VOLKSSCHULE OBERDRAUBURG Schuljahr 1945/46 1. Oktober 1945. Nachdem an Der Schule Oberdrauburg Siet 5 Monaten Kein Unterricht Me
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VOLKSSCHULE OBERDRAUBURG Schuljahr 1945/46 1. Oktober 1945. Nachdem an der Schule Oberdrauburg siet 5 Monaten kein Unterricht mehr war, hat am 1. Okt. 45 der Schulbetrieb wieder begonnen. Die 3 Klassen werden geführt von 3 Lehrerinnen. Anfangs war mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Fenster mußten alle neu eingeglast werden, was fast ein Ding der Unmöglichkeit war, da kein Glas zugewiesen wurde. In der 1. Klasse fehlte der Ofen. Es mußte daher eine Zeit alterniert werden. Dann wurde ein Eisenofen in die Klasse gestellt u. am 3. Dez. konnte der normale Betrieb wieder aufgenommen werden. Der Schulbesuch ist gut. Ges. 4. Dez. 1945 B. Genser provis. Schulleiter Am 20. Dezember 1945 fand in der 3. Klasse der Schule eine kleine Weihnachtsfeier statt, zu der die Eltern der Kinder eingeladen wurden. Die Feier wurde gestaltet von den Schülern der 3. Klasse (Gesang u. ein Hirtenspiel) u. einigen der 2. u. 1. Klasse, die Gedichte zum Vortrag brachten. Schuljahr 1947/48 Mit Beginn des Schuljahres 1947/48 wurde Lehrer Hans Rogy der Schule in Oberdrauburg zur Dienstleistung zugewiesen und mit der Schulleitung betraut. Die Chronik wurde seit 1941/42 nicht mehr geführt, wie aus dem Buch I zu ersehen ist. Mit Schuljahrsbeginn 1945/46 wurde zwar begonnen, doch blieb es auch dabei. Der Grund mag darin zu suchen sein, daß an der Schule drei Lehrerinnen (Genser, Oberammer, Ebner) den Unterricht versahen, doch mußte die Ln. Genser, die anfangs die Schulleitung innehatte, diese an acht registrierpflichtige Lehrpersonen in Flaschberg und Irschtal abtreten. Somit unterblieb die Weiterführung der Schulchronik. Warum in den weiteren Kriegsjahren von 1942-1945 (Zusammenbruch-Kriegsende - 8. Mai 1945) die Schulchronik nicht geführt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Hans Rogy Schuljahrsbeginn: 15.9.47 Unterrichtsbeginn: 29.9.47 Lehrpersonen: 1. Klasse: wdl. Ln. Laurenzia Ebner 2. Klasse: wdl. Ln. Johanna Oberammer 3. Klasse: Lehrer Hans Rogy, dzt. Schulleiter Schülerzahl: 1. Kl. 25 Kn. 36 M. 2. Kl. 22 Kn. 27 M. 3. Kl. 20 Kn. 15 M. Su.: 67 Kn. 78 M. Sämtliche Stiegenräume werden gweißt. Familie Dir. Kaplenig räumt die Oberlehrerwohnung und bezieht die Wohnung im Parterre. L. Rogy bezieht die Wohnung im 2. Stock. Kleine Ausbesserungen in Waschküche! Holzfaserplatten in den Fenstern ersetzen das Glas. Vom 16. bis 18.10.47 hat Rogy Siedlungsurlaub, vom 2.-6.12.47 haben Ebner und Oberammer Prüfungsurlaub. Ergänzungsprüfung zur Reifeprüfung. Weihnachtsferien: 22.12.47 - 6.1.48 (einschließlich) Lehrer Arbeitsgemeinschaft "Oberes Drautal" Tagung am 20.11.47 in Berg. Landeshauptmann Wedenig (SPÖ) hält im Nov. 47 eine Parteiversammlung ab - öffentliche Versammlung. Für die Oberstufe sind noch immer keine neuen Schulbücher erschienen. Mit der Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln ist es schlecht bestellt. Keine Waren - große Papierknappheit - Gemeinde kein Geld. [?] - Verhandlungen der Großen Vier (Am., Eng., Ruß., Frankr.) sind gescheitert. Hungerstreiks in Deutschland; Streiks, Regierungswechsel, [?] in Frankr., derselbe in Italien. Bürgerkrieg in Griechenland, in Palästina - Kampf zwischen Indern und Arabern. Indien erhielt 1947 seine uneingeschr. Souveränität. König Michael v. Rum. verläßt - das Land unfreiwillig. Währungsschutzgesetz am 10.12.47 in Kraft. Die Bombenschäden im Orte werden weiterhin ausgebessert. Am 21.1.48 starb Schuldir. Johann Kaplenig, 85 Jahre; am Begräbnis nahmen Lehrp. u. Schulk. teil. Fortsetzung Schuljahr 1947/48 Im April 1948 wird an der hiesigen Volksschule die Schülerausspeisung eröffnet. (Unicef) Der Gemeinde[?] nimmt daran teil. Täglich werden ca. 150 Portionen ausgegeben. Der Beitrag pro Portion beträgt S 0.40. Das Essen ist gut und reichlich. Die Portion hat einen Kaloriengehalt von 750-850; Bis zur Inbetriebnahme der Ausspeisung mußten vom Schulleiter größte Hindernisse überwunden werden. Es fehlte am geeigneten Raum; kein Geschirr und kein Herd, wenn vorhanden. Die Schüler unter der Führung der Lehrpersonen beteiligten sich an der Weinbergschneckensammlung und der Erlös von ca. 280,-- S wurde der Schülerausspeisung überwiesen; ebenso ergab die Lumpensammlung den Betrag von S 35,-- der der Schülerausspeisung zufloß. Am 20.4.48 hatte die Schule Inspektion. Bez.Schulinspektor Franz Strieder war mit den Leistungen in den Klassen und mit den Arbeiten des Schulleiters sehr zufrieden. Oberdrauburg ist ein Fremdenort. Derzeit sind an die 150 Fremden, hauptsächlich Wiener auf Erholung hier. Eine Liedertafel im Gasthof Zur Post brachte der Schülerausspeisung 60 S ein. Die Landesleitung des Öst. Jugendrotkreuzes übergibt der Schule 6 Pakete, gespendet von amerikanischen Schulkindern, zur Verteilung an die Schulkinder. Inhalt: Seife, Schreibmaterial, Waschzeug und Spielsachen. Es waren brauchbare Dinge und die Kinder hatten damit große Freude. Die monatliche Opfergroschensammlung fürs Jugendrotkreuz wird durchgeführt und ergab im Schuljahr 1947/48 den Betrag von S 351.69,--. Renovierungsarbeiten am Schulhause: Weißen und Färbeln der derzeitigen 1. u. 3. Klasse. Sämtliche Tafeln werden lackiert; die Fenster werden ausgebessert und die fehlenden Scheiben eingesetzt, wozu 15-20 m2 Glas notwendig sind. Die mit Schuljahr 1948/49 genehmigte 4. Klasse wird im Nachbarssitzungsaal - derzeit Kindergarten untergebracht. 21 Schulbänke - Zweisitzer - sind zur Einrichtung der 4. Klasse bereits fertiggestellt. Politik: Unser Staat ist noch von den Alliierten besetzt und wartet noch immer auf seinen Staatsvertrag. Die Moskauer und ? Staatsvertragsverhandlungen wieder gescheitert. Die Lage zwischen West- und Ost hat sich um die Jahresmitte wesentlich verschlechtert und ist sehr gespannt. In Berlin wird ein Kalter Krieg geführt. West- und Ost als Besatzungsmächte in Berlin schaffen durch fortwährende Gegenmaßnahmen auf politischen und wirtschaftlichen Gebiet einen Zustand, der für die Berliner kaum noch zu ertragen ist. Derzeit tagt die Donaukonferenz in Belgrad. Tito als Staatschef in Jugoslawien - wird von der ? ob seines ? schwer gerügt. Osteuropa einschließlich der Tschechoslowakei und Ostzone steht politisch und wirtschaftlich ganz unter der Kontrolle der Sowjetunion. Die Teilung Deutschlands in zwei Hälften ist praktisch vollzogen. Die derzeitige Krise in Berlin zwischen West und Ost soll durch eine rege diplomatische Tätigkeit der Alliierten in Moskau gelöst werden. Die Großmächte rüsten, es wird vom dritten Weltkrieg gesprochen. Deutschland ist ausverkauft - physisch und psychisch und unserem armen Vaterland Österreich, das im Schnittpunkt der Interessen der Siegermächte steht gibt man keinen Staatsvertrag. Das Land ist zwar 1945 befreit worden, doch 1948 noch immer nicht frei. Am 15.8.48 Bundes? in Klagenfurt. Kanzler Frigl, Minister Kraus, Staatssekretär Graf sind in Klagenfurt. Die Leiterstelle an der hiesigen Volksschule ist ausgeschrieben. Um sie sind zwei Bewerber: Hans Rogy, Alex Dünhofen. Der Sommer 1948 ist sehr regenreich und kühl. Er hat in den letzten dreihundert Jahren die höchste Niederschlagsmenge zu verzeichnen. Schuljahr 1948/49 Statistisches: Schülerstand zu Beginn des Schuljahres: 149 Klassen: 4 Mit Beginn des Schuljahres wurde die vierte Klasse eröffnet. Lehrkräfte: 1. Klasse: widr. Ln. Lore Ebner 2. Klasse: L. prov. Schulleiter Hans Rogy 3. Klasse: wid. Ln. Hanni Nitsche, geb. Oberammer 4. Klasse: Ab. Bernhard Aigner. L. Hans Rogy ist auf Grund einer Operation als Folge eines Kriegsleidens in Krankenstand; sein Vertreter ist Lehramtskandidat Martin Kraxner. Reparaturen am Schulhause, die währendder Ferien vorgenommen wurden: 2 Klassen geweißt, 1 Klasse neue Schulbänke, 2 Stühle, 1 Tisch, 1 Ofen neu gesetzt, morsche Fensterflügel durch neue ersetzt, ca. 15 m2 Glas eingeschnitten. Lichtbildwerfer überholt und instandgesetzt, große Dachschäden behoben. Vom österr. Jugendrotkreuz erhielt die Schulleitung als Geschenk der hiesigen Kaufleute Karl Manhard und Rosa Widenig je 12 Büchlein für die Schülerbücherei. Die Lehrerbücherei wurde durch einige Bücher für die Wand des Lehrers ergänzt, durch Kauf erworben. Ortschronik: Hans Egger, vlg. Stanzer hat im November d. 7. eine Bäckerei eröffnet. Die Reparatur der bombengeschädigten Häuser wird fortgesetzt. Der Marktplatz wurde im Sommer d.J. auf Gemeindekosten gepflastert. Witterungsverhältnisse: Der nasse und kühle Sommer wurde von einem warmen, sonnigen Herbst abgeslöst. Politik: In Amerika wurde Truman wieder zum Präsidenten gewählt. Am 15.11.48 gebar Prinzessin Elisabeth von England einen Sohn. In Frankreich herrschten große Streikmärsche, die das Land wirtschaftlich stark schädigen. Der kalte Krieg in Berlin geht weiter. Die Blockade ist aufrecht. Die Uno Tagungen in Paris sind erfolglos. In Anina tobt der Bürgerkrieg weiter und die Kommunistischen Armeen haben großen Erfolg gegenüber den Regierungstruppen zu verzeichnen. Die österreichische Beamten- und Arbeiterschaft erhielt ab 1.10.48 eine sechsprozentige Lohnerhöhung plus 34 S pro Lohn od. Gehaltsempfang und 23 S Kinderzulage als Staatszuschuß. Rußland fordert im Nov. 1948 von Österreich wieder Beutegut in Form von 540 Lokomotiven und 5575 Waggons. Jahresende 1948: Hans Rogy hat seinen Dienst als prov. Schulleiter nach Beendigung seines Krankenurlaubes am 13.12.48 wieder angetreten. Lehramtskandidat Martin Krenter wurde nach Millstatt versetzt. Am 29.12.48 starb der Mann der an der hiesigen Schule angestellten Lehrerin Johanna Nitsche, geb. Oberammer in Innsbruck an Lungenembolie. Am 19.12.48 führte die Schule eine Weihnachtsfeier im Gasthof Post auf. Das Reinerträgnis von 249 S floß der Schülerausspeisung zu. Wirtschaftliches: