Neustift Am Walde Und Salmannsdorf Von Ing
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EXTRA für Sie: GRATIS – aber nicht umsonst! DöblingerDöblinger ExtrablattExtrablatt fürfür NeustiftNeustift Wir schreiben Geschichte! Neustifter Kirtag 2013 Kirtag ist! s ist wieder soweit! In Neustift am Walde findet der beliebteste und schönste Kirtag Wiens statt. Angeblich hat er seinenE Ursprung 1753. Alljährlich wird zum Tage des Kirchenpa- trons (Hl. Rochus) ein Kirtag abgehalten. Von 23. bis 26. August 2013 befindet sich der Ort deshalb, wie jedes Jahr um diese Zeit, im Ausnahmezustand. Entlang der gesamten Rathstraße und in der Verlängerung Neustift am Walde bis zum Hotel Schild stehen wieder die Heurigenbänke und Tische auf der Straße. Musik spielt, Grill- hendl drehen sich am Spieß und Bier und Wein fließen in Strömen. Auch der Frühsturm aus dem Burgenland wird schon feilgeboten. Wer dann noch einige Euro über hat, kann bei den traditionellen Stand’ln Allerlei für sich und seine Lieben erwerben. Das Symbol des Neustifter Kirtags ist die Hauerkrone. Sie wird in Eischer’s Kronenstüberl ver- wahrt, zum Kirtag poliert, mit Blumen geschmückt und in Begleitung einer Musikkapelle von Heurigen zu Heurigen getragen. Der mitziehende – aus den Reihen der Weinhauer symbolisch ernannte – Weinhüter lässt die Gäste „Hoch“ leben, stößt mit einem „Achterl“ Wein mit ihnen an und schwingt anschließend das Tanzbein. Natürlich erwartet er sich auch ein Trinkgeld! Davon werden dann die Musik und die Kronenträger bezahlt. Je prominenter der Gast, desto mehr Trink- geld erwartet man. Und im typischen Kirtags-G’stanzl wird in einem Reim der noble „Spender“ ge- ehrt. Tradition und Moderne schließen sich am Kirtag nicht aus. Neben der böhmischen Blasmusik gibt es an jeder Ecke auch volkstümliche Musik und Schlager zu hören. Für die Jungen gibt es aber auch eine Diskothek. Und vor allem die Jungen sind es, die in den letzten Jahren vermehrt in Dirndl und Lederhose den Kirtag boomen lassen. Aber auch die Wiener Prominenz macht sich nicht rar. Es lebe Hoch ... der Neustifter Kirtag! Übrigens: Sie können das Ihr „Extrablatt“ auch telefonisch bestellen: 0650 357 39 44 Nachbestellungen werden binnen kürzester Zeit Heimatforscher aus Leidenschaft ins Haus geliefert. Einen Besuch beim Heurigen „Zeiler am Hauerweg“ in der Rathstraße 31 und beim „Eischer“, Neustift am Walde 87, kann ich Ihnen sehr empfehlen. Hier können Sie auch das „Wein ABC“ mit typisch Wiener Ausdrücken und ihrer Erklärung zum Thema „Wein“ für € 5,– erstehen. 2 Neustift am Walde und Salmannsdorf von Ing. Johannes Sowa Neustift am Walde und Salmannsdorf sind die jüngsten Bezirksteile Döblings. Zwar wurden die beiden Weinhauerorte bereits 1892 von Wien eingemeindet, sie gehörten jedoch bis 1938 zu Wien-Währing, dem 18. Wiener Gemeindebezirk. Dadurch ist es auch nicht verwunder- lich, dass die erste öffentliche Verkehrsverbindung, die Stoll-Obuslinie („Gleislose Straßen- bahn“), Pötzleinsdorf mit Salmannsdorf verband (1908 – 1938). Erst die Einwölbung des Krottenbachs in Neustift am Walde (1910) und der Bau der Krot- tenbachstraße zu Beginn der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts ließen die beiden Orte näher zu Döbling rücken. 1928 nahm dann auch eine Autobuslinie durch das Krottenbachtal ihren Betrieb auf. Durch die bessere Verkehrsanbindung nach Döbling ergänzen seit 1938 Neustift und Salmannsdorf unseren Bezirk. Bis in die 60er Jahre behielten die beiden Dörfer ihren ländlichen Charakter und auch ihre In- frastruktur. Es gab mehrere Lebensmittelgeschäfte, Fleischhauer, Bäcker sowie Handwerksbe- triebe aller Art, außerdem neben den zahlreichen Heurigen auch noch einige Gastwirtschaften und ein Kaffeehaus. Mit dem Zuzug neuer Bevölkerungsschichten und der dadurch bedingten Erhöhung der Mie- ten schlossen immer mehr Geschäfte und Betriebe ihre Pforten. Aus den einst prosperieren- den Dörfern entstand eine teure Wohngegend ohne Infrastruktur. Erfreulich ist, dass sich die Bezirksvertretung (insbesondere Herr Hannes Trinkl) dafür einsetzte, dass Anfang Februar 2013 eine „Billa“-Filiale in der Rathstraße 6 – 8 aufsperrte. Das Verkehrsaufkommen in Neustift am Walde und Salmannsdorf ist durch den Individu- alverkehr in den letzten 30 Jahren auf ein unerträgliches Maß angestiegen. Mangels einer Nordwest-Umfahrung Wiens fahren täglich tausende Autos durch die beiden Dörfer und machen das Leben nicht gerade angenehm. Auch das LKW-Fahrverbot auf der Höhen- und Amundsenstraße ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Unsere heutige Frage für Salmannsdorf-Spezialisten: Wo war diese Greißlerei? Eine gute Flasche Weißwein vom Nußberg – natürlich vom Heurigen Sirbu – wartet auf Sie. Nur schriftliche Lösungsvorschläge Wer zuerst kommt, trinkt zuerst! bitte per E-Mail an Herrn Schulz: [email protected] www.wien-doebling.at 3 Die Döblinger Katastralgemeinden Katastralgemeinden Neustift am Walde und Salmannsdorf Salmannsdorf wurde erstmals 1279 urkundlich erwähnt, der Name Neustift taucht zum ersten Mal 1330 in Urkunden auf. Im Laufe des Mittelalters wuchsen die Siedlungen rasch an und im 17. Jahr- hundert gab es in beiden Orten je rund 30 Häuser. Ähnlich wie die benachbarten Siedlungen zogen die beiden Türkenbelagerungen Neustift am Walde und Salmannsdorf schwer in Mitleidenschaft. Salmannsdorf war 1683 praktisch vollständig zerstört. Ab 1713 dezimierten Pest und Cholera mehr- mals die Bevölkerung. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es durch den Tourismus (Sommerfrische) zu einem Aufschwung in beiden Orten. Im Jahr 1892 wurde Neustift am Walde gemeinsam mit Salmannsdorf, Währing, Weinhaus, Gersthof und Pötzleinsdorf als 18. Bezirk Währing zu Wien ein- gemeindet. 1938 schlug man Neustift am Walde jedoch durch eine Reorganisation der Bezirksstruk- turen gemeinsam mit Salmannsdorf dem 19. Bezirk Döbling zu. Der Heilige Sebastian im Wappen von Salmannsdorf Der Heilige Rochus im Wappen © Alfred Hengl/Wolfgang E. Schulz von Neustift Grenzen der Katastralgemeinde Neustift Grenzen der Katastralgemeinde Salmannsdorf (südlicher Ortsteil im 18. Bezirk Währing) 1. Neuberg (Berg nördlich Ghs. Häuserl am Stoan) 1. Salmannsdorfer Höhe (vor Ghs. Häuserl am Roan) 2. Salmannsdorfer Höhe bis Höhe Haseleck 2. Salmannsdorfer Höhe bis Neuberg (Berg nördlich 3. südlich durch Weingärten bis Mitterwurzergasse, des Ghs. Häuserl am Stoan) Kreuzung Agnesgasse 3. südlich bis Zierleitengasse 4. Agnesgasse 4. Zierleitengasse ca. 50 m westlich 5. Krottenbachstraße tw. ehemaligen, offene Krotten- 5. südlich bergab bis Hameaustraße ca. Nr. 5 bachverlauf (bis ca. Nr. 180) 6. in westlicher Richtung entlang durch Privatgrund- 6. südwestlich bergauf durch Privatgrundstücke bis stücksgrenzen bis entlang Keylwerthgasse / Strehlgasse Som merhaidenweg 7. südlich Strehlgasse westlich bis Khevenhüllerstraße 7. Kleeblattweg ca. 100 m westlich durch Privatgrundstück 8. Bezirksgrenze zu Hernals nördlich bis Salmanns- 8. Sommerhaidenweg (Bezirksgrenze zu Währing) bis dorfer Höhe Keylwerthgasse A.H. 9. in östlicher Richtung entlang durch Privatgrund- stücksgrenzen bis Hameaustraße ca. Nr. 5 10. nördlich bergan bis Zierleitengasse durch Privat- grundstücke 11. Zierleitengasse östlich ca. 50 m 12. nördlich bis Neuberg (Berg nördlich Ghs. Häuserl am Stoan) Tel. +43 650 357 39 44 4 Paul Wertheimer Quelle: Museumsblätter Nr. 145/146 Einige Jahre verbrachte der leider in Vergessenheit geratene, mehrfach ausgezeichnete Dichter Paul Wertheimer (1874 – 1937) in Neustift am Walde. Er war mit vielen Großen seiner Zeit befreundet, darunter auch Arthur Schnitzler, Hermann Bahr, Stefan Zweig und dem Maler Luigi Kasimir. Zu erwähnen wären auch seine Besuche im sogenannten „Dichterhaus“ der Familie Sche- rer in der Agnesgasse 7 in Obersievering am Fuße des Hackenberges, welches er bei seinen Abendspaziergängen durch die Agnesgasse aufzusuchen pflegte. Viele, heute leider schon ver- gessene Dichter, Musiker und Maler, aber auch Stefan Zweig, verbrachten oftmals auf Ein- ladung des Max von Scherer und seiner Tochter Eva Abende in dem mit vielen Antiquitäten ausgestatteten Haus, oder an lauen Sommerabenden im Garten. Hier wurde über Literatur, Musik und Kunst diskutiert. Wer sich im Dichtersalon des Schererhauses einfand, erlebte ös- terreichische Literaturgeschichte. Die beiden Gedichte stammen aus Wertheimers Werk Sommerhaidenweg – Neue Gedichte, erschienen im Rikola Verlag, Wien – Berlin – Leipzig – München 1921. Sommerland Im Volkston ’ Nun ruh ich im goldgrünen Tau. Meine Gedanken Im schattigschweren’ Moose Ziehn, wo es ihnen gefällt, Blick ich zu dir, vielliebe Frau. Und mit den Flügeln, den blanken, Hinauf ins Uferlose Wandern sie durch die Welt. Über die Wipfel mein Sehnen weht. Und mit sehnenden Schwingen Du streifst mit bloßen Füßen Kehren sie heim, wo du bist, Still durch den Wald. Das Eichhorn späht. Und heben von dir an zu singen, Dir zu Häupten ein Sonnenkrönlein steht. Die meine Heimat ist. Ich höre dein Lied, fern wie ein Gebet, Zu mir herübergrüßen. Meine Gedanken Ziehn, wo es ihnen gefällt, Wir ziehen durch das reife Feld. Und mit den Flügeln, den blanken, Du weisest mir lächelnd die Blüten. WandernUnd mit sehnenden sie durch Schwingendie Welt. Wie hellgestaltig ist die Welt! Kehren sie heim, wo du bist, Ich will dich hegen und hüten, Und heben von dir an zu singen, Dein Herz blüht wie eine Blume so klar, Die meine Heimat ist. Traumglühend sind deine Wangen; Das rote Tüchlein im schwarzen Haar - Sprang jetzt der Mohn aus der Schwestern Schar, Paul Wertheimer Und ist wie ein Märchen wunderbar, wurde am 4. 2. 1874 in Wien geboren und Hell durch die Welt gegangen? starb dort auch am 19. 3. 1937. Der Sohn eines Kaufmanns besuchte gemein- sam mit