Lebendige Traditionen, Wissen und Talente – unser kulturelles Erbe Living Traditions, Regional Knowledge and Talents Lebendige Traditionen, Wissen und Talente – unser kulturelles Erbe Living Traditions, Regional Knowledge and Talents www.weinfranz.com Die Region Kulturpark Eisenstraße im niederösterreichischen The Kulturpark Eisenstraße, a cultural region in Lower ist eine Region mit lebendigen Traditionen, viel­ ­’s Mostviertel, is full of lively traditions, diverse talents fältigen Talenten und mannigfaltigem Wissen. All dies gibt and knowledge. These traditions, talents and knowledge give den Bewohnern ihre Identifikation, beschreibt ihre Wurzeln the residents their identity, form their roots and make the und macht den Kulturpark Eisenstraße zur „Heimat“ für über ­Kulturpark Eisenstraße “home” for over 66,000 inhabitants. 66.000 Einwohner. Bei den Themen „­lebendige Traditionen, Therefore, for the themes “living traditions, regional ­regionales Wissen und Talente“ kann die Region daher wahr­ ­knowledge and talents”, the region is able to draw from lich aus dem Vollen schöpfen. In dieser Broschüre dürfen ­unlimited ­resources. In this brochure, we can only present wir Ihnen nun ­eine kleine Auswahl aus ­dieser großen „Schatz­ a small ­selection from this extensive “treasure chest”. truhe“ ­präsentieren. This brochure was made possible through the EU-wide Central Ermöglicht wurde diese Broschüre über das EU-weite Central Europe project “Cultural Capital Counts”, the goal for which Europe-Projekt „Cultural Capital Counts – Kulturelles Kapital is to illuminate intangible cultural heritage as the basis zählt“, das sich zum Ziel gesetzt hat, immaterielles Kulturerbe for ­sustainable development in European regions with strong, als Instrument einer nachhaltigen Entwicklung europäischer­ ­regional identities. Regionen mit starken, regionalen Identitäten zu nutzen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken der We hope you enjoy discovering the living traditions, ­lebendigen Traditionen, des regionalen Wissens und der ­regional knowledge and hidden talents in the schlummernden Talente im Kulturpark Eisenstraße ! ­Kulturpark Eisenstraße !

Mag. Andreas Hanger Mag. Barbara Reisenbichler Obmann Kulturpark Eisenstraße Projektleitung „Cultural Capital Counts“ Chairman Kulturpark Eisenstraße Projekt management “Cultural Capital Counts”

Seite 3 Immaterielles Kulturerbe und introduction Cultural Capital Counts – Was ist das?

„Cultural Capital Counts“ ist ein über drei Jahre laufendes Da das Thema des immateriellen Kulturerbes neu und das ­Projekt (2011 – 2014), das vom Europäischen Fonds für Re­ ­Wissen und das Bewusstsein darüber noch gering sind, Einleitung | gionalentwicklung (EFRE) kofinanziert wird. Zehn bzw. elf ­star­tete das Projekt in allen teilnehmenden Projektregionen Partner aus sechs europäischen Ländern arbeiten im Rahmen mit der Erforschung des immateriellen Kulturerbes­ der teil­ des Projekts zusammen:­ nehmenden Regionen. Daher wurden qualitative Interview­ serien mit regionalen Bewohnern durchgeführt. Die Interview­ 1 Steirisches Vulkanland | Österreich partner – Regionalentwickler, Journalisten, His­toriker, Ver­- 2 Kulturpark Eisenstraße-Ötscherland | Österreich treter kultureller­ Institutionen, Wissensträger – ­wurden sorg­ 3 Verona Innovazione | Italien sam ausgewählt und verfügen allesamt über ein fundiertes, 4 LaMoRo Entwicklungsagentur | Italien ­regionales Wissen. Ergänzt wurden die Interviewserien durch 5 Entwicklungszentrum Litija | Slowenien transnationale Expertenbesuche innerhalb der Projektgruppe. 6 Lokale Tourismusorganisation Bovec | Slowenien Auf diese Weise konnten interne sowie externe Sichtweisen 7 Hegypásztor Kör | Ungarn ­erfasst und so manche verborgenen Schätze in den Regionen 8 Subkarpathische Handelskammer | Polen entdeckt ­werden ! 9 b & s unternehmensberatung und schulung für den ­ländlichen raum GmbH | Deutschland Eine Sammlung des immateriellen Kulturerbes aller 10 Brandenburgische Technische Universität Cottbus – ­be­tei­lig­ten Projektregionen in den Bereichen „Mündliche ­Lehrstuhl Interkulturalität | Deutschland Tradi­tio­nen“, „Darstellende Künste“, „Gesellschaftliche 11 Verbundpartner: Österreichische UNESCO-Kommission – ­Praktiken“, „Umgang mit der Natur“ und „Traditionelles Nationalagentur für immaterielles Kulturerbe ­Handwerk“ ist auf www.culturalcapitalcounts.eu unter dem Menüpunkt „­Immaterielles Kulturerbe“ abrufbar. Sie verfolgen das gemeinsame Ziel, ihre kulturellen Ressour­ cen und vor allem ihr immaterielles Kulturerbe (das sind die Fähigkeiten, das Wissen und die Talente der Region und ihrer BewohnerInnen) als Werkzeug zur Steigerung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität aufzuarbeiten. ­Miteinander soll basierend auf den immateriellen, regionalen Ressourcen eine Strategie für nachhaltige Regionalentwick­ lung entwickelt werden. Diese Strategie soll europäischen ­Regionen für ihre endogene Entwicklung fundamental neue Perspektiven bieten.

Seite 4 Intangible Heritage and Cultural Capital Counts – What is it?

“Cultural Capital Counts” is a three-year project (2011 – 2014), ­Interviewees — regional developers, journalists, historians, co-financed by the European Regional Development Fund ­representatives of cultural institutions, knowledge providers — (ERDF). 11 partners from 6 European countries work together were carefully selected for their in-depth, local knowledge. on the project: Transnational expert visits within the project group comple- mented the interview series, so that internal and external view 1 Steirisches Vulkanland | Austria points were able to discover many hidden treasures ! 2 Kulturpark Eisenstraße-Ötscherland | Austria 3 Verona Innovazione | Italy A collection of the intangible cultural heritage of all the 4 LaMoRo Development Agency | Italy ­participating project regions in the categories “oral 5 Litija Development Centre | Slovenia ­traditions”, “performing arts”, “social practices”, “practices 6 Bovec Local Tourist Organisation | Slovenia ­concerning ­nature” and “traditional craftsmanship” is 7 Hegypásztor Kör | Hungary ­available at www.culturalcapitalcounts.eu, under the 8 Sub-Carpathian Chamber of Commerce | Poland menu item “­Intangible Cultural Heritage”. 9 b & s management consulting and training for rural areas GmbH | Germany 10 Brandenburg University of Technology Cottbus – Chair for Intercultural Studies | Germany 11 Associated partner: Austrian UNESCO Commission – ­National Agency for Intangible Cultural Heritage

They share a common vision, to use their cultural resources FAO - and, more importantly their intangible cultural heritage (the GER skills, knowledge and talents of the region and its inhabitants) 10 POL as a tool to improve regional competitiveness and quality 9 of life. Together, the regions should develop a strategy for EuroGeographics, UN ­sustainable regional development based on these intangible ­regional resources. Fundamentally, this strategy should 8 ­provide the European regions with a new perspective for their endogenous development.

Since the topic of intangible cultural heritage is new and the 2 knowledge and awareness of the intangible wealth is relatively low, all participating regions started the project with explora- AUT 1 7 HUN tion of their intangible cultural heritage. A series of qualitative interviews were conducted with regional residents. 6 5 SLO 3 4 ITA

0 10 0 200 300 km Data source: GISCO (European – Eurostat Commission) boundaries: | Administrative ©

Seite 5 Kulturpark Eisenstraße – introduction Wer sind wir?

Die Region Der Verein

Einleitung | Die Region Kulturpark Eisenstraße im südlichen Mostviertel Der Kulturpark Eisenstraße ist jedoch nicht nur eine Region verbindet das milde, sanft-hügelige Alpenvorland mit der wild- im südlichen Mostviertel, sondern auch ein Verein mit alpinen Bergwelt Niederösterreichs. Sie ist ein Musterbeispiel ­ins­gesamt 25 Mitgliedsgemeinden im - und Erlauftal, für lebendig aufbereitete Geschichte, regionales Engagement der in drei Schwerpunktbereichen arbeitet: und sorgsamen Umgang mit der Natur, wie man an den drei uuDas historische und gegenwärtige Kulturgut der regionalen Naturparks Buchenberg, NÖ Eisenwurzen und ­Eisenwurzen bewahren, aufbereiten und weiterentwickeln. ­Ötscher-Tormäuer sowie am Wildnisgebiet Dürrenstein sieht. uuDie allgemeinen Tourismusinteressen in Zusammenarbeit mit der Destination Mostviertel wahrnehmen. Fünf Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall – prä­ uuDie Regionalentwicklung mit Leader, einem kofinanzierten­ gen die Geschichte und den Charakter der Region seit jeher: Förderinstrument der EU, vorantreiben. ­Feuer, Wasser und Holz waren in der alpinen Bergwelt die Grundlage für die Be- und Verarbeitung von Erz und Eisen. Seit 1990 ist der Verein im Bereich der Regionalentwicklung Dank der fruchtbaren Erde im nahen sanft-hügeligen Teil tätig. Bewahren, Aufbereiten und Weiterentwickeln sind hier­ des Most­viertels war für reichlich Nahrung gesorgt, die über bei die Schlagworte. Gemeinsam mit Gemeinden und Privaten die Proviantwege zu den Schmieden, Köhlern und Holzfällern werden laufend Projekte und Initiativen entwickelt und in der ­gebracht wurde. Umsetzung unterstützt.

Heute können Entdeckungsfreudige im Kulturpark Eisenstraße Mit seinem Projekt „Dokumentation Eisenstraße“ war der alle fünf Elemente auf unterschiedlichste Weise erleben ­Kulturpark Eisenstraße Finalist des EDEN-Awards 2008. und sich auf Zeitreisen begeben: Hammerwerke besuchen, ­Anlässlich dieses Projektes wurde Wissen über das regionale Schmiede bei der Arbeit beobachten, sich selbst im Schmieden Erbe ­gesammelt, woraus die Datenbank „Schatzsuche Eisen­ üben oder in der Holztriftanlage miterleben, wie früher straße“ mit mehr als 100.000 Datensätzen hervorging, die ­Baumstämme mit Hilfe der Wasserkraft transportiert wurden. unter­ www.eisenstrasse.info/schatzsuche abrufbar ist. Mehr als 170 Ausflugsziele und Themenwege zählt die Region ­Kulturpark Eisenstraße.

Bekannt ist der Kulturpark Eisenstraße aber auch für seine ­außergewöhnlichen Kulturschauplätze. Die Burgarena Reins­ berg, die Seebühne des Lunzer Sees, die Kartause Gaming oder auch die vielen regionalen Schlösser, sie alle warten ­alljährlich mit hochkarätigen Kulturveranstaltungen auf ihre Gäste. www.weinfranz.com www.weinfranz.com www.weinfranz.com www.weinfranz.com Wildnisgebiet Dürrenstein Wildnisgebiet Seite 6

Enns Pöchlarn

Ybbs/ St. Valentin Donau Donau Neumarkt/ Bergland Ybbs Petzenkirchen

Amstetten Ybbs Wieselburg Haag Land Aschbach- Steinakirchen/Forst Markt f u Purgstall/ a Kulturpark Steyr Neuhofen rl St. Peter/Au E l. Wang K Randegg Eisenstraße – Reinsberg St. Anton/ Jeßnitz Waidhofen/ Gresten Ybbs -Land bbs Losenstein Kl. Y Erlauf Who are we? Gaming Puchen- stuben

Ö t Enns s c Reich- Lunz/See h e r raming Weyer Annaberg Markt OBE R St. Georgen/Reith Dürren- Mitterbach/ Erlaufsee Ö S Ybbs stein TERREICH Göstling/Ybbs The region Hollenstein/ Ybbs Mariazell r The Kulturpark Eisenstraße in the southern Mostviertel com- k a H o c h bines the mild, gently rolling foothills of the pre-alps with the Salza Altenmarkt STEIERMARK

arbeitsgemeinschaft kartographie 2009 bei St. Gallen

wild alpine mountain landscape of . It is a perfect ©

example of living history, regional engagement and prudent © arbeitsgemeinschaŽ kartographie 2009 ­interaction with nature, as exemplified by the three regional The associationGroßreifling parks: Buchenberg, Lower Austria Eisenwurzen and Ötscher

Tormäuer as well as the Dürrenstein wilderness area. The Kulturpark EisenstraßeHieflau is not only a region in southern Mostviertel, but also an association with a total of 25 member Five elements — fire, water, earth, wood and metal — have al- communities from the Ybbs and Erlauf valleys, that works in ways shaped the history and character of the region: in the three main areas: ­alpine mountains fire, water and wood were the basis for the uuPreserve, prepare and develop the historical and current treatment and processing of iron. The fertile soil in the nearby ­cultural heritage of the region Eisenwurzen gently rolling hills of the Mostviertel provided ample food, uuRepresent general tourism interests together with which was brought via the “Proviantwege” (provision routes) the ­destination “Mostviertel” to blacksmiths, coal miners and lumberjacks. uuPromote regional development through Leader, a ­co-financed funding instrument of the EU Today, explorers in the Kulturpark Eisenstraße can experience all five elements in different ways and go back in time to visit The association has been active in the area of regional develop- hammer mills or watch blacksmiths at work. Visitors can also ment since 1990, with a focus on preservation, preparation try their hand at blacksmithing, or experience timber rafting and further development. Together with municipalities and facilities where earlier logs were transported with help from private organizations, initiatives and projects are developed water power. More than 170 attractions and theme trails are and carried out. available in the Kulturpark Eisenstraße. With the “documentation Eisenstraße” project, the Kulturpark The Kulturpark Eisenstraße is also well-known for its extra­ Eisenstraße was an EDEN award finalist in 2008. For this ordinary cultural sites. The Reinsberg castle area, the stage ­project, knowledge of regional heritage was collected, and the on Lunzer Lake, the Gaming monastery or the large number database “Treasure Hunt Eisenstraße” with more than 100,000 of regional castles ­offer high-profile cultural events to their data sets was produced and made available at guests every year. www.eisenstrasse.info/schatzsuche. www.weinfranz.com Seite 7 www.weinfranz.com Wie diealtenMeister–Die BaukulturderRegion...... Schmiedehandwerk derRegion...... Magie desSchmiedens–Das Klezn, Tragatsch undGroamat –Die Sprache derRegion...... Hoch drobmaufdaAlm Kleine Wehwehchen? –Die HausmittelderRegion...... undTücher derRegion...... Hauben Es glitzertundglänzt–Diebesonderen Wir – DieKleidungderRegion...... tragenTracht! Auftanzt Volks undumidraht–Das ­ SingenundMusizieren derRegion...... G’sunga undg’spüt–Das Alles Bühne– DieTheatergruppen derRegion ...... Geschichten vomHeiraten –Die HochzeitstraditionenderRegion...... Himmelentgegen–Die WallfahrtenDem derRegion ...... Von derPerscht insich unddenZodawascherln–DieRaunächte haben’s imAdvent...... Herbergssuchen wandern–Das Die Krippen Zug durch dieGassen–DieTürken­ Festlich geschmückt –Die Blumenteppiche zuFronleichnam ...... Heiligengeistfangen zuPfingsten...... –Das vonoben Bitte umSegen WirkungEier mitbesonderer –Die regionalenOstertraditionen...... schlechthin Josefitag –Der amPanoramahöhenweg „Baunfeita“ Der ...... Drei Weisen Dreikönigsritt inScheibbs...... hochzuPferd–Der Inhalt The “Baunfeita”parexcellence–St. Three Wiseman onhorseback –­ Content Like theoldmasters–The Regional Building Culture...... Magic ofblacksmiths –Blacksmithing in theRegion...... Klezn, Tragatsch andGroamat –The oftheRegion...... Language High onthealpinehut –Regional HomeRemedies ...... Small aches andpains? It sparklesandshines–The of the Region...... Capsand Scarves special We –The weartracht! RegionalDress...... andturn–TheDance andSchuhplatteln RegionalFolkDancing intheRegion..... Sung andplayed –The SingingandMusic oftheRegion...... All theworld’sastage–Theatre Groups intheRegion...... marriage–TheStories about Wedding Traditions oftheRegion...... Going towardsthesky–Pilgrimages inRegion...... From thePerscht totheZodawascherln–The TwelveNights...... The Nativities move–The Searchforthe InnduringAdvent ...... Festive decorations –The ofCorpusChristi FlowerCarpets –CatchingAsking forblessingsfromabove theHolySpiritat Pentecost...... effect–TheEggs withspecial RegionalEaster Traditions...... “Parade” throughthestreets–The inWaidhofen Turkish Pipers ander Ybbs...... –The AlmTraditions oftheRegion ...... –Die AlmtraditionenderRegion...... The Three Kings’RideinScheibbs...... tanzen undSchuhplatteln inderRegion...... pfeifer inWaidhofen an derYbbs...... Joseph’s DayonthePanorama High Trail...... 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 20 22 49 45 43 39 35 33 29 25 23 37 27 47 11 41 31 21 18 16 14 12 10 19 17 15 13 Drei Weisen hoch zu Pferd – social practices

| Der Dreikönigsritt in Scheibbs

Seit 1947 gibt es die Tradition des Dreikönigsritts in Scheibbs, Bei jedem dieser Stopps wird nach einer kurzen Trompeten­ die auf die drei Brüder Alois, August und Hans Krenn zurück­ fanfare von den Königen das Mundartlied „Mir san die drei geht. Heute sind es deren Söhne Alois, Andreas und Klemens ­König’ aus dem Morgenland“ angestimmt, das nirgendwo Krenn, die alljährlich am späten Nachmittag des 6. Jänner ­niedergeschrieben ist, sondern mündlich von Generation zu um 17 Uhr hoch zu Ross von der Klosterkirche zur Stadtpfarr­ Generation weitergegeben wird. Nach diesem festlichen kirche ziehen. Dabei sind sie als die Hl. Drei Könige Kaspar, ­Umzug werden die Gaben zum Jesuskind in der Krippe der Melchior und Balthasar verkleidet und werden von drei Gaben­ Stadtpfarrkirche gebracht. Nach einer kurzen Andacht wird trägern mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, zwei Fanfaren­ das Krippenlied „Schlaf wohl“ gesungen. bläsern, sechs Pferdeführern sowie einem Sternträger begleitet. Nicht fehlen dürfen auch alljährlich zehn bis zwanzig als Der Dreikönigsritt findet Jahr für Jahr ohne große, moderne ­Hirten verkleidete Kinder mit ihren Laternen, die zum Groß­ ­Inszenierung statt und gerade deshalb wird er nicht nur von teil aus der Verwandtschaft der Familie Krenn stammen. der Scheibbser Bevölkerung, sondern auch von auswär­tigen

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche Es sind aber auch die anderen Scheibbser Kinder eingeladen, Gästen sehr geschätzt, da der ursprüngliche Gedanke des Drei­ als ­Hirten mitzugehen. königsfestes hochgehalten wird. Gelebte Traditionen fußen oft in privatem Engagement, was sich auch in der Fa­milie Nach dem Start von der Klosterkirche wird durch die Stadt bis Krenn zeigt, der es ein großes Anliegen ist, dass diese Tradition zur Stadtpfarrkirche gezogen, wobei fünfmal angehalten wird. innerhalb ihrer Familie weitergetragen wird. Fotohaus Brigitte Schwarz Fotohaus Brigitte Schwarz

Seite 10 Three Wiseman on horseback – ­The Three Kings’ Ride in Scheibbs

The tradition of the Three Kings Ride in Scheibbs goes back to the 3 brothers who started it in 1947: Alois, August and Hans Krenn. Today, in the late afternoon on the 6th of January, it is their sons Alois, Andreas and Klemens Krenn who start the an- nual ride at 5 pm from the monastery church to the city parish church. Dressed as the three holy kings Caspar, Melchior and Balthasar, they are accompanied by three bearers offering gifts of gold, frankincense and myrrh, two horn blowers, six individ- uals leading the horses and a star carrier. One can not forget the ten to twenty children dressed as shepherds with lanterns, mainly members of the Krenn extended family, but other chil- dren from Scheibbs are also invited to participate.

After starting from the monastery church, the ride continues through the town to the city parish church, with five stops along the way. At each of these stops, after a short trumpet ­fanfare by the kings, the dialect song “We are the three kings of the East” is sung. There is no written copy of the song text; it is passed down orally from generation to generation. After this solemn procession the gifts are brought to the baby Jesus in the manger of the city parish church, and after a short prayer, the nativity song “Sleep well” is sung.

The Three Kings Ride takes place every year without large, modern production, maintaining the original intention of the festival and ensuring its reputation not only among the people of Scheibbs, but also for visitors from other areas. ­Living traditions are often based on private commitment, and this is reflected by the Krenn family and their devotion to carrying on this tradition within the family. Fotohaus Brigitte Schwarz

Seite 11 Der „Baunfeita“ schlechthin – social practices

| Der Josefitag am Panoramahöhenweg

Auch wenn den „Baunfeita“ (= Feiertage der Bauern, an denen indem die Arbeiter zum Beispiel in St. Leonhard am Wald oder traditionell in die Kirche gegangen und weniger gearbeitet auch in Scheibbs in Standestracht und mit der Standesfahne wird) heutzutage in der Regel nicht mehr die gleiche Bedeu­ die hl. Messe besuchen und anschließend vom Meister als An­ tung wie früher zugemessen wird, so gibt es doch noch einige, erkennung ihrer Tätigkeit im Betrieb zum gemeinsamen Essen die im Leben der Menschen in der Eisenstraße nach wie vor in ein Gasthaus geladen werden. präsent sind und zelebriert werden. Paradebeispiel hierfür ist wohl der Josefitag am 19. März, der insbesondere am Panorama­ Am Panoramahöhenweg gibt es am Josefitag ein abwechslungs­ höhenweg in den Gemeinden Randegg, Sonntagberg, Waidhofen­ reiches und geselliges Programm, das mittlerweile auch touris­­ an der Ybbs (Ortsteile St. Leonhard am Wald und Windhag) tisch genutzt wird. So werden einerseits in Sonntagberg und und Ybbsitz alljährlich ein besonderes Fest darstellt. St. Leonhard am Wald Messen zu Ehren des hl. Josef abgehalten, andererseits werden aber auch Aktivitäten wie Josefiwande­ Der heilige Josef war der biblischen Überlieferung zufolge rungen (in Sonntagberg) veranstaltet. Besonders verankert in

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche ­Zimmermann und ist daher der Patron aller Arbeiter und der Bevölkerung ist auch das traditionelle Josefischnapsen, Handwerker, insbesondere der Zimmerleute und Holzhauer. bei dem jedes Jahr der Schnapserkaiser, also der Gewinner Zimmereibetriebe begehen diesen Tag noch heute als Feiertag, des Kartenspiels, ermittelt wird und dessen Wanderpokal nur von einem Josef gewonnen werden kann. Zudem können die holzverarbeitenden Betriebe entlang des Panoramahöhenwegs ­besucht werden. Musikalischer Höhepunkt am Josefitag ist ­alljährlich die bunt zusammengestellte Josefikapelle, die aus­ schließlich aus Josefs und Josefinen der regionalen Eisen­ straße-Gemeinden und deren Nachbargemeinden besteht, und die den ganzen Tag lang den Panoramahöhenweg und seine unterschiedlichsten „Schauplätze“ besucht und musikalisch umrahmt. Infos unter www.panoramahoehenweg.at.

Ein weiterer sehr bekannter „Baunfeita“ ist der Leonharditag am 6. November, der dem hl. Leonhard, also dem Patron des Hornviehs, gewidmet ist. Im Kulturpark Eisenstraße spielt er insbesondere in jenen Gemeinden eine Rolle, deren Kirchen diesem Heiligen geweiht sind (St. Leonhard am Wald, Lacken­ hof). Traditionellerweise gibt es dort auch einen Kirtag. ­Dieses Wort leitet sich vom Wort Kirchtag bzw. Kirchweih ab und wird in vielen Gemeinden jährlich am Festtag des ­Kirchenpatrons (der häufig auch mit dem Jahrestag der Kirch­

www.weinfranz.com weihe ­zusammenfällt) abgehalten.

Seite 12 www.weinfranz.com www.weinfranz.com www.weinfranz.com The “Baunfeita” par excellence – St. Joseph’s Day on the Panorama High Trail

Even if the “Baunfeita” (holidays when farmers traditionally Particularly rooted in the celebration is the traditional “Josefi­ work less and go to Church) do not have the same ­meaning as schnapsen”, in which the schnapps king, or winner of the card earlier, there are still some that are still present in ­people’s life game, is determined, the trophy only being allowed to be won and celebrated solemnly. A prime example is St. Joseph’s day by someone named “Josef”. In addition, the wood processing celebrated on March 19th, particularly a ­special annual festivity companies along the Panorama high trail can be visited. Every on the Panorama high trail in the communities of Randegg, year the musical highlight of the St. Joseph’s celebration is the Sonntagberg, Waidhofen an der Ybbs (districts of St. Leonhard colourfully compiled Joseph music ensemble, which consists am Wald and Windhag) and Ybbsitz. exclusively of Josephs and Josephine’s from the Eisenstraße and neighbouring communities who provide musical entertainment In biblical tradition St. Joseph was a carpenter, and is therefore throughout the day along the Panorama high trail and the vari­ the patron saint of workers and craftsmen, especially carpen- ous “show places”. Infos at www.panoramahoehenweg.at. ters and woodcutters. Even today, carpenters mark this day as a holiday; workers from St. Leonhard am Wald and Scheibbs Another well-known “Baunfeita” is St. Leonard’s Day on ­attend mass in their professional dress with their association ­November 6th, dedicated to St. Leonard, the patron saint of flag and afterwards, in recognition of their work, are invited horned cattle. In Kulturpark Eisenstraße, St. Leonard plays out to eat in a tavern by the highest ranking member of the a role, particularly in those communities whose churches profession. are dedicated to him (St. Leonhard am Wald, Lackenhof). Traditionally, there is also a “Kirtag” (parish fair). This word is On St. Joseph’s day on the Panorama high trail a diverse and derived from “Kirchtag” (church day) or “Kirchweih” (church very social program is offered, which is also enjoyed by tour- ­consecration) and is held in many communities annually on ists. On the one hand masses are held in Sonntagberg and the feast day of the patron saint (which often coincides with St. Leonhard am Wald in honour of St. Joseph, on the other hand the ­anniversary of the consecration of the church). activities such as Josefi hike (in Sonntagberg) are organized.

Seite 13 Eier mit besonderer Wirkung –

social practices (kleine Auswahl)

| Die regionalen Ostertraditionen

„Hea einhagern“ (Hühner symbolisch „einzäunen“) „Antlasseier“ Bei diesem besonderen Brauch rund um das Osterfest wird Dabei handelt sich um am Gründonnerstag, Karfreitag und nach der Palmweihe am Palmsonntag mit dem (zum Teil über­ Karsamstag gelegte Eier, denen eine besondere Schutzwirkung mannshohen) Palmbuschen dreimal rund um Haus und Hof zugeschrieben wird. Sie gelten als geweiht und unverderblich, ­gegangen (so weit die Hühner sich bewegen), um Gottes Schutz werden aber zusätzlich in der Osternacht zur Speisenweihe zu erbitten, damit „der Fuchs keine Henne stiehlt“. Es wird mitgebracht, um ihre Wirkung noch zu verstärken. Auf dem praktisch eine „Grenze“ gezogen zwischen dem „Reich der Dachboden verteilt, sollen sie Haus und Hof vor Unwetter, Füchse“ und dem „Reich der Hennen“ („Dort geht der Fuchs Blitzschlag und Feuer schützen. Mancherorts werden sie im und da geht die Henn.“) Das muss aber geheim passieren, Falle eines starken Gewitters auch über den Dachfirst ge­ ­ohne von jemand beobachtet zu werden. Der „Einhagerer“ schossen, um ihre Wirkung richtig entfalten zu können. Das ­bekommt als Belohnung eine Eierspeise. Die einzelnen Palm­ Kar­freitagsei soll insbesondere von den männlichen Haus­ kätzchen werden schließlich im Haus (insbesondere im bewohnern gegessen werden, und zwar am Ostersonntag in

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche ­Herrgottswinkel), am Hof und auf den Feldern ausgesteckt, der Früh auf nüchternen Magen, so schützt es vor Unfällen um ­diese zu schützen. im Wald und auf dem Feld. Das Karsamstagsei ­erfüllt ­ähnliche Wirkung, aller­ „Feuer- bzw. Weihprügelweihe“ dings für die weiblichen In der Osternacht wird dieser besondere Prügel (Stock), der Haus­bewohnerinnen. meist aus Fichten- oder Haselstaudenholz besteht, ins Oster­ feuer gelegt, angesengt und wieder mit nach Hause genommen. Er wird entweder auf dem Dachboden aufbewahrt oder bei ­Unwettern ins Feuer gelegt und soll Schutz vor Blitzschlag und Unheil bieten. ÷ www.istockphoto.com www.istockphoto.com Karl Piaty Karl Piaty Karl Piaty Karl

Seite 14 Eggs with special effect – The Regional Easter Traditions (small selection)

Hea einhagern (to symbolically fence chickens) In this particular custom around Easter, palms (sometimes ­taller than a man), after being consecrated on Palm Sunday, are walked around the house and yard (as far as the chickens wander) to ask for God’s protection so that “the fox steals no hen”. A “boundary” is drawn between the “kingdom of foxes” and the “kingdom of the hens” (“There goes the fox and there goes the hen”). However, this must happen secretly, without being observed by anyone. If successful, the “Einhagerer” (­person who draws the fence) is rewarded with a scrambled egg. Afterwards, the individual pussy willow branches are ­arranged in the house (especially on the family altar), the barn and fields for protection.

“Blessing of fire or blessing sticks” During the Easter Vigil, the Easter fire is flogged with sticks, usually pine or hazel wood, which are singed and then taken home. The sticks are either kept in the attic or put in the fire during bad weather to provide protection against lightning and evil.

“Antlasseier” This is a special protective effect attributed to eggs laid on ­Holy Thursday, Good Friday and Holy Saturday. They are seen as imperishable and holy, but nevertheless are also brought to the Easter Vigil for consecration to enhance their effect. ­Distributed in the attic, they are said to protect house and home from bad weather, lightning and fire. In some places in case of a severe storm, they are also shot over the ridge of the roof to realize their complete effect. It is especially important for the men of the house to eat eggs laid on Good Friday on an empty stomach for breakfast on ­Easter Sunday to prevent accidents in the forest and field. Eggs laid on Holy Saturday have a similar effect for the female inhabitants. Karl Piaty Karl

Seite 15 Bitte um Segen von oben – social practices

| Das Heiligengeistfangen zu Pfingsten

Unter „Heiligengeistfangen“ versteht man das Zusammentreffen In Windhag bei Waidhofen an der Ybbs wandern zum Beispiel von Gläubigen in den frühen Morgenstunden des Pfingstsonn­ ab 4 Uhr früh an die 20 bis 30 Gläubige aus dem Ort (darunter tags auf einem möglichst hohen Hügel oder Berg, auf dem sich viele Bauersfamilien) mit einem Vorbeter von der Wirtskapelle zumeist ein Marterl oder ein Kreuz befindet, um gemeinsam an der südlichen Ortseinfahrt zur Schobersbergkapelle, der eine Andacht zu feiern. Da der Heilige Geist der Bibel zufolge höchsten Erhebung im Ortsgebiet. Auch ein Abstecher zur vom Himmel auf die Gläubigen herabkam, kommt man diesem Eben-Kapelle wird dabei gemacht, wobei alle drei Kapellen quasi entgegen, um sich den „Segen von oben“ zu ­holen. festlich mit Blumen geschmückt werden. Aufgrund der Dunkel­ heit in den frühen Morgenstunden wird zum Teil mit Laternen gegangen. Während der Wanderung werden ein Rosenkranz, die Heiligen-Geist-Litanei sowie diverse Gebete für eine gute Witterung, eine gute Ernte und für die verstorbenen Wohltäter der Schoberskapelle gebetet. Nach dem Morgengrauen geht

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche es wieder heimwärts, zum Teil, um die Arbeit im Stall zu erle­ digen und sich für das musikalisch umrahmte Pfingsthochamt vor­zubereiten.

Etwas anders verläuft das Heiligengeistfangen in Reinsberg, wo es auch „Haubenbergblasen“ genannt wird. Dort trifft sich in den frühen Morgenstunden des Pfingstsonntags die örtliche Musikkapelle samt einigen Reinsberger Zuhörern beim Gehöft Haubenberg auf einer kleinen Anhöhe, um zirka zwei Stunden Marienlieder zu spielen. Die Tradition des „Haubenbergblasens“ entstand Ende des 19. Jahrhunderts unter Mitwirken des Ur­ großvaters des derzeitigen Altbauern im Haubenberg, Markus Daurer. Mitglieder der Musikkapelle dürften damals einmal aus der Situation heraus spontan mit dem Spielen begonnen haben. In weiterer Folge hat sich dieses Zusammentreffen als jährlicher Fixpunkt am Morgen des Pfingstsonntags ein­ gebürgert.

Das Heiligengeistfangen ist in seinen unterschiedlichen ­Ausformungen ein schöner Brauch, der auch Nachbarschaft bzw. Kameradschaft zusammenhält. www.dphoto.at

Seite 16 www.dphoto.at www.dphoto.at Asking for blessings from above – Catching the Holy Spirit at Pentecost

“Catch the Spirit” refers to the gathering of the faithful in it’s home again to do some housework and prepare for the the early hours of Pentecost on a very high hill or mountain, ­musical event that is Pentecost high mass. ­usually with a shrine or a cross, to celebrate worship together. Since the Holy Spirit, according to the Bible, came down Catching the Holy Spirit proceeds differently in Reinsberg, from heaven to the faithful, this time people go towards the where it is also called “Haubenbergblasen”. In the early hours sky to meet the “blessing from above.” of Pentecost, the local music ensemble along with some aRe- insberger’s meet on a small hill in the early morning hours at In Windhag near Waidhofen an der Ybbs, 20 to 30 believers the farmhouse “Haubenberg” to play hymens dedicated to the from the village (including many farming families), start ­virgin Mary for about two hours. The tradition of the “Hauben- ­hiking at 4 in the morning with a prayer leader from the bergblasen” began at the end of the 19th century under the “Wirts”-chapel at the southern village limits to the Schober great-grandfather of the current senior farmer of “Haubenberg”, mountain chapel, the highest peak in the surroundings. Markus Daurer. Members of the band are likely to have started A ­side-trip to the Eben-chapel is made, and all three chapels playing spontaneously. Subsequently, the meeting caught on are beautifully decorated with flowers. Because of the darkness and became an annual fixture on Pentecost Sunday morning. in the early morning hours, part of the trip is made with ­lanterns. During the walk, a rosary, the Holy Spirit litany and Catching the Holy Spirit is in its different forms a beautiful various prayers for good weather, a good harvest and for the custom that enhances the community and local camaraderie. ­deceased members of the Schober chapel are made. After dawn,

Seite 17 Festlich geschmückt – social practices

| Die Blumenteppiche zu Fronleichnam

In Waidhofen an der Ybbs, Ybbsitz und auch Hollenstein an Fronleichnamsprozessionen so frisch wie möglich sind, wird der Ybbs sorgen bei der Fronleichnamsprozession durch die die Gestaltung erst am Festtag selbst in Angriff genommen. Ortschaften Blumenteppiche vor den Altären für eine beson­ Zum Teil wird bereits ab 3 Uhr Früh mit dem Legen der ders festliche Atmosphäre. Dieses „Meer aus Blumen“ wird ­Blumenteppiche begonnen, die dann die Altäre während der in mühevoller Klein- und Kleinstarbeit von freiwilligen Helfer­ ­Prozession zu besonderen Schmuckstücken werden lassen. innen und Helfern gestaltet. Besonders ist man darauf bedacht, alljährlich neue Motive zu präsentieren, die die Bedeutung Im Vordergrund stehen für die freiwilligen Helferinnen und und den festlichen Charakter des Fronleichnamsfestes betonen. Helfer in erster Linie der Dienst an der Sache und die Freude Sobald das Motiv bzw. die Motive feststehen, gilt es dann am am Gestalten der besonderen Kunstwerke für die Allgemein­ Vortag des Festes, kiloweise Blumen bzw. Blätter zu sammeln. heit. Die Beteiligten genießen es auch, alte Traditionen wieder Verwendet wird dabei alles Blühende, das in den heimischen aufleben zu lassen bzw. seit Jahrzehnten fortzuführen, wie Gärten wächst und sich verwerten lässt, ob nun Hortensien, dies zum Beispiel in Waidhofen an der Ybbs der Fall ist.

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche Pfingstrosen, Narzissen, Buchs oder auch Rosenknospen. Zu sehen sind die Blumenteppiche am Fronleichnamstag in Diese Blumen, Blüten und Blätter werden über Stunden hinweg Hollenstein an der Ybbs, Waidhofen an der Ybbs und Ybbsitz gezupft und sortiert, um reine Farben (ohne grüne Blätter oder sowie am auf den Fronleichnamstag folgenden Sonntag in der gelbe Knospen) zu erhalten, die dann für den Blumenteppich Wallfahrtskirche Maria Seesal (Ybbsitz) und im Waidhofner verarbeitet werden können. Damit die Blumenteppiche bei den Ortsteil Zell. www.dphoto.at www.dphoto.at www.dphoto.at

Seite 18 www.dphoto.at www.dphoto.at www.dphoto.at Festive decorations – The Flower Carpets of Corpus Christi

In Waidhofen an der Ybbs, Ybbsitz, and Hollenstein an der is started only on the day of the feast, ensuring that the flower Ybbs carpets of flowers ensure a particularly festive atmos- carpets are as fresh as possible for the Corpus Christi proces- phere for the Corpus Christi procession through the village. sions. Sometimes, preparation for laying the carpets of flowers The “ocean of flowers” is put together through the painstaking begins at 3 o’clock in the morning, and during the procession and detailed work of voluntary helpers. Every year, the show- they are used as special alter decoration. casing of new designs emphasizing the importance and festive nature of Corpus Christi is eagerly anticipated. Once the motive­ The primary focus of the volunteers is service to the cause and or motives have been fixed, all that is left to do is to collect­ the joy of providing a special type of art to the public. The par- hundreds of kilograms of flowers and leaves on the eve of the ticipants also enjoy reviving old traditions that have continued feast. Everything that grows in the garden can be used, whether for decades, as is the case in Waidhofen an der Ybbs. hydrangeas, peonies, daffodils, box trees or rosebuds. The flower carpets can be seen on Corpus Christi in Hollenstein These flowers, petals and leaves are plucked and sorted for an der Ybbs, Waidhofen an der Ybbs and Ybbsitz, and on the hours to obtain pure colours (no green leaves or yellow buds), Sunday following Corpus Christi in the Maria Seesal pilgrimage which can then be processed for the flower carpet. The design church (Ybbsitz) and Waidhofen of Zell.

Seite 19 Zug durch die Gassen – Die Türken­ social practices

| pfeifer in Waidhofen an der Ybbs

Das „Gassatengehen“ (abgeleitet von einem „Umzug durch die Nach Schließung des letzten Schmiedehammers („Bammer­ Gassen“) ist ein fast 500 Jahre altes Brauchtum aus Waidhofen hammer“) in Waidhofen an der Ybbs ging 1954 nicht nur die an der Ybbs. Hierbei ziehen so genannte „Türkenpfeifer“ von Ära der Sensenschmiede, sondern auch die des Brauchtums Sonnenuntergang bis in die frühen Morgenstunden durch die der „Türkenpfeifer“ zu Ende. Aufgrund des Engagements des Stadt und wecken die BürgerInnen mit dem Ruf „Auf in Gott’s Waidhofner Musealvereins und der Stadt Waidhofen an der Nam‘, d’Türken san do !“. Wird jemand namentlich angerufen, Ybbs wurde das „Gassatengehen“ jedoch weiter­geführt. Das bedeutet dies für die Person eine besondere Ehre und wird ­gespendete Geld fließt auch heute noch einem wohltätigen mit einer Bewirtung der „Türkenpfeifer“ und /oder einer groß­ Zweck zu. zügigen Geldspende belohnt. Traditionellerweise findet das „Gassatengehen“ der Türken­ Unter den „Türkenpfeifern“ versteht man eine Musikgruppe, pfeifer am Vorabend des Johannestages (24. Juni) statt, welcher die traditionellerweise aus zwei MusikerInnen besteht, die ab 1888 auch der Jahrtag der Sensenschmiede war, an dem

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche von einem Trommler begleitet auf einer Schwegelpfeife (einer der Rechnungsabschluss der Sensengewerken stattfand und Urform der Querflöte) den „Sensenschmiedmarsch“ spielen in dessen darauffolgender Woche die Hämmer ruhten und not­ und dabei von einer vierten Person, dem sogenannten „ehrli­ wendige Reparaturen durchgeführt wurden. chen Mitgeher“ oder „Aufklauber“, begleitet werden. Dieser ist für das Wecken der Bürger mit dem oben genannten Ausruf zuständig. Erkennbar sind die „Türkenpfeifer“ an ihrem schwar­ zen Anzug und weißen Hemd, aber insbesondere an ­ihrer ­speziellen roten Kopfbedeckung, dem „Fes“.

Die Tradition der „Türkenpfeifer“ geht auf das Jahr 1532 ­zurück, als die „Akindschi“, eine gefürchtete Hilfstruppe der ­Türken (auch „Senger“ und „Brenner“ genannt), bis nach ­Waidhofen an der Ybbs vordrangen. Durch Unterstützung der ansässigen Sensenschmiede konnten die Plünderer am 12. September 1532 jedoch in die Flucht geschlagen und die Stadt vor der Verwüstung gerettet werden. Die Sensenschmie­ de erhielten als Anerkennung ihrer Tapferkeit das Privileg des Lehensherrn Bischof Philipp von Freising, „auf ewige Zeiten“ durch die Gassen zu ziehen und Spendengelder sammeln zu dürfen. Das gespendete Geld erhielten bedürftige Zunft­ mitglieder der Sensenschmiede. Magistrat Waidhofen an der Ybbs Waidhofen Magistrat Seite 20 alle: Musealverein Waidhofen an der Ybbs alle: Musealverein Waidhofen “Parade” through the streets – The Turkish Pipers in Waidhofen an der Ybbs

The “Gassatengehen” (derived from a “parade through the ­(also known as “singer” and “burner”), advanced to Waidhofen streets”) is a nearly 500 year-old tradition in Waidhofen an der an der Ybbs. On 12th September 1532, through support of local Ybbs. The so-called “Turkish Pipers” go through the city from scythe blacksmiths, the looters were forced to flee and the city sunset until the early morning hours and awaken the inhabit- was saved from devastation. In recognition of their bravery, ants with the cry of “In God’s name, the Turks are here !” the feudal lord, Phillip von Freising, granted the scythe black- If someone is addressed specifically by name, a great honour smiths the privilege of going through the streets to solicit do- has been bestowed upon them, which is rewarded by hosting nations “for all time”. The money received was given to needy the “Turkish Pipers” and / or a generous donation. scythe blacksmith guild members.

The “Turkish Pipers” refer to a musical group traditionally The closure of the last blacksmith forge (“Bammerhammer”) ­consisting of two musicians who play accompanied by a in Waidhofen Ybbs in 1954 was not only the end of the scythe ­drummer on a fife (a prototype of the flute) playing the blacksmiths, but also the tradition of the “Turkish Pipers”. “Sensenschmiedmarsch“ (scythe blacksmith march) and as Through commitment of the Waidhofen museum association well a fourth person, the so-called “honest accompanier” and the city of Waidhofen an der Ybbs, “Gassatengehen” could or “Aufklauber” (person who picks things or people up). This be continued. The money still flows to a charitable cause. person is responsible for waking up the citizens with the above mentioned cry. The “Turkish pipers” are recognizable by their Traditionally, the “Gassatengehen” of the Turkish Pipers takes black suit and white shirt, and notably their special red hat, place on the eve of Johannes day (24th June), which was, since the “Fez”. 1888 also the day when the accounts of the scythe blacksmiths were closed and for the week following the hammers were rest- The tradition of the “Turkish Pipers” goes back to the year ed and necessary repairs were carried out. 1532, when the “Akindschi”, a feared auxiliary of the Turks

Seite 21 Die Krippen wandern – social practices

| Das Herbergssuchen im Advent

Das „Herbergssuchen“ ist eine Tradition in der Adventzeit, die andacht, in der die beiden Familien gemeinsam beten und der Suche von Josef und Maria nach einer Unterkunft vor der ­singen, gefeiert. Abschließend wird noch miteinander ge­ Geburt Jesus nachempfunden ist. Diese Tradition wird in vie­ gessen. Im Vordergrund dieses Zusammentreffens stehen len Orten des Kulturparks Eisenstraße hochgehalten, wobei sie ­jedoch passend zur Jahreszeit Besinnlichkeit und Stille. je nach Ort ein wenig anders gestaltet ist. In Reinsberg werden zum Beispiel ab dem 15. Dezember an den neun Abenden bis Die Familie, bei der die Krippe schließlich am 24. Dezember zum 24. Dezember insgesamt zehn Herbergskrippen von einem ankommt, tauscht das „Wanderpinkerl“ gegen das neu geborene­ Haus zum nächsten getragen. Alle diese Krippen zeigen Maria Jesuskind aus und stellt die Krippe traditionellerweise bis zum und Josef mit einem geschulterten „Wanderpinkerl“ (gefaltetes 2. Februar, dem Lichtmesstag, in ihrem Haus auf. In der Regel Tuch zur Aufbewahrung von Utensilien zur Wanderschaft) auf kommt die Krippe am Heiligen Abend in ein Haus, das in be­ der Herbergssuche, einen Wirt, der ihnen die Herberge verwei­ sonderer Weise Segen nötig hat, weil zum Beispiel ein Familien­ gert und einen Hund, ein altes Symbol für die „Öffentlichkeit“. mitglied schwer erkrankt ist oder die Familie ­einen anderen

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche Schicksalsschlag erlitten hat. Jeweils neun Reinsberger Familien bilden eine Gruppe und ge­ ben die Krippe in einer durch ein Los bestimmten Reihenfolge Das „Krippenwandern“ in Reins­ von Haus zu Haus weiter. Dabei bleibt sie jeweils einen Tag in berg geht zurück auf das Jahr einer Familie, bevor sie von dieser zur nächsten Familie weiter­ 1932. Pfarrer Alois Fuchslueger gebracht wird. Die Übergabe wird mit einer kleinen Advent­ ließ acht Herbergs­krippen ­schnitzen und führte ­diese ­Tradition somit in seiner Pfarre ein. Krippen gehen übrigens ganz allgemein zurück auf die Zeit des Heiligen Franziskus (1181 /1182 – 1226). Er nützte die Krippen, um ­jenen Menschen, die nicht ­lesen konnten, die Weihnachts­ Eva Füsselberger geschichte näherzubringen.

Das Herbergssuchen findet neben Reinsberg auch in den Gemeinden Allhartsberg, ­Bergland, Gresten, Gresten-Land, Hollenstein an der Ybbs, , , Petzenkirchen, Purgstall an der Erlauf, Randegg, Scheibbs, Sonntagberg, , Waidhofen an der Ybbs, Wieselburg-Land, Wolfpas­

NLK Reinberger NLK Reinberger sing und Ybbsitz statt.

Seite 22 Alfred Luger Alfred Luger The Nativities move – The Search for the Inn during Advent

The “search for the inn” is an Advent tradition that replicates The family that receives the nativity on the 24th of December Joseph and Mary’s search for somewhere to stay before the exchanges the “Wanderpinkerl” for a newly born baby Jesus birth of Jesus. The tradition is upheld in many villages within and traditionally displays the nativity in their house until the Kulturpark Eisenstraße and can vary depending on the ­Candlemas on the 2nd February. On Christmas Eve, the nativity ­location. In Reinsberg, for example, during the nine evenings is generally taken to a house that is in need of a special bless- starting on the 15th December to the 24th December a total of ing because of an ill family member or because they have suf- 10 nativities are carried from one house to the next. All these fered another difficulty. nativities show Mary and Joseph shouldering a “Wanderpink- erl” (folded cloth used for storing necessities when wandering) “Nativity hiking” in Reinsberg dates back to 1932. Pastor Alois in search for shelter, a host denying them a spot in the inn Fuchslueger had eight nativities carved which led to this tradi- and a dog, an ancient symbol for the “public”. tion developing in his parish. Incidentally, nativities go back to the time of St. Francis (1181/1182 – 1226). He used the nativity Nine Reinsberger families form a group and pass the nativity to bring illiterate people closer to the Christmas story. from house to house in a pre-determined sequence. The ­nativity remains with a family for one day before it is taken Besides Reinsberg, the search for the inn also takes place in to the next family. The transfer is celebrated with a small the communities of Allhartsberg, Bergland, Gresten, Gresten- ­advent ­devotion, in which the two families pray together Land, Hollenstein an der Ybbs, Lunz am See, Neumarkt an and sing. ­Finally, the two families eat together. The focus of der Ybbs, Petzenkirchen, Purgstall an der Erlauf, Randegg this gathering, contemplation and silence corresponds to Scheibbs, Sonntagberg, Steinakirchen am Forst, Waidhofen an the season. der Ybbs, Wieselburg-Land,Wolfpassing and Ybbsitz.

Seite 23 Von der Perscht und den Zodawascherln – social practices

| Die Raunächte haben’s in sich

Als Raunächte werden die Nächte zwischen dem 21. Dez­ember Pfanne und Fichtenzweigerl, die in Weihwasser getaucht und dem 6. Jänner bezeichnet. In dieser Zeit darf man tradi­ ­werden, durch das ganze Haus und den ganzen Hof (inklusive tionellerweise keine Wäsche aufhängen (weil sich darin böse der Stallungen) gegangen, um böse Geister zu vertreiben und Geister verfangen könnten), nicht spinnen, kein Brot ­backen das Haus zu segnen. Die Tiere im Stall bekommen an diesen und kein Fleisch in der Selchkammer aufbewahren. Abenden aus Anlass des jeweiligen Festtages als Heilsgabe ­eine so genannte „Maulgabe“, einen Kleieknödel. Zu den besonderen Raunächten zählen der 24. Dezember, der 31. Dezember und der 5. Jänner, also die Nacht vor dem Am 5. Jänner, dem Vorabend des Heiligen-Drei-Königs-Tages, Drei-Königs-Tag, wobei letztere auch als „foaste“ (von feist, gibt es auch die Tradition rund um die Sagengestalt „Perscht“ fett) Raunacht bezeichnet wird. An den anderen beiden Tagen (auch Perchta oder Sampamuada genannt), die auf die drei hieß es früher fasten, daher waren sie „dürre Raunächte“. „Bethen“, also die höchsten Gottheiten der keltischen Mytho­ Am 24. und 31. Dezember sowie am 5. Jänner wird jeweils „aus­ logie zurückgeht. Die Perscht zieht mit den „Zodawascherln“,

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche geräuchert“, was auch als „Rauka geh“ oder „Rauchfassl geh“ den ungetauft verstorbenen Kindern, durch die Häuser bzw. bezeichnet wird. Dabei wird mit Weihrauch in einer kleinen sammelt diese Kinderseelen ein. Vor dem Schlafengehen wird die „Sampamilch“ zubereitet, das ist Milch mit ein­geweichten Semmeln. Die Familienmitglieder essen davon, müssen jedoch einen Rest für die Perscht zurücklassen, die eine­ Mahlzeit vor­ finden soll. Die Löffel werden nach dem ­Essen mit der Wölbung nach oben so in die Milch gesteckt, dass sie nicht ­umfallen können und bleiben über Nacht so ­stehen. Am ­Morgen müssen alle Familienmitglieder mindestens drei Löffel dieser Milch ­essen. Ist auf dem Löffel viel Rahm, bedeutet das für den ­„Besitzer“ das ganze Jahr über viel Glück. Fällt er allerdings um, gibt es ein Unglück.

Seite 24 From the Perscht to the Zodawascherln – The Twelve Nights

The nights between the 21st of December and the 6th of January are designated as “The Twelve Nights” (Rauhnächte). During this time you traditionally may not hang laundry (because evil spirits might get caught in it), spin, bake bread or store meat in the smoke house.

The distinctive days of the Twelve Nights are the 24th and 31st of December as well as 5th January, which is also the night ­before the Holy Epiphany Day and a “fat” Twelve Night day. Earlier, fasting was required on the 24th and 31st of December, so they were “barren” Twelve Nights days. “Smoking”, also known as “Rauka geh” or “Rauchfassl geh” (going with a ­smoking pan) also takes place on the 24th and 31st of December as well as the 5th January. Burning incense in a small pan and spruce twig dipped in holy water are taken around the entire house and the yard (including stables) to ward off evil spirits and to bless the house. Because of the celebration, on these evenings the animals in the barn get a small bran dumpling as holy gift known as a “Maulgabe“(mouth gift).

On 5th January, the eve of the Holy Epiphany day, there is ­also a tradition around the legendary figure “Perscht” (­also called Perchta or Sampamuada), which goes back to the three “Bethen”, the highest deities of Celtic mythology. The “Perscht” moves with the “Zodawascherln” (the children who died before being baptised) through the houses and col- lects their souls. Before going to bed, the “Sampamilch”, rolls soaked in milk, is prepared. The family members eat it, but a bit must be left for Perscht, who should find a meal. After ­dinner, the spoons are put into the milk with the curved side up so they will not fall over and remain undisturbed the entire night. In the morning, all family members eat at least three ­tablespoons of milk. If one spoon has a lot of cream on it, the “owner” will be lucky for the entire year. However, a fallen

spoon spells disaster. www.dphoto.at

Seite 25 Dem Himmel entgegen – social practices

| Die Wallfahrten der Region

Wallfahrten, also Pilgerreisen an einen in religiöser Hinsicht Verwaltungsgrenzen, auch in die benachbarten Länder Oberös­­ bedeutsamen Ort, spielen im Kulturpark Eisenstraße eine terreich und Steiermark wird gepilgert, zum Beispiel von Kon­ ­große Rolle – aufgrund der räumlichen Nähe insbesondere zum radsheim nach Maria Neustift und vom niederösterreichischen bekannten steirischen Wallfahrtsort Mariazell. Wie früher wird Lassing im Gemeindegebiet Göstling in die steirische Palfau. auch heute aus vielen Gemeinden einmal jährlich zu Fuß nach Mariazell gewallfahrtet, wobei zum Teil schon in der Nacht Die Gründe für das Wallfahren sind unterschiedlich, zum aufgebrochen wird, um bereits in den frühen Morgenstunden ­Beispiel lösen die Wallfahrer ein vor vielen Jahren gegebenes in Mariazell anzukommen. Versprechen ein oder gedenken einer historischen Verbindung zwischen Kirchen. So pilgern die Bewohner von Konradsheim Einige der Gemeinden wallfahrten aber auch in Nachbarsorte bei Waidhofen an der Ybbs alljährlich einmal zum „Heiligen bzw. in Filialkirchen des eigenen Ortes, so zum Beispiel die Brunn in der Lettn“, auch als „Donatusbründl“ bekannt. Grund ­Bewohner von Lunz am See und Ybbsitz in das Wallfahrtskirch­ ist ein vor mehr als hundert Jahren (1898) ­gegebenes Verspre­

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche lein Maria Seesal im Gemeindegebiet von Ybbsitz, die Bewoh­ chen an den Wetterschutzheiligen Donatus nach einem furcht­ ner von Randegg in die Pfarrkirche nach Gresten und umge­ baren Unwetter. Die Pfarre Reinsberg wiederum veranstaltet kehrt, die Bewohner von St. Georgen am Reith nach Opponitz, jährlich im Herbst das „Feichsenbeten“ in die Purgstaller von St. Leonhard am Wald nach Randegg, von Ybbsitz nach ­Ka­tastralgemeinde Feichsen, weil deren Kirche über mehrere St. Ägidi im Gemeindegebiet Waidhofen an der Ybbs und von Jahrhunderte hinweg (zwischen 1291 und 1973) im Besitz der Scheibbs nach St. Anton an der Jeßnitz. Dabei kennt man keine Pfarre Reinsberg war.

Auch der über dem Ybbstal thronende Sonntagberg mit seiner Wallfahrtsziele der Pfarren barocken Basilika übt eine große Ausstrahlung auf die Region Wallfahrtsort mit Pfarre aus. Er ist nicht nur Ziel vieler Wallfahrer (zum Beispiel aus Wallfahrtsort den Pfarrgemeinden Purgstall an der Erlauf, Konradsheim, Pfarre St. Leonhard am Wald oder der alljährlichen Mostviertler Volks­ musikantenwallfahrt), auch sein berühmter „Gnadenstuhl“ randlos media & kultur werkstatt (Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit über dem Hochaltar) findet sich immer wieder auch fernab der Basilika abgebildet (zum Beispiel in Marterln, Kapellen, auf Häusern ...).

Erwähnenswert ist schließlich noch die Wallfahrt der Wiener Fiaker nach St. Leonhard am Wald, da der hl. Leonhard der ­Patron des Hornviehs, insbesondere der Pferde, ist. Diese Wall­ fahrt ist in der Pfarrchronik von St. Leonhard erstmals 1826 ­erwähnt. Seit 1973 kommen als modernes Fortbewegungsmittel auch die Wiener Taxifahrer nach St. Leonhard am Wald. Aus dem Buch „Geheimnisvolles Mostviertel“ von erstellt Anton dem Buch von Distelberger, Aus

Seite 26 www.dphoto.at www.dphoto.at www.dphoto.at Going towards the sky – Pilgrimages in the Region

Pilgrimages to a significant religious area play a large role in every year to the “Heiliger Brunn in der Lettn” (holy well in the Kulturpark Eisenstraße, primarily due to the proximity to the meadow), also known as “Donatusbründl”. The reason for the notably famous Styrian pilgrimage area of Mariazell. Today, this is a promise made to the Patron Saint of weather, Donatus, just as in earlier times, many communities take part in an an- more than a hundred years ago (1898) after a terrible storm. nual pilgrimage, on foot, to Mariazell, starting during the night Annually, in the fall, the Reinsberg parish holds “Feichsenbeten” in order to arrive in Mariazell in the early morning hours. (praying to Feichsen) in the Purgstall district of Feichsen, be- cause it was owned by the Reinsberg parish for many centuries Some of the communities also pilgrimage to neighbouring (between 1291 and 1973). ­villages or affiliated churches in the area: such as the residents of Lunz am See and Ybbsitz to the pilgrimage church Maria Even Sonntagberg, towering over the Ybbs valley with its ba- Seesal in the municipality of Ybbsitz; the residents of Randegg roque basilica, has a significant impact on the region. It is not visiting the parish of Gresten and vice versa; the residents of only a destination for many pilgrims (for example, from the St. Georgen am Reith travelling to Opponitz; from St. Leonhard parishes of Purgstall an der Erlauf, Konradsheim, St. Leonhard am Wald to Randegg; from Ybbsitz to St. Ägidi in the municipal- am Wald or even the annual Mostviertler folk musicians pil- ity of Waidhofen an der Ybbs; and from Scheibbs to St. Anton grimage), but also the famous “Mercy Seat” (representation of an der Jeßnitz. Pilgrimaging knows no boundaries, so pilgrim- the Holy Trinity above the high altar) is depicted far away from ages are made also to the neighbouring provinces of Upper Aus- the ­basilica (e. g. on wayside shrines, chapels, houses and so on). tria and Styria, for example from Konradsheim (Lower Austria) to Maria Neustift (Upper Austria) and from Lower Austrian Finally, it is worth noting the pilgrimage of the Fiaker (Viennese Lassing in the municipality of Göstling to the Styrian Palfau. horse carriage drivers) to St. Leonhard am Wald, as St. Leonard is the patron saint of horned cattle, especially horses. This pil- The reasons for the pilgrimages vary; the pilgrims could be grimage is first mentioned in the parish chronicle of St. Leon- ­fulfilling a promise made many years ago or commemorating hard in 1826. Since 1973, modern means of transportation have a historical link between churches. For example, the residents been included and Viennese taxi drivers also come to St. Leon- of Konradsheim near Waidhofen an der Ybbs pilgrimage once hard am Wald.

Seite 27 Geschichten vom Heiraten – social practices

| Die Hochzeitstraditionen der Region

Rund um das Thema „Heiraten“ gibt es im Kulturpark Eisen­ Gegen Ende der Hochzeit findet der Ehrentanz statt, der auch straße eine Vielzahl an Traditionen, die sich auch innerhalb als „Kranzlabtanzen“ bzw. „Kranzlobasingen“ bezeichnet der Region zum Teil bereits leicht voneinander unterscheiden. wird. Zum Teil wird dabei der Braut von ihrer Mutter der ­Haarschmuck abgenommen. Am Ende der Hochzeit wird das Bereits vor der Hochzeit wird die Tür durch einen Kranz (oft Brautpaar schließlich „aussi g’spüt“, wobei die Musik vor­ aus Tannenzweigen) geziert, was vielerorts als „Kranz binden“ angeht und das Brautpaar sowie die Hochzeitsgäste folgen. bezeichnet wird. Am Vorabend der Hochzeit findet häufig das Brautliedsingen statt, bei dem meist Freundinnen die Braut In manchen Ortschaften (zum Beispiel in Purgstall an der mit dem Lied „Die Sonne neiget sich“ überraschen. ­Erlauf, Scheibbs, Reinsberg) gibt es einen Hochzeitsmann bzw. Brautführer, der die Hochzeitsgesellschaft tagsüber Am Hochzeitstag selbst werden die Brautleute durch “Schießer“, ­begleitet, durch das „Programm“ führt und durch diverse welche lautstark Böller abschießen, geweckt. Die Braut wird ­Gesangseinlagen (zum Beispiel beim Verabschieden vom

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche dann vom Bräutigam und den Hochzeitsgästen in ihrem Eltern­ ­Elternhaus, beim Brautverzahn oder beim Kranzlobasingen) haus abgeholt. Zur Verabschiedung wird das Brautpaar von den Ablauf auflockert. den Eltern mit Weihwasser gesegnet. Auf dem Weg zur Kirche (manchmal auch erst danach) wartet beim „Ospian“ (=Ab­ In Allhartsberg gibt es am Abend nach der Hochzeit traditio­ sperren) die erste „Eheprobe“ auf das Brautpaar. Spielerisch nell noch die „Kotznmusi“ (= „Katzenmusik“). Es handelt müssen sie verschiedenste Aufgaben lösen (zum Beispiel eine sich hierbei meistens um Nachbarn des Brautpaares, welche Puppe wickeln) oder Hindernisse aus dem Weg schaffen (zum mit Kochtöpfen und dergleichem Lärm machen und erst dann Beispiel einen Baumstamm zersägen). ­verstummen, wenn sie vom Brautpaar, das noch immer vom anstrengenden Vortag erschöpft ist, zu einem Umtrunk einge­ Nach der kirchlichen Trauung und dem Hochzeitsmahl wird laden werden. die Braut schließlich „verzaht“, also ihrem Bräutigam „ge­ stohlen“. Je nach Gemeinde erfolgt dieses „Brautverzahn“ vor oder nach dem Eintreffen der Nachgeher (abendliche Hoch­ zeitsgäste). Der Dieb ergattert zuerst den Brautstrauß und dann die Braut, um mit ihr und einem Teil der Hochzeitsgäste ein anderes Wirtshaus oder einen abgetrennten Teil des Hoch­ zeitsgasthauses aufzusuchen, wo ausgelassen gesungen und getrunken wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei das „Gstanzl singa“, bei dem die Strophen von mutigen Vorsängern, der ­Refrain von ­allen gemeinsam gesungen wird. Um seine Braut wieder zurückzubekommen, muss der Bräutigam einige Auf­ gaben ­lösen. www.dphoto.at Seite 28 www.dphoto.at www.dphoto.at www.dphoto.at Stories about marriage – The Wedding Traditions of the Region

Around the topic of “marriage” there are a number of traditions bouquet, and then the bride, taking her and some of the within the Kulturpark Eisenstraße, and even within the region ­wedding guests to another tavern or a separate part of the they can differ slightly from one another. ­reception to sing and drink. “Gstanzl singa” (rhyme singing) plays an important role: verses are sung first by courageous Before the wedding, the door is graced by a wreath (often made singers and the chorus is sung by everyone. To get his bride of fir branches) widely known as “Kranz binden” (wreath back again, the groom must complete some challenges. binding). In many villages on the eve of the wedding one finds “Bridal song singing” (Brautliedsingen), where most often the Towards the end of the wedding the honour dance “Kranzl­ bride’s girlfriends surprise her with the song “The sun bows abtanzen” or “Kranzl obasingen” (a farewell circle song) down.” takes place. In part the bride’s mother takes the hair jewellery of the bride. At the end of the wedding, the newlyweds are On the wedding day itself the bride and groom are awakened ­finally “aussi g’spüt” (played out), with the musicians leading by “shooters” (Schießer), who shoot loud firecrackers. The the couple and their guests out of the reception. groom and the wedding guests then pick up the bride at her parent’s home. Before leaving, the couple is blessed with holy In some places (e. g. in Purgstall an der Erlauf, Scheibbs, water by their parents. On the way to church (or sometimes ­Reinsberg), there is a wedding man or groomsman, who ­after) waits “Ospian” (closing off), the first “marriage test” ­accompanies the wedding party throughout the day, leads for the couple. For fun they have to complete different tasks the “program” and with his various songs (e. g. upon leaving (e. g. changing the diaper on a doll) or move obstacles out of the parent’s home, during the “bride stealing” or the farewell the way (e. g. sawing through a tree trunk). circle song) sets the tone for the entire day.

After the church ceremony and the wedding dinner, the bride In Allhartsberg the evening after the wedding, there is tradi­ is finally “stolen” from her groom. Depending on the communi- tionally “Kotznmusi” (“Cat music”). These are mostly neigh­ ty, the “Brautverzahn” (stealing the bride) takes place before bours of the couple who make noise with saucepans and the or after the arrival of “Nachgeher” (wedding guests invited to like and only stop when the bride and groom, still exhausted the reception after the meal). The thief first steals the bridal from the busy day before, invite them in for a drink.

Seite 29 Alles Bühne –

performing artsperforming Die Theatergruppen der Region |

Aktuell gibt es 19 Theatergruppen in der gesamten Region Kul­ 2012 das Musical „Ritter Rüdiger“, das auf der Burgarena turpark Eisenstraße. Häufig sind Jugendliche aus dem Bereich Reinsberg gemeinsam mit Profis wie dem „Bluatschink“-­ der Landjugend sowie der Katholischen Jugend die Mitglieder Sänger Toni Knittel realisiert wurde. dieser Laientheatergruppen. In den Gemeinden Gresten und Gresten-Land gibt es sogar vier solcher Theatergruppen (das Erwähnenswert ist ebenfalls die Waidhofner Volksbühne, Theaterensemble Gresten, das Pfarrtheater, die Wiesgrabler die bereits seit über 60 Jahren besteht und seit fast ebenso ­Faschingsrunde sowie das Wirtshauskabarettl beim Karlwirt). ­langer Zeit die Waidhofner Schlosshofspiele durchführt. ­Damit stellen sie die älteste und traditionsreichste Sommer­ Auch in Reinsberg werden seit 1946 Theater und darstellende bühne Nieder­österreichs dar ! Die Schlosshofspiele haben

Darstellende Künste Kunst großgeschrieben. Die Heimatbühne bietet Stücke unter­ ­ihren Namen vom Austragungsort, dem Innenhof des Waid­ schiedlichster Natur, von Nestroy über Felix Mitterer bis hin hofner Rothschildschlosses, der alljährlich für das einzigartige zu Verwechslungskomödien und sogar Auftragswerken (zum Ambiente der Schlosshofspiele sorgt. Unter der Regie eines Beispiel über Adelheid von Reinsberg, einstige Burgherrin). Profis spielen ­etwa 50 aktive Laien und Semiprofis jeden Neben kleineren Aufführungen mit lokaler Besetzung gibt es ­Alters unterschiedlichste Stücke von Nestroy über Kleist bis seit 1995 mit dem „Regionaltheater Eisenwurzen“ auch immer hin zu Boulevard­stücken. Die Volksbühne kommt übrigens wieder regionale Initiativen, bei denen Schauspieler aus der auch für eine dreijährige Ausbildung und die Weiterbildung Umgebung wie zum Beispiel Scheibbs, Purgstall an der Erlauf ­ihrer Mitglieder auf, was zu einem sehr hohen Niveau der oder Gresten mitwirken. Eine dieser Initiativen war im Jahr ­Darbietungen führt. www.reinsberg.at www.reinsberg.at

Seite 30 Waidhofner Volksbühne Waidhofner Volksbühne Waidhofner All the world’s a stage – Theatre Groups in the Region

Currently there are 19 theatre groups throughout the Kultur- One such ­initiative was the musical “Ritter Rüdiger” (Knight park Eisenstraße region. Often, young people from rural Rüdiger) in 2012, performed at the Reinsberg castle area youth groups and the catholic youth are members of these ­together with professionals such as the “Bluatschink” singer ­community theatre groups. In the communities of Gresten and Toni Knittel. Gresten–Land there are four such theatre groups (the theatre ensemble Gresten, the parish theatre, the carnival group from Also worth mentioning is the theatre group “Waidhofner Volks- Wiesergraben­ and the tavern cabaret at Karlwirt). bühne”, which has existed for over 60 years, almost as long as the “Waidhofner Schlosshofspiele” (Waidhofen castle plays), Since 1946, theatre and performing arts have played a large Lower Austria’s oldest and most traditional summer stage! role in Reinsberg. The “Heimatbühne” (“home theatre”) offers The “Schlosshofspiele” take their name from the venue, the pieces from different repertoires, from Nestroy to Felix Mitterer courtyard of the Waidhofen Rothschild castle that provides to light comedies and even commissioned works (about Adel- the unique ambience for the performances every year. Under heid of Reinsberg, former lady of the castle, for example). In professional direction, about 50 active amateurs and semi-­ addition to smaller performances with local performers, the professionals of all ages play different pieces from Nestroy ­regional initiative “Regional theatre Eisenwurzen” started in to Kleist to light comedies. The “Volksbühne” pays also for 1995 through the ­cooperation of actors from across the region, three years of training and skills upgrading for its members, from places such as Scheibbs, Purgstall an der Erlauf or Gresten. resulting in a very high level of performances.

Seite 31 G’sunga und g’spüt –

performing artsperforming Das Singen und Musizieren der Region |

Das Singen und Musizieren spielt in der Eisenstraße eine Die Volksmusik spielt im Kulturpark Eisenstraße eine beson­ ­große Rolle ! Neben einer Vielzahl an musikalischen Ver­ dere Rolle. Insbesondere die Mostviertler Volksmusikanten, anstaltungen im hochkulturellen Bereich (Chopin-Festival ein Netzwerk aus Volksmusikanten und Musiklehrern aus der in ­Gaming, wellenklaenge in Lunz am See, Kulturveran­ Region, nehmen sich darum an. Sie unterstützen zum Beispiel staltungen auf der Burgarena Reinsberg, „klangraum im Volksmusikabende, die in der ganzen Region stattfinden, und herbst“ in Waidhofen an der Ybbs, Haydn-Festival in Wiesel­ führen seit einigen Jahren die Volksmusikantenwallfahrt zur burg an der Erlauf) ist auch authentisches, volkstümliches Basilika Sonntagberg durch. Auch die Mostviertler Musizier­ Musi­zieren in der Region sehr beliebt. woche in der Fachschule Gaming, die eine Fortbildung auf dem eigenen Volksmusikinstrument ermöglicht, wird von ihnen

Darstellende Künste Zahlreiche Bäuerinnen-, Senioren-, Kirchen-, Schul- und Jugend­ ­organisiert. Legendär ist das Harmonikaseminar, das alljähr­ chöre, Musikschul-, Familien- und Stubenmusikensembles, lich von Jänner bis März beim Grestner-Karlwirt stattfindet Jagd- und Alphornbläser, Trachtenmusik- und sogar drei Werks- und bei dem jedermann das „Quetschn spün“ erlernen kann. bzw. Betriebsmusikkapellen in den Firmen Busatis (Purgstall an der Erlauf), Böhler Uddeholm (Böhlerwerk) und der Brauerei Auch das Weisenblasen ist sehr präsent. Dieses verbindet das Wieselburg geben den Menschen viele Möglichkeiten, ihre Singen mit dem Musizieren, indem Volkslieder mittels Blas­ ­musikalischen Talente zu nützen und auszubauen. Wie beliebt musikinstrumenten wiedergegeben werden. Erlebbar ist es das Musizieren in einer der etwa 30 Musikkapellen der Region zum Beispiel bei Alm- und Gipfelmessen, aber auch beim Echo- ist, zeigt die 700 Einwohner zählende Gemeinde St. Georgen und Weisenblasen in Lunz am See, das jeweils Ende August am Reith, die sogar zwei Musikkapellen aufweisen kann ! durchgeführt wird. Eine besondere Form des Singens ist hin­ gegen das Kranzlsingen, das in Purgstall an der Erlauf auch als ­Zoanlsingen bezeichnet wird. Chöre und Gesangsgruppen wandern im Rahmen einer Veranstaltung von Ort zu Ort und bekommen bei jedem musikalischen Halt ein Dankeschön in ihr Zoanl (Weidenkörbchen) gelegt.

Beim Singen und Musizieren in der Eisenstraße wird aber nicht nur Althergebrachtes zum Besten gegeben. Auch junge, kreative Ideen und Initiativen finden ihren Platz. In Randegg haben sich zum Beispiel vier Burschen zu „Trikondo – Die Eisenstraße- Trommler“ zusammengefunden und unterhalten ihre Gäste mit innovativer, rhythmischer Musik auf ausgefallenen „Instru­menten“ wie Mülltonnen oder leeren Fässern. Auch die 2012 von der Böhler Werkskapelle uraufgeführte „Sinfonie des Stahls“ von Leander Hopf ist ein Zeichen der jüngsten, kreati­

www.dphoto.at ven Auseinandersetzung mit der Region und ihrer Geschichte.

Seite 32 Martin Ploderer www.dphoto.at Sung and played – The Singing and Music of the Region

Singing and music play a big role in the Eisenstraße ! In addi- that enables training on folk-music instruments. Legendary is tion to a variety of highly cultural musical events (Chopin the harmonica seminar that takes place every year in the ­Festival in Gaming, “wellenklaenge” in Lunz am See, cultural Gresten Karlwirt from January to March when everyone can events at the Reinsberg castle area, “klangraum im herbst” learn how to play the accordion. in Waidhofen an der Ybbs, Haydn Festival in Wieselburg an der Erlauf ) authentic folk music is very popular in the region. Also, “Weisenblasen” (tune blowing) has an important presence. This combines singing with music making, whereby the sung Many farmer-, senior-, church-, school- and youth- choirs, folk songs are played by wind instruments. It can be experi- ­music schools, family and pub music ensembles, hunting- and enced at an alpine hut or mountain-top mass, and also at the mountain horn blowers, traditional dress music ensembles “Echo- und Weisenblasen” (echo and tune blowing) in Lunz am and even three factory music ensembles from the companies See, taking place at the end of August. A special form of singing, Busatis (Purgstall an der Erlauf), Böhler Uddeholm (Böhler- Kranzl (wreath) singing, is known as “Zoanlsingen” (wicker werk) and the Wieselburg brewery provide people with plenty basket singing) in Purgstall an der Erlauf. During an event, of opportunities to use and develop their musical talents. choirs and singing groups move from place to place and at The popularity of music playing in one of about 30 bands in ­every musical stop receive a thank you in their Zoanl (wicker the ­region is demonstrated by the 700 inhabitants in the basket). ­village of St. Georgen am Reith, who can support two music ­ensembles ! Effort is not only given to traditional singing and playing in the Eisenstraße. Young, creative ideas and initiatives also find Folk music plays a special role in the Kulturpark Eisenstraße. their place. In Randegg, four boys have started “Trikondo – In particular, the Mostviertler folk musicians, a network of The Eisenstraße Drummers” and entertain their guests with ­regional folk musicians and music teachers, are especially ­innovative, unusual rhythmic music on “instruments” such as ­motivated. They support evening folk music gatherings that garbage cans or empty barrels. The premiere of the “Symphony take place throughout the region and for several years have of Steel” by Leander Hopf by the Böhlerwerk factory music lead the musicians pilgrimage to the Sonntagberg basilica. ­ensemble is also a sign of the recent creative engagement with They also organize the Mostviertler music week in Gaming the region and its history.

Seite 33 Auftanzt und umidraht – Das Volks­

performing artsperforming tanzen und Schuhplatteln in der Region |

16 Volkstanz- und 13 Schuhplattlergruppen gibt es im Kultur­ bzw. österreichweiten Tänzen auch regionstypische Tänze park Eisenstraße. Bemerkenswert ist, dass deren Mitglieder wie der Boarische aus Lunz, die Krebspolka aus Ybbsitz oder (insbesondere jene der Volkstanzgruppen) hauptsächlich die Schusterpolka aus dem Ötschergebiet zur Aufführung. ­Jugendliche bis 25 Jahre sind. Entstanden sind sie großteils vor vielen Jahrzehnten, ihre Tänze gibt es jedoch viel länger. Eine der wenigen Seniorenvolkstanzgruppen in der Region Sie wurden lange vor Gründung von Tanz- und Schuhplattler­ ist die Seniorenvolkstanzgruppe Steinakirchen. Diese besteht gruppen bei diversen Festen im Jahreskreis getanzt, zum aus derzeit 28 Mitgliedern, die seit 1998 gemeinsam tanzen. ­Beispiel nach der Ernte, im Fasching, bei Hochzeiten ... ­Eine Besonderheit dieser Gruppe ist der Kronentanz, dessen Abschlussfigur eine Krone darstellt. Den Senioren-Volkstanz­

Darstellende Künste Die Auftritte der heutigen Volkstanz- und Schuhplattlergruppen gruppen gegenüber stehen „Nachwuchsschmieden“ wie die erfolgen vor allem bei Veranstaltungen wie Alm- und Land­ Jungen Konradsheimer Schuhplattler, die als Nachwuchsgruppe jugendfesten, Mitternachtseinlagen, Balleröffnungen und Mai­ für die Konradsheimer Schuhplattler fungieren. Diese seit etwa baumaufstellen. Dort kommen dann neben niederösterreich- 2010 bestehende Gruppe umfasst 14 Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren, die diverse traditionelle Plattler beherrschen und anschließend zu den jugendlichen Schuhplattlern über­ treten. „Berühmtheit“ erlangten 2012 auch die „Anika-Plattler“, eine Mädchenschuhplattlergruppe aus dem Bezirk Scheibbs, die sogar im ORF auftrat.

Ein Großteil der Volkstanz- und Schuhplattlergruppen probt speziell für Auftritte. Erwähnenswert sind aber auch jene Gruppen, die aus Spaß und Freude am Tanzen und am daraus resultierenden Wohlbefinden für Körper und Geist („Tanzen für die Gesundheit“) zusammenkommen und tanzen. Unter der Leitung von Hermine und Rainer Schmutz von der NÖ ­Arbeitsgemeinschaft für Volkstanz treffen sich regelmäßig Tanzlustige unterschiedlichen Alters in St. Anton an der Jeß­ nitz, Wolfpassing und Purgstall.

Die Volkskultur Niederösterreich unterstützt mit einem regio­ nalen Schulungs- und Weiterbildungsangebot die Volkstanz- und Schuhplattlergruppen der Region. Von der individuellen Gruppenschulung bis zur Tanzleiterakademie stehen viele An­ gebote am jährlichen Terminkalender. Eine wichtige Einrich­

www.dphoto.at tung sind auch die Volkstanzstammtische der NÖ Landjugend.

Seite 34 www.dphoto.at www.dphoto.at Wolfgang Pöhacker Wolfgang Dance and turn – The Regional Folk Dancing and Schuhplatteln in the Region

The Kulturpark Eisenstraße is home to 16 folk dance and ing as a development group for the Konradsheim schuhplattlers. 13 “Schuhplattler“ (“shoe slapping”, a type of traditional dance) This group has existed since about 2010 and consists of groups. Remarkably, their members (especially from the folk 14 young people between the ages of 12 and 15 who master dance groups) contain mostly young people up to 25 years of the various traditional “slapping” and then advance to the age. Most of the groups were created decades ago, but their Schuhplattlers. “Celebrity” describes the “Anika Plattler”, a girl dances have been in existence for much longer. They were schuhplattler group from the district of Scheibbs who, in 2012, danced at various annual festivals, after the harvest, during performed even on the Austrian TV. Carnival and at weddings etc, long before the establishment of dance and Schuhplattler groups. It is worth mentioning that, although to a large extent the folk dance and schuhplattler groups rehearse specifically for The performances of today’s folk dance and Schuhplattler ­performances, there are also groups that come together for fun groups primarily take place at various events such as alpine and to experience the joy of dancing, as well as the resulting hut and rural youth festivals, midnight shows, ball openings etc. well-being for body and mind (“Dancing for Health”). Under Besides the Lower Austrian or Austrian wide dances, regional the direction of Hermine and Rainer Schmutz from the Lower dances such as the “Boarische” (Bavarian dance) from Lunz, the Austrian association for folk dance, groups of different ages “Krebspolka” (crab polka) from Ybbsitz or the “Schusterpolka“ meet regularly in St. Anton an der Jeßnitz, Wolfpassing and (cobbler polka) from the Ötscher region are performed. Purgstall, for example, to dance for enjoyment.

One of the few senior folk dance groups in the region is the The Volkskultur Niederösterreich (folk culture of Lower senior’s folk dance group in Steinakirchen. This group currently ­Austria), through regional training and continuing education, consists of 28 members who have been dancing together since supports the folk dance groups in the region. From individual 1998. A unique aspect of this group is the crown dance, where group training to the dance academy, many offers can be the final dance figure is a crown. found throughout the year. The folk dance “stammtische“ (­informal get-togethers) of the Lower Austrian rural youth Opposite the senior folk dance groups are junior development group are also an important element of the regional folk dance groups such as the Konradsheim boy schuhplattlers, act- dance culture.

Seite 35 Wir tragen Tracht! – social practices

| Die Kleidung der Region

Das Land Niederösterreich und insbesondere der Kulturpark blende auf dem Rücken, die an Tiroler Trachten erinnert; Eisenstraße sind im Vergleich zu anderen Bundesländern ­Schürze meist hell und gestreift. ­Österreichs seit jeher geprägt von einer Vielfalt an Trachten. uuHammerherrenanzug: schwarzer bzw. sehr dunkelbrauner, Im Lauf der Geschichte durch Nachbarländer und durchziehende etwas längerer Gehrock, große Vielfalt. In Anlehnung an die Handelsleute beeinflusst, haben sie sich über Jahrhunderte Hammerherrenkleidung tragen auch diverse Musikkapellen weg entwickelt und laufend weiterentwickelt. wie die Stadtkapelle Scheibbs längere Röcke. Auch der Geh­ rock der Schwarzen Gräfinnen und Grafen (Ehrentitelträger Trachten drücken einerseits die Verbundenheit zur Region aus, für besondere Verdienste in der Region) wurde in jüngster andererseits aber auch die Individualität ihrer TrägerInnen, weil Vergangenheit unter Bezugnahme auf die Kleidung der wohl­ eine große Vielfalt in Farbe, Material und auch Form besteht.­ habenden Hammerherren entwickelt. Während früher strenge Regeln besagten, wie die Trachten der einzelnen Zünfte auszusehen hatten (die Tracht wurde so uuEisenstraße-Tracht (Dirndl, Kostüm, Anzug): 2010 ent­

Gesellschaftliche Praktiken Praktiken Gesellschaftliche zum Zeichen der Zusammengehörigkeit), kann heute ge­tragen wickelt, Festtagstracht (Anzug mit Gilet, Dirndl, Kostüm mit werden, was gefällt. Gilet oder Mieder), farblich basierend auf den fünf Elementen der Region Kulturpark Eisenstraße (Feuer, Wasser, Erde, Egal, welche Tracht man trägt, wichtig ist, dass die Frisur der Holz und Metall), im Stoffmuster angelehnt an ein Fassaden­ Damen zur Kleidung dazupasst ! Entweder, man trägt eine element des historischen Amonhauses in Lunz am See, Kurzhaarfrisur oder aber man hat zu beachten, dass bei langen ­traditionelle Messerspitzenrüsche um den Dirndlausschnitt; Haaren, der Kopf „zam’gramt“ sein soll, das heißt sie sollen metallene Schleudergussknöpfe. aufgesteckt sein. Trachten sind aktuell wieder sehr angesagt. Neue Kreationen Kleine Trachtenauswahl aus dem Kulturpark Eisenstraße wie die Eisenstraße-Tracht oder die Opponitzer Fischertracht zeugen von der Verbundenheit der Bevölkerung mit der Region. uuErlauftaler Tracht: Festtracht aus Purgstall an der Erlauf, Die Trachten können jedoch nicht nur käuflich erworben hochgeschlossener, kirschroter bis violetter Samtleib, ­werden. Regionale Dirndlnähkurse vermitteln die nötigen ­brauner Kittel mit drei schwarzen Samtbändern, schwarze ­Fertigkeiten, um sich eine Tracht auch selbst „auf den Leib Schürze (mit Spitzeneinsatz); Bluse mit , langen schneidern“ zu können und erfreuen sich daher regen Zulaufs. ­Ärmeln (keine Puffärmel) und Stehkragen; keine Farbvari­­ ationen möglich. Die Erlauftaler Tracht wird zum Beispiel von den Musikerinnen der Stadtkapelle Scheibbs getragen.

uuFesttracht aus dem Ötscherland (Ötscherland-Dirndl): farblich und stofflich vielfältig gestaltbar, Leib meist grün, blau oder schwarz (in sich gemustert), Leibvorderseite mit brauner Kordel geschnürt; Ausschnitt, Latz und Träger mit braunem oder grünem Samt eingefasst, breite Samt­ www.dphoto.at Seite 36 www.dphoto.at www.dphoto.at www.weinfranz.com We wear tracht! – The Regional Dress

The province of Lower Austria, and in particular the Kulturpark uuSpecial occasion tracht from Ötscherland (Ötscherland Eisenstraße, have, compared to other provinces of Austria, Dirndl): colour and material customizable, body usually ­always been characterized by a variety of tracht (traditional green, blue or black (patterned), body front laced with dresses). Influenced through the course of history by neigh­ brown cord; neck, bib and carrier edged with brown or boring countries and by travelling traders, they have evolved green velvet, wide velvet edge on the back (reminiscent over centuries. of Tyrolean trachts), usually light and striped apron.

uuHammerherren suit: black or very dark brown, slightly On one hand, tracht represents attachment to the region, longer coat, great variety. Following the Hammerherren while on the other hand it has the ability to demonstrate the clothing (the clothing of the wealthy owners of a smithy) ­individuality of the wearers through a wide variety of colours, ­various music ensembles, such as from Scheibbs wear materials and shapes. While there used to be strict rules about ­longer skirts. Even the coat of the “black countesses and the appearance of tracht, for example of the various guilds counts” (honorary title holders acknowledged for their (the dress was the symbol of togetherness), today people can ­special ­services in the region) was recently developed in wear what they like. ­reference to the clothing of the wealthy Hammerherren.

No matter what dress you wear, it is important for women that uuEisenstraße Tracht (dirndl, costume, suit): developed in the hair coordinates with the dress ! You either wear a short 2010, special occasion tracht (suit with waistcoat, dirndl, hairstyle, or long hair must be “zam’gramt” (“things must be costume with vest or bodice), colours based on the five organised”), i. e. the hair must be worn up. ­elements of the Kulturpark Eisenstraße (fire, water, earth, wood and metal), façade of the historic Amon house in Lunz am See is modelled in the fabric pattern, traditional A small selection of traditional dresses knife tip ruffle around the dirndl décolleté; centrifugally from the ­Kulturpark Eisenstraße cast ­metal knobs. uuErlauftaler Tracht: special occasion traditional clothing from Purgstall an der Erlauf, high-necked, cherry-red to Traditional dresses have experienced resurgence in popularity. ­violet velvet body, brown coat with three black velvet rib­ New creations like the Eisenstraße tracht or the Opponitz fisher­ bons, black skirt, blouse with wide, long sleeves (no puffy man tracht are evidence of the link between the population sleeves) and stand-up collar, no colour variations. The and the region. The tracht cannot only be purchased, regional ­Erlauftaler Tracht is worn, for example, by the musicians Dirndl sewing courses provide the necessary skills to produce of the city ­music ensemble Scheibbs. tracht “tailored to the body” and are happy for participants.

Seite 37 Es glitzert und glänzt – Die besonderen Hauben und Tücher der Region

Im Kulturpark Eisenstraße gibt es neun Goldhauben- und Heute werden die Goldhauben traditionellerweise bei kirch­ ­Hammerherrengruppen, welche die Tradition des Tragens von lichen Festen und Umzügen wie dem Palmsonntag, Fronleich­

traditional craftsmanship traditional alten Trachten und ihren Kopfbedeckungen pflegen. Die älteste nam oder auch beim Erntedankfest getragen. Eine besondere

| von ihnen, die Grestner Gruppe, wurde 1954 gegründet und Rolle im Jahresverlauf spielt der 15. August, Mariä Himmel­ aufgrund ihrer damaligen Einzigartigkeit sogar zum Wiener fahrt. An diesem Tag findet alljährlich an einem anderen Ort Opernball eingeladen. die „Mostviertler Goldhauben- und Trachtenwallfahrt“ statt. Alle Goldhaubengruppen des Viertels nehmen daran teil Neben Goldhauben und Perlhauben gibt es auch die kunstvoll und lassen in mühevoller Kleinarbeit vorbereitete Kräuter­ gebundenen schwarzen Kopftücher sowie die Erlauftaler sträußchen weihen, die an Bekannte, Freunde und Familien­ ­Frauenhaube. Diese ist eine regionale Besonderheit. Sie be­ mitglieder verteilt werden. Zurück geht dieses Brauchtum steht aus schwarzem Samt, weist ein Band auf, ist mit einer auf eine ­Legende, derzufolge auch Maria bei ihrer Himmelfahrt Gold­stickerei verziert und wird ausschließlich zur Erlauftaler von Blumen umrankt gewesen ist. Tracht getragen. Aus der Tatsache, dass die Hauben früher nur von verheirateten Frauen getragen wurden, hat sich für Gold- und Perlhauben werden oft als Erbstück von Generation das Heiraten der heute noch gängige Ausdruck „unter die zu Generation weitergegeben. Kein Wunder, bestehen sie doch ­Haube kommen“ eingebürgert. zum Teil aus 12-karätigen, vergoldeten Zierelementen, die in

Traditionelles Handwerk bis zu 300 Stunden Arbeitszeit auf die Haube gestickt werden. Die Trachten der Hauben- und Tuchträgerinnen sind im Gegen­ Der Materialwert einer Haube ohne Arbeitszeit beläuft sich satz zum Dirndl einteilig und weisen Langärmel auf. Als Acces­ so auf etwa tausend Euro. Je kleiner und filigraner die Zier­ soires werden häufig gehäkelte Handschuhe, ein Beutel­ und elemente, desto wertvoller ist das fertige Stück. Je nach Form ein Blumensträußchen mitgeführt. Die männlichen Begleiter und Sticktechnik lassen sich die Hauben auch kleinregional der Hauben- und Tuchträgerinnen sind oft mit einem tradi­ zu­ordnen. Früher war das Goldhaubenherstellen übrigens tionellen Hammerherrenrock und hohem Zylinder gekleidet­ ein Handwerk, das man aufgrund seiner Komplexität und aus­ (vgl. Hammerherrentracht ÷ Seite 36). Die Farbe des Rocks gefeilten Technik erst nach neun Jahren Lehrzeit beherrschte ! richtet sich dabei immer nach dem Kleid der Frau, daher herrscht eine bunte Vielfalt, wenn diese althergebrachten ­Festtagstrachten getragen werden.

Die ersten Goldhauben der Region wurden im 18. Jahrhundert von den Frauen der Schwarzen Grafen, den wohlhabenden Hammerherren der Region, getragen und waren Zeichen ihres Wohlstands. Die kunstvoll gebundenen Kopftücher sowie die schwarzen Perlhauben wurden hingegen bei festlichen ­Anlässen von Bäuerinnen getragen. www.dphoto.at Seite 38 It sparkles and shines – The special Caps and Scarves of the Region

In Kulturpark Eisenstraße there are nine gold hoods and Ham- (owners of a smithy) of the region, as a sign of their prosperity. merherren groups who maintain the tradition of wearing old In contrast, the artfully tied scarves and pearl caps were worn traditional dresses and their respective headgear. The oldest on special occasions by women farmers. of them, the Gresten group was founded in 1954 and because of its uniqueness was even invited to the Vienna Opera Ball. Today the gold caps are traditionally worn at religious festivals and parades, on Palm Sunday, Corpus Christi or the harvest Besides gold caps and pearl caps there are also the artfully tied festival. A special event in the course of the year is the Assump- black scarves and women’s caps from the Erlauf valley. This is tion of Mary on 15th August. Each year on this day in a different a regional specialty only worn with Erlauf valley tracht and village, the “Mostviertel gold cap and tracht pilgrimage” takes consists of black velvet, a band and is decorated with gold place. All the gold cap groups of the region participate, and ­embroidery. Because of the fact that the caps were earlier only painstakingly prepare bouquets of herbs, which are distributed worn by married women, the popular expression for marriage, to acquaintances, friends and family members. This tradition “go under the cap” caught on and is still used today. goes back to a legend that during her assumption, Mary was shrouded in flowers. The traditional tracht of cap and head wrap wearers is in ­contrast to the dirndl as it is one-piece with long sleeves. Gold and pearl caps are often passed down from generation to ­Accessories are often crocheted gloves, a bag and a small generation as an heirloom. It’s no wonder as there are 12-karat ­bouquet of flowers. The male companions of cap and head gold-plated decorative elements, which are embroidered in up wrap wearers are often dressed in traditional Hammerherren to 300 hours of work. The material value of a cap alone, with- coats and top hats (cf. Hammerherren Tracht on page 37). out including labour, amounts to approximately 1000 euro. The color of the coat always depends on the women’s dress, The smaller and more delicate the decorative elements, the so there is often great diversity when these traditional festive more valuable the finished piece. Depending on the shape and dresses are worn. embroidery technique, the caps can be localized to a very spe- cific area. Previously, due to its complexity and sophisticated The first gold caps of the region were worn in the 18th Century technique, gold cap making was a craft that could only be well by the wives of the “black counts”, wealthy “Hammerherren” mastered after nine years of schooling !

Seite 39 nature Kleine Wehwehchen? – Die Hausmittel der Region

Das Wissen um Heilmittel abseits der klassischen Schul­ krautöl in die Sonne gehen, dies erhöht die Lichtempfind­ medizin spielte in der Eisenstraße seit jeher eine Rolle. lichkeit der Haut ! Ob „Wendter“ (Naturheiler) oder altbewährte Hausmittel, im uuKren (Armoracia rusticana): Eine besondere Rolle kommt im Kulturpark Eisenstraße ist das Wissen über Heilmittel und practices concerning ­ concerning practices Volksmund der „Krenbet‘n“ zu: Darunter versteht man eine | -methoden abseits der Schulmedizin weit verbreitet und wird Krenwurze in Scheiben aufgefädelt, die um Beine, Hals oder von Generation zu Generation, oder aber auch in diversen Hände gebunden wird und gegen Fieber und sonstige Krank­ ­Kursen (zum Beispiel „Homöopathie für Mensch und Tier“) heiten hilft. Mit Mehl und Wasser in einem Tuch verpackt weitergegeben. ­Diese werden von den Bezirksbauernkammern, und auf die Brust gelegt, wirkt Kren fiebersenkend; mit vom Bildungs- und Heimatwerk, von den Volkshochschulen, ­Honig vermischt und aufgelegt, lindert er Halsschmerzen. von den landwirtschaftlichen Fachschulen Gaming, Hohen­ lehen und Unterleiten bzw. deren Absolventenverbänden oder uuRingelblume (Calendula officinalis): Als Salbe verarbeitet, auch vom Seminarzentrum Mosthäusl veranstaltet. ist sie ein Allrounder wie das Johanniskraut. Sie wird zum Beispiel bei Wunden, Blutergüssen, Geschwüren, Zerrungen Nachfolgend eine kleine Auswahl weithin bekannter und Ekzemen eingesetzt. ­regionaler Hausmittel: uuTopfen: Wirkt in Form eines Topfenwickels gegen uuArnika (Arnica montana): In Alkohol angesetzt, wird ­Erkältungen, Grippe und Fieber. Umgang mit der Natur die Tinktur vor allem zur Behandlung von Wunden, uuZwiebel (Allium cepa): Auf den Brustkorb aufgelegtes ­Verstauchungen und Zerrungen, aber auch von Rheuma ­Zwiebelschmalz lindert starken Husten. und Gicht verwendet.

uuBeinwell (Symphytum officinale): Hilft ebenfalls bei Prellun­ gen, Zerrungen, Verstauchungen und ähnlichen Verletzungen.

uuEssig: Essigpatscherl, also in Essig getunkte und um die Fußgelenke gewickelte Tücher, senken ebenfalls das Fieber und helfen bei Erkältungen und Grippe.

uuJohanniskraut (Hypericum perforatum): An einem licht­ armen Ort in Öl angesetzt, kann es eingerieben gegen Mus­ kelschmerzen, Zerrungen, leichte Verbrennungen, kleine ­Wunden, Geschwüre und dergleichen angewendet werden. Weiters wirkt es auch nervenstärkend und beruhigend, ist also ein gutes Mittel gegen nervöse Erkrankungen, Melan­ cholie, Depressionen und dergleichen. Auch schmerzhafter Sonnenbrand kann mit Johanniskrautöl behandelt werden, aber Achtung: Nicht mit frisch aufgetragenem Johannis­

Seite 40 Margareta Enöckl Margareta Enöckl TVA GmbH TVA Small aches and pains? – Regional Home Remedies

Knowledge of healing remedies apart from classic medicine uuSt. John’s Wort (Hypericum perforatum): Submerged in oil has always been a part of the Eisenstraße. Whether “Wendter” and set in a dark place, the solution can be rubbed in to (natural healers) or tried and true home remedies, in Kultur­ ­relieve muscle pain, sprains, minor burns, minor wounds, park Eisenstraße knowledge of remedies and methods beyond ulcers and the like. Furthermore, it is also tonic and sooth- traditional medicine is widespread and is passed from genera­ ing, and is a good remedy for nervous disorders, melancholy, tion to generation, or learned in various courses (e. g. homeo­ depression, etc. Even a painful sunburn can be treated with pathy for humans and animals). These courses are organized St. John’s Wort oil, but be careful: Do not go out in the sun by the district agricultural chambers, Bildungs- und Heimat­ with freshly applied St. John’s Wort oil as this increases the werk (“education and home organization”), adult education sensitivity of skin ! centers, the agricultural schools of Gaming, Hohenlehen and uuHorseradish (Armoracia rusticana) has a special role in the Unterleiten and their alumni associations as well as being put vernacular “Krenbet’n”: This implies stringing sliced horse- on by the “Mosthäusl” conference center. radish and tying the string to legs, neck or hands to help guard against fever and other diseases. Packed with flour Below is a small selection of well-known regional home and water in a towel and placed on the chest, horseradish ­remedies: has properties to reduce fever; mixed with honey it relieves sore throat when applied. uuArnica (Arnica montana): Set in alcohol, the solution is used for treatment of wounds, sprains and strains, as well uuMarigold (Calendula officinalis): Used as an ointment, it is as for rheumatism and gout. an all-rounder similar to the St. John’s Wort and is used for wounds, bruises, sores, sprains, and eczema. uuComfrey (Symphytum officinale): Helps for bruises, strains, sprains and similar injuries. uuTopfen (Quark /cheese curd product): In a poultice it acts against colds, flu and fever. uuVinegar: Vinegar poultice (cloths dipped in vinegar and wrapped around the ankles) reduces fever and helps with uuOnion (Allium cepa): Laid on the chest, onion lard relieves colds and flu. a severe cough.

Seite 41 nature Hoch drobm auf da Alm ... – Die Almtraditionen der Region

Im Gebiet des Kulturparks Eisenstraße gibt es zahlreiche Halterabschluss: Der Halter lädt alle Bauern, deren Vieh er ­Almen und Weiden, die eine Vielfalt an Traditionen aufweisen, hütet, zu ihm auf die Almhütte ein und sorgt mit besonderen die auch heute noch gelebt werden. Zu den sicherlich be­ Spezialitäten wie den „Almraungerln“ (Süßspeise mit Sauer­ kanntesten zählen die vielen Almfeste und Almwandertage. rahm, Zucker und Zimt) für ihr leibliches Wohl. practices concerning ­ concerning practices

| Tradi­tionelle volkstümliche Musik, gutes Essen und Trinken sowie Gemütlichkeit stehen hierbei im Mittelpunkt. Diese Almabtrieb: Sofern der Sommer auf der Alm ohne Krankheit ­Feste ­haben sich oft von kleinen Almmessen, abgehalten als und Unglücksfall verlaufen ist, erhalten die Bauern gegen ­Ende Dank und Bitte für das Wohl des aufgetriebenen Viehs, der Saison einen Kranz aus Heu, Grass (Reisig) und Alm­ weiterent­wickelt und wurden teilweise zu Veranstaltungen, blumen, der zum Teil die Köpfe der Tiere beim Abtrieb ziert die heute von mehreren tausend Menschen besucht werden. und danach zum Beispiel an die Stalltür gehängt wird. Der Der Großteil des Brauchtums auf den Almen umfasst jedoch ­Abtrieb erfolgt auf den höher gelegenen Almen traditioneller­ überwiegend Aktivitäten, die weniger bekannt und zum Teil weise spätestens am 29. September, dem Michaelitag. nicht öffentlich zugängig sind. Nachfolgend eine Auswahl: „Odrahhag“ sind spezielle Zäune, die unter anderem auf den Proviant: Auf einem Teil der Eisenstraße-Almen ist es üblich, Almen zu finden sind und die aus Fichtenästen hergestellt dass jeder der Bauern einmal pro Auftriebssaison für die Ver­ ­werden. Die Bäume werden in der saftarmen Winterzeit

Umgang mit der Natur pflegung der Halter verantwortlich ist und ihnen zum Beispiel (­November bis März) geschlägert und an einem feuchten, Speck, einen Laib Brot, Eier, Milch, Schnaps und Ähnliches ­schattigen Platz bis zum Frühjahr aufgehoben. Für das Her­ zur Verfügung stellt. stellen ­eines „Odrahhags“ werden alle zwei Meter Holzstecken (starke Fichtenäste) eingeschlagen, in die schwache Fichten­ stangen (Randln) eingelegt werden. Bei jedem Steckenpaar wird anschließend ein Fichtenast hineingedrückt. Die schlanken Fichtenäste (Wiedast) werden über einem Holzfeuer gebäht und durch ein ständiges Drehen in Achterschlingen um bzw. durch die Holzstecken gewunden. Dafür sind zwei Personen

Amt der NÖ Landesregierung von ­Vorteil. Damit das Wissen um das Herstellen eines „Odrah­ hag“ nicht verloren geht, wird es unter anderem den Schülern der Fachschule Hohenlehen im Rahmen ihrer schulischen Aus­ bildung vermittelt.

Die Eisenstraße-Almen im Überblick | The Eisenstraße alms at a glance: Herrnalm (Gaming), Siebenhütten (Göstling an der Ybbs), Hochkaralm (Göstling an der Ybbs), Schwarzalm (Göstling an der Ybbs), Dürrensteinalm (Göstling an der Ybbs), Kitzhütte (Hollenstein an der Ybbs), Rehbergweide (Lunz am See), Hochkogelweide (Randegg), Kapler Alm (Reinsberg), Hochbärneck (St. Anton an der Jeßnitz) | www.eisenstraße.info/almen

Seite 42 Peter Faschingleitner www.dphoto.at High on the alpine hut ... – The Alm Traditions of the Region

In the area of the Kulturpark Eisenstraße there are numerous Farewell procession (“Almabtrieb”): If the summer in the alms (high mountain huts with pastures for animals) with a mountains has been without illness and accident, towards the ­variety of traditions that are still celebrated today. Among the end of the season the farmers prepare a wreath of hay, grass best-known are the many alm festivals and alm hiking days. and alpine flowers, which sometimes adorns the heads of the The focus here is on traditional folk music, good food and drink animals during the procession down the mountain and after- and “Gemütlichkeit” (a feeling of belonging and comfort). wards is hung on the barn door. The farewell procession on the These festivals were often connected with small alm masses higher pastures is traditionally held by the 29th September, to ask and give thanks for the health of the cattle, but have the feast of St. Michael. ­partially developed into events that draw thousands of people. Most of the customs on the alms, however, comprise mainly “Odrahhag” are special fences, which can often be found on ­activities that are less well-known, some of which are not open alms and which are made of spruce boughs. The trees are to the public. Below is a selection: felled in the winter when the sap is low (November to March) and the boughs are stored in a damp, shady place until spring. Provisions: As compensation for the services of the holder of To make an “Odrahhag” every two meters wooden poles the alm, each of the farmers, whose cattle the holder takes care (strong spruce branches) are set in the ground into which of, is responsible for the holders well-being and provides him/ weak spruce sticks (“Randln”) are laid. Fir branches are her with bacon, a loaf of bread, eggs, milk, brandy and the like pressed into every pair. The slim fir branches (“Wiedast”) are once per year. heated over a wood fire and are continuously wound around the poles in an 8–loop-rotation. Two people are required. So Holder farewell (“Halterabschluss”): The holder invites all that the knowledge of making an “Odrahhag” is not lost, pupils farmers whose cattle he tends to the hut and provides them from the technical school Hohenlehen will learn it as part of with signature dishes such as the “Almraungerln” (a dessert their education. with sour cream, sugar and cinnamon) for their dining pleasure.

Seite 43 Klezn, Tragatsch und Groamat – oral traditionsoral

| Die Sprache der Region

Der Mostviertler Dialekt unterscheidet sich sehr stark von der a zfriedn und hot ma schê a groß Sackl gebm. Dâonn is a

­ tionen Schriftsprache und ist dadurch ein Ausdruck starker Regio­ ­gâunga. Fiachtn turi mi voa nix, owa froh woa i schô, wiara nalität und Heimatverbundenheit. Um ohne wissenschaftliche wieda weg woa. Sprachanalyse einen Eindruck davon zu erhalten, wurde dem Buch „Das Original Mostviertler Mundartbuch von Aan bis Kam howi in mêi Sackl êini-gschaut, klopfts schô wieda bei da Zwutschkerl“ von Hubert Bruckner nachfolgende Geschichte Tia. Hiatzt is glei d Muata aussi-gâunga. Und guat woas. Mia entnommen: hâom Besuch kriagt. Ban Riegler sands kêma und dê Dini woa a mit. Dê Dini howi recht gern ghobt. Va dera howi himrigsmoi Da Nigl-O (Rosa Lechner) Zuggal kriagt. Owa hêit howi so a gschpoasigs Gfüh ghobt.

Mündliche Tradi Friara woas bei uns a so, daß am 6. Dezemba âom Obmd da I hob dê Dini oiwi âon-gschaut, Nô, Nigl-O za de Kina hoam kema is. Da nämliche Nigl-Os-Tog hot dâonn homs oille gjausnt und ban si so zuatrogn: Âom Obmd wia s dungl woan is, howi oiweu Riegler san wieda hôam-gfoan. ban Fensta aussigschaut. Auf ôamoi hea i a Kedn schewan. I schpring auf, renn za da Tia, reiss auf, owa i hob in Krampas Wia s oille weg woan, howi nua mea ums Hauseck wuschn gsegn und de Kêdn hot gsche­ mi nima hoidn kina und wat. Mia is des gschpoasi via-kemma, wiaso rennt da Krampas hob d Muata gfrogt: davô, schtot daß a mi mitnimt. Owa wia Kina so sand – es „­Mami, gibts a Frau Nigl- woa hoit so und froh woa i a. O a? Weu da Nigl-O hot genau so a Schtimm A Randl schpêda, es woa schô finsta, hea i wieda wos – wieda ghobt wia d Riegler-­Dini schpring i auf, renn aussi und reiß die Tia auf – und hiatzt hots und so gschpoasi mi ghobt – da Nigl-O schteht voa da Tia. Guat daß d’Muata ­gâonga is s a. Und i ­hinta mia woa. De is ma z Hüf kema und hot zan Nigl-O gsogt, büd ma êi, er hot dê daß a êina-kêma soi. I hob goa net recht gwißt, wia i mi vahoitn gleichn Schua âon- soi. Owa kaam woa ma drin, hot schô da Nigl-O âun-gfôngt zan ghobt – nix agratas frogn: „Woast du a brav ? Host da Muata und in Votan oiweu wia d Riegler-Dini.“ gfoigt ?“ No, do hob i goa nêt recht gwisst, wos i do sogn soid. D Muata hot glocht und Weu mit n Auflôsn – no jo ... gmôat, dês büd i mia nua êi. Auf ôamoi hea Auf ôamoi frogt a mi goa, wia des woa, wia i ma in Summa dê i wida dê Kêdn voa da

Kaffee-Bô^l in d Nosn gschtêckt hob. Hiatzt hob i ma owa schô Haus-tia – i schpring hî, Maierhofer Renate gsogt, i muaß mi nida-knian und a Gebet aufsogn. Mia is in da reiß dê Tia auf und ... Aufregung nix âondas êi-gfoin wia dês Guade-Nocht-Gebet. Do hob in Votan dawischt, hot a schô gmôat, ob i leicht nêt in d Kiacha geh. D Muata hot wiara mit da Sau-Kêdn mi aussagrissn und hot mit mia in Vata-unsa bett. Hiatzt woar gschewat hot ...

Seite 44 Klezn, Tragatsch and Groamat – The Language of the Region

Mostviertler dialect is very different from the written language Aan (letter A) to Zwutschkerl (letter Z)” by Hubert Bruckner and is therefore a strong expression of regionalism and local is provided on the left hand side. However, you’ll probably ties. To give an impression of the dialect, a story from the just have to take our word for it — mostviertler dialect is a very book “Das Original Mostviertler Mundartbuch von Aan bis ­different language from the German that is spoken in other Zwutschkerl” or “The original book of mostviertler dialect von parts of ­Austria !

Wo spricht man was ? Where do the people use which expression ?

Ybbs/ Ybbs/ St. Valentin Donau St. Valentin Donau Donau Neumarkt/ Bergland Donau Neumarkt/ Bergland Ybbs Petzenkirchen Ybbs Petzenkirchen

Amstetten Wieselburg Amstetten Wieselburg Ybbs Wieselburg Ybbs Wieselburg Haag Land Haag Land Wolfpassing Wolfpassing Koschanot Aschbach- Steinakirchen/Forst Aschbach- Steinakirchen/Forst Markt f Markt f u Purgstall/Erlauf u Purgstall/Erlauf Radl-tro a a Neuhofen l Neuhofen l St. Peter/Au Er St. Peter/Au Er l. Wang l. Wang Seitenstetten K Seitenstetten K Scheibbs Scheibbs Allhartsberg Randegg Allhartsberg Randegg Sonntagberg Gresten Reinsberg Sonntagberg Gresten Reinsberg St. Anton/ St. Anton/ Jeßnitz Jeßnitz Waidhofen/ Waidhofen/ Ybbsitz Gresten Ybbsitz Gresten Ybbs -Land Ybbs -Land Ybbs Ybbs Kl. Erlauf Puchen- Kl. Erlauf Puchen- Gaming stuben Gaming stuben Ö Ö Enns Tragatsch t Enns t s c s c Lunz/See h e r Lunz/See h e r Weyer Annaberg Weyer Annaberg Markt Opponitz Markt Opponitz OBE R St. Georgen/Reith OBE R St. Georgen/Reith Dürren- Mitterbach/ Dürren- Mitterbach/ Erlaufsee Erlaufsee Ö S Ybbs stein Ö S Ybbs stein TERREICH Göstling/Ybbs TERREICH Göstling/Ybbs Hollenstein/ Hollenstein/ Ybbs Mariazell Ybbs Mariazell r r k a k a H o c h H o c h Salza Salza Altenmarkt STEIERMARK Altenmarkt STEIERMARK bei St. Gallen © arbeitsgemeinschaˆ kartographie 2009 bei St. Gallen © arbeitsgemeinschaˆ kartographie 2009 nach Hubertnach Bruckner: Dasvon Aan bis Zwutschkerl Original Mostviertler Mundartbuch

Für dieses alte Transportgerät gibt es im Kulturpark Eisenstraße­ Diese mit ziemlicher Sicherheit aus dem Französischen stammende Bezeichnung zwei ­verschiedene Bezeichnungen: für die Haussulz ist offensichtlich nur im mittleren Mostviertel gebräuchlich. Radl-tro: im Alpenvorland westlich von Melk-Scheibbs Tragatsch: im Voralpengebiet südlich Scheibbs-Waidhofen This word for “aspic” originates from French and is only used in the middle of the Mostviertel. There are two different words for this old transport device: Radl-tro: in the foothills of the Alps west of Melk-Scheibbs Tragatsch: in the foothills of the Alps south of Scheibbs-Waidhofen Renate Maierhofer Renate

Seite 45 Magie des Schmiedens – Das Schmiedehandwerk der Region

Das Schmiedehandwerk und die Metallbe- und -verarbeitung vom kleinen Glücksbringer bis hin zur mehrere Meter hohen haben im Kulturpark Eisenstraße eine lange Tradition. Auf­ Kreisverkehrsskulptur. Auch zahlreiche Feste wie die Schmiede­

traditional craftsmanship traditional grund des Reichtums an Wasser und Holz sowie dem nahen weihnacht oder das alle zwei Jahre stattfindende Schmiede­

| Erzberg, der die Region mit dem Eisen versorgte, konnte sich festival „Ferraculum“ werden abgehalten, um auch Besuchern bereits ab dem Mittelalter die Eisenbe- und –verarbeitung in aus der Ferne die Metallbe- und -verarbeitung näherzubringen. der Region etablieren. Während man einerseits als Nahrungs­ mittellieferant für die recht karge Region um den Erzberg Wichtige Elemente sind schließlich noch das Schmiedezentrum ­diente, erhielt man andererseits das so genannte Provianteisen sowie die Schmiedeakademie. Während erstere Schmiedekurse im Austausch dafür, das zu Kleineisenprodukten wie Pfannen, für jedermann und jederfrau anbietet, der/die das Schmieden Schaufeln, Sicheln, Messern und dergleichen weiterverarbeitet erlernen möchte, ist die Schmiedeakademie den jugendlichen­ wurde. Nachwuchstalenten vorbehalten, die im Rahmen einer Be­ gabtenakademie das Handwerk erlernen können. Auch in der In den Glanzzeiten konnten 20 bis 30 Prozent des europäischen Lehrlingsausbildung der regionalen Metallbetriebe nimmt das Eisenbedarfs mit Produkten aus der Region Eisenwurzen ge­ Thema Schmieden einen wichtigen Platz ein. deckt werden. Daraus entwickelte sich großer Wohlstand, der sich im Begriff „Schwarzer Graf“ (Bezeichnung für die soge­ Dass das Schmieden derart prägend für die Region ist, zeigt

Traditionelles Handwerk nannten Hammerherren in Anspielung auf ihr Handwerk und die Aufnahme von „Schmieden in Ybbsitz“ in das Nationale ihren Reichtum) widerspiegelt. Heute sind es zahlreiche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Österreichi­ ­Unternehmen, die sich basierend auf diesen Wurzeln zu schen UNESCO-Kommission. ­weltführenden Anbietern in ihrem Spezialbereich entwickeln konnten. Ein Beispiel dafür ist die Firma Welser, die sich auf Profile spezia­lisiert hat. Sie greift heute auf das über insge­ samt elf Gene­rationen erworbene Wissen zurück, mit Hilfe dessen sie ihre Spitzenposition auf dem Weltmarkt behaupten kann. Zahl­reiche weitere Vorzeigebetriebe wie zum Beispiel die Firmen Forster, Riess, Sonneck, Busatis, ZKW, Worthington oder die Verzinkerei Neumarkt verfügen ebenfalls über ein spezielles Know-how im Bereich der Metallverarbeitung.

Das Schmieden nimmt aber nicht nur in Form der metallverar­ beitenden Betriebe eine wichtige Rolle ein. Auch für Menschen, die keinen Einblick hinter die Tore der großen Firmen haben, ist es spürbar. So gibt es in Hollenstein und in Ybbsitz Schmiede­ runden, die heute wie anno dazumals Schmiedeprodukte ­erzeugen. Schmiede und Metalldesigner erzeugen dabei alles www.weinfranz.com Seite 46 Ferrigato www.dphoto.at www.weinfranz.com Magic of blacksmiths – Blacksmithing in the Region

Blacksmithing as well as metal treatment and processing have Blacksmithing does not only play an important role in the metal a long tradition in the Kulturpark Eisenstraße. Due to the processing companies, it is noticeable even for those who do abundance of water and wood, as well as the nearby Erzberg not look behind the doors of the big companies. Blacksmithing mountain that supplied iron, the region established itself in rounds, that produce blacksmith products as was done in the iron treatment and processing during the Middle Ages. On olden days, exist in Hollenstein and in Ybbsitz. These black- the one hand, the region served as a food supplier for the smiths and metal designers can produce everything from small ­relatively barren region around the Erzberg mountain, while lucky charms up to roundabout sculptures several meters high. on the other, obtained in exchange for food the so-called Numerous festivals such as the blacksmith’s Christmas or the “­provision iron” which was processed into small iron products bi-annual blacksmithing festival “Ferraculum” bring visitors like pans, shovels, sickles, knives and the like. from far away closer to metal treatment and processing.

In his heyday, 20 to 30 % of Europe’s iron needs were met with Additional important elements are the blacksmithing center products from the Eisenwurzen (iron roots) region. This led to and blacksmith academy. While the former offers blacksmith great prosperity, reflected by the term “Schwarzer Graf “or courses to anyone who would like to learn about blacksmithing, “black count” (the name for the so-called Hammerherren, allud- the blacksmith academy wroughts the young emerging talents ing to their craft and their wealth). Today, there are numerous who can learn the craft in a special environment. In the ap- companies that have developed into world leaders in their prenticeship programs of the regional metal companies, the ­respective fields based on these roots. One example is Welser, topic of forging also has an important place. a company that specializes in metal profiles. Today, the com­ pany can reach back to knowledge acquired over eleven gener- That blacksmithing characterizes the region is demonstrated ations, and maintain its leading position in the world market. by the inclusion of “blacksmithing in Ybbsitz” on the intangible Many other companies such as Forster, Riess, Sonneck, Busatis, cultural heritage national inventory of the Austrian ­UNESCO ZKW, Worthington or the Neumarkt galvanizing plant also Commission. have exceptional expertise in the field of metal processing.

Seite 47 Wie die alten Meister – Die Baukultur der Region

Eine Fülle an historischen Häusern, die in den Glanzzeiten dächern. Damit diese möglichst langlebig sind, sollen die der Metallbe- und -verarbeitung entstanden sind, prägen die Schindeln aus einer langsam gewachsenen, gut spaltbaren,

traditional craftsmanship traditional Region. Sie sind jedoch nicht nur prachtvolle Zeugen der Ver­ heimischen Lärche hergestellt werden. Diese wird dafür je

| gangenheit, sondern auch Vorbild für die regionale Baukultur nach Schindellänge in Scheiben von zirka 40 Zentimetern von heute. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Gestaltung ­geschnitten, die wiederum auf zirka vier bis acht Stücke auf­ der Fassaden sowie der Dächer ein, in die auch heute noch die gespaltet werden. Splint und grobjähriges Kernholz werden Kunst der alten Meister einfließt. entfernt. Anschließend wird das Holz mit dem Schindeleisen und Holzschlägel auf zirka einen Zentimeter starke Schindeln Bei den Fassaden fallen insbesondere die Sgraffito-Fassaden gespalten, die auf der Hoanzlbank begradigt, geputzt und am der historischen Hammerherrenhäuser ins Auge, zum Beispiel unteren Ende abgeschrägt werden. Damit Schindeldächer lang­ jene des Amonhauses in Lunz am See, das aus der Renaissance­ lebig sowie schnee- und ­hagelsicher sind, werden sie dreischarig zeit stammt. Diese Fassadentechnik wird aber auch heute gedeckt, das heißt, man legt jeweils drei Lagen Schindeln ver­ ­wieder vermehrt für die Gestaltung von unterschiedlichsten setzt übereinander. Dabei gilt die Regel: Je steiler das Dach Hausformen eingesetzt. Dabei tragen die Maler mehrere (in der Regel 30 bis 45 Grad), desto länger halten die Schindel. Schichten auf: Der schneeweiße Kalkputz wechselt sich mit ­Gedeckt werden können dabei Dächer unterschiedlicher dem Pigment Eisenoxidschwarz, einem Nebenprodukt des ­Gebäude – vom kleinen Marterl bis hin zum Wohnhausdach.

Traditionelles Handwerk ­Eisenabbaus, ab. Letzterer wird in Form von Mustern und ­Ornamenten aus dem Kalk herausgekratzt. So entstehen stil­ Genauso wie bei den alten Meistern werden Fassaden und voll eingerahmte Fenster und zarte Bänder in dunklen, fast ­Dächer auch heute genau auf das jeweilige Gebäude abge­ schwarzen Erdfarben. stimmt. So gleicht kein Haus dem anderen und eine Vielfalt an unterschiedlichen Bauten entsteht, die ebenso wie die Auch bei den Dächern verzeichnet man wieder eine Rückkehr ­historischen Häuser der Vergangenheit die Region prägen zu alten Materialien, zum Beispiel in Form von Holzschindel­ und in Wechselwirkung mit ihr stehen.

Seite 48 Marktgemeinde Lunz am See Marktgemeinde Like the old masters – The Regional Building Culture

A wealth of historic houses, created in the heyday of metal In roofing one can also observe a return to old materials, such treatment and processing, dominate the region. However, they as wood roof shingles. To make them as durable as possible, are not only magnificent monuments of the past, but also serve the shingles are made of a slow-growing, easily-splittable local as a model for the regional building culture of today. The art larch. This is cut into lengths, depending on the shingles, of of the old masters still inspires today, especially in the con- about 40 cm, which are in turn split into about 4 to 8 pieces. struction of facades and roofs. Sapwood and coarsely ringed heartwood are removed. Lastly, the wood is cut with a froe and wooden mallet to about 1 cm Particularly in facades, the Sgraffito-façades of the “Hammer- thick shingles that are straightened on a bodger’s horse, herrenhäuser“ (the houses of high ranking persons in society cleaned and beveled on the lower end. To ensure the shingle who made their wealth through blacksmithing) catch the eye, roofs are durable and snow and hail resistant, they are applied such as those of the Amonhaus in Lunz am See, which dates in a three-furrow pattern: three layers of shingles are layered back to the Renaissance period. This technique is being used in an off-set pattern on top of each other. The rule is: the steep- increasingly today in the façade design of different house types. er the roof (usually 30 to 45 degrees), the longer the shingles It requires that the painters use several layers: the snow-white will hold. The roofs of different types of buildings can be cov- lime plaster alternates with the black iron oxide pigment, a ered with wooden shingles — from small shrines to houses. ­by-product from iron mining. The latter is scraped out in the form of patterns and ornaments from the lime and stylish As done by the old masters, the facades and roofs of today are framed windows and delicate ribbons emerge, in dark, almost precisely matched to the respective building. No two houses black, earth tones. are the same, and a variety of different structures arise, which, like the historic homes of the past, shape and interact with the region.

Seite 49 Literatur- und Quellenverzeichnis Literature and sources

Die Inhalte der vorliegenden Broschüre berufen sich großteils The contents of this brochure rely largely on the project-related auf die im Rahmen des Projekts geführten Interviews mit interviews held with 20 people from the region. Furthermore, ­insgesamt 20 Personen aus der Region. Weiters wurden Frage­ questionnaires were sent to the Eisenstraße municipalities, bögen an die Eisenstraße-Gemeinden verschickt, deren Aus­ their analysis has also been incorporated in the text. Finally, wertung ebenfalls in die Texte eingeflossen ist. Schließlich interviews were conducted with experts from different fields, wurden noch Gespräche mit ExpertInnen aus verschiedenen whose knowledge has also been incorporated. In addition, the Bereichen geführt, deren Wissen ebenfalls eingeflossen ist. following literature was used: ­Zudem wurde folgende Literatur herangezogen:

uuHubert Bruckner: Das Original Mostviertler Mundartbuch uuN.N.: Die Türkenpfeifer. Gelebtes Brauchtum in Waidhofen. von Aan bis Zwutschkerl. Amstetten: Verlag 66 GmbH 2003. In: Der Ybbstaler, 24. Mai 2012, S. 4.

uuAnton Distelberger: Geheimnisvolles Mostviertel. uuN.N.: Die Türkenpfeifer. Teil 2: „Türkengefahr“ in Waidhofen ­Wallfahrtsorte, Heilbründl, Kultsteine. Amstetten: 2005. und Umgebung. In: Der Ybbstaler, 31. Mai 2012, S. 6.

uuMarkus Glück: Weihnachtsfestkreis. uuN.N.: Die Türkenpfeifer. Teil 3. In: Der Ybbstaler, 7. Juni 2012, S. 6. In: Niederösterreich Perspektiven, Winter 2011, S. 34 – 35.

uuMichaela Hermann: Die Wanderkrippen von Reinsberg. In: Niederösterreich Perspektiven, Winter 2010, S. 8 – 10. uuwww.eisenstrasse.info/schatzsuche Literatur- und Quellenverzeichnis sources and | literature uuSiegrid Hirsch und Felix Grünberger: Die Kräuter uuwww.heilkraeuter.de in meinem Garten. Unterweitersdorf: Freya 1999. uuwww.ybbsitz.at uuHelmut Huber: Heiligen-Geist-Fangen. In: Schaufenster Volkskultur 3 /2011, S. 10 – 11.

uuGerlinde Lauboeck: Interessantes und Wissenswertes über uuKartenquelle Seite 5: die Tracht im südwestlichen Mostviertel. In: Waidhofner Data source: GISCO-Eurostat (European Commission) Heimatblätter des Musealvereins Waidhofen an der Ybbs, ­Administrative boundaries: © EuroGeographics, UN-FAO. 27. Jahrgang, 2001, S. 11 – 23.

Seite 50 Dankeschön! Thank you!

Ein besonderes Dankeschön gilt allen BewohnerInnen des Kul­ A special thank you to the residents of the Kulturpark turparks Eisenstraße, die sich für ein Interview bzw. Gespräch ­Eisenstraße who provided interviews, discussion zur Verfügung gestellt oder Fotomaterial beigestellt haben: and/or ­photos: uuChristian Almer uuGrete Hammel uuAndreas Lengauer uuRR BSI Leo uuKarl Auer uuPeter Harlacher uuDI Claudia Lueger ­Schauppen­lehner uuRegina Barthofer uuManfred Hirtenlehner uuIng. Alfred Luger uuDominic Schlatter uuHubert Bruckner uuVroni Hochauer uuRenate Maierhofer uuHermine Schmutz uuAnton Distelberger sen. uuBernhard Hofecker uuKarl Piaty uuBerthold Schrefel uuFamilie Margarete und uuFamilie Bernadetta und uuMag. Irmgard Plank uuRichard Teufel ­Konrad Enöckl ­Josef Hönickl uuWolfgang Pöhacker uuKarl Teufel uuIng. Peter Ettel uuFranz Huber uuKarl Prüller uuTVA GmbH uuSepp Eybl uuHeinrich Huber uurandlos media & kultur uuBeate Vyplel uuBgm. Marianne Fallmann uuRudolf Jagersberger ­werkstatt uuFamilie Rosina und uuVzbgm. Franz uuIng. Leo Klaffner uuFamilie Josefa und ­Gottfried Wagner Faschingleitner­ uuAndreas Krenn Johann ­Reisenbichler uuFamilie Hildegard und uuMarianne Flazelsteiner uuJohannes Lagler uuIng. Friedrich Riess Franz Wiesenhofer uuEva Füsselberger uuRenate Längauer uuBirgit Roseneder uuBrigitte Wieser uuBgm. Renate Gruber uuDir. Gerlinde Lauboeck uuStefan Ruthenschlager uuMag. Eva Zankl uuIng. Anton Halbartschlager uuGenoveva Leitner uuJohann Schagerl

... sowie all jenen, die durch das Ausfüllen der Fragebögen ... and to all those who contributed by completing question- zur Wissensansammlung über das immaterielle Kulturerbe naires for knowledge accumulation on the intangible cultural im Kulturpark Eisenstraße beigetragen haben ! heritage in the Kulturpark Eisenstraße !

Impressum Imprint Alle Angaben wurden sorgfältig erhoben, erheben jedoch keinen Anspruch All data was carefully compiled but the completeness cannot be guaranteed. auf Vollständigkeit. Ziel dieser Broschüre ist es, einen Überblick über den The aim of this booklet is to provide an overview of the diverse cultural vielfältigen kulturellen Reichtum des Kulturparks Eisenstraße zu geben. ­ ­Daher musste eine Auswahl getroffen werden und es kann an vielen Stellen richness of the Kulturpark Eisenstraße. Therefore, decisions had to be made nicht näher ins Detail ­gegangen werden. Eine Aufarbeitung einzelner Teil­ and in many cases it was not possible to go into further detail. A reappraisal bereiche wäre jedoch in jedem Fall begrüßenswert. Für Anregungen und of individual areas would be welcomed in any case. For suggestions and ­Ergänzungen auch in Hinblick auf ein geplantes Buch über den Kulturpark amendments in regard to a proposed book about the Kulturpark Eisenstraße Eisenstraße sind wir daher ­dankbar ! we are grateful !

Medieninhaber und Verleger Kulturpark Eisenstraße-Ötscherland, 3341 Ybbsitz, Brunnengasse 2 Für den Inhalt verantwortlich DI Sabine Griesmann Redaktion Mag. Barbara Reisenbichler Mitwirkende DI Sabine Griesmann, Stefan Hackl, Mag. Barbara Reisenbichler, Dominik Stixenberger Übersetzung Alena Morrison, MHA, B.Sc., Mag. (FH) Martin Aigner Layout Atteneder Grafik Design GmbH, Steyr · atteneder.at Fotos Archiv Eisenstraße (wenn nicht anders angeführt) Korrektorat Helmut Maresch, Feldkirchen an der Donau · typokorrektor.at Druck Gutenberg, Linz © 2012

Seite 51 Die Region Kulturpark Eisenstraße im niederösterreichischen The Kulturpark Eisenstraße, a cultural region in Lower Mostviertel ist eine Region mit lebendigen Traditionen, viel­ ­Austria’s Mostviertel, is full of lively traditions, diverse talents fältigen Talenten und mannigfaltigem Wissen. All dies gibt den and knowledge. These traditions, talents and knowledge give Bewohnern ihre Identifikation, beschreibt ihre Wurzeln und the residents their identity, form their roots and make the macht den Kulturpark Eisenstraße zur „Heimat“ für über 66.000 ­Kulturpark Eisenstraße “home” for over 66,000 inhabitants. Einwohner. Bei den Themen „­lebendige Traditionen, regionales Therefore, for the themes “living traditions, regional knowl­ Wissen und Talente“ kann die Region daher wahrlich aus dem edge and talents”, the region is able to draw from unlimited Vollen schöpfen. In dieser Broschüre dürfen wir Ihnen ­eine ­resources. In this brochure, we can present a small selection ­kleine Auswahl aus ­dieser großen „Schatztruhe“ ­präsentieren. from this ­extensive “treasure chest”.

Kontakt Kulturpark Eisenstraße-Ötscherland Brunnengasse 2 A 3341 Ybbsitz T +43 (0) 74 43 / 86 000 F +43 (0) 74 43 / 86 000-22 [email protected] www.eisenstrasse.info www.facebook.com/kulturpark.eisenstrasse www.culturalcapitalcounts.eu

Das Projekt wird vom ERDF-Fonds der Europä­ischen Union mit einer Gesamtsumme von 1.789.851,39 Euro (für alle Projektpartner) kofinanziert. The project is co-financed by the ERDF-funds of the ­European Union (amount: 1,789,851.39 Euro for all Living Traditions, Regional Knowledge and Talents Regional Knowledge – unser kulturelles Erbe Living Traditions, Wissen und Talente Traditionen, Lebendige ­project partners). | www.weinfranz.com Fotos Titelseite: www.dphoto.at