WIRTSCHAFTLICHE NACHRICHTEN der Industrie- und Handelskammer

Revier reloaded Wie Strukturwandel gelingt

Profitieren Individualisieren Digitalisieren Bis zu 240.000 Euro Webinar informiert Tipps für virtuelle 04 Förderung für Start-ups über Schutzrechte Veranstaltungen April 2021 www.aachen.ihk.de Seite 7 Seite 10 Seite 68 Corona-Hilfe: Ansprechpartner bei der IHK Aachen

► Die Ausbreitung des Corona-Virus’ hat Folgen für die Unternehmen im IHK-Bezirk Aachen. Daraus ergeben sich Fragen. Zu Kurzarbeiter- geld, Öffnungszeiten, Fördermitteln, Arbeitsrecht und Abschlussprüfungen – und zu vielem mehr. Wir als IHK Aachen sind gerne für Sie da und stehen unseren Mitgliedsunternehmen in dieser herausfordernden Situation zur Seite. Wir rufen daher dazu auf, sich bei Fragen rund um die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Virus‘ bei uns zu melden. Nachfolgend eine Übersicht der Telefonnummern, unter denen zu den verschiedenen Themenbereichen beraten wird.

Aktuelle Informationen über die Auswirkungen des Corona-Virus‘ auf die Wirtschaft und das Beratungsangebot der IHK Aachen gibt es online unter: @ www.aachen.ihk.de

Themenbereich Ansprechpartner

Arbeitsrecht, allgemeine rechtliche Fragen 0241 4460-261

Fördermittel 0241 4460-284

Außenwirtschaft, Europäische Union, 0241 4460-296 Internationale Märkte, Zoll

Einzelhandel 0241 4460-102

Transport und Verkehr 0241 4460-103

Abschlussprüfungen 0241 4460-185 Ausbildung stock.adobe.com Foto: crazybear - KOMMENTAR 3

Wandel-Weg

Wann können wir sagen, dass der Struktur- wird. An dieser Stelle muss das Land mit Blick wandel im Rheinischen Revier tatsächlich auf das Beihilferecht über seinen Schatten gelungen ist? Die Antwort ist einfach: Wenn springen. Zugleich gilt es, die Stromkostenbe- hier mehr nachhaltige, technologieorientierte lastung in den Griff zu bekommen: Die Strom- Unternehmen ihre Heimat gefunden haben, preisbelastung für energieintensive Unterneh- attraktive Arbeitsplätze entstanden sind und men muss dringend reduziert werden. Eine mehr Wertschöpfung für Wohlstand sorgt. Die weitere Möglichkeit zur Entlastung bietet sich

Antwort mag einfach sein, der Weg dorthin mit Blick auf die CO2-Bepreisung: Stand jetzt bleibt aber spannend. ist sie äußerst einseitig, denn Wettbewerber im Ausland haben sie nicht zu tragen. Klar ist: Dieser Weg wird nur dann zum Ziel führen, wenn die Wirt- Grundsätzlich gilt: öffentliche Mittel sollten schaft mitgenommen wird. einerseits bestehende Wertschöpfung unter- Es geht nur mit den Unter- stützen, andererseits aber vor allem als Inves- nehmen. Strukturwandel titionen in neue Wertschöpfung angelegt gelingt, wenn die fraglos werden, um die Chancen, die Energiewende, vorhandenen, herausra- Digitalisierung und neue Mobilität bieten, genden Kompetenzen der auch zu nutzen. Nur so entstehen neue Pro- regionalen Wirtschaft und dukte, Geschäftsmodelle und Unternehmen. Forschung auch genutzt werden. Die Industrie- und Ein weiterer, im Wortsinne grundlegender Fak- Handelskammern im Rhei- tor ist das Thema Flächen. Es müssen genü- nischen Revier unterstüt- gend für gewerbliche Ansiedlungen und zen diesen Prozess. Dazu Erweiterungen im Rheinischen Revier zur Ver- gehört in erster Linie, fügung stehen. Dies bedeutet nicht, allein

Foto: IHK Aachen Potenziale für neue, in die mehr Gewerbeflächen zu entwickeln, sondern Zukunft gerichtete Wert- auch deren Verfügbarkeit und Verteilung zu schöpfung zu entwickeln. Dass uns dabei die überprüfen und – wo nötig – flexibel anzu- Stärkung bestehender Unternehmen und die passen. Förderung von Neugründungen besonders wichtig sind, ist kein Geheimnis. Denn hiervon Diese Schlaglichter zeigen: Strukturwandel sind die mit Abstand stärksten Impulse für die ist eine Frage der richtigen Rahmenbedingun- Schaffung neuer Arbeitsplätze zu erwarten. gen – auch und gerade für die Unternehmen. Konkret werden leistungsfähige Datennetze Eine besondere Herausforderung stellt die avi- für digitale Anwendungen ebenso benötigt sierte Entwicklung der Wirtschaft hin zu einer wie eine belastbare Verkehrsinfrastruktur auf CO2-neutralen Ökonomie dar – insbesondere Basis neuer Mobilitätskonzepte. Auch das für die traditionell energieintensive Industrie gehört dazu, damit das Projekt Struktur- im Rheinischen Revier. Da diese die Hauptlast wandel nicht irgendwann in einer Sack- der klimapolitischen Anstrengungen zu schul- gasse endet. Die Chance, den richtigen Weg tern hat, ist es unerlässlich, dass für die Unter- einzuschlagen, bietet sich jetzt. Nutzen wir nehmen eine direkte Förderung ermöglicht sie.

Dirk Harten, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Aachen

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 4 INHALT WIRTSCHAFTLICHE NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER AACHEN

Ausgesponnen

TITELTHEMA • STRUKTURWANDEL UND ENERGIE Die Wirtschaftsgeschichte der Region Aachen ist so eng mit der Tuchindustrie ver- woben, weil die den Standort tatsächlich über Jahrhunderte geprägt hat. Sie gab den Menschen Arbeit, manchen gab sie Wohlstand und sie veränderte das Antlitz der Region nachhaltig, spätestens mit dem Bau der großen Fabriken im 19. Jahrhundert. Die Tuchindustrie verlieh der Region Aachen ihre Identität, ein Selbstbewusstsein. Wir sind Tuch! Für lange Zeit ließ sich das berechtigterweise behaupten. Auch der Rest der Geschichte ist bekannt: 2003 stellte Aachens letzte Tuchfabrik den Betrieb ein, es war der Schlusspunkt für einen Niedergang, der bereits Jahrzehnte zuvor eingesetzt hatte. Was ist geblieben? Gebäude, von denen die meisten heute erfolgreich anders genutzt werden. Ein Forschungsstandort zum Thema Textil, der nicht zufällig inter- nationales Renommee besitzt. Am wertvollsten ist aber die Erfahrung, die gewonnen wurde: Es ging weiter. Auch nach der Tuchindustrie. Die Wirtschaftsregion Aachen ist heute eine andere. Weniger bedeutend ist sie nicht.

Es ist eine Erkenntnis, die sich im aktuellen Strukturwandelprozess zu vergegenwärti- gen lohnt. Was kommt nach der Kohle? Auf diese Frage gibt es längst mehr als eine Antwort (Seiten 18 bis 26). Bei allem berechtigten und benötigten Vorwärtsstreben bleibt wichtig, auch die mitzunehmen, für die der Strukturwandel vor allem eine stock.adobe.com gewaltige unternehmerische Herausforderung darstellt (Seiten 28 bis 33). Angst machen sollte uns das nicht, dafür gibt es in der Region zu viel Innovationskraft, zu viele tragfähige Ideen (Seiten 34 bis 43). Die spinnen, die Westzipfler? Schon lange nicht mehr. In diesem Sinne,

Foto: CreativePhotography - Christoph Claßen

Die Wirtschaftlichen Nachrichten 03 KOMMENTAR im Internet: www.aachen.ihk.de/wn TITELTHEMA SPOTLIGHTS 18 Wie gelingt Strukturwandel? 07 CSR-Netzwerktreffen: Nachhaltige IHK-Hauptgeschäftsführer Führung von Unternehmen im Fokus Michael F. Bayer im Interview 07 „Start-up Transfer.NRW“: 24 Weichensteller für Wasserstoff: Bis zu 240.000 Euro für NEUMAN & ESSER GROUP setzt Hochschul-Ausgrünungen Kurs auf die Energiewende

IHK AKTUELL 28 Wie Betriebe aus der Region 08 Lieferkettengesetz: IHK den Strukturwandel erleben – kritisiert Kabinettsbeschluss und wobei sie Unterstützung brauchen 10 „e-Marketingday Rheinland“: Kunden digital erreichen 34 Tragfähige Ideen fürs Rheinische 10 Von der Idee zum Markterfolg: Revier: IHK kürt die Gewinner ihres Webinar zu Schutzrechten Wettbewerbs 10 Infoveranstaltung: IHK lädt zu 38 Mit Tiefgang: „Unter Tage“ neue „Zollbasics Import/Export“ Energie gewinnen – ein Besuch bei der Fraunhofer-IEG 11 RÜCKSPIEGEL

FORUM Foto: Andreas Steindl 12 Gelungene Premiere auf dem 44 INTERNATIONAL Blauen Teppich: das erste digitale IHK-Forum 46 HOCHSCHULSPOTS

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 stock.adobe.com Foto: Kerstin Faßbender Foto: kalyakan – Fotos: Andreas Herrmann

Inakzeptabel Innovativ Integrativ

Die IHK Aachen unterstützt nachdrücklich Das Rheinische Revier wird ein international Die Mitarbeiterliste des Aachener Familien- die Einhaltung der Menschenrechte und ist renommierter Hotspot für klimaneutrale unternehmens Deubner Baumaschinen liest zugleich gegen unüberschaubare Haftungs- Wirtschaft. Dieses Ziel haben sich die Teil- sich wie eine Reise durch die ganze Welt. risiken für Unternehmen. Lange wurde ein nehmer des Blauen Teppichs gesetzt, dem 60 Mitarbeiter aus 16 Nationen, von A wie Lieferkettengesetz diskutiert. Dann wurde ersten digitalen IHK-Forum.­ Mehr als 1.000 Afghanistan bis V wie Vietnam. Mittendrin: der Bundeskabinetts-Beschluss vorgezogen Interessierte haben sich zur Premiere des Geschäftsführer Rolf Deubner. Er sagt: – mit gravierenden Folgen. „Die Betroffenen Blauen Teppichs registriert – weit mehr als „Wenn jemand sich einbringen will, ist es für hatten zu wenig Zeit, um sich mit dem doppelt so viele Teilnehmer wie bei der bis- uns zweitrangig, wo er herkommt. Unsere umfangreichen Gesetzentwurf auseinander- herigen Jahresvollversammlung der IHK im Belegschaft ist bunt gemischt. Und daraus zusetzen“, kritisiert IHK-Hauptgeschäfts­ Krönungssaal des Aachener Rathaus – der entsteht oft etwas ganz Spannendes, Wert- führer Michael F. Bayer. auch diesmal die Kulisse bildete: virtuell. volles und Produktives.“

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FIRMENREPORT 58 Wachstumskurs: Dekimo nun auch am Standort Aachen präsent 52 Mit Grüttemeier und Middeldorf: 54 Jubiläum: Lothar Janiec Neue Führungsriege für die ist seit 50 Jahren als 58 Grünenthal als sehr guter Zukunftsagentur Rheinisches Revier LBS-Vertriebspartner tätig Arbeitgeber zertifiziert 60 Zuwachs für gepe 52 Dagmar Nietan ist neue 54 Firmen-Gruppe Hamacher Gebäudedienste PETERHOFF Aufsichtsratsvorsitzende übernimmt das der Dürener WIN.DN Unternehmen Willi Mayer 60 Frisch verbunden: Die NetAachen GmbH übernimmt 53 Klimaschutz: Unternehmen 54 Erste Vize-Präsidentin der IHK: todo IT Service GmbH können bei „progres.NRW“ wieder Petra Neudenberger feierte ihren Anträge stellen 75. Geburtstag BILDUNG 53 Einstein-Teleskop: Eine 55 Tiefengeothermie: STAWAG und 64 Warum Integration fürs große Chance für kleine Fraunhofer-IEG kooperieren Unternehmen ein Gewinn ist: und mittlere Unternehmen 56 Heinrich August Schoeller Besuch bei Deubner Baumaschinen 53 Für schnelles Wachstum: gestorben: Nachruf auf einen 68 Präsenzveranstaltungen digitalisie- Landesregierung schreibt Unternehmer, der die Region prägte ren: Was es zu beachten gilt – ein Scale-up-Programm aus Gastbeitrag des FIR 56 Ladeinfrastruktur entscheidend: e-regio gibt Ergebnisse seiner Mobilitätsstudie bekannt 70 WEITERBILDUNG 57 Kritik: Hamacher Transporte sieht 72 SERVICE-BÖRSEN 04 Wettbewerbsverzerrung 57 Umfrage bei Unternehmern: 74 VORSCHAU UND TV-TIPPS April 2021 Defensio Ignis 74 IMPRESSUM www.aachen.ihk.de erstellt Brandschutzmonitor

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 6 SPOTLIGHTS

Chancen der Bioökonomie: WIN.DN startet Online-Umfrage bei Dürener Unternehmern

► Der Strukturwandel als Abkehr von fossilen wo diese im Strukturwandel der Dekarbonisie- nomie, Forschungstreibenden und Start-ups Rohstoffen fordert viele bestehende Unter- rung aktuell stehen und ob Themen der Bio- im gesamten Rheinland. Mit den Befragungs- nehmen heraus, bietet aber eben auch die ökonomie bereits aufgegriffen werden kön- ergebnissen wollen beide Partner noch dieses Chance, von neuen und nachhaltigen, bioba- nen. Die gesammelten Daten sollen dazu Jahr erste Angebote für die Unternehmen sierten Geschäftsmodellen zu profitieren. Die beitragen, die Unternehmen im Strukturwan- schaffen. Die Umfrage nimmt circa 20 Minu- WIN.DN GmbH, als städtische Wirtschaftsför- del zu begleiten, auf Zukunftstrends vorzube- ten in Anspruch und ist auf der Webseite des derung Düren, hat sich deshalb mit der Initia- reiten und aktiv zu unterstützen. Die Dürener BioökonomieREVIER zu finden. tive BioökonomieREVIER zusammengeschlos- Unternehmen profitieren außerdem durch die sen, um mit einer ersten Online-Umfrage bei Vernetzung der Initiative Bioökonomie den Dürener Unternehmen herauszufinden, REVIER mit Technologiegebern der Bioöko- @ www.biooekonomierevier.de/umfrage

Auch dank oculavis: Aachen ist der Start-up-Hotspot Nummer eins in NRW

ZAHL ► Die Plattform „TOP 50 Start-ups“ hat die DES MONATS TOP 50 Start-ups 2020 gekürt: Sieger des Ran- kings ist das Aachener Start-up oculavis. Bereits 2019 belegte oculavis den vierten Rang und ist nun auf den ersten Rang vorge- rückt. Nur wenige Unternehmen gelangen in mehreren Jahrgängen unter die Top 50. Das Ranking beruht auf objektiven Kriterien: Die Redaktion wertet die Ergebnisse von über hundert Gründungswettbewerben des Vorjah-

stock.adobe.com res aus und ermittelt für jeden Preisträger eine Punktzahl. In dem Städte-Ranking wurde aus-

Foto: weyo – gewertet, wie viele Top 50 Start-ups einzelne Städte in den letzten vier Jahren hervorge- bracht haben. Während sich München und 18 Berlin den Titel der deutschen Start-up-Haupt- stadt mit je 35 Top Start-ups teilen, belegt Prozent höher als im Vorjahr waren 2020 Hamburg mit 16 Start-ups den dritten Platz.

die Importe von Impfstoffen für die Auf Platz vier und fünf liegen Darmstadt mit Foto: oculavis GmbH Humanmedizin nach NRW. Der Gesamt- elf Start-ups und Aachen mit sieben Start-ups. Großer Erfolg: Dr. Markus Große Böckmann, Mit- wert der auf diesem Weg ins Bundesland Auf NRW bezogen ist Aachen damit der gründer und Geschäftsführer des Aachener Start-ups oculavis, kann sich über den Erfolg im aktuellen gelangten Vakzine lag bei knapp 155,5 ­Start-up-Hotspot Nummer eins. Ranking „Top 50 Start-ups“ freuen. Millionen Euro. Demgegenüber war der Wert der Exporte von Impfstoffen im Jahr 2020 um 29,3 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Insgesamt exportierte die NRW-Wirtschaft im vergangenen Jahr Vakzine im Wert von 6,2 Millionen Euro. Ansprechpartner Anzeigenberatung: Über drei Viertel der Importe (78,5 Pro- zent) wurden im Jahr 2020 aus Belgien eingeführt. Ebenfalls überdurchschnitt- Michael Eichelmann lich gestiegen sind die Importe aus Italien (+51,9 Prozent) und aus der Tschechi- Tel.: 0241 5101-254 • Fax: -253 schen Republik (+21,3 Prozent). [email protected] Quelle: IT.NRW

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 SPOTLIGHTS 7

Beim 2. CSR-Netzwerktreffen am 13. April dreht sich alles um Trends der nachhaltigen Unternehmensführung

► Beim zweiten Netzwerktreffen im Rahmen des CSR-Preises der Bun- Teilnehmenden zudem eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem desregierung spricht Bundesarbeitsminister Hubertus Heil – als Schirm- betrieblichen Klima- und Umweltschutz, der unternehmerischen Sorg- herr des Wettbewerbs – mit Vertretern der Gewinnerunternehmen 2020 faltsplicht in Lieferketten und der Corporate Digital Responsibility über herausragende Beispiele einer nachhaltigen Unternehmensfüh- (CDR). Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung fin- rung. Die Veranstaltung wird am 13. April, ab 10 Uhr, live aus Berlin den sich auf der Veranstaltungswebseite. Teilnehmende haben mithilfe gestreamt. Professor Dr. Judith Simon wird in einer Keynote das Thema interaktiver Tools die Möglichkeit, sich im virtuellen Raum während der der digitalen Unternehmensverantwortung beleuchten. Ein Austausch Veranstaltung einzubringen. zu aktuellen Entwicklungen und Praxisbeispielen für ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement steht im Fokus einer Podiumsdiskussion mit Staatssekretär Björn Böhning. Die Arbeit in Workshops ermöglicht den @ https://bit.ly/3e4FfB5

Start-up Transfer.NRW: Landesregierung fördert Start-ups aus Hochschulen mit jeweils bis zu 240.000 Euro

► Eine weitere Runde des Förderwettbewerbs „Start-up Transfer.NRW“ lung von Produkten, Dienstleistungen und Verfahren, die Vorbereitung geht an den Start. Bis zum 30. April können Gründer aus Hochschulen einer Unternehmensgründung durch die Weiterentwicklung eines Anträge auf Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen stellen. Geschäftsplanes für die Gründungs- und frühe Wachstumsphase sowie Die Gewinner werden mit bis zu 240.000 Euro aus Mitteln des Europäi- die projektbegleitende Beratung durch einen Coach (verpflichtend). schen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Nord- Anträge auf Förderung für bis zu 18 Monate dauernde Vorhaben kön- rhein-Westfalen unterstützt. Das Programm „Start-up Transfer.NRW“ nen beim Projektträger Jülich abgegeben werden. fördert: Gründer aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungs- einrichtungen mit Sitz in NRW, die am Markt orientierte Weiterentwick- @ www.ptj.de/hochschulausgruendung

Der Langzeitschutz für innenund außen

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wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 8 IHK AKTUELL stock.adobe.com Foto: kalyakan –

Wer liefert was (zu), wo wurde es hergestellt und unter welchen Bedingungen? Der aktuelle Entwurf des Lieferkettengesetzes sieht vor, dass deutsche Unternehmen dies und noch mehr dokumentieren müssen. Die IHK Aachen kritisiert den hohen, zusätzlichen Aufwand, der daraus resultieren würde. Für Menschenrechte, gegen Haftungsrisiken

Lieferkettengesetz: IHK Aachen kritisiert Kabinettsbeschluss

Die IHK Aachen unterstützt nachdrücklich tiert. Plötzlich ging alles ganz schnell: „Durch das spontane Vorziehen des Beschlus- die Einhaltung der Menschenrechte und ist ­Während der Beschluss des Bundes­ ses ist die Verbändeanhörung als wesentli- zugleich gegen unüberschaubare Haftungs­ kabinetts zunächst für den 17. März ange­ cher Bestandteil des demokratischen Gesetz- Drisiken insbesondere für kleine und mittel­ kündigt war, haben die Koalitions­ gebungsverfahrens auf sechseinhalb Stunden ständische Unternehmen. Seit Monaten spitzen den Beschluss kurzerhand auf den verkürzt worden. Die Betroffenen wurden haben die Koalitionsparteien auf Bundes­ 3. März vorgezogen – mit gravierenden Fol­ davon überrascht und hatten zu wenig Zeit, ebene über ein Lieferkettengesetz disku­ gen. um sich mit dem umfangreichen Gesetzent-

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 IHK AKTUELL 9

wurf und seinen weitreichenden Folgen auseinanderzusetzen“, kritisiert dass künftig auch wesentlich kleinere Unternehmen bis hin zu Solo- Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. „Dieses Vor- selbstständigen von dem Gesetz betroffen sein werden. Denn große gehen ist für die Unternehmer als Hauptbetroffene inakzeptabel und Unternehmen übertragen die Risiken vertraglich meist an ihre Lieferan- verhindert den demokratischen Austausch von Sachargumenten.“ ten. Auch im Gesetzesentwurf selbst wird eingeräumt, dass mittelbare Inhaltlich bringt der Gesetzesentwurf erhebliche Auswirkungen im Rahmen der Lieferketten auf „Im Ergebnis sollen nun also Haftungsrisiken und enormen bürokratischen kleine und mittlere Unternehmen zu erwarten Unternehmer für etwas in die Aufwand insbesondere für kleine und mittelstän- Pflicht genommen werden, sind. „Tatsächlich werden deshalb insbesondere dische Unternehmen mit sich, sollte er nun in das der Politik über Jahrzehnte kleine und mittelständische Unternehmen die dieser Form vom Bundestag verabschiedet wer- nicht gelungen ist.“ Leidtragenden dieser Regelungen sein“, warnt den. Eine zivilrechtliche Haftung von Unterneh- Bayer. „Außerdem ist jetzt schon absehbar, welch men in Deutschland für Lieferanten im Ausland Michael F. Bayer, bürokratischer Aufwand mit der Kontrolle und Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen sollte es nach den letzten Verlautbarungen nicht Dokumentation der Lieferketten verbunden geben. Das ist aber nach dem jetzt beschlossenen wäre. Im Ergebnis sollen nun also Unternehmer Entwurf alles andere als sicher. Denn er beinhaltet ein Klagerecht für für etwas in die Pflicht genommen werden, das der Politik über Jahr- Nichtregierungsorganisationen, wobei völlig offen bleibt, welche Art zehnte nicht gelungen ist. Der Gesetzesentwurf darf in dieser Form von Ansprüchen geltend gemacht werden können. keinesfalls vom Bundestag beschlossen werden.“

Regierung spricht von Bürokratieabbau – und schafft neue In einem aktuellen Positionspapier spricht sich die IHK Aachen klar für Bürokratie einen besseren Schutz von Menschenrechten aus. Zugleich müssen „Die Regierungsparteien sprechen fortlaufend von Entlastungen und jedoch Haftungsrisiken und Büro­kratiekosten für Unternehmer in Bürokratieabbau. Faktisch schaffen sie mit diesem Gesetz jedoch genau Deutschland vermieden werden. Das Positionspapier kann kostenfrei Gegenteiliges“, bemängelt Bayer. „Für Unternehmer in unserer Region heruntergeladen werden. ■ ist die Achtung der Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit, die ohne Einschränkungen für den eigenen Betrieb gilt.“ Im Ausland tragen @ www.aachen.ihk.de/lieferkettengesetz deutsche Unternehmen bereits zu höheren Sozial- und Umweltstan- dards, besserer Bildung und damit zu Wachstum und Wohlstand bei. „Weitergehende Haftungsrisiken und Bürokratie könnten jetzt jedoch dazu führen, dass Unternehmen dieses Engagement im Ausland nicht aufrechterhalten können“, gibt Bayer zu bedenken. „Die Lieferketten aachener-bank.de sind teilweise so komplex, dass kaum ein Unternehmen jede Stufe des Produktionsprozesses im Detail überwachen und beeinflussen kann.“ Das gilt auch für die rund 1.000 Importeure im IHK-Bezirk Aachen, der neben der Städteregion die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg umfasst. Ihr jährliches Importvolumen liegt bei rund zwölf Milliarden Euro. „Wir wissen von unseren Mitgliedern, wie schwer es ist, den Ursprung einer Ware zu klären. Für Ursprungszeugnisse etwa wird eine Information zum Herstellungsort benötigt“, erklärt Bayer. Das Problem: Oftmals kann nicht einmal geklärt werden, in welchem Land eine Ware hergestellt wird. „Wie sollen dann konkrete Herstellungsbedingungen ermittelt werden?“, fragt Bayer. Daher wäre ein abgestuftes Lieferket- tengesetz aus Sicht der IHK Aachen eher im Bereich des prak­tisch chtigstes Machbaren, wonach Vorlieferanten nur dann überprüft werden müs- Unser wi sen, wenn es konkrete Verdachtsmomente gegen sie gibt. Entgegen der t: letzten Ankündigungen findet sich allerdings auch ein abgestuftes Investmen Konzept nicht mehr im Gesetzesentwurf. ft. die Zukun Auch kleine Unternehmen und Wir finden, die Welt braucht Soloselbstständige sind betroffen mehr Zuversicht. Deshalb unterstützen wir alle, die den Neben der möglichen zivilrechtlichen Haftung soll das Bundesamt für Mut haben, ihre Zukunft in die Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bei Verstößen gegen das Lieferketten- Hand zu nehmen gesetz erhebliche Bußgelder gegen Betriebe verhängen können oder persönlich • nachhaltig • jetzt. diese bis zu drei Jahre lang von öffentlichen Ausschreibungen aus- schließen. Auch der Umstand, dass die Gesetzespläne ab dem Jahr 2023 nur Betriebe mit mehr als 3.000 Mitarbeitern und ab 2024 mit mehr als 1.000 Mitarbeitern unmittelbar betreffen, heißt in der Praxis,

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 10 IHK AKTUELL

e-Marketingday Rheinland: Kunden über digitale Kanäle erreichen

Einsteiger, Fortgeschrittene oder auf Experten-Niveau. Die Rheinland- IHKs bringen beim e-Marketingday Experten im Bereich Online-Marke- ting zusammen, um die wichtigsten Fragen zu beantworten. Für einen außergewöhnlichen Auftakt sorgt Titus Dittmann, Unternehmer, Multi- talent und Social Entrepreneur, mit dem Thema „Mut ist, wenn man es trotzdem macht“. Im Anschluss geht es in verschiedenen Sessions um Themen wie den Start ins E-Commerce-Business, Marketingautomation und künstliche Intelligenz oder das Einmaleins der Suchmaschinen­ optimierung. Die Teilnahme an der Online-Variante des e-Marketingday Rheinland ist kostenfrei. Weitere Infos und die Möglichkeit zur Anmel- dung gibt es online. Foto: GOODWILLRUN - iStock/DragonImages

@ www.e -marketingday.de Auch in diesem Jahr ist das Thema Online-Marketing so aktuell wie nie zuvor. Wie erreiche ich meine Kunden auf digitalen Kanälen? Das ist IHK -Ansprechpartner: Markus Wolff eine der zentralen Fragen für kleine und mittelgroße Unternehmen. Am Tel.: 0241 4460-239 28. April von 10 bis 14.30 Uhr gibt es darauf Antworten – egal ob für [email protected]

Von der Idee zum Markterfolg: Webinar zum Thema Schutzrechte

Zum „Welttags des geistigen Eigentums“ wird am Montag, 26. April, Erfahrungen auszutauschen. Die Veranstaltung wird gemeinsam von von 14 bis 16.30 Uhr ein kostenfreies Online-Seminar zum Thema „IP & der IHK Aachen, der Agit, dem Patent- und Normenzentrum Aachen KMU: Von der Idee zum Markterfolg“ angeboten. Drei Experten aus der sowie der Handwerkskammer Aachen organisiert. Weitere Infos und die Technologieregion Aachen erörtern für Existenzgründer, Erfinder und Möglichkeit zur Anmeldung gibt es online. Unternehmer praxisnah die Bedeutung von gewerblichen Schutzrech- @ www.aachen.ihk.de/innovation ten im Innovationsprozess. Schwerpunkte liegen dabei auf dem Mar- (Veranstaltungen) ken- und Patentschutz vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisie- rung, künstlicher Intelligenz und Internet of Things. Der Erfahrungsbe- IHK -Ansprechpartner: Markus Wolff richt eines Unternehmens aus der Praxis rundet das Programm ab. Die Tel.: 0241 4460-239 Teilnehmer haben die Möglichkeit, individuelle Fragen zu erörtern und [email protected]

Außenwirtschaft richtig abwickeln: IHK-Infoveranstaltung zu „Zollbasics Import/Export“

Um über die notwendigen Schritte der Zollabwicklung im Import- und sind Mitarbeiter mit keinen oder wenigen Vorkenntnissen im Zollbe- Exportgeschäft zu informieren, bietet die IHK Aachen am Dienstag, 4. reich. Die Veranstaltung findet von 9.30 bis 12.30 Uhr im Gründer- und Mai, die Informationsveranstaltung „Zollbasics Import/Export“ an. Service-Zentrum Hückelhoven statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Dabei lernen die Teilnehmer systematisch und praxisnah die aktuelle Online-Anmeldung bis Dienstag, 29. April, erforderlich. zoll- und außenwirtschaftsrechtliche Exportabwicklung kennen. Zudem @ www.aachen.ihk.de/innovation (Veranstaltungen) bekommen sie einen Überblick über die Regelungen beim innergemein- schaftlichen Warenverkehr. Weitere Inhalte der Veranstaltung sind IHK -Ansprechpartnerin: Karin Sterk außenwirtschaftliche Genehmigungsvorbehalte, Fragen aus dem Tel.: 0241 4460-297 Bereich Ursprung sowie Zahlungs- und Lieferbedingungen. Zielgruppe [email protected]

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 RÜCKSPIEGEL 11 Foto: IHK Aachen

Reinigungsarbeiten durch Auszubildende

► „Ein Lehrherr kündigte einem weiblichen Lehrling kurz vor Beendigung des Lehrverhältnisses fristlos, weil der Lehrling sich geweigert hatte, grobe Reinigungsarbeiten auszuführen. Das Landesarbeitsgericht Schleswig-Hol­ stein gab der Klage des Lehrlings statt und erklärte die fristlose Entlassung für rechtsunwirksam. Das Aufräumen des eigenen Arbeitsplatzes, das Sauberhalten der zum Verkauf anstehenden Ware oder der Dekoration steht dem Ausbildungszweck durchaus nicht entgegen. Grobe Reinigungsarbeiten, insbesondere solche außerhalb der Ver­ kaufs- und Lagerräume oder auf der Straße, sind aber grundsätzlich nicht mit der Ausbildung im Lehrberuf des Einzelhandelskaufmanns in einem Modegeschäft vereinbar. Nun besteht zwar in Notfällen für alle Betriebsange­ hörigen die Pflicht, notwendige, auch berufsfremde Arbeiten mitauszuführen. Es erscheint aber schon in erhebli­ chem Maße zweifelhaft, die Reinigung der durch Schneefall und Regen ohnehin verschmutzten Straße vor der Schaufensterfront eines Geschäfts, die wegen Erkrankung der Raumpflegerin nicht wahrgenommen werden konn­ te, als einen solchen Notfall anzusehen.“

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 12 FORUM

Die Zukunft hat begonnen Fotos: Andreas Herrmann

Gelungene Premiere auf dem Blauen Teppich: Mehr als 1.000 Teilnehmer registrieren sich für das erste digitale IHK-Forum, um sich über Themen wie Strukturwandel und Innenstadtentwicklung auszutauschen

Das Rheinische Revier wird ein internatio­ um Städte wieder attraktiver zu machen, Mehr als 1.000 Interessierte haben sich zur nal renommierter Hotspot für klimaneutrale mehr Wertschöpfung in der Region zu gene­ Premiere des Blauen Teppichs registriert – Wirtschaft. Dieses Ziel haben sich die Teil­ rieren, die Energiewende zu meistern und weit mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie nehmer des Blauen Teppichs gesetzt, dem neue, nachhaltige Arbeitsplätze zu schaf­ bei der bisherigen Jahresvollversammlung der Dersten digitalen IHK-Forum. Experten aus fen. Durch einen gemeinsamen Kraftakt ist IHK im Krönungssaal des Aachener Rathau- Wirtschaft, Politik und Verwaltung disku­ all das möglich – und der Region steht eine ses. Dieser war auch diesmal die Kulisse für tierten live mit IHK-Präsidentin Gisela Kohl- prosperierende Zukunft bevor. „Daran arbei­ den Empfang der IHK Aachen, wenngleich Vogel über die Zukunft der Innenstädte und ten wir mit allen Akteuren“, betont Kohl- virtuell. Umso greifbarer waren die Ergebnisse das Gelingen des Strukturwandels. Alle Vogel und ist überzeugt: „Die Zukunft hat der beiden Talk-Runden, die live ins Internet Akteure sind sich einig: Es gibt viel zu tun, begonnen.“ gestreamt wurden: Konkrete Vorschläge zur

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 FORUM 13

Szenen einer Premiere: IHK-Präsidentin Gisela Kohl-Vogel (Foto links, Mitte) sprach mit Unternehmer Klaas Wolters und Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen über das Thema Innenstadtentwicklung. In einer weiteren Runde (Foto rechts unten) ging es im Gespräch mit (v. l.) Städteregionsrat Dr. Tim Grütte- meier, Unternehmerin Stefanie Peters und Christoph Dammermann, Staatssekretär im NRW-Wirtschafts- ministerium, um den Strukturwandel. Beide Talks wurden live gestreamt, wie auch zuvor schon die Begrü- ßung durch Michael F. Bayer (Foto rechts), Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, im virtuellen Krönungs- saal des Aachener Rathauses.

Zusammenarbeit, innovative Ideen zur Bewäl- chende Forschungsprojekte – und viele kreati- bis zu 400 Arbeitsplätze schaffen“, kündigt tigung akuter Herausforderungen und klare ve Menschen, die ihre Region voranbringen Stefanie Peters an. Die Geschäftsführende Forderungen zur Neugestaltung der Innen- wollen: Das Rheinische Revier birgt ideale Gesellschafterin der Neuman & Esser Group städte, zum Bürokratieabbau oder zur Neu- Voraussetzungen für eine erfolgreiche aus Übach-Palenberg hat Großes vor. „Unser ansiedlung von Unternehmen in der Region. Zukunft. Es gibt jedoch Hindernisse, die – da Unternehmen ist H2-ready, wir wollen die sind sich die Akteure des Blauen Teppichs Wasserstoff-Technologie ins Ausland exportie- Thema Strukturwandel: Die Region einig – aus dem Weg geräumt werden müs- ren und arbeiten daran, dass das Rheinische entfesseln und durchstarten sen, um endlich durchzustarten. „Wir wollen Revier eine der führenden Wasserstoff-Regio- Investitionswillige Unternehmen, internatio- eine Fertigung für Elektrolyseure zur Herstel- nen wird.“ Doch dafür müssen die Rahmen- nal renommierte Hochschulen, vielverspre- lung von Wasserstoff vor Ort aufbauen und bedingungen besser werden. „Wir

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Weg“, ist Dr. Tim Grüttemeier überzeugt. Der Aachener Städteregionsrat bestätigt als frisch gewählter Vorsitzender der Gesellschafterver- sammlung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR): „Das Thema Strukturwandel ist komplex, kontrovers und schwierig. Deshalb will die ZRR so viele Akteure wie möglich zusammenbringen. Denn wir benötigen am Ende konkrete Projekte, um die Menschen und Unternehmen vor Ort mitzunehmen.“

Das ist auch das Ziel der Landesregierung: „Eines unserer zentralen Anliegen ist es, Wirt- Foto: Andreas Herrmann schaft und Wissenschaft noch enger mitein- Da erlebte mancher sein blaues wonder: Der Einsatz eines modernen Meetingtools brachte nicht nur die Möglichkeit zum Austausch, sondern auch eine Menge Spaß. ander zu verzahnen, um Innovationen voran- zutreiben“, sagt Christoph Dammermann, wünschen uns schnelle, unbürokratische Aachen in den Kreis Heinsberg verlagert, da Staatssekretär des Ministeriums für Wirt- Genehmigungen für den Aufbau der Wasser- die Stadt die benötigten Gewerbeflächen schaft, Innovation, Digitalisierung und Ener- stoffwirtschaft“, sagt Peters, zugleich Mit- nicht anbieten konnte. „Das zeigt, wie lange gie des Landes Nordrhein-Westfalen. „Wir glied im Nationalen Wasserstoffrat der Bun- fehlende Flächen schon ein Problem für Unter- müssen die vielen guten Ideen, die in unserem desregierung. nehmer aus der Region sind“, bilanziert Kohl- Land entstehen, in den Markt bringen.“ Vogel und fordert von Politik und Verwaltung Neben dem Ziel, klimaneutral zu werden, Thomas Hissel, Kämmerer der Stadt Düren mehr Unterstützung, damit Firmen vor Ort müsse Nordrhein-Westfalen ein starkes Indus- und Sprecher der Anrainerkommunen der expandieren können. Kohl-Vogel: „Nur so ent- trieland bleiben. „Eine sichere Energieversor- Braunkohletagebaue im Rheinischen Revier, stehen die dringend benötigten, neuen gung ist hierfür unersetzlich“, konstatiert verweist auf ein weiteres drängendes Prob- Arbeitsplätze.“ Dammermann – ein Anliegen, das auch die lem: „Die Anrainerkommunen müssen weg- IHK Aachen konsequent unterstützt. brechende Arbeitsplätze kompensieren. Dafür Trotz dieser und weiterer Herausforderungen benötigen sie mehr Gewerbeflächen. Gemein- sehen 92 Prozent der befragten Teilnehmer Kohl-Vogel blickt optimistisch in die Zukunft: sam mit der IHK Aachen ringen wir um jeden des Blauen Teppichs den Strukturwandel als „Die positiven Veränderungen des Struktur- Hektar.“ Peters kann das bestätigen: Ihr Vater Chance für die Region. „Das ist ein überragen- wandels sind initiiert und mitten in der Umset- hat 1972 das Familienunternehmen von des Ergebnis. Wir sind auf dem richtigen zung.“ Zugleich appelliert die IHK-Präsidentin an alle Akteure: „Helfen Sie mit, machen Sie mit! Wir als IHK Aachen werden den Prozess des Strukturwandels weiterhin intensiv voran- treiben. Denn ist unsere Wirtschaft erfolg- reich, ist unsere gesamte Region erfolgreich.“ Ziel sei es, auch den nachfolgenden Genera- tionen eine erfolgreiche Zukunft zu garantie- ren. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die IHK Aachen schon heute auf junge Impulsgeber aus der Region. Deshalb hat sie einen Ideen- wettbewerb für Studierende organisiert: 32 Teams haben Zukunftsszenarien für das Rhei- nische Revier entwickelt und die Frage beant- wortet, wie der Strukturwandel gelingen kann. Die fünf besten Konzepte wurden im Rahmen des Blauen Teppichs mit insgesamt 3.200 Euro prämiert. Den ersten Platz erziel- ten Anushan Rajakulanathan und Nicolas Klein von der RWTH Aachen. Die beiden Stu- dierenden reichten der IHK Aachen konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik ein. Foto: Andreas Herrmann Nahm stellvertretend für das Siegerteam des Ideenwettbewerbs der IHK Aachen die Glückwünsche Kohl-Vogel verspricht: „Wir werden die Ideen von Gisela Kohl-Vogel entgegen: Anushan Rajakulanathan, Studierender an der RWTH Aachen. in die aktuelle Diskussion einbringen.“

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STIMMEN

„Unser Unternehmen ist H2-ready, wir wollen die Wasserstoff-Technologie ins Ausland exportieren und arbeiten daran, dass das Rheinische Revier eine der führen- den Wasserstoff-Regionen wird.“

Stefanie Peters, Geschäftsführende Gesellschafterin der Neuman & Esser Group Foto: Andreas Herrmann Die Technik im Griff: Bei einer digitalen Veranstaltung mit mehreren hundert Teilnehmern muss auch im Hintergrund einiges bewegt werden. „Das Thema Strukturwandel ist komplex, Thema Innenstadtentwicklung: Gemeinsam Städte kontrovers und schwierig. Deshalb will attraktiver machen die ZRR so viele Akteure wie möglich Könnte eine Millionenmetropole wie Paris Vorbild sein für Städte wie zusammenbringen. Denn wir benötigen am Aachen, Düren, Euskirchen oder Heinsberg? Durchaus – indem den Ende konkrete Projekte, um die Menschen Kommunen die Stärken ihrer Vergangenheit bewusster werden und sie und Unternehmen vor Ort mitzunehmen.“ diese mit nachhaltigen Zukunftsprojekten verbinden. Die französische Dr. Tim Grüttemeier, Hauptstadt will die Champs-Élysées wieder zu einer Flaniermeile im Stil Städteregionsrat und Vorsitzender des 19. Jahrhunderts umgestalten, in der das Leben der Millionenstadt der ZRR-Gesellschafterversammlung pulsieren soll. „Großartig“ findet das Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. „Die Theaterstraße in Aachen war im 19. Jahrhundert „Eines unserer zentralen Anliegen ist es, auch eine Flaniermeile. Wir könnten sie für die Menschen zurücker- Wirtschaft und Wissenschaft noch enger obern, indem wir etwa Raum für mehr Grün, für Cafés und Außengastro- miteinander zu verzahnen, um Innovationen nomie ermöglichen.“ Generell benötigt eine moderne Innenstadt künf- voranzutreiben.“ tig eine Mischung aus Handel, Handwerk, Wohnen, Gastronomie, Kul- tur und Forschung – und einen Mobilitätsmix, der all diese Orte leicht Christoph Dammermann, Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, zugänglich macht. „Das ist eine historische Aufgabe“, sagt Keupen. Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen „Wir brauchen eine gemeinsame Vision, um wieder mehr Aufenthalts- qualität in unseren Städten zu erreichen.“ „Helfen Sie mit, machen Sie mit! Wir als IHK Auch Klaas Wolters ist überzeugt: „Mehr Mischformen sind notwendig, Aachen werden den Prozess des Struktur­ wandels weiterhin intensiv vorantreiben. damit unsere Innenstädte wieder attraktiver werden.“ Der Aachener Denn ist unsere Wirtschaft erfolgreich, Einzelhändler und Vorsitzender des Aufsichtsrates des Märkte und ist unsere gesamte Region erfolgreich.“ Aktionskreis City e.V. Aachen (MAC) plädiert für einen kollektiven Kraft- akt aller Akteure: „Da sind auch Eigentümer von Immobilien und Inves- Gisela Kohl-Vogel, toren gefordert.“ In einem Online-Voting wünschten sich 79 Prozent der Präsidentin der IHK Aachen Teilnehmer des Blauen Teppichs mehr Anreize für die Innenstädte. „Da muss etwas passieren“, fordert Kohl-Vogel und kündigt an, mit Vertre- „Die Theaterstraße in Aachen war im tern der Wirtschaft, Politik und Verwaltung Lösungen zu erarbeiten, 19. Jahrhundert auch eine Flaniermeile. damit die Städte in der Region nach der Corona-Pandemie wieder zu Wir könnten sie für die Menschen zurück­ Anziehungspunkten werden. erobern, indem wir etwa Raum für mehr Grün, für Cafés und Außengastronomie Aufzeichnung des Blauen Teppichs auf YouTube abrufbar ermöglichen.“ Nach den Talk-Runden nutzten zahlreiche Teilnehmer des Blauen Tep- pichs die Möglichkeit, in spontanen Videochats zu diskutieren, neue Sibylle Keupen, Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen Kontakte zu knüpfen und bestehende zu intensivieren. Für alle, die nicht an dem ersten digitalen IHK-Forum teilnehmen konnten, hat die IHK Aachen eine Aufzeichnung des Live-Streams auf ihrem YouTube- „Mehr Mischformen sind notwendig, Kanal veröffentlicht. ■ damit unsere Innenstädte wieder attraktiver werden.“ @ bit.ly/30r7VMB Klaas Wolters, Aachener Einzelhändler und Aufsichtsrats-Vorsitzender des IHK -Ansprechpartnerin Märkte und Aktionskreis City e.V. Aachen (MAC) Eva Schmitz Tel.: 0241 4460-113 [email protected]

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„Das Revier muss man als Ganzes denken“

Der Strukturwandel und die große Frage, wie er gelingen kann: IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer im Interview

von Anja Nolte riesige Chance. Die Zielsetzung des Rheinischen Reviers ist selbstbewusst: In den nächsten 20 Jahren will es der wirtschafts­ freundlichste und attraktivste Standort in Europa werden. Klingt das nicht ein bisschen sehr ambitioniert? „Das muss sehr ambi­ Sie gehört nicht gerade zu den Nachrichten, mit denen man tioniert sein!“, sagt Michael F. Bayer. Im Interview mit den Wirt- gerne hausieren geht, aber nach offiziellen (Studien-)Maßstäben schaftlichen Nachrichten nennt der Hauptgeschäftsführer der gehören nicht unerhebliche Teile des IHK-Bezirks Aachen zu den IHK Aachen weitere Voraussetzungen dafür, wie der Struktur­ SRegionen in Deutschland, die als strukturschwach definiert wer­ wandel-Prozess gelingen kann. Ein Gespräch über die zentrale den. In anderen Worten: Da ist noch eine Menge Luft nach oben. Bedeutung der Unternehmen, die Notwendigkeit, Beihilfe-Rege­ Aus dieser Perspektive fällt es direkt leichter, eine so umfassende lungen anzupassen und über das, was die Zukunftsagentur Rhei­ Umwälzung wie den Strukturwandel, in dem sich unsere Region nisches Revier (ZRR) leisten kann – und was sie besser lassen gerade befindet, nicht als Bedrohung zu sehen. Sondern als eine sollte. Foto: Andreas Steindl

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Darf’s ein bisschen mehr sein? Die Zielsetzung des Rheinischen Reviers ist hoch: Im Rahmen des Strukturwandel-Prozesses will es zur wirt- schaftsfreundlichsten Region Europas werden. Das Thema Naherholung muss dabei nicht außen vor bleiben – das Foto zeigt den Blausteinsee.

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WN: Strukturwandel wird meist als Bedro- in der Gießkanne haben, jetzt gezielt verteilen Ruck, der durch die Region geht, nutzen, um hung wahrgenommen. Er ist aber auch eine auf diejenigen Pflänzchen, die bereits mittel- zukunftsfähig zu bleiben. Und da reden wir Jahrhundertchance. Welche Chancen sehen fristig – und nicht irgendwann – Arbeitsplätze nicht nur über die nächsten paar Jahre, son- Sie für das Rheinische Revier? versprechen. Der zentrale Akteur ist dabei das dern über Jahrzehnte. Michael F. Bayer: Das Rheinische Revier Unternehmen vor Ort. Gegebenenfalls wird hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber man auch das eine oder andere neue Unter- WN: Eine erhebliche Summe steht im Rah- anderen Regionen: Der Strukturwandel voll- nehmen ansiedeln können, aber der Wandel men des Sofortprogramms Plus für das Rheini- zieht sich hier in einer wirtschaftlich soliden der vorhandenen Wirt- sche Revier zur Verfü- Situation – wenn wir die Pandemie außen vor- schaft und die Nutzung „Wir müssen jetzt umschalten und gung. Noch wurden lassen, die natürlich Sondereffekte hat. der Potenziale, die aus die Wirtschaft im Revier stärker in keine Bewilligungen Dadurch können wir auf einem sehr guten der Region heraus ent- den Fokus rücken.“ ausgesprochen. Läuft Niveau aufsetzen. Jetzt müssen wir jedoch stehen, sind die wesent- der Prozess nicht gut Michael F. Bayer, darauf achten, dass wir nicht alles und nichts lichen Hebel, um Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen an? machen, sondern gezielt Themen und Akteure Arbeitsplätze zu schaf- Bayer: Wir sind sehr identifizieren, um unsere vielen Potenziale fen: Wir müssen stärker die Unternehmerin- ungeduldig – da zähle ich auch die IHK nicht nur als Chancen dastehen zu lassen, son- nen und Unternehmer im Revier involvieren. Aachen zu. Aber es ist eine Ungeduld im posi- dern sie auch hier im Revier umzusetzen. tiven Sinne: Der riesige Ideenkanon, den wir WN: Die große Vision lautet: Das Rheini- im Sofortprogramm Plus haben, schreit förm- WN: Mit welcher konkreten Zielsetzung ist sche Revier möchte in den nächsten 20 Jah- lich nach Verwirklichung und dementspre- das Rheinische Revier in den Prozess gestar- ren der wirtschaftsfreundlichste und attrak- chend nach sofortiger Förderung. Aber Tatsa- tet? tivste Standort in Europa werden. Von einer in che ist auch, dass sich auf Landes- und Bun- Bayer: Das übergeordnete Ziel heißt: Teilen strukturschwachenstrukturschwachen desebene zunächst einmal die Förderlinien Arbeitsplätze schaffen. Mindestens so viele, Region hin zum attraktivsten Standort – ist entwickeln müssen, über die die Projekte lau- wie in den nächsten Jahren wegfallen wer- das nicht sehr ambitioniert? fen sollen. Ich bin zuversichtlich, dass wir da den, am besten natürlich mehr. Dafür haben Bayer: Das muss sehr ambitioniert sein! bald weiterkommen. wir in den vergangenen Wochen und Mona- Wir wollen ja nicht nur erhalten, wir wollen ten mit der berühmten Gießkanne Mittel ver- uns weiterentwickeln. Das geht nur mit gro- WN: Aber nur etwa 18 Prozent von den 83 teilt und einen guten Nährboden bereitet. Für ßen Ambitionen. Die Arbeitsplätze, die weg- Projekten, die im Mai 2020 den ersten Stern die IHK Aachen beginnt nun die zweite Phase: fallen, sollen nicht einfach gegen andere erhalten haben, kommen aus der Wirtschaft. Wir müssen die endlichen Mittel, die wir noch getauscht werden, sondern wir wollen den Muss der Prozess anders gestaltet werden? INFO Für eine wettbewerbsfähige Region: Die IHK-Initiative MOVING MITTELSTAND Wertschöpfung zu nutzen. Als wichtige Branchen stehen dabei die Energiewirtschaft, energieintensive Industrien, Mobilität, Gesund- heitswirtschaft und Produktionstechnik im Fokus. Es ist geplant, für den Strukturwandel im Rheinischen Revier ein besonders im Pro- duktionssektor gestärktes Gründer- und Innovationsökosystem positiv zu nutzen.

Die IHK Aachen sieht es dabei als ihre Aufgabe an, Ansprechpart- ner für unterschiedliche Zielgruppen zu sein. Sie baut ihr Netzwerk aus, veranstaltet Trend-Tage, Workshops und öffnet die Türen zu

Foto: Robert Kneschke etablierten Akteuren des regionalen Technologietransfers, den Damit ein Rädchen ins andere greift: Vor dem Hintergrund des Strukturwan- Technologiezentren und Finanzierungspartnern. Die IHK arbeitet dels unterstützt die IHK Unternehmen dabei, innovative Ideen zur Marktgrei- fe zu bringen. mit Partnern, Innovatoren und Unternehmen zusammen, um Unter- nehmen dabei zu unterstützen, ihre Idee und ihr Geschäftsmodell Mit der Initiative MOVING MITTELSTAND verfolgt die IHK Aachen zu prüfen und schließlich auch zur Marktreife zu bringen. das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken, zukunfts- @ www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 4991878) fähige Arbeitsplätze durch neue, agile Formen der Zusammenar- beit über Betriebe, Branchen und wissenschaftliche Einrichtungen IHK -Ansprechpartner: Thomas Wendland hinweg zu schaffen und grundsätzlich das exzellente Forschungs- Tel.: 0241 4460-272 und Anwendungspotenzial im Rheinischen Revier für zusätzliche [email protected]

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Bayer: Wir müssen jetzt umschalten und bedingungen gehört auch das Thema der Flä- heutige Zukunftsagentur Rheinisches Revier. die Wirtschaft im Revier stärker in den chenbereitstellung. Wir haben dort ganz konkret losgelegt und Fokus rücken. Das Problem ist, dass Unterneh- Bayer: Die Flächen sind rar in unserer Regi- Akteure zusammengerufen – damals noch mit men nach dem europäischen Wettbewerbs- on. Wir haben zwei industrielle Großflächen: der Vorgabe, dass wir dem Strukturwandel recht nicht direkt gefördert werden können. „PrimeSite Rhine“ in Euskirchen und den vorauseilen wollen, heute befinden wir uns Das ist für uns als IHK ein Brett, das wir „FutureSite InWest“ in Gei- mittendrin. In den gerne bohren möchten, auch wenn es dick ist: lenkirchen-Lindern, die wir „Wir können es uns nicht leisten, entsprechenden Gre- Die Frage ist, inwiefern wir Beihilfe-Regelun- im Zuge des Strukturwan- der ewige Zweite oder Dritte zu mien sind wir als gen optimieren können, um Unternehmen dels ganz anders vermark- sein, aber nie den Zuschlag zu Gesellschafterin stärker von Fördermöglichkeiten profitieren zu ten könnten und auch erhalten für Fabriken von Tesla, nach wie vor aktiv, lassen. Es gibt viele Betriebe, die sich mit kon- sollten. Dort erwarten wir BMW oder Haribo.“ wir unterstützen Pro- kreten Projektideen an uns wenden, denen mehr Unterstützung, als Michael F. Bayer, jekte bei der Antrag- man im Moment aber nicht helfen kann, über es noch vor zwei Jahren Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen stellung, bringen finanzielle Hürden zu springen, um neue, der Fall war. Wir können Akteure zusammen innovative Produkte zu schaffen. Ein weiteres es uns nicht leisten, der ewige Zweite oder und gewinnen Entscheider für die Projekte der Thema ist, dass es im Regionalen Wirtschafts- Dritte zu sein, aber nie den Zuschlag zu erhal- Region. Wir selbst sind auch aktiv in der Grün- förderungsprogramm RWP bestimmte ten für Fabriken von Tesla, BMW oder Haribo. dungsstimulierung, indem wir sehr, sehr früh Gebietszuschnitte gibt, die vor längerer Zeit Aus dem Strukturwandel erwächst auch neuer gesagt haben, dass wir geeignete Beratungs- festgelegt wurden, aber den heutigen Gege- Flächenbedarf – da müssen wir unbedingt und Informationsstrukturen benötigen, die benheiten nicht mehr gerecht werden. Diese nachjustieren. deutlich dynamischer und digitaler sind. Gebietszuschnitte müssen dringend ange- Unter dem Begriff „GründerHUB“ gibt es ein passt werden. WN: Wie bringt sich die IHK Aachen in den Projekt, das den gesamten Gründungsprozess Prozess ein und welchen Beitrag wird sie auch in unserer Region digitalisiert. WN: Bei uns im IHK-Bezirk gelten die Städ- zukünftig leisten? teregion und Heinsberg beispielsweise als Bayer: Formal haben wir 2011 das ganze WN: Was sind die nächsten Schritte? strukturschwach, Düren aber nicht. Thema des damals noch vor uns liegenden Bayer: Wir haben ein weiteres Projekt ange- Bayer: Dabei ist Düren direkt von der ver- Strukturwandels angeschoben mit der Grün- schoben: Die großen Vorhaben, die jetzt schon änderten wirtschaftlichen Situation durch dung der Innovationsregion Rheinisches im Sterne-Vergabeverfahren sind, wollen wir den Ausstieg aus der Kohle betroffen. Unter- Revier – die Nachfolgeorganisation ist die konkret abklopfen, um herauszufinden, nehmen, die dort entsprechende Projekte ver- folgen, können wir mit diesem Programm nicht unterstützen. Das muss sich aus Sicht der IHK ändern. Das gilt es herauszustellen, zu fordern und durchzusetzen.

WN: Gerade der Kreis Düren ist in Sachen Wasserstoff gut unterwegs – ein Zukunftsthe- ma für die Region. Bayer: Wir versuchen, die Unternehmen aus Düren partizipieren zu lassen, aber eine konkrete Beteiligung im Sinne einer Förder- beteiligung ist nicht möglich. Am Ende brau- chen wir ein starkes Argument für die Betrie- be, gegebenenfalls auch für die großen Unter- nehmen von außen, die sich – wenn wir jetzt beispielsweise über das Thema Wasserstoff sprechen – genau ansehen, wo sie ihre euro- päischen Dependancen aufbauen. Wir brau- chen die Möglichkeit, ihnen hier etwas zu bieten. Und das ist einerseits eine Förderung, mindestens aber der Absatzmarkt in einem

Technologie-Hotspot mitten in Europa, damit Foto: IHK Aachen/Heike Lachmann sie sich weiterentwickeln können. In großen Maßstäben denken: Bei der Gestaltung des Strukturwandel-Prozesses gehe es nicht allein ums Erhalten, sondern vor allem ums Weiterentwickeln, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen: „Die Arbeitsplätze, die wegfallen, sollen nicht einfach gegen andere getauscht werden, sondern wir WN: Zu veränderten und besseren Rahmen- wollen den Ruck, der durch die Region der durch die Region geht, nutzen, um zukunftsfähig zu bleiben.“

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inwiefern es dort Ideen, Ansätze und Innova- nen nicht mehr als solitäre Projekte betrachtet unter der Überschrift „Morgenland“ emotiona- tionen gibt, von denen die regionale Wirt- werden – sie interferieren alle miteinander und lisiert und zukunftsgerichtet zusammenfassen. schaft profitieren kann. Dieses Screening wird sind aufeinander angewiesen. Im Moment in den nächsten Monaten anlaufen. Gemein- wird beispielsweise diskutiert, wie die Schie- WN: Der ganze Slogan lautet: „Wir sind das sam mit den IHKs Köln und Mittlerer Nieder- neninfrastruktur im Sinne des Strukturwandels Morgenland! Wo Wirtschaft Zukunft schafft.“ rhein wollen wir darauf das Projekt MOVING anzupassen ist, um bestimmte Bereiche, die Was möchten die IHKs damit transportieren? MITTELSTAND (siehe Infobox) aufsetzen, mit sich entwickeln sollen, in Bayer: Wir müssen dem wir konkrete Geschäfts- und Transfermo- Zukunft besser zu errei- „Der Wandel der vorhandenen all das, was im Struk- delle an die Unternehmen im Revier heran- chen. Das Revier muss Wirtschaft und die Nutzung der turwandel passiert, tragen, um sie in den Innovationsprozess zu man als Ganzes denken. Potenziale, die aus der Region den Menschen gegen- integrieren und zu vernetzen. Die Fachhoch- Und wenn man es als heraus entstehen, sind die wesent- über kommunizieren, schulen im Rheinischen Revier haben sich zu Ganzes denkt, dann lichen Hebel, um Arbeitsplätze zu die es betrifft. Denen, schaffen.“ einer Transferallianz zusammengeschlossen müssen sich die Akteure die nicht wissen, ob und möchten ihre anwendungsorientierten untereinander abstim- Michael F. Bayer, ihre Arbeitsplätze so Entwicklungen und Leistungen über die IHKs men. Das geschieht Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen erhalten bleiben. den Unternehmen anbieten. unter anderem in den Denen, die nicht genau Gremien der Zukunftsagentur Rheinisches wissen, wo sie ihre persönliche Zukunft haben. WN: Die IHKs im Rheinischen Revier bean- Revier. Aber weil die Wirtschaft eine große Wenn wir immer nur vom Strukturwandel tragen die Projekte gemeinsam – wie wichtig Rolle spielt und einen Beitrag liefern soll, reden, dann ist das vor allem eines: abstrakt. ist die Zusammenarbeit? haben wir als Industrie- und Handelskammern Wenn wir aber einen Begriff wie „Morgen- Bayer: Viele Themen sind nicht mehr nur auch dafür gesorgt, dass wir uns untereinan- land“ nehmen, dann zeigt das: Wir denken an regionale Themen. Nehmen wir die Mobilität der gut abstimmen. Dazu gehört etwa die morgen, wir kümmern uns um das Morgen, und die damit verbundenen Infrastrukturen: Frage, welches gemeinsame Bild wir nach und das Morgen ist etwas, zu dem wir alle Die Projekte, die dort eingereicht wurden, kön- außen tragen. Das könnten wir zum Beispiel dazugehören. In diesem Sinne möchten wir im Foto: Andreas Steindl

Ein weites Feld: Das Rheinische Revier – das Foto zeigt den Tagebau Hambach – für die Zeit nach der Kohleförderung aufzustellen ist eine gewaltige Aufgabe. Eine übrigens, an der sich Tagebau- und Kraftwerksbetreiber RWE umfassend beteiligt.

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Morgenland leben – und als Vertreter der Wirt- kammern und Industrie- und Handelskam- Was haben sie schon auf den Weg gebracht schaft in einem Morgenland arbeiten, das mern. Dann gibt es noch unterschiedliche und warum ist ihr Beitrag so wichtig? mehr Arbeitsplätze bietet und mehr Wert- Betonungen der Aufgaben bei den Gewerk- Bayer: RWE engagiert sich in all diesen Pro- schöpfung generiert. Dazu gehört auch, dass schaften. Wir haben hier alle gesellschaftli- zessen und hat sich auf die Fahne geschrie- wir uns in den Projektinhalten – wenn es geht chen Kräfte in den Gremien der ZRR. Der ben, den Wandel der Energiebereitstellung – in Richtung einer klimaneutralen, technolo- Strukturwandel ist eine gesellschaftliche Auf- aktiv zu gestalten. Besonders wichtig ist, dass gieorientierten Wirtschaft bewegen. gabe. Jetzt zu behaupten, das könne nur die RWE bei allen Projekten dabei ist, wo sie als Wirtschaft machen oder Partner benötigt wer- WN: Sie haben auch die Zukunftsagentur nur die Politik oder nur „RWE […] hat sich auf die Fahne den. Doch RWE macht Rheinisches Revier angesprochen, die zuletzt die Wissenschaft, wäre geschrieben, den Wandel der noch viel mehr: Das in der Kritik stand. Wie stellt man die Wirk- nicht richtig. Insofern ist Energiebereitstellung aktiv zu Unternehmen inves- samkeit der ZRR sicher? die ZRR schon alleine gestalten.“ tiert und entwickelt im

Bayer: Dass sie kritisiert wird, zeigt, dass sie dadurch wirksam, dass Michael F. Bayer, Rheinischen Revier und ernst genommen wird. Wenn man über jeman- sie diese verschiedenen Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen an anderen Stellen im den nicht spricht, hat er keine Relevanz. Die Ansprüche kanalisiert, Bereich der regenerati- ZRR hat eine hohe Relevanz. Und diese Rele- im Optimalfall vereint. Zweitens ist sie auch ven Energien und zukünftigen Versorgungs- vanz ist in der jüngsten Aufsichtsratssitzung organisatorisch unterwegs. Die Strukturen systeme. Das ist vorbildlich. Deshalb ist RWE deutlich geworden: Sie ist eine extrem wichti- könnten sicherlich effizienter werden, aber die aus Sicht der IHK Aachen ein Positivpartner, ge Austauschplattform für unterschiedliche Lernkurve ist da, und ich denke, dass die der auf der einen Seite die Pflicht wahrnimmt, Ansprüche an den Strukturwandel. Die Anrai- nächsten Monate eine zunehmende Professio- Energie weiterhin sicher und in ausreichen- nerkommunen haben tendenziell andere nalisierung mit sich bringen. Wir brauchen dem Maße zur Verfügung zu stellen, der auf Ansprüche als die Gebietskörperschaften, die eine starke ZRR, an der man sich auch mal der anderen Seite diesen historischen Wandel haben wiederum etwas andere Ansprüche als reiben kann. Aber je stärker sie ist, desto mehr aktiv angeht und sich als Großunternehmen die Vertreter der Wirtschaft, die Handwerks- wird man ihr auch folgen. Es wäre falsch, jetzt neu erfindet. ■ an verschiedenen Stellen zusätzliche Struktu- ren und neue Organisationen zu schaffen, die sich alle um den Strukturwandel kümmern. Schon heute – das kann ich aus Sicht der Wirt- schaft sagen – versteht kaum jemand, was wo wie gemacht wird. Ich habe deshalb in der Aufsichtsratssitzung gefordert, dass die Revierknoten – wie von Anfang an beabsich- tigt – jetzt schnellstmöglich mit dem Umzug der ZRR in deren Geschäftsstelle angesiedelt werden, damit wir einen bestmöglichen Aus- tausch zwischen den handelnden Personen der ZRR haben.

WN: Die ZRR zieht im Laufe des Jahres in 02651. 96200 das erste Gebäude im Brainergy Park Jülich, der bereits zwei von drei Sternen gesammelt hat. Ist der Brainergy Park ein Erfolgsprojekt? Bayer: Der Brainergy Park ist ein Projekt, das schon lange unterwegs ist. Man könnte sagen: schneller wäre besser. Relativ gesehen ist es erfolgreich, absolut gesehen ist es zu langsam. Man darf ja nicht vergessen, dass wir als Erste vom Abschalten der Kohlekraft- werke betroffen sein werden. Sie sind derzeit unverzichtbar und wertvoll, doch die Regula- rien sehen vor, dass das Rheinische Revier als erstes dem Strukturwandel unterliegt. Inso- fern müssen wir schnell handeln. WN: Welche Rolle spielen die Tagebau- und Kraftwerksbetreiber für den Strukturwandel?

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 24 TITELTHEMA Foto: NEUMAN & ESSER GROUP

Weichensteller für den Wasserstoff Wie die NEUMAN & ESSER GROUP die Energiewende voranbringen will

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 TITELTHEMA 25

An zentraler Stelle: Aus Sicht der Geschäftsführenden Gesellschafter der NEUMAN & ESSER GROUP, Alexander Peters und Stefanie Peters, spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle für das Gelingen der Energiewende – und die wirtschaftliche Zukunft unserer Region.

von Daniel Boss wird. Die Überschrift des Artikels im Innenteil verwendet einen deutschen Begriff: „Chasing Energiewende“. Diese „Jagd“ des Unternehmens macht das Fachblatt vor allem an zwei Zukäufen der NEA GROU Pim zweiten Halbjahr 2020 fest: Compressor Co. Anfang des Jahres ist dem Traditionsunternehmen NEUMAN & mit Sitz an der Ostküste der USA und HYTRON Energy & Gas in ESSER (NEA) ein großer Auftritt gelungen: Die Übach-Palenber­ der Nähe der brasilianischen Metropole São Paulo. Insbesondere ger schafften es auf die Titelseite des US-amerikanischen Maga­ letzterer soll das Portfolio in Sachen alternative Energien erwei­ Azins „Compressor Tech2“, das weltweit von der Branche gelesen tern, wobei Wasserstoff die Hauptrolle zukommt.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 26 TITELTHEMA

Bereits Ende 2019 hatte NEA mit dem RWTH- schon Kunden von uns“, sagt der NEA- Schaffung von Innovationen und Investitio- Dozenten Professor Achim Kampker das Start- Geschäftsführer. nen vor. Bis 2030 sollen in Deutschland bis zu up Alternative Energy-Driven Solutions GmbH fünf Gigawatt Elektrolysekapazität aufgebaut (AEDS) im Aachener Entwicklungspark Avan- Der Weg zur Infrastruktur ist kein werden. Dafür wiederum braucht es soge- tis gegründet. Dessen Ziel ist es, nachhaltige Selbstläufer nannte Elektrolyseure, die bestenfalls mit grü-

und emissionsfreie Mobilitäts- und Logistik- Weil H2 derzeit in fast aller Munde ist, scheint nem Strom Wasser in seine Grundkomponen- konzepte auf Basis von Wasserstoff als Ener- das Entstehen einer entsprechenden deut- ten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Der gieträger zu entwickeln. Die Aufnahme der schen Infrastruktur fast wie ein Selbstläufer. so erzeugte Wasserstoff dient als Energieträ- Firma ARCANUM Energy Systems GmbH & Das ist laut Stefanie Peters aber ein großer ger zum Transport und zur Speicherung von Co KG folgte nur wenig später. 35 Mitarbeiter Irrtum. Ihrer Meinung nach wird vor allem der grünem Strom und kann dann bedarfsgerecht entwickeln am Standort Unna nachhaltige Faktor Zeit sträflich in unterschiedlichen „Wir können nicht auf den Lösungen für Landwirte und öffentliche wie unterschätzt. „Wir dür- flächendeckenden grünen Anwendungen einge- private Investoren. Organische Materialien fen nicht länger zögern, Wasserstoff durch Wind- und setzt werden. Eben sol- werden zu Biogas vergoren und zu reinem Bio- sondern müssen genau Sonnenenergie warten, sondern che Elektrolyseure fer- methan aufbereitet. Auch hier besteht ein jetzt anfangen, Fakten müssen uns solange mit blauem tigt die brasilianische Bezug zum Wasserstoff, lässt sich das erste zu schaffen“, sagt und türkisfarbenem behelfen.“ Firma HYTRON, die seit Element im Periodensystem doch aus Biome- Peters, die auch Vize- kurzem zur NEA-Familie than gewinnen. Präsidentin der IHK Stefanie Peters, gehört. Ein Ziel der NEA Geschäftsführende Gesellschafterin NEUMAN Aachen ist. Alle rele- & ESSER GROUP und Vize-Präsidentin der IHK GROUP ist, im Rheini- Nun aber zu behaupten, NEUMAN & ESSER vanten Bereiche – von Aachen schen Revier eine Ferti- sei auf den anrollenden Wasserstoff-Zug auf- der Forschung und Ent- gung für Elektrolyseure gesprungen, wäre – sitzt man doch schon seit wicklung über die Erzeugung und Speiche- aufzubauen, um im Rahmen des Strukturwan- Jahrzehnten drin. „Unser Kerngeschäft ist die rung bis hin zur Anwendung – müssten gleich- dels genau hier Wertschöpfungsketten und Belieferung von Erdölraffinerien und der che- zeitig und gleichermaßen schnell hochgefah- Arbeitsplätze im grünen Energiesektor zu mischen Industrie mit unseren Kolben- und ren werden. „Wir können nicht auf den schaffen. Membrankompressoren“, erklärt Stefanie flächendeckenden grünen Wasserstoff durch Peters, die das Familienunternehmen in vier- Wind- und Sonnenenergie warten, sondern Grundsätzlich ist die hiesige Region in Stefa- ter Generation gemeinsam mit ihrem Bruder müssen uns solange mit blauem und türkis- nie Peters’ Augen ideal geeignet für den Alexander Peters führt. Diese Kompressor- farbenem behelfen.“ Blau steht für das Ein- erhofften Wasserstoff-Boom: „Wir haben rund technologie ist besonders effizient bei der Ver- fangen und Speichern des klimaschädlichen um Aachen große Energie-Lieferanten, die

dichtung des extrem flüchtigen Wasserstoffs. CO2, beim als türkis bezeichneten Verfahren sich bekanntlich umstellen müssen – weg von Zirka 70 Prozent der verkauften Kompressor- entsteht fester Kohlenstoff. der Kohle. Wir haben viele energieintensive lösungen werden schon immer für die Ver- Unternehmen – und wir haben die Kompeten- dichtung von Wasserstoff oder Wasserstoff- Stefanie Peters’ Stimme wird von der Politik zen und das Know-how.“ Nun müsse es darum mischgasen eingesetzt. „Für unsere Stamm- gehört. Sie ist Mitglied des Nationalen Was- gehen, möglichst viel Wertschöpfung vor Ort kunden ist Wasserstoff bislang ein Rohstoff. serstoffrats, der die im vergangenen Sommer zu schaffen. Dann könnte auch der Jobmotor Ein Prozessgas, kein Energieträger“, sagt Ale- verabschiedete Wasserstoffstrategie beglei- mit Wasserstoff laufen. Bei der NEA GROUP xander Peters. Doch genau diese Sichtweise ten soll. Der Plan sieht 38 Maßnahmen zur selbst – aktuell weltweit 1.230 Mitarbeiter, ändert sich jetzt. So widmen sich auch die Öl-, davon 450 in Übach-Palenberg – geht man Gas- und Chemiekonzerne mehr und Darstellung: NEUMAN & ESSER GROUP fest von einem weiteren starken Wachstum

mehr den erneuerbaren Energie- auf H2-Basis aus. Schon heute lie- quellen. Zudem entstehen der- fert das Unternehmen unter zeit zahlreiche Start-ups, die sich anderem Tankstellenver- auf Herstellung, Speiche- dichter und Lösungen, rung, Transport und um die Reichweiten Anwendung von von E-Fahrzeugen mit- Wasserstoff tels Brennstoff- spezialisie- zellen zu erhö- ren. „Viele hen. Fest von steht: Es ist ihnen einiges in sind Bewegung. ■

Druck machen: Ein sechskurbeliger Kol- benkompressor der der Verdichtung von Wasserstoff dient.

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Wie Betriebe aus unserer Region den Strukturwandel erleben – und welche Unterstützung sie von der Politik erhalten

von Mischa Wyboris „Wir sind auf besondere Weise vom Struktur- wandel betroffen, weil wir schwerpunktmäßig in den Braunkohlekraftwerken arbeiten“, erklärt Ioanna Suthau, die in dem Betrieb Wenn er für einen Moment die Augen ihres Mannes für die kaufmännische Verwal- schließt, sieht Siegfried Suthau es deutlich tung, das Qualitätsmanagement und den vor sich. „Das wird hier eine grüne Wiese Arbeitsschutz verantwortlich ist: „In den ver- Wwerden – überwiegend mit Dienstleistern gangenen Jahren haben wir deshalb auch mit und Paketzustellern, nachdem immer mehr der Neukundengewinnung im Industriesektor mittelständische Industriebetriebe wegfal­ begonnen – vor allem in unserem Spezialge- len.“ Energiewende? Kohleausstieg? Struk­ biet, der Sanierung, Wartung und Reinigung turwandel? Der 54-Jährige begegnet all’ von Kühltürmen.“ Auch dem Bereich der dem mit klarem Blick. Mit Skepsis für die Demontage und Verwertung von Solaranla- Zukunft so mancher Unternehmen, aber gen werde sich der Betrieb künftig stärker auch mit Zuversicht für den Fortbestand des widmen, sagt die 50-Jährige. Bei aller Unsi- eigenen Betriebs. Zwar zählt der Geschäfts­ cherheit steht eines fest: Wenn ein Unterneh- führer seine Siegfried Suthau Jun. GmbH men Veränderung gewöhnt ist, dann wohl mit Sitz in selbst zur bedrohten das von Siegfried Suthau. 1964 von seinem Spezies, doch ist es bei Weitem nicht das gleichnamigen Vater als Transportunterneh- erste Mal, dass sein vor 57 Jahren gegründe­ men Siegfried Suthau gegründet, übernimmt tes Unternehmen auf die Zeichen der Zeit es ein Jahr später den Schrotthandel eines reagieren muss. „Die nächsten fünf Jahre Betriebs in Weisweiler. sind noch gut gesichert“, sagt der gelernte Metallbaumeister, der mit seinen Mitarbei­ 1970 kommt die Sparte Containerdienst tern im Auftrag von RWE als Kühlturm-Fach­ hinzu, wiederum ein Jahr später die Bereiche betrieb im Kraftwerk Weisweiler aktiv ist, Industriemontage und Industrieabbrüche. „aber wir haben schon vor einigen Jahren 1980 erweitert sich das Unternehmen um die damit begonnen, unseren gesamten Betrieb noch heute bedeutsame Sparte der Kühl­ umzustrukturieren.“ Stichwort „Umstruktu­ turmsanierung und 1984 um die Industrie- rierung“: Ein Areal größer als die Landesflä­ reinigung. 1987 zieht der Betrieb an seine chen von Berlin und Hamburg ist bundes­ heutige Eschweiler Stätte „In der Krause“ mit weit für die Förderung der Braunkohle abge­ 20.000 Quadratmetern Lagerareal und baggert worden – neben Ost- und 5.000 Quad­ratmetern Hallenfläche, wo in Mitteldeutschland vor allem im Rheinland. der Folge auch eine Bau- und Maschinen- Nach dem politischen Beschluss zum „Koh­ schlosserei entsteht. 1990 wird Suthau in den leausstieg“ ist die gesamte Region Aachen, neuen Bundesländern und dort vor allem im sowie Handel und Vertrieb mit Elektro-Nutz- Düren, Euskirchen und Heinsberg im Kraft­werkbau und Schrottgroßhandel aktiv. fahrzeugen. Umbruch. Eine Geschichte über zwei anpas­ 1995 ist das Unternehmen offiziell auch Ent- sungsfähige Unternehmen, die trotzdem sorgungsfachbetrieb, und Siegfried Suthau Den Strukturwandel ist Suthau indes auch kein „Anpassungsgeld“ vom Bund erhalten, Junior wird zum zweiten Geschäftsführer intern frühzeitig angegangen: Mit Blick auf und über einen Betrieb, für den die Energie­ ernannt. 2015 wächst der Geschäftsbereich die Nachfolgeregelung steigt Sohn Siegfried wende gar nicht früh genug kommen kann. erneut – um die Sparten Elektromobilität Lasaros Suthau Anfang 2021 als Mitarbeiter

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 TITELTHEMA 29 Foto: Heike Lachmann

Gut aufgestellt: Siegfried Suthau (Mitte) mit seiner Frau Ioanna und Sohn Siegfried Lasaros führt seinen fast sechs Jahrzehnte alten Eschweiler Betrieb mit mehreren Geschäftsbereichen in die Zeit des Strukturwandels.

ins Unternehmen ein. „Er kommt aus dem als Zwei-Mann-Betrieb begann, ist heute mit ten des Umbruchs allerdings zu Unrecht über- Bereich, wo es für unser Unternehmen in 20 Mitarbeitern ein solides Mittelstandsun- gangen. „Nach unseren Erfahrungen profitie- nächster Zeit hingehen wird“, sagt Ioanna ternehmen in Familienhand. ren von den Fördertöpfen für den Struktur- Suthau über den 27-Jährigen, der sein Maschi- wandel vor allem Institute, Kooperationen nenbau-Ingenieur-Studium mit Schwerpunkt Wenn der Mittelstand und Start-up-Unternehmen – aber mittelstän- Energietechnik und Gebäudemanagement an durchs Raster fällt dische Betriebe gehen leer aus, wenn sie nicht der RWTH Aachen absolviert hat. Was damals Als ebensolches fühlt sich der Betrieb inmit- Teil von Forschungs- und Entwicklungs-

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 30 TITELTHEMA

projekten sind“, beanstandet Ioanna Suthau. wünscht sich insgesamt mehr Unterstützung leausstieg reagieren müssen“, sagt der Seit Ende der 1960er Jahre ist die Eschweiler in Sachen Strukturwandel. „Als frischer Uni- Geschäftsführer der „Roskopf Unternehmens- Firma für RWE aktiv; ihr Betriebsgelände Absolvent sehe ich, dass viele F&E-Projekte gruppe“ mit Sitz in Aachen. Zu ihr zählt auch befindet sich auf dem ehemaligen Magazin staatlich gefördert werden“, sagt Siegfried die Roskopf Vulkanisation GmbH, die seit des Kraftwerks 2. Der Kooperationsvertrag Lasaros Suthau, „aber es gibt keine vergleich- mehr als 60 Jahren nahezu ausschließlich und gilt seit jeher für regelmäßige Arbeiten am bare Unterstützung für spezifisch als Dienstleis- heimischen Kraftwerksstandort Weisweiler – mittelständische Betrie- „Von den Fördertöpfen für den ter für die Tagebaue-, doch kann der RWE-Konzern bei Bedarf auch be, die in unserer Regi- Strukturwandel profitieren vor Kraftwerks- und Verede- weit über Weisweiler hinaus auf die Dienste on wichtige Arbeitsplät- allem Institute, Kooperationen lungsbetriebe im Rhei- von Suthau zurückgreifen. Bald geht diese Tra- ze stellen und nun drin- und Start-up-Unternehmen – aber nischen Revier aktiv ist. mittelständische Betriebe gehen dition zu Ende. Bald ist buchstäblich „Schicht gend neue Investitionen Instandsetzung von För- leer aus, wenn sie nicht Teil im Schacht“. Und dann? tätigen oder neue von Forschungs- und dergurten und -anla- Arbeitsbereiche Entwicklungsprojekten sind.“ gen, Wartungs- und Ins- Gut, dass der Bund für strukturwandelbeding- erschließen müssen.“ pektionsarbeiten an te Härtefälle in der Branche finanzielle Unter- Ioanna Suthau, Maschinen, Übernah- Kaufmännische Verwaltung stützung anbiete, sagt Siegfried Suthau. Wenn er für einen der Siegfried Suthau Jun. GmbH me produktionsnaher Schlecht, dass er dieses Angebot für seine Mit- Moment die Augen Dienstleistungen: Alles arbeiter nicht in Anspruch nehmen dürfe. schließt, sieht auch Dr. das hat Roskopf in den „Anpassungsgeld“ nennt sich die Leistung, Norbert Roskopf ein deutliches Bild vor sich. vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich auf die das Bundesamt für Wirtschaft und Aus- „Weitere Gewerbegebiete, angepasste Infra- die Anforderungen und Belange der Braun- fuhrkontrolle ursprünglich für Arbeitnehmer struktur, neue Forschungsinstitute.“ Energie- kohlebetriebe ausgerichtet. im Steinkohlenbergbau zu Tage gefördert wende? Kohleausstieg? Strukturwandel? Der hatte, die von einer Entlassung betroffen sind. 65-Jährige wirft einen ungetrübten Blick auf Auch Roskopf ist Partnerbetrieb von RWE; Im vergangenen Jahr ist der Kreis der Begüns- das Geschehen und spricht von einer „gewal- auch Roskopf hat für seine Mitarbeiter Anpas- tigten auf Arbeitnehmer im Braunkohleberg- tigen Herausforderung, die nicht einzelne sungsgeld beantragt; auch Roskopf hat es bau sowie in der Kohleverstromung ausgewei- Betriebe und Branchen, sondern einen gesam- nicht bekommen. Daran haben auch intensive tet worden – doch Suthaus‘ Antrag läuft ins ten Wirtschaftsraum betrifft“. Skepsis? „Unse- Bemühungen der IHK Aachen sowie einiger Leere. Warum? „Weil für Partnerbetriebe gilt, re Region als Vorreiter für neue Technologien Vertreter der regionalen Politik nichts ändern dass sie im Tagebau arbeiten müssen – und zu entwickeln, ist wichtig und richtig – aber können. „Eine ziemlich unverständliche nicht ‚nur‘ im Kraftwerk“, sagt Siegfried Sut- das alles löst nicht das aktuelle Problem zahl- Ungleichbehandlung von Mitarbeitern aus hau und schüttelt den Kopf. Auch sein Sohn reicher Unternehmen, die auf den Braunkoh- Partnerunternehmen der Kohlekraftwerksbe- Foto: Siegfried Suthau Jun. GmbH

Mit Luft nach oben: Mitarbeiter des Unternehmens Siegfried Suthau Jun. beseitigen ein defektes Reingasrohr aus einem Kraftwerkskühlturm.

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treiber“ nennt Roskopf die bestehende Rege- INFO lung – und nimmt dazu bereits den 15. August Kommt nicht jedem zupass: Das Anpassungsgeld 2022 in den Fokus. Dann nämlich soll es eine Sitzung geben, in der die künftige Bundesre- Als eine Leistung des Bundesamtes für lebergbau sowie in der Kohleverstromung gierung die „Sozialverträglichkeit der Reduzie- Wirtschaft richtete sich das Anpassungs- gezahlt. Für die Beantragung des Anpas- rung und Beendigung der Kohleverstromung“ geld (APG) ursprünglich an Arbeitnehmer sungsgeldes ist das aktuelle Unterneh- neu bewerten könnte – und beim Reglement im Steinkohlenbergbau, die aufgrund men zuständig. Jedoch: Derzeit sieht die zum Anpassungsgeld möglicherweise zu einer vom Bundeswirtschaftsministerium Gesetzgebung vor, dass in Partnerbetrie- einem anderen Ergebnis kommt. Derweil genehmigten Schließungs- oder Rationa- ben lediglich diejenigen Arbeitnehmer schaut Roskopf noch weiter in die Zukunft: „Es lisierungsmaßnahme entlassen werden unterstützt werden können, die zwingend ist eher unrealistisch anzunehmen, dass sich müssen. Nach dem politischen Beschluss im Tagebau tätig sind. Somit fallen mittel- vergleichbare Industrien in der Region ansie- zum bundesweiten „Kohleausstieg“ wird ständische Betriebe, die etwa für RWE in deln werden. Deshalb müssen dringend das APG gemäß dem „Kohleverstro- den Kraftwerken arbeiten, derzeit nicht Lösungen erarbeitet werden, wie sich die mungsbeendigungsgesetz“ seit 2020 unter die Regelung. Beschäftigung der vielen direkt und indirekt aber auch für Arbeitnehmer im Braunkoh- @ bit.ly/3v7GrcL betroffenen Mitarbeiter sichern lässt“, sagt der Geschäftsführer. „Konkret formuliert: Wo können die auf die Braunkohlebetriebe spezi- turwandel: „Er trifft uns sehr empfindlich“, Geschäftsführer der F&S solar concept GmbH alisierten Fachleute und die vielen an- und bekräftigt Siegfried Suthau noch einmal. mit Sitz in Euskirchen bewegt sich betriebs- ungelernten Mitarbeiter künftig zum Einsatz Seine ganze Konzentration gilt dem Ausbau bedingt auf der Sonnenseite des Strukturwan- kommen?“ der zahlreichen Geschäftsfelder aus den ver- dels. Seit der Gründung im Jahr 2005 hat das gangenen Jahrzehnten und der Neuerschlie- Unternehmen weltweit mehr als 1.500 Solar- Bergeweise Formulare: ßung zukunftsweisender Geschäftsfelder im kraftwerke geplant, installiert und erfolgreich Wenn Bürokratie zum Bremsklotz wird Bereich der Technologien für regenerative in Betrieb genommen. Den Werdegang von Ioanna und Siegfried Suthau wäre für den Energie – um erfolgreich in eine neue Epoche „F&S solar concept“ bezeichnet Schmiedel als Moment schon geholfen, wenn sie neben aufzubrechen. „Das Kraftwerk war lange Zeit „Berg-und-Talfahrt“, von Höhen und Tiefen ihrer betrieblichen Umstrukturierung nicht ein guter Auftraggeber und ist es immer geprägt: Die anfängliche Förderung der Bran- noch mit Bergen von Formularen und Doku- noch“, sagt Suthau – und schließt für einen che wird bald schlagartig zurückgefahren und menten zu tun hätten. „Was den Strukturwan- Moment die Augen. schließlich nahezu del noch zusätzlich erschwert, ist die Bürokra- „Unsere Region als Vorreiter für ganz gestrichen. „Der tie“, erzählt Siegfried Suthau: „Mein Vater war Auf der Sonnenseite neue Technologien zu entwickeln, Solarenergie-Markt in damals fast den ganzen Tag lang mit auf der der Energiewende ist wichtig und richtig – aber das Deutschland ist aus Baustelle und hat vielleicht fünf Prozent sei- An anderer Stelle etab- alles löst nicht das aktuelle Pro- politischen Gründen ner Arbeitszeit im Büro verbracht. Ich sitze liert sich eine neuere blem zahlreicher Unternehmen, zum Erliegen gebracht die auf den Braunkohleausstieg heute mindestens 70 Prozent meiner Arbeits- Form von Kraft-Werk. worden“, resümiert reagieren müssen.“ zeit im Büro.“ Wer breit aufgestellt ist, muss Wenn er für einen Schmiedel. Doch dann offenbar leiden: „Als Dienstleister für die Moment die Augen Dr. Norbert Roskopf, die Wende: „In den ver- Industrie und als zertifizierter Entsorgungs- schließt, sieht Georg Geschäftsführer der gangenen zwei, drei Roskopf Unternehmensgruppe fachbetrieb haben wir im Prinzip mit allen Schmiedel es deutlich Jahren hat die Politik erdenklichen Behörden zu tun“, weiß Ioanna vor sich. „So viel wird endlich erkannt, dass Suthau, die sich auch in dieser Hinsicht im sich gar nicht ändern: Die Industrie wird es die Erneuerbaren unerlässlich sind und unter- Sinne der gesamten Wirtschaft mehr Unter- auch weiterhin geben – aber sie arbeitet mit stützt werden müssen.“ Seitdem befindet stützung von der Politik wünscht. Der Struk- Wasserstoff“, sagt der 52-Jährige. Der Schmiedel sich im konstruktiven Austausch

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 32 TITELTHEMA www.fs-sun.de Foto: F&S solar concept GmbH/

Obenauf: F&S solar concept-Geschäftsführer Georg Schmiedel realisiert zahlreiche Solarpark-Projekte im Ausland und in unserer Region.

etwa mit NRW-Wirtschaftsminister Professor industriellen Maßstab herzustellen. Partner der heimischen Industriebetriebe als Energie- Dr. Andreas Pinkwart und der hiesigen Regie- sind der Münchener Riese Siemens, die in quelle dienen. „Wir wollen so viele Unterneh- rungspräsidentin Gisela Walsken. Essen ansässige RWE-Tochter Generation und men wie möglich zum Umstieg auf Wasser- das hessische Gas-Logistik-Unternehmen Mes- stoff bewegen“, hat Dürens Landrat Wolfgang Vor wenigen Wochen hat Schmiedel von der ser Group. Siemens hat vom Bund bereits eine Spelthahn in der Zeitung verlauten lassen. Für Stadt Jülich die Baugenehmigung für einen Förderzusage für den Bau der Wasserstoffpro- dieses Vorhaben will F&S solar concept mehr besonderen Solarpark duktion erhalten, deren als 100 Megawatt Photovoltaik-Leistung auf für den Kreis Düren „Alleine die mehr als 200 Mega- Energie zu 100 Prozent verschiedenen Grundstücken entlang der erhalten: Im „Brainergy watt Solarenergie, die sich für aus dem Solarpark der Autobahn und Schienennetze im Kreis Düren Park“ als gemeinsamem unsere Region in der Entwicklung Euskirchener Experten entwickeln und damit den laufenden Struktur- Gewerbegebiet der befinden, sind deutlich mehr als stammen soll. In der wandel beschleunigen. Ein weiteres Großpro- Kommunen Jülich, Titz in vielen Jahren deutschlandweit Zeit, in der die Photo- jekt entsteht derzeit an der Seite eines regio- und Niederzier soll gebaut wurde.“ voltaik-Anlage wetter- nalen Energieversorgers, mit dem mehr als Ende des Jahres mit der bedingt keine Energie 100 Megawatt im gesamten Kreis Euskirchen Georg Schmiedel, Errichtung einer Anlage Geschäftsführer der F&S solar concept GmbH für die Elektrolyse lie- geplant sind. „Alleine diese mehr als 200 begonnen werden, die fert, soll RWE als Versor- Megawatt Solarenergie, die sich für unsere mit den größten ihrer Art in Nordrhein-West- ger mit grünem Strom aushelfen. Der so ent- Region in der Entwicklung befinden, sind falen konkurriert. Ziel des ehrgeizigen Solar- stehende gasförmige Wasserstoff soll deutlich mehr als in vielen Jahren deutsch- projekts mit 18.192 Modulen und einer Leis- zunächst vor allem als Treibstoff für entspre- landweit gebaut wurde“, bilanziert Schmiedel. tung von bis zu zehn Megawatt: der klima- chende Busse und Bahnen genutzt werden, freundlichen Wasserstoffproduktion den Weg die der Kreis Düren vor Kurzem in großer Zahl Heute zählt sein Betrieb zu den weltweit agie- zu bereiten. Denn, so berichtet die Dürener bestellt hat. renden Solarprojektierern, die mit Planung, Zeitung in ihrer Ausgabe vom 18. Februar: Beschaffung und Aufbau befasst sind. Die Anfang 2023 soll eine neue Gesellschaft mit Meilenstein in Monte Cristi: Projekt- und Flächenakquise ebenso wie die Beteiligung des Kreises damit beginnen, auf Solarstrom für 50.000 Haushalte Entwicklung und Planung nimmt das Unter- der Merscher Höhe „grünen Wasserstoff“ im Im zweiten Schritt soll der Wasserstoff auch nehmen ausschließlich mit eigenem Personal

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in der Zentrale in Euskirchen und den lokalen wirtschaftlich sinnvoll, grüne Energie zu pro- te: Derzeit entwickelt der Betrieb mehr als 24 Büros in den einzelnen Ländern vor. Am duzieren. Das kann letztlich zum Durchbruch Neubaugebiete in der weiteren Region. Dar- Stammsitz in Euskirchen kümmern sich 15 verhelfen, denn es bringt nur wenig, den gro- unter befindet sich auch ein klimaneutrales Techniker um die Fernüberwachung der Solar- ßen Industrienationen mit purem Idealismus Pilotprojekt im Kreis Euskirchen, bei dem ein parks und die jährlichen Wartungs- und Ins- zu kommen.“ Schmiedel möchte, dass in direkter Nachbarschaft zu den 53 Bau- pektionsarbeiten. Internationales Terrain Deutschland mit grünem Beispiel vorangeht grundstücken liegender Ein-Megawatt-Solar- betritt F&S solar concept 2014 – und damit und andere Nationen park mehr Energie neun Jahre nach der Gründung. Auf die mitzieht. Der 52-Jähri- „Es ist naiv zu glauben, erzeugen soll, als die Anfänge in Italien folgen Aufträge in Groß- ge erinnert sich an die dass man den Wandel global sehr gesamte Siedlung ver- britannien, den Niederlanden, Spanien und Zeit des 1.000-Dächer- schnell hinbekommt. Es braucht braucht. Kein Wunder, der Dominikanischen Republik. Die dortige Programms und der Ein- viel Zeit, bis sich die Denkweise dass Schmiedel gerne Provinz Monte Cristi ist es schließlich, wo führung des Erneuerba- in den einzelnen Ländern verän- von „Strahlkraft“ Schmiedel mit seinem Betrieb 2018 einen re-Energien-Gesetzes, dert. Keine Nation drückt einfach spricht. Wenn der Struk- Meilenstein erreicht: Auf einer Fläche von als Deutschland zuerst auf den Knopf und wird plötzlich turwandel seine Schat- mehr als zwei Millionen Quadratmetern belächelt wurde und grün.“ ten vorauswirft, sieht

„haben wir einem ganzen Land energietech- später zum weltweiten Georg Schmiedel, der Unternehmer kei- nisch zu neuen Perspektiven verholfen und es Vorreiter der Energie- Geschäftsführer der F&S solar concept GmbH nen Anlass zur Sorge: gleichzeitig aus seiner Abhängigkeit von Kar- wende. „Nur dadurch „Es wird auch weiterhin tellen befreit“, sagt der Geschäftsführer. Der war es möglich, in die Massenproduktion von großen Bedarf für Industriebetriebe geben.“ erste Park produziere Strom für rund 50.000 Solarmodulen im Bereich der Wechselrichter Ein gutes Beispiel dafür bildeten die zahlrei- Haushalte. Weitere Anlagen seien in der Pla- zu gehen“, sagt Schmiedel. „Selbst, wenn man chen Solarparks selbst, für die in der Region nung. die ganze Welt in den Blick nimmt: Es ist teilweise noch die Genehmigungsverfahren immer auch wichtig, was wir hierzulande laufen und die ihrerseits wiederum auf Zulie- Kopf - statt Knopfsache: Der Wandel machen – das hat enorme Strahlkraft.“ ferer angewiesen seien – etwa auf die Stahl- braucht Zeit branche für die Unterkonstruktionen, auf die Doch Schmiedel ist auch Realist: „Es ist naiv Wenn Neubaugebiete mehr Strom Elektrobetriebe für die Montage und auf viele zu glauben, dass man den Wandel global sehr erzeugen als verbrauchen andere mehr. „Der Industrie in unserer Region schnell hinbekommt. Es braucht viel Zeit, bis Dass der Unternehmer aus Euskirchen mit sei- insgesamt wird der Strukturwandel jedenfalls sich die Denkweise in den einzelnen Ländern nem Geschäftspartner Jörg Frühauf 1988 nicht schaden“, sagt Schmiedel, genießt die verändert. Keine Nation drückt einfach auf bereits die Immobiliengesellschaft F&S con- Sonne und schließt für einen Moment die den Knopf und wird plötzlich grün.“ Was ihm cept GmbH gegründet hatte, kommt ihm jetzt Augen. ■ jedoch Mut mache: „Es ist mittlerweile auch auch mit Blick auf den Strukturwandel zugu- @ www.brainergy-park.de www.fs-sun.de Foto: F&S solar concept GmbH/ Park-Platz: Auf einem Areal von mehr als zwei Millionen Quadratmetern in der Dominikanischen Republik hat F&S solar concept aus Euskirchen einen gigantischen Solarpark installiert, der Strom für rund 50.000 Haushalte liefert.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 34 TITELTHEMA Foto: Andreas Herrmann

Tragfähige Ideen Wie sieht das Rheinische Revier in Zukunft aus? Die IHK hat bei Studierenden nachgefragt – und die Gewinner des Wettbewerbs gekürt

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Frische Perspektive: Mit ihrer Vision für die Zukunft des Rheinischen Reviers konnten die RWTH-Studierenden Nicolas Klein (rechts) und Anushan Rajaku- lanathan die Jury des IHK-Ideenwettbewerbs überzeugen. Sie wurden als Gewinner-Team ausgezeichnet.

von Sabine Rother weiß, wo sie nachfragen kann: bei den angehenden Experten in den Bereichen Energie, Mobilität, Health and Care, Bauen und Wohnen, Arbeiten und Work-Life-Balance, Digitalisierung/künst­ liche Intelligenz und Nachhaltigkeit, die gerade an FH und Frischer Wind weht durch das Rheinische Revier. Kühne Ideen, RWTH Aachen ihr Master- oder Bachelor-Studium absolvieren. Visionen und kreative Gestaltungsvorschläge zeichnen eine „Deine Vision für unsere Zukunft: Zukunftsszenarien Rheinisches Zukunft nach dem Kohleausstieg, in der nicht der Abschied von Revier“ lautete der Slogan beim studentischen Ideenwettbe­ Feiner vertrauten Welt, sondern die Schaffung neuer Strukturen werb, bei dem es insgesamt 3.200 Euro zu gewinnen gab – im Vordergrund steht. Was kommt da auf uns zu? Die IHK Aachen wovon 1.500 Euro an das Siegerteam gehen.

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Insgesamt 32 studentische Teams, die bis zu desplanerischen Rahmenbedingungen im ­übrigens auch darauf abzielt, die Wertschöp- fünf Personen umfassen durften, stellten sich Revier“ hat Jurymitglied Dietmar Niethan, fung in der Region insgesamt zu erhöhen, mit ihren Vorschlägen der Jury, die gefordert Mitglied des Deutschen Bundestages, beob- etwa durch eine umfängliche Digitalisierung war, sich mit den fachlich ausgefeilten Ideen achtet. Doch gerade das mache vielfach den und einer Mobilitätswende hin zur gesamten zu beschäftigen. „Die Projekte zeigen, wie Charme und die Energie der Beiträge aus, von Bandbreite nachhaltiger Antriebstech­ direkt sich der Strukturwandel auf das Leben denen Gisela Kohl-Vogel, Präsidentin der IHK nologien; von Strom bis Wasserstoff. „Es der Menschen vor Ort auswirkt“, sagte Dr. Tim Aachen, begeistert ist. „Super Einsatz“, freut ­werden große Flächen zur Verfügung stehen“, Grüttemeier, Städteregionsrat der StädteRegi- sie sich. „Davon werden bestimmt einige betont Klein. „Da bietet sich sofort Wind- und on Aachen und Vorsitzender der Gesellschaf- Ideen weiterverfolgt.“ Solarenergie an.“ Und Rajakulanathan erwei- terversammlung der Zukunftsagentur Rheini- tert den visionären Ansatz: „Es gibt die Geo- sches Revier. „Die studentischen Beiträge Ob die Wettbewerbsteilnehmer dann viel- thermie und viele andere Techniken, die es zu wurden von Menschen erstellt, die noch lange leicht sogar zu den „Machern“ gehören? erkunden und zu nutzen gilt“. Weitere Poten- mit den Auswirkungen und Entscheidungen Warum nicht? So haben die Sieger (1. Platz, ziale, die bislang noch weit unter ihren Mög- leben werden.“ Und das hatten alle Teilneh- 1.500 Euro) Nicolas Klein (23) und Anushan lichkeiten eingesetzt werden, erkennt er im mer verinnerlicht, als sie ihre jeweils acht Pow- Rajakulanathan (24), die an der RWTH Wirt- Bereich des smarten und gleichzeitig be- er-Point-Folien und die erklärenden Texte zum schaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung zahlbaren Bauens und Wohnens. Stichwort Beitrag erstellt haben. Energietechnik beziehungsweise Nachhaltige Lebensqualität: Bis 2035, so die Preisträger, Energiewirtschaft studieren, unter dem Titel wäre eine klimaneutrale Region möglich, in Die meisten jungen Leute mussten allerdings „Modellregion“ das Kohlerevier mit Fokus auf der sich gleichfalls der Agrarwirtschaft zunächst recherchieren, was sich hinter dem die Themen Städtebau, Mobilität, Agrarwirt- mit „Urban Farming“ (Anbau auf Hausdä- Begriff „Rheinisches Revier“ überhaupt ver- schaft und Energie abgeklopft. Ziel müsse es chern, Brachflächen und an Hauswänden) birgt. „Unterschiedlich Kenntnisgrade der nur sein, als erste Region klimaneutral zu sein – sowie durch „Vertical Farming“ neue Wege schwer veränderbaren gesetzlichen und lan- ein Ansatz mit Leuchtturm-Wirkung. Der bieten. Foto: Andreas Herrmann

Auf dem Treppchen gelandet (v. l.) Die RWTH-Studierenden Robin Ehrenberg, Philipp Waltermann und Luca Leogrande konnten sich über den zweiten Platz beim IHK- Wettbewerb freuen.

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Hoch hinaus: Die Elektromobilität soll INFO auch Richtung Himmel streben Die weiteren Preisträger auf den Plätzen vier und fünf Und damit sich in solch einer Region Men- schen jeden Alters wohlfühlen und bewegen Neben den Beiträgen auf den ersten drei bereich Stadtplanung an der RWTH können, wollen die Zweitplatzierten des Wett- Plätzen wurden auch die Viert- und Fünft- Aachen, mit ihrer Idee „R-R-R – Revier, bewerbs (1.000 Euro), Philipp Waltermann platzierten des Ideenwettbewerbs der Ressourcen, Recycling“. (20), Robin Ehrenberg (23) und Luca Leogran- IHK mit jeweils 100 Euro bedacht. Der de (23), die an der RWTH Wirtschaftsingeni- vierte Platz ging an Eva Hoppmanns, IHK -Ansprechpartner: Markus Wolff eurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau Lehrstuhl für Städtebau der RWTH Tel.: 0241 4460 239 studieren, der Mobilität eine größere Chance Aachen, für ihren Beitrag „Neue Identitä- [email protected] geben, als es bisher üblich war. „ecurieaix“ ten durch gemeinschaftliche Umnutzung Thomas Wendland nennen sie ihren Wettbewerbsbeitrag und von Kraftwerken“. Fünfte wurden Rapha- Tel.: 0241 4460 272 knüpfen damit an die seit 1999 bestehende ela Bartusch und Isabell Santüns, Fach- [email protected] studentische Eigeninitiative „ecurie aix“ an, in der man die Lust an immer wieder verfeiner- ten Konstruktionen von Einsitzer-Rennwagen elektrische Luftfahrt, etwa an Flugtaxen den- von Energie wichtig – etwa durch Solarzellen teilt – und natürlich die Rennleidenschaft. Für ken“, betont Waltermann. „Warum nicht über auf Häusern und an Wänden. Kurz: Wo immer das Rheinische Revier und seine Menschen dem Bahnhof eine Landemöglichkeit für Flug- es geht. „Wir denken etwa 15 Jahre in die stellen sich die drei ein voll elektrifiziertes Stra- zeuge.“ Zukunft, warum sollte das nicht machbar ßennetz als Basis für ein künftiges Miteinan- sein?“, fragen die drei. „Habt ihr ein großes der vor, einen öffentlichen Personennahver- Auch sie fordern den kräftigen Anschub für Bild unserer Zukunft im Kopf?“ hat die IHK kehr, der ländliche und städtische Regionen Digitalisierung, die kommunalpolitische Sub- Aachen bei der Ausschreibung des Wettbe- mühelos verschmelzen lässt. Das Team geht ventionen brauche, sowie die Weiterentwick- werbs gefragt. Die 32-fache Antwort lautet: – wie ja im Wettbewerb gefordert – visionäre lung beim autonomen Fahren. Nach der „Ja!“ Wenn das mal keine gute Aussichten Wege in seinem Beitrag. „Wir sollten auch an Braunkohle sei nun die dezentrale Gewinnung sind. ■

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Mit Tiefgang

Warum auch neue Wege bei der Energiegewinnung „unter Tage“ führen können: Ein Besuch bei der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG

von Martin Heinen und dieser werte Mister, Charles James hieß er mit Vornamen, war so eine Art, nein: er war vielleicht der Industrietycoon, der die maschinelle Revolution im Raum Aachen und Stol­ berg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wesentlich Die Kockerellstraße unweit des Aachener Marktes ist bisher vorangetrieben hat. Neben seinem Bleibergwerk im belgi­ eher kein Wallfahrtsort, Wendekreis oder Zukunftslabor für schen Plombières betrieb er in Aachen eine Wollspinnerei Alternative-Energien-Suchende. Es sei denn, man verbindet und eine Textilmaschinenfabrik. Seine Maschinen, die er Ddamit, dass man auf einer der lauschigen gastronomischen auch an die Tuchfabrik Nellessen verkaufte, brachten den Außenterrassen (außerhalb von Pandemie-Zeiten) relaxt, Markt durchaus in Bewegung: Der Konkurrenzdruck steig, die vielleicht mit einem Bier oder einem Glas Tafelwasser – Ther­ Löhne sanken. 1830 gab es einen Aufstand der Arbeiter, bei malbrunnen-Wässerchen geht natürlich auch. Die Gasse liegt dem auch die Plünderung von Cockerills Stadtpalais nicht oft im Schatten, ist also sonnenlos, obwohl ihr Name an ausblieb. Den Aufstieg des Magnaten konnte dies nicht Energie denken lässt, an Urkraft aus Kohle, Feuer, Glut und nachhaltig verlangsamen, er wurde zum Grubenkönig des was man damit so antreiben, schmelzen, wärmen und fabri­ Wurmreviers, der den großtechnischen Steinkohlbergbau vor­ zieren kann. Kockerell, das klingt nicht zufällig wie Cockerill antrieb.

„Wir müssen jetzt richtig Gas geben!“: Professor Rolf Bracke ist als Leiter des Fraunhofer IEG überzeugter Vorkämpfer für die Energiegewinnung durch Geothermie. Foto: Fraunhofer IEG/Oliver Tjaden wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 TITELTHEMA 39

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Damit zurück zur Kockerellstraße, wo die Rei- Pinnwand hängen Grafiken, die Querschnitte tiv klein und erstmal nur mit ein paar Mitar- nigung in der Nähe tatsächlich „Sonnen- von Erdschichten zeigen. Eher grobe, aber beitern ausgestattet, es könnte aber durchaus schein“ heißt, und mit Sauberkeit wirbt, auch solche, die die unterirdische Topografie zu einem zentralen Denk-, Real- und Zukunfts- womit aber nicht saubere Energiegewinnung der Aachener Region skizzieren. Daneben ver- labor für nicht weniger als die Energiegewin- gemeint sein dürfte. Geht der Dampf Stand raten erste Zeitungsartikel, dass es hier um nung der Zukunft werden: Bei Bracke geht’s jetzt vor allem von der Bügelstation der Reini- „ein einzigartiges Pilot- um Geothermie. Ober- gung aus, könnte er demnächst – in umge- projekt“ gehen könnte. „Wir sitzen und leben quasi auf flächlich nur im notwen- wandelter Form – auch aus der Unterwelt einem energetischen Schatz.“ digen Verzicht auf fossi- kommen. Aus Wärme-Reservoirs, die drei bis IEG-Leiter Professor le Brennstoffe verortet, Professor Rolf Bracke, fünf Kilometer unter der Erde liegen, um Rolf Bracke (58) ist Leiter Fraunhofer-Einrichtung für ganzheitlich aber hinein genau zu sein. Nun holte auch Cockerill die Geologe mit einer na­- Energieinfrastrukturen und Geothermie in einen epochalen Energie gewissermaßen aus der Erde, was tionalen und internati- Total-Change, also nicht unsere Region bekanntlich industrie-, wirt- onalen Spitzenvita als Forscher und Dozent, nur technisch, nicht nur wissenschaftlich und schafts- und sozialgeschichtlich bis heute der im vergangenen Herbst noch im Aachener praktisch-forschend angewandt, sondern prägt. Und der historische Hintergrund ist Rathaus mit dem Bundesverdienstkreuz aus- auch umfassend gesellschaftlich, in voller dann durchaus bemerkenswert, wenn man in gezeichnet wurde – „für die Impulse, die er am Breite und Tiefe wirtschaftlich, sozial, poli- diesen Tagen am Haus mit der Nummer 17 in Standort NRW setzen konnte, indem er Akteu- tisch, allgemein wie individuell, im wahrsten der Kockerellstraße klopft. An der Tür neben re aus der Wissenschaft, der Wirtschaft sowie Sinne des Wortes also: grundlegend und mit dem Fenster, in dem auf einem schlichten der Gesellschaft und der Politik vernetzte.“ Tiefgang. Schild „Fraunhofer-IEG“ steht. Das klingt nach Vergangenheit, dabei beschäftigt sich Bracke vor allem mit der Der Weg zur Zukunft beginnt mit einem Kalksteine, Erdschichten Zukunft – als Energieexperte, Strukturwandler Abstecher ins Mittelalter und „ein einzigartiges Pilotprojekt“ und als Institutsgründer mit Blick auf klima- Bei so viel Zukunft klingt es erstmal überra- Die Tür zum Büro, das auf den ersten Blick schonende Technologien und nachhaltige schend, wenn Bracke mit folgendem Satz in auch ein Apple-Store sein könnte, steht offen. Wärmeversorgung für Haushalt und In- ein Gespräch über Energieversorgung ein- Dies könnte dem an diesem Tag schönen Wet- dustrie. Grundsätzlich, aber jetzt noch energi- steigt: „Es geht zurück ins Mittelalter. Vom ter geschuldet sein, der persönlichen Offen- scher und konzentrierter – vor allem in und für Zentralen wieder in die Dezentralisierung. heit oder eben beidem. In der Auslage des die Aachener Region. Aachen war seit jeher eine Energiestadt, von Schaufensters liegen ein paar Gesteinsbro- Natur aus. Bereits vor 2.000 Jahren wurden cken, regionaltypische Kalksteine. An der „Sein“ Fraunhofer-IEG in Aachen ist noch rela- die heißen Quellen und Wasserreservoirs von Foto: Fraunhofer IEG/ K.Schinarakis

Neue Perspektive auf die Energiewende: In der Aachener Kockerellstraße richtet das Fraunhofer-IEG seine Transferstelle ein, um von dort aus die Akteure im Struktur- wandel in der Region anzusprechen.

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den Römern auch als Wärme-Ressourcen und Fernwärme zuständig ist, 2029 vom Netz Fraunhofer IEG wird zudem an den Außen- genutzt, später von Karl dem Großen und geht. Die Frage ist, ob jedem – also Privat- stellen in Aachen/Weisweiler und Zittau for- natürlich massiv in der Industrialisierung. Wir oder Industrieverbrauchern gleichermaßen – schen. Für die nächste Phase der Energiewen- sitzen und leben quasi auf einem energeti- schon klar ist, welche Konsequenzen dieses de ist die zunehmende Verflechtung der Ener- schen Schatz.“ Damit meint er in der Folge Aus haben wird und welche Alternativen bis giesektoren Strom, Wärme und Verkehr auf allerdings nicht, dass die Aachener ihre Erb- dahin stehen und genutzt werden können der Basis sektorengekoppelter Energieinfra- sensuppe demnächst am Elisenbrunnen auf- müssen.“ In der Metapher vielleicht eher ana- strukturen der Schlüssel zur Senkung der CO2- kochen oder nun im Vorgarten Tiefenbohrun- chronistisch wirkend, aber trotzdem absolut Emissionen und zur verbesserten Integration gen vornehmen sollten. Die Dampfgewin- richtig, mahnt er: „Das sind nur noch neun erneuerbarer Energien. Insbesondere die Geo- nung sollte man besser den Profis überlassen. Jahre. Wir müssen also jetzt richtig Gas thermie habe das Potenzial, eine zentrale Etwa dem Energieversorger STAWAG, der im geben!“ Rolle bei der Energieversorgung der Zukunft Aachener Stadtteil Burtscheid bereits ein klei- zu spielen. Sie kann die Versorgung von Fern- nes Nahwärmenetz betreibt, das sich aus den Wohin Brackes und die Reise für uns alle geht, wärmenetzen ergänzen, wenn verstärkt fossil heißen Quellen speist. Eine neue, nachhaltige beschreibt der Gründungstext der Fraunhofer- getriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Heilwärme gegen den Klimawandel, wenn IEG von Anfang 2020: Um die Energiewende aus dem Netz gehen. Auf diesem Weg soll der man so möchte. weiter voranzutreiben, hat die Fraunhofer- Markt für die Anwendung von Geothermie Gesellschaft die „Fraunhofer-Einrichtung für und Technologien zur Kopplung der Energie- Die Aachener Innenstadt wird allerdings – Energieinfrastrukturen und Geothermie“ sektoren Wärme, Strom und Verkehr noch auch um unter anderem seine Heilquellen zu (IEG) gegründet. Wesentliche Bestandteile gezielter erschlossen werden. Schwerpunkt- schützen – keine Option für Projekte in der der neuen Einrichtung sind die Integration themen sind Energieinfrastrukturen und Sek- Geothermie bieten. Die allerdings wird man des Internationalen Geothermiezentrums torenkopplung, Wärmebergbau und Speiche- mit Blick auf das große Ganze brauchen, um Bochum (GZB) in die Fraunhofer-Gesellschaft rung, Bohrloch-Technologien, Georessourcen mit der nachhaltigen Energiequelle zukünftig sowie der Aufbau zweier weiterer Einrich- und die Entwicklung der dafür benötigten die Energiesicherung in der Region gewähr- tungsteile zu Energieinfrastrukturen in Cott- Technologiebausteine, Energietechnik sowie leisten zu können – ergänzt natürlich von bus und zur Sektorkopplung in Jülich. Die Wasserstoff. Wind- und Solarkraft. Bracke zieht es deshalb Standorte schlagen eine Brücke zwischen den gedanklich an den Stadtrand und bis nach vom Strukturwandel in Bezug auf den Braun- Von Kohle- zu Wärmebergbau: Weisweiler. „Geplant und politisch entschie- kohletagebau besonders betroffenen Regio- Die Transformationsrolle der IEG den ist ja, dass das Braunkohlekraftwerk, das nen im Westen und Osten Deutschlands. Also Das ist die nüchtern-sachliche Präambel und noch wesentlich für die Versorgung mit Nah- dem Rheinischen Revier und der Lausitz. Das Perspektive für den Energiewandel aus dem

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Untergrund der Aachener Region, also für oder dem Elektro- und Maschinenbau. Jedes che Erdbebenzone. Wie verträgt sich das mit alternative(n) Strom, Wärme und Kühlung aus Unternehmen sollte frühzeitig kalkulieren, Geothermie? Viele Prozesse in Unternehmen der Tiefe. Die „revolutionäre Zelle“ dazu ist die welche negativen Folgen durch den Umstel- sind auf fossile Brennkessel ausgelegt: Wie IEG, deren komplexe Aufgabe aber nicht nur lungsdruck in Bezug auf die Energiewende stellt man diese auf Geothermal-Wärme von

in der Realisierung der Technik liegt, sondern und durch eine zunehmende CO2-Bepreisung „nur“ 150 Grad Celsius um? Die Vorteile und auch in der Steuerung und Vernetzung drohen können. Je früher dies angepackt wird, offenen Fragen führen den Wissenschaftler der organisatorischen, strukturellen Kompo- desto besser“, rät der IEG-Leiter eindringlich. Bracke dann zur bereits zitierten Schlussfolge- nenten unter dem Impe- rung: „Gas geben!“ Aus Sicht des IEG bedeu- rativ „Von Kohle- zum „Wir hoffen natürlich mit Grundsätzlich habe die tet das konkret: Die zügige Einrichtung eines Wärmebergbau“. Der neuen Energietechnologien auch Geothermie deutliche Großlabors für tiefengeothermische Techno- IEG kommt hierbei auch Arbeitsplätze in der Wirtschaft Vorteile. Bracke zählt logien zur Wärme-, Kälte- und Stromerzeu- eine zentrale Transfor- anzustoßen – etwa mit unserem gerne auf: Die Wärme gung in Weisweiler. mationsrolle zu, die geplanten Aus- und Weiter- aus der Tiefe habe (bei- nicht nur aus der engen bildungszentrum in Weisweiler.“ nahe) unerschöpfliche Den Aufbau eines Observatoriums zur Erkun- Kooperation etwa mit Professor Rolf Bracke, Quellen und sei klima- dung der Geostrukturen: Zunächst soll es in den Energieversorgern, Leiter Fraunhofer-Einrichtung für sowie wetterunabhän- eine Tiefe von einem Kilometer gehen, später Energieversorgern und Energieinfrastrukturen und Geothermie gig. Sie mache unab- dann vier Kilometer nach unten. In diesen den Forschungsstätten hängig von unsicheren Tiefenlagen werden Instrumente eingerichtet, besteht. „Dazu gehört elementar auch die Fördermengen, von politischen Konflikten die etwa die Wasserströmungen und Tempera- Beratung und Projektumsetzung für Unter- und Marktschwankungen. Zudem auch: Die turen erfassen. Dabei werden auch hydrauli- nehmen aus der Region, die sich frühzeitig Gewinne aus der Wertschöpfungskette, nicht sche, thermische und seismische Auswirkun- auf eine alternative Wärmeversorgung ein- nur in Bezug auf Investitionen und Arbeits- gen der Tiefenbohrungen überprüft und stellen sollten, besonders eben solche aus plätze, blieben bei der Geothermie lokal und Daten zur Gewinnung, Sicherheit sowie Scha- energieintensiven Bereichen wie etwa der regional. Natürlich gibt es auch noch offene denabwehr erhoben. Der ganzheitliche Auf- Zucker-, Papier- und Lebensmittelindustrie Fragen: Das Rheinland etwa ist eine natürli- trag der IEG umfasst dabei grob etwa die Darstellung: Fraunhofer IEG

Alles andere als oberflächlich: Seinen Standort in Bochum hat das Fraunhofer-IEG mit flacher Geothermie erschlossen, die den eigenen Wärme- und Kältebedarf deckt.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 TITELTHEMA 43 Foto: Fraunhofer IEG/ Sascha Kreklau

Entwicklungen und Innovationen für neue Märkte erfordern auch eine passende Forschungsinfrastruktur wie – im Bild – die so genannte match.BOGS-Anlage am Fraun- hofer-IEG-Standort Bochum. Auch der Standort Rheinland wird in den nächsten Jahren mit Laborkapazitäten für die Industrieforschung ausgestattet.

Arbeitsgruppen Exploration, Reservoir-Simula- nen Euro für die vernetzte Anschubfinanzie- Kaiserbad, am Bahkauv-Brunnen, über den tion, Ressourcenmanagement, Georisiken rung in Sachsen, Brandenburg und NRW, die Kolbert-Quellen sowie am ehemaligen „Haus und Rohstoffe. den drängenden Ener- der Kohle“, also in gie- sowie Strukturwan- „Jedes Unternehmen sollte jedem Sinne am geolo- Für wie viele Arbeitsplätze del in den Braunkohle- frühzeitig kalkulieren, welche gischsten Platz. Charles eine Megawattstunde sorgt tagebau-Gebieten im negativen Folgen durch den J. Cockerill, also jemand Das Fraunhofer-IEG-Projekt, das auch eng mit Osten wie im Westen Umstellungsdruck in Bezug auf mit einem eher großen die Energiewende und durch eine der RWTH Aachen und dem „Open District gestalten soll. Darüber CO -Fußabdruck, würde zunehmende CO2-Bepreisung 2 Hub Research Center“ in Jülich kooperiert, hat hinaus ist das IEG drohen können. Je früher dies bestimmt staunen, was dabei nicht nur den Anspruch einer nachhalti- zudem für eine weitere angepackt wird, desto besser.“ sich in Sachen Energie gen Energiegewinnung, sondern auch den, Dimension der Transfer- gerade so alles tut. neue Arbeitsplätze zu schaffen, die mit dem leistung zuständig: für Professor Rolf Bracke, Seine Zeit ist längst vor- Leiter Fraunhofer-Einrichtung für Wegfall des Braunkohletagebaus dringend das Bewusstmachen Energieinfrastrukturen und Geothermie bei, „seine“ Straße aber benötigt werden. Bracke: „Wir schätzen zur- und den Bewusstseins- bleibt. Vielleicht wird zeit, dass wir mittelfristig auf eine Teamgröße wandel in lokal-regiona- sie nun sogar zur Start- von rund 80 Mitarbeitern in Aachen wachsen ler und gesellschaftlicher Hinsicht. Gerade an rampe für eine andere, nachhaltige Energie- werden. an allen sieben Standorten können es einem der „heißesten Orte“ der Energiewende versorgung. ■ über 300 werden. Zudem hoffen wir natürlich – in Aachen. Aufklärend, öffentlichkeitswirk- mit neuen Energietechnologien auch Arbeits- sam, kommunikativ. „Wir haben uns bewor- @ www.ieg.fraunhofer.de plätze in der Wirtschaft anzustoßen – etwa ben, mit unserem kommenden Institutssitz mit unserem geplanten Aus- und Weiterbil- ein Teil der Neuplanung und Stadtentwick- IHK -Ansprechpartner: Raphael Jonas dungszentrum in Weisweiler. Die Fördermittel lung am Büchel zu sein“, verrät der IEG-Leiter. Tel.: 0241 4460-263 liegen in der ersten Phase bei etwa 80 Millio- Ganz nah also am ehemaligen Römer- und [email protected]

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 44 INTERNATIONAL stock.adobe.com Foto: Kaikoro –

Im Fokus: In Heerlen haben sich zahlreiche Projektpartner zu einem Hub zu den Themen künstliche Intelligenz und Datenwissenschaft zusammengeschlossen.

Region Limburg ruft Hub für künstliche Intelligenz ins Leben

► Die Region Limburg hat im Heerlener Zentrum das Brightlands AI Hub Bereich beschleunigen, um auf soziale Herausforderungen und wirtschaft- mit dem Brightlands Smart Services Campus ins Leben gerufen. Es soll liche Probleme in der Region Limburg und darüber hinaus zu reagieren. Unternehmen, Wissensinstitutionen und andere Einrichtungen aus Lim- Partner des Projekts sind unter anderem die Universität Maastricht, die burg verbinden, die sich mit künstlicher Intelligenz und Datenwissen- Provinz Limburg, der Brightlands Health Campus sowie der Brightlands schaft befassen. Der Brightlands AI Hub soll die Entwicklungen in diesem Chemelot Campus, die niederländische Polizei und VDL Nedcar.

VDL Nedcar: Sozialplan für Limburg steht, neuer Interessent für das Werk in Born

► Der limburgische Automobilhersteller VDL Nedcar und die Gewerk- motive Industry Corporation (SAIC) für die Automobilproduktion bei schaften haben eine Einigung über die Umsetzung eines Sozialplans VDL Nedcar in Born. SAIC hat den ehemals britischen Sportwagen MG erzielt. Das berichtet die Zeitung De Limburger. Eckpunkte des Sozial- im Portfolio, von dem jährlich europaweit rund 25.000 Stück verkauft plans sind eine deutlich erhöhte Abfindung in allen Altersgruppen und werden, was für eine Produktion in Born aber zu wenig wäre. Aber auch eine Erhöhung von Übergangszahlungen für entlassene Arbeitnehmer. die Produktion von günstig hergestellten Elektroautos wäre für den Derweil interessiert sich der chinesische Autokonzern Shanghai Auto- chinesischen Autokonzern eine Option.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 INTERNATIONAL 45

Gutschein-Aktion während des Lockdowns hilft Eupener Unternehmern Online-Apotheke Newpharma investiert in Lüttich ► Die Stadt Eupen hatte im August des vergangenen Jahres eine Gutschein-Aktion ins Leben gerufen, um den vom Lockdown besonders betroffenen Handel und die Gastronomie zu unter- ► Die 2008 gegründete und mittlerweile in stützen. Nach Nach rund einem halben Jahr wurde eine erste erfolgreiche Bilanz gezogen: knapp zwölf europäischen Ländern vertretene 7.000 Gutscheine wurden auf diesem Wege verkauft. Insgesamt hatten 139 Geschäfte, Restau- Online-Apotheke Newpharma bündelt ihre rants und Cafés teilgenommen. Eine zweite Auflage der Aktion läuft seit Dezember und wird jetzt Aktivitäten in Lüttich und baut auf dem auch von der Stadt zusätzlich honoriert. Die Gutscheine kosten 15 Euro, sie haben im jeweiligen Gelände des autonomen Hafens ein 20.000 Geschäft aber einen Wert von 25 Euro. Die Differenz von zehn Euro übernimmt die Stadt Eupen. Quadratmeter großes Logistikzentrum, wel- Jedem teilnehmenden Gastronomie-Betrieb stehen 35 Gutscheine zur Verfügung, jedem Einzel- ches in den kommenden Jahren auf 50.000 händler 45. Quadratmeter erweitert werden kann. Zurzeit unterhält das Unternehmen eine Niederlas- sung in Lüttich. Auch bedingt durch die Coro- na-Pandemie wächst das Unternehmen stark und erzielte zuletzt einen Umsatz von mehr Click and Collect: Maastrichts Einzelhandel zieht ernüchterndes Fazit als 100 Millionen Euro.

► Das Produkt von zu Hause aus bestellen und später im Geschäft abholen: Das ist eine der wenigen Möglichkeiten für den Einzelhandel, während des Lockdowns noch Kundenkontakte zu haben. Zumindest in Maastricht ist das Modell Click and Collect nach einem Bericht des limburgi- schen Senders L1 allerdings kein Erfolg. Zwischen vier und zehn Kunden waren es in einer Des- sous-Kette oder einem Taschengeschäft. Der Arbeitgeberverband MBK Limburg schätzt, dass sich der Umsatz durch Click and Collect auf zehn Prozent des Umsatzes unter normalen Bedingungen beläuft.

LOHNSCHNEIDEBETRIEB seit 1992 2D/3D LASER |WASSERSTRAHL |FRÄSE Maastricht zur zweitattraktivsten Stadt der Niederlande gewählt

www prosign.com |52146Würselen |Tel.: +49(0)2405413880 ► Dank ihrer hohen Lebensqualität ist Maastricht jetzt zu einer der attraktivsten Städte der Niederlande gewählt worden. Im Rahmen einer aktuellen Befragung unter 77.500 Niederlän- dern belegte Maastricht hinter Utrecht den zweiten Platz.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 46 HOCHSCHULSPOTS

Umweltfreundlich: FH-Absolvent entwickelt nachhaltigen Biokunststoff

Kunststoff besteht. Für sein Wachstum

braucht es vor allem Licht und CO2. Da der PHB-Anteil von zehn Prozent noch nicht für eine industrielle Weiterverarbeitung genügt, schaltete Koch mit seinem Team Gene an oder aus und betrachtete den Einfluss auf den Stoffwechsel. Am Ende seien es die Erkennt- nisse jahrelanger Grundlagenforschung gewesen, die zusammenkamen und den Durchbruch brachten: Koch gelang es schließ- lich, den PHB-Anteil in den Cyanobakterien auf mehr als 80 Prozent zu steigern. Das Cya- nobakterium besteht dann hauptsächlich aus Plastik, lebt aber weiter. Mit diesen „lebenden Plastikkugeln“ sollen sich nun Kunststoffe kli- mafreundlich herstellen lassen, die nach der

Foto: FH Aachen/Niels Neumann Nutzung nicht für hunderte Jahre im Meer Grün produziert: FH-Absolvent Moritz Koch forscht mit großem Erfolg an einem Kunststoff, der sich CO₂- neutral herstellen lässt und biologisch abbaubar ist. schwimmen, sondern abbaubar sind. Um das neue Bioplastik in größerem Maßstab zu pro- ► Biotechnologe und FH-Absolvent Dr. Moritz neutral in der Produktion und biologisch duzieren, wurde vor Kurzem eine Zusammen- Koch hat im Rahmen seiner Promotion eine abbaubar ist. Basis dafür ist das Cyanobakte- arbeit mit dem Umweltforschungszentrum

„lebende Plastikkugel“ entwickelt, die CO2- rium, das von Natur aus zu zehn Prozent aus Leipzig gestartet.

Ausgegründet: 75 Spin-off-Betriebe in zwölf Monaten sind RWTH-Rekord

► Die RWTH Aachen hat im Jahr 2020 ins- sagt Professor Malte Brettel, Prorektor für dungsberatung, die Erweiterung der indivi- gesamt 75 Spin-off-Betriebe hervorgebracht. Wirtschaft und Industrie der RWTH Aachen. duellen Unterstützung für Gründer sowie die Damit übertraf die Universität ihre bisherige Seit 2019 konnte die Aachener Uni als eine Vernetzung mit Unterstützern aus der Wirt- Bestmarke von 65 Ausgründungen aus dem der sechs Hochschulen in der „Exzellenz Start- schaft, „Business Angels“, Wagniskapital- Jahr 2019. „Unser Ziel ist es, einen der wich- up Center.NRW“-Initiative des Landes Nord- Fonds, Start-up-Betrieben, Unternehmen, tigsten Technologie-Inkubatoren in Europa rhein-Westfalen neue Möglichkeiten für Akzeleratoren sowie Hochschulen, For- aufzubauen und damit zur Entwicklung des Gründungen schaffen. Zentrale Aspekte sind schungseinrichtungen und Technologiezent- Start-up-Ökosystems in Aachen beizutragen“, dabei die Professionalisierung der Grün- ren.

Durchgerechnet: FZJ und Partner arbeiten an neuem Quantenprozessor

► Ein Zusammenschluss des Forschungszent- terium geförderte QUASAR-Projekt soll in den gewinnt. Versuche mit supraleitenden Qubits rums Jülich (FZJ) mit dem Halbleiter-Herstel- nächsten vier Jahren die Grundlagen für die als kleinsten Einheiten eines Quantencompu- ler Infineon will Ergebnisse aus der Grundla- industrielle Fertigung von Quantenprozesso- ters sind aktuell am weitesten fortgeschritten. genforschung für Quantencomputer in die ren schaffen. Quantencomputern wird das Auf ihnen beruhen beispielsweise Googles Praxis überführen. Ziel der Kooperation mit Potenzial attestiert, konventionelle Superrech- Quantenchips und der experimentelle Quan- zahlreichen weiteren Partnern ist ein mit in ner bei bestimmten Problemen weit zu über- tencomputer im europäischen Flaggschiffpro- Deutschland verfügbarer Technologie entwi- treffen – etwa bei der Steuerung von Verkehrs- jekt, das in diesem Jahr am Forschungszent- ckelter Halbleiter-Quantenprozessor, der auf strömen in Metropolen oder bei der Simulati- rum Jülich in Betrieb gehen soll. Laut FZJ- dem „Shutteln“, das heißt: auf dem Austausch on von Materialien auf atomarer Ebene. Angaben haben im Falle hoher Qubit-Zahlen von Elektronen basiert. Das mit mehr als 7,5 Derzeit ist noch offen, welcher Entwicklungs- möglicherweise jedoch Halbleiter-Qubits das Millionen Euro vom Bundesforschungsminis- ansatz den Wettlauf zum Quantenrechner größere Potenzial.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 HOCHSCHULSPOTS 47

Fortgeschritten: Alzheimer-Wirkstoff aus dem FZJ darf jetzt an Patienten getestet werden

► Der im Forschungszentrum Jülich (FZJ) entwickelte Alzheimer-Wirk- erste seiner Art, der die sogenannten toxischen Oligomere direkt und stoffkandidat PRI-002 darf in die nächste Entwicklungsphase eintre- ohne Mitwirkung des Immunsystems zerstört und diese in ungefährli- ten. Grundlage dafür ist die Entscheidung der Bundesagentur für che Abeta-Monomere zerlegt. PRI-002 gehöre zu einer völlig neuen Sprunginnovationen (SPRIND), die Entwicklung des neuen Therapie- Klasse von Wirkstoffen, der sich als Tablette oder Kapsel verabreichen ansatzes gegen die Alzheimersche Demenz zu unterstützen. Das The- lasse. Die klinische „Phase II“-Studie zur Wirksamkeit soll ab 2022 rapeutikum kann nun im Rahmen einer klinischen „Phase II“-Studie an starten und bei rund 150 Alzheimer-Patienten nachweisen, dass Alzheimer-Patienten getestet werden. Bereits im Frühjahr 2019 hatte PRI-002 die Gedächtnisleistung und Kognition verbessert. Ergebnisse der Wirkstoff in einer klinische „Phase I“-Studie seine Sicherheit und werden für spätestens 2026 erwartet. Dafür wurde von SPRIND nun Verträglichkeit bei täglicher Anwendung im Menschen während eines die Gründung einer Tochtergesellschaft beschlossen. Schon 2017 Vier-Wochen-Zeitraums unter Beweis gestellt. PRI-002 war von Profes- gründete Willbold das pharmazeutische Unternehmen Priavoid – ein sor Dr. Dieter Willbold, Direktor am FZJ-Institut für Biologische Infor- Spin-off-Betrieb aus dem Forschungszentrum Jülich und der Heinrich- mationsprozesse – Strukturbiochemie“ und Professor für Physikalische Heine-Universität Düsseldorf, das die klinische Entwicklung des Alz- Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, und seinem heimer-Medikaments vorantreiben und weitere Wirkstoffe ins Leben Team entwickelt worden. FZJ-Angaben zufolge ist der Wirkstoff der rufen soll. Foto: Forschungszentrum Jülich/Sascha Kreklau

Mit Wirkung: Ein von FZJ-Professor Dr. Dieter Willbold entwickeltes Alzheimer-Therapeutikum soll 2022 die nächste klinische Studienphase mit rund 150 Testkandida- ten erreichen.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 48 HOCHSCHULSPOTS

Angepriesen: JARA-Forscher entwerfen Bauplan für „fehlertolerante Qubits“

► Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und der RWTH schaftler um Professor Dr. David DiVincenzo vom FZJ und von der RWTH Aachen als Mitglieder der „Jülich Aachen Research Alliance“ (JARA) zusammen mit weiteren Partnern nun einen Entwurf für einen Schalt- haben eine von Natur aus störungsfreie Schaltung für Quantencompu- kreis mit passiver Fehlerkorrektur. Eine solche Schaltung wäre schon von ter ins Leben gerufen. Generell gilt die Störanfälligkeit von Quantenbits Natur aus gegen Störungen geschützt und könnte den Bau eines Quan- – kurz: Qubits – als eine der Haupthürden beim Bau eines universellen tencomputers mit einer großen Zahl von Qubits erheblich vereinfachen. Quantencomputers. Um das Problem in den Griff zu bekommen, wur- Das Konzept umgehe die Notwendigkeit einer aktiven Stabilisierung den bereits verschiedene Arten der Fehlerkorrektur entwickelt. Allen auf eine hochgradig Hardware-effiziente Weise und wäre daher ein herkömmlichen Methoden ist dabei gemeinsam, dass es sich um aktive ­vielversprechender Kandidat für einen künftigen Quantenprozessor, Korrekturverfahren handelt. Im Gegensatz dazu präsentierten Wissen- heißt es.

Weiterführend: In Jülich entwickelte Solarzellen erzielen einen neuen Wirkungsgrad-Rekord

► Am Forschungszentrum Jülich entwickelte Solarzellen haben mit junction (SHJ) gilt als relativ neuer Typ von kristallinen Solarzellen mit 24,51 Prozent Wirkungsgrad einen Rekord erzielt. Damit gelten sie in einem höheren Wirkungsgrad als der aktuelle Standard – kristallines Deutschland als die effizientesten Silizium-Solarzellen auf industrieller Silizium mit sogenannter PERC-Technologie, der gegenwärtig mehr als Wafergröße. Weltweit setzt sie das auf den dritten Platz nach Solarzellen 95 Prozent des gesamten Photovoltaik-Marktes ausmacht. SHJ-Zellen des gleichen Typs aus China und Frankreich mit 25,1 und 24,6 Prozent sollen sich außerdem energiesparend herstellen lassen und auch bei Wirkungsgrad. Das physikalische Limit liegt bei 29,4 Prozent. Als die höheren Umgebungstemperaturen leistungsstabil sein. Ihre bessere entsprechende Forschungsgruppe am Jülicher Institut für Photovoltaik Biegsamkeit mache sie besonders für integrierte Photovoltaik-Anlagen im Jahr 2014 gegründet wurde, kamen Silizium-Heterojunction-Solarzel- geeignet, wie sie etwa auf Gebäuden und Fahrzeugen zum Einsatz kom- len lediglich auf einen Wirkungsgrad von 19 Prozent. Silizium-Hetero- men.

Angeflogen: MAHHL-Partner testenDrohnen für Medizintransporte

► Die Stadt Aachen, das Institut für Flugsystemdynamik der RWTH Euregio Maas-Rhein einzusetzen und damit das System der Gesund- Aachen, die flyXdrive GmbH aus Aachen und die Droniq GmbH aus heitsversorgung zu unterstützen. Im Rahmen von SAFIR-med sollen nun Frankfurt am Main haben eine Kooperation gestartet. Das europäische die Voraussetzungen erforscht werden, unter denen eine schnelle, Innovationsprojekt SAFIR-med („Safe and Flexible Integration of Advan- sichere und effiziente Notfallversorgung auch über Ländergrenzen hin- ced U-Space Service for Medical Air Mobility“) ist in der „Urban Air weg zur lebensrettenden Routine werden kann. Die RWTH und „flyXdri- Mobility Initiative“ der MAHHL-Städte Maastricht, Aachen, Hasselt, ve“ untersuchen dafür, wie unbemannte Luftfahrzeuge auch in schwie- Heerlen und Lüttich angesiedelt. Ziel ist es, unbemannte Flugsysteme rigen Wetterbedingungen bei Tag und Nacht vollständig automatisiert zum Transport medizinischer Güter zwischen Krankenhäusern in der größere Entfernungen sicher und zuverlässig zurücklegen können.

Ansprechpartner für redaktionelle Beiträge:

IHK Aachen, Christoph Claßen Tel. 0241 4460-232, [email protected]

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 HOCHSCHULSPOTS 49

Abgeschieden: CO2-Entnahme aus der Atmosphäre gilt als effizient möglich

► Ein Autoren-Team mit Beteiligung der RWTH Aachen hat seine und nun ETH Zürich, gezeigt, dass die ersten kommerziellen DAC- Erkenntnisse zu „negativen Emissionen“ durch eine direkte Abschei- Anlagen in der Schweiz und in Island bereits heute negative Emissionen dung von Kohlendioxid aus der Luft im Journal „Nature Energy“ veröf- bereitstellen können. Dabei ließen sich jeweils eine hohe Effizienz von fentlicht. Gemäß wissenschaftlichem Konsens erfordert die Erreichung 85,4 Prozent und 93,1 Prozent für die Kohlenstoffabscheidung errei- der Klimaziele die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre – als „nega- chen. Deutz und Bardow stellten fest, dass der Klimanutzen von DAC tive Emissionen“ bezeichnet. Als eine dafür vielversprechende Techno- stark von der Energiequelle abhängig ist. Sie kommen zu dem Ergebnis, logie gilt die direkte Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft dass der großtechnische Einsatz von DAC zur Abscheidung von einem

(„Direct Air Capture“, kurz: DAC). Gleichzeitig werden dazu allerdings Prozent der jährlichen CO2-Emissionen weltweit voraussichtlich nicht Energie und Materialien benötigt, deren Erzeugung und Produktion zu durch die Verfügbarkeit von Material und Energie begrenzt wäre und indirekten CO2-Emissionen und anderen Umweltauswirkungen führen. ein möglicher Schritt zur Erreichung der Klimaziele sei. Andere Umwelt- Der Gesamtnutzen von DAC für die Umwelt war deshalb bislang unklar. auswirkungen würden sich dabei um weniger als 0,3 Prozent erhöhen. Bei ihren Arbeiten im Rahmen des Kopernikus-Projekts „Power-to-X“ Das abgeschiedene Kohlendioxid könnte gespeichert werden, um nega- haben die RWTH-Wissenschaftlerin Sarah Deutz vom Lehrstuhl für Tech- tive Emissionen bereitzustellen, oder auch als alternativer Kohlenstoff- nische Thermodynamik und Professor André Bardow, ehemals RWTH baustein für synthetische Kraftstoffe dienen.

Weggeworfen: Internationale Forschergruppe fordert globalen Rat für Abfallmanagement

► Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern unter Federfüh- dem Jahr 2017 zufolge hat der Kontakt mit nur einem Bruchteil der rung der ETH Zürich und mit Beteiligung der RWTH Aachen hat sich für mehr als 100.000 heutzutage verwendeten Chemikalien zu über die Einrichtung eines globalen zwischenstaatlichen Gremiums zum 1,3 Millionen vorzeitigen Todesfällen geführt. Aufgrund der immer Chemikalien- und Abfallmanagement ausgesprochen. Eine derartige weiter zunehmenden Menge verwendeter Chemikalien gehen Experten Einrichtung solle politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit davon aus, dass sich solche Schäden vervielfachen. Der weltweite über die Belastung der Umwelt mit Chemikalien und Abfällen informie- Umsatz mit Chemikalien erreichte 2017 mehr als 5,6 Billionen US-Dol- ren. In der Fachzeitschrift „Science“ erklärten die Forschenden, wie die lar; bis 2030 soll er sich schätzungsweise nahezu verdoppeln. Ähnliches unzureichende Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik in gelte auch für das Abfallaufkommen: Die Menge von Plastikmüll, die der aktuellen internationalen Chemikalienpolitik zu weit verbreiteten 2025 ins Meer gelangen werde, liege voraussichtlich zehnmal höher als Gesundheits- und Umweltschäden beigetragen hat. Schätzungen aus im Jahr 2010.

Aufgewertet: Neues Verfahren macht 2-D-Materialien attraktiver für E-Bauteile

► Professor Dr. Max Lemme von der RWTH Aachen und Forschungs- gig von Größe und Art des Wachstumssubstrats. Da das neue Verfahren partner haben in der Zeitschrift „Nature Communications“ eine Metho- ausschließlich auf Werkzeuge und Methoden zurückgreife, die in der de beschrieben, mit der sich 2-D-Materialien in Halbleiterfertigungsli- Halbleiterindustrie bereits üblich seien, könne schnell eine neue Gene- nien integrieren lassen. Hintergrund ist, dass zweidimensionalen Mate- ration von Bauelementen entstehen, bei denen 2-D-Materialien auf rialien ein enormes Potenzial zugesprochen wird, Bauelemente mit konventionellen Schaltkreisen oder Mikrosystemen integriert werden. deutlich geringerer Größe und erweiterten Funktionalitäten im Ver- Die Bandbreite der möglichen Anwendungen sei „riesig“, heißt es: von gleich zu den heutigen Siliziumtechnologien zu ermöglichen. Aktuell der Photonik über die Sensorik bis hin zum neuromorphen Computing. gelten die meisten experimentellen Methoden, mit denen 2-D-Materia- Die Arbeiten der Wissenschaftler erfolgten im Rahmen des Projekts lien von ihrem Wachstumssubstrat auf die gewünschte Elektronik über- „2D Experimental Pilot Line“, das seit Oktober 2020 von der Europäi- tragen werden, als nicht kompatibel mit der Großserienfertigung. schen Kommission mit insgesamt 20 Millionen Euro finanziert wird. Ziel Außerdem führen sie bislang zu einer erheblichen Verschlechterung des ist es, die Lücke zwischen der Fertigung im Labormaßstab und der Groß- 2-D-Materials und seiner elektronischen Eigenschaften. Die neue Trans- serienproduktion von elektronischen Bauelementen auf Basis von zwei- fermethode sei prinzipiell auf jedes 2-D-Material anwendbar, unabhän- dimensionalen Materialien zu schließen.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 Foto: © Andrey Popov – Fotolia.com Foto: © fotogestoeber – Fotolia.com Foto: © epr – AKAD Foto: © Fotowerk – Fotolia.com

Zukunftsfähige Immobilien Schon heute an morgen denken Mit NetAachen ist Ihr Gewerbe bereit für die Zukunft!

Zukunftsfähige Gewerbeeinheiten immobilien mit der nötigen Technolo- brauchen vor allem eins: eine digitale gie der digitalen Arbeitswelt aus. Unser Infrastruktur mit modernster Glasfaser- Ziel: Wir sorgen für Ihren Anschluss an technologie, die auch morgen noch leis- die Zukunft!“ Für den Telekommunika- tungsfähig ist – verlegt bis in jedes Haus tionsprovider bedeutet das vor allem und in jede Einheit hinein. NetAachen auch ein nachhaltiges Wirtschaften bei ist nicht nur der regionale Telekommu- der Gebäudeverkabelung. Denn passive nikationsprovider, sondern auch An- optische Netze (PON) sparen Energie sprechpartner für den flächendecken- und entlasten damit Umweltressourcen.

den Glasfaserausbau in Aachen, Düren Foto: NetAachen und Heinsberg. Anschluss an die Zukunft: NetAachen stattet vor allem Gewerbeimmobilien mit der nötigen Technolo- Maßgeschneidert: Systemberatung gie aus. bei NetAachen Unter der Erde: Wertsteigerung von „Individualisierte Lösungen für jedes Immobilien und Gewerbeeinheiten dungen liegt vor allem unter der Erde: Business lassen sich am besten im per- Ein Thema, mit dem sich vor allem Die Glasfaser. sönlichen Austausch erarbeiten“, er- Wohnungs- und Grundstückseigentü- klärt Guido Ruthmann das Prinzip der mer immer frühzeitiger auseinanderset- Nachhaltig! Breitbandversorgung Systemberatung aus dem Hause zen müssen. Schließlich geht es dabei durch NetAachen NetAachen. „Gemeinsam finden wir um die konkrete Wertsteigerung einer Mit ihrem konsequenten Breitbandaus- heraus, was ein Unternehmen heute Immobilie. Schnelle und stabile Daten- bau in der Region leistet die NetAachen braucht und wie wir die Herausforde- verbindungen sind für die Standortwahl einen wichtigen Beitrag für die Digi- rungen der Zukunft angehen können!” inzwischen so entscheidend, wie eine talisierung in der Region. „Wir liefern gute Verkehrsanbindung. Wer baut, eines der modernsten Infrastruktur- 5 Gründe für NetAachen: saniert oder plant, sollte sich also nicht netze Europas und eine außerordent- • schnellstmöglicher Internetan- ausschließlich mit dem beschäftigen, lich leistungsstarke Verbindung über schluss über das Glasfasernetz der was über der Erde passiert. Denn die unsere Glasfasertechnologie“, weiß NetAachen Basis für eine Intelligente Gebäudeauto- NetAachen-Systemberater Guido Ruth- • persönliche Ansprechpartner*innen matisierung und Smart Home Anwen- mann. „Wir statten vor allem Gewerbe- bei einem regionalen Anbieter • ganzheitliche Lösungspakete vom Glasfaserhausanschluss, über Inter- Glasfaseranschluss – was heißt das? net- und Kommunikationsleistun- • Glasfaserkabel (LWL-Lichtwellenleiter) ermöglichen nahezu unbegrenzte Band- gen bis hin zur Vernetzung einzelner breite bei absoluter Zukunftssicherheit. Standorte • Ein Glasfaseranschluss stellt dadurch die modernste Möglichkeit dar, Telekommuni- • Inhouse IT-Dienstleistungen, kationsdienste in einer Immobilie zur Verfügung zu stellen. Cloud-Dienste oder Auslagerung • Passive optische Netze über Glasfaserverkabelung im Haus sparen Energiekosten. Ihrer Daten in ein sicheres Rechen- • Vermieter*innen können ihren Mieter*innen nachhaltige Telekommunikations- zentrum in der Region strukturen für Produkte mit größtmöglicher Zuverlässigkeit bieten. • … und alles aus einer Hand!

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52 WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

Zukunftsagentur Rheinisches Revier stellt sich mit neuer Führungsriege auf Foto: Zukunftsagentur Rheinisches Revier/Andreas Schmitter

Die Gesellschafterversammlung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier wählte den Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier (links) zum Nachfolger von Michael Kreuzberg. Bodo Middeldorf ist ab dem 15. April der neue Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier. INFO ► Dr. Tim Grüttemeier ist der neue Vorsitzende der Gesellschafterver- sammlung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier. Dies haben die Strukturwandelprojekte: Virtuelle Gesellschafter einstimmig beschlossen. Grüttemeier folgt in diesem Projektlandkarte lädt zum Entdecken ein Amt auf den bisherigen Vorsitzenden Michael Kreuzberg, der bis 2020 Landrat des in der Gesellschafterversammlung vertretenen Rhein-Erft- Mehr Überblick auf einen Klick bietet ein visuelles Element, Kreises war und bei der Kommunalwahl im Vorjahr nicht mehr kandi- das neu in die Website der Zukunftsagentur Rheinisches dierte. In ihrer Sitzung im Februar hat die Gesellschafterversammlung Revier eingebunden ist: Es macht die räumliche Zuordnung nun Bodo Middeldorf zum 15. April zum Geschäftsführer der Zukunfts- von Projekten noch intuitiver und fordert dazu auf, virtuell auf agentur Rheinisches Revier berufen. Middeldorf wird in einer Über- Entdeckungsreise zu gehen. gangszeit gemeinsam mit Ralph Sterck, der seinen Vertrag nicht ver- längert, die Zukunftsagentur leiten und auf Dauer die alleinige Die Projektlandkarte steht ab sofort im Kopf der Seite und Geschäftsführung übernehmen. Middeldorf bringt langjährige Erfah- visualisiert die Standorte der Projekte im Sofortprogramm- rung aus den Bereichen Regionalentwicklung und Wirtschaftsförde- PLUS und im Starterpaket Kernrevier. Perspektivisch werden rung mit. Seit 2017 ist er Abgeordneter im Landtag Nordrhein-Westfa- Projekte aus dem Bundesmodellvorhaben Unternehmen len. Dort ist er unter anderem Mitglied im Verkehrs- und im Wirtschafts- Revier ergänzt. ausschuss sowie in seiner Fraktion Sprecher für Strukturpolitik und @ www.rheinisches-revier.de/projekte Verkehr.

Dürener WIN.DN GmbH wählt Dagmar Nietan zur neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats

► Der neue Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der periode bekleidete. Die WIN.DN GmbH ist eine hundertprozentige Toch- Stadt Düren, WIN.DN GmbH, ist zu seiner konstituierenden Sitzung in tergesellschaft der Stadt Düren. Als Wirtschaftsförderungsgesellschaft der neuen Wahlperiode zusammengetreten. Auf der Tagesordnung unterstützt sie Unternehmen und den Standort insbesondere durch die stand die Wahl des Aufsichtsratsvorsitzes und der Stellvertretung: Schaffung neuer Gewerbeflächen, Unternehmensansiedlung, Attrakti- ­Einstimmig gewählt wurden Dagmar Nietan (SPD) sowie als ihr Stellver- vierung der Innenstadt, Tourismusförderung, Schaffung eines Gründer- treter Stefan Weschke (CDU), der dieses Amt bereits in der letzten Rats­ ökosystems und die Entwicklung von Projekten im Strukturwandel.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 53

Klimaschutz: Unternehmen können wieder Anträge für eine Förderung über das Programm „progres.NRW – Markteinführung“ stellen

► Unternehmen und Immobilieneigentümer, die klimafreundliche zum Erreichen der Klimaschutzziele leistet das Programm auch einen Technologien nutzen wollen, können wieder Zuschüsse aus dem Pro- wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und zur Sicherung von Arbeits- gramm „progres.nrw – Markteinführung“ beantragen. Gefördert werden plätzen in der Energietechnik, dem Handwerk und der Bauwirtschaft. beispielsweise Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung oder eine Schwerpunkte der vergangenen Förderperiode waren elektrische Batte- Kombination aus Holzpellet-Heizung und Solarthermie. Zuschüsse riespeicher in Verbindung mit einer neuen Photovoltaik-Anlage (30,8 erhält auch, wer einen Batteriespeicher in Kombination mit einer neuen Millionen Euro), Wohnungslüftungsanlagen (5 Millionen Euro) und Photovoltaikanlage installieren möchte. Im vergangenen Jahr hat das geothermische Bohrungen für Erdwärmepumpen (4,5 Millionen Euro). Wirtschaftsministerium so viele Anlagen wie noch nie seit Bestehen des Diese und viele weitere Anlagen werden auch im laufenden Jahr wieder Programms gefördert: Mit rund 25.000 Zuwendungsbescheiden und gefördert. Unternehmen und private Hausbesitzer können online einer Gesamtfördersumme von 49,3 Millionen Euro konnten fast drei- Anträge bei der Bezirksregierung Arnsberg stellen. mal so viele Anträge und insgesamt mehr als doppelt so viele Förder- mittel wie im Vorjahr bewilligt werden. Neben den positiven Effekten @ www.progres.nrw.de

Einstein-Teleskop: Grenzüberschreitendes Projekt ET2SMEs regt Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen an

► Agit und RWTH Aachen freuen sich über die Förderzusage der Eure- logieorientierten Unternehmen zu stimulieren und auf den Markt gio Maas-Rhein (EMR) für das neue grenzüberschreitende Projekt ET2S- gerichtete Innovationen hervorzubringen. Für FuE-Vorhaben werden MEs: Das Vorhaben, das unter der Leitung der Agit am 1. März gestartet den euregionalen KMU-Partnern Innovationsgutscheine im Wert von ist und von der RWTH Aachen unterstützt wird, erhält eine Förderung 25.000 bis 50.000 Euro bereitgestellt. Das Einstein-Teleskop ist ein über das INTERREG-Programm der EMR. Ziel ist es, das Einstein-Teles- Forschungsvorhaben, mit dem sich Europa an die Spitze einer neuen kop (ET), um das sich die Drei-Länder-Region bisher erfolgreich bewirbt, Forschungsdisziplin setzen wird: Das Gravitationswellen-Observatorium auch kleinen und mittleren Unternehmen in der Region nahe zu brin- wird Erkenntnisse zur Entstehung des Universums sowie der Entwick- gen und sie sowohl hinsichtlich Technologieentwicklung als auch wirt- lung von Galaxien, Sternen und schwarzen Löchern hervorbringen. Mit schaftlicher Verwertung teilhaben zu lassen. Wichtigstes Anliegen von einer finalen Standortentscheidung auf europäischer Ebene wird im ET2SMEs ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von techno- Jahr 2024 gerechnet.

Für schnelles Wachstum: Landesregierung veröffentlicht europaweiteAusschreibung für Scale-up-Programm

► Nordrhein-Westfalen soll bis 2025 in die Ausschreibung sucht das Wirtschafts- und gen sowie erheblich steigender Finanzbedarf. TOP 10 der europaweit führenden Start-up- Digitalministerium deshalb einen Auftrag- Diese Herausforderungen soll das Programm Regionen aufsteigen. Um die Stärken und nehmer, der ein solches Skalierungsprogramm in den Blick nehmen und den teilnehmenden Schwächen des Start-up-Ökosystems zu unter- für Start-ups in Nordrhein-Westfalen konzep­ Start-ups helfen, unter anderem durch suchen, hatte das Wirtschafts- und Digitalmi- tioniert, aufbaut und umsetzt. Das Programm Mentoren, Peer2Peer-Learning und Work- nisterium NRW bei „Startup Genome“ eine soll sich an Gründer sowie deren Manage- shops die Skalierungsphase zu erreichen. Im fundierte Analyse in Auftrag gegeben. Gute ment-Teams richten, die sich kurz vor oder ersten Quartal 2022 soll das Skalierungspro- Noten bekam NRW bei der Hebung des Grün- bereits in einer Phase des rapiden Wachstums gramm mit zunächst zehn bis 20 Start-ups dungspotenzials durch die Maßnahmen der und Wandels befinden. Typische Heraus­ starten. Neuen Gründerzeit NRW. Allerdings zeigte die forderungen stark wachsender Start-ups sind Untersuchung auch, wo bei der Entwicklung unter anderem die internationale Skalierung von größeren Tech-Start-ups – dem so genann- ihres Geschäftsmodells, die Erweiterung des @ gründen.nrw/ ten „Scale-up-­Segment“ – weitere Unterstüt- Management-Teams und die Umsetzung startupgenomereport-nrw zung notwendig ist. In einer europaweiten ­weitreichender organisatorischer Veränderun- bit.ly/3kQnBlY

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 54 FIRMENREPORT

Jubiläum: Lothar Janiec blickt auf 50 Jahre Tätigkeit als LBS-Vertriebspartner zurück JUBILÄEN 25 JAHRE ► . Lothar Janiec konnte jetzt seine 50-jährige Tätigkeit als LBS-Vertriebspartner feiern. 1971 meldete Janiec sein Gewerbe als Finanzdienstleister an, um sich als nebenberuflicher ⏩ AixThor Ingenieurgesellschaft mbH, Außendienstler für die LBS – neben seinem Beruf als Industriekaufmann – auszuprobieren. Zum Aachen Jahresende 1972 gab er seine Tätigkeit bei einer der letzten Aachener Tuchfabriken auf und ist ⏩ Anastasios Bouikidis, Stolberg seitdem als selbstständiger Handelsvertreter für die LBS-West, Münster, der Provinzial, Düssel- dorf, und der Sparkassenorganisation tätig. In den 50 Jahren hat er Familien, Lebensgemein- ⏩ Dagmar Maria Liebeton-Eschweiler schaften und Einzelpersonen in der Anlage von Vermögen, Versicherungen und Wohneigentum beraten. Trotz der wirtschaftlichen Krisen 1973 und 1980 und in den gesamten Tätigkeitsjahren ⏩ eds Transport-Logistik GmbH, sei es Janiec als Bezirksleiter gelungen, den Beteiligten gerecht zu werden – sonst wäre ein Ver- bleib bei der LBS, aber auch die Beratungsakzeptanz bis in die dritte Generation mancher Familie ⏩ Hedwig Klee, Übach Palenberg innerhalb seines Kundenstammes nicht möglich gewesen. Hinter diesem Erfolg stehe ein Finan- zierungsvolumen von circa 350 Millionen Euro. Janiec ist aktuell zwar nicht mehr akquisitorisch ⏩ Helmuth Weiß, Roetgen tätig, gilt aber in seinem Kundenkreis nach wie vor als gefragter Ansprechpartner.

⏩ Horst Wilhelm Lürken, Alsdorf Firmen-Gruppe Hamacher aus Obergartzem übernimmt ⏩ Klaus Stefan Peters „Café Liège“, Aachen Münstereifeler Traditionsunternehmen Willi Mayer

⏩ Marco Zimmermann ► Mechernich-Obergartzem. Das Unternehmen Hamacher Antriebstechnik GmbH im Obergart- Immobilienkanzlei Zimmermann, zemer Gewerbegebiet ist gewachsen: Seit dem 1. Januar gehört die bisherige Firma Elektroma- Düren schinenbau Willi Mayer zur Hamacher-Gruppe und wird in die Antriebstechnik GmbH integriert, ⏩ Mina Wasawari, Aachen die nach der Übernahme der Stork Technical Services entstand. Elektromaschinenbau Willi Mayer hat seinen Standort in Bad Münstereifel aufgegeben und ist in eine zuletzt freistehende Hama- ⏩ Nolden GmbH, Düren cher-Halle Am Lindenbusch im Gewerbegebiet Obergartzem gezogen. Bei Hamacher Antriebs- technik werden die Schnittstellen und Synergien der früheren Firmen Stork und Mayer nun ⏩ Stefan Willi Schmitz, Roetgen genutzt, um ein möglichst breites Angebot zu schaffen und einen großen Bereich abzudecken. Während Stork sich überregional um die Wartung von Großmotoren für die Industrie, die Petro- ⏩ Wilhelm Engels, Düren chemie oder für den Bereich Technische Gase kümmert, waren die Mayer-Kunden eher in der Nähe zu finden: Pfeifer & Langen, Procter & Gamble, die Firma Schöller oder diverse Papierfabri- ken in der Region. Bei Bedarf lieferte und verkaufte Mayer auch Ersatzmotoren.

Erste Vize-Präsidentin der IHK Aachen: Petra Neudenberger ist 75 geworden

► Am 17. März hat Petra Neudenberger ihren 75. Geburtstag gefeiert. Über Jahrzehnte war Petra Neudenberger mit ihrem Hotel-Restau- rant Friedrichs in Schleiden-Gemünd aktiv. 1995 wurde sie zur ersten Vizepräsidentin der IHK Aachen gewählt und hat damit Kammer- geschichte geschrieben. Über viele Jahre hin- weg hat Petra Neudenberger die Arbeit des Regionalausschusses für die Eifel begleitet, den sie immer wieder durch wertvolle Anre- gungen und ihr Engagement bereichert hat. Zudem hat sie die Interessen des Gastgewer- bes in verschiedenen Verbänden, der Eifel Tourismus GmbH und nicht zuletzt auch im Förderverein für den Nationalpark Eifel ver- Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress Die von Hamacher einst errichtete, zuletzt leerstehende 1.100 Quadratmeter große Halle „Am Lindenbusch“ im treten. Gewerbegebiet Obergartzem ist nun mit allerhand Maschinen gefüllt.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 FIRMENREPORT 55

Tiefengeothermie für Aachen: STAWAG und Fraunhofer kooperieren Foto: STAWAG/Steindl Mit einer Kooperationsvereinbarung legen sie den Grundstein für ein gemeinsames Geothermie-Projekt (v. l.): IEG-Leiter Professor Rolf Bracke, Frank Brösse, Geschäfts- führer der STAWAG Energie GmbH, und Dr. Christian Becker, Vorstand der STAWAG.

► Aachen. Wie kann die Wärme für die Aachener Bürger klimafreund- Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbare Energien wie zum Beispiel lich und regenerativ bereitgestellt werden? Mit dieser Frage befasst sich Geothermie ersetzt werden. In einem Aufsuchungsfeld im Aachener die STAWAG und hat Projekte wie die Nutzung des Burtscheider Ther- Nordosten wollen die Partner mit der Voruntersuchung beginnen. Ers- malwassers zur Wärmeversorgung bereits umgesetzt. Nun möchte die tes Ziel ist es, die Gesteinsschichten in einer Tiefe von drei bis fünf Kilo- STAWAG mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und meter zu kartieren und Hinweise auf darin fließendes Thermalwasser Geothermie (IEG, siehe auch Bericht auf Seite 38) mehr klimafreundli- mit Temperaturen von über hundert Grad Celsius zu finden. Ihre Ideen che Wärmegewinnung ermöglichen: Hierfür soll Wärme aus der Tiefe haben die beiden Partner auch im Förderaufruf „Sofortprogramm Plus“ geholt und in das Aachener Wärmenetz eingespeist werden. Die Grund- der Zukunftsagentur Rheinisches Revier vorgestellt und dafür die Aus- lage für die gemeinsame Forschung und Entwicklung bildet die nun zeichnung „2. Stern“ erhalten. Die Partner beteiligen sich auch gemein- unterzeichnete Kooperationsvereinbarung. Bislang wird der größte Teil sam mit der Stadt Aachen am laufenden Förderwettbewerb „Wärme der Aachener Nah- und Fernwärme aus der Abwärme des Kohlekraft- aus Tiefengeothermie für NRW“ des Landes NRW zur klimafreundlichen werks Weisweiler bezogen. Diese soll bis 2030 durch hocheffiziente Umstellung kommunaler Wärmeversorgungen.

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wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 56 FIRMENREPORT

Heinrich August Schoeller ist gestorben

► Düren. Heinrich August Schoeller ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Er war Hauptgesell- schafter der Papierfabrik Schoellershammer. Schoeller war mehr als zwei Jahrzehnte Vizepräsi- dent der IHK Aachen und fünf Jahre Vorstandsmitglied des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Lange Jahre war er Vorsitzender und später Ehrenvorsitzender der Vereinigten Industrie- verbände von Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung (VIV). Für seine Verdienste um das Gemeinwohl erhielt Heinrich August Schoeller bereits 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande. 1989 folgte das Verdienstkreuz 1. Klasse unter anderem für seine Leistungen im Bereich der Sozial- und Tarifpolitik als stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der Arbeitgeberver- bände der deutschen Papierindustrie und als Vorsitzender des regionalen Arbeitgeberverbandes der Papier erzeugenden Industrie. Ein Amt, das er 45 Jahre lang ausübte. Heinrich August Scho- Foto: VIV eller lagen nicht nur sein Unternehmen und seine Branche am Herzen, sondern die Unternehmen Setzte sich auf vielfältige Weise für die Wirtschafts- region Aachen ein: Heinrich August Schoeller, im ganzen Wirtschaftsraum Düren, im Kammerbezirk und weit darüber hinaus. Respekt und Hauptgesellschafter der Papierfabrik Schoellersham- Anerkennung verdienen ebenso seine umfangreichen Engagements in zahlreichen kulturellen mer mit Hauptsitz in Düren und mehr als zwei Jahr- zehnte lang Vizepräsident der IHK Aachen, ist im und sozialen Ehrenämtern. Alter von 97 Jahren gestorben.

Ladeinfrastruktur als wichtigste Voraussetzung: e-regio gibt Ergebnisse der Mobilitätsstudie bekannt

► Euskirchen. Eine von e-regio in Auftrag gegebene Mobilitätstudie nur gut einem Fünftel die öffenliche Ladeinfrastruktur in der Region hat ergeben, dass der Pkw weiterhin das beliebteste Verkehrsmittel in bekannt. Das e-regio Ladenetzwerk umfasst inzwischen über hundert der Region ist: Rund 70 Prozent der 350 befragten Privatpersonen und öffentliche Ladepunkte, darunter seit 2020 eine erste Schnellladesäule Gewerbetreibenden nutzen für den Weg zur Arbeit sowie für alltägliche am Firmensitz. Das Mobilitätsangebot beinhaltet darüber hinaus E-Car- und geschäftliche Aktivitäten das Auto. Die wichtigste Voraussetzung sharing in Euskirchen und Rheinbach, Ladekonzepte für Kommunen für den regelmäßigen Gebrauch eines E-Autos besteht der Befragung und Gewerbe sowie die Installation von Wallboxen für Privatkunden. zufolge in der guten Erreichbarkeit von Lademöglichkeiten. Weitere e-regio setzt auch auf die Kooperation mit Partnern, wie bei der NRW- Kriterien sind vergleichbare Reichweite und Anschaffungskosten wie weit ersten Eröffnung eines E-Parkhauses in Euskirchen (mit 27 Lade- bei benzin- und dieselbetriebenen Pkw. Auf die Frage, was die größten punkten) zusammen mit EUGEBAU 2017 und dem Verleihsystem RVK Hemmnisse seinen, um auf E-Mobilität umzusteigen, gaben die Befrag- e-Bike seit 2019. Ganz aktuell hat e-regio 20 Mitarbeitern einen eige- ten die Reichweite, hohe Anschaffungskosten sowie lange Ladedauer nen VW ID.3 übergeben, den sie im Rahmen eines Mietmodells privat und unzureichende Lademöglichkeiten unterwegs an. Allerdings war nutzen können. Foto: eregio

Ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz der E-Mobilität im ländlichen Raum: e-regio hat 20 Mitarbeitern einen eigenen VW ID.3 übergeben, den sie im Rah- men eines Mietmodells privat nutzen können.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 FIRMENREPORT 57

Hamacher Transporte kritisiert Wettbewerbsverzerrung durch osteuropäische Transporteure Foto: Hamacher Transporte Viele Transportunternehmen kehren nur ein- oder zweimal jährlich ins Niederlassungsland zurück und verstoßen damit gegen die Rückkehrpflicht im Rahmen des EU-Mobilitätspakets.

► Niederzier. Viele Transportunternehmen kehren nur ein- oder zwei- Wochen stehe im Zusammenhang mit den Bestimmungen der Verord- mal jährlich ins Niederlassungsland zurück und verstoßen somit gegen nung über Lenk- und Ruhezeiten und der Rückkehr des Fahrers. Ein die Rückkehrpflicht im Rahmen des EU-Mobilitätspakets. Hamacher Nomadenleben vieler Fahrer würde somit verhindert. Die subjektiven Transporte kritisiert diese Tatsache aus zwei Gründen. Zum einen mahnt Beobachtungen der Hamacher Transporte werden durch eine Studie zur die Dürener Spedition die Ungleichmäßigkeit der Wettbewerbsbedin- Rückkehrpflicht von Lastkraftwagen der Europäischen Kommission gungen an: Osteuropäische Unternehmen sollten sich dort niederlas- bestätigt. Hier heißt es, dass Lkws vieler osteuropäischer Unternehmen sen, wo sie wirtschaftlich tätig sind und nicht von den niedrigeren nur ein- oder zweimal im Jahr in das Niederlassungsland zurückkehren. Steuersätzen ihres Heimatlandes profitieren. Der zweite Kritikpunkt In einigen Ländern sind 80 Prozent oder 62 Prozent ihrer Flotte perma- betrifft die Verkehrssicherheit: Die Rückkehr des Fahrzeugs nach acht nent außerhalb des Niederlassungslandes tätig.

Umfrage unter Unternehmern: Sachverständigenbüro Defensio Ignis erstellt Brandschutzmonitor 2021

► Linnich. Ein Brand kann die Existenz eines Unternehmens gefährden. Umfrage eine ausreichende Anzahl an Teilnehmern erreicht hat, wer- Wie der Brandschutz in den Unternehmen aufgestellt ist, ist Gegen- den die Erkenntnisse des Brandschutzmonitors fortlaufend im Magazin stand des Defensio Ignis Brandschutzmonitors 2021. Ziel der Umfrage auf der Homepage des Sachverständigen- und Ingenieurbüros Defen- ist es, mit statistisch belegbaren Daten wichtige Informationen zum sio Signis GmbH veröffentlicht. Damit stehen die Ergebnisse und die betrieblichen Brandschutz zu erheben. Themenschwerpunkte sind die Auswertung den Unternehmen kostenfrei zur Verfügung. Organisation der Unternehmen hinsichtlich eines Brandschutzbeauf- tragten sowie der Brandschutz bei baulichen Maßnahmen. Alle Unter- nehmen sind eingeladen, sich an der Umfrage zu beteiligen. Sobald die @ https://www.surveymonkey.de/r/Brandschutzmonitor

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wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 58 FIRMENREPORT

Elektronik- und Softwareexperte Dekimo nun auch am Standort Aachen präsent Foto: Dekimo Freuen sich, nun am Standort Aachen präsent zu sein (v. l.): Dieter Dalle, Leiter der neuen Niederlassung von Dekimo-Experts, und Hugo Kuyken, Geschäftsführer von Dekimo Deutschland.

► Aachen. Dekimo, seit über 30 Jahren ein Herstellung und Montage von Leiterplatten in national erfahrener Manager im Bereich For- international agierender Mittelständler für die Region Aachen, Bonn, Köln (Cologne) und schung und Entwicklung und in der Region zu Elektronik- und Softwarelösungen mit Haupt- Düsseldorf. Der Standort wurde bewusst Hause, leitet seit Beginn des Jahres die neue sitz in Belgien, expandiert mit der Gründung gewählt: in der Technologieregion Aachen Niederlassung an der Charlottenburger Allee seiner neuen Tochtergesellschaft in Aachen seien Unternehmen, Start-ups, Hochschulen in Aachen und verantwortet die Expansion nun auch nach Deutschland. Dekimo Experts und Forschungseinrichtungen gleichermaßen des Deutschlandgeschäftes. Er ist überzeugt, Aachen ist die erste Dekimo-Tochter, die ihre vertreten und miteinander vernetzt. Dies und die Dekimo Erfolgsgeschichte auch in Dienstleistungen auf dem deutschen Markt natürlich die Nähe zu vorhandenen Dekimo Deutschland fortzuführen und somit weitere erbringt. Sie konzentriert sich in erster Linie Standorten in Belgien und den Niederlanden Arbeitsplätze am Standort Aachen ansiedeln auf Beratungsleistungen in den Geschäftsfel- sind das perfekte Umfeld für Dekimo Experts, zu können. In Belgien, den Niederlanden und dern Elektronik und Software und bringt ihr deren Niederlassungen möglichst in der in Frankreich sind an 17 Standorten mehr als gesamtes Portfolio im Bereich der internen erweiterten Nachbarschaft der Kundenunter- 350 Mitarbeiter für die Kunden von Dekimo Projektarbeit sowie bei Test, Zertifizierung, nehmen angesiedelt sind. Dieter Dalle, inter- Experts tätig.

Grünenthal stärkt den Produktionsstandort Aachen und wird als sehr guter Arbeitgeber zertifiziert

► Aachen. Grünenthal hat den Erwerb der das Produkt am Standort an der Zieglerstraße 2018 erworbenen Produkte Nexium und europäischen Rechte (ohne Spanien und verpackt und europaweit ausgeliefert. Grün- Vimovo produziert. Hierfür investierte das Großbritannien) an CRESTOR (Rosuvastatin) enthal rechnet mit einem zusätzlichen Volu- Unternehmen rund 11,8 Millionen Euro. für einen Gesamtpreis von bis zu 350 Millio- men von etwa 11,7 Millionen Packungen pro Zuletzt wurde Grünenthal Deutschland nen US-Dollar erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr, die am Standort über die Bänder laufen zudem als sehr guter Arbeitgeber und Ausbil- Rahmen der Vereinbarung erwirbt Grünen­ werden. Zurzeit arbeiten rund 350 Mitarbei- der zertifiziert: Das Unternehmen erhielt die thal von AstraZeneca die Exklusivrechte an ter in der Produktion des Aachener Pharma- Auszeichnungen „Great Place to Work“ und der Vermarktung von CRESTOR in 30 europäi- unternehmens. Die Übernahme von CRESTOR „Great Start!“ aufgrund des Feedbacks seiner schen Ländern. Für den Standort Aachen wird die langfristige Zukunftsfähigkeit des Mitarbeiter bei der Great Place to Work-Befra- bedeutet der Erwerb eine Erhöhung des Pro- Standorts weiter stärken. Seit Sommer 2020 gung im Jahr 2020 und eines erfolgreich duktionsvolumens: Ab dem Jahr 2025 wird werden am Standort Aachen ebenfalls die abgeschlossenen externen Audits.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 Foto: © Andrey Popov – Fotolia.com Foto: © fotogestoeber – Fotolia.com Foto: © epr – AKAD Foto: © Fotowerk – Fotolia.com

Batterie-elektrische Mobilität Eine neue Dimension Foto: Mercedes Benz eVito Tourer mit verbesserter Fahrleistung und Reichweite Der neue eVito Tourer.

Mit dem 2018 erfolgten Marktstart getriebenen gewerblichen Personen- Verkaufsstart des neuen eVito Tourer. des eVito sowie dem eSprinter im beförderung: sei es als Hotelshuttle, „Durch attraktive Leasingraten sowie Jahr 2019 hat Mercedes-Benz Vans als Großraumtaxi oder Fahrzeug für die öffentliche Förderung kann der ein deutliches Zeichen für lokal emis- Ride-Sharing-Dienste. „Batterie-elek- eVito Tourer bei den TCO problemlos sionsfreien, gewerblichen Güterver- trische Mobilität von Mercedes-Benz mit dem konventionell angetriebenen kehr im urbanen Raum gesetzt. ist schon heute alltagstauglich, das zei- Vito mithalten.“ gen unter anderem eine Reichweite von 2,3 [2] Die tatsächliche Reichweite ist zudem abhängig von Der seit Sommer 2020 bestellbare neue 421 Kilometern und die Schnelllade- der individuellen Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbe- eVito Tourer erreicht hinsichtlich Fahr- funktion“, sagt Andreas Böger, Leiter dingungen, Außentemperatur, Nutzung von Klimaanla- ge/Heizung etc. und kann ggf. abweichen. leistungen und Reichweite eine neue Verkauf Neufahrzeuge Mercedes-Benz [3] Gemäß den spezifischen Bedingungen des integrier- Dimension in der batterieelektrisch an- Transporter und Vans Deutschland, zum ten Wartungs-Pakets.

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||| Anzeigensonderveröffentlichung ||| Seite 59 60 FIRMENREPORT

Dürener gepe Gebäudedienste PETERHOFF GmbH weiter auf Wachstumskurs

die mit den Bereichen Gebäudemanagement, Gebäudereinigung, Sicherheitsdienste sowie Catering-Dienstleistungen und Service-Lösun- gen aus einer Hand anbietet, setzte im vergangenen Jahr 128 Millio- nen Euro um und beschäftigt bundesweit rund 7.000 Mitarbeiter. Das Team wächst mit dem Erwerb um 490 Mitarbeiter, sechs Millionen Euro Umsatz kommen hinzu. Die Hoffmann Service GmbH & Co. KG ist wie gepe ein traditionsreiches und leistungsstarkes Dienstleistungsunter- nehmen. Seit der Gründung im Jahr 1953 liegt der unternehmerische Schwerpunkt der Hoffmann Service GmbH im Rhein-Main-Gebiet. „Wir freuen uns, mit einem hervorragend ausgebildeten Team das Dienst- leistungsportfolio dort weiter ausbauen und gemeinsam viele Potenzia- le heben zu können. Wir beschäftigen nun 850 Mitarbeiter in der Region“, skizziert Erich Peterhoff die gemeinsame Zukunft der Hoff- mann Service GmbH unter dem Dach der gepe Gruppe. Über eine

Foto: gepe Gebäudedienste PETERHOFF GmbH eigene Niederlassung in Wiesbaden ist gepe bereits seit 1990 im Rhein- Freuen sich über Zuwachs im Rhein-Main-Gebiet: Das Dürener Familienunterneh- Main-Gebiet aktiv. Peterhoff: „Der Zusammenschluss zweier Familien- men gepe Gebäudedienste PETERHOFF GmbH mit den Geschäftsführern Antja unternehmen bietet viele Chancen. Wir verfolgen die gleichen Ziele und Schulz und Erich Peterhoff an der Spitze hat die Hoffmann Service GmbH & Co. KG aus Wiesbaden übernommen. stehen für ähnliche unternehmerische Werte ein. In einem herausfor- dernden Marktumfeld bietet die Zusammenarbeit eine vielversprechen- ► Düren. Das Dürener Familienunternehmen gepe Gebäudedienste de Perspektive für unsere Mitarbeiter und ermöglichst uns zugleich, PETERHOFF GmbH ist weiter auf Wachstumskurs. Lag der Fokus der unser Dienstleistungsportfolio bei den Kunden ausbauen zu können.“ vergangenen Jahre auf dem organischen Wachstum über Neukunden- Insgesamt kann die Firmengruppe auf ein zwar turbulentes, aber den- akquise, intensiviert gepe mit dem Erwerb der Hoffmann Service GmbH noch erfolgreiches Jahr 2020 zurückblicken. Das Umsatzvolumen konn- & Co. KG aus Wiesbaden seine Tätigkeiten im Rhein-Main-Gebiet. Die te trotz der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr gleich gehalten 1956 in Düren gegründete gepe Gebäudedienste PETERHOFF GmbH, werden, so dass die Substanz für weiteres Wachstum gegeben ist.

Frisch verbunden: NetAachen GmbH und todo IT Service GmbH schließen sich zusammen

te und integrierende Telekommunikations- und IT-Lösungen angegangen werden. Vor diesem Hintergrund ist ein Zusammenschluss beider Unternehmen als Basis für weiteres Wachstum folgerichtig und konsequent. Geschäftsführer und Mitarbeiter der todo IT Service sind zum 1. April zu NetAachen gewechselt und betreuen von dort aus beste- hende und neue Kunden. NetAachen bietet damit im Großraum Aachen, Düren, Heins- berg glasfaserbasierte Internet- und Standort- verbindungen, modulare Telefon- und Video- kommunikationslösungen, IT-Security und

Foto: NetAachen GmbH/Andreas Steindl Cloud-Services und viele individuelle Lösun- Rücken näher zusammen (v. r.): Andreas Schneider, Geschäftsführer der NetAachen GmbH und Torsten Rehberg, gen rund um die Unternehmens-IT an. „Unser Geschäftsführer der todo IT Service GmbH & Co. KG. Zusammenschluss ist ein gutes und pragmati- ► Aachen. Das vergangene Jahr hat deutlich Home-Office und Home-Schooling, aber auch sches Beispiel, dass die regionale Bündelung vor Augen geführt, was sich zuvor bereits suk- innerhalb von Unternehmen Basis für Flexibi- unserer Kompetenzen uns noch wettbewerbs- zessiv entwickelte: Die beiden Welten der Tele- lität und Wachstum. Andreas Schneider, und leistungsfähiger macht. Davon profitie- kommunikation und der IT wachsen zusam- Geschäftsführer der NetAachen GmbH, und ren vor allem unsere Kunden“, fasst Rehberg men. IP-basierte Telefonie und Videokonferen- Torsten Rehberg, Geschäftsführer der todo IT den eigenen Anspruch zusammen. Schneider zen, Zugriff sowohl auf persönliche als auch Service GmbH & Co. KG, sind dabei einer Mei- ergänzt: „Zusammen begegnen wir den Her- Unternehmensdaten von jedem Ort und zu nung: Die Herausforderungen der Zukunft ausforderungen einer veränderten Arbeits- jeder Zeit sind Grundvoraussetzungen für können nur gemeinschaftlich durch integrier- welt“.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 Foto: © Andrey Popov – Fotolia.com Foto: © fotogestoeber – Fotolia.com Foto: © epr – AKAD Foto: © Fotowerk – Fotolia.com

Architektur, Bauen und Erhalten Planen, Bauen und Arbeiten 4.0 Innovation und Kreativität durch STORMS Konzepte in der Euregio

„Durch diese innovative Form des ver- netzten Planens und Bauens wissen wir vom ersten Tag an, was das jeweilige Objekt kostet und können so unseren Kunden frühzeitig einen Festpreis nen- nen und letztendlich auch garantieren!“, bekräftigt Hans Montag. Diese frühe Kostensicherheit schätzen die STORMS- Kunden. „Laufen unsere Kunden dann virtuell durch das 3D-Modell ihres Neu- bauprojektes, ist die Begeisterung in ih- ren Gesichtern die Bestätigung für den richtigen Weg“, strahlt der Geschäfts- führer und zeigt dabei auf ein aktuelles 3D-Modell.

Das Architekten-Ehepaar Eva und Hans Montag führt das von Namensgeber Ernst Storms 1983 gegründete Familien- unternehmen seit 2017 erfolgreich in die

STORMS Zukunft. In der offenen Arbeits- und

Foto: Kommunikationsstruktur des außer- Storms Geschäftsführer Hans Montag setzt auf vernetztes Planen und Bauen. gewöhnlichen Firmensitzes der Firma STORMS befinden sich für das knapp „Absolut atemberaubend, wie schnell teile eines Objektes vom Fundament 30 Mitarbeiter starke Storms-Team mo- und kostensicher wir unseren Kun- bis zum Dach dreidimensional durch- derne Arbeitswelten, selbstverständlich den ihr zukünftiges Objekt präsen- geplant und ganz gleich, ob Gewerbe- auch mit der Möglichkeit zum Home- tieren können“, freut sich STORMS bau- oder Wohnungsbauprojekt, schon Office. Ebenso sind Freizeitausgleich und Geschäftsführer Hans Montag. „Dank in der Planungsphase komplett digital weitere Mehrwerte für das Team profun- ,BIM‘ – Building, Information, Model- realisiert“, erklärt der gebürtig aus de Bestandteile moderner Mitarbeiter- ling – werden alle notwendigen Bau- Eschweiler stammende Montag. und Unternehmensführung.

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Architektur, Bauen und Erhalten Mit Putz gestalten – Modern, nachhaltig, ökologisch

Der Werkstoff hebt die architektonische Struktur von Gebäuden hervor

der Werkstoff Putz immer nur die B-Va- riante darstellt. Das heißt, tatsächlich sind innovative Gebäudeinterpretatio- nen im Neubau vorwiegend in anderen Werkstoffen geplant. Wahrscheinlich deshalb, weil Putzfassaden für etwas Tradiertes und Solides und nicht unbe- dingt für Zukunftsfähiges stehen.“

In der Anwendung gibt es kaum Grenzen Moderne, pastöse Putze bieten eine ho- he Materialqualität sowie vielfältige Ver- arbeitungs- und Gestaltungsmöglichkei- ten. Ein wesentliches Unterscheidungs- merkmal pastöser Putze im Vergleich zu den mineralisch bzw. anorganisch gebundenen Putztypen ist das organi- sche Bindemittel auf Dispersionsbasis. Dabei haben sich insbesondere wasser- verdünnbare Dispersionen bewährt.

Foto: tdx/vdl Diese Putze sind aufgrund ihrer hohen Moderne, pastöse Putze bieten in Design und bei der Verarbeitung nahezu alles, was sich Architekten und Elastizität eine optimale Endbeschich- Handwerker wünschen. tung auf Wärmedämm-Verbundsyste- men, weil sie sich den hygrothermisch Konservativ und eintönig – Eigen- keiten für eine kreative Wandgestaltung bedingten Formänderungen problemlos schaften, die dem Putz nachgesagt mit spannenden Effekten. So lassen sich anpassen. Auch die mechanische Belast- werden. Dabei bieten moderne, pas- Gebäude von außen und innen aufwer- barkeit ist dank ihrer Elastizität sehr gut, töse Putze bei der Verarbeitung na- ten und die architektonische Struktur entsprechend lang ist die Lebensdauer. hezu alles, was sich Architekten und hervorheben. Allerdings wird Putz nach- Dispersionsputze sind zusammen mit Handwerker für eine kreative und gesagt, nur eine langweilige Standardlö- einer hydrophoben Grundierung auch zeitgemäße Optik wünschen. sung zu sein. Auch Prof. Markus Schle- eine geeignete Beschichtung für Beton: gel, Studiendekan an der Hochschule für Sie verzögern die Karbonatisierung und Bei der Fassadengestaltung sind Putze angewandte Wissenschaft und Kunst somit die Korrosion der Bewehrungs- bewährt, da sie leicht, schnell und kos- (HAWK) in Hildesheim, hat diese Mei- stähle. Dispersions-Silikatputze zeich- tengünstig zu verarbeiten sind. Zudem nung in einer Studie feststellen können: nen sich durch eine sehr hohe Wasser- bieten sie nahezu unbegrenzte Möglich- „Aktuell haben wir den Eindruck, dass dampfdurchlässigkeit aus, weshalb sie

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Anzeigensonderveröffentlichung

zum Beispiel in der Denkmalpflege und auf Lösemittel kann völlig verzichtet ze zusammengefasst. Wie die pastösen ebenfalls als Schlussbeschichtungen werden. Siliconharzputze verhalten sich Fassadenputze bestehen auch Dekor- von Wärmedämm-Verbundsystemen ähnlich atmungsaktivem Textilgewebe, putze größtenteils aus natürlichen Roh- eingesetzt werden. Dispersions-Silikat- das Wasserdampf von innen nach außen stoffen, für die Körnung werden zum putze sind außerdem nur wenig ther- diffundieren lässt und zugleich das Ein- Beispiel Marmorgranulate eingesetzt. moplastisch. Dies sorgt für eine geringe dringen von Regen jedoch verhindert. Moderne Bindemittel sind zudem löse- Schmutzanfälligkeit. Ihre offenporige, Sie sind zudem schlagregenfest und ver- mittel-, emissions- und geruchsfrei. Sie leicht unruhige Oberfläche macht sie fügen über eine besonders gute Selbst- werden ohne Formaldehyd und Weich- zu einem idealen Beschichtungsmate- reinigungsfähigkeit. macher formuliert. Durch ihre Aufnah- rial für historische Bauten. Siliconharz- mefähigkeit für Wasserdampf stabili- putze sind das jüngste Mitglied in der Pastöse Putze im Innenbereich werden sieren Dekorputze das Raumklima und Familie der pastösen Außenputze. Das aufgrund der Betonung des dekorativen schaffen so ein angenehmes, natürliches Bindemittel wird in Wasser emulgiert, Charakters unter dem Begriff Dekorput- Wohngefühl. (tdx)

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Weltauswahl

Warum Integration auch aus unternehmerischer Sicht ein Gewinn ist: Zu Besuch bei Deubner Baumaschinen stock.adobe.com /Deubner Baumaschinen Fotos: Hanasaki –

Global gesehen: Die Mitarbeiter von Deubner Baumaschinen kommen vielleicht nicht aus aller Herren Länder, aber schon aus 16 unterschiedlichen Nationen. Wie zum Beispiel (rechts, im Uhrzeigersinn) Anna Alfawicki, Enes Ademovic, Qazim Emrulai und Hisham El Alouani.

von Carolin Cremer-Kruff zog er schließlich nach Aachen und gründe­ nicht darüber nachdenken“, sagt Rolf Deub- te dort ein Unternehmen für Trümmerver­ ner. „Außerdem haben wir immer an Men- wertung – der Grundstein für Deubner Bau­ schen geglaubt, die nicht den klassischen maschinen. 73 Jahre später und zwei Umzü­ Lebenslauf vorweisen können. Wenn jemand Die Mitarbeiterliste des Aachener Familien­ ge weiter ist Deubner Baumaschinen in sich einbringen wollte, war es für uns zweit- unternehmens Deubner Baumaschinen Aachen eine Institution. Ja, fast schon eine rangig, wo er herkommt. Unsere Belegschaft liest sich wie eine Reise durch die ganze Marke, die in der Region jeder kennt. ist bunt gemischt. Und daraus entsteht oft DWelt. 60 Mitarbeiter aus 16 Nationen. Von etwas ganz Spannendes, Wertvolles und Pro- A wie Afghanistan bis V wie Vietnam. Mit­ Mittlerweile hat mit Rolf Deubner die dritte duktives.“ tendrin: Geschäftsführer Rolf Deubner. Er Generation den Staffelstab übernommen. kennt jeden seiner Mitarbeiter. Und deren Dem 40-jährigen „Junior“ ist die Firma in Vom „Mädchen für alles“ Lebensgeschichten – mal die lange, mal die Fleisch und Blut übergegangen. Bereits als zum Fuhrparkleiter kurze Version. Streng genommen hat die Schüler arbeitete er dort nebenher in den Dass das Wort Integration im Hause Deubner Familie Deubner selbst einen „Migrations­ Ferien, nach seinem BWL-Studium stieg er keine leere Worthülse ist, beweisen die vielen hintergrund“ – wie man heute sagen würde. komplett ein. Den „Multikulti-Gedanken“ Menschen, die dort angestellt sind. Viele Rolf Deubners Großvater Berndt Deubner lebte auch er von Beginn an – wie bereits sein bereits seit Jahren oder Jahrzehnten. So wie zog nach dem Ersten Weltkrieg von Riga Vater und sein Großvater. „Dieser steckt Enes Ademovic. Der Bosnier mit serbischem nach Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg ­einfach in unserer Familien-DNA, man muss Pass flüchtete 1992 vor dem Krieg in seiner

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Heimat Jugoslawien nach Deutschland. treter von Rolf Deubner. Wie kam es dazu? reden?“ Axel Deubner ließ allerdings nicht Damals konnte er gerade einmal „Hallo“ „Weil mir immer wieder die Gelegenheit gege- locker und damit war der Weg für alle weite- sagen. Nach verschiedenen Gelegenheitsjobs ben wurde, mich weiterzuentwickeln“, erklärt ren Karrierestufen geebnet. Mittlerweile pfle- trat er am 1. Mai 1995 Ademovic. gen beide Männer ein freundschaftliches Ver- seinen ersten Arbeits- „Wir haben immer an Menschen Er erinnert sich an eine hältnis. Axel Deubner nennt Enes Ademovic geglaubt, die nicht den klas- tag bei der Firma Deub- Situation zurück. Als er seinen „Adoptivsohn“. Der wiederum nennt sischen Lebenslauf vorweisen ner an. Ein Glücksfall – können. Wenn jemand sich ein- noch Lkw-Fahrer war, die Firma sein zu Hause. für ihn und das Unter- bringen wollte, war es für uns rief ihn eines Tages der nehmen. Denn von dem zweitrangig, wo er herkommt.“ damalige Geschäfts- Erfolgsgeschichten Zeitpunkt an begann führer Axel Deubner in statt Fachkräftemangel seine rasante Karriere. Rolf Deubner, sein Büro und sagte: Solche Karrieren sind bei Deubner Bauma- Geschäftsführer Deubner Los ging es zunächst Baumaschinen-Handelsgesellschaft mbH „Du bist viel zu schlau schinen keine Ausnahmen, sondern sind in „als Mädchen für alles“, zum Lkw-Fahren, du allen Abteilungen zu finden, ganz gleich ob wie Ademovic selbst seinen Einstieg schmun- musst im Büro arbeiten und dich um die Ver- Verkauf, Buchhaltung, Werkstatt, Einkauf zelnd beschreibt. Stück für Stück arbeitete er mietungen kümmern.“ Ademovic lehnte ab. oder Lager. „Die Rahmenbedingungen und sich weiter hoch. Zum Lkw-Fahrer, Mietdispo- „Ich konnte damals noch nicht so gut Deutsch Regeln sind für alle gleich – unabhängig vom nenten, stellvertretenden Mietparkleiter, und dachte nur: Wie soll ich mich dort unter- kulturellen Hintergrund. Bestimmte Dinge Mietparkleiter und schließlich zum Stellver- halten? E-Mails beantworten? Am Telefon wie die Gleichberechtigung von Geschlecht,

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Religion und Hautfarbe sind nicht verhandel- Deubner sicher. Diversität ist in dem Aache- machte er dort ein Jahr lang ein Praktikum bar. Es geht um die gemeinsame Sache – ner Familienunternehmen übrigens in jegli- und besuchte parallel dazu die Schule. Als er wer das nicht versteht, muss gehen“, cher Hinsicht Realität. Von fünf Abteilungen seinen Abschluss in der neunten Klasse in der sagt Rolf Deubner. Und natürlich ist nicht werden zwei von Frauen geleitet – und das in Tasche hatte – übrigens als einer der besten immer alles eitel Sonnenschein, wo verschie- einer „Männerbranche“. seines Jahrgangs – begann er eine kaufmänni- dene Menschen und Kulturen aufeinander- sche Ausbildung bei Deubner. Mittlerweile treffen. „Manchmal kann es wehtun, manch- Vorbilder in den hat er dort einen unbefristeten Arbeitsvertrag mal gibt es Reibung. Aber normalerweise eigenen Reihen unterschrieben. Aber das ist noch lange nicht merkt man recht schnell: Wir sitzen alle im Für Rolf Deubner sind dabei Vorbilder wie das Ende der Fahnenstange. „Hisham El selben Boot. Und wenn alle das Boot nach Enes Ademovic Gold wert. Sie haben es Alouani ist Vollblutmechaniker, ihm geht das vorne bringen wollen, dann ist es doch egal, geschafft, kennen aber auch die andere Seite. Herz auf, wenn er einen Motor sieht“, schmun- wo wir herkommen“, ist Rolf Deubner über- Sie haben sich hochge- zelt Rolf Deubner. zeugt. Mit dieser Einstellung ist sein Unter- arbeitet und haben „Ich hatte Glück, dass mein „Daher ist geplant, dass nehmen in den vergangenen 73 Jahren kon­ nichts geschenkt Weg mich damals zu der er im nächsten Jahr tinuierlich gewachsen. „Wenn man seinen bekommen. Solche Mit- Firma Deubner geführt hat. Hier eine zweite Ausbildung Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss gibt arbeiter helfen neuen wurden mir alle Möglichkeiten zum Land- und Bauma- und auch ‚weiche‘ Faktoren zulässt, dann Kollegen gerne weiter, gegeben. Denn ich hatte nichts, schinenmechatroniker konnte kein Wort Deutsch.“ gewinnt man überdurchschnittlich engagierte da sie wissen: Auch ich beginnt.“ Bis dahin und motivierte Leute. Darin liegen unterneh- habe damals Hilfe Hisham El Alouani, habe er noch genug merische Chancen.“ Der Nebeneffekt: Über bekommen. Gerade Mechaniker Deubner Baumaschinen- Gelegenheit, sein Fachkräftemangel kann sich die Firma nicht junge Mitarbeiter wie Handelsgesellschaft mbH Deutsch weiter zu ver- beklagen. Headhunter brauchte sie nie. Hisham El Alouani pro- bessern und andere Fer- fitieren davon. Als er vor sieben Jahren mit 18 tigkeiten zu erwerben, um diese anspruchs- Als 2015 der Slogan „Wir schaffen das!“ in nach Deutschland kam, hatte er eine lange volle Ausbildung absolvieren zu können. aller Munde war, war auch für Rolf Deubner Flucht hinter sich. Der junge Marokkaner Dabei hilft ihm auch ein ehemaliger Aache- klar: Wenn so viele Leute zu uns kommen, hatte seine Familie, seine Freunde, ja – sein ner Schulleiter, der zweimal die Woche in dann müssen da auch gute Arbeitskräfte ganzes bisheriges Leben hinter sich gelassen, der Firma vorbeischaut, um den Azubis Nach- dabei sein. „Lässt man sich darauf ein, dann um in Deutschland ein besseres Leben zu hilfe in Fächern wie Deutsch und Mathe zu kommen oft Erfolgsgeschichten dabei heraus. beginnen. „Ich hatte Glück, dass mein Weg geben. Es ist auch aus unternehmerischer Sicht sinn- mich damals zu der Firma Deubner geführt voll, verschiedene Kulturen zusammenzubrin- hat. Hier wurden mir alle Möglichkeiten gege- Hisham El Alouani weiß, dass sein Weg auch gen. Denn diese Mischung macht eine Firma ben. Denn ich hatte nichts, konnte kein Wort anders hätte verlaufen können. Er ist dankbar erfolgreich, stark und einzigartig“, ist sich Rolf Deutsch“, sagt Hisham El Alouani. Zunächst für das, was er bislang erreichen konnte: „Die

INFO Aktive Fachkräftesicherung für Unternehmen: Umfassende Infos und Beratung bei der IHK

Die IHK Aachen schnürt auf ihrer Website Weiter- und Fortbildung: Festigen Sie Vernetzung: Binden Sie Ihr Unterneh­ ein umfassendes Informations- und Bera- Ihre berufliche Zukunft mit Bildung men in Fachkräftenetzwerke ein tungspaket zum Thema aktive Fachkräfte- Passgenaue Angebote finden, die die Expertise und Angebote von Netzwerken sicherung. Dies umfasst natürlich auch das Berufsbildung der Mitarbeiter aktualisiert, nutzen, um Fachkräfte zu finden, zu binden Heben von Potenzialen ausländischer und anpasst und vertieft. und zu qualifizieren. geflüchteter Fachkräfte. @ www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr. 4490964) @ www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 4866834 und 3651172) Ein Überblick: Geflüchtete ausbilden: Rekrutierung aus dem Ausland: Ausbildung: Setzen Sie das Ausbildungs­ Schätzen Sie Möglichkeiten Nehmen Sie neue Zielgruppen ins Visier marketing konkret um und Potenziale richtig ein Gesteuerte Zuwanderung eröffnet neue Aus den vielfältigen Möglichkeiten schöp- Realistische Wege in die passende Ausbil- Wege für Unternehmen, Fachkräfte und fen, um junge Menschen erfolgreich zu rek- dung für junge Geflüchtete erkennen und auch Auszubildende aus dem Ausland zu rutieren und auszubilden. erfolgsbezogene Schritte gehen. gewinnen. @ www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 4801670) @ www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 2745592) @ www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 4866834)

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Firma Deubner hat mein Leben gerettet – INFO daher versuche ich, etwas zurückzugeben. Ich Café Zuflucht berät Unternehmer bei ausländerrechtlichen Fragen will ein richtig guter Mechaniker werden, damit ich die Werkstatt weiterbringen kann.“ Was ist nötig, um einen Geflüchteten aus- Aachen, kostenfreie Einzelfallberatungen Daneben hat er aber noch ein anders Ziel: Er bilden zu dürfen? Wie lässt sich die Ver- und Schulungen an. Am 24. Juni wird möchte seine Familie bald in Marokko besu- lust der Arbeitserlaubnis für einen lang- zudem via Zoom eine kostenfreie Info-Ver- chen, die er seit seiner Flucht nicht mehr gese- jährigen Mitarbeiter verhindern? Wie anstaltung zu den genannten und weite- hen hat. lässt sich einem ausländischen Mitarbei- ren Themen angeboten. Weitere Infos ter bei der Aufenthaltsverfestigung hel- und Anmeldung per Mail. Ein attraktiver Arbeitgeber – auch für fen? Zu diesen und anderen Fragen bietet Quereinsteiger das Café Zuflucht, Zollernstraße 5 in @ [email protected] Dass Integration langfristig gelingen kann, zeigen aber auch andere Beispiele in der Belegschaft. Denn mittlerweile ist schon die bis zur Standortleiterin Düren hocharbeitete. haus leitete er die Abteilung für Herrenbeklei- zweite Generation im Unternehmen ange- Aber richtig glücklich war sie in dieser Positi- dung. Mittlerweile unterstützt der Sohn alba- kommen. So wie Anna Alfawicki. Höchstens on irgendwann nicht mehr. „Da kam das nischer Einwanderer das Verkaufsteam. Rolf ihr Nachname verrät noch ihre polnische Her- Angebot von Rolf Deubner, in seinem Unter- Deubner sagt: „Für uns ist es keine Selbstver- kunft. An Karneval 1988 kam sie als sieben- nehmen den Bereich Arbeitsschutz zu über- ständlichkeit, dass Menschen wie Anna Alfa- jähriges Mädchen mit ihren Eltern nach nehmen. Da musste ich nicht lange überle- wicki und Qazim Emrulai ihre alten Jobs hin- Deutschland. Bereits ihr Vater hat bei Deub- gen“, blickt die 40-jährige gelernte Schreine- ter sich lassen, um zu uns zu kommen. Für uns ner gearbeitet. Anna Alfawicki hingegen rin zurück. Ihr Kollege Qazim Emrulai wagte ist das aber auch ein großes Kompliment und machte Karriere bei einer weltweit tätigen ebenfalls den Sprung in eine ganz andere ein Zeichen dafür, dass wir unsere Sache wohl Bekleidungskette, wo sie sich vom Ferienjob Branche. In einem großen Aachener Waren- doch ganz gut machen.“ ■ Foto: Kerstin Faßbender

Platz gefunden: Das Team von Deubner Baumaschinen ist international breit aufgestellt.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 68 BILDUNG Foto: FIR an der RWTH Aachen

Blick ins Studio: Das Setting für eine virtuelle Konferenz im FIR. Wir sind dann mal web Präsenzveranstaltungen digitalisieren? Was es dabei zu beachten gilt, fasst das FIR an der RWTH Aachen in einem Gastbeitrag zusammen

Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Home­ Aachen Campus bündelt. Die nachfolgende spielt der Mensch eine ganz entscheidende schooling – Corona hat unseren Alltag mit Bestandsaufnahme bündelt die Erfahrun­ Rolle in diesem neuen System der Arbeit und einem Schlag grundlegend geändert. Von gen mit und die Voraussetzungen für erfolg­ des Miteinanders. Die Forderung der Politik Lheute auf morgen war auch die Akzeptanz reiche Online-Veranstaltungen. gegenüber den Arbeitgebern, das „Home- für das mobile Arbeiten, für die Nutzung Office für alle“ verpflichtend einzuführen, von Videokonferenz-Tools und die Umset­ Teams? Zoom? GoToMeeting? Die scheitert häufig nicht an der Unmöglichkeit, zung digitaler Veranstaltungen vom Work­ Frage nach der richtigen Plattform bestimmte Tätigkeiten an einen anderen Ort shop bis zur Großveranstaltung vorhanden. Welche Plattform für eine Videokonferenz die zu verlagern. Auch eignet sich nicht jeder Die Umstellung von räumlicher Präsenz auf Beste ist, ist nicht nur eine Frage des Funkti- Mensch für diese Form des Arbeitens. Vielen eine digitale Kommunikation ist dabei nicht onsumfangs. Insbesondere sind auch Sicher- fehlt der unmittelbare Austausch mit den Kol- nur eine Frage von Technik und Tools. Es heitsaspekte und die Einhaltung der Daten- legen am Schreibtisch nebenan oder an der müssen organisatorische, gesetzliche und schutzverordnungen zu berücksichtigen. Kaffeemaschine, der nicht nur informativ ist, soziale Rahmenbedingungen berücksich­ Unter Umständen ist dabei eine Anpassung sondern auch soziale Nähe geben kann. Dar- tigt, bedarfsorientierte Formate definiert und Weiterentwicklung der vorhandenen Sys- über hinaus ist die Arbeitssituation zu Hause, sowie eine effiziente Durchführung sicher­ teme zur Einhaltung der Unternehmenspolicy etwa durch die Betreuung von Kleinkindern gestellt werden, um durch eine attraktive, erforderlich. Grundsätzlich festzustellen ist, und Homeschooling, oft besonders belas- konsumierbare Kommunikation den Dialog dass kostengünstige Lizenzen einen schnel- tend. Diese wenigen Beispiele zeigen: Der mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern auf­ len, pragmatischen Einstieg bieten und mitt- normale Arbeitsalltag ist nicht eins zu eins auf recht zu erhalten. Diesen Lernprozess durch­ lerweile zum Standardangebot gehören. das mobile Arbeiten übertragbar, die Mitar- lief auch die Cluster Smart Logistik Acade­ beiter müssen in besonderer Art und Weise my, die das Veranstaltungs- und Weiterbil­ Der Faktor Mensch – was daheim integriert und mit ihren Ansprüchen wahrge- dungsangebot des FIR und der Center im anders ist als im Büro nommen werden. Die Anpassung der Arbeits- Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Neben allen technischen Herausforderungen zeiten, die Art des miteinander Kommunizie-

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 BILDUNG 69

INFO rens und die Organisation der Online-Termine haben beim mobilen Arbeiten außerhalb der Bislang ein Ort der persönlichen Begegnung: gewohnten Arbeitsumgebung einen hohen das Cluster Smart Logistik Stellenwert, um die Gesundheit, Zufrieden- heit, aber auch die Leistungsfähigkeit der Ein- Dieser Gastbeitrag wurde vom FIR e. V. an und bei Führungen durch die Demonstra- zelnen zu stärken. der RWTH Aachen zur Verfügung gestellt. tionsfabrik Aachen hatten eines gemein- Autoren sind Marion Riemer, Public sam: Alle Beteiligten befanden sich vor Von Ausleuchtung bis Regieplan: Was Relations im Bereich Kommunikations­ Ort. Dies digital abzubilden, ist und bleibt digital (zusätzlich) zu beachten ist management beim FIR, und Ralf Vinzenz eine große Herausforderung. Das FIR ist Analoge Konferenzen und Besprechungen Bigge, Geschäftsführer EICe Aachen eine gemeinnützige, branchenüber- kennen wir, bei der digitalen Variante lehrt GmbH und Cluster Manager im Cluster greifende Forschungs- und Ausbildungs- die bisherige Erfahrung, dass Ablauf und Smart Logistik auf dem RWTH Aachen einrichtung an der RWTH Aachen auf Agenda einer anderen Planung unterliegen Campus. Mit 15.000 bis 20.000 Besu- dem Gebiet der Betriebsorganisation, müssen. So sollte bei der Vorbereitung und chern jährlich war das Konferenzzentrum Informationslogistik und Unternehmens- Umsetzung eine gewisse Meeting-Etikette im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH IT mit dem Ziel, die organisationalen beachtet werden. Mit aktiver Kamera und Aachen Campus bislang stets ein Ort der Grund ­lagen zu schaffen für das digital Stumm-Schaltung des Mikrofons in ein Mee- Begegnung und Inspiration. Konferenzen, vernetzte industrielle Unternehmen der ting einzutreten, vermeidet störende Effekte, Seminare, Gespräche, die gemeinsame Zukunft. ist etabliert und bei den gängigen Konferenz- Arbeit an Projekten sowie das Erleben der tools eine mögliche Basiseinstellung. Die Digitalisierung anhand von Use-Cases @ bit.ly/2OmEQzc Gewährleistung der für die Übertragung erfor- derlichen Bandbreite ist genauso wichtig, wie die in Abhängigkeit von der Teilnehmerzahl teren Thema. Es ist selbstverständlich, dass beginnen, die Gesprächspartner benachrich- zu wählende Plattform. Der Sprecher vor Ort für die Teilnahme an einem Seminar oder tigt werden, falls es doch zu Verzögerungen sollte über ein Mikrofon mit guter Sprachüber- einer Konferenz eine Gebühr bezahlt wird. Der kommt. Sprechende sollten während der Kon- tragungsqualität verfügen und eine optimale Gegenwert ist in Form von Informationen, Per- ferenz immer direkt in die Kamera schauen, Ausleuchtung seines Arbeitsplatzes sicherstel- sonen, Raum, Technik und Bewirtung gut zu um die Teilnehmer persönlich anzusprechen. len. Schreibtischlampen oder Deckenbeleuch- bemessen. Bei einem digitalen Format ist die Während der Videokonferenz andere Dinge tung reichen hier meist nicht, gute Dienste Zahlungsbereitschaft eine andere. Kurze nebenher zu erledigen, sollte vermieden wer- leisten spezielle Ringlampen. Werden externe Webinare ohne Bezahlung und ganztätige den. Sprecher zugeschaltet, empfiehlt es sich, Formate gegen Honorar erfordern viel Augen- deren Präsentation lokal vorzuhalten und die maß, um die Grenzen der Akzeptanz herauszu- Und wie geht es weiter? Steuerung zum entsprechenden Zeitpunkt an finden und die „richtigen“ Preise festzusetzen. Ausblick auf die Zeit nach Corona sie zu übergeben. Auch dieses Feature gehört Glaubt man den Medien, scheint ein Betrag Die Gewöhnung an das mobile Büro, den Dia- zum Standard gängiger Konferenztools. Für von 30 bis 50 Prozent des Preises einer Prä- log per Videokonferenz und neue Formen des einen reibungslosen Ablauf haben sich insbe- senzveranstaltung akzeptiert zu sein. Arbeitens ist erfolgt. Unternehmen haben in sondere bei größeren Veranstaltungsforma- die digitale Ausstattung der Mitarbeiter inves- ten die Ausarbeitung eines detaillierten Eine Frage der Höflichkeit: tiert und die Erfahrung gemacht, dass viele Regieplans und die Durchführung einer Gene- Welche Etikette online gilt Arbeiten und Abläufe sich in dieser Form effi- ralprobe bestens bewährt. Die Aufmerksam- Last but not least gilt es, auch im Online-­ zient und kostengünstig organisieren lassen. keit der Teilnehmer über die gesamte Dauer Kontakt die schon angesprochene „Etikette“ Sie haben aber auch Aufgaben identifiziert, hoch zu halten, ist das erklärte Ziel und wich- zu beachten. In der Vorbereitung sollte allen für die das persönliche Treffen die bessere tig für den Erfolg. Anpassungen der Agenda, Teilnehmern kurz vor der Veranstaltung noch Alternative ist. Es ist zu vermuten, dass die bezogen auf die Länge einer Veranstaltung, einmal die Zugangsdaten zugestellt werden, Anzahl der Dienstreisen das Vor-Corona- auf die Dauer der Sequenzen und die einge- die benötigen Unterlagen sollten bereitste- Niveau dauerhaft nicht wieder erreichen wird. fügten Pausen sind enorm wichtig. Die Video- hen und ein Techniktest die einwandfreie Auch die Betriebe werden das mobile Arbei- konferenzen dauern 50 Minuten und bis zur Funktion von System und Netzwerk bestäti- ten in Zukunft zu einem gewissen Anteil wei- nächsten bleiben immer zehn Minuten frei, gen. Während der Konferenz sollte eine ruhi- ter für sich nutzen – in Online-Konferenzen mit um das Fenster zu öffnen, das Wasser, den ge Umgebung gewährleistet sein und Störun- Geschäftspartnern aber zu einem gewissen Kaffee oder den Tee aufzufüllen und etwas in gen vermieden werden. Allen Anwesenden Anteil auch im Bereich der mobilen Arbeits- Bewegung zu kommen. sollte deshalb signalisiert werden, dass sie in plätze. Bereits jetzt können die Planungen für einer Konferenz sind, dass sie möglichst ihr die Zukunft angegangen werden. Mit einer Lohnt sich das? Augenmaß bei Handy stumm schalten und die Stummschal- „digitalen Agenda“ und dem kritischen Blick den Teilnahmegebühren gefragt tung ihres Mikros nutzen, wenn sie nicht spre- auf Gebäude und Räume sowie deren zukünf- Ob es sich lohnt? Das führt uns zu einem wei- chen. Die Veranstaltung sollte pünktlich tige Verwendung. ■

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 70 WEITERBILDUNG

SEMINARE UND LEHRGÄNGE

Thema Datenschutz: Was ist im Unternehmen zu beachten?

Der Workshop „Datenschutz im Unternehmen nach der EU-Daten- sodass sich das Seminar auch als Schulung für die eigenen Mitarbeiter schutz-Grundverordnung“ gibt einen Überblick zu den datenschutz- eignet. rechtlichen Anforderungen, die Unternehmen seit Inkrafttreten der Wann? 13. April, 9 bis 16.30 Uhr EU-Datenschutzgrundverordnung am 25. Mai 2018 beachten müssen. Wo? IHK Aachen, Kosten: 350 Euro Außerdem werden die Grundlagen des Datenschutzrechts vorgestellt, www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-267)

Jetzt zum Personalreferenten weiterbilden – Lehrgang mit IHK-Zertifikat

Damit ein Betrieb erfolgreich am Markt bestehen kann, ist er in allen fachliche Bearbeitung und Entscheidungsvorbereitung wichtiger Berei- Bereichen des Unternehmens mehr denn je auf motivierte und fachlich che des Personalwesens. Der Lehrgang steht daher unter dem Anspruch, versierte Mitarbeiter angewiesen. Die Entwicklung in den Betrieben die Teilnehmer auf diese Aufgaben vorzubereiten, stets mit Blick auf die zeigt, dass der qualifizierten Personalarbeit dabei eine besondere Rolle praxisorientierte Anwendbarkeit im Betrieb: Aktuelle Fälle werden teil- zukommt und dass hier verstärkt Service-, Beratungs- und Management- nehmerorientiert behandelt, konkrete Arbeitshilfen sind Bestandteile aufgaben wichtig sind – unabhängig von der Größe des Betriebs. Dafür der Teilnehmerunterlagen, moderierte Diskussionen geben in direktem ist ein entsprechendes personalwirtschaftliches Wissen erforderlich. Austausch Tipps und Anregungen für die eigene betriebliche Praxis. Dieses Know-how befähigt die Mitarbeiter nicht nur, – über den bishe- Wann? 15. April bis 24. Juni, 9 bis 16.30 Uhr rigen Rahmen hinaus – kompetente Ansprechpartner für Mitarbeiter Wo? IHK Aachen, Kosten: 1.800 Euro aller Ebenen im Unternehmen zu sein, sondern ermöglicht auch die www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-002)

Immer schön flüssig bleiben: Seminar zum Liquiditätsmanagement

Die Sicherstellung der Liquidität und deren langfristige Erhaltung Planungsinstrumenten. Außerdem werden unterschiedliche Darstel- gehören zu den wesentlichen Aufgaben im Rahmen der Führung eines lungsformen der finanziellen Situation und der möglichen Liquiditäts- Unternehmens. Ein- und ausgehende Zahlungsströme müssen regel- entwicklung behandelt. Den Teilnehmern soll eine Hilfestellung beim mäßig überwacht und in ein Gleichgewicht gebracht werden. Deshalb Aufbau einer mittel- und langfristigen Liquiditätsplanung sowie bei der sind langfristige Liquiditätsplanung und kurzfristige Liquiditätssteue- Installation kurzfristiger Kontrollinstrumente gegeben werden. rung nicht nur in Krisenzeiten unverzichtbare Steuerungsinstrumente Wann? 22. April, 9 bis 16.30 Uhr im Unternehmen. Das Seminar beschäftigt sich mit den verschiedenen Wo? IHK Aachen, Kosten: 300 Euro Arten der Finanz- und Liquiditätsplanung sowie den anzuwendenden www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-016)

Ex- und Import für Waren und Dienstleistungen – Lehrgang mit IHK-Zertifikat

In diesem Lehrgang werden den Teilnehmern schaftsrechts vermittelt, welche ein unver- Wann? 26. April bis 31. Mai, 18 bis 21.15 Uhr die Grundlagen des Zollrechts, Ursprungs- zichtbares Hintergrundwissen für die tägliche Wo? IHK Aachen, Kosten: 280 Euro und Präferenzrechts sowie des Außenwirt- Arbeit in der Praxis darstellen. www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-018)

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 WEITERBILDUNG 71

Herzlich Willkommen: Mitarbeiter mit gelungenem Onboarding empfangen

In Zeiten des Fachkräftemangels wird die Mit- arbeiterbindung für Unternehmen immer wichtiger. Gerade die ersten Wochen an einem neuen Arbeitsplatz sind wichtig, um neue Mitarbeiter langfristig zu binden. Doch ein Drittel der Arbeitsnehmer scheidet wäh- rend der Probezeit wieder aus, ein Viertel wäh- rend des ersten Jahres. 15 Prozent aller neu Eingestellten denken sogar bereits am ersten Tag an Kündigung. Ein strukturierter Onboar- ding-Prozess schafft bei neuen Mitarbeitern ein „Wir-Gefühl“ von Anfang an und bereitet sie fachlich auf ihre neuen Aufgaben vor. Onboarding (an Bord nehmen) bezeichnet das Einarbeiten (fachliche Komponente) und Integrieren (soziale und wertorientierte Kom- ponente) von neuen Mitarbeitern durch ein Unternehmen. Ein klar definierter Onboar- ding-Prozess schafft bei Mitarbeitern Motiva- tion und Engagement über die gesamte Ein- führungsphase. Sie fühlen sich optimal auf stock.adobe.com ihre neuen Herausforderung vorbereitet und bringen von Anfang an mehr Leistung.

Wann? 14. April, 9 bis 16.30 Uhr Foto: flowertiare – Wo? IHK Aachen, Kosten: 300 Euro Es muss ja nicht gleich ein Empfangskomitee sein: Ein gelungener Onboarding-Prozess für neue Mitarbeiter www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-114) setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen.

Berührungsängste abbauen – Telefontraining für Auszubildende und junge Mitarbeiter

Der zunehmend härtere Wettbewerb verbessert nicht nur ständig Pro- res Verhalten am Telefon. Die Teilnehmer können anschließend mit den dukte und Dienstleistungen, sondern die Konkurrenz gleicht sich immer Erwartungen der Kunden besser umgehen. mehr an. Es ist verständlich, dass auch Kunden anspruchsvoller werden und am Telefon eine hohe Expertise und viel Wissen fordern. Wer sich Wann? 3. Mai, 9 bis 16.30 Uhr in der Ausbildung befindet oder sich gerade einarbeitet, hat mehr oder Wo? IHK Aachen, Kosten: 300 Euro weniger Berührungsängste am Telefon. Dieses Seminar vermittelt siche- www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-077)

Im Team erfolgreicher: Wie das Sekretariat Vorgesetzte erfolgreich entlasten kann

Dieses Seminar zeigt den Teilnehmern, Arbeitsalltag und die Wege, Vorgesetzte Wann? 28. bis 29. April, 9 bis 16.30 Uhr wie sie sich fachliche, persönliche und me- zu entlasten, leichter und effektiver zu gestal- Wo? IHK Aachen, Kosten: 450 Euro thodische Kompetenzen aneignen, um ihren ten. www.aachen.ihk.de (Dok.-Nr.: 21-058)

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 72 SERVICE-BÖRSEN alle Informationen auch im Internet: www.aachen.ihk.de

⏩ Handelsregister: Wo es zu finden ist und warum Sie Rechnungen genau prüfen sollten Bei Neueintragungen oder Änderungen im Handelsregister erhal- kann. Die Industrie- und Handelskammer Aachen rät deshalb allen Offerte eines privaten Anbieters vorliegt. Das aktuelle Handelsregister ten Unternehmen häufig Post von Adressbuchverlagen. Deren Unternehmen dazu, vor der Zahlung unbedingt zu prüfen, ob es ist unter www.handelsregisterbekanntmachungen.de zu Angebote sind oft so gestaltet, dass man sie auf den ersten Blick sich bei dem entsprechenden Dokument tatsächlich um eine finden (erste Option in der linken Spalte: „Bekanntmachungen kaum von den gerichtlichen Kostenrechnungen unterscheiden Rechnung des Registergerichts handelt oder ob lediglich die suchen“).

⏩ Unternehmensbörse

Die Unternehmensbörse wendet sich zum einen an Mitgliedsunternehmen der IHK Aachen, die einen Zum Verkauf steht eine Textilveredelungs- und -vertriebs GmbH. Das Unternehmen fertigt in Lohnfertigung Nachfolger oder aktiven Teilhaber suchen, zum anderen steht sie allen Interessenten offen, die sich selbst- Stickereien und Drucke für Textilien sowie artverwandte Veredelungen von Textilien aus dem Berufs- und ständig machen wollen und im Zuge einer Nachfolge ein Unternehmen zur Übernahme suchen. Ausge- Imagebereich. Ebenso wurde und wird der Kundenstamm für Berufskleidung (eigener Verkauf) und Ver- schlossen sind rein finanzielle Beteiligungen, zum Beispiel stille Teilhaberschaften, sowie Unternehmens- edelung vorangetrieben. Dadurch wurde und wird der eigene Kundenstamm stetig ausgebaut. Die Produk- und Immobilienofferten. Angebote und Gesuche werden von der IHK Aachen entgegengenommen. Die tion wird Vorort durchgeführt und bildet so die Grundlage für eine solide Zukunft. Die Produktions- und Veröffentlichung der Offerten erfolgt unter einer Chiffre-Nummer, so dass das Namensschutzinteresse Bürofläche ist angemietet und ist nicht gekündigt. Beim Verkauf sollten drei geleaste Fahrzeuge übernom- gewahrt bleibt. Nähere Informationen zum Unternehmen beziehungsweise Existenzgründer erhalten Sie nur men werden. Der Produktionsbetrieb kann ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Das Personal für Pro- vom Inserenten. Hierzu richten Sie ein kurzes Schreiben mit näheren Angaben zur Person an die IHK Aachen, duktion und Erstellung der Stickprogramm kann übernommen werden. Es kann auch gerne eine Einarbei- die dies mit der Bitte um Kontaktaufnahme weiterleitet. tungszeit für den Nachfolger vereinbart werden. AC-A-1376-EX www.nexxt-change.org @ www.aachen.ihk.de (Stichwort: Existenzgründung und Unternehmensförderung) Verkauf eines Tabakwarenfachgeschäftes als Vollexistenz: Das Angebot umfasst Zigaretten, Zigarillos, Zigarren, Pfeifen, Wein, Spirituosen, Zeitschriften, E-Zigaretten, Rauchwarenbedarf, Lotto und einen Hermes Shop. Zum Verkauf steht das seit über 75 Jahren im Ort ansässige Tabakwarenfachgeschäft. Das Objekt liegt Heike Pütz-Gossen nahe dem Stadtzentrum in sehr guter und auffälliger Ecklage an einer Hauptverkehrsstraße. Ausgestattet Tel.: 0241 4460-284 ist das Geschäft mit einem begehbaren und klimatisiertem Humidor für Zigarren, diversen Regalen, Vitrinen, [email protected] Pfeifenstudio, einem Lottoausfülltisch und einer außergewöhnlichen (!) Lottotheke. Die gesamte Beleuch- tung wurde auf LED Technik umgestellt. Es sind zwei elektrische Jalousien für die Fensterfronten und eine Angebote elektrische Markise für den Außenbereich vorhanden. Weiterhin ist das Objekt mit diversen Bewegungs- meldern, Kameras und einer neuwertigen Alarmanlage ausgestatten, die auf einen Wachdienst aufgeschal- Etabliertes Unternehmen sucht ambitionierten Nachfolger. Gesellschaftsform: GmbH tet ist. Das Kassenterminal ist auf dem neuesten Stand der Technik und mit dem Tabakgrossisten verknüpft. Branche: Blechbearbeitung Zwei Lagerräume, eine kleine Tee-Küche und ein Büro sind ebenfalls vorhanden. Das WC befindet sich im Standort: Nordrhein-Westfalen; Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande Nachbarhaus. Die Kundschaft besteht zu etwa 70 Prozent aus Stammkunden. Der monatliche Mietzins Geschäftsaktivitäten: Seit über 25 Jahren sind wir Anbieter von Komplett-Lösungen in der Blechbearbeitung beträgt aktuell 1050 Euro plus 100 Euro Umlagen. Um weiterhin eine Lottoannahmestelle zu betreiben, ist und Blechumformung. Bei unserer hochwertigen Arbeit kommen die modernsten Maschinen zum Einsatz – eine Prüfung bei West Lotto zum Annahmestellen-Leiter zwingend erforderlich. Der Verkauf ist Aufgrund vom Laserschneiden über Abkanten, Stanzen und Schweißen bis hin zum Pulverbeschichten, von der Projekt- eines Standortwechsels des Inhabers angedacht. Es bestehen keinerlei finanziellen Schwierigkeiten. Die bis zur Serienfertigung. Als kompetenter und zuverlässiger Partner begleiten wir unsere Kunden von der Übernahme ist für den 1. April 2022 angedacht. individuellen Beratung und Planung über die qualitativ hochwertige Fertigung bis zur fristgerechten Liefe- AC-A-1375-EX rung. Mitarbeiter: 25 Umsatz: 3,6 Mio. EUR Zum Verkauf steht die Filiale eines Einzelhändlers für asiatischen Lebensmittel Die Filiale des Unternehmens Verkaufsgrund: Unternehmensnachfolge befindet sich in Jülich. Sie soll ausgegliedert und als eigenständige Geschäftseinheit veräußert werden. Das Die Geschäftsführung wäre selbstverständlich bereit, die Übergabephase im gewünschten Umfang zu Sortiment umfasst Lebensmittel für die arabische, indische und persische Küche sowie einzelne ausgewählte begleiten. Koch- und Küchenutensilien. In den vergangenen Monaten wurde das Angebot für die indische Küche stark Wenn Sie an Wachstum interessiert sind, bietet sich durch diesen Unternehmenskauf nicht nur die Möglich- erweitert, da die Nachfrage nach diesen Produkten konstant gestiegen ist. Der Käufer übernimmt ein gut keit, ein gut organisiertes Unternehmen mit interessanter Kundenstruktur und guten Kontakten zu erwerben, eingeführtes Geschäft, das über einen breite Stammkundschaft verfügt. Aufgrund der zunehmenden Nach- sondern auch der große Vorteil, ein eingespieltes Team mit geschulten Fachkräften zu übernehmen. frage bietet sich eine weitere Diversifizierung des arabisch-indischen Sortiments an, um auch afrikanischen Kunden anzusprechen. AC-A-1378-EX AC-A-1374-EX

⏩ Verbraucherpreisindex

Den Verbraucherpreisindex für Deutschland und NRW mit dem aktuellen Basisjahr 2015 finden Sie im Internet unterwww.aachen.ihk.de/verbraucherpreisindex Für Verbraucherpreisangaben mit älteren Basisjahren bieten das statistische Bundesamt sowie der Landesbetrieb IT.NRW Rechenhilfen für Wertsicherungsklauseln in Verträgen. Sie finden diese: • für Deutschland unter www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Internetprogramm.html • für NRW unter www.it.nrw/rechenhilfe-verbraucherpreisindex-15174.

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wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 SERVICE-BÖRSEN 73

⏩ Recyclingbörse

Die Recyclingbörse soll dazu beitragen, gewerbliche Produktionsrückstände einer Wiederverwertung zuzuführen. Die Veröffentlichung von Angeboten oder Nachfragen erfolgt für die Unternehmen des Kammerbezirks kostenlos. Wir bitten, Anfragen schriftlich unter Angabe der Inseratsnummer an die Kammer zu richten, die sie an die inserierenden Firmen weiterleitet. An der Recyclingbörse interessierte Unternehmen erhalten auf Wunsch monatlich ein Verzeichnis aller in Nordrhein-Westfalen angebotenen bzw. nachgefragten Abfallstoffe. Katia Peter, Tel.: 0241 4460 -119 @ www.ihk -recyclingboerse.de

Inserats-Nummer Stoffgruppe Bezeichnung des Stoffes Häufigkeit Menge/Gewicht Anfallstelle Angebote AC-A-2313-12 Sonstiges Tintenpatronen und Tonerkartuschen, unregelmäßig nach Absprache bundesweit leer und unbeschädigt AC-A-4957-12 Sonstiges Betonelemente einmalig ca. 9 t/Element ehemaliger Bahnhof Kronenburg AC-A-6088-11 Verpackungen gebrauchte Faltboxen aus PP-Kunststoff regelmäßig 1000 Stück á 30 kg Roetgen AC-A-6089-2 Kunststoffe ABS, LDPE, HDPE, PA, PBT, PC, PP, PVB, regelmäßig 1 t Aachen/EU-weit PVC, TPE, TPU, SB AC-A-6383-2 Kunststoffe PTFE-Filament einmalig ca. 100 kg Düren AC-A-6521-4 Papier/Pappe Bücher, Altpapier regelmäßig 400 kg Aachen

Nachfragen

AC-N-1797-12 Sonstiges Tintenpatronen und Tonerkartuschen, leer unregelmäßig nach Absprache bundesweit und unbeschädigt AC-N-2294-2 Kunststoffe ABS, LDPE, HDPE, PA, PBT, PC, PP, PVB, regelmäßig 1 t Aachen/EU-weit PVC, TPE, TPU, SB

Für die Richtigkeit der angegebenen Maße, Gewichte oder Eigenschaften und Beschaffenheit übernimmt die Kammer keine Gewähr.

⏩ Bauleitplanung

Gemäß § 3 Baugesetzbuch (BauGB) liegen die nachstehend aufgeführten Flächennutzungs- und Bebauungs- pläne öffentlich aus. Während der angegebenen Zeit können Bedenken und Anregungen schriftlich oder mündlich vorgebracht werden. Die IHK bittet darum, die Kammer von diesen Bedenken und Anregungen in Kenntnis zu setzen. Die Liste enthält nur die bis zum Redaktionsschluss vorliegenden Planverfahren. Eine fortlaufend aktualisierte Übersicht über laufende Verfahren der Kommunen finden Sie auf der Internetseite der IHK Aachen.

@ www.aachen.ihk.de/bauleitplanung

Stadt Eschweiler ⏩ Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 11 – Westlich Robert-Koch-Straße bis einschließlich 9. April 2021 Stadt Eschweiler, Johannes-Rau-Platz 1, 4. Obergeschoss, 52249 Eschweiler Rathaus Heinsberg, Apfelstr. 60, Zimmer 601, 52525 Heinsberg; https://service.eschweiler.de/suche/-/egov-bis-detail/dienstleistung/3925/show Stadt Mechernich ⏩ Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 148 – Wohnen Johannesweg ⏩ Aufhebung des Bebauungsplans Nr. 7 – Auf dem Lappen ⏩ 33. Änderung des Flächennutzungsplans – Tausch von Flächendarstellungen in Mechernich-Kallmuth ⏩ 35. Änderung des Flächennutzungsplans – Tausch von Flächendarstellungen in Mechernich Strempt und Kom- mern ⏩ Aufstellung Ergänzungssatzung – In der Bettelskammer in Harzheim bis einschließlich 23. April 2021 Stadt Mechernich, Rathaus, Bergstraße 1, 53894 Mechernich https://www.heinsberg.de/rat-und-verwaltung/oeffentliche_bekanntmachungen

wirtschaftliche NACHRICHTEN 04 | 21 74 VORSCHAU UND TV-TIPPS

THEMENVORSCHAU

Ehrenamt Ausgabe Mai Titelthema: Ehrenamt Redaktionsschluss: 06.04.2021

Anzeigen-Sonderveröffentlichungen: • Personaldienstleistungen und Zeitarbeit • Steuerrecht

Anzeigenschluss: 13.04.2021

Ausgabe Juni Titelthema: Zwischen Leben und Tod

stock.adobe.com Redaktionsschluss: 05.05.2021 Anzeigenschluss: 12.05.2021

Anzeigenberatung: Tel.: 0241 5101- 254 Foto: Mediaparts - [email protected]

IMPRESSUM Wirtschaft im TV: April 2021 TV Die Zeitschrift wird herausgegeben seit 1919. Erscheinungsweise: monatlich, jeweils am 1. Wochentag des Monats Verbreitete Auflage: 29.904 [Stand: IVW Q3/2020] Donnerstag, 15. April IVW-Nr.: 3010201474 Hart gelandet – Airbus in der Krise Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Aachen Theaterstraße 6 - 10, 52062 Aachen, Tel.: 0241 4460-0, www.aachen.ihk.de, Die Corona-Pandemie hat auch Airbus in eine tiefe Krise [email protected] gestürzt. Konzernchef Guillaume Faury gesteht öffentlich: Verantwortlich für den Inhalt: Sebastian Missel Der Niedergang von Airbus ist rasant. 15.000 Stellen will Redaktion: Christoph Claßen, Juliane Becher, Heike Horres, Anja Nolte Faury abbauen. Was er aber nicht sagt: Airbus war schon Redaktionssekretariat: Tanja Scholz vor Corona in einer Schieflage. Hat der Konzern noch eine Industrie- und Handelskammer Aachen, Chance? Oder ist er nicht mehr zeitgemäß? Theaterstraße 6 - 10, 52062 Aachen, Tel.: 0241 4460 -268 tagesschau24, 21.45 Uhr Redaktionelle Mitarbeit: Daniel Boss, Martin Heinen, Carolin Cremer-Kruff, Richard Mariaux, Anja Nolte, Sabine Rother, Mischa Wyboris Freitag, 16. April Verlag: Planet Wissen: Wasserstoff-Retter aus der Klimakrise? Medienhaus Aachen GmbH, Postfach 500 110, 52085 Aachen Als Antriebsform für Pkw war Wasserstoff in Form der Anzeigen: Brennstoffzelle schon abgeschrieben. Doch jetzt steht der Jürgen Carduck Wasserstoffantrieb vor einem Comeback. Es vielverspre- Tel.: 0241 5101-568 chende Gemeinschaftsprojekte zwischen Autoherstellern, Fax: 0241 5101-281 Tankstellenbetreibern und Energieversorgern, um Wasser- Anzeigenberatung: stoff im Verkehrswesen endlich zum Durchbruch zu verhel- Michael Eichelmann Tel.: 0241 5101-254 fen. Und auch als Energiespeicher scheint Wasserstoff Fax: 0241 5101-253 geeignet. WDR Fernsehen, 10.55 Uhr [email protected] Anzeigenpreisliste Nr. 42 gültig seit 1. Januar 2021 Dienstag, 20. April www.aachen.ihk.de/mediadaten Xenius: KI in der Ausbildung – Wie künstliche Intelligenz Layout: Jürgen Dietz, Kirsten Viehöver schlau macht Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, 52156 Monschau Ein Lehrer, ein Klassenzimmer, jeder Schüler mit dem glei- Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der Industrie- und Handelskammer Aachen. chen Schulbuch: Wer zur Schule geht, muss mit einheitli- Ansprechpartnerinnen für Bestellungen und Kündigungen des Abonnements: chem Lernstoff klarkommen. Obwohl jeder Schüler unter- KGT: [email protected]/HR-Firmen: [email protected] schiedlich tickt. Künstliche Intelligenz könnte in Zukunft Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mit- einen personalisierten Unterricht möglich machen. Doch glied der Industrie- und Handelskammer Aachen. Im freien Verkauf beträgt die Bezugsgebühr wie weit sind solche Visionen vom Einsatz im Klassenzim- jährlich im Inland 20,- € inkl. Portokosten und 7 % MwSt., im Ausland 36,81 € inkl. Portokos- mer entfernt? ARTE, 16.55 Uhr ten. Preis des Einzelheftes: 1,89 € (Inland) bzw. 3,07 € (Ausland). Fotomechanische Vervielfälti- gung von Teilen aus dieser Zeitschrift sind für den ­innerbetrieblichen Gebrauch des Beziehers gestattet. Beiträge, die mit Namen oder ­Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind, und als (Achtung: Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.) solche kenntlich gemachte Zitate geben nicht immer die Meinung der Indus­trie- und Handels- kammer wieder.

wirtschaftliche NACHRICHTEN 02 | 21 .udviele ...und Inhalte: a.15 Max. iwie i ratneine erhalten Sie Hinweise: ütgfrangemelde für Gültig * Pe Online: Buchung Re Vo Te Te Te Preise: Ort: Minu 15 (inkl. www Frag Übergang von „Kaufbe Ursachen fürmangelnde Emp Bedeu Ku Frag Übergang Emp mangelnde für Ursachen Vo l1 19.04.21 1: il rmine: l2 20.04.21 2: il gu r rt E- ei nieSmnr(Zoom) Online-Seminar ä:59-€ 599,- lär: Mail: lspr rt dniwneentkräf ndeneinwände Te eile e es medienhausaachen-akademie.de . e ilnehmer s i tu s* Emp te te Kö : ng von Emp te mehr! s vo llungen fürqualifi lne ü ulfiireEmp qualifizierte für llungen [email protected] medienhausaachen-akademie.de 499, n vo vo vo . Emp n Pa vo € - 30 63 Uhr 16.30 – 13.00 n .0–1.0Uhr 12.30 – 9.00 n nig te „Kaufbe n use) Emp n p. p. Te P. P. lemrde ilnehmer st ü ed Seminartage beide für Seminartage beide für euerabzugs fe sw hlungen fe fe fe hlungsadr hlungsadr st st gdrNeukundeng der eg 3. s ätigung“ zur„Emp ätigung“ tgn“zr„Emp zur ätigung“ fä te hige z Ve hlungsmark n rtrieb-Expert ierte Emp Re fe fe hugfrIhre für chnung hlungen hlungen es es Online-Seminar sen sen en fe fe tr e hlungen hlungen f fs We . fe fe iterbildung hlung hlung . sf sf ra ra ge ge Au Buchau lu Fink, Klaus “ “ diotraining ew to oi Herausgeber sowie r To et s p-Speaker innung ing Erfolg , i Angebo Ein vo st ra n iner DV u dem aus t -und D- , Co ach,

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