Ausgabe 56 Senioren Und Medien
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Mitteilungen der NUN REDEN WIR Senioren und Medien Kompetenz und Lebenserfahrung erschließen neue Lebensbereiche u liebe Zeit, was freuen wir Älteren den Medien an. Als Beispiel das Pro- einem eigenen Seniorenradio. Mehr Duns, wenn wir die wunderbare jekt SOL - Senioren online. Mehr als dazu lesen Sie auf Seite 8. Wir haben Schauspielerin Senta Berger mit all ih- 260 Senioren-Internet-Cafés mit spe- den Intendanten des WDR Fritz Pleit- ren charmanten Falten im Gesicht im ziellen Kursangeboten für Ältere gibt gen und die Hörfunkdirektorin des Großformat im Fernsehen bewundern es inzwischen in Nordrhein-Westfalen. WDR Monika Piel gefragt, wie realis- dürfen: Die Powerfrau – toll! Und noch Dazu wurden Begleit- und Lernmateri- tisch sie das Bild des älteren Men- mehr freuen wir Älteren uns doch, alien für die Praxis erstellt. Die »neuen schen in ihren Medien darstellen. Die wenn die Werbung plötzlich das Ge- Antworten lesen Sie ab Seite 6. sicht des Alters entdeckt hat - mindes- Aber – ein gut Ding, das sich bessert! tens 50 Cremes und Make-ups unter- Es sind nicht nur die neuen Medien, streichen nicht etwa die Schönheit die uns Ältere faszinieren. Die Landes- eines alternden Gesichtes - nein - wir seniorenvertretung Nordrhein-Westfa- müssen uns via Fernsehen, Radio und len hat erreicht, dass drei Senioren in Printmedien sagen lassen, wie wichtigen, öffentlich-rechtlichen Gre- schlimm wir doch aussehen mit unse- mien vertreten sind. Die LSV NRW hat ren Falten - bei Männern etwas weni- das Benennungsrecht für den Platz ger, bei Frauen etwas mehr – nur die des Älteren im WDR-Rundfunkrat und jugendliche Ausstrahlung zählt – und ist dort durch Hiltrud Wessling und die bitte schön – hat nur wenig Falten Egon Backes, stellv. Vorsitzender der im Gesicht. Das klingt vielleicht etwas LSV, vertreten. Auch die Landesanstalt bitter-ironisch, entspricht aber der Re- für Medien bezieht die Kompetenz Äl- alität: Das Bild des Alters und des Äl- terer ein. Ruth Hunecke, stellv. Vorsit- terwerdens, das die Medien darstel- zende, ist in diesem Gremium Vertre- len, ist schlichtweg falsch. Was nützt Rolf Kauls terin der LSV NRW. Was die Drei zu uns eine krakeelende, komische Alte ihrer Arbeit sagen, steht auf Seite 8. wie Else Kling in der »Lindenstraße?« Medien« sind damit ein Eckstein für ei- Darüber hinaus erfahren Sie einiges Ein solches Klischee ist gerade mal ne qualifizierte Tätigkeit ehrenamt- über die Aktivitäten unserer Vor- gut genug, um in der Werbung für licher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standsmitglieder und viel Anregendes Bonbons, Kaffee und kluge Geldanla- in der Arbeit für und mit ältere/n Men- aus den kommunalen SVen. gen zu werben. Wir dürfen auch mal schen, aber auch für ihr Engagement Wir beginnen in dieser Ausgabe eine mit Enkelkindern Luftsprünge ma- in Politik und Gesellschaft. neue Serie mit der Vorstellung von Zei- chen. Das ist aber auch schon alles Trotz aller Kompetenz im Umgang mit tungen, die von Senioren für Senioren von der Realität des Alterns. Im übri- Medien – es ist nicht zu verstehen, gemacht werden. gen ist die Mehrzahl der Bürger der dass vom Deutschen Seniorentag im Was wir uns noch wünschen: Dass Meinung: Der ältere Mensch ist krank, Mai 2006 von den Medien bis auf we- sich möglichst viele Seniorenvertre- gebrechlich und pflegebedürftig. Das nige Ausnahmen kaum Notiz genom- tungen in NRW in unserer Zeitung NUN aber sind nur fünf Prozent der über 60- men wurde. Obwohl statistisch nach- REDEN WIR vorstellen.Auch das ist ein Jährigen. Die Mehrheit ist aktiv, kom- gewiesen, sind die Menschen ab 60 Zeichen von Medienkompetenz. petent, gesellschaftlich und politisch die treuesten Leser von Zeitungen, die Nun muss ich Schluss machen. Ich interessiert und vielfach ehrenamtlich intensivsten Zuschauer von Fernsehen engagiert. muss noch eine E-Mail an meinen En- und die interessiertesten Hörer beim kel schreiben und wünsche Ihnen viel Diese Mehrheit eignet sich seit vielen Rundfunk. Medienkompetenz bewei- Spaß beim Lesen unserer Zeitung. Jahren Kompetenzen im Umgang mit sen Ältere in Nordrhein-Westfalen mit Rolf Kauls Ausgabe 56 · Juli 2006 HINTERGRUND-WISSEN: Senioren und Medien Ältere sollten nicht als »Betroffene« vorgeführt werden s tut sich was: das Bild der Alten die älteren Menschen selbst zu Wort tensiv wie die Jungen – genau 503 Ein den Medien ändert sich. Das kommen, und sie sollten die Gelegen- Minuten pro Tag. Alter wird nicht länger nur verbun- heit erhalten, die Themen aus ihrer Aber sie nutzen die Medien anders. den mit Krankheit, Pflege, Siechtum, Sicht darzustellen, statt als »Betroffe- Mit zunehmendem Lebensalter ver- vielmehr spiegelt sich die Vielfalt des ne« vorgeführt zu werden. liert der Hörfunk an Bedeutung, wäh- gelebten Alters allmählich auch in So ist es sicher kein Zufall, dass sich rend der Fernsehkonsum steigt. Auch Fernsehen, Funk und Presse. im Rahmen des Bürgerfunks viele bei den Programm-Präferenzen gibt Am deutlichsten fällt das in der Wer- Seniorengruppen zusammengefun- es deutliche Unterschiede, wie wir bung auf: Quicklebendige Rentnerin- den haben und ihr eigenes Radio und aus der Medienforschung wissen. nen werben für Tiefkühlkost, grau- Über 60-jährige legen mehr Wert auf haarige Damen preisen Kosmetika Nachrichten, aktuelle Informationen, an, sportliche Mittsechziger empfeh- auf Verbrauchertipps und Service len Aufbaupräparate. Und in den Fa- sowie auf Sendungen mit Musikwün- milienserien im Fernsehen eröffnen schen und Hörergrüßen. Die Jünge- alte Damen Internetcafés, alte Her- ren wollen dagegen mehr Verkehrs- ren besuchen »Muckibuden«. hinweise und möglichst viel Musik. Der journalistische Teil der Medien Die meisten Radio- und Fernsehma- hinkt allerdings hinterher. Das senio- cher orientieren sich nur daran. renpolitische Großereignis des Jah- Trotzdem hat es nicht am guten res, der 8. Deutsche Seniorentag im Willen gefehlt. Gerade die Sender, die Mai, wurde von der Presse kaum mit dem Nimbus kämpfen, nur von wahrgenommen. Den überregiona- den Alten eingeschaltet zu werden, len Zeitungen war er häufig nicht haben gelegentlich versucht, speziel- einmal eine Meldung wert. Auch im le Seniorensendungen auszustrah- öffentlich-rechtlichen Rundfunk fand len. Möglicherweise könnte sich ein er kaum Niederschlag. Bei ARD und Dr. Ulla Foemer neuer Versuch lohnen. Denn die Alten ZDF sind überdies nahezu alle ziel- sind dabei, sich zu verändern. In der gruppenspezifischen Sendungen sogar Fernsehen machen. Und auch Redaktion von »In unserem Alter« be- eingestellt worden. Als das Kurato- im Internet tummeln sich Arbeitsge- obachten wir seit einiger Zeit einen rium Deutsche Altershilfe 1999 zu ei- meinschaften und Einzelkämpfer, die Umschwung in der Hörerschaft, je- nem Internationalen Medienkon- beweisen, dass es ein großes Interes- denfalls bei den Hörerinnen und Hö- gress einlud, unter dem se an altersspezifischen Informatio- rern, die Kontakt mit der Redaktion bezeichnenden Titel: »Überhört und nen und Selbstdarstellungen gibt. aufnehmen. übersehen?«, strahlten immerhin Bei der Nutzung von PC und weiteren Die Alten sind selbstbewusster ge- noch fünf der damals 15 öffentlich- elektronischen Medien wie Decoder worden, sie fordern Informationen zu rechtlichen Anstalten eigene Sen- für das Bezahlfernsehen oder DVD- den Themen ein, die sie unmittelbar dungen für die ältere Generation aus. Playern stehen zumindest die unter angehen, und sie stellen sich der Davon hat eine einzige überlebt – die 65-jährigen Senioren nicht zurück – Wirklichkeit. Sendereihe »In unserem Alter« auf für sie ist diese Ausstattung genauso WDR 4. selbstverständlich wie für den statis- Viele Gründe also, ihnen in den Me- dien endlich den ihnen gebührenden Begründet wurde die Absetzung der tischen Durchschnitt, zum Teil sind sie sogar besser damit ausgestattet. Platz einzuräumen. Dann würde sich Sendereihen für Senioren mit dem endlich auch in der Presse ein ange- Argument: Die Lebenssituation der Von fehlender Medienkompetenz der Alten kann also beileibe nicht gespro- messenes Bild des Alters und der Al- älteren Generation betrifft alle, des- ten durchsetzen können. halb sollten die das Alter betreffen- chen werden. Nach einer Untersu- den Themen im Gesamtprogramm chung der Abteilung Medienfor- Dr. Ulla Foemer vorkommen. Tun sie aber nicht, sie- schung beim SWR nutzen die über Redakteurin der Sendereihe he oben. Abgesehen davon sollten 50-jährigen die Medien genau so in- »In unserem Alter«, WDR 4 2 NUN REDEN WIR · Ausgabe 56 · Juli 2006 LSV AKTIV: AUS DEM VORSTAND Landespräventionspreis Seminare und »Schutz älterer Menschen vor Kriminalität« Veranstaltungen 2006 ie fünf besten Projekte, die das mit ihrem Konzept »Gewaltfreier 9. bis 12. Oktober in Königswinter DLeben älterer Menschen in NRW Umgang mit Bewohnern in Pflege- sicherer machen und Kriminalitäts- heimen« den dritten Platz und 1.000 »Seniorenpolitik ist Querschnittspo- ängste abbauen helfen, prämierte Euro. Professor Dr. Dr. Hirsch aus litik – aktuelle Themen für die Arbeit Innenminister Dr. Ingo Wolf in der Bonn stellte das Projekt als Schu- vor Ort«. Staatskanzlei in Düsseldorf. lungsprogramm vor. Es soll Mitarbei- Den ersten Preis und 3.000 Euro er- ter von Pflegeheimen für die Gewalt- 16. bis 18. Oktober in Brüssel hielt das Projekt »Initiative Nach- problematik sensibilisieren. »Europa mittendrin erleben«, Brüssel barschaft« der Stadt Bielefeld mit Der »Weiße Ring« übergab einen 8. November in Münster dem dortigen Seniorenbeirat. So füh- Sonderpreis von 1.000 Euro an die Tagung für hauptamtliche Mitarbeiter ren ehrenamtliche Helfer Hilfsbedürf-