5/1987 Grobe Schäden Keine Toten
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Eigentümer und Herausgeber: Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtiro!s, Bozen, Bahnhofstraße 3 - Tel. 975257 - Verantwortlicher Direktor: Dr. Luis Durnwalder, Bozen - Eingetragen im Presseregister beim Tribunal Bozen unter der Nummer 6/68 R. St. - Druck Ferrari-Auer, Bozen - Annahme der Zeitung verpflichtet zur Zahlung - Postsparkassekonto Trient Nr. 14085393 - Sped. abb. post. Gr. IV - N. s. 70%. Nr.5 September-Oktober 1987 21. Jahrgang Liebe Feuerwehrkameraden Aus dem Inhalt Eine Schwachstelle im geltenden Feu bzw. den Bezirksverband und dieser erwehrgesetz (RG 24/1954) ist, daß die den Landesverband. Große Schäden- keine Toten Feuerwehrverbände (Bezirksverbände, Die Bezirke haben schon, oder sind Seite 3 Landesverband) keine Einsatzaufga dabei, ihre Alarm- und Einsatzzentra ben und -kompetenzen haben. Deshalb Aus dem Leben der len einzurichten. Auch der Landesver Feuerwehren Seitel3 wurde der Auf- undAusbau der diesbe band verfügt nun-riber die allernotwen züglichen Aufgaben auch bisher nicht digsten Strukturen und die sofortige Be Buchbesprechungen SeiteiS zielstrebig verfolgt, sondern blieb eher setzung kann außerhalb der Dienstzeit dem Zufall überlassen bzw. dem Enga jederzeit über die Bezirke veranlaßt Jugendfeuerwehr Seite19 gement der einzelnen Funktionäre. Es werden. In der Bezirks- und in der Einsätze Seite 21 wird wohl schon seit vielen Jahren die Landeszentrale sollte in erster Linie die Zusammenarbeit der Wehren in Ge »Lage« zusammenlaufen und von hier Gedenktafel Seite 24 meinschaftsübungen mit gutem Erfolg aus können dann übergreifende und geübt und von den Verbänden stark wenn nötig auch feuerwehrfremde gefördert, aber die Koordinierungstä• Maßnahmen veranlaßt werden. tigkeit, die Stabsarbeit usw. kommt da bei manchmal etwas zu kurz. Die Lan Die Flutwelle in der Etsch, die am 19. ser Ende August ist die Sache angelau desfeuerwehrschule hatte bisher keine Juli zum Dammbruch bei Sigmunds fen und hat sich bereits bewährt. Möglichkeit, eine diesbezügliche detail kron geführt hat, wurde den Feuerweh lierte Ausbildung zu vermitteln; unsere ren im Etschtal nicht rechtzeitig gemel Abschließend noch eine Bemerkung: Funktionäre müssen hierfür sich nach det (im Etschtal hat es den ganzen Tag wenn oben Gesagtes heute noch nicht wie vor an österreichische Feuerwehr nichtgeregnet!). Abgesehen davon, daß zum selbstverständlichen Alltag gehört schulen wenden. die zuständigen Wasserbehörden nicht liegt das einmal an der eingangs t alarmiert haben, wurde auch feuer wähnten Gesetzeslücke um deren Wir müssen feststellen, daß die Südti• wehrintern die Meldung erst reichlich Schließung der Landesverband sich be roler Freiwilligen Feuerwehren sich bis spät aus dem Gebiet des Oberlaufes müht und zu einem Teil auch daran, her bei allen Katastrophen bestens be gemacht. daß der Ausbau eines unabhängigen währt haben, daß aber auch bei entspre Die Flußläufe in Südtirol unterstehen Kommunikationssystems erst in jüng• chender Koordinierung Verschiedenes verschiedenen Behörden undes ist nicht ster Zeit eljolgt ist und z. T. noch zu einfacher und noch besser hätte bewäl• einfach, von überall her den aktuellen verbessern und zu vervollständigen ist; tigt werden können. Die berufliche Tä• Pegelstand frühzeitig zu erfahren. Da allerdings hat der Landesverband dar tigkeit und Erfahrung der freiwilligen zu kommt, daß wir über den gesteuerten' auf nur wenig Einfluß. Feuerwehrmänner schließtauch oftspe Wasserabfluß aus den Staubecken auch zifische Ausbildungslücken, was aber nicht schnelle Informationen erhalten. Es grüßt Euch Euer Kamerad die LFS nicht von ihrer Pflicht ent Es wird zwar Aufgabe einer zukünfti• Christoph Sternbach, LFP bindet. gen Landeszivilschutzzentrale sein, Welche Erfahrungen haben uns die laufend Zugriffzu all diesen Dingen zu • Hochwassereinsätze des heurigen Som haben, aber wir müssen uns angewöh• mers gebracht? Vorab sei festgestellt, nen, vor Ort die Wasserstände selbst daß immer die erste Aufgabe die Men festzustellen und an unsere eigenen schenrettung ist; wir haben keine Men Zentralen weiterzugeben. FEUERWEHR· schenleben zu beklagen, obwohl Hun derte aus brenzligsten Lagen in Sicher Lagemeldungen müssen möglichst ANZEIGER heit gebracht werden mußten. Ist das objektiv und genau sein, sonst können »falsch verbundencc allein dem Können und der Umsicht leicht falsche oder unnötige Maßnah• unserer Feuerwehrmänner zu danken men eingeleitet werden; keinesfalls darf oder hat auch der heilige Florian seine über- oder untertrieben werden. Auch Seite 13: Hand darüber gehalten? müssen Lagemeldungen immer bei der AI Florian Mussner gleichen Stelle zusammenlaufen, sonst , Entfesselte Naturgewalten sind stär• Wolkenstein (Wohnung) 75595, gibt es »Knicke« in der Beurteilung der (Betrieb) 75180 ker als Menschenhand; also war es auch Lageentwicklung. nicht möglich, die großen Schäden zu Seite 19: Selbstverständlich greifen alle Ein verhindern. Trotzdem ist es da und dort Gerätehaus Kardaun 965474 durch fachgerechten Einsatz gelungen, satzmaßnahmen, die vor Ort - ohne Schlimmeres zu verhindern. Zutun von außen - ergriffen werden können, am besten und am schnellsten. Seite 95 Was hätte anders oder besser laufen Braucht es aber Hilfe von außen, muß Geiselsberg können? Ein Hochwasser kommt nicht diese auch wieder über einen Punkt Kdt. Florian Töchterle 46556 schnell und unerwartet wie ein Blitz gesteuert werden: z. B. Anforderung K.dt.-Stv. Johann Schnarf 463' 66 schlag. Die Feuerwehrkommandanten Hubschrauber nicht gleichzeitig über dürfen aber gerade bei Wassergefahr verschiedene Kanäle machen. Seite 121 nicht nur an ihren Pflichtbereich den ken! Sie besetzen die Alarmstelle, beob Der zuständige Landesrat ist dabei, Landesbetrieb für Forst achten den steigenden Bach, schätzen die behördliche Einsatzkoordinierung unG Defnanenverwaltung ab, ob und wann die Gefahrenmarke zu aktivieren, vor allem, daß die zu B0zen, M.-Pacher-$tliaße 13 erreicht wird, alarmieren die eigene ständigen Behörden und Dienste auch 270835 Wehr und müssen aber auch gleichzei außerhalb der normalen Dienstzeiten 276598 tig die talwärtigen Wehren alarmieren schnell zur Stelle sind. Beim Hochwas- 2 - Die Freiwillige Feuerwehr - Nr. 5/1987 GroBe Schäden keine Toten Bei den Unwettern am 19. Juli und am 25. August entstanden in Südtirol Schäden in Milliardenhöhe. Gott sei Dank sind keine Toten zu beklagen. Einige Feuerwehrmänner wurden beim Einsatz verletzt, wir wünschen ihnen baldige und vollständige Gene sung. Große Gefahr bestand bei den Unwettern für die Menschen. Beispielsweise mußten in MarteU viele Einwohner ihre Häuser verlassen und die Nacht im Freien bzw. in einem Gehöft verbringen (im Bild oben links der Hof- im Vordergrund das zerstörte Dorf). Am nächsten Tag wurden die Leute mit Hubschrauber aus ihrer Lage befreit. Vorab möchten wir allen Wehren Es geht hier nicht darum, ob diese fläche hat in den letzten Jahren zuge danken, die uns zu den Unwettern vom oder jene Verbauungsart die richtige nommen. Juli und August Bilder und Berichte ist, sondern um die Grundsatzfra~e: Diese allgemeine Betrachtung soll verbauen - ja oder nein. Wenn nem, geschickt haben. Leider sprengt es un nicht davon ablenken, daß es örtlich seren Rahmen, all diese Berichte mit dann heißt das in der letzten Konse quenz: den Siedlungsraum aufgeben noch große Probleme gibt und immer oft interessanten Einzelheiten wieder geben wird, aber deshalb kann und und abwandern. zugeben. Unsere Redaktionsmitglie darf die Wasserregulierung nicht in der haben versucht, einen zusammen Die Möglichkeit zu einer kontrol Frage gestellt werden - immer voraus fassenden Überblick zu geben. lierten Wasserabflußregelung ist in gesetzt, daß man den seit Jahrhunder Über die Ursachen und Auswirkun Südtirol bereits vorhanden durch die ten kultivierten Siedlungsraum des gen der Unwetter wurde fachmännisch Wasserspeicher in fast allen großen Landes erhalten will. und laienhaft viel geredet. Zwei Tatsa Einzugsgebieten. Als beobachtender Die Feuerwehren als aktive Träger chen stehen fest: Laie hat man allerdings den Eindruck, des abwehrenden Katastrophenschut daß diese Möglichkeit von den Betrei zes wissen jedenfalls, daß ein echter Es hat außergewöhnlich starke Nie bern nicht unbedingt immer eingesetzt derschläge gegeben, die sich wegen der' Katastrophenschutz ohne vorbeugen und koordiniert wird bzw. wurde. Al de Maßnahmen unmöglich ist. hohen Temperaturen mit dem vom Re lerdings muß gesagt werden, daß am ,op,n abgeschmolzenen Gletscherwasser 25. August im Einzugsgebiet des Ei miert haben; der größte Wasserab sack solange rückgestaut wurde, bis die fluß war aus Einzugsgebieten mit Glet Flutwelle in der Etsch abgeklungen • schern! Im Fall Martell kam dazu noch war; erst dann wurde in den Eisack Sicher hat es in vielen Orten unseres ein übergroßer »künstlicher« Abfluß abgelassen. Dadurch erreichte die Landes brisante Situationen gegeben aus dem Zufrittstausee, der sich mit Etsch südlich von Bozen nie die Gefah und den Feuerwehren ist es gelungen, dem abfließenden Niederschlags- und renmarke. da und dort Schlimmes zu verhindern. Schmelzwasser zu einer riesigen Flut In Südtirol ist eine hydroelektrische Insgesamt wurden bei obigen Kata welle vereinigte (von unserem Redak stropheneinsätzen von 99 Feuerweh Staubeckenkapazität von rund 260 tionsmitarbeiter Martin als »Martell ren und 4289 Mann, 37.137 Stunden Millionen m3 vorhanden. Bei richtig Effekt« bezeichnet). E'insatz gemacht. abgestimmter Bewirtschaftung ist es Und zum zweiten: die Siedlungs Hochwass~r