Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky

Methodensammlung

Umweltpädagogik Spielpädagogik Naturpädagogik

2015

www.agrarumweltpaedagogik.ac.at www.tiefenökologie.at Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Überblick über den Aufbau der Methodensammlung

In den folgenden Zeilen wird die Gliederung der Übungen vorgestellt, um die Auswahl und das Auffinden geeigneter Methoden leichter zu machen. Dabei wird natürlich sichtbar, dass manche Übungen in mehrere Kategorien passen: der Kreativität, sie in anderen Prozessabschnitten, als sie hier zugeordnet wurden, einzusetzen, sei natürlich aller Raum gegeben!

Dieses Methodenhandbuch gliedert sich in 4 Kapitel:

I Ein gelungener Start: Ankommen, Kennenlernen, Orientieren

Vorab sei geraten: die Räumlichkeiten auffindbar machen (Wegweiser), gutes Raumklima schaffen (heizen, lüften), Atmosphäre gestalten (Raumteiler, Blumen, …) und alle nötigen Seminarmaterialien bereitstellen (Stifte, Zeichenblätter, Flipcharts, PIN Wände, …).

Für die erste Phase eines Workshops ist es besonders wichtig, den TeilnehmerInnen einen sicheren Rahmen zu , in dem ein gutes Ankommen und Orientieren möglich ist. Lockern, Vorstellen, persönlich begrüßen (!), Vertrauensbildung, Überblick über Zeitstruktur und Thema, Pausen, Teilnahmebestätigungen, Skripten u.ä. Organisatorisches gilt es im Auge zu behalten und anzusprechen.

Sehr wichtig in dieser Phase ist auch, Wünsche, Bedürfnisse und Absicht der Teilnehmenden zu erfragen, damit im Verlauf darauf eingegangen werden kann. Es gilt, den Kontakt der TeilnehmerInnen zu Ihren Ressourcen zu kräftigen, damit sie sich entspannt auf das weitere einlassen können.

II Ein motivierender Einstieg ins Thema

Grundinformationen werden vermittelt, Fragestellungen werden geklärt und Problemfelder aufgezeigt.

Arbeiten wir mit Kindern kann es nun im Verlauf unseres Programmes passend sein, dynamische Spiele anzubieten, damit sie die Kleinen so richtig austoben können. Weiters möglich sind Methoden in der sich die Teilnehmenden ordentlich konzentrieren müssen; hierzu haben wir einen reichen Methodenpool an „Übungen für alle Sinne“.

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Arbeiten wir mit Erwachsenen, treffen wir oft auf das Bedürfniss locker zu lassen, durchzuatmen und zu entspannen- also greifen wir in die Übungskiste der entspannenden Methoden. Damit verbunden sind auch Körper- und Energieübungen, die uns das Setting unter freiem Himmel bietet. Übungen für alle Sinne fallen auch bei Erwachsenen auf fruchtbaren Boden.

Sowohl Kinder als auch Erwachsene lieben kreatives Gestalten, um sich, der Gruppe und der Natur näher zu kommen.

In diesem Abschnitt einer umweltpädagogischen Veranstaltung kann es auch passen, den inneren Reaktionen auf Umweltbedrohungen Raum zu geben. „Despair Work“ – Arbeit mit Verzweiflung ist ein Methodengebiet, das allzu selten eingesetzt wird und dabei so wichtig ist. Wenn Menschen die Sorge angesichts von Artensterben, Klimawandel und den vielen anderen bedrohlichen Umwelttrends nicht aussprechen können, kann es zu einer Abwendung vom Thema „Natur“ führen. Im Gegensatz dazu wirken einfache Methoden der pädagogischen Arbeit mit irritierenden Gefühlen sehr förderlich, um mit der eigenen Motivation verbunden zu bleiben.

III Übungen die Raum bieten, innerlich tief berührt zu werden

In diesem Abschnitt einer umweltpädagogischen Veranstaltung können wir Übungen einsetzen, die so richtig „unter die Haut gehen“. Berührende Begegnungen mit Tieren, spannende Gestaltungsaufgaben, herausfordernde Gruppendynamik-Spiele, stille Meditationen die Erfahrungen des tiefen Verbundenseins möglich machen sind nun am richtigen Platz, an dem sie von den Teilnehmenden gut angenommen werden können.

IV Ein guter Abschluss: Austausch, Resümee, Transfer in den Alltag

Nun gilt es, Erfahrungen auszutauschen und in der Reflexion Wesentliches zu finden, das nach Hause mitgenommen werden kann. In dieser Phase gilt es, den Transfer der Erfahrungen hinein in den Alltag zu begleiten: was bedeutet das Erlebte für mich in meinem Alltag, woran will ich mich immer wieder erinnern? Welche Erfahrungen möchte ich in meinen Alltag integrieren? Wie habe ich die Veranstaltung erlebt (Feedback und Evaluation)? Was möchte ich die Gruppe noch wissen lassen – auch der Abschied einer Gruppe ist wichtig, damit die Teilnehmenden gut abschließen können.

Gutes Gelingen und Freude mit den Übungen!

Andreas Schelakovsky

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INHALT

INHALT ...... 4

I Ein gelungener Start: Ankommen, Kennenlernen, Orientieren ...... 14 Kennenlernen (Kärtchenspiel) ...... 14

Kennenlern-Spiel - Der Kennenlern-Fragebogen ...... 15

Dem eigenen Namen nachlaufen...... 16 Drei Aussagen über sich selbst ...... 16

Ich gehe durch den Zauberwald ...... 17

Leute zu Leute ...... 17 Namenspiel mit Ball und Bewegung ...... 18

Bewegungsaufgaben für Gruppen ...... 18

Das Familientreffen der Potzewaunigg´s ...... 19 Arche Noah ...... 19

Gruppenfindung durch zusammenpassende Statements ...... 20

II Ein motivierender Einstieg ins Thema ...... 21 II A Geschicklichkeit und Speed ...... 21

FLÖHE UND KÄFER ...... 21 Das jüngste Küken & Drachenschwanz jagen ...... 22

Kluppenjagd ...... 23

Trabrennbahn ...... 24 Achtung Eisbär! ...... 25

Hugalele / Stockabjagen / capture the flag ...... 26

Alle, die so wie ich … ...... 27 Einige Rätsel ...... 28

Wusch...... 29

Händeklicken ...... 30 Laufende Hände ...... 30 Storytelling – G´schichtldrucken ...... 31

Wölfe und Rehe ...... 31

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Eiersuchspiel ...... 32

Mäuse helft! ...... 32

Der Emu-Rumble ...... 33 In meinem Traum … ...... 34

II B Soziales Lernen ...... 35

Eine Geschichte rekonstruieren ...... 35 Das "blinde Seil" ...... 35

Tennisball/ Föhrenzapfen/ … berg ...... 35 Knoten im Seil ...... 36

Drei in einer Reihe ...... 36

Monstermoor ...... 37 Eulen und Krähen ...... 38

Die Mongolische Jurte ...... 39

Blindes Wettrennen ...... 39 Waldjahrmarkt ...... 40

Turmbau zu Babel ...... 40

Waldworträtsel ...... 41 Almfußball und Variationen ...... 41

Ich kenne deine Nummer! ...... 42

Giftige Frösche weiterbringen...... 42 Streichholzfeuer ...... 43

Fliesen-Spiel ...... 45 Rette mich wer kann ...... 46

Wettlauf um Pflanzen ...... 47

Troll Memory ...... 48 Einen Fluss überqueren ...... 49

Kopiergerät ...... 49

Einen Stab niederlegen ...... 50 Gordischer Knoten...... 51

5 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Mechaniker & Roboter ...... 52

Naturkunstwerk ...... 53

Seilspringen ...... 54 Vertrauensspiel „Pendeln“ = „Im Stehen umfallen lassen und aufgefangen werden ...... 54

Blinde Heckenquerung: Grenzen & Übergänge erfahren ...... 55

Acid river ...... 57 Vom Ich zum Wir ...... 59

Tonpatzerl / Blindhauer ...... 59 Blinder Irrgarten ...... 60

Waldsofa ...... 61

Lagerspiel ...... 62 Hexenbesen binden ...... 63

Die Löwenjagd...... 64

Blindschleiche ...... 67 Aktionstipps für einen Stationenbetrieb in der Natur ...... 68

II C Mit allen Sinnen ...... 69

Hörkarte ...... 69 Memory ...... 70

Goofy / Quelle ...... 71

Die wohlige Wärme der Sonne spüren...... 72 Waldspaziergang ...... 74

Geräuschekarte ...... 77 Fühlkreis ...... 78

Wolkenspaziergang oder Hans Guck in die Luft: ...... 79

Sonnentierchen und Schattenschlüpfer ...... 80 Schneckenspiel ...... 80

Barfuß-Wanderung ...... 81

Geräusche hören ...... 83 Foto-Klick ...... 84

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Führen und geführt werden ...... 85

Follow me ...... 87

Fledermaus und Nachtfalter ...... 89 Weiß-Mimikri ...... 90

Weg im Dunkeln ...... 91

Regentropfenspiel/Regenlied der Steine ...... 92 Adlerauge und Samtpfote ...... 93

Waldgeheimnis ...... 94 „Dort!“...... 95

Mit großen Ohren / Sinnesmeditation ...... 96

Rassel & Co finden ...... 97 II D Eingebunden sein in die Natur ...... 98

Wurzeln haben Sauerstoffmangel ...... 98

Richtige und falsche Statements sammeln ...... 98 Geheimtier ...... 99

Meditation „Tierbotschaften“ ...... 100

Was ist Dir am Thema Essen wichtig? ...... 101 Rate was es ist! ...... 102

Systemspiel ...... 107

Welche Lebewesen sind sichtbar und unsichtbar in unserer Runde? ...... 108 Reise eines Wassertropfens ...... 110

Seinen Platz gut kennen ...... 111 Welches Tier bin ich ...... 112

Geheimtier: Ameisenlöwe ...... 113

Einfache Sternenbetrachtungen ...... 115 Summkreis ...... 116

Ein Interview mit der Natur...... 117

Ergänzung zu „Ein Interview mit der Natur“ ...... 118 Pantomime ...... 118

7 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Sieh die Welt mit den Augen … ...... 119

Tiere am Rücken nachahmen ...... 121

Steckbriefe von Bäumen ...... 122 II E Gestalten ...... 125

Märchen erfinden ...... 125

Bäume bekommen Gesichter ...... 126 Gefälschte Naturspur ...... 127

Zwergenhäuschen im Wald ...... 128 Die Jahreszeitenfee ...... 128

Ein Netz knüpfen ...... 129

Einen Waldgeist basteln ...... 132 Gemüse- und Obsttheater...... 133

Geschmacksmemory ...... 134

Ostereier färben mit Naturfarben und Naturmaterialien ...... 134 Naturmaterial als „Teller“ ...... 135

Kresseei ...... 135

Bunte Eiswürfel ...... 135 Gesichterpizzen ...... 136

Erntedankfest ...... 136

Apfelstempel ...... 136 Kastanienmännchen ...... 137

Igelspieße ...... 137 Blüten zum Essen ...... 138

Wegmarken – „Bruchzeichen“ ...... 139

Stehgreiftheater – Kreisgeschichten ...... 139 Waldkugelbahn & PET-Flaschenbob ...... 140

Mimikri ...... 141

Eisballons ...... 141 Baumgeschichte/Baumgestalt ...... 142

8 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Tierwohnungen bauen ...... 142

Die Geschichte vom zersplitterten Regenbogen ...... 143

II F Sich selbst Kennen ...... 145 Gesprächskultur: Streitregeln ...... 145

Meine Eigenschaften - Akrostichon ...... 146

(M)ein Bild von mir ...... 147 Symbole in der Natur finden ...... 148

III Übungen die Raum bieten, innerlich tief berührt zu werden ...... 149 III A Vertiefte Naturerfahrung & - meditation ...... 149

Indianerpfad ...... 149

Kreisgeschichte ...... 149 Indianisches Verstecken ...... 150

Blätterfenster ...... 150

Baummeditation für Kinder: ...... 151 Einem Baum zuhören ...... 153

Einen Baum bauen ...... 154

Einem Baum begegnen ...... 156 Baum-Phantasiereise ...... 157

Phantasiereise zu meinem inneren Baum ...... 158

Eine Landschaft wahrnehmen...... 160 Wasserkonzerte - eine Hörübung ...... 162

Wassermeditation ...... 163 Wassergedicht ...... 165

Lichterpfad ...... 166

Tieren begegnen ...... 168 Stille Jagd ...... 171

Mandala ...... 172

Herbstmandala ...... 173 Engel aus Naturmaterialien ...... 173

9 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Gehmeditation ...... 174

Tanz zum Lied „Kuwaté“ ...... 174

Blind Trail ...... 175 Eine Reise in die Nacht ...... 176

Die große Humsa ...... 178

III B Umgang mit globalen Entwicklungen ...... 180 Zauberring ...... 180

Bilder wählen ...... 181 Mini-Zukunftswerkstatt, auch im Freien durchführbar ...... 183

Schreckensszenario ...... 184

„Positive Vision“ ...... 185 Progressives Brainstorming ...... 186

Vielfalt- & Lebenszyklus-Kunstwerke, Begräbnis von Brot ...... 188

Offene Sätze vervollständigen ...... 188 Kritzelbilder ...... 189

Spiegelmeditation...... 191

III C Natur und Gesundheitsförderung ...... 192 Atemübung zur Entspannung ...... 192

Vorübungen zu tiefer entspannter Atmung ...... 193

Atmen und den Boden spüren...... 194 Qi Gong ...... 195

„Entspannte, lockere Gelenke und Muskeln“ ...... 196 „Entspannter, gesammelter Geist“ ...... 198

Die Faust ballen und wütend blicken ...... 199

Auf die fünf Kümmernisse und sieben Betrübnisse zurückblicken ...... 200 „Kräfte von Erde und Himmel“...... 201

„Die Wurzeln in der Erde und der Atem des Adlers“ ...... 202

Abklopfübung ...... 203 Energieübung mit einem Baum ...... 203

10 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Verbindung mit einem Baum ...... 204

Erdkraft aufnehmen ...... 205

Freiheit im Baum ...... 206 Klärungsübung 1 ...... 206

Klärungsübung2 ...... 207

Himmel und Mensch in harmonischer Vereinigung ...... 208 Inneres Lächeln ...... 209

III D Sich selbst besser kennen lernen ...... 210 Was brauche ich um glücklich zu sein? ...... 210

Erstelle einen Glücksbaum ...... 210

Glückslyrik ...... 211 Mein Glück und die Welt rundherum ...... 211

Klagemauer ...... 212

Projekte und Qualitäten ...... 213 Juwelen der Kindheit ...... 214

„Ich kann gut … - typisch ICH“ ...... 215

Übung „Sich gut verkaufen“ ...... 217 Mutstein ...... 219

Basisübung: Symbole in der Natur sehen- Symbolsuche ...... 220

Phantasiereise ...... 222 Bewährte Analysefragen zu Wünschen und Bedürfnissen ...... 224

Selbst- und Fremdeinschätzung ...... 226 Kleine Visionssuche ...... 228

Phantasiereise zu den Visionen ...... 229

Meditation „Ein Tag in der Zukunft“ ...... 232 Brief an mich selbst ...... 234

III E Vertieftes soziales Lernen ...... 235

Pantomime- und Statuen-Theater ...... 235 Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg ...... 236

11 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Worldcafé ...... 238

Die Denkhüte-Methode ...... 240

Wisdom–Circle (eine indianisch inspirierte Ratsversammlung) ...... 241 Reflecting Team ...... 243

Für die Reflexion von Outdoor Übungen ...... 248

4 Phasen der Reflexion ...... 249 Drei Ziele von erlebnispädagogischen Aktivitäten ...... 251

Ziele der Erlebnispädagogik / Outdoorübungen ...... 253 Spinnennetz 2D ...... 254

Raumschiff ...... 255

Cocooning ...... 257 Sessel kippen lassen ...... 259

Spinnennetz 3D ...... 260

3-Gruppen Sesselspiel ...... 262 Eierflyer ...... 263

Alle ohne Plan auf die Plane / Rettungsboot ...... 265

III F Wieder heimisch werden in der Zeit ...... 266 „Reise durch die Evolution“ ...... 266

Die Gaben der Vorfahren ernten...... 277

Ein Brief aus der Zukunft - Übungen in der Tiefenzeit ...... 282 Tiefenzeit: Reise zu den Ahnen und Zukünftigen ...... 284

Phantasiereise in eine gute Zukunft ...... 287 III G Verbundenheit erleben ...... 289

Hawaiianisches Morgenritual ...... 289

Elemente-Meditation ...... 290 Kreise ausdehnen ...... 292

Gedicht „Sich in allem spüren“ ...... 294

Gedicht „Mit Schönheit vor mit“ ...... 295 Dialog mit dem Herz der Erde ...... 296

12 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Naturmeditation „So Sein“ ...... 297

Das Gewebe ...... 298

Verbundenheit mit der Welt ...... 300 Die Konferenz des Lebens ...... 301

Einander sehen ...... 306

Meta- Meditation ...... 307 Das Wiegen ...... 308

Der größere Kreis ...... 313 Meditation: Ein Symbol für meine Vision im Herzen einer Rosenblüte ...... 315

Collage zu Hoffnungen ...... 316

IV Ein guter Abschluss: Austausch, Resümee, Transfer in den Alltag ...... 317 Wünsch Dir was ...... 317

Tunnel of trust – Tunnel des Vertrauens ...... 318

Der Talking Stick...... 319 Haiku ...... 320

Vertikales Gedicht ...... 321

Elfchen dichten ...... 322 Das große Suchen ...... 323

Hopi-Sticks ...... 324

Thema „Wertschätzung“- einander den Rücken stärken ...... 325 Manderl und Weiberl aus Naturmaterialien: „Ich bin ein Teil der Erde.“ ...... 326

Silhouette legen ...... 327 Seidenbänder in Äste binden ...... 328

Kleine Wunsch- und Segensrituale ...... 329

Schutzübung ...... 331

13 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

I Ein gelungener Start: Ankommen, Kennenlernen, Orientieren

Kennenlernen (Kärtchenspiel) Dauer: 15 min Ziel: Kennenlernen Altersgruppe: 6-99 Jahre, Familie Material: vorbereitete Kärtchen Kategorien: Kartenspiel, Familie, Indoor, Outdoor, Gruppenarbeit

Der Leiter verteilt vorbereitete Kärtchen an die Familien:

Hier werden die Namen der Familienmitglieder, Wohnort, Sternzeichen, Hobbies, ... eingetragen. Dann werden diese Kärtchen gemischt und unter den anderen Familien verteilt: Jede Familie muss nun anhand dieser Informationen die gesuchte Familie finden.

14 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kennenlern-Spiel - Der Kennenlern-Fragebogen Dauer: 15 min Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene Material: Kopien dieser Vorlage, Stifte Kategorien: Indoor, Outdoor, Kennenlernen, Gruppenbildung

Finde jemanden, der aus Niederösterreich südlich von Wien stammt: ______ein Vorbild aus dem Bereich des Umweltschutz hat: ______Name des Vorbildes: ______sich einmal in der Woche die Zeit nimmt, ruhig dazusitzen und die Natur zu beobachten: ______einer Behörde einen Brief geschrieben hat wegen eines Umweltproblems: ______eine bedrohte Tier- oder Pflanzenart gesehen hat: ______

Name der Art: ______weiß, wer Joseph Cornell ist: ______eine gute Geschichte über die Entstehung der Sterne kennt: ______einem verletzten Tier oder einer beschädigten Pflanze geholfen hat: ______eine Pflanze oder ein Tier nennen kann, worin er / sie sich gerne verwandeln möchte: ______Name des Tiers / der Pflanze:______ein Gedicht, ein Lied oder eine alte Weisheit über die Natur vortragen kann: ______längere Zeit ohne elektrischen Strom gelebt hat: ______sich schon einmal verlaufen hat: ______Viel Spaß !

15 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Dem eigenen Namen nachlaufen Dauer: kommt auf die Gruppengröße an (ca. 10min) Ziel: Kennenlernen Altersgruppe: 6-14 Jahre Materialien: keine

Die Gruppe steht, eng aneinander, im Kreis. Nacheinander laufen alle ihrem eigenen Namen nach: die erste Person sagt ihren Namen nach rechts weiter; die Person die ihn gesagt bekommt, spricht ihn wiederum nach rechts weiter, solange bis der Namen einmal um den Kries gegangen ist. Währenddessen versucht die Person die ihren Namen auf die Reise durch den Kries geschickt hat schneller um den Kreis zu laufen und am eigenen Platz anzukommen bevor der Name eingetroffen ist.

Drei Aussagen über sich selbst Dauer: Je Kleingruppe á 3 Personen etwa 7 Minuten Ziel: Kennenlernen Altersgruppe: ab 12 Jahre Materialien: keine

Jede*r überlegt sich drei Aussagen, zwei der Aussagen sollen stimmen, eine ist gelogen. Aufgabe für die anderen in der Gruppe: welche Aussagen sind richtig/falsch.

16 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ich gehe durch den Zauberwald .... Dauer: ca. 10min Ziel: Gedächtnisübung Altersgruppe: ab 9 Jahre Materialien: keine

Ich gehe durch den Zauberwald ist eine naturbezogene Variante von «Ich packe meinen Koffer».

Eine Kreis oder mehrere Kreise zu je ca. 8 Personen werden gebildet und erzählen gemeinsam von einem Ausflug in den Zauberwald. Die erste Person beginnt mit «Ich gehe durch den Zauberwald und sehe (z..B) ein Einhorn.» Dazu macht die Person eine passende Körperhaltung sowie ein Geräusch.

Dann ist die nächste Person im Kreis an der Reihe und beginnt wieder mit «Ich gehe durch den Zauberwald und sehe (jetzt wiederholt sie Zauberwesen, Körperhaltung uund Geräusch der ersten Person) ein Einhorn.» und fügt ein zweites Wesen hinzu « und eine Hexe» plus Haltung und Geräusch.

So wird die Reihe die gemerkt werden muss immer länger, der Reigen der Zauberwesen immer bunter und der Gedächtnisspeicher immer heißer!

Leute zu Leute Dauer: 10-20 Minuten Ziel: Bewegung, Auflockerung Altersgruppe: jüngere Kinder und Erwachsene. Für Jugendliche mit Berührungsscheu eher nicht Materialien: keine

Ein sehr einfaches Bewegungsspiel. Gruppengröße: je größer desto besser; ungerade Zahl an Mitspielenden. Alle laufen durcheinander, eine Person die vorher bestimmt wurde ruft zwei Körperteile: z.B. „Schulter zu Schulter“ Darauf sucht sich jede/r rasch eine/n Zweite/n und legt die eigene Schulter an die Schulter des Vis a vis. Eine Person bleibt über, die darf das nächste ansagen…

17 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Namenspiel mit Ball und Bewegung Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Konzentrationsfähigkeit fördern, Namen der anderen einprägen Altersgruppe: Materialien: Ball/2 Bälle

Diese Übung hilft sich die Namen der anderen zu merken und fordert Überblick und Konzentration ordentlich heraus!

Zuerst steht die Gruppe im Kreis, jede Person sagt ihren eigenen Namen. Das wird ein zweites Mal wiederholt und jede Person merkt sich dabei den Namen des Menschen zur Rechten.

Dann geht´s los: alle gehen durcheinander und ein kleiner Ball wird von der ersten Person zu der Person geworfen, die ihr im Kreis zur Rechten gestanden ist; wobei sie auch den Namen der Person ruft. Wichtig dabei ist es einerseits die Person, die mir zur Rechten gestanden ist im Auge zu behalten und gleichzeitig bereit zu sein, selbst den Ball zugeworfen zu bekommen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, sich wieder im Kreis in einer neuen Anordnung aufzustellen und einen zweiten Ball in einer anderen Farbe durch die Runde zu geben und sich erneut die Person zur Rechten merken. Nun gehen wieder alle durcheinander, mit beiden Bällen im Spiel. Natürlich könnte man noch eine dritte Runde starten oder der Person die zur Linken gestanden ist, einen dritten Ball zuzuwerfen.

Bewegungsaufgaben für Gruppen Dauern: 10-20 Minuten Ziel: Bewegung, Gruppe Altersgruppe: jüngere Kinder und Erwachsene. Für Jugendliche mit Berührungsscheu eher nicht Materialien: /

Ein Spiel, das immer wechselnden Gruppen Bewegungsaufgaben stellt:

Bildet Gruppen zu X Leuten! (wer zu langsam ist, bleibt eventuell über, sollte sich´s grad nicht ausgehen.

Nenne zwei Zahlen, z.B. 2/5, was bedeutet „zwei Leute gehen zusammen und haben gemeinsam fünf Bodenkontakte“.

Als Höhepunkt kannst Du zum Abschluss die Gesamtzahl aller Mitspielenden nennen und ihnen eine recht kleine Zahl an Bodenkontakten erlauben.

18 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Das Familientreffen der Potzewaunigg´s Dauern: 5-10 Minuten Ziel: Gruppenbildung Altersgruppe: ab 10 Jahren Materialien: Kärtchen mit Familiennamen

Folgendes Spiel ist eine Methode zur Bildung von Kleingruppen. Jede/r Teilnehmende erhält ein kleines Kärtchen mit ihrem/seinem neuen Familiennamen; danach gehen alle durch den Raum, stellen sich mit dem neuen Namen vor und versuchen, die anderen Familienmitglieder zu finden – die sich mit gleichem Namen vorstellen. Das sollte nicht so schwierig sein, denn der eigene Name ist ausgefallen genug... Die Teilnehmenden starten und merken bald, dass sich die Angelegenheit doch nicht so einfach gestaltet, denn die sechs Familien heißen unglücklicherweise sehr ähnlich: Bohdsebaunigg, Bohdsewaunich, Potzewaunigg, Wotzepaunick, Potzepaunick und Wohdsewaunich… Genaue Aussprache ist gefragt. ;-) Die Namen können nach Belieben erweitert oder verändert werden. Die Wahl dieser Methode kann auch ausdrücken, dass wir - auf gewisse Weise - alle verwandt miteinander sind und im selben Boot sitzen..

Wie viele Zettelchen des gleichen Namens ausgegeben werden richtet sich nach der Anzahl und Größe der Kleingruppen, die dadurch gebildet werden sollen.

Arche Noah Dauer: ca. 10 Minuten Ziel: Gruppenbildung Alter: Kinder & Erwachsene Materialien: Post-it oder andere kleine Zettel

Unser Spiel zum Einstieg: jeweils 2-4 Mitspielende bekommen einen kleinen Zettel auf dem der Name eines Tieres zu lesen ist: Gelsen, Elefanten, Hunde, Hühner, … (wichtig bei der Auswahl ist, dass die Tiere sich entweder in ihrer Bewegung oder im Geräusch deutlich voneinander unterscheiden).

Danach sollen sich alle gleichen finden - ohne zu reden, nur durch Geräusch und Bewegung!

19 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Gruppenfindung durch zusammenpassende Statements Dauer: etwa 15 – 20 min Ziel: Gruppeneinteilung, Einführung in ein Thema, Kommunikation, Teamerlebnis, Bewegung Altersgruppe: ab 7 Jahren, sollten problemlos lesen können Material: Zettel mit Statements Gruppengröße: Variabel Kategorien: Gruppenbildung, Indoor, Outdoor

Oft muss eine Klasse in Kleingruppen geteilt werden; folgende Übung erfüllt diesen Zweck Und stellt spielerisch verschiedene Sachthemen vor. Kann auch als Wiederholung von Wissen dienen. Vorbereitung: zu jedem Thema, z.B. Bodentiere, werden 3-5 Statements formuliert und auf jeweils ein Zettelchen geschrieben – „Wir sind meistens wurmförmig und ziemlich klein“, „Wir sehen schlecht“, „Wir erzeugen Humus“ „Deine Schuhe sehen wir meistens von unten“

Jede/r SchülerIn bekommt ein zufällig gezogenes Zettelchen, danach versuchen alle, die anderen Statements, die zur eigenen Aussage passen zu finden. Wenn manche Statements zu mehreren Themen passen, entsteht zwar Verwirrung, allerdings lassen sich dadurch auch Gemeinsamkeiten erkennen.

20 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

II Ein motivierender Einstieg ins Thema II A Geschicklichkeit und Speed

FLÖHE UND KÄFER Dauer: 20 min Ziel: Bewegung Altersgruppe: ab 6 Jahren

Es gibt zwei Fänger: Flohfänger und Käferfänger.

Wer vom Flohfänger gefangen wird, wird zum Floh und muss auf der Stelle beidbeinig hüpfen. Wird wer vom Käferfänger gefangen muss er/sie am Rücken liegend, mit Arme und Beine strampeln.

Variante 1: Es gibt für Erlöser für ein oder beide Tiere.

Variante 2: Die Kinder werden in zwei Gruppen und auf zwei Felder aufgeteilt. Je ein Fänger übernimmt ein Feld. Welcher Fänger ist schneller fertig?

Von Barbara Adenstedt

21 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Das jüngste Küken & Drachenschwanz jagen Dauer: 2 – 10 Minuten (nach Vereinbarung), offen (nach Kondition der TeilnehmerInnen) Ziel: dynamisches Lauf und Koordinationsspiel Altersgruppe: ab 7 Jahren Materialien: keine Rahmenbedingungen: 1. Variante ab 5 Personen, 2. Variante ab 8 Personen Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bewegung, Ausdauerspiel, Zwischendurch, Gruppenarbeit

Variante 1 für kleinere Gruppen – „Das jüngste Küken“

Eine TeilnehmerIn spielt die Henne, jemand das jüngste Küken, eine Person den Fuchs (der das jüngste Küken fressen will), alle anderen Mitspielenden spielen ältere Küken.

Alle Hühner bilden eine Reihe, vorne die Henne, dann die älteren Küken, am Schluss der Kette das Jüngste. Alle fassen die Person vor ihnen an der Hüfte. Die Henne steht vorne und breitet beschützend die Arme aus. Zu Spielbeginn steht der Fuchs der Henne gegenüber.

Dann geht´s los: der Fuchs versucht an der Henne vorbeizulaufen und das jüngste Küken abzuschlagen. Wenn ihm das gelingt oder wenn die Kette der Hühner abreißt, hat er gewonnen. Wenn es der Henne gelingt den Fuchs „eine vorher bestimmte Zeit“ lang abzuwehren oder bis der Fuchs erschöpft aufgibt, haben die Hühner gewonnen.

Variante 2 für größere Gruppen – „Drachenschwanz jagen“

Zwei Ketten können gegeneinander spielen. Die Person an der Spitze ist der Drachenkopf, das Ende der Kette der Drachenschwanz. Wer zuerst dem anderen Drachen in den Schwanz beißt, hat gewonnen. Wessen Kette zuerst reißt, hat verloren.

22 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kluppenjagd Dauer: etwa 7-15 Minuten Ziel: Wettkampf, Bewegung zwischendurch Materialien: Kluppen Gruppengröße: bis Klassengröße Kategorie: Indoor/Outdoor, Kinde, Jugentliche, Erwachse

Hierbei handelt es sich um ein Bewegungsspiel, das sehr wenige Mittel erfordert, die leicht zu tragen sind, aber gleichzeitig Spaß und Action verspricht. Dazu ist ein Austragungsort zu wählen, auf dem geringe Verletzungsgefahr bei Stürzen besteht, und wo auch genügend Platz ist, um ordentlich Gas zu geben.

Jede/r spielt für sich allein, und erhält zu Beginn 3 Wäschekluppen. Diese werden gut sichtbar auf die Kleidung geheftet, vorzugsweise an Stellen, wo es nichts ausmacht, wenn sie unsanft entfernt werden.

In der ersten Phase dieses Spiels geht es darum, so viele Kluppen wie möglich zu ergattern. Man kann ein Zeitlimit setzen, z.B. 2 Minuten. Es spielt jeder gegen jeden. Die gewonnenen Kluppen müssen wieder an die eigene Kleidung geheftet werden.

Nach diesen 2 Minuten wird die Spielanleitung umgekehrt; man muss so rasch wie möglich all seine Kluppen wieder loswerden. Wer am Ende keine mehr hat, ist Sieger!

Mit diesem Spiel kann erreicht werden, dass die Teilnehmer Berührungsängste abbauen. In dem Chaos, das wohl oder übel entsteht, stößt man und einmal zusammen, man muss jemandem nahe kommen, um Kluppen zu klauen, und manchmal noch näher, um sie ihm wieder anzuheften.

Es muss damit gerechnet werden, dass es bei solchen Renn-Spielen, bei denen es um Gewinnen oder Verlieren geht, auch manchmal aggressiv und hektisch zugeht.

23 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Trabrennbahn Dauer: etwa 7-10 min Ziel: ein lustiger „Klassiker“, um Bewegung in eine Gruppe zu bringen Altersgruppe: für alle, die Spaß daran haben, sich den Aufgaben entsprechend gut bewegen und folgen können (mindestens etwa 6 TeilnehmerInnen, aber auch gut kleineren Gruppen aus- führbar. Bei mehr Personen nach Bedarf aufteilen oder alle zusammen) Materialien: ein Sessel pro TeilnehmerIn oder im Stehen Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bewegung, Zwischendurch

Die Spielleitung sagt an, was gerade auf der Trabrennbahn los ist. Alle galoppieren mit und machen dabei ein Pferdegetrappel-Geräusch indem sie ihre Hände auf die Oberschenkel klatschen – je schneller die Pferde, umso schneller das Klatschen. Es können mehrere Runden gelaufen werden, eine langsame Runde um den Parcours kennen zu lernen, eine Aufwärmrunde, eine flotte Runde und die letzte atemberaubend schnelle Runde des Rennens.

Stationen:

Linkskurve (Oberkörper nach links und „huiii!“) – Rechtskurve (Oberkörper nach rechts und „huiii!“) – Doppelkurve (li-re …) – Knüppelbrücke (auf den Brustkorb klopfen) – Wassergraben (gleichzeitig an beiden Backen ziehen und plätscherndes Geräusch produzieren) – über den Busch (sich selbst am Bauch kitzeln und „Hihihi!“) – Strauch von links (Hand von vorne links flugs am Gesicht vorbeiziehen und „Wschhhh“!) – Strauch von rechts – vorbei am Teich mit den Goldfischen (stumm Mund auf und zu klappen) – vorbei an den Tribünen mit kreischenden Leuten (kreischen) – vorbei an gelangweiten z.B. Kindern (Gähnen und Daumen nach unten strecken) – vorbei an der Musikkapelle (Trompeten und was auch immer imitieren) – danach entweder eine weitere Runde laufen oder: Zielfoto (lächeln und winken)

Die Stationen können variiert werden.

24 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Achtung Eisbär! Dauer: 20 Minuten Ziel: Bewegung Altersgruppe: ab 5 Jahren

Es gibt zwei gleichgroße Gruppen von SpielerInnen: „Iglus“ und „Eskimos“. Die Iglus verteilen sich gleichmäßig auf dem Spielfeld, auf dem es möglichst frischen tiefen Schnee geben soll und bilden mit gespreizten Beinen die Eingänge zu einem Iglu. Die Eskimos laufen geschäftig in ihrem Dorf herum. Dann gibt es noch eine/n Wächter/in, der/die die Gegend nach gefährlichen Eisbären absucht. Wenn der Wächter oder die Wächterin ruft „Achtung Eisbär“ müssen alle Eskimos und der/die Wächter/in selbst Schutz in einem Iglu suchen und sich also unter die gespreizten Beine eines Iglus in den Schnee schmeißen. Eine/r bleibt dadurch übrig, und wird in der nächsten Runde Wächter/in. Besonders gefinkelte WächterInnen rufen zuerst „Achtung Eis...mann“ oder „Achtung Eis...becher!“

25 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Hugalele / Stockabjagen / capture the flag Dauer: bis zu 60 Minuten Ziel: Bewegung, Mannschaftsspiel Altersgruppe:ab 8 Jahren Materialien: 2 Stöcke, Fahnen oder Säckchen, (evtl. Spielfeldbegrenzungen)

Bei diesem spannenden Laufspiel spielen 2 Mannschaften von 6-12 SpielerInnen gegeneinander. Ein Spielfeld, mindestens so groß wie ein Tennisplatz wird in zwei Hälften geteilt. Die hinteren Ecken des Spielfelds haben Spezialbedeutung: eine Ecke ist „Leo“, die andere „Gefängnis“. Die Leos bzw. Gefängnisse liegen sich am Spielfeld diagonal gegenüber.

Jede Mannschaft verteidigt einen Stock bzw. einen Sack o.ä., der zu Spielbeginn am hinteren Ende der eigenen Hälfte in der Mitte zwischen Leo und Gefängnis am Boden liegt. Um diesen „Schatz“ ist ein unsichtbarer Sicherheitsabstand von etwa 1,5 Metern, den die verteidigende Mannschaft nicht betreten darf.

Jede Mannschaft versucht nun, den gegnerischen Schatz an sich zu bringen: durch hin überlaufen in das gegnerische Feld, den Schatz packen, ohne abgeschlagen zu werden und ihn mit ins eigene Feld zu bringen. Wer abgeschlagen wird (geht nur im feindlichen Feld) – kommt ins Gefängnis. Ein Spieler, dem es gelingt ins gegnerische Gefängnis zu laufen ohne erwischt zu werden, darf dort unbehelligt zwei Gefangene wieder mit in die eigene Hälfte nehmen. Im Leo ist man sicher.

Wer den Stock packen kann hat zwei Möglichkeiten:

So weit wie möglich damit Richtung eigenes Feld laufen und mit Stock erwischt werden. Dann wird der Stock wieder auf den Ausgangspunkt ganz an der hinteren Grundlinie aufgelegt. Oder den Stock rechtzeitig fallen lassen, bevor man abgeschlagen wird; dann bleibt der Stock dort liegen, womöglich ein gutes Stück weit näher am eigenen Feld. Wenn keine Mannschaft den Stock ganz erobert, hat diejenige gewonnen, die den Stock näher zur eigenen Hälfte transportieren konnte!

Gewonnen hat die Mannschaft die am häufigsten die Fahne der Gegner über die Linie gebracht hat oder bei Gleichstand weniger Leute im Gefängnis haben. Nach jeder Runde wird das Gelände/die Spielseite gewechselt.

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Alle, die so wie ich … Dauer: etwa 10-15 Minuten Ziel: Auflockerung einer Situation Altersgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene (min. 10 Personen) Materialien: ein Sessel weniger als Teilnehmer Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bewegung, Kennenlernen,

Ein Bewegungsspiel, das u.a. gut für Workshop-Situationen geeignet ist, wenn die Dinge ins Stocken geraten sind. Da hilft nur mehr – Platzwechseln!

Eine Person (zu Beginn die Spielleitung) beginnt und steht, alle anderen sitzen auf ihren Sesseln. Die stehende Person sagt: „Alle, die wie ich … (z.B.) eine blaue Hose anhaben … tauschen Platz!“ Dann gibt´s kurz Tumult, weil alle mit blauer Hose aufspringen und versuchen einen freien Sessel zu ergattern. Eine/r bleibt über und gibt die nächste Anleitung

„Alle, die wie ich … (z.B.) jetzt gerne einen Kaffee hätten … tauschen Platz!“ …

Spielen solange alle Lust haben!

27 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einige Rätsel

Dreißig Schimmel in einem roten Schloss: Erst mampfen sie, dann stampfen sie, Dann stehn sie regungslos. (Zähne)

Höher ist´s als jeder Baum. Wurzeln hat’s, die sieht man kaum. Auch im Licht Wächst es nicht. (Berg)

Atemlos ohne Atemnot. Lebt es, kalt doch wie der Tod; Trinkt obwohl es Durst nicht spürt, trägt einen Panzer, der nicht klirrt. (Fisch)

Keinbein lag auf Einbein, Zweibein saß auf Dreibein, Vierbein bekam etwas a. (Fisch, Tisch, Mensch, Sesel, Katze)

Schreit stimmlos, flattert flügellos, Beißt zahnlos, murmelt mundlos. (Wind)

Etwas, das alles und jeden verzehrt: Helm und Panzer, Axt und Schwert, Tier und Blume, Ast und Laub, Aus hartem Steine mahlt es Staub, Stürzt Könige, verheert die Stadt, macht grades krumm, walzt Berge platt. (Zeit)

Du kommst zu einer Wegkreuzung in der Wüste an der ein Mann sitzt. Du weißt es ist einer von zwei Brüdern – einer von ihnen sagt immer die Wahrheit, der andere lügt immer- Du weißt aber nicht welcher der Brüder vor dir sitzt und darfst nur eine Frage stellen um herauszubekommen welcher Weg der richtige zur Oase ist. Welche Frage musst Du stellen? (Welchen Weg würde mir dein Bruder weisen? Und dann den anderen nehmen)

Ein Schloss zu dem kein Schlüssel passt schließt in sich eine gold´ne Last. (Das Ei)

Kannst es nicht sehen, fühlen, hören. Kannst es nicht riechen, schmecken, verzehren. Liegt hinter Sternen und unterm Gestein. Dringt in alle Löcher ein. Kommt zuerst und allezeit, Löscht das Leben, Freud und Leid. (Das Dunkel) Ein Auge im blauen Gesicht sah ein Auge im grünen Gesicht. „Jenes Auge gleicht diesem Auge“ Sagte das erste Auge, „Doch an einem niederen Platz Und nicht an einem hohen Platz.“ (Die Sonne auf Gänseblümchen)

28 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wusch Dauer: beliebig lang Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: keine

Ein sehr dynamisches Gruppenspiel:

Stufe 1: Alle stehen im Kreis, eine Person schickt ein „Wusch“ durch den Kreis -die Arme machen eine Schaufelbewegung in Wuschrichtung, dazu sagt man deutlich „Wusch“-. Wenn ich von meiner/m Nachbarn/in angewuscht werde, gebe ich das Wusch einfach in Fahrtrichtung weiter.

Stufe 2: ich kann die Richtung des Wusch ändern indem ich statt Wusch weiterzugeben, die wuschende Person anblicke, die Arme hochwerfe und „Boing“ sage. Wie von einer Gummiwand zurückgeworfen, muss der/die Nachbar/in, also die Person die das Wusch gerade an mich weitergeben wollte, nun das Wusch in die andere Richtung laufen lassen.

Regel: Auf ein Boing darf kein Boing folgen.

Stufe 3: Nun kommt noch das sogenannte „Zapp“ hinzu. Kommt das Wusch zu dir, kannst du die Finger beider Hände vor dem Körper zu einer Pistole formen (oder einer Fernbedienung), Zapp sagen und irgendeine im Kreis stehende Person anzappen. Die Person nimmt das Spiel auf und gibt ein Wusch weiter; nach links oder rechts, oder sie schickt das Spiel mit einem Boing wieder zum Zapper retour. Der darf dann weiterzappen oder wuschen.

Variation bis hierher: 2 Impulse gehen gleichzeitig durch den Kreis.

Stufe 4: Ab dieser Stufe geht eher nur mit einem Impuls. Ab jetzt darf jeder der angewuscht oder angezappt wird, kurz verschnaufen, indem die Hände vor der Brust gefaltet werden und dazu „Om“ gesungen und in die Knie gegangen wird. Alle Mitspielenden machen das. Das ist das verbindende spirituelle Element dieses Spiels. Nach dem Hochkommen, spielt die Person, die das Om ausgelöst hat weiter und gibt entweder ein Wusch oder ein Zapp weiter.

Stufe 5: zu guter Letzt das ausgelassene Gegenteil zum Om. Kommt das Spiel zu Dir, darfst du ab jetzt „Freak out!“ schreien, die Arme hoch reißen und shakend und schreiend einen neuen Platz im Kreis suchen. Damit das nicht einer Person unangenehm sein könnte, machen es auch alle gleichzeitig. In der neuen Reihenfolge gibt wieder die Person die Freak out gerufen hat, den Impuls weiter!

29 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Händeklicken Dauer: beliebig lang Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: keine

Ein enger Kreis wird gebildet, die Hände aller Teilnehmenden werden in Brusthöhe mit dem Handrücken nach oben gewendet nach vorne gehalten. Eine Person beginnt und patscht mit der rechten Hand auf den linken Handrücken der Person rechts neben sich. Diese Person macht dann dasselbe, und patscht mit ihrer rechten Hand auf den linken Handrücken ihres Nachbarn. Es wird langsam begonnen, und dann geschaut wie schnell es geht.

Laufende Hände Dauer: beliebig lang Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: keine

Ein Sitzkreis wird gebildet. Meine linke Hand liegt am rechten Oberschenkel der Person links von mir, meine rechte Hand liegt am linken Oberschenkel der Person rechts von mir. Alle tun das. Ich beginne einen Klatschimpuls durch die Runde zu schicken. Wenn eine Person 2-mal klatscht wird die Richtung gewechselt. Wer falsch klatscht oder vergisst, nimmt die Hand aus dem Spiel, mit der er den Fehler gemacht hat. Wer ganz ausgeschieden ist, darf von außen die Inneren freundlich stören.

Variation: Hände können auch in der Kreismitte am Boden aufgelegt werden.

30 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Storytelling – G´schichtldrucken Dauer: beliebig lang Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: keine

Eine Übung die die Fähigkeit unterstützt einander zuzuhören.

Eine Person aus der Kleingruppe beginnt, eine kleine Geschichte zu erzählen, indem sie das Thema bestimmt und den ersten Satz oder die ersten Sätze formuliert. Mitten im Satz hört sie auf und zeigt auf jemanden aus der ZuhörerInnenschaft. Diese Person muss dann den Satz grammatikalisch richtig fortführen, ohne Ähs, Ohs, Wortwiederholung. Der Sinn darf aber dabei ruhig verloren gehen :-).Ist jemand beim Schlafen ertappt worden oder nur mit Äääh eingestiegen, ist die Geschichte aus; die Ääh – Person darf neu anfangen und ein neues Thema bestimmen.

Wichtig dabei ist, die Mitspielenden zu erinnern, nur ganz kurze Sequenzen beizusteuern, einen Satz oder Satzteil, das Spiel lebt nämlich vom raschen Wechsel.

Wölfe und Rehe Dauer: ca ½ Stunde Ziel: Bewegung (Laufen) Altersgruppe: Kinder & Jugentliche Materialien: Zweige oder Seil zum Auslegen des Kreises

Ein kreisförmiger Bereich (DM etwa 2m) liegt in der Mitte des Spielfeldes – die Höhle der Wölfe. 2-3 SpielerInnen spielen die Wölfe, die anderen spielen Rehe.

Dann ist es sehr einfach: die Wölfe fangen durch Abschlagen die Rehe. Gefangene Rehe begeben sich in die Wolfshöhle. Gelingt es einem freien Reh ein gefangenes Reh zu berühren, ist dieses befreit und darf wieder davon laufen.

Die Wölfe haben gewonnen wenn alle Rehe in der Höhle sind; die Rehe haben gewonnen wenn die Wölfe erschöpft aufgeben oder die Spielzeit um ist.

Am besten ist, die Spielleitung bestimmt ein ausgewogenes Verhältnis von Rehen und Wölfen damit es spannend wird!

31 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Eiersuchspiel Dauer: 10-30 Minuten Ziel: Spaß, Auflockerung Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: beliebiger kleiner Gegenstand

Eine Person wird zum Bauern oder zur Bäuerin und wird kurz weggeschickt. Die anderen verstecken etwas Kleines, das im Spiel zum Ei wird. Dann wird Bauer/Bäuerin gerufen und sucht das Ei. Alle anderen verwandeln sich in Hühner, die umso aufgeregter gackern, umso näher der Bauer/die Bäuerin beim versteckten Ei ist... Sehr ulkig.

Mäuse helft! Dauer: 15-30 Minuten Ziel: Bewegungspiel Altersgruppe: ab 7 Jahren Materialien: keine

Zu Beginn des Spiels wird einE MitspielerIn zur Maus und einE zur Katze ernannt. Ziel der Katze ist es, die Maus zu erwischen. Die restlichen Kinder sind ebenso Mäuse, die einen beweglichen Zaun darstellen. Dafür stellen sie sich in Reihen auf und strecken die Arme zur Seite (alle in derselben horizontalen Ausrichtung), so dass sie dadurch Gänge bilden. Auf "Los" beginnt die Katze, die Maus zu jagen. Dabei bewegen sie sich ausschließlich innerhalb der gebildeten Gänge. Wenn die gejagte Maus „Mäuse helft!“ ruft, dann drehen sich alle Zaunmäuse sofort um 90 Grad: alle Gassen verlaufen plötzlich in vertikaler Ausrichtung und die Katze sieht sich plötzlich einem Zaun gegenüber, wo eben noch eine Gasse war. Ist die Maus gefangen worden, dürfen zwei andere Kinder Katze und Maus sein. Spielregel: die Katze darf Zäune nicht durchbrechen

32 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Der Emu-Rumble (Von Joanna Macy)

Dauer: 10 Minuten Ziel: Massage Altersgruppe: ab 5 Jahren Materialien: keine

Emus sind, soweit ich weiß, große straußenähnliche Vögel. Ihre stampfenden Beinchen haben zu dieser Übung inspiriert. ;-)

Die Teilnehmenden finden sich in Dreiergruppen zusammen. Eine Person steht in der Mitte, die anderen beiden seitlich. Die Person in der Mitte beginnt sich vorzubeugen, beim Kopf beginnend bis der Oberkörper locker herunter hängt. Die Knie können dabei leicht gebeugt werden, was für viele angenehmer ist. Wichtig: das vornüber beugen soll keine Schmerzen verursachen, gut auf den Körper hören. Die beiden anderen Emus klopfen während dem Beuge-Vorgang mit der flachen Hand den Rücken ab. Sie beginnen bei den Schultern und wandern links und rechts der Wirbelsäule hinab, immer gerade dort wo gebeugt wird. Die Person die beklopft wird, gibt Rückmeldung ob fester oder sanfter geklopft werden soll. Der Vorgang wird drei Mal wiederholt, bis jedes Gruppenmitglied eine Emu-Massage genossen hat.

33 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

In meinem Traum … Dauer: etwa 10-15 Minuten Ziel: Auflockerung einer Situation, Spiel zur Konzentration Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene (mindestens 10 Personen) Materialien: ein Sessel mehr als Teilnehmer, kann allerdings auch auf der Wiese gespielt werden Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Zwischendurch, Bewegung, Geschichte

Ein Sessel im Kreis ist frei; Entweder die Person zur Linken oder zur Rechten setzt sich schnell drauf und beginnt einen Satz „In meinem Traum…“ Ist die Person zur Rechten auf den leeren Platz gerutscht, rückt nun die nächste Person zur Rechten nach (setzt sich einfach wieder neben den Sitznachbarn, der gerade weggerutscht ist und führt den Satz weiter „…sitze ich unter einem Baum…“ und wieder rutscht die nächste Person zur Rechten der sprechenden weiter auf den leeren Stuhl und beendet den Satz „ … mit Andreas[Namen einer Person aus der Gruppe] und lese[Tätigkeit aussuchen], auf den letzten freigewordenen Platz setzt sich nun die eingeladene Person; die sonst nichts weiter zu tun hat. Irgendwo im Kreis ist jetzt ein Platz frei geworden und wer von den beiden Nachbarn schneller reagiert rutscht drauf und beginnt „In meinem Traum…“ Für SchnellschalterInnen!

Rutscht die Person zur Linken des freien Platzes in die neue Lücke, wandert der Satz einfach spiegelverkehrt nach links weiter.

34 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

II B Soziales Lernen

Eine Geschichte rekonstruieren Dauer: Ziel: Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: Indoor/Outdoor, beliebeige vorhandene Gegenstände

Eine Gruppe erfindet gemeinsam eine kurze Story, vielleicht einen Mord oder ähnlich Spektakuläres.

Danach wählt sie einen Platz in der Natur, und gestaltet Dinge, die den Verlauf der Geschichte beschreiben.

Als Höhepunkt kommt eine andere Gruppe zu Besuch und versucht anhand der gebauten Dinge die Geschichte zu rekonstruieren – abschließend wird das Original bekannt gegeben.

Das "blinde Seil" Dauer: Ziel: Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: Seil

Aufgabe: bildet blind ein Quadrat, welches an allen Seiten in etwa gleich lang sein sollte! Wie kriegt ihr das gemeinsam auf die Reihe?

Tennisball/ Föhrenzapfen/ … berg Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: Tennisbälle

Welche Gruppe schafft es einen höheren Berg aus Zapfen, Tennisbällen… auf einer vorgegebenen Grundfläche zu bauen? Ein Zeitlimit kann die Herausforderung verschärfen.

35 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Knoten im Seil Dauer: Ziel: Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: Seil (Länge je nach Gruppengröße)

Die TeilnehmerInnen sind über ein Seil in ihren Händen miteinander verbunden. Dieses müssen sie sehr gut festhalten. Die zwei äußersten TeilnehmerInnen halten jeweils ein Seilende, welches nicht losgelassen werden darf. Ziel der Aufgabe ist es, in jedes Seilstück einen Sackstichknoten (der Schuhbandlknopf!) zu machen.

Drei in einer Reihe Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: Sesseln

Das altbekannte Spiel mit Ringerln und Kreuzerln.

Hier spielen 2x5 Spieler, die sich auf 9 Sessel verteilen, und dabei Zug um Zug versuchen, drei in eine Reihe“ zu kriegen.

36 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Monstermoor Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: Dieses Spiel funktioniert wie „Schiffe versenken“ in groß.

Es gibt 2 Teams, die sich gegenseitig ein Spielfeld mit beliebigen Materialien auflegen. Das Spielfeld am Boden sieht ungefährlicher aus als es ist. Unter den meisten Feldern lauern tückische Monster, die nur drauf warten dass jemand drauftritt. Die Positionen der Monster wurden von den Gruppen gemeinschaftlich beschlossen und auf einem Monsterplan festgehalten. Eine SpielleiterIn überwacht den „Fortschritt“ und meldet die Fehlerpunkte. Wie lange braucht die Gruppe um den einzig gefahrfreien Weg zu finden? Natürlich mit den wenigsten „Monsterbegegnungen“.

Für kritische Nachfragen gibt´s den Monsterplan zum Nachsehen.

37 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Eulen und Krähen Dauer: von der Kondition und vom Fragenumfang abhängig Ziel: Einüben von Begriffen/ Wissen, Freude am Durcheinander Altersgruppe: 5 – 13 Jahre Materialien: keine Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Bewegung, Zwischendurch, Ausdauerspiel

Rahmenbedingungen: Tag, Wiese oder andere ebene Fläch, ab 6 SpielerInnen

Spielfläche: Mittellinie, Seitenbegrenzungen, Spielfeldlänge je nach Gruppengröße etwa 5-7m, am hinteren Ende des eigenen Spielfelds darf man hinter der eigenen Linie nicht mehr gefangen werden

Anleitung

Die Kinder teilen sich in zwei Gruppen auf (die Eulen und die Krähen) und stellen sich jeweils in ihrem Feld auf. Dann machst Du eine Aussage, die wahr oder falsch sein kann. Wenn sie richtig ist jagen die Eulen die Krähen und versuchen sie zu fangen, bevor die Krähen hinter die Linie am hinteren Ende des Krähenfeldes flüchten konnten. Ist die Aussage falsch, jagen die Krähen die Eulen! Wer jeweils erwischt wurde (am Arm abschlagen), wechselt einfach die Identität, und ist in der nächsten Runde Eule statt Krähe oder Krähe statt Eule.

Wenn bei einer Gruppe irgendwann zu wenige SpielerInnen sein sollten, etwa zu wenig Krähen, stelle einfach einige falsche Aussagen hintereinander und es wird sich wieder ausgleichen. Die Aussagen können verschiedene Bereiche ansprechen:

Sinneseindruck: „Der Wind weht von der Seite der Krähen“

Wissen: „Laubbäume in Europa behalten das ganze Jahr über ihr Laub“ (Krähen fangen Eulen)

Beobachten: erst ein Blatt vorzeigen, dann „Das Blatt hat fünf Spitzen“ sagen

Bestimmen: „Das ist der Samen einer Eiche“

Es kann für viele andere Themenbereiche verwendet werden!

Ein superlustiges Spiel, das immer für Heiterkeit und Bewegung sorgt und dabei auch der Wiederholung von Begriffen dient.

38 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die Mongolische Jurte Dauer: 5 – 10 Minuten Ziel: Versuch den absoluten Gleichgewichtszustand herzustellen (Übungscharakter) Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: Keine Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Selbsterfahrung, Zwischendurch

Anleitung

Die Gruppe (unbedingt gerade TeilnehmerInnen - Anzahl) steht im Kreis und alle halten sich an den Händen. Die Abstände so einrichten, dass die Arme zum Körper einen Winkel von ca. 45° bilden. Nun wird mit 1 und 2 durchgezählt. Auf Kommando lassen sich die „Einser“ mit gestrecktem Körper vorsichtig nach innen und die „Zweier“ mit Gefühl nach außen fallen. Schön langsam sollte nach entsprechender Abstimmung aller TeilnehmerInnen ein entspannter Gleichgewichtszustand erreicht werden.

Blindes Wettrennen Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: Seile für den Parcours

Ein intensives, Kooperation förderndes Spiel.

Aus Seilen wird ein teils kurvenreicher Parcours gelegt. Es werden Teams gebildet. Die Läufer/innen bewegen sich ausschließlich fremdgesteuert da sie Augenbinden tragen. Es befindet sich jeweils ein/e LäuferIn jedes Teams auf der Strecke. Ziel ist natürlich eine möglichst gute Durchgangszeit, aber wer die Streckenbegrenzung übertritt scheidet aus!

39 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Waldjahrmarkt Dauer: 40 Minuten Ziel: Fantasie, Spaß Altersgruppe: Familien Materialien: Wald

Jede Familie sucht zwei ungeheuer wertvolle Gegenstände im Wald, etwa einen Holzsplitter von Noahs Arche, einen Zaubersamen vom Baum an dem frische Pommes Frites wachsen oder einen Zauberstein, der Wünsche erfüllt... Dann wird angepriesen und getauscht bis alle mit ihrem Handel zufrieden sind.

Turmbau zu Babel Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: je nach Belieben(z.B. Pro Gruppe 5 Blatt Papier, 5 Strohhalme und 1 Meter Klebeband

Bei diesem Spiel geht es darum mit begrenztem Material -zum Beispiel: Fünf Blatt Papier, fünf Strohhalme und ein Meter Klebeband - einen möglichst hohen Turm zu bauen. Hinzu kommt jedoch noch ein Handicap, welches je nach Gruppe variiert werden kann. Die Teilnehmenden werden zum Beispiel gebeten, den Turm blind und/oder stumm und/oder einhändig zu bauen.

40 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Waldworträtsel Dauer: 30 Minuten Ziel: Kreativität anregen, Spaß, Wissen vermitteln Altersgruppe: keine Beschränkung Materialien: Naturmaterialien

(funktioniert auch auf der Wiese, im Klassenzimmer....)

TeilnehmerInnen sammeln in Kleingruppen Gegenstände (Blätter, Früchte, Steine etc) und legen Wörter, die die anderen TeilnehmerInnen erraten (=lesen) sollen. z.B. Ahornblatt = Buchstabe A bzw. B für Blatt.

Joker (falls ein Buchstabe nicht zu finden ist) sind erlaubt.

Für dieses Spiel ist keinerlei Vorbereitung notwendig, auch in der Klasse (Schultasche ausräumen, es ist sicher ein Wort versteckt) oder auf Schullandwoche als Regenprogramm ( z.B. Küchenutensilien) geeignet.

Fortgeschrittene schreiben Sätze oder legen ein Scrabble!

Bewährt hat sich, als Abschluss vor der Präsentation aus Ästen einen dekorativen Rahmen rund ums Rätsel zu legen!

Almfußball und Variationen

Almfußball ist ein lustiger Klassiker aus dem Fundus der Bewegungsspiele: zwei Mitspielende werden an den Füßen mit einem Tuch zusammengebunden und spielen gemeinsam Fußball...

Als Variation können auch andere Aufgaben gelöst werden, etwa einen Löffel mit Wasser oder mit einem rohen Ei von hierhin nach dorthin transportiert werden, ein Essen zubereitet werden, ...

Dieses Setting schult die Fähigkeit sich aufeinander einzustellen.

Im Rahmen eines Programms können verschiedene Paarübungen (Foto Klick, Follow me u.ä.) durch dieses lustige Element bereichert werden!

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Ich kenne deine Nummer!

Zwei Mannschaften spielen gegeneinander und müssen z.B. einen gegnerischen Wimpel stehlen. Dabei kommt es natürlich zu Begegnungen in denen friedlich gekämpft werden kann: jede/m Mitspielenden wird eine Nummernkombination aus drei Zahlen auf die Stirn geklebt (Ausdruck vorbereiten). Wenn es zum Zweikampf kommt gewinnt derjenige, der zuerst die Nummer des anderen ruft. Natürlich gilt es auch sich anzuschleichen oder aus einem Versteck zu belauern welche Nummer da des Weges kommt.

Wer erledigt worden ist, muss ins eigene Lager zurück und holt sich eine neue Nummer. Z.B. max. drei Mal gibt’s neues Leben.

Dieses Spiel kann kombiniert werden mit Laubhütten bauen und ähnlichen Aktivitäten.

Giftige Frösche weiterbringen

Eine erlebnispädagogische Übung

Eine große giftige südamerikanische Froschart (ein Ball) soll von der Gruppe aus dem Rodungsgebiet in den Nationalpark gebracht werden. Der giftige Frosch darf dabei natürlich nicht berührt werden! Ein Seil steht zur Verfügung

2. Phase: das gleiche noch einmal mit einem winzigen glitschigen Frosch (kleiner Ball)

Durchführung: 3 x im Prozess wird die Situation eingefroren; jede/r schreibt dazu auf einem Post-it die momentanen Gefühle und Gedanken auf; die Zettelchen werden auf einem Plakat gesammelt, aus ihnen wird deutlich wie unterschiedlich die inneren Reaktionen in Zeiten der Herausforderung sind.

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Streichholzfeuer Dauer: mind. 30 Minuten Ziel: Begeisterung für das Feuer zu wecken und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Natur uns alles zu Verfügung stellt, was wir für ein Feuer benötigen. Altersgruppe: ab 12 Jahren Materialien: pro TeilnehmerIn eine Zündholzschachtel mit drei Zündhölzern

Jede TeilnehmerIn bekommt eine Streichholzschachtel mit nur 3 Zündhölzern. Aufgabe ist es mit diesen 3 Hölzern ein Feuer zu entzünden, das mindestens 5 Minuten brennt. Die Aufgabe kann alleine oder in Zweier-Teams erledigt werden.

Die Übung findet im Freien statt. Es sollte möglichst kein starker Wind gehen und nicht regnen.

Gut ist es wenn es bereits offene Bodenstellen für die Feuerstellen gibt. Gut eigenen sich Wege im Wald, da diese auch etwas weiter von Bäumen entfernt sind. Es sollte ein Wald vorhanden sein, der viele verschiedene trockene Materialien bietet. Bei Anfängern sollten unbedingt trockene Bedingungen herrschen. Für Fortgeschrittenen kann gerade die Suche nach trockenem Material nach einem Regenguss die notwendige Herausforderung darstellen.

Ablauf:

Je nach Alter kann die Übung in einen Kontext gestellt werden und die Freude und Neugier auf die Übung geweckt werden. Die Übung kann auch mit einer Geschichte eingeleitet werden (z.B. : ..du und dein/e FreundIn ward im Wald auf Fährtensuche und habt die Zeit übersehen. Jetzt ist es zu dunkel um den Weg nach Hause zu finden. Ihr entscheidet euch auf den Morgen zu warten. Um euch zu wärmen, wollt ihr ein Feuer machen, habt aber nur 3 Streichhölzer….)

Nun wird vorgezeigt, wie eine kleine Feuerstelle so gemacht werden kann, dass sie sicher ist und im Nachhinein rasch wieder verbogen werden kann. Von der Größe reicht eine kleine Grube mit 30 cm Durchmesser. Es geht nicht darum, ein großes Feuer zu machen – im Gegenteil, ein „Scoutfeuer“ ist oft ganz klein!

Den TeilnehmerInnen wird der Bereich gezeigt innerhalb dessen sie ihre Feuer machen dürfen. Sie bekommen jeweils eine Zündholzschachtel mit 3 Streichhölzern und können mit der Suche nach gut brennbaren Materialien beginnen.

Die TeilnehmeInnen und ihre Feuer müssen immer gut im Auge behalten werden, bei groben Schwierigkeiten oder Fehlern helfen, ansonsten so frei wie möglich ausprobieren lassen. 43 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wenn ein Feuer brennt auf die Uhr schauen und die Zeit stoppen. Fünf Minuten muss es brennen.

Danach die Feuer herunterbrennen lassen, sicherstellen, dass alle Feuer aus sind, die Feuerstellen abdecken und alle Spuren verwischen.

Erweiterungsmöglichkeiten:

Für Fortgeschrittene kann je nach Bedarf der Schwierigkeitsgrad erhöht werden, zB:

 nur 1 Streichholz  zu zweit mit zusammengebundenen Füßen  auf Zeit  in Gelände mit wenig brennbaren Materialien

Weitere Anregungen für einleitende Worte:

Feuer machen zählt zu den wichtigsten Fertigkeiten des Überlebens in der Wildnis. Es wärmt uns, schenkt uns Licht und bietet uns Schutz vor wilden Tieren. Am Feuer können wir unser Essen bereiten und im Rauch des Feuers können wir Nahrung für dünnere Zeiten haltbar machen. Wer schon einmal in einer warmen Sommernacht mit Freunden um ein Feuer gesessen ist, der weiß, dass das Feuer auch unser inneres Feuer entfacht und unsere eigene Kraft und die Kraft der Gemeinschaft zu stärken vermag. Die Naturvölker wussten sehr viel über die Kraft des Feuers. Sie haben sich um das Feuer versammelt um wichtige Entscheidungen für die Gemeinschaft zu treffen und den gegenseitigen Frieden zu besiegeln. Das Feuer war aber auch das Zentrum jedes gemeinschaftlichen Feierns und Tanzens und im Rauch des Feuers schickten sie ihre Gebete in den Himmel empor.

Es gibt viele Methoden ein Feuer zu entfachen. Die meisten von uns sind es vielleicht gewohnt für das Entzünden eines Feuers Papier oder Spiritus zum Anzünden zu verwenden. Doch das ist gar nicht nötig, denn in der Natur finden wir alles, was wir zum Entzünden eines Feuers benötigen. Die Natives haben die hohe Kunst des Feuerbohrens mit Bogen oder Handdrill beherrscht. Für uns ist es oft schon eine Herausforderung ohne Papier ein Feuer zum Brennen zu kriegen…

44 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Fliesen-Spiel Dauer: 20-30 Minuten Ziel: Teamfähigkeit, Gruppendynamik, Beweglichkeit und Gleichgewicht fördern Altersgruppe: keine Beschränkung Materialien: Teppichfließen

Eine vereinfachte Version von Acid River nach Maja. Die Gruppe (ca. 5-9 TN) muss von einer Insel zur anderen gelangen und dabei einen Fluss überqueren. Dazu haben sie mobile Flöße in Form von Teppichfliesen, zerschnittener Iso- oder Yogamatten etc. Der Abstand zum Ziel ist so groß, dass die Fliesen nicht einfach wie Trittsteine gelegt werden können, sondern es muss ein „Management“ her. Alle müssen heil auf der Insel ankommen, wer das erste Mal in den Fluss steigt, muss zum Start zurück. Beim 2. Mal muss er/sie zurück und blind starten, beim 3. Mal fangen alle noch einmal vom Anfang an. Fliesen dürfen nicht geworfen werden.

Die ideale Fliesengröße wäre etwa 30x40 cm. Die Fläche sollte groß genug sein, dass zwei TN gleichzeitig Platz haben.

Zur Sicherheit sollte man nicht springen, damit die Fliesen nicht wegrutschen.

45 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Rette mich wer kann Ein „Austobspiel“ ohne Gewinner oder Verlierer Dauer: ca. 20Minuten Ziel: Austoben, Konzentration, Ausdrucksmöglichkeit entwickeln Altersgruppe: ab Volksschulalter Materialien: keine

Sicherheitsstandards: Die Spielenden dürfen keine scharfen Schmuckgegenstände o.ä. tragen, der Boden muss weich sein (Wiese, keine Steine oder Äste)

In der Gruppe muss eine gewisse Bereitschaft für körperliche Berührungen vorhanden sein. Nicht auf Untergrund mit spitzen Steinen o.ä. spielen!

Die Teilnehmenden zählen je nach Gruppengröße in Einer, Zweier, Dreier oder Vierer durch. Dann gehen alle herum. Die Spielleitung ruft plötzlich eine der abgezählten Zahlen. Diejenigen, die die abgezählte Zahl haben, beginnen langsam und mit lautem Schreien „dekorativ umzufallen“. Alle anderen versuchen sie zu retten. Die Spielleitung kann auch zwei Zahlen gleichzeitig nennen, bzw. zum Spielende alle Zahlen rufen.

Es muss darauf hingewiesen werden, dass nur gerettet werden kann, wenn langsam umgefallen wird.

46 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wettlauf um Pflanzen Dauer: ca. 20Minuten Ziel: Pflanzen kennenlernen und sich merken Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: Pflanzen und Naturmaterialien

Variante SchülerInnen: Gemeinsam mit den SchülerInnen werden 5-7 Dinge in der Natur gesammelt: das können besondere Pflanzen sein, Früchte etc. Wichtig dabei ist, dass die Fundstücke so groß sind, dass sie aus einigen Metern Entfernung noch gesehen werden können; dass nichts allzu zerbrechliches dabei ist und natürlich keine geschützten Pflanzen oder deren Teile. Danach werden alle Dinge in der Mitte aufgelegt (z.B. auf ein Tuch), die TeilnehmerInnen in zwei Gruppen und in ungefähr 15 m Entfernung zu den Pflanzen aufgestellt. In jeder Gruppe wird durchnummeriert. Die Leiterin bzw. der Leiter nennt nun einen Namen eines Fundstücks, das in der Mitte zu finden ist, und eine Nummer. Sobald die Nummer genannt wurde, laufen die beiden TeilnehmerInnen los und versuchen, die Pflanze zu erwischen. Pro Pflanze ein Punkt, die Pflanze bleibt in der Mitte liegen. Am Schluss wird der Punktestand bekannt gegeben und alle TeilnehmerInnen bekommen einen Applaus.

Variante Erwachsene:

Bitte an die TeilnehmerInnen: Jeder sammelt am Weg zum Einsiedler eine Frühlingspflanze, die persönlich bekannt ist.

Im Kreis werden nun die Pflanzen präsentiert. Gemeinsame Besprechung der Namen und der Besonderheiten der Pflanzen. Beschränkung auf 12 Pflanzen. Dadurch gibt es keine Überforderung, die erklärten Pflanzen konnte sich jeder zu 100 % merken: Buschwindröschen, Gelbes Windröschen, Lungenkraut, Haselwurz, Leberblümchen, Herbstzeitlose, Echte Schlüsselblume, Veilchen, Frühlingsplatterbse, Türkenbund-Lilie, Wimpern-Segge, Zypressen- Wolfsmilch.

Wettlauf: Die 12 Pflanzenarten werden in der Mitte aufgelegt, die TeilnehmerInnen werden in zwei Gruppen in ungefähr 15 m Entfernung zu den Pflanzen aufgestellt. In jeder Gruppe wird durchnummeriert. Die Leiterin bzw. der Leiter nennt nun einen Namen der Pflanze, die in der Mitte zu finden ist, und eine Nummer. Sobald die Nummer genannt wurde, laufen die beiden TeilnehmerInnen los und versuchen, die Pflanze zu erwischen. Pro Pflanze ein Punkt, die Pflanze bleibt in der Mitte liegen. Am Schluss wird der Punktestand bekannt gegeben und alle TeilnehmerInnen erhalten Applaus für die hervorragende Artenkenntnis.

47 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Troll Memory Ein sehr vergnügliches Spiel für größere Gruppen (bes. gut im Freien): Dauer: je nach Anzahl der Durchgänge, ca. je 10 min. Ziel: Anregung der Phantasie, Partnerarbeit Altersgruppe: ab Kindergartenalter Materialien: keine

Zu Beginn werden die Memory-Regeln erklärt und wachgerufen – normalerweise spielt man ja mit Karten: von jeder Karte sind zwei Kopien im Spiel. Alle Karten werden verdeckt aufgelegt, jede/r SpielerIn darf im eigenen Zug zwei Karten aufdecken. Werden zwei gleiche aufgedeckt, bekommt man sie als Gewinn, und ist nochmal an der Reihe. Wer am Ende mehr Pärchen gesammelt hat, hat gewonnen!

Beim Troll-Memory braucht es zwei SpielerInnen (sog. AufdeckerInnen).

Alle anderen MitspielerInnen verwandeln sich in „Spielkarten“.

Sie finden sich zu Pärchen und suchen zu zweit nach einer lustigen Figur, die sie im Spiel mit einer Bewegung UND einem Geräusch darstellen sollen. Während der Planungsphase müssen die beiden SpielerInnen natürlich wegschauen (spazieren gehen, verstecken…). Haben alle eine lustige Darstellung gefunden, verteilen sich die Mitspielenden auf der Wiese, mischen sich dabei durch, und dann geht´s los. Regeln wie Oben!

Ideen für Figuren können auch vorgeschlagen werden, um die Phantasie anzuregen: z.B. zarte Blumenelfen, stämmige Granitwichtel, flackernde Irrlichter, unheimliche Sumpfgeister, fröhliche Wanderer, verrückte Zauberer, Hubert der Hirsch, frischverliebte Schwalben, …

48 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einen Fluss überqueren Dauer: ca. 1/2 Stunde Ziel: Kooperation Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene Materialien: Fliesen oder andere stabile Unterlagen (etwa eine zerschnittene Isomatte), ca. 30x30 bis 40x40cm groß in entsprechender Anzahl: 3-4 Tn/3 Fliesen, 5-6 Tn/ 4 Fliesen, 7-8 Tn/ 5 Fliesen, Zweige oder Seil zum begrenzen der Flussufer

Diese einfache Kooperationsübung kann schon mit älteren Volksschulkindern durchgeführt werden.

Ein Team von ca. 4-5 Mitspielenden bekommt als Aufgabe einen Fluss zu überqueren. Dafür hat es mobile Trittsteine mitgenommen, allerdings nicht genug, um die ganze Breite des Flusses auf einmal zu überqueren... Die Aufgabe lautet: alle Mitspielenden müssen am Anderen Ufer mit trockenen Füßen ankommen und alle Trittsteine dabei haben.

Sicherheitsstandards: kein Springen

Kopiergerät Dauer: Etwa 5-7 Minuten Ziel: Aufmerksamkeit der Gruppe Altersgruppe: ab 10 Jahren Materialien: keine Gruppengröße: bis Klassengröße

Eine Person im Kreis auswählen ohne es zu sagen, selbst eine Bewegung ausdenken und mit noch geschlossenen Augen einnehmen, danach Augen auf und in Zeitlupe die gewählte Person kopieren. Das bedeutet meistens, dass ich jemanden kopiere, der sich selbst bewegt!

49 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einen Stab niederlegen Dauer: ca. 20 min. Ziel: Gruppendynamik, Aufweisen von komplexen Systemen Altersgruppe: ab 17 Jahren Materialien: ein langer leichter Stab von etwa 1cm Durchmesser

Diese einfache Koordinationsübung fordert ganz schön heraus!

Im ersten Schritt spielen 3-4 TeilnehmerInnen. Sie stellen sich entlang des Stabes auf und halten ihre Hände etwa in Schulterhöhe so, dass der Stab auf der Seite des ausgestreckten Zeigefingers ruht.

Danach geht´s darum, den Stab gemeinsam niederzulegen, ohne dabei den Kontakt zwischen Finger und Stab zu lösen. Die Finger dürfen dabei nicht abgewinkelt werden.

Nachdem es von der kleinen Gruppe wahrscheinlich gelöst wurde, werden nun 7-9 TeilnehmerInnen gebeten, ans Werk zu gehen. Wenn die Gruppe nicht ausgesprochen geübt in derlei Dingen ist, wird es wahrscheinlich nicht gelingen den Stab zu Boden zu bringen, im Gegenteil er wird nach oben wandern.

Ich glaube, diese Übung zeigt etliche spannende Dinge auf... Eines davon ist die Tatsache, dass Systeme immer komplexer werden, wenn neue Komponenten (= Mitspielende) dazukommen. Die globale Weltlage ist ein Ausdruck davon, wie vielschichtig und schwer steuerbar Handlungen in diesem riesigen System sind. Gleichermaßen kann aus den Lösungs- Strategien auch abgeleitet werden, was helfen kann: z.b. sich aufeinander einstellen, in Kontakt sein … und locker bleiben ;-)

50 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Gordischer Knoten Dauer: ca. 7 Minuten Ziel: Bewegung, Kommunikation, am Ende in einem großen Kreis zu stehen Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialien: keine

Gruppengröße: pro Knoten max. 12 Personen. Für Themen wo es um Verflochtenheit und den Versuch mehr Klarheit und Durchblick zu gewinnen geht! Ca. 10 - 12 Personen stellen sich in einem Kreis auf und strecken beide Arme zur Mitte. Dann werden die Augen geschlossen und jede/r tastet nach zwei Händen und greift mit der eigenen Hand nach genau einer fremden. Wenn alle für jede eigene Hand eine fremde gefunden haben, werden die Augen wieder geöffnet – ein großes Durcheinander ist entstanden...

Anschließend wird gemeinsam versucht, diesen gordischen Knoten wieder zu entwirren. Da braucht´s Nachdenken, miteinander reden, versuchen, Vorsicht...

Das Ziel ist, am Schluss in einem großen Kreis zu stehen. Manchmal ergibt es sich auch, dass zwei voneinander getrennte Kreise deutlich werden. Wichtig bei dem Spiel ist, dass die Handhaltung nie gelöst werden darf. Ganz zu Beginn ist darauf zu achten, dass sich nicht zwei Personen gegenseitig an beiden Händen halten.

51 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Mechaniker & Roboter Dauer: ca. 20 min. Ziel: Einstiegsspiel bei Problemlösungen Altersgruppe: ab 17 Jahren Materialien: keine

Einfach lustig... und doch finden sich viele Parallelen zum Stress, den der Alltag oft mit sich bringt!

Je nach Gruppengröße spielen 2-4 Mitspielende die MechanikerInnen. Alle anderen sind Roboter. Diese Maschinen laufen immer geradeaus und wenn sie wo anstehen und nicht mehr weiterkönnen, fangen sie zu piepsen an! Dadurch kommt es bald zu tumultartigen Szenen und die MechanikerInnen ziemlich ins Schwitzen! Das Spiel kann auch als Einstieg verwendet werden, wenn an Problemen gearbeitet wird, die alle am besten sofort gelöst werden sollen und schon nach uns „schreien“.

Als spannende Vertiefung eignet sich der Impuls, bei einem zweiten Durchgang den MechanikerInnen zuvor etwas Zeit zu geben um sich eine Strategie der Kooperation zu überlegen. Dann wird’s vermutlich bei gleicher MechanikerInnenzahl besser gelingen.

Sehr interessant ist es, sich danach die Frage zu stellen, wann eigentlich die Arbeit der MechanikerInnen erfolgreich war? Wenn alle Roboter immer in Bewegung waren? Oder wenn die MechanikerInnen eine Strategie gefunden haben, frisch zu bleiben und bei ihrer Tätigkeit nicht auszubrennen?

52 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Naturkunstwerk Dauer: ca. 15-30 Minuten Ziel: Förderung der Harmonie und Verbundenheit in der Gruppe/ meditative Tätigkeit in der Gruppe Altersgruppen: 6-99 Jahre Materialien: vorgefertigter Gitternetzrahmen (ca. 2 m lange dünne Äste. Das Netz wird aus Hanfschnüren im Abstand von ca. 15 * 20 cm geknüpft)

In einem vom Kursleiter/von der Kursleiterin vorgefertigten Gitternetzrahmen werden Naturmaterialien (Gräser, Rinden, Steine ....), welche die TeilnehmerInnen zuvor sammeln, eingeflochten, angebunden, zusammengesteckt, wodurch ein ein sehr harmonisches und stimmungsvolles Gesamtkunstwerk der Gruppe entsteht. Es kann am Entstehungsort belassen, oder mit in die Klasse genommen werden. Oder: am Ende entfernen alle TeilnehmerInnen ihre "Beiträge" aus dem Netz und geben sie der Natur zurück bzw. nehmen sie als individuelle Erinnerung mit.

Die Entstehung und Auflösung des Kunstwerks hat eine starke meditative Wirkung und fördert nebenbei die Harmonie bzw. die Verbundenheit in der Gruppe.

Hier noch einige Anwendungsbeispiele für ein Netz: Jahreszeitlicher Bezug (z. B. Herbstlaub, Frühlingsblüten, Früchte,.....)

Themenbezug (z. B. Weihnachten, .....)

Sachbezug (z. B. verschiedene Schreibgeräte, Muscheln, .....)

Ebenso reizvoll ist ein auf diese Weise hergestellter Adventkalender. 4*6 Felder knüpfen und Süßigkeiten oder Päckchen darin befestigen.

Bsp: Leuchtfenster:

In einen quadratischen Rahmen aus Ästen werden Schnüre kreuz und quer gespannt und bunte Herbstblätter hineingeflochten. Vor ein Lagerfeuer gestellt gibt das einen tollen optischen Effekt!

Es gibt noch viele weitere dekorative Anwendungsmöglichkeiten eines derartigen Netzrahmens – viel Vergnügen!

53 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Seilspringen Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: Seil

Es gibt zwei Gruppen. Beliebig viele Leute können gleichzeitig Seilspringen (das wird im Vorhinein abgesprochen). Jede Gruppe muss sich selbst einschätzen und trifft eine Ansage, wie zum Beispiel: „Wir schaffen es zwanzigmal ohne Fehler zu springen“. Wenn aber beim neunzehnten Mal ein Fehler gemacht wird und die anderen ihre angesagten fünfmal schaffen, bekommt diese Gruppe einen Punkt.

Vertrauensspiel „Pendeln“ = „Im Stehen umfallen lassen und aufgefangen werden

Übungscharakter:

Das ist eine intensive Vertrauensübung und setzt daher eine vertraute Atmosphäre (!) voraus; eine Nicht-Teilnahme muss akzeptiert werden.

Verlauf: Je 3 T, die ungefähr gleich schwer sind, stellen sich so auf, dass sich die beiden Äußeren ansehen. Der (die) in der Mitte stehende beginnt nun mit gestrecktem Körper zu pendeln, (evtl. mit geschlossenen Augen) soll aber den Kipppunkt noch nicht erreichen, sondern erst langsam an die Grenzen des Gleichgewichts herantasten. Falls man dazu bereit ist, kann man aus freien Stücken (keinesfalls stoßen!!!) fallen lassen und sich dem (der) vor bzw. hinter ihm stehenden anvertrauen.

Die sollen den Fall sanft abfangen und ihn wieder aufrichten. (Am Beginn keine zu starken Auslenkungen) Ist das Vertrauen groß genug, kann ein weites Pendeln entstehen, das von den FängerInnen kraftvoll und einfühlsam getragen wird. Nach einiger Zeit versucht das Pendel ins Gleichgewicht und zur Ruhe zu kommen. Dann wird gewechselt.

Variante: mehrere Personen bilden einen Kreis um die pendelnde Person.

54 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Blinde Heckenquerung: Grenzen & Übergänge erfahren Dauer: 30-60 Minuten Ziel: Mit Grenzüberschreitungen umgehen lernen Altersgruppe: ab 8 (auf's Alter abstimmen) Materialien: Augenbinden Gruppengröße: bis Klassengröße, Zeitbedarf: inkl. Reflexion etwa 30-60 Minuten Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Selbsterfahrung,

Übungscharakter: Sich klar zu werden, wie man mit speziellen Grenzüberschreiungen umgeht.

Verlauf:

Alle marschieren auf Kommando mit verbundenen Augen in der Wiese auf die Hecke zu. Die Spielleitung sucht sich einen Platz hinter der Hecke im Wald und klopft mit einem Holzstück gegen einen Baum. Die TEILNEHMERINNEN orientieren sich nun am Geräusch und versuchen so an ihr Ziel zu kommen.

Danach wird paarweise reflektiert:

Ängste - z.B. es nicht zu schaffen, kann man da überhaupt durch?

Neugierde - Wie wird es werden?

Freude - Das wird eine Gaude!

Misstrauen - Versucht mich da jemand reinzulegen?

Verzweiflung - Kein Klopfen gehört und aufgegeben.

Erleichterung - endlich sicher angekommen zu sein!

Hilfe suchend - Ist da wer? Gehen wir gemeinsam? oder Augen zu und durch???

Es stellt sich die Frage wie und wo erleben wir Grenzen, wie gehen wir damit um, und will oder muss ich die eine oder andere Grenze überschreiten? Manchmal stoßen wir an Grenzen, ähnlich wie Jugendliche. Sie versuchen immer wieder aufs Neue diese zu übertreten. Auch sie fragen sich:

Warum sollte ich das tun? 55 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Will ich mich das trauen?

Muss ich etwas beweisen, und wem?

Komme ich dabei zu Lob und Anerkennung?

WO WILL ICH ÜBERHAUPT HIN?

Das Lernen an Grenzen ist mühsam aber sehr effektiv! In vielen Lebenssituationen(Grenzerfahrungen) ist es die Hölle allein zu sein. Versagensangst, Gruppenzwang (um nicht ausgegrenzt zu sein) und andere Beweggründe treiben uns an. Schwach sein zu dürfen und sich Hilfe zu holen ist aber durchwegs erlaubt.

56 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Acid river (Übung von Brigitte und Günther Amesberger)

Dauer: 40-60 Minuten Ziel: Schult Zusammenarbeit und Kommunikation in der Gruppe Altersgruppe: ab 12 Jahren Materialien: Spielblöcke, Ziegelsteine, Holzklötze o.ä, 3 Bretter/Äste Gruppengröße: 3-8 Personen Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Kommunikation, Bewegung,

„Der Säurefluss“ ist eine spannende Herausforderung an Teams. Es gilt gemeinsam eine knifflige Aufgabe zu lösen, bei der sichtbar wird, wie man/frau möglicherweise auch außerhalb des Spieles in vergleichbaren Situationen reagiert.

Aufgabe:

Ein Team aus etwa 3 – 8 SpielerInnen steht vor der Aufgabe einen Säurefluss zu über-queren. In diesem Fluss liegen Steine (die Spielblöcke, Ziegelsteine, Holzklötze o.ä.), das Team will von einem Ufer zum anderen gelangen. Dafür haben sie drei Bretter mit dabei. Mithilfe der Bretter müssen nun alle MitspielerInnen das andere Ufer erreichen, wenn ein Körperteil eines Teammitgliedes oder eines der Bretter den Fluss berühren, müssen alle wieder zurück an den Start. Zu Beginn müssen alle Bretter im Startfeld sein, am Ende im Zielfeld.

Vereinbart werden:

Spieldauer (open end oder zusätzliches Element des Zeitstresses), wie oft gescheitert werden kann sowie folgende Sicherheitsstandards: keine Sprünge, Bretter nicht werfen, Hinweis auf nicht kalkulierbare Drehung der Bretter, Hinweis auf Wirbelsäulenbelastung beim Heben der Bretter, Als TrainerIn auf Einklemmen der Finger achten und gegebenenfalls intervenieren. SpielerInnen dürfen nie unbegleitet herumtapsen! Falls die Gruppe zu groß ist, kann ein Teil als ProzessbeobachterInnen fungieren. Wenn allen Mitspielenden die Regeln klar sind, wird begonnen; danach greift die Leitung nur mehr aus Gründen der Sicherheit ein, ansonsten wird aufmerksam beobachtet.

57 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Anschließend an das Spiel werden die Erfahrungen besprochen. Bewährt hat sich, dass alle Spielenden zuerst ihr persönliches Resümee ziehen: was hab ich erlebt? Jede/r darf reden ohne unterbrochen zu werden. Das wichtigste ist der Fokus auf sich selbst. Als ModeratorIn achte ich darauf, dass es zu keinen neuen Diskussionen um Strategien, Bewertungen von anderen, Vorwürfen oder Schuldzuweisungen kommt, sondern die TeilnehmerInnen bei sich bleiben: Wie habe ich agiert / wo habe ich eingegriffen, nicht eingegriffen / womit ist es mir gut gegangen, wo würde ich beim nächsten mal eine andere Strategie ausprobieren wollen?

Es geht darum, sich selbst besser verstehen zu lernen, neugierig rückblickend anzuschauen, wie man selbst in Entscheidungsfindung oder Diskussionen „funktioniert“.

Die Bretter müssen lange genug sein, etwa ab 120 cm; und so dick, dass sie auch schwerere Kaliber tragen können. Günstig ist, wenn sie schön gerade sind, dann liegen sie gut auf den Brettern auf. Die Blöcke können aus Holz, Plastik oder Ziegel sein, etwa 8-10 cm hoch und so breit, dass zwei Bretter jeweils ein Stück auf ihnen aufliegen können.

Anordnung: der Abstand zwischen erstem und zweitem Block muss länger als ein Brett sein – darin besteht der Witz der Sache.

58 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Vom Ich zum Wir Dauer: 10 Minuten Ziel: Ruhe und Achtsamkeit auf sich selbst und andere Altersgruppe: ab 10-12 Jahre Materialien: keine Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Zwischendurch, Selbsterfahrung,

Wir beginnen beim „ICH“, jede/r sucht sich seinen Platz, schließt die Augen und genießt die Sonne im Gesicht - für sich allein. Wir atmen ganz bewusst und vertrauen uns den Schwingungen des Windes an. Dann beginnen wir blind zu gehen und versuchen dabei niemanden zu treffen. Nach einer Weile im Alleingang suchen wir dann eine andere Person um Kontakt aufzunehmen. Wir fassen uns an den Händen und gehen miteinander weiter bis sich endlich alle in einem Kreis finden.

Tonpatzerl / Blindhauer Dauer: individuell Ziel: Schulung der Wahrnehmung; möglichst identische Posen, welche durch Abnehmen der Augenbinde überprüft werden, sobald der Bildhauer meint, ein genaues Abbild geschaffen zu haben. Altersgruppe: 6 – 9 Jahre & ab 15 (dazwischen peinlich) Materialien: Augenbinden Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Vertrauen, Empathie

Je drei Personen bilden ein Team. Einer ist das Tonpatzerl, ein zweiter das Modell und der dritte der Bildhauer. Tonpatzerl und Bildhauer haben die Augen verbunden, das Modell nimmt eine bestimmte Pose ein. Der Bildhauer muss nun durch Ertasten der Körperhaltung des Modells ein Abbild aus dem Tonpatzerl schaffen.

59 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Blinder Irrgarten Dauer: 10 Minuten Ziel: Orientierung Altersgruppe: Materialien: 1 Seil (etwa 50-70 m lang), 4 Gruppen, kleine Belohnungen, 1 Augenbinde, Taschentücher Kategorien: Outdoor

Ein blinder Irrgarten ist eine spannende Orientierungsaufgabe, die leicht im Schwierigkeitsgrad variiert werden kann, sodass sie jüngeren und älteren Kindern Herausforderung bietet.

Zwischen etwa 8-15 Bäumen die nahe beinander stehen wird mit dem Seil ein horizontaler Parcours aufgespannt indem die Bäume kreuz und quer miteinander verbunden werden; das Seil soll dabei in Bauchhöhe der Kinder hängen.Zum Start werden dem Kind das in den Irrgarten geht die Augen verbunden. Dazu hat sich bewährt, Schlafmasken zu verwenden wie sie im Flugzeug ausgeteilt werden und zwischen Augen und Maske für jedes Kind ein eigenes Taschentuch zu geben (damit die Maske nicht verschwitzt wird).Sind die Augen zu, wird irgendwo im Irrgarten eine Kluppe hineingehängt an der der Schatz baumelt, etwa ein Zuckerl. Die anderen drei Kluppen sind „Durchgang verboten“ – Schilder. Danach geht´s los: das Kind tastet sich blind an der Schnur entlang; muss an den leeren Kluppen umdrehen und sich irgendwann erfolgreich zum Schatz vortasten!

Die Stopp-Kluppen haben sich aus zwei Gründen bewährt: älteren Kindern kann der Weg damit sehr schwer gemacht werden, jüngeren Kindern kann man dadurch den Weg sehr leicht machen indem man alle falschen Abzweigungen verhängt.

Haben die Bäume unterschiedliche Gestalt, können die Kinder angeregt werden, den Baum bei dem sie gerade vorbeikommen zu ertasten um sich eine innere Landkarte vom Irrgarten anzulegen, die ihnen hilft zu wissen wo sie schon vorbeigekommen sind.

60 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Waldsofa Dauer: 10 min. Ziel: Gruppe werden, mit einem Platz im Wald vertraut werden Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: keine Kategorien: Outdoor

Waldsofas sind etwas Gemütliches: aus großen Ästen wird ein Kreis gelegt, der im Durchmesser so groß ist das alle aus der Gruppe bequem nebeneinander sitzen können (um das gut abschätzen zu können stellen sich alle zu Baubeginn im Kreis auf). Danach werden überlappend immer weitere Äste aufgelegt, bis das Sofa so hoch geworden ist, dass man und frau gut drauf sitzen können.

61 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Lagerspiel Dauer: mindestens ein halber Tag Ziel: Bauen, Gestalten, Kreativität, Geschicklichkeit Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: : bunte Schleifen (s.u.) Kategorien: Outdoor

Die Kinder bauen sich irgendwo im Wald ihr Lager – Laubhütten & Co. Jedes Lager gestaltet sich einen eigenen Totemstab, ein Ast der etwa 1,5 m lang ist und mit buntem Filz, Wolle, Federn, Knochen u.ä. geschmückt wird.

Danach dürfen andere Lager beschlichen werden und es darf versucht werden, einen fremden Totemstab zu stehlen. Damit das Ganze nicht in einer Schlägerei ausartet, gibt fixe Regeln: jede Art von Gewaltanwendung ist verboten; jede/r Mitspielende hat eine Papierschleife am Oberarm und ich kann mein Vis-a-vis ausschalten, indem ich ihr/ihm die Schleife abreiße. Diese Person muss sich dann vom Medizinmann (ein zentraler Platz) wiederbeleben lassen und kriegt eine neue. Und dann zurück in die Schlacht! Spielen ältere und jüngere Kinder zusammen, gibt´s Schleifen in unterschiedlichen Farben: blau – die jüngsten, gelb – die mittleren, rot – die Ältesten. Es ist nur erlaubt, Schleifen von gleichrangigen oder älteren zu rauben: ein gelber darf keinen blauen erledigen.

Geraubte Schleifen können am Tipi aufgehängt und zur Bewunderung ausgestellt werden.

Variante: den Mitspielenden werden Codes aus Zahlen und Buchstaben auf Etiketten geschrieben und auf die Stirn zu kleben. Ein Zweikampf wird dadurch entschieden, wem es zuerst gelingt den Code des Gegenübers zu rufen.

62 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Hexenbesen binden Dauer: mindestens ein halber Tag Ziel: Bauen, Gestalten, Kreativität, Geschicklichkeit Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: : Spagat Kategorien: Outdoor

Es spielen zwei Gruppen gegeneinander; die Hexen und die Elfen. Jede Hexe hat fünf Leben (zB. fünf Schleifen). Es wird ein bestimmtes Gebiet definiert. Die Elfen müssen ein bestimmtes Waldstück „ bewachen“. Die Hexen müssen durch die Reihen der Elfen durchlaufen und in das Waldstück dahinter gelangen. Wie breit die Zone ist, in der die Elfen Hexen fangen dürfen, richtet sich nach dem Alter und der Zahl der Mitspielenden. Gefangen wird durch einfaches Abschlagen. Eine gefangene Hexe muss dem Elfen / der Elfin ein Lebensband geben und wieder zurück zum Hexenlager, zurück an den Start. Außer es war das letzte Leben: dann wird aus der Hexe ein Elf und der Elf der das letzte Band erobert hat, wird zur Hexe und bekommt fünf neue Bänder.

Haben es Hexen geschafft zum Wald durchzulaufen, finden sie dort Schnur vor und bauen sich aus Reisig einen Hexenbesen. Hexen mit Besen dürfen unbehelligt zurück ins Hexenlager.

Das Spiel ist zu Ende, wenn eine vereinbarte Zeitdauer abgelaufen ist oder die Hexen zB. 10 Besen geschafft haben.

Besonders nett ist es als Abschluss, wenn es einen Badeteich mit Sprungturm gibt und eine Flugshow veranstaltet wird, bei der die besten Hexenflüge prämiert werden!

63 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die Löwenjagd Dauer: 5 Minuten Ziel: Bewegung Altersgruppe: ab 5 Jahren Materialien: Kategorien:

Rafrain: Wir gehen heut auf Löwenjagd wir haben keine Angst wir haben ein Gewehr dabei und ein großes Schwert, sssst!

(Bei sssst imagiäres Schwert aus der Scheide ziehen.)

Gehen wir heut auf Löwenjagd? Ja wir gehen auf Löwenjagd! Ist das ein Löwe? Nein das ist kein Löwe. Was ist es dann?

Das ist ein Fluss!

Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg, wir müssen mitten durch!

(Dabei mit den Armen Schwimmbewegungen machen.)

‚Refrain‘

Gehen wir heut auf Löwenjagd? Ja wir gehen auf Löwenjagd! Ist das ein Löwe? Nein das ist kein Löwe. Was ist es dann?

Das ist ein Berg!

Wir können nicht drunter durch, wir können nicht mitten durch, wir müssen drüber weg! (Dabei Kletterbewegungen mit den Händen machen.)

64 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

‚Refrain‘

Gehen wir heut auf Löwenjagd? Ja wir gehen auf Löwenjagd! Ist das ein Löwe? Nein das ist kein Löwe. Was ist es dann?

Das ist ein Wald!

Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg, wir müssen mitten durch! (Dabei Kletterbewegungen mit den Händen machen.)

‚Refrain‘

Gehen wir heut auf Löwenjagd? Ja wir gehen auf Löwenjagd! Ist das ein Löwe? Nein das ist kein Löwe. Was ist es dann?

Das ist ein Sumpf!

Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg, wir müssen mitten durch! (Watbewegungen mit den Händen und Schlürfen.)

‚Refrain‘

Gehen wir heut auf Löwenjagd? Ja wir gehen auf Löwenjagd! Ist das ein Löwe? Nein das ist kein Löwe. Was ist es dann?

Das ist eine Höhle!

65 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg, wir müssen mitten durch. (Sich etwas bücken)

‚Refrain‘ (flüstern)

Oh, was ist das? Das ist ein Schwanz, Das ist ein Fell, Das ist eine Mähne! Wir schmeißen das Gewehr davon und das große Schwert, rennen aus der Höhle, (auf Schenkel klopfen) waten durch den Sumpf, (Schlürfen) laufen durch den Wald (am Stand laufen und Äste wegschieben) klettern über den Berg, (Kletterbewegungen) durch den Fluss! (Schwimmbewegungen)

Schlussrefrain

Wir war`n heut auf Löwenjagd wir hatten keine Angst wir hatten ein Gewehr dabei und ein großes Schwert

Text stammt aus "Mundmotorische Förderung in der Gruppe von Ute Burhop u. a., Ernst Reinhardt Verlag

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Blindschleiche Dauer: mind. 10 Minuten Ziel: : Koordination und Strategie, Vertrauen, Aufmerksamkeit Altersgruppe: ab 8 Jahre, je jünger die Kinder, desto kürzer die Schleichen Materialien: Augenbinden Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Geländespiel

Jede Schleiche bekommt ein Tuch in einen Baum gehängt, das sie erschleichen müssen; zwei Tücher die nacheinander angesteuert werden sollen oder Tore, die hintereinander passiert werden sollen. Herausfordernd ist, wenn der Parcours so gestaltet ist, dass zwei Blindschleichen gleichzeitig durch ein Tor müssen...

Ca. 4-6 TeilnehmerInnen bilden eine Reihe, indem sie sich an die Schulter oder um die Taille fassen. Alle Teilnehmer haben die Augen geschlossen oder verbunden, nur die bzw. der letzte in der Reihe sieht. Dieser „Schwanz“ führt die Schleiche durch unwegsames Gelände (Wald o.ä., keine zu schwierigen Bedingungen, Verletzungsgefahr!)

Es darf nicht gesprochen werden – vor dem Start werden Zeichen für geradeaus, links, rechts, stopp usw. vereinbart (z.B. Klopfen auf die Schulter, kleine Kniffe..)

Jede Blindschleiche muss von einer Security-Person begleitet werden; kein Wettlauf unter den Blindschleichen.

67 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Aktionstipps für einen Stationenbetrieb in der Natur Dauer: unterschiedlich Ziel: kreativer Zugang zur Natur Altersgruppe: ab 6 Jahre Materialien: Bastelfilz in leuchtenden Farben, bunte Wolle, Blumendraht (zum Beschweren der Pfeilvorderenden, Pfeile fliegen dann gerader), Spagat dick und dünn, Scheren, Taschenmesser, Bastelkleber, Tierspurenbestimmungsbuch (z.B. „Tierspuren und Fährten in Feld und Wald“, G. Ohnesorge u.a. Augsburg, Naturbuch-Verlag: 1995), Schminkstifte, Tuch zum Augenverbinden, ev. Fotos vergangener Aktionen für Inspiration, Wasserflasche, Erste Hilfe Set Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Party, Geländespiel, Pflanzten, Tiere, Baum, Gruppenarbeit.....

Hütten aus Naturmaterialien bauen: Äste, Laub, Gras, Farne, Moos …

Tierspuren suchen, Fundstücke bestimmen und vielleicht kreativ verarbeiten (s.u.) indianisch Schminken Spiele: Dort!, Adlerauge und Samtpfote, Fledermaus & Motte, Drachenschwanz jagen, Hugalele, Weg im Dunkeln, …

Basteln: Pfeil (Kiel von gefundenen Federn der Länge nach aufschneiden und die Hälften mit Klebstoff am Schaft des Pfeilen befestigen, ev. zusätzlich mit Schnur festmachen) & Bogen (Filz und bunte Wolle zum Verzieren), Tomahawk & Zeremonienstab (ebenso verzieren), Rassel aus Schneckenhäusern, bunte Bänder ins Haar flechten, Mobiles, Boote bauen, Windspiele, Traumfänger, Leuchtfenster (quadratischen Rahmen aus Ästen bauen, Schnüre darin kreuz und quer spannen, bunte Herbstblätter hineinflechten und vor ein Lagerfeuer stellen – ein toller optischer Effekt!)

Lieder (siehe Literatur)

„Bärenjagd“: zwei Kinder verstecken ein kleines Sackerl voller Gummibären und zeichnen eine Schatzkarte, mit der die anderen Kinder danach die Bären suchen. Wird vorher gemunkelt, dass es in der Gegend richtige Bären gibt, mit Tatzen und so, ist eine spannende Suche garantiert!

68 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

II C Mit allen Sinnen

Hörkarte Dauer: 15-20 Minuten Ziel: Sensibilisierungsübung Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialien: Pro Kopf ein Zeichenblatt A4 / A5, ein Schreibstift, ev. eine Schreibunterlage

Ein Klassiker unter den Sensibilisierungsübungen (nach Josef Cornell)

Man / frau sucht sich einen Platz in der Natur. Wichtig dabei ist, dass es nicht unangenehm laut in der Umgebung ist (nicht geeignet für diese Methode sind städtische Parks u.ä.) – sonst geht der Schuss nach hinten los und die Teilnehmenden bekommen Kopfweh!Hat man / frau den richtigen Platz gefunden, macht man/frau sich´s bequem; nimmt sich das Blatt und markiert in der Blattmitte mit einem “X” den eigenen Sitzort. Danach wird aufmerksam gelauscht und alle Geräusche die man/frau wahrnehmen kann, werden in der Geräuschekarte mit einem Symbol (zB. einer Wellenlinie für Wind oder einer Note für Vogelgesang) eingetragen: jeweils in der Richtung die dem Geräusch zugeordnet werden kann und im relativen Abstand zum eigenen Sitzplatz.Die Verweildauer richtet sich nach dem “Stillepotenzial” der Gruppe, 5 – 10 min etwa.Am Schluss treffen sich alle wieder, es wird gesammelt welche Geräusche wahrgenommen wurden und die einzelnen Hörkarten können wie ein großes Puzzle aufgelegt werden.

69 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Memory Dauer: 10- 20 min Ziel: Sinne schärfen, Blick fürs Detail gewinnen, Teamerlebnis, Bewegung, Einstieg in ein Thema, Wiederholung von Wissen Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene Altersgruppe: variabel, ab 4 Jahren Material: ein Tuch ca. 30x30 cm2 Gruppengröße: ab 4 TN Kategorien: Outdoor, Pflanzen, Aufmerksamkeit

Vor Spielbeginn sammelt die Leiterin bzw. der Leiter Objekte aus der Natur: Blätter, Früchte, Steine etc. Die Auswahl kann aufgrund des weiter zu behandelnden Themas erfolgen. Günstig sind etwa 7 Dinge; je jünger die SchülerInnen sind, umso leichter sollen die Objekte unterscheidbar sein. Die Gegenstände liegen verdeckt da, die Mitspielenden stehen um das Tuch herum, bei kleinen Gruppen spielen die SchülerInnen alleine, bei größeren Gruppen können sich die SchülerInnen auch in kleinen Teams zusammentun. Dann wird für etwa 10 Sekunden das Tuch gehoben, alle prägen sich die Gegenstände gut ein. Dann wird´s turbulent: das Team, bzw. wer als erste/r alle Dinge gefunden hat, gewinnt!

Statt dem Wettkampf kannst Du das Spiel noch mehr auf Geschicklichkeit ausrichten und jeweils zwei SpielerInnen an einem Bein zusammen binden... Dann geht es weniger um Schnelligkeit als um Koordination.

Anschließend können Merkmale der Gegenstände angesprochen werden usw. Als Vertiefung können die SchülerInnen auch eingeladen werden, selbst Gegenstände zu einem Thema für eine zweite Runde vorzubereiten.

70 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Goofy / Quelle Dauer: ca. ½ Stunde Ziele: meditatives Spiel für Aufmerksamkeit & Achtsamke Altersgruppe: variabel, ab 4 Jahren Material: keine

In diesem meditativen Spiel geht es um das Lauschen nach der Stille...

Alle Mitspielenden verteilen sich im Raum und schließen die Augen. (Achtung: Stolperfallen und andere Gefahrenquellen beseitigen.)

Die Spielleitung tippt lautlos einer/m Mitspielenden auf die Schulter. Er/Sie ist ab jetzt „Goofy“ (in einer Variation spielt diese Person die „Quelle“)

Dann geht’s los und alle tasten blind durch den Raum; wenn immer sie jemandem begegnen fragen sie „Quelle?“ Oft hören sie eine Gegenfrage, nämlich auch das suchende „Quelle?“ und beide wissen die Suche geht weiter.

Trifft eine blinde Person auf die „Quelle“ hört sie als Antwort auf die Frage …Stille – und weiß sie hat die Quelle gefunden. Dadurch findet das Suchen ein Ende, die Person wird selbst zur Quelle und fragt ab dann nicht mehr zurück, wenn sie jemandem begegnet.

Das Spiel ist beendet wenn alle Mitspielenden zur Quelle geworden sind!

71 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die wohlige Wärme der Sonne spüren Dauer: 5 - 10 Minuten Ziele: Mich selbst in der Natur spüren und erleben; die Natur bewusst und intensiv mit allen Sinnen wahrnehmen; Einstimmen auf den Lernort; Ruhe und Konzentration fördern. Material: wird nicht benötigt

Durchführung:

Um die Natur in Ruhe, bewusst und intensiv wahrzunehmen, ist die folgende Übung geeignet, wobei Sie den vorgegebenen Text der Anleitung auf die Gegebenheiten, die jahreszeitlichen und örtlichen Bedingungen abstimmen sollten. Scheint die Sonne nicht, so können genauso Feuchtigkeit, Kälte, Licht und Schatten, Wind oder Regen, Geräusche und Gerüche wahrgenommen werden.

Anleitung:

Stellt euch alle so, dass die Sonne in euer Gesicht scheint, wenn ihr mögt, schließt die Augen …

Spüre die Sonne in deinem Gesicht, fühl die Wärme auf der Haut, atme tief durch und genieße die warmen Sonnenstrahlen. …Stell dir vor, die Wärme der Sonne strömt in deinen Körper. Spüre wie sie sich im Körper ausbreitet, lass sie in die Lunge strömen, …schicke sie beim nächsten Atemzug in die Arme und in die Hände. …Atme erneut die warmen Sonnenstrahlen ein und spüre, wie sie durch die Lunge in deinen Bauch, bis in deine Beine und Füße fließt. …Spüre wie die wohlige Wärme der Sonne, sich in deinem ganzen Körper ausbreitet.

…Achte beim nächsten Atemzug auf Gerüche die du wahrnimmst. …Vielleicht riecht es nach einer bestimmten Pflanze, nach Feuchtigkeit oder nach Erde..., vielleicht hast du das Gefühl, es riecht nach Sonne oder Wärme, … vielleicht riecht es für dich einfach nach Wald oder Natur.

…Welche Gerüche kannst du identifizieren? …Verknüpfst du Erinnerungen mit den Gerüchen?

…Konzentriere dich jetzt auf den leichten Windhauch hier am Waldrand.

…Wo spürst du ihn? … - vielleicht im Gesicht, am Hals oder an den Händen … vielleicht bewegt sich dein Haar ganz sacht, oder du spürst, wie deine Kleidung sich bewegt.

…Ist dir der leichte Windhauch angenehm warm oder lässt er dich frösteln?

72 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

…Gehe jetzt mit deiner Aufmerksamkeit zu den Geräuschen. Was hörst du in weiter Ferne? - …vielleicht das Geräusch vorbeifahrender Autos auf der Straße, Traktorgeräusche, … was nimmst du in der Nähe wahr? – Vogelgezwitscher, … das Rauschen der Baumkronen, … Rascheln im Unterholz, … was nimmst du ganz in deiner unmittelbaren Nähe wahr? …Vielleicht hörst du das Atmen deiner MitschülerInnen oder die Bewegung von Kleidung durch den Wind.

Verweile noch einen Augenblick bei deinen Wahrnehmungen - die Wärme der Sonne, … Gerüche, … Wind, … Geräusche… …Dann balle die Hände zur Faust, strecke sie wieder, öffne die Augen, recke und strecke deine Arme und deinen ganzen Körper, rekle dich wohlig in der Sonne, und lass uns dann in den Wald hineingehen.

Reflexionen und Erfahrungen aus der Praxis:

Wenn Sie mit Schülerinnen und Schülern ‚draußen’ arbeiten, nutzen Sie die Möglichkeit, auf Besonderheiten der Natur aufmerksam zu machen. Arbeiten Sie dabei mit allen Sinnen.

Sind Klassen an Wahrnehmungsübungen mit geschlossenen Augen nicht gewöhnt, fangen Sie mit kleinen Schritten an. Denken Sie dabei an den hilfreichen Grundsatz "Lehre weniger und teile mehr von deinen Gefühlen mit" (Cornell). Einen Lernort zunächst mit geschlossenen Augen mit allen anderen Sinnen wahrzunehmen, ist vor allem für ältere Schülerinnen und Schüler ein möglicher Einstieg, um für die Natur bewusst und sensibel zu machen. Dabei richten Sie Ihre Anleitungen nach den örtlichen und witterungsbedingten Gegebenheiten und Besonderheiten.

Jüngere Schüler haben oft das Bedürfnis sich zu bewegen oder selbstständig zu erkunden und zu entdecken. Deshalb sind Bewegungsspiele, die diesem Bedürfnis entgegenkommen, die Spaß machen und das Miteinander stärken, ein guter Einstieg.

Um das eigenständige Erkunden und Entdecken zu unterstützen, sind die in der folgenden Übung beschriebenen Möglichkeiten geeignet.

Ellen Wilke in: Ulrich Barkholz / Georg Israel / Peter Paulus / Norbert Posse: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung.

73 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Waldspaziergang Dauer: ca. 30 - 45 Min. Ziele: Die Natur bewusst und intensiv wahrnehmen; das eigene Verhältnis zur Natur überdenken; das Arbeitsgebiet kennen lernen. Material: wird nicht benötigt

Durchführung:

Eine gute Möglichkeit, sich auf das Arbeiten in der Natur einzustellen, zu Ruhe und Konzentration zu kommen, ist ein Spaziergang in der Natur. Dabei können die Teilnehmenden sich ihr eigenes Verhältnis zur Natur bewusst machen und die persönliche Bedeutung der Natur für ihren Alltag reflektieren.

Aufgabe: Ihr habt 15 Minuten Zeit für einen Spaziergang. Achtet während des Spazierganges auf die Natur und nehmt sie bewusst wahr. Ihr könnt auch stehen bleiben, verweilen, euch hinsetzen. Überlegt dann, was das Besondere dieses Ortes für euch ist.

Nehmt von eurem Spaziergang irgendetwas mit, was euch ins Auge fällt, was ihr gern aufsammeln und mitnehmen möchtet. Sprecht während der Übung nicht miteinander

Austausch:

Trifft die Klasse nach der vereinbarten Zeit wieder zusammen, bilden sich Zweiergruppen, die sich über die Erfahrungen während des Spazierganges und ihr Verhältnis zur Natur austauschen. Sie erhalten eine Frage, über die sie sich drei bis fünf Minuten unterhalten, dann wechseln sie den Partner oder die Partnerin und unterhalten sich über die nächste Frage (s.u.) bis zum erneuten Wechsel.

Mögliche Fragen:

Wie habe ich den Spaziergang erlebt?

Was habe ich mitgenommen und warum?

Was war mein schönstes Naturerlebnis?

Auch weiter führende Fragen können sich aus den persönlichen Erlebnissen ergeben, z.B.:

Welche Bedeutung hat der Wald für mich?

Welche Erfahrungen habe ich mit dem Klettern auf Bäumen? 74 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Reflexionen und Erfahrungen aus der Praxis:

Ältere Schülerinnen und Schüler lassen sich gut auf diese Übung ein. Es ist erstaunlich, welche Wirkung so ein Spaziergang im Wald haben kann. Wichtig ist dabei, sich bewusst auf die Natur zu konzentrieren und nicht durch Gespräche in der Wahrnehmung abgelenkt zu werden. Sie können auch die Aufgabe geben, die gesammelten Erfahrungen schriftlich zu notieren. Dabei könnten die oben angegebenen Fragen leitend sein.

Die Schülerinnen und Schüler können im Anschluss an den Waldspaziergang ihre Eindrücke auch in einem Gedicht, einer Geschichte, einem Bild, einer Collage ausdrücken.

Bei der Auswertung der entstandenen Materialien gehen Sie folgendermaßen vor:

Jeweils zwei Partner tauschen ihr Material aus, äußern sich dann zu dem, was sie am Gedicht, an der Geschichte, am Bild, an der Collage wahrnehmen, was sie sehen. In einem zweiten Schritt versuchen sie, das Wahrgenommene zu verstehen, und erst dann erklärt der ‚Produzent’, welche eigenen Gedanken und Ideen hinter der Arbeit standen.

Tipps:

Wenn Sie mit Klassen in den Wald gehen möchten, ist es angebracht, vorher Rücksprache mit dem zuständigen Förster zu halten. Sprechen Sie ab, wo die Kinder sich aufhalten und frei bewegen dürfen, wo Vorsicht geboten ist, wo Tiere bei ihrem Brutgeschäft, bei der Aufzucht der Jungen, bei ihrer Nahrungsaufnahme u.a. gestört werden könnten.

Erarbeiten Sie daraufhin mit der Klasse (ev. auch gemeinsam mit dem Förster) Regeln, und verlangen Sie, dass die Regeln eingehalten werden.

Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen nahe gelegenen Wald als ständigen Unterrichtsort zu nutzen oder sogar im Schulwald arbeiten können, wird vieles selbstverständlich, was zunächst neu und aufregend ist, und somit zu Unruhe führt. Dann sind Übungen wie der oben beschriebene Spaziergang mit allen Altersgruppen möglich.

Für den Einstieg der Arbeit im Wald eignen sich sehr gut Aufgaben, die freie Bewegungsmöglichkeiten erlauben, z.B. kleine Suchaufgaben, die es zulassen, das Gebiet zu erkunden und trotzdem gezielt und aufmerksam die Natur wahrzunehmen. Dabei ist es wichtig zu überlegen, was mit den gesuchten Naturmaterialien geschehen soll, so dass sie nicht im Anschluss an eine Besprechung achtlos weggeworfen werden.

Solche Suchaufgaben können sein:

75 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

z.B.: Suche etwas, das darauf hinweist, dass hier Tiere leben. (Raum und Zeit begrenzen)

Vielleicht bietet es sich an, das Thema ‚Tierspuren’ im Unterricht zu vertiefen und mit dem gefundenen Naturobjekten und zusätzlich erarbeiteten Materialien eine Ausstellung zu erstellen. z.B.: Suche etwas, was zu dir passt und überlege warum.

Die Kinder erläutern in kleinen Gruppen oder in der Gesamtgruppe, warum sie gerade dies Naturobjekt gewählt haben. Regen Sie die Schülerinnen und Schüler an, ihr Naturobjekt, das zu ihnen passt, mit nach Hause zu nehmen oder ordnen Sie die Objekte auf einem Tisch in Ihrer Klasse an und lassen Sie jeden Schüler/jede Schülerin einen Satz oder eine Geschichte zu ihrem Naturgegenstand schreiben. z.B.: Suche etwas Schönes.

Lassen Sie erklären, warum sie ihr Naturobjekt gewählt haben, und lassen Sie es zeichnen. Soll das Naturmaterial anschließend im Wald bleiben, lassen Sie es sorgfältig zurücklegen. Haben Sie Kinder, die besonders unruhig und unkonzentriert sind, fangen Sie Ihre Arbeit mit einem Spiel an, so dass der Bewegungsdrang gestillt wird und anschließend Konzentration und Aufmerksamkeit für wahrnehmende Aufgaben in der Natur da ist.

Ellen Wilke in: Ulrich Barkholz / Georg Israel / Peter Paulus / Norbert Posse: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest 1997, S. 162 ff.

76 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Geräuschekarte Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Hör-Übung, wirkt beruhigend Materialien: Papier und Stifte

Ein „Klassiker“ unter den Hörübungen.

Man bzw. Frau setzt sich an einen schönen Platz in der Natur. Wichtig: es soll ein stiller Platz sein, nicht in der Nähe einer lärmenden Straße üben...

Ausgerüstet ist die übende Person mit einer Schreibunterlage, einem Stift und einem leeren Blatt Papier, etwa A4.

Übungszeit ca. 10 – 20 min.

In der Mitte des Blattes wird die eigene Position mit einem „X“ gekennzeichnet. Danach wird aufmerksam gelauscht... Jedes wahrgenommene Geräusch wird mit einem Symbol (z.B. Note für Vogelgesang, Wellen für Windrauschen...) in der Karte eingetragen; in der Richtung in der es wahrgenommen wurde, und im relativen Abstand zum Sitzplatz bzw. anderen Geräuschen. Danach wird gemeinsam gesammelt, welche Geräusche wahrgenommen wurden, welche besonders leise waren, welche als angenehm oder störend erlebt wurden, welches das individuelle Lieblingsgeräusch war, ob etwas an Rhythmus oder Frequenz eines Geräusches beobachtet wurde etc. Zum Abschluss kann auch versucht werden, alle Geräuschekarten zu einer großen Karte zusammenzufügen.

Diese Übung wird oft als sehr beruhigend erlebt, denn das aufmerksame Lauschen auf Naturgeräusche harmonisiert die Aktivität der beiden Gehirnhälften!

77 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Fühlkreis Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Empathie, Zwischendurch

Eine einfache Übung für den Tastsinn.

Alle Mitspielenden machen sich in der Natur auf einen kleinen Spaziergang, etwa 5 Minuten, um etwas aus der Natur zu finden, das sich lustig und interessant anfühlt und so groß ist, dass es in eine Handfläche passt. Dieses Ding (Regel: keine Lebende Wesen mitbringen) soll noch niemandem gezeigt werden. Dann stellt sich die Gruppe im Kreis auf, Gesichter zur Mitte und Schulter an Schulter. Die Gruppengröße soll etwa 10 Leute nicht übersteigen, gegebenenfalls mehrere Kreise machen.

Das eigene Ding hält man hinter dem Körper. Dann wird weitergegeben; auf ein Zeichen der Spielleitung geben alle ihren Fund um eine Person weiter, es ist Gelegenheit durch Tasten drauf zu kommen, was ich da in Händen halte! Wichtig: niemand soll verraten, was da angekommen ist, sonst geht die Überraschung für alle Nachkommenden verloren.

Wenn das eigene Ding die Runde gemacht hat und wieder in den eigenen Händen gelandet ist, werden die Stücke in die Mitte gehalten und entsprechend gewürdigt. Spannend kann auch sein, wenn die Gruppe zuerst vermutet, was da so durchgekommen ist und jedes Mal, wenn ein richtiger Tipp dabei ist, wird´s erst hervorgezaubert.

78 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wolkenspaziergang oder Hans Guck in die Luft: Dauer: offen Ziel: Wahrnehmung Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialien: 1 Spiegel pro Teilnehmer oder 1 Spiegel pro Paar – am günstigsten sind Spiegelfliesen aus dem Baumarkt oder von Ikea. Größe 15x15 cm oder 20x20 cm

Arbeitsanweisung: halte den Spiegel mit der Spiegelfläche nach oben, waagrecht vor dein Kinn, schau auf die Spiegelfläche und gehe vorsichtig vorwärts.

Übungshintergrund: Gehen mit einer neuen, völlig ungewohnten Perspektive. Neue visuelle Wahrnehmung.

Wenn man normal dahingeht schaut man auf den Boden, vorwärts und aus den Augenwinkeln zur Seite. Beim Gehen mit dem Spiegel ist der Blick in den Himmel und in die Baumkronen gerichtet.

In weiterer Folge kann man die TeilnehmerInnen mit den Fliesen experimentieren lassen und so verschiedene Perspektiven erfahren.

Sicherheitstipps: TeilnehmerInnen darauf aufmerksam machen, dass der Blick zum Boden fehlt und sie daher vorsichtig gehen müssen. Bei Personen die unsicher sind oder unruhigen Kindergruppen empfiehlt es sich paarweise zu gehen. Einer hat den Spiegel und einer unterstützt. Danach wird gewechselt. Durch die ungewohnte Perspektive kann es bei TeilnehmerInnen zu einem ähnlichen Effekt wie bei der Seekrankheit kommen. Diese Übelkeit ist sofort vorbei, wenn man normal weitergeht.

79 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Sonnentierchen und Schattenschlüpfer Dauer: 10 min. Ziel: blödeln, Sensibilisieren für die Wärme der Sonnenstrahlen Altersgruppe: ab 6 Jahren Materialien: KEINE

Dabei handelt es sich um sehr seltene und wunderliche Tierchen, in die wir uns verwandeln:

Jedes dieser Tierchen geht in der Gegend spazieren und hält die rechte Hand in Augenhöhe vor sich, die Handfläche nach seitlich oben gewandt -–das ist der Sonnensensor. Wenn nun beim Gehen auf die Handfläche eines Sonnentierchens Sonne fällt, dann gibt das Tierchen Laute höchsten Wohlbefindens von sich: „Aaah, Ohh, mmmhh…!“ Umgekehrt beim Schattentierchen – die ächzen vor Wohlbefinden wenn sie im Schatten gehen. Fällt einem Sonnentierchen Schatten auf den Temparatursensor, gibt’s deutlich vernehmbare Laute des Unwohlseins – umgekehrtes gilt für das Schattentierchen.

Diese Tierchen gehen nun in einem festgelegten Areal spazieren, ächzen und stöhnen so vor sich hin und entdecken dass da andere Tierchen sind. Wenn sie eines erkennen das von der eigenen Art ist, stellen sie sich dahinter, legen die freie linke Hand auf die linke Schulter des Vordertierchens und gehen ab jetzt in dieser Verbindung gemeinsam grunzend durchs Leben.

Das Spiel ist aus, wenn alle Tierchen einer Art in einer Reihe gehen – sehr vergnüglich!

Schneckenspiel Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Zwischendurch, Aufmerksamkeit

Ein Fühlspiel, das aufzeigt, dass wir reagieren können, wenn uns etwas nicht passt.

1-3 MitspielerInnen sind Schnecken und stehen mit geschlossenen Augen in der Spielfeldmitte. Alle anderen haben jeweils drei Kluppen und versuchen, den Schnecken die Kluppen ans Gewand zu hängen, ohne dass die Schnecken das mitbekommen. Wenn ein Schneck spürt, dass da etwas am Gewand zupft, darf er bzw. sie sich gleich zusammenziehen, so wie Schnecken das nun einmal machen. Nach einer Sekunde richtet sich die Schnecke wieder auf und die betreffende Kluppe muss wieder von der Schnecke heruntergenommen werden.

Wenn alle ihre Kluppen angebracht haben oder wenn die vereinbarte Zeit zu Ende ist, öffnen die Schnecken die Augen und wundern sich, wo überall Kluppen hängen!

80 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Barfuß-Wanderung Dauer: ca. 10 Minuten Ziel: Wahrnehmung, Verbindung zu Erde spüren Altersgruppe: Kinder & Erwachsene Materialien: keine

Ein guter Weg Menschen zu ermutigen, das Leben etwas langsamer anzugehen, ist die Einladung zu einer Barfuß-Wanderung. Das bedarf eines gut ausgesuchten Weges, auf dem keine Stacheln oder spitze Gegenstände die bloßen Füße verletzen könnten (Weg beim Aussuchen barfuß ausprobieren).

Zu Beginn dieser Wanderung sind Vorübungen ratsam, um sich auf die direkte und ungewohnte Verbindung zur Erde einzustellen.

Bevor wir losgehen, fühlen wir erst einmal den Untergrund mit unseren Fußsohlen. Wir stehen auf beiden Füßen. Die Erde ist ungewohnt. Ist sie kalt? Ist sie warm? Vielleicht spüren wir Feuchtigkeit oder der Untergrund ist trocken. Sind spitze Materialien darunter oder ist die Erde ganz weich?

Versuche mit den Zehen in die Erde zu graben.

Wenn du dich sicher fühlst, kannst du mit den Füßen etwas aufstampfen/abrollen...

Mit einem Schuh am Fuß könnten wir das ohne Zögern. Überlege ganz für dich: Was hindert dich daran, selbstsicher aufzutreten?

Wo ziehst du sonst deine Schuhe aus?

Bibelbezug: Ex 3,1-5

'Wir spüren unsere nackten Fußsohlen auf der Erde, die wir auch Mutter Erde nennen und hören Gottes Stimme, die zu Mose sagt: "Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land."

Dieses heilige Land, worauf wir stehen, das wir oft viel zu wenig wahrnehmen und schätzen, werden wir jetzt ganz bewusst begehen ...'

Besonders intensive Wahrnehmung entsteht, wenn man in einer Karawane mit geschlossenen Augen den Wald 'kennenlernt'.

81 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Der Anführende der Karawane achtet beim langsamen Gehen besonders auf Baumstämme, niedrige Zweige und sonstige Hindernisse.

Variante: Gehen ohne zu sehen in Partnerübung

Jedes Paar entscheidet, wer zuerst geführt wird. Der blinde Partner wird ein Stück durch den Wald geführt und darf auch nach Objekten tasten, hören und riechen.

82 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Geräusche hören Dauer: je nach Alter unterschiedlich: Kinder 5 – 10 min, Erwachsene 10 min Ziel: Schärfung der eigenen (akustischen) Wahrnehmung Altersgruppe: Erwachsene und Kinder

Im Wald gibt es viele verschiedene Geräusche, die man wahrnehmen kann!

Die Kinder haben ~1 Minute Zeit um einen geeigneten 'Lauschplatz' in der Nähe zu suchen, wo sie im Sitzen, Liegen oder Stehen beide Hände vor sich halten.

Das Ziel ist, sich mit geschlossenen Augen auf die Geräusche zu konzentrieren. Jedes Mal, wenn man ein neues Naturgeräusch hört, streckt man einen Finger aus. Wie viele Geräusche werden es?

Die akustische Wahrnehmung wird auch gestärkt, wenn sich das Kind vorstellt, dass die Ohren wachsen und immer größer werden. Es können auch die Hände hinter die Ohren gelegt werden, damit der Schall besser reflektiert wird. Die empfindlichen Ohren eines Fuchses oder eines Kängurus haben die gleiche Form. Um Geräusche wahrzunehmen, brauchen sie sich nicht umzudrehen.

Die innere Stimme, die uns während des Tages begleitet und selten schweigt, wird bei dieser Übung ruhig oder verschwindet ganz. Man sagt auch, dass durch aufmerksames Lauschen auf Naturgeräusche die Aktivitäten der beiden Gehirnhälften harmonisiert werden!

Variante: 'Versuche, ob du bis zehn kommst, ohne Vogelgezwitscher dazuzuzählen!'

Die Länge des Spiels hängt vom Alter ab: Gut sind zehn Minuten für Erwachsene, fünf bis zehn Minuten für Kinder. Die Gruppe kann mit einem natürlichen Geräusch oder mit nachgeahmten Tierlauten zurückgeholt werden.

Bibelbezug: Jes. 50,4-5

„Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet."

83 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Foto-Klick Dauer: pro Spieler 5-10 min Ziel: Sinne schärfen, die Schönheit der Natur entdecken, Vertrauen bilden, Partnerarbeit, Bewegung Altersgruppe: variabel, muss der Gruppe vertrauen können Materialien: keine oder Kärtchen (DIN A 6) Gruppengröße: Partner Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Bilder, Vertrauen

Eine wunderschöne ruhige Partnerübung, die für die Schönheit eines Ortes empfänglich macht: Eine/r ist Fotoapparat, die bzw. der andere FotographIn. Der Apparat schließt die Augen und wird von der Photographin bzw. vom Photographen blind zu schönen Fotomotiven geführt.

Sehr sorgfältig gehen und auf Hindernisse am Boden sowie in Gesichtshöhe achten, damit die Kamera nicht verletzt wird! Ist man bei einem schönen Motiv angelangt – einer Blüte, einem Baum oder Wolken – richtet man die Kamera ein, gibt bekannt ob es sich um eine Nahaufnahme oder ein Foto mit Weitwinkelobjektiv handelt, und dann „drückt man den Auslöser“ (ein sanfter Druck auf die Schulter) und die Kamera „belichtet“, öffnet für ca. 7 Sekunden die Augen.

Insgesamt können so etwa drei Bilder gemacht, bevor die Rollen getauscht werden. Die so erhaltenen Eindrücke bleiben oft lange in Erinnerung!

Anzahl der Bilder: 3

Bearbeitung: z.B. mit DIN A 6 Kärtchen, darauf ein Bild malen, dem Fotographen / der Fotografin schenken

Außer Bildern können auch Hör-, Tast- oder andere Sinneseindrücke verschenkt werden – die blinde Person wird dann einfach darauf hingewiesen, welcher Sinn jetzt beschenkt wird, bzw. werden die Hände der blinden Person vorsichtig auf Baumrinde o.ä gelegt. Beim Kosten lassen vorsichtig sein! Wird die Übung in dieser Art durchgeführt, könnte man sie auch „Ich zeig dir mein Frühlingsgeheimnis!“ nennen.

Ideen für Themen: Lebensspuren von Tieren, Nadelbäume, Frühlingsfarben, Herbst, Wind, der Sonnengesang des heiligen Franziskus …

84 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Führen und geführt werden Dauer: etwa 10 Minuten Ziel: sich selbst kennen lernen Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene Materialien: keiner Kategorien: Outdoor/Indoor, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Empathie

Folgende Übung bietet Gelegenheit, sich selbst spielerisch besser kennenzulernen, und zwar zur Frage: „Bin ich eine/r die/der gerne führt oder lieber geführt wird?“ und „Wie agiere ich, wenn ich etwas will?“

Alle Mitspielenden finden sich zu Paaren zusammen:

Anleitung 1: macht Euch aus, wer jetzt führt und wer geführt wird. Die führende Person führt dann kreuz und quer durch den Raum, solange bis die Leitung ein Signal gibt; dann werden die Rollen getauscht.

Varianten: mit und ohne Reden; ohne zu Reden geht die Übung meiner Einschätzung nach tiefer. Eine weitere Variation ist: die geführte Person schließt die Augen.

Anleitung 2: geht jetzt wieder kreuz und quer durch den Raum, diesmal ist allerdings nicht ausgemacht wer führt und wer geführt wird, bzw. kann sich diese Rolle auch ständig ändern. Die Aufgabe lautet: bewegt euch durch den Raum und verliert nicht den Kontakt zueinander! Ich würde auch wieder empfehlen, dass während der Übung nicht gesprochen wird.

Anleitung 3: diesmal geht´s um die Wurst! Jede/r der beiden Teammitglieder sucht sich eine Stelle im Raum aus. Deine Aufgabe ist jetzt, deine Partnerin, deinen Partner dazu zu bewegen, mit dir zu diesem Platz zu kommen. Du kannst dabei reden, argumentieren oder sonstwas machen; und: beide haben diese Aufgabe.

Das Spannende an diesen einfachen Anleitungen ist einerseits das was passiert und andererseits der innere Prozess, den man durchmacht dabei: wie geht´s mir mit dem Führen, fühle ich mich dabei sicher? Kann ich vertrauensvoll die Augen schließen beim geführt werden? Ist es uns gelungen beisammen zu bleiben, bei Anleitung 2, oder wollte jede/r den eigenen Kopf durchsetzen? Wie bin ich bei Anleitung 3 zu meinem Ziel gekommen? Mit guten Argumenten vorgeprescht, oder erst einmal mitgegangen zum Ziel des anderen und dann auf meine Rechnung gekommen?…

85 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Etwa 5 Minuten Erfahrungsaustausch zu zweit oder zu viert, danach kann die Leitung auch die Frage an die ganze Gruppe stellen, ob jemandem etwas aufgefallen ist, was sie bzw. er den anderen erzählen möchte.

86 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Follow me Dauer: ca. 15-20 Minuten Ziel: Einerseits ein Vertrauensspiel, das den Hörsinn und den Tastsinn der Füße vertieft, andererseits ein Spiel, das Strategien der akustischen Kommunikation von Tieren veranschaulicht. Altersgruppen: 8-99 Jahre (ab 2-3 Teilnehmenden) Materialien: keine

Bei der Übung wird erfahrbar, dass unterschiedliche Arten, z.B. von Fröschen, unterschiedliche Gesänge entwickelten, um in der allgemeinen Geräuschkulisse noch gehört zu werden: Nischen werden besetzt – was die Frequenz betrifft (hoher oder tiefer Gesang), den Rhythmus, die Tonabfolge (aufsteigende, absteigend oder wie bei den Singvögeln komplexe Melodien) oder den Zeitpunkt des Singens (morgens, abends, …) Am schwierigsten ist es, sich vom eigenen Artgenossen zu unterscheiden: hier geht´s mitunter darum lauter zu singen oder den besten Platz für den eigenen Gesang zu besetzen!

Paare von SpielerInnen, die einander vertrauen, finden sich und wählen aus den Dingen der Natur etwas, das beim Aufeinanderschlagen gut hörbare Geräusche von sich gibt: 2 Steine, trockene Hölzer o.ä. Danach schließt eine Person die Augen und wird von der zweiten blind durch Geräusche geführt. Die führende Person schlägt unmittelbar vor der blinden die beiden Stöcke in stetem Rhythmus aufeinander und geht langsam voran. Als Übungszeit empfehlen sich zu Beginn etwa 5-7 min., bei geübten Gruppen kann auch schon bis zu einer halben Stunde blind geführt werden.

Wichtig: sich blind führen zu lassen erfordert Vertrauen. Führen Sie diese Übung nur mit SchülerInnen durch, denen sie Verantwortungsgefühl zutrauen, damit niemand sich beim blind gehen verletzt! Erinnern Sie bei der Anleitung der Übung daran, als führende Person auf Dinge in Augenhöhe der blinden Person bzw. vor deren Füßen zu achten. Niemand soll sich dabei verlaufen – wenn die erste Person fertig ist, können die Spielenden wieder gemeinsam zum Startpunkt zurückkehren, bevor erneut losgegangen wird.

Variante „Stören“: hierzu gehen die TeilnehmerInnen zu dritt zusammen. Jede Person darf anschließend jede Rolle einnehmen. Eine Person wird ca. 2. min blind geführt, wie oben beschrieben. Die dritte Person passt still auf dass niemand sich weh tut und schaut auf die Zeit. Nach 2 Minuten darf die dritte Person 2 Minuten lang lustvoll stören... Dabei ist klar: kein Berühren, Anspucken oder ähnliches gewalttätiges, sondern taktisch kreatives Stören, etwa durch ein ähnliches Geräusch, Ansagen wir „Pass auf, eine Hornisse“ ....

Variante „Froschteich“: Die „Männchen“ verschiedener Arten stehen in der Mitte der Spielfläche, die dazugehörigen Weibchen an den Außengrenzen. Zuvor haben die Pärchen ein

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Signal vereinbart (Rhythmus, Klangkörper, etc.). Bei Spielbeginn locken die Männchen und die Weibchen versuchen blind, ihr Männchen zu finden. Beim ersten Durchgang werden wahrscheinlich viele Paare ähnliche Rhythmen gewählt haben, ein zweiter Durchgang gibt die Möglichkeit sich besser „einzunischen“. Diese Variante macht deutlich, wie die Angehörigen verschiedener Arten zueinander finden.

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Fledermaus und Nachtfalter Dauer: 10 - 15 Minuten Ziel: durch besonders gutes Hören, andere erkennen Altersgruppe: Kinder (mindestens 4) Materialien: Augenbinden Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, ev. Erwachsene, Aufmerksamkeit, Bewegung,

Einem Kind werden die Augen verbunden – es wird zur Fledermaus, die ja beim Jagen nichts sehen kann, aber über Ultraschall ihre Beute ortet.

2-3 andere spielen Nachtfalter, die das ideale Fledermaus-Abendessen darstellen, sie stehen zu Spielbeginn rings um die Fledermaus.

Alle anderen MitspielerInnen bilden einen schützenden Kreis rund um Fledermaus und Motten. Spielen weniger Kinder das Spiel ist ein Seil die Spielfeldbegrenzung.

Die Aufgabe: die Fledermaus muss die Nachtfalter fangen, d.h. berühren. Um sie zu finden darf sie rufen: „Bat!“ (englisch für Fledermaus) und die Nachtfalter müssen (wichtige Spielregel) auf der Stelle rufen „Moth!“ (englisch für Motte, Falter). Die Fledermaus darf so oft rufen wie sie will; die Nachtfalter dürfen sich auch hinhocken oder kriechen.

Auf die Plätze, fertig, Bat!

Variante: Fledermaus und Mäuschen

Für jüngere Kinder ist es feiner, wenn die Gesuchten sich nicht bewegen sondern im näheren Umkreis verweilen und „Piep“ rufen wenn die Fledermaus „Bat“ ruft. Fixe Ziele sind einfach leichter zu finden.

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Weiß-Mimikri Dauer: 10 - 15 Minuten Ziel: Sinnesschulung Altersgruppe: ab 5 Jahren Materialien: Weiße Gegenstände zum Verstecken Kategorien: Outdoor

Schneehasen, Schneehühner, Hermeline und viele andere Tiere tarnen sich im Winter weiß. Diesen Mimikri-Effekt des Tarnens kann man auch spielen: Zuerst müssen viele weiße Sachen gesammelt werden: Reis, Zuckerwürfel, weiße Bohnen, Watte, Ein Weinbergschneckenhaus, eine weiße Feder, Eine Muschel, ein Tischtennisball...

Dann tritt man im unberührten Schnee eine Spur, kreuz und quer und legt rechts und links davon die weißen Sachen vorsichtig in den Schnee. Die anderen gehen dann der Spur nach und versuchen die Sachen zu entdecken!

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Weg im Dunkeln Dauer: bis zu 30 Minuten pro Durchgang Ziel: Orientierung (Bsp.: Vorbereitung auf Märsche in dunkler Nacht) Altersgruppe: ab 5 Jahre Materialien: einen Rucksack für Variante 1 Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Vertrauen, Gruppenarbeit

Anleitung

Hinweis geben, ob während der Übung geredet oder nicht geredet werden darf.

Zwei Leute stellen sich auf einer Wiese nebeneinander hin. Eine der beiden geht 20 Schritte geradeaus in eine Richtung, dreht sich um und schaut zurück zur Zweiten. Dann schließt sie die Augen und versucht so genau wie möglich blind zur Ausgangsposition bei der ersten Person zurückzufinden. Die zweite Person ist für die Sicherheit zuständig und stoppt die Blinde, wenn sie auf einen Baum oder ähnliches zugeht. Wenn sie/er sicher ist angekommen zu sein, werden die Augen wieder geöffnet!

Wer es gut kann, kann die Distanz vergrößern. Nach jedem Versuch werden die Rollen getauscht.

Variante 1

Spiel kann als Wettkampf gestaltet werden. In der Wiese liegt ein Rucksack, die Augen werden gut verbunden. Ein Zeitlimit wird festgelegt. Nacheinander starten alle Kinder, es wird protokolliert, wie nahe alle jeweils gekommen sind.

Variante 2

Zwei SpielerInnen starten Rücken an Rücken, gehen 10-20 Schritte auseinander und versuchen dann blind zueinander zu finden. Noch komplizierter!

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Regentropfenspiel/Regenlied der Steine Dauer: ca. 5 Minuten Ziel: intensive Wahrnehmung von Geräuschen Altersgruppe: 6-99 Jahre Materialien: Steine/keine Kategorien:

Die Teilnehmer/innen stellen sich in einem Kreis mit Blick zur Mitte auf und schließen die Augen. Jede/r hält 2 etwa gleich große Steine in der Hand. Die Spielleiterin bzw. der Spielleiter geht außen um den Kreis und tippt einzelnen auf die Schulter. Diese beginnen die beiden Steine im eigenen Rhythmus aneinander zu schlagen. Wenn jede/r Teilnehmer/in mit seinen Steinen klopft, dann berührt die Spielleitung das zweitemal die Schultern der einzelnen Mitspielenden. Das bedeutet nun „mit dem Klopfen aufhören!“. Durch die geschlossenen Augen lassen sich die Klopfgeräusche besonders intensiv wahrnehmen. Es erscheint als würde ein starker Regen beginnen: zuerst tröpfelt es, dann wird der Regen stärker und stärker bis er endlich wieder abklingt. Das Ganze geht auch ohne Steine: erste Berührung „mit zwei Fingern einer Hand in die offene Handfläche der anderen leise klatschen“; zweite Berührung „Lauter Klatschen“, dritte Berührung „Aufhören“.

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Adlerauge und Samtpfote Quelle: Handbook of American Indian Games, Allan A. McFarlan. Dover Publications, Inc. New York (Titel: Andreas Schelakovsky)

Dauer: 10-15 Minuten Ziel: Sinne Schärfen „genau schauen, scharf hören, leise und schnell anschleichen“ (indianisches Spiel) Altersgruppe: ab 5 Jahre Gruppengröße: ab 4 SpielerInnen Materialien: Markierungen für einen Kreis im Durchmesser von 2m (Bsp.: Holz, Seil) Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Geländespiel, Zwischendurch

Rahmenbedingungen: Tag Unübersichtliches Gelände (Bsp.: Wald, hohes Gras, Hecken)

Vorbereitung:

Zu Beginn wird das Lager des einen Stammes am Boden durch einen Kreis von etwa 2m Durchmesser markiert.

Verlauf

1-3 Personen spielen Adleraugen, die aufmerksamen WächterInnen, die während des ganzen Spieles den Kreis nicht verlassen dürfen.

Die andern sind spähende Samtpfoten, die die Aufgabe haben, sich möglichst nahe ans Lager anzuschleichen. Zu Spielbeginn schließen die Adleraugen 40 Sekunden lang die Augen und die Samtpfoten gehen sternförmig 40 Sekunden lang geradeaus weg vom Platz des Lagers und verstecken sich vor Ablauf dieser Zeit (das ist wichtig, niemand darf sich gleich zu Beginn ganz nahe beim Lager verstecken!) Nach diesen 40 Sekunden pfeifen die Adleraugen laut und signalisieren „ab jetzt schauen wir!“ Alle Samtpfoten die sich nicht gut genug versteckt haben und entdeckt werden, scheiden aus.

Die Adleraugen dürfen beim Ausschau halten den Kreis ihres Lagers nicht verlassen. Um anzuzeigen, wo sie jemanden entdeckt haben, können sie rufen „dort sehen wir einen roten Pulli“, einen Ast hinwerfen, der Spielleiter geht kontrollieren.

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Dann schließen die Adleraugen wieder ihre Adleraugen (und rufen das auch laut, damit die Samtpfoten wissen, wann sie starten können), diesmal für 20 Sekunden und die Samtpfoten haben Gelegenheit sich näher ans Lager heranzuschleichen. Dann kommt wieder ein Pfiff, die Adleraugen schauen wieder wen sie entdecken können. Ein drittes Mal schließen sie die Augen, nur 10 Sekunden lang. Ein letztes Mal schauen sie aufmerksam. Alle, die entdeckt werden, scheiden wieder aus. Ein Pfiff und die Samtpfoten die noch im Spiel sind, treten aus ihren Verstecken hervor – wem es gelungen ist, sich am nächsten ans Lager heranzuwagen ohne entdeckt worden zu sein hat gewonnen.

Die Samtpfoten tun gut daran, sich möglichst leise anzuschleichen, denn die Adleraugen haben zwar die Augen geschlossen, hören aber wenn jemand wie ein Elefant durchs Unterholz herantrampelt.

Variante

Die Adleraugen des Dorfes können pro Runde zwei oder dreimal auf Verdacht sagen, wo sie jemand auf Grund der Geräusche beim Anschleichen vermuten.

Waldgeheimnis Dauer: ca. 30 Minuten Ziel: Den Wald erkunden und damit vertraut machen, Erfahrungsaustausch Altersgruppe: ab 4 Jahren Materialien: keine Kategorien: outdoor

Eine Übung um mit der Umgebung Kontakt aufzunehmen.

Jede Teilnehmerin/ Teilnehmer sucht im Wald ein „Waldgeheimnis“, etwas das sich interessant anfühlt und in die Faust hineinpasst,...“ Nicht was es ist, sondern wie es sich anfühlt ist wichtig“ (mit Kindern: Bitte keine lebenden Tiere ...) Danach stellen wir uns im Kreis Schulter an Schulter auf und geben immer nach links das Waldgeheimnis weiter, solange bis wir das Eigene wieder erhalten.

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„Dort!“ (Aus: Handbook of American Indian Games, Allan A. Mcfarlan. Dover Publications, Inc. New York)

Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Körperbeherrschung, Spaß, Sinne schulen Altersgruppe: keine Beschränkung Materialen: Gegenstände zum Stehlen (z.B. Tannenzapfen) sowie als „Pistolenpatronen“, Äste oder Schnur für Markierung des Lagers

1-2 WächterInnen bewachen das Lager („in der Nacht“, d.h. blind); die anderen schleichen sich so leise wie möglich an und versuchen, einen Gegenstand, der zu Füßen der WächterInnen liegt, zu stehlen. Die WächterInnen können durch das Zeigen mit den Fingern, die Diebe abwehren/abschießen. Wird man getroffen (ehrlich sein, bzw. Schiedsrichter einbauen), kann man spektakuläre sterben, muss aber dann ruhig liegenbleiben um die weiteren Dinge nicht durch Geräusche zu stören.

Bewährt hat sich, den WächterInnen eine bestimmte Anzahl von Schüssen zu geben, z.B. 15 Zweige in die Hand zu nehmen, von denen nach jedem Schuss einer weggelegt wird.

Wem diese Variante zu blutrünstig ist, könnte die Geschichte auch mit einer Elfin erzählen die einen Schlafzauber verschicken kann, der genau treffen muss oder eine andere Geschichte erfinden (alle anschleichenden sind Bildungsorganisationen, die Person in der Mitte das Unterrichtsministerium, die Pfeile sind Budgetkürzungen und das Streichen aller Förderungen).

95 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Mit großen Ohren / Sinnesmeditation Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Sinnesmeditation Altersgruppe: 6-99 Jahre, Kinder, Jugentliche, Erwachsene Materialen: keine Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Meditation

Jede/r sucht sich einen Platz in der Natur und öffnet die Ohren. Hilfreich ist es, dabei die Augen zu schließen. Ganz intensiv wird in den Wald / in die Wiese / in den Obstgarten, … hinein gelauscht – bis zum kleinsten Geräusch. „Stellen Sie sich vor, die Ohren werden so groß wie Scheunentore. Und noch größer, sie werden immer weiter und schließlich umhüllen sie den ganzen Wald / die ganze Wiese / den ganzen Obstgarten …. Jetzt horchen Sie da hinein! Welches ist das leiseste Geräusch, das Sie noch hören können? Welches das lauteste? Welches Ihr Lieblingsgeräusch?”

Diese kleine Wahrnehmungsmeditation kann um andere Sinneskanäle erweitert werden:

„Nehmen Sie einige bewusste Atemzüge und nehmen wahr, wie sich die Luft dabei anfühlt: kühl oder warm, trocken oder feucht? Nach was riecht es hier?“

„Nun öffnen Sie die Augen wieder und können ohne den Kopf zu bewegen einsammeln, wie viele verschiedene Farben Sie wahrnehmen können!“

„Die Augen können sich wieder schließen und Sie können wahrnehmen, was Sie über Ihre

Hautoberfläche wahrnehmen können: Wärme, Kühle? Den Stoff Ihres Gewandes, Wind auf der Haut?“

Zuletzt richten Sie Ihre Aufmerksamkeit dorthin wo Sie den Erdboden spüren können und Ihr Gewicht wahrnehmen. Das eigene Gewicht und den Kontakt mit dem Boden wahrzunehmen kann entspannend wirken!“

„Zum Abschluss können Sie ein kleine Weile die Verbindung zur Natur über all Ihre Sinne genießen, nachspüren und die Entspannung wahrnehmen, die sich vielleicht einstellen mag!“ Ein zuvor vereinbarter Klang holt alle TeilnehmerInnen nach etwa 10 Minuten wieder aus der „Lausch- und Spürwelt” zurück.

96 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Rassel & Co finden Dauer: mindestens 30 Minuten. Ziel: blinde TeilnehmerInnen sollen von Geräusch zu Geräusch gelangen Altersgruppe: Materialien: Dinge die deutliche Geräusche machen – Rasseln, Trommeln, Maultrommel, ....; Augenbinden für alle Teilnehmenden

Ein oder zwei SpielleiterInnen locken die blinden TeilnehmerInnen abwechselnd von Geräusch zu Geräusch.

Zu Beginn sollen die Distanzen kürzer und die Geräusche oft zu hören sein; wenn die Gruppe geübter ist, können die Strecken die zum nächsten Geräusch führen enger werden und z.T. auch mit Hindernissen gespickt sein: bergauf oder bergab gehen, vorbei an Bäumen, durch eine Hecke, ...

Sicherheit: hat Vorrang! Es gilt die Gruppe entsprechend ihrer Möglichkeiten nicht zu überfordern; das Spielareal gut abzugrenzen, zu prüfen ob keine Sturzgefahr besteht oder Scherben am Boden liegen etc. Mitspielende werden daran erinnert dass sie jederzeit aufhören können und dass sie schön langsam gehen sollen sowie ihr Gesicht schützen.

97 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

II D Eingebunden sein in die Natur

Wurzeln haben Sauerstoffmangel Dauer: ca. 30 Minuten Ziel: Verstehen der Sauerstoffversorgung von Bäumen im Auwald Altersgruppe: 6-12 Jahre Materialen: Gefäß mit Wasser, Handtuch

Schnell beschrieben, sehr einprägsam: um zu veranschaulichen, dass manche Baumarten im Auwald bei hohem Wasserstand Sauerstoffprobleme bekommen, bereite ein großes Gefäß mit Wasser und ein Handtuch vor. Jede Schülerin / jeder Schüler darf den Kopf unter Wasser halten, solange sie / er kann ... Hoher Erinnerungswert und Spaßfaktor.

Richtige und falsche Statements sammeln Dauer: ca. 45 Minuten Ziel: Festigung des Lernstoffes, Zusammenarbeit in der Gruppe Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialen: keien

Mehrere Kleingruppen bereiten einen Stoffwiederholungsteil vor: jede Gruppe formuliert 3 Statements zu einem Inhaltsbereich, der vorher bearbeitet wurde. Zwei davon sollen richtig sein, eines falsch. Die anderen müssen herauskriegen was stimmt und was nicht. Die Herausforderung dabei ist sicher das falsche Statement möglichst gut zu tarnen!

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Geheimtier Dauer: ca. 45 Minuten Ziel: morphologische Details kennen lernen, Anregung der Phantasie Altersgruppe: 6-14 Jahre Materialen: Zettel und Stift

Mehrere Kleingruppen Dieses Spiel regt als Einstieg die Phantasie an und dient dazu, auf ein Tier, das später im Mittelpunkt eines Naturprogrammes steht, neugierig zu machen.

Vorbereitung: schreibe einen Text im Stil eines Science-Fiction Autors, in dem Du beschreibst, wie Du mitsamt eines Raumschiffes z.B. auf mm-Größe geschrumpft wirst und etwa in einem Tümpel unterwegs bist. Dann hast Du Kontakt mit einem unheimlichen riesigen Tier, das Du mit sehr bildhaften Beschreibungen versiehst. Vielleicht entkommst Du diesem Geheimtier nur mit Mühe um Deinen Bericht abzugeben.

Danach zeichnen alle Mitspielenden das Tier aufgrund deiner schauerhaften Beschreibungen um sich anschließend im Tümpel auf die Suche nach dem Original zu machen.

Durch diesen Ansatz können z.B. morphologische Details sehr spielerisch eingeführt werden.

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Meditation „Tierbotschaften“ Dauer: ca. 60 Minuten Ziel: Tiefe Beschäftigung mit einem Lebewesen, Dank an den Schöpfer, Austausch in der Gruppe Altersgruppe: ab 16 Jahren Materialen: keine

Zentrale Botschaften sind Achtsamkeit und das Bewusstsein des Geschenkes der Schöpfung: sie ist uns anvertraut zum "bewahren und behüten", aber nicht zur Zerstörung, was in den Schöpfungstexten (Gen 1 und 2) zum Ausdruck kommt.

Zum Einstieg: "Laudato si!"

In der Vormittagseinheit hatten wir verschiedene Waldtiere kennengelernt: ihre Lebensweise, ihren

Körperbau, besondere Stärken, die es ihnen ermöglichen, Nahrung zu finden, sich zu verstecken, Behausungen zu graben…

Die TeilnehmerInnen wurden nun eingeladen, eines dieser Tiere auszuwählen und in einer kleinen Meditation eingehend zu betrachten; im Sinne Martin Bubers zum „Du“ werden zu lassen: Wozu regt mich dieses Wesen an? Welche Qualität verkörpert es für mich? Kenne ich diese Stärken auch in meinem Leben oder brauche ich sie vielleicht gerade jetzt?

Nach einer kleinen Zeit der Stille gab es die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch in kleinen Gruppen zu dritt oder viert, danach trafen wir uns wieder im Plenum: Wer möchte, kann der Runde von der individuellen „Botschaft“ der Tiere berichten.

In einer kurzen Dankesfeier wurde Gott, dem Schöpfer, gedankt für die gefundenen "Lehrmeister und ihre Botschaften an uns", die uns während der meditativen Begegnung geschenkt worden waren.

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Was ist Dir am Thema Essen wichtig? Gruppengröße: bis Klassengröße, Zeitbedarf: je Frage etwa 2 bis 4 Minuten Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Zwischendurch

Diese Frage können wir wieder entlang einer Schnur aufstellen (siehe oben):

Essen ist mir grundsätzlich sehr wichtig – gar nicht wichtig

Ich schaue bei Essen darauf, dass … es schnell geht es gut schmeckt billig ist ich jemand habe der für mich kocht es biologisch produziert ist es vegetarisch ist es in der näheren Umgebung produziert worden ist

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Rate was es ist! Dauer: variabel, 15 Minuten Ziel: Wissensvermittlung, Wiederholung von Gelerntem Altersgruppe: 4-99 Jahre Materialen: keine Kategorien: Indoor/Outdoor, Quiz

Dieses Spiel ist ein vergnügliches Quiz: Ein Lebewesen soll dabei erraten werden, alle Teilnehmenden bekommen nacheinander Informationen über das Tier, die Pflanze etc. Begonnen wird mit sehr allgemeinen Aussagen über das Lebewesen, bis hin zu ganz konkreten, die alles klar machen, um wen es sich handelt. Nach jeder Information überlegen die Mitspielenden, und wer glaubt das gesuchte Lebewesen zu kennen, legt einen Finger auf die Nase... Nicht laut sagen, sonst ist der Spaß des Ratens für die anderen vorbei! Sollte man bei der nächsten Information wieder unsicher werden, kann man den Finger einfach wieder von der Nase nehmen. Die Informationen sollten so – altersgerecht - gewählt werden, dass bei der letzten fast alle Mitspielenden das Erfolgserlebnis des Erratens haben.

Beispiele:

Raben- oder Nebelkrähe:

Ich bin ein Wirbeltier, und kann fliegen.

Meine Jungen kommen in Eiern zur Welt.

Ich brüte oft in großen Kolonien in Mittel-, Nord- und Osteuropa, bis nach Asien und in den Orient!

Im Wiener Raum kommen zwei nahe Verwandte von mir vor, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen und auch gemeinsame Junge haben können.

Mit den Artgenossen meines Schwarmes fliege ich frühmorgens zu offenen Feldern, wo wir unser Futter suchen. Am Abend sammeln wir uns wieder und fliegen alle gemeinsam zu unseren Schlafplätzen. Dabei machen wir oft ein großes Geschrei!

Ich gehöre wie der Eichelhäher oder die Elster zur Familie der Rabenvögel. Ich bin recht groß, aber doch deutlich kleiner als mein großer Verwandter, der Rabe.

Ich bin eine Raben- oder Nebelkrähe.

102 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Graugans

Ich bin ein Wirbeltier, das fliegen kann.

Meine Jungen kommen in Eiern zur Welt, die ich in Sümpfen oder Röhricht ablege.

Viele meiner Artgenossen verbringen der Winter in Südeuropa, England oder Nordafrika. Wir ziehen dann in großen Scharen nach Norden und Osten, wo wir unsere Sommerquartiere beziehen. Auf unserem Zug rasten wir z.B. am Neusiedlersee.

Wenn ich beunruhigt werde, zische ich laut, wie die Hausgänse, die übrigens von mir abstammen!

Ich bin eine … Graugans!

Fledermaus

Die Weibchen meiner Art säugen ihre Jungen, meist eines, wir sind also Säugetiere.

Wir werden bis zu 20 Jahre alt!

Wir halten einen Winterschlaf an geschützten Orten wie z.B. Baum- oder Felshöhlen, unterirdischen Stollen oder Dachböden. Wenn wir öfters dabei gestört werden, kann das sehr gefährlich für uns sein, weil uns das so viel Kraft kostet, dass wir dann vielleicht den langen Winter nicht überstehen!

Wir sind überwiegend in der Dämmerung oder in der Nacht aktiv.

Wir können fliegen, und wir trinken, indem wir dicht über die Wasserfläche dahinzischen und dabei unser Maul eintauchen.

Wir fangen unsere Beute, Insekten, durch Ultraschall - Echolotung.

Es gibt sogar Filme von mir, in denen ein Mensch als ich verkleidet Verbrecher fängt.

Rotbuche

Ich bin ein Laubbaum. Ich wachse überall in Europa, außer im Südosten, wo ich von einer nahen Verwandten vertreten werde und komme bis in einer Seehöhe von 1500 Metern vor.

103 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ich bin ein stattlicher großer Baum und werde bis zu 30 Metern hoch ! Meine Äste stehen steil aufrecht und bilden geradezu einen „Trichter“, in dem sich das Regenwasser sammelt und dann an meinem Stamm abfließt.

Meine Blätter sind dunkelgrün und länglich elliptisch.

Meine Nussfrüchtchen sind bis 2 cm lang, scharf dreikantig und stecken in einer netten stacheligen Hülle. Eichhörnchen und Eichelhäher lieben sie!

Wenn viele von meiner Art zusammen wachsen (was wir sehr gerne tun …), ist es unter uns sehr dunkel, wie in einer schattigen Halle.

Meine Rinde ist dünn (weshalb wir auch einen Sonnenbrand bekommen, wenn wir nach einer Schlägerung plötzlich im prallen Sonnenlicht stehen !) , ganz glatt und bleigrau. Nur bei ganz Alten ist sie eher rau.

Bei Gewittern: Eichen sollst du weichen und suchen sollst Du …Ich bin eine (Rot-) Buche.

Esche (Fraxinus excelsior)

Ich bin ein Laubbaum.

Ich lebe gerne in feuchten Hartholzauen der Niederungen.

Ich werde über 200 Jahre alt und kann einen Stammdurchmesser von über einem Meter erreichen.

So zwischen 30 und 40 blühe und fruchte ich das erste Mal. Dabei trägt der Wind die Pollen von mir zu meinen Artgenossen.

Meine Blätter wurden früher als Winterfutter für Schafe und Ziegen genutzt. Mein wiss. Gattungsname kommt vom lat. Wort für „brechen“.

Mein Holz ist schwer, hart, unübertroffen zäh und wird heute gerne für die Herstellung von Sportgeräten verwendet. Früher machten die Kelten aus meinem Holz Speere, Lanzen und Bögen.

Meine Blätter sind elegant und gefiedert. Die keltischen Druiden fertigten aus meinem Holz ihre Runen. In ihrer Religion wurde ich hoch angesehen: Ich stand für das Symbol des Universums und wurde Yggdrassil genannt.

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Ich bin eine Esche.

Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Ich bin ein Wirbeltier

Meine Jungen kommen in hartschaligen Eiern zur Welt.

Ich bewohne einsame Wälder, suche meine Nahrung an Gewässern und in Sümpfen in waldiger Umgebung. Ich niste auf Bäumen.

Ich fliege mit ausgestrecktem Hals, meine Beine hängen dabei etwas abwärts.

Ich bin ein großer langhalsiger und langbeiniger Vogel und habe einen langen kräftigen Schnabel.

Meine Unterseite ist von Kopf bis Schwanz weiß, die Oberseite in der Jugend etwas brauner, als Erwachsener dann wunderschön schwarz!

Ich bin ein Schwarzstorch.

Erwachsenenbereich:

Der Fluß Thaya

Ich bin sehr alt …, viel älter als du ! (ca. 5 mio Jahre)

Wo ich meine Wege gehe, hat sehr viel damit zu tun, wie hart der Boden unter mir ist…, vielleicht weil ich eine sehr weiche Oberseite habe ?

Meine Gestalt hat etwas „Geschlungenes“, von oben sehe ich deinen Blutgefäßen ein bisschen ähnlich

Gleich neben mir leben abhängig von der Feuchtigkeit, habe ich gehört, Buchenwaldgesellschaften, Eichen-Hainbuchenwälder. Was weiß ich was das ist !

Ich grabe mich bis zu 120 Meter tief ein.

Ich bin …die Thaya.

Mensch & meine Vorstellung

105 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ich bin ein Säugetier.

Ich kann gehen und schwimmen.

Meine Augen sind gut, mein Geruchssinn ist weniger gut.

Ich kommuniziere auf verschiedene Weise mit anderen meiner Art.

Ich gehe auf zwei Beinen und spreche mehrere Sprachen.

Ich habe Ökologie studiert und arbeite freiberuflich als Ökopädagoge im Kinder-, Jugend- und …

106 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Systemspiel Dauer: 10-20 Minuten Ziel: Systemzusammenhänge erkennen Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene (mindestens 10) Materialien: Kärtchen mit den Rollen Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Wissen, Wort und Sprache

„Rollen“ für das Systemspiel im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit

− Ein Mensch der erst in 7 Generationen auf die Welt kommen wird

− Ein Mensch, der Dir in deiner Kindheit / Jugend wichtig war

− eine historische Persönlichkeit, die Dein Leben geprägt hat

− Ein religiöser Fundamentalist

− ein interkulturelles Fest

− ein Mensch in der Politik, der sich für die Bedürfnisse von Kindern einsetzt

− Ein Mensch in der Politik, der vor allem Geld in große Konzerne investiert

− ein freier Job für eine/n Jugendliche/n

− das EU-Atomprogramm

− ein biologisch kultiviertes Maisfeld

Ablauf:

Die Mitspielenden ziehen eine Rolle oder wählen eine aus. Danach wählen sie still zwei andere Rollen, die mit ihrer eigenen zusammenhängen könnten und das Spiel läuft an.

Im besten Fall bewegen sich alle in Abhängigkeit von allen, außer es bildeten sich durch die Auswahl geschlossene Unterkreise. Wie kann man das verhindern?

Schöner wäre noch, wenn diese Variante im Prozess dann eingesetzt wird, wenn vorher verschiedene Teile eines Systems gemeinsam erarbeitet wurden

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Welche Lebewesen sind sichtbar und unsichtbar in unserer Runde? Dauer: 30 min. Ziel: Wahrnehmungs- und Bewusstseinsübung Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene Material: keines Kategorien: Outdoor, Meditation und Selbsterfahrung, Gruppenarbeit, Kinder, Erwachsene, Jugendliche

Alle Teilnehmenden sitzen im Kreis. Der Gruppenleiter lenkt die Aufmerksamkeit aller Teilhabenden auf den Kreis. Auf alle, die im Kreis sitzen, auf alles, was sich innerhalb des Kreises befindet und auf Kreisläufe in der Natur.

Z.B.: „Was die Bäume ausatmen, atme ich ein. Was ich ausatme, atmen die Bäume ein.“

Es wird auch der Kreis als Symbol angesprochen. Der Kreis ist zum Beispiel ein Symbol für das Miteinander, eine Gemeinschaft, die aus vielen verschiedenen Lebewesen besteht – alle haben unterschiedliche Talente, Fähigkeiten und Anlässe hier zu sein. Genau das macht die Vielfalt aus, die sehr viel Potential und Energie in sich birgt. Der Spielleiter lädt alle Teilnehmenden dazu ein, eine Weile still zu sein und die Besonderheit des Augenblicks wahrzunehmen. Ein möglicher Leitgedanke oder Impuls für Gedanken: „Wir sind die Juwelen im Netz des Lebens.“

Der Spielleiter ruft für alle ins Bewusstsein, wie viele sichtbare und unsichtbare Lebewesen auch diesen Ort mit allen teilen. Der Ort wird jetzt danach erkundet. Sichtbares, hinterlassene Spuren, auch was sich in unserem Körper befindet. Sie sind mit uns und für uns da. Erst erkunden alle Teilnehmenden eine Weile für sich, danach werden können die Lebewesen gemeinsam gesammelt und angeschaut werden.

Möglicher Spruch als Ausklang: „In the skin of our fingers we can see the trail of the wind; it shows us were the wind blew when our ancestors were created.” Native American (Navajo) legend Danach sollte ein kleiner Gedanke der Dankbarkeit gehegt werden.

Gestaltung für Kinder: D3

Der ganze Prozess kann als Gruppenarbeit organisiert werden. Jede Gruppe sammelt auf einer Liste

Lebewesen, am Ende wird ein gemeinsames Plakat gemacht. (15 min)

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Findet die Übung als Einleitung eines Workshops statt, kann ein schöner Bogen zur Schlussübung „ Der größere Kreis“ geschlagen werden. Am Ende des Workshops ist der Kreis erweitern mit anderen Wesen wie Krafttieren und Elementen aus diversen Übungen.

Bewährt hat sich auch die Aufbereitung eines „Lebensbaumes“: Nach einem gemeinsamen Essen wird ein Baum ohne Blätter wird auf ein Backpapier gemalt. Nun werden Lebewesen gesammelt, die an dem Essen beteiligt waren. Für jedes Lebewesen wird ein Blatt an den Baum gezeichnet. Der Baum füllt sich – das Bewusstsein darüber, wie viele Lebewesen mit unseren Nahrungsmitteln zu tun haben, erweitert sich. Schon für einen Tropfen Sauce Tatare haben etliche Lebewesen mitgewirkt: Hühner für das Ei, Kräuterpflanzen, das Fett besteht vielleicht aus Ölpflanzen,… (20 min)

Irgendwann kommt die Gruppe dann auch zu dem Schluss, dass nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern auch Menschen am Gewinn von Lebensmitteln beteiligt sind. Die Tiere und Pflanzen, die ihren Beitrag zum Lebensmittel geleistet haben, benötigen wiederum auch andere Tiere und Pflanzen um sich selbst zu ernähren. So muss auch für diese Lebewesen ein Blatt an den Baum gezeichnet werden und es kommt zur Erkenntnis, dass der Platz am Papier nicht ausreichen wird, alle Blätter aufzuzeichnen.

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Reise eines Wassertropfens Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Phantasiereise

Die Mitspielenden teilen sich in Kleingruppen zu etwa 3-5 TeilnehmerInnen auf. Jede Kleingruppe bekommt ein Wasserglas. Das Wasser kann auch gemeinsam geholt werden: von der Wasserleitung, aus der Regentonne, aus einem Bach...

Zur Einstimmung wird gemeinsam darüber nachgedacht, dass das Wasser eine lange Geschichte hat. Es verändert seine Gestalt und seinen „Beruf“: einmal ist ein kleiner Wassertropfen Teil eines Baches, dann gehört er zum Meer, wird von einem Fisch getrunken, wird zu Blut dieses Fisches, wird irgendwann wieder rausgepinkelt, steigt er als Wasserdampf zu den Wolken, wird über ein Gebirge geblasen, kommt dort ganz hoch oben als Schnee herunter, fällt auf einen Gletscher, wird dort zu Eis und bleibt ein paar hundert Jahre liegen...

Ausgehend von den einstimmenden Gedanken wird jede Gruppe eingeladen, zum Wasser im eigenen Glas eine Geschichte zu erfinden: wo war unser Wasser schon überall?

Nach etwa 10 Minuten (als LeiterIn abschätzen ob die Gruppen weniger oder mehr Zeit brauchen) kommen wieder alle zusammen und jede Gruppe kann ihre Geschichte erzählen, wenn sie das möchte.

Als Abschluss kann es sehr schön sein, das Wasser mit einem kleinen Ritual wieder auf seinen Weg durch die Welt zu schicken; denn die Reise hört ja nicht auf! Manche wollen vielleicht einen Schluck nehmen, es kann auch eingeladen werden einen guten Wunsch für das Wasser hineinzuflüstern und es dann in einen Blumentopf, auf die Wiese, in den Bach zurückzugeben.

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Seinen Platz gut kennen Zeit: 10 min Zielgruppe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene Material: Kopien dieser Vorlage, Stifte Kategorien: Outdoor, Meditation, Selbsterfahrung, Aufmerksamkeit

Was ist dir als erstes an deinem Platz aufgefallen?

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Wie fühlst du dich hier?

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Überlege dir einen Namen, der zu Deinem Platz passt. (Falls dir später ein noch passenderer einfällt, kannst du ihn ändern.)

Der Name meines Platzes ist:

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Welches Tier bin ich Dauer: 20 min, je nach Gruppengröße Ziel: Erkenne von Tieren, Information zu Tieren Altersgruppe: Schwierigkeitsgrad variierbar; 6-16 Jahre Materialen: Kärtchen, Stifte, Bänder

Allen Teilnehmenden wird ein Schildchen mit dem Bild oder Namen eines Tieres am Bauernhof angeheftet. Man versucht dann herauszukriegen wer man ist: nur ja/nein Fragen an die anderen sind erlaubt. Sehr vergnüglich und auch schwierig!

Anstatt Tieren können auch Pflanzen, Früchte, Gemüse,… bestimmt werden. So kann das Spiel auf verschiedene Bereiche angewendet werden und auch höhere Altersgruppen ansprechen.

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Geheimtier: Ameisenlöwe Dauer: 10 Minuten Ziel: Empathie und Vorstellungskraft fördern Altersgruppe: Materialen: keine

Ich erzähle den TN eine Geschichte, sie raten von welchem Tier ich sprechen könnte.

Ich bin Pilot einer Sondereinheit, die auf Einsätze im Mikrokosmos spezialisiert ist.

Mein letzter Auftrag war lebensgefährlich, ich kann kurz darüber berichten!

Mein Raumschiff und ich wurden routinemäßig verkleinert und auf einem wüstenartigen Planeten ausgesetzt. Mein Auftrag lautete riesige, trichterförmige Strukturen zu vermessen, die in unregelmäßigen Rhythmen auf der Planetenoberfläche sichtbar werden. Ich verlasse das Raumschiff und mache mich in dem Oberflächengleiter auf die Suche nach den Erdtrichtern.

Bei der Suche verzeichne ich eine kleine Gruppe von trichterförmigen Oberflächeneinbrüchen. Plötzlich nähert sich hinter mir ein riesiges Geschöpf, das ich am Radar nur undeutlich wahrnehmen kann. Ich flüchte, komme dabei aber gefährlich nahe an den Rand eines Trichters und. mein Oberflächengleiter rutscht ab und findet keinen Halt mehr!

Ich beginne langsam in dem losen Sand in Richtung des Grundes des Trichters zu rutschen. Noch schlimmer: das Ungeheuer hinter mir scheint es auf mich abgesehen zu haben und verfolgt mich in den Trichter hinein! Das Tier ist ein Ungetüm: mehrere rötliche Kugeln hintereinander, die hinterste schwarz angelaufen und größer, die vorderste länglich mit 2 scharfen Blättern ausgerüstet. Möglicherwiese eine Maschine, denke ich, denn ich kann auf der vordersten Kugel zwei Antennen wahrnehmen. Es könnte ein Roboter sein, denn es hat an jeder Seite drei tierartige Laufbeine, die für das Laufen auf Sand konstruiert worden sein könnten? Meine technischen Überlegungen hören aber schnell auf, als das Tier immer näher rutscht und ich Angst um mein Leben bekomme!

Da passiert etwas Unerwartetes, das mich gleichzeitig erleichtert und mich aber auch in noch größere Panik versetzt: am Grund des Trichters bewegt sich etwas - zwei riesige Klauen werden sichtbar. Mein Herz bleibt fasst stehen. Die Klauen schaufeln Sandbrocken und bewerfen das andere Monster, das dadurch den Halt verliert und langsam aber sicher zum Boden des Trichters rutscht. Das Ungetüm scheint den Ernst der Lage erkannt zu haben und versucht zum oberen Rand des

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Trichters zu entkommen, doch werfen die Klauen am Grund des Schreckenstrichters immer wieder Sandbrocken nach dem Flüchtenden... Ich besinne mich auf meine Chancen nachdem sich kurz keines der beiden Ungetüme für mich interessiert und manövriere meinen Gleiter langsam an die Oberkante des Trichters. Ein Seufzer der Erleichterung löst sich als ich oben ankomme! Als mein Blick zurück in den Trichter fällt, bekomme ich gerade noch mit, wie die riesigen Klauen das KugelKettenmonster ergreifen und unter die Sandoberfläche ziehen!

Was für ein Abenteuer!

Das erste beschriebene Ungetüm soll eine Ameise gewesen sein, die einem Ameisenlöwen zum Opfer fällt. Diese Larven der Ameisenjungfer bauen sich an trockenen sandigen Stellen kleine Trichter von etwa 1,5 cm Durchmesser und warten bis ein kleines Tier, meist eine Ameise hineinfällt. Die adulten Tiere sind libellenähnliche Netzflügler, etwa 3,5 cm lang, dämmerungsaktiv und ernähren sich von Insekten, die sie mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen festhalten und töten.

114 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einfache Sternenbetrachtungen Dauer: 10 Minuten Ziel: Wahrnehmung schulen, Fantasie anregen Altersgruppe: keine Beschränkung Materialen: keine

Folgende einfache Wahrnehmungsübungen können bei einem nächtlichen Spaziergang leicht in eigene Programme eingebaut werden, nachdem sie keine genaue Kenntnis der Sternbilder voraussetzen und trotzdem die Schönheit des Himmelsgewölbes spürbar machen:

Schaue hinauf und stelle Dir zunächst den Sternenhimmel als eine riesige Blumenwiese vor, in der die Sterne wie größere und kleinere Blumen blühen…

Stelle Dir dann vor, die leuchtenden Sterne sind Lichter an der Decke eines großen Gewölbes, größere und kleinere Lampen hängen dort und scheinen ihr Licht zu Dir…

Bleibe bei der Vorstellung einer riesigen Kuppel und stelle Dir nun vor, an ihrer Decke sind größere und kleinere Löcher, durch die Licht von dahinter fällt… da ist noch größerer Raum, weite jetzt in Deiner Vorstellung diese Entfernungen – jenseits der Kuppel ist unendlich weiter Raum…

In diesem unvorstellbar weiten Himmelsraum leuchten die Sterne: betrachte nun die heller leuchtenden, als wären sie näher bei Dir und die schwächer leuchtenden als weiter weg…

Die letzte Vorstellung kommt der Wirklichkeit des Universums, wie wir sie kennen am nächsten. Schau in den Nachthimmel und stell Dir vor, dass zusätzlich dazu, dass hellere näher sein können und kleinere weiter weg auch folgendes sein kann: hell leuchtende Sterne können zwar weit weg, aber besonders groß sein; sowie schwächer leuchtende zwar näher aber kleiner.

Wer sich mit Sternen und Planeten gut auskennt, kann wunderbar auf diese einfachen Wahrnehmungsübungen aufbauen. Oder ein Sternenmärchen erzählen. Oder warmen Tee trinken und gemütlich nach Hause spazieren.

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Summkreis Dauer: je nach Personenanzahl Ziel: Zusammenarbeit, Spaß, Gruppenstärkung Altersgruppe: Familie Materialen: keine

Diese Aktion stellt ein einfaches Mittel dar, um die einzelnen Familien zu einer „Gruppe“ zu verbinden. Die Teilnehmer stehen im Kreis. Der Spielleiter schickt jetzt ein „Summ...“ auf die Reise durch den Kreis (die Richtung vorher absprechen). Es wird gestoppt, wie lang das „Summ“ braucht, um wieder beim Leiter anzukommen. In der nächsten Runde wird versucht diese Zeit zu halbieren. Dieses Spiel eignet sich auch gut als Ritual, das mehrmals an einem gemeinsamen Tag veranstaltet werden kann: z.B. um Regenwolken zu vertreiben...

116 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ein Interview mit der Natur Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Beziehung zu Pflanzen, Tieren und Dingen in der Natur herstellen, Empathie Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder Materialien: keine Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Kommunikation

Die folgenden Fragen können Dich vielleicht beim Kennenlernen Deines Gegenübers unterstützen:

Mögliche Fragen an Pflanzen, Wolken, Wasser oder Felsen...:

Wie alt bist Du ?

Hast Du schon immer die Größe gehabt, die Du jetzt hast ?

Woher kommst Du ?

Wie fühlt es sich an, an diesem Ort zu leben ?

Wer kommt Dich hier besuchen ?

Welche Ereignisse hast Du in Deinem Leben schon gesehen ?

Mögliche Fragen an Tiere:

Wohin gehst Du ?

Was tust Du gerade ?

Wovon ernährst Du Dich und wo findest Du Deine Nahrung ?

Wo versteckst Du Dich, wenn Du Dich verbergen willst ?

Wo lebst Du ?

Lebst Du allein oder mit anderen ?

Reist Du auch manchmal zu anderen Plätzen ?

117 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ergänzung zu „Ein Interview mit der Natur“ Dauer: ca. 15 Minuten, je nach Anzahl der TeilnehmerInnen Ziel: sich in Tiere einfühlen Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder Materialien: keine Kategorien: Outdoor, Bewegung, Pflanzen, Tiere, Empathie

Bitte die SpielerInnen, die Bewegungen, die Geräusche, die Rhythmen und körperlichen Charakteristika der Tiere genau zu beobachten. Wenn sie dazu aufgelegt sind, können sie im stillen Zwiegespräch das Tier bitten, sein inneres Wesen und seine Schönheit zu offenbaren.

Mache die SpielerInnen aufmerksam, dass auch Schmetterlinge oder Spinnen Tiere sind.

Du kannst den TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit anbieten, andere Wesen darzustellen, wie Gräser, Bäume oder Felsen.

Sag den SpielerInnen, nachdem sie ihre Wesen beobachtet haben, sollten sie sich vorstellen, dass sie das Tier sind und versuchen, sich wie das Tier zu bewegen und sich in es hineinzufühlen. Erzähle ihnen, dass es eine wunderbare Möglichkeit ist, für die Pantomime zu proben. Wenn man sich stark mit seinem Wesen verbunden fühlt, ist es leichter, es überzeugend darzustellen.

Pantomime Dauer: ca. 8 Minuten Ziel: Einfühlen in Tiere, Spaß für die anderen TeilnehmerInnen am Erraten Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder Materialien: Äste oder Steine für die „Bühne“ Kategorien: Ratespiel, Outdoor, Gruppenarbeit, Kommunikation

Wenn ein Wesen auf die Bühne kommt, bitte darum, es sich zunächst im Geist bildlich vorzustellen, und es dann in einer unbeweglichen Position einzufangen (für ca. 8 Sek.). Dann soll es sich echt bewegen, wer mag, kann Laute dazu machen, wenn das Wesen Laute von sich gibt. Vereinbart, dass das Wesen ein Zeichen gibt, wenn mit dem Raten begonnen werden darf. Gut ist, wenn ein Platz als „Bühne“ ausgewiesen ist. Wird nicht drauf gekommen, darf der/die Spieler/in sein Wesen verraten!

118 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Sieh die Welt mit den Augen … Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Kommunikation

Rendezvous mit Bäumen und Blumen

Die folgenden Fragen können Dich vielleicht beim Kennenlernen Deines Gegenübers unterstützen:

Mögliche Fragen an Pflanzen, Wolken, Wasser oder Felsen …

Wie alt bist Du ?

Hast Du schon immer die Größe gehabt, die Du jetzt hast ?

Woher kommst Du ?

Wie fühlt es sich an, an diesem Ort zu leben ?

Wer kommt Dich hier besuchen ?

Welche Ereignisse hast Du in Deinem Leben schon gesehen ?

Mögliche Fragen an Tiere

Wohin gehst Du ?

Was tust Du gerade ?

Wovon ernährst Du Dich und wo findest Du Deine Nahrung ?

Wo versteckst Du Dich, wenn Du Dich verbergen willst ?

Wo lebst Du ?

Lebst Du allein oder mit anderen ?

Reist Du auch manchmal zu anderen Plätzen ?

119 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Jedem Lebewesen ist eine Kraft zu eigen“, heißt es bei Indianern Nordamerikas. Wenn Du dazu aufgelegt bist, kannst Du abschließend auch dem nachspüren, was Dein Gegenüber zu etwas Besonderem und Einzigartigen macht !

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Tiere am Rücken nachahmen Dauer: 5-10 Minuten Ziel: Sensibilisierung der Kinder auf die Motorik verschiedener Tiere Altersgruppen: 7- 14 Jahre, Kinder, Jugendliche, Erwachsene Materialien: keine Kategorien: Tiere, Gruppenarbeit, Aufmerksamkeit, Ratespiel, Indoor, Outdoor, Zwischendurch

Paarweise wird versucht am Rücken des anderen die Bewegung eines Tieres des Waldes nachzuahmen. Wer die kribbelnde Ameise oder die schlängelnde Blindschleiche auf seinem Rücken erraten hat, darf sich nun selbst für seinen Mitspieler eine andere Tierart ausdenken und diese darstellen.

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Steckbriefe von Bäumen Dauer: pro Baum ca. 15 Minuten. Ziel: Einen Baum detailliert kennenlernen und eine Beziehung zu ihm aufbauen. Altersgruppe: ab 9/10 Jahren (bei dieser Zielgruppe bitte mit einem vereinfachten Steckbrief arbeiten). Materialien: Blattpapier, Stift, unterschiedliche Bäume Kategorien: Outdoor, Baum, Wissen, Aufmerksamkeit

... gesucht wird:

Baumgestalt:

Höhe (ca.):

Stamm:

Äste:

Blätter:

122 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Rinde:

Blüten:

Früchte:

Spezial - Tipp(s):

Dein Name für diesen Baum:

Der gesuchte Baum steht (Orts- oder Platzbezeichnung):

123 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Der biologische Gattungs-Name dieses Baumes:

124 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

II E Gestalten

Märchen erfinden Dauer: ca. 50 Minuten Ziel: Phantasie anregen Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialien: Papier uns Stifte

Ein Märchen zu erfinden, kann eine reizvolle Aufgabe sein... Gearbeitet wird in Kleingruppen zu ca. 4 Personen. Jede Kleingruppe bekommt als Anhaltspunkt 4-5 Begriffe, die zu einem Märchen verwoben werden sollen: Diese Begriffe können sich auf die Landschaft beziehen, auf Erlebnisse der letzten Tage oder können auch sehr „schräg“ sein, gar nicht zusammenpassen – worin natürlich ein besonderer Reiz beim Erfinden besteht. Diese Variante kann die Kreativität aber auch überfordern, also mit Bedacht einsetzen.

Die Kleingruppen werden eingeladen, sich auch zu überlegen, in welcher Weise sie das Märchen zu Gehör bringen möchte: erzählen, vorspielen, spielen unter Einbeziehung der Zuhörenden...

Nach dem Erfinden der Märchen (20-30 Min.) trifft sich die Großgruppe wieder, die Märchen werden erzählt und mit gebührendem Applaus bedacht.

Besonders vergnüglich sind folgende Varianten:

Jede neue Figur, die im Märchen (es soll ein kurzes sein) vorkommt, wird an eine Person in der Zuhörerschaft vergeben und von dieser pantomimisch dargestellt. Auch Wolken, der Vorhang, Wind und Regen können natürlich gespielt werden. Nach jeder „Besetzung“ wird wieder von vorne begonnen und vorgelesen bzw. gespielt. So wächst die Geschichte unter großem Gelächter Absatz für Absatz...

Wenn genügend Zeit für die Vorbereitung ist, kann die präsentierende Gruppe verschiedene Varianten eines kurzen Märchens spielen. Ein Regisseur, der nie ganz zufrieden ist, lässt seine Truppe das Märchen immer wieder spielen – einmal ganz schnell, dann ganz langsam, dann mit besonders viel Romantik, extrem gelangweilt...

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Bäume bekommen Gesichter Dauer: 15min Ziel: Kreativität fördern, Aufmerksamkeit auf die natürliche Umwelt steigern Altersgruppe: 4 - 99 Jahre Materialien: Tonmasse, Blütenblätter, Laub, Reisig, etc.

Mit Ton als Klebstoff (wird durch die nächsten Regen einfach wieder abgewaschen), können mit Blütenblättern, Früchten, Laub … Bäumen zauberhafte Gesichter gestaltet werden. Zierliche Frühlings-Baumelfen entstehen da, grimmige Baumgeister oder bunte Herbstgesichter!

Als Klebstoff eignet sich auch patziger Schnee oder folgende Mischung:

40 dag glattes Mehl

20 dag Salz

2 Esslöffel Alaun 2-3 EL

Speiseöl ev. grüne

Lebensmittelfarbe

Anleitung zur Herstellung:

Mehl, Salz, Alaun und Öl mischen; Einen halben Liter Wasser aufkochen lassen und die Lebensmittelfarbe gut einrühren;

Zu den anderen Zutaten mischen und alles fest durchkneten;

Ist die Masse auch nach dem Auskühlen noch patzig, einfach weiteres Mehl dazugeben; Falls alles zu bröselig ist, mehr Öl;

(Rezept von Andima Kowald)

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Gefälschte Naturspur Dauer: ca. 20min Ziel: Sinne schärfen, Achtsamkeitsübung Altersgruppe: alle Materialien: verschiedenstes (z.B. Zapfen, Blüten, Blätter,...), eventuell dünnen Spagat zum Festbinden der Materialien

Entlang einer festgelegten Strecke, die nicht zu lange sein soll (etwa 10 – 15 m), werden Naturdinge so verändert, dass sie nur bei genauem Hinsehen erkannt werden:

Kleeblüten auf Buchenäste binden, einen Fichtenzapfen an einen Birkenzweig binden, zwischen Bärlauchblüten Traubenhyazinten hineinschmuggeln, Wegerichblätter an einen Holunderast montieren, …

Danach suchen die anderen die Fälschungen. Im ersten Durchgang am besten ohne etwas zu verraten (damit alle die gleichen Möglichkeiten haben) und danach werden in einem zweiten Durchgang gemeinsam alle Verstecke entlarvt.

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Zwergenhäuschen im Wald Bauen von kleinen Zwergenbehausungen…. Dauer: ca. 60 min. Ziel: Gruppenarbeit, soziales Miteinander, Phantasie anregen Altersgruppe: ab Kindergartenalter Materialien: Spiel im Freien mit Naturmaterialien

Im Wald da sind nicht nur die Räuber, sondern auch jede Menge Zwerge.

Allerdings verstecken sie sich gerne und zeigen sich nur, wenn sie angelockt werden. Aber wie lockt man Zwerge und Zwerginnen an???

Ein bewährtes Mittel sind bezugsfertige Zwergenhäuschen:

Die Mitspielenden teilen sich in 2 Gruppen, um aus Naturmaterialien Zwergenbehausungen zu bauen; die Bauorte sollen entfernt voneinander liegen. Gut getarnt (Zwerge lieben die Heimlichkeit), am besten mit Bett und Stuhl, Schaukel und Kamin … bauen; der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Am Ende der Bauphase besuchen die Gruppen einander und versuchen, alle Zwergenhäuschen der jeweils anderen Gruppe zu finden. Die kleinen Kunstwerke verbleiben in der Natur; schließlich sollen sie ja in der nächsten Nacht bezogen werden!

Die Jahreszeitenfee „Der Wandel der Jahreszeiten in Puppenform“ Dauer: ca. 30-60 min. je nach Vorbereitungsaufwand Ziel: Förderung des Naturbezugs, Kreativitätsförderung, Beobachtungsfähigkeit entwickeln Altersgruppe: besonders gut für jüngere Kinder geeignet! Materialien: Naturmaterialien oder Filzpuppe damit dekoriert

Eine entzückende Idee zur Förderung des Naturbezuges jüngerer Kinder habe ich in einem Kindergarten kennengelernt: die Gruppe ging öfter in die Natur, immer zum gleichen Platz und beobachtete den Wandel der Jahreszeiten. Zu Beginn der Jahreszeit ist immer die Jahreszeitenfee mitgekommen... Entweder gemeinsam aus Naturmaterialien gebastelt oder eine einfache Puppe aus Filz o.ä. Naturstoffen gemeinsam mit Dingen der aktuellen Jahreszeit geschmückt, war sie als Jahreszeitenfee immer mit dabei, hat Lieder vorgesungen bekommen, eine Geschichte erzählt bekommen oder Tipps gegeben was gerade leckeres in Wald und Wiese zu finden ist.

128 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ein Netz knüpfen Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Entfaltung in einer kreativen Tätigkeit Altersgruppe: Kinder und Erwachsene Materialien: Äste, Spagat (für Gitternetzrahmen), dünne Äste, Hanfschnüre, Gräser, Rinden, Steine, Blumen und Blüten, Früchte, Muscheln,…

In einem vorgefertigten Gitternetzrahmen (Äste und Spagat) werden Naturmaterialien (Gräser, Rinden, Steine....), die zuvor gesammelt wurden, eingeflochten, angebunden oder zusammengesteckt. Es entsteht dabei ein sehr harmonisches und stimmungsvolles Kunstwerk!

Für die Anfertigung des Netzes können z.B. zwei ca. 2 m lange dünne Äste verwendet werden. Das Netz kann aus Hanfschnüren im Abstand von ca. 15 * 20 cm geknüpft werden.

Hier noch einige Anwendungsbeispiele für so ein Netz:

Jahreszeitlicher Bezug (z. B. Herbstlaub, Frühlingsblüten, Früchte,...)

Themenbezug (z. B. Weihnachten, ...)

Sachbezug (z. B. verschiedene Schreibgeräte, Muscheln, ...)

Variante:

Ebenso reizvoll ist ein auf diese Weise hergestellter Adventkalender. 4*6 Felder knüpfen und Süßigkeiten oder Päckchen darin befestigen.

Wir haben einen Traum!

„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn, der Beginn in einer neuen Wirklichkeit. Träumt unseren Traum!“

(Helder Camara)

Dazu ein Märchen: „Das goldene Netz“

Das Dorf „Irgendwo“ lag am Rand der großen, lauten Welt. Die Menschen waren dort sehr glücklich. Sie teilten miteinander und halfen sich in jeder Not. Die Kinder hatten viel Platz zum Spielen, und alle hatten Zeit füreinander. Die Menschen in Irgendwo waren nicht reich. Sie arbeiteten gern und erhielten einen gerechten Lohn. Es war etwas Eigenartiges mit diesem Dorf und seinen Menschen. Wenn die Sonne schien, konnten es alle sehen: Ein goldenes Netz 129 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

spannte sich über das Dorf. Es war so fein geknüpft, dass nichts Böses von draußen hinein drang. In der Sonne strahlte es, und jeder, der es sah, staunte.

Die Menschen aus der großen Stadt sahen das Glück der Bewohner von Irgendwo und wurden neidisch. Sie wollten es ihnen rauben. Aber sie kamen nur bis zu dem goldenen Netz, das sich über das Dorf spannte und durch das nichts Böses eindringen konnte. Wie an einer Mauer prallte alles daran ab.

Die Menschen in Irgendwo wunderten sich manchmal, dass es draußen so ganz anders zuging als bei ihnen. Eines Tages verbreitete sich das Gerücht: „Die Menschen in der großen Stadt leben glücklicher als wir. Sie sind viel reicher!“ Immer lauter wurde das Gerücht. Immer mehr Menschen in Irgendwo drängten sich an den Rand des Dorfes und schauten gebannt in die Richtung der großen Stadt, die abends voller bunter Lichter leuchtete. „Wir wollen in die große Stadt!“ riefen einige. „Das geht nicht!“ riefen andere. „Das goldene Netz hindert uns daran!“ – „Schneidet doch ein Loch hinein“, sagten wieder andere.

Und es dauerte nicht lange, da kam einer und Schnitt mit einer großen Schere ein Loch in das goldene Netz. Nun konnte jeder ein – und aussteigen. Zuerst waren es nur einige, die durch das Loch nach draußen krochen. Sie erzählten seltsame Geschichten aus der großen Stadt. Sie schwärmten von hohen Häusern, die ganz bequem eingerichtet waren, sie erzählten von vielen Geschäften und Kaufhäusern, von Geld, das in großen Banken lagerte, vom Schmuck der Frauen und dem Reichtum der Männer. Sie berichten von vielen Autos und Eisenbahnen, die im Bauch der Erde fahren, und von vielen anderen Erlebnissen.

Immer mehr Menschen stiegen durch das Loch. Das goldene Netz bekam immer mehr Löcher. Die Leute von Irgendwo suchten nach dem großen Glück. In Irgendwo änderte sich alles. Die Eltern hatten keine Zeit mehr für ihre Kinder. Abends fuhren sie in die große Stadt, um sich dort zu vergnügen, und die Kinder mussten allein zu Hause bleiben. Die alten Menschen mussten oft lange auf Besuch und Hilfe warten. Alle waren mit sich selbst beschäftigt. Schilder wurden aufgestellt, auf denen Kinder lesen mussten: „Ballspielen verboten!“ oder: „Rasen betreten untersagt“.

Keiner blieb mehr beim anderen stehen. Alle hasteten durch die Straßen und riefen einander zu: „Wir haben keine Zeit!“ Einer wollte mehr verdienen als der andere, einer wollte berühmter sein als der andere. Die Leute setzten einen Titel vor ihre Namen und ließen sich damit anreden. Unruhe, Neid und Streit griffen immer mehr um sich. Die Leute von Irgendwo wurden immer unglücklicher. Das goldene Netz war an vielen Stellen durchlöchert. Nur hier und da hielt es noch. Da und dort gab es noch Menschen, die Zeit füreinander hatten und zusammenhielten. Wenn die Sonne schien, schauten sie auf das goldene Netz und sahen, wie 130 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

es funkelte und strahlte. Traurig gingen sie dann weg und dachten an früher, wo das ganze Dorf überspannt war mit dem goldenen Netz. Der eine oder andere machte sich wieder heimlich daran, das Netz zu flicken oder neu zu knüpfen. Und wenn es gelang, das Loch an einer Stelle zu schließen, dann kehrte auch das Glück zurück, und er erzählte davon den anderen. Gemeinsam träumten sie davon, dass das goldene Netz eines Tages wieder über den ganzen Ort gespannt wäre und das Glück wiederkäme. Einige träumten sogar davon, dass auch einmal ein goldenes Netz über der große Stadt zu sehen sei und alle Menschen glücklich wären, wirklich alle.

(Nach Wilhelm Bruners)

...wir träumen von einem (goldenen) Netz, das sich über die Schöpfung Gottes breitet...

...wir wollen jetzt an einem Netz knüpfen, damit unsere Träume für alle eine Oase werden, damit jeder, der kommt, erfrischt und gestärkt auf seinen Lebensweg weitergehen kann...

Ein unsichtbarer Faden

Ein unsichtbarer Faden webt sich von dir zu mir.

Ein kurzer Blick, ein zartes Wort, ein warmes

Lächeln leise nur, fast unbemerkt.

Knoten in unserem unsichtbaren Netz.

(aus: Ich mag Gänseblümchen, von Andrea Schwarz)

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Einen Waldgeist basteln „Wir bauen unseren eigenen Waldgeist und geben ihm einen Namen und eine Aufgabe“ Dauer: ca. 30-45 min. Ziel: Anregung der Phantasie, sich hineinversetzen können, Teamarbeit Altersgruppe: ab Kindergartenalter Materialien: im Freien mit Naturmaterialien

Geheimnisvoll wird’s, wenn wir die Waldgeister besuchen gehen...

Hierzu lautet die Gestaltungseinladung: baut in kleinen Gruppen oder alleine einen Waldgeist, der so in seine Umgebung eingefügt werden soll, dass er bzw. sie gut versteckt ist und fast nicht mehr gesehen werden kann.

Er/sie kann groß oder klein sein, menschenähnlich oder ganz fantastisch aussehen. Wenn ihr ihn gebastelt habt, fragt ihn/sie nach seinem/ihrem Namen und welche Aufgabe er/sie denn im Wald hat?

Sind alle Waldgeister fertig gebastelt, gibt’s einen kleinen Besuchsrundgang, wo die anderen auch versuchen, die versteckten Waldgeister zu finden.

Dann wird erörtert, wie dieses Geistchen so auf alle wirkt: freundlich oder unheimlich?

Es darf geraten werden: was hat er/sie hier im Wald zu tun?

Danach lüftet die Gestaltungsgruppe jeweils das Geheimnis des Namens und der Aufgabe.

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Gemüse- und Obsttheater Dauer: ca. 1/2 Tag Ziel: Kreativität Altersgruppe: Kinder Materialien: Gemüse und Obst, Zahnstocher, Kochplatte mit Topf oder Pfanne wenn im freien gekocht wird, Gewürze, Messer, Schneidbrett, Teller und Besteck

Dieses Spiel eignet sich besonders für den Herbst, wenn die Früchte geerntet werden. Die Früchte werden mit den Kindern benannt. Anschließend wird bestimmt, was man mit dem Obst oder Gemüse machen kann, ob sie etwas kennen, was man daraus machen kann, z.B.: Apfelstrudel oder Karottensuppe oder Gemüsesuppe,…

Es wird nun eine Art Kasperltheater zum Thema passend vl. Erntedanke aufgeführt und die Puppen für das Kasperltheater macht man aber indem man Obst und Gemüse dafür nimmt, z.B.: mit Zahnstocher zusammensteckt. Die Handlung des Theaters sollte auf die Bedürfnisse und das Alter der Kinder abgestimmt sein, bei jüngeren Kindern genügt es nur mit einer Figur und einer einfachen Handlung mit vielen Wiederholungen zu spielen. Ältere Kinder brauchen mehr Forderung, es können mehr Figuren verwendet werden und die Handlung kann auch Seitenzweige haben. Nach dem Theater erklärt man, dass man Essen aber wertschätzen sollte und es wird zum Abschluss gemeinsam etwas aus dem Gemüse gekocht. Gemüsesuppe eignet sich gut oder Strudel mit Obst (je nach Sorten)

Mit dem Theater wird die Kunst mit Nahrung in den Vordergrund gestellt und es werden Kunstvolle kreative Figuren hergestellt (von Kindern gebastelt ev.).

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Geschmacksmemory Dauer: ca. 1 Stunde Ziel: Schulung des Geschmackssinnes Altersgruppe: Kinder Materialien: Obst & Gemüse oder Kärtchen

Dazu kann man verschiedenste Obstsorten, Gemüsesorten verwenden, wenn es gesunde Kost sein soll. Im Fasching oder bei Geburtstagsfeiern habe ich es mit Süßigkeiten gemacht oder Weihnachten mit Keksen etc.

Bevor man mit diesem Spiel beginnt kann man mit den Kindern die Lebensmittel noch vorher besprechen und sie können versuchen schöne Dinge daraus zu legen oder die Lebensmittel zu schneiden und auf Tellern schön anzurichten.

Die verschiedenen Dinge zum Essen werden doppelt aufgelegt und die Augen der Kinder werden verbunden. Die Kinder dürfen die Sachen kosten und schmecken ob es sich um das gleiche Lebensmittel handelt. Man kann dieses Spiel auch mit Kärtchen spielen oder aber auch mit dem ganzen Obst und Gemüse. Dies regt die Wahrnehmung des gustatorischen Sinnes also des Geschmackssinnes an.

Ostereier färben mit Naturfarben und Naturmaterialien Dauer: ½ Tag Ziel: Kreativität steigern, originelle Ostereier natürlich gefärbt Altersgruppe: Kinder, Jugendliche Materialien: Eier, Färberpflanzen, Blätter für Muster, alte Strumpfhose und Schnur

Das ist für mich auch etwas was mit Landart zu tun hat. Man verwendet die unterschiedlichsten Pflanzen zum Färben, wie Zwiebelschalen, Spinat, Rotkraut, etc. Diese werden aufgekocht und damit färbt man die Eier ein. Wer ein besonders kunstvolles Muster möchte, kann noch eine getrocknete Blume auf das Ei legen und einen Strumpf darüber ziehen und dies dann im gefärbten Wasser einlegen. Heraus kommen wirklich tolle Kunstwerke.

134 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Naturmaterial als „Teller“ Dauer: 10 Minuten Ziel: Kreativität Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene Materialien: Rinden und Gänseblümchen

Wenn es einmal ganz Rustikal sein soll, eine Frühlingsjause oder ähnliches gemacht wird, könnte man doch einmal seine Brötchen auf Blättern oder Rinde (Achtung, dass sie Sauber ist) anrichten. Dazwischen ein paar Gänseblümchen und es sieht aus wie ein Kunstwerk.

Kresseei Dauer: 15 Minuten Ziel: Gesunde Jause Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene Materialien: halbe Eierschalen, Watte, Kressesamen, Wasser

In halben ausgewaschenen Eierschalen kann man Kresse anbauen. Einfach etwas Watte hineinlegen, Kressesamen einstreuen und gießen. In ca. 4 Tagen hat man ein tolles Kresseei. Die Kresse kann man dann abschneiden und sich z.B. auf einem Butterbrot schmecken lassen.

Bunte Eiswürfel Dauer: 10 Minuten Ziel: Bunte Eiswürfel Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene Materialien: Himbeeren, Brombeeren, essbare Blüten ect., Wasser, Eiswürfelbehälter

Aus Himbeeren aus dem Garten etc. kann man bunte Eiswürfel machen, die das Getränk gleich lustiger aussehen lassen. Einfach in das Wasser vor dem Gefrieren eine Himbeere, Brombeere,… dazugeben und einfrieren. Sieht toll aus und kühlt im Sommer. Funktioniert auch mit Essbaren Blüten

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Gesichterpizzen Dauer: ca. 1 Stunde (mit Teig) Ziel: kreatives Kochen, die Lust zum Kochen wecken Altersgruppe: Kinder, Jugendliche Materialien: Zutaten für Pizzateig, Gemüse, Backofen

Wenn man schon viel Gemüse aus dem Garten hat, kann man die Pizza mit diesem Gemüse zum Beispiel in Form eines Gesichtes belegen oder ein Mandala aus Tomaten, Zucchini,… legen.

Erntedankfest Dauer: ca. 1 Stunde (mit Teig) Ziel: kreatives Kochen, die Lust zum Kochen wecken Altersgruppe: Kinder, Jugendliche Materialien: Obst, Gemüse, Getreide

Auch hier lassen sich aus dem geernteten Obst und Gemüse und auch dem Getreide tolle Muster legen, die Später in einem Obstsalat oder in einer Gemüsesuppe verarbeitet werden.

Apfelstempel Dauer: 1-2 Stunden Ziel: kreatives Basteln Altersgruppe: Kinder Materialien: Kartoffeln oder Äpfel, Messer, Papier und Farben

Zum Herbstfest schneidet man für Einladungen Äpfel auseinander und damit kann man dann, wenn man sie mit Farbe bemalt auf Papier den Abdruck aufdrucken. Da man aber nichts wegwerfen sollte, kann man ja auch das bemalte wegschneiden und den Apfel den Tieren in den Wald bringen oder jemandem mitgeben der Kleintiere zuhause hat.

(Anm.: geht auch mit Kartoffeln)

136 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kastanienmännchen Dauer: 1-2 Stunden Ziel: kreatives Basteln, Fingerfertigkeit üben Altersgruppe: Kinder Materialien: Kastanien, Zahnstocher, Faden und Nadel

Aus Kastanien kann man Figuren bauen Tier und Männchen und anschließend als Dekoration aufstellen. Außerdem können Ketten gefädelt werden. Diese kann man dann im Winter den Rehen zum fressen bringen.

Igelspieße Dauer: ca. ½ Stunde Ziel: Schöne Deko, Zubereitung von gesundem Essen Altersgruppe: Kinder & Jugendliche Materialien: Gemüse & Obst, Styropor mit Alufolie bzw. ½ Melone

In Styropor mit Alufolie überzogen kann man auf lauter Zahnstochern kleine Spieße aus Gemüsesorten oder Obstsorten aus dem Garten machen. Wenn es fertig ist, sieht es aus wie ein Igel mit lauter Stacheln, schön bunt und wie ein kleines Kunstwerk und das Beste daran ist, dass man es auch noch essen kann. Statt des Styropors mit Alufolie kann auch eine halbe Melone verwendet werden.

137 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Blüten zum Essen Dauer: ca. 1 Stunde (mit dem Blütensammeln) Ziel: Kreativität, Bewusstsein für natürliche Lebensmittel schaffen Altersgruppe: Kinder & Erwachsene Materialien: Essbare Blüten und evt. Butterbrote

Es gibt viele Blüten von Blumen, die man auch essen kann, wie zum Beispiel die der Kornblumen oder die des Gänseblümchens. Hier kann versucht werden mit Blumen wunderschöne Dinge zu gestalten und zu legen z.B.: auf einem Ostertisch oder auf einer Torte, einem Butterbrot oder einfach in der Wiese. Es ist toll und spannend zu sehen, was man mit der Natur schönes machen kann und wie kreativ man mit Dingen werden kann, die man auch essen kann.

Schön Dekorierte Tische

Zu einem Herbstfest oder Osterfest, Nikolausfest etc. kann die Dekoration selbst gemacht werden und es kann sich dabei auch um Essbare Kunst handeln, wie zum Beispiel einem Lebkuchenhaus oder schön bemalte gekochte Ostereier und vieles Ideen mehr, der Kreativität ist keine Grenze gesetzt.

138 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wegmarken – „Bruchzeichen“ Dauer: mindestens 15 Minute Ziel: Wahrnehmung schärfen – Spuren lesen Altersgruppe: ab 7 Jahren Materialien: 1 Taschenmesser Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Geländespiel, Baum, Pflanze, Gruppenarbeit, Kommunikation,

Anleitung

Die Gruppe wird halbiert. Eine Teilgruppe geht voraus und hinterlässt geheime Informationen zurück, nämlich fast unsichtbare Wegmarkierungen (die Bruchzeichen). Nach etwa 10 Minuten zurückgelegten Weges kann sich die erste Gruppe verstecken. Die zweite Teilgruppe folgt nun den Markierungen (Leitbrüchen) und sucht das Versteck der ersten Gruppe. Das Versteck kann mit einem Warnbruch angezeigt werden.

Symbolerklärung

Leitbruch: entrindete Zweigspitze zeigt die Wegrichtung an Wartebruch: Zweige, teilweise überkreuz übereinandergelegt „Hier warten“ Zweige des Wartebruchs teilweise entlaubt: „habe das Warten aufgegeben“ Warnbruch: ein umgebogener Ast an einem Baum aufgehängt „Achtung, hier droht Gefahr!“

Das Spiel kann individuell mit eigenen Symbolen erweitert werden.

Stehgreiftheater – Kreisgeschichten Ein unsichtbarer Gegenstand wird im Kreis herumgereicht, man kann ihn jeweils auf ganz wundersame Art verändern bevor man ihn weitergibt: größer machen, verbrennen, verlieren...

Sehr lustig!

139 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Waldkugelbahn & PET-Flaschenbob Dazu braucht es Waldboden, der abschüssig genug ist um einen Ball am Rollen zu halten. Als Ball dient z.B. ein Tennisball oder eine Bocciakugel.

Damit ist das Wesentliche schon beisammen und es gibt eine Aufgabe: „Baut eine Kugelbahn, auf der Euer Ball 20 – 30 Meter lang bergab rollen kann ohne liegen zu bleiben oder die Bahn zu verlassen!“

Als Zusatzaufgabe kann eingebaut werden, dass der Ball einmal wo drüber rollen soll und ein Mal wo drunter ...

Im Winter gibt es die rasante Variante einer Bobbahn: kleine 0,5 Liter PET-Flaschen werden mit Wasser gefüllt (optimal schon am Vortag, damit sie beim Rennen aus Eis sind; wird das Wasser mit Lebensmittelfarbe gefärbt gibt’s sogar bunte Bobs in den Farben unterschiedlicher Teams!). Dann wird auf einer verschneiten abschüssigen Wiese eine Bobbahn gebaut, und die PET-Flasche rast hinunter!

140 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Mimikri Dauer: ca. 15-20 Minuten Ziel: Kreatives Schaffen in der Gruppe fördern und Anregung die Schönheit der Natur verschärft wahrzunehmen Altersgruppen: 8-99 Jahre Materialien: pro Gruppe ein Kasten Malfarben, 1 Glas Wasser (ich nehme dazu immer leere Marmeladegläser mit und fülle sie aus der Wasserflasche), eine Schachtel Ölkreiden, 1 Pkg, Filzstifte, 1 A4 Blatt naturweißes Zeichenpapier, 2 Taschentücher, 1 Schere, ca. 6 m rote Wolle, ggf. ein langes Seil.

Im Wald, Obstgarten oder an einem anderen Ort in der Natur, der viele Strukturen aufweist, versteckt eine Gruppe der anderen täuschend echte künstliche Nachbildungen von Naturdingen; z.B. malt man ein Blatt ab und hängt dieses "falsche Blatt" in einen Strauch oder fälscht einen Pilz. Die Suchenden müssen dann die gefälschten Dinge inmitten der Natur finden. Dabei entwickelt sich neben dem kreativen Tun und der netten gemeinsamen Aktion des Versteckens und Findens auch ein wacher Blick für die kleinen Schönheiten der Natur.

Bewährt hat sich folgende Anleitung: die Fläche innerhalb derer Dinge versteckt sind, ist durch Äste oder einen buntes Seil umrahmt, etwa drei Meter im Durchmesser haben sich bewährt. Die suchende Gruppe bekommt so viele Stücke knallrote Wolle (ca. 60 cm lang) mit, wie Dinge versteckt sind. Wenn etwas gefunden wird, wird die Wolle um die Beute gelegt – so kann das Kunstwerk an seinem Platz bewundert werden. Nach dem ersten Durchgang wird getauscht.

Eisballons Dauer: 5 Minuten, bzw. 12 Stunden Ziel: Eisskulptur erstellen Altersgruppe: für jede Altersgruppe möglich Materialien: Luftballon und Wasser

Es muss dazu wirklich frostig sein. Dann füllt man einen Luftballon mit Wasser und gibt ein bisschen umweltverträgliche Farbe hinein (Lebensmittelfarbe, Ostereierfarbe,...) Den Ballon legt man raus ins Kalte, aber nicht in den Schnee eingraben (denn auf der Schneedecke ist es kälter als im Schnee) Man lässt den Ballon über Nacht gefrieren und schneidet dann am nächsten Morgen die Hülle weg. Eine wunderschöne Eisskulptur ist entstanden!

Wenn man warmes Wasser einfüllt, friert er übrigens schneller.

141 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Baumgeschichte/Baumgestalt Dauer: 20-30 Minuten Ziel: Fantasie anregen, Bewusstes Wahrnehmen der Umgebung Altersgruppe: keine Beschränkung Materialien: keine

Einzelne Mitspielende oder Teams wählen einen markanten Baum in der Umgebung aus, unbemerkt von den anderen, und erfindet zum Standort, der Gestalt und anderen Auffälligkeiten des Baumes eine Geschichte, ev. mit Rindenabdruck. Die Geschichte wird danach den anderen erzählt bzw. gemeinsam die Baumgestalt nachgestellt, die anderen versuchen dann den Baum zu finden.

Tierwohnungen bauen Dauer: ca. 40 Minuten Ziel: Fantasie, Spaß Altersgruppe: Familie Materialien: unterschiedlichste Materialien

Die Kinder werden in Tiere verwandelt (Gruppengröße zur Wahl) und bauen sich ein Winternest oder Unterschlupf für Tiere, in die sich verwandeln und verstecken sich nachher so darin, dass sie von den Eltern kaum mehr gefunden werden können.

142 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die Geschichte vom zersplitterten Regenbogen Dauer: ca. 30 min Ziel: Teamwork, Kreativität, Spaß Altersgruppe: alle Materialien: vorbereitete Geschichte, Matten Quelle: Landart für Kinder, siehe Literaturliste Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Landart, Gruppenarbeit, Phantasiereise,

Anleitung

Den TeilnehmerInnen die Geschichte erzählen und sie dann zum Mithelfen anregen. In Gruppen zu maximal 6 Personen Landarts legen lassen. Im Anschluss präsentieren sich die Gruppen gegenseitig ihre Werke.

Variante

Reflexionsfrage: Wie könnte dieses Symbol die Gruppe spiegeln?

Sprechanleitung

„Vor einigen Tagen war ich schon einmal hier. Ich streifte durch die Gegend und überlegte, was wir heute hier wohl alles zusammen machen könnten. Als die Sonne schon tief am Himmel stand, sah ich einen Regenbogen, so leuchtend und bunt, wie ich ihn noch nie vorher gesehen hatte. Alle Farben erstrahlten in ihrer ganzen Schönheit, als der Regenbogen von der Sonne vor einer dunklen Wolke beschienen wurde.

Ich war so beeindruckt dass ich auf meinem Platz sitzen blieb, obwohl die dunkle Wolke ein heftiges Gewitter ankündigte. Wenige Minuten später kam schon ein stürmischer Wind und es blitze und donnerte so kräftig, dass ich mich klein auf den Boden kauerte und abwartete, bis das Gewitter weitergezogen war. Inzwischen war es dunkel geworden und der Vollmond stand als riesige leuchtende Kugel am Himmel. Wieder konnte ich mich von diesem Anblick nicht losreißen und blieb bis spät in die Nacht sitzen.

Plötzlich spürte ich einen leichten Hauch über mir, wie ein Schleier der mir über den Kopf streicht. Ganz leise hörte ich über mir ein leises Schluchzen. „Eine Fee“ kam mir in den Sinn. Bei Vollmond hat man angeblich die Gelegenheit, diese Zauberwesen zu treffen, wenn man sich ruhig verhält!

143 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Herrje“, schluchzte eine zarte Stimme, „ich weiß überhaupt nicht mehr was ich tun soll. Mit all meinen Farben habe ich heute Abend einen wunderschönen Regenbogen gebaut, hu hu. Und dann kam solch ein kräftiges Donnergrummeln, dass der schöne Regenbogen in tausend Stücke zerbrochen ist. Alle meine Farben liegen jetzt zerstreut in der Gegend! Kannst Du mir helfen die Farben zu suchen, damit ich bald wieder so einen schönen Regenbogen bauen kann?“

Natürlich wollte ich der Fee helfen, denn das bringt Glück. Ich bin sicher, dass ihr mir auch dabei helft! (Der nächste Regenbogen gibt dann Gewissheit dass die Fee die Farben auch bekommen hat!)

144 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

II F Sich selbst Kennen

Gesprächskultur: Streitregeln Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Worte & Sprache

Für Sprechende:

Gebrauchen Sie das Wort „Ich“, und vermeiden Sie das Wort „man“.

Beziehen Sie sich auf eine konkrete Situation, und sagen Sie nicht „immer“ und „nie“.

Sprechen sie ein bestimmtes Verhalten an und nicht ein „typisches“.

Bleiben Sie beim aktuellen Thema und schweifen Sie nicht in die Vergangenheit ab.

Öffnen sie sich dem Gegenüber.

Für Hörende:

Hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie das auch

sehen Sie ihr Gegenüber an und nicken Sie ihm zu.

Fassen Sie zusammen, was Ihr Gegenüber gesagt hat.

Stellen Sie offene Fragen nach Wünschen und Gefühlen.

Loben Sie Ihr Gegenüber z.B. teilen Sie mit, wenn Sie etwas besser verstanden haben.

Benennen Sie eigene Gefühle, die der andere bei Ihnen ausgelöst hat.

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Meine Eigenschaften - Akrostichon Dauer: ca. 10 min Ziel: Kennenlernen Altersgruppe: ab 8 Jahre Materialien: kleine Zettel, Bleistifte Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Kennenlernen, Selbsterfahrung

Für diese Übung bietet sich jeder ruhigere Ort an, an dem man für einige Minuten lang verweilen kann.

Zu Beginn werden kleine Zettel und Bleistifte ausgeteilt. Auf diese soll jede/r TeilnehmerIn in Form eines Akrostichons (griech „Versspitze“; die Anfangsbuchstaben einer jeden Zeile des Gedichts bilden von oben nach unten gelesen ein Wort) Eigenschaften notieren, die zu einer/m selbst passen.

Als Anfangsbuchstaben dient in diesem Fall der eigene Name, der von oben nach unten geschrieben wird. Jede/r TeilnehmerIn hat ca. 3 Minuten Zeit die Worte aufzuschreiben. Es soll nicht lange nachgedacht werden, sondern jene Einfälle notiert werden, die im Moment für die/den Betreffende/n wichtig sind. Der zweite Teil der Übung besteht daraus, dass man sich eine/n PartnerIn sucht, und diesem/r erzählt, wer man ist; das Gegenüber hat die Aufgabe, dem anderen aktiv zuzuhören, wenn nötig auch einmal nachzufragen. Nachdem die erste Person fertig erklärt hat, kommt die zweite an die Reihe.

Nachdem nun beide die Geschichten des anderen gehört haben, überlegt sich jeder einen kurzen, prägnanten Satz, der sein Gegenüber treffend beschreibt. Mit diesem stellt er es der Gruppe vor – wie „Susi“ in Herzblatt. Auf diese Weise wird erreicht, dass man mit einem Mal viel mehr über den anderen weiß und sich ihm vielleicht sogar ein bisschen verbunden fühlt.

146 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

(M)ein Bild von mir Dauer: mind. 45 Minuten Ziel: Selbstwahrnehmung Altersgruppe: ab 10 Materialien: weißes Packpapier in Körpergröße für jede/n TeilnehmerIn, dicke Filzstifte in möglichst vielen Farben zur Auswahl, geeignete Musik für den Hintergrund. Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Stift&Papier, Bilder, Gruppenarbeit

Zu Beginn gehen jeweils 2 Leute zusammen. Eine/r wählt einen Filzstift in einer Farbe die zu ihm bzw. ihr passt und legt sich auf´s eigene Packpapier, die zweite Person zeichnet die Umrisse der Liegenden nach; dann wird gewechselt. Wenn die eigenen Konturen vor einer/m liegen, gibt´s die Einladung: Schreib´ in Deine Silhouette Eigenschaften hinein die zu Dir passen! Anschließend können die beiden PartnerInnen einander ihre Selbstbilder zeigen.

Variante: Einen Platz in der Natur suchen, der mich symbolisch beschreibt Hier lautet die Anweisung, aufmerksam durch die Natur zu gehen und etwas zu finden, das ein Symbol für mich, meine besonders typischen Eigenschaften sein kann. Wichtig dabei ist, sich vor allem spontan ansprechen zu lassen. Es ist gar nicht notwendig, analysieren oder interpretieren zu können, was ich ausgesucht habe. Vielleicht passt ein bestimmter Baum, ein Tier das mir begegnet, vielleicht auch eine ganze Szenerie.

Danach kann gemeinsam über das Symbol nachgedacht werden: Was sehe ich selber in dem Baum oder der Szene? Wie wirkt der Baum auf andere, was sehen sie in ihm? Findet das in mir Resonanz?

147 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Symbole in der Natur finden Dauer: 60 Minuten Ziel: Selbstwahrnehmung Altersgruppe: ab 13 Jahren Materialien: keine Gruppengröße: bis Klassengröße, Zeitbedarf: etwa 60 min Kategorien: Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Selbsterfahrung, Gruppenarbeit

Eine Übungsgruppe, die es Menschen ermöglicht sich selbst im Spiegel der Bilder die die Natur bietet, besser wahrzunehmen

Fragen im Leben von Jugendlichen, die sich für diese Übung eignen wären z.B.:

Was ist eine meiner besonderen Stärken?

Was hilft mir abzunehmen?

Was wünsche ich mir im nächsten Schuljahr von der Klassengemeinschaft?

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III Übungen die Raum bieten, innerlich tief berührt zu werden

III A Vertiefte Naturerfahrung & - meditation

Indianerpfad Dauer: 40 Minuten Ziel: Bewegung, Spaß Altersgruppe: 6-14 Jahre Materialien: Naturmaterialien

Die Kinder sind ein Indianerstamm auf der Jagd, der dem Rest des Stammes vorausgewandert ist. Die Vorausgruppe hinterlässt immer wieder „Spuren“: ein Steinhäufchen, zum Indianerzelt aufgestellte Stöckchen, Tannenzapfen als Sonnensymbol aufgelegt... Kreuz und quer durch den Wald, über Bäche etc. Fünf Minuten Vorsprung für die zweite Gruppe. Mit einem vorher abgesprochenen Zeichen, z. B. großer Kreis auf dem Boden wird signalisiert, dass die jagende Gruppe irgendwo in der Gegend „lagert“, d.h. versteckt ist und von der zweiten Gruppe gefunden werden muss.

Kreisgeschichte Dauer. ca. 20 Minuten Ziel: Kreativität, Spaß Altersgruppe: keine Beschränkung Materialen: Symbolgegenstand (Stein, Pflanze,…)

Die Gruppe sitzt im Kreis. Anknüpfungspunkt für die Geschichte ist eine Pflanze, ein Stein, Holz oder eine wunderliche Überschrift der Geschichte. Der Spielleiter beginnt die Geschichte dieses Gegenstandes zu erzählen, nach einigen Sätzen reicht er den Gegenstand im Kreis weiter… Nun versucht die nächste Person die Geschichte fortzusetzen.

Je nach Alter der Kinder die Schwierigkeitsstufe der Geschichte anpassen.

149 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Indianisches Verstecken Dauer. 30-40 Minuten Ziel: Sensibilisierung der Sinne Altersgruppe: jede Altersstufe Materialen: Naturmaterialien aus dem Wald

Ein sehr sinnliches Suchspiel in der Natur!

Variante für untertags: ein Teil der Gruppe versteckt sich entlang eines vorher festgelegten Weges, der im Idealfall in einer sehr vielfältigen Natur ist (Sträucher, Bäume, Steine am +Wegrand). Der andere Teil sucht die Versteckten nach einer vorher festgelegten Zeit.

Spielregel ist, dass man sich maximal drei Meter neben dem Weg verstecken darf; was bedeutet, dass es drauf ankommt sich gut zu tarnen... Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesteckt: sich mit Schlamm einreiben und mit Blättern bekleben, sich jede Menge Äste holen und drunter legen, …

Variante für die Nacht: jetzt tarnt die Dunkelheit, dunkles Gewand reicht aus, die Spielregel lautet wieder „maximal 3 Meter neben dem Weg verstecken“. Spannend kann dabei sein, dass die bzw. der Versteckte versucht, mit der Umgebung zu verschmelzen – z.B. ein Teil des Steines oder Baumes zu werden an den im mich schmiege!

Blätterfenster Dauer. 60 Minuten Ziel: Grenzen überwinden Altersgruppe: 6-14 Jahre Materialen: Naturmaterialien (Laub)

Eine herbstliche Übung: jedes Kind das möchte wird mit Blättern eingegraben bis nur mehr Augen, Nase und Mund herausschauen und bleibt solange im „Blätterschlafsack“ solange es sich wohl fühlt.

Die Sache kann auch als Mutprobe angelegt werden, für Klassen, die eine Herausforderung suchen.

Ebenso eignet sie sich als Körpermeditation und zur Vertiefung der Arbeit an der Wahrnehmung von der Verbundenheit mit der Natur!

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Baummeditation für Kinder: Dauer: mind. 10 Minuten Ziel: Kontakt zur Erde aufnehmen, ähnlich wir Phantasiereise Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene (Kinder ab 7 Jahre siehe Vision unten!) Materialien: Bäume/Wald Kategorien: Baum, Outdoor, Meditation, Empathie

Jede/r Stellt sich im Wald auf einen Platz wo sie bzw. er als Baum gerne wachsen würde. Die Augen werden geschlossen und jede/r nimmt Kontakt zur Erde auf.

Die Leiterin bzw. der Leiter spricht nun über das Leben eines Baumes, innerhalb eines Jahres:

Wir liegen als Samen z.B. einer Eiche auf dem Waldboden.

Es wird Herbst, und die Blätter der anderen Bäume decken uns zu, damit wir´s im Winter schön warm haben.

Es wird Winter, es schneit und oben ist es ganz kalt, aber hier unten in der Erde unter all dem Laub, da haben wir es warm. Wir schlafen.

Oben wird es Frühling. Die Sonne scheint und der Schnee schmilzt. Ihre Wärme dringt bis zu uns in den Boden durch. Wir erwachen.

Unsere Schale springt auf. Als erstes strecken wir unsere Wurzeln aus unserer Schale, die sich in die Erde graben. Mit unseren Wurzeln ziehen wir Wasser aus der Erde und trinken uns satt.

Wir nehmen so viel Wasser in uns auf, bis sich ein kleiner Trieb nach oben durch die Schale, durch die Erde, durch das Laub an das Licht streckt. Unsere ersten Blätter entfalten sich.

Mit den Blättern nehmen wir das Licht der Sonne auf, genau wie die Luft. So wachsen wir und werden immer Größer und Größer. Bis wir als ganzer Baum dastehen.

Die Wurzeln stecken tief in der Erde, wir haben einem hohen starken Stamm, mit vielen Ästen, Zweigen und Blättern. Wir sehen die Sonne nicht, aber wir spüren sie. Wir spüren den Wind in unseren Blättern

Für Kinder ab 7 Jahren:

Wir verbinden Himmel und Erde: tief aus der Erde holen wir das Wasser ziehen es den ganzen hohen Stamm bis in die Blätter hinauf und verströmen es durch die Blätter durch den Himmel.

151 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Aus dem Himmel holen wir das Sonnenlicht und die Luft, und ziehen ihre Kraft den ganzen Stamm hinunter bis in die Wurzelspitzen hinein, und geben diese Kraft von dort auch weiter in die Erde.

Um uns herum stehen unsere Geschwister, die anderen Bäume. Unsere Wurzeln und Kronen berühren ihre.

Überall geben wir Tieren ein Zuhause. Zu unseren Füßen, an den Wurzeln wohnt eine Dachsfamilie. Auf der Rinde krabbeln kleine Ameisen. In den Zweigen haben die Vögel ihre Nester. Wir sind Glücklich, dass wir ihnen allen Nahrung und ein Zuhause geben können.

Angeleitetes Zurückverwandeln schließt die Übung ab:

Langsam wird aus deinem Baumkörper wieder ein Menschenkörper. Deine Wurzeln ziehen sich aus dem Boden zurück und werden Füße. Deine Äste ziehen ein und werden wieder Kopf und Arme. Spüre deinen Menschenkörper wie er dasteht auf der Erde, atme einige Male tief durch und öffne wieder deine Augen.

152 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einem Baum zuhören Dauer: 15 min Ziel: Sinne schärfen, Entspannen, Fantasie anregen, Ruhe Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene Altersgruppe: ab 6 Jahren Material: viele verschiedene Bäume Gruppengröße: ab 2 TN Kategorien: Outdoor, Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Aufmerksamkeit

Intro „Weißt Du, dass die Bäume reden? ...“

Intuitiv Baum wählen, ihn begrüßen, sich an dessen Fuß setzen. Zulassen, dass man still wird. Schau dir seine Zweige an, seine Rinde, ... , freue Dich an dem Baum, lausche seinen Geräuschen, dem Spiel des Sonnenlichtes in seiner Krone. Komme mit ihm ins Gespräch, vielleicht über den schönen Tag, über die Jahreszeit.

Lehn Dich an seinen Stamm und höre ihm zu. Ein Baum, vor allem ein alter, hat vieles zu erzählen: Geschichten, Geheimnisse, Gedanken, Weisheiten aus einem langen Leben: Welche Tiere leben auf ihm, von ihm, mit ihm? Was hat er mit den Menschen erlebt? Was flüstert er nachts mit den Sternen? Wovon träumt er in den langen Wintermonaten?

Wenn Eurer Gespräch zu Ende ist, vergiss nicht, Dich zu verabschieden, und vielleicht möchtest Du Dich auch bei ihm bedanken!

153 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einen Baum bauen Dauer: 20- 30 min Ziel: Zusammenarbeit, Wiederholung von Wissen, Bewegung, Teamerlebnis Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene Altersgruppe: ab 8 Jahren Material: - Gruppengröße: ca. 16 TN Kategorien: Indoor, Outdoor, Bewegung, Baum, Gruppenarbeit

Folgende Übung vermittelt spielerisch Wissen über das Innenleben der Bäume. Es braucht dafür mindestens 16 SchülerInnen, die etwas gemeinsam erleben wollen, die Sache macht neben dem Lerneffekt auch einigen Spaß. Nachdem manche der Mitspielenden am Boden liegen, soll der Boden nicht zu schmutzig, hart, kalt oder nass sein.

Die Leiterin bzw. der Leiter vergibt Rollen, zeigt den Mitspielenden kurz was jeweils zu tun ist, jede Rolle wird kurz geübt, bevor ein weiteres Element dazu genommen wird.

Hartholz: der innere Kern des Baumes: (2-3TN), TN stehen in der Mitte Aufgabe: Halt und Festigkeit, „Steht groß und fest da!“

Pfahlwurzeln: die dem Baum Halt geben und Wasser aus tiefen Schichten holen: (2-3 TN) TN knien vor dem Hartholz, Gesicht nach außen,

Aufgabe: Halt, Wasser - und Nährstofftransport

„Pflanzt Euch 10 m tief in die Erde hinein!“

Lateral - und Feinwurzeln:

Feine Wurzeln (2-3 TN), TN liegen radial Kopf nach außen, Füße bei ihrer Pfahlwurzel Aufgabe: Wasser - und Nährstoffaufnahme aus dem Boden, „Schlürft!“ - TN „ssccchhhhhlürffff“

Xylem: die Wasserleitbahnen: (3 TN), TN bilden Kreis um das Hartholz, Gesicht nach innen, halten sich an den Händen.

Aufgabe: transportieren das Wasser von den Wurzeln zu den Blättern, 100te Liter pro Tag ! „Bringt das Wasser herauf!“ - TN „Huuiiiiii + Arme hochwerfen“

Blätter: Zuckerproduktionszone, „Essen machen!“ TN heben die Arme, Unterarme kreuzen sich mit der Nachbarin / dem Nachbarn, Hände wacheln „mmmmmhhhh“

154 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Phloem: Wachstums- und Transportzone: (ca 4 TN), TN bilden einen weiteren Ring um das Xylem, Gesicht nach außen.

Aufgabe des Phloems: Zucker, der bei Photosysnthese in den Blättern gemacht wird zu den anderen Teilen des Baumes zu transportieren. „Jetzt bringt die Nahrung herunter!“, TN „Jiiuuuuu + in die Knie gehen“

Borke: die den Baum schützt: (restl. 3 -4 TN), TN stehen mit dem Gesicht nach außen um das Phloem, Arme in Boxerposition gehoben, bereit Ellbogenpüffe zu verteilen Aufgabe: Baum schützen vor...

Koordination aller über: „Festigkeit - Tief verwurzelt - Schlürfen - Essen machen - Wasser hoch - Nahrung runter!“

Aus dem Leben eines Baumes: Der Abschluss kann der Angriff eines Borkenkäfer sein (diese Rolle kann die Leitung übernehmen), dabei Zurufe an die Baumteile: jetzt kommt Wind! Es ist sehr heiß, wir brauchen viel Wasser! Sehr sonnig, super viel produzieren! Achtung Käferattacke... !

Der Sommer geht zu Ende: Die Tage werden kürzer, die Sonne scheint nicht mehr so warm, es wird weniger und weniger Essen produziert „mmmhhh“ wird leiser, Der Stoff- und Wassertransport wird weniger „Schlrrrfff“, Huiii und Jiuuu“ werden leiser, die Blätter werden abgeworfen „Arme der Blätterleute senken“, Das Hartholz steht fest da und gibt Halt in den kommenden Winterstürmen, die Borke wird fester „Gnrrrr!“, alle übrigen Gewebe bekommen Frostschutzmittel „Dir wird ganz warm“ und träumen vom nächsten Frühling „...“

Am Schluss ein ordentlicher Applaus für alle Mitspielenden!

155 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Einem Baum begegnen Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Vertrauen aufbauen, Tastsinn einsetzen Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene Altersgruppe: ab 6 Jahren Material: Augenbinden Kategorien: Selbsterfahrung, Vertrauen, Baum, Outdoor

Vorbereiten mit üben, blind zu führen

Distanz zum Baum ca. 20 m

Frage: Wie kann man sich einen Baum einprägen, ohne ihn zu sehen?

Tipps: Wange an Rinde reiben, kannst Du ihn mit Deinen Armen umfassen? Kannst Du Zweige oder Blätter ertasten? Die Form der Blätter? Was wächst an der Stammbasis?

Danach führt ein/e Teilnehmer/in die bzw. den anderen zum Baum, dort ist Gelegenheit zu fühlen, riechen etc. Danach wird man bzw. frau wieder zum Start zurückgeführt. Danach versuchen, den Baum wieder zu finden.

Wichtig: die Übung wird besonders dann als lustvoll erlebt, wenn der Baum gefunden wird. Also: nicht zu weit führen, wenn der Baum nicht gefunden werden kann, helfen, z.B. indem man die bzw. den Suchende/n sehend in die Nähe des Baumes führt, wo nur mehr 2 oder 3 Bäume zur Wahl stehen.

Die Augen mit einem Tuch verbinden oder einfach schließen (diese Variante wird von vielen als sehr angenehm erlebt, weil die Augen jederzeit bei Unsicherheit wieder geöffnet werden können).

Nur mit Gruppen spielen, denen vertraut werden kann; ansonsten lassen sich z.B. wilde Kinder mit Genuss gegenseitig irgendwo anrennen …

156 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Baum-Phantasiereise Dauer: 30 Minuten Ziel: Innere Ruhe finden, Einfühlen in einen Baum Altersgruppe: ab 10 Jahren, Kinder, Jugendliche, Erwachsene Materialien: evtl. Sitzmatten Kategorien: Phantasiereise, Meditation, Baum, Outdoor

Die Gruppe ist an einem ruhigen Ort im Wald oder in der Nähe von Bäumen, die Temperatur ist angenehm warm. Die Phantasiereise wird nur bei entsprechend ruhiger Stimmung bzw. nach einer Aktivphase durchgeführt. Die TeilnehmerInnen sitzen mit geschlossenen Augen im Kreis oder liegen auf einer Wiese und lauschen dem Sprecher der Phantasiereise:

„Erhebe Dich in Gedanken in den sonnendurchfluteten unendlichen und ewigen Garten. Dort sind eine Menge blühender Sträucher und im Gras kleine wohlriechende Blümchen, die aber dein Fuß beim Gehen nicht zertritt. Unter den vielen herrlichen Bäumen ist einer, ein ganz spezieller Baum, der dich ruft. Er steht am Fluss. Setze dich unter diesen Baum und lehne dich mit deinem Rücken an seinen Stamm. Du fühlst die Kraft des Baumes, und ganz allmählich wirst du in sein Leben aufgenommen. Du bist tief in seinem Lebensstrom – fühlst wie seine Wurzeln tief ins Erdreich vordringen, um Kraft und Nahrung von Mutter Erde aufzunehmen. Du siehst wie seine Äste zur Sonne emporstreben, um die Lebenskräfte des Sonnenlichtes und der Luft zu empfangen. Du spürst den Strom, der von der Erde zum Himmel und vom Himmel zur Erde fließt – das Ein- und Ausatmen – und du wirst EINS mit deinem Baum – du bist der Baum... Es ist ein Baum des Lichts, stark und unerschütterlich, zur Sonne strebend, dessen Äste aus Licht gar viele Wesen beschützen und beherbergen.“

Die TeilnehmerInnen werden wieder gebeten ins Alltagsbewusstsein zurückzukehren. Sie können ein bisschen umher gehen, sich strecken und bewegen damit niemand müde wird. Danach werden die Erfahrungen mit der Phantasiereise in der Gruppe reflektiert.

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Phantasiereise zu meinem inneren Baum Dauer: 30 Minuten Ziel: Meditation, Vorstellungskraft stärken Altersgruppe: ab 12 Jahren, Jugendliche Erwachsene Materialien: keine Kategorien: Outdoor, Phantasiereise, Selbsterfahrung, Meditation, Baum

Leite diese Phantasiereise z.B. mit einer körperlichen Entspannungsübung ein, biete den TeilnehmerInnen danach die Vorstellung an, ihr Atem begleitet sie sanft von der Welt der äußeren Wahrnehmungen in ihre innere Welt.

„Dort angekommen stell Dir vor, Du bist an einem wunderschönen Platz in der Natur, an dem Du Dich kräftig, lebendig und wohl fühlst ... schau Dich um, was gibt es hier alles? Bäume, Wiesen, Berge oder das Meer?

Dann mach Dich auf einen kleinen Spaziergang, um einen ganz speziellen Baum zu besuchen, der in Deiner inneren Welt wächst... Du kannst ihn schon von weitem sehen ... kommst näher...

Setze dich unter diesen Baum und lehne dich mit deinem Rücken an seinen Stamm. und entspanne Dich. Zieh dann Dein Bewusstsein in Deine Wirbelsäule, sammle Dich in ihr. Nach einer Weile spüre durch deine Wirbelsäule hindurch zum Baumstamm hin. Gehe nun in Deiner Vorstellung immer weiter in den Baum hinein. Erlebe, wie du selbst zum Baumstamm wirst. Er ist kräftig und warm, du fühlst sein pulsierendes Leben. Steige nun zu seinem Wurzelgeflecht in die dunkle feuchte Erde hinab. Spüre wie in den feinen Wurzeln die Energie der Erde angesaugt wird und im Stamm emporsteigt. Begleite den Strom der Energie hinauf in die Krone: in die Äste, die feinen Zweige und Blätter. Dort oben spürst Du, wie Sonne und Wind sorglose Freiheit schenken.

Lass Dich dann eine kleine Weile von Deinem inneren Baum in die Region locken, in der Du Dich besonders wohlfühlst – in der Krone, im Stamm oder in den Wurzeln ...

Mach Dich nun bereit, Dich wieder von Deinem inneren Baum zu verabschieden, im Bewusstsein dass Du immer wieder hierher zurück kommen kannst, wenn Du das möchtest. Geh mit Deiner Vorstellung wieder in den Stamm ... spüre Deine Menschenwirbelsäule, die am Stamm anlehnt .. spüre Deinen Menschenkörper ... steh dann wieder auf und verabschiede Dich von Deinem Baum ... spaziere langsam zurück zum Startplatz Deiner inneren Reise ...

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Du nimmst wieder bewusst Deinen Atem wahr... lass Dich nun wieder von Deinen Atemzügen zurückbegleiten von Deiner inneren Welt zurück in die Welt der äußeren Wahrnehmungen ...

Dann atme einige Male tiefer durch, räkel Dich und streck Dich wie nach einem erholsamen Schlaf!“

Anschließend wird es oft als angenehm erlebt, etwas Zeit zum Malen, Schreiben oder

Austausch zu zweit oder dritt zu haben.

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Eine Landschaft wahrnehmen Dauer: 25 min. Ziel: Wahrnehmungs- und Bewusstseinsübung Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene Material: evtl. Papier, Stifte für die Auswertung der Übung Kategorien: Indoor, Phantasiereise, Meditation, Selbsterfahrung, Aufmerksamkeit

Diese Wahrnehmungsübung kann als eine große Übung oder in mehreren kleinen Teilen durchgeführt werden. Es ist eine Übung, die in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit wecken kann. Sie eignet sich auch gut für ein Gebiet, in dem sich die Gruppe für längere Zeit aufhält und Übungen macht.

Alle Teilnehmenden nehmen eine angenehme Sitzposition ein und schließen die Augen. Dazu werden sie vom Gruppenleiter angeleitet. Die Atmosphäre ist ähnlich wie bei einer Phantasiereise. Auf diese Art gibt der Gruppenleiter nun auch Impulse, um die Gedanken aller Beteiligten zu leiten.

Mögliche Formulierungen: „Setze dich entspannt hin…und schließe deine Augen...Ich werde dich jetzt durch eine Wahrnehmungsübung führen, bei der wir eine Landschaft ganz bewusst betrachten wollen…Bevor du deine Augen aufmachst, stell die vor, du bist ein Außerirdischer, der noch nie die Erde gesehen hat, oder wie ein kleines Kind, das neugierig die Welt betrachtet… Unsere Seele ist wie ein sehr empfindlicher Film und wir wollen ihn jetzt (für fünf bis zehn Minuten) mit einem Ausschnitt der Welt „belichten“…

Öffne jetzt deine Augen und schaue dich um…Welche Farben siehst du?... Welche Formen?...Wie ist das Wetter? Schau ganz bewusst auf Wolken, die Sonne, und so weiter… Wie ist die Verteilung von Licht und Schatten in dieser Landschaft?... Wo herrscht die größte Bewegung… und wo die größte Ruhe?... An welchem Platz in dieser Landschaft wärst du am liebsten? An dem, von dem du gerade beobachtest oder an einem anderen? Such dir deinen Lieblingsplatz aus… und verweile noch eine Weile bei ihm, achte vielleicht auch auf Gefühle, Erinnerungen, Stimmungen, die die Landschaft in dir auslöst…Erinnert sie dich an Lieder oder Gedichte, die du einmal gehört hast?...“

Die Übung wird beendet, indem man zum Beispiel Dankbar ist für diese Landschaft, die man gerade eben bewusst betrachtet hat. Die Teilnehmenden werden dazu angeleitet, die Konzentration wieder auf sich selbst zu richten und den eigenen Körper zu spüren, indem man sich ein bisschen streckt und dehnt.

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Dieses Grundgerüst der Wahrnehmungsübung kann mit etlichen spannenden Elementen erweitert werden:

„Welche Tiere kannst du sehen?... Wenn du sie nicht sehen kannst, vielleicht ihre Geräusche und Spuren?... Richte deine Aufmerksamkeit auf die Pflanzen. Betrachte einmal ganz aufmerksam ihre Vielfalt… an Größe und Formen…Farben… Wähle jetzt ein Tier oder eine Pflanze, die dich besonders anzieht… und stelle dir einen Jahreskreis aus der Sicht dieses Lebewesens vor… Beginne und ende mit der Jahreszeit in der wir uns jetzt befinden… Wie erlebst du ein Jahr?... Dafür hast du jetzt __ Minuten Zeit.“

„Richte deine Aufmerksamkeit wieder auf die ganze Landschaft… Versuche dir jetzt vorzustellen, wie sie vor 10 Jahren ausgesehen hat… zum Zeitpunkt deiner Geburt… Wie hat sie vor hundert Jahren ausgesehen?... Wie im Mittelalter?... Wie ist sie besiedelt?... Wie war sie vor hundert 2000 Jahren?... Welche Pflanzen und Tiere siehst du?... Gehe noch weiter zurück, bis in die letzte Eiszeit… Viele unserer heimischen Landschaften tragen die Spuren dieser Eiszeiten… Wie hat diese Landschaft damals ausgesehen? Lasse Bilder dieser weit entfernten Vergangenheit in dir aufsteigen!... Kehre jetzt wieder zurück in dir Gegenwart… Nimm die Landschaft wahr…In einem letzten Gedankenexperiment wollen wir eine Zukunftsreise machen. Lasse ein Bild in dir aufsteigen, wie diese Landschaft in 100 Jahren vielleicht aussehen wird… und lasse ein Bild einer positiven Vision in dir aufsteigen. Ein Bild dieser Landschaft in 100 Jahren, in dem sie eine gute Heimat für alle Lebewesen, die in ihr wohnen, ist…

Beendet wird diese Übung mit dem Dank an die Landschaft. Anschließend kann über die Landschaft gedichtet oder ein Bild gemalt werden; wichtig ist der Austausch über das Erlebte.

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Wasserkonzerte - eine Hörübung Dauer: ca. 7min Ziel: Achtsamkeitsübung Altersgruppe: ab 16 Jahre, Jugendliche, Erwachsene Materialien: Platz am Wasser, hinsetzen Blatt Papier, Schreibzeug, (Buntstifte) Kategorien: Aufmerksamkeit, Bild, Outdoor, Wasser, Meditation

Man hat nicht oft Gelegenheit, dem Wasser zuhören zu können.

Wenn man sich ganz auf das Hören konzentrieren will, ist es günstig, seine Augen zuzumachen…

Richte deine Aufmerksamkeit ganz auf die Geräusche um dich herum, auf das Plätschern des Wassers…

Höre eine kleine Weile einfach aufmerksam zu, wie der Bach klingt. Und höre genau hin, ob er nur ein Geräusch macht oder vielleicht viele…

Beende jetzt deine kleine Hörübung und nimm dir ein Blatt Papier.

Notiere darauf 3 - 5 Worte, die beschreiben, wie du dich nach dem Genuss dieser „Wassermusik“ fühlst.

Vielleicht entspannt oder belebt? Wie fühlst Du Dich jetzt?

Weitere Variante:

Male dazu ein Bild, gib ihm einen Titel, und beschreibe eventuell zusätzlich die Stimmung in Worten.

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Wassermeditation Dauer: ca. 15 min Ziel: Fantasiereise Wahrnehmung und Achtsamkeit gegenüber Wasser, stärkt Verbundenheit mit der Welt Altersgruppe: ab 16 Jahre, Jugendliche, Erwachsene Materialien: keine

Das Element Wasser hat in der Kulturgeschichte der Menschheit DenkerInnen und KünstlerInnen zu allen Zeiten inspiriert.

Kategorien: Aufmerksamkeit, Meditation, Wasser, Outdoor, Indoor

„Alles Leben kommt aus dem Wasser.“ Thales von Milet (griechischer Philosoph)

„Alles fließt“ Heraklit (griechischer Philosoph)

„Das Weiche,Fließende überwindet letztendlich das Harte.“ Lao Tse (chinesischer Philosoph) „Gottes Geist schwebte über den Wassern“ Bibel (AT, Schöpfungsgeschichte, „Genesis“) „Das Leben ist im Wasser entstanden“ (aus der Biologie)

Wir wollen uns jetzt selbst auf eine kleine gedankliche Reise auf den Spuren des Elements Wasser in uns und in der Landschaft machen:

Wasser in dir:

Richte deine Aufmerksamkeit am Start unserer Erkundungsreise auf deinen eigenen Körper…

Du bestehst zu ca. 70 % aus Wasser…

In deinen Adern und Venen fließt Wasser in deinem Blut…

Es hat übrigens noch die gleiche Konzentration an gelösten Stoffen, wie das Wasser der Urmeere, in dem unsere Vorfahren gelebt haben…

Mach dich auf eine kleine Spurensuche in deinem Körper - wo findest Du noch Wasser?

In allen Flüssigkeiten unseres Körpers, wie z.B. der Lymphe, der Schmiere deiner Gelenke, in deinem Schweiß und deinen Tränen fließt Wasser, und strömt durch dich durch…

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Wasser in der Landschaft:

Und jetzt richte deine Aufmerksamkeit nach außen… Auf das Wasser um uns herum, in der Landschaft…

Wo kannst du überall Wasser sehen oder auch vermuten?

Wasser steigt in den Bäumen hoch…

Es macht die Zellen der Blätter prall und verdunstet in ihnen…

In der Luft ist Wasser als unsichtbare aber angenehme Luftfeuchtigkeit…

Nimm einen bewussten Atemzug und schmecke die angenehme Frische der Luft…

Wasser ist in den Wolken am Himmel…

Und auch im dunklen Boden versteckt, wo es als Grundwasser versickert und hie und da als Quelle wieder an die Oberfläche kommt …

Lass Dir jetzt noch eine kleine Weile Zeit, deine kleine „Reise“ zu beenden!

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Wassergedicht Dauer: ca. 1 Stunde Ziel: Wahrnehmungsübung und Gedicht verfassen Altersgruppe: ab 12 Jahre, Jugendliche, Erwachsene Materialien: Papier und Schreibzeug Kategorien: Aufmerksamkeit, Gedicht, Outdoor

Ein Gedicht zu schreiben ist ein guter Weg, sich der Atmosphäre eines Platzes bewusst zu werden. Wähle einen Platz aus, der dich anspricht und setz dich für ein paar Minuten einfach entspannt hin und genieße und beobachte deinen Platz.

Höre auf die Geräusche, Bewegungen, Farben oder Gerüche in deiner Umgebung.

Spüre ein wenig nach, welche Stimmung das alles in dir auslöst!

Vielleicht vermittelt dir das dahin Sprudeln des Baches ein Gefühl der Leichtigkeit oder vielleicht erinnern dich die Wirbel des Wassers daran, dass sich im Leben alles ständig bewegt… Jeden wird etwas anderes ansprechen, jede und jeder hat seine eigenen Assoziationen.

Du bist jetzt eingeladen, ein kleines Gedicht zu Deinem Platz zu machen!

Als Vorschlag stelle ich dir zwei Formen von Gedichten vor:

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Lichterpfad (eine Nachtübung, die Mut braucht und stärkt)

Dauer: je nach Gruppengröße - ca. 25-35 Minuten Ziel: Freude/Interesse am (mutigen) Erkunden in der Natur während der Nacht wecken/(Persönlichkeitsbildung) Altersgruppen: 9-16 Jahre Materialien: ca. 10 standfeste Marmeladegläser oder ähnliches.

Optimal ist ein luftdurchlässiger Deckel, damit Regen oder heftige Windstöße die Kerze nicht auslöschen können + jeweils ein Teelicht. Optimal sind kleine batteriebetriebene Lichter, die aussehen wie Teelichter aber mit einer kleinen Knopfzelle betrieben werden – dadurch fällt die Brandgefahr weg, die mich immer etwas beunruhigt, wenn ich die Übung durchführe. Eventuell eine Belohnung am Ziel; das Ende des Weges kann auch mit mehreren Lichtern besonders gestaltet sein.

Personalbedarf: zwei Leute für das Auslegen des Lichterpfades, ev. eine dritte für den Start.

Aufbau: für den Lichterpfad brauchts eine dunkle Nacht und einen Rundweg. Der Weg soll so deutlich sein, dass Wandernde ihn auch im Dunkeln nicht irrtümlich verlassen können. Entlang eines Abschnittes des Rundweges werden nun die Lichter aufgestellt – in so großem Abstand, dass man kurz im Dunkeln wandern muss, bevor man das nächste Licht wieder vor sich leuchten sieht

Eine Bereicherung ist folgende Erweiterung: mitgebrachte Gespenstchen oder noch besser untertags selbstgebastelte Elfen, Trolle oder Wurzelmännchen werden so zu den Lichtern aufgestellt, dass sie unheimlich beleuchtet und durch den Schein der Kerzen zum Leben erweckt werden! Diese Variante kann auch in Hinblick auf Persönlichkeitsbildung vorbereitet werden: eine Landart Aufgabe ist es zur Frage „Was beängstigt mich hin und wieder?“ einen Troll oder ähnliches Gespenst zu gestalten, mit dem Angebot eines persönlichen Gesprächs darüber, sowie einen Engel oder anderes Schutzwesen das gestaltet wird zur Frage „Was hilft mir in solchen Situationen?“.

Für die Gestaltung des Ziels gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Die festliche Variante: Viele Lichter, warmer Tee, Märchen und Lieder am Ziel

Oder die geheimnisvolle Variante: in der Umgebung des letzten Lichtes versteckt sich (zu

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Beginn alleine, später gemeinsam mit allen angekommenen) eine Person mit einem Instrument (etwa einer Maultrommel). Je näher der Wanderer am Lichterpfad der versteckten Person kommt, umso leiser erklingt das Instrument. Wer die Zielfrau bzw. den Zielmann gefunden hat, bekommt ein Instrument und spielt das gleiche Spiel mit, wenn die/der Nächste kommt.

Die vertraute Variante: legt den Pfad so, dass er in der Nähe des Quartiers oder des Lagerfeuers vor der Hütte endet.

Wichtig ist: Achtung auf die Gefahr eines Brandes! Wenn die Umgebung zu trocken ist, besser die Übung ausfallen lassen; nur standfeste Behälter wählen und stabile Plätze zum Aufstellen aussuchen. Auf herunterhängendes dürres Laub oder Farnwedel etc. achten, die der Wind eventuell in die Flamme wehen könnte, usw.

Die mutigen Wanderer: Die Startenden werden entweder alleine oder in Gruppen losgeschickt. Die Teilnehmenden wählen selbst, was sie sich zutrauen, niemand soll ein Trauma mit nach Hause nehmen! Diejenigen, die sich am meisten fürchten können etwa in der Gruppe als erste starten, gemeinsam mit einer/m vom Leitungsteam. Im Abstand von ca 3-4 min. werden die TN losgeschickt. Beim Start kann ein kleines Programm geboten werden, um die Wartezeit zu verkürzen.

Wer am Ziel angekommen ist, kann dort verweilen oder auf dem Rundweg zum Ausgangspunkt zurückkehren. Günstig ist, nicht den gleichen Weg zurückzumarschieren, um den Nachkommenden die Freude am Erleben nicht zu trüben. Wichtig sind neben der Freiwilligkeit auch Rücksichtnahme: Kinder bzw. Jugendliche dürfen sich nicht entlang des Weges verstecken, um Nachkommende zu erschrecken. Die dunkle Nacht ist für viele stressig genug...

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Tieren begegnen Dauer: ca. 15-30 Minuten Ziel: Förderung der Harmonie und Verbundenheit in der Gruppe/ meditative Tätigkeit in der Gruppe Altersgruppen: 6-99 Jahre Materialien: vorgefertigter Gitternetzrahmen (ca. 2 m lange dünne Äste. Das Netz wird aus Hanfschnüren im Abstand von ca. 15 * 20 cm geknüpft)

Was ist der Mensch ohne die Tiere? Wären alle Tiere fort, so stürbe der Mensch an großer Einsamkeit des Geistes. Was immer den Tieren geschieht- geschieht auch bald den Menschen.

Alle Dinge sind miteinander verbunden.

Seattle

Eine weitere Möglichkeit den persönlichen Bezug zu Lebewesen und Lebensräumen zu vertiefen, ist aufmerksame Beobachtung. Dadurch erweitert sich unser Verständnis von den Lebensweisen der Tiere, das Gefühl für Abläufe von Lebensvorgängen in der Natur unsere Fähigkeit anderen Lebewesen mitfühlend zu begegnen.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass ihre Klasse empfänglich für einen sehr stillen und behutsamen Umgang mit Lebewesen ist, können Sie auch folgende Übung ausprobieren (nach Michael Kalff, Handbuch zur Natur- und Umweltpädagogik, 3. Aufl. 2001, Tuningen: Günter Albert Ulmer Verl.). Eine wichtige Grundbedingung für stille Naturbegegnungsübungen ist Freiwilligkeit: wenn SchülerInnen die Übung ablehnen, schlagen Sie ihnen einfach eine Alternativvariante vor, die weniger Konzentration und „Sammlung“ erfordert!

Laden Sie die SchülerInnen, die Lust auf ein Experiment haben, zu einem „Interview mit einem Tier“ ein: es geht darum, die Welt auch einmal aus anderen Augen zu sehen, aus den Augen eines der Tiere, denen sie am Trockenrasen begegnen können! Die Welt mit seinen Ohren zu hören und seinen Beinen zu erlaufen...

Als Einstimmung eignet sich ein moderner indianische Text - die Geschichte von „Birdfoots Großvater“ (aus Recheis & Bydlinski: Freundschaft mit der Erde, Wien: Herder 1986):

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„Der alte Mann hatte unser Auto wohl schon Dutzende Male angehalten, um hinauszuklettern und die kleinen Kröten aufzulesen, die vom Scheinwerferlicht geblendet wie lebendige Regentropfen auf der Straße hüpften.

Regen fiel, sein weißes Haar leuchtete im Nebel, und ich sagte immer wieder: Du kannst sie nicht alle retten, finde dich ab damit, steig wieder ein, wir müssen weiter, wir haben ein Ziel.

Er aber, die ledrigen Hände voll von nassem braunen Leben, knietief im Sommergras an der Straßenböschung stehend, er lächelte nur und sagte: Auch sie müssen weiter, auch sie haben ein Ziel.“

Joseph Bruchac

Schlagen Sie den SchülerInnen vor, ein Tier zu wählen, das sie gut beobachten können, ihm vorsichtig zu folgen, dabei leise und behutsam zu gehen. Sie sollen versuchen, es nicht zu stören oder zu verängstigen. Hilfreich dabei ist, dem Tier freundliche Gedanken zu schicken!

Wenn Sie ein Tier gewählt haben und begleiten, können die SchülerInnen in einem „stillen Dialog“ dem Tier folgende Fragen stellen (diese Fragen können als Leitfaden auf einen kleinen Zettel kopiert werden und ausgeteilt):

Wohin gehst Du ?

Wie findest Du Deinen Weg?

Was tust Du gerade ?

Wovon ernährst Du Dich und wo findest Du Deine Nahrung ?

Wo versteckst Du Dich, wenn Du Dich verbergen willst ?

Wo lebst Du ?

Lebst Du allein oder mit anderen ?

Reist Du auch manchmal zu anderen Plätzen ?

Wovor hast Du Angst?

Was wünscht Du Dir?

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Laden Sie die SchülerInnen ein, sich am Ende des Interviews beim Tier zu bedanken, so wie wir das auch beim einem menschlichen Gesprächspartner machen würden. Anschließend können die SchülerInnen sich Notizen machen; abschließend gibt es einen kurzen Bericht über die Erlebnisse mit dem Tier: Wenn die Gruppe nicht größer ist als 12 SchülerInnen im Plenum; ansonsten in Teilgruppen, die von einer Begleitperson moderiert werden.

170 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Stille Jagd

(nach Joseph Cornell)

Dauer: 30 Minuten Ziel: Achtsamkeitsübung, Beobachten Altersgruppen: ab 6 Jahren, Kinder, Jugendliche, Erwachsene Materialien: keine Kategorien: Outdoor, Tiere, Aufmerksamkeit

Diese Übung ist von den Indianern übernommen. Um ein guter Jäger zu werden, schulte man sich zuerst in der Kunst des Beobachtens: Gehe still und aufmerksam durch die Natur, bis du ein Tier entdeckst, das deine Aufmerksamkeit erregt. Nähere dich vorsichtig und respektvoll. So nahe, wie es möglich ist und beobachte das Tier eine Weile: Wie sieht es aus?

Wie bewegt es sich?

Hinterlässt es Spuren?

Wo(rauf) lebt es?

Wovon könnte es sich ernähren?

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Mandala Dauer: 60 Minuten Ziel: Kreativität, Aktivierung beider Gehirnhälften Altersgruppen: keine Beschränkung Materialien: Mandalavorlagen, Naturmaterialien

Mandala ist ein Sanskrit-Wort und bedeutet „der Kreis“. In vielen spirituellen Traditionen, etwa im tibetischen Buddhismus oder beim Volk der Navajo in Nordamerika werden Mandalas als Meditationsweg eingesetzt.

In vielen Schulen, Kindergärten und Veranstaltungen für Erwachsene werden mittlerweile Mandalas wegen ihrer zentrierenden Wirkung eingesetzt: das symmetrische Zeichnen oder Gestalten aktiviert beide Gehirnhälften und soll die Seele an ihre ihr innewohnende Ganzheit erinnern.

Für die Gestaltung der Arbeit mit Mandalas gibt es viele verschiedene Varianten; z.B.:

Fertige Mandalas werden angemalt: hierzu gibt es Vorlagen aus verschiedensten Kulturen (christliche, indianische, hinduistische, …), für Kinder entwickelte (mit Pferden, Blumen, tanzenden Hunden, …), der Formenvielfalt der Natur entnommene (symmetrische Blütenformen) – ein Streifzug durch Fachgeschäfte lohnt sich.

Darüber hinaus ist es lohnend, Mandalas selbst und frei zu gestalten, die Zielübung wäre, ein eigenes Mandala zu entwerfen; hinführende Übungen können etwa sein: ein Kreis wird in mehrere Segmente geteilt, jedes Segment bekommt eine Widmung (hell, dunkel, bunt, nass, trocken, …) , die Gruppe teilt sich und jede Teilgruppe gestaltet ein Segment. Oder ein Teil der Struktur des Mandalas liegt zu Beginn fest, etwa eine Spirale oder ein Stern und die Gestaltenden füllen das Muster fertig aus.

Techniken in der Naturpädagogik sind naheliegender Weise die Arbeit mit Naturmaterialien, die in Wald und Wiese gefunden werden oder auch Sand, der mit Naturfarben eingefärbt wurde.

Wenn es der Gruppe möglich ist, kann auch vereinbart werden, das Mandala still zu gestalten, um die meditative Wirkung zu intensivieren.

172 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Herbstmandala Dauer: 60 min Ziel: Kreativität, bewusstes Wahrnehmen der Natur, zu Ruhe kommen Altersgruppe: ältere Kinder und Erwachsene Materialen: Naturmaterialien

In Gruppen oder für sich ein „Naturkunstwerk“ gestalten. Dau verschiedenste Materialien zur Gestaltung heranziehen (z.B. nur Laub, nur Stöcke, nur Steine...).

Engel aus Naturmaterialien Dauer: 15-25 Minuten Ziel: Wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sich mit Inhalten beschäftigt haben, die sie ängstigen oder bedrohen, kannst Du vorschlagen, dazu einen Schutzengel zu basteln Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialien: genügend Platz pro Person, Naturmaterialien Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Selbsterfahrung,

Der Schutzengel kann mit Zapfen, Gräsern, Blüten, Federn ectr. gebastelt werden. Beim Gestalten kann über die Frage nachgedacht werden: „Was hilft mir, wenn ich mich fürchte?“ Du kannst diese Frage auch zum Inhalt einer Phantasiereise machen, bei der die Teilnehmenden einem freundlichen Engel begegnen, dem sie die Frage stellen und anschließend an die Reise einen Engel gestalten.

173 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Gehmeditation Dauer: 10 Minuten Ziel: Schulung der Achtsamkeit, Erdung Altersgruppe: keine Beschränkung Materialien: keine

Diese Übung ist einem Film über den vietnamesischen Zen-Lehrer Thich Nhat Hanh entnommen: Gehmeditationen haben in der buddhistischen Tradition einen großen Stellenwert in der Schulung der „Achtsamkeit“. Diese Übungen empfehlen sich auch, um Kopfbetontheit auszugleichen, sich zu „erden“.

Varianten: jeden Fuß ganz aufmerksam aufsetzen und achtsam mit verfolgen, was der andere Fuß gleichzeitig tut

Sich vorstellen, wir geben der Erde mit jedem Schritt eine Massage oder eine andere freundliche Berührung. Mantra: jeden Schritt mit einer Silbe eines Wortes verbinden, z.B. Frie-den; und bewusst „die Spur“ dieser Qualität auf der Erde hinterlassen.

Atemzüge beim Gehen betrachten: achtsam beobachten, wie viele Schritte lang mein Einatmen dauert, und dann mein Ausatmen. Verändert sich der Atemrhythmus während der Gehmeditation?

Tanz zum Lied „Kuwaté“ Dauer: 5-10 Minuten Ziel: Körperbewusstsein schärfen, Bewegung, Erdung Altersgruppe: keine Beschränkung Materialien: keine

Es ist ein Indianischer Sonnengesang wozu ein Sonnentanzschritt getanzt wird.

Aufstellung in Tanzrichtung gegen den Uhrzeigersinn: gegen den Lauf der Sonne, d.h. symbolisch „auf das Licht zu“. Mit dem linken Fuß am Platz stampfen, dann ein kleiner Seitschritt zur Mitte, rechter Fuß wird nachgezogen. Stampfe neben dem linken auf, dann mit dem rechten Fuß einen Schritt schräg nach vorne zurück in die ursprüngliche „Umlaufbahn“.

174 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Blind Trail Dauer: 20 Minuten Ziel: Förderung von: Teamwork, Kommunikation, Kooperation, Vertrauen und Führungsqualität Altersgruppe: Materialien: Augenbinde, langes Seil

Ein langes Seil wird etwa in Hüfthöhe von Baum zu Baum gespannt. Das Seil führt möglichst über abwechselnde Untergründe um Bäume etc. herum. Gefährliche Stellen (Abhang, Brennnesseln, tiefe Löcher etc.) sollten vermieden werden. Die TeilnehmerInnen gehen mit verbundenen Augen am Seil entlang. Sie können ihr Tempo selbst bestimmen, sollten aber nicht zu schnell hintereinander loslaufen. Man könnte Dinge am Seil befestigen, die entweder mit der Hand oder barfuß ertastet werden können. Eine Möglichkeit wäre auch wenn die Gruppe zu einer anderen Übung oder einen tollen Platz über das Seil geführt wird. Ruhe ist bei diesem Spiel wichtig. Sind alle TeilnehmerInnen am Ende wieder in Empfang genommen worden, tauscht man die Erfahrungen in einer großen Runde aus.

175 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Eine Reise in die Nacht Dauer: ca. 1 Stunde Ziel: Sensibilisierung für die Wahrnehmung der Dämmerung, sowie vertraut werden mit Dunkelheit und Nacht. Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene Materialien: evt. Sitzunterlage, Gelsenmittel, warmes Getränk für Nachbesprechung

Die folgende Übung sensibilisiert für die Wahrnehmung der Dämmerung und hilft, sich mit der Dunkelheit und Nacht vertraut zu machen. Es ist dabei möglich den individuellen Abstand zur Übungsleitung selbst zu wählen und sich dadurch nicht zu überfordern. Spielregel ist: bleib solange alleine wie Du magst bzw. bis das vereinbarte Signal ertönt; bleibe alleine und störe niemanden der Mitspielenden im Alleine sein.

Die Übung dauert etwa eine Stunde und beginnt ca. 30 Minuten vor Einbruch der Dunkelheit; geübt wird in einem Gebiet das die Mitspielenden bereits von Tag-Übungen kennen (keine Absturzmöglichkeiten u.ä. Gefahrenquellen), Positionen beziehen am besten entlang eines Weges oder Waldrandes. Ggf. warmes Getränk für danach vorbereiten, trockene Sitzunterlagen und Gelsenmittel.

„Sei ungefähr 15 Minuten vor Sonnenuntergang an dem Platz, von dem aus du das Kommen der Nacht beobachten möchtest. Geh so weit weg, wie Du Dich gut und sicher fühlst. Präge dir den Rückweg gut ein.

Du hast ausreichend Zeit für Deine Beobachtungen der hereinbrechenden Nacht! Wenn es Zeit ist zurückzukommen, ruft dich folgendes Signal (...). Wenn Du schon früher kommen magst, komm einfach! Bitte versuche keine/n der anderen zu stören.

Auf der Rückseite findest Du eine Liste von Ereignissen, die Du erleben kannst, wenn es Nacht wird. Du könntest jedem Ereignis eine Nummer der Reihenfolge geben, in der du es beobachtest... Am Ende sind leere Zeilen, wenn dir etwas auffällt das gar nicht in der List steht!“

___ Erster Stern

___ Fledermäuse fliegen

___ Nachtinsekten fliegen

___ Erste Sternschnuppe

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___ Satellit

___ Tagesvögel werden still

___ Hügel ändern ihre Farbe

___ Sonne sinkt unter den Horizont

___ Temperatur fällt

___ Mond geht auf / wird leuchtender

___ Windgeschwindigkeit oder Richtung ändert sich

___ Alles bis auf den Osten strahlt in abendlichen Farben

___ Die Dinge verlieren ihre Tagesfarben und werden grau

___ Eule oder anderer Nachtvogel ruft oder fliegt

___ Lichter von Autos oder Häusern werden sichtbar

___ Der Himmel ist dunkel, nur im Westen etwas heller

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Die große Humsa Dauer: ca. 25-35 Minuten Ziele: erkennen, dass man im Dunkeln auch sehen kann - das Auge ist anpassungsfähig; den Hörsinn als Orientierungshilfe einsetzen lernen; mit einem Partner stark sein/ auf die eigenen Sinne vertrauen; Gemeinschaftserlebnis als Spielabschluss Altersgruppen: 9-18 Jahre Materialien: die Geschichte „Kim erzählt eine Geschichte“; 3 Klangkörper für die Stirriwink; je eine Farbkreide/ Schminkstift (unterschiedliche Farben) für die Stirriwink; Rätsel für den Gmork; Getränk und Speise fürs Ziel (Tee & Kuchen,...); Fackeln, Windlichter für die Humsa; Liedertexte und/ oder Geschichten für die Humsa; wenn gewünscht eine Verkleidung für die Spieler Nachtübung - Hinweise zu Nachtübungen:

Geländeauswahl:

Erkundigungen über das gewählte Gebiet bei örtlichen Besitzern einholen (?Jagd) ein Gebiet abseits der Siedlung auswählen bei Tageslicht - das Gelände muss den TeilnehmerInnen bekannt sein das Gelände soll gut begehbar und ohne große Hindernisse sein das Gelände darf keine steilen Hänge aufweisen die unmittelbare Nähe zu Gewässern ist zu meiden

Vorbereitung: der Übungsleiter/die Übungsleiterin sollte das Gebiet bei Dunkelheit kennen die TeilnehmerInnen sollen sich bei Tageslicht mit dem Gebiet vertraut machen je nach Witterung die entsprechende Ausrüstung besprechen als Sicherheit und Beruhigung erlauben eine Taschenlampe mitzunehmen für Personen, die es wünschen das Gehen mit einem Partner zulassen

Treffpunkt für den Abend vereinbaren

Spielvorbereitung:

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Vergabe der Rollen: die große Humsa, drei Stirriwink und ein Gmork die Spieler wählen den Platz für die Humsa bei Tageslicht aus (stationär) die Spieler wählen die Plätze für die einzelnen Stirriwink aus (stationär) und vereinbaren in welchen Abständen die Klänge erzeugt werden der Gmork ist zwischen den Positionen der Stirriwink unterwegs

Die Übung: gemeinsamer Abmarsch vom vereinbarten Treffpunkt in der Nähe des Übungsortes Erklärung des Spiels (1) erzählen (vorlesen) der Geschichte (2) ausschwärmen um die große Humsa zu suchen

Hinweisen, dass das Gelände bereits bekannt ist.

Wer möchte, kann mit einem Partner gehen.

Wenn es unbedingt nötig ist, darf die Taschenlampe eingesetzt werden.

Die große Humsa, die auf einem beleuchteten Platz sitzt, ist unser Ziel. Dieses Ziel kann nur mit drei Strichen auf der Hand erreicht werden. Die Striche erhält man bei den Stirriwink, die sich hier im Gelände versteckt haben. Sie geben mit einem wiederkehrenden Ton einen Hinweis auf ihre Position, also genau hinhören. Leider treibt sich zwischen den Stirriwink der Gmork herum, der einem einen Strich wieder nehmen kann. (Der Gmork bei uns hat Rätsel zum Lösen aufgegeben.) Bei der großen Humsa wird es uns dann gut gehen. Einen Zeitpunkt vereinbaren, zu dem alle bei der großen Humsa sein sollen, auch wenn nicht alle drei Striche erreicht wurden.

Etwaige Fragen zulassen und beantworten.

(2) Während die Geschichte erzählt wird, müssen sich die Stirriwink, die Humsa und der Gmork an ihre Plätze begeben. Es hat sich als günstig erwiesen, dass die TeilnehmerInnen vor der Suche noch ein Lied gesungen haben. So hatten die Spieler Zeit, ihre Positionen einzunehmen.

179 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

III B Umgang mit globalen Entwicklungen

Zauberring Dauer: ca. 45 min. Ziel: Kinder erzählen Geschichte Altersgruppe: ab 8 Jahre Materialien: kleiner Ring aus Kupferdraht oder Zauberstein bzw. Zaubermurmel Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Geschichte, Selbsterfahrung,

Jede Schülerin bzw. jeder Schüler bekommt einen kleinen Ring aus Kupferdraht, einen Zauberstein, eine Zaubermurmel oder ähnliches und folgende Anleitung: „Wenn du daran denkst, wie die Natur aussehen sollte, damit viele verschiedene Tiere und Pflanzen in ihr einen Platz zum Leben finden können, hast du vielleicht einen Wunsch und hoffst, dass er in Erfüllung geht. Ich habe jedem von euch einen kleinen Zauberring mitgebracht, der diese Wünsche in Erfüllung gehen lassen kann. Steck ihn dir an den Finder und denke dir aus, was der Zauberring alles für dich tun soll. Erfinde eine kleine Geschichte, in der du erzählst, was alles passiert, wenn du den Zauberring trägst…“

180 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Bilder wählen Dauer: 30-45 min. Ziel: Ängste werden verbalisiert Altersgruppe: 12-99 Jahre Materialien: Fotos (aus _Zeitungen etc.), Stifte, Papier

In der Arbeit mit Jugendlichen am Thema Globalisierung (Pichler & Schelakovsky 2003) können Bilder als unterstützende Methode für den Umgang mit Frustration und Hoffnungslosigkeit verwendet werden:

In der Klassenmitte liegen zu Beginn unzählige Fotos, die unberührte Natur zeigen und zerstörte Landschaften, spielende Kinder und Kindersoldaten, … bei der Zusammenstellung wurde darauf geachtet, ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von positiven und negativen Aspekten zu finden. Die Schüler/innen wählen alleine, in Zweier- oder Dreiergruppen ein Bild zur Frage „Wie ist die Welt?“ aus. Anschließend setzen sie sich in Kleingruppen zusammen und erzählen, warum sie ihr Bild gewählt haben. Danach trifft sich die Klasse wieder im Plenum und Jede und Jeder legt das gewählte Bild mit einem kurzen Kommentar in die Mitte.

In einem zweiten Schritt erforschen wir die emotionale Reaktion auf den Zustand der Welt, ein „Kritzelbild“ (Unterbruner 1991) entsteht:

Eine Einstimmung kann darin bestehen, dass die Schüler die Augen schließen und ein oder zwei Minuten in sich hineinhorchen und spüren, was sie im Moment bewegt (Variante: was sie bewegt wenn sie an das Bild denken das sie gewählt haben). Dann sollen sie zu einem Farbstift greifen und mit einigen schnellen Strichen die aktuellen Gefühle auf das Blatt zeichnen, (…) Daraufhin werden die Schüler gebeten ihrem Bild einen Titel zu geben und diesen auf das Blatt zu schreiben. Der Titel kann aus einem Wort bestehen oder auch aus einem ganzen Satz. Unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit stellt jede und jeder abschließend das Kritzelbild vor. Dieser methodische Ansatz kann auch in der Arbeit mit Erwachsenen wertvolle Unterstützung bei der Verarbeitung gegenwartsbezogener Sorgen bieten.

Diese beiden Übungen sind einfach, unterstützen Jugendliche aber effektiv, Sorgen zu verbalisieren. Dabei wird oft großer Pessimismus spürbar, der durch die Übung verarbeitet werden kann. Die Arbeit verlangt ein gewisses Maß an psychologischem Fingerspitzengefühl und entsprechende Selbsterfahrung des Leiterin bzw. des Leiters.

181 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Verzweiflungsarbeit öffnet den Weg für frische Motivation: nachdem die Zukunftssorgen ausgesprochen wurden, waren die Jugendlichen besonders motiviert sich weiteren Aktionen zuzuwenden; sei es die Arbeit an Visionen oder konkrete Projekte im Umweltbereich, Entwicklungspolitik oder sozialem Lernen.

182 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Mini-Zukunftswerkstatt, auch im Freien durchführbar Dauer: ca. 15 – 25 Minuten, Ziel: Jede Meinung zählt, Phantasie fördern, Mut in der Gruppe zu erzählen Altersgruppe: ab 8 Jahren Material (nicht unbedingt notwendig): Schreibunterlage, Papier , Stift

Diese Übung bietet die Möglichkeit, Sorgen und Frust angesichts von Naturzerstörung auszudrücken, sowie mit einer Vision von einem sorgsamen Umgang mit Natur in Kontakt zu kommen. Wichtig dabei ist, dass alle Meinungen gelten dürfen – angesichts von Sorgen oder Träumen gibt es kein richtig oder falsch.

An einem schönen Platz in der Natur ca. 3-5 Minuten träumen: Meditation/Utopie „wie man sich diesen Platz in 5 (oder x) Jahren wünscht

3-5 Minuten Schreckensvision: „wie er als möglicher Albtraum in 5 (oder x) Jahren zerstört sein könnte“

Analysephase: „was kann dazu führen, dass der Albtraum oder die Utopie eintritt und wie man es genau verhindert bzw. erreicht (Mechanismen!)“

Die Phasen kann jeder einzelne Teilnehmer selbst nacheinander machen oder es wird in Kleingruppen gemeinsam geträumt. Jede/r (oder Kleingruppen) machen eine eigene Phase und später wird über das Ergebnis berichtet bzw. gemeinsam Phase (3) gemacht. Wenn möglich, können die Gedanken der einzelnen Phasen notiert werden.

Als Vertiefung kann die Gruppe ein gemeinsames Naturkunstwerk zur gemeinsamen positiven Vision gestalten bzw. können Ideen der dritten Phase weiter bearbeitet werden!

(Idee von Michael Altmoos)

183 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Schreckensszenario Dauer: etwa 40 Minuten Gruppengröße: bis Klassengröße Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Gruppenarbeit, Kommunikation, Vertrauen,

Jede und jeder von uns trägt angesichts der unsicheren Zukunft auch Befürchtungen mit sich herum. Es ist angenehm, sich diese Sorgen von der Seele zu reden, andere davon wissen zu lassen und zu sehen, man ist damit nicht alleine – es geht auch anderen so.

Lade die Teilnehmenden ein, eine kleine Gruppe (drei oder vier) zu bilden. Es geht jetzt darum, sich auszumalen, was unsere Befürchtungen für die gemeinsame Zukunft sind. Jede Person stimmt sich ein, indem sie/er an das eigene Bild von vorher denkt, an andere Bilder aus der Übung vorher oder an das, was man/frau in den Medien mitbekommt. Welche Befürchtungen habe ich, wie könnte die Welt in 5-10 Jahren aussehen, wenn diese Befürchtungen wahr würden?

Jede kleine Gruppe bekommt ein A3 Blatt und Stifte. Nach deiner Einleitung beschreiben sie gemeinsam ihre Befürchtungen für die Zukunft: mit Notizen, einfachen Zeichnungen, vielleicht ausgedachten Zeitungsüberschriften (z.B. „Der Supervirus zerstört alle Ernten“), oder Liedertexte...

Jede Gruppe kann frei wählen, wie sie ihr Blatt gestalten will. Dafür sind ca. 10 min. Zeit. Am Ende gibt jede Gruppe ihrem Bild einen Titel. Wenn alle Kleingruppen fertig sind, legen sie ihr Bild in die Mitte und nennen den Titel.

Es kann sein dass eine Gruppe ihr Bild nicht in die Mitte legen möchte; auch kann es sein dass jemand mehr zum Bild sagen möchte als nur den Titel. Beides ist natürlich OK.

184 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Positive Vision“ Dauer: etwa 60-80 Minuten Gruppengröße: bis Klassengröße

Nachdem wir uns von unseren Sorgen erzählt und erlebt haben was hilfreich ist, um verworrene Situationen zu klären, machen wir uns auf die Suche nach einer positiven Vision. Visionen sind etwas sehr hilfreiches – etwa wie ein Leuchtturm auf dem Meer oder ein Stern am Himmel nach dem man sich orientieren kann.

Dazu finden sich wieder kleine Gruppen, es können die gleichen Leute wie zuvor sein oder andere. Jede Gruppe bekommt ein großes Blatt (Flipchart oder Packpapier), Malfarben, Filzstifte, verschiedenste Zeitschriften, Schere und Klebstoff.

Alle sollen sich zur Einstimmung ein wenig sammeln und nach innen spüren. Welche positiven Visionen für die Zukunft habe ich? Welche guten Entwicklungen wünsche ich der Welt? Welche Utopien für ein gelungenes Zusammenleben habe ich und von welchen habe ich gehört die ich auch ansprechend finde?

Jede Kleingruppe kann sich wieder ans Gestalten machen und aus den Zeitschriften passende Bilder herausreißen oder schneiden, Dinge malen, Stichworte schreiben, passende Liedtexte dazuschreiben, positive Zeitungsüberschriften erfinden ... Manchmal weiß man am Anfang gar nicht was man gestalten will – dann ist es hilfreich einfach in den Zeitschriften zu blättern und zu schauen was einem dabei begegnet, oder nur schöne Farben zu nehmen und etwas abstraktes zu malen. Diesmal sind etwa 40 min. Zeit.

Am Ende kann jede Gruppe dem eigenen Bild auch wieder einen Titel geben. Während des Gestaltens passt es, eher ruhige Musik im Hintergrund laufen zu lassen.

Zum Abschluss ist jede Gruppe wieder eingeladen ihr Bild in die Mitte zu legen, den Titel oder mehr dazu zu sagen.

185 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Progressives Brainstorming Dauer: 30-40 Minuten Gruppengröße: bis Klassengröße Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Stift und Papier, Selbsterfahrung

Visionen und Utopien sind oft sehr abstrakt, z.B. Frieden oder Toleranz. Oft ist es gar nicht so einfach herauszufinden, was wir konkret tun können, um einen Schritt in diese Richtung zu machen. Der Weg hin zu dem was die Welt braucht ist nicht so einfach zu finden..

Variante 1:

Bei dieser Übung bekommt jede/r zwei A3 Blätter und einen Stift.

Jede der Brainstorming-Phasen sollte etwa 5-7 min. dauern. Jede/r arbeitet alleine.

Jede/r sucht sich aus dem vorher in der kleinen Gruppe gestalteten Bild ein Element, einen Bereich aus, der für sie/ihn besonders wichtig ist und schreibt ihn in die Mitte des eigenen Blattes. Dann überlegt jede/r, was in diesem Bereich getan werden kann und schreibt alles auf das Blatt, was ihm/ihr dazu einfällt! (Manchmal brauchen SchülerInnen hier Hilfe um anzufangen, wenn ihnen zu ihrem Thema nichts einfällt.)

Für den zweiten Schritt ist das zweite leere Blatt gedacht. Einen oder wenige Ideen vom ersten Blatt werden ausgesucht und in die Mitte des neuen Blattes geschrieben. Jetzt überlegt jede/r ganz konkret: „was kann ich persönlich in den nächsten 14 Tage in diesen Bereichen tun? Welche Aktivitäten kann ich setzen“ Bei den geplanten Aktionen kommt es weniger darauf an, dass sie spektakulär sind. Vielmehr ist es wichtig, dass alle ihre Aktivitäten, kleine und große, als ihren persönlichen Beitrag zur Verbesserung der Situation betrachten.

Das kann sein:

Schreiben eines Artikels für die Schülerzeitung, Gestalten eines Plakates mit dem andere Klassen informiert werden, ein Gespräch über das Thema zu Hause oder Aktivitäten in der Öffentlichkeit sich informieren, vielleicht bewusst beim Einkaufen aufzupassen,… (Geht auch hier wieder durch die Klasse und schaut ob jemand beim Überlegen etwas Unterstützung braucht). Am Ende des Sammelns soll sich jede/r eine Sache aussuchen, die sie bzw. er sich vornehmen will.

Variante 2:

186 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Für diese Übung braucht es drei A3 Blätter und einen Stift. Wenn Ihr die Klasse dafür teilen wollt, jeweils doppelt so viel.

Jede der Brainstorming-Phasen sollte etwa 5-7 min. dauern.

Im ersten Schritt schaut sich die Klasse gemeinsam die Visionscollagen an und wählt gemeinsam einen Bereich aus, den alle wichtig finden. Dieser Bereich wird in die Mitte des ersten Blattes geschrieben. Dann gibt es ein Brainstorming zur Frage: welche Lebensbereiche sind von diesem Thema betroffen?

Danach wählt die Klasse gemeinsam einen der Lebensbereiche aus, bzw. könnt Ihr hier die Klasse in zwei Teilgruppen teilen die zu zwei unterschiedlichen Lebensbereichen weiterarbeiten. Der ausgewählte Bereich wird in die Mitte des zweiten Blattes geschrieben und es gibt ein Brainstorming zur Frage: was könnte hier getan werden? danach kommt wird das dritte leere Papier in die Mitte gelegt / auf die Flipchart geheftet und alle Anwesenden überlegen Ideen zur Frage: was könnte ich mir persönlich vorstellen, in den nächsten 2 Wochen zu tun?

Hilfreich ist es hier, niemandem Stress zu machen: niemand muss etwas tun! Es geht vielmehr darum, sich einmal zu überlegen, dass es ganz kleine Schritte gibt, die unsere Visionen realistischer werden lassen.

187 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Vielfalt- & Lebenszyklus-Kunstwerke, Begräbnis von Brot Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien:

Lebenszykluskunstwerke: vom Samen zum fertigen Produkt, inkl. Hineinverweben der Menschen die mitgewirkt haben

Darstellen der Vielfalt von Lebewesen die in einem Produkt drinstecken

Begräbnis von Brot – über die Überproduktion

Offene Sätze vervollständigen Dauer: 10 Minuten Ziel: Reflexion zum Thema Zukunftserwartungen Altersgruppe: ab 15 Jahren Materialien: Arbeitsblätter, Stifte

Diese Methode beginnt mit einer Einzelarbeit, in der die SchülerInnen unbeeinflusst von der Meinung anderer über ihre eigenen Einschätzungen die Zukunft betreffend nachdenken können. Im Anschluss an die Übungen können sich die SchülerInnen über ihre Erwartungen austauschen. Auf einem Arbeitsblatt vorbereitet gibt es drei unvollständige Sätze, die innerhalb von ca. 3-5 min. vervollständigt werden sollen:

„Ich denke, die Zustände in unserer Gesellschaft werden …“

„Ich denke, die Zustände in der Umwelt werden …“

„Wenn ich mir die Welt vorstelle, die Kinder und Jugendliche erwartet, scheint es…“

Die ersten beiden Fragen betreffen gegenwärtige Entwicklungen, der dritte Satz aktiviert Zukunftseinschätzungen. Jede und jeder von uns trägt angesichts der unsicheren Zukunft auch Befürchtungen mit sich herum. Es ist angenehm, sich diese Sorgen von der Seele zu reden, andere davon wissen zu lassen und zu sehen, man ist damit nicht alleine – es geht auch anderen so.

188 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kritzelbilder Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Gefühle ausdrücken lernen Altersgruppe: ab 5 Jahren Materialien: Papier, Stifte

Eine einfache Methode um eigene Gefühle, die von Jugendlichen oft schwer benannt werden können, klarer wahrnehmen zu können.

Jede/r SchülerIn bekommt ein Zeichenblatt (A5 oder A4), und wird eingeladen, dem Gefühl angesichts der Lage der Welt (Var.: dem Gefühl z.B. nach einer Übung, angesichts der Lage am Arbeitsmarkt u.ä.) nachzuspüren. Dann wählt jede/r einen oder mehrere Farbstifte und kritzelt rasch ein Muster aufs Zeichenblatt. Danach mit ein bisschen Abstand betrachten und dem Gestalt gewordenen Gefühl einen Namen geben, es benennen. In der Runde werden abschließend die Zeichnungen um die Bilder in der Mitte aufgelegt, jede/r SchülerIn wird eingeladen, das Gefühl vorzulesen bzw. kurz etwas darüber zu sagen. (eine Variation dieser Methode besteht darin, dass die SchülerInnen ihre Kritzelbilder mit Overheadstiften auf Glasdiarahmen malen; die Dias werden anschließend projiziert und von den SchülerInnen kommentiert. Nach Ulrike Unterbruner)

Anschließend kann ein kurzer Kommentar der Leitung erfolgen: z.B. dass es angemessen ist, angesichts des Zustandes der Welt traurig, zornig oder verwirrt zu sein.

Variante für Erwachsene:

Eine einfache Methode um eigene Gefühle klarer wahrnehmen zu können.

Jede/r TeilnehmerIn bekommt ein Zeichenblatt (A5 oder A4), und wird eingeladen, dem Gefühl angesichts der Lage der Welt nachzuspüren. Dann wählt jede/r einen oder mehrere Farbstifte und kritzelt rasch ein Muster aufs Zeichenblatt. Danach mit ein bisschen Abstand betrachten und dem Gestalt gewordenen Gefühl einen Namen geben, es benennen. In der Runde werden abschließend die Zeichnungen um die Bilder in der Mitte aufgelegt, jede/r TeilnehmerIn wird eingeladen, das Gefühl vorzulesen bzw. kurz etwas darüber zu sagen. (eine Variation dieser Methode besteht darin, dass die Teilnehmenden ihre Kritzelbilder mit Overheadstiften auf Glasdiarahmen malen; die Dias werden anschließend projiziert und von den AutorInnen kommentiert. Nach Ulrike Unterbruner)

Anschließend kann ein kurzer Kommentar der Leitung erfolgen: z.B. dass es angemessen ist, angesichts des Zustandes der Welt traurig, zornig oder verwirrt zu sein. Es ist sogar ein

189 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

schönes Zeichen für ein lebendiges Herz, das sich noch nicht vor dem Leiden der Welt verschlossen hat.

„Natürlich kann man sich vom Leiden in der Welt fernhalten. Aber vielleicht ist dieses Fernhalten das einzige Leiden, das man vermeiden kann“ - Franz Kafka

190 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Spiegelmeditation. Dauer: 5 bis 10 Minuten Ziel: In sich hineinschauen Altersgruppe: Erwachsene, Jugentliche Materialien: Spiegel Kategorien: Indoor/Outdoor, Selbsterfahrung, Meditation

Kann eingesetzt werden nach dem „Bilderwählen“ aus dem „1x Zukunft bitte!“-Ablauf als Differenzierung der Kritzelbildübung.

„Du hast einen Ausschnitt der Welt gewählt, der ihre gegenwärtige Situation für Dich am besten beschreibt …

… Wirf einen Blick in den Spiegel und öffne Dich, so tief wie das jetzt passend ist für Dich, der Möglichkeit, dass die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt in irgendeiner Art und Weise ein/e Betroffene/r der Situation auf Deinem Bild bist … welches Gefühl spürst Du? (Kritzelbild 1)

… Wirf wieder einen Blick in den Spiegel und öffne Dich, so tief wie das jetzt passend ist für Dich, der Möglichkeit, dass die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt in irgendeiner Art und Weise ein/e Verursacher/in der Situation auf Deinem Bild bist … welches Gefühl spürst Du? (Kritzelbild 2)

… Wirf noch einen Blick in den Spiegel und öffne Dich, so tief wie das jetzt passend ist für Dich, der Möglichkeit, dass die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt in irgendeiner Art und Weise ein/e Retter/in der Situation auf Deinem Bild bist … welches Gefühl spürst Du? (Kritzelbild 3)

191 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

III C Natur und Gesundheitsförderung

Atemübung zur Entspannung Dauer: ca. 10 Minuten Ziel: Entspannung, Stress Abbau, Körperbewusstsein stärken Altersgruppe: Erwachsene

Aufrecht und entspannt sitzen; beim Kopf beginnen:

Einatmend den Kopf spüren, ausatmend Anspannung abgeben, locker lassen; so lange beim Kopf verweilen wie angenehm Danach den ganzen Körper abwärts „beatmen“: Schultergürtel – Arme und Hände – Oberkörper - Becken – Beine und Füße

Die Strategie dahinter: oft sind wir sehr intensiv mit unseren Gedanken oder Gefühlen befasst und es ist angenehm, wieder „Boden unter den Füßen“ zu spüren.

192 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Vorübungen zu tiefer entspannter Atmung Dauer: etwa 30 Minuten Ziel: Entspannung, Beruhigung, den Körper bewusst wahrnehmen Altersgruppe: ab 14 Jahren Materialien: evtl. Decken Kategorien: Meditation

Rückenlage, Beine angewinkelt (entweder zusammengerollte Decke in die Kniekehlen legen oder Unterschenkel auf Sitzfläche eines Stuhles auflegen). Hände auf den Bauch legen, Wärme der Handflächen und Atembewegung wahrnehmen.

Knie-Sitz und Oberkörper nach vorne ablegen (wenn möglich, sonst Sitz auf Sessel, Oberkörper nach vorne über die Lehne gebeugt.) Partner/in legt an die Flanken der Körperrückseite Hände; Wärme der Hände und Atembewegung wahrnehmen.

Für die dritte Übung verwandeln wir uns in Adler: Wir stehen, und jedes Einatmen weitet unsere Schwingen – wir heben die Arme seitlich neben dem Körper, die Handflächen weisen dabei nach unten. Beim Ausatmen senken wir die Arme wieder. Spielen Sie mit dieser Bewegung: wollen Sie kleine Flügelschläge machen oder größere, oder ein wenig mit ausgebreiteten Schwingen in der Morgenluft gleiten?

Genießen Sie die Leichtigkeit und Freiheit, die diese einfache Atemübung vermittelt! „Fliegen“ Sie solange es Ihnen angenehm ist, dann lassen Sie die Bewegung langsam ausklingen, bis die Arme wieder locker neben dem Körper hängen. Gehen Sie zunächst für eine gute Landung mit der Aufmerksamkeit wieder zu Ihren Fußsohlen. Danach sammeln Sie sich im Dan-tian wie unten beschrieben („entspannter, gesammelter Geist“).

193 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Atmen und den Boden spüren Eine einfache Körperaufmerksamkeitsübung, die aber trotzdem sehr effektiv ist:

Schließ die Augen oder lass Deinen Blick entspannt im Boden 2m vor Dir ruhen. Beobachte einfach, wie Du ein- und ausatmest; mehr ist nicht zu tun. Oft wird unser Atem durch das Beobachten von alleine ruhiger!

Dann spüre den Boden unter Dir, ob Du stehst, sitzt oder liegst ist dabei egal. Spüre dass Dich der Boden trägt und Dir Sicherheit und Stabilität vermittelt. Das ist in vielen stressigen Situationen, wie z.B. einem aufregenden Gespräch mit einer/m unangenehmen Vorgesetzten hilfreich!

194 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Qi Gong Qi Gong Übungen sind Konzentrations- und Atemübungen, die aus der traditionellen chinesischen Medizin kommen und dem Zweck dienen, unsere Lebensgeister zu wecken, innere Energien ins Fließen zu bringen und dadurch Krankheiten vorzubeugen. Besonders heilsam ist das Üben in der Natur: in China sind die Parks frühmorgens voller Menschen, die ihre Gesundheitsübungen durchführen.

Es gibt zwei Grundbedingungen für wohltuendes Qi Gong (chin. „Erfolg in der Arbeit mit der Lebensenergie“): „Entspannte, lockere Gelenke und Muskeln – entspannter, gesammelter Geist!“.

Sie finden daher im ersten Teil dieser kurzen Beschreibung einfache Lockerungsübungen für den ganzen Körper und am Ende eine Anleitung, die Aufmerksamkeit im Körperzentrum zu sammeln. Etwa für eine kleine Arbeitspause im hektischen Berufsalltag oder einen ruhigen Start in den Tag.

Die Übungen sollen langsam, entspannt und konzentriert durchgeführt werden, der Atem soll ruhig fließen.

Wichtig: Keine Übung soll Schmerzen verursachen oder Unwohlsein hervorrufen – gegebenenfalls einfach auslassen. Die vorgestellten Übungen sind wertvolle Beiträge zur Gesundheitsförderung; sollten Sie bereits unter körperlichen Beeinträchtigungen leiden, halten sie vor Übungsbeginn Rücksprache mit Arzt, Ärztin oder einer erfahrenen Qi-Gong Trainerin bzw. einem erfahrenen Qi-Gong Trainer.

195 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Entspannte, lockere Gelenke und Muskeln“ Dauer: etwa 30 Minuten Ziel: Entspannung, Körper und Atem bewusst wahrnehmen, Konzentration fördern Altersgruppe: ab 14 Jahren Materialien: keine

Mit dem Einatmen die Hände über den Kopf strecken „Äpfel pflücken“ - und damit die ganze Wirbelsäule sanft aufrichten. Mit dem Ausatmen entspannt sinken lassen, aber aufrecht bleiben. Nach Belieben wiederholen

Zarte Selbstmassage der Augäpfel, Schläfen, Kopfhaut und der Nackenmuskulatur.

Die Halswirbelsäule sanft in die Länge ziehen, locker lassen und dann den Kopf bewegen: - einatmend nach links schauen, ausatmend zur Mitte, - einatmend nach rechts schauen, ausatmend zur Mitte, - einatmend das Kinn zum Himmel, ausatmend Kopf in Ausgangsstellung - einatmend das Kinn sanft nach vorne, dann zur Brust senken, ausatmend Ausgangsstellung. Insgesamt 4 mal zu jeder Richtung.

Wichtig: die Halswirbelsäule ist empfindlich: keine extremen Bewegungen, nur den angenehmen Bewegungsspielraum ausnützen.

Einatmend Schultern zu den Ohren ziehen, ausatmend entspannt sinken lassen. Nach Belieben wiederholen

In den Knien wippen und dabei die Arme seitlich am Körper nach vorne und Hinten schwingen lassen; dabei auch die Ellbögen und Hände locker lassen. Probieren Sie, ob Sie die Arme nur durch den Knieschwung bewegen können – als Kind hat man so ähnlich auf großen Schaukeln geschaukelt…

Den Oberkörper seitlich verdrehen, die Arme schwingen neben dem Körper nach hinten. Locker in der Hüfte drehen. Immer wenn sich der Blick einmal nach links hinten, dann nach rechts hinten wendet, gleichzeitig ein wenig in die Knie gehen.

Handflächen reiben bis sie warm werden, dann Lendenwirbelsäule reibend massieren. Anschließend Hände auf die Hüften aufstützen und lockeres elegantes Hüftkreisen – „Lambada tanzen“…

Locker auf die Hüftgelenke klopfen, dabei die Beine ausschütteln. Dann am Stand gehen, Knie zeigen nach vorne. Anschließend die Knie leicht nach außen drehen, weiter am Stand gehen.

196 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Nochmals Knie nach vorne richten, jetzt die Knie beim Standgehen so hoch wie angenehm heben, dann Knie wieder beim Heben nach außen drehen.

Handflächen reiben, warm machen und Kniegelenke sanft reiben – innen, außen, hinten und vorne. Anschließend Füße zusammenstellen, Hände locker auf die Knie legen und Knie kreisen. Die Kraft für das Kreisen kommt aus den Oberschenkeln, die Hände liegen nur zur Kontrolle der Bewegung auf den Knien.

Einen Fuß auf den Ballen und Zehen aufstellen, leicht belasten, kleine Kreise im Sprunggelenk. Danach Fuß abheben, größere Kreise in der Luft.

197 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Entspannter, gesammelter Geist“ Dauer: etwa 30 Minuten Ziel: Sammeln der Energie, Konzentration fördern, Körper bewusst wahrnehmen Altersgruppe: ab 14 Jahren Materialien: keine

Den Abschluss von Qi Gong Übungen bildet ein Zusammensammeln unserer Energie, wir machen „innerlich Ordnung“. Dieses Zurückholen ist für gelungenes Üben von großer Wichtigkeit, die Frucht des Übens, unsere Ernte! Die folgende Bewegung wird dreimal wiederholt:

Einatmen: Hände mit den Handflächen nach oben vor den Körper heben: Bei niedrigem Blutdruck bis zur Höhe des Solarplexus, bei normalem bis vor das Gesicht.

Ausatmen: Hände mit Handflächen nach unten vor dem Körper senken; beim Senken mit der Körperwahrnehmung alle Bereiche vom Solarplexus, bzw. Kopf abwärts innerlich verfolgen. Die Sammelbewegung endet in einem Energiezentrum, den die chinesische Medizin als das Dan-tian, den „Ort des kostbarsten Elixieres“, bezeichnet: er findet sich 2-3 Fingerbreit unter dem Nabel im Körperinneren. Dorthin richten wir abschließend unsere Aufmerksamkeit

Körperwahrnehmung alle Bereiche vom Solarplexus, bzw. Kopf abwärts innerlich verfolgen. Die Sammelbewegung endet in einem Energiezentrum, den die chinesische Medizin als das Dan-tian, den „Ort des kostbarsten Elixieres“, bezeichnet: er findet sich 2-3 Fingerbreit unter dem Nabel im Körperinneren. Dorthin richten wir abschließend unsere Aufmerksamkeit.

Menschen mit niedrigem Blutdruck erleben diese Art des Zentrierens oft als unangenehm. Experimentieren Sie mit folgenden Varianten: die Arme beim Einatmen nicht bis vor den Kopf sondern nur auf Herz-Höhe heben; oder die Arme zwar hoch heben aber mit größerem Abstand voneinander senken (links und rechts vom Körper) oder die Energie nicht im Bauchzentrum, sondern im Herzzentrum zu sammeln.

Letzteres allerdings nur gelegentlich, um das Herz nicht zu ´überfordern.

Wenn leichter Schwindel oder andere Unwohl-Zustände bei den Übungen öfter auftreten, üben Sie nicht alleine weiter sondern suchen nach Beratung.

198 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die Faust ballen und wütend blicken Dauer: 10 Minuten Ziel: Aggressionen minimieren Altersgruppe: Materialien: keine

Eine einfache Qi Gong Übung, die hilft, aufgestaute Aggressionen abließen zu lassen!

Ausgangsstellung: Füße parallel, schulterbreit, Knie leicht gekrümmt und sanft nach auswärts gedrängt, Hüftgelenke locker, Becken gering nach vorne gekippt, Wirbelsäule steigt gerade hoch. Beine „voll“ (schwer), Oberkörper „leer“ (leicht). Arme seitlich des Körpers, Schultern fallen, Hände mit dem Handrücken so weit vor wie angenehm möglich, Daumen locker abgespreizt. Zunge liegt am harten oberen Gaumen.

Zur Bewegungsdurchführung die Hände heben bis sie locker zu einer leichten Faust geballt sind („als würde man ein Taubenei umfassen“), dann knapp oberhalb der Hüften an den Flanken anliegen, die Handrücken weisen dabei nach unten.

Ausatmen: die linke Faust vorschieben, dabei drehen, sodass der Handrücken am Ende der Schlagbewegung nach oben weist; „einem unsichtbaren Gegner die Faust aufs Kinn knallen“. Dabei locker bleiben! Den Ellbogen am Ende der Schlagbewegung nicht ganz strecken. Während des Ausatmens zusätzlich die Augen wütend aufreißen und so laut und wütend knurren, wie angenehm. Der Blick geht entspannt nach vorne, niemanden dabei anschauen.

Einatmen: Entspannen, die Hand sacht wieder zurück an die Hüfte führen, dabei den Handrücken wieder nach unten drehen.

Mit dem nächsten Einatmen wiederholen; rechts und links Hand im Wechsel. Abschließend die Stirn glattstreichen – damit sich keine Zornesfalten bilden!

199 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Auf die fünf Kümmernisse und sieben Betrübnisse zurückblicken Dauer: 10 Minuten Ziel: Entspannung und Vitalisierung Altersgruppe: Materialien: keine

Ausgangsstellung: Füße parallel, schulterbreit, Knie leicht gekrümmt und sanft nach auswärts gedrängt, Hüftgelenke locker, Becken gering nach vorne gekippt, Wirbelsäule steigt gerade hoch. Beine „voll“ (schwer), Oberkörper „leer“ (leicht). Arme seitlich des Körpers, Schultern fallen; den Körperschwerpunkt in Gedanken in die Erde schicken, wie der Baum seine Wurzeln.

Einatmen: Handrücken um 90° nach oben biegen, Fingerspitzen nach vorne.

Ausatmen: Arme im Schultergelenk drehen sodass die Fingerspitzen nach außen zeigen.

Einatmen: Hände vor den Bauch führen, Spitzen der Mittelfinger berühren sich; Handflächen die zunächst nach oben zeigen, nach abwärts wenden.

Ausatmen: Finger spreizen, Arme strecken, dabei die Hände seitlich neben den Oberschenkel führen. Gleichzeitig den Kopf um etwa 90° nach links drehen (nur den angenehmen Bewegungsspielraum ausnützen, nicht mehr!). So eine kurze Weile verharren.

Einatmen: Hände im Handgelenk abwärts beugen, Handrücken nach vorn, Kopf wieder zur Mitte drehen.

Ausatmen: In Ausgangsstellung verharren, noch zweimal ein- und ausatmen.

Wiederholung der gleichen Bewegung, nur diesmal den Kopf nach rechts drehen. Nach links und rechts je 10 mal.

Bei der ganzen Bewegung stelle man sich seine Fußsohlen vor, wie sie auf dem Boden stehen.

200 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Kräfte von Erde und Himmel“ Dauer: etwa 30 Minuten Ziel: Erdung, Stabilität, Körperbewusstsein Altersgruppe: ab 14 Jahren Materialien: keine

Als Höhepunkt tanken wir Kräfte von Erde und Himmel: Festigkeit und Stabilität sowie Leichtigkeit und Freiheit.

Die Anleitung ist der klassischen und sehr alten Qi Gong- Übung „Himmel und Mensch in harmonischer Vereinigung“ (Tian ren heyi, nach Kenneth Cohan) nachempfunden.

Sie unterstützt ein Gefühl von Verbundenheit mit der Erde.

Sie stehen, die Augen leicht geschlossen. Wenn man sich nicht im Gleichgewicht fühlt, kann man die Augen leicht öffnen. Die Arme liegen entspannt an der Körperseite. Richten Sie ihre Gedanken auf das Dan-Tian, der Atem geht entspannt.

Schicken Sie ihre Aufmerksamkeit durch ihren Körper aufwärts bis in den Himmel hinauf zu den Wolken und genießen Sie das Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit. Dazu können die Hände mit den Handflächen nach oben seitlich vom Körper gehoben werde, bis sie schräg nach oben stehen und die Arme eine große Schale bilden. Verweilen Sie solange angenehm.

Dann holen Sie ihren Geist wieder zurück zum Kopf, gehen mit Ihrem Körperbewusstsein im Inneren bis zu den Fußsohlen. Spüren Sie den Erdboden unter sich und schicken Sie Ihre Aufmerksamkeit in die Erde, spüren Sie die Festigkeit und Stabilität unter ihren Füßen. Dazu können die Hände mit den Handflächen nach unten vor dem Bauch gehalten werden, die Hände verbinden sich in der Vorstellung mit der Erdoberfläche unter Ihnen. Verweilen Sie auch hier solange angenehm.

Danach können Sie wieder nach oben wandern, etc.. Diese Übung kann bis zu 10 – 15 Minuten fortgesetzt werden.

Abschließend Sammeln wie oben beschrieben: siehe „entspannter, gesammelter Geist“.

201 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Die Wurzeln in der Erde und der Atem des Adlers“ Dauer: ca. 6 Minuten Ziel: Stressabbau, Entspannung, eins mit der Natur werden Altersgruppe: Erwachsene Materialien: keine

Als Höhepunkt tanken wir Kräfte von Erde und Himmel: Festigkeit und Stabilität sowie Leichtigkeit und Freiheit. Die beiden Übungen unterstützen ein Gefühl von Verbundensein mit der Erde.

‚Stehe aufrecht, der Blick geht nicht in die Ferne und nicht in die unmittelbare Nähe. Die Arme liegen entspannt an der Körperseite. Richte Deine Gedanken auf das Dan-Tian, Dein Atem geht entspannt. Wandere in Deinem Körper abwärts bis zu den Fußsohlen. Spüre den Erdboden unter Dir und schicke Deine Aufmerksamkeit in die Erde. Spüre die Festigkeit und Stabilität unter Deinen Füßen. Dazu kannst Du die Hände mit den Handflächen nach unten in Bauchhöhe halten und Dir vorstellen, aus Deinen Füßen wachsen Wurzeln ins Erdreich. Genieße das Gefühl, fest verwurzelt zu sein. Verweile hier solange es Dir angenehm ist. Danach ziehen langsam Deine „Vorstellungswurzeln“ in Deine Fußsohlen zurück.‘

Als Variation kann auch ein tiefer Reiterstand eingenommen werden: die Füße stehen parallel, die Knie so tief gebeugt wie angenehm, Becken gekippt – Wirbelsäule aufrecht. Die Handflächen werden vor der Brust aneinander gelegt, Fingerspitzen zeigen nach oben. Die Konzentration ruht im Dan-Tian. Zum Abschluss wird die Standposition aufgelöst, indem man sich vorstellt, an einem Faden langsam wieder hochgezogen zu werden. Beine auslockern.

‚Danach wende Dich wieder Deinem Atem zu, und lass entspannt die frische Luft ein- und ausströmen. Für diese Übung verwandeln wir uns in einen Adler: Jeder Atemzug weitet unsere Schwingen – wir heben die Arme seitlich neben dem Körper, die Handflächen weisen dabei nach unten. Beim Ausatmen senken wir die Arme wieder.

Spiele mit dieser Bewegung: magst Du kleine Flügelschläge machen oder größere, oder ein wenig mit ausgebreiteten Schwingen in der Morgenluft gleiten? Genieße die Leichtigkeit und Freiheit, die diese einfache Atemübung vermittelt! „Fliege“ solange es Dir angenehm ist! Danach lässt Du die Bewegung langsam ausklingen, bis die Arme wieder locker neben dem Körper hängen. Gehe zunächst für eine gute Landung mit Deiner Aufmerksamkeit wieder zu Deinen Fußsohlen. ‘

Danach sammle Dich im Dan-Tian wie oben beschrieben („entspannter, gesammelter Geist“).

202 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Abklopfübung Dauer: ca. 2 Minuten Ziel: Energiefluss anregen Altersgruppe: Erwachsene und Kinder Materialien: keine

Den linken Arm mit der Handfläche nach oben in Schulterhöhe vor sich halten, mit der anderen Hand so fest wie angenehm, bei der Schulter beginnend auf der Arminnenseite bis zu den Fingerspitzen klopfen

Die linke Handfläche zu Boden wenden, mit der rechten Hand weiterklopfen, vom linken Handrücken auf der Armaußenseite bis zur linken Schulter klopfen

Arm wechseln; insgesamt 2 mal jeden Arm klopfen

Energieübung mit einem Baum Anzahl: ab 3 Teilnehmer Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene Materialien: keine Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor

Suchen Sie sich einen gesunden Baum aus.

Bei Energieübungen mit Bäumen geht man über seinen eigenen Körper hinaus und stellt Kontakt zu einem Baum her.

Man übt untertags, insbesonders am Morgen. Nicht in der Nacht, weil die Bäume dann ebenfalls regenerieren.

Nie während eines Gewitters üben! Nach einem Gewitter kann es sehr kraftvoll sein zu üben.

Nicht einseitig üben – Bäume regelmäßig wechseln.

Seine Intuition sehr ernst nehmen und das Wohlbefinden: nur so lange üben solange es sich wohlig anfühlt. Bei Kältegefühl, Kopfschmerzen oder Übelkeit die Übung beenden (siehe die letzten beiden Zeilen der Übungsanleitung)

Ruhig und friedlich atmen: „Wie eine Schildkröte, nicht wie ein Hund“.

203 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Verbindung mit einem Baum Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Eins werden mit einem Baum Altersgruppe: 20+ Materialien: bequeme Kleidung, evtl. Sitzkissen Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor

Wähle einen Baum, der dich anspricht. Stelle oder setze Dich mit dem Rücken an seinen Stamm und entspanne Dich. Zieh dann Dein Bewusstsein in Deine Wirbelsäule, sammle Dich in ihr. Nach einer Weile spüre durch deine Wirbelsäule hindurch zum Baumstamm hin.

Gehe nun in Deiner Vorstellung immer weiter in den Baum hinein. Erlebe, wie du selbst zum Baumstamm wirst. Er ist weich und warm, du fühlst sein pulsierendes Leben. Steige nun zu seinem Wurzelgeflecht in die dunkle feuchte Erde hinab. Spüre wie in den feinen Wurzeln die Energie der Erde angesaugt wird und im Stamm emporsteigt. Begleite den Strom der Energie hinauf in die Krone: in die Äste, die feinen Zweige und Blätter. Dort oben spürst Du, wie Sonne und Wind sorglose Freiheit schenken.

Nach einiger Zeit steige in Deiner Vorstellung wieder in den Stamm zurück und dann erfülle wieder Deine Wirbelsäule. Hole Dich mit einigen tieferen Atemzügen wieder ins Alltagsbewusstsein zurück.

204 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Erdkraft aufnehmen Dauer: ca. 10 Minuten, bei fortgeschrittener Übung länger Ziel: Kraft durch die Wurzeln eines Baumes tanken Altersgruppe: 20+ Materialien: bequeme Kleidung, evtl. Sitzmatte Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor

Wenn Du Dich einsam, matt oder kraftlos fühlst, kann Dir vielleicht folgende Übung helfen:

Gehe zu einem Baum und werde eins mit ihm. Stimme Dich auf ihn ein und erfülle seinen Stamm. Du gehst nun hinunter in Deine Füße, die auf dem Erdboden stehen. Von dort lässt Du Dir Wurzeln wachsen. Lass diese Wurzeln sich tief in das samtige dunkle Erdreich eingraben. Im Erdboden kannst Du ruhige Geborgenheit finden. Bei Mutter Erde ist die Quelle der Erdkraft. Tauche mit deinen Wurzeln tief in diese Kraftquelle ein und ziehe sie durch Deine Wurzeln in Dich hinein, Du merkst, wie sie Dich langsam von unten beginnend erfüllt und höher steigt, bis zum Kopf. Koste dieses Gefühl der Kraft aus, anfangs aber nicht länger als 2-3 Minuten, später wirst Du erkennen, wann Du genug Kraft aufgenommen hast.

Ziehe dann Deine Wurzeln wieder aus der Erde zurück, löse Dich innerlich vom Baumstamm, geh in Deine Wirbelsäule und von dort wieder in den ganzen Körper. Atme einige Male tief und beende diese Übung.

205 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Freiheit im Baum Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Freiheitsgefühl erleben Altersgruppe: 20+ Materialien: bequeme Kleidung, evtl. Sitzmatte Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor, Empathie

Folgende Übung vermittelt ein herrliches Freiheitsgefühl:

Versenke Dich, lasse Dir Wurzeln wachsen und sauge die Erdkraft an, bis Du sie ganz in Dir spürst (Übungen 1 und 2).

Dann lass Dir wieder Äste wachsen (Übung 3), diesmal aber hoch in den Himmel aufragende, wie etwa bei einer Pappel. Nun zieh die Erdkraft hinauf in diese Zweige. Mit dem Kraftstrom wird auch Dein Bewusstsein hinaufgezogen. Fühle Dich frei und befreit in Deiner Krone, verbunden mit den Kräften der Luft, der Sonne und des Himmels.

Schließe die Übung wieder ab (siehe Übungen 1 und 2). Zu Beginn solltest Du diese Übung nicht länger als 30 Minuten durchführen.

Klärungsübung 1 Dauer: 10-20 Minuten Ziel: Innere Reinigung Altersgruppe: 20+ Materialien: bequeme Kleidung Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor

Stelle Dich in einem Meter Entfernung vor den Baum und schließe die Augen. Spüre die Gegenwart des Baums. Atme durch die Nase ein und wünsche Dir dabei, dass heilende Energie in Deinen Körper eindringt. Atme durch den Mund aus, wobei Du Krankheit und Stagnation ausscheidest. Schicke diese verbrauchten Energien jedoch nicht dem Baum, sondern leite sie in den Boden, als ob Du diese Energien auf einen Komposthaufen schüttest. Tue das, solange Du Dich wohlfühlst.

206 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Klärungsübung2 Dauer: 10-20 Minuten Ziel: Energieaustausch mit einem Baum Altersgruppe: 20+ Materialien: bequeme Kleidung Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor

Stelle Dich in einem Meter Entfernung vor einen Baum und schließe die Augen. Spüre die Gegenwart des Baumes und atme langsam tief durch die Nase ein und aus. Stelle Dir vor, Du kannst Energie zwischen Deinem Körper und dem Baum hin- und herfließen lassen.

Beim Einatmen ziehe die Baumenergie durch Deine Füße hinauf durch den Körper – wo immer sie strömt, ist es in Ordnung. Wenn die Energie durch den Scheitel ausgeströmt ist, stelle Dir vor, sie ginge zu dem Baum, werde von dessen Ästen aufgenommen und ströme durch den Stamm nach unten. Sobald Du siehst, dass die Energie aus dem Wurzelraum austritt und sich wieder auf Deine Füße zubewegt, nimm sie mit dem nächsten Einatmen wieder auf. Wiederhole diesen Kreislauf mehrere Male und kehre für einen zweiten Zyklus die Richtung um.

Wenn Du diese Meditation mehrere Male durchgeführt hast, wirst Du entdecken, dass Du die Energie zirkulieren lassen kannst, ohne den Atem darauf abstimmen zu müssen. Lasse den Atem nach eigenem Rhythmus strömen, während Du Dir einen konstanten Energiestrom vorstellst. Die Energie soll so langsam oder schnell strömen wie es angenehm für Dich ist. Nach Beendigung der Meditation bleibe für einige Atmenzüge lang stehen. Vielleicht hast Du das Gefühl, baumähnlich geworden zu sein, tief im Boden verwurzelt, mit Würde und Anmut aufrecht stehend.

207 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Himmel und Mensch in harmonischer Vereinigung (eine klassische, sehr alte Qi Gong- Visualisierung Tian ren heyi, nach Kenneth Cohan).

Dauer: 30 Minuten Ziel: Entspannung, Auseinandersetzung mit sich selbst, Kraft tanken Altersgruppe: 16+ Materialien: bequeme Kleidung Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor

In dieser Übung wird äußere Yin und Yang- Energie aus Erde und Himmel bezogen und vermehrt, wodurch die inneren Yin- und Yang – Energien stimuliert werden. Diese Meditation verändert auch das Bewusstsein und führt zu einem Zustand des Verbundenseins mit dem Kosmos.

Sie stehen, die Augen leicht geschlossen. Wenn man sich nicht im Gleichgewicht fühlt, kann man die Augen leicht öffnen. Die Arme liegen entspannt an der Körperseite. Richten Sie ihre Gedanken auf das Dan-Tian, der Atem geht entspannt. Schicken Sie ihren Geist und ihre Energie durch ihren Körper hinauf, bis Sie das Gefühl haben, ihr Geist trete durch den Scheitel aus und steige in den Himmel hinauf, so hoch er kann.

Holen Sie dann ihren Geist wieder zurück, lassen ihn in den Körper eintreten und durch ihn hinabströmen, bis er durch die Fußsohlen wieder austritt. Schicken Sie ihn tief in die Erde hinunter, so tief er kann, vielleicht ganz hinunter bis zum Erdmittelpunkt. Holen Sie ihn dann wieder zurück, in Ihren Körper hinein und durch ihn hindurch wieder nach oben in den Himmel hinein. Setzen Sie dies 10 – 15 Minuten fort. Sammeln im Dantian, Handflächen dabei leicht auf den Unterleib legen und sich auf den Atem konzentrieren.

208 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Inneres Lächeln Dauer: 5 Minuten Ziel: Stressabbau, Auseinandersetzung mit sich selbst Altersgruppe: keine Beschränkung Materialien: keine

Manchmal steigt wie von selbst ein Lächeln in uns auf - und es gibt kaum etwas, das uns mehr entspannt als ein Lächeln und Lachen. Daher gehört die „Übung des inneren Lächelns“ zu den wichtigsten taoistischen Transformationstechniken. Man soll sich einerseits an jedem spontan in einem entstehenden Lächeln erfreuen und andererseits versuchen, gerade auch stressigen Momenten mit einem Lächeln zu entgegnen. Keine leichte Sache. “Wie soll das gehen?“

Dies verlangt zunächst die Aufmerksamkeit gegenüber dem Moment der Stresssituation, um diese auch wahrnehmen zu können. Es wird bewusst: „Puhhhh, das wird mir aber zu viel!“ o.ä., erlauben dir „Stopp!“ zu sagen, inne zu halten, einige Male verstärkt durchzuatmen und dich anerkennend dir selbst zuzuwenden.

Die Kraft, die man normalerweise nach Außen richtet, lässt man nun nach Innen strömen. So lächelt man sich mit dem überzeugendsten und charmantesten Lächeln selber zu. Möglicherweise ist das anfangs eigenartig und ungewohnt, aber durch dieses innere Lächeln wird entspannende, heilende Kraft entwickelt, die einen stärkt. Das „Innere Lächeln“ ist eine wirkungsvolle Unterstützung, um eine besonders gute Beziehung mit sich selbst aufzubauen und zu vertiefen, die körpereigenen Selbstheilungskräfte anzuregen und Körper und Geist wieder in einen ausgeglichenen, harmonischen Zustand zu bringen.

209 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

III D Sich selbst besser kennen lernen

Was brauche ich um glücklich zu sein? Die Sehnsucht nach Glück spiegelt sich in zahllosen Romanen, Gedichten und Songs wieder. Überall findet man Rezepte, Ratschläge und Empfehlungen, wie man glücklich werden kann. Was Glück ist, und das Glücksempfinden selbst, werden individuell unterschiedlich definiert und sind abhängig von konkreten Wünschen und Erfahrungen.

Erstelle einen Glücksbaum Dauer: ca. 15-30 Minuten Ziel: sich seiner eigenen Zufriedenheit bewusst werden Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene Materialien: Blatt Papier & Buntstifte

Der Stamm ist das Glück in deinem Leben, die Wurzeln das worauf dein Glück aufbaut und die Äste symbolisieren wonach du strebst, was Du brauchst um glücklich(er) zu sein

210 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Glückslyrik Dauer: ca. 15-20 Minuten Ziel: kreative Gedanken Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene Materialien: Blatt Papier & Buntstifte

Verfasse ein Gedicht zu Glück, z.B. in Form eines Elfchens. Ein Elfchen besteht aus elf Wörtern, die in festgelegter Form auf fünf Zeilen verteilt werden: Erste Zeile: ein Wort (ein Gedanke, ein Gegenstand, eine Farbe o.ä.) Zweite Zeile: zwei Wörter (was macht das Wort aus Zeile 1?) Dritte Zeile: drei Wörter (wie oder wo ist das Wort aus Zeile 1?) Vierte Zeile: vier Wörter (Was meinst Du?) Fünfte Zeile: ein Wort (Fazit: was kommt dabei heraus?)

Ein Beispiel für ein Elfchen:

Gelb Die Sonne Es ist Sommer Alle wollen Eis essen Hitze

Mein Glück und die Welt rundherum Aufbauend auf die Beschäftigung mit dem individuellen Glück kann es sehr klärend sein sich mit der Frage zu beschäftigen: in welchen Rahmenbedingungen spielt sich mein individuelles Glück ab?

Diese Überlegung führt uns zur Wahrnehmung globaler Trends, die meiner Erfahrung nach für Jugendliche äußerst interessant ist. In dieser Arbeit unterstützen wir sie im nächsten Schritt dabei, sich Sorgen und Befürchtungen von der Seele zu reden, um sie anschließend einzuladen, ihren eigenen Visionen für eine gute Zukunft nachzuspüren in der ihre individuellen Zukunftsträume gut aufgehoben sind. Hierfür schlagen wir die drei folgenden Übungen vor:

211 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Klagemauer Schreib auf ein kleines Zettelchen, was für Dich gerade ein Problem ist, roll das Zettelchen zusammen und steck es in eine Mauerritze.

Später komm es immer wieder einmal besuchen und spür nach: hat sich Dein Problem verändert?

212 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Projekte und Qualitäten (von Thomas Diener)

Andere Quellen, die uns etwas über unsere besonderen Stärken und Qualitäten erzählen, sind Projekte an denen wir in unserem Leben gearbeitet haben. Unter „Projekt“ verstehen wir verschiedenste Arten von Vorhaben, die wir entweder verwirklicht haben, oder von denen wir auch nur geträumt haben. Sammle sie in einer Liste! Danach schau Dir mit etwas Abstand an, welche persönlichen Qualitäten darin zum Ausdruck kommen und schreib sie in eine Spalte daneben, z.B.

Projekte Qualitäten

- Fußball Bewegung

Sich messen

Sich verbessern

- Reisen Freiheit

Umgehen mit ungewohnten Situationen

- Pizzakoch Kreativität

Neues ausprobieren

Improvisieren

- Turnlehrer helfen

Menschen motivieren

- Motorrad fahren Freiheit

Sich einen Traum verwirklichen

Lass Dir von einem Freund / einer Freundin Deine Liste vorlesen, indem sie / er Dir einen Menschen beschreibt auf den alle diese Qualitäten zutreffen:

213 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Ein Mensch der Bewegung liebt und andere motiviert sich zu bewegen; ein Mensch der sich verbessern will, sich auch gerne mit anderen misst, ein Mensch dem Freiheit sehr wichtig ist, der mit ungewohnten Situationen umgehen kann und kreative Lösungen improvisieren kann, ...“

Höre Dir an, was Dir vorgelesen wird und beobachte Deine eigenen Reaktionen auf die Formulierungsvorschläge. Wie fühlen sie sich an?

Juwelen der Kindheit Wenn wir überlegen, was unsere Persönlichkeit ausmacht, was wir gut können, worin unsere Besonderheit besteht, können wir verschiedene Quellen anzapfen. Eine davon ist unsere Kindheit:

Versuche Dich daran zu erinnern was Du als Kind besonders gern gemacht hast. Versetze Dich zurück in Augenblicke, in denen Du ganz versunken warst, gefesselt von den Dingen die das Leben großartig und verheißungsvoll machten!

214 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Ich kann gut … - typisch ICH“ (von Manfred Greisinger)

Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Ein „Visitenkarten-Satz“ zu eigenen Beschreibung Altersgruppe: Erwachsene Materialien: Papier, Stift

Zur Einstimmung wird damit begonnen den Satzanfang: „ICH KANN GUT...“ mit mindestens zwanzig Fortsetzungen zu versehen, die auf die eigene Person zutreffen. Anschließend findet eine Zuspitzung der genannten Eigenschaften auf das "typisch ich" statt. Jetzt werden die persönlich gefundenen Eigenschaften in zwei, drei, bis höchstens fünf Kategorien eingeteilt und so die ähnlichen Eigenschaften zusammengefasst.

Zum Beispiel: Ich kann gut...

Arbeiten

Kreativ sein

Zuhören

Auto fahren

Entspannt sein...

Also es wird einfach mit dem ersten Satz-Ergänzungswort begonnen, welches dann gleichzeitig die erste Kategorie definiert: Kategorie 1 „Arbeiten“

Nun wird das zweite Wort betrachtet: „Kreativ sein“. Passt kreativ sein im Sinn zu arbeiten? Wenn ja, dann kommt „Kreativ sein“ auch in Kategorie 1. Kategorie 1: „Arbeiten, Kreativ sein.“

Diese Art der Betrachtung wird fortgeführt, bis alle Wörter in einer oder mehreren Kategorien untergebracht sind. Dies ist ein sehr persönlicher Vorgang, ein Prozess, für den man Zeit braucht und der unterschiedlich schwer fällt. Man schafft auf diese Weise Ordnung!

Im nächsten Schritt wird aus jeder Kategorie das Wort herausgesucht, das stellvertretend für sie stehen kann. Auch Wort-neu-Schöpfungen sind möglich!

215 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Zur Krönung wird aus den übrig gebliebenen Begriffen eines zum Hauptwort gemacht und die anderen beschreiben dieses Hauptwort näher. Jede/r findet so einen persönlichen Satz, den man als Visitenkarte verkaufen kann die das Wesen der Trägerin bzw. des Trägers beschreibt.

Ein rein fiktiver "Visitenkarten-Satz" sei als Beispiel angeführt:

Die Ausgangsworte sind nachdenken, Wissen weitergeben, freuen und realitätsnah.

„Ich bin (ein) nachdenkender Realist, der sich freut, wenn er sein Wissen weitergeben kann.“

216 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Übung „Sich gut verkaufen“ Gelernt von Peter Iwanievits & Lieselotte Zwacek

Dauer: ca. 30-40 Minuten Ziel: gemeinsame Lösungsfindung Gruppengröße: 5-10 MitspielerInnen Materialien: Geld oder andere Einsätze

Eingangs wird geklärt, wer um die Förderung „rittern“ wird und wer beobachtet. Die Fördersuchenden (3-6 der Mitspielenden) zahlen jeweils € 3,- in die Spielkasse ein (das Geld gibt’s nicht zurück! ) und ziehen sich 5-7 Minuten lang zurück, um ein „Mini-Projekt“ zu entwickeln, das mit dem Geld in der Spielkasse finanziert werden könnte.

Die anderen Mitspielenden werden die Aufgabe haben, den Prozess zu beobachten und bereiten gemeinsam Beobachtungsfragen vor: Wer agiert wie? Wann fallen entscheidende Impulse? Wie reagieren die SpielerInnen aufeinander? Welche Strategien lassen sich beobachten? Wie ist die Gesprächskultur? … Ebenfalls wird in dieser Gruppe geklärt, ob alle alles beobachten oder einzelne Personen Schwerpunkte erhalten.

Danach kommt die Gruppe wieder zusammen: im Innenkreis sitzen die WerberInnen, im Außenkreis die BeobachterInnen.

Wenn alle offenen Fragen geklärt sind, geht es los: eine Zeit wird vereinbart (zwischen 15 und 30 Minuten) innerhalb derer der Innenkreis eine Konsensentscheidung treffen kann, wer aus dem eigenen Kreis das ganze Geld der Spielkasse als Förderung erhalten soll, um das Miniprojekt zu finanzieren. Ist es dem Innenkreis nicht möglich, wird das Geld nach Ablauf der Zeit gleichmäßig im Außenkreis verteilt.

Anschließend an die Übung findet Reflexion statt:

Wie ist es den FörderwerberInnen gegangen: was ist ihrer Wahrnehmung nach passiert, wie haben sie den Prozess erlebt (Gedanken, Gefühle?), welche Wirkung hatte welches Verhalten, was hat letztendlich zum Erfolg verholfen, „der eindringlichste Moment für mich war…“,

Danach beschreiben die BeobachterInnen, was sie wahrgenommen haben und wie sie innerlich auf die Ereignisse reagiert haben.

217 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Abschließend werden die Erfahrungen gemeinsam bewertet: wie steht Ihr zu den Erlebnissen, was sagt uns diese Erfahrung zu unserer Frage, welche Lehre können wir aus dem Spiel ziehen?

218 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Mutstein Dauer: Vorbereitung 20-30 Minuten Ziel: Auseinandersetzung mit Angst/Mut Altersgruppe: 15+ Materialien: Stein

Eine Übung für die frühe Nacht.

Sammle untertags einen schönen Stein. Putze ihn und verziere ihn. Dann leg ihn an einen Platz in der Natur, den Du auch in der Nacht aufsuchen magst. Vielleicht magst Du Dir einen kurzen Weg in der Dunkelheit vornehmen, vielleicht auch ein längeres Stück! Wenn du ihn dort des Öfteren in der Abenddämmerung aufsuchst, wird der Stein so zum "Zeugen" und Symbol deines eigenen Mutes.

219 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Basisübung: Symbole in der Natur sehen- Symbolsuche Dauer: 45 min Ziel: Selbstreflexion, Vertrauen in mich gewinnen, Ruhe, Bewegung Altersgruppe: hier hängt es weniger vom Alter ab, als von der Bereitschaft sich darauf einzulassen und des Wohlbefinden der TN Materialien: keine Gruppengröße: ab 3 TN Kategorien: Outdoor, Selbsterfahrung, Meditation, Bilder, Vertrauen

Dabei nutzen wir die Bilderwelt der Natur als Spiegel für unser inneres Wissen. Die Seele hat Bilder gerne – wir träumen in Bildern, Märchen sind vielleicht deshalb so lange schon beliebt, weil sie diese so komplizierte Welt in klare Bilder fassen – und die Natur, vor allem wo sie ein wenig wild sein darf, liefert der Seele zahllose Bilder in denen sie sich erkennen kann.

Viele die nicht gewohnt sind, Symbole oder Träume zu deuten, brauchen etwas Hilfe dabei, denn es ist eine manchmal ungeübte Art der Kreativität. Ich glaube es ist gut, diese Übung vor allem dann anzuleiten, wenn Du selbst Erfahrung im Deuten von bildhaften Botschaften hast.

Als Vorübung einer freien Symbolsuche können wir folgenden Aufbau wählen:

Alle TeilnehmerInnen suchen ein Symbol zu einem gemeinsamen Begriff z.B. für Vertrauen; jede/r geht für eine kurze Suche alleine los (Jugendliche könnten auch in kleinen Gruppen gehen) und suchen etwas in der Natur, das für sie zu diesem Begriff passt.

Danach werden alle Naturdinge in die Mitte gelegt, mit einem kurzen Kommentar, warum das was ich mitgebracht habe, für mich Vertrauen symbolisiert.

Dieser Einstieg ist hilfreich in Gruppen, die noch wenig Vorerfahrung mit Symbolarbeit haben.

Durch die Vielfalt der Deutungen zu einem gemeinsamen Thema kann ein wenig deutlicher werden, wie Dinge aus der Natur mit seelischen Inhalten belegt werden können.

Als Höhepunkt geht es danach darum, mittels eines Symbols mehr über die Qualität

Vertrauen im eigenen Leben zu erfahren bzw. eine Frage zu wählen, die dieses weite Thema für mich konkretisiert: z.B. „Wo würde ich gerne mit mehr Vertrauen leben?“

Die TeilnehmerInnen gehen etwa 15 – 30 min alleine in die Natur. Dabei kann die Frage ruhig wieder in den Hintergrund treten und es gilt einfach offen und neugierig durch die Natur zu streifen. In den Büchern von Janosch geht der kleine Tiger in den Wald Pilze finden. Genauso

220 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

geht´s mit den Symbolen. Nicht suchen oder überlegen (Hmm, ein mächtiger Baum wäre dekorativ...), sondern sich überraschen lassen was mich anspricht.

Das kann sogar etwas sehr unscheinbares sein, wie ein welkes Blatt. In der indianischen Tradition heißt es: jedem Lebewesen ist eine Kraft zu eigen! Menschen die noch nie Symbole finden waren, zweifeln meist wenn ihnen etwas begegnet. Hier kannst Du sie anregen, dem „Zufall“ zu trauen – was einem/r als erstes begegnet, passt.

Kommen die TeilnehmerInnen von ihrem Weg zurück, können sie sich folgende Fragen stellen: Wozu regt mich dieses Symbol an? Was verkörpert es für mich? Kenne ich das wovon es mir erzählt auch aus meinem Leben, brauche ich es vielleicht gerade jetzt?

Als Abschluss können alle Symbole als um eine Mitte herum aufgelegt werden, vielleicht auch mit einem Lied gefeiert.

221 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Phantasiereise Dauer: mindestens 20 Minuten Ziel: klarer denken und erkennen können/wollen Altersgruppe: junge Erwachsene, Erwachsene (etwa 2 bis 20) Materialien: weiche Matten Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Phantasiereise, Selbsterfahrung, Meditation

Folgende Phantasiereise ist für Erwachsene gedacht, die mit Hilfe von Symbolarbeit klarer erkennen können/wollen, was im Moment ihr stärkster Wunsch bzw. größtes Bedürfnis in der Zusammenarbeit im Team ist und was ihre größte Stärke in Hinblick auf Zusammenarbeit mit Anderen darstellt.

Allgemeines zur Durchführung von Phantasiereisen

Für Phantasiereisen gilt, wie für alle anderen Methodengruppen auch, das wir sie nur anbieten sollen, wenn wir selbst einige Erfahrung mit ihnen gesammelt haben – dann werden wir andere gut bei inneren Reisen begleiten können.

Bei diesen meditativen Übungen ist es wichtig, für einen ungestörten und entspannten Rahmen zu sorgen: Mobiltelefone abschalten, Türen schließen, etc... Danach erhalten die TeilnehmerInnen einen kleinen Überblick über Inhalt, Dauer und Ablauf der Übung. Wichtig ist zu betonen, dass alle inneren Erfahrungen richtig und willkommen sind. Entscheidend ist nicht, innere Bilder in Multicolor mit Dolby-Surround Effekten wahrzunehmen, sondern ganz aufmerksam und wach all das mitzubekommen, was im eigenen Inneren vor sich geht. Viele Menschen erleben bei einer Phantasiereise alles andere, nur nicht das was angesagt wird! Wir können davon ausgehen, dass unsere Seele schon Bescheid weiß, welche Gedanken oder Bilder sie uns schickt im Zusammenhang mit der Frage, zu der wir unsere innere Reise durchführen. Auch wenn ein/e TeilnehmerIn das Gefühlt hat, nichts erlebt, nichts gesehen zu haben etc. steckt Information darin – vielleicht hat die Antwort etwas mit Stille zu tun?

Innere Symbole zu deuten ist nicht einfach, wie auch der Umgang mit den eigenen Träumen zeigt. Es braucht auch hier Erfahrung und Übung; manches wird erst im Lauf der Tage nach einer Phantasiereise zu einem Symbol deutlich, anderes erst nach Wochen oder Monaten. Wir reisen ja nicht zu einem fremden Planeten, sondern ins eigene Innere; und manche seelische Inhalte liegen noch unter der Schwelle unserer bewussten Wahrnehmung.

Hier gilt ganz besonders: nicht mit Gewalt üben, entspannt üben! Wenn eine innere Reise sich unangenehm anzufühlen beginnt, brich die Reise ab, indem Du aufmerksam deine Füße,

222 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

deinen Oberkörper und deine Hände spürst, Dich räkelst und streckst wie in der Früh beim Aufwachen. Dann mach langsam die Augen wieder auf. Wenn die eigenen inneren Schutzmechanismen respektiert werden und niemand gedrängt wird, sich mit unangenehmen Inhalten zu beschäftigen, ist es wahrscheinlich, dass die Übung den pädagogischen Rahmen nicht verlässt. Die Auseinandersetzung mit Angst erregenden seelischen Erfahrungen u.ä. soll dem therapeutischen Setting vorbehalten bleiben.

Wenn alle Fragen geklärt sind, beginnen wir. (Kleine Pausen beim Anleiten werden durch „…“ dargestellt, längere Pausen durch „……“)

„Stell dir vor Du bis an einem schönen Platz in der Natur und gehst an einem Frühlingstag spazieren. Das Wetter ist angenehm, sonnig oder leicht bewölkt, so wie Du es Dir gerade wünscht. … Wie Du so schlenderst fällt Dir ein schöner Strauch auf, der in einer Wiese wächst. Du gehst näher und bemerkst, dass es ein Rosenstrauch ist, mit Blüten in einer wunderschönen Farbe, betrachte diesen Strauch eine kleine Weile lang … Du entdeckst, dass manche der Blüten geöffnet sind, und manche noch knospen … eine der Knospen zieht dein Interesse an sich … Du kommst näher und beobachtest, wie sie sich langsam im warmen Sonnenschein öffnet – Blütenblatt für Blütenblatt entfaltet sich … jetzt ist sie ganz geöffnet. Du blickst noch genauer hin und findest im Innersten der Blüte zwei Symbole, die dort auf dich warten: eines für das was Du in Deiner Teamarbeit gerade besonders brauchen kannst, und eines für das, was Deine besondere Stärke im Team ausmacht. Neugierig betrachtest Du die beiden Symbole …… es wird Abend und langsam schließen sich die Blütenblätter wieder und schließen schützend Deine Symbole ein. Du trittst zurück, freust Dich noch einmal am Anblick des Rosenstrauchs in der Abendsonne und verabschiedest Dich von ihm … dann spazierst Du zum Ausgangspunkt deiner Phantasiereise.

Dann spür' ganz aufmerksam deine Füße, deinen Oberkörper, deine Hände, räkel' und streck' dich wie in der Früh beim Aufwachen, und mach langsam die Augen wieder auf! Lass Dir Zeit mit dem Aufstehen, du kannst noch eine Weile sitzen bleiben.

223 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Bewährte Analysefragen zu Wünschen und Bedürfnissen Dauer: Ziel: Altersgruppe: Materialien: Post-It (verschiedene Farben und Formen zur Wahl) Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Kommunikation, Empathie

Welche Wünsche spüre ich?

Sammeln

Reihen

Die ersten drei auswählen und auf ein kleines Post-it schreiben (verschiedene Farben und Formen zur Wahl)

Einteilung in Vierergruppen:

Eine/r steht in der Mitte, verteilt an die anderen per Zufall oder bewusst (entspricht einer kleinen Aufstellungsarbeit) eine Rolle

Zuerst sprechen alle drei Wünsche gleichzeitig auf die Person in der Mitte ein; manche wünschen sich „bitte leise sprechen“, andere lassen den Wünschen eine Dynamik, bis es der Person genug ist –wird durch ein „Stopp!“ gekennzeichnet (mündlich oder Stoppkarte wird hergezeigt)

Dann werden alle drei Wünsche hintereinander gehört, die Person in der Mitte wendet sich nacheinander allen zu, bestätigt mit „ich habe dich gehört“

Am Ende wählt sie den im Moment Wichtigsten, hört ihn nochmals

Wenn alle durch sind, kurzer Austausch

Mitmachende: aus dem wichtigsten Wunsch das dahinterliegende Bedürfnis herausfiltern

(Kurzinput Wunsch – Bedürfnis – archetypische Energie wie Mut oder Liebe im Kern).

224 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Dahinter steht die Überzeugung, dass nicht andere für meine Gefühle, mein Unglück oder mein Glück verantwortlich sind, sondern ich für mich selbst Verantwortung trage.

Analyse, Reflexion:

Unter welchen Bedingungen (eine konkrete Situation finden) fällt es mir schwer bei meinem

Bedürfnis zu bleiben und auf seine entsprechende Befriedigung zu achten? Was fürchte ich passiert, wenn ich mein Verhalten ändere? (Hindernis)

Was gewinne ich durch das bestehende alte Verhaltensmuster? Was verliere ich, wenn ich mein Verhalten ändere?

Was brauche ich um mein Handeln zu ändern? (Unterstützung)

Was kann ich in der konkreten Situation tun, um liebevoll und verantwortlich mit mir selbst umzugehen?

Die Herausforderung dabei ist, der Antwort die im Inneren ist zu vertrauen und den Mut zu finden, demgemäß zu handeln

Zweieraustausch

Ergänzungsübung: Phantasiereise: mit seinem persönlichen Kraftobjekt in den Wald gehen, dort das Hindernis treffen, es mit auf die sonnige Wiese nehmen, dort um seine Botschaft bitten und es dadurch wandeln

225 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Selbst- und Fremdeinschätzung Dauer: ca. 30-40 Minuten Ziel: sich selbst und andere einschätzen Altersgruppe: junge Erwachsene, Erwachsene Gruppengröße: min. 2 Personen Materialien: keine Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Empathie, Aufmerksamkeit, Wort&Sprache

Zwei Personen, die einander kennen, können in dieser Übung austauschen wie sie sich selbst bzw. ihr Gegenüber einschätzen. Günstig ist, wenn zuerst eine Person im Fokus der Aufmerksamkeit steht, die Einschätzungen nachbesprochen (siehe Vorschlag weiter unten im Text) und danach die Rollen getauscht werden. kooperativ gefühlsbetont verständnisvoll verantwortungsbewusst phantasievoll geduldig kreativ schillernd spielerisch experimentierfreudig sprunghaft gegen Regeln zielbewusst setzt sich und anderen Grenzen

226 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

sichert ab

Vorliebe für geregelte Verhältnisse

Werte bewahrend belastbar sachzentriert realitätsbezogen gute/r Theoretikerin

Blick fürs Wesentilche kritisch handelt selbstständig

Jeweils sechs Eigenschaften sind enger miteinander verwandt.

Bei „ja“ wird „1“, bei „nein“ „5“ Punkte vergeben. Weichen Selbst- und Fremdeinschätzung um mehr als 3 Punkte ab, schlagen wir vor, dass die Personen die ihre Einschätzung abgaben, ein Gespräch über diesen Punkt führen.

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Kleine Visionssuche Dauer: 30 Minuten Ziel: Über sich selbst klar werden Altersgruppe: 10+ Gruppengröße: ab 2-3 Personen Materialien: keine Kategorien: Indoor/Outdoor, Selbsterfahrung, Gruppenarbeit

Vorbereitung / Einstimmung: Vorstellrunde

„Wer bin ich, was interessiert mich besonders, ein Erlebnis mit dem Greenteam / mit Greenpeace, das für mich bedeutsam war“

Gespräch über „Visionssuche“ (Symbolsuche, Natur als Spiegel, „Kommunikation“) Angebot, ca. 30 min im Park unterwegs zu sein und ein Symbol zu suchen, von einem Baum Rat suchen. Art & Weise:

Frage formulieren, loslassen, offen gehen.

Sich von einem Baum anziehen lassen, den Baum begrüßen, sich und das Anliegen vorstellen, an den Stamm lehnen, ruhig und wach nach innen zu lauschen, Gedanken, Gefühle ... alles wahrnehmen, am Ende verabschieden und bedanken.

Fragen zu: z.B. Greenteams - „Meine Situation derzeit im Greenteam ?“, „Was kann mich bei meiner Aktivität im Greenteam untertützen ?“ persönliche: „Was ist eine besondere Stärke von mir?“, Was kann ich in der nächsten Zeit besonders brauchen?“

Danach: Wer möchte, alleine darüber nachdenken; Erfahrung aufschreiben (tagebuchartig oder Gedicht) oder mit jemand zweitem paarweise Austausch. Am Schluss im Kreis treffen, wer möchte etwas im Kreis erzählen.

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Phantasiereise zu den Visionen Dauer: 30 Minuten Ziel: Visionssuche Altersgruppe: ab 12 Jahren, Jugentliche, Erwachsene Materialien: keine Kategorien: Phantasiereise, Selbsterfahrung, Meditation, Indoor

In einer geführten Phantasiereise werden die SchülerInnen eingeladen, ins Land der Träume und Visionen zu reisen. Dort können sie einem Bild begegnen, das ihnen etwas über eine „gute Zukunft“ erzählt: kreative Ideen über den Umgang der Menschen miteinander, mit der Natur, globale Visionen oder gute Ideen über die Klassengemeinschaft, … Und es ist gut, nach einer Vision für eine bessere Welt für alle Lebewesen zu suchen, die sich auch persönlich gut anfühlt, nicht mit Verzicht zu tun hat, sondern mit einem Plus an Lebensfreude.

Dazu setzten sich die Jugendlichen bequem hin, am besten mit etwas Abstand zum/r Nächsten. Hilfreich zu Beginn ist der Hinweis, dass nicht alle Menschen gleich gut innere Bilder sehen können. Wer sich dabei schwerer tut, kann aufmerksam beobachten, welche Gedanken oder Gefühle kommen, wenn von der Leitung bestimmte Themen angesprochen werden. Gut zu Beginn ist auch eine kleine Sequenz zur Körperwahrnehmung.

Als Überblick davor: „Wir reisen in unserer inneren Welt zu folgenden Stationen: schöner Platz in der Natur – dort triffst Du einen Adler oder siehst ein Raumschiff – steigst ein bzw. auf und fliegst immer höher – durchs Weltall, siehst Sterne und ganze Galaxien – und bist auf einmal im Land deiner Träume – schau dich um, was oder wer begegnet Dir hier! – Verabschiedung, Rückreise – behutsames Aufwachen, Körper spüren, räkeln … ist das Ende unserer Phantasiereise.

„Setz dich ganz entspannt hin und spüre den Erdboden unter dir, spüre deine Beine, deine Hüften, deinen Oberkörper, deine Schultern und deine Arme, spüre auch deinen Kopf .

Nimm ganz bewusst deine Atmung war, mit deiner Atmung stehst du in Verbindung mit der ganzen Welt. Was ein Baum ausatmet, atmest du wieder ein,....

Nimm noch einmal alle Geräusche deiner Umgebung ganz genau war, ...

Lass dann langsam deine äußeren Ohren sein, verschließe sie und wende dich deiner inneren Welt zu .

229 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Öffne deine inneren Augen, deine inneren Ohren....

Du befindest dich jetzt in der Landschaft die dir gut gefällt. Stell dir sie ganz genau vor. Wo bist du jetzt? Wie sieht es dort aus ? Wie ist das Wetter? Ist es kalt, oder ist es warm ?....

Du machst einen Spaziergang und schaust dir alles ganz genau an....

Auf deinen Spaziergang triffst du einen Adler und ein Raumschiff, du gehst auf das Raumschiff und den Adler zu und schaust dir beide genau an. Beide können dich in das Land deiner Träume bringen.

Du überlegst dir mit welchem du lieber fliegen möchtest und wie dein Fluggerät aussieht. Hat der Adler vielleicht einen Sattel ?!......

Du besteigst jetzt langsam dein Fluggerät und beginnst langsam hoch zu steigen. Langsam steigst du höre und höre in die Luft empor und die Landschaft wird kleiner und kleiner, du steigst über die Wolken hinauf, immer höher und höher, du wirst jetzt schneller und steigst immer höher und höher. Du schaust hinter, die Erde ist nur mehr eine Kugel , du siehst nur mehr die Kontinente, die Meere. Und du steigst noch höher, wirst noch schneller, rund um dich sind Sterne zu sehen, und du wirst noch höher und schneller, du fliegst durch das Universum, schneller und schneller, du siehst Galaxien und Kometen an dir vorbei ziehen und wirst noch ein bisschen schneller und steigst noch ein bisschen höher... bis du im Land deiner Träume bist !

Du landest und steigst von deinem Fluggerät herunter. Wie sieht es in deinem Land deiner Träume aus, schau dich genau um, nur du alleine weißt wie dein Traumland aussieht......

Du begegnest jemanden in deinem Land, das kein Mensch sein, ein Tier eine Pflanze,... dieses Lebewesen gibt dir Botschaften mit was die Welt braucht, ......

Langsam verabschiedest du dich von deinem Lebewesen und begibst dich auf die Rückreise,

. . . du schließt nun wieder deine inneren Augen und öffnest langsam wieder deine äußeren

Augen. Du bist jetzt wieder im hier und jetzt!“

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Allgemeines zur Durchführung von Phantasiereisen

Bei diesen meditativen Übungen ist es wichtig, für einen ungestörten und entspannten Rahmen zu sorgen: Mobiltelefone abschalten, Türen schließen, etc... Danach erhalten die TeilnehmerInnen einen kleinen Überblick über Inhalt, Dauer und Ablauf der Übung. Wichtig ist zu betonen, dass alle inneren Erfahrungen richtig und willkommen sind. Entscheidend ist nicht, innere Bilder in Multicolor mit Dolby-Surround Effekten wahrzunehmen, sondern ganz aufmerksam und wach all das mitzubekommen, was im eigenen Inneren vor sich geht. Viele Menschen erleben bei einer Phantasiereise alles andere, nur nicht das was angesagt wird! Wir können davon ausgehen, dass unsere Seele schon Bescheid weiß, welche Gedanken oder Bilder sie uns schickt im Zusammenhang mit der Frage, zu der wir unsere innere Reise durchführen. Auch wenn ein/e TeilnehmerIn das Gefühlt hat, nichts erlebt, nichts gesehen zu haben etc. steckt Information darin – vielleicht hat die Antwort etwas mit Stille zu tun?

Innere Symbole zu deuten ist nicht einfach, wie auch der Umgang mit den eigenen Träumen zeigt. Es braucht auch hier Erfahrung und Übung; manches wird erst im Lauf der Tage nach einer Phantasiereise zu einem Symbol deutlich, anderes erst nach Wochen oder Monaten. Wir reisen ja nicht zu einem fremden Planeten, sondern ins eigene Innere; und manche seelische Inhalte liegen noch unter der Schwelle unserer bewussten Wahrnehmung.

Hier gilt ganz besonders: nicht mit Gewalt üben, entspannt üben! Wenn eine innere Reise sich unangenehm anzufühlen beginnt, brich die Reise ab, indem Du aufmerksam deine Füße, deinen Oberkörper und deine Hände spürst, Dich räkelst und streckst wie in der Früh beim Aufwachen. Dann mach langsam die Augen wieder auf. Wenn die eigenen inneren Schutzmechanismen respektiert werden und niemand gedrängt wird, sich mit unangenehmen Inhalten zu beschäftigen, ist es wahrscheinlich, dass die Übung den pädagogischen Rahmen nicht verlässt. Die Auseinandersetzung mit Angst erregenden seelischen Erfahrungen u.ä. soll dem therapeutischen Setting vorbehalten bleiben.

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Meditation „Ein Tag in der Zukunft“ Dauer: ca.15 Minuten Ziel: Visionssuche Altersgruppe: ab 8 Jahren Materialien: keine Kategorien: Meditation

Entspannung

Phantasiereise:

Stell Dir vor, Du machst eine Reise durch Zeit und Raum zu einem Ort in der Zukunft. In eine der vielen möglichen Zukünfte. Gehe in eine Zukunft, in der Menschen im Gleichgewicht leben; miteinander und mit der Erde. Wir können diese Zukunft noch nicht kennen doch wir können die Möglichkeiten unseres Bewusstseins nutzen. Bilder auftauchen lassen die uns unser Unterbewusstsein, das Kollektive Selbst der Menschheit oder das Göttliche Geheimnis schenken, wenn wir uns auf die Möglichkeit eines Lebens im Gleichgewicht einstellen und uns dafür öffnen …

Stell Dir vor, diese Zeit und diesen Ort gibt es, in vielleicht 7 Generationen … Du kannst jetzt einen Tag an diesem Ort erleben.

Stell Dir vor, wie Du an diesem Ort aufwachst. Du hast tief und gut geschlafen und brauchst gemütlich Zeit um anzukommen... Was hat Dich geweckt? War es das Licht, ein Geräusch, ein Geruch, ein anderer Mensch oder ein Tier?

Während Du langsam erwachst schaust Du Dich im Zimmer um. Wie sieht es aus?

Du stehst auf und gehst zum Fenster. Wohnst Du in der Stadt oder auf dem Land? In einem eigenen Haus oder einer Wohnung? Wohnst Du alleine oder mit anderen Menschen?

Während Du die üblichen Morgenverrichtungen machst (Zähneputzen, …) denkst Du an den kommenden Tag. Frühstückst Du? Gehst Du danach außer Haus oder bleibst Du daheim? Geh jetzt Schritt für Schritt durch diesen Morgen und den Vormittag und nimm wahr was Du siehst, was Du riechst, was Du hörst, körperlich empfindest und spürst! Es gibt vielleicht Begegnungen, Ereignisse und Tätigkeiten …

Es wird Mittag, vielleicht isst Du etwas - mit anderen zusammen oder alleine? Zu hause oder woanders?

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Geh dann Schritt für Schritt durch den Nachmittag: tust Du das gleiche wie am Vormittag? Was erfährst du jetzt?

Der Abend kommt… bleibst Du auswärts oder fährst Du nach Hause? Bist Du zu Hause? Was erfährst Du im Laufe des Abends?

Jetzt neigt sich auch der Abend seinem Ende zu … Du bereitest Dich auf das Zubett gehen vor … Jetzt liegst Du im Bett und lässt den Tag noch mal an Dir vorüber ziehen … gab es Höhepunkte? Trage zusammen wo Dein Herz am meisten mitschwang.

Dann schweifen deine Gedanken in die Zukunft, Du nimmst wahr was Dich in der kommenden Zeit besonders freut, was vor Dir liegt …

Jetzt bewegen sich Deine Gedanken in die Vergangenheit. Mit dem Blick in die vergangene Zeit tauchen Erinnerungen in Dir auf, sogar Erinnerungen an die ferne Vergangenheit deiner Vorfahren, die von der Welt geträumt haben in der Du jetzt lebst. Du denkst zurück an jene Tage, in denen die Menschheit sich intensiv mit einer guten Zukunft beschäftigt hat … Du nimmst wahr wie viel Zeit seitdem vergangen ist und kannst Dankbarkeit spüren darüber dass der große Wandel möglich war. Du blickst zurück auf den Weg der Menschheit und es entsteht vielleicht das Bedürfnis, Deinen Vorfahren etwas zu sagen … dann sag es in dem Vertrauen, dass Deine Vorfahren deine Botschaft mitbekommen werden!

Dein Bewusstsein reist nun mit der Botschaft durch Zeit und Raum zurück zu dem Moment, an dem Du Dich in einem Seminar intensiv mit der Zukunft beschäftigst… Das Bewusstsein löst sich aus dem zukünftigen Selbst und lässt sich wieder ganz im Selbst des Jahres 2013 (aktuelles Jahr) nieder …

Lass Dir jetzt Zeit, an diesem Ort und in dieser Zeit wieder ganz anzukommen. Du kannst vertrauen dass Du alles was für Dich in der langen Reise wichtig war in Erinnerung behalten wirst.

Spüre wieder deinen Körper, Bodenkontakt, Atem, … ein paar tiefe Atemzüge, Gähnen und Räkeln ...

233 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Brief an mich selbst Dauer: ca. 15 – 20 min. Ziel: Transfer von Workshop-Erfahrungen in eigenen Alltag Altersgruppe: ab wann man selber schreiben kann Materialien: Briefpapier, Kuvert, Stifte

Diese einfache Methode führe ich immer wieder gerne durch, weil sie den Transfer von dem was im Workshop erlebt und erarbeitet wurde hinein in den eigenen Alltag besonders unmittelbar unterstützt! Jede/r TeilnehmerIn schreibt sich selbst einen Brief, steckt ihn in ein Kuvert, beschriftet Ihn und gibt ihn der Leiterin / dem Leiter. Eine gewisse Zeit später (das können 2-3 Wochen aber auch Monate sein, je nach Seminarthema) schickt die Leitung die Briefe ab: die TeilnehmerInnen wundern sich zumeist, dass ihnen jemand schreibt, der eine ähnliche Handschrift hat wie sie selbst (meistens hat man schon ganz vergessen, dass man sich einen Brief geschrieben hat) und ist oft sehr berührt von den schönen und kräftigenden Worten, die man/frau für sich selbst gefunden hat. Dadurch kann man/frau wieder an gute und kräftigende Vorsätzen und Erlebnisse anknüpfen, durch diese Erinnerung wieder mit den eigenen Ressourcen verbinden um wieder mit den eigenen Visionen und Herzensangelegenheiten gut in Kontakt zu sein.

Zum Inhalt: in dem Brief kann es um wichtige Erkenntnisse des Workshops gehen, die man auch im Trubel des Alltags nicht vergessen möchte – „was ich nicht vergessen möchte…“ Und / oder es kann darum gehen, sich selbst zu ermutigen, sich selbst etwas Nettes schreiben – wie man man/frau selbst seine beste Freundin, sein bester Freund wäre!

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III E Vertieftes soziales Lernen

Pantomime- und Statuen-Theater Dauer: 30 Minuten Ziel: Kreative Darstellungsmöglichkeiten des eigenen Körpers kennenlernen, soziale Kontakte und Kommunikation fördern, Motivation zur Verbesserung des Umfeldes/der Welt Altersgruppe: Materialien: keine

Methoden um sich mit positiven Visionen zu beschäftigen, sind Pantomime- und Statuen- Theater: Eine kleine Gruppen von ca. 4-6 TeilnehmerInnen überlegt sich zuerst gemeinsam was die Welt brauchen könnte. Worum es im Wesentlichen dabei geht, wird danach in einer pantomimischen Geschichte umgesetzt. Die Geschichten werden dann vorgespielt und es kann spannend sein, zuerst die ZuseherInnen raten zu lassen, worum es geht, bevor das Thema aufgedeckt wird. Statuen-Theater ist, wie der Name sagt, unbewegt. Hier können die Kleingruppen zuerst eine gemeinsame Statue zum Thema „Schreckens-Szenario“ aufstellen, danach die positive Vision darstellen. Spannend ist auch den Übergang zu beobachten von der ersten Statue zur zweiten. Wieder können die Zusehenden zuerst raten, was dargestellt wurde, bevor die Karten aufgedeckt werden.

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Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg Dauer: 10-20 Minuten Ziel: Positive Konfliktbewältigung fördern, bewusst Kommunizieren Altersgruppe: Materialien: keine

Oft wird deutlich, dass es in bestimmten Situationen nicht möglich ist, "sich zu beherrschen" und Gefühle, die einen bewegen, nicht herauszulassen. Die Frage ist ja, wie kann ich anders mit innerem Stress umgehen? Wenn wir in einem Konflikt stehen ist es oft so, dass sich durch den Streit der/die andere schlecht fühlt, sich wehrt, unwillig wird oder ausweicht. Wo liegt der Schlüssel für einen anderen Umgang miteinander?

Rosenberg meint, indem man/frau die eigenen Bedürfnisse besser versteht, auf die eigenen Gefühle und genauso auf die Gefühle der anderen achtet und deren Bedürfnisse respektiert sowie etwas von anderen erbittet oder wünscht und nicht fordert.

Das klingt ja recht kompliziert... Damit man/frau sich etwas Praktisches darunter vorstellen kann, schlägt Rosenberg´s Theorie vor, im Ernstfall vier Schritten zu folgen:

Die Situation die man/frau vor sich hat, möglichst neutral zu beschreiben: Z.B. "Wenn ich spüre dass du mich oft von kitzelst... das eigene Gefühl benennen: ... dann macht mich das zornig und aggressiv ... das Bedürfnis dahinter mitteilen: ... weil ich heute den ganzen Tag sehr viel Stress gehabt habe und eigentlich nur in Ruhe gelassen werden will ... und einen erfüllbaren Wunsch formulieren: ... und deshalb bitte ich Dich, mir heute einfach nicht so nahe zu kommen!"

236 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ich gebe zu, dass es etwas fremd klingt, so miteinander zu reden. Es geht ja eigentlich gar nicht um die Worte, die man/frau verwendet - am besten nimmt man eigene - sondern darum, in Stresssituationen grundsätzlich anders miteinander umzugehen. Denn es passiert leicht, dass wir andere abwerten, verletzen, für unsere eigenen Reaktionen verantwortlich machen oder so die Kontrolle über uns selbst verlieren, dass wir Dinge tun, die wir im Nachhinein bereuen. Da helfen die Vorschläge Rosenbergs, indem sie uns unterstützen, sehr bewusst auf die Worte achten, die wir im Konfliktfall von uns geben.

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Worldcafé Dauer: ca. 2 Stunden Ziel: vielfältiger Meinungsaustausch, Meinungsbildung Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene Materialien: 4-6 Tische mit Sesseln je nach Teilnehmer, Plakate & Stifte

Eine Methode, die sehr gut dafür geeignet ist, die Vielfalt an Meinungen einer Gruppe sichtbar zu machen, ist das "Worldcafé": wie im Kaffeehaus wird an Tischen philosophiert, diskutiert, gestritten und gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Dazu gibt es eine bewährte Struktur:

Es werden so viele Tische aufgestellt, dass jeweils 4-8 SchülerInnen um einen Tisch herum sitzen können. Die Tische werden mit Backpapier überzogen und mit dicken Filzstiften ausgerüstet. Optimal sind echte Getränke und Knabbereien.

Jedem der Tische wird ein Thema zugeordnet, über das am Tisch gesprochen wird. Einer der Tische bleibt offen, der "Tisch ohne Thema"; hier bestimmt die Kaffeehausrunde selbst worüber gesprochen wird.

Jeder Tisch hat eine Gastgeberin bzw. einen Gastgeber, deren/dessen Aufgabe es ist, die Gäste zu begrüßen und kurz zu informieren, worum es an diesem Tisch geht. Im Verlauf des World-Cafes gibt die Gastgeberin / der Gastgeber jeder neuen Runde einen kurzen Überblick über das, worüber in den Runden davor gesprochen wurde.

Die TeilnehmerInnen am Worldcafé haben etwa drei Durchgänge zu etwa 15-30 min. Zeit. Zu Beginn jeder Runde wählt jede/r für sich - den eigenen Interessen folgend - einen Tisch, nimmt Platz und diskutiert mit den anderen mit. Mit den Stiften können am "Tischtuch" Notizen gemacht werden. Wenn auf einem Tisch sehr viele GesprächsteilnehmerInnen sitzen wollen, kann angeregt werden, sich gleichmäßiger zu verteilen.

Am Ende eines Durchganges wird ein akustisches Signal gegeben; die Länge sollte vorher festgelegt und auch eingehalten werden, es sei denn alle Gruppen sind in besonders intensivem Gespräch. In diesem Fall können Sie kurz um Aufmerksamkeit bitten und bekannt geben dass der Durchgang wegen des großen Interesses um x Minuten verlängert wird. Dann wird gewechselt, die Gastgeberin / der Gastgeber bleibt sitzen.

Am Ende des Worldcafés berichten die GastgeberInnen der gesamten Klasse die Ergebnisse der Gespräche an ihren Tischen.

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Die Packpapier Bögen können anschließend ans Worldcafé als Wandzeitung aufgehängt werden. Themen für Worldcafé Tische, die in Hinblick auf die Beschäftigung mit dem ökologischen Fußabdruck relevant sein können, sind z.B.:

(Wenn als Einstieg mit dem Provokationstext "Jeder hat das Recht auf ein Auto" (siehe oben) gearbeitet wurde: "Wie denkst Du über den Text?"

Was wissen wir über die Auswirkungen unseres Handelns?

Wie wollen wir leben: Mit Einfamilienhaus, mit mehreren Autos pro Familie, mit regelmäßigen Fernreisen - was will ich mir leisten dürfen, was gehört zum Lebensstandard?

Wofür übernehme ich Verantwortung, wofür nicht?

Wir erleben rundherum, dass das Prinzip "Gerechtigkeit" nicht zu gelten scheint, die erlebte Realität ist anders, die Welt ist nicht gerecht - was meinen wir dazu? Dürfen wir mehr nehmen als uns zusteht? Was steht uns überhaupt zu? Was ist gerecht?

Auf mein Vollbad verzichten? "Schau dir den Wasserverbrauch vieler Industriebetriebe an - da kann ich Jahrhunderte lang dafür baden! Nonsens selbst drauf zu verzichten..." Was müssen Einzelne tun, was muss die Gesellschaft tun? Was bedeutet das: "die Gesellschaft - die Politik - die Wirtschaft muss etwas tun"?

Zum Abschluss kann jede/r SchülerIn in einer Kleingruppe oder im Plenum ein individuelles

Schluss-Statement darüber machen, was ihr/ihm an den Gesprächen am Wichtigsten war.

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Die Denkhüte-Methode Dauer: 1 Stunden Ziel: Problem aus verschiedenen Positionen zu betrachten Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene Materialien: 6 Denk-Hüte

Sinn der Denkhüte-Methode ist es, dass alle TeilnehmerInnen an einer Diskussion ein und dasselbe Problem aus verschiedenen – vorgegebenen – Positionen heraus betrachten. Die unterschiedlichen Denkstile werden durch verschiedenfärbige Denkhüte charakterisiert.

Weißer Hut: Der/Die mit dem weißen Hut konzentriert sich auf das vorhandene Datenmaterial. Die Informationen sollen auf den Inhalt überprüft werden. Was kann man daraus lernen? Informationslücken sollen wenn möglich gefüllt werden und bereits vorhandenes Wissen soll mit dem vorliegenden Material in Zusammenhang gebracht werden.

Roter Hut: Der/Die mit dem roten Hut benutzt Intuition, Bauchgefühl und Gefühle beim Betrachten von Problemen, versucht sich auch vorzustellen, wie andere Menschen emotional reagieren könnten.

Schwarzer Hut: Der/Die BesitzerIn des schwarzen Hutes betrachtet alle negativen Aspekte der Entscheidung. Dies soll sehr sorgfältig geschehen, weil die schwachen Punkte des Plans beleuchtet werden sollen. Der/Die Schwarzhut-BesitzerIn darf die Schwachpunkte eliminieren, verändern oder Unterstützungsmaßnahmen entwickeln, die ihnen entgegenwirken. Das „Schwarzer-Hut“-Denken ist einer der wirklichen Vorteile dieser Technik. Schwierigkeiten werden schon im Vorfeld erkannt und man kann sich darauf einstellen.

Gelber Hut: Der gelbe Hut heißt: positiv denken. Es ist der optimistische Standpunkt, der hilft, die Vorteile und den Wert einer Entscheidung zu sehen.

Grüner Hut: Der grüne Hut steht für Kreativität. Kreative Lösungen für das Problem sollen entwickelt werden. Es ist eine freie Art des Denkens, bei der es wenig Kritik an Ideen gibt.

Blauer Hut: Dieser Denkstil steht für „Prozesskontrolle“. Diesen Hut trägt der/die Vorsitzende. Je nachdem, wie die Diskussion verläuft, kann der/die Vorsitzende die unterschiedlichen "Hüte" zur Stellungnahme bitten. Der blaue Hut ist schwierig zu handhaben und wird nicht immer eingesetzt. Im Zweifelsfall sollte diese Rolle von der Lehrperson übernommen werden.

240 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Wisdom–Circle (eine indianisch inspirierte Ratsversammlung) Dauer: 1 Stunden Ziel: Hilfe bei Entscheidungsfindung Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene Materialien: keine

Die indigenen Völker Nordamerikas entwickelten viele spannende und hilfreiche Traditionen, etwa auch für den Bereich der Entscheidungsfindung. Es sollte hierbei vermieden werden, dass aufreibende Streitgespräche entstehen, immer nur die gleichen Menschen reden und vor allem sollte Sorge dafür getragen werden, dass viele relevante Blickwinkel auf ein Thema einbezogen werden, um die Entscheidung aufgrund einer umfassenden Betrachtung treffen zu können, denn es ging oft um das Überleben!

In diesem Modell wird auch ein Bild von der Ganzheit des Menschen vorgestellt – auch die/der Einzelne hat alle diese verschiedenen Persönlichkeitsanteile, unterschiedlich stark ausgeprägt! Die Aufteilung in mehrere Perspektiven hilft uns dabei, subtile Angelegenheiten besser zu verstehen. Im Folgenden werden 8 Blickwinkel vorgestellt, die von Einzelnen aber auch von Kleingruppen vorbereitet werden um sie danach im Kreis vorzubringen.

Die Brille der Kreativität und Freiheit

Dieser Blickwinkel schöpft aus seiner „kreativen Intelligenz“, träumt von bunten Lösungen, darf auch völlig unrealistisch sein und munter vor sich hin sprudeln. Im Sinn von Ché Guevara: „Man muss das Unmögliche versuchen um das Mögliche zu erreichen!“

Genau und unvoreingenommen wahrnehmen

Oft nehmen wir die Wirklichkeit durch die Brille unserer Erwartungen, Bewertungen oder Vorurteile wahr. Der Blickwinkel der Wahrnehmung legt nahe alle Sinne zu verwenden, um gut mit der gegenwärtigen Situation verbunden zu sein, um sie verstehen zu können: was passiert wirklich? Hierzu kann auch gehören, die Biographie eines Kindes wahrzunehmen.

Der Blickwinkel des Herzens

Unsere „emotionale Intelligenz“ wirft einen Blick auf die Beziehungen der beteiligten Menschen. Sie fragt sich welche Gefühle mit im Spiel sind, weil das Handeln der Menschen sehr stark von ihren Gefühlen – Ängsten und Freuden – bestimmt wird. Dieser Blickwinkel übt eine liebevolle und mitfühlende Art die Situation zu betrachten.

241 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die Lehren der Vergangenheit und das Ziel das vor uns liegt

Gab es in der Vergangenheit bereits ähnliche Situationen? Wie haben wir damals gehandelt, was hat funktioniert und was nicht? Gibt es Erfahrungen von anderen auf die wir zurückgreifen können? Gibt es Tipps aus der Literatur, im Internet? Neben dem Blick auf das was hinter uns liegt, fragt diese Perspektive auch nach dem Blick nach vorne: was ist unser Ziel? Welchen Zweck und welche Absicht verfolgen wir? Bleiben wir auf dem Weg? Dieser Blickwinkel wird auch „PfadfinderIntelligenz“ genannt.

Innenschau und Fürsorge

Bei dieser Perspektive geht es um nährende und erhaltende Intelligenz, sich zu zentrieren, innere Harmonie und Balance aufrecht zu erhalten. Dieser Blickwinkel fragt sich: wofür müssen wir Sorge tragen? Was brauchen die Beteiligten in Krisenzeiten um im Gleichgewicht zu bleiben? Was sollen die Menschen lernen um Sorge tragen zu können für sich und andere? Was will geheilt werden, damit die Menschen oder Organisationen vital und lebendig bleiben?

Verbundenheit und Timing Wie stehen die relevanten Dinge über Ursache und Wirkung in Beziehung? Was können mögliche Auswirkungen unseres Handelns sein? Wann ist die richtige Zeit aktiv zu werden? Wo stehen wir im Zyklus von Säen, Ernten, Wachstums- und Ruhephasen?

Klarheit und Tat, Entschlossenheit und Mut

Viel Information kommt aus den vorhergegangenen sechs Blickwinkeln: Wenn wir aus einer Perspektive der Klarheit darauf blicken, welche Tat legen und Herz, Kopf und Instinkt nahe?

Vitalität, Begeisterung, Integrität

Wie und wofür nützen wir unsere Lebensenergie? Wollen wir das in manchen Bereichen ändern? Was lässt uns, unser Team, unsere Organisation vital und lebendig sein?

Wurden alle Stimmen gehört und beachtet? Brauchen wir noch zusätzliche Information oder Unterstützung?

Haben wir die Begeisterung zu handeln?

Nachdem alle Stimmen gehört wurden, kann ein Gespräch im Kreis abgehalten werden, in dem die 7. und 8. Position auch gemeinsam eingenommen werden kann.

242 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Reflecting Team Dauer: je nachdem wie lange das Gespräch und der Reflexionsprozess dauert Ziel: Perspektivenwechsel, Mut zu Neuem Altersgruppe: ab 17 Jahren Materialien: keine

Kurzbeschreibung der Methode:

Ziel der Methode „Reflecting Team“ ist es, einen Freiraum für die Entwicklung vielfältiger Perspektiven und angemessener Ideen und Lösungsmöglichkeiten zu schaffen, in dem die Integrität der Schüler/Kunden/Klienten gewahrt bleibt und das Annehmen von Vorschlägen erleichtert wird. Dazu begeben sich die beteiligten Systeme (Ratsuchende und Beratende, Beobachtende) in einen gemeinsamen Prozess von abwechselnd gerichteter und ungerichteter Kommunikation.

Praktisch nehmen hierbei drei bis vier Mitglieder eines pädagogischen oder therapeutischen Teams eine reflektierende Position ein. Sie beteiligen sich nicht aktiv am Gespräch, hören jedoch aufmerksam zu.

Nach einer gewissen Zeit werden die Positionen gewechselt. Die Mitglieder des Reflecting Teams denken jetzt laut über den von ihnen beobachteten Gesprächsprozess nach. Sie führen einen „Metalog“, also ein Gespräch über das Gespräch. Das vorher beobachtete System hört nun seinerseits zu.

Diese Methode lässt sich auch sehr gut bei der kontinuierlichen Beobachtung von Lehr- und Lernprozessen einsetzen. Mit Reflecting Teams kann das Feedback und die Qualität des Lehrens und Lernens deutlich verbessert werden.

Darstellung der Methode:

Das Reflektierende Team ist eine Methode, deren Ursprung in der systemischen Therapie liegt. Mit leichten Modifikationen ist es jedoch eine Methode, die in pädagogischen Lehr- und Lernprozessen sinnvoll eingesetzt werden kann. Um die Methode verständlich darzustellen, wird hier zunächst der klassische Ablauf des „reflektierenden Teams“ in der Therapie dargestellt.

243 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ablauf :

Die Ratsuchenden werden von einem Berater interviewt (Interviewsystem). Das „reflektierende Team“ (meistens drei Personen) sitzt in der Regel mit im Raum. Es greift nicht in das Interview ein, sondern hört schweigend zu. Das Interview-Team bittet nach einiger Zeit das „reflektierende Team“ um seine Ideen.

Nun teilen die Teammitglieder sich gegenseitig ihre Wahrnehmungen, Beobachtungen und Fragen mit. Sie nehmen währenddessen keinerlei Kontakt (auch keinen Blickkontakt) mit dem Interview-Team auf. Dieses Vorgehen ermöglicht es den Mitgliedern des InterviewSystems (Klienten plus Berater), während des Zuhörens die Sichtweisen der Teammitglieder auf sich wirken zu lassen und zunächst für sich selbst damit umzugehen.

Nachdem das „reflektierende Team“ geendet hat, sprechen die Mitglieder des Interview- Systems über ihre Einfälle zu den Reflexionen. Sie führen also „eine Konversation über die Konversation des „reflektierenden Teams“ über die Konversation des Interview-Systems“.

Theoretische und praktische Begründung:

Systemische Therapie und Beratung geht davon aus, dass Menschen in einer (ihrer) Wirklichkeit leben, die sie zusammen mit anderen durch soziale Interaktion hervorbringen. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die „Erwartungs-Erwartungen“, also das, was wir denken, was andere von uns erwarten. Der symbolische Interaktionismus spricht vom „generalisierten Anderen“ als den zusammengefassten Verhaltenserwartungen einer Person. Bei der Methode des Reflecting Teams erzählen in einer therapeutischen Situation nun Menschen ihre Geschichte in Anwesenheit von realen Anderen, d.h. sie sprechen mit dem Therapeuten/ Berater in Anwesenheit der Mitglieder des Reflecting Teams.

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Diese hören zunächst nur zu, sprechen aber nach einer gewissen Zeit ihre Gedanken über das beobachtete Gespräch – wertschätzend - aus. Aus Sicht der Klienten tun sie öffentlich, was Fachleute sonst nur hinter verschlossener Tür oder hinter dem Einwegspiegel tun, sie reflektieren ihre Beobachtungen in Anwesenheit der Betroffenen. Dadurch können die Ratsuchenden den gedanklichen Prozess der Fachleute verfolgen. Sie sind beteiligt an dem, was „die anderen Leute“ – in diesem Fall die „Experten“ – über ihren Fall denken.

Dialoge, Konversationen, Gespräche:

Tom Andersen versteht das Reflecting Team als eine besondere Form des Gesprächs. Indem Menschen miteinander sprechen, tauschen sie gegenseitig ihre Beobachtungen, Gedanken, Ideen aus. Dies bezeichnet Anderson als den äußeren Dialog. Parallel dazu, findet aber in jedem der Gesprächspartner zusätzlich ein innerer Dialog statt, bei dem die Inhalte verarbeitet werden. Die Sprechenden „betrachten“ gewissermaßen innerlich den Verlauf des äußeren Gespräches, sie entscheiden, welche Gedanken sie aufnehmen, was wichtig für sie ist und was nicht. Anderson betont den Aspekt der Selbstreferenz: „Konversationen brauchen Pausen, die ausreichen, um über den Prozess der Konversation nach zu denken. Und sie sollten langsam genug verlaufen, so dass der Geist genügend Zeit hat, die Ideen auszuwählen, an die er gern angeschlossen ist, und um die Worte zu finden, die diese Anknüpfung ausdrücken können“ (Andersen 1996, 47).

Der Wechsel der Positionen:

Die Trennung zwischen der erlebenden und der zuhörenden, reflektierenden Position ist eine Kernidee des „reflektierenden Teams“. Wer zuhört, nimmt nur am inneren Dialog teil und hat dadurch die Möglichkeit, die Reflexionen der anderen mit Abstand zu erleben. Der Zuhörende befindet sich in einer weniger bedrohlichen Situation. Indem dieser Position - des Überdenkens und Erwägens von neuen Aspekten, ohne dafür direkt Rede und Antwort stehen zu müssen, Raum gegeben wird, erweitern sich z.B. für Ratsuchende die Möglichkeiten, „neue Ideen des Wahrnehmens, Erkennens und Handelns“ (Andersen) – und damit Veränderung – zuzulassen.

Integrität:

Über die Arbeit mit dem „reflektierenden Team“ soll ein Prozess in Gang gesetzt werden, der Möglichkeiten für Veränderung bietet. Es muss beachtet werden, dass die Unterschiede die gemacht werden nicht zu ungewöhnlich sind, sondern den Klienten in seiner Persönlichkeit wahrnehmen. Andersen spricht hier von „angemessen ungewöhnlich“. Diese Überlegungen basieren auf Arbeiten von Maturana und Varela, die sagen, „dass jeder Mensch zu einem

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bestimmten Zeitpunkt nur der Mensch sein kann, der er/ sie ist. Das bedeutet, dass er/sie einer bestimmten Situation nur mit einer der Reaktionsweisen begegnen kann, die er/sie in seinem/ihrem Repertoire hat. Dieses Repertoire kann allerdings im Laufe der Zeit verändert werden, indem alte Wege verblassen und neue entstehen“ (Andersen 1996, 35). „Wenn Menschen dem Gewohnten ausgesetzt werden, bleiben sie meist dieselben. Wenn sie aber etwas Un-gewöhnlichem begegnen, könnte dieses Un-gewöhnliche eine Veränderung auslösen. Wenn nun das Neue, auf das sie treffen, sehr (zu) ungewöhnlich ist, verschließen sie sich, um davon nicht inspiriert zu werden“ (ebd., 35). Das heißt, der Klient versucht, seine Integrität zu wahren.

Methodenkompetenz:

Neben systemtheoretischen Kenntnissen ist der grundlegende Ansatz des Dialoges für das Reflecting Team zu beachten. Die Rückmeldung, die das Reflecting Team in verschiedenen Situationen gibt, sieht nicht vor, dass die einzelnen Teilnehmer lediglich nacheinander ihre einzelne Position darstellen. Vielmehr soll im Reflecting Team ein Dialog entstehen und die Perspektiven der einzelnen Teilnehmer sollen dadurch weiterentwickelt werden. Grundlage und Ziel des Reflecting Team ist es, eine veränderte Interaktionskultur entstehen zu lassen. Kubesch (2002, 94f.) nennt dazu in ihrem Aufsatz verschiedene Grundsätze des Reflecting Teams, von denen hier zwei wichtige als Ausdruck der angestrebten Methodenkompetenz vorgestellt werden sollen:

Respektvoller Umgang miteinander:

Ein Reflektierendes Team kann bei falschem Einsatz der Methode leicht dazu ausufern, dass „kluge Ratschläge“ gegeben werden, am Ratsuchenden „herumgenörgelt“ wird oder ausufernde Monologe geführt werden. Um diese zu verhindern, ist ein respektvoller Umgang miteinander notwendig. Dieser kann dadurch bewirkt werden, dass die Teilnehmer des Reflecting Teams sich auf den Boden folgender Erkenntnis stellen: alle Wahrnehmungen sind subjektiv ein Individuum ist fähig, zur Lösung von Problemen eigene Ressourcen zu aktivieren der Betroffene ist der Experte für seine eigene Lösung eigene Ideen sind für die Lösungen anderer nicht immer brauchbar

Menschen eher zu Veränderungen bereit, wenn ihre Persönlichkeit gewürdigt wird

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Subjektivität der menschlichen Wahrnehmung evident werden lassen:

Durch unterschiedliche Mitglieder des Reflecting Team ist es möglich, verschiedene Sichtweisen des Problems sichtbar werden zu lassen. Durch verschiedene Perspektiven können mögliche Ursachen und Lösungen aus vielen verschiedenen Richtungen diskutiert werden. Dies soll dem Ratsuchenden dazu verhelfen, seinen Horizont zu erweitern und weitere Blickwinkel auf das Problem werfen zu können. Es ist also nicht die Aufgabe des Reflecting Teams nach einer Lösung von außen zu suchen, sondern Möglichkeiten darzustellen.

Methodenvielfalt

Das Reflecting Team ist nicht nur geeignet, um an Kommunikationsprobleme oder anderen Schwierigkeiten in Gruppenprozessen und anderen pädagogischen Situationen heranzugehen, sondern es kann auch helfen, die herkömmliche Lehr- und Lernarbeit reflektierend zu begleiten.

Im Rahmen eines ausgewogenen Unterrichts ist es aber sinnvoll, den Fokus nicht nur auf den inhaltlichen Aspekt des Unterrichts zu richten, sondern auch die Beziehungsebene zu reflektieren. Das Reflecting Team bietet hierzu einen besonders geeigneten und bei professionellem Einsatz auch sehr hilfreichen Ansatz. Dies gelingt besonders dann, wenn der Blick dabei nicht einseitig auf die Inhalts- oder Beziehungsebene einer pädagogischen Situation gerichtet wird, sondern beide Seiten in die Reflexion einer Situation mit eingeschlossen werden können. Vgl. http://methodenpool.uni-koeln.de/uebersicht.html

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Für die Reflexion von Outdoor Übungen Punkte, auf die Du während der laufenden Aktion als LeiterIn achten solltest und die Du bei der Reflexion ansprechen kannst, können z.B. sein:

Aggression & Solidarität

Umgang mit Verantwortung: führen, sich führen lassen, …

Hilfeleistungen verweigern & geben isoliertes Agieren & Interesse an anderen zeigen

Lösungen forcieren, die nur wenige mit einbeziehen & um Lösungen bemüht sein, die sich an den Bedürfnissen aller orientieren

Sich einbringen, Gehör finden oder nicht; über Argumente anderer hinweggehen & Beiträge anderer aufgreifen

Interaktion Frauen – Männer bzw. Mädchen – Burschen

Umgang mit unterschiedlichem Tempo

Informationsweitergabe

Für ein Nachdenken eigenen sich folgende Fragen:

Konnte ich mich entfalten?

Was hat mich behindert? / Was hat mir geholfen?

Welche Rolle habe ich gespielt?

Wie war ich an den Entscheidungen beteiligt?

Wie ist das, was ich gesagt habe, behandelt worden?

Haben wir unser Ziel erreicht?

Was hat uns geholfen?

Sind wir – bin ich zufrieden?

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4 Phasen der Reflexion Beobachtung

Was ist passiert? Was habt Ihr beobachtet? Was genau ist nacheinander geschehen? Wer hat was gesagt? Was habt Ihr gefühlt? Was konntet Ihr in Bezug auf ... (z.B. Kooperation) beobachten?

Verallgemeinerung

Was schließt Ihr daraus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Beobachtungen? Welche Wirkung hatte ein bestimmtes Verhalten auf die Gruppe? Was hat letztendlich zum Erfolg verholfen? Welche Rollen haben die einzelnen Personen jeweils übernommen? Wer hat welche Stärken mit eingebracht?

Sätze beenden: Ich hätte nie gedacht dass... – der eindringlichste Moment für mich war ... – am meisten hat mir geholfen dass... – Ich wusste nicht ob ... – Es hat mir gut getan als ... – als ... habe ich mich ... gefühlt – ich konnte leider nicht ... – jetzt fühle ich mich ...

Bewertung

Die TeilnehmerInnen werden hier zu einer persönlichen Stellungnahme aufgefordert; gefragt sind eigene Meinungen, Einschätzungen und Gefühle.

Wie stehst Du dazu? Hilft uns diese Erfahrung mit unseren Zielen weiterzukommen?

Wie bist Du mit Deinem Ziel weitergekommen? Haben wir uns abgewertet oder geachtet? Wie bewertet Ihr Eure Zusammenarbeit? Ist diese Rolle typisch für Dich? Wie offen und ehrlich kann in der Gruppe gesprochen werden? Wie gut werden Konflikte ausgetragen? Wie gut schätzt Du ... (die Kooperation, Teamfähigkeit) der Gruppe ein? (1-100 %)

Transfer

Was bedeutet das für mein Alltagsleben? Welche Lehre können wir aus diesem Spiel für die nächste Herausforderung ziehen? Welche Ziele hast Du im Leben und in welchem Bezug dazu stehen die Erfahrungen im Spiel? Geht es Dir daheim manchmal auch so? Ist die Erfahrung brauchbar und wünschenswert für Deinen Alltag? Welche Auswirkung hätte das neue Verhalten auf Deinen Alltag? Wie reagieren Deine Freunde, Deine Familie, Deine KollegInnen, Dein Chef?

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Die TeilnehmerInnen sind gefordert selbst zu entscheiden: verhalte ich mich weiterhin nach alten Mustern oder nehme ich die Herausforderung einer neuen Rolle an?

Aufgrund der gemachten Erfahrungen kann ein neues Ziel formuliert werden, das wiederum zunächst im Spiel erprobt wird.

Möchtest Du heute etwas Neues ausprobieren? Was wäre eine neue Herausforderung für Dich? Was genau müsstest Du anders machen um solche Situationen im Alltag zu vermeiden? Welches neue Ziel kannst Du daraus für Dich formulieren?

Begleitend zu Formulierung eines neuen Zieles und der erlebnisorientierten Arbeit an Verhaltensmustern ist es hilfreich, sich in der Reflexion mit inneren Barrieren zu beschäftigen:

Unter welchen Bedingungen (konkrete Situation finden) fällt es mir schwer bei meinem Bedürfnis zu bleiben und auf seine entsprechende Befriedigung zu achten?

Was fürchte ich passiert, wenn ich mein Verhalten ändere? (Hindernis)

Was gewinne ich durch das bestehende alte Verhaltensmuster?

Was verliere ich, wenn ich mein Verhalten ändere? Was brauche ich um mein Handeln zu ändern? (Unterstützung)

Was kann ich in der konkreten Situation tun, um liebevoll und verantwortlich mit mir selbst umzugehen? (die Herausforderung dabei ist, der Antwort die im Inneren ist zu vertrauen und den Mut zu finden, dem gemäß zu handeln)

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Drei Ziele von erlebnispädagogischen Aktivitäten Je nach Einsatz der Aktivität können verschiedene soziale Lernfelder und Ziele verfolgt werden. Einige davon sind hier kurz angeführt.

Kooperationsfähigkeit

Fast alle Aufgaben sind so gestellt, dass eine Zusammenarbeit der TeilnehmerInnen unmittelbar notwendig ist und meist auch die Qualität der Ergebnisse mit dem Niveau der Zusammenarbeit steigt. Erlebnispädagogische Aktivitäten können somit ein Gegengewicht zu vielen anderen Erfahrungsebenen darstellen, in denen Konkurrenz das handlungsleitende Prinzip ist.

Konfliktfähigkeit

Konflikte tauchen bei Spielen anlässlich von schwierigen Entscheidungen, Zeitdruck, unterschiedlichen Lösungsstrategien oder mangelndem Engagement einzelner TeilnehmerInnen auf und sollen nicht als Störungen sondern als willkommene Lernanlässe gesehen werden. Auf dem spielerischen Charakter können die Probleme als bedeutungsvoll aber doch nicht zu ernst und bedrohlich angenommen werden. Die Gruppensituation bietet überdies einen überschaubaren Rahmen, in dem Situationen, die in der Realität oft vielschichtig und komplex sind, exemplarisch betrachtet und gelöst werden können.

Helfen und sich helfen lassen

Viele Spielsituationen erfordern gegenseitige aktive Unterstützung der Gruppenmitglieder. Sowohl tatkräftiger eigener Einsatz als auch die Bereitschaft die eigenen Grenzen zu erkennen und sich helfen zu lassen bewirken oft, dass starre Rollenverteilungen in Frage gestellt werden.

Gemeinsame Verantwortung

Die Gruppenmitglieder müssen ihre Fähigkeiten und Stärken zum Einsatz bringen um die Aufgabe zu lösen. Anstrengung, Initiative und Einsatz sollen sich lohnen. Nicht individuelle Belohnungen stehen dafür sondern die Verantwortung für die gemeinsame Sache.

Selbstwertgefühl

Viele problematische Verhaltensweisen sind oft Kompensation eines mangelnden Selbstwertgefühls. Bei erlebnispädagogischen Aktivitäten sind Erfolgserlebnisse sehr wesentlich. 251 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Realistische Selbsteinschätzung

Jugendliche schwanken in ihrer Selbsteinschätzung oft zwischen maßloser Überschätzung völliger Unterschätzung. Beide Formen sind Zeichen von Unsicherheit und blockieren einen erfolgsversprechenden Einsatz der eigenen Kräfte. Die Spiele und Aufgaben bieten eine gute Gelegenheit solche Fehleinschätzungen auf die Probe zu stellen.

Körperbewusstsein

In den vielfältigen, oft neuen und ungewohnten Bewegungsmöglichkeiten, die die Erlebnispädagogik bietet, steckt die Chance durch interessante Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu einem positiven Körperbewusstsein zu kommen

(Gilsdorf, Kistner, 1996, 22ff.).

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Ziele der Erlebnispädagogik / Outdoorübungen Vertrauen, Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen, Grenzen erfahren und erweitern,

Wahrnehmungsfähigkeit(en), Ganzheitlichkeit von Körper Geist und Seele – Herz, Hand und Hirn; Eigeninititative sowie den sozialen Erfahrungen Solidarität, Kommunikation und Kooperation, Interaktion in verschiedenen Rollen (Führen, Geführt werden, agieren auf gleicher Ebene)

Tipp zur Weiterarbeit: „Bedürfnisse“

Die Arbeitsmappe „All we need – Die Welt der Bedürfnisse“ empfehlen wir allen, die im Unterricht vertiefend zu den Themen Subsistenz, Schutz, Liebe, Verstehen, Partizipation, Muße, Kreatives Schaffen, Identität, Freiheit und Transzendenz im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung arbeiten wollen: Bestellung unter: http://suedwindsalzburg.marmara.at, Rezension unter: www.baobab.at > Bildungsmaterial. Südwind Entwicklungspolitik Salzburg; Josef-Preiss-Allee 16, A-5020 Salzburg; tel +43/662 / 827 813

253 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Spinnennetz 2D Dauer: ca. 40 min. Ziel: Gruppendynamik und Planung Altersgruppe: ab 14 Jahre Materialien: lange Schnur (Bindfadenknäuel), von Vorteil ist eine leuchtende Farbe.

Zwischen zwei Bäumen wird ein zweidimensionales Spinnennetz gespannt, das genauso viele Löcher aufweist, wie Mitspielende teilnehmen. Die Aufgabe der Gruppe ist, alle SpielerInnen auf die andere Seite des Netzes zu bekommen und dabei jeden Durchschlupf nur einmal zu passieren.

Dabei kommt es auf gute Planung an und sorgfältiges Abwägen der Gruppensituation: wer ist klein und kann gut gehoben werden? Wer ist groß und schwer, muss durch die unteren Löcher und kann im Spielverlauf andere heben?

Sicherheitsstandards:

Keine Sprünge, Rollen

Hinweis durch Verletzungsgefahr (Wirbelsäule) durch falsches Tragen und Heben

Wenn die Person „Füße voran“ gehoben wird, besteht bei wenigen Leuten auf der anderen Seite die Gefahr, dass der Kopf auf den Boden fällt. Hier muss der Trainer gegebenenfalls sichern.

Personen nach „Berührung“ vorsichtig und konzentriert herunterheben

Ev. Sichern durch den/die TrainerIn (Kopf unter Kreuz bzw. Nacken), wenn weniger als 4 Leute heben.

Nach der Übung findet wie bei allen erlebnisorientierten Übungen eine sorgfältige Reflexion statt.

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Raumschiff Dauer: mindestens 20 min Ziel: Selbstreflexion, seine Position in einer Gruppe kennen lernen Altersgruppe: ab 10 Jahren, mindestens 10 Mitspielende Material: Tücher (Augenbinden), ein Rucksack (oder ähnliche Kennzeichnung

Aufbau: ein Ausgangskreis, je nach TN Zahl mehrere Ausgangskreise

(Gruppen); ein markierter Zielpunkt eventuell auch Zwischenziele

Ein sehr spannendes Spiel aus der Reihe der Outdoorübungen, das große Anforderungen an die Teamarbeit sowie Kommunikationsfähigkeit aller Mitspielenden stellt. Themen wie „Führen und Geführt werden“, „Umgang mit unerwarteten Katastrophen“ oder „Lernen aus Erfahrung?“ bieten immer wieder spannende Erlebnisse! Die Geschichte zum Spiel:

Die MitspielerInnen sind Mannschaften von Raumschiffen, die auf einem fremden und unwirtlichen Planeten notgelandet sind. Der Treibstoff ist ausgegangen, es ist nur mehr für kurze Zeit genügend Sauerstoff da und Strom, um Funkkontakt zu den anderen gestrandeten Schiffen aufnehmen zu können. Aber es gibt Hoffnung, denn auf diesem Planeten und in Sichtweite der Radargeräte der gestrandeten Schiffe wartet das unbemannte Mutterschiff, in dem alles im Überfluss vorhanden ist! Die Aufgabe der SpielerInnen ist es nun, eine gute Strategie zu finden, bei der alle Mitspielenden das Mutterschiff erreichen können, denn die komplizierten Codes mit denen das Mutterschiff gestartet werden kann, sind auf alle gestrandeten Raumschiffe verteilt. Die Atmosphäre dieses Planeten ist wie dicke Nebelsuppe – hat nur ein Spieler ein Raumschiff verlassen – so die Regel – sehen alle anderen nichts mehr (Augen schließen oder verbinden), auch kann sich Schall nicht ausbreiten, dh. Sprechen ist nicht möglich, auch andere akustische Signale wie Klatschen o.ä. Das bedeutet die Besatzungen der Raumschiffe sollten einander und danach gemeinsam das Mutterschiff blind finden, bzw. beide oder mehrere Besatzungen parallel das Mutterschiff erreichen.

Reizvoll wird diese Aufgabe dann wenn sie schwierig aber nicht zu schwierig ist... Das Mutterschiff (etwa ein Rucksack o.ä.) soll in Sichtweite der Startkreise sein, z.B. 4o m weit weg in einer Wiese. Die Kreise der Raumschiffe können etwa 15 Meter auseinander liegen. Wenn die Wiese zu klein ist, können Zwischenziele eingebaut werden, z.B. muss zuerst ein Tuch von einem nahestehenden Baum geholt werden, das einen Schlüssel darstellt, mit dem die

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Diebstahlssperre des Mutterschiffs (man glaubt nicht was im Universum alles geklaut wird!) aufgehoben werden kann.

Den Mitspielenden kann freigestellt werden, ob sie unter Zeitdruck arbeiten wollen (z.B. 15 min. Zeit für die Besprechung, dann 10 min. für die Suche) oder ob sie solange Zeit haben wollen, wie sie brauchen.

Sicherheit: Mindestens eine Sicherheitsperson pro Gruppe achtet auf eventuell unebenen Boden, Absturzgefahren, Bäume, Gestrüpp, Zäune etc. und sichert die Gruppe dh. Macht sie aufmerksam wenn sich Gefahr entgegen rennen.

Nach der erfolgreichen oder erfolglosen Suche kommt die wichtige Reflexion! Für die Moderation der Reflexion ist wichtig ist, die Gruppe unterstützen, bei der Reflexion und bei sich zu bleiben, keine erneute Diskussion um Strategien, Bewertungen oder Vorwürfe zuzulassen. Es geht vielmehr darum, sich selbst besser verstehen zu lernen, neugierig rückblickend anzuschauen, wie man selbst in Entscheidungsfindung oder Diskussionen „funktioniert“ und vielleicht nach neuen eigenen Möglichkeiten für befriedigende Handlungsmuster suchen.

(gelernt von Brigitte & Günther Amesberger)

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Cocooning „Aus einer alten Haut schlüpfen“ (gelernt von Johannes Tschapka) Dauer: Einstimmung ca. 30 min., danach 60-90 min., genug Zeit lassen! Ziel: Eigenwahrnehmung schärfen, Neuanfang, Etwas hinter sich lassen können… Altersgruppe: für Jugendliche/Erwachsene, da sie schon reflektierter sind! Materialien: Pro TeilnehmerIn ca. 3,5 m Packpapier von der Rolle (erhältlich in Baumärkten), Tesakreppband, Stifte oder Ölkreiden zum Gestalten des Kokons, ev. Campingdecke, Trommel oder Flöte

Folgende Übung kann anhand der Symbolik einer Schmetterlingspuppe, aus der ein schöner Schmetterling schlüpft, Jugendlichen und Erwachsenen ein tiefgehendes Erlebnis zum Thema „Etwas hinter sich lassen“ vermitteln. Jede/r kennt Lebenssituationen, in dem wir uns von etwas Altem trennen wollen oder müssen: eine Art auf Situationen zu reagieren, mit der wir nicht zufrieden sind, z. B. eine Beziehung, die auseinandergegangen ist .…

Achtung: Diese Übung beinhaltet verschiedene Elemente, die die Möglichkeit tiefgehender seelischer Auseinandersetzung bieten. Leite diese Übung nur an, wenn Du in der Begleitung von seelischen Prozessen geübt bist und Dich damit sicher fühlst!!

Zur Einstimmung können in Einzelarbeit folgende Fragen beantwortet werden (ca. 20 – 40 min):

Welche „alte Haut“ möchte ich gerne abstreifen, was möchte ich gerne hinter mir lassen?

Geht etwas zu Ende, das mir gut gefallen hat, aber sich jetzt verändert?

Was hat mir das Alte gebracht?

Für welches Neue bin ich jetzt offen? Was wünsche ich mir?

Dazu kann auch ein positiver „Kraftsatz“ formuliert werden.

Danach beginnt eine Gestaltungseinheit (ca. 60-90 min):

Jede/r Teilnehmende baut sich einen eigenen Kokon!

Wie ein Schlafsack aus Packpapier, so groß, dass man als Ganze/r hineinpasst – Papier zurechtlegen und mit Tesastreifen verkleben (wichtig: nur Klebeband verwenden, das leicht reißt, sonst kann das Schlüpfen behindert werden!). Enger oder weiter, wie es beliebt.

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Die Innenseite (aus Gründen der Privasphäre) kann mit den Themen beschriftet werden, die man hinter sich lassen möchte, außen können Symbole aufgemalt werden.

Anschließend geht die Gruppe gemeinsam in die Natur:

Optimal ist die Zeit vor Sonnenaufgang, aber jede andere Tages- und Nachtzeit ist auch geeignet.

Günstig ist ein Territorium das bereits bekannt ist, ohne steile Hänge o. ä. Ausgehend von einem Sammelpunkt sucht jede/r Teilnehmende sich einen ungestörten Platz aus, schlüpft in den Kokon und wird von den BetreuerInnen oder anderen TeilnehmerInnen, die erst danach Platz wählen sanft auf den Boden gelegt; ev. darunter eine weiche Campingdecke platzieren.

Wie lange alle im Kokon liegen, hängt von den Rahmenbedingungen ab. Es kann ein akustisches Zeichen (Trommel, Flöte o.ä.) vereinbart werden für die Rückholung oder offengelassen sein, dass jede/r solange im Kokon bleibt, bis die eigene Zeit fürs Schlüpfen gekommen ist. Empfehlenswert ist ,wenn die TeilnehmerInnen nicht zu nahe nebeneinander liegen, weil das Geräusch des reißenden Papiers störend sein kann, wenn jemand noch in der Stille seines Kokons liegen möchte.

Für den weiteren Verlauf ist zu beachten, dass die frisch Geschlüpften wirklich „wie ein wenig neugeboren“ aus ihrem Kokon kommen: ein bisschen dünnhäutig, empfänglich und verletzlich…..

Eine kleine Zeremonie kann passen, bei der die Gruppe gemeinsam zu einer ruhigen Musik den Tanz der „Schmetterlinge“ tanzt, oder symbolisch das tanzt, was neu geworden ist!

Haben alle einen Kraftsatz gefunden, kann jede Person in den Kreis der Runde treten, den Satz sagen und alle wiederholen diesen als Bestätigung und klatschen, rasseln oder trommeln.

Gut ist auch eine Zeit des Alleinseins unmittelbar nach dem Schlüpfen zu geben, um Tagebuch zu schreiben oder ein Bild zu malen. Die alten Kokons können rituell am Lagerfeuer verbrannt werden (Kunststoff-Klebestreifen vorher entfernen!).

Eine Runde für Erfahrungsaustausch kann vorgeschlagen werden.

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Sessel kippen lassen Dauer: 10 min. Ziel: Geschicklichkeit, Bewegung Altersgruppe: Kinder – Erwachsene Materialien: Sessel

Alle stehen im Kreis, jede/r Mitspielende steht hinter einem Sessel, Sitzfläche nach innen, und kippt den Sessel auf die beiden Hinterbeine.

Aufgabe: die SpielerInnen wandern im Kreis (Richtung nicht vorgeben) weiter, kein Sessel darf bei der Übergabe nach hinten fallen oder auf allen vier Beinen zu stehen kommen.

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Spinnennetz 3D Dauer: ca. 20 min. Ziel: Training des Gleichgewichtssinnes, genaues Beobachten und Anleitungen annehmen Altersgruppe: ab 8 Jahre Materialien: lange Schnur (Bindfadenknäuel), von Vorteil ist eine leuchtende Farbe.

Spielcharakter: Training des Gleichgewichtssinnes, fordert und schult genaues Beobachten und genaue Anleitung des Partners, der Partnerin.

Zwischen vier oder mehr Bäumen wird eine Schnur so gespannt, dass ein Spinnennetz entsteht. Die Schnüre sollen so gespannt sein, dass es zwar schwierig, aber möglich ist, eine Strecke mitten durch das Netz zu durchqueren. Dabei kann man sich bücken müssen, kriechen, Füße hochheben...

Ein/e TeilnehmerIn schließt die Augen und versucht nun, das Netz, möglichst ohne eine der Schnüre zu berühren, von einer Seite nach der anderen zu durchqueren. Ein/e zweiter TeilnehmerIn gibt die notwendigen Anweisungen: „Hebe Deinen linken Fuß ganz hoch und steige nach vorne... zieh den rechten Fuß genauso nach. Halt, den Kopf nicht so hoch...“

Varianten:

Das Netz kann zwei- oder dreidimensional gespannt werden. Man kann auch Glöckchen an die Schnüre hängen, die läuten wenn die Schnüre berührt werden.

Sicherheitsstandards:

Keine Sprünge, Rollen

Hinweis durch Verletzungsgefahr (Wirbelsäule) durch falsches Tragen und Heben Wenn die Person „Füße voran“ gehoben wird, besteht bei wenigen Leuten auf der anderen Seite die Gefahr, dass der Kopf auf den Boden fällt. Hier muss der Trainer gegebenenfalls sichern.

Personen nach „Berührung“ vorsichtig und konzentriert herunterheben

Ev. Sichern durch den/die TrainerIn (Kopf unter Kreuz bzw. Nacken), wenn weniger als 4 Leute heben.

Varianten:

260 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Die gesamte Gruppe muss auf die andere Seite. Berührt jemand, muss die gesamte Gruppe von vorne beginnen. die Person die berührt hat spielt mit verbundenen / geschlossenen Augen weiter es darf nur auf der Seite geholfen werden, auf der man sich gerade befindet

Eine Blinde Person muss von zwei sehenden Personen durch das Netz gebracht werden, bei Berührung Neustart

Blinde Personen müssen durchs Netz und werden von außenstehenden Sehenden angeleitet

Eine Triade muss durch das Netz ohne den Körperkontakt zu verlieren

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3-Gruppen Sesselspiel Achtung heiß… eine gruppendynamische Übung mit Sprengkraft! Dauer: etwa 20 Minuten Ziel: gruppendynamische Übung Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene (min. 3 Personen) Materialien: einige Sessel Kategorien: Indoor, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Aufmerksamkeit, Wort&Sprache

Die Mitspielenden werden in drei Kleingruppen aufgeteilt. Jede dieser Gruppen bekommt eine Aufgabe zugeflüstert, die vor den anderen geheim gehalten werden muss.

Gruppe 1: stellt alle Sessel an die Seite X (Türseite etc., es soll klar sein wohin) des Raumes

Gruppe 2: stellt alle Sessel in einer Reihe auf

Gruppe 3: stellt alle Sessel so hin, dass die Stuhlbeine nach oben schauen

Danach beginnt der Tanz, bei dem nicht gesprochen werden darf.

Faszinierend ist die Dynamik, die entsteht: gelingt es den Gruppen zu erkennen, dass alle drei Aufgaben zusammenpassen, oder wird mit Zähnen und Krallen miteinander gerungen … Die Übung will deutlich machen, dass das Ziel oder Bedürfnis eines anderen besser mit meinen eigenen verbunden werden kann als mitunter befürchtet.

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Eierflyer Dauer: etwa 45 Minuten Ziel: Das Ei muss heil bleiben Altersgruppe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene (etwa 10 bis 20 Personen) Materialien: ¼ Packpapier (1 Blatt Titanstahl), 1 m Tixo (Kohlestoffband), 1 Schere (Halogenschweissgerät), 1 Ei und 20 Strohalme (Stahlträger) Kategorien: Indoor+Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Gruppenarbeit, Vertrauen

Eine spannende Übungsaufgabe, die Anhand einer kniffligen Bastel-Herausforderung sichtbar machen kann, wie ein Team arbeitet.

Wir gehen davon aus, dass die Art und Weise wie kommuniziert wird, wie Aufgaben vergeben werden, wie groß und welcher Art die Beteiligung der handelnden Personen ist, etc. ein Spiegel der Alltagsrealität ist, die dadurch ein Stück weit besser verstanden werden kann. Es geht nicht darum, ob „richtig“ oder „falsch“ gehandelt wird – Handlungs- und Reaktionsmuster zu durchschauen und durch die Reflexion des Spiels im Alltag vielleicht ein wenig flexibler reagieren können, ist die Absicht dieser Übung.

Vergnüglich ist auch, zuerst in den jeweiligen Teams Kriterien für gutes Zusammenarbeiten zu sammeln, bevor es dann „ernst“ wird; und nachher zu schauen, was bei uns in der Theorie schon da ist, in der Praxis aber noch geübt werden muss...

Jedes Team erhält zu Spielbeginn ¼ Packpapier (1 Blatt Titanstahl), 1 m Tixo (Kohlestoffband), 1 Schere (Halogenschweissgerät), 1 Ei und 20 Strohalme (Stahlträger). Das Zeitbudget wird vereinbart (z.B. 30 min). Bis zum vereinbarten Ende versuchen alle Teams einen Eierflyer zu basteln, in dem das Ei aus einer Höhe von etwa 2-3 Metern zu Boden fallen kann, ohne beim Landen zu zerbrechen. Das Ei muss im Flyer sichtbar bleiben, höchstens Tixo darf es verdecken.

Bewertet werden: Materialverbrauch, Eibefindlichkeit nach dem Sturz, Flugperformance, ev. Schlechtwettertauglichkeit der Maschine, Präsentation des Geräts und Kreativität der Konstruktion.

Am Ende des Spiels braucht´s eine „Startrampe“ (etwa ein Klettergerüst am Spielplatz, eine sichere Küchenleiter oder eine Veranda), von der alle Eierflyer heruntersegeln; Hals- und Eibruch! Wenn genügend TeilnehmerInnen mitspielen, können manche auch wählen, selbst nicht mitzuspielen, sondern den Prozess der Agierenden zu beobachten.

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In der Nachbesprechung hat jede Person vorerst Raum, ihre Erlebnisse zu schildern; danach können andere beschreiben, was sie bei der betreffenden Person gesehen haben. Anschließend kann z.B. gemeinsam darüber nachgedacht werden, ob manche Spielsituationen jemanden an Alltagsprobleme im Team erinnern und ob Lösungsstrategien im Spiel in den Alltag transferierbar sind.

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Alle ohne Plan auf die Plane / Rettungsboot Dauer: etwa 30 Minuten Ziel: Spiel zur Auflockerung, gruppendynamische Übung Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene Materialien: eine trittfeste Kunststoffplane. Die Größe richtet sich nach der Anzahl der Mitspielenden (s.u.). Rechteckige Planen sind leichter zu lösen als quadratische. Um Erfolgserlebnisse wahrscheinlicher zu machen, kann mit größeren Planen begonnen werden. z.B. 1,9o m x a,90 m … 8 TN, 2x2 m … 10 TN Kategorien: Outdoor/Indoor, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Kommunikation, Wasser, Selbsterfahrung,

Die Mitspielenden finden sich stehend auf einer quadratischen Plane ein, welche uns gerade genug Platz zum Nebeneinanderstehen mit hängenden Armen bietet. Die Mission ist es die Unterseite der Plane zur Oberseite zu machen, sie also umzudrehen, ohne eine/n TeilnehmerIn an die umgebende Wiese zu verlieren.

In diesem Fall würde zwar niemand von wilden Tieren verschlungen werden aber der Schwierigkeitsgrad wurde durch Sanktionierung erhöht. Übertritt jemand die Planengrenze, wird die/der betroffene TeilnehmerIn mit einer Augenbinde gesegnet.

Wer sich nicht an der Aktions-Front befand war zum learning-by-doing aufgefordert. Wir wissen nun: direkte Informationsübermittlung muss nicht mit räumlicher Nähe korrelieren.

Manche/r vertraut auf das Urteil Anderer, manche/r hält sich bewusst mit dem Anleiten der Gruppe zurück, andere ergreifen die Idee zur selben Zeit und koordinieren sich, usw.

An dieser Stelle soll die Lösung nicht verraten werden, denn es ist nur eine Frage der Zeit und des Durchsetzungsvermögens bis die lohnende Theorie von irgendeiner/m TeilnehmerIn ans Licht befördert wird. Und wie sollte es anders sein: es geht nur miteinander.

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III F Wieder heimisch werden in der Zeit

„Reise durch die Evolution“ Dauer: ca. 1 Stunde, wir reisen nämlich durch 4,5 Milliarden Jahre Ziel: die Entwicklung des Lebens auf der Erde von einzelligen Lebewesen (Fischen, Amphibien und Reptilien, Affen und Menschen) nachvollziehen zu können und uns anschließend öffnen für Bilder einer Zukunft, in der wir kreative Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart finden. Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene Materialien: geeignete Musik, Zimbel oder Triangel, Zeichenblätter, Stifte Kategorien: Meditation, Indoor, Outdoor, Bilder, Wissen, Geschichte, Tier, Empathie

Es gibt zwei Varianten der Gestaltung der Übung: als stille Version im Liegen, bei der alle Elemente der Reise ausschließlich im Inneren stattfinden oder als Bewegungsmeditation, bei der die Teilnehmenden die Inputs in Bewegungen umsetzten können, wenn sie sich danach fühlen. Man kann den Teilnehmenden entweder freistellen, sich so viel oder so wenig zu bewegen wie sie möchten oder vorgeben, die Übung ausschließlich als innere Reise zu gestalten.

Wir wollen eine angeleitete Bewegungsmeditation (bzw. Reise in der inneren Welt unserer Vorstellung) machen, in der wir die Entwicklung des Lebens auf der Erde von einzelligen Lebewesen zu Fischen, Amphibien und Reptilien, Affen und Menschen nachvollziehen und uns abschließend öffnen für Bilder einer Zukunft, in der wir kreative Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart gefunden haben.

Du bist eingeladen, ein wenig die gewohnten Grenzen menschlicher Erfahrung zu verlassen und Bildern, Gefühlen und anderen Wahrnehmungen nachzuspüren, die viel älter als menschliche sind. Das kann ungewohnt sein und dich tief berühren, vielleicht beobachtest du Gefühle von Geborgenheit oder Gefühle von Schmerz - lasse dich so tief auf dein Erleben ein, wie es für dich entsprechend ist! Wenn du dich nicht wohl fühlst, kannst du deine Meditation jederzeit beenden, indem du einige tiefe Atemzüge nimmst und dich auf das „Hier und Jetzt“ konzentrierst.

Zum Ablauf:

Die Reise durch die Evolution gliedert sich in 11 Abschnitte. Zu Beginn jedes Abschnitts hörst du eine kurze Anregung, die dich dabei unterstützen soll, dich einzufühlen. Manche Abschnitte werden auch von geeigneter Musik bzw. Geräuschen begleitet. Dabei und danach lasse innere Bilder und Gefühle - „evolutionäre Erinnerungen“ - in dir aufsteigen, wenn du Impulse verspürst, dich zu bewegen, folge ihnen. Am Ende jedes Abschnittes hörst du den Klang der 266 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Zimbel, dann lasse deine Bewegungen, Bilder etc. langsam ausklingen und werde still für einen neuen Abschnitt am Weg durch die Evolution.

Nach der Übung ist Raum für Stille, in der du das Erlebte nachwirken lassen kannst. Zeichenblätter und Stifte liegen bereit, wer möchte, kann die Erlebnisse der Reise malen. Danach werden wir über das Erlebte austauschen.

Die „Reise durch die Evolution“

Am Beginn betonen, dass auch andere eigene Bilder willkommen sind, an individuelles vorzeitiges Beenden der Übung wenn notwendig erinnern und Entspannung einleiten

Die Entstehung der Erde

Öffne jetzt deine Vorstellungskraft für eine weite Reise in die Vergangenheit der Erde. Jeder Atemzug führt dich um Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen … zurück in die Vergangenheit … in die Geburtsstunde des Planeten.

Vor ungefähr 4.500 Millionen Jahren entsteht die Erde aus einer gewaltigen kosmischen Wolke aus Gasen und Staub … sie verdichten sich zu einem glühenden Feuerball … Die jungen Erde ist kochend heiß, mächtige Lavaströme fließen an ihrer Oberfläche …

Die Urmeere und die erste Zelle

Langsam kühlt die oberste Schichte der glühenden Erde ab … es beginnt zu regnen , Millionen Jahre lang … der warme Regen spült Staub in die jungen Meere: Ur-Ozeane, warm, salzig, in dichten Regenschleiern, die immer wieder von Blitzen durchzuckt werden … Diese Blitze und das Sonnenlicht machen das Urmeer fruchtbar, die erste Zelle wird geboren! Du warst dabei, ich war dabei, jede Zelle unseres Körpers stammt von dieser ersten Zelle ab. Durch diese Zelle sind wir mit allen Lebewesen auf dieser Erde verwandt … Erinnere Dich an das Erwachen jener Zelle, SEI diese Zelle, dieser Winzling, der in der warmen Ursuppe schwimmt …

Mehrzellige Lebewesen

Irgendwann vermehrst du dich durch Teilung in zwei Teile, die getrennte Wege gehen … dann veränderst du deine Gestalt und besiedelst als einfache Lebensform die Strömungen der Meere. Stell sie dir vor, wenn ich ihre Namen nenne: der erste Wurm schlängelt über sandigen Meeresboden … Schwämme und Korallen wachsen in lichtdurchfluteten Lagunen … Schnecken

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und Seeigel … Quallen, die durch das warme Wasser treiben …In deinen Zellen ist die Erinnerung an diese Zeit, die Kindheit der Erde - spüre dein damaliges Sein als eines dieser Wesen ……

Fische

Wir verändern abermals unsere Gestalt, das Zeitalter der Fische beginnt … lass die Bilder der ersten Fische in dir aufsteigen … Wie fühlt es sich an, eine biegsame Wirbelsäule zu haben? Kopf, Oberkörper und Beine bewegen sich wie eins … Sei dir deines Körpers, deiner Kiemen und Flossen bewusst … wie sieht deine Welt aus, wie fühlt sie sich an?

Amphibien

Wir verändern uns wieder … unsere Flossen werden muskulöser, werden Beine … aus unseren Kiemen werden Lungen, atme die Luft in den frühen Regenwäldern …wir leben in seichten Tümpeln und kriechen immer wieder ans trockene Land - benutze deine Unterarme langsam, um deinen Körper vorwärts zu ziehen … um uns ist dichter grüner Regenwald, die Luft ist sehr feucht, Insekten schwirren … wie sieht deine Welt aus, wie fühlt sie sich an?

Reptilien

Wieder verändern wir unsere Gestalt und betreten als Reptilien die Bühne des Lebens … Wir entwickeln hornige Hautschuppen, die uns vor der Trockenheit schützen … und besiedeln das offene Land, sonnige Steppen … am liebsten sitzen wir in der Sonne und heizen unseren Körper auf … Du benützt Arme und Beine, schreitest schlängelnd - achte darauf, wie alles sich durch die größere Beweglichkeit deiner Beine verändert …

Frühe Säuger

Der Fluss des Lebens fließt weiter - wir werden Warmblüter, müssen nicht mehr darauf warten, dass die Sonne allein uns wärmt und können tags und nachts nach Nahrung suchen - wir säugen unsere Jungen mit Milch … wir sehen aus wie kleine Eichhörnchen, Ratten oder kleine Katzen - lass ihre Bilder in dir entstehen … komm´ mit dem Bauch von der Erde hoch, krabble auf Händen und Füßen und achte darauf, wie beweglich sich deine Wirbelsäule jetzt anfühlt … wie fühlt sich die neue Freiheit an, wie bewegt sich dein Kopf? …

Affen und Menschenaffen

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Wir betreten jetzt als Affen die Bühne des Lebens - wir leben Wäldern und lockeren Baumsteppen und beginnen uns immer leichter auf Händen und Füßen zu bewegen … wir laufen Äste entlang, klettern an Lianen, die wir mit unserem starken Daumen greifen …wir können auch aufrecht hocken und spielen mit dem Gleichgewicht … achte darauf, wie du verspielter und neugieriger wirst, wie sieht deine Umgebung aus, wie riecht sie? …

Frühe Menschen

Wir leben jetzt als frühe Menschen in einer offenen Savanne, nur wenige Bäume sind um uns … wir werden kundiger im Gebrauch einer einfachen Sprache, von Werkzeugen - wir begraben unsere Toten und geben ihnen Geschenke mit ins Grab … wir essen unsere Nahrung in der Sippe ums Feuer, betreiben Jagdzauber und erzählen einander von Erlebnissen mit Höhlenbär, Auerochs und Wildpferd …

Moderner Mensch

Die körperliche Evolution steht jetzt größtenteils still, die kulturelle Evolution geht weiter … wir entwickeln die Landwirtschaft, leben in Dörfern, bauen Tempel und ganze Städte … wir nähern uns der Gegenwart, sehen asphaltierte Straßen, wir fahren in Autos … du machst deinen Weg durch eine Straße voller Menschen, bist in Eile - was siehst du, hörst du, riechst du?…

Zukünftiger Mensch

Wir wollen einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen - öffne deine inneren Augen für Bilder eines harmonischen Zusammenlebens von Menschen miteinander und mit der Erde - schaue zu, was sich in uns entfalten will …

Nun löse dich langsam von deinen inneren Bildern … verabschiede dich von ihnen, schließe deine inneren Augen … wenn du in dein normales Bewusstsein zurückkehrst, kannst du immer wenn du das möchtest, auf die Ausdauer, den Mut und das innere Wissen um die Verbundenheit mit allem Leben auf diesem Planeten zurückgreifen, sie wachrufen … achte wieder auf Atem, Körper … tief durchatmen, räkeln, strecken … Augen langsam öffnen

Zeit, um für sich zu sein, ev. liegen und nachklingen lassen, vielleicht dann zeichnen -Farben und Papier sind bereit in ca. 10.min Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, Austausch in Paaren (ev. Plenum)

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Folgende Übungsbeschreibung ist eine überarbeitete Form der Originalversion der „Reise durch die Evolution“ (von Heide Matausch und Andreas Schelakovsky)

Entspannung

Mach´ es Dir so bequem wie möglich. Wenn Du willst, schließe die Augen.

Achte auf Deinen Körper.

Denke an Deine Füße, die täglich so viel Last tragen.

Denke an Deine Hände, die täglich so viel Arbeit tun müssen.

Denke an Deine Ohren, die oft so viel Lärm hören müssen.

Sie können jetzt ausruhen.

Du spürst wie Du entspannt sitzt oder liegst, stellst Dir vor wie sich in Dir Ruhe und Wärme ausbreiten.

Folge nun bewusst Deinem Atem.

Stell Dir vor wie mit jedem Atemzug der Alltag ein Stück weiter zurückbleibt. Stell Dir vor wie Du mit jedem Atemzug ein Stückchen freier wirst. Frei um Dich neuen Eindrücken zu öffnen. Frei um auf den Flügeln Deiner Gedanken hinzureisen, wohin Du willst!

Der Psalmist schreibt:

Ich danke Dir, dass Du mich so wunderbar geschaffen hast. Ich weiß staunenswert sind Deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder Dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand In Deinem Buch war schon alles verzeichnet Meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.

Folge weiter bewusst Deinem Atem.

Du atmest ein, Du atmest aus.

Seit Deiner Geburt wiegt Dich dieser große Rhythmus

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Einatmen, ausatmen.

Vorher war es der Atem deiner Mutter, der Dich ins Leben begleitete.

Davor der Atem ihrer Mutter, der Atem aller Deiner Vorfahren.

Der Atem der Menschen ist Teil eines größeren Ganzen, er ist ein Teil des Atems des Lebens auf der Erde, ein Rhythmus, der vor mehr als 4 Milliarden Jahren begonnen hat!

Lass jetzt Deinen Atem zu Flügeln der Phantasie werden, und Dich zurücktragen

Weit in die Vergangenheit der Erde, die auch Dein Ursprung ist

Wo Deine Tage gebildet wurden, als noch keiner von ihnen da war.

Lass Dich von deinem Atem erinnern an die Geschichte des Lebens auf der

Erde Die wie Du im Dunkeln begonnen hat, als die Erde selbst kunstvoll gewirkt wurde Und Gottes Augen allein sahen, wie sie entstand!

Die Entstehung der Erde – die Zeit des Feuers

Öffne jetzt deine Vorstellungskraft für eine weite Reise in die Vergangenheit der Erde. Jeder Atemzugführt dich um Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen ... zurück in die Vergangenheit ... in die Geburtsstunde des Planeten.

Die Erde entsteht aus einer gewaltigen kosmischen Wolke aus Gasen und Staub ... sie verdichten sich zu einem glühenden Feuerball ... Die jungen Erde ist kochend heiß, mächtige Lavaströme fließen an ihrer Oberfläche ... Die ganze ungebändigte Macht des Feuers ist sichtbar!

Die Urmeere - die Zeit des Wassers

Langsam kühlt die oberste Schichte der glühenden Erde ab ... es beginnt zu regnen , Millionen Jahre lang ... der warme Regen spült Staub in die jungen Meere: Ur-Ozeane, warm, salzig, in dichten Regenschleiern, die immer wieder von Blitzen durchzuckt werden ... Diese Blitze und das Sonnenlicht machen das Urmeer fruchtbar, die erste Zelle wird geboren! Du warst dabei, ich war dabei, jede Zelle unseres Körpers stammt von dieser ersten Zelle ab. Durch diese Zelle

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sind wir mit allen Lebewesen auf dieser Erde verwandt ... Erinnere Dich an jene Zelle, diesen Winzling, der in der warmen Ursuppe schwimmt ...

Stell sie die ersten Meerestiere vor, wenn ich ihre Namen nenne: ein Wurm schlängelt über sandigen Meeresboden ... Schwämme und Korallen wachsen in lichtdurchfluteten Lagunen ... Schnecken und Seeigel ... Quallen, die durch das warme Wasser treiben ... laß die Bilder der ersten Fische in dir aufsteigen ...

Das Leben am trockenen Land

Die Flossen werden muskulöser, werden Beine ... aus den Kiemen werden Lungen, atme die Luft in den frühen Regenwäldern … dann besiedeln die Tiere das offene Land, sonnige Steppen ... am liebsten sitzen sie in der Sonne und heizen ihren Körper auf.

Einfache Pflanzen besiedeln die leeren Urkontinente: Flechten auf Felsen … Moose die an Tümpeln wachsen … Nach langer Zeit wiegen sich endlose Wälder im Abendwind eines Tages, der lange vorbei ist … Dann betreten neugierige Affen die Bühne des Lebens - sie leben in Wäldern und lockeren Baumsteppen… laufen Äste entlang, klettern an Lianen.

Mit Deiner Vorstellungskraft siehst Du frühe Menschen, die in einer offenen Savanne leben... sie werden kundiger im Gebrauch einer einfachen Sprache, von Werkzeugen, begraben ihre Toten und geben ihnen Geschenke mit ins Grab ... essen ihre Nahrung in der Sippe ums Feuer, betreiben Jagdzauber und erzählen einander von Erlebnissen mit Höhlenbär, Auerochs und Wildpferd ...

Der moderne Mensch

Dann steht die körperliche Evolution größtenteils still, die kulturelle Evolution geht weiter ... wir entwickeln die Landwirtschaft, leben in Dörfern, bauen Tempel und ganze Städte ... wir nähern uns der Gegenwart, sehen asphaltierte Straßen, wir fahren in Autos ...

Öffne Dich für die Bilder, Gedanken, Gefühle, die Dich gegenwärtig belasten: Dinge die Du gehört oder gesehen hast von einem Umgang miteinander und mit der Welt, der Dich bedrückt, Dir Sorgen macht … Einatmen, ausatmen, durchfließen lassen …

Öffne Dich für die Bilder, Gedanken, Gefühle, die Dich gegenwärtig motivieren, Dich kräftigen, Dir Mut machen: Dinge die Du gehört oder gesehen hast von einem Umgang miteinander und mit der

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Welt, der von Solidarität geprägt ist, von Aufmerksamkeit, Kreativität, Verantwortungsgefühl und Weitsicht …

Zukünftige Generationen

Wir wollen einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen – denke an Kinder oder Jugendliche die Du kennst, sieh ihre Gesichter … wie kann ihre Zukunft auf dieser Erde aussehen? Öffne deine inneren Augen für Bilder oder Zukunftsphantasien, die Du vielleicht manchmal hast und die Dir Sorgen machen … atme entspannt weiter … dann öffne Deine Vorstellung von Bildern eines harmonischen Zusammenlebens von Menschen miteinander und mit der Erde … und lass dann in Dir langsam das positive Bild mehr und mehr Kraft bekommen … spür in Dir dem Wunsch nach, dass das Leben auf dieser Erde, das schon so lange dauert, weiterbestehen möge … dass dieser Planet den Jugendlichen und Kindern die heute leben ein guter Platz ist … lass ihn Dir den Wunsch größer werden, dass auch alle kommenden Generationen einen guten Platz zum Leben vorfinden mögen!

Nun löse dich langsam von deinen inneren Bildern ... verabschiede dich von ihnen, schließe deine inneren Augen ... wenn du in dein normales Bewusstsein zurückkehrst, kannst du immer wenn du das möchtest, auf die Ausdauer, den Mut und das innere Wissen um die Verbundenheit mit allem Leben auf diesem Planeten zurückgreifen, sie wachrufen ... achte wieder auf Atem, Körper ... tief durchatmen, räkeln, strecken ... Augen langsam öffnen ...

Zeit, um für sich zu sein, ev. liegen und nachklingen lassen, vielleicht dann zeichnen -Farben und Papier sind bereit in ca. 10.min Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, Austausch in Paaren und dann im Plenum

Hintergrundinformationen zur „Reise durch die Evolution“

Eine kleine Einführung in die Vergangenheit der Wirbeltiere: Wir Menschen sind (im biologischen Sinn) als „Art“ Homo sapiens sapiens eine Ausdrucksform eines langen Entwicklungsprozesses organismischen Lebens auf der Erde. Die Biologie bezeichnet diesen Prozess als „Evolution“.

Unsere gemeinsame Geschichte auf diesem „blauen Planeten“ begann vor ca. 4,5 Milliarden (4 500 000 000) Jahren, als die Erde, als einer von 9 unsere Sonne umkreisenden Planeten, Form annahm. Die Ur-Erde war ein Feuerball, der langsam an der Oberfläche abkühlte. In ihrem Inneren ist die Erde ja auch heute noch heiß und flüssig.

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Das Leben in den Urmeeren: Die ältesten Lebensformen entwickelten sich in den warmen UrOzeanen. Blaugrüne Algen und Bakterien, die bereits vor ca. 3,6 Milliarden Jahren lebten und die Erde für die nächsten zwei Milliarden Jahre (!) alleine bevölkerten.Im Zuge der nächsten Milliarde von Jahren betraten langsam komplexer gebaute Lebensformen die Bühne des Lebens: Einfache wirbellose Meerestiere mit weichem Körper. Und so kam es vor rund 600 Millionen Jahren zu einer wahren Explosion der Vielfalt an verschiedenartigsten Lebenswesen. Weitere 200 Millionen Jahre vergingen bis zum Auftreten erster Fische in den Meeren.

Die Besiedelung des trockenen Landes: Fischarten, die in zeitweise austrocknenden Tümpeln lebten, sollen die Ahnen der Landwirbeltiere (zu denen auch wir Menschen gezählt werden) gewesen sein. Sie begannen vor ca. 380 Millionen Jahren mit der Besiedelung des Festlandes. Ihre Nachfahren glichen wahrscheinlich Amphibien, wie etwa Molchen, Salamandern, Fröschen oder Kröten. Sie waren (und sind) in ihrer Fortpflanzung an Gewässer angewiesen. Durch die Entwicklung einer verhornten Hautoberfläche und hartschaliger Eier wurde ein weiterer Abschnitt in der Entwicklung der Lebewesen eingeläutet: Die Reptilien traten auf und besiedelten auch trockenere Lebensräume. Sie wurden immer größer und gingen als „Dinosaurier“ in die Geschichte ein.

Die ersten Säuger: Schon während der Blütezeit der Reptilien besiedelten kleine rattenähnliche Lebewesen vor ca. 240 Millionen Jahren die Lande: Sie konnten ihre Körpertemperatur im Unterschied zu den „wechselwarmen“ Reptilien aus eigener Kraft konstant halten, sahen sogar in der Nacht ausgesprochen gut und säugten ihre Jungen mit Milch: die Säugetiere. Vor rund 65 Millionen Jahren ging die Ära der Reptilien zu Ende, und die Säugetiere traten in großer Vielfalt auf: Manche gingen in die Luft – wie zum Beispiel die Fledermäuse- und andere gingen zurück in die Meere – wie die Wale und Delphine - die meisten blieben am Festland.

2 Joanna Macy: „Mut in der Bedrohung, Friedensarbeit im Atomzeitalter, Ein Selbsterfahrungsbuch“, Goldmann Taschenbuch 14 046 (1988), ISBN 3-442-14046-3

Affen und Menschen: Vor rund 20 Millionen Jahren treffen wir erste Affen: Baumkletterer, die nun eine aufrechtere Körperhaltung als ihre vierfüßigen Verwandten einnehmen können. Manche von ihnen besiedeln wahrscheinlich aufgrund eines Klimawandels steppenartige Lebensräume und verfeinern die Fähigkeit, aufrecht gehen zu können, den Werkzeuggebrauch oder die sprachliche Kommunikation. So spricht man seit rund 3 Millionen Jahren vom „frühen Menschen“ und unsere Art „Homo sapiens“ besiedelt nun seit ca. 100.000 Jahren die Erde.

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Eine Sekunde vor Mitternacht Vergleichen wir die Zeiträume in der Geschichte unseres Heimatplaneten mit der Dauer eines Tages, dann tauchen wir als Säugetiere erst nachts um halb zwölf auf. Zu Menschen geworden sind wir eine Sekunde vor Mitternacht …

Falten wir diese letzte Sekunde wiederum zu einem Zeitraum von 24 Stunden auf, so leben wir von Mitternacht bis zwei Uhr nachmittags in kleinen Gruppen in Afrika. Dann verbreiten wir uns über die Erde und besiedeln sogar die nördliche Tundra. Als wir mit dem Ackerbau anfangen (Beginn der „Jungsteinzeit“) und beginnen, Tiere zu zähmen, größere Städte zu bauen, ist es zwei Minuten vor Mitternacht. Sechs Sekunden vor Mitternacht taucht ein Mann namens Buddha auf, bald darauf Jesus von Nazareth. In den letzten Sekundenbruchteilen entwickeln wir das, was wir moderne Welt nennen.

Spuren der evolutionären Vergangenheit in uns

Spuren in unserem Körper

In jeder Körperzelle tragen wir sogenannte „Zellorganellen“, die manche WissenschaftlerInnen für Nachfahren vorzellulärer Lebewesen halten, und die eine Lebensgemeinschaft mit zellkernhaltigen Lebewesen eingingen (die sog. „Endosymbiontentheorie“).

Die Fortpflanzung aller Lebewesen fand ursprünglich im Wasser statt. Seit unserer „Repitilienzeit“ haben wir uns zwar äußerlich von Gewässern unabhängig gemacht, doch schwimmen Samenzellen nach wie vor im Wasser zur Eizelle… Das Stadium einzelligen Lebens in den Urmeeren spiegelt der Anfang unserer individuellen Lebensgeschichte wieder: In der befruchteten Eizelle, die in den warmen Wassern der Gebärmutter schwimmt.

Fische entwickeln sieben „Kiemenbögen“, von denen drei ihre Atmungsorgane, die Kiemen, bilden). Spätere Lebensformen, wie Amphibien, Reptilien oder Säugetiere, verwandelten Kiemenbögen zu Teilen ihres Blutkreislaufes (Carotisbogen, Aortenbogen, Pulmonalisbogen). Im Mutterleib werden diese alten Kiemenbögen als Zwischenstadium immer noch angelegt. Ebenso tragen wir im siebenten vorgeburtlichen Monat das Fell unserer Vorfahren, das sogenannte „Lanugohaar“, das daraufhin aber wieder verschwindet.

Hinweise auf die Anlage alter Muster in unserem Erbgut sind auch die sogenannten „Atavismen“ (Ausprägung ansonsten genetisch unterdrückter stammesgeschichtlich alter Merkmale) wie zum Beispiel Milchleisten (mehrere Saugwarzen hintereinander) oder fellartige Behaarung (Hypertrichosis).

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Spuren in unserem Gehirn

Der Aufbau unseres Gehirns spiegelt ebenfalls alte Muster wider: Im Rückenmark liegen uralte Fluchtreaktionen („Reflexe“), die schon Würmer ohne „Gehirn“ veranlassen, bei ungünstigen Bedingungen zu fliehen. Unter dem Großhirn, in dem alle „modernen“ Funktionen wie zum Beispiel die Sprachfähigkeit lokalisiert sind, liegen stammesgeschichtlich ältere Hirnteile, wie zum Beispiel das Metencephalon, das bei Fischen Bewegungen im dreidimensionalen Lebensraum Wasser steuert, das Sehhirn (Diencephalon), das bei Amphibien stark ausgeprägt ist oder das Riechhirn (Telencephalon).

Spuren in Muskulatur und Verhalten

Auch in unserer Muskulatur finden wir die alten Muskeltypen unserer Vorfahren: Die Muskulatur der Flanken tragen schon die Fische, um sich im Wasser schlängeln zu können. Auch können wir die vierfüßige Fortbewegung zum Beispiel der Reptilien nachvollziehen, wenngleich unser Körperbau in Anpassung an den aufrechten Gang wesentliche Veränderungen vollzogen hat.

Ursprüngliche Bewegungsmuster unserer baumlebenden affenartigen Vorfahren, die mit den Füßen greifen konnten, finden wir angelegt in unseren motorischen Gehirnzentren: Kriegsverletzte oder Kontergangeschädigte erlernten diese alte Bewegungsform wieder durch Übung („FußmalerInnen“).

Auch tragen wir alte Verhaltensmuster in uns und fletschen im Zorn die Zähne, obwohl wir schon längst keine langen Eckzähne mehr tragen.

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Die Gaben der Vorfahren ernten Dauer: ca.45 min Ziel: Rückverbindungsmeditation, um verborgene Kräfte und Stärken in sich zu entdecken oder zu stärken Altersgruppe: ab 15 Jahren Materialien: eventuell ruhige Musik Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Meditation, Selbsterfahrung

Einleitung (Ankündigung)

Zeitdauer kann eine kraftvolle, tiefgehende Rückverbindungsmeditation sein o mit dem eigenen Leben o mit der eigenen Familie und ihrer Geschichte o mit kollektiven Erinnerungen

TeilnehmerInnen, die um traumatische Elemente wissen, anraten: - entweder nicht mitzumachen - oder sehr sorgsam auszuwählen welche Bilder man wie nahe an sich heranlässt (gilt für alle TeilnehmerInnen)

Allgemein

Die Menschheitsgeschichte beinhaltet neben vielem Schönen auch sehr belastende Abschnitte Wenn man mit Bildern aus dem eigenen Inneren konfrontiert ist, die einem zu viel sind, kann man individuell eine Grenze ziehen und sich selbst sagen: Hier nicht weiter!

Entweder in der Übung weiterfließen (Atmen, durchfließen lassen) oder die Übung, wenn es zu unangenehm ist, für sich abschließen und bewusst zur Gegenwart zurückkehren

Anleitung

Die TeilnehmerInnen zurück in die Vergangenheit begleiten, zurückholen und gemeinsam reflektieren. (Reflektionsmethode an die Gruppe anpassen)

Sprechanleitung

Von diesem gegenwärtigen Augenblick an (Datum) in (Ort) gehe langsam rückwärts durch die Zeit. Schreite zurück durch die Ereignisse des Tages … bis zum Aufwachen heute Morgen …

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Geh weiter zurück und lass die Erinnerung an einige Erlebnisse der letzten Woche, des letzten Monats aufsteigen … gehe weiter zurück bis zum Jahreswechsel … nun geh zurück durch das letzte Jahr und nimm wahr, welche besonderen Erinnerungen bei der Reise durch die vergangenen 4 Jahreszeiten wach werden …

Schreite nun weiter zurück durch Jahrzehnte Deines Lebens. Vielleicht nimmst Du den Verlust eines lieben Menschen wahr oder die Geburt eines Kindes … begegne noch einmal den Beziehungen, den Leidenschaften und Abenteuern …

… Du gehst zurück zu Deiner Jugend … trittst ein in deine Kindheit und siehst Orte und Gesichter, die Dir angenehm und vertraut waren, spürst eine Erfahrung die sich die positiv eingeprägt hat aus deiner Kinderzeit … du wächst immer kleiner, jetzt wirst Du auf dem Arm getragen … bist wieder im Schoß Deiner Mutter … bewegst Dich auf den Punkt der Empfängnis für dieses Leben zu …

Was in Dir lebt, hat nicht erst mit dieser Befruchtung begonnen. Geh als auch zurück in das Leben Deiner Eltern, diese Frau und dieser Mann, die einander begegnet sind und aus deren Zusammenkommen Dein Leben entstanden ist … geh zurück durch das was sie gearbeitet haben, was sie an Schwierigkeiten durchgestanden haben, durch Fehler die sie machten und Freuden die sie erlebten … du gehst jetzt durch ihre Jugend … ihre Kindheit … ihr eigenes Säuglingsalter, ihre Geburt, in den Schoß der sie geboren hat …

Geh weiter zurück in das Leben Deiner Großeltern, nimm ihre Gesichter war, vielleicht ihre Stimmen … in das Leben Deiner Urgroßeltern … deren Jahrhundert der Kriege und der explosionsartigen Entwicklung neuer Technologien … zurück in die Zeit vor dem Auto, vor dem Telefon, vor der Elektrizität … Betrachte im Licht der Gaslampe die Gesichtszüge von Ahnen, deren Namen Du nicht mehr kennst, von denen aber vielleicht eine Geste, ein Lächeln, eine Art den Kopf zu wenden in Deinem Leben fortlebt …

Bewege Dich rückwärts durch diesen Fluss des Lebens, zurück durch die industrielle Revolution, durch die finsteren Fabriken und die belebten Straßen der Städte …

Schreite weiter rückwärts durch die Jahrhunderte … durch Kriege und Aufstände, durch das beständige immer gleiche Bestellen der Felder … Generationen von Vorfahren, manche Familien wohnten jahrhundertelang am gleichen Ort … manche zogen umher, rissen sich los von ihrem Ort und zogen in die Ferne …

278 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Geh zurück in ein einfaches Leben, das von den Jahreszeiten bestimmt ist … reise durch die Leben von Männern und Frauen, Bäuerinnen, Amtmännern, Nonnen, Gelehrten, Handwerkern, Dieben, Bettlern, Generälen … Schon damals trugen sie Dich in sich wie einen Samen. Sie sind Deine Vorfahren …

Tritt ein in das Leben von Ahnen, die erfahren waren in den alten Heilkünsten … mit Augen wie Deinen suchten sie nach Kräutern, und Händen wie Deinen backten sie Brot, halfen sie anderen …

Du schreitest jetzt zurück durch Entstehen und Zerfall ganzer Zivilisationen. Jahrtausende vergehen, erste Städte aus rotem Lehm werden errichtet … geh zurück in die Zeit vor den großen Reichen, noch bevor das Land in Parzellen aufgeteilt und zu Privateigentum wurde …

Noch weiter zurück, Du gelangst in Zeiten der frühen Behausungen in den Wäldern, die Zeit der langen Völkerwanderungen … Du schreitest rückwärts durch Jahrtausende in denen Mutter Erde uns Hirsch und Wildschwein, Beeren und Wurzeln schenkte …

Jetzt trittst Du ein in die langen Züge der Ahnen über Kontinente, die Fahrten mit Flößen über Meere, die langen Wanderungen in der Eiszeit … durch die Jahrtausende gehst Du mit ihnen zurück zu den Anfängen, vor 20- oder 30 tausend Generationen. Kannst Du Dich erinnern, war es in Afrika oder einem anderen Urland? …

Jetzt bleibst Du stehen. Du stehst da, mit den Allerersten, am Rande der Wälder. Halte ein, schau hinaus über die Weite der Savanne. Die Reise Deines Volkes liegt vor Dir … Du kannst Dir hier nicht vorstellen, was diese Reise mit sich bringen wird und welche Abenteuer und Herausforderungen vor Euch liegen …

Du stammst ab von einer ununterbrochenen Linie von Menschen die überlebt haben und jede und jeder hält Geschenke für Dich bereit. Öffne Deine Arme, deine Hände und nimm die Geschenke entgegen, sammle die Gaben der Vorfahren ein.

Variante 1

Und Du gehst nach vorne und durchschreitest die Spuren der Reise die Dich hierher gebracht hat um zurückzukehren zu Deiner eigenen Zeit … die Menschen geben Dir die Beschaffenheit deiner Haut und die Form Deines Rückens, das Mark Deiner Knochen … sie geben Dir Mut und Stärke und Ausdauer, wenn sie über die Lande ziehen, sie jagen, sie spielen, sie machen Kinder, sie sterben…

279 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

…ergreife ihre Geschenke. Nimm die Freude der beiden jungen Mädchen, die in einem Bach mit dem Wasser spielen, vor 30tausend Jahren … Durchschreite die Jahrhunderte und sieh das Vertrauen in den Augen der Kinder leuchten …sieh die Leidenschaft in der Stärke der Jugendlichen, die Weisheit in den Augen der Alten, empfange diese Gaben …

Lass Dir von den Ahnen ihre Kreativität schenken, das Fertigen von Werkzeugen, das Weben von Stoffen, das Bauen der Heimstätten…

Das Mitgefühl Deiner Urmütter und Urväter, die Sorge um ihre Verletzten, ihr Gebet mit den Sterbenden… wisse um ihre Liebe für alles Schöne! Die Musik einer Flöte klingt von einem Hügel, Hände schnitzen herrlichen Schmuck, Füße tanzen zum Rhythmus einer Trommel, diese Art das Leben zu feiern ist ein Geschenk an Dich, all das ist auch für Dich da …

Nimm auch das große Wissen deiner Vorfahren an, wie sie die Sterne auf ihren Bahnen verfolgten, die Lebensweise von Pflanzen und Tieren erforschten, Rat hielten was das weiseste Handeln sei, nimm diese Intelligenz als ihr Geschenk an …

Spürst Du die Liebe, die in Deinen Ahnen brennt, zu ihrer Familie, zu ihrem Land? Nimm diese Liebe als ihr Geschenk an Dich an …

Lass Dir auch ihren Witz und ihren Humor schenken, Deine Vorfahren scherzten und machten Späße bei ihrer Arbeit, die jungen Paare neckten sich. Ihre Feste waren voller Ausgelassenheit und Fröhlichkeit, Deine Ahnen schenken Dir auch ihr Lachen…

Und Deine Vorfahren haben auch Geschenke, die aus ihrem Leiden entstanden sind: ihr Mut, ihre Ausdauer, ihre Belastbarkeit und ihre Beharrlichkeit haben sie als Gabe für Dich bereit …

Spüre auch ihren Glauben, ihr Vertrauen in eine größere Dimension ihres Lebens, ihre Verbundenheit mit einer größeren Kraft in ihrem Leben …

Schreite voran durch die Jahre, ernte die Gaben Deiner Vorfahren und empfange was sie für Dich bereithalten, öffne Deine inneren Augen für Bilder von Ereignissen oder Taten, die ein Geschenk beinhalten, das Du auf deinem gegenwärtigen Weg benötigst …nimm all die Gaben, die Deine Vorfahren Dir anbieten …

Tritt nun wieder in das zwanzigste Jahrhundert ein und in das Leben Deiner Großeltern … Deiner Eltern … nimm die Geschenke die sie für Dich halten; auch wenn Du vielleicht der Ansicht bist, es gibt keine, öffne Deine Wahrnehmung für eine Kraft, die sie Dir mitgegeben

280 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

haben, die Du heute auf Deinem Weg brauchen kannst. Und besonders nimm das größte Geschenk, das sie Dir gegeben haben: Dein eigenes Leben …

Geh voran in diesem Deinen Leben … geh durch die Jahre und nimm die Gaben Deiner eigenen Erlebnisse an, Deine Vorlieben, Deine Schmerzen, Deine Sorge um andere, um die Welt …

Nun gelangst Du an den gegenwärtigen Augenblick. Du bleibst stehen. Wiederum stehst Du an einer Schwelle der Zeit. Den Weg vor Dir kannst Du nicht deutlich erkennen, Du weißt wieder nicht genau was von Dir erwartet werden wird. Aber wenn Du von hier weitergehen wirst, dann nicht mit leeren Händen. Deine Vorfahren, die dieses Leben auf dieser Erde geliebt und gepflegt haben, sie schenken Dir all ihre Stärken, die du jetzt brauchst, um das zu tun was notwendig ist, damit ihre Reise und Deine weitergehen kann.

Variante 2

Vielleicht die Beschaffenheit deiner Haut und die Form Deines Rückens, das Mark Deiner Knochen, vielleicht Mut und Stärke und Ausdauer, wenn sie über die Lande ziehen, sie jagen, … vielleicht Freude; Leidenschaft oder Weisheit, Kreativität, Mitgefühl und Liebe. Vielleicht die Art das Leben zu feiern, Witz und Humor? Vielleicht auch Geschenke, die aus ihrem Leiden entstanden sind: ihr Mut, ihre Ausdauer, ihre Belastbarkeit und ihre Beharrlichkeit?

Vielleicht Glauben, Vertrauen in eine größere Dimension ihres Lebens, ihre Verbundenheit mit einer größeren Kraft in ihrem Leben…

Schreite voran durch die Jahre, ernte die Gaben Deiner Vorfahren und empfange was sie für Dich bereithalten, öffne Deine inneren Augen für Bilder von Ereignissen oder Taten, die ein Geschenk beinhalten, das Du auf deinem gegenwärtigen Weg benötigst …nimm all die Gaben, die Deine Vorfahren Dir anbieten …

Und besonders nimm das größte Geschenk, das sie Dir gegeben haben: Dein eigenes Leben

Geh voran in diesem Deinen Leben … geh durch die Jahre und nimm die Gaben Deiner eigenen Erlebnisse an, Deine Vorlieben, Deine Schmerzen, Deine Sorge um andere, um die Welt …

Nun gelangst Du an den gegenwärtigen Augenblick. Du bleibst stehen. Wiederum stehst Du an einer Schwelle der Zeit. Den Weg vor Dir kannst Du nicht deutlich erkennen, Du weißt wieder nicht genau was von Dir erwartet werden wird. Aber wenn Du von hier weitergehen wirst, dann nicht mit leeren Händen. Deine Vorfahren, die dieses Leben auf dieser Erde geliebt und gepflegt haben, sie schenken Dir all ihre Stärken, die du jetzt brauchst, um das zu tun was notwendig ist, damit ihre Reise und Deine weitergehen kann.

281 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Ein Brief aus der Zukunft - Übungen in der Tiefenzeit Dauer: 30 min Ziel: Zuversicht für schwierige, stressreiche Situationen; Die Ohnmacht in Zuversicht verwandeln; Altersgruppe: 16 - 99 Materialien: ruhige Umgebung, eventuell Musik, Zettel, Stifte;

Vorwort zur Übung:

„Eins, zwei, drei - im Sauseschritt eilt die Zeit - wir eilen mit" (Wilhelm Busch) Unser Verhältnis zur Zeit verändert sich in den letzten Jahrzehnten radikal. „Es ist, als wären wir in eine ständig kleiner werdende Kiste eingesperrt, in der wir in einer Tretmühle laufen“ (Joanna Macy). Politik, Wirtschaftsleben und Technologien verfolgen immer kurzfristigere Ziele und schneiden uns dabei von den Rhythmen in der Natur ebenso ab, wie von der Vergangenheit und der Zukunft.

Wir als Agenten/innen einer Gegenbewegung leiden oft unter den gleichen Stressbedingungen: langfristige Projekte sind selten geworden, wir jagen umher und hetzen von einem Termin zum nächsten. Die Gemeinschaft mit den Vorfahren und die berechtigten Ansprüche der kommenden Generationen, die ein zentrales Anliegen des Nachhaltigkeitskonzeptes darstellen, werden dabei immer irrealer.

Die Herausforderung lautet, sich wieder einzuschwingen auf langsame, unserem Wesen entsprechende Rhythmen.

Die Tiefenökologie entwickelte dafür die „Arbeit in der Tiefen-Zeit“ (Macy & Brown, 2003), mit dem Ziel, das Eingebettet - Sein des gegenwärtigen Lebens in einen viel größeren zeitlichen Kontext zu erleben. Diese Arbeit schenkt unmittelbar Freude und verleiht anhaltende Widerstandskraft, denn wir schöpfen aus tieferen Wassern.

Einige der Tiefen-Zeit Übungen weiten die Vorstellung bis über die menschliche Geschichte hinaus: z.B. in Form einer etwa einstündigen Phantasiereise durch die gesamte Evolution (Macy & Brown 2003, S. 185 ff), andere Übungen konzentrieren sich auf die menschlichen Vorfahren und Nachkommen. Als Beispiel hierfür möchte ich Ihnen einen „Brief aus der Zukunft“ (Macy & Brown 2003) vorstellen: Dabei identifizieren wir uns mit einem Menschen, der in ein- oder zweihundert Jahren auf der Erde lebt, und wir betrachten die Erde aus seiner bzw. ihrer Perspektive.

Ablauf der Übung:

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Die Teilnehmer/innen schließen die Augen, und Du lädst sie ein, sich zu Beginn vorzustellen, dass hinter ihr bzw. hinter ihm eine lange Reihe von Vorfahren sitzt: persönliche Verwandte - Eltern, Groß- und Urgroßeltern, ... und auch Vorfahren, mit denen man ethisch verbunden ist, in deren Tradition man das eigene Wirken sieht.

„Stell Dir vor, alle diese Menschen blicken freundlich auf Dich, und schicken Dir ihre besten Wünsche, dass Du Deine Aufgaben jetzt auf der Erde gut, mit Freude, Zuversicht und Erfolg erfüllen mögest!“

Nach einer kleinen Stille lade auf eine Zeitreise vorwärts durch die kommenden Generationen zu gehen und sich mit einem Menschen, der in ein- bis zweihundert Jahren leben wird, zu identifizieren. Es ist nicht nötig, die Lebensumstände dieses Menschen genauer zu bestimmen, er reicht, sich vorzustellen, dass er oder sie in einer Welt lebt, in der die Herausforderungen der Gegenwart gelöst sind – auch weil wir heute unseren Beitrag geleistet haben - und dass dieser Mensch auf uns in unserem gegenwärtigen Leben zurückschaut. Dezente nichtprogrammatische Musik kann dabei helfen, den Geist freier zu machen.

„Nun stell Dir vor, was dieses Wesen Dir sagen möchte. Öffne deinen Geist und lausche ihm. Und dann fang an, es aufzuschreiben, als würde dieses zukünftige Wesen dir persönlich einen Brief schreiben.“

Für das Schreiben braucht es genügend Zeit; nach etwa 20 Minuten können alle, die möchten, ihre Briefe in Kleingruppen vorlesen.

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Tiefenzeit: Reise zu den Ahnen und Zukünftigen Dauer: ca. 15 min. Ziel: wieder heimisch werden in der Zeit Altersgruppe: ab 16 Jahren Materialien: nichts Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Phantasiereise, Selbsterfahrung,

Folgende Übung unterstützt dabei, „wieder heimisch zu werden in der Zeit“ (Joanna Macy). Wir leben heute erschreckend wenig verwurzelt in zeitlichen Abläufen: Firmen wirtschaften, als ob es keine Zukunft gäbe, aber auch Menschen die sich für eine gerechte Zukunft engagieren, hasten oft von einem Termin zum nächsten – wie in einem Hamsterrad, das immer enger wird und immer weniger Zeit lässt, für Muße, Besinnung und Verbindung mit der Vergangenheit und der Zukunft. Gerade diese Verbundenheit mit den Erfahrungen und dem Wissen der Generationen die vor uns lebten kann eine Quelle der Inspiration und Kraft darstellen, sowie unsere Legitimation kräftigen: es ist nicht unsere verschrobene Einbildung, dass wir nachhaltiger leben müssen. Wir stehen in einer langen Tradition von Menschen, denen die Zukunft der Welt ein wichtiges Anliegen war. Sich mit den Generationen vor einem zu befassen ruft immer auch Bilder der eigenen Ahnen wach, deshalb spricht die Phantasiereise bewusst auch die eigene Familiengeschichte an. Eine positive Verbindung mit der eignen Familientradition kann helfen, sich zu kräftigen für die Aufgaben am eigenen Lebensweg. Nachdem viele Menschen auch schmerzhafte Erlebnisse im Zusammenhang mit der eigenen Familiengeschichte erfahren haben, geht die Anleitung der Phantasiereise hier sehr sensibel vor und stellt frei, Verwandte zu visualisieren aber auch andere Personen, die uns wohlwollend beim Aufwachsen begleitet haben.

Zu Beginn beschreibe kurz, worum es in der Phantasiereise geht, ermutige nur solange mitzutun, solange sich die Übung angenehm anfühlt und sie gegebenenfalls individuell schon früher zu beenden (vielleicht reicht einer Teilnehmerin, einem Teilnehmer die intensive Erfahrung des ersten Teils bereits), ansonsten entspannt und neugierig durch die Zeit zu reisen.

„Die Teilnehmer/innen schließen die Augen, und Du lädst sie ein, auf eine Zeitreise zu gehen: zuerst rückwärts zu den Generationen, die vor uns gelebt haben und dann vorwärts durch die kommenden Generationen zu gehen und in der inneren Welt einem Menschen, der in ein- bis zweihundert Jahren leben wird, zu begegnen.

Atme entspannt und spüre Deinen Körper … den Erdboden unter Dir … und mach Dich bereit, eine Reise zu den Generationen die vor Dir gelebt haben zu machen. Schließe sanft Deine

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äußeren Sinne und öffne Deine inneren Augen, Ohren … Deine Wahrnehmung Deiner inneren Welt …

Stell Dir vor, hinter Dir stehen oder sitzen Menschen aus der Generation Deiner Eltern, die Du gerne gemocht hast, die Dich unterstützt und gefördert haben. Das können leibliche Verwandte sein oder andere Menschen, die eine enge Verbindung zu Dir haben oder hatten. Stell Dir vor, sie lächeln Dir ermutigend zu! …

Dann geh weiter zurück in der Zeit, in die Generation Deiner Großeltern. Stell Dir wiederum das Gesicht oder die Gestalt eines Menschen vor, mit dem Du angenehme Erinnerungen verbindest. Lass die Vorstellung in Dir aufsteigen, auch dieser Mensch lächelt Dir ermutigend zu und schickt Dir Zuneigung, damit Du Deine heutigen Aufgaben gut lösen kannst…

Als nächstes reise noch weiter in die Vergangenheit … wenn Du möchtest öffne Dich für Bilder von Deinen Vorfahren, die Du gar nicht mehr kennst und die wichtige Stärken hatten, die sie Dir mitgegeben haben, deren Art den Kopf zu drehen oder zu lächeln Du vielleicht geerbt hast … oder begegne in Deiner inneren Welt Menschen, die lang vor Dir gelebt haben und von denen Du trotzdem vieles gelernt hast, in deren geistiger Tradition Du Dich siehst – vielleicht Heilige oder andere strahlende Figuren der Menschheitsgeschichte …

Stell Dir vor, wie sie Dich wohlwollend ansehen und Dir alles Gute wünschen für Deine Herausforderungen auf Deinem Lebensweg …

Dann kehre mit einigen ruhigen Atemzügen wieder Generation für Generation zurück in die Gegenwart …

Jetzt mach Dich bereit, Generationen zu begegnen, die nach Dir kommen. Lass nun vor Dir Bilder von Kindern entstehen, die heute leben, die Du kennst und magst … Spür in Dir den Wunsch dass sie geborgen sein mögen, hülle sie in Deine Zuneigung … dann schau tiefer in die Zukunft, und lass die möglichen Bilder von Kindern in Dir aufsteigen, die erst in 20, 40 oder 60 Jahren geboren werden. Niemand kennt ihre Gesichter, aber spür in Dir dem Wunsch nach, dass die Erde auch für diese Kinder ein guter Platz zum Leben sein möge … und auch sie behütet sind, ein Leben in Freude und Fülle führen mögen … Stell Dir nun vor, ein Mensch kommt auf Dich zu, der erst in 100 Jahren geboren wird. Es ist nicht nötig, die Lebensumstände dieses Menschen genauer zu bestimmen, er reicht, sich vorzustellen, dass er oder sie dabei auf uns in unserem gegenwärtigen Leben zurückschaut.

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Nun stell Dir vor, was dieser Mann, diese Frau Dich wissen lassen möchte. Öffne Deinen Geist und lausche ihm, lausche ihr.… Verabschiede Dich langsam von Deinem Gegenüber … und kehre mit den nächsten ruhigen Atemzügen wieder zurück in die Gegenwart…

Spüre wieder Deinen Körper … den Boden unter Dir … und nimm einige tiefere Atemzüge, räkel Dich wie nach einem erholsamen Schlaf, und wenn Du bereit bist, öffne langsam Deine Augen.“

Als Abschluss kann angeboten werden, zu malen oder zu schreiben; danach paarweise auszutauschen, bevor im Plenum die Gelegenheit ist einen kleinen Bericht der Reise durch die Zeit zu geben.

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Phantasiereise in eine gute Zukunft Dauer: ca. 15 Minuten Ziel: Phantasiereise, Selbsterfahrung Altersgruppe: ab 15 Jahren Materialien: keine Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Phantasiereise, Selbsterfahrung

Diese Übung stellt eine Meditation dar, die Aufschluss über das eigene Entwicklungspotenzial und jenes der Welt geben soll. Die SchülerInnen sollen dafür eine für sie bequeme Position einnehmen.

Richte deine Aufmerksamkeit weiter und tiefer nach innen. Lass es in dir stiller werden. Beginne dich nun auf die Situation unserer Welt und auf die Probleme der Menschheit einzulassen. Denke an die verschiedenen ökologischen, sozialen und internationalen Probleme, die dir bekannt sind. Vergegenwärtige dir die Krisen und Herausforderungen auf der Welt, die dich besonders berühren oder dir ein Anliegen sind. Werde dir der leid- und freudvollen Realität der Menschheit bewusst. Denke an Schmerzen und Leiden, Freuden und Lachen, Gutes und Böses. Vergegenwärtige dir das Leben und das Sterben, Liebe und Hass, Zerstörung und Erneuerung in der Evolution der Menschheit. Beginne dich als Teil dieser Menschheit wahrzunehmen. Sei dir bewusst, dass du so, wie du bist und da, wo du zurzeit in deinem Leben stehst, ein Teil dieser Menschheit bist.

Nun stell dir vor, dass du am Anfang eines Tunnels stehst. Am Ende des Tunnels, weit in der Ferne vor dir, siehst du einen hellen Lichtpunkt und du weißt, dass dort der Ausgang ist. Beginne, den Weg durch diesen Tunnel zu gehen. Zunächst wird es ein paar Augenblicke lang auch wirklich dunkel. Du siehst nichts außer dem Licht am Ende des Tunnels. Gehe in deinem Rhythmus und lass dich nicht aufhalten. Allmählich kommst du zur Mitte des Tunnels. Wenn du zurückschaust, siehst du auch am Anfang des Tunnels nur noch einen schwachen Lichtschimmer. Halte einen Moment inne und nimm wahr, dass du die Möglichkeit und die Wahl hast zurückzukehren oder weiter zu gehen. Entscheide dich und bekräftige ggf. deine Wahl weiter zu gehen.

Jetzt beginnst du wieder zu gehen und du siehst wie allmählich das Licht am Ende des Tunnels heller und größer wird. Du beginnst zu ahnen dass du beim Heraustreten aus dem Tunnel etwas sehen und erleben wirst, das die Vision darstellt, die du dir von der Entwicklung der Menschheit und von deinem eigenen Wachstumsprozess machst. Sie wird sich dir zeigen als Symbol, in der Begegnung mit Menschen oder nichtmenschlichen Lebensformen, als Gedanke, Geruch, Körperwahrnehmung oder als Wahrnehmung deiner

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inneren Ohren. Während du gehst beginne zu realisieren, dass du am Ausgang deine Vision im hellen und klaren Licht erkennen wirst.

Tritt aus dem Tunnel und sei ganz in deiner Vision. Lass dich ein auf das was du dort erfährst.

Bevor du dich aus deiner Vision löst, ist es möglich dass du dir ein Symbol mitnimmst oder etwas geben lässt, das dich an die Vision des menschlichen Potenzials und an deine eigenen Wachstumsmöglichkeiten erinnert.

Nach deiner Rückkehr ins Alltagsbewusstsein mach dir Notizen zu deiner Erfahrung und versuche die Bedeutung deiner inneren Erlebnisse zu erfassen. Das Erlebte kann in Kleingruppen reflektiert werden.

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III G Verbundenheit erleben

Hawaiianisches Morgenritual Dauer: 5 – 10 Minuten Ziel: Sinne schärfen, zur Ruhe kommen, die Umgebung besser wahrnehmen Altersgruppe: keine Beschränkung Materialen: keine

Alle stehen mit flachen Füßen gut auf dem Boden und klatschen sich die Haut vom Kopf bis zu den Füßen ab. Die Muskeln werden gedrückt und geknetet (ebenfalls von oben nach unten), die Knochen abgeklopft (mit Fingerknöcheln oder Handballen oder Fingerspitzen).

Die Hände auf den Bauch geben, auf den Atem konzentrieren und dabei mein Bewusstsein beim Einatmen nach oben (alles was größer ist als ich, das „Göttliche“, die spirituellen Kräfte) und beim Ausatmen nach unten (in die Erde, von der ich herkomme und zu der ich zurückkehren werde) erweitern - über mich hinaus.

Danach die Hände nach oben ausstrecken und zur Mitte führen: von OBEN Sonne, Licht und Wärme, von SEITLICH OBEN Luft und Wind, von VORNE Wasser und Regen, von UNTEN die Erde, von HINTEN Tiere und Pflanzen, von den SEITEN die Menschen um uns zu sich nehmen. Mit den Händen eine Schale vor dem Bauch formen, darin einen Wunsch an den heutigen Tag entstehen lassen, den Wunsch vorsichtig in den Tag blasen.

Zum Dank verneigen.

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Elemente-Meditation (Von John Seed & Joanna Macy)

Dauer: 10 Minuten Ziel: Meditation Altersgruppe: ab 18 Jahren Materialen: Matten o.ä. um gemütlich zu liegen

Was bist Du? Was bin ich? Einander überschneidende Kreisläufe von Wasser, Erde, Luft und Feuer, das bin ich, das bist Du.

Wasser

Blut, Lymphe, Schleim, Schweiß, Tränen, innere Meere die der Mond bewegt, Gezeiten innen und Gezeiten außen. Strömende Flüssigkeiten die in unseren Zellen schwimmen; Ströme die durch endlose Flussbetten von Eingeweiden, Adern und Kapillaren rauschen und uns nähren. Flüssigkeit die in dich und mich hineinfließt, durch dich und mich hindurch und aus dir und mir heraus, in dem gewaltigen Gesang vom Kreislauf des Wassers. Das bist Du, das bin ich.

Erde

Materie aus Stein und Humus. Auch sie wird vom Mond angezogen, während glutflüssige Masse sich durch das Herz des Planeten wälzt und Wurzeln Moleküle in die Pflanzenwelt ziehen. Erde wandert durch uns hindurch, erneuert alle sieben Jahre jede Zelle in unserem Körper. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Wir führen uns Erde zu, nehmen sie auf und scheiden sie wieder aus. Wir sind aus Erde gemacht. Das bin ich. Das bist Du.

Luft

Die Welt der Gase, die Atmosphäre, die Schutzhülle des Planeten. Einatmen und Ausatmen. Kohlendioxyd in die Bäume ausatmen und die von ihnen gereinigte frische Luft einatmen. Sauerstoff der jede Zelle wach küsst, Atome die im harmonischen Reigen des Stoffwechsels tanzen, ineinander dringen. Dieser Tanz im Kreislauf des luftigen Elements, dieses Ein- und Ausatmen des Universums, das bin ich, das bist Du.

Feuer

Feuer von unserer Sonne, die allem Leben Energie gibt, Pflanzen emporzieht, die Wasser als Dampf zum Himmel erhebt, damit es im Fallen wieder nährt. Das innere Feuer deines Stoffwechsels brennt mit dem Feuer des Urknalls, der zuerst Materie und Energie durch Raum

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und Zeit geschleudert hat. Das selbe Feuer wie der Blitz der in die Ursuppe eingeschlagen hat und die Geburt des organischen Lebens entfacht hat.

Was bist Du? Was bin ich? Einander überschneidende Kreisläufe von Wasser, Erde, Luft und Feuer, das bin ich, das bist Du.

291 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kreise ausdehnen Dauer: 10 Minuten Altersgruppe: Jugendliche , Erwachsene Materialen: keine Ziel: Diese Übung legt den Schwerpunkt auf eine meditative Beschäftigung mit der „Vernetztheit“ – allem, was wir aus der Ökologie kennen. Der Text der Übung richtet sich immer nach der Umgebung, in der meditiert wird. Kategorien: Outdoor, Meditation, Selbsterfahrung, Aufmerksamkeit, Phantasiereise

Ein Beispiel einer angeleiteten Meditation im Nationalpark Thayatal:

„Setzen Sie sich entspannt nieder… Ich werde Sie jetzt durch eine Wahrnehmungsübung führen, bei der wir die Landschaft vor uns ganz bewusst betrachten wollen. Folgende Übung wird zirka 15 Minuten dauern und unsere Fähigkeit vertiefen, die Schönheit dieser Landschaft wahrzunehmen.

Schließen Sie kurz die Augen und spüren sie zuerst sich selbst, ihr Gewicht, ihren Atem, die Temperatur dieses schönen Platzes… Wind, Sonne, Haare auf der Haut… spüren Sie dem angenehmen Gefühl nach, hier zu sein…

Wenn Sie die Augen wieder öffnen, stellen Sie sich vor, Sie sehen die Welt mit den Augen eines kleinen Kindes, das neugierig seine Welt betrachtet…

Jetzt weiten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die ganz nahe Umgebung um Sie herum… auf die kleinen Gräser, Insekten, die um Sie herum leben… Gräser und Insekten wiegen sich im gleichen Wind wie Sie, strecken sich der gleichen Sonne und ihrer Wärme entgegen… Sie können in ihrer nächsten Umgebung auch etwas vom Erdboden sehen, der die Gräser und Kräuter trägt, sowie sie selbst… ein Teil der fruchtbaren Erde, die alle unsere Nahrung hervorbringt… Spüren Sie dem Gefühl für Verbundenheit mit den kleinen Gräsern, Tieren und dem Erdboden nach…

Jetzt weiten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die nähere Umgebung, etwa 10 Meter in Ihrem Umkreis… Betrachten Sie aufmerksam die Wiese, die größeren Büsche, in denen Vögel singen… alle diese Lebewesen, Vögel und Büsche, Wiesenpflanzen, haben hier im Nationalpark ihren Platz und geben Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der Natur, wenn Sie hierher kommen, um Erholung und Entspannung zu suchen… Spüren Sie wieder dem Gefühl des Verbundenseins nach: Mit der Wiese, den Büschen und Tieren dieses kleinen Lebensraumes…

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Und jetzt lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit sehr weit werden, sich erstrecken bis zu den sanften Hügeln am Horizont, dem weiten Himmel über diesen Tal… lassen Sie Ihren Blick entspannt über die wogenden Kronen der Bäume schweifen… und atmen Sie bewusst – es sind unter anderem Bäume, die uns Sauerstoff geben, Schatten und die frische Kühle im Wald… Die Gestalt der Hügel vor Ihnen wurde durch die stete fließende Kraft der Thaya geprägt, die sich durch die Jahrtausende ihr Tal gegraben hat… und den Menschen Muscheln geschenkt und Fische, in den Mühlen Korn gemahlen… Schenken Sie Ihrem Gefühl für die Verbundenheit mit den Wassern der Flüsse, der schattigen Kühle der Wälder und der großen Schönheit dieses Tales Ihre Aufmerksamkeit…

Genießen Sie noch für einige Atemzüge die stille Freude daran, mit allem was Sie sehen, auf vielfältige Art verbunden zu sein – mit dem Erdboden, den Pflanzen, Tieren, der Landschaft… und kommen Sie abschließend mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder zu sich zurück, spüren Sie ihr Gewicht… atmen Sie einige Male tiefer, wie nach dem Aufwachen am Morgen… und beenden Sie damit diese kleine Aufmerksamkeitsreise.“

Nach dieser Übung kann unter allen Teilnehmenden ein Austausch mit der Sitznachbarin oder dem Sitznachbar stattfinden. Es wird darüber gesprochen, wie sie die Übung erlebt haben. Dafür sollte man fünf bis sechs Minuten Zeit geben.

Als Alternative ist es auch möglich den Teilnehmenden das Prinzip der Meditation zu erklären und sie einzuladen, auszuschwärmen, einen schönen Platz zu suchen und dort etwa 20 Minuten für sich alleine zu üben.

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Gedicht „Sich in allem spüren“ Laufen und sich in allem spüren

Es ist wunderbar, wie vollständig alles in der Natur zu uns passt, als wäre es ein realer Teil und Erzeuger von uns.

Die Sonne scheint nicht auf uns, sondern in uns.

Die Flüsse strömen nicht vorbei, sondern durch uns durch.

Jede Faser, jede Zelle unseres Körpers lassen sie erschauern, bringen sie zum Klingen und Vibrieren.

Sie machen, dass sie hüpfen und singen.

John Muir

Wenn Sie gehen, fühlen Sie, dass alles um Sie herum Teil von Ihnen ist. Spüren Sie sich in den Bäumen, wie sie hoch und fest dastehen. Fühlen sie in Ihrem Inneren die Bewegung der Äste und Blätter, wie der leiseste Windhauch sie wiegt und schaukelt.

Werden Sie zu Vögeln, die von Ast zu Ast huschen. Belauschen Sie ihre Rufe und fühlen Sie die Resonanz der Klänge in Ihnen. Steigen Sie mit den Krähen auf, stürzen Sie mit Ihnen hinab, wenn sie spielerisch auf den Wind reiten. Folgen Sie Ihnen, bis sie am Himmel verschwinden.

Folgen Sie den Tönen und Bewegungen des Windes, wenn er Bäume, Wiesen und Felder umfließt, hindurch und darüber hinweg weht.

Fühlen Sie sich in jedes Geräusch, in jede Bewegung der Natur.

Joseph Cornell

294 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Gedicht „Mit Schönheit vor mit“ Mit Schönheit vor mir

In Schönheit mag ich gehen

Mit Schönheit hinter mir mag ich gehen

Mit Schönheit über mir mag ich gehen

Mit Schönheit unter mir mag ich gehen

Mit Schönheit um mich herum mag ich gehen

Auf meiner Wanderung, der Schönheit nachspürend, gehe ich, lebendig.

Navajo Indianer

Gehen Sie zu einem besonders schönen Platz in der Nähe Ihres Wohnortes oder wo Sie gerade sind. Wiederholen Sie im Stillen dabei diesen Navajo-Gesang. Erleben Sie, wie Sie auf all die Schönheit, die Sie um Sich herum sehen, reagieren und sie in sich aufnehmen.

Joseph Cornell

295 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Dialog mit dem Herz der Erde Dauer: ca. 10-20 Minuten Altersgruppe: Jugendliche , Erwachsene Materialen: keine Ziel: Antwort und Ruhe finden. Kategorien: Meditation

Nach einer alten indianischen Legende schlägt im Innersten der Erde ihr großes Herz – und unser eigener Herzschlag ist ein Echo davon...

Es ist möglich, in einer Meditation tiefer und tiefer in den Erdboden zu sinken, bis zum Innersten der Erde und dort mit ihr in Kontakt zu treten. Gleichzeitig, glaube ich, sinken wir auch tief ins innerste unseres eigenen Herzens. Man / frau beginnt die Meditation mit der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der eigenen Atmung, dann wandert man / frau schrittweise tiefer und tiefer bis ins Herz der Erde. Dort angelangt können wir Fragen stellen und an der Weisheit des Herzens der Erde teilhaben. Passend ist es auch, zum Abschluss die Frage zu stellen, ob die Erde auch von mir etwas möchte. Zum Beenden der Meditation steigt man / frau langsam wieder höher und höher, bis man / frau ganz im eigenen Körper angelangt ist.

Wie bei allen meditativen energetischen Übungen ist es auch hier wichtig, das eigene Wohlbefinden im Auge zu behalten – die große Energie der Erde und des eigenen Herzens kann auch schnell genügen, mitunter bekommt man beim Üben Kopfweh, wird schwindlig oder es wird kalt. Nimm man / frau Gefühle des Unwohlseins wahr, wird die Übung beendet.

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Naturmeditation „So Sein“ Dauer: ca. 10 Minuten Ziel: Selbstreflexion Altersgruppe: ab18 Jahren Materialen: keine Kategorien: Meditation

Eine einfache Achtsamkeitsübung, die dennoch sehr herausfordert...

Such Dir ein Tier oder eine Pflanze und betrachte sie still für 5 Minuten lang:

Richte Deine Aufmerksamkeit zuerst auf Ihr „So Sein“. Sie leistet nichts, tut nichts um Dir zu gefallen, kennt keine Zukunft oder Vergangenheit, macht sich keine Sorgen, ist einfach.

Dann richte Deine Aufmerksamkeit auf deine eigene Haltung ihr gegenüber: versuch sie ebenso zu betrachten – ohne von ihr etwas zu erwarten, Dir von ihr etwas zu wünschen, etwas an ihr zu bewerten, sie still in ihrem "So Sein" wahrzunehmen.

Danach richte 5 Minuten lang Deine Aufmerksamkeit auf Dich selbst:

Nimm wahr dass Du jetzt nichts zu leisten hast, nichts tun musst um gut dazustehen oder etwas Tolles zu erreichen. Nimm Dich wahr wie Du körperlich da bist, was Du denkst und fühlst. Betrachte Dich selbst in der Haltung, Dein "So Sein" in den Vordergrund treten zu lassen, still zu bleiben, ohne Wunsch an Dich zu sein, ohne Erwartung, ohne Bewertung. Nimm wahr was dann ist.

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Das Gewebe Dauer: ca. 15 min. Ziel: Verbundenheit vertiefen Altersgruppe: ab ca. 16 Jahren Materialen: keine Kategorien: Meditation

Eine geleitete Meditation nach Joanna Macy´s Version, leicht verändert.

Lege Dich nieder oder sitze, entspanne, lass los …fühle deinen Atem an der Nase, in deinem Körper … fühle, wie das Atmen geschieht, wir „werden geatmet“, das Leben atmet in uns. Es atmet in jedem und jeder von uns in diesem Raum, in dieser Welt … alle Dinge teilen den gleichen Atmen - das Tier, der Baum der Mensch … wenn du deinen Atem spürst, spüre auch dieser Verbundenheit nach …

Wir können uns diese Verbundenheit auch als strahlende Lichtfäden vorstellen, die uns entströmen und umgeben … sie verbinden und verweben sich mit den Energien von jedem hier im Raum … das Gewebe erstreckt sich auch über diesen Raum hinaus, denn es besteht aus Beziehungen, aus Liebe und Arbeit, aus Lachen und Tränen, die wir mit anderen Lebewesen geteilt haben. Lege Dich nieder oder sitze, entspanne, lass los …fühle deinen Atem an der Nase, in deinem Körper … fühle, wie das Atmen geschieht, wir „werden geatmet“, das Leben atmet in uns ... es atmet in jedem und jeder von uns in diesem Raum … in dieser Welt … wie das Leben eines Börsenmaklers in New York atmet, eines Erdbebenopfers in Haiti, einer Biobäuerin in Tirol, eines ölverklebten Seevogels an der kalifornischen Küste, eines Skateboardfahrers in Rom, eines rissigen Baumes im brasilianischen Regenwald, eines versunken spielendes Kind in Moskau … in dem selben Augenblick atmet das Leben in uns, als ob wir eins wären …

Wenn wir unseren Atem spüren, können wir vielleicht auch etwas von dieser Verbundenheit spüren … wir können uns diese Verbundenheit als strahlende Lichtfäden vorstellen, die uns entströmen und mit jeder und jedem hier in diesem Raum verbinden … dieses Gewebe erstreckt sich über diesen Raum hinaus, denn es besteht aus unseren Beziehungen: aus Liebe … Arbeit …die wir mit anderen Lebewesen geteilt haben … der Traurigkeit die wir für andere Lebewesen empfunden haben. Diese Beziehungen haben uns verändert, entfaltet, geprägt …

Das Netz des Lebens erstreckt sich tief in die Zeit: verbindet uns mit den Leben unserer Eltern,

298 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Großeltern, allen unseren Vorfahren, die wir in unseren Gesichtszügen erkennen können, in unseren Stimmen hören …das Gewebe reicht noch tiefer, in jene uralten Zeiten, bevor wir Menschen wurden: am Weg des Werdens des Lebens auf der Erde waren wir Affen, kleine frühe Säugetiere, Reptilien, Molche, Fische und einfache Lebewesen in den alten Meeren... bis zurück zu jener ersten Zelle, die auf unserem Planeten in den Urmeeren geboren wurde … durch diese erste Zelle sind wir mit allen Lebewesen verwandt … diese Ströme der Verwandtschaft und Verbundenheit haben uns ins Leben gerufen und erhalten uns …

Wir alle sind Juwelen in diesem weiten Gewebe, an dem sich Einsicht und Mitgefühl an jedem Knoten entzünden kann …öffne Dich ohne Angst dem Pulsschlag des Gewebes, seinem Murmeln, Flüstern, Kämpfen … über die Fasern kommen Leid und Schmerz zu uns, die wir mit anderen Lebewesen teilen … schließen wir sie nicht aus, sie sind ein Teil unserer Lebendigkeit, unserer Wirklichkeit … wenn wir den Schmerz abblocken, blocken wir auch die Freude ab … atme deine Sorgen um die Welt ein – und wieder aus, du brauchst sie nicht behalten, sie fließen durch dich hindurch … es ist Energie in diesem fließenden Netz, öffne Dich auch der Liebe, die in dem Gewebe fließt und dich mit allem verbindet … öffne Dich der liebenden Fürsorge, die von Dir ausgeht, durch dich strömt … ruhe in der Liebe die im Netz des Lebens fließt … der Stille und Weite, die alles umgibt … Meditation sanft beenden.

299 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Verbundenheit mit der Welt Dauer: etwa 30 Minuten Ziel: Auseinandersetzung mit sich selbst, der Welt und der Beziehung zueinander, In sich hinein horchen, Austausch mit einer/einem PartnerIn Altersgruppe: ab 18 Jahren Materialien: keine

Ein zentrales Thema der GÖ ist unsere Verbundenheit mit der Welt. Wir sind keine isolierten Inseln, sondern eng mit dem ganzen Leben auf der Erde verbunden. „Wir sind ein Teil der Erde und sie ist ein Teil von uns“ (Seattle, 1854, „Home“)

Wenn wir jetzt, heute abend, über diese Verbundenheit mit der Welt, wie wir sie gerade erleben, wachrufen, was kommt Euch in den Sinn ?

Wir wollem gemeinsam eine Art „innerer Bestandsaufnahme“ machen - und mit Worten des vietnamesischen Zen-Dichters Thich Nhat Hanh: „aufmerksam sein, zu hören, wenn die Erde in uns weint und in uns lacht.“

Einladen, zu sich zu zweit zusammenzusetzen und einander zu erzählen, was ihr dem / der anderen mitteilen wollt an Erfahrungen, Gedanken oder Bildern. Unkommentiert lassen, wir drücken damit aus, wo wir stehen, wie´s uns geht.

Runde: Was bedeutet „Verbundenheit mit der Welt für mich?“

„Ich bin in dieser Arbeit zu der Einsicht gekommen, daß unser Schmerz um den Zustand der Erde und unsere Liebe für die Welt untrennbar miteinander verbunden sind. Das sind nur zwei Seiten derselben Medaille.“ (Joanna Macy)

Siehe dazu auch „Das Evolutionäre Erinnern“

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Die Konferenz des Lebens Dauer: mehrere Tage Ziel: Wahrnehmung und Identifikation mit unserer Umwelt aus einer anderen Lebensperspektive. Gemeinsame Erarbeitung von umweltrelevanten Umsetzungsmöglichkeiten. Altersgruppe: ab 20 Jahren Materialien: keine

„In der Arbeit mit der „Konferenz des Lebens“ haben wir festgestellt, dass Menschen eine sich vertiefende Identifikation mit der Erde erfahren, ein Wiedererstarken der Energie, für den Schutz der wilden Natur zu kämpfen und für den Frieden zu arbeiten“ Seed, 1989, S. 28

Die „Konferenz des Lebens“ ermöglicht Teilnehmenden, Verbundenheit mit dem Leben auf der Erde in seiner globalen und evolutionären Dimension zu erleben, sowie konkrete Umsetzungsschritte in Bezug auf umweltpolitisches Handeln zu erfahren. Das Konzept wurde Mitte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts entwickelt, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre Bewusstheit über die ökologische Situation, in der sie stecken, auszuweiten und auszudrücken und ihre Motivation zu handeln zu vertiefen. Diese Arbeit ermöglicht es, sowohl den Schmerz wie auch die Kraft des Verbunden Seins mit allem Leben bewusst zu erfahren.

Das zentrale methodische Element der „Konferenz des Lebens“ stellt ein eineinhalb bis dreistündiges Rollenspiel oder Ritual dar, in dem die Teilnehmenden in die Rolle einer nichtmenschlichen Lebensform schlüpfen und aus dieser Perspektive sprechen. Diese zentrale Übung wird zumeist in einen ein bis mehrtägigen Prozess eingebettet, der den Teilnehmenden die ungewohnte Identifikation mit nichtmenschlichen Lebensformen erleichtert.

Die Struktur der Konferenz des Lebens

In der „Konferenz des Lebens“ fließen nach einer Einstiegsphase drei Themen ineinander: Betrauern, Erinnern und aus der Perspektive anderer Lebensformen sprechen. Abschließend werden die Erfahrungen in Hinblick auf konkrete Umweltschutzaktionen reflektiert und aufbereitet.

Einstiegsphase

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Der Beginn dient neben dem Vertraut werden der Teilnehmenden dazu, das Zielbewusstsein der Gruppe zu klären, indem die grundlegenden Themen der Konferenz des Lebens vorgestellt werden: Unsere Einschätzung der ökologischen Entwicklungen der Gegenwart, die Erforschung unserer emotionalen Reaktionen darauf, unser Verständnis von der Qualität der Beziehung des Menschen zu den nichtmenschlichen Mitgliedern der Lebensgemeinschaft auf unserem Planeten und Strategien zur individuellen und kollektiven Heilung der bestehenden Ungleichgewichte.

Neben der Klärung der Ziele der Arbeit, bietet die Einstiegsphase Raum für das Vertraut werden mit der Natur:

Naturerfahrungs- und Sensibilisierungsübungen verbinden durch unmittelbare Erfahrung mit der natürlichen Welt und schenken Freude, die durch belastende Phasen des Prozesses tragen kann.

Ebenso empfiehlt sich die Einübung einer „psychologischen Ausrüstung“, etwa durch eine Kennenlernphase und dem Erlernen geeigneter Techniken aus den Bereichen Atmung und Entspannung.

Trauern

Der Schmerz um die Welt äußert sich oft als Gefühl der Verlustes dessen, was weltweit dem Verschwinden anheim fällt: uralte Wälder, saubere Flüsse, Vogelgesang oder Luft zum Atmen.

Diese Phase bietet Raum, um Hoffnungslosigkeit, Angst und Wut zuzulassen und auszudrücken. Unterstützende Methoden für die Phase des Trauerns stellen z.B. das Erzählen von Episoden aus der eigenen Biographie über tiefgreifende Erlebnisse mit der Natur dar, die Arbeit mit indianischen Texten über Naturzerstörung oder kreativem Gestalten mit Stimme, Farbe oder Ton.

Erinnern

Genauso, wie wir zur Erfassung umweltrelevanter Aspekte Wahrnehmungshilfen wie z.B. EDV- gestützte Klimaprognosen benötigen, brauchen wir auch für die Erfassung der „inneren Welt“ Hilfen der Gewahr-werdung.

Wertvolle Beiträge zur Erlebnisaktivierung leisten in der Phase des Erinnerns vor allem imaginative Verfahrensweisen, wie Phantasiereisen oder geführte Meditationen über die viereinhalb Milliarden Jahre lange Vergangenheit des Lebens auf der Erde. 302 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

„Wir sind eine Form des Ausdrucks von organischem Leben auf der Erde und haben als solche eine lange und bilderreiche Geschichte“.

Identifikation mit anderen Lebensformen

Die Konferenz gipfelt darin, dass wir aus der Perspektive einer anderen Lebensform sprechen. Zu Beginn dieses Abschnitts steht Zeit zur Verfügung, in der Natur alleine zu sein um eine Lebensform zu finden, die beim zentralen Rollenspiel repräsentiert wird:

Das können Tiere, Pflanzen und auch größere Systeme wie Flüsse, Berge oder ganze Landstriche sein. Anschließend bereiten die Teilnehmenden sich durch Gestalten einer Maske und andere einstimmende Übungen darauf vor, in der „Konferenz“ für diese Erscheinungsform der natürlichen Welt zu sprechen.

Das Rollenspiel bzw. Ritual der Konferenz umfasst wiederum drei Phasen:

Die Lebensformen erzählen, warum sie zur Konferenz kommen, so drückt z.B. eine an BSE erkrankte Kuh ihre Verwirrung, Angst oder Wut aus. Einige TeilnehmerInnen legen ihre Masken ab, setzen sich in den Kreis der Lebensformen und hören, stellvertretend für alle Menschen, die Stimmen der sonst Stimmlosen. Die Lebensformen bieten den Menschen ihre ihnen jeweils eigenen besonderen Kräfte an, z.B. kann ein teilnehmender Berg den Menschen seine Standfestigkeit schenken.

Anschließend erfolgt ein bewusster Ausstieg aus der Identifikation. Dieser findet bei jedem Teilnehmer individuell statt: Zum Beispiel durch Verabschiedungen von der Lebensform in der Natur und dem anschließenden Verbrennen der Maske, sowie durch eine Phase der Entspannung und Regeneration.

Nachbereitung

Den Abschluss des Gruppenprozesses bilden Berichte von persönlichen Reaktionen auf das Ritual, sowie die Integration der Erlebnisse in die konkrete Planung von Umweltschutzaktionen.

Die Erfahrung zeigt, dass aufgrund der Erfahrung der Verbundenheit mit dem „Netzwerk des Lebens“ oft spontan der Wunsch nach Handlung entsteht und sich durch die Einbeziehung neuer Perspektiven oft kreative Vorschläge für menschliches Handeln entwickeln. In dieser

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Phase können Kooperationen und Synergien unter den Teilnehmenden entstehen, sowie Informationen und Hilfsquellen ausgetauscht werden

Rituale wie die „Konferenz des Lebens“ sollen in keiner Weise Ersatz für andere Formen des direkten Handelns darstellen, sie bereiten vielmehr Menschen darauf vor und vermitteln größere Handlungszusammenhänge bzw. eröffnen bereits Engagierten neue Quellen der Motivation. Indem wir erkennen, dass wir nicht nur aus unseren eigenen Überzeugungen und Meinungen heraus handeln, sondern im Gewahrsein, Teil eines viereinhalb Milliarden alten Lebensprozesses zu sein und auch im Namen der zukünftigen Generationen handeln, sind wir weniger durch Selbstzweifel oder Entmutigung eingeschränkt und werden mit neuer Entschlossenheit, Mut und Ausdauer erfüllt.

Die Balance von Konfrontation, Abwehr und Verarbeitung

Angesichts der Frage nach geeigneten Kombinationen von ökopädagogischen Methoden möchte ich eine Anregung der deutschen Umweltpsychologin Sigrum Preuss weitergeben: In der Umweltbildung muss auf die Balance von Konfrontation, Abwehr und Verarbeitung geachtet werden. Wir wollen diese Forderung am Beispiel der beliebten Naturerfahrungsübungen von Joseph Cornell diskutieren, die in viele naturpädagogische Programme, z.B. von Nationalparks, Einzug gefunden haben.

Diese Entwicklung ist natürlich aus vielen Gründen zu begrüßen, doch erinnert uns das Beispiel der zwei Seiten einer Münze daran, dass Menschen, die für Naturschönheiten sensibilisiert werden, gleichzeitig auch sensibler für belastende Informationen werden. Trifft belastende Informationen auf eine durch Training und Sensibilisierung erhöhte Wahrnehmungskompetenz der Einzelperson oder des Kollektivs, vermag sie reflexhaft und unverzüglich starke Gefühlsregungen wachzurufen. Vor allem die gezielte Förderung der Bewertungskompetenz für Umweltfragen zeigt die Spannungssituation deutlich: angesichts der globalen Umweltzerstörung bleiben zu viele Fragen, auf die (noch) niemand eine Antwort weiß.

Bei Gefühlsreaktionen sind in Anbetracht des Ausmaßes der ökologischen Katastrophe und ihrer existentiellen Bedrohlichkeit, wie bereits aufgezeigt, massive Ängste und Ohnmachtsgefühle zu erwarten, welche aufgrund der diagnostizierten Nicht-Verkraftbarkeit abgewehrt werden müssen. Im schlimmsten Fall haben wir durch gute Sensibilisierungsprojekte den Teilnehmenden keinen guten Dienst erwiesen, nachdem wir ihnen nicht gleichzeitig auch Hilfestellungen angeboten haben, mit der vergrößerten Sensibilität angesichts der Naturzerstörung umgehen zu können.

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Diese Problemstellung erinnert an die Schweizer Studie von Finger, in der nachgewiesen wurde, dass Menschen trotz verbesserter Umweltinformation zunehmend aus aktivem Engagement ausstiegen. Das Forschungsteam sprach daraufhin die Empfehlung aus, sich dem Problem der Angst zuzuwenden, um nicht unbeabsichtigt sogar kontraproduktive Effekte zu erzielen! Es scheint nachvollziehbar, dass die Bildungsaktivitäten nachhaltigere Wirkung zeigen, wenn auf eine ausgewogene Balance von Sensibilisierung für Naturschönheiten und Strategien für den Umgang mit Betroffenheitsgefühlen Wert gelegt werden.

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Einander sehen Dauer: 30 Minuten Ziel: Intensive Auseinandersetzung mit dem Gegenüber, in sich hinein horchen, Vertrauen aufbauen Altersgruppe: ab 16 Jahren Materialien: keine

Paarweise gegenüber, entspannen, wenn du lachen musst, ist es OK & normal … wieder entspannen…in die Augen sehen und entspannt atmen, es geht jetzt um die Chance, das Besondere an Deinem Gegenüber wahrzunehmen

Sich der Talente des Gegenübers bewusst werden: Einfälle und Ausdauer, Witz und Mut, die hinter den Augen wohnen… die Person vielleicht selbst noch gar nicht kennt… überlege, was diese Kräfte für /z.B. eine gute Klassengemeinsachft) tun können…spüre den Wunsch, die Person möge frei sein von sorgen, Ängsten… das ist die „große Freundlichkeit“

Nimm den Kummer wahr, der hinter den Augen wohnt, Fehlschläge, enttäuschungen, Verletzungen…dass es Schmerzen gibt, die dieser Mensch vielleicht noch nie jemnadem mitgeteilt hat …das ist das „große Mitgefühl“

Öffne Dich dem Gedanken, wie gut es wäre gemeinsame Sachen zu machen… bedenke, wie bereit Du selbst bist, etwas zusammen zu riskieren und sich gegenseitig mehr zu vertrauen

Jetzt lass Dich wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird, tief in dich selbst sinken, atme ruhig… fühle die Geborgenheit und Ruhe, die in dir wohnt, aus der heraus Du gut handeln kannst

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Meta- Meditation Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Mitgefühl wecken, in ich gehen Altersgruppe: ab 15 Jahren Materialien: keine

Anschließend haben wir eine kleine Meditation des Mitgefühls durchgeführt, die aus vier Schritten besteht:

Wir rufen das Bild eines Menschen wach, der uns sehr nahe steht und für den wir ein sehr warmes, fürsorgliches Gefühl empfinden. Diese liebevolle Fürsorge lassen wir in uns wachsen und schicken sie dem lieben Menschen mit dem Wunsch, das es ihr bzw. ihm gut gehen möge und sie bzw. er behütet und beschützt sein möge.

Im zweiten Schritt rufen wir das Bild eines Menschen wach, der uns ferner steht, wie etwa ArbeitskollegInnen. Sehr transformierend ist es auch, einen Menschen auszuwählen, mit dem wir in einem Konflikt stehen. Dann wird das warme fürsorgliche Gefühl der ersten Phase wachgerufen und innerlich wiederum zu der neuen Person geschickt.

Der dritte Schritt dient dazu, das Herz noch weiter werden zu lassen und die ganze Welt zu umfassen und ihren zahllosen Wesen Wohlergehen zu wünschen.

Der abschließende Schritt ist manchmal der schwierigste: „ruf das Bild eines Wesens wach, dessen Sorgen und Nöte, Freuden und Sehnsüchte niemand so gut kennt wie Du – denk an Dich selbst! Rufe wieder das große Mitgefühl in Dir wach und umfasse Dich selbst mit diesem fürsorglichen Gefühl eines warmen Herzens und wünsche Dir selbst dass Du behütet geschützt und geführt sein mögest“

Als Einstimmung und Ausleitung schlage ich vor, die Aufmerksamkeit auf den Körper, den Atem und den Kontakt mit dem Erdboden zu lenken.

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Das Wiegen Dauer: 30-40 Minuten Altersgruppe: ab 16 Jahre (die Gruppe sollte der Leitung vertraut sein), Jugendliche, Erwachsene Ziel: Das einzelne Individuum im Kontext zur Welt und Evolution bewusst werden. Die Achtung vor der Einzelnen und der Welt soll wachsen. Kategorien: Meditation, Aufmerksamkeit, Outdoor, Indoor, Gruppenarbeit, Vertrauen

Einleitung:

Metta - Suttra: Fürsorge füreinander „Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden“, diesen Wunsch füreinander und Respekt voreinander in einer kleinen Partnerübung / Körpermeditation ausdrücken. Weitere Elemente der Meditation: dem Wunder und der Besonderheit unseres Körpers nachspüren, seiner Verletzlichkeit und der Einmaligkeit jeder individuellen Geschichte.

Ablauf:

Übung in Paaren, Eine/r zieht ggf. die Schuhe aus, lockert alles Beengende und legt sich auf den Rücken (Decke, Matte). Der bzw. die Zweite kniet daneben und folgt den Anregungen. Nach ca. 15 min. werden die Rollen getauscht.

***

Eine/r der Übenden legt sich nieder, der bzw. die Zweite sitzt seitlich. Zu Beginn kurze Entspannung einleiten.

„Wende dich einem Bein deines Partners, deiner Partnerin zu … hebe es langsam auf … spüre sein Gewicht, seine Widerstandsfähigkeit … es gehört zu dem Lebewesen das aufrecht steht … beuge das Knie, das Fußgelenk und schaue, wie wenn du noch nie zuvor ein Bein, einen Fuß gesehen hättest, als wärest du ein Besucher aus einer anderen Welt … spüre die Beschaffenheit der Knochen und Muskeln, die es diesem Lebewesen ermöglicht zu gehen, zu laufen oder zu klettern …

Es hat 4,5 Milliarden Jahre gebraucht, damit es entstehen konnte … war Flosse, Pfote, griff beim Klettern nach Ästen und Lianen …

Halte den Fuß und befühle die Sohle - kein Huf, kein dickes Polster … die Sohle ist die Kontaktfläche dieses Wesens mit der Erde … Fühle die Ferse - ein Stoß mit dieser Ferse war vielleicht einmal das erste Lebenszeichen, mit dem sich dein Gegenüber seinen Eltern

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bemerkbar machte … und was für eine Reise hat dieses Bein von da an hinter sich gebracht … es machte erste Schritte, fiel hin, stand wieder auf … dann rannte es, trat in Fahrradpedale … so viele Abenteuer hat das Bein schon hinter sich … an so viele Ort hat es deinen Partner, deine Partnerin schon getragen … zur Arbeit, an Stätten der Besinnung, über Berge und das Pflaster von Großstädten … es wurde müde, manchmal wund und lief trotzdem weiter … lege dieses Bein jetzt behutsam nieder … und wende dich dem anderen Bein zu …

Schaue dir dieses Bein an, diesen Fuß, den Partner und Weggenossen des ersten … trotz seines Gewichts und seiner Robustheit kann es brechen … es hat keinen Panzer … nur Haut, die reißen und verbrennen kann, Knochen, die splittern können … während du dieses Bein hältst, lasse in deiner Vorstellung Orte auftauchen, an die es deinen Partner, deine Partnerin vielleicht in Zukunft tragen wird … Orte der Herausforderung vielleicht … zu Aufgaben, die dein Gegenüber noch gar nicht kennt … mache dir klar, wie sehr du wünscht, dass es heil bleiben möge und ganz in der Zeit, die kommen wird …

Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken, dass dieses Bein kräftig und heil bleiben möge und alles gut wird für deine Partnerin, deinen Partner … lege das Bein vorsichtig wieder ab, dankbar, dass es dieses Bein gibt …“

… Sich zentrieren, sammeln … den bzw. die Liegende langsam strecken, umschauen, aufsetzen

… Partner/in wechseln, auf Schulterhöhe hinsetzen:

„Hebe sanft den Arm und die Hand deines Partners, deiner Partnerin … wiege sie, fühle das Gewicht … beuge den Ellbogen und das Handgelenk, beobachte, wie sie verbunden sind, dass sie verschiedene Bewegungen ermöglichen … betrachte die Struktur der Knochen und Muskeln … wende die Hand, schaue auf die Handfläche und ihre feinen Linien, nichts gleicht ihr, ihre Fingerabdrücke sind einzigartig … … was du in der Hand hältst ist ein einmaliges Exemplar im Kosmos - eine menschliche Hand auf dem Planeten Erde ! Du könntest irgendwo mitten im Universum unterwegs sein, wenn du ihre Berührung spürst, wüsstest du, du bist zuhause …

Es hat die besonderen Bedingungen unseres Planeten gebraucht, damit sie entstehen konnte … in den Urmeeren, in denen wir einmal geschwommen sind, war diese Hand eine Flosse, dann eine Pfote, die Hand eines baumkletternden Affen … die Frucht einer Reise durch die Evolution, gereift in dem Bemühen zu greifen, zu klettern und zu schieben. Betrachte den Daumen, wie er so sinnvoll den anderen Fingern gegenübersteht … gut um ein Werkzeug zu halten, einen Bleistift, ein Gewehr …

309 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Und diese Hand hat eine Reise in ihrem Erdenleben hinter sich, hat sich nach der Geburt wie eine Blüte geöffnet … lernte, einen Löffel zu halten … Schuhe zu binden und einen Ball zu werfen … den eigenen Namen zu schreiben … Wohlbehagen zu schenken, Tränen abzuwischen … lege sie sorgsam wieder zurück …

Jetzt hebe den anderen Arm und die andere Hand deines Gegenübers …halte sie in deinen Händen, drehe sie um, fühle, wie sie lebt … und spüre auch ihre Verwundbarkeit … keine Kapsel, die sie schützt … eine flexible, zerbrechliche Hand, so leicht zu zerdrücken, zu verbrennen … mache dir klar, wie sehr du wünscht, dass sie heil bleibt und ganz, in der Zeit, die kommen wird … es gibt Aufgaben, die sie erledigen muss, die dein Gegenüber vielleicht noch gar nicht ahnt … sich ausstrecken nach Menschen in Bedrängnis, den Weg zeigen … es könnte diese Hand sein, die dich hält, wenn du krank bist, die dir Wasser gibt, dich tröstend berührt … Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken, dass alles gut wird für diese Hand und deine Partnerin, deinen Partner … lege Hand und Arm vorsichtig wieder ab, dankbar, daß es sie gibt …“

Danach empfiehlt Joanna Macy einen Viereraustausch

Geschätzte Dauer inkl. Intro: ca. 45 min + 15 min. Austausch in Paaren

Variante

Einleitung:

Fürsorge füreinander und Respekt voreinander in einer kleinen Partnerübung / Körpermeditation ausdrücken. Weitere Elemente der Meditation: dem Wunder und der Besonderheit unseres Körpers nachspüren, seiner Verletzlichkeit und der Einmaligkeit jeder individuellen Geschichte.

Ablauf:

Übung in Paaren, Eine/r zieht ggf. die Schuhe aus, lockert alles Beengende und legt sich auf den Rücken (Decke, Matte). Der bzw. die Zweite kniet daneben und folgt den Anregungen. Nach ca. 15 min. werden die Rollen getauscht.

***

Eine/r der Übenden legt sich nieder, der bzw. die zweite sitzt seitlich, zu Beginn kurze Entspannung einleiten.

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Im ersten Teil der Übung steht körperliche Entspannung und Wohlbefinden im Vordergrund. Geeignet ist die Methode des „Gelenkekreisens“:

Die Person die zur Seite sitzt, kreist die Arme im Schulter-, Ellbogen-, Handgelenk, den Kopf und die Beine – Hüfte, Knie-, Sprunggelenk.

Vertiefende Impulse „Einzigartigkeit / Wunder“

Beine Fühle die Ferse - ein Stoß mit dieser Ferse war vielleicht einmal das erste Lebenszeichen, mit dem sich dein Gegenüber seinen Eltern bemerkbar machte … und was für eine Reise hat dieses Bein von da an hinter sich gebracht … es machte erste Schritte, fiel hin, stand wieder auf … dann rannte es, trat in Fahrradpedale … so viele Abenteuer hat das Bein schon hinter sich … an so viele Ort hat es deinen Partner, deine Partnerin schon getragen … zur Arbeit, an Stätten der Besinnung, über Berge und das Pflaster von Großstädten … es wurde müde, manchmal wund und lief trotzdem weiter … lege dieses Bein jetzt behutsam nieder … und wende dich dem anderen Bein zu …

Schaue dir dieses Bein an, diesen Fuß, den Partner und Weggenossen des Ersten … während du dieses Bein hältst, lasse in deiner Vorstellung Stätten auftauchen, an die es deinen Partner, deine Partnerin vielleicht in Zukunft tragen wird … Stätten der Herausforderung vielleicht … zu Aufgaben, die dein Gegenüber noch gar nicht kennt … mache dir klar, wie sehr du wünscht, dass es heil bleiben möge und ganz in der Zeit, die kommen wird …

Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken, dass dieses Bein kräftig und heil bleiben möge und alles gut wird für deine Partnerin, deinen Partner … lege das Bein vorsichtig wieder ab, dankbar, dass es dieses Bein gibt …“

Arme … es hat 4,5 Milliarden Jahre gebraucht, damit diese Hand entstehen konnte … war Flosse, Pfote, griff beim Klettern nach Ästen und Lianen …

… diese Hand hat eine Reise in ihrem Erdenleben hinter sich, hat sich nach der Geburt wie eine Blüte geöffnet … lernte, einen Löffel zu halten … Schuhe zu binden und einen Ball zu werfen … den eigenen Namen zu schreiben … Wohlbehagen zu schenken, Tränen abzuwischen … lege sie sorgsam wieder zurück …

Jetzt hebe den anderen Arm und die andere Hand deines Gegenübers …halte sie in deinen Händen, drehe sie um, fühle, wie sie lebt … und spüre auch ihre Verwundbarkeit … keine

311 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kapsel, die sie schützt … eine flexible, zerbrechliche Hand … mache dir klar, wie sehr du wünscht, dass sie heil bleibt und ganz, in der Zeit, die kommen wird … es gibt Aufgaben, die sie erledigen muss, die dein Gegenüber vielleicht noch gar nicht ahnt … sich ausstrecken nach Menschen in Bedrängnis, den Weg zeigen … es könnte diese Hand sein, die dich hält, wenn du krank bist, die dir Wasser gibt, dich tröstend berührt …

Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken, dass alles gut wird für diese Hand und deine Partnerin, deinen Partner … lege Hand und Arm vorsichtig wieder ab, dankbar, dass es diese Hand gibt …“

312 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Der größere Kreis Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Übung zum gemeinsamen Abschluss, Verbundenheit mit der Welt Altersgruppe: ab 17 Jahre Materialien: keine

Diese Übung eignet sich als Abschluss eines Workshops, in dem die Verbundenheit mit der Welt im Vordergrund stand.

Die Teilnehmenden werden eingeladen, sich im Kreis aufzustellen und an den Händen zu halten. Der erste Schritt ist, sich der Verbundenheit im Kreis der Gruppe bewusst zu werden; es kann z.B. an schöne Erlebnisse des Workshops, die gegenseitige Unterstützung erinnert werden.

Im zweiten Schritt wird der Kreis in der Vorstellung geweitet: Menschen, die mit dem Kreis der Seminargruppe verbunden sind, können in den Kreis geholt werden. Abhängig von Thema und Zielsetzung z.B. das Küchenpersonal des Bildungshauses, der LKW-Fahrer der das Frühstück gebracht hat, eine Person des politischen Lebens, ein Mensch in einem Land des globalen Südens… Es wird vorgeschlagen, sich vorzustellen, diese Person steht neben mir, reicht mir die Hand.

Danach weiten wir den Kreis um Nicht-menschliche Lebewesen, mit denen wir uns verbunden fühlen: die Bäume des Waldes, die Tiere die ihr Fleisch für unser Essen gegeben haben, der Regenwald, … wieder stellen wir uns vor, sie stehen in unserem Kreis als würden wir ihnen die Hände reichen können.

Ein weiterer Schritt kann das Weiten des Kreises in Vergangenheit und Zukunft sein: wir nehmen in der Vorstellung alle Menschen in unseren Kreis, die in der Vergangenheit gewirkt haben – Autoren/innen deren Übungen wir geübt haben, Texte wir gelesen haben, Lieder wir gesungen haben; VertreterInnen spiritueller Traditionen denen wir uns verbunden fühlen, … Gerade im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit können als letzter Schritt auch Wesen, die noch gar nicht geboren worden sind, in unseren Kreis geladen werden.

Als Höhepunkt schicken wir unsere guten Wünsche, unseren Segen in den großen Kreis, in dem wir uns erleben; machen uns gewahr, dass diese positive Kraft das Leben aller dieser Wesen leichter macht. Und wir machen uns gewahr, dass aus diesem Kreis viel Kraft der guten Wünsche und des Segens all dieser Wesen zu uns fließt, uns hilft, friedlicher und freier zu leben.

313 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Danach werden alle Wesen verabschiedet, die Aufmerksamkeit wieder zurückgeholt in den

Kreis der Seminargruppe, zuletzt auf sich selbst. Ein freundliches Händedrücken des Nachbarn/der Nachbarin, ein tiefer Atemzug und ein Öffnen der Augen und Lösen der Händeverbindung beenden die Meditation.

314 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Meditation: Ein Symbol für meine Vision im Herzen einer Rosenblüte Dauer: etwa 3 Stunden Ziel: Was hilft mir zu wachsen? Altersgruppe: von Reflexionsfähigkeit abhängig Materialien: genügend Platz pro Person, Post-its, Stifte, Kraftobjekt Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Meditation, Selbsterfahrung, Phantasiereise,

Beginn:

Ich sehe mich als Same einer Rose, der keimen und wachsen will Ich werde spüren was ich brauche, gleich ist es da: Wasser, Erde, Wärme der Sonne, Luft eigenes Keimen und Wachsen erleben

Danach bildest Du eine Blüte, die zuerst als Knospe sichtbar wird, sich dann behutsam öffnet.

Wenn sie ganz geöffnet ist, siehst Du im Innersten der Blüte ein Symbol für Deine Vision

Für die Nachbereitung: welche Elemente habe ich gebraucht?

Welche Gestalt habe ich erlebt: viele oder wenige Stacheln, tiefe Wurzeln, Blütenfarbe, bin ich schnell gewachsen,...?

Impulsfragen für Mitmachende: du hast jetzt eine persönliche Dynamik in Bezug auf Wachsen gespürt.

Ahnst Du etwas von der Vision die sich abzeichnet in deinem Symbol?

Kannst Du damit etwas anfangen?

Ist es eine Bestätigung von etwas Bekanntem oder neu?

315 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Collage zu Hoffnungen Dauer: Vorbereitung 45', Präsentation 5'/Gruppe Ziel: Auseinandersetzung mit persönlichen Zukunftshoffnungen und anschließende künstlerische Darstellung Altersgruppe: ab 15 Jahren Materialien: Plakate, Stifte, Scheren, Uhu, etc.

Bei dieser Übung wenden wir uns unseren Träumen, Utopien, Sehnsüchten und Visionen zu: Von was für einer Welt träumt Ihr? Wie schaut das Leben für Euch, andere Menschen, Tiere und Pflanzen im Jahr 2030 aus wenn wichtige Dinge passen? Wie schaut die Wirtschaft aus, wie gehen Staaten miteinander um, wie gehen die Menschen mit der Natur um?

Dafür werden Kleingruppen zu 4-5 SchülerInnen gebildet. Sie tauschen sich über ihre eigenen Utopien aus und beschließen im Anschluss, in welcher Art und Weise sie ihre Ideen präsentieren möchten. Möglich sind die Gestaltung eines Plakates, eines Gedichtes, eines Liedes, einer Zeitung mit den Schlagzeilen von 2030, etc.

Im Anschluss werden die Ergebnisse präsentiert. Alle sind eingeladen, den anderen etwas über die eigenen Zukunftshoffnungen wissen zu lassen

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IV Ein guter Abschluss: Austausch, Resümee, Transfer in den Alltag

Wünsch Dir was Dauer: 15 – 60 Minuten Ziel: Wahrnehmung schärfen, man darf sich etwas wünschen/ bekommt etwas geschenkt, Kreativität anregen, hilfreich zum „Verkürzen“ von Wegen Altersgruppe: ab 5 Jahre Materialien: ausreichend Variation an Gegenständen/ Eindrücke im Umfeld Rahmenbedingungen: Spaziergang entlang eines Weges, auf einer Wiese, im Wald Gruppengröße: Maximal 8 TeilnehmerInnen Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Kommunikation, Kennenlernen

Anleitung

Alle stellen sich im Kreis auf, sind es mehr Leute, können sich kleine Kreise zu 3-6 Personen zusammenfinden.

Jede Person darf sich vom Menschen zur linken etwas wünschen, das mit einem Eigenschaftswort beschrieben wird: z.B. etwas Blaues, Rotes, Spitzes, Weiches, Rundes … Wer es besonders ausgefallen will, kann sich auch etwas Peinliches, Dynamisches, Flugfähiges, Bedrohliches, Sinnstiftendes, Idiotisches, Romantisches … wünschen und sich überraschen lassen, was hergebracht wird! Logischerweise bekommt man von der Person die rechts von einem steht einen Wunsch gesagt. Danach suchen alle entlang des Weges, der gegangen wird (oder auf der Wiese oder im Wald, wo man sich aufhält) ein Ding aus der Natur das zum Gewünschten passt. Wenn etwas nicht transportiert werden kann, wird der Beschenkte zum Ding geholt. Nett ist, wenn es abschließend (nach etwa 5-10 Min) eine gemeinsame Übergabe im Kreis gibt. Bei manchen Wünschen ist es lustig gut zu argumentieren, warum etwa der kleine Stein etwas Sinnstiftendes darstellen soll…

Variante

Man kann als LeiterIn dazusagen, dass bei der Suche kein Lebewesen verletzt werden soll.

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Tunnel of trust – Tunnel des Vertrauens Dauer: ca. 10 Minuten, kommt auf die Anzahl der laufenden Personen an Ziel: Vertrauensübung Altersgruppen: ab 11 Jahren Materialien: keine

Ein vertrauensförderndes Bewegungsspiel für Gruppen ab ca. 7 Teilnehmern.

Die Mitspielenden bilden Paare und stellen sich so gegenüber auf, dass iher Fingerspitzen sich bei gestreckten Armen berühren und sich die PartnerInnen dabei ansehen. Die gesammte Gruppe ist dabei so aufgestellt dass alle Paare eine Gasse bilden und die benachbarten Personen dabei fast Schulterkontakt haben.

Im ersten Durchgang werden die Arme in Brusthöhe der übenden Person gehalten, im zweiten Durchgang wenn erwünscht in Augenhöhe, was deutlich herausfordernder ist.

Die übende Person stellt sich einige Meter entfernt vom Beginn der Gasse auf und wartet, bis ihr alle anderen Aufmerksamkeit schenken. Dann läuft sie, so schnell wie individuell gewünscht durch die Gasse. Dabei öffnen die Paare die Absperrung und zwas so spät wie möglich, damit sich die Versperrung aus Armen erst knapp vor der heranlaufenden Person öffnet.

Es ist spannend, welche Erfahrungen die Laufenden dabei machen!

Extrem wichtig bei der Durchführung ist sicherzustellen, dass alle «versperrenden» Paare mitbekommen, dass jemand herangelaufen kommt! Ist das nicht der Fall läuft die Person in die Schranke und die Übung stellt eine Belastung für das Vertrauen ins Leben dar, statt es zu fördern. Die Erfahrung ist, dass immer wieder Türen aufgehen und scheinbare Hindernisse sich auflösen!

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Der Talking Stick Dauer: ca. 10-20 Minuten, je nach Gruppengröße Ziel: Anteilnehmen an Gesprächen von "Talking Stick Runden" - z.B.: Austausch von wichtigen Erfahrungen/Entscheidungen Altersgruppen: 8-99 Jahre Materialien: ein schöner Stock und eine Feder (eventuell anderes "Schmuckmaterial)

Talking Sticks kann man einfach selbst basteln, indem man einen schönen Stock am oberen Ende mit einer Feder verziert. Im Lauf der Zeit kann so ein Stick weiter geschmückt werden, etwa mit Freundschaftsbändern usw.

„Regeln“ für Talking Stick Runden: ein Ende zeigt zur Erde um auszudrücken, dass meine Worte auf meinen Erfahrungen beruhen. Das Ende mit der Feder zeigt zum Himmel um auszudrücken, dass meine Worte mit meinen Visionen verbunden sind. wer den Stock hält, hat das Wort bzw. kann auch schweigen um Gesagtes wirken zu lassen in Talkingstick-Gesprächsrunden bemüht man sich in der eigenen Rede an dem anzuknüpfen, was die Vorrednerin bzw. der Vorredner gesagt hat, um auszudrücken, dass man den anderen zuhört und an der Rede Anteil nimmt.

Runden mit dem Talkingstick eigenen sich für Themen, bei denen es um persönlich wichtige Erfahrungen oder Entscheidungen handelt

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Haiku Haiku sind japanische Kurzgedichte, die aus drei Zeilen bestehen. Die Haiku-Dichter beschreiben meist Szenen aus der Natur. So sind auch die beiden unten angeführten Gedichte von berühmten japanischen Haiku-Dichtern.

Der Frühling geht - die Vögel schrei‘n ihm nach, in den Augen der Fische sind Tränen.

Basho

Die letzten noch nicht aufgefressnen Gänse schrei‘n im Frühlingsregen.

Issa

Vielleicht reizt es dich jetzt, ein Gedicht in Form eines Haiku zu schreiben!

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Vertikales Gedicht Wähle ein Wort, das deine Gefühle für den Platz, den du gewählt hast, gut beschreibt.

Schreibe dann die Buchstaben des Wortes untereinander an den linken Rand der Seite. Verwende anschließend jeden Buchstaben, um damit einen Satz deines Gedichtes zu beginnen!

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Auf die Uhr schauen, Treffpunkt ausmachen, ca. 30 min Zeit geben.

Dann wieder zusammenkommen. Wie war es? Wer mag, kann sein Gedicht präsentieren.

321 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Elfchen dichten Dauer: 15 Minuten Ziel: Kognitiv aktiv werden und Emotionen erkennen Altersgruppe: 10-99 Jahre Materialien: Zettel und Stift

Eine einfache aber wunderschöne Gedichtform ist das „Elfchen“:

Seinen Namen hat es nicht von den sagenumwobenen Naturgeistern sondern von der Zahl der Wörter, aus denen es besteht, nämlich elf.

Der Titel besteht aus einem Wort; die zweite Zeile aus zwei, die dritte Zeile aus drei, die vierte aus vier und die letzte Zeile wieder aus einem Wort, welches die emotionale Stimmung ausdrücken soll.

Beispiel 1: Beispiel 2: Wasser Feuer Starker Regen Flackerndes Rot Alles Wird nass Mir wird heiß Es bringt Leben hervor Meine Wangen glühen Wunderbar! Wild

322 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Das große Suchen Dauer: 60 Minuten Ziel: Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Natur Altersgruppe: 12-99 Jahre Materialien: Liste mit Gegenständen für jeden Teilnehmer

Hier geht es darum, natürliche Dinge zu finden. Die TeilnehmerInnen bekommen eine Liste in die Hand mit den Gegenständen, die sie finden sollen. Dabei muss man genau schauen und die Fantasie gebrauchen.

Nachdem die Kinder die Dinge gesammelt haben, kann man sich mit ihnen zusammensetzen und über die gefundenen Objekte sprechen oder auch einfach nur über den Findungsprozess. Wichtig ist auch, dass ihnen mitgeteilt wird, dass es in Ordnung ist wenn nicht alle Dinge gefunden wurden! „Sammle die Dinge, ohne einem Lebewesen dabei wehzutun!“

Eine Feder Ein Same, der vom Wind getragen wird / Drei verschiedene Samen Genau hundert Exemplare einer Sache Ein Ahornblatt Einen Dorn Einen Knochen Ein getarntes Insekt Etwas Rundes Ein Stück Eierschale Etwas Flauschiges Etwas Scharfes Ein Stückchen Fell Etwas vollkommen Gerades Etwas Schönes Ein angeknabbertes Blatt (nicht von Dir!) Etwas das ein Geräusch macht Etwas Weißes / Etwas Weiches Etwas das Dich an Dich selbst erinnert

323 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Hopi-Sticks (gelernt von Maja Georgiou)

Dauer: ca. 20 Minuten Ziel: Reflexion eines Workshops oder Vorstellung Altersgruppe: ab 10 Jahre Materialien: keien

Die Hopi Indianer Nordamerikas benutzten auf ihren langen Wanderungen einen Stock, auf dem sie Markierungen anbrachten oder Objekte befestigten. Wir suchen uns in der Umgebung Objekte die uns zusagen (wie Blüten, Steine, Rinde oder Pflanzen) und montieren sie auf unserem Stock. Mit ihm erzählen wir den anderen, welche Erlebnisse des Workshops für uns wichtig waren.

Hopisticks kannst Du auch einsetzen, wenn es darum geht sich den anderen vorzustellen: Dann markieren die Objekte am Stick Wendepunkte, Krisen oder große Veränderungen in unserem Leben, erzählen von unseren Interessen, Schwerpunkten und Eigenschaften.

324 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Thema „Wertschätzung“- einander den Rücken stärken Dauer: 30 Minuten Ziel: Einander Wertschätzung gegenüber bringen Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene Materialien: Zettel, Stifte

Jedes Teammitglied bekommt einen Zettel auf den Rücken geheftet; alle anderen schreiben danach dort drauf, was sie an der betreffenden Person schätzen, was aus der eigenen Wahrnehmung heraus die Stärken dieser Person sind. (Nehmt keine Faserstifte die sich durchdrücken!)

Danach ist Zeit, für sich alleine zu sammeln, was man/frau an Stärken zu sich selbst einfällt: oft ist es leichter eigene Schwächen zu finden, eine Konzentration auf Stärken schafft hier einen Ausgleich!

Anschließend darf man körperlich wahrnehmen, wie angenehm es ist, den Rücken gestärkt zu bekommen: alle anderen Teammitglieder stellen sich hinter einer Person auf und legen sanft eine Hand auf deren Schultern. Ohne zu schieben oder zu ziehen, in einer Atmosphäre der Wertschätzung. Wichtig dabei ist Freiwilligkeit: nur nehmen, wenn man/frau nehmen möchte, nur geben wenn man/frau möchte.

Die Wertschätzung der KollegInnen: in einem dritten Schritt haben wir teamweise gesammelt, welche Beiträge unserer Einschätzung nach NachmittagsbetreuerInnen leisten – die Liste war beeidruckend lang!

325 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Manderl und Weiberl aus Naturmaterialien: „Ich bin ein Teil der Erde.“ Dauer: ca. 20 min Ziel: Kinder sollen die Naturverbundenheit spüren Altersgruppe: Kinder Materialien: Ton, Wasser, Spagat oder Bast, Naturmaterialien

Mit den Figuren bringen wir zum Ausdruck: „Wir sind ein Teil der Erde.“ Die Figuren können als Zeichen dafür auch in der Natur bleiben.

326 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Silhouette legen (ab 4 Teilnehmenden)

Dauer: ca. 15-20 Minuten Ziel: folgende Übung thematisiert auf künstlerisch-kreative Weise ethische Aspekte der Ökologie: wir hinterlassen Spuren in der Natur. Altersgruppen: 8-99 Jahre Materialien: keine

Eine Person legt sich auf den Boden, die Arme seitlich weggelegt, die Beine leicht geöffnet. Alle anderen Mitspielenden wählen eine Sache, die reichlich vorhanden ist: Herbstlaub, Sand, Löwenzahnblüten – je nachdem was die Landschaft zur Zeit gerade im Überfluss bietet und ohne Schaden gesammelt werden kann. Danach tragen alle z.B. Sand zusammen und beginnen, die Umrisse der liegenden Person mit Sand nachzuziehen. Eng am Körper des Liegenden soll der Sand dicht gestreut sein, je weiter weg vom Körper umso lockerer, damit ein fließender Übergang zum umgebenden Untergrund entsteht. Am Ende hilft die Gruppe der liegenden Person vorsichtig aufzustehen; es bleibt ein „Negativ-Abdruck“ – der Umriss des Körpers ist deutlich zu sehen und verliert sich langsam in der Umgebung.

Wenn die Stimmung passt, kann angesichts der kunstvollen Spur, die wir gemeinsam hinterlassen haben in der Runde darüber ausgetauscht werden, wie die SchülerInnen den menschlichen Umgang mit Natur erleben: welche Spuren hinterlassen wir kommenden Generationen?

Anmerkung:

Besonders eindrucksvoll gelingt der optische Effekt, wenn das aufgestreute Material einen Kontrast zum Boden hat: gelbes Laub auf brauner Erde, leuchtender Löwenzahn auf grüner Wiese, dunkle Rinde auf hellem Sand…

Als Kontrast kann auch mit Müll gearbeitet werden und die Spur des Menschen leuchtet aus einer Müll-Matrix! Oder aus lauter Konsumartikeln.

327 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Seidenbänder in Äste binden Dauer: etwa 20 Minuten Ziel: Positiver Abschluss, neue Hoffnung Altersgruppen: 6 Jahre Materialien: Seidenpapierstreifen

Wir können uns vom japanischen Brauch des Kirschblütenfestes inspirieren lassen: zur Kirschblüte, die in Japan wegen ihrer Schönheit hoch geschätzt wird, binden Menschen gute Wünsche auf kleine Seidenpapierstreifen in die Äste der Kirschbäume, in der Hoffnung das sie wie die Blüten einmal gute Früchte tragen.

Dieses kleine Ritual passt sehr gut als Abschluss einer Symbolsuche, bei der wir etwas Neues über uns erfahren haben, dem wir Wachstum wünschen. Auch können gute Wünsche für andere in die Äste gebunden werden!

Die Klasse kann auch gemeinsam einen Wunsch formulieren, den sie einem Lebensraum, den Schmetterlingen, Heuschrecken, Steppenrollern und Eidechsen … mitgeben wollen.

Als Abschiedsgeschenk wird das Seidenpapierbändchen in einen Strauch oder kleinen Baum gehängt – wenn Sie mit einer/m Musiklehrer/in zusammenarbeiten, vielleicht mit einem Lied, wenn die bzw. der Religionslehrer/in mittut, mit einem Segensgebet oder einfach mit einem „Lebewohl“ für den Platz.

328 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Kleine Wunsch- und Segensrituale Dauer: 55 Minuten Ziel: Wir haben uns nunmehr auf verschiedene Weisen mit dem Vertrauen in unserem Leben beschäftigt, vielleicht spüren wir nun klarer einen Wunsch für das eigene Leben oder für jemand anderen Altersgruppe: ab 10 Jahren Materialien: genügend Platz, Samen, gefüllte Wassergläser, Kerzen und Feuerzeug, wenn vorhanden Pusteblume, Räucherwerk, Papierstreifen, Stifte Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Selbsterfahrung, Wasser,

Diesen Wunsch können wir der Welt übergeben, in einem Miniaturritual in das wir die Natur und ihre 4 Elemente miteinbeziehen.

Erde: jede/r TeilnehmerIn bekommt einen Pflanzensamen (oder sammelt welche) und legt sie mit dem guten Wunsch in die Erde legen

Wasser: jede/r bekommt ein gefülltes Wasserglas. Sprich zuerst kurz über die großen Kreisläufe in denen das Wasser auf der Erde fließt: vom Glas geht es in die Erde, dort vielleicht ins Grundwasser oder in einen Bach. Irgendwann in einen Fluss, dann ins große Meer. Von dort steigt das Wasser in die Wolken, zieht über die Lande und regnet irgendwann wieder herab, wird von Tieren, Pflanzen und Menschen getrunken, belebt und erfrischt... Lade die TeilnehmerInnen ein, ihren Wunsch hineinzuflüstern ins Wasserglas und ihn dann wegzuschicken, indem das Glas in die Wiese, zu einem Baum etc. geleert wird.

Feuer: jede/r TeilnehmerIn entzündet eine Kerze für den Wunsch. Bei passender Gruppengröße kannst Du die Kerzen auch in die Lichterpfad-Übung einbauen!

Luft: gibt es Löwenzahn-Flugsamen bepacken wir ein Köpfchen der Pusteblume mit unseren Wünschen und blasen sie hinaus in die Welt. Gibt’s keine Löwenzähne oder ähnliche Pflanzen, formen die Hände eine kleine Schale in die ich meinen Wunsch spreche und blase den unsichtbaren Wunsch hinaus.

Feuer – Luft, altbewährt: einen guten Wunsch mit Räucherwerk zum Himmel steigen lassen. Ganz besonders wird das Räucherritual, wenn mit Selbstgesammeltem geräuchert wird: es eigenen sich z.B. getrockneter Salbei, Buchs, Beifuss, Lavendel, Zweige und Beeren vom Wacholder oder Harz aus Fichte und Tanne.

Bäume: zur Kirschblüte, die in Japan wegen ihrer Schönheit hoch geschätzt wird, binden Menschen gute Wünsche auf kleinen Seidenpapierstreifchen in die Äste der Kirschbäume, in 329 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

der Hoffnung, dass sie wie die Blüten einmal gute Früchte tragen werden. Wir können diesen Brauch für uns adaptieren und mit Buntstiften (umweltfreundlich) unseren Wunsch auf einen Seidenpapierstreifen schreiben, diesen vorsichtig in einen blühenden Ast binden. Am besten nur das Papier hineinknoten, da Schnüre o.ä. später den Ast am Wachsen hindern können. Das Papier fällt nach einigen Regentagen von alleine ab.

Habe nur Vertrauen, fallen denn die Blütenblätter nicht ganz von selbst zu Boden

(Basho, japanischer Haikudichter)

330 Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden

Schutzübung „Ich hülle mich in einen leuchtenden Mantel aus Licht“ Dauer: 5-10 min. Ziel: Entspannungs- und Atemübung, gute Übung zur eigenen Abgrenzung! Altersgruppe: ab Kindergartenalter Materialien: keine

Die vielen Erlebnisse mit anderen Menschen, mit sich selbst und der Natur, haben uns geöffnet, achtsamer und sensibler werden lassen. Bevor man in den Trubel des eigenen Alltags zurückkehrt, tut es gut, sich bewusst zu schließen:

„Setze Dich bequem hin, schließe deine Augen wenn Du möchtest und spüre deinen Körper … deinen Atem …

Nun stelle dir vor, du hüllst dich in einen leuchtenden Mantel aus Licht, in einer Farbe, die dir gut gefällt und für dich „geschützt sein“ symbolisiert…..

Genieße dieses Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit! Anschließend konzentriere dich auf deine Körpermitte, und wenn Du willst, lege deine Handflächen auf deinen Bauch und spüre deinen ruhigen Atem und Körperschwerpunkt ganz aufmerksam.

Abschließend nimm einige tiefere Atemzüge und öffne langsam wieder die Augen.“

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