OlympischeHallensaisonDemo Winterspiele

Piste unter Flutlicht in Alle Fotos: LaPresse Das Wunder von Die Vorbereitungen zu den Olympischen Winterspielen, bei denen Turin zwischen dem 10. und dem 26. Februar 2006 mit nagelneuen und traditionsreichen Sport- stätten aufwartet, wurde zu einem Wettlauf mit der Zeit.

nde November 2005 konnten die Wettbewerbe statt nden. „Ein außerge- brik „Turin 2006“ vorgesehen und bereits Organisatoren der Olympischen wöhnlicher Schauplatz von Weltruf, der verplant waren. EWinterspiele 2006 in Turin endlich Schönheit, Funktionalität und modern- Das Organisationskomitee (OK) woll- durchatmen. Stück für Stück wurden die ste Technologie verkörpert“, freute sich te mit diesen Geldern eine internationale im Eiltempo fertig gestellten Sportstätten IOC-Präsident Jacques Rogge beim An- Werbekampagne  nanzieren, Treibstoff ihrer Bestimmung übergeben. blick der futuristischen Glasfassade der kaufen und die Bäder im olympischen Den Anfang machte das „Stadio Olim- Arena. Dorf fertig stellen. „Wir sind aus allen pico“ (Olympiastadion), der Schauplatz Die Gründe dafür, dass die Vorbe- Wolken gefallen“, erzählte Mercedes für die Eröffnungs- und die Schlussfeier reitungen zu den Olympischen Winter- Bresso, Präsidentin der Region Piemont der ersten Olympischen Winterspiele auf spielen 2006 zu einem Wettlauf mit der dem Rheinischen Merkur und warf der italienischem Boden seit 50 Jahren (1956, Zeit wurden, sind typisch italienisch. Als Regierung indirekt Vertragsbruch vor. Cortina d’Ampezzo). Mit viel Prominenz: Turin im Jahr 1999 in Seoul den Zuschlag Schließlich rauften sich die italienische Abgesandte der italienischen Regierung für die Winterspiele erhielt, verlegten Zentralregierung, die Region Piemont, hatten die Reise von Rom nach Turin sich die Italiener zunächst auf das „Dol- die Provinzverwaltung und die Stadt Tu- ebenso angetreten, wie Jean Claude Killy, cefarniente“ („Süßes Nichtstun“), anstatt rin zusammen und brachten gemeinsam Repräsentant des Internationalen Olym- sich schnellstens an die umfangreichen mit dem italienischen Nationalen Olym- pischen Komitees (IOC). Bau- und Organisationsarbeiten zu be- pischen Komitee die fehlenden Gelder Am 14. Dezember 2005 das nächste geben. Vielerorts begannen die Arbei- auf, die sich auf 20 Mio. Euro beliefen. Highlight: Der „Palasport Olimpico“, ten mit erheblicher Verzögerung. Hinzu Am 19. Dezember 2005 war der Wett- einer von zwei Austragungsorten des kamen Engpässe bei der Finanzierung. lauf zu Ende, und die Veranstalter hat- olympischen Eishockeyturniers, er- Im Oktober 2005, gut vier Monate vor ten einen organisatorischen Slalomlauf strahlte erstmals in vollem Glanz. Mehr Beginn der Spiele, hatte der römische Fi- bewältigt, der fast schon einem Wunder als 10.000 Fans erlebten beim Match nanzminister Giulio Tremonti die Olym- glich. „Alle Sportstätten sind fertig und zwischen Italien und Kanada (1:2) eine piamacher mächtig in die Bredouille ge- bereits getestet. Wir arbeiten an den letz- gelungene Generalprobe. Nur wenige bracht und kurzerhand 16 Mio. Euro aus ten Details und an einzelnen, kurzfristi- Tage später erfolgte die Einweihung des dem Staatshaushalt für das kommende gen Strukturen, wie beispielsweise an „“, wo die Eisschnelllauf- Jahr gestrichen, die eigentlich für die Ru- den Tribünen in den Bergen“, erklärte

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ein Pressesprecher des Turiner Organisa- meo zur Verfügung. An hunderten von derung. Hier will Fiat Abhilfe schaffen tionskomitees (TOROC) gegenüber Sta- Markierungen werden Fiat-Fähnchen und rund 1.000 Busse einsetzen, die die dionwelt. Das olympische Dorf in Turin, wehen, die von mehr als zwei Milliarden Besucher von Turin in die Berge bringen eines von drei Zentren für Athleten und Fernsehzuschauern beachtet werden. sollen. Betreuer, konnte am 20. Dezember 2005 Der Konzern hatte in den siebziger und präsentiert werden. Auch die Anzahl der achtziger Jahren dank mehrerer Ein- Wintersportromantik in Sestriere verkauften Tickets knackte im Dezember wanderungswellen aus Süditalien dafür endlich die 500.000-Marke. Bis Anfang gesorgt, dass die Einwohnerzahl Turins Zwei olympische Dörfer werden in November 2005 war der Vorverkauf eher zwischenzeitlich auf 1,2 Mio. anstieg. den Bergen zu  nden sein. Unterkünf- schleppend verlaufen. Die „italienische Heute leben 904.000 Menschen in Turin. te für die Athleten und Betreuer gibt es Leidenschaft“, die sich die Veranstalter Der 2003 verstorbene Fiat-Boss Gio- in Sestriere und in , einem auf die Fahnen geschrieben hatte, wurde vanni „Gianni“ Agnelli spielte bei der verschlafenen Gebirgsort an der französi- in Turin erst in der letzten Vorbereitungs- Vergabe der Spiele an Turin eine Schlüs- schen Grenze. Für die dort untergebrach- phase entfacht. Spät, aber nicht zu spät. selrolle und nutzte seine guten Beziehun- ten Sportler, wie etwa die Alpinsportler gen zum IOC. Denn bis Turin den Zu- und die Langläufer, bedeutet dies fast Turin: Fiat ist allgegenwärtig schlag für 2006 erhielt, spielte die Stadt zwangsläu g, dass sie Turin selbst wohl innerhalb Italiens lediglich im Fußball nur bei den Eröffnungs- und Schlussfei- Für Turin, die Hauptstadt der Region eine Hauptrolle – nicht aber im Winter- erlichkeiten zu Gesicht bekommen. In Piemont, wäre ein schlechter Gesamtein- sport. Auch dafür gibt es Gründe. Die Sestriere wohnen auch einige deutsche druck bei Olympia fatal gewesen. Denn Skipisten in den Savoyer Alpen sind zwi- Medaillenhoffnungen, unter anderem die „Autostadt“ im äußersten Nordwes- schen 80 und 100 Kilometer von Turin die Biathleten und die Bobpiloten. ten Italiens erhofft sich von den Spielen entfernt. Spiele der kurzen Wege – Fehl- Sestriere bietet Wintersportromantik einen Umschwung. Hin zu einer neuen anzeige! pur. Auf drei nagelneuen Pisten wird Identität. High Tech, Sport und Kultur- Im Gegenteil: Einige Sportstätten sich die Weltelite der alpinen Skisportler tourismus sollen mit Beginn der Olympi- in den Alpen sind nur über schmale messen. Die traumhafte Aussicht in Se- schen Spiele das alte, vom Autokonzern Passstraßen erreichbar, die gerade noch striere dürfte für die Sportler allerdings Fiat geprägte Image der Stadt verändern. so eben die IOC-Kriterien erfüllen. Dann Nebensache sein, denn die Strecken ver- Fiat ist beinahe selbstverständlich auch geht es auf engen Serpentinen bis auf langen höchste Konzentration. Die Strek- Olympia-Hauptsponsor. Bei den Spielen 2.000 Meter Höhe. Die Fans müssen also kenführung ist bei allen drei Pisten tech- Piste unter Flutlicht in Sestriere Alle Fotos: LaPresse stellt Fiat den VIPs und Funktionären eine gute Portion Abenteuerlust mitbrin- nisch hoch anspruchsvoll und die Kurse gleich einen ganzen Autopark mit den gen, denn bei Schnee im Februar ist die winden sich durch bewaldete Hänge, ehe neuesten Modellen der ebenfalls zum Anfahrt zu den Wettbewerben auch mit sie mitten im Skigebiet enden. Das Wunder von Turin Konzern gehörenden Marke Alfa Ro- Winterausrüstung eine echte Herausfor- Das dritte olympische Dorf be ndet sich in Bardonecchia. Rund 700 Athleten Die Vorbereitungen zu den Olympischen Winterspielen, bei denen Turin zwischen werden in einem ehemaligen Hotelkom- plex untergebracht. Bei Olympia werden dem 10. und dem 26. Februar 2006 mit nagelneuen und traditionsreichen Sport- hier die Snowboarder um Medaillen stätten aufwartet, wurde zu einem Wettlauf mit der Zeit. kämpfen. Für die Wettkämpfe wurden hier zwei neue Strecken konzipiert und nde November 2005 konnten die Wettbewerbe statt nden. „Ein außerge- brik „Turin 2006“ vorgesehen und bereits zwei Hänge des ehemaligen Skiresorts Organisatoren der Olympischen wöhnlicher Schauplatz von Weltruf, der verplant waren. umgestaltet. In Bardonecchia stehen rund EWinterspiele 2006 in Turin endlich Schönheit, Funktionalität und modern- Das Organisationskomitee (OK) woll- 8.000 Zuschauerplätze zur Verfügung, durchatmen. Stück für Stück wurden die ste Technologie verkörpert“, freute sich te mit diesen Geldern eine internationale und die Fans können dann auch die neue im Eiltempo fertig gestellten Sportstätten IOC-Präsident Jacques Rogge beim An- Werbekampagne  nanzieren, Treibstoff olympische Disziplin Snowboardcross ihrer Bestimmung übergeben. blick der futuristischen Glasfassade der kaufen und die Bäder im olympischen hautnah miterleben. Den Anfang machte das „Stadio Olim- Arena. Dorf fertig stellen. „Wir sind aus allen pico“ (Olympiastadion), der Schauplatz Die Gründe dafür, dass die Vorbe- Wolken gefallen“, erzählte Mercedes Zoff im Susa-Tal für die Eröffnungs- und die Schlussfeier reitungen zu den Olympischen Winter- Bresso, Präsidentin der Region Piemont der ersten Olympischen Winterspiele auf spielen 2006 zu einem Wettlauf mit der dem Rheinischen Merkur und warf der Freestyle-Ski gibt es in Sauze d’Oulx italienischem Boden seit 50 Jahren (1956, Zeit wurden, sind typisch italienisch. Als Regierung indirekt Vertragsbruch vor. im Susa-Tal (Valle di Susa), rund 80 Kilo- Cortina d’Ampezzo). Mit viel Prominenz: Turin im Jahr 1999 in Seoul den Zuschlag Schließlich rauften sich die italienische meter von Turin entfernt. Die beiden neu Abgesandte der italienischen Regierung für die Winterspiele erhielt, verlegten Zentralregierung, die Region Piemont, angelegten Pisten („Aerials“ und „Mo- hatten die Reise von Rom nach Turin sich die Italiener zunächst auf das „Dol- die Provinzverwaltung und die Stadt Tu- guls“) enden beide im selben Stadion. ebenso angetreten, wie Jean Claude Killy, cefarniente“ („Süßes Nichtstun“), anstatt rin zusammen und brachten gemeinsam Rund um diesen Austragungsort hat- Repräsentant des Internationalen Olym- sich schnellstens an die umfangreichen mit dem italienischen Nationalen Olym- ten die Verantwortlichen mit den größ- pischen Komitees (IOC). Bau- und Organisationsarbeiten zu be- pischen Komitee die fehlenden Gelder ten Problemen zu kämpfen. Grund: Der Am 14. Dezember 2005 das nächste geben. Vielerorts begannen die Arbei- auf, die sich auf 20 Mio. Euro beliefen. seit Jahren andauernde Kon ikt um das Highlight: Der „Palasport Olimpico“, ten mit erheblicher Verzögerung. Hinzu Am 19. Dezember 2005 war der Wett- Valle di Susa. Hier sollte eigentlich eine einer von zwei Austragungsorten des kamen Engpässe bei der Finanzierung. lauf zu Ende, und die Veranstalter hat- Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrek- olympischen Eishockeyturniers, er- Im Oktober 2005, gut vier Monate vor ten einen organisatorischen Slalomlauf ke für die notwendige Entlastung sorgen. strahlte erstmals in vollem Glanz. Mehr Beginn der Spiele, hatte der römische Fi- bewältigt, der fast schon einem Wunder Doch viele Bewohner des Tals protestier- als 10.000 Fans erlebten beim Match nanzminister Giulio Tremonti die Olym- glich. „Alle Sportstätten sind fertig und ten heftig dagegen, lieferten sich immer zwischen Italien und Kanada (1:2) eine piamacher mächtig in die Bredouille ge- bereits getestet. Wir arbeiten an den letz- wieder heftige Zusammenstöße mit der gelungene Generalprobe. Nur wenige bracht und kurzerhand 16 Mio. Euro aus ten Details und an einzelnen, kurzfristi- Polizei und riefen sogar einen General- Tage später erfolgte die Einweihung des dem Staatshaushalt für das kommende gen Strukturen, wie beispielsweise an streik aus, der alles andere als förderlich „Oval Lingotto“, wo die Eisschnelllauf- Jahr gestrichen, die eigentlich für die Ru- den Tribünen in den Bergen“, erklärte Turin: Weite Wege zwischen den Wettkampfstätten in der Stadt und in den Bergen wirkte. �

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112-119_olympia turinr.indd 112 16.01.2006 12:56:14 112-119_olympia turinr.indd 113 26.01.2006 19:03:06 OlympischeHallensaisonDemo Winterspiele

Oval Lingotto: „Stadt in der Stadt“ von Stararchitekt Renzo Piano Palavela – die Halle für Shorttrack und Eiskunstlauf

Wesentlich ruhiger geht es in Pragela- wird nach den Spielen ihrer eigentli- internationalen Designer-Wettbewerbs. to zu. Hier  nden die nordischen Ski- chen Bestimmung, der Durchführung Absolute Highlights: Im „Palasport wettbewerbe inklusive Skispringen statt. von Ausstellungen und Messever- Olimpico“, das im Schatten des „Marato- Neben zwei Wettbewerbs- und drei anstaltungen, zurückgegeben. na“-Turms liegt, werden am 20. (Damen) Trainingsschanzen wird hier auch ein Multifunktional soll das „Torino Pa- und am 26. Februar 2006 (Herren) die Komplex für die olympische Familie zu lasport Olimpico“ im Stadtteil Santa Rita Eishockey-Finalspiele ausgetragen.  nden sein. Während der Spiele wird ein nach den Spielen genutzt werden. Es zentrales Gebäude mit Büros, Konferenz- liegt im Süden der Stadt. In der Arena, „Oval Lingotto“: und Presseräumen zur Verfügung ste- deren Markenzeichen sehr steile Tribü- Prunkstück der „Stadt in der Stadt“ hen. Und es gibt sogar eine Diskothek. nen sind, werden dann Hallensportarten, Neben den Anlagen von Pragelato Konzerte und Kongresse statt nden. Die Insgesamt hat Turin alles, was man war der Eiskanal in Cesana (Pariol) die Gestaltung der neuen Eis äche, des an- sich für Olympia wünschen kann. Die teuerste Wettkampfstätte außerhalb Tu- grenzenden „Stadio Comunale“ und der Stadt bietet das pulsierende Leben einer rins. Für den Kurs, auf dem Bobfahrer Außenanlagen waren übrigens Teil eines Metropole, kleine Bars und Cafés prä- und Rodler einen Höhenunter- gen das Stadtbild ebenso wie ge- schied von 114 Metern zurückle- schichtsträchtige Palazzi. Zwischen gen, wurden gigantische 77 Mio. dem Bahnhof von Lingotto, dem Euro ausgegeben. Nach neuesten ehemaligen Fiat-Hauptwerk mit Sicherheits- und Funktionalitäts- seiner alten Rennbahnschleife, und kriterien wurde die Biathlonanlage dem Messegelände be ndet sich in Cesana (San Sicario) konstruiert. das „Oval Lingotto“. Der Architekt Das ehemalige Italisider-Gebäude Renzo Piano machte aus Lingotto (Fabrik) dient als Anlaufstelle für quasi eine „Stadt in der Stadt“ mit Athleten, Funktionäre und Journa- über 80 Boutiquen, Restaurants, listen. Hotels und einem Palmengarten. Die 35.000-Einwohner-Stadt Pi- Eine Perle ist das „Oval Lingot- nerolo, rund 50 Kilometer von Tu- to“, wo die Eisschnelllauf-Wett- rin entfernt, ist der Schauplatz der bewerbe statt nden werden. „Die Curling-Wettbewerbe. Es ist der er- Bedingungen sind nach Aussage ste olympische „Außenposten“ im der Athleten exzellent“, weiß Tu- Val Chisone, neben Sestriere und rins Sportsenator Renato Mon- Pragelato. Das schmucke „Palazzo tabone. „Eismacher“ in Lingotto Polifunzionale del Ghiaccio“ liegt war Mark Messer, der auch schon in der Nähe der Bahnstation und in Calgary 1988 seine Erfahrungen ist auch für nach Olympia als Platz einbringen konnte. Er stieß auf das für Eissport, besonders Eishockey, Problem, dass auf einer Höhe von vorgesehen. 200 Meter über dem Meeresspiegel Ganz anders sieht das im „To- keine Eis äche entstehen konnte, rino Esposizioni“ aus. Hier wird die so schnell ist wie vergleichba- nur bei Olympia der Puck gejagt. re Strecken in Nordamerika. Statt- Die Eishalle im Turiner Messepa- dessen wurde auf der Eis äche villon („Giovanni Agnelli-Pavil- ein rekordverdächtiger Tempera- lon“), wo Damen- und Herreneis- turunterschied von sechs Grad ge- hockey gespielt wird, liegt zentral messen. Die Tiefsttemperatur lag am Corso Massimo d’Azeglio. Sie Skisprunganlage in Pragelato am Morgen bei minus 7 Grad, �

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Bauarbeiten am Stadio Olimpico: HIer fi nden die Eröffnungs- und Abschlussfeierlichkeiten statt

während es am Nachmittag nur noch ein es renoviert, doch sein einzigartiger Cha- auch sportmedizinische Einrichtungen, Grad unter Null war. Ein Problemchen, rakter blieb erhalten. Denn das Segeldach Shopzeilen, Büros und ein Fitnesscenter an dessen Lösung die Techniker noch bis überspannt in einem Umkreis von 150 zu  nden sein. zum Beginn der Spiele arbeiten werden. Metern die eigentliche, bereits vollstän- Von den insgesamt sieben „Media Vil- „Es stimmt, die Halle ist nicht besonders dig überdachte Halle. Das „Gebäude im lages“, wo bis zu 10.000 Medienvertreter schnell“, erklärt der italienische Eis- Gebäude“ ist also strukturell gesehen untergebracht werden, sind vor allem das schnellläufer Enrico Fabris, „aber ich bin unabhängig von der Dachkonstruktion. „University Media Village“, welches am sicher, dass man das Eis noch bis zu Be- Eine Besonderheit unter den Turiner Corso Regina Margherita unweit des alten ginn der Spiele verbessern wird und die Sportstätten. Stadtzentrums liegt, und Riberi augen- Strecke dann zu den schnellsten Europas Anfangs- und Endpunkt der Olym- scheinlich. Das Gebäude unweit des „Sta- gehören wird“. Und dies käme dann pischen Spiele ist die traditionsreichste dio Comunale“, ist ein ehemaliges Militär- auch Deutschlands Eisschnelllauf-Queen Sportstätte Turins: Das Olympiastadi- hospital, das in den Jahren 1906 bis 1913 und Medaillenhoffnung Anni Friesinger on („Stadio Olimpico“), das ehemalige erbaut und aufwändig renoviert wurde. (28) zu Gute. Die Goldmedaillengewin- „Stadio Comunale“. Es hatte bis Ende „Alle unsere Sportstätten zeigen, dass nerin von Salt Lake City 2002 gehört im der 80er Jahre in Italien einen legendä- Turin bereit ist für die XX. Olympischen „Oval Lingotto“ zu den Favoritinnen. ren Ruf. Es wurde 1933 erbaut und war Winterspiele“, erklärt Bürgermeister Spielort bei der (ersten) Fußball-WM Sergio Chiamparino nicht ohne Stolz, „Palavela“: 1934 in Italien. Eines der letzten Großer- „die Stadt wird zwar noch ein bisschen Architektonisch anspruchsvoll eignisse war das UEFA-Cup-Finale 1990 nach Baustelle aussehen, aber am 10. Fe- mit Juventus Turin und dem AC Flo- bruar wird alles fertig sein.“ Im Südosten Turins, zwischen dem renz. Das Olympiastadion, das im Stadt- Involviert in die Organisation ist ne- Corso Unità d’Italia und der Via Venti- teil Santa Rita im Süden Turins liegt, ben Italiens Ski-Legende Alberto Tomba miglia, liegt das „“. Zum stellt eine Renovierung des alten „Stadio („Tomba la Bomba“) auch Piero Gros, Stadtzentrum und zum Fernbahnhof Comunale“ dar. Die Planer orientierten Slalom-Olympiasieger von 1976. Gros Porto Nuova ist es nicht weit. Im „Pala- sich dabei an den Original-Plänen. Neu organisiert das Volunteer-Programm mit vela“ steigen die Shorttrack-Wettbewer- sind das Tribünendach und ein dritter rund 20.000 freiwilligen Helfern. „Wir be und der Eiskunstlauf. Charakteristisch Zuschauerrang. Die Tiefgarage bietet müssen unser Bestes geben, um schöne für das „Palavela“ ist seine segelförmige 190 Autos Platz. Das Stadion gehört dem Olympische Spiele mit optimalen Bedin- Dachkonstruktion (Höhe: 29 Meter), die AC Turin (Torino Calcio) und wird nach gungen für Zuschauer und Athleten hin- an drei Stellen im Boden verankert ist. den Spielen wieder vom Klub genutzt zukriegen“, sagt Piero Gros, „wir wol- Das „Palavela“ wurde 1961 zur großen werden. Zudem wird es eines der ersten len, dass alle, die nach Turin kommen, „Italia 61“-Ausstellung, der 100-Jahr-Fei- Fußballstadien Italiens sein, die multi- so empfangen werden, als seien sie zu er Italiens, erbaut. Für die Spiele wurde funktional gestaltet sind. Hier werden Hause.“���Carsten Germann

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