These. Nach Erinnerungen an die Hitlerjugend meinem Eindruck zeigen sich die Äl- 26. August 2006 teren in unseren Programmen immer 31. Juli 2006 Schwesterlein und Brüderlein munterer. Golden Girls Liebe und Hass zwischen Geschwis- Frauen finden neue Wege tern wirken bis ins hohe Alter

Welche Möglichkeiten sehen Sie, Die Sendungen sind jeden Samstag von 8.05 bis 8.55 Uhr auf WDR 4 zu hören. ? über die Medien, ein realistisches Redaktion: Dr. Ulla Foemer

6 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 Wie realistisch vermitteln Medien das Bild des älteren Menschen? Fragen an die Hörfunkdirektorin des Westdeutschen Rundfunks, Monika Piel

Die Hörfunksendung »In unserem bergs Welt, immer sonn- und feier- mis werden stark nachgefragt, des- ? Alter« auf WDR 4 kommt bei der tags von 12:05 bis13 Uhr, weckt Lust halb gibt es eine hohe Zahl an Krimi- älteren Generation gut an. Viele an guter Belletristik aber auch an Produktionen auf dem Markt. Den- Ältere hören aber auch gerne das Sachbüchern. WDR 4 präsentiert im- noch hat der WDR im Laufe der Jahre Wortprogramm WDR 5 – gibt es mer dienstags in der Sendung »Pavil- auch viele andere Hörspiel-Vorlagen hier eine vergleichbare Sendung lon« einen Taschenbuchtipp. Dort geliefert, die als Hörbücher veröffent- für Senioren? wird aufmerksam gemacht auf Neu- licht wurden, Texte von Dante, Leo Monika Piel: Wir machen die Erfah- erscheinungen und Wieder-Auflagen. Tolstoi, Fjodor Dostojewski, Oscar rung, dass ältere WDR 5-Hörerinnen Übrigens: Diejenigen, die bei einem Wilde, Charles Dickens, Boris Paster- und Hörer sehr breit interessiert sind, Buchtipp so schnell kein Papier und nak, Heinrich Mann, Sándor Márai, ob an Wissenschaft, Kultur, Politik Stift zur Hand haben, können die In- Ernest Hemingway, Umberto Eco, oder Kirchenthemen – und all diesen formationen über die besprochenen Christa Wolf bis hin zu Paul Auster, Interessen wird WDR 5 gerecht. Älte- Bücher auch über die jeweilige Hotli- Carlos Ruiz Zafón, Orhan Pamuk und re Menschen beteiligen sich auch ne erfragen oder im Internet nach- Daniel Kehlmann. Und das ist nur ein gerne an unseren Hörer-Aktionen und schauen, wo sich mittlerweile auch begrenzter Ausschnitt der Hörbücher, Call-in-Sendungen. Auch wenn das viele Senioren zu Hause fühlen. deren Vorlagen der WDR mit seinem Thema der jeweiligen Sen- Hörspielangebot bislang geliefert hat. dung sie nicht explizit betrifft, Dem Literaturinteressierten werden bringen sie durch ihre Le- hier also mehr als nur Krimis gebo- benserfahrung oft interes- ten. sante Aspekte in die Diskus- sion ein. Gleichzeitig Enkelkinder lieben es, Abende vermitteln die Sendungen Se- ? und Nächte bei Ihren Großeltern niorinnen und Senioren aber zu verbringen. Nun ist das auch Einblicke in die Lebens- Abendprogramm im Fernsehen wirklichkeit anderer Men- keineswegs immer für jüngere schen. Daneben hat WDR 5 Enkelkinder geeignet. Welche aber auch viele Beiträge im Sendungen kommen im Hörfunk Programm, die sich mit der in Frage? Lebenssituation älterer Men- Monika Piel: Der WDR-Hörfunk sen- schen auseinandersetzen, et- det – übrigens als einzige ARD-An- wa in der morgendlichen stalt – jeden Abend ein halbstündiges Sendung »Neugier genügt«. Programm für Kinder ab drei Jahren. Hier gibt es neben Feature- In der »Bärenbude« gibt es Geschich- Beiträgen und Interviews Monika Piel, Hörfunkdirektorin ten, kleine Szenen, Gedichte und Mu- auch regelmäßig Service-In- des Westdeutschen Rundfunks sik für Radio-Anfänger – und natür- formationen, die sich an eine lich deren Großeltern. Und das zu ältere Zielgruppe richten. Vor allem Hörbücher finden bei bester Einschlafzeit von 19.30 bis 20 ? älteren Menschen eine gute Re- Uhr. Für ältere Kinder gibt es Interes- Gerade die Buchtipps in WDR 5 sonanz. Können Sie sich dafür santes in unserem Hörspiel-Angebot: ? werden von älteren Menschen einsetzen, dass bei den Hörbü- Der Eins Live »Lauschangriff“, täglich gerne angenommen – wird es chern auch die Literatur mit ein- von 23 bis 24 Uhr, aber auch der WDR diese auch in Zukunft geben? bezogen wird, die die ältere Ge- 3 Sendeplatz »WDR 3 open: pop drei« Monika Piel: Die Buchtipps von WDR neration interessiert? (montags, 23.05 Uhr) sind sicherlich 5 kommen nicht nur bei älteren Men- Monika Piel: Der WDR hat ein breites nicht nur für junge Leute interessant. schen gut an. Aus Zuschriften wissen Hörspiel-Angebot, vor allem in WDR 3 Mehr Informationen bietet hier übri- wir, dass sie für Menschen jeden Al- und WDR 5, aber auch in der jungen gens unsere Radiobroschüre, die alle ters einen willkommenen Service Welle Eins Live. Was zum Hörbuch 14 Tage erscheint oder unser neu ge- bieten. Deshalb planen wir hier auch wird, entscheiden wir zusammen mit stalteter Hörspielkatalog, der eine keine Veränderungen. Auch auf WDR unserer Tochterfirma, der »WDR me- halbjährliche Übersicht über unser 2 gibt es jeden Sonntag einen Buch- diagroup«. Sie prüft nach wirtschaft- gesamtes Hörspielangebot gibt. Be- tipp von Christine Westermann, der lichen Gesichtspunkten, ob ein WDR- stellen kann man beides unter dem bekannten WDR-Moderatorin, und Hörspiel als Hörbuch auf dem Markt Abo-Telefon 02831-39 65 42. auch die WDR 3-Sendung Guten- erfolgreich sein kann. Vor allem Kri- Das Gespräch führte Dr. Uta Renn

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 7 LANDESSENIORENVERTRETUNG UND MEDIENGREMIEN WDR-Rundfunkrat und Landesanstalt für Medien

eit Bestehen des WDR-Rundfun- Handeln in einem konkreten Bereich, ie Landesanstalt für Medien (LfM) Skrates wurde der sogenannte dem WDR-Rundfunkrat, zu erzielen. Dwurde auf der Grundlage des »Platz der älteren Menschen« durch Es gelang und damit kam eine neue, »Rundfunkgesetzes für das Land die Verbände der Freien Wohlfahrts- bislang unbekannte Aufgabe auf die Nordrhein-Westfalen« vom 23. Janu- pflege – im Wechsel – besetzt. Dieses von der LSV NRW benannten Mitglie- ar 1987 im gleichen Jahr mit Sitz in Benennungsrecht wurde den Wohl- der im WDR-Rundfunkfunkrat zu. Düsseldorf gegründet. Die Medien- fahrtsverbänden in der Vergangenheit kommission, bestehend aus 25 Mit- quasi in anwaltschaftlicher Funktion Die Arbeit im Rundfunkrat ist eine gliedern, nach dem neuen Landes- für ältere Menschen erteilt. Mit der spannende Gremienaufgabe, mit al- mediengesetz NRW (LMG NRW), Novellierung des WDR-Gesetzes er- len Höhen und Tiefen, die dazu gehö- neben dem Direktor ein weiteres »Or- hielt die LSV NRW das Benennungs- ren. In den Diskussionen und Gesprä- gan« der LfM, hat sich am 8. Novem- recht für den »Platz des älteren Men- chen im Rundfunkrat kann die ber 2002 konstituiert. schen« im WDR-Rundfunkrat. Perspektive älterer Menschen immer wieder eingebracht werden, ohne Die Amtszeit der Mitglieder beträgt Der Gewinn dieses Benennungsrech- den Gesamtzusammenhang aller Ge- sechs Jahre und setzt sich aus tes für die LSV NRW benötigte einen nerationen zu vernachlässigen. Dabei unterschiedlichen gesellschaftlichen sehr langen Atem. Es galt, die politi- werden doch oft teils unbewusste ne- Gruppierungen zusammen: der Poli- schen Akteure mit Energie und Aus- gative Bewertungen des Alters spür- tik, den Kirchen, den Arbeitgeberver- dauer in vielen Gesprächen zu über- bar, zum Beispiel wenn es um die Be- bänden, den Gewerkschaften, dem

Hiltrud Wessling, Ehrenmitglied Egon Backes Ruth Hunecke zeugen. Die Hauptargumente der LSV setzung von Positionen geht. Verbraucher- und Naturschutz, dem NRW waren dabei die grundsätzliche Scheinbar wird ein hohes Lebensal- Sportbund und der Medienbranche. Selbstverantwortlichkeit, die Selbst- ter, unabhängig von Kompetenz und Mit der Gesetzesnovillierung des Lan- ständigkeit und die Unabhängigkeit Erfahrung benutzt, um damit negativ desrundfunkgesetzes erhielt die LSV älterer Menschen. Denn auch in der gegen Kandidaturen zu argumentie- NRW gemeinsam mit dem Sozialver- Lebensphase Alter sind Fürsorge und ren. Es ist wichtig darauf hinzuweisen band VdK NRW und dem SoVD NRW anwaltschaftliches Handeln auf ein und so etwas aufzudecken. ein Besetzungsrecht für den Platz 14 absolut notwendiges Minimum zu re- in der Landesmedienkommission. Die duzieren. Dabei können Vertretungs- Die Aufgabe, so verstanden, bringt Verbände einigten sich darauf, den aufgaben selbstorganisiert und ei- berechtigte Ansprüche der Älteren in Platz im zweijährlichen Wechsel zu genständig von älteren Menschen, in die Diskussion ein, auch wenn dies besetzen. Die ersten zwei Jahre wur- Nordrhein-Westfalen durch die Lan- gelegentlich unangenehm ist und zu den von dem VdK NRW wahrgenom- desseniorenvertretung, wahrgenom- Konflikten führt. men. Zur Zeit ist die LSV NRW in der men werden. Diese Perspektive mus- Hiltrud Wessling Kommission. Interessant sind die drei ste in das Bewusstsein der Akteure Mitglied im Rundfunkrat ständigen Ausschüsse: Haushalt und gebracht werden, um daraus folgend, Egon Backes Finanzen, Medienentwicklung und eine Abkehr vom fürsorgerischen Stellvertreter Forschung und Medienkompetenz.

8 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 Die LSV NRW ist zudem im Ausschuss die Einhaltung der Jugendschutz- len Formen der Medien und eine Forschung und Medienkompetenz und Werbebestimmungen zu beob- selbstbestimmte und reflektierte Me- vertreten. Die Aufgaben der LfM und achten. Bei Rechtsverstößen kann die diennutzung. In der Bildung bezeich- ihrer Organe sind zahlreich und kön- LfM abgestufte Sanktionen vorneh- net man diese Kompetenz, neben nen nur ansatzweise aufgeführt wer- men. Sie hat die Aufgabe, offene Ka- Rechnen, Schreiben und Lesen, auch den. näle im Hörfunk und im Fernsehen zu als vierte Bildungssäule. Die Förderung der Medienkompetenz fördern, Medienprojekte in Auftrag zu Medienkompetenz für ältere Men- ist mit eine zentrale Aufgabe. Der ver- geben und Qualitätskennzeichen für schen ist besonders im gesell- antwortungsbewusste Umgang mit bestimmte Sendungen zu vergeben. schaftspolitischen und sozialen Be- den Medien in all ihren Facetten ist Mindestens einmal jährlich muss ei- reich wichtig. Immer mehr gesellschaftspolitisch, sozial aber ne Medienversammlung durchge- Seniorinnen und Senioren nutzen das auch technisch eine Herausforde- führt werden. Thema 2005: Schleich- von den Medien bereitgestellte Ange- rung. werbung im Fernsehen. bot an Wissen und Bildung. Am 11. April 2005 wurde in Düssel- Neben den Themen digitale und ana- Für Seniorinnen und Senioren und die dorf das Projekt »klicksafe.de - Sicher- loge Kabelbelegungen, der techni- junge Generation bedeutet diese heit durch Medienkompetenz« vorge- schen Weiterentwicklung im 21. Kompetenz aber auch, in einen ge- stellt. Ziel dieses Projektes ist es, die Jahrhundert sowie EU-Recht in den meinsamen Dialog zu treten. Surfen, Chancen und Risiken des Internets Medien und institutionelle Beteiligun- mailen, sich auszutauschen. Es be- aufzuzeigen. www.klicksafe.de rich- gen und Mitgliedschaften der LfM an deutet die gleichberechtigte Partizi- tet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern verschiedenen Instituten, steht für pation an den Kommunikationstech- und Erzieher gleichermaßen. mich die Medienkompetenz im niken unserer Zeit. Vordergrund. Weitere Aufgaben der LfM sind: Pro- Ruth Hunecke gramme der privaten Veranstalter zur Medienkompetenz bedeutet der ist für die LSV NRW Mitglied in Sicherung der Meinungsfreiheit und selbstverantwortliche Umgang mit al- der Landesmedienkommission LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT LOKALE MEDIENARBEIT NRW E. V.

ie Landesarbeitsgemeinschaft stellt werden, wie Fernsehen, Video, ➢ Konzeption, Realisation und Trä- DLokale Medienarbeit NRW e.V. Fotografie, Audio, Radio, Computer, ger von (Modell-)Projekten (LAG LM) mit Sitz im Duisburger Internet und Multimedia. ➢ Herausgabe der »Schriftenreihe Landschaftspark besteht seit mehr Im Mittelpunkt dieser aktiven und ak- zur lokalen Medienarbeit« als 25 Jahren und hat heute rund 170 tivierenden kreativen Medienarbeit Die LAG LM versteht sich zugleich als Mitglieder. stehen vor allem die Zielgruppen Kin- die Interessenvertreterin der aktiven Diese sind in der nichtkommerziellen der, Jugendliche und Eltern sowie Pä- Medienarbeit und Medienbildung. Medienarbeit in den Regionen und dagogen und Pädagoginnen der Kin- Darüber hinaus organisiert die LAG Kommunen in ganz NRW aktiv. Sie der- und Jugendarbeit. Das konkrete LM als Fachstelle die Weiterentwick- leisten dabei eigenständig kulturelle, Ziel der in der LAG LM betriebenen lung der Medienarbeit in NRW und ist soziale, politisch-bildende und päda- Medienarbeit ist die Vermittlung kriti- dabei in engem Austausch mit den in gogische Medienarbeit in ihrer Ge- scher, an zukünftigen Entwicklungen diesem Arbeitsfeld relevanten loka- meinde vor Ort. Als landesweit tätige orientierter Medienkompetenz. Die len, regionalen und bundesweiten Fachstelle ist die LAG LM dabei für Tätigkeitsschwerpunkte der LAG LM Einrichtungen und Organisationen. die landesweite Vernetzung und Ko- liegen dabei unter anderem in den In den letzten Jahren beschäftigte ordinierung der vielfältigen lokalen folgenden Bereichen: sich die LAG LM neben ihren oben Medienaktivitäten verantwortlich. Sie ➢ Beratung im Bereich der Medien- genannten Schwerpunkten in der führt in Kooperation mit ihren Mitglie- bildung und Medienarbeit Kinder- und Jugendmedienarbeit in- dern dabei auch größere regionale/ ➢ Koordination und Abstimmung tensiv mit der Themenstellung der landesweite Projekte durch und der landesweiten Aktivitäten der generationsübergreifenden Medien- unterstützt ihre Mitglieder bei der lokalen Akteure arbeit. Dabei erarbeitete die LAG LM Konzeption, Planung und Durchfüh- ➢ Entwicklung von Konzepten und im Rahmen des Projektes »GenMe- rung ihrer eigenen Projekte. Projekten der Medienarbeit, ins- dia-Ruhr« in den Jahren 2004 bis Die Mediensparten, in denen die Mit- besondere mit Kindern, Jugend- 2005 die Kernpunkte intergenerativer glieder der LAG LM vor Ort tätig sind, lichen, Seniorinnen und Senioren Medienarbeit, lokalisiert im Ruhrge- umfassen nahezu alle medialen Aus- und Multiplikatorinnen und Multi- biet. Die Ergebnisse des Projektes drucksformen, die eigenständig er- plikatoren sind in einer Publikation der Schrif-

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 9 MEDIENARBEIT IN NRW tenreihe der LAG LM veröffentlicht hier unter thematischen Vorgaben bei Senioren und Seniorinnen ist. Die und dienen auch als Arbeitshilfe für eingereicht werden und brachten ein Publikation enthält darüber hinaus Organisationen vor Ort. Die Broschüre erstaunlich vielfältiges, kreatives me- auch wichtige Tipps und Hilfestellun- präsentiert dabei eine große Vielfalt diales Schaffen von Menschen der äl- gen, die radiointeressierte Seniorin- nachahmenswerter Medienprojekte teren Generation zum Vorschein. (NUN nen und Senioren und Multiplikato- aller Art, in denen die Menschen aus REDEN WIR berichtete darüber in Aus- rinnen und Multiplikatoren bei ihren verschiedenen Generationen gemein- gabe 55). Die LAG LM konnte bei der ersten Schritten zur Erstellung eige- sam gearbeitet, sie erkundet und da- Organisation dieses Wettbewerbs auf ner Radiobeiträge unterstützen. bei Neues kreiert haben. Eine Vielzahl ein inzwischen 16-jähriges gleicharti- Letztendlich produzierte auch im Jahr von Praxisbeispielen gibt Anregungen ges Projekt in der Kinder- und Me- 2005 unter der Leitung der LAG LM zur Nachahmung und zeigt Wege zum dienarbeit, den Wettbewerb »Jugend ein Filmteam, bestehend aus 20 Män- Aufbau eigener generationenübergrei- macht Radio«, zurückgreifen und die ner und Frauen über 50 aus dem fender Medienprojekte auf. Erfahrungen auch in diesem Projekt Ruhrgebiet, einen Film über das Ruhr- mit älteren Menschen gut einsetzen. Im Jahre 2005 führte die LAG LM zum gebiet. Die halbstündige Dokumenta- ersten Mal in NRW mit »FUNKREIF« Die Publikation »Funkreif – Senioren- tion »Wat`n herrlichet Ruhrgebiet« einen eigenen Radio-Wettbewerb für radio NRW« dokumentiert in Text und stellt mit eindrucksvollen Bildern und Seniorinnen und Senioren in NRW Ton die überaus gelungenen Radio- persönlichen Geschichten die Entwik- durch. Dieses in seiner Art bundes- beiträge der Teilnehmerinnen und klung und den Wandel des größten weit einzigartige Projekt fördert die Teilnehmer und gibt darüber hinaus Ballungsraumes Europas dar und ist aktive Medienarbeit von Menschen einen Überblick über Seniorenradio- für alle, die das Ruhrgebiet einmal aus der Generation 50 Plus durch die Er- gruppen in ganz NRW. Die zahlrei- einer anderen Sicht kennen lernen stellung von Radiobeiträgen in all ih- chen vorgestellten Gruppen und Initi- wollen, ein absolutes Muss. ren Erscheinungsformen. Features, ativen zeigen wie vielfältig, engagiert Oliver Baiocco, Reportagen, Hörspiele usw. konnten und bunt die Radiolandschaft auch Geschäftsführer der LAG LM

LANDESSTELLE PFLEGENDE ANGEHÖRIGE Neues Faltblatt informiert kompakt

ie Landesstelle Pflegende Ange- Dhörige hat ein neues Faltblatt »Schritt für Schritt zur häuslichen Pflege« herausgegeben. In knapper, übersichtlicher Form wird dort erläu- tert, was »im Fall des Falles« zu tun ist, wen man fragen kann und wo- nach man fragen muss. Das Faltblatt gibt auch wichtige Hin- weise darauf, was Angehörige in so- zialrechtlicher Hinsicht beachten müssen, zum Beispiel im Hinblick auf die Kranken- oder Arbeitslosenversi- cherung. Ziel dieser Informations- schrift im Jackentaschenformat ist es, pflegende Angehörige auf die In- formations-, Beratungs-, Finanzie- rungs- und Unterstützungsmöglich- keiten aufmerksam zu machen, die es gibt. ment, das die Bedürfnisse und Inter- gehörige unter Tel. 0800-220 4400. Niemand sollte die Pflege von Ange- essen aller Beteiligten berücksichtigt, Es kann auch von der Homepage hörigen schlecht informiert überneh- wird von Dauer sein. Das Faltblatt gibt www.lpfa-nrw.de herunter geladen men, denn nur ein Pflegearrange- es bei der Landesstelle Pflegende An- werden. Elke Zeller

10 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 LANDESSTELLE PFLEGENDE ANGEHÖRIGE 460,00 Euro im Jahr zusätzlich für Pflegebedürftige mit besonderem Betreuungsbedarf

flegebedürftige, die an Demenz Für welche Dienstleistungen dür- Perkrankt und/oder psychisch er- fen die 460,00 Euro abgerechnet krankt sind, mindestens die Pflege- werden? stufe 1 haben und zu Hause betreut Das Geld darf nur für qualitätsgesi- werden, erhalten auf Antrag pro Jahr cherte Betreuungsleistungen einge- 460,00 Euro zusätzlich von der Pfle- setzt werden. gekasse. Das gilt nur, wenn minde- stens zwei der im Folgenden genann- ➢ Diese Leistungen werden durch ten Verhaltensweisen, davon eine aus sogenannte »niedrigschwellige dem Bereich 1 bis 9, regelmäßig auf- Betreuungsangebote«, die vom treten. Gleiches gilt für geistig behin- Versorgungsamt in NRW aner- derte Pflegebedürftige. kannt sein müssen, angeboten. ➢ 1. unkontrolliertes Verlassen des Auch mit Pflegediensten können Wohnbereiches (Weglauftendenz) Anleitungs- und Betreuungsleis- tungen über dieses zusätzliche 2. Verkennen oder Verursachen ge- Budget abgerechnet werden. fährdender Situationen Elke Zeller ➢ Für die Kurzzeitpflege sowie für 3. unsachgemäßer Umgang mit ge- Tages- oder Nachtpflege können fährlichen Gegenständen oder po- die 460,00 Euro ebenfalls ver- tenziell gefährdenden Substanzen 12. ausgeprägtes labiles oder un- wandt werden. kontrolliert emotionales Verhal- 4. tätlich oder verbal aggressives ten Welche Dienstleistungen können Verhalten in Verkennung der Situ- mit den 460,00 Euro nicht finan- 13. zeitlich überwiegend Niederge- ation ziert werden? schlagenheit, Verzagtheit, Hilflo- 5. im situativen Kontext inadäquates sigkeit oder Hoffnungslosigkeit Dieses zusätzliche Budget kann lei- Verhalten aufgrund einer therapieresisten- der nicht eingesetzt werden, um da- 6. Unfähigkeit, die eigenen körper- ten Depression. mit stundenweise Betreuungsleistun- gen abzugelten, die von Nachbarn lichen und seelischen Gefühle (Auszug aus § 45a SGB XI) oder Bedürfnisse wahrzunehmen oder Freunden erbracht werden.Auch pflegerische Leistungen durch Pfle- 7. Unfähigkeit zu einer erforder- Wie erhält man diese zusätzliche gedienste können nicht abgerechnet lichen Kooperation bei therapeuti- Leistung? werden. schen oder schützenden Maß- Liegen die Voraussetzungen zum Er- Welche Vorteile ergeben sich noch nahmen als Folge einer therapie- halt der 460,00 Euro bei der ersten durch die Anerkennung als Pflegebe- resistenten Depression oder Begutachtung zur Pflegebedürftigkeit dürftiger mit besonderem Betreu- Angststörung oder bei Wiederholungsbegutachtun- ungsbedarf? 8. Störungen der höheren Hirnfunk- gen vor, wird das im Regelfall vom MDK (Medizinischer Dienst der Kran- Menschen, die an Demenz erkrankt tionen (Beeinträchtigungen des sind, haben nicht selten problemati- Gedächtnisses, herabgesetztes kenkassen) vermerkt. Angehörige können dann die 460,00 Euro bean- sche Verhaltensweisen. Diese Verhal- Urteilsvermögen), die zu Proble- tensweisen können für die Angehöri- men bei der Bewältigung von so- tragen und anerkannte Anbieter mit stundenweisen Betreuungsleistun- gen kränkend sein oder Sorge und zialen Alltagsleistungen geführt Angst auslösen. Angehörige wissen haben gen beauftragen. Diese können die 460,00 Euro als Sachleistung mit der dann oft nicht, wie sie sich verhalten 9. Störung des Tag-/Nacht-Rhyth- Pflegekasse abrechnen. Lagen die sollen. mus Voraussetzungen bei der Erstbegut- Deshalb können Verwandte, die zu 10. Unfähigkeit, eigenständig den achtung noch nicht vor (zum Beispiel Hause pflegen, zusätzliche Bera- Tagesablauf zu planen und zu wenn eine Demenzerkrankung erst tungsbesuche durch Pflegedienste strukturieren später hinzugekommen ist), muss bei abrufen. Diese Einsätze können ge- der Pflegekasse ein Antrag gestellt zielt genutzt werden, um sich zum 11. Verkennen von Alltagssituatio- werden. Dann wird durch die Pflege- Umgang mit Demenzerkrankten oder nen und inadäquates Reagieren kasse eine erneute Begutachtung zu Entlastungsmöglichkeiten beraten in Alltagssituationen veranlasst. zu lassen. Elke Zeller

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 11 PFLEGEBEGLEITER LASSEN PFLEGENDE NICHT ALLEIN Ein starkes und innovatives bundesweites Modellprojekt baut sein Netzwerk in NRW weiter aus er fragt eigentlich mal, wie W es mir geht? Hinter diesem Stoßseufzer verbirgt sich häufig zu Recht der Wunsch nach Wertschätzung und Anerken- nung für die Arbeit, die Angehörige in der häuslichen Pflege leisten. Denn pflegende Angehörige sind oftmals rund um die Uhr tätig, bis sie am En- de ihrer Kräfte sind. Ihr liebevoller Einsatz, ihre Sorgfalt mit der sie ihre Angehörigen pflegen, lässt sie häufig vergessen, auch für sich selbst zu sorgen: Kontakte zu Freunden und Monika Leifels, Koordinatorin im Regionalbüro West, Marlies Schaefer, Leiterin Verwandten, sportliche Betätigungen, des Regionalbüros West. Besuche kultureller Veranstaltungen Mitarbeiterinnen des Regionalbüros Zur Zeit bereiten sich Pflegebegleiter kommen zu kurz oder werden oft West sind dafür verantwortlich, das aus Gütersloh, Plettenberg, Iserlohn, gänzlich eingestellt. Projekt einer interessierten Öffent- Bochum, Vlotho und Paderborn auf Und hier beginnt die Aufgabe der lichkeit vorzustellen und Bündnis- ihre Aufgabe vor. Neun weitere Pflegebegleiter – unbürokratisch partner zu suchen. Standorte konnten in NRW für 2006 und unentgeltlich. Dazu machen sie die Aufgabe der Pfle- gewonnen werden. Für die Pflegebegleiter steht der pfle- gebegleiter auf Tagungen bekannt, Besonders erfreulich ist die Vielfalt gende Angehörige im Mittelpunkt der nehmen an den Konferenzen der Wohl- der Organisationen und Verbände, die Aufmerksamkeit. Sie klären in häus- fahrtsverbände teil und machen auf die sich der Idee des Projektes in NRW lichen Gesprächen, welche Fragen Situation der pflegenden Angehörigen angeschlossen haben: Diakonisches und Probleme bei der häuslichen in politischen Gremien aufmerksam. Werk, Caritas, das Deutsche Rote Pflege bestehen. Pflegebegleiter ken- Je zwei Personen werden vor Ort als Kreuz, Die Johanniter, das Netzwerk nen das Netzwerk der Entlastungs- Projektinitiatorinnen für das Projekt Hospiz, die Initiative Zeitspende, Se- und Unterstützungsangebote im tätig. Viele Organisationen stellen niorenbüros, Kirchengemeinden, Alz- Stadtteil oder in der Gemeinde und Mitarbeiterinnen für diese Aufgabe heimergesellschaft, Arbeiterwohl- können die Angehörigen darüber in- frei. Doch ohne das Engagement von fahrt, Beratungsstellen, Kommunen. formieren. Sie unterstützen beim Or- Freiwilligen, die sich als Projektinitia- In Rheinland-Pfalz und im Saarland ganisieren konkreter Hilfen und wol- torinnen und Projektinitiatoren quali- sind 2007 noch Plätze für Projektini- len die gesellschaftliche Leistung der fizieren lassen, wäre der Erfolg die- tiatorinnen und Projektinitiatoren frei. pflegenden Angehörigen öffentlich ses Projektes nicht denkbar. Finanziert wird das Bundesmodell- machen. Wie wird man Projektinitiatorin/ projekt von den Spitzenverbänden Wie wird man Pflegebegleiterin Projektinitiator? der Pflegekassen unter der Federfüh- oder Pflegebegleiter? Voraussetzung ist die Teilnahme an rung des VdAK in Siegburg über einen Der Vorbereitungskurs umfasst 60 einer kostenfreien Qualifizierung über Zeitraum von fünf Jahren. Stunden. Das Fortbildungskonzept vier Wochenenden. Die Qualifizierung Das Forschungsinstitut Geragogik in orientiert sich maßgeblich an den wird von Marlies Schaefer (Kom- Witten hat unter der Leitung von PD Dr. Wünschen und Voraussetzungen der munikationstrainerin, Diplom-Super- Elisabeth Bubolz-Lutz die Verantwor- Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine visorin) und Monika Leifels (Gestalt- tung für das Gesamtprojekt. Die Be- mehrstündige Praxiserkundung und therapeutin, Biographieberaterin) gleitforschung erfolgt durch das Institut zwei Exkursionen sind Bestandteil des vorbereitet und durchgeführt. für angewandte Forschung, Entwick- Kurses. Die Pflegebegleiter erhalten In Dortmund und Lünen sind seit lung und Weiterbildung an der KFH Frei- nach dem Kurs ein Zertifikat, bleiben 2005 Pflegebegleiter tätig. Durch die burg, Prof. Cornelia Kricheldorff. als Gruppe zusammen und werden Kooperation mit dem Diakonischen Anfragen an: Regionalbüro West, weiterhin qualifiziert begleitet. Werk Dortmund, den Diakonischen VKK – Pflegebegleiter, Jägerstraße 5, Das Regionalbüro West ist als Teil des Diensten Dortmund und den Diakoni- 44145 Dortmund,Tel. 023184 94 305 Modellprojektes für NRW, Rheinland- schen Diensten Lünen und Selm Mail: [email protected] Pfalz und das Saarland zuständig. Die konnte das Projekt Partner gewinnen. oder www.pflegebegleiter.de

12 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 SENIORENVERTRETUNGEN STELLEN SICH VOR z. B. Ascheberg Seniorenbeirat will viele Mal. Ziel ist, möglichst viele Bürgerin- Der Vorsitzende des Seniorenbeira- nen und Bürger in die Arbeit des Se- tes, Georg Dembeck, wünscht sich Bürger einbeziehen niorenbeirates, der eine eigene Sat- eine intensivere Mitwirkung der Se- eit fünf Jahren besteht der Senio- zung hat, mit einzubeziehen. nioren in Ascheberg. Alle Termine und Srenbeirat der Gemeinde Asche- Die Mitglieder sind im Jugend-, Se- Aktivitäten werden über die örtliche berg. Mit viel Engagement setzen nioren-, Sozial- und Sportausschuss Presse bekannt gemacht. sich seine Mitglieder für die Belange des Gemeinderates vertreten. Georg Dembeck der älteren Menschen in Ascheberg ein. Um aus der fünfjährigen Arbeit ein Beispiel herauszugreifen: Durch Initiative des Seniorenbeirates sind die Gehwege in der Gemeinde behin- dertengerechter geworden. Gegründet wurde der Beirat durch den Rat der Gemeinde Ascheberg. Die Mitglieder – ein Ratsmitglied, zwei Vertreter aus Wohlfahrtsverbänden und Bürger aus Ascheberg werden gewählt, und das bereits zum zweiten Mal. Der Einsatz für die örtlichen Be- lange und Anregungen, die aus der Bevölkerung an den Beirat herange- tragen werden, sind Themen in regel- mäßigen Sitzungen. So tagte der zweite Seniorenbeirat, der sich im Mai 2005 konstituierte, bereits sechs Die Mitglieder des Seniorenbeirates der Gemeinde Ascheberg NEUE SERIE: ZEITUNGEN IN UNSEREN SENIORENVERTRETUNGEN

Viele Seniorenvertretungen in Nordrhein-Westfalen geben neben ihren vielfa- z. B. Gladbeck: Seni-Ohr chen Aktivitäten regelmäßig eine Seniorenzeitung heraus. In loser Folge wird die LSV NRW in NUN REDEN WIR die Zeitungen einzeln vorstellen. Ihre The- Zeitpunkt vierteljährlich mit einer menschwerpunkte, das Redaktionsteam, an wen und wie sie verteilt wird. Wir Auflage von 5.000 Stück. Die Zeitung bitten deshalb die Leser von NUN REDEN WIR: Berichten Sie uns, wenn Sie ei- wurde in der städtischen Hausdruck- ne Senioren-Zeitung erstellen. Die Serie ist auch eine gute Möglichkeit, Erfah- erei erstellt und erschien in schwarz- rungen und Anregungen untereinander auszutauschen. weiß. Seit dem Jahr 2002 erscheint In dieser Ausgabe beginnen wir mit der Zeitung für Senioren aus Gladbeck. sie nur noch dreimal jährlich. Mittler- weile ist aus der »schwarz-weiß« m Jahr 1988 ist die Zeitung entstan- Zeitung eine farbige Hochglanzzei- Iden. Zu diesem Zeitpunkt gab es ein tung entstanden. Die Finanzierung er- neunköpfiges Redaktionsteam, das folgt über Anzeigen. sich das Ziel gesetzt hatte, eine Zei- Herausgeber ist der Seniorenbeirat tung von Senioren für Senioren zu er- der Stadt Gladbeck, Redaktionsmit- stellen. Neben unterhaltenden The- men wurden Informationen über glieder: Karl-Anton Hritz (KAH), Dag- Rechte von alten Menschen und Hin- mar Wollschläger-Musiol (DWM), Rolf weise auf Veranstaltungen gegeben. Kauls (RK) Werner Röring (WR), Theo Zudem wurden Berichte aus den Ar- Gorgol (TG), Gerd Zibelius (GZ). Die beitskreisen veröffentlicht und über Verteilung wird von zehn ehrenamt- aktuelle seniorenpolitische Ereig- lichen Senioren/innen durchgeführt. nisse berichtet. Gedichte, Geschich- Es werden folgende Bereiche belie- ten und Rätsel komplettierten das Le- fert: Sparkasse Gladbeck, Volksbank seangebot. Die Zeitung wurde am 18. Gladbeck, Pflegedienste, Altenheime, November 1988 erstmals kostenlos Seniorenbegegnungsstätten und ver- verteilt. Sie erschien zum damaligen schiedene Geschäfte. Rolf Kauls

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 13 AUS DEN KOMMUNALEN SENIORENVERTRETUNGEN

LÜDINGHAUSEN Situation abmildern können», kriti- wie sehr ihm persönlich sowie Rat sierte sie. Der demografische Wandel und Verwaltung der Gladbecker Se- Seniorenkino begrüßte sei kein Problem, sondern ein Phäno- niorenbeirat am Herzen liegt und si- men. Die Politiker seien das Problem. cherte auch für die Zukunft seine vol- 1000. Besucherin Ein größeres Mitspracherecht und ei- le Unterstützung zu. eden zweiten Mittwoch im Monat ne bessere gesellschaftliche Einbin- Die Gäste waren beeindruckt von der ist Kinotag – dies gilt seit März J dung von alten Menschen sei für die Präsentation der Aktivitäten und Er- 2005 für viele ältere Kinofans. Zukunft unabdingbar. folge des Gladbecker Vorstandes, die Mit dem Seniorenkino rief der Senio- Das Seniorenforum soll in Eschweiler mittels Beamer und Laptop dargebo- renbeirat als eine seiner ersten Amts- zu einer regelmäßigen Einrichtung ten wurden. handlungen eine Initiative ins Leben, werden. Die Diskussion über Arbeitsweise der deren beachtlicher Erfolg so nicht ab- Beiräte anderer Städte und ein reger zusehen war. LÜDINGHAUSEN Gedankenaustausch schlossen sich Bereits beim zwölften Kinotag be- an. grüßten die Veranstalter die 1000. Neuauflage des Ein Gewinn für alle Beteiligten! Besucherin. Seniorenratgebers Werner Röring Bevor der erste Film laufen konnte, musste der Seniorenbeirat viel Über- as Redaktionsteam des Lüding- zeugungsarbeit leisten. Große Skep- Dhauser Seniorenbeirates hat eine sis und wenig Hoffnung auf kosten- Neuauflage des Seniorenratgebers LÜDINGHAUSEN deckenden Besuch wurden der herausgegeben. Auf 34 Seiten finden Senioren im Initiative entgegengebracht. sich darin vielfältige Informationen rund um die Interessengebiete der äl- »Bankeinsatz« Doch der Erfolg gibt den Aktiven teren Bürgerinnen und Bürger. In ei- ie Pflege der Ruhebänke rings um recht. »Wir wollten die Kultur des Ki- genen Kapiteln werden die Bereiche no-Besuches wieder aufleben lassen DLüdinghausen und Seppenrade Dienstleistungen, praktische Hilfen, ist dem Seniorenbeirat seit Jahren und die älteren Menschen zum Aus- Altentagesstätten, Seniorentreffs, gehen motivieren«, beschreibt Gerda ein besonderes Anliegen. Als bei- Sport, Bewegung und Spiel, Bil- spielhaft gilt das System der numme- Danz die Grundidee. Für die Vorsit- dung/Kultur, Reisen und Wohnen ab- zende des Senionrenbeirates ist die rierten Bänke, das im Notfall Orientie- gehandelt. Außerdem gibt es ein um- rung bietet. Die Meldung der große Resonanz die beste Bestäti- fangreiches Branchenverzeichnis. gung für die Einrichtung des Senio- Zahlenkombination, mit der jede der renkinos. Eine Arbeitsgemeinschaft Aus »Westfälische Nachrichten« rund 250 Bänke im Stadtgebiet ge- des Seniorenbeirates, die stets offen Ausg. Lüdinghausen v. 6. Mai 2006. kennzeichnet ist, erspart Rettungs- für Anregungen ist, wählt gemeinsam kräften im Falle eines Notrufes langes mit dem Pächter des Kinos die Filme Suchen. aus. GLADBECK Der aktuelle Seniorenbeirat knüpft Aus »Westfälische Nachrichten« Bürgermeister sichert bezüglich der Bankaktion an den vor- Ausg. Lüdinghausen v. 13. April 2006 herigen Beirat an. So wurde mit Re- Kreisarbeitsgemeinschaft paraturarbeiten an beschädigten volle Unterstützung zu Bänken begonnen. Der Bestand der ESCHWEILER Bänke wurde in vier Gebiete aufge- uf Einladung des Gladbecker Se- teilt, für die jeweils ein Mitglied des ilde Jaekel, Vorstandsmitglied der Aniorenbeirates trafen sich die Mit- Seniorenbeirates – Bernhard Bohr, HLandesseniorenvertretung NRW glieder der Kreisarbeitsgemeinschaft Franz-Josef Borrmann und Manfred nahm kein Blatt vor den Mund:Auf ei- im Fritz-Lange Haus. Als Gäste ka- Volkmer sowie Alfons Meinke – zu- nem Seniorenforum in Eschweiler, zu men Bürgermeister Roland, die Vor- ständig sind. dem die Stadtratsfraktionen SPD und sitzende des Sozialausschusses Bündnis 90/Die Grünen geladen hat- Maria Seifert, Amtsleiter Böddecker Der Seniorenbeirat arbeitet mit dem ten, forderte sie, den demografischen und Abteilungsleiter Dehmel. Die An- »Verein für Pflege der Umwelt in Wald Wandel nicht als Gefahr für die Ge- wesenheit der Gäste bewies das und Flur« zusammen. Das notwendi- sellschaft zu begreifen, sondern vor Interesse an der Arbeit des Senioren- ge Material für die Reparatur der allem als Chance. Sie kritisierte, dass beirates. Der Bürgermeister begrüßte Bänke stellt die Stadt Lüdinghausen der Begriff oft als Vorwurf an die älte- die Gäste aus dem Kreis und lobte zur Verfügung. re Generation gerichtet sei. »Recht- das Engagement in der ehrenamt- Aus »Westfälische Nachrichten« zeitiges politisches Handeln hätte die lichen Arbeit der Beiräte. Er betonte, vom 26. April 2006.

14 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 AUS DEN KOMMUNALEN SENIORENVERTRETUNGEN

GLADBECK »Kaufen und Verkaufen bei ebay«, wie sässigen Sparkasse und Volksbank In- macht man es richtig, worauf muss ge- formationen zum Umgang mit dem Verbindung zur weiten achtet werden, Tricks und Kniffe, das Medium.Von zu Hause aus – selbst am sind die Fragen, die oft gestellt werden. Wochenende – seine Bankgeschäfte Welt Gladbeck/intern@tto Die Technik kommt auch nicht zu wie zum Beispiel Einzahlungen, Über- intern@tto« so heißt das Senioren- kurz. Was benötige ich, um ins Inter- weisungen und vieles andere mehr zu »Internet-Café in Gladbeck. Der Ar- net zu kommen? Welcher Anschluss erledigen, ist einfach bequem. Haben beitskreis »Internet« im Seniorenbei- ist für mich der richtige? Was ist DSL? wir Ihr Interesse geweckt? Dann be- rat der Stadt Gladbeck betreibt Brauche ich eine »Flatrate«? Alle die- suchen Sie uns im Internet! Unsere diesen Ort der Kommunikation seit se Fragen – auch die zum Kauf eines Adresse im Internet lautet: www.se- Jahren mit gutem Erfolg. Computers – werden bei einer Tasse nioren-in-gladbeck.de. Auch dort be- Menschen ab 50 aus Gladbeck kön- Kaffee ausgiebig diskutiert. antworten die Betreuer Fragen. nen das »intern@tto« nutzen, um Als kontroverses Thema ist »Online- Hans-Jürgen Schütz nicht nur im Internet zu surfen, son- Banking« im Gespräch. Hier bietet das Anmerkung der Redaktion: dern sich auf diesem Wege mit dem »intern@tto« gemeinsam mit der an- Medienkompetenz pur! Computer vertraut zu machen. Fünf ehrenamtliche, fachkundige Betreuer stehen den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Egal, ob es in den Ur- laub geht, ob ein Hotel gesucht oder ein Flug gebucht werden soll, unter Anleitung finden die Besucher das Richtige. Das Interesse ist groß, zum Beispiel hat sich eine 79-jährige nun privat ei- nen Laptop zugelegt, »ihre Verbindung zur weiten Welt«, sagt sie. Außerdem gehört ihr Interesse der Gestaltung von Einladungs- oder Grußkarten. Mit dem Boom der digitalen Fotografie stieg auch der Wunsch, die Bilder in den Computer zu bringen und weiter zu bearbeiten. Auch dabei helfen die Sie wissen Antwort auf alle Fragen. Von rechts: Brigitte Kafka, Dieter Tschim- Betreuer weiter. mel, Heinz Günter Stepken, Hans-Jürgen Schütz und Peter Schacht.

SOLINGEN zu anderen Städten fänden Senioren deln zu bewegen, stets im Auge be- eine Vielzahl von städtischen, kirch- halten. Sie haben damit Partizipation Seit 25 Jahren im Dienst lichen und freien Altenclubs. Das älterer Menschen konkret umge- der älteren Menschen Netzwerk für Senioren, dessen waren setzt«, sagte Ruth Hunecke. Senio- sich die Fachleute sicher, ist größer renbeiräte seien Mittler zwischen und 300 Gäste kamen zur Jubi- als für junge Leute. Bürgerinnen und Bürgern, Politik, Rläumsveranstaltung des Solinger »Wir haben uns in der Klingenstadt Verwaltung und allen maßgeblichen Seniorenbeirates, der seine Geburts- früh mit dem Thema beschäftigt«, altenpolitischen Akteuren. Auf stunde vor etwas mehr als 25 Jahren sagt Robert Günther,Vorsitzender des Schwachstellen hinzuweisen sei si- in der Bahnhofsgaststätte im Bahnhof Seniorenbeirates. cher nicht immer einfach und kon- Solingen-Ohligs hatte. Gastrednerin Das betonte auch die stellvertretende fliktfrei. Der Seniorenbeirat Solingen war Prof. Dr. Ursula Lehr. Die stellver- Vorsitzende der LSV NRW, Ruth Hun- nehme Seniorenpolitik in ihrer großen tretende Vorsitzende der Landesse- ecke in ihrem Grußwort. Wer habe Vielfalt wahr und gestalte diese mit. niorenvertretung Nordrhein-Westfa- schon vor 25 Jahren an Seniorenver- »Freuen Sie sich über die aktiven len, Ruth Hunecke sprach ein tretung gedacht? »Bei ihrer Arbeit ha- Menschen ihres Seniorenbeirates, Grußwort. ben Sie Ihre Ziele, die Interessen, An- die teilhaben und mitgestalten wol- Wie wohl fühlen sich ältere Men- regungen und Kritik für die und an der len« gratulierte Ruth Hunecke den schen in Solingen? Die Teilnehmer Seniorenpolitik in dieser Stadt aufzu- Bürgerinnen und Bürger der Stadt der Veranstaltung zogen eine über- greifen und die Entscheidungsträger Solingen – »unabhängig welchen Al- wiegend positive Bilanz. Im Vergleich in diesbezüglichen Fragen zum Han- ters«.

NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 15 DORV-Projekt DEUTSCHER SENIORENTAG 2006 Dienstleistung & ortsnahe Erklärung verabschiedet Rundum Versorgung Alter als Chance« – unter diesem ➢ Lebens- und Berufserfahrung äl- Motto stand der Deutsche Senio- terer Arbeitnehmer sind eine s handelt sich hierbei um ein er- » rentag 2006, der alle drei Jahre statt- wichtige Ressource, daher ist al- folgreiches Projekt einer Dorfge- E findet. Die Schirmherrschaft hatte les zu tun, damit sie im Arbeits- meinschaft mit 1500 Einwohnern. Bundespräsident Horst Köhler über- prozess bleiben können. Sie mussten erleben, wie in ihrem nommen. kleinen Ort der Lebensmittelladen ➢ Um die Unterstützung hilfsbe- schloss, Bäcker und Fleischer auf- Veranstalter war die BAGSO, geför- dürftiger älterer Menschen si- gaben, Post und Sparkasse wegra- dert wurde der Seniorentag vom cherzustellen, ist auch die Gene- tionalisiert wurden und die bisher Bundesministerium für Familie, Se- ration der sogenannten jungen beschauliche Welt zusammen fiel. nioren, Frauen und Jugend sowie Alten aufgerufen, Mitverantwor- Energische Einwohner gaben nicht vom Ministerium für Generationen, tung zu übernehmen. auf, schlossen sich zu einer Initiati- Familie, Frauen und Integration des ➢ Freiwilliges Engagement berei- ve zusammen, sammelten Geld und Landes Nordrhein-Westfalen. chert die Gesellschaft. Deshalb errichteten einen neuen Mittelpunkt Verabschiedet wurde eine »Kölner Er- sind neue Formen der sozialen, in ihrem Ort. Sie suchten im ganzen klärung« – Alter als Chance in einer politischen und kulturellen Parti- Bundesgebiet nach Vorbildern und Gesellschaft des langen Lebens – zipation älterer Menschen zu trugen alle notwendigen Informatio- Darin heißt es unter anderem: schaffen und die vorhandenen nen zusammen. Sie suchten Ver- Ältere Männer und Frauen engagieren Möglichkeiten auszubauen. bündete, fanden sie in der heimi- sich in vielen unterschiedlichen Le- ➢ Bei politischen Entscheidungen schen Wirtschaft und wurden ein bensbereichen und erbringen dabei muss die Mitwirkung der Älteren Pilotprojekt des Landes NRW mit umfassende Leistungen in Familie, gefördert werden. Die dafür not- Förderung des Ministeriums für Um- Nachbarschaft und Gemeinwesen. Per- wendigen Strukturen sind zu welt und Naturschutz, Landwirt- sönlich erfahren sie dadurch Wert- schaffen. schaft und Verbraucherschutz. schätzung und einen deutlichen Zu- ➢ Die BAGSO appelliert an die Wirt- Heute verfügt der Ort nach intensi- wachs an Lebensqualität. Sie schaft, stärker in den Dialog mit ver Vorbereitung wieder über ein erkennen, dass das Alter neue Chancen älteren Menschen zu treten und funktionierendes Versorgungszen- bietet und sie nach der Familien- und ihre Bedürfnisse bei der Entwick- trum. Erwerbsphase noch gebraucht werden. lung von Produkten und Dienst- Für dieses bürgerschaftliche Enga- Aber auch die Gesellschaft profitiert leistungen einzubeziehen. gement erhielt die Initiative beim re- von ihrem Engagement und wird Alle Entscheidungsträger in Bund, nommierten Wettbewerb »Robert durch die Weitergabe ihrer Erfahrun- Ländern und Kommunen sind aufge- Jungk Preis 2005« den mit 15.000 gen und ihres kulturellen Erbes an die fordert, Sorge dafür zu tragen, dass Euro dotierten 3. Preis. Mitglied in Jüngeren bereichert. Vor allem die sich ältere Menschen auf die Solida- der Jury zur Preisvergabe war das Enkelgeneration schätzt die mensch- rität der Gemeinschaft und die Si- Vorstandsmitglied der Landessenio- liche Wärme. cherheit ihrer Existenz verlassen, in renvertretung NRW Wilhelm Krüm- In einer Gesellschaft des langen Le- Würde und Achtung ihrer Person alt pelmann. bens sind die Potenziale des Alters für werden und entsprechend ihren Fä- Fragen an: DORV-Zentrum GmbH, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft higkeiten am Leben in der Gesell- Heinz Frey, Tel. 0 24 61-3 43 95 95. von Nutzen: schaft teilhaben können. Weiter Infos unter www.dorv.de

IMPRESSUM: V.i.S.d.P.: Dr. Uta Renn NUN REDEN WIR ist eine unabhängige, überparteiliche Redaktionsteam: und konfessionell nicht gebundene Zeitung. Elke Seul (fdS), Eleonore Köth-Feige, Rolf Kauls, Karin Roh- Herausgeber: Landesseniorenvertretung Nordrhein- kamm, Barbara Eifert (wiss. Beratung und Mitarbeit) Westfalen e. V., Gasselstiege 13, 48159 Münster, Telefon Die Redaktion behält sich Änderungen und Kürzungen vor. 02 51 / 21 20 50, Fax 02 51 / 2 00 66 13 Erscheinungsweise: viermal im Jahr Internet: www.lsv-nrw.de E-Mail: [email protected] Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Gefördert mit Mitteln des Ministerium für Generationen, der Autoren wieder, nicht immer die der Redaktion. Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein- Die nächste Ausgabe erscheint im September 2006. Westfalen in Düsseldorf. Thema: »Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung« Satz und Druck: Darpe Industriedruck, Beelener Str. 37, 48231 Warendorf · Auflage 3000 Redaktionsschluss 15. August 2006

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