Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“

Stadt

Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“

Begründung

Stadt Schmallenberg Amt für Stadtentwicklung Januar 2019

Dipl.-Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 1 Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“

Inhaltsverzeichnis:

1 Planungserfordernis ...... 4 1.1 Anlass, Ziel und Zweck ...... 4 1.2 Übergeordnete Planungen ...... 4

2 Lage- und Beschaffenheit des Plangebietes ...... 5 2.1 Räumliche Lage ...... 5 2.2 Umfeld ...... 5 2.3 Grundstückssituation und Plangebietsbeschaffenheit ...... 6 2.4 Baugrundverhältnisse ...... 6

3 Nutzungsbezogene Planungsinhalte ...... 7 3.1 Städtebauliche Konzeption; Gestaltungsansprüche ...... 7 3.2 Städtebaulich-nutzungsmäßige Gliederung ...... 8 3.3 Art und Maß der baulichen Nutzung ...... 9

4 Erschließung / Ver- und Entsorgung…………………………….…………..…..….....11 4.1 Verkehrliche Erschließung ...... 11 4.2 Versorgung – Strom, Gas, Telekommunikation…………………………….…12 4.3 Versorgung – Wasser- / Löschwasser ...... 12 4.4 Entwässerung ...... 13 4.5 Abfallentsorgung ...... 14

5 Freiflächen- und Grünplanung ...... 14

6 Umweltbericht ...... 15 6.1 Mensch und menschliche Gesundheit ...... 16 6.2 Schutzgut Tiere ...... 16 6.3 Schutz von Pflanzen ...... 17 6.4 Schutzgut Boden ...... 19 6.5 Schutzgut Wasser ...... 20 6.6 Schutzgut Klima und Luft ...... 20

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6.7 Schutzgut Landschaft ...... 21 6.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 21 6.9 Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen ...... 23 6.10 Null-Variante und anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 23 6.11 Zusammenfassung ...... 24

7 Umweltverträglichkeitsprüfung ...... 27

8 Kompensationsmaßnahmen ...... 28

9 Monitoring ...... 30

10 Schutzmaßnahmen ...... 31

11 Altlasten und Kampfmittel ...... 31

12 Denkmalschutz ...... 32

13 Schutz des Mutterbodens ...... 32

14 Bodenordnung ...... 32

Anlagen:

Anlage 1: Umweltbericht Anlage 2: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag / Artenschutzprüfung Anlage 3: ASP-Gesamtprotokoll Anlage 4: Öko-Ausgleichsmaßnahmen

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1 Planungserfordernis

1.1 Anlass, Ziel und Zweck

Der Bebauungsplan (BPl) Nr. 110 für den bestehenden „(HOLZ-)Gewerbepark Hoch- sauerland (I)“ trat im Jahr 2002 in Kraft. Planungsrechtliche Grundlage für seine Entstehung war eine vorangegangene Ände- rung des seinerzeitigen Gebietsentwicklungsplans, dem heutigen Regionalplan, mit der Darstellung eines „Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichs“ (GIB) an dieser Stelle mit einer Bruttogesamtgröße von ca. 25 ha, von denen der BPl Nr. 110 ca. 15 ha in seinen Geltungsbereich einbezog.

Nachdem die Veräußerung der zur Verfügung gestellten Industrie- und Gewerbeflä- chen zunächst schleppend anlief, hat sich dies über die letzten Jahre hinweg positiv und in den Jahren 2015 und 2016 in eine rasante Nachfrage gewandelt. Derzeit ste- hen keine Flächen mehr unmittelbar zum Verkauf zur Verfügung, da die noch vor- handenen „Freiflächen“ angrenzenden Unternehmen als optionale Reserveflächen vertraglich zugesichert sind. Es ist davon auszugehen, dass auch diese Flächen, derzeit ca. noch 16.400 m², in absehbarer Zeit von den entsprechenden Firmen er- worben werden.

Angesichts der gebotenen Aufrechterhaltung eines von Seiten der Stadt zu offerie- renden Gewerbe- und Industrieflächenangebotes bestand dringender Handlungsbe- darf, die Erweiterung des bestehenden Gewerbeparks innerhalb der GIB-Darstellung war naheliegend.

Analog zur Vorgehensweise beim BPl Nr. 110 wird das aktuelle Plangebiet auf Basis des Entwicklungsgebotes aus dem Flächennutzungsplan am westrand – nicht zuletzt aus eigentumsrechtlichen Gründen (Eigentümerin Stadt Schmallenberg) – bis an die dortige „Wald“- Darstellung herangelegt. Mittlerweile ist die frühere Hochwaldsituation aufgelöst und in eine monokulturelle Weihnachtsbaumnutzung umgewandelt worden.

Obgleich das Plangebiet in nördliche Richtung deutlich ansteigt und die topografi- sche Situation gegenüber dem bestehenden Gewerbepark nicht einfacher wird, ist im Rahmen einer straßentechnischen Vorplanung die praktikable Erschließung und ge- werbliche Nutzbarkeit des Geländes eindeutig festgestellt worden. Auch für diese erst in Planung befindliche Gebietserweiterung besteht bereits eine große Interessentennachfrage, mehrere Grundstücksverkäufe wurden schon im Vor- griff getätigt. Auch wurden erste Vorhaben, für die die Erschließung über den Alt-BPl Nr. 110 gesichert war, bereits genehmigt und umgesetzt.

1.2 Übergeordnete Planungen

Die bauleitplanerischen Entwicklungsziele entsprechen nach adäquaten Änderungs- verfahren den landes- und regionalplanerischen Vorgaben. Gleiches gilt für den Flä-

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chennutzungsplan nach Änderung und Genehmigung durch die zuständige Bezirks- behörde, die Bezirksregierung .

Nach eingehenden Raumuntersuchungen im Hinblick auf mögliche Alternativstandor- te erschien unter der Maßgabe raum- und landesplanerischer Zielsetzungen einzig der Standort westlich von Bad Fredeburg als geeignet für die Umwandlung eines „Agrarbereiches“ in einen „Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich“ mit einer Flä- che von ca. 25 ha. Die seinerzeitige 5. Änderung des Gebietsentwicklungsplanes wurde vom MURL am 04.05.2000 genehmigt.

Die landesplanerische Anpassung der entsprechenden Darstellung auf Ebene des städtischen Flächennutzungsplans (FNP) gem. § 20 Abs. 1 Landesplanungsgesetz war obligat. Der seinerzeit komplett neu aufgestellte Flächennutzungsplan wurde am 31.07.2001 wirksam.

2 Lage- und Beschaffenheit des Plangebietes

2.1 Räumliche Lage

Der Standort des „Gewerbeparks Hochsauerland II“ befindet sich in räumlicher Nähe zum Nebenzentrum Bad Fredeburg.

Das zu entwickelnde Plangebiet umfasst eine Flächengröße von ca. 96.400 m² brut- to. Die zur Verfügung stehende netto Gewerbe-/Industriefläche wird ca. 76.700 m² betragen.

Mit der Anbindung an die B 511 über den schon bestehenden „Gewerbepark Hoch- sauerland (I)“ ist die geplante Erweiterung gut an das örtliche und überörtliche Stra- ßennetz in Richtung Stadtmitte, A 44, A 46 und A 445 angebunden.

2.2 Umfeld

Der geplante „Gewerbepark Hochsauerland II“ schließt unmittelbar nördlich an den bestehenden „Gewerbepark Hochsauerland (I)“ an. Südlich der Bundesstraße B 511 rundet das Sägewerk Dickel die örtliche gewerblich-industrielle Nutzungssituation ab.

Das übrige Umfeld im Westen, Norden und Osten ist, wie das Plangebiet selbst, pri- mär land- und forstwirtschaftlich genutzt. Gut 200 m von der östlichen Plangebiets- grenze entfernt findet sich in Außenbereichslage der Kleinst-Ortsteil „Altenhof“. Der Siedlungsrand von Bad Fredeburg liegt etwa 1.000 m entfernt.

Der Landschaftsraum weist sowohl bewuchsseitig als auch geologisch charakteristi- sche Mittelgebietsstrukturen auf.

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2.3 Grundstückssituation und Plangebietsbeschaffenheit

Das Plangebiet umfasst in der Gemarkung Wormbach, Flur 1, die Flurstücke 236, 237, 239 und 240.

Das Gebiet ist bislang „kulturlandschaftlich“ geprägt. Die forst- und landwirtschaftlich genutzten Flächen sind ökologisch als Monostrukturen zu bewerten. Sie werden pri- mär als Weihnachtsbaumplantagen genutzt. Diese Strukturen setzen sich außerhalb des Plangebietes Richtung Westen, Osten und Norden unverändert fort.

Topografisch ergibt sich aus der Höhensituation (457 m ü.NN im Norden, 427 m ü.NN im Süden) eine deutliche Gefällesituation; der Höhenunterschied beträgt 30 m. Die hieraus resultierende voraussichtliche Trassierung mit den zu erwartenden Bö- schungsflächen legt ein Steigungsverhältnis von max. 8 % für die Erschließungsstra- ßen zu Grunde.

Das Plangebiet befindet sich mit Ausnahme der daraus bereits veräußerten Grund- stücke im Eigentum der Stadt Schmallenberg.

2.4 Baugrundverhältnisse

Aufgrund des direkten Anschlusses des „Gewerbeparks Hochsauerland II“ an den „Gewerbepark Hochsauerland (I)“ kann davon ausgegangen werden, dass sich auch die Baugrundverhältnisse gleichermaßen fortsetzen. Von daher wird die Baugrund- untersuchung der BRG, Fröndenberg, vom 17.07.2001 weiterhin zu Grunde gelegt und im Folgenden daraus auszugsweise zitiert.

Geologische und hydraulische Verhältnisse: Die anstehenden Gesteine des Grundgebirges (Mitteldevon, Fredeburger und Berle- burger Schichten) sind als dunkler, geschieferter Ton bis Schluffgestein mit einzel- nen Sandbänken ausgebildet. Im Bereich des Untersuchungsgebietes wird das Deckgebirge von pleisto- bis holozänem Verwitterungsschutt überdeckt, der als stei- nig-grusiger, schluffiger Lehmboden ausgebildet ist.

Grundwasser wurde während der Geländeerkundung nicht vorgefunden. Der erste durchgängig ausgebildete Grundwasserleiter ist in dem Festgestein in nicht bekann- ter Tiefe ausgebildet. Das Lockersediment ist als mittel bis hoch durchlässig einzu- stufen.

Gründungstechnische Empfehlung: Aufgrund der Morphologie der Geländeoberfläche und der korrespondierenden Mor- phologie der Felsoberkante wird für die zukünftige Bauten der anstehende Fels hangseitig das Gründungswiderlager bilden. Zur Vermeidung bauwerksschädlicher Setzungsdifferenzen ist grundsätzlich darauf zu achten, dass im gesamten Grün- dungsbereich einheitlicher Baugrund ansteht.

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Zukünftige Bebauung ist flach (z.B. mittels Streifenfundamenten, Gründungsplatte, etc.) im Fels unter Einhaltung der zulässigen Bodenpressung zu gründen.

Setzungen: Mit relevanten Setzungsbeiträgen ist bei Gründung im anstehenden Festgestein nicht zu rechnen.

Maßnahmen gegen Grund- und Tageswässer: Die Bebauung ist gegen nicht drückende Wässer zu schützen. Auf der Hangseite ist das Gebäude gegen episodisch auftretende Schichtengewässer mittels Drainage zu schützen.

Ausführung Baugruben: Der Aushub der Baugruben ist bis in die erforderliche Sollgründungstiefe mit mind. 0,5 m seitlichem Überstand auszuführen. Während der Bauzeit anfallende Wässer wie Tageswässer etc. sind mittels offener Wasserhaltung abzuführen. Böschungsflanken und Baugrubensohlen sind wirksam gegen Niederschlagswasser zu schützen.

Bewertung: Der Untergrund ist durchlässig einzustufen. Eine dezentrale Versickerung von Nie- derschlagswässern ist dennoch aus folgenden Gründen als problematisch einzustu- fen:

- Aufgrund der Topografie wird es zu einer von Norden nach Süden fort- schreitenden Beeinträchtigung durch in den Untergrund eingebrachte Nie- derschlagswässer kommen.

- Gem. Bodenkarte ist das Lockersediment als erosionsgefährdet eingestuft. Eine verstärkte lokale Zuführung von Niederschlagswässern über Versicke- rungsanlagen wird die Erosionsgefahr zusätzlich erhöhen.

Eine Versickerung von Niederschlagswasser auf den befestigten Flächen der Baufel- der ist aus o.a. Gründen nicht vorzusehen.

3 Nutzungsbezogene Planungsinhalte

3.1 Städtebauliche Konzeption; Gestaltungsansprüche

Bereits bei der Rahmenplanung zum bestehenden Gewerbepark wurde deutlich, dass ein frei gestalteter städtebaulicher Grundriss grundsätzlich nicht entwickelbar ist. Die Topografie erfordert unter dem Aspekt der flächen- und kostensparenden Planung einen rationalen entwurfseitigen Ansatz, ohne relevante gestalterische und funktionale Kriterien zu vernachlässigen. Die Erschließungsplanung prägte hierbei wesentlich das Gesamtkonzept.

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Eine homogen durchgehende bauliche Raumkante – wie sie bspw. bei anderen städ- tebaulichen Aufgaben durchaus sinnvoll erscheint – kann und sollte hier nicht einge- fordert werden. Eine bauliche Wechselfolge von straßennaher und mehr räumlich distanzierter Bebauung ist aufgrund der topografischen Gegebenheiten zu akzeptie- ren.

Die betriebsbedingt und funktional erforderlichen Belange der Einzelbetriebe wie

- sinnvolle Stellung der Baukörper - Andienung - repräsentative Vorfahrt - Lagerung - Stellplätze prägen das individuelle Baukonzept.

Aufgabe der erforderlichen städtebaulichen Beratung im Zuge der Vermarktung und Gesamtbetreuung sollte es nach wie vor sein, analog zur o.a. generellen Gestal- tungsabsicht ein ästhetisches städtebauliches Gesamtbild zu erhalten.

Hierbei sind neben Gebäudeformen, Dach- und Fassadengestaltungen auch Materi- al- und Farbwahlen abzustimmen. Insbesondere ist auf typische örtliche Baustoffe der Fassadenverkleidung, z.B. Holz, Wert zu legen. Auch ist dem Satteldach, insbe- sondere bei kleineren Gebäuden, entsprechende Beachtung und Umsetzung zu widmen.

Ansonsten sollten primär traufenständig geneigte flache Dächer (Pultdächer) reali- siert werden, die den Erschließungsanlagen und den Höhenverläufen entsprechen. Die Gestaltung der privaten Hof- und Außenanlagen sollten weitestgehend aufeinan- der abgestimmt bzw. zumindest harmonisiert werden. Gerade topografiebedingte Übergangsbereiche in Grenzlagen und Böschungskanten können bspw. bei Einfrie- dungen unästhetische Einzellösungen ergeben. Hier muss auch auf privater Ebene die Bereitschaft bestehen, nachbarschaftliche gemeinsame Lösungen im Rahmen der städtebaulichen Gesamtgestaltung zu suchen und zu vereinbaren.

3.2 Städtebaulich-nutzungsmäßige Gliederung

Die Erfahrung aus der Vermarktung der Gewerbeflächen des bestehenden Gewer- beparks hat gezeigt, dass ein überwiegender Bedarf an Flächen der Nutzungsart „GI“ (Industriegebiet) besteht. Auf eine Abstufung der Nutzungskonzeption von Ost nach West von (eingeschränktem) „GE(e)“ zu „GI(e)“ wie im „Gewerbepark Hochsauerland (I)“ wird deswegen im Erweiterungsbereich verzichtet und ausschließlich die Auswei- sung von „Industriegebiets“-Flächen vorgenommen, zumal eine entsprechend ein- schränkende („e“) Nutzbarkeit die immissionsschutzrechtlichen Belange wahrt.

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Durch die Anwendung des Abstanderlasses NRW für „GI(e)“-Gebiet werden schutz- würdige Belange mittels Limitierung von schädlichen Umwelteinflüssen aus dem Plangebiet hinreichend berücksichtigt. Wohnen im Plangebiet ist demgemäß lediglich ausnahmsweise betriebsbedingt und unter besonderen Auflagen (siehe unter 3.3) zulassungsfähig.

Das geplante, wie vorstehend angesprochen, eingeschränkte Industriegebiet gem. § 9 Baunutzungsverordnung ( BauNVO) dient ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben, und zwar vorwiegend Betrieben, die in anderen Baugebieten un- zulässig sind. Aufgrund immissionsschutzrechtlicher Abstandserfordernisse sind im Plangebiet die- jenigen, grundsätzlich in Industriegebieten allgemein zulässigen Betriebsarten und Nutzungen ausgeschlossen, die den Abstandsklassen I – IV der Abstandsliste zum Runderlass des MURL vom 06.06.2007 zuzuordnen sind. Ausnahmsweise können allgemein zulässige Betriebsarten und Nutzungen, die unter die v.g. Abstandsklasse IV fallen, zugelassen werden, sofern gem. Punkt 2.4.1.1 des genannten Erlasses (gutachterlich) nachgewiesen wird, dass von diesen keine höhe- ren Emissionen ausgehen, als von den nach den vorstehenden Maßgaben allgemein Zulässigen. Auf die Option gem. Punkt 2.2.2.5 des genannten Erlasses wird hingewiesen.

3.3 Art und Maß der baulichen Nutzung

Art und das Maß der baulichen Nutzung werden für das Plangebiet wie folgt festge- legt (s. auch Festsetzung im Bebauungsplan):

Art: GI(e) – Industriegebiet, eingeschränkt Maß: Grundflächenzahl GRZ 0,8 Baumassenzahl GMZ 9 Anzahl Vollgeschosse max. III Gebäudehöhe max. 16 m Bauweise: Abweichende Bauweise Die Gebäudelänge darf 50 m Länge überschreiten. Die Gebäude sind jedoch jeweils unter Einhaltung der gem. BauO NW erforderlichen Grenzabstände zu errichten.

Zulässig sind vorbehaltlich der Maßgaben des Absatzes 1 (vgl. Planzeichenlegende des Bebauungsplanes):

Gewerbebetriebe aller Art (außer Einzelhandelsbetriebe – siehe hierzu nachfolgend unter Abs. 3 Nr. 4 und Abs. 4 Nr. 1 (in der Planzeichenlegende)), Lagerhäuser, La- gerplätze und öffentliche Betriebe.

Ausnahmsweise können zugelassen werden

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1. Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter, die dem Gewerbebetrieb zugeordnet und ihm gegenüber in Grundfläche und Baumasse untergeordnet sind, 2. Anlagen für kulturelle und sportliche Zwecke, 3. Restaurationsbetriebe, die nach Art und Größe vornehmlich der Versorgung des Gebiets dienen, 4. Einzelhandelsverkaufsflächen von max. 200 m² Größe als untergeordneter Be- standteil eines ansässigen Betriebes, die im begrenzten Maße zum Verkauf der im Unternehmen hergestellten Waren und Produkte an Endverbraucher dienen, 5. Tankstellen.

Ausgeschlossen sind:

1. Einzelhandelsbetriebe, 2. Anlagen für kirchliche, soziale und gesundheitliche Zwecke.

Die als „ausnahmsweise“ formulierten zulässigen Nutzungen betreffen Anlagen und Einrichtungen, die vornehmlich der Versorgung des Gebietes dienen (sollen).

Die ausnahmsweise Zulassungsfähigkeit von „betriebsgebundenem Wohnen“ be- grenzt sich auf zwingende betriebliche Erfordernisse bzw. auf Gründe der sozialen Kontrolle.

Folgender, im Baugenehmigungsverfahren zu berücksichtigender Hinweis zum „betriebsbedingten Wohnen“ aus Sicht des akustischen Immissions- schutzes: Es sollte angestrebt werden, das ausnahmsweise zulässige betriebsbedingte Wohnen an die Verpflichtung des Ansiedlers zu koppeln, bauliche Maßnah- men zum passiven akustischen Immissionsschutzes vorzusehen. Da eine Lokalisierung von möglichen relevanten Lärmquellen gegenwärtig nicht möglich ist, werden im B-Plan auch keine adäquaten Festsetzungen vorgenommen. Im Zuge der Entwurfsplanung zum Bauantrag sind an den empfindlichen Wohnseiten entsprechende Schallschutzbauteile (bspw. Fens- ter) einzubauen. Die Schallschutzklasse ist dann vom zu erwartenden Betrof- fenheitsgrad abzuleiten.

Die generell ausgeschlossenen Nutzungen entsprechen in ihrer eigenständigen We- sensart nicht der hier im Vordergrund stehenden Bereitstellung von industriell zu nut- zenden Flächenkontingenten und sollten ihren Standort im „normalen“ Siedlungsbe- reich haben.

Trotz grundsätzlichem Einzelhandelsausschluss wird den örtlichen Betrieben eine limitierte Einzelhandelsfläche von 200 m² gestattet, um im begrenzten Maße den Verkauf eigener Produkte zu ermöglichen.

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Das der Vorgabe der Baunutzungsverordnung entsprechende Maß der baulichen Nutzung gewährleistet die Umsetzbarkeit der vorgesehenen industriellen Hauptnut- zung. Das Plangebiet wird bewusst räumlich transparent und nicht geschlossen angelegt. Anzusiedelnde Betriebe sollen zudem angehalten werden, ihre Produktionsabläufe /- ergebnisse offen darzulegen. Hierzu dient auch die im begrenzten Falle angebotene Möglichkeit zur Errichtung von Einzelhandelsverkaufsflächen von max. 200 m².

4 Erschließung / Ver- und Entsorgung

4.1 Verkehrliche Erschließung

Im Rahmen der äußeren verkehrlichen Erschließung des „Gewerbeparks Hochsauer- land (I)“ wurde der an der B 511 bereits bestehende Abzweig Richtung Sägewerk in eine allen zukünftigen verkehrlichen Erfordernissen Rechnung tragende Kreuzung umgebildet, die demgemäß auch die durch Erweiterung bedingte verkehrliche Mehr- belastung aufnehmen kann.

Das innere Erschließungskonzept des Gewerbeparks berücksichtigte ebenfalls von Beginn an die Erweiterungsoption Richtung Norden. Ab dem verkehrlichen Schnittpunkt zwischen dem bestehenden Gewerbepark und dessen Erweiterung ist die Erschließung als ein in sich geschlossenes Verkehrsnetz mit späterer Erweiterungsmöglichkeit nach Nordwesten ausgebildet. Die bestehende Haupterschließungsachse wird in nordwestliche Richtung weitergeführt, um dann entlang der Höhenlinien in Richtung Nordwesten abzuschwenken. Die Straße endet unmittelbar an der dortigen Plangebietsgrenze, was die Option offen lässt, das Ge- werbegebiet bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt in nordwestliche Richtung noch weiter auszudehnen. Neben einer kürzeren Stichstraße, die neben mehreren kleineren Gewerbegrundstü- cken insbes. das mittlerweile bereits bebaute große WGS-Gelände erschließt, wird das verkehrliche Konzept im wesentlichen von einer ca. 200 m langen Stichstraße mit LKW-tauglicher Endwendeanlage weiter nördlich zur Erschließung der Bauflä- chen bis zum Nord- bzw. Ostrand des Plangebietes bestimmt. Durch die konzeptionell soweit als möglich entlang des Höhenlinienverlaufs geführte Straßentrassierung ergeben sich moderate, nur in kurzen Passagen max. 8%ige Steigungsverhältnisse. Die zwangsläufig entstehenden Straßenböschungen im Neigungsverhältnis 1:1,5 erlauben im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Grundstücksaufteilung eine sinnvolle Anfahrbarkeit der Gewerbeflächen. Die gänzlich im Eigentum der Stadt stehenden Flächen erlauben es ferner – im Plan durch entsprechende Grundstückszuschnittsvorschläge angedeutet – bei Bedarf zwei weitere kurze Stichwege von der vorbeschriebenen Haupterschließung abzwei- gen zu lassen, um evtl. kleinere Grundstücksparzellierungen zu ermöglichen.

Für die innere Erschließung ist folgender Regelquerschnitt vorgesehen:

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- Böschung 1:1,5 (auf Privatgrundstück) - Bankette, Breite 0,5m Neigung 6,0% - Gehweg, Breite 1,5 m, Neigung 3,0% - Straße, Breite 6,5 m, Neigung 2,5% - Bankette, Breite 0,5m Neigung 6,0%

Die vorstehend angesprochenen Böschungen verlaufen parallel zu den jeweiligen Straßen. Eine entsprechende Festsetzung bestimmt die Duldung dieser Flächen auf den privaten Grundstücken.

4.2 Versorgung – Strom, Gas, Telekommunikation

Die Energieversorgung (Strom, Gas) sowie die Telekommunikation werden durch die zuständigen Versorgungsträger sichergestellt.

Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange werden diese frühzeitig über die Planung informiert. In diesem Zuge etwaig bekundeten Interessen wird nach Möglichkeit bereits im Bauleitplanverfahren Rechnung getragen. So wurde in die Entwurfsfassung des Bebauungsplanes eine „Fläche für Versorgungsanlagen – Zweckbestimmung: Strom(versorgung)“ zur Installation einer 10-kV-Station neu ins Bebauungs- und Erschließungskonzept integriert.

Im Rahmen der weiteren Erschließungsplanungen werden die Versorgungsträger auch zukünftig so früh als möglich in diese eingebunden.

4.3 Versorgung – Wasser- / Löschwasser

Die Wasserversorgung des Plangebietes wird durch das städtische Verbundsystem sichergestellt, über eine Wasserversorgungsleitung DN 150 vom Hochbehälter „Rob- becke“ über / bis zum Ortsteil Landenbeck sichergestellt.

Das Fassungsvermögen des Hochbehälters beträgt 1.000 m³, davon stehen 400 m³ für die Brandreserve zur Verfügung. Auf diese Versorgungsleitung ist ein Über- flurhydrant DN 150 im Gewerbepark gesetzt. Die Stadt Schmallenberg kann zur Löschwasserversorgung ca. 1.600 l/min für die Dauer von 2h am Überflurhydranten bereitstellen.

Um diese Situation für den Gesamtgewerbepark abschließend zu regeln, wurde am Südrand des aktuellen Plangebietes, in Nähe der zentralen Erschließungsachse, ei- ne „Fläche für Versorgungsanlagen – Zweckbestimmung: Löschwasser“ für die In- stallation eines unterirdischen Löschwassertanks mit einem Fassungsvermögen von weiteren 200 cbm eingerichtet. Der Tank ist bereits eingebaut.

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4.4 Entwässerung

Grundlage des Entwässerungskonzeptes ist der RdErl. d. Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft vom 04.01.1999 – III B 6-6100/4-30438/III B5 – 673/4/2-32213 „Anforderungen an die öffentliche Niederschlagsentwässerung im Trennverfahren“ sowie der RdErl. d. Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft vom 18.05.1989 – IV B6 – 673/2-29010/IV-B5 – 031 002 0901 „Nie- derschlagswasserbeseitigung gem. § 51 a des Landeswassergesetzes“.

Eine Versickerung des Niederschlagswassers über Mulden- und Rigolensysteme ist lt. dem bereits oben zitierten Bodengutachten aus geologischen Gründen ausge- schlossen. Demgemäß erfolgt die Entwässerung des Gebietes im Trennsystem.

Der städtische Schmutzwasserkanal dient dabei der Aufnahme des häuslichen Ab- wassers. Das anfallende Schmutzwasser wird gesammelt und an den Schmutzwassersammler Bad Fredeburg – Heiminghausen mit Vorflut an der Ruhrverband-Kläranlage „Eslohe- Bremke“ abgeschlagen.

Der städtische Regenwasserkanal dient der Aufnahme des Niederschlagswassers unbelasteter Dach- und Hofflächen. Das Niederschlagswasser belasteter privater Flächen (Beurteilung der Beschaffen- heit des Niederschlagswassers gem. RdErl. Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft vom 18.05.1989 – IV B5 – 673/2-29010/IV-B5 – 031 002 0901 „Niederschlagswasserbeseitigung gem. § 51 a Landeswassergesetzes“) ist dabei einer mechanischen (Vor-)Klärung zu unterziehen. Diese hat in privaten Regenklär- becken auf den jeweiligen Grundstücken vor Einleitung in den städtischen Regen- wasserkanal zu erfolgen. Eine organische Belastung der Dach- und Hofflächen ist zwingend auszuschließen. Das wie vor beschaffene Niederschlagswasser wird einem südlich der B 511, unmit- telbar unterhalb der o.a. Kreuzung, also außerhalb sowohl des bestehenden als auch des aktuellen Bebauungsplangebietes, neu errichteten Regenrückhaltebecken (RRB) zugeleitet, über das die Entwässerungsthematik in diesem Punkt für das gesamte Areal abschließend geregelt wurde. Die zugrunde liegende Planung wurde von der zuständigen „Ruhr-Wasserwirtschafts- Gesellschaft mbH“ (RWG) gem. § 57 Landeswassergesetz (LWG) und § 8 Wasser- haushaltsgesetz (WHG) mit den Genehmigungsbehörden des Hochsauerlandkreises abgestimmt. Die Lage des Beckens ist als ideal zu bezeichnen, da zum einen die vorhandenen Wege zum bestehenden RRB als auch Teile der Regenwasserkanali- sation genutzt werden konnten. Der bauliche Aufwand zur Erstellung des RRB war relativ gering. Das vorhandene RRB könnte, falls erforderlich, zum Regenklärbecken (RKB) umgestaltet werden.

Sowohl aus topografischen Gründen als auch unter dem Gebot einer flexiblen Grundstücksvermarktbarkeit können nicht sämtliche Entwässerungsleitungen im Plangebiet unter öffentlichen Flächen geführt werden. In den südlichen Teilen der einzelnen Baufelder und in den optional zu erstellenden Stichstraßen waren daher

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auf privaten Flächen Leitungsrechte vorzusehen, die durch entsprechende Grund- dienstbarkeiten nachzuvollziehen und auch privatrechtlich zu sichern sind (erfolgt im Rahmen der Grundstücksverkäufe). Die genaue Lage und der Verlauf der Leitungsrechttrassen sind der Planzeichnung zu entnehmen.

4.5 Abfallentsorgung

Aufgrund der abfallrechtlichen Vorschriften wird der in der Stadt Schmallenberg an- fallende Abfall getrennt nach einzelnen Abfallfraktionen erfasst und im Rahmen des Dualen Systems einer Wiederverwertung zugeführt. Die organischen Abfälle werden eingesammelt und der Kompostieranlage in Brilon (Betreiber: Fa. Städtereinigung Stratmann, Bestwig) zugeführt. Der anfallende Schrott wird ebenfalls eingesammelt und wiederverwendet. Kühlgeräte und Sonder- abfälle werden fachgerecht und umweltschonend entsorgt. Die nicht verwertbaren Reststoffe werden von der Stadt Schmallenberg über die Um- ladestation durch den Entsorger zur Abfallbehandlungsanlage R.A.B.E. in Meschede- Enste gebracht. Dort werden die Reststoffe unterschiedlichen Stoffströmen zugeord- net. Boden, der nicht auf genehmigten Flächen eingebaut werden kann, ist vorrangig ei- ner ordnungsgemäßen, schadlosen und genehmigten Verwertung zuzuführen oder auf einer genehmigten Deponie zu entsorgen.

5 Freiflächen- und Grünplanung

Die Eingriffs- und Ausgleichbilanzierung, die im Zuge des Umweltberichtes (erstellt durch das Büro für Landschaftsplanung, Bertram Mestermann, Warstein-Hirschberg) nach dem Berechnungsmodell des Hochsauerlandkreises „Berücksichtigung qualita- tiver Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur- und Landschaft und von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ (HSK 2006) vorgenommen wurde (vgl. „Um- weltbericht“ Anlage 1 zur Begründung und unter „8 Kompensationsmaßnahmen“ wei- ter unten), zeigt, dass selbst mit einer landschaftsökologisch ausgerichteten Gestal- tung der nicht überbaubaren Grundstücksfreiflächen ein Eingriffsausgleich i. S. des Landschaftsgesetzes NRW innerhalb des Plangebietes nicht möglich ist.

Wie bereits ausgeführt, beeinflusst das topografische Profil das gesamte städtebauli- che Konzept, insbesondere die zweckfunktionale Erschließung und damit auch die anschließenden gewerblichen Nutzflächen. Um i.S. des Erhalts der Grundstücksattraktivität weitere Beeinträchtigungen der Nutz- flächen durch spezifizierte innergebietliche, ökologisch auch allenfalls bedingt wirk- same Begrünungsfestsetzungen zu vermeiden, wird auf diese – mit Ausnahme eines plangebietsumschließenden, zwingend anzulegenden Feldgehölzsaumes von 5 m Tiefe auf den Randgrundstücken – verzichtet.

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Nichts desto trotz wird an dieser Stelle für die privaten Freiflächen i.S. einer Steige- rung des ökologischen Erscheinungsbildes des Gewerbegebietes folgende Grünge- staltungsempfehlung zur Berücksichtigung gegeben:

Parallel zu den Erschließungsstraßen ab der Straßenbegrenzungslinie sollte, wo im- mer möglich, ein geschlossener Grünstreifen mit standortgerechten heimischen Laubgehölzen und Sträuchern ausgebildet werden. Was darunter im Einzelnen zu verstehen ist, kann entsprechenden Merkblättern der Bezirksregierung Arnsberg entnommen werden (s. dortige Homepage).

6 Umweltbericht

Der Umweltbericht dient der zusammenfassenden Darstellung und Bewertung der Auswirkungen eines Vorhabens, in diesem Fall des „Gewerbeparks Hochsauerland II“, auf die Umwelt.

Der zum vorliegenden Planungsvorhaben vom Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann, Warstein-Hirschberg, erstellte Umweltbericht, der dieser Begründung in seiner kompletten Fassung als Anlage 1 beigefügt ist, kommt zu folgendem Ergebnis (auszugsweise):

Im Rahmen einer Bestandsermittlung wurde die bestehende Umweltsituation im Un- tersuchungsgebiet ermittelt und bewertet. Dazu wurden die vorliegenden Informatio- nen aus Datenbanken und aus der Literatur ausgewertet.

Gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 BauGB sind im Rahmen der Umweltprüfung die Auswirkungen auf folgende Schutzgüter zu prüfen:

- Mensch und menschliche Gesundheit - Tiere - Pflanzen - Boden - Wasser - Klima und Luft - Landschaft - Kultur- und sonstige Sachgüter - Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen

Ziel der Konfliktanalyse ist es, die mit den geplanten Maßnahmen verbundenen un- vermeidbaren Beeinträchtigungen der Schutzgüter aufzuzeigen.

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6.1 Mensch und menschliche Gesundheit

Schall- und Schadstoffemission

Schallemissionen und stoffliche Emissionen in der Umgebung, die als Vorbelastung gelten können, gehen besonders vom südlich angrenzenden Gewerbegebiet und dem damit verbundenen Fahrzeug- und Personenverkehr aus. Während der Bau- respektive Umsetzungsphase des „Gewerbeparks Hochsauerland II“ können Erd- und Bauarbeiten zu temporären Beeinträchtigungen führen. Da diese zeitlich auf die Bauphase und räumlich auf das Plangebiet beschränkt sind, gehen von diesen keine nachteiligen Wirkungen aus. In Bezug auf die Schall- und Schad- stoffbeeinträchtigung bestehen im Plangebiet erhebliche Vorbelastungen. Durch den zusätzlichen PKW-Verkehr und die Nutzung der Gewerbeflächen kann sich die Schall- und Schadstoffbelastung in geringem Maße erhöhen. Aufgrund der Vorbelas- tung sind jedoch keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten.

Erholung

Die nähere Umgebung des Plangebietes wird überwiegend durch das südlich gele- gene Gewerbegebiet geprägt. Westlich, nördlich und östlich grenzen forstwirtschaft- lich genutzte Flächen an das Plangebiet an. Der Großteil des Plangebietes wird der- zeit als landwirtschaftliche Fläche genutzt und weist keine für die Erholungsnutzung relevante Infrastruktur, wie zum Beispiel Wanderwege auf. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut „Mensch und menschliche Gesundheit – Erholungsnutzung“ sind nicht zu erwarten.

6.2 Schutzgut Tiere

Die artenschutzrechtlichen Aspekte des Vorhabens wurden im Rahmen eines Arten- schutzrechtlichen Fachbeitrages/Artenschutzprüfung (siehe Anlage 2 zur Begrün- dung) ebenfalls durch das Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann) be- trachtet:

Bei der Ortsbegehung am 16. März 2016 konnten in den Einzelbäumen im südlichen Bereich des Plangebietes sowie der Kirche im nördlichen Teil keine ehemaligen oder aktuellen Nutzungen als Niststätte oder Unterschlupf von Tierarten festgestellt wer- den. Die Obstgehölze im südlichen Bereich des Plangebietes weisen Höhlungen auf, die aber aufgrund ihrer Ausrichtung und Ausprägung nicht durch Höhlenbewohner (Fledermäuse) oder Vögel genutzt werden können. Die Gehölze innerhalb des Plan- gebietes können jedoch eine Funktion als nichtessenzielle (Teil-) Nahrungshabitate sowie Ruhestätten und Versteckplätze übernehmen. Auch eine potenzielle Funktion der vorhandenen Gehölze als Brut- bzw. Fortpflanzungshabitat für Vogelarten ist nicht gänzlich auszuschließen.

Äcker sind generell geeignet, eine Funktion als Lebensstätte für die Offenlandarten zu übernehmen. Auf Grund der vorhandenen Störwirkung durch das angrenzende

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Gewerbegebiet besteht keine Lebensraumeignung für Offenlandarten. Das Plange- biet kann weiterhin als nichtessenzielles Nahrungshabitat für Vogelarten (z.B. Mäu- sebussard) und Fledermäuse fungieren. Während der Begehung wurde ein einzelner Rotmilan über der östliche angrenzenden Flächen gesichtet.

Die Gebäude im angrenzenden Gewerbegebiet sind allenfalls sehr gering geeignet, gebäudebewohnenden Tierarten eine Quartiermöglichkeit zu bieten. Es wurden kei- ne Nisthabitate von Mehlschwalben oder anderen Vogelarten im Bereich der angren- zenden Gebäudefassaden und -dächer festgestellt. Ein Vorkommen von streng ge- schützten Fledermausarten in oder an den Gebäuden kann ausgeschlossen werden. Da die Gebäude im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans nicht verändert wer- den, wird eine artenschutzrechtliche Relevanz ausgeschlossen.

Bei der Ortsbegehung am 21. Februar 2018 konnte keine Nutzung der Einzelbäume innerhalb des Plangebiets als Nistplatz oder Unterschlupf für Tierarten festgestellt werden. Anzumerken ist dabei, dass der Großteil der Bäume im Süden des Plange- bietes im Zuge des Baus der Lagerhalle des Getränkegroßhändlers bereits entfernt wurde. Bedingt durch den Bau weiterer Gewerbegebäude innerhalb und außerhalb des Plangebietes, der Schaffung neuer Flächen zur Ansiedlung von Gewerbebetrie- ben und den dadurch entstehenden Lebensraumverlust sowie den zunehmenden optischen und akustischen Störwirkungen kann dem Acker im Plangebiet auch im Jahr 2018 keine Lebensraumeignung für Offenlandarten zugesprochen werden. An den Fassaden und Dächern der alten und der seit 2016 errichteten Gebäuden konn- ten keine Nisthabitate festgestellt werden. Im Rahmen der Begehung wurde westlich des Plangebietes ein rufender Mäusebussard gehört. Zudem wurden etwa 60 Ringel- tauben auf der Ackerfläche rastend sowie fliegend gesichtet.

Gegenüber der Ortsbegehung vom 16. März 2016 ergaben sich keine weiteren Er- kenntnisse

6.3 Schutzgut Pflanzen

Das Plangebiet sowie die angrenzenden Bereiche wurden am 16. März 2016 sowie zur Überprüfung der aktuellen Bestandssituation am 21.Februar 2018 erneut began- gen.

Für das Plangebiet wurde als Bestandteil des Umweltberichts eine Biotoptypen- Kartierung angefertigt. Die angetroffenen Biotoptypen sind nach der „Berücksichti- gung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur und Landschaft und von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ (HSK 2006) klassifiziert.

Folgende Biotoptypen sind im und in direkter Umgebung des Plangebietes festzustel- len (siehe hierzu auch die die Biotoptypenkarte im Umweltbericht Kap. 4):

- Versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Kanal/Vorfluter - Wassergebundene Flächen, Drainagepflaster, Reitplätze - Nadelholz-Sonderkulturen in intensiver Nutzung

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- Acker in intensiver Nutzung - Grünland in intensiver Nutzung; Wildäcker - Ruderalflora / Brachflächen auf ständig gestörten/nährstoffreichen Standorten - Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/Einzelbäume mit relativ geringer Fernwir- kung - Gering strukturierte Feldgehölze, artenarme und/oder schmale Hecken (bis 5 m Breite) - Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/Einzelbäume mit relativ hoher Fernwirkung

Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wurde seit der Begehung im März 2016 be- reits ein Getränkelager gebaut und im südlichen Bereich Flächen für die Ansiedlung von neuen Gewerbebetrieben abgeschoben und mit Mineralgemisch hergestellt.

Die Aufstellung des Bebauungsplans wird zu einem Verlust der im Plangebiet anste- henden Biotopstrukturen (versiegelte Flächen, Acker, Gehölze, Säume, Ruderalflora) führen.

Geschützte Arten gemäß Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG)

Die artenschutzrechtlichen Aspekte des Vorhabens wurden im Rahmen eines Arten- schutzrechtlichen Fachbeitrages/Artenschutzprüfung (siehe Anlage 2 zur Begrün- dung) ebenfalls durch das Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann) be- trachtet:

Folgende Lebensraumtypen werden mittelbar und unmittelbar beansprucht:

- Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken - Vegetationsarme oder freie Biotope - Äcker , Weinberge - Säume, Parkanlagen, Siedlungsbrachen - Nadelwälder - Gebäude - Fettwiesen und -weiden

Im Rahmen der Konfliktanalyse konnte eine Betroffenheit der häufigen und verbreite- ten Vogelarten, unter Einhaltung der nachfolgend formulierten Vermeidungsmaß- nahmen zur Bauzeitenregelung und zum Schutz von angrenzenden Gehölz- und Ve- getationsbeständen, ausgeschlossen werden.

- Zur Vermeidung der Verbotstatbestände sollte eine Begrenzung der Inan- spruchnahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erfolgen. Räumungsmaßnahmen sämtlicher Ve- getationsflächen sollten dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchgeführt werden. Im Fall nicht vermeidbarer Flächenbe- anspruchungen außerhalb dieses Zeitraums kann durch eine ökologische Baubegleitung sichergestellt werden, dass bei der Entfernung von Vegetati-

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onsbeständen oder des Oberbodens die Flächen frei von einer Quartiernut- zung durch Vögel sind.

- Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünf- tig bebauten Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Im Rahmen der Vorprüfung konnten artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigun- gen planungsrelevanter Arten durch das Vorhaben ausgeschlossen werden.

Zusammenfassend wird deutlich, dass das geplante Vorhaben, unter Berücksichti- gung der Vermeidungsmaßnahmen zur Bauzeitenregelung, keine Verbotstatbestän- de gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 BNatSchG auslöst.

6.4 Schutzgut Boden

Die im Plangebiet verbreiteten Bodentypen wurde der Bodenkarte für den geologi- schen Dienst BK50 entnommen (Vergleiche hierzu Kap 4.7 Abb. 27 Umweltbericht). Zum größten Teil findet sich hier typische Braunerde, vereinzelt Podsol-Braunerde und Pseudogley-Braunerde. Hinzu kommt im Norden typische Braunerde mit stel- lenweiser Ranker-Braunerde und vereinzelt typischer Ranker. Dieser Boden wird als besonders schutzwürdiger flachgründiger Felsboden mit Biotopentwicklungspotenzial für Extremstandorte bewertet. An der südlichen Grenze befindet sich außerdem eine typische Braunerde mit vereinzelt Pseudogley-Braunerde und vereinzelt typisches Kolluvium. Die Schutzwürdigkeit wird als schutzwürdige fruchtbare Böden mit Reg- lungs- und Pufferfunktion sowie natürlicher Bodenfruchtbarkeit bewertet.

Für Böden gilt gem. § 1 Abs.1 Landesbodenschutzgesetz (LBodSchG) der folgende Vorsorgegrundsatz: „Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden, dabei sind Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Böden, welche die Bodenfunktion nach § 2 Abs. 2 Nr. 1 und 2 des Bundes- Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) im besonderem Maß erfüllen (§ 12 Abs. 8 Satz 1 Bundes-Bodenschutz und Altlastenverordnung) sind besonders zu schützen“.

Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes kommt es im Bereich der über- baubaren Fläche zu einem Funktionsverlust von natürlichen Böden durch Versiege- lung. Die Böden im Bereich der nicht überbaubaren Flächen erfahren in Verbindung mit der zukünftigen Nutzung eine nachhaltige Veränderung der Standortbedingun- gen.

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6.5 Schutzgut Wasser

Grundwasser

Das Plangebiet liegt in einem „Gebiet ohne nennenswerte Grundwasservorkommen“ (Geologisches Landesamt NRW 1980) und befindet sich im Bereich des Grundwas- serkörpers „Rechtsrheinisches Schiefergebirge / Wenne“. Die Überbauung von Freiflächen kann in Abhängigkeit von der Art der Oberflächen- entwässerung zu einer flächenspezifischen Verringerung der Grundwasserneubil- dungsrate führen. Die Aufstellung des Bebauungsplans kann aufgrund der Flächen- versiegelung zu nachhaltigen Wirkungen auf das Teilschutzgut Grundwasser führen, daher ist ein bedarfsgerechtes Entwässerungskonzept für den B-Plan Nr. 156 „Ge- werbepark Hochsauerland II“ zu entwickeln.

Oberflächenwasser

Innerhalb des Plangebiets sowie in unmittelbarer Umgebung befinden sich keine Oberflächengewässer. Eine vorhabenspezifische Betroffenheit des Schutzgutes ergibt sich damit nicht.

6.6 Schutzgut Klima und Luft

Der Raum Schmallenberg ist dem Klimabereich „Nordwestdeutschland“ zuzuordnen. Die Freiflächen im Plangebiet sind hinsichtlich ihrer klimatischen Funktion als „Frei- flächen-Klimatop“ einzustufen. Dieser Klimatop ist durch einen starken Tages- und Jahresgang der Temperatur und Luftfeuchte gekennzeichnet und stellt im Zusam- menhang mit den umgebenden Freiflächen wichtige (nächtliche) Kaltluftbildungsflä- chen dar.

Während der Bauphase kann es ggf. zu temporären Belastungseffekten durch Schadstoffemissionen (Staub, Emission der Baufahrzeuge) kommen.

Vorhabenbedingt werden Freiflächen mit klimatischer Funktion als Kaltluftbildungs- flächen überbaut. Dies kann zu geringfügigen Veränderungen der mikroklimatischen Bedingungen kommen. Die versiegelten und bebauten Flächen sind durch ein hohes Wärmespeichervermögen und geringe Verdunstungsmöglichkeiten gekennzeichnet. Hierdurch können im Bereich des Plangebiets kleinflächige Wärmeinseln entstehen. Aufgrund der Größe des Plangebiets und dessen Lage, angrenzend an bestehende Gewerbeflächen, ist dessen Bedeutung für die Kalt- und Frischluftbildung gegenüber den umgebenden großflächigen Freiflächen jedoch als gering anzusehen. Signifikan- te Belastungen der lokal- und regionalklimatischen Situation können ausgeschlossen werden. Eine vorhabenspezifische Betroffenheit ergibt sich somit nicht.

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6.7 Schutzgut Landschaft

Das Plangebiet ist ein durch den angrenzenden „Gewerbepark Hochsauerland (I)“ geprägter Bereich. Westlich, nördlich und östlich grenzen forstwirtschaftlich genutzte Flächen an das Plangebiet an. Auch das weitere Umfeld ist durch forst- und landwirt- schaftliche Nutzung geprägt. Die Landschaft weist charakteristische Mittelgebirgs- strukturen auf. Es herrschen flachwellige Oberflächenformen vor und aufgrund der recht geringen Höhe gibt es kaum unterschiedliche Höhenstufen in der Vegetation. Die Gebäude des „Gewerbepark Hochsauerland II“ werden räumlich in den baulichen Zusammenhang des vorhandenen „Gewerbepark Hochsauerland“ eingefügt und werden sich demzufolge nicht als Solitärgebäude in der Landschaft darstellen. Er- hebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaft werden ausgeschlossen.

6.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Im unmittelbaren Bereich des Plangebiets sind keine Kultur- und/oder sonstige Sachgüter vorhanden.

Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Fachbehörden und sonstigen Träger öf- fentlicher Belange wurde seitens des „LWL – Denkmalpflege, Landschafts- und Bau- kultur in Westfalen“, Münster, jedoch Folgendes vorgebracht:

„… etwa 200 m östlich des Plangebietes befindet sich die sehr wertvolle Hof- stelle „Altenhof“ mit einem denkmalgeschützten klassizistischen Hofhaus und Wirtschaftsgebäude und einer ebenfalls denkmalwerten neugotischen Hof- kapelle. Die genannten Gebäude bilden ein einheitliches, aus mehreren bau- lichen Anlagen bestehendes Baudenkmal. Bei der geplanten Erweiterung des „Gewerbeparks Hochsauerland II“ handelt es sich aus Gründen des Um- gebungsschutzes nach DSchG NRW § 9 um eine erlaubnispflichtige Maß- nahme.

Dem zugehörigen Eintragungstext ist zu entnehmen, dass hier u. a. explizit städtebauliche Gründe den Denkmalwert begründen: „Mit seiner exponierten Lage am Ortsteingang kommt dem Gebäude eine städtebauliche Bedeutung zu.“ Die Hofstelle bestimmt in seiner Ganzheit, insbesondere aber Wohnhaus und Kapelle, die umliegende Landschaft und ist durch seine geradlinige Zufahrt und seine solitäre Lage geprägt. Diese städtebaulich-landschaftliche Sensibi- lität spiegelt sich ebenfalls in der Ausweisung einer „Fläche mit potentiell be- deutsamen Sichtbeziehungen auf raumwirksame Objekte“ just an dieser Stel- le im ‚Kulturlandschaftlichen Fachbeitrag zur Regionalplanung‘ der Kreise Soest und wider.

Diese Lage, und damit auch der Denkmalwert, würde durch eine Erweiterung des Gewerbeparks Hochsauerland II erheblich beeinträchtigt werden. Denn die geplanten Gebäudehöhen von bis zu 16 m und Gebäudelängen bis zu 50 m in einer Entfernung von nur etwa 200 m zu der Hofstelle werden sich, trotz

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des dazwischen befindlichen Bewuchses (insbesondere im Winter), massiv auf die Ansicht des Hofes aus Richtung der von Südosten kommenden Zu- fahrt sowie auch aus größerer Distanz negativ auswirken.

Da wir von einer durch die Planung verursachten erheblichen Beeinträchti- gung des Denkmalwertes ausgehen, bitten wir um die Prüfung anderer mög- licher Standorte für die Erweiterung des Gewerbeparks. Sollte dies nicht möglich sein, ist die Anfertigung von aussagekräftigen Visualisierungen uner- lässlich, um die Auswirkungen der Planung auf das Denkmal detaillierter un- tersuchen zu können. Bitte stimmen Sie die Standpunkte der Visualisierun- gen im Vorfeld mit uns ab.“

Im Rahmen der Wertung und Abwägung aller Belange hat der Rat der Stadt Schmal- lenberg dazu folgenden Beschluss gefasst:

„Es ist festzustellen, dass die nebenstehenden Objekte nicht in die maßge- bende städtische Denkmalliste eingetragen sind.

Ferner ist zu attestieren, dass die vorgetragenen Bedenken bzw. Forderun- gen hier weder im Rahmen der seinerzeitigen GIB-Ausweisung auf Gebiets- entwicklungs- respektive Regionalplanebene, noch im Rahmen der FNP- Übernahme noch im Zuge des praktisch in der gleichen räumlichen Entfer- nung zu „Altenhof“ erfolgten B-Plan-Verfahrens Nr. 110 hier aktenkundig sind.

Zur angeregten Standortalternativenprüfung für das geplante Gewerbe- und Industriegebiet ist zu sagen, dass die ebenso regional- wie kommunalplane- risch abgestimmte Gewerbebaufläche die einzige derzeit tatsächlich verfüg- bare im gesamten Stadtgebiet ist und die besagte Standortalternativenprü- fung Grundvoraussetzung für die regionalplanerische Anerkennung darstell- te.

Das städtische Amt für Denkmalschutz ergänzt folgendes zu den Ausführun- gen in der Stellungnahme:

„Zwischen dem Gewerbepark Hochsauerland und dem Anwesen „Altenhof“ besteht eine deutliche räumliche Trennung. In der Landschaft sorgen hierfür ein unterschiedliches Höhenniveau sowie eine intensive Bepflan- zung/Begrünung. Es besteht dadurch kein enger optischer Bezug. Es ver- bleibt um das Anwesen „Altenhof“ herum genügend eigenständiger Raum und Umgebung, in der es gebührend zur Geltung kommen kann.“

Mit Blick auf das lfd. Bebauungsplanverfahren ist der Hinweis zu geben, dass – analog zu den Festsetzungen des „Alt-B-Planes“ Nr. 110 – versucht wird, durch Beschränkung der maximalen Gebäudehöhe einerseits und Vorgabe eines das Plangebiet umschließenden Anpflanzungsstreifens andererseits, die visuellen Negativauswirkungen des Gewerbeparks auf das Landschafts-

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gefüge soweit als möglich und der eigentlichen Zweckbestimmung vereinbar herabzumildern. Aus den vorgenannten Gründen wird nicht erwogen, der … Forderung nach Visualisierungen statt zu geben.“

Sonstige vorhabenspezifische Betroffenheiten des Schutzgutes „Kultur- und sonstige Sachgüter“ sind nicht ersichtlich. Ein Bedarf an Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen ergibt sich nicht.

6.9 Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen

Der Begriff der biologischen Vielfalt oder Biodiversität steht als Sammelbegriff für die Gesamtheit der Lebensformen auf allen Organisationsebenen, von den Arten bis hin zu den Ökosystemen. Das Plangebiet mit seiner Umgebung weist in diesem Zusam- menhang eine Ausstattung von Lebensräumen auf, die durch die Randlage eines Gewerbegebietes geprägt wird. Das Plangebiet bietet einen Wechsel von Offenland, Gehölzen und versiegelter Fläche, angrenzend zu vorhandener Gewerbefläche. Da der größte Teil des Plangebiets intensiv genutzt wird, bietet das Plangebiet und seine unmittelbare Umgebung insgesamt einen mäßig ausgestatteten Lebensraum. Zwischen den Schutzgütern im Untersuchungsgebiet bestehen komplexe Wechsel- wirkungen, da diese im Naturhaushalt und funktional in einem Wirkungsgefüge mitei- nander verbunden sind. Die schutzbezogene Beschreibung und Bewertung des Na- turhaushaltes im Untersuchungsgebiet berücksichtigt vielfältige Aspekte der funktio- nalen Beziehungen zu anderen Schutzgütern. Eine Zusammenfassung dieser mögli- chen schutzgutbezogenen Wechselwirkungen sind im Umweltbericht Kap. 4.12. Tab. 3 aufgezeigt. Zusammengefasst wird die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 primär zu Aus- wirkungen auf die Schutzgüter Pflanzen und Boden führen, da mit der geplanten Gewerbefläche die Entfernung der vorhandenen Biotopstrukturen sowie die dauer- hafte Teilinanspruchnahme von natürlichen Böden einher geht. Mit der Versiegelung gehen eine Verringerung der Grundwasserneubildungsrate sowie die Veränderung der mikroklimatischen Bedingungen aufgrund des Verlusts der Freifläche einher. Diese Auswirkungen besitzen jedoch wegen ihrer Geringfügigkeit für die Bewertung der Wechselwirkungen keine Relevanz. Auch wird der Verlust anstehender Biotop- strukturen keine verstärkten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere nach sich ziehen. Eine Wechselwirkung zwischen dem Teilschutzgut Erholung und dem Schutzgut Landschaft ist ausgeschlossen.

6.10 Null-Variante und anderweitige Planungsmöglichkeiten

Das Baugesetzbuch (Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a) fordern die Betrachtung der Null-Variante sowie anderweitiger Planungsmöglichkeiten, wobei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen sind.

Planungsrechtliche Grundlage für die Entstehung des Bebauungsplans Nr. 156 „Ge- werbepark Hochsauerland II“ ist eine vorangegangene Änderung des seinerzeitigen

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Gebietsentwicklungsplans, dem heutigen Regionalplan, mit Darstellung eines soge- nannten „Gewerbe- und Industrieansiedungsbereichs“ (GIB) im Bereich des Plange- biets, mit einer Bruttogröße von ca. 20 ha, von denen der B-Plan Nr. 110 ca. 13 ha in seinem Geltungsbereich einbezog. Durch die in den letzten Jahren erhöhte Nachfra- ge und beschleunigte Veräußerung der im B-Plan Nr. 110 zur Verfügung stehenden Industrie- und Gewerbeflächen stehen zum jetzigen Zeitpunkt in dem Gebiet so gut wie keine Flächen mehr zur Verfügung. Im Sinne der dringend gebotenen Aufrecht- erhaltung von Seiten der Stadt anzubietenden Gewerbeflächen besteht also Hand- lungsbedarf. Bei einem Vorhabenverzicht könnte die aktuelle Bestandssituation mittelfristig erhal- ten werden. Gleichwohl würde entsprechend der vorhandenen Nachfrage nach Ge- werbeflächen diese anderorts geschaffen werden müssen, da die Verfügbarkeiten von „baurechtlichen“ Baulücken dort erfahrungsgemäß kaum anders ausfallen.

6.11 Zusammenfassung

Das ca. 10 ha große Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hoch- sauerland II“ befindet sich in Nähe des Ortsteils Bad Fredeburg im Stadtgebiet von Schmallenberg, Hochsauerlandkreis, im Regierungsbezirk Arnsberg.

Die Begehungen des Plangebietes erfolgten am 16. März 2016 und am 21. Februar 2018. Zwischen den Kartierterminen 2016 und 2018 wurden die anstehenden Bio- topstrukturen teilweise verändert. Für die Betrachtung der Schutzgüter wird die Be- standssituation aus dem Jahr 2016 als aktuell betrachtet.

Das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ wird durch die anstehende Ackerfläche geprägt. Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wird durch einen Erdwall, welcher mit Gräsern bewachsen ist, ein Bereich abge- grenzt, in welchem flächig Sträucher (vorrangig Ginster) stocken. Einige Bereiche sind frei von Gehölzbewuchs und nur durch eine krautige Vegetationsschicht be- deckt. Angrenzend befinden sich Holzlagerflächen und Schuttansammlungen. Ent- lang des südlichen Erschließungswegs aus Mineralgemisch stocken einzelne Obst- gehölze mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 30–40 cm und Sträucher (Weide, Rose). Im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebiets stockt eine einzelne größere Kirsche (BHD 35–40 cm). In unmittelbarer Umgebung befinden sich außer- dem ein Hochsitz sowie ein Lager von alten Nadelgehölzen. Westlich, nördlich und östlich des Plangebiets befinden sich Weihnachtsbaumkulturen in unterschiedlicher Ausprägung. Südlich grenzt der „Gewerbepark Hochsauerland (I)“ an das Plangebiet an.

Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wurde seit der Begehung im März 2016 be- reits ein Getränkelager gebaut und im südlichen Bereich Flächen für die Ansiedlung von neuen Gewerbebetrieben abgeschoben und mit Mineralgemisch hergestellt.

In der näheren Umgebung zum Plangebiet befinden sich drei Landschaftsschutzge- biete, vier gesetzlich geschützte Biotope, vier Biotopkatasterflächen sowie eine Bio- topverbundfläche. Eine Betroffenheit der Schutzgebiete und der schutzwürdigen Be-

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reiche durch das Vorhaben kann aufgrund der Vorhabenscharakteristik ausgeschlos- sen werden.

Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sind im Rahmen der Umweltprü- fung die Auswirkungen auf folgende Schutzgüter zu prüfen:

 Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt  Tiere  Pflanzen  Fläche  Boden  Wasser  Klima und Luft  Landschaft  Kultur- und sonstige Sachgüter  Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen

Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 wird primär zu Auswirkungen auf die Schutzgüter Pflanzen und Boden führen, da mit der geplanten Gewerbefläche die Entfernung der vorhandenen Biotopstrukturen sowie die dauerhafte Teilinanspruch- nahme von natürlichen Böden einher geht. Mit der Versiegelung gehen eine Verrin- gerung der Grundwasserneubildungsrate sowie die Veränderung der mikroklimati- schen Bedingungen aufgrund des Verlustes der Freifläche einher. Diese Auswirkun- gen besitzen jedoch wegen ihrer Geringfügigkeit für die Bewertung der Wechselwir- kungen keine Relevanz. Auch wird der Verlust anstehender Biotopstrukturen keine verstärkten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere nach sich ziehen. Eine Wechsel- wirkung zwischen dem Teilschutzgut Erholung und dem Schutzgut Landschaft ist ausgeschlossen.

Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltaus- wirkungen Zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen werden fol- gende Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen empfohlen:

Schutzgut Tiere  Zur Vermeidung der Verbotstatbestände ist eine Begrenzung der Inanspruch- nahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erforderlich. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Vegetationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und

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dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbean- spruchungen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baube- gleitung sichergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Gehölze und Freiflächen frei von einer Quartiernutzung sind.

 Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünf- tig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Schutzgut Pflanzen Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Materialla- gerung) sollten auf das Plangebiet und die zukünftig befestigten oder überbauten Flächen beschränkt bleiben. Angrenzende Gehölzbestände sind während der Bau- maßnahmen zu schützen. Weiterhin ist die DIN 18920 Vegetationstechnik im Land- schaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen zu beachten. Im Besonderen ist dafür Sorge zu tragen, dass im Be- reich von Kronentraufen zzgl. 1,50 m

 keine Baufahrzeuge oder -maschinen fahren oder geparkt werden  nichts gelagert wird  keine Abgrabungen oder Verdichtungen vorgenommen werden

Schutzgut Boden Eine Beeinträchtigung nicht direkt überbauter Böden (natürlicher oder auch anthro- pogen geprägter Böden) in den Randbereichen wird zuverlässig verhindert, indem im Rahmen der Bautätigkeit die begleitenden Maßnahmen im Umfeld (z. B. Baustellen- einrichtung, Materiallagerung, Materialtransport) auf die Vorhabensfläche und die zukünftig befestigten oder überbauten Flächen beschränkt werden. Es gelten die DIN 18300 (Erdarbeiten) sowie die DIN 18915 (Bodenarbeiten).

Schutzgut Wasser  Vermeidung der Lagerung wassergefährdender Stoffe (Schmier-, Treibstoffe, Reinigungsmittel, Farben, Lösungsmittel, Dichtungsmaterialien etc.) außerhalb versiegelter Flächen.  Gewährleistung der Dichtheit aller Behälter und Leitungen mit wasser- gefähr- denden Flüssigkeiten bei Baumaschinen und -fahrzeugen  Versickerung von anfallendem Grundwasser aus Wasserhaltung

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Anderweitige Planungsmöglichkeiten Planungsrechtliche Grundlage für die Entstehung des Bebauungsplans Nr. 156 „Ge- werbepark Hochsauerland II“ war eine vorangegangene Änderung des seinerzeitigen Gebietsentwicklungsplans, dem heutigen Regionalplan, mit Darstellung eines soge- nannten „Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichs“ (GIB) im Bereich des Plange- biets, mit einer Bruttogesamtgröße von ca. 20 ha, von denen der B-Plan Nr. 110 ca. 13 ha in seinen Geltungsbereich einbezog. Ziel der Planung ist die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für die Erweiterung des bestehenden Gewerbe- parks.

Bei einem Vorhabensverzicht könnte die aktuelle Bestandssituation mittelfristig erhal- ten werden. Gleichwohl würde entsprechend der vorhandenen Nachfrage nach Ge- werbeflächen diese andernorts geschaffen werden müssen, wobei die Verfügbarkei- ten von „baurechtlichen“ Baulücken dort erfahrungsgemäß kaum anders ausfallen.

Weitere Auswirkungen des geplanten Vorhabens Nach derzeitigem Kenntnisstand bestehen keine kumulativen Wirkungen des Vorha- bens mit benachbarten Plangebieten und keine Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle oder Katastrophen.

Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben Das für die Umweltprüfung zur Verfügung stehende Abwägungsmaterial zur Beurtei- lung und Abschätzung der zu erwartenden Umweltfolgen basiert auf den zum heuti- gen Zeitpunkt vorliegenden Daten und wird als ausreichend betrachtet.

Geplante Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) Es erfolgt eine Überwachung von erheblichen Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung von Bauleitplänen eintreten, durch die Stadt Schmallenberg in Verbindung mit den zuständigen Fachbehörden des Hochsauerlandkreises. Zielset- zung eines solchen Monitorings ist es, unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können.

Für diese Bauleitplanung werden zur Kompensation des Eingriffs Kompensations- maßnahmen durchgeführt. Im Hinblick auf die Umsetzung der Maßnahmen sowie ihrer Effizienz und Wirksamkeit besteht ein besonderer Bedarf an Überwachungs- und Beobachtungsmaßnahmen.

7 Umweltverträglichkeitsprüfung

Das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung im Land Nordrhein-Westfalen (UVPG NW) vom 29. April 1992 definiert in seiner Anlage Vorhaben, für die eine „Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. eine allgemeine oder standortbezogene Vorprü-

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fung des Einzelfalls“ unter Beteiligung der Öffentlichkeit vorzunehmen ist. Das Schaffen eines Gewerbeparks ist in Anlage 1 zu § 1 UVPG NW nicht aufgeführt und unterliegt somit formell keiner UVP-Pflicht. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass für alle Bauleitverfahren nach neuem Planungsrecht in der obligatorisch durchzuführen- den Umweltprüfung materiell eine umfassende Bewertung der Auswirkungen der Planung auf Umweltgüter durchgeführt wird. Diese Sachlage trifft auch auf das gegenständliche Planungsvorhaben „Gewerbepark Hochsauerland II“ zu.

8 Kompensationsmaßnahmen

Entsprechend der rechtlichen Vorgaben sind Eingriffe in den Naturhaushalt oder das Landschaftsbild auszugleichen oder in sonstiger Weise zu kompensieren.

„Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beein- trächtigen können.“ (§14 Abs. 1 BNatSchG)

Die Eingriffsbilanzierung erfolgt nach dem Berechnungsmodell des Hochsauerland- kreises „Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur und Landschaft und von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ (HSK 2006). Hierbei wird die Gegenüberstellung der Bestandsituation mit der Planungssituation zugrunde gelegt.

Die nachfolgende Berechnungstabellen sind Bestandteil des Umweltberichtes Kap. 5.2 Tab. 4.

Bestandswert lfd. Fläche in Wert- Biotop- Biotoptyp Nr. m² Faktor Punkte Versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Ka- 1 2 0 0 nal/Vorfluter Wassergebundene Flächen, Drainpflaster, Reit- 2 4.218 1 4.218 plätze 8 Nadelholz-Sonderkulturen in intensiver Nutzung 1.999 3 5.997 9 Acker in intensiver Nutzung 75.041 3 225.123 13 Grünland in intensiver Nutzung; Wildäcker 644 4 2.576 Ruderalflora/Brachflächen auf ständig gestör- 14 8.752 4 35.008 ten/nährstoffreichen Standorten Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/ 18 150 5 750 Einzelbäume mit relativ geringer Fernwirkung Gering strukturierte Feldgehölze, artenarme 26 5.663 6 33.978 und/oder schmale Hecken (bis 5 m Breite) 38 Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/Einzelbäume 50 8 400

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mit relativ hoher Fernwirkung, 1 Einzelbaum mit 30 m² Traufbereich sowie Teil einer Baumreihe Summe 96.519 308.050 Planwert lfd. Fläche in Wert- Biotop- Biotoptyp Nr. m² Faktor Punkte versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Ka- 1 5.524 0 0 nal/Vorfluter: Verkehrsfläche, Löschwassertank versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Ka- 1 nal/Vorfluter: Gewerbefläche ( 80 % der Gewer- 61.072 0 0 befläche) Junge Ziergärten, Zierrasen, Kinderspielplätze: 4 15.268 2 30.536 Zierrasen ( 20 % der Gewerbefläche) Ruderalflora/Brachflächen auf ständig gestör- 14 10.487 4 41.948 ten/nährstoffreichen Standorten Gering strukturierte Feldgehölze, artenarme 26 3.968 6 23.808 und/oder schmale Hecken (bis 5 m Breite) Summe 96.319 96.292 Differenz der Biotoppunkte vor und nach der geplanten Bebauung: 308.050 – 96.292 = 211.758

Die Ermittlung der Biotoppunkte im Plangebiet vor dem Eingriff ergibt einen Be- standswert von 308.050 Biotoppunkten. Für den Zustand nach der Realisierung errechnet sich ein Planwert von 96.292 Bio- toppunkten. Zum Ausgleich der mit dem geplanten Vorhaben einhergehenden Beeinträchtigun- gen von Natur und Landschaft ist demnach im Zuge der Umsetzung von Kompensa- tionsmaßnahmen eine Biotopwertverbesserung um insgesamt 211.758 Biotoppunkte erforderlich.

Die für einen ökologischen Vollausgleich des Eingriffs geeigneten Kompensations- maßnahmen, deren Qualitäten sowie konkreten Umsetzungen wurden im Januar 2019 zwischen dem Stadtforst Schmallenberg und der Unteren Naturschutzbehörde des HSK endabgestimmt. Betroffen sind 3 Bereiche im „Naturschutzgebiet Hunau“. Im Einzelnen sind die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen vorgesehen, deren ge- nauere Lokalisation den als Anlage 4 beigefügten Unterlagen zu entnehmen ist. Die im Übersichtsplan gekennzeichneten Flurstücke Nr. 152, 156, 160 und 228 sind da- bei jeweils nur in spezifischen Teilbereichen betroffen (vgl. Revierkartenauszüge):

Maßnahmenplan

1.) Herausnahme aus der Bewirtschaftung Altbuchenbestand, Alter 232 Jahre, Abteilung 208B1 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 228 tlw. Aufwertung von 95.000 m² um 1 Biotoppunkt (BP) => Zugewinn: 95.000 BP

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2.) Herausnahme aus der Bewirtschaftung Altbuchenbestand mit Bergahorn, Alter 174 - 184 Jahre, Abteilung 203B1 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 152 tlw. Aufwertung von 57.900 m² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 57.900 BP

3.) Herausnahme aus der Bewirtschaftung Rotbuche, Alter 174 Jahre, Abteilung 204C1 tlw. im Norden Flurbezeichnung: Gem. Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 u. 160 tlw. Aufwertung von 6.300 m² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 6.300 BP und Eindämmung der Fichtennaturverjüngung Entfernung von Fichtenanflug 4 – 14-jährig in 3 Durchgängen Aufwertung von 4.000 ² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 4.000 BP

4.) Herausnahme aus der Bewirtschaftung Rotbuche, Alter 174 Jahre, Abteilung 204B2 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 14.900 m² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 14.900 BP und Eindämmung der Fichtennaturverjüngung Entfernung von Fichtenanflug 4 – 14-jährig in 3 Durchgängen Aufwertung von 14.900 ² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 14.900 BP

5.) Herausnahme aus der Bewirtschaftung Roterle, Alter 174 Jahre, und Bergahorn, Alter 184 Jahre, Abteilung 204B3 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 14.700 m² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 14.700 BP

6.) Herausnahme aus der Bewirtschaftung Rotbuche, Alter 89 Jahre, Abteilung 204B5 tlw. Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 3.400 m² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 3.400 BP

7.) Entfernung der Fichte, 69-jährig, in Abteilung 204B5 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 700 m² um 1 Biotoppunkt => Zugewinn: 700 BP

Zugewinn gesamt: 211.800 Biotoppunkte

9 Monitoring

In der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB wird die Beschreibung geplanter Maß- nahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Umsetzung des Be- bauungsplans auf die Umwelt gefordert. Diese Überwachung, insbesondere die Um- setzung der Kompensationsmaßnahmen, obliegt der Stadt Schmallenberg in Verbin- dung mit den zuständigen Fachbehörden des Hochsauerlandkreises.

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Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich, da erhebliche Auswirkungen auf ökolo- gisch hochwertige Bereiche nicht zu erwarten sind. Weiterhin birgt das geplante Vor- haben kein Risiko unvorhersehbarer, nicht im Rahmen der Umweltprüfung betrachte- ter Auswirkungen.

10 Schutzmaßnahmen

Maßgaben zum Ausschluss des Eintretens von Verbotstatbeständen nach Bundesnaturschutzgesetz

 Zur Vermeidung der Verbotstatbestände ist eine Begrenzung der Inanspruch- nahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erforderlich. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Vegetationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbean- spruchungen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baube- gleitung sichergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Bereiche frei von einer Quartiernutzung sind.

 Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünf- tig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

11 Altlasten und Kampfmittel

In dem bei der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde des HSK geführten Altlastenkataster sind für das Plangebiet keine Altlastenstandorte vermerkt. Trotzdem ergeht vorsorg- lich folgender Hinweis:

Sind bei der Durchführung von Bauvorhaben beim Erdbau außergewöhnliche Verfär- bungen festzustellen oder werden verdächtige Gegenstände beobachtet, sind die Arbeiten sofort einzustellen und die Stadt Schmallenberg als örtliche Ordnungsbe- hörde (Tel. 02972/980-0) und/oder die Bezirksregierung Arnsberg, Staatlicher Kampfmittelräumdienst (Tel. 02931/82-3880 oder 02331/69270) zu verständigen. Werden bei Tiefbauarbeiten Anzeichen fester, flüssiger oder gasförmiger Kontamina- tion festgestellt, so sind die Stadt Schmallenberg als örtliche Ordnungsbehörde (Tel. 02972/980-0) sowie die Untere Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde des Hochsauerlandkreises in Meschede (Tel. 0291/94-0) umgehend zu informieren.

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12 Denkmalschutz

Bei Bodeneingriffen können Bodendenkmäler (kultur- und/oder naturgeschichtliche Bodenfunde, d.h. Mauern, alte Gräben, Einzelfunde aber auch Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit, Höhlen und Spalten, aber auch Zeugnisse tierischen und/oder pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit) entdeckt werden. Die Entdeckung von Bodendenkmälern ist der Stadt Schmallen- berg als Unterer Denkmalbehörde und/oder der LWL-Archäologie, Außenstelle Olpe (Tel.: 02761/93750; Fax: 02761/937520) unverzüglich anzuzeigen und die Entde- ckungsstätte mind. drei Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten (§§ 15 und 16 Denkmalschutzgesetz NRW), falls diese nicht vorher von den Denkmalbehörden freigegeben wird. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist berechtigt, das Bo- dendenkmal zu bergen, auszuwerten und für wissenschaftliche Erforschung bis zu 6 Monaten in Besitz zu nehmen (§ 16 Abs. 4 DSchG NW).

13 Schutz des Mutterbodens

Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei we- sentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, ist in nutz- barem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen (gem. § 202 BauGB).

14 Bodenordnung

Die erforderliche Neuordnung der Grundstücke erfolgt auf privatrechtlicher Basis, bodenordnende Maßnahmen auf amtlicher Basis sind daher nicht erforderlich.

Schmallenberg, den 12.04.2019

Halbe Bürgermeister

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Anlage 1

Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ Ortsteil Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg

Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ Ortsteil Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg

Auftraggeber: Stadt Schmallenberg Unterm Werth 1 57392 Schmallenberg

Verfasser: Bertram Mestermann Büro für Landschaftsplanung Brackhüttenweg 1 59581 Warstein-Hirschberg

Bearbeiter: Ann-Katrin Gockel M. Sc. (-Ing.) Landschaftsarchitektur

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

Proj.-Nr. 1420

Warstein-Hirschberg, Januar 2019

Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1.0 Einleitung ...... 1 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der Bauleitpläne ...... 1 1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes und der Art der Berücksichtigung dieser Ziele ...... 5 1.2.1 Fachgesetze ...... 5 1.2.2 Fachpläne ...... 5 2.0 Grundstruktur des Untersuchungsraums ...... 7 2.1 Untersuchungsgebiet ...... 7 2.2 Geografische und politische Lage ...... 9 2.3 Naturschutzfachliche Planung ...... 9 2.3.1 Natura 2000-Gebiete ...... 9 2.3.2 Weitere Schutzgebiete und schutzwürdige Bereiche ...... 9 3.0 Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 13 3.1 Methodik ...... 13 3.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Planung ...... 14 3.3 Schutzgut Mensch und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt ...... 16 3.3.1 Schall- und Schadstoffemission ...... 16 3.3.2 Erholung ...... 16 3.4 Schutzgut Tiere ...... 17 3.5 Schutzgut Pflanzen ...... 19 3.6 Schutzgut Fläche ...... 28 3.7 Schutzgut Boden ...... 28 3.8 Schutzgut Wasser...... 30 3.8.1 Teilschutzgut Grundwasser ...... 30 3.8.2 Teilschutzgut Oberflächenwasser ...... 31 3.9 Schutzgut Klima und Luft ...... 31 3.9.1 Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels ...... 31 3.10 Schutzgut Landschaft ...... 32 3.11 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 32 3.12 Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen ...... 34 3.13 Art und Menge der erzeugten Abfälle...... 37 4.0 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen ...... 38 4.1 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung nachteiliger Umweltauswirkungen ...... 38 4.1.1 Schutzgut Mensch und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt ...... 38 4.1.1.1 Schall- und Schadstoffemissionen ...... 38 4.1.1.2 Erholung ...... 38

- 4 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Inhaltsverzeichnis

4.1.2 Schutzgut Tiere ...... 38 4.1.3 Schutzgut Pflanzen ...... 39 4.1.4 Schutzgut Fläche ...... 39 4.1.5 Schutzgut Boden ...... 39 4.1.6 Schutzgut Wasser ...... 40 4.1.7 Schutzgut Klima und Luft ...... 40 4.1.8 Schutzgut Landschaft ...... 40 4.1.9 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 40 4.2 Vermeidung von Emissionen sowie sachgerechter Umgang mit Abfällen und Abwässern ...... 40 4.3 Kompensationsmaßnahmen ...... 40 5.0 Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 46 6.0 Weitere Auswirkungen des geplanten Vorhabens ...... 47 6.1 Anfälligkeit für schwere Unfälle und Katastrophen ...... 47 6.2 Kumulierung benachbarter Plangebiete ...... 47 7.0 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben ...... 48 8.0 Geplante Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) ...... 49 9.0 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 50

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anlage 1 Relevante Ziele des Umweltschutzes in den Fachgesetzen und ihre Berücksichtigung

- 5 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Einleitung

1.0 Einleitung

Die Stadt Schmallenberg plant die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für die Erweiterung des bestehenden „Gewerbepark Hochsauerland“ in Richtung Norden.

Basierend auf der aktuellen Rechtslage ist im Zuge der Bauleitplanung eine Umwelt- prüfung im Sinne des § 2 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) durchzuführen. Aufgabe der Umweltprüfung ist es, die zu erwartenden Umweltauswirkungen des Vorhabens darzu- stellen.

Die Ergebnisse der Umweltprüfung für die Aufstellung des Bebauungsplans werden in dem hiermit vorgelegten Umweltbericht beschrieben und bewertet. Der Umweltbericht bildet dabei gemäß § 2a BauGB einen Teil der Planbegründung und ist bei der Abwä- gung dementsprechend zu berücksichtigen. Parallel wird ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag erstellt (MESTERMANN LANDSCHAFTSPLANUNG 2018).

1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der Bauleitpläne

Der Bebauungsplan Nr. 110 „HOLZ – Gewerbepark Hochsauerland“ ist im Jahr 2002 in Kraft getreten. Aufgrund einer in den letzten Jahren gestiegenen Nachfrage an Gewer- beflächen und des Mangels an überbaubaren Flächen besteht im Sinne der dringend gebotenen Aufrechterhaltung von städtischerseits anzubietenden Gewerbeflächen Handlungsbedarf. Daher soll durch den Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hoch- sauerland II“ die Erweiterung in Richtung Norden erfolgen.

Aufgrund einer maßgeblichen Änderung am Entwurf des Bebauungsplans aus dem Jahr 2016 ist der Umweltbericht dementsprechend zu überarbeiten und zu aktualisie- ren.

Festgesetzt werden sollen gemäß § 9 BauGB i. V. m. §§ 1 und 9 der BauNVO Flächen für eingeschränktes Industriegebiet (GI(e)).

Ziel der Planungsmaßnahme ist die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für die Erweiterung des bestehenden Gewerbeparks.

Lage des Plangebiets Das ca. 10 ha große Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hoch- sauerland II“ befindet sich im Ortsteil Bad Fredeburg im Stadtgebiet von Schmallen- berg, Hochsauerlandkreis im Regierungsbezirk Arnsberg.

- 1 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Einleitung

Bad Fredeburg

„HOLZ-Gewerbepark Hochsauerland“

Abb. 1 Lage des Plangebiets des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ (rote Markierung) westlich von Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg auf Grundlage der Topografischen Karte 1:25.000.

Bebauungsplan

„GI(e) Industriegebiet (eingeschränkt) (1) Das Industriegebiet dient ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrie- ben, und zwar vorwiegend solcher Betriebe, die in anderen Baugebieten unzu- lässig sind. Aufgrund immissionsschutzrechtlicher Abstandserfordernisse sind im Plangebiet diejenigen, grundsätzlich in Industriegebieten gem. § 9 BauNVO allgemein zulässigen Betriebsarten und Nutzungen ausgeschlossen, die den Abstandsklassen I – IV der Abstandsliste zum Runderlass des MURL von 06.06.2007 zuzuordnen sind. Ausnahmsweise können allgemein zulässige Be- triebsarten und Nutzungen, die unter die v.g. Abstandsklasse IV fallen, zuge- lassen werden, sofern gem. Punkt 2.4.1.1. des genannten Erlasses (gutachter- lich) nachgewiesen wird, dass von diesen keine höheren Emissionen ausge- hen, als von den nach den vorstehenden Maßgaben allgemein Zulässigen. (2) Zulässig sind vorbehaltlich der Maßgaben des Absatzes 1: - Gewerbebetriebe aller Art (außer Einzelhandelsbetriebe []), Lagerhäuser, Lagerplätze und öffentliche Betriebe. (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden 1. Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Be- triebsinhaber und Betriebsleiter, die dem Gewerbebetrieb zugeordnet und ihm gegenüber in Grundfläche und Baumasse untergeordnet sind, 2. Anlagen für kulturelle und sportliche Zwecke,

- 2 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Einleitung

3. Restaurationsbetriebe, die nach Art und Größe vornehmlich der Versor- gung des Gebietes dienen, 4. Einzelhandelsverkaufsflächen von max. 200 m² Größe als untergeord- neter Bestandteil eines ansässigen Betriebes, die im begrenzten Maße zum Verkauf der im Unternehmen hergestellten Waren und Produkte am Endverbraucher dienen, 5. Tankstellen. (4) Ausgeschlossen sind 1. Einzelhandelsbetriebe 2. Anlagen für kirchliche, soziale und gesundheitliche Zwecke “ (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Maß der baulichen Nutzung (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Die Zahl der Vollgeschosse im Plangebiet wird mit drei als Höchstmaß angesetzt. Die Grundflächenzahl (GRZ) im Industriegebiet wird auf 0,8 festgesetzt. Zudem beträgt die Baumassenzahl als Höchstmaß 9,0 sowie die maximale Traufhöhe 16 m.

Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) Im Bereich des Bebauungsplans ist eine abweichende Bauweise möglich. Die Gebäu- delänge darf 50 m überschreiten. Die Gebäude sind jedoch jeweils unter Einhaltung der gem. BauO NW erforderlichen Grenzabstände zu errichten (vgl. STADT SCHMAL- LENBERG 2019A).

Flächen für Versorgungsanlangen (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 12 BauGB) Am südlichen Plangebietsrand ist östlich an die Straßenverkehrsfläche angrenzend eine Fläche für Versorgungsanlagen mit der Zweckbestimmung „Löschwasser“ vorge- sehen.

Führung von Versorgungsanlagen und -leitungen (gem. § 9 Abs. 13 BauGB) „Die Leitungen der Versorgungsträger sind von diesen, dem aktuellen Stand der Tech- nik entsprechend, grundsätzlich unterirdisch zu verlegen“ (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Behandlung des Niederschlagswassers auf dem Baugrundstück (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 14 BauGB) „Das Niederschlagswasser belasteter privater Flächen [] ist einer mechanischen Klä- rung zu unterziehen. Die Klärung hat in privaten Regenklärbecken auf den jeweiligen Grundstücken vor Einleitung in den städtischen Regenwasserkanal zu erfolgen. Eine organische Belastung der Dach- und Hofflächen ist zwingend auszuschließen. Eine Versickerung des Niederschlagswassers über Mulden- und Rigolensysteme ist aus geologischen Gründen im Plangebiet ausgeschlossen“ (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

- 3 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Einleitung

Anpflanzungen auf dem Baugrundstück (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB) „Für Anpflanzungen auf dem Baugrundstück sind – unter Berücksichtigung der Be- stimmungen des Nachbarrechtsgesetztes NW – ausschließlich standortgerechte, hei- mische Laubgehölze (Bäume, Sträucher, Hecken) zu verwenden. Weiterführende In- formationen zu einer landschaftsraumgerechten Bepflanzung, und dazu, was unter standortgerechten, heimischen Laubgehölzen im Einzelnen zu verstehen ist, sind ent- sprechenden Merkblättern der Bezirksregierung Arnsberg zu entnehmen (siehe auch Anlagen zur Bebauungsplanbegründung)“ (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Straßenböschungen auf dem Baugrundstück (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 26 BauGB) „Die für die Herstellung der öffentlichen Verkehrsflächen erforderlichen Böschungen (Abgrabungen bzw. Aufschüttungen) und/oder Stützmauern (siehe auch Eintragungen in der Planzeichnung) sind vom Angrenzer auf dem Baugrundstück zu dulden“ (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Örtliche Bauvorschriften (gem. § 9 Abs. 4 BauGB i. V. m. § 88 BauO NW) Die örtlichen Bauvorschriften (Fassadengestaltung, Dachgestaltung, Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, Einfriedungen und Tore, Werbeanlagen) sind dem Bebauungs- plan zu entnehmen (vgl. STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Abb. 2 Auszug aus dem Entwurf des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ der Stadt Schmallenberg (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Flächennutzungsplan Im derzeit rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Schmallenberg ist der vor- wiegende Teil des Geltungsbereichs des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ als „Gewerbliche Baufläche“ dargestellt. Am westlichen Rand

- 4 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Einleitung befindet sich ein schmaler Streifen „Fläche für die Landwirtschaft“. Der Bebauungsplan wird aus dem bestehenden Flächennutzungsplan entwickelt.

1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes und der Art der Berücksichtigung dieser Ziele

1.2.1 Fachgesetze

Innerhalb der Fachgesetze sind für die Schutzgüter und Ziele allgemeine Grundsätze formuliert, die im Rahmen der Prüfung aller relevanten Schutzgüter Berücksichtigung finden müssen. Weil die Darstellung der einschlägigen Fachgesetze und ihrer Ziele ausgesprochen umfangreich ist, wird diese tabellarisch in Anlage 1 aufgeführt.

1.2.2 Fachpläne

Regionalplan Der rechtskräftige Regionalplan „Arnsberg“ stellt das Plangebiet als „Bereiche für ge- werbliche und industrielle Nutzungen (GIB)“ dar. Das Plangebiet und umliegende Be- reiche (westlich, nördlich und östlich) sind weiträumig als Waldbereiche bzw. Allgemei- ne Freiraum- und Agrarbereiche mit Funktionen zum „Schutz der Landschaft und land- schaftsorientierter Erholung“ dargestellt (BEZ.-REG. ARNSBERG 2012).

Abb. 3 Auszug aus dem rechtskräftigen Regionalplan „Arnsberg“, Teilabschnitt Kreis Soest und Hochsauerlandkreis (Blatt 17) (BEZ.-REG. ARNSBERG 2012). Die Lage des Plangebiets ist rot markiert.

- 5 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Einleitung

Landschaftsplan Das Plangebiet des Bebauungsplans befindet sich auf einer Fläche, die außerhalb des Geltungsbereichs des Landschaftsplans Schmallenberg Nord-West (HSK 2018A) liegt, jedoch von diesem und den dort festgesetzten Landschaftsschutzgebieten komplett umgeben ist.

Flächennutzungsplan Im derzeit rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Schmallenberg ist der vor- wiegende Teil des Geltungsbereichs des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ als „Gewerbliche Baufläche“ dargestellt. Am westlichen Rand befin- det sich ein schmaler Streifen „Fläche für die Landwirtschaft“. Der Bebauungsplan wird aus dem bestehenden Flächennutzungsplan entwickelt.

- 6 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Grundstruktur des Untersuchungsraums

2.0 Grundstruktur des Untersuchungsraums

2.1 Untersuchungsgebiet

Die Begehungen des Plangebietes erfolgten am 16. März 2016 und am 21. Februar 2018. Zwischen den Terminen 2016 und 2018 wurden die anstehenden Biotopstruktu- ren teilweise verändert.

Bestandssituation 2016 Das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ wird durch die anstehende Ackerfläche geprägt. Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wird durch einen Erdwall, welcher mit Gräsern bewachsen ist, ein Bereich abgegrenzt, in welchem flächig Sträucher (vorrangig Ginster) stocken. Einige Bereiche sind frei von Gehölzbewuchs und nur durch eine krautige Vegetationsschicht bedeckt. Angrenzend befinden sich Holzlagerflächen und Schuttansammlungen. Entlang des südlichen Er- schließungswegs aus Mineralgemisch stocken einzelne Obstgehölze mit einem Brust- höhendurchmesser (BHD) von 30–40 cm und Sträucher (Weide, Rose). Im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebiets stockt eine einzelne größere Kirsche (BHD 35– 40 cm). In unmittelbarer Umgebung befinden sich außerdem ein Hochsitz sowie ein Lager von alten Nadelgehölzen.

Westlich, nördlich und östlich des Plangebiets befinden sich Weihnachtsbaumkulturen in unterschiedlicher Ausprägung. Südlich grenzt der HOLZ-Gewerbepark Hochsauer- land an das Plangebiet an.

- 7 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Grundstruktur des Untersuchungsraums

5 und 8 2 2 2 3

8

2 2 1 1

3 6 8 3 3 7 5 4

Abb. 4 Bestandssituation und Lage des geplanten Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbe- park Hochsauerland II“ (rote Markierung) im Frühjahr 2016 auf Basis des Luftbildes. Die seit der Ortsbegehung 2016 von einem Lager eines Getränkegroßhändlers überbau- te Fläche wird als rote Schraffur, die abgeschobene Fläche für neue Gewerbebetriebe als blaue Schraffur dargestellt.

Legende: [1] = Ackerfläche [2] = Weihnachtsbaumkultur [3] = Wassergebundene Flächen, Lagerflächen [4] = Gebäude [5] = Holzlager [6] = Ruderalflächen mit Gehölzaufwuchs [7] = Grünland, Weide [8] = Gehölze

Bestandssituation 2018 Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wurde seit der Begehung im März 2016 be- reits ein Getränkelager gebaut und im südlichen Bereich Flächen für die Ansiedlung von neuen Gewerbebetrieben abgeschoben und mit Mineralgemisch hergestellt. Da für diese Bereiche noch kein rechtkräftiger Bebauungsplan vorliegt, wird in der nachfol- genden Betrachtung der Schutzgüter weiterhin die Bestandssituation während der Be- gehung im März 2016 als aktuell angesehen.

- 8 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Grundstruktur des Untersuchungsraums

2.2 Geografische und politische Lage

Das ca. 10 ha große Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hoch- sauerland II“ liegt im Ortsteil Bad Fredeburg im Stadtgebiet von Schmallenberg, Hoch- sauerlandkreis im Regierungsbezirk Arnsberg.

2.3 Naturschutzfachliche Planung

2.3.1 Natura 2000-Gebiete

Es befinden sich keine Natura 2000-Gebiete in artenschutzrechtlich relevanter Entfer- nung zum Plangebiet.

2.3.2 Weitere Schutzgebiete und schutzwürdige Bereiche

Naturschutzgebiete Es befinden sich keine Naturschutzgebiete im Plangebiet sowie in der näheren Umge- bung.

Landschaftsschutzgebiete Das Plangebiet des Bebauungsplans befindet sich auf einer Fläche, die außerhalb des Geltungsbereichs des Landschaftsplans Schmallenberg Nord-West (HSK 2018A) liegt, jedoch von diesem und den dort festgesetzten Landschaftsschutzgebieten komplett umgeben ist.

Westlich grenzt das großräumige Landschaftsschutzgebiet 2.3.1 „Schmallenberg NW“ unmittelbar an das Plangebiet an, welches zu dem Typ A „Allgemeiner Landschafts- schutz“ gehört. Es hat den Schutzzweck: „Erhaltung der Eigenart und Schönheit einer Landschaft, die durch hohe Waldanteile mit eingestreuten und im Süden [] oft groß- flächig zusammenhängenden Freiflächen auf überwiegend sanft bewegtem Relief ge- kennzeichnet ist; Sicherung (und - in Teilen - Wiederherstellung) der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts vor Eingriffen, die allein oder durch ihre Summierung die Vielfalt des Landschaftsbildes und die spezifischen ökologischen Funktionen der waldgepräg- ten Landschaft beeinträchtigen können; Ergänzung der strenger geschützten Teile die- ses Naturraums durch den Schutz ihrer Umgebung vor Einwirkungen, die den heraus- ragenden Wert dieser Naturschutzgebiete und Schutzobjekte mindern könnten (Puffer- zonenfunktion); []; Erhaltung von im Gebiet verstreut anzutreffenden kulturhistori- schen Relikten“ (HSK 2008).

Das Landschaftsschutzgebiet 2.3.2.34 LSG „Offenlandbereiche um Heiminghausen“ befindet sich etwa 225 m westlich des Plangebietes. Zudem liegt etwa 200 m südlich des Plangebietes des Bebauungsplan das Landschaftsschutzgebiet 2.3.3.17 LSG „Leiße mit namenlosen Zuflüssen und Landenbecker Siepen“.

- 9 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Grundstruktur des Untersuchungsraums

2.3.2.34 LSG „Offenlandbereiche 2.3.1 LSG „Schmallenberg NW“ um Heiminghausen“

2.3.3.17 LSG „Leiße mit namen- losen Zuflüssen und Landenbecker Siepen“

Abb. 5 Lage des Plangebietes des Bebauungsplans (rote Strichlinie) zu dem Geltungs- bereich des Landschaftsplans „Schmallenberg Nord-West“ (HSK 2018A+B).

Gesetzlich geschützte Biotope Nach § 30 BNatSchG sowie nach § 42 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG NRW) werden bestimmte Teile von Natur und Landschaft, die eine besondere Bedeutung als Biotope haben, gesetzlich geschützt. Handlungen, die zu einer Zerstörung oder sonsti- gen erheblichen Beeinträchtigung dieser Biotope führen können, sind verboten.

Ca. 130 m südöstlich und östlich des Plangebiets befinden sich ein natürlicher oder naturnaher, unverbauter Fließgewässerbereich (GB-4815-661) sowie das stehende natürliche oder naturnahe, unverbaute Binnengewässer „GB-4815-662“. Südöstlich des Plangebiets liegen die natürlichen oder naturnahen, unverbauten Quellbereiche des GB-4815-660 in ca. 250 m Entfernung. Etwa 220 m südwestlich befindet sich außer- dem der natürliche o. naturnahe, unverbaute Fließgewässerbereich „GB-4815-664“. Für keines der gesetzlich geschützten Biotope werden in den Informationen zu den Schutzgebieten planungsrelevante oder sonstige Tierarten genannt (LANUV 2018A). Die gesetzlich geschützten Biotope sind in Abbildung 6 dargestellt.

- 10 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Grundstruktur des Untersuchungsraums

Biotopkatasterflächen Das Biotopkataster Nordrhein-Westfalens ist eine Datensammlung über Lebensräume für wildlebende Tiere und Pflanzen, die für den Arten- und Biotopschutz eine besonde- re Wertigkeit besitzen. Die Gebiete werden nach wissenschaftlichen Kriterien ausge- wählt, in Karten erfasst und im Gelände überprüft sowie dokumentiert.

Die oben genannten gesetzlich geschützten Biotope „GB-4815-661“ und „GB-4815- 662“ sind ebenfalls im Biotopkataster als BK-4815-223 und BK-4815-224 aufgeführt. Außerdem befindet sich die großflächige Biotopkatasterfläche BK-4815-405 „Leiße-Tal zwischen Bad Fredeburg und Heiminghausen“ ca. 190 m südlich des Plangebiets. Nördlich des Plangebiets liegt das BK-4715-334 „Buchenwaldkomplex bei der Schie- fergrube Felicitas“ (vgl. Abb. 4). Für keine der Biotopkatasterflächen werden in den Schutzgebietsinformationen Tierarten genannt (LANUV 2018A).

Biotopverbundflächen Nach § 21 BNatSchG dient der Biotopverbund der dauerhaften Sicherung der Popula- tionen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen. Er soll außerdem zur Verbesse- rung des Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen.

Südlich und östlich des Plangebiets befindet sich die Biotopverbundfläche VB-A-4814- 003 „Bach- und Talsystem der oberen Wenne mit Zuflüssen“ (vgl. Abb. 4). Die „Ge- wässer- und Talsystem der Seitenbäche der oberen Wenne sind wertvolle Refugial- und Vernetzungsbiotope in den halboffenen bis offenen Landschaften des Fredeburg- Schmallenberger Hügellandes und des zentralsauerländer Mulden- und Hügellandes um Eslohe und Reiste. Sie stehen über ihre Quellregionen im Kontakt zu den angren- zenden waldreichen Nachbarlandschaften. Bemerkenswerte Arten: Ranunculus fluitans / Wasseramsel / Bachforelle“ (LANUV 2018A). Das Schutzziel der Verbundfläche ist der „Erhalt unverbauter Grünlandtäler innerhalb der offenen bis halboffenen Landschaften des Hochsauerlandes als besondere Refugial- und Vernetzungsbiotope und als prä- gende Landschaftsteile“ (LANUV 2018A). Bei den aufgelisteten Tierarten handelt es sich nicht um planungsrelevante Arten.

- 11 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Grundstruktur des Untersuchungsraums

Abb. 6 Lage des Plangebietes des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ (rote Strichlinie) zu den gesetzlich geschützten Biotopen (magentafarbene Markierun- gen), den Biotopkatasterflächen (grüne Schraffur) sowie den Biotopverbundflächen (blaue Schraffur) in der näheren Umgebung.

- 12 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

3.0 Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

3.1 Methodik

Im Rahmen einer Bestandsermittlung wird im Folgenden die bestehende Umweltsitua- tion im Untersuchungsgebiet ermittelt und bewertet. Dazu wurden die vorliegenden Informationen aus Datenbanken und aus der Literatur ausgewertet. Eine erste Ortsbe- gehung des Plangebiets und der Umgebung erfolgte am 16. März 2016 sowie eine Überprüfung der aktuellen Bestandssituation am 21. Februar 2018.

Gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sind im Rahmen der Umweltprü- fung die Auswirkungen auf folgende Schutzgüter zu prüfen:

• Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt • Tiere • Pflanzen • Fläche • Boden • Wasser • Klima und Luft • Landschaft • Kultur- und sonstige Sachgüter • Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen

Ziel der Konfliktanalyse ist es, die mit den geplanten Maßnahmen verbundenen un- vermeidbaren Beeinträchtigungen der Schutzgüter aufzuzeigen. Dazu werden für jedes Schutzgut, in dem potenzielle Beeinträchtigungen zu erwarten sind, zunächst die rele- vanten Wirkfaktoren beschrieben und die geplanten Vermeidungs- und Minderungs- maßnahmen benannt. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren und vor dem Hinter- grund der derzeitigen Situation der Schutzgüter werden abschließend die verbleiben- den, unvermeidbaren Beeinträchtigungen abgeleitet.

Gegenstand einer qualifizierten Umweltprüfung ist die Betrachtung der Nullvariante und anderweitiger Planungsmöglichkeiten.

Mit dem Vorhaben können Eingriffe in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild ver- bunden sein. Diese Eingriffe werden gemäß §§ 14 und 15 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) analysiert, quantifiziert und, sofern erforderlich, durch geeignete Maß- nahmen kompensiert.

Für die artenschutzrechtlichen Aspekte wird ein gesonderter Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag verfasst (MESTERMANN LANDSCHAFTSPLANUNG 2018).

- 13 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

3.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Planung

Ziel der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ der Stadt Schmallenberg ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzung für die Ausweisung neuer Gewerbeflächen.

Von dem Vorhaben oder durch einzelne Vorhabensbestandteile gehen unterschiedli- che Wirkungen auf die zu betrachtenden Umweltschutzgüter aus. Die dabei entstehen- den Wirkfaktoren können baubedingter, anlagebedingter oder betriebsbedingter Art sein und dementsprechend temporäre oder nachhaltige Auswirkungen auf die einzel- nen Schutzgüter mit sich bringen. Neben der bau- und anlagebedingten Inanspruch- nahme der Grundfläche können von dem geplanten Vorhaben betriebsbedingte Wir- kungen in Form von Lärm- und Lichtemissionen ausgehen.

Baubedingte Wirkfaktoren Baubedingte Wirkfaktoren sind Wirkungen, die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten auftreten können. Sie sind auf die Zeiten der Baumaßnahme beschränkt.

Baufeldfreimachung/Bauphase Mit der Baufeldfreimachung findet eine Flächeninanspruchnahme mit dauerhafter Ent- fernung der vorhandenen Biotopstrukturen statt. In der Bauphase können Flächen be- ansprucht werden, die über das geplante Baufeld hinausgehen. Biotopstrukturen kön- nen im Zusammenhang mit der Einrichtung oder Nutzung von Lager- und Abstellflä- chen oder beim Rangieren von Baufahrzeugen und -maschinen beansprucht werden.

Baustellenbetrieb Baumaßnahmen sind durch den Einsatz von Baufahrzeugen und -maschinen sowie das Baustellenpersonal mit akustischen und optischen Störwirkungen verbunden. Die- se Wirkungen sind zeitlich auf die Bauphase sowie räumlich auf die nähere Umgebung des Plangebietes beschränkt und können zu einer temporären Störung der Umwelt führen.

Anlage- und betriebsbedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Durch die Neuaufstellung des Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauer- land II“ wird die anstehende Biotopstruktur im Plangebiet dauerhaft beansprucht.

Schallemissionen Zu den betriebsbedingten Wirkfaktoren im Zusammenhang mit der geplanten Bebau- ung zählen Schallemissionen. Durch An- und Abtransport der notwendigen Betriebs- stoffe kann es zu einer zusätzlichen Lärmbelastung kommen.

- 14 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Silhouettenwirkung Die Silhouettenwirkung von vertikalen Strukturen wie Gebäuden kann generell bei Vo- gelarten der offenen Feldflur die Lebensraumeignung des Landschaftsraums negativ beeinflussen. Hierbei sind Störungen an Brutplätzen mit einer potenziellen Aufgabe der Bruthabitate nicht ausgeschlossen.

Tab. 1 Potenzielle Wirkfaktoren im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ in Bad Fredeburg. Betroffene Maßnahme Wirkfaktor Auswirkung Schutzgüter Baubedingt Bodenverdichtungen, Lebensraumverlust/ Tiere Bodenabtrag und Ver- -degeneration Pflanzen änderung des (natürli- chen) Bodenaufbaus. Ggf. Baumaßnahmen im Bodendegeneration und Bauarbeiten zur Boden Baufeldvorberei- geologischen Unter- Verdichtung/Veränderung tung für den Bau grund der Gebäude und Veränderungen des Bo- Tiefbauarbeiten für die Boden Verkehrsflächen denwasserhaushaltes und Schaffung der Gebäude Wasser ggf. des Grundwassers Entfernung von krautiger Lebensraumverlust/ Pflanzen Vegetation und von -degeneration Tiere Gehölzen Störung von Anwohnern, Lärmemissionen durch Menschen Störung von Tieren, den Baubetrieb; Gesundheit Beeinträchtigung der Ge- Baustellenbetrieb stoffliche Emissionen (z. Tiere sundheit, ggf. stoffliche B. Staub) durch den Wasser Einträge in den Boden und Baubetrieb Luft in das Grundwasser Anlagebedingt Lebensraumverlust, Verän- derung der Standortverhält- Tiere nisse, Zerschneidung von Pflanzen Errichtung der Lebensräumen Versiegelung und nach- Gebäude/-teile Bodenverlust Boden haltiger und Verkehrsflä- Lebensraumverlust Verringerung der Versicke- chen rungsrate, erhöhter Ober- Wasser flächenabfluss Ggf. Veränderung von Kli- Klima matopen Ggf. Veränderung des Menschen Silhouettenwirkung der Gebäudeneubau Landschaftsbildes Landschaft Gebäude Ggf. Störungen von Tieren Tiere Betriebsbedingt Emissionen aus Zusätzliche Belastung der Menschen Heizungsanlagen Belastung der Atmo- Atmosphäre insbesondere Gesundheit und Kraftfahrzeu- sphäre durch CO -Ausstoß Luft gen 2 Lärmemissionen durch Menschen Zusätzlicher Kfz- zusätzlichen Fahrzeug- Zusätzliche Belastung der Gesundheit Verkehr verkehr; Personenbe- Umgebung Tiere wegungen

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3.3 Schutzgut Mensch und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt

3.3.1 Schall- und Schadstoffemission

Bestandsaufnahme Das Plangebiet des Bebauungsplanes Nr. 156 liegt am nördlich Rand des Gewerbege- biets „HOLZ-Gewerbepark“ und zeichnet sich durch gewerbliche sowie forst- und land- wirtschaftlich genutzte Umgebung aus. Schallemissionen und stoffliche Emissionen in der Umgebung, die als Vorbelastung gelten könnten, gehen besonders von dem süd- lich angrenzenden Gewerbegebiet und den damit verbundenen Fahrzeugbewegungen und dem Personenverkehr aus.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Während der Bauphase können Erd- und Bauarbeiten zu temporären Beeinträchtigun- gen durch Emissionen führen. Da diese zeitlich auf die Bauphase und räumlich auf das Plangebiet beschränkt sind, gehen von diesen keine nachteiligen Wirkungen aus. In Bezug auf die Schall- und Schadstoffbeeinträchtigung bestehen im Plangebiet erhebli- che Vorbelastungen. Durch den zusätzlichen Pkw-Verkehr und die Nutzung der Ge- werbeflächen kann sich die Schall- und Schadstoffbeeinträchtigung in geringem Maße erhöhen. Auf Grund der Vorbelastung sind keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten.

3.3.2 Erholung

Bestandsaufnahme Die Erholungseignung wird durch die Qualität des Landschaftsbildes bestimmt, die Erholungsnutzung ist abhängig von der Zugänglichkeit und Begehbarkeit des Land- schaftsraums. Die nähere Umgebung des Plangebietes wird überwiegend durch das südlich gelegene Gewerbegebiet „HOLZ-Gewerbepark“ geprägt. Westlich, nördlich und östlich grenzen forstwirtschaftlich genutzte Flächen an das Plangebiet an.

Der Großteil des Plangebiets wird derzeit als landwirtschaftliche Fläche genutzt und weist keine für die Erholungsnutzung relevante Infrastruktur, wie zum Beispiel Wan- derwege, auf.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Durch die Neuaufstellung des Bebauungsplanes Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauer- land II“ werden Bereiche mit geringer bis keiner Bedeutung für die Erholungsnutzung in Anspruch genommen. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut Menschen und menschliche Gesundheit – Erholungsnutzung sind nicht zu erwarten.

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3.4 Schutzgut Tiere

Die artenschutzrechtlichen Aspekte des Vorhabens wurden im Rahmen eines Art- schutzrechtlichem Fachbeitrages (MESTERMANN LANDSCHAFTSPLANUNG 2018) betrach- tet. Im Folgenden werden die wesentlichen Aspekte zusammenfassend dargestellt.

Bestandsaufnahme Im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes werden folgende Le- bensraumtypen mittelbar und unmittelbar beansprucht:

• Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Vegetationsarme oder -freie Biotope • Äcker, Weinberge • Säume, Hochstaudenfluren • Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen • Nadelwälder • Gebäude • Fettwiesen und -weiden

Nach der Ermittlung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren des Vorha- bens erfolgte die Auswertung des Fachinformationssystems „Geschützte Arten in Nord- rhein-Westfalen“ (FIS) sowie der Landschafts- und Informationssammlung des Lan- desamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LINFOS). Außerdem erfolgte im Rahmen einer Ortsbegehung am 16. März 2016 und am 21. Februar 2018 eine Plausibilitätskontrolle. Dabei wurde überprüft, ob die Arten der Ar- tenliste am Vorhabensstandort bzw. im Untersuchungsgebiet hinsichtlich ihrer individu- ellen Lebensraumansprüche tatsächlich vorkommen bzw. vorkommen können und in welchem Umfang sie von dem geplanten Vorhaben betroffen sein könnten. Die Vorprü- fung des Artenspektrums hatte zum Ergebnis, dass im Untersuchungsgebiet Hinweise auf ein Vorkommen von 5 Säugetierarten und 32 Vogelarten vorlagen, die als pla- nungsrelevant eingestuft werden.

Ortsbegehung 16. März 2016 Bei der Ortsbegehung am 16. März 2016 konnten in den Einzelbäumen im südlichen Bereich des Plangebiets sowie der Kirsche im nördlichen Teil keine ehemalige oder aktuelle Nutzung als Niststätte oder Unterschlupf von Tierarten festgestellt werden. Die Obstgehölze im südlichen Bereich des Plangebiets weisen Höhlungen auf, die aber aufgrund ihrer Ausrichtung und Ausprägung nicht durch höhlenbewohnende Säugetie- re (Fledermäuse) oder Vögel genutzt werden können. Die Gehölze innerhalb wie au- ßerhalb des Plangebiets können jedoch eine Funktion als nichtessenzielle (Teil-)Nah- rungshabitate sowie Ruhestätten und Versteckplätze übernehmen. Auch eine potenzi- elle Funktion der vorhandenen Gehölze als Brut- bzw. Fortpflanzungshabitat für Vogel- arten ist nicht gänzlich auszuschließen.

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Äcker sind generell geeignet, eine Funktion als Lebensstätte für die Offenlandarten zu übernehmen. Auf Grund der vorhandenen Störwirkungen durch das angrenzende Ge- werbegebiet besteht keine Lebensraumeignung für Offenlandarten. Das Plangebiet kann weiterhin als nichtessenzielles Nahrungshabitat für Vogelarten (z. B. Mäusebus- sard) und Fledermäuse fungieren. Während der Begehung wurde ein einzelner Rotmi- lan über den östlich angrenzenden Flächen gesichtet.

Die Gebäude im angrenzenden Gewerbegebiet sind allenfalls sehr gering geeignet, gebäudebewohnenden Tierarten eine Quartiermöglichkeit zu bieten. Es wurden keine Nisthabitate von Mehlschwalben oder anderen Vogelarten im Bereich der angrenzen- den Gebäudefassaden und -dächer festgestellt. Ein Vorkommen von streng geschütz- ten Fledermausarten in oder an den Gebäuden kann ausgeschlossen werden. Da die Gebäude im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans nicht verändert werden, wird eine artenschutzrechtliche Relevanz ausgeschlossen.

Ortsbegehung 21. Februar 2018 Bei der Ortsbegehung am 21. Februar 2018 konnte keine Nutzung der Einzelbäume innerhalb des Plangebiets als Nistplatz oder Unterschlupf für Tierarten festgestellt wer- den. Anzumerken ist dabei, dass der Großteil der Bäume im Süden des Plangebietes im Zuge des Baus der Lagerhalle des Getränkegroßhändlers bereits entfernt wurde. Bedingt durch den Bau weiterer Gewerbegebäude innerhalb und außerhalb des Plan- gebietes, der Schaffung neuer Flächen zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben und den dadurch entstehenden Lebensraumverlust sowie den zunehmenden optischen und akustischen Störwirkungen kann dem Acker im Plangebiet auch im Jahr 2018 keine Lebensraumeignung für Offenlandarten zugesprochen werden. An den Fassaden und Dächern der alten und der seit 2016 errichteten Gebäuden konnten keine Nisthabitate festgestellt werden. Im Rahmen der Begehung wurde westlich des Plangebietes ein rufender Mäusebussard gehört. Zudem wurden etwa 60 Ringeltauben auf der Ackerflä- che rastend sowie fliegend gesichtet.

Gegenüber der Ortsbegehung vom 16. März 2016 ergaben sich keine weiteren Er- kenntnisse.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes

Häufige und verbreitete Vogelarten Unter Berücksichtigung und Einhaltung der in Kapitel 4.1.2 aufgeführten Vermei- dungsmaßnahme zur Bauzeitenregelung und zum Schutz von angrenzenden Gehölz- und Vegetationsbeständen kann eine vorhabensbedingte Betroffenheit der häufigen und verbreiteten Vogelarten ausgeschlossen werden.

- 18 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Das Vorhaben entspricht dem Regelfall, so dass von einer vertiefenden Betrachtung der häufigen und verbreiteten Vogelarten im Rahmen der Konfliktanalyse abgesehen werden kann.

Planungsrelevante Tierarten

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Eine Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten. In Verbindung mit dem geplanten Vorhaben wird es zu keiner unzulässigen Betroffenheit von planungsrelevanten Arten kommen.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine artenschutzrechtlich relevante Störwirkung des Vorhabens und eine daraus resul- tierende Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG Im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben kommt es zu keinem artenschutz- rechtlich relevanten Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten planungsrelevanter Arten. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 BNatSchG Abs. 1 Nr. 3 kann daher ausgeschlossen werden.

Zusammenfassend wird deutlich, dass das geplante Vorhaben, unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen zur Bauzeitenregelung (siehe Kapitel 4.1.2), keine Ver- botstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 BNatSchG auslöst.

3.5 Schutzgut Pflanzen

Bestandsaufnahme Das Plangebiet sowie die angrenzenden Bereiche wurden am 16. März 2016 sowie zur Überprüfung der aktuellen Bestandssituation am 21.Februar 2018 erneut begangen.

Für den Bereich des Plangebiets des Bebauungsplans Nr. 156 wurde 2016 eine Bio- toptypenkartierung angefertigt. Die angetroffenen Biotoptypen sind nach der „Berück- sichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur und Land- schaft und von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ (HSK 2006) klassifiziert. Im Plan- gebiet finden sich die folgenden Biotoptypen:

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Tab. 2 Biotoptypen im Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ und der näheren Umgebung, Stand März 2016. Nr. Biotoptyp 1 Versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Kanal/Vorfluter 2 Wassergebundene Flächen, Drainpflaster, Reitplätze 8 Nadelholz-Sonderkulturen in intensiver Nutzung 9 Acker in intensiver Nutzung 13 Grünland in intensiver Nutzung; Wildäcker 14 Ruderalflora/Brachflächen auf ständig gestörten/nährstoffreichen Standorten 18 Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/Einzelbäume mit relativ geringer Fernwirkung 26 Gering strukturierte Feldgehölze, artenarme und/oder schmale Hecken (bis 5 m Breite) 38 Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/Einzelbäume mit relativ hoher Fernwirkung

Abb. 7 Biotoptypen im März 2016 im Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ (rote Strichlinie) und in der näheren Umgebung (blaue Strichlinie).

Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wurde seit der Begehung im März 2016 be- reits ein Getränkelager gebaut und im südlichen Bereich Flächen für die Ansiedlung von neuen Gewerbebetrieben abgeschoben und mit Mineralgemisch hergestellt. In der nachfolgenden Abbildung sind die Bereiche markiert, welche sich zwischen 2016 und 2018 verändert haben.

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Abb. 8 Darstellung der Biotoptypen Stand März 2016. Die Bereiche mit der roten Schraffur wurden bereits überbaut. Im Bereich der blauen Schraffur wurde die Oberfläche bereits abgeschoben und mit Mineralgemisch aufgeschüttet.

Kennziffer 1 Versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Kanal/Vorfluter

Abb. 9 Gebäude des HOLZ-Gewerbeparks Hochsauerland südlich des Plange- biets (Stand: März 2016).

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Kennziffer 2 Wassergebundene Flächen, Lagerflächen

Abb. 10 Schuttlagerfläche des HOLZ-Gewer- Abb. 11 Schotterfläche westlich des Plange- beparks Hochsauerland südlich des biets mit Holzlagerfläche (Stand: März Plangebiets (Stand: März 2016). 2016).

Abb. 12 Wassergebundene Wege im südli- Abb. 13 Wassergebundene Wege und Schot- chen Bereich des Plangebiets (Stand: terflächen im südlichen Bereich des März 2016). Plangebiets (Stand: März 2016).

Abb. 14 Ansammlung von alten Nadelhölzern Abb. 15 Holzlager im südlichen Teil des Plan- im nördlichen Teil des Plangebiets gebiets (Stand: März 2016). (Stand: März 2016).

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Kennziffer 8 Nadelholzsonderkultur, Weihnachtsbaumkultur

Abb. 16 Weihnachtsbaumkultur westlich des Abb. 17 Weihnachtsbaumkultur nördlich des Plangebiets (Stand: März 2016). Plangebiets (Stand: März 2016).

Kennziffer 9 Acker in intensiver Nutzung

Abb. 18 Blick auf die Ackerfläche im Plange- Abb. 19 Blick über das Plangebiet in Richtung biet in Richtung Osten (Stand: März Süden auf den HOLZ-Gewerbepark 2016). Sauerland (Stand: März 2016).

- 23 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Kennziffer 13 Grünland, Weide

Abb. 20 Gehölze an der Weide östlich des Abb. 21 Blick auf die Weide östlich des Plan- Plangebiets (Stand: März 2016). gebiets mit angrenzender Baumreihe (Stand: März 2016).

Kennziffer 14 Säume, Ruderalflora, Brachen, Gebüsche

Abb. 22 Krautige Vegetation im südlichen Abb. 23 Flächiger Strauchaufwuchs im südli- Bereich des Plangebiets (Stand: März chen Teil des Plangebiets (Stand: 2016). März 2016).

- 24 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Abb. 24 Ruderalflora auf dem Erdwall im süd- lichen Bereich des Plangebiets (Stand: März 2016).

Kennziffer 18, 26 und 38 Gehölze

Abb. 25 Einzelbaum im Norden des Plange- Abb. 26 Baumreihe an der Weide östlich des biets. Plangebiets.

Abb. 27 Einzelbaum mit Sträuchern im Unter- wuchs am Erschließungsweg im süd- lichen Bereich des Plangebiets.

- 25 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Biotoptypen im Bereich des seit 2016 gebauten Lagers eines Getränkegroßhändlers (rote Schraffur Abb. 8)

Abb. 28 Blick aus Richtung Norden auf das Abb. 29 Blick von Süden auf die private Zu- seit 2016 neu errichtete Lager eines fahrt des Lagers eines Getränkegroß- Getränkegroßhändlers mit Einfrie- händlers mit Aufschüttungen (Stand dung und Betriebsparkplatz (Stand 2018). 2018).

Abb. 30 Wassergebundene Flächen vor dem Abb. 31 Blick aus Richtung Osten auf das neu errichteten Lager eines Geträn- Betriebsgelände des Getränkegroß- kegroßhändlers mit Aufschüttungen händlers (Stand 2018). und Einfriedung aus Richtung Westen (Stand 2018).

- 26 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Biotoptypen im Bereich der seit 2016 abgeschobenen Fläche für neue Gewerbebetriebe (blaue Schraffur Abb. 8)

Abb. 32 Abgeschobene, mit Mineralgemisch Abb. 33 Blick von nördlich anstehendem hergestellte Fläche für die Ansiedlung Acker auf die abgeschobene Fläche von neuen Gewerbebetrieben (Stand für neue Gewerbebetriebe (Stand 2018). 2018).

Abb. 34 Erd-/Geröllaufschüttung am westli- Abb. 35 Blick aus Richtung Westen auf die chen Rand der abgeschobenen Flä- Erdaufschüttung westlich sowie auf che (Stand 2018). das Gebäude eines Gewerbebetriebes südlich der abgeschobenen Fläche (Stand 2018).

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Die Aufstellung des Bebauungsplans wird zu einem Verlust der im Plangebiet anste- henden Biotopstrukturen (Acker, Gehölze, Säume, Ruderalflora) führen.

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3.6 Schutzgut Fläche

Bestandsaufnahme Der Geltungsbereich des Bebauungsplans umfasst insgesamt 96.498 m². Der Großteil des Plangebiets wurde bei der Ortsbegehung am 16. März 2016 von intensivem Acker- land eingenommen (75.041 m²). Weitere 8.731 m² wurden durch Ruderalflora sowie 5.663 m² durch gering strukturierte Feldgehölze ausgemacht. 4.218 m² waren bereits durch wassergebundene Flächen teilversiegelt und 2 m² vollständig versiegelt. Zudem wurden insgesamt 1.999 m² von Nadelholzsonderkulturen, 644 m² von Intensivgrün- land sowie 200 m² von Bäumen eingenommen.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Künftig werden insgesamt 66.606 m² des Geltungsbereichs dauerhaft versiegelt. 5.364 m² davon werden von der Erschließungsstraße eingenommen, 170 m² entfallen auf einen Löschwassertank. Für das eingeschränkte Industriegebiet werden insgesamt 76.340 m² beansprucht. Aufgrund der Festsetzung einer Grundflächenzahl von 0,8 werden maximal 80 % dieser Fläche (61.072 m²) versiegelt. Auf den übrigen 20 % der Flächen werden Intensivrasen oder Staudenrabatten entstehen (15.268 m²). Entlang aller Plangebietsgrenzen sowie beidseitig begleitend zu der Erschließungsstraße wer- den auf 10.477 m² Böschungsflächen festgesetzt. An der nördlichen, östlichen sowie der westlichen Plangebietsgrenze sind Flächen für das Anpflanzen von standortge- rechten und heimischen Bäumen und Sträuchern vorgesehen (3.968 m²).

3.7 Schutzgut Boden

Bestandsaufnahme Die im Plangebiet und der Umgebung verbreiteten Bodentypen wurden der Bodenkarte für den geologischen Dienst (BK50) entnommen (WMS-FEATURE 2018). Im gesamten Plangebiet steht laut der BK 50 zum größten Teil eine Typische Braunerde (stellenwei- se podsolig), vereinzelt Podsol-Braunerde, vereinzelt Pseudogley-Braunerde an (vgl. Abb. 36, B32c). Die Schutzwürdigkeit des Bodens wurde nicht bewertet. Im Norden steht zusätzlich eine Typische Braunerde (stellenweise podsolig), stellenweise Ranker- Braunerde (stellenweise podsolig), vereinzelt Typischer Ranker (stellenweise podsolig) an (vgl. Abb. 36, B31b). Dieser Boden wird als besonders schutzwürdiger, flachgründi- ger Felsboden mit Biotopentwicklungspotenzial für Extremstandorte bewertet. An der südlichen Grenze befindet sich außerdem eine Typische Braunerde, vereinzelt Pseu- dogley-Braunerde, vereinzelt Typisches Kolluvium (vgl. Abb. 36, B34b). Die Schutz- würdigkeit wurde als schutzwürdige fruchtbare Böden mit Regelungs- und Pufferfunkti- on sowie natürliche Bodenfruchtbarkeit bewertet (WMS-FEATURE 2018).

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B31b

B32c

B34b

Abb. 36 Bodenarten im Plangebiet (rote Markierung) (WMS-FEATURE 2018).

Legende: B31b = Typische Braunerde, vereinzelt Podsol-Braunerde, vereinzelt Pseudogley-Braunerde B32c = Typische Braunerde, stellenweise Braunerde Ranker, vereinzelt Typischer Ranker B34b = Typische Braunerde, vereinzelt Pseudogley-Braunerde, vereinzelt Typisches Kolluvium

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Für Böden gilt gemäß § 1 Abs. 1 Landesbodenschutzgesetz (LBodSchG) der folgende Vorsorgegrundsatz: „Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden, dabei sind Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Bö- den, welche die Bodenfunktionen nach § 2 Abs. 2 Nr. 1 und 2 des Bundes-Boden- schutzgesetzes (BBodSchG) im besonderen Maße erfüllen (§ 12 Abs. 8 Satz 1 Bun- des-Bodenschutz- und Altlastenverordnung), sind besonders zu schützen“. In § 4 Abs. 2 LBodSchG NRW wird die folgende, generelle Prüfverpflichtung formuliert: „Bei der Aufstellung von Bauleitplänen, bei Planfeststellungsverfahren und Plange- nehmigungen haben die damit befassten Stellen im Rahmen der planerischen Abwä- gung vor der Inanspruchnahme von nicht versiegelten, nicht baulich veränderten oder unbebauten Flächen insbesondere zu prüfen, ob vorrangig eine Wiedernutzung von bereits versiegelten, sanierten, baulich veränderten oder bebauten Flächen möglich ist“.

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Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans kommt es im Bereich der überbauba- ren Fläche zu einem Funktionsverlust von natürlichen Böden durch Versiegelung. Die Böden im Bereich der nicht überbauten Flächen erfahren in Verbindung mit der zukünf- tigen Nutzung eine nachhaltige Veränderung der Standortbedingungen.

3.8 Schutzgut Wasser

3.8.1 Teilschutzgut Grundwasser

Bestandsaufnahme Das Plangebiet liegt in einem „Gebiet ohne nennenswerte Grundwasservorkommen“ (GEOLOGISCHES LANDESAMT NORDRHEIN-WESTFALEN 1980) und befindet sich im Be- reich des Grundwasserkörpers Rechtsrheinisches Schiefergebirge / Wenne (ID 276_24)

Das hydrologische System wird folgendermaßen beschrieben: „Das Rechtsrheinische Schiefergebirge setzt sich aus paläozoischen Tonschiefern (Ton- und Schluffsteinen), Sandsteinen, Kalksteinen und Quarziten zusammen; in diesen Schichten sind örtlich Kieselkalke, Lydite und Kieselschiefer eingeschaltet. Die Gesteine sind durch gebirgs- bildende Kräfte in Sättel und Mulden gefaltet; hierbei sind auch Trennfugen und Klüfte entstanden, auf denen sich das Grundwasser bewegt. Im Allgemeinen besitzen Sand- steine und Quarzite größere Durchlässigkeiten als Tonsteine und Tonschiefer. Die Grundwasserneubildungsraten sind sehr gering und schwanken erfahrungsgemäß zwi- schen 1-3 l/sec*km² (30-90 mm/a) im vorwiegend tonig-schiefrigen Bereich und zwi- schen 2-4 l/sec*km²(60-120mm/a) in vorwiegend sandigem Bereich. Der Flurabstand ist überwiegend klein (<10 m) und hängt von der jeweiligen morphologischen Expositi- on als auch von der Gesteinszusammensetzung ab“ (ELWAS-WEB 2018).

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Die Überbauung von Freiflächen kann in Abhängigkeit von der Art der Oberflächen- entwässerung zu einer flächenspezifischen Verringerung der Grundwasserneubil- dungsrate führen. Die Planung sieht eine Grundflächenzahl von 0,8 vor, so dass eine Versiegelung des Oberbodens von maximal 80 % stattfindet. Aufgrund der Topografie kann es außerdem zu einer von Norden nach Süden fortschreitenden Beeinträchtigung durch in den Untergrund eingebrachte Niederschlagswässer kommen. Die Aufstellung des Bebauungsplans kann aufgrund der Flächenversiegelung zu nachhaltigen Wirkun- gen auf das Teilschutzgut Grundwasser führen. Daher ist ein bedarfsgerechtes Ent- wässerungskonzept für den Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ zu entwickeln.

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3.8.2 Teilschutzgut Oberflächenwasser

Bestandsaufnahme Innerhalb des Plangebiets sowie in der unmittelbaren Umgebung befinden sich keine Oberflächengewässer.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes Im Bereich des Plangebiets sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Eine vorha- bensspezifische Betroffenheit des Schutzgutes ergibt sich damit nicht.

3.9 Schutzgut Klima und Luft

Bestandsanalyse Der Raum Schmallenberg ist dem Klimabereich Nordwestdeutschland zuzuordnen. Die Freiflächen im Plangebiet sind hinsichtlich ihrer klimatischen Funktion als Freiflächen- Klimatop einzustufen. Dieser Klimatop ist durch einen starken Tages- und Jahresgang der Temperatur und Luftfeuchte gekennzeichnet und stellt im Zusammenhang mit den umgebenden Freiflächen wichtige (nächtliche) Kaltluftbildungsflächen dar.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustands Während der Bauphase kann es ggf. zu temporären Belastungseffekten durch Schad- stoffemissionen (Staub, Emissionen der Baufahrzeuge) kommen.

Vorhabensbedingt werden Freiflächen mit klimatischer Funktion als Kaltluftbildungsflä- chen überbaut. Durch die Überbauung von Freiflächen kann es im Bereich des Plan- gebiets zu geringfügigen Veränderungen der mikroklimatischen Bedingungen kommen. Die versiegelten und bebauten Flächen sind durch ein hohes Wärmespeichervermögen und geringe Verdunstungsmöglichkeiten gekennzeichnet. Hierdurch können im Bereich des Plangebiets kleinflächige Wärmeinseln entstehen. Aufgrund der Größe des Plangebietes und dessen Lage, angrenzend an bestehende Gewerbefläche, ist dessen Bedeutung für die Kalt- und Frischluftbildung gegenüber den umgebenden, großflächi- gen Freiflächen als gering anzusehen. Signifikante Belastungen der lokal- oder regio- nalklimatischen Situation können ausgeschlossen werden. Eine vorhabensspezifische Betroffenheit des Schutzgutes ergibt sich damit nicht.

3.9.1 Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels

Die Anfälligkeit des Bauvorhabens gegenüber den Folgen des Klimawandels, wie etwa Extremwetterlagen, lässt sich grundsätzlich als gering einstufen.

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3.10 Schutzgut Landschaft

Bestandsanalyse Das Plangebiet ist ein durch den angrenzenden „HOLZ-Gewerbepark Hochsauerland“ geprägter Bereich. Westlich, nördlich und östlich grenzen forstwirtschaftlich genutzte Flächen an das Plangebiet an. Auch das weitere Umfeld ist durch forst- und landwirt- schaftliche Nutzungen geprägt. Die Landschaft weist charakteristische Mittelgebirgs- strukturen auf. Es herrschen flachwellige Oberflächenformen in der Umgebung vor und aufgrund der recht geringen Höhen gibt es kaum unterschiedliche Höhenstufen in der Vegetation.

Abb. 37 Blick von der nördlichen Grenze des Plangebiets in die umgebene Landschaft. Am rechten Bildrand sind Teile des „HOLZ-Gewerbeparks Hochsauerland“ zu erkennen.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustands Die Gebäude des „Gewerbepark Hochsauerland II“ werden räumlich in den baulichen Zusammenhang des vorhandenen „HOLZ-Gewerbepark Hochsauerland“ eingefügt und werden sich demzufolge nicht als Solitärgebäude in der Landschaft darstellen. Erhebli- che Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaft werden ausgeschlossen.

3.11 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Bestandsanalyse Im Bereich des Plangebiets sind keine Kultur- und sonstigen Sachgüter vorhanden.

Prognose der Entwicklung des Umweltzustands Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Fachbehörden und sonstigen Träger öf- fentlicher Belange wurde seitens des „LWL – Denkmalpflege, Landschafts- und Bau- kultur in Westfalen“, Münster, jedoch Folgendes vorgebracht:

„[] etwa 200 m östlich des Plangebietes befindet sich die sehr wertvolle Hofstelle „Altenhof“ mit einem denkmalgeschützten klassizistischen Hofhaus und Wirtschaftsge- bäude und einer ebenfalls denkmalwerten neugotischen Hofkapelle. Die genannten Gebäude bilden ein einheitliches, aus mehreren baulichen Anlagen bestehendes Bau-

- 32 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung denkmal. Bei der geplanten Erweiterung des „Gewerbeparks Hochsauerland II“ handelt es sich aus Gründen des Umgebungsschutzes nach DSchG NRW § 9 um eine erlaub- nispflichtige Maßnahme.

Dem zugehörigen Eintragungstext ist zu entnehmen, dass hier u. a. explizit städtebau- liche Gründe den Denkmalwert begründen: „Mit seiner exponierten Lage am Ortstein- gang kommt dem Gebäude eine städtebauliche Bedeutung zu.“

Die Hofstelle bestimmt in seiner Ganzheit, insbesondere aber Wohnhaus und Kapelle, die umliegende Landschaft und ist durch seine geradlinige Zufahrt und seine solitäre Lage geprägt. Diese städtebaulich-landschaftliche Sensibilität spiegelt sich ebenfalls in der Ausweisung einer „Fläche mit potentiell bedeutsamen Sichtbeziehungen auf raum- wirksame Objekte“ just an dieser Stelle im ‚Kulturlandschaftlichen Fachbeitrag zur Re- gionalplanung‘ der Kreise Soest und Hochsauerlandkreis wider.

Diese Lage, und damit auch der Denkmalwert, würde durch eine Erweiterung des Ge- werbeparks Hochsauerland II erheblich beeinträchtigt werden. Denn die geplanten Ge- bäudehöhen von bis zu 16 m und Gebäudelängen bis zu 50 m in einer Entfernung von nur etwa 200 m zu der Hofstelle werden sich, trotz des dazwischen befindlichen Be- wuchses (insbesondere im Winter), massiv auf die Ansicht des Hofes aus Richtung der von Südosten kommenden Zufahrt sowie auch aus größerer Distanz negativ auswir- ken.

Da wir von einer durch die Planung verursachten erheblichen Beeinträchtigung des Denkmalwertes ausgehen, bitten wir um die Prüfung anderer möglicher Standorte für die Erweiterung des Gewerbeparks. Sollte dies nicht möglich sein, ist die Anfertigung von aussagekräftigen Visualisierungen unerlässlich, um die Auswirkungen der Planung auf das Denkmal detaillierter untersuchen zu können. Bitte stimmen Sie die Stand- punkte der Visualisierungen im Vorfeld mit uns ab.“(Stellungnahme LWL 2018).

Im Rahmen der Wertung und Abwägung aller Belange hat der Rat der Stadt Schmal- lenberg dazu folgenden Beschluss gefasst:

„Es ist festzustellen, dass die nebenstehenden Objekte nicht in die maßgebende städ- tische Denkmalliste eingetragen sind.

Ferner ist zu attestieren, dass die vorgetragenen Bedenken bzw. Forderungen hier weder im Rahmen der seinerzeitigen GIB-Ausweisung auf Gebietsentwicklungs- res- pektive Regionalplanebene, noch im Rahmen der FNP-Übernahme noch im Zuge des praktisch in der gleichen räumlichen Entfernung zu „Altenhof“ erfolgten B-Plan- Verfahrens Nr. 110 hier aktenkundig sind.

Zur angeregten Standortalternativenprüfung für das geplante Gewerbe- und Industrie- gebiet ist zu sagen, dass die ebenso regional- wie kommunalplanerisch abgestimmte Gewerbebaufläche die einzige derzeit tatsächlich verfügbare im gesamten Stadtgebiet

- 33 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ist und die besagte Standortalternativenprüfung Grundvoraussetzung für die regional- planerische Anerkennung darstellte.

Das städtische Amt für Denkmalschutz ergänzt folgendes zu den Ausführungen in der Stellungnahme:

„Zwischen dem Gewerbepark Hochsauerland und dem Anwesen „Altenhof“ besteht eine deutliche räumliche Trennung. In der Landschaft sorgen hierfür ein unterschiedli- ches Höhenniveau sowie eine intensive Bepflanzung/Begrünung. Es besteht dadurch kein enger optischer Bezug. Es verbleibt um das Anwesen „Altenhof“ herum genügend eigenständiger Raum und Umgebung, in der es gebührend zur Geltung kommen kann.“

Mit Blick auf das lfd. Bebauungsplanverfahren ist der Hinweis zu geben, dass – analog zu den Festsetzungen des „Alt-B-Planes“ Nr. 110 – versucht wird, durch Beschränkung der maximalen Gebäudehöhe einerseits und Vorgabe eines das Plangebiet umschlie- ßenden Anpflanzungsstreifens andererseits, die visuellen Negativauswirkungen des Gewerbeparks auf das Landschaftsgefüge soweit als möglich und der eigentlichen Zweckbestimmung vereinbar abzumildern. Aus den vorgenannten Gründen wird nicht erwogen, der Forderung nach Visualisierungen statt zu geben.“

Sonstige vorhabenspezifische Betroffenheiten des Schutzgutes „Kultur- und sonstige Sachgüter“ sind nicht ersichtlich. Ein Bedarf an Vermeidungs- oder Minderungsmaß- nahmen ergibt sich nicht.

3.12 Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen

Biologische Vielfalt Der Begriff der biologischen Vielfalt oder Biodiversität steht als Sammelbegriff für die Gesamtheit der Lebensformen auf allen Organisationsebenen, von den Arten bis hin zu den Ökosystemen. Das Plangebiet mit seiner Umgebung weist in diesem Zusammen- hang eine Ausstattung von Lebensräumen auf, die durch die Randlage eines Gewer- begebietes geprägt wird. Das Plangebiet bietet einen Wechsel von Offenland, Gehöl- zen und versiegelter Fläche, angrenzend zu vorhandener Gewerbefläche. Da der größ- te Teil des Plangebiets intensiv genutzt wird, bietet das Plangebiet und seine unmittel- bare Umgebung insgesamt einen mäßig ausgestatteten Lebensraum.

Wechselwirkungen Zwischen den Schutzgütern im Untersuchungsgebiet bestehen komplexe Wechselwir- kungen, da diese im Naturhaushalt und funktional in einem Wirkungsgefüge miteinan- der verbunden sind. Die schutzgutbezogene Beschreibung und Bewertung des Natur- haushaltes im Untersuchungsgebiet berücksichtigt vielfältige Aspekte der funktionalen Beziehungen zu anderen Schutzgütern. Somit werden über den schutzgutbezogenen

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Ansatz die ökosystemaren Wechselwirkungen prinzipiell mit erfasst. Eine Zusammen- fassung dieser möglichen schutzgutbezogenen Wechselwirkungen zeigt die nachste- hende Tabelle.

Tab. 3 Zusammenfassung der schutzgutbezogenen Wechselwirkungen. Schutzgut/Schutzgutfunktion Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern Natura 2000-Gebiete - Wiederherstellung der biologischen Vielfalt - FFH-Gebiete - Schutz von Lebensraumtypen - Vogelschutzgebiete - Artenschutz Mensch und seine Gesundheit - Der Mensch greift über seine Nutzungsan- sowie die Bevölkerung insge- sprüche bzw. die Wohn-, Wohnumfeldfunktion samt sowie die Erholungsfunktion in ökosystemare - Immissionsschutz Zusammenhänge ein. Es ergibt sich eine Be- - Erholung troffenheit aller Schutzgüter. Pflanzen - Abhängigkeit der Vegetation von den Stan- - Biotopfunktion dorteigenschaften Boden, Klima, Wasser, - Biotopkomplexfunktion Menschen - Pflanzen als Schadstoffakzeptor im Hinblick auf die Wirkpfade Pflanzen-Mensch, Pflan- zen-Tiere Tiere - Abhängigkeit der Tierwelt von der Lebens- - Lebensraumfunktion raumausstattung (Vegetation, Biotopvernet- zung, Boden, Klima, Wasser) - Spezifische Tierarten als Indikator für die Le- bensraumfunktion von Biotoptypen Fläche - Betroffenheit von Mensch, Pflanzen, Tiere, - Erholung Klima, Boden, Wasser und Landschaft bei - Biotopfunktion Nutzungsumwandlung, Versiegelung und Zer- - Lebensraumfunktion schneidung der Fläche - Biotopentwicklungspotenzial - Wasserhaushalt - Regional- und Geländeklima - Landschaftsbild

Boden - Ökologische Bodeneigenschaften, abhängig - Biotopentwicklungspo- von den geologischen, geomorphologischen, tenzial hydrogeologischen, vegetationskundlichen - Landwirtschaftliche Ertrags- und klimatischen Verhältnissen fähigkeit - Boden als Lebensraum für Tiere und Pflanzen - Schutzwürdigkeit von Bö- den, abgebildet über die na- - Boden als Schadstofftransportmedium im türlichen Bodenfunktionen Hinblick auf Wirkpfade Boden-Pflanzen, Bo- und die Archivfunktion den-Wasser, Boden-Mensch, Boden-Tiere - Boden in seiner Bedeutung für den Land- schaftswasserhaushalt (Grundwasserneubil- dung, Retentionsfunktion, Grundwasser- schutz)

- 35 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Fortsetzung Tab. 3 Schutzgut/Schutzgutfunktion Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern Wasser - Abhängigkeit der Grundwasserneubildung - Bedeutung im Land- von klimatischen, boden- und vegetations- schaftswasserhaushalt kundlichen bzw. nutzungsbezogenen Fakto- - Lebensraumfunktion der ren Gewässer und Quellen - Oberflächennahes Grundwasser in der Be- - Potenzielle Gefährdung deutung als Faktor der Bodenentwicklung und gegenüber Verschmutzung als Standortfaktor für Biotope, Pflanzen und - Potenzielle Gefährdung Tiere gegenüber einer Absen- - Grundwasser als Transportmedium für kung Schadstoffe im Wirkgefüge Wasser-Mensch - Selbstreinigungskraft des Gewässers abhän- gig vom ökologischen Zustand - Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Klima und Luft - Geländeklima in seiner klimaphysiologischen - Regionalklima Bedeutung für den Menschen - Geländeklima - Geländeklima als Standortfaktor für Vegetati- - Klimatische Ausgleichs- on und Tierwelt funktion - Abhängigkeit von Relief und Vegetati- - Lufthygienische Aus- on/Nutzung gleichsfunktion - Lufthygienische Situation für den Menschen - Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische Ausgleichsfunktion - Luft als Transportmedium im Hinblick auf Wirkgefüge Luft-Pflanze, Luft-Mensch Landschaft - Abhängigkeit der Landschaftsgestalt und des - Landschaftsgestalt Landschaftsbildes von Landschaftsfaktoren - Landschaftsbild wie Relief, Vegetation, Gewässer, Leit- und Orientierungsfunktion für Tiere Kultur- und sonstige Sachgüter - Historischer Zeugniswert als wertgebender - Kulturelemente Faktor der Landschaftsgestalt und des Land- - Kulturlandschaften schaftsbildes

Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 wird primär zu Auswirkungen auf die Schutzgüter Pflanzen, Fläche und Boden führen, da mit der geplanten Gewerbefläche die Entfernung der vorhandenen Biotopstrukturen sowie die dauerhafte Teilinanspruch- nahme von natürlichen Böden einher geht. Mit der Versiegelung gehen eine Verringe- rung der Grundwasserneubildungsrate sowie die Veränderung der mikroklimatischen Bedingungen aufgrund des Verlusts der Freifläche einher. Diese Auswirkungen besit- zen jedoch wegen ihrer Geringfügigkeit für die Bewertung der Wechselwirkungen keine Relevanz. Auch wird der Verlust anstehender Biotopstrukturen keine verstärkten Aus- wirkungen auf das Schutzgut Tiere nach sich ziehen. Eine Wechselwirkung zwischen dem Teilschutzgut Erholung und dem Schutzgut Landschaft ist ausgeschlossen.

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3.13 Art und Menge der erzeugten Abfälle

Die Art und Menge der erzeugten Abfälle kann im vorliegenden Fall nicht eindeutig benannt und beziffert werden. Gemäß KrWG (Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirt- schaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen) gilt jedoch grundsätzlich folgende Rangfolge bei der Abfallbewirtschaftung:

1. Vermeidung des Entstehens von Abfällen, 2. Vorbereitung zur Wiederverwendung von Abfällen, 3. Recycling von Abfällen, 4. Sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung, 5. Beseitigung von nicht wiederverwendbaren oder verwertbaren Abfällen.

Durch die Einhaltung dieser Rangfolge und ergänzende Gesetze zur Verbringung, Be- handlung, Lagerung und Verwertung des Abfalles können schädliche Auswirkungen auf die Umweltbelange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a, c und d BauGB (Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima, Wirkungsgefüge, Landschaft, biologi- sche Vielfalt, Mensch, Kultur- und Sachgüter) grundsätzlich vermieden werden. Bei nicht sachgemäßem Umgang mit belasteten Abfällen können auf direktem Wege die Schutzgüter Boden, Wasser und Luft kontaminiert werden, was aufgrund der Wech- selwirkungen mit den übrigen Schutzgütern zu erheblichen Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, das Klima, das Wirkungsgefüge, die biologische Vielfalt sowie den Menschen haben kann. Auch auf das Landschaftsbild könnten bei wilder Müllentsorgung erhebli- che Auswirkungen entstehen.

Durch die Wiederverwertung der unbelasteten Abfälle und die sachgemäße Entsor- gung von nicht verwertbaren Abfällen werden die Umweltbelange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a bis e BauGB nicht erheblich beeinträchtigt.

- 37 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

4.0 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

4.1 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung nachteiliger Umweltauswirkungen

4.1.1 Schutzgut Mensch und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt

4.1.1.1 Schall- und Schadstoffemissionen

Mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ ent- stehen zusätzliche Emissionen. Aufgrund der Vorbelastungen in der Umgebung keine nachteiligen und erheblichen Auswirkungen durch Emissionen auf die Umgebung. Ein Bedarf an Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen ergibt sich nicht.

4.1.1.2 Erholung

Dem Plangebiet kommt lediglich eine geringe bis keine Erholungsfunktion zu, demnach ergibt sich kein Bedarf an gesonderten Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen.

4.1.2 Schutzgut Tiere

Hinweise zu Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen im Schutzgut Tiere gibt der Artenschutzrechtliche Fachbeitrag. Nachfolgend werden diese zusammenfassend aufgeführt:

• Zur Vermeidung der Verbotstatbestände ist eine Begrenzung der Inanspruch- nahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erforderlich. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Ve- getationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbeanspruchun- gen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baubegleitung si- chergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Gehölze und Freiflä- chen frei von einer Quartiernutzung sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

- 38 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ der Stadt Schmallenberg hat keine artenschutzrechtlichen Auswirkungen auf planungsrele- vante Tierarten.

4.1.3 Schutzgut Pflanzen

Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Materiallage- rung) sollten auf das Plangebiet und die zukünftig befestigten oder überbauten Flächen beschränkt bleiben. Angrenzende Gehölzbestände sind während der Baumaßnahmen zu schützen. Weiterhin ist die DIN 18920 Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen zu beachten. Im Besonderen ist dafür Sorge zu tragen, dass im Bereich von Kronen- traufen zzgl. 1,50 m • keine Baufahrzeuge oder -maschinen fahren oder geparkt werden • nichts gelagert wird • keine Abgrabungen oder Verdichtungen vorgenommen werden

4.1.4 Schutzgut Fläche

Für die durch das Vorhaben beanspruchte Fläche kann im Zusammenhang mit der geplanten Wohnbebauung keine Verminderungs- oder Vermeidungsmaßnahme formu- liert werden. Hinsichtlich der gebotenen Eingriffskompensation wird auf die Ausführun- gen im Kap. 4.3 verwiesen.

4.1.5 Schutzgut Boden

Für die im Plangebiet anstehenden Böden kann im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben von baulichen Maßnahmen keine Verminderungs- oder Vermeidungsmaß- nahme formuliert werden. Bei Realisierung des Vorhabens ist ein Verlust bzw. eine nachhaltige Veränderung der anstehenden Bodentypen nicht zu vermeiden. Hinsicht- lich der gebotenen Eingriffskompensation wird auf die Ausführungen im Kap. 4.3 ver- wiesen.

Eine Beeinträchtigung nicht direkt überbauter Böden (natürlicher oder auch anthropo- gen geprägter Böden) in den Randbereichen wird zuverlässig verhindert, indem im Rahmen der Bautätigkeit die begleitenden Maßnahmen im Umfeld (z. B. Baustellenein- richtung, Materiallagerung, Materialtransport) auf die Vorhabensfläche und die zukünf- tig befestigten oder überbauten Flächen beschränkt werden. Es gelten die DIN 18300 (Erdarbeiten) sowie die DIN 18915 (Bodenarbeiten).

- 39 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

4.1.6 Schutzgut Wasser

Durch das Vorhaben wird nicht dauerhaft in das Grundwasser eingegriffen. Oberflä- chengewässer werden durch die Planung nicht tangiert. Die folgenden Maßnahmen sind bei der Durchführung der Bauarbeiten zu beachten: • Vermeidung der Lagerung Wasser gefährdender Stoffe (Schmier-, Treibstoffe, Reinigungsmittel, Farben, Lösungsmittel, Dichtungsmaterialien etc.) außerhalb versiegelter Flächen. • Gewährleistung der Dichtheit aller Behälter und Leitungen mit Wasser gefähr- denden Flüssigkeiten bei Baumaschinen und -fahrzeugen • Versickerung von anfallendem Grundwasser aus Wasserhaltung

4.1.7 Schutzgut Klima und Luft

Mit dem geplanten Vorhaben sind keine signifikanten lokal- oder regionalklimatischen Veränderungen verbunden. Ein Bedarf an Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen ergibt sich nicht.

4.1.8 Schutzgut Landschaft

Mit dem geplanten Vorhaben sind keine maßgeblichen Veränderungen der Land- schaftsgestalt und des Landschaftsbildes verbunden. Ein Bedarf an Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen ergibt sich nicht.

4.1.9 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Eine Beeinträchtigung von Kultur- und sonstigen Sachgütern findet nicht statt. Ein Be- darf an Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen ergibt sich nicht.

4.2 Vermeidung von Emissionen sowie sachgerechter Umgang mit Abfällen und Abwässern

Emissionen sind auf das unbedingt nötige Maß zu reduzieren und die gesetzlichen Vorschriften sind einzuhalten. Im Plangebiet ist der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern sicher zu stellen.

4.3 Kompensationsmaßnahmen

Analyse der Eingriffsrelevanz des Vorhabens Der Bestand im Plangebiet sowie die zu erwartenden Wirkungen des Vorhabens auf die Umweltschutzgüter wurden in den vorangegangenen Abschnitten detailliert be- schrieben.

- 40 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Entsprechend der rechtlichen Vorgaben sind die nach Realisierung der ebenfalls be- schriebenen Minderungsmaßnahmen verbleibenden Eingriffe in den Naturhaushalt oder das Landschaftsbild auszugleichen oder in sonstiger Weise zu kompensieren. „Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bo- denschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträch- tigen können“ (§ 14 Abs. 1 BNatSchG).

Methodik Die Eingriffsbilanzierung erfolgt nach dem Berechnungsmodell des Hochsauerlandkrei- ses „Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur und Landschaft und von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ (HSK 2006).

Das Bewertungsverfahren beruht auf einer Gegenüberstellung der Bestandssituation mit der Planungssituation. Grundlage für die Eingriffsbewertung ist dabei der Zustand von Natur und Landschaft zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme am 16. März 2016. Es wird zunächst der Biotopwert vor der Bebauung ermittelt (Bestandswert). Im An- schluss daran erfolgt die Berechnung des Planwertes nach erfolgter Bebauung. Die Berechnung des Bestands- und des Planwertes basiert auf der folgenden Formel:

Fläche x Wertfaktor der Biotoptypen = Einzelflächenwert in Biotoppunkten

Aus der Differenz der Biotoppunkte im Bestand und nach der Realisierung des Vorha- bens ergibt sich der Bedarf an entsprechender Kompensationsfläche, die um diesen Differenzbetrag durch geeignete landschaftsökologische Maßnahmen aufzuwerten ist.

Berechnung In der folgenden Tabelle sind die im Geltungsbereich des Bebauungsplans vorkom- menden Biotoptypen, ihre Flächenanteile und deren Biotopwerte vor und nach der Be- bauung dargestellt. Darauf aufbauend wird der Kompensationsbedarf ermittelt.

Bei der Ermittlung des Planwertes der Gewerbeflächen wird entsprechend der Festsetzungen eine Grundflächenzahl von 0,8 als Berechnungsbasis genommen. Dementsprechend werden hier 80 % als Versiegelungsfläche (Code Nr. 1) angesetzt. Die verbleibenden 20 % werden als Junge Ziergärten, Zierrasen (Code Nr. 4) in die Berechnung eingebracht. Hinsichtlich der Verkehrsfläche wurde der Eingriffsberechnung der Flächenansatz des Bebauungsplans zu Grunde gelegt. Die Anpflanzungsfläche entlang der westlichen, nördlichen und östlichen Grenze des Plangebiets fließt als gering strukturierte Feldge- hölze, artenarme und/oder schmale Hecken (Code 26) in die Berechnung ein. Die Bö- schungen werden als Ruderalflora auf gestörten Standorten (Code Nr. 14) berechnet.

- 41 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Die Flächendifferenz zwischen Bestandswert und Planwert resultiert aus der be- standswertseitigen Berücksichtigung des Traufbereiches der Einzelbäume über den darunter liegenden Biotoptypen.

Abb. 38 Bestandssituation im Bereich des Plangebiets (rote Strichlinie). Biotoptypen gem. Tabelle 4.

Abb. 39 Planungssituation im Plangebiet (rote Strichlinie). Biotoptypen gem. Tabelle 4.

- 42 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Tab. 4 Ermittlung des Kompensationsflächenbedarfs bzw. der erforderlichen Biotopwertverbes- serung für die beanspruchten Bereiche des Plangebiets.

Bestandswert lfd. Fläche in Wert- Biotop- Biotoptyp Nr. m² faktor punkte Versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in 1 2 0 0 Kanal/Vorfluter Wassergebundene Flächen, Drainpflaster, 2 4.218 1 4.218 Reitplätze Nadelholz-Sonderkulturen in intensiver Nut- 8 1.999 3 5.997 zung 9 Acker in intensiver Nutzung 75.041 3 225.123 13 Grünland in intensiver Nutzung; Wildäcker 644 4 2.576 Ruderalflora/Brachflächen auf ständig gestör- 14 8.752 4 35.008 ten/nährstoffreichen Standorten Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/ 18 150 5 750 Einzelbäume mit relativ geringer Fernwirkung Gering strukturierte Feldgehölze, artenarme 26 5.663 6 33.978 und/oder schmale Hecken (bis 5 m Breite) Alleen/Baumreihen/Baumgruppen/Einzel- bäume mit relativ hoher Fernwirkung, 1 Ein- 38 50 8 400 zelbaum mit 30 m² Traufbereich sowie Teil einer Baumreihe Summe 96.519 308.050 Planwert lfd. Fläche in Wert- Biotop- Biotoptyp Nr. m² faktor punkte versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in 1 Kanal/Vorfluter: Verkehrsfläche, Löschwas- 5.534 0 0 sertank versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in 1 Kanal/Vorfluter: Gewerbefläche ( 80 % der 61.072 0 0 Gewerbefläche) Junge Ziergärten, Zierrasen, Kinderspielplät- 4 15.268 2 30.536 ze: Zierrasen ( 20 % der Gewerbefläche) Ruderalflora/Brachflächen auf ständig gestör- 14 10.477 4 41.908 ten/nährstoffreichen Standorten Gering strukturierte Feldgehölze, artenarme 26 3.968 6 23.808 und/oder schmale Hecken (bis 5 m Breite) Summe 96.319 96.252 Differenz der Biotoppunkte vor und nach der geplanten Bebauung: 308.050 – 96.252 = 211.798

- 43 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Die Ermittlung der Biotoppunkte im Plangebiet vor dem Eingriff ergibt einen Bestands- wert von 308.050 Biotoppunkten. Für den Zustand nach Realisierung der Planung er- rechnet sich der Planwert auf 96.252 Biotoppunkte. Zum Ausgleich der mit dem ge- planten Vorhaben einhergehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft ist demnach im Zuge der Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen eine Biotopwert- verbesserung um insgesamt 211.798 Biotoppunkte erforderlich.

Nachweis des Kompensationsbedarfs Der mit dem Vorhaben verbundene Eingriff in den Naturhaushalt wurde mit einem Wertpunktedefizit von 211.798 Biotoppunkten bewertet.

Die für einen ökologischen Vollausgleich des Eingriffs geeigneten Kompensations- maßnahmen, deren Qualitäten sowie konkreten Umsetzungen wurden im Januar 2019 zwischen dem Stadtforst Schmallenberg und der Unteren Naturschutzbehörde des HSK endabgestimmt.

Betroffen sind 3 Bereiche im „Naturschutzgebiet Hunau“. Im Einzelnen sind die nach- folgend aufgeführten Maßnahmen vorgesehen, deren genauere Lokalisation der Anla- ge 4 der Begründung (STADT SCHMALLENBERG 2019B) zu entnehmen ist. Die im Über- sichtsplan gekennzeichneten Flurstücke Nr. 152, 156, 160 und 228 sind dabei jeweils nur in spezifischen Teilbereichen betroffen:

Maßnahmenplan 1. Herausnahme aus der Bewirtschaftung Altbuchenbestand, Alter 232 Jahre, Abteilung 208B1 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 228 tlw. Aufwertung von 95.000 m² um 1 Biotoppunkt (BP) ‰ Zugewinn: 95.000 BP

2. Herausnahme aus der Bewirtschaftung Altbuchenbestand mit Bergahorn, Alter 174 - 184 Jahre, Abteilung 203B1 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 152 tlw. Aufwertung von 57.900 m² um 1 Biotoppunkt ‰ Zugewinn: 57.900 BP

3. Herausnahme aus der Bewirtschaftung Rotbuche, Alter 174 Jahre, Abteilung 204C1 tlw. im Norden Flurbezeichnung: Gem. Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 u. 160 tlw. Aufwertung von 6.300 m² um 1 Biotoppunkt ‰ Zugewinn: 6.300 BP und Eindämmung der Fichtennaturverjüngung Entfernung von Fichtenanflug 4 – 14-jährig in 3 Durchgängen Aufwertung von 4.000 m² um 1 Biotoppunkt ‰Zugewinn: 4.000 BP

- 44 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

4. Herausnahme aus der Bewirtschaftung Rotbuche, Alter 174 Jahre, Abteilung 204B2 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 14.900 m² um 1 Biotoppunkt ‰ Zugewinn: 14.900 BP und Eindämmung der Fichtennaturverjüngung Entfernung von Fichtenanflug 4 – 14-jährig in 3 Durchgängen Aufwertung von 14.900 m² um 1 Biotoppunkt ‰ Zugewinn: 14.900 BP

5. Herausnahme aus der Bewirtschaftung Roterle, Alter 174 Jahre, und Bergahorn, Alter 184 Jahre, Abteilung 204B3 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 14.700 m² um 1 Biotoppunkt ‰ Zugewinn: 14.700 BP

6. Herausnahme aus der Bewirtschaftung Rotbuche, Alter 89 Jahre, Abteilung 204B5 tlw. Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 3.400 m² um 1 Biotoppunkt ‰ Zugewinn: 3.400 BP

7. Entfernung der Fichte, 69-jährig, in Abteilung 204B5 Flurbezeichnung: Gemarkung Bödefeld-Freiheit, Flur 14, Flurstück 156 tlw. Aufwertung von 700 m² um 1 Biotoppunkt ‰Zugewinn: 700 BP

Insgesamt gibt es einen Zugewinn von 211.800 Biotoppunkten. Der Eingriff in den Naturhaushalt gilt damit als ausgeglichen.

- 45 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Anderweitige Planungsmöglichkeiten

5.0 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Das Baugesetzbuch (Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a) fordert die Betrachtung der Null- Variante sowie „anderweitiger Planungsmöglichkeiten, wobei die Ziele und der räumli- che Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen sind“.

Planungsrechtliche Grundlage für die Entstehung des Bebauungsplans Nr. 156 „Ge- werbepark Hochsauerland II“ war eine vorangegangene Änderung des seinerzeitigen Gebietsentwicklungsplans, dem heutigen Regionalplan, mit Darstellung eines soge- nannten „Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichs“ (GIB) im Bereich des Plange- biets, mit einer Bruttogesamtgröße von ca. 20 ha, von denen der B-Plan Nr. 110 ca. 13 ha in seinen Geltungsbereich einbezog. Ziel der Planung ist die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für die Erweiterung des bestehenden Gewerbeparks.

Bei einem Vorhabenverzicht könnte die aktuelle Bestandssituation mittelfristig erhalten werden. Gleichwohl würde entsprechend der vorhandenen Nachfrage nach Gewerbe- flächen diese andernorts geschaffen werden müssen, wobei die Verfügbarkeiten von „baurechtlichen“ Baulücken dort erfahrungsgemäß kaum anders ausfallen.

- 46 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Weitere Auswirkungen des geplanten Vorhabens

6.0 Weitere Auswirkungen des geplanten Vorhabens

6.1 Anfälligkeit für schwere Unfälle und Katastrophen

Eine Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Un- fälle oder Katastrophen ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vorhanden. Erhebli- che nachteilige Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, Biologische Vielfalt, Natura 2000-Gebiete, Mensch, Gesundheit, Bevölke- rung sowie Kulturgüter und sonstige Sachgüter durch schwere Unfälle oder Katastro- phen sind voraussichtlich nicht zu erwarten.

Brandfall Im Falle eines Brandes kann die örtliche Feuerwehr über die Erschließungswege in- nerhalb des Bebauungsplangebietes alle Bereiche des „Gewerbepark Hochsauerland II“ erreichen.

6.2 Kumulierung benachbarter Plangebiete

Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es keine weiteren Planungen in der Umgebung des Bebauungsplanes Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“. Von einer Kumulie- rung der Planung mit anderen Projekten ist daher derzeit nicht auszugehen.

- 47 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

7.0 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

Die wichtigsten Maßnahmen und Verfahren zur Untersuchung bzw. Abschätzung der Auswirkungen des Vorhabens bildet der Artenschutzrechtliche Fachbeitrag (MESTER- MANN BÜRO FÜR LANDSCHAFTSPLANUNG 2018).

Für die Bearbeitung des Umweltberichts liegen Planungsgrundlagen und Daten vor, sodass die Empfindlichkeit der Schutzgüter gegenüber den Auswirkungen des geplan- ten Vorhabens planungsbezogen beurteilt werden können.

Das für die Umweltprüfung zur Verfügung stehende Abwägungsmaterial zur Beurtei- lung und Abschätzung der zu erwartenden Umweltfolgen basiert auf den zum heutigen Zeitpunkt vorliegenden Daten und wird als ausreichend betrachtet.

- 48 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Geplante Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring)

8.0 Geplante Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring)

In der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB wird die Beschreibung geplanter Maß- nahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Umsetzung des Bebau- ungsplans auf die Umwelt gefordert. Entsprechend den Vorgaben des § 4 c BauGB erfolgt eine Überwachung von erheblichen Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung von Bauleitplänen eintreten, durch die Stadt Schmallenberg in Verbin- dung mit den zuständigen Fachbehörden des Hochsauerlandkreises. Zielsetzung eines solchen Monitorings ist es, unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können.

Für diese Bauleitplanung werden zur Kompensation des Eingriffs Kompensationsmaß- nahmen durchgeführt. Im Hinblick auf die Umsetzung der Maßnahmen sowie ihrer Effi- zienz und Wirksamkeit besteht ein besonderer Bedarf an Überwachungs- und Be- obachtungsmaßnahmen.

Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich, da erhebliche Auswirkungen auf ökolo- gisch hochwertige Bereiche nicht zu erwarten sind. Weiterhin birgt das geplante Vor- haben kein Risiko unvorhersehbarer, nicht im Rahmen der Umweltprüfung betrachteter Auswirkungen.

- 49 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

9.0 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Einleitung Die Stadt Schmallenberg plant die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für die Erweiterung des bestehenden „Gewerbepark Hochsauerland“ in Richtung Norden. Der Bebauungsplan Nr. 110 „HOLZ-Gewerbepark Hochsauerland“ ist im Jahr 2002 in Kraft getreten. Aufgrund einer in den letzten Jahren gestiegenen Nachfrage an Gewer- beflächen und des Mangels an überbaubaren Flächen besteht im Sinne der dringend gebotenen Aufrechterhaltung von städtischerseits anzubietenden Gewerbeflächen Handlungsbedarf. Daher soll durch den Bebauungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hoch- sauerland II“ die Erweiterung in Richtung Norden erfolgen. Aufgrund einer maßgebli- chen Änderung am Entwurf des Bebauungsplans aus dem Jahr 2016 ist der Umweltbe- richt dementsprechend zu überarbeiten und zu aktualisieren. Festgesetzt werden sol- len gemäß § 9 BauGB i. V. m. §§ 1 und 9 der BauNVO Flächen für eingeschränktes Industriegebiet (GI(e)).

Die Darstellung der einschlägigen Fachgesetze und ihrer Ziele wird tabellarisch in An- lage 1 aufgeführt. Der rechtskräftige Regionalplan „Arnsberg“ stellt das Plangebiet als „Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB)“ dar. Das Plangebiet und umliegende Bereiche (westlich, nördlich und östlich) sind weiträumig als Waldbereiche bzw. Allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche mit Funktionen zum „Schutz der Land- schaft und landschaftsorientierter Erholung“ dargestellt. Das Plangebiet befindet sich nicht im Geltungsbereich eines rechtskräftigen Landschaftsplans und wird im rechts- wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Schmallenberg zum vorwiegenden Teil als „Gewerbliche Baufläche“ dargestellt. Am westlichen Rand befindet sich ein schmaler Streifen „Fläche für die Landwirtschaft“.

Grundstruktur des Untersuchungsgebietes Das ca. 10 ha große Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hoch- sauerland II“ befindet sich im Ortsteil Bad Fredeburg im Stadtgebiet von Schmallen- berg, Hochsauerlandkreis im Regierungsbezirk Arnsberg.

Die Begehungen des Plangebietes erfolgten am 16. März 2016 und am 21. Februar 2018. Zwischen den Kartierterminen 2016 und 2018 wurden die anstehenden Biotop- strukturen teilweise verändert. Für die Betrachtung der Schutzgüter wird die Bestands- situation aus dem Jahr 2016 als aktuell betrachtet.

Das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ wird durch die anstehende Ackerfläche geprägt. Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wird durch einen Erdwall, welcher mit Gräsern bewachsen ist, ein Bereich abgegrenzt, in welchem flächig Sträucher (vorrangig Ginster) stocken. Einige Bereiche sind frei von Gehölzbewuchs und nur durch eine krautige Vegetationsschicht bedeckt. Angrenzend befinden sich Holzlagerflächen und Schuttansammlungen. Entlang des südlichen

- 50 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

Erschließungswegs aus Mineralgemisch stocken einzelne Obstgehölze mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 30–40 cm und Sträucher (Weide, Rose). Im nördli- chen Bereich des Untersuchungsgebiets stockt eine einzelne größere Kirsche (BHD 35–40 cm). In unmittelbarer Umgebung befinden sich außerdem ein Hochsitz sowie ein Lager von alten Nadelgehölzen. Westlich, nördlich und östlich des Plangebiets befin- den sich Weihnachtsbaumkulturen in unterschiedlicher Ausprägung. Südlich grenzt der HOLZ-Gewerbepark Hochsauerland an das Plangebiet an.

Im südöstlichen Bereich des Plangebiets wurde seit der Begehung im März 2016 be- reits ein Getränkelager gebaut und im südlichen Bereich Flächen für die Ansiedlung von neuen Gewerbebetrieben abgeschoben und mit Mineralgemisch hergestellt.

In der näheren Umgebung zum Plangebiet befinden sich drei Landschaftsschutzgebie- te, vier gesetzlich geschützte Biotope, vier Biotopkatasterflächen sowie eine Biotopver- bundfläche. Eine Betroffenheit der Schutzgebiete und der schutzwürdigen Bereiche durch das Vorhaben kann aufgrund der Vorhabenscharakteristik ausgeschlossen wer- den.

Bestandsaufnahme und Prognose der Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sind im Rahmen der Umweltprü- fung die Auswirkungen auf folgende Schutzgüter zu prüfen:

• Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt • Tiere • Pflanzen • Fläche • Boden • Wasser • Klima und Luft • Landschaft • Kultur- und sonstige Sachgüter • Biologische Vielfalt und Wechselwirkungen

Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 wird primär zu Auswirkungen auf die Schutzgüter Pflanzen und Boden führen, da mit der geplanten Gewerbefläche die Ent- fernung der vorhandenen Biotopstrukturen sowie die dauerhafte Teilinanspruchnahme von natürlichen Böden einher geht. Mit der Versiegelung gehen eine Verringerung der Grundwasserneubildungsrate sowie die Veränderung der mikroklimatischen Bedingun- gen aufgrund des Verlusts der Freifläche einher. Diese Auswirkungen besitzen jedoch wegen ihrer Geringfügigkeit für die Bewertung der Wechselwirkungen keine Relevanz. Auch wird der Verlust anstehender Biotopstrukturen keine verstärkten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere nach sich ziehen. Eine Wechselwirkung zwischen dem Teil- schutzgut Erholung und dem Schutzgut Landschaft ist ausgeschlossen.

- 51 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltaus- wirkungen Zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen wurden folgen- de Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen beschrieben.

Schutzgut Tiere • Zur Vermeidung der Verbotstatbestände ist eine Begrenzung der Inanspruch- nahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erforderlich. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Ve- getationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbeanspruchun- gen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baubegleitung si- chergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Gehölze und Freiflä- chen frei von einer Quartiernutzung sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Schutzgut Pflanzen Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Materiallage- rung) sollten auf das Plangebiet und die zukünftig befestigten oder überbauten Flächen beschränkt bleiben. Angrenzende Gehölzbestände sind während der Baumaßnahmen zu schützen. Weiterhin ist die DIN 18920 Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen zu beachten. Im Besonderen ist dafür Sorge zu tragen, dass im Bereich von Kronen- traufen zzgl. 1,50 m • keine Baufahrzeuge oder -maschinen fahren oder geparkt werden • nichts gelagert wird • keine Abgrabungen oder Verdichtungen vorgenommen werden

Schutzgut Boden Eine Beeinträchtigung nicht direkt überbauter Böden (natürlicher oder auch anthropo- gen geprägter Böden) in den Randbereichen wird zuverlässig verhindert, indem im Rahmen der Bautätigkeit die begleitenden Maßnahmen im Umfeld (z. B. Baustellenein- richtung, Materiallagerung, Materialtransport) auf die Vorhabensfläche und die zukünf- tig befestigten oder überbauten Flächen beschränkt werden. Es gelten die DIN 18300 (Erdarbeiten) sowie die DIN 18915 (Bodenarbeiten).

- 52 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

Schutzgut Wasser • Vermeidung der Lagerung Wasser gefährdender Stoffe (Schmier-, Treibstoffe, Reinigungsmittel, Farben, Lösungsmittel, Dichtungsmaterialien etc.) außerhalb versiegelter Flächen. • Gewährleistung der Dichtheit aller Behälter und Leitungen mit Wasser gefähr- denden Flüssigkeiten bei Baumaschinen und -fahrzeugen • Versickerung von anfallendem Grundwasser aus Wasserhaltung

Kompensationsmaßnahmen Die Ermittlung der Biotoppunkte im Plangebiet vor dem Eingriff ergibt einen Bestands- wert von 308.050 Biotoppunkten. Für den Zustand nach Realisierung der Planung er- rechnet sich der Planwert auf 96.252 Biotoppunkte. Zum Ausgleich der mit dem ge- planten Vorhaben einhergehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft ist demnach im Zuge der Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen eine Biotopwert- verbesserung um insgesamt 211.798 Biotoppunkte erforderlich. Die Festlegung ge- eigneter Kompensationsmaßnahmen erfolgte im Januar 2019 zwischen dem Stadtforst Schmallenberg und der Unteren Naturschutzbehörde des HSK. Mit der Umsetzung der Maßnahmen (vgl. Kapitel 4.3) wird ein Zugewinn von 211.800 Biotoppunkten erzeugt. Der Eingriff in den Naturhaushalt gilt damit als ausgeglichen.

Anderweitige Planungsmöglichkeiten Planungsrechtliche Grundlage für die Entstehung des Bebauungsplans Nr. 156 „Ge- werbepark Hochsauerland II“ war eine vorangegangene Änderung des seinerzeitigen Gebietsentwicklungsplans, dem heutigen Regionalplan, mit Darstellung eines soge- nannten „Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichs“ (GIB) im Bereich des Plange- biets, mit einer Bruttogesamtgröße von ca. 20 ha, von denen der B-Plan Nr. 110 ca. 13 ha in seinen Geltungsbereich einbezog. Ziel der Planung ist die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für die Erweiterung des bestehenden Gewerbeparks.

Bei einem Vorhabenverzicht könnte die aktuelle Bestandssituation mittelfristig erhalten werden. Gleichwohl würde entsprechend der vorhandenen Nachfrage nach Gewerbe- flächen diese andernorts geschaffen werden müssen, wobei die Verfügbarkeiten von „baurechtlichen“ Baulücken dort erfahrungsgemäß kaum anders ausfallen.

- 53 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

Weitere Auswirkungen des geplanten Vorhabens Nach derzeitigem Kenntnisstand bestehen keine kumulativen Wirkungen des Vorha- bens mit benachbarten Plangebieten und keine Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle oder Katastrophen.

Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben Das für die Umweltprüfung zur Verfügung stehende Abwägungsmaterial zur Beurtei- lung und Abschätzung der zu erwartenden Umweltfolgen basiert auf den zum heutigen Zeitpunkt vorliegenden Daten und wird als ausreichend betrachtet.

Geplante Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) Es erfolgt eine Überwachung von erheblichen Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung von Bauleitplänen eintreten, durch die Stadt Schmallenberg in Verbin- dung mit den zuständigen Fachbehörden des Hochsauerlandkreises. Zielsetzung eines solchen Monitorings ist es, unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können.

Für diese Bauleitplanung werden zur Kompensation des Eingriffs Kompensationsmaß- nahmen durchgeführt. Im Hinblick auf die Umsetzung der Maßnahmen sowie ihrer Effi- zienz und Wirksamkeit besteht ein besonderer Bedarf an Überwachungs- und Be- obachtungsmaßnahmen.

Warstein-Hirschberg, Januar 2019

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

- 54 - Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Literatur- und Quellenverzeichnis

Literatur- und Quellenverzeichnis

BEZ.-REG. ARNSBERG (2012): Bezirksregierung Arnsberg. Regionalplan Arnsberg, Teil- abschnitt Kreis Soest und Hochsauerlandkreis – Der rechtskräftige Regionalplan – Zeichnerische Darstellung. http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/ r/regionalplan/so_hsk/rechtskraeftig/zeich_darstellung/blatt17.pdf Zugriff: 23.02.2018, 13:30 MESZ.

ELWAS-WEB (2018): Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucher- schutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Fachinformationssystem ELWAS. (WWW- Seite)http://www.elwasweb.nrw.de/elwas-web/index.jsf# Zugriff: 23.02.2018, 13:30 MESZ

GEOLOGISCHES LANDESAMT NORDRHEIN-WESTFALEN (1980): Karte der Grundwasser- landschaften in Nordrhein-Westfalen. Krefeld.

HSK (2006): Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur und Landschaft und von Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen. Hochsauerland- kreis, Fachdienst 35 – Untere Landschaftsbehörde.

HSK (2008): Landschaftsplan Schmallenberg Nordwest – Textliche Darstellungen und Festsetzungen mit Erläuterungen. Hochsauerlandkreis, Untere Landschaftsbehörde, Meschede.

HSK (2018A): LP Schmallenberg Nord-West (WWW-Seite) http://www.geoserver.hochsauerlandkreis.de/MapSolution/apps/app/client/lpsmnw? Zugriff: 20.02.2018, 11:05 MESZ.

HSK (2018B): LP Schmallenberg Nord-West. (WWW-Seite) http://www.geoserver.hochsauerlandkreis.de/webdaten/lp/lpsmnw_leg.pdf Zugriff: 20.02.2018, 11:05 MESZ.

LANUV (2018A): Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Naturschutzinformationen. (WWW-Seite) http://www.naturschutzinformationen-nrw.de Zugriff: 20.02.2018, 11:00 MEZ.

MESTERMANN LANDSCHAFTSPLANUNG (2018): Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg. Warstein-Hirschberg.

Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Literatur- und Quellenverzeichnis

STADT SCHMALLENBERG (2019A): Amt für Stadtentwicklung / Bauleitplanung. Bebau- ungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“. Vorentwurf. Schmallenberg.

STADT SCHMALLENBERG (2019B): Amt für Stadtentwicklung / Bauleitplanung. Bebau- ungsplan Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“. Begründung. Etnwurf. Schmallen- berg.

WMS-FEATURE (2018) bereitgestellt durch: IT.NRW. Bodenkarte für den geologischen Dienst http://www.wms.nrw.de/gd/bk050? Zugriff: 23.02.2018, 13:00 MESZ.

Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Anhang

Anlage 1

Relevante Ziele des Umweltschutzes in den Fachgesetzen und ihre Berücksichtigung

Umweltbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 156 „Gewerbepark Hochsauerland II“ OT Bad Fredeburg, Stadt Schmallenberg Anhang

Schutzgut Quelle Zielaussage Tiere, Bundesnatur- Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes Pflanzen schutzgesetz und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Men- (BNatSchG) schen auch in Verantwortung für die künftigen Generatio- § 1 nen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maß- gabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass 1. die biologische Vielfalt, 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaus- haltes einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erho- lungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wie- derherstellung von Natur und Landschaft (allgemeiner Grundsatz). BNatSchG [1] Es ist verboten, § 44 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformenaus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zer- stören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinte- rungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Po- pulation einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild leben- den Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen oder besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschä- digen oder zu zerstören (Zugriffsverbote). Landesnatur- Die Regelungen, die neben dem Bundesnaturschutzgesetz schutzgesetz gelten oder von diesem abweichen. NW (LNatSchG) § 1 Baugesetzbuch Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere die (BauGB) Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Natur- § 1 Abs. 6 Nr. 7 schutzes und der Landschaftspflege, zu berücksichtigen. Insbesondere a) die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen BauGB Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erhebli- § 1a Abs. 3 cher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berück- sichtigen.

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Schutzgut Quelle Zielaussage Tiere, Bundesimmissi- Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflan- Pflanzen onsschutzge- zen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kul- setz (BImSchG) tur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwir- § 1 Abs. 1 kungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Um- welteinwirkungen vorzubeugen. Bundeswaldge- Wald ist wegen seines wirtschaftlichen Nutzens und wegen setz (BWaldG) seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die § 1 Abs. 1 dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern. Landesforstge- Kennzeichen nachhaltiger Forstwirtschaft ist, dass die Be- setz (LFoG) treuung von Waldflächen und ihrer Nutzung in einer Art und § 1a Weise erfolgt, dass die biologische Vielfalt, die Produktivi- tät, die Verjüngungsfähigkeit, die Vitalität und die Fähigkeit, gegenwärtig und in Zukunft wichtige ökologische, wirt- schaftliche und soziale Funktionen zu erfüllen, erhalten bleiben und anderen Ökosystemen kein Schaden zugefügt wird. Gemäß § 9 haben Träger öffentlicher Vorhaben ...... die in ihren Auswirkungen Waldflächen betreffen können 4. die Funktionen des Waldes angemessen zu berück- sichtigen, 5. die Forstbehörden bereits bei der Vorbereitung der Planung und Maßnahmen zu unterrichten und anzu- hören. Wasserhaus- Zweck dieses Gesetzes ist es, durch eine nachhaltige Ge- haltsgesetz wässerbewirtschaftung die Gewässer als Bestandteil des (WHG) Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als § 1 Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen. Boden Bundesboden- Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die Funktionen schutzgesetz des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu (BBodSchG) sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der § 1 Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewäs- serverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. Landesboden- Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umge- schutzgesetz gangen werden, dabei sind Bodenversiegelungen auf das (LBodSchG) notwendige Maß zu begrenzen. Böden, welche die Boden- § 1 Abs. 1 funktionen nach § 2 Abs. 2 Nrn. 1 und 2 des Bundesbo- denschutzgesetzes im besonderen Maße erfüllen (§ 12 Abs. 8 Satz 1 Bundesbodenschutz- und Altlastenverord- nung), sind besonders zu schützen.

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Schutzgut Quelle Zielaussage Boden BauGB Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umge- § 1a Abs. 2 gangen werden; dabei sind zur Verringerung der zusätzli- chen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzun- gen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde ins- besondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und anderen Maßnahmen zur Innenent- wicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutz- te Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden. Die Grundsätze nach den Sätzen 1 und 2 sind nach § 1 Abs. 7 in der Abwägung zu berücksichtigen. Fläche BauGB siehe Boden § 1a Abs. 2 LBodSchG siehe Boden § 1 Abs. 1 Wasser WHG § 1 Zweck dieses Gesetzes ist es, durch eine nachhaltige Ge- wässerbewirtschaftung die Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen. Landeswasser- Das Landeswassergesetz verweist bezüglich Leitbilder und gesetz (LWG) Ziele auf das Wasserhaushaltsgesetz Wasserrahmen- Ziele sind u. a.: richtlinie • Verbesserung der aquatischen Ökosysteme und der (WRRL) direkt damit zusammenhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete, • Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung, • Schutz des Grundwassers vor Verschmutzungen, • Maßnahmen zur schrittweisen Reduzierung von Emissionen. BauGB Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind insbesondere § 1 Abs. 6 die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Na- Nr. 7a und 7e turschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere • die Auswirkungen auf Wasser, • die Vermeidung von Emissionen sowie • der sachgerechte Umgang mit Abfall und Abwässern zu beachten. BNatSchG Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktions- § 1 Abs. 3 Nr. 3 fähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchtigungen zu bewahren und ihre natürliche Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und natur- nahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonsti- gen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grundwasserschutz sowie für einen ausge- glichenen Niederschlags-Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen.

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Schutzgut Quelle Zielaussage Luft BImSchG Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflan- § 1 Abs. 1 und 2 zen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kul- tur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwir- kungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Um- welteinwirkungen vorzubeugen. TA Luft Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigun- gen und der Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkun- gen durch Luftverunreinigungen, um ein hohes Schutzni- veau für die gesamte Umwelt insgesamt zu erreichen. GIRL In der TA Luft wird die Vorsorge gegen schädliche Umwelt- (Geruchsimmis- einwirkungen durch Gerüche geregelt, sie enthält keine sionsrichtlinie) Vorschriften zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwir- kungen durch Geruchsimmissionen. Daher sind bis zum Erlass entsprechender bundeseinheitlicher Verwaltungs- vorschriften die in dieser Richtlinie beschriebenen Rege- lungen zu beachten, um sicherzustellen, dass bei der Beur- teilung von Geruchsimmissionen und bei den daraus ggf. folgenden Anforderungen an Anlagen mit Geruchsemissio- nen im Interesse der Gleichbehandlung einheitliche Maß- stäbe und Beurteilungsverfahren angewandt werden. 22. und 23. siehe BImSchG. BImSchV BauGB Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Belange des § 1 Abs. 6 Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Nr. 7a, auch Landschaftspflege, insbesondere die Auswirkungen auf Nr. 7h Luft zu berücksichtigen. siehe Klima Klima BauGB Die Bauleitpläne sollen dazu beitragen, eine menschen- § 1 Abs. 5 würdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrund- lagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klima- schutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern. BauGB Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu § 1 Abs. 6 berücksichtigen: Nr. 7h die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Na- turschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere • die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebie- ten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfül- lung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaft festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden. BauGB Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch § 1a Abs. 5 Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. Der Grundsatz nach Satz 1 ist in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 zu berücksich- tigen.

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Schutzgut Quelle Zielaussage Landschaft BNatSchG § 1 Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlage des Menschen auch in Verant- wortung für die künftigen Generationen ... zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln und ggf. wieder herzustellen, zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft. Die charakteristischen Strukturen und Elemente einer Landschaft sind zu erhalten oder zu entwickeln. Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes als Lebensgrundlage des Menschen und als Vorausset- zung für seine Erholung in Natur und Landschaft. Biologische Übereinkommen Die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Vielfalt über die biologi- Nutzung ihrer Bestandteile, der gerechte Vorteilsausgleich sche Vielfalt aus der Nutzung der genetischen Ressourcen (Englisch: (Convention on Access and Benefit Sharing, ABS). Biological Diver- Mit diesen Zielen wird versucht, ökologische, ökonomische sity, CBD) und soziale Aspekte beim Umgang mit biologischer Vielfalt in Einklang zu bringen. BImSchG Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflan- § 1 Abs. 1 zen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kul- tur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwir- kungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Um- welteinwirkungen vorzubeugen. BWaldG siehe oben § 1 Abs. 1 Nationale Stra- Die biologische Vielfalt beinhaltet auch die innerartliche tegie zur biolo- genetische Vielfalt sowie die Lebensräume der Organis- gischen Vielfalt men und die Ökosysteme. „Erhaltung der biologischen Vielfalt“ umfasst den „Schutz“ und die „nachhaltige Nutzung“. Basis des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, und damit auch der vorliegenden nationalen Strategie, ist es, Schutz und Nutzung der Biodiversität stets aus ökologi- scher, ökonomischer und sozialer Sicht zu betrachten. BNatSchG siehe oben § 1 Gesetz über die Dieses Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie 2004/ Vermeidung und 35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom Sanierung von 21. April 2004 über Umwelthaftung zur Vermeidung und Umweltschäden Sanierung von Umweltschäden (ABI. EU Nr. L 143 S. 56). (Umweltscha- Im Sinne dieses Gesetzes sind 1. Umweltschäden: densgesetz a) eine Schädigung von Arten und natürlichen Lebensräu- - USchadG) men nach Maßgabe des § 19 des Bundesnaturschutzge- setzes, b) eine Schädigung der Gewässer nach Maßgabe des § 90 des Wasserhaushaltsgesetzes, c) eine Schädigung des Bodens durch eine Beeinträchti- gung der Bodenfunktionen im Sinn des §2 Abs. 2 des Bun- desbodenschutzgesetzes, die durch eine direkte oder indi- rekte Einbringung von Stoffen, Zubereitungen, Organismen oder Mikroorganismen auf, in oder unter den Boden hervor- rufen würde und Gefahren für die menschliche Gesundheit verursacht.

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Schutzgut Quelle Zielaussage Biologische BNatSchG [1] Eine Schädigung von Arten und natürlichen Lebens- Vielfalt § 19 räumen im Sinne des Umweltschadensgesetzes ist jeder Schaden, der erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Erreichung oder Beibehaltung des günstigen Erhaltungszustands dieser Lebensräume oder Arten hat. [2] Arten im Sinne des Absatzes 1 sind die Arten, die in 1. Artikel 4 Absatz 2 oder Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG oder 2. den Anhängen II und IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind. [3] Natürliche Lebensräume im Sinne des Absatzes 1 sind die 1. Lebensräume der Arten, die in Artikel 4 Absatz 2 oder Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG oder in Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind, 2. natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftli- chem Interesse sowie 3. Fortpflanzungs- und Ruhestätten der in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten. [4] Hat eine verantwortliche Person nach dem Umwelt- schadensgesetz eine Schädigung geschützter Arten oder natürlicher Lebensräume verursacht, so trifft sie die erfor- derlichen Sanierungsmaßnahmen gemäß Anhang II Num- mer 1 der Richtlinie 2004/35/EG des Europäischen Parla- ments und des Rates vom 21. April 2004 über Umwelthaf- tung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden (ABI. L 143 vom 30.40.2004, S. 56), die durch die Richtlinie 2006/21/EG (ABI. L 102 vom 11.04.2006, S. 15) geändert worden ist. BNatSchG § 44 siehe oben BauGB Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu § 1 Abs. 6 Nr. 7 berücksichtigen: Die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Natura 2000 BauGB siehe Tiere, Pflanzen Gebiete BNatSchG siehe Tiere, Pflanzen Richtlinie Ziel ist es, zur Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhal- 92/43EWG des tung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Rates vom Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitglied- 21.Mai 1992 staaten, für das der Vertrag Geltung hat, beizutragen. (FFH-Richtlinie - FFH-RL) Richtlinie Die Vogelschutzrichtlinie untersagt das absichtliche Töten 79/409/EWG und Fangen der Vögel, das absichtliche Zerstören bzw. des Rates vom Beschädigen von Nestern und Eiern sowie die Entfernung 02.April 1979 von Nestern, das Sammeln und den Besitz von Eiern sowie (Vogelschutz- absichtliche gravierende Störungen, vor allem zur Brutzeit. richtlinie - VSchRL)

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Schutzgut Quelle Zielaussage Mensch und BauGB Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind insbesondere menschliche die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Na- Gesundheit turschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere die umweltbezogenen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt zu berücksichtigen. alle vorgenann- unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen ten Fachgesetze Bevölkerung BauGB siehe Mensch und menschliche Gesundheit alle vorgenann- unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen ten Fachgesetze Kulturelles BauGB Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind insbesondere Erbe und die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Na- sonstige turschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere die Sachgüter Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter zu berücksichtigen. Denkmalschutz- Denkmäler sind zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen gesetz (DSchG) und wissenschaftlich zu erforschen. Sie sollen der Öffent- lichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich gemacht werden. Emissionen BauGB, siehe Klima / Luft BImSchG, TA Luft, GIRL, 22. u. 23. BImSchV TA Lärm Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche sowie der Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Geräusche. 16. BImSchV Schutz der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwir- kungen durch Verkehrsgeräusche. DIN 18005 Nach § 1 Abs. 5 des Baugesetzbuches (BauGB) sind bei der Bauleitplanung u. a. die Belange des Umweltschutzes und damit, als Teil des Immissionsschutzes, auch der Schallschutz zu berücksichtigen. Nach § 50 des Bun- desimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) sind die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete so- weit wie möglich vermieden werden. Nach diesen gesetzli- chen Anforderungen ist es geboten, den Schallschutz so- weit wie möglich zu berücksichtigen; er hat gegenüber anderen Belangen einen hohen Rang, jedoch keinen Vor- rang. Abfall und BauGB Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind insbesondere Abwässer die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Na- turschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern zu berücksichtigen. Kreislaufwirt- Förderung der Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natür- schafts- (KrWG) lichen Ressourcen und zur Sicherung der umweltverträgli- / Landesabfall- chen Beseitigung von Abfällen. gesetz (LAbfG)) WHG, LWG siehe Tiere, Pflanzen / Wasser

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Schutzgut Quelle Zielaussage Erneuerbare BauGB Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind insbesondere Energien/ die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Na- sparsame und turschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere die effiziente Nut- Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und zung von effiziente Nutzung von Energie zu berücksichtigen. Energie Gesetz für den [1] Zweck dieses Gesetzes ist es, insbesondere im Interes- Vorrang Erneu- se des Klima und Umweltschutzes eine nachhaltige Ent- erbarer Ener- wicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die gien (Erneuer- volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch bare Energien- durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu Gesetz - EEG) verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern.

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Anlage 4