2006, 32. Jahrgang
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Rundfunk und Geschichte 3– 4/ 2006 Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte 32. Jahrgang Nr. 3–4/2006 Rundfunk und Geschichte Geschichte und Rundfunk Ruttmann & Konsorten. Über die frühen Beziehungen zwischen Hörspiel und Film Aus Nazis Demokraten machen? Re-education im NWDR 1945–1948 ARTE vor seiner Zeit? Deutsch-französisches Geschichtsfernsehen im Zuge des Elysée-Vertrags AMIA-Konferenz der Bewegtbild-Archivare in Anchorage/Alaska Die ZDF-Archive – Nur Dienstleister für interne Nutzer? Rezensionen Bibliografie Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Zitierweise: RuG – ISSN 0175-4351 Redaktion: Claudia Kusebauch Christoph Rohde Steffi Schültzke Hans-Ulrich Wagner Inhalt 32. Jahrgang Nr. 3–4/2006 Aufsätze Matthias Steinle Referenz in den Medien. Hermann Naber Jahrestagung der GfM 63 Ruttmann & Konsorten. Über die frühen Beziehungen Andreas Scherrer zwischen Hörspiel und Film 05 Manuskripte der Sendereihe »Bairisch Herz«. Ein neuer Bestand des Historischen Archivs Florian Huber des Bayerischen Rundfunks ist erfasst 64 Aus Nazis Demokraten machen? Re-education im NWDR 1945–1948 21 Alexandra Luther Die Forschungsberichte von Infratest Matthias Steinle im Deutschen Rundfunkarchiv 65 ARTE vor seiner Zeit? Deutsch-französisches Geschichtsfernsehen im Zuge des Elysée-Vertrags: Rezensionen »La Grande Guerre/1914–1918/ Der Erste Weltkrieg« – eine WDR- Internet-Rezension ORTF-Koproduktion (1964) 35 Das Schweizer Internetportal www.memoriav.ch. (Thomas Hammacher) 67 Forum Stefan Maelck: Hans Rink Pop essen Mauer auf. Karl Holzamer – ein »Zeuge (Uwe Breitenborn) 69 des Jahrhunderts« 49 Justin Lewis/Rod Brookes/ Leif Kramp Nick Mosdell/Terry Threadgold: Alte Probleme, neue Chancen. Shoot First and Ask Questions Later. AMIA-Konferenz (Oliver Zöllner) 70 der Bewegtbild-Archivare in Anchorage/Alaska 51 Sammelrezension Werner Faulstich: Alexander Badenoch Mediengeschichte »Feasibility Study« zum 27. Oktober von den Anfängen bis 1700. als »UNESCO World Day Werner Faulstich: for Audiovisual Heritage« 54 Mediengeschichte von 1700 bis ins 3.Jahrtausend. Matthias Buck (Konrad Dussel) 72 Nam June Paik. Ein Nachruf 55 Claudia Maria Wolf: Bildsprache und Medienbilder. Veit Scheller (Manja Rothe) 73 Die ZDF-Archive – Nur Dienstleister für interne Nutzer? 56 Rüdiger Steinmetz Zum Tod von Tilo Prase 62 02 Rundfunk und Geschichte 3–4 (2006) Sammelrezension Thomas Völkner (Hrsg.) Werner Wirth/Holger Schramm/ Internationales Radio in Europa. Volker Gehrau (Hrsg.): (Christoph Hilgert) 91 Unterhaltung durch Medien. Christoph Klimt: Manfred Mai/Rainer Winter (Hrsg.): Computerspielen als Handlung. Das Kino der Gesellschaft – die Gesellschaft Carsten Wünsch: des Kinos. Unterhaltungserleben. (Gereon Blaseio) 92 (Michael Meyen) 75 DEFA-Stiftung (Hrsg.) Gottlieb Florschütz: Apropos: Film 2005 – Das Jahrbuch Sport in Film und Fernsehen. der DEFA-Stiftung. (Jasper A. Friedrich) 76 (Thomas Beutelschmidt) 94 Kilian J- L. Steiner: Bibliografie Ortsempfänger, Volksfernseher und Optaphon. (Konrad Dussel) 77 Zeitschriftenlese 94 (1. 1.–30. 6. 2006) (Rudolf Lang) 97 Markus Behmer/Bettina Hasselbring (Hrsg.): Radiotage, Fernsehjahre. (Adelheid von Saldern) 79 Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Christian Sonntag: Medienkarrieren. Tagungsband zu »Relating Radio« 105 (Christoph Hilgert) 80 Jahrestagung des Studienkreises Matthias Michael: Rundfunk und Geschichte 2007 106 Spiegel-TV. (Gerhard Lampe) 83 Karin Keding/Anika Struppert: Ethno-Comedy im deutschen Fernsehen. (Karin Knop) 84 Dominik Koch-Gombert: Fernsehformate und Formatfernsehen. (Wolfgang Mühl-Benninghaus) 86 Sammelrezension Siegfried Lenz: Das Rundfunkwerk. Erzählungen. Die Erzählungen. Selbstversetzung. (Hans-Ulrich Wagner) 87 Sammelrezension Maren Köster/Dörte Schmidt (Hrsg.) Man kehrt nie zurück, man geht immer nur fort. Anat Feinberg: Nachklänge. (Hans-Ulrich Wagner) 90 Inhalt 03 Autoren der Aufsätze und Dokumentationen Dr. Florian Huber, geb. 1967 in Nürnberg, ist Redak- teur und Autor für Dokumentationen und Reporta- gen beim NDR-Fernsehen in Hamburg. Nach dem Studium der Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Romanistik in München, Freiburg, Orlando (Florida) und Köln arbeitete er als Lektor bei einem Kölner Wirtschaftsverlag sowie als Zeitungsjournalist. 1997/ 98 Volontariat beim Norddeutschen Rundfunk, 2006 Promotion an der Universität Osnabrück. E-Mail: [email protected] Hermann Naber, geb. 1933, ist freier Autor und Re- gisseur. Nach dem Studium der Germanistik, Publi- zistik, Anglistik und Philosophie journalistische und schriftstellerische Tätigkeit. Seit 1962 Hörspieldra- maturg beim Hessischen Rundfunk, von 1965 bis 1998 Leiter der Hörspielabteilung beim Südwest- funk. Seit 1977 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main und seit 1989 der Akademie der Künste in Berlin. Mehre- re Preise und Auszeichnungen als Autor und Regis- seur von Hörspielen, Lehraufträge an verschiedenen Universitäten und Hochschulen. Veröffentlichungen u. a.: Mit den Augen hören, mit den Ohren sehen, In: Max Ophüls. München 1989 (= Reihe Film, Nr. 42); (Hrsg.:) Dichtung und Rundfunk – 1929. Berlin 2000 (= Archiv-Blätter, 5); facts & fiction. Kleine Reise in die Vergangenheit. In: HörWelten. 50 Jahre Hörspiel- preis der Kriegsblinden. Berlin 2001. E-Mail: [email protected] Dr. Matthias Steinle, geb. 1969 in Wiesbaden, ar- beitet seit 2001 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft der Universität Marburg. Studium der Medienwissenschaft, Germa- nistik und Geschichte in Marburg und Paris, 2002 Promotion im Rahmen einer Cotutelle (Sorbonne/ Philipps-Universität Marburg) über die gegensei- tigen Darstellung von Bundesrepublik und DDR im Dokumentarfilm. Zahlreiche Publikationen zur Film- und Rundfunkgeschichte, u. a.: Vom Feindbild zum Fremdbild. Die gegenseitige Darstellung von Bun- desrepublik und DDR im Dokumentarfilm. Konstanz 2003; (Mit-Hrsg.:) All Quiet on the Genre Front? Zur Praxis und Theorie des Kriegsfilms. Marburg 2006. E-Mail: [email protected] Hermann Naber Ruttmann & Konsorten Über die frühen Beziehungen zwischen Hörspiel und Film Am Anfang war die Technik1 brauchbare Hörspielkunst überhaupt – noch kaum realisiert hat: die Aufnahme der Sendung auf mon- Anfang der 40er Jahre hatte John Cage die Idee, für tierbarem Filmtonstreifen.« 4 Mit dem Filmtonstreifen, ein CBS-Hörspiel eine Musik aus Geräuschen zu als Träger von Bild und Ton zugleich, experimentier- komponieren. »Das war ein Hörspiel mit dem Titel ten damals, mit Unterstützung der Elektroindustrie, ‚The City Wears a Slouch Hat‘ von Kenneth Patchen die Erfinder des Tri-Ergon-Systems, Hans Vogt, Jo- und ich hatte vor, die Geräusche aus dem Stück seph Masolle und Jo Engl. zu nehmen und daraus eine Musik zu komponieren, also aus den Geräuschen, die in dem Stück vorge- Als Rudolf Arnheim noch mit der Konzeption sei- sehen waren […]. Aber das war wohl noch zu kom- ner materialistisch fundierten Radioästhetik »Rund- pliziert für die damalige Zeit. Wir hatten ja noch kei- funk als Hörkunst« beschäftigt war, trafen sich am ne 16-Spur-Maschinen, wir hatten überhaupt noch 5. und 6. Juni 1928 die Intendanten der insgesamt keine Tonbandgeräte.«2 Ohne Tonbandgerät keine neun Rundfunkgesellschaften in Wiesbaden zur akustische Kunst – diese Einsicht zieht sich bereits ersten Tagung des neu gebildeten Programmrats. in den 20er Jahren wie ein roter Faden durch viele Hans Bredow, der Vorsitzende des Gremiums, war Zeitungsartikel und Diskussionsbeiträge zum The- als Staatssekretär im Reichspostministerium zu- ma Rundfunk. In diesem Zeitabschnitt spielt die Ge- ständig für den gesamten Rundfunk in Deutsch- schichte von »Ruttmann & Konsorten«, mit einigen land, vor allem für seine technische Entwicklung, Rückblenden und einer Rahmenhandlung, in der die als drahtlose Telegrafie mit batteriebetriebe- der Reichsrundfunkkommissar Hans Bredow als nen Detektorgeräten und mit Kopfhörern begonnen Augenzeuge auftritt. hatte. Die aktuelle technische Entwicklung fand in den Produktionsstudios statt.5 Was dort vor allem In Rudolf Arnheims Ästhetik des Rundfunks, die fehlte, war ein akustisches Aufzeichnungsverfahren damals entstand, trägt eines der zwölf Kapitel die für Tonträger, mit denen Montage- und Mischtech- Überschrift »Hörfilm tut not!«. Der erste Satz lau- niken möglich waren, wie man sie vom Film kann- tet: »Für die Entwicklung der Hörspielkunst wäre te. Hans Bredow war mit diesen Problemen durch- es sehr wichtig, wenn man diejenigen Hörspiele, in aus vertraut, deshalb hatte er das Thema auf die denen mit den Ausdrucksmitteln des Raums und Tagesordnung der Wiesbadener Programmratssit- der Montage gearbeitet wird, nicht im Senderaum zung gesetzt. Bredow berichtete 1956 rückblickend bühnenmäßig ‚aufführen‘, sondern sie in der Art darüber: von Tonfilmaufnahmen stückweise auf einen Film- streifen fotografieren und die einzelnen Tonstreifen nachher regelrecht schneiden und zu einem Hörfilm 1 Über das alte Hörspiel und seine Zeit. Alfred Braun im Gespräch 3 mit Heinz Schwitzke. NDR-Aufnahme vom 23. Januar 1959. NDR zusammenkleben würde.« Immer wieder hat Rudolf Schallarchiv. – In diesem Gespräch sagt Alfred Braun auf eine ent- Arnheim die Vorzüge einer solchen Produktionswei- sprechende Frage von Heinz Schwitzke: »Ich höre zwar oft bei Rund- se anschaulich beschrieben – die Überwindung der funkvorträgen sagen: ‚Am Anfang war das Wort‘, aber ich müsste aus bloßen Abbildung durch planvolle Gestaltung von der Rückschau sagen: ‚Am Anfang war die Technik‘.« 2 Laughtears. Conversation