Geheime Trefforte Des Mfs in Erfurt

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Geheime Trefforte Des Mfs in Erfurt 1 Heinrich Best, Joachim Heinrich, Heinz Mestrup (Hrsg.) Geheime Trefforte des MfS in Erfurt Erfurt 2006 2 Herausgegeben von der Landesbeauftragten des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Layout: Andrea Herz, TLStU Lithografie Bildteil: Jo Frenken Layout Bildteil: Katja Gretzinger, Tina Clausmeyer Druck: Gutenberg-Druckerei Weimar Erfurt 2006 ISBN: 3 – 932303 – 50 – 4 3 Heinrich Best, Joachim Heinrich, Heinz Mestrup (Hrsg.) Geheime Trefforte des MfS in Erfurt Inhalt Heinrich Best, Joachim Heinrich, Heinz Mestrup: Einleitung 5 Joachim Heinrich: Die Topographie des Ministeriums für Staatssicherheit Konspirative Wohnungen in Erfurt 12 Dokumente aus der IMK-KW-Akte „r“ 49 Jeannette van Laak: „des “ Zur Nutzung konspirativer Wohnungen bei der Überwachung Andersdenkender durch das MfS in Erfurt in den 1980er Jahren 52 Pam Skelton: Konspirative Wohnungen als potenzielle Erinnerungsorte 107 Joachim Heinrich, Heinz Mestrup: Interview mit Horst-üSeidel (ehemals MfS-BV Gera). 114 Literaturverzeichnis 119 Aü 124 Die Herausgeber und Autoren dieses Bandes 124 Anhang: Tina Clausmeyer: Visualisierung konspirativer Architektur des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR – Erfurt als Modellstadt 126 Bildteil 129 4 EINLEITUNG 5 Heinrich Best, Joachim Heinrich, Heinz Mestrup Einleitung Die Herrschaftssicherung staatssozialistischer Parteidiktaturen, zu denen bis Ende 1989 auch die Deutsche Demokratische Republik gehörte, beruhte auf einer Kom- bination zwischen offener politischer Repression und tiefer Durchdringung der Ge- sellschaft mit einem vielfältig verzweigten Machtapparat. Der Anspruch auf Legi- timität der Parteiherrschaft begründete sich nicht zuletzt dadurch, dass sie „“ in der Lebenswelt der Beherrschten verankert war. Dies galt auch üdie Inlandsak- tivitäten des Ministeriums ü Staatssicherheit, das den Kern des Machtapparates der herrschenden Partei bildete. Die üin der Geschichte diktatorialer Re- gime kaum jemals ü Mitarbeiterzahlen des MfS sind Ausdruck des üsich als ein Instrument der Kontrolle und Einwirkung zu etablieren, das in allen gesellschaftlichen ü anwesend und wirksam war.1 Das bedeutete auch Präsenz „“die sich in einem lange Zeit unerkannten Ausmaß in den geheimen Trefforten des MfS manifestierte. Tatsächlich war die DDR mit einem dichten Netz dieser ü ürzogen, von denen es allein in der kleinen Großstadt Erfurt, die 1989 etwa 220.000 Einwohner hatte, gut 500 gab. Damit er- weiterte das MfS eine Tradition der alten KPD, die ükonspirative Treffen gerne die Privatwohnungen bewährter und vertrauensüGenossen genutzt hatte, in gigantische Dimensionen. Es entspricht dem Wesen konspirativer Nutzung, dass den geheimen Trefforten des MfS jede spektakuläre Anmutung abgeht. Sie umwittert die graue Banalität der all- täglichen üeiner sozialistischen Parteidiktatur. Es sind „- “2, die sich nur dann aus dem Stadtbild herausheben, wenn sie zum räumlichen Rahmen eines kollektiven Gedächtnisses werden, der die Erinnerung an Personen und Geschehnisse umgibt, die für uns historische Signifikanz haben.3. Es ist eine 1 Gegen Ende der 1980er Jahre gab es über 90.000 hauptamtliche und rund 174.000 inoffi- zielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. – Vgl. Jens Gieseke: Die hauptamt- lichen Mitarbeiter (Kurztitel; ausführliche Literaturangaben im Literaturverzeichnis, S. 119ff), S. 25 f. Helmut Müller-Enbergs (Hg.): Inoffizielle Mitarbeiter, S. 7. Im Bezirk Erfurt wirkten knapp 3.000 hauptamtliche Mitarbeiter, in der Kreisdienststelle Erfurt des MfS 100. Darüber hinaus waren für die Staatssicherheit im Bezirk Erfurt 8.200 inoffizielle Mit- arbeiter tätig. Insgesamt handelt es sich also um über 11.000 hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiter bei etwa 1.236.000 Einwohnern im Bezirk Erfurt (Stand 1988); auf ca. 112 Bürger jeden Alters kam somit ein Mitarbeiter des MfS. – Andrea Herz: Das MfS in Thü ringen, S. 12; Andrea Herz: üim Visier, S. 20. Eberhard Stein: Agonie und Auflösung des MfS. Vgl. hierzu auch: Dietmar Remy: Opposition und Verweigerung, S. 48 ff. 2 Marc Augé: Orte und Nicht-Orte. 3 Maurice Halbwachs: Das kollektive Gedächtnis, S. 142 f. (1. Aufl. 1925, franz.) EINLEITUNG 6 Aufgabe dieses Buches und der darin dokumentierten Zusammenarbeit von Zeit- zeugen, üund Wissenschaftlern, die „-“alltäglicher Parteidikta- tur zu Stätten des kollektiven Gedächtnisses zu machen und sie mit einer unsichtba- ren Erinnerungsplakette zu versehen. Auch wenn die Anonymität der Adressen, an denen sich die Trefforte befanden, in diesem Buch nicht üwird, denken wir, dass der Leser und Betrachter die Straßen und Häuserzeilen Erfurts ümit an- deren Augen ansehen wird. Das Ministerium üStaatssicherheit der DDR betrachtete als politische Überwa- chungsinstitution bzw. „ ermittelndes “ naturgemäß die Sicherung von Konspirativität als unabdingbare Voraussetzung seines alltäglichen Auftrages: Verschwiegenheit, Geheimnis- bzw. Informantenschutz, Abgrenzung, Loyalität ge- üDienstvorgesetzten erschienen dazu als zwingende Vorbedingung. Zugleich ü sich das MfS jedoch um die Nähe zu den ü des DDR-üund versuchte, die Selbstisolation von der Bevölkerung zu vermei- den. Die Vorstellung, dass die operativ arbeitenden bzw. die in „t“ tätigen Geheimdienstmitarbeiter an unverdächtigen einsamen Trefforten im Freien ihre Instruktionen erhalten hätten, ist eine zuweilen der Spionage-Folklore entlehnte Stereotype, wenngleich es diese Form der konspirativen Arbeit auch gegeben hat, und zwar zu häufig, wie MfS-Offiziere einschätzten. Die Verankerung des MfS in den üder DDR erfolgte vielmehr in der Regel an Orten, die eigentlich zum Inbegriff von Privatheit gehören: den privat ge- nutzten Wohnungen. üstellten ihre eigenen „“üeine (nicht sel- ten unbeschränkte) Nutzung fremden Menschen zur ü Sie anerkannten damit eine Beschneidung der eigenen Nutzungsrechte, wurde doch ihre Wohnung zu einem „“der Staatssicherheit umgewidmet, zu einer „onspi- rativen “ also, in der Inoffizielle Mitarbeiter des MfS von ihren üh- rungsoffizieren ihre Instruktionen bekamen. An ungezählten Orten der DDR ließen sich ünicht nur massive Eingriffe in ihr Privatleben gefallen, sondern wurden zu einem willfährigen Instrument des Staatssicherheitsdienstes. In der sozialisti- schen Parteidiktatur standen die Menschen in einem Spannungsfeld von Eigen- und Fremdbestimmung, vom Drang nach Entfaltung oder zumindest dem Einsatz ü den Schutz der eigenen Privatsphäre und der Loyalität üdem herrschenden System. Aus Sicht des Ministeriums üStaatssicherheit bot die Einbettung seiner operativen geheimdienstlichen Tätigkeit in das Alltagsleben der üin normale Lebensumfeldbeziehungen, einen Schutz von konspirativen Handlungen, der durch die Nutzung einschlägig bekannter Verwaltungsgebäude (z. B. MfS-Kreisdienst- stelle, -Bezirksverwaltung) nicht erreicht worden wäre. Die üdie ihre Wohnungen ügeheime Treffen der Staatssicherheit zur Ver- ü stellten, waren gemeinhin Mitglied der SED, hatten häufig bereits üdas EINLEITUNG 7 MfS gearbeitet, befanden sich überwiegend im Rentenalter, legten zumeist kurzum eine „itive“politische Grundeinstellung an den Tag und ü sich in der Regel durch ihre konspirative Tätigkeit in ihrer Person aufgewertet. Übertriebene Gesin- nungsstärke von „“eigenständiges, ja eigenmächtiges Handeln im ver- meintlichen Interesse des Auftraggebers hätten dagegen kontraproduktiv wirken können. Die Treffen selbst in einer scheinbar gelösten Atmosphäre wirken in ihrer äußeren Form zunächst recht banal, erwecken den Anschein eines vertraulichen „e- kränz“Indes verkennt die Orientierung an diesem äußeren Ablauf, dass bei den geheimen Treffen zum Schutze und Wohle des Sozialismus und damit im vor- geblichen Interesse der ütief in menschliche Schicksale eingegriffen und mit- unter auch Biografien zerstört wurden. Das zeigt sich besonders deutlich bei den Wohnungen, in denen sich Mitarbeiter trafen, die gegen Andersdenkende (häufig aus dem persönlichen Umfeld) vorgehen sollten. Diese Wohnungen werden den Schwerpunkt des Sammelbandes darstellen. Gleichwohl sollte betont werden, dass konspirative Wohnungen auch anderweitig vom MfS genutzt wurden, z.B. im Rahmen von Wissenschafts- und Militärspionage. Das Phänomen der Konspirati- ven Wohnungen ist als Bestandteil der Sozial-, Struktur- und Herrschaftsgeschichte der SED-Parteidiktatur ein wichtiger Aspekt ihrer Herrschaft im Territorium. Die Kooperation der Mitarbeiter des Projektes – Zeitzeugen, üund Wissen- schaftler – manifestierte sich insbesondere in der Person von Joachim Heinrich. Als Wissenschaftler und ehemals vom MfS Beobachteter war es Heinrich, der einen Beitrag ü den vorliegenden Band beisteuerte, die Verbindung zu den ü herstellte und somit auch eine wichtige „“in dem Projekt wahr- nahm. Dazu später einiges mehr. Heinrich hatte Mitte der 1980er Jahre als Leiter einer Umweltgruppe in der Be- zirksstadt Erfurt „ Umwelt“ die engen Grenzen, die ihm in der Zusammenarbeit mit den offiziellen Einrichtungen des Staates (Kulturbund) gesetzt worden waren, üerschritten. Er geriet gemeinsam mit den Initiatoren der Umweltgruppe in das Visier des MfS, das einige Inoffizielle Mitarbeiter auf ihn und die Gruppe ansetzte. Jahre nach dem politischen und gesell- schaftlichen Umbruch 1989/1990 beschäftigte ihn die Frage, auf welche Weise die Erinnerung an DDR-Geschichte und insbesondere die Tätigkeit des Ministeriums üStaatssicherheit ükommende Generationen lebendig gehalten werden könne. In den Konspirativen Wohnungen des MfS sah er ein sehr aussagefähiges Beispiel üeine „von “um Vergangenes in das
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