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ISSN 0007–3121 DER BÜRGER IM STAAT 3–2012 Der Machtwechsel. Das erste Jahr Grün-Rot DER BÜRGER IM STAAT INHALT Uwe Wagschal Einleitung: Der historische Machtwechsel. Das erste Jahr Grün-Rot 106 Dieter Roth Was entschied die Wahl? 109 Carmina Brenner Wahlverhalten der Baden-Württemberger bei der Landtagswahl 2011 117 Stefanie Haas HEFT 3–2012 Wandern ins Grüne: Wählerbewegungen in 62. JAHRGANG Baden-Württemberg 123 ISSN 0007–3121 Joachim Behnke Das Wahlsystem von Baden-Württemberg: „Der Bürger im Staat” wird von der Landeszentrale Analyse der Wahl von 2011 und Reformperspektiven 129 für politische Bildung Baden-Württemberg herausgegeben. Udo Zolleis/Josef Schmid/Daniel Buhr DIREKTOR DER LANDESZENTRALE Der Wahlkampf der Landesparteien 2011 135 Lothar Frick Frank Brettschneider/Marko Bachl REDAKTION Das TV-Duell vor der Landtagswahl 2011 – Siegfried Frech, [email protected] Wahrnehmungen und Wirkungen 141 REDAKTIONSASSISTENZ Michael Wehner Barbara Bollinger, [email protected] Die historische Niederlage der CDU – ANSCHRIFT DER REDAKTION Ursachen für das Scheitern 148 Staffl enbergstraße 38, 70184 Stuttgart Telefon 0711/164099-44, Fax 0711/164099-77 Wolfgang Jäger Verliebt in die Krise? Die Volksparteien und die deutsche HERSTELLUNG Schwabenverlag Media der Schwabenverlag AG Politikwissenschaft 156 Senefelderstraße 12, 73760 Ostfi ldern-Ruit Lothar Frick Telefon 0711/4406-0, Fax 0711/442349 Die Schlichtung zu Stuttgart 21 – Vorbild für eine neue GESTALTUNG TITEL Bürgerbeteiligung? 162 Bertron.Schwarz.Frey, Gruppe für Gestaltung, Ulm Uwe Wagschal GESTALTUNG INNENTEIL Die Volksabstimmung zu Stuttgart 21: Britta Kömen, Schwabenverlag Media der Schwabenverlag AG Zwischen parteipolitischer Polarisierung und „Spätzlegraben“ 168 VERTRIEB Matthias Fatke/Markus Freitag Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm Die direkte Demokratie in Baden-Württemberg und Stuttgart 21 174 Nicolaus-Otto-Straße 14, 89079 Ulm Telefon 0731/9457-0, Fax 0731/9457224 Johannes N. Blumenberg/Thorsten Faas www.suedvg.de Abstimmung gut, alles gut? 182 Der Bürger im Staat erscheint vierteljährlich. Ulrich Eith/Gerd Mielke Preis der Einzelnummer 3,33 EUR. Volksentscheide versus Parteiendemokratie? Jahresabonnement 12,80 EUR Abbuchung. Das Lehrstück Stuttgart 21 188 Bitte geben Sie bei jedem Schriftwechsel mit dem Verlag Ihre auf der Adresse aufgedruckte Uwe Wagschal Kundennummer an. Machtwechsel oder Politikwechsel? Eine Analyse zentraler Politik- felder nach einem Jahr Grün-Rot in Baden-Württemberg 194 Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und Buchbesprechungen 202 der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Haftung. THEMA IM FOLGEHEFT Nachdruck oder Vervielfältigung auf elektronischen Daten- trägern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung der Redaktion. •••••••••••••••••••••••••••••••••Armut Blick in den Plenarsaal des Landtags in Stuttgart (30.6.2011). Die Abwahl der CDU-FDP-Regierungskoalition am 27. März 2011 markiert in mehrfacher Hinsicht eine historische Zäsur in der Politik des Landes Baden-Württemberg. Erstmals wurde ein Politiker der Grünen Ministerpräsident eines Bundeslandes der Bundesrepublik Deutschland. Im vorliegenden Heft wird die Landtagswahl 2011 unter politikwissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgearbeitet und eine erste Zwischenbilanz der neuen Landesregierung vorgenom- men. picture-alliance/dpa 105 ZUM HEFT UND ZU DEN BEITRÄGEN Einleitung: Der historische Machtwechsel. Das erste Jahr Grün-Rot Uwe Wagschal Die Abwahl der CDU-FDP-Regierungs- rückführen, welches die Themen (Stutt- cher Verzerrungseffekt, der die größte koalition am 27. März 2011 markiert in gart 21, Atomausstieg nach Fukushima) Partei bevorzugt – ein Effekt, der sich mehrfacher Hinsicht eine historische in den Mittelpunkt stellt, die Rolle der bei zunehmender Parteienzersplitte- Zäsur in der Politik und der Geschichte Kandidaten betont (schlechte Bewer- rung verstärkt. des Landes Baden-Württemberg. Erst- tung des damaligen Ministerpräsiden- Die Tübinger Politikwissenschaftler Udo mals wurde ein Politiker der Grünen Mi- ten Mappus) und auch langfristige sozi- Zolleis, Josef Schmid und Daniel Buhr nisterpräsident eines Bundeslandes der alstrukturelle Trends als Ursache aus- nehmen den Wahlkampf der Landes- Bundesrepublik Deutschland. Seit dem macht. parteien in den Blick. Sie konstatieren, 12. Mai 2011 übt Winfried Kretschmann Die Präsidentin des Statistischen Lan- dass programmatische Innovationen im dieses Amt aus. Damit wurde die CDU, desamtes, Carmina Brenner, wertet – im Wahlkampf vollständig ausblieben und die zwar stärkste Partei im Landtag Gegensatz zu der Studie von Dieter die Art des Wahlkampfes sehr traditio- blieb, nach über 58 Jahre durchgehen- Roth, die auf Umfragedaten der For- nell war. Dennoch zeigte sich durch der Regierungsbeteiligung und „Besitz“ schungsgruppe Wahlen e. V. basiert, – die Dominanz der beiden Themen Stutt- des Amtes des Ministerpräsidenten von die Daten der amtlichen Wahlstatistik gart 21 und Energiewende bzw. Atom- einer Koalition aus Grünen und SPD ab- aus. Ihre Darstellung des Wahlverhal- ausstieg eine starke Themenfokussie- gelöst. In keinem anderen Bundesland tens der Baden-Württemberger bei der rung im Wahlkampf, die jedoch nicht – selbst nicht in Bayern – gab es eine Landtagswahl weist zunächst auf die der Union nutzte. Die Autoren schreiben solch lange und durchgehende Domi- stark gestiegene Wahlbeteiligung hin. der CDU insgesamt eine geringe Pro- nanz einer der beiden Unionsparteien. Daneben werden – was als generelles grammkompetenz zu, was mit ursäch- Historisch war ebenfalls, dass die Grü- Muster bei fast allen Wahlen auftritt – lich für die Verluste scheint. nen erstmals die SPD überholten und ihr deutliche Unterschiede im Wahlverhal- Die Kommunikationswissenschaftler bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl ten deutlich, wenn man auf das Alter der Frank Brettschneider und Marko Bachl erzielten, was bei den Sozialdemokra- Wählerinnen und Wähler blickt. So (Universität Hohenheim) haben das TV- ten nicht nur Freude über die Verände- wählen gerade Jüngere deutlich weni- Duell der beiden Spitzenkandidaten rung der politischen Machtverhältnisse ger als Ältere. Ferner zeigt die Analyse, Stefan Mappus (CDU) und Nils Schmid auslöste, sondern auch Unbehagen dass Frauen in geringerem Ausmaß als (SPD) vor der Landtagswahl 2011 mit und Furcht über einen möglichen weite- Männer gewählt haben. Bemerkens- Hilfe neuer wissenschaftlicher Metho- ren Bedeutungsverlust. Denn für die SPD wert ist zudem, dass in der Alterskohor- den untersucht. Sie zeigen, dass insbe- war es der schlechteste jemals im Land te von 35 bis 59 fast jeder Dritte die sondere Stefan Mappus von dem Aufei- erreichte Stimmenanteil in einer Land- Grünen gewählt hat. nandertreffen mehr profitieren konnte tagswahl. Stefanie Haas (Infratest dimap und Uni- als Nils Schmid. Insgesamt wurde Map- Diese Ausgabe der Zeitschrift „Der Bür- versität Freiburg) beschäftigt sich in ih- pus eine höhere Kompetenz in wichti- ger im Staat“ analysiert diesen histori- rem Beitrag genau mit dieser Entwick- gen Sachbereichen (Bildung und Finan- schen Machtwechsel im „Ländle“ aus lung. Ihr Beitrag „Wandern ins Grüne: zen) zugeschrieben als seinem Heraus- verschiedenen Perspektiven. Im Zen- Wählerbewegungen in Baden-Würt- forderer Schmid. t r u m s t e h e n d a b e i v i e r v e r s c h i e d e n e B e - temberg“ zeigt auf der Basis von Umfra- Michael Wehners (Leiter der Außenstel- reiche, die jeweils mit mehreren Beiträ- gedaten, dass die Grünen vor allem bei le Freiburg der Landeszentrale für poli- gen beleuchtet werden: Nichtwählern besonders stark gewon- tische Bildung Baden-Württemberg) l Der Komplex der Wahlanalyse, des nen haben, aber auch Wählerinnen detaillierte Analyse der historischen Wahlkampfes und des Wahlsystems. und Wähler von allen anderen Parteien Niederlage der CDU beleuchtet die Ur- l Die Veränderungen der Parteien und anzogen. Außerdem gewannen die sachen für das Scheitern in der Land- der Parteienlandschaft. Grünen die meisten Erstwähler. Zudem tagswahl. Auch er identifiziert eine Rei- l Die Analyse der Volksabstimmung zu weist sie darauf hin, dass sich die Wäh- he von Gründen für die Malaise der Stuttgart 21 als das zentrale Ereignis lerinnen und Wähler immer kurzfristiger CDU. Neben dem unbeliebten Spitzen- des ersten Regierungsjahres von Grün- vor der Wahl entscheiden. kandidaten Stefan Mappus macht auch Rot. Joachim Behnke (Zeppelin-Universität er langfristige strukturelle Veränderun- l Die Analyse der Politikinhalte bezie- Friedrichshafen) weist in seinem Beitrag gen als Ursache aus. Hinzu kommt eine hungsweise der Regierungstätigkeit zum Wahlsystem von Baden-Württem- unzureichende Akzeptanz der CDU bei der neuen Landesregierung. berg darauf hin, dass gerade institutio- weiblichen Wählerinnen sowie bei Dieter Roth (Universität Heidelberg), nelle Besonderheiten wie das Wahlsys- Jungwählern. Neben Defiziten in der lo- der „Doyen“ der bundesdeutschen tem auch das Ergebnis mit beeinflussen kalen Verankerung wurde auch eine Wahlforschung, untersucht in seinem können. Durch die Trennung des Wahl- programmatische Schwäche konsta- Beitrag die zentralen Gründe für den gebietes in vier Regierungsbezirke kön- tiert. Wahlausgang. Bei seiner Antwort auf nen im Endergebnis auftretende Über- Der ehemalige Rektor der Universität die klassische Frage „Was entschied die hangmandate die Wahl beeinflussen F r e i b u r g , Wo l f g a n g J ä g e r, b e l e u c h t e t i n Wahl?“