Lotte in Weimar
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„UND ICH WURDE DIE UNSTERBLICHE GELIEBTE – NICHT DIE EINZIGE, ABER DIE BERÜHMTESTE“ DIE (SELBST)DARSTELLUNG VON CHARLOTTE KESTNERS IDENTITÄT IN THOMAS MANNS LOTTE IN WEIMAR Aantal woorden: 23 654 Lara De Clerck Studentennummer: 01402462 Promotor: Prof. dr. Benjamin Biebuyck Masterproef voorgelegd voor het behalen van de graad Master in de Taal- en Letterkunde Nederlands – Duits Academiejaar: 2017 – 2018 De auteur en de promotor(en) geven de toelating deze studie als geheel voor consultatie beschikbaar te stellen voor persoonlijk gebruik. Elk ander gebruik valt onder de beperkingen van het auteursrecht, in het bijzonder met betrekking tot de verplichting de bron uitdrukkelijk te vermelden bij het aanhalen van gegevens uit deze studie. DANKSAGUNG Es ist zugleich unheimlich und aufregend, dass sich das Ende dieser Arbeit nähert. An manchen Tagen schien es fast, als ob das Schreiben dieser Danksagung völlig unerreichbar war. Zum Glück bin ich der Meinung, dass Herausforderungen spannend sind, sonst wären die letzten Monaten ein großes Stück weniger ertragbar gewesen. Es gibt selbstverständlich einige, die ich hiermit danken möchte. Erstens möchte ich mich gerne bei dem Betreuer meiner Bachelor- und Masterarbeit bedanken. Prof. dr. Biebuyck: zu Ihrer Hilfsbereitschaft, Sachverstand und Empathie kann man nur aufblicken. Nicht nur Sie, sondern auch die anderen Professoren und Mitarbeitern der Abteilung Deutsch, haben mir Sachwissen, Selbstkenntnis und Arbeitseifer gelehrt, für die ich sie sehr dankbar bin. Ein Masterstudium zu vollenden ist ein Sonderrecht, das ohne die bedingungslose Unterstützung meines Vaters und meiner Bonusmutter nicht zustande gekommen wäre. Ich möchte gerne meinem Vater danken, der mir treuherzige Aufrichtigkeit beigebracht hat: Danke, dass du dich, auch wenn es offensichtlich war, dass Literatur dich ganz und gar nicht interessiert, über den Inhalt meiner Masterarbeit informiert hast. Danke Linda, dass du mich in dein Herz geschlossen hast, als sei ich eine deiner Töchter. Diese Masterarbeit ist aber auch dank einiger meiner Freunde zustande gekommen: Danke Vanessa und Kathi, die, auch wenn ich meine Texte ich in der letzten Minute korrigiert haben wollte, für mich bereitstanden: auch wenn es die versprochene Flasche Wein nicht gegeben hat. Danke Evelyne, Lana und alle andere ehrenamtliche Helfer von DreamCATchers: Es gibt mir unheimlich viel Erfüllung, unseren Katzen und Kunden zu helfen und täglich dazuzulernen. Und letztendlich, danke Lucas für die endlosen Gespräche über meine Hausarbeiten und danke für dein aufrechtes Mitleben während dieser Arbeit. INHALT 0. Einleitung ................................................................................................................................................. 1 1. Ein Spiel zwischen Dichtung und Wahrheit ............................................................................................. 3 1.1. Historische Situierung: Entstehung und Rezeption ......................................................................... 3 1.2. Modifizierungen der Wirklichkeit: Thomas Manns und Goethes Autorschaft ............................... 7 2. (Selbst)Darstellung von Charlotte Kestner ............................................................................................ 11 2.1. Charlotte Kestner, Charlotte Buff und Werthers Lotte ................................................................. 11 2.2. Über das Wesen der Identität ....................................................................................................... 13 3. Charlottes Besucher: Goethes Verehrer ............................................................................................... 16 3.1. Die Begeisterung eines gelehrten Mannes: der Kellner Mager .................................................... 16 3.2. Drei Fliegen auf einmal: Reisekünstlerin Rose Cuzzle ................................................................... 22 4. Charlotte Kestner: Goethes Nächste und Verwandte ........................................................................... 27 4.1. Ein Opfer des Genies: Sekretär Dr. Riemer ................................................................................... 27 4.2. Ein Auge für neue Götter: Adele Schopenhauer ........................................................................... 32 4.3. Der Durchschnittsmensch: August von Goethe ............................................................................ 37 5. Ein enttäuschendes Eintreffen: der langerwarteter Goethe ................................................................ 41 6. ‚so viel Wahrheit und so viel Unwahrheit‘: Charlotte Kestner .............................................................. 47 6.1. Charlotte Kestners Identitätswahrnehmung ................................................................................. 47 6.2. Opfer einer Faszination: Charlotte Kestners Identität im Traum .................................................. 53 7. Schlussfolgerung ................................................................................................................................... 57 8. Bibliographie ......................................................................................................................................... 61 0. EINLEITUNG Das Goethe- und Schiller-Archiv ist das älteste Literaturarchiv in Deutschland. Das Weimarer Archiv, das mehr als 130 Nachlässe von Schriftstellern, Gelehrten, Philosophen und Bildenden Künstlern als auch Archive von Verlagen, Vereinen und literarischen Gesellschaften verwahrt, trägt den Namen von zwei kanonisierten Schriftstellern, deren Namen, Lebenswerk und Freundschaft unmittelbar mit der Stadt Weimar verbunden sind. Die Stadt setzt heutzutage noch immer auf dieses touristisches Thema: In Weimar sind sowohl Goethes Haus am Frauenplan als auch sein Gartenhaus im Park an der Ilm als Museum eingerichtet. Es ist daher auffallend, dass Thomas Mann sich 1939 beim Erscheinen seines lang erhofften Goetheromans für einen Titel entscheidet, in dem zwar die Stadt Weimar erwähnt wird, aber den erfolgreichen Autor keineswegs beinhaltet. Noch erstaunlicher ist es, dass ein Mädchenname im Titel glänzt: Lotte in Weimar. Der Roman handelt vom historischen Wiedersehen von Charlotte Kestner – geborene Buff – und dem erfolgreiche Schriftsteller. Sie ist in Weimar, um ihre Verwandten zu besuchen. Die Weimarer erfahren aber schon schnell von ihrem Besuch in der Stadt und warten auf dem Marktplatz vor dem Gasthof ‚Zum Elephanten‘ geduldig auf sie. Der Titel hingegen verweist auf die Romanfigur Lotte aus Goethes erfolgreichen, autobiographischen Briefroman Die Leiden des jungen Werthers: Eine Doppeldeutigkeit, die während der Lektüre des Romans ständig wieder auftaucht. Thomas Mann hat seinen Roman Lotte in Weimar während seines Exils in den Vereinigten Staaten von Amerika vollendet. Analogien zwischen dem Nationalsozialismus und dem Roman – zum Beispiel die Volksbelagerung vor Charlotte Kestners Zimmer – liegen, der öffentlichen Ablehnung der Ideologie von Thomas Mann gemäß, auf der Hand. Auch Goethe wird in dem Roman kritisiert: Der Roman ist für die Szene, in der Goethe sich mit seiner Morgenerektion beschäftigt, allbekannt. Derjenige, der hofft, dass dieser Roman ein Goetheroman ist, wird leider enttäuscht sein: Der Auftritt von Goethe wird um viele Kapitel hinausgezögert. Darüber wie viel dieser literarisierte Goethe dem historischen Goethe ähnelt, ist schon viel geforscht worden. Lotte, die Romanfigur, die in allen Kapiteln eine Rolle spielt und auf die im Titel verwiesen wird, scheint in der sekundären Literatur an zweiter Stelle zu stehen. Dass die Protagonistin des Romans relativ wenig Aufmerksamkeit bekommt, finde ich bedauerlich. Der Titel des Romans ist der Anlass für die Gretchenfrage, wer nun eigentlich Lotte in Lotte in Weimar ist. Die 63-Jährige Charlotte Kestner wird nicht länger Lotte genannt und Die Leiden des jungen Werthers spielte sich weder in Weimar 1 ab noch befand sich Goethe, der Verfasser, zu dieser Zeit in der Nähe von Weimar. Auch Charlotte Kestners Besucher erfahren die gleiche Verwirrung: die Doppeldeutigkeit der Protagonistin ist sowohl für den Leser als auch für diejenigen, die die Heldin von Die Leiden des jungen Werthers in ihrem Hotelzimmer besuchen ein Rätsel. Für Charlotte Kestner ist die doppelte Identität ebenfalls verwirrend. In der Goetheforschung wird auch heutzutage noch darüber diskutiert, ob Charlotte Kestner – die damalige Charlotte Buff – das (einzige) Modell für Werthers Lotte ist. Das führt zu einer Unsicherheit von Charlotte Kestner über ihre eigene Identität. Ziel dieser Arbeit ist es, die verschiedenen Ansichten über die Identität von Charlotte Kestner zu untersuchen, um letztendlich Charlottes eigene Verwirrung deuten zu können. Meine Vorgehensweise wird so aussehen, dass ich im ersten einleitenden Teil, der sich in zwei Teile gliedert, den Roman historisch situiere und das Verhältnis des Romans zu Dichtung und Wahrheit erläutere. Der Roman basiert auf einem historischen Ereignis, der größte Teil des Romans beruht aber auf der Fantasie des Autors. Demzufolge ist es sinnvoll, den Unterschied zwischen Tatsache und Fiktion im Roman zu deuten. Im ersten Teil des Kapitels wird das historische Treffen zwischen Charlotte Kestner und ihrem Jugendfreund Goethe und die weiteren Einflüsse für den Roman wie auch die Rezeption des Romans besprochen. Der zweite Teil befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Dichtung und Wahrheit, was sowohl für den Schriftsteller Goethe als auch