Aktualisierte Rote Liste Der Farn- Und Blütenpflanzen Vorarlbergs Georg Amann 2 Aktualisierte Rote Liste Der Farn- Und Blütenpflanzen Vorarlbergs Von Georg Amann
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
das pflanzen leben vorarlbergs aktualisierte rote liste der farn- und blütenpflanzen vorarlbergs georg amann 2 Aktualisierte Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Vorarlbergs von Georg Amann Inhalt des PDFs: 3 Florenstatistik (aus: Georg Grabherr et al., Das Pflanzenleben Vorarlbergs, Bucher Verlag, 2016) 11 Erläuterungen zur aktualisierten Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Vorarlbergs 16 Aktualisierte Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Vorarlbergs 71 Anmerkungen und Kommentare zur Roten Liste der Gefäßpflanzen Vorarlbergs Die folgenden Statistiken basieren auf einer aktualisierten Liste aller in Vorarlberg nachgewiesenen spontan auftretenden Farn- und Blütenpflanzen. Unter www.naturschutzrat.at stehen alle Listen, Bewertungen und Erläuterungen zum Download bereit. Wir freuen uns, bereits heute darauf aufmerksam zu machen, dass sich eine Datenbank der Blütenpflanzen Vorarl bergs in Vorbereitung befindet. Die Listen sind Teil des Buchprojekts »DAS PFLANZENLEBEN VORARLBERGS« von Georg Grabherr et al., das im Mai 2016 im BUCHER Verlag Hohenems – Wien – Vaduz erschienen ist: Softcover, 16,5 x 21 cm | 256 Seiten | Verkaufspreis: EUR 18,50 ISBN 978-3-99018-369-4 Das Buch ist erhältlich bei: • inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn, Jahngasse 9, 6850 Dornbirn, Tel. +43 5572 23235, [email protected] • BUCHER Verlag,Hohenems – Wien – Vaduz, Diepoldsauer Straße 41, 6845 Hohenems, Tel. +43 5576 7118, [email protected] und überall im Buchhandel. 3 Florenstatistik Überblick Aus Vorarlberg sind nach derzeitigem Wissensstand ziemlich genau 1.700 Arten wild wachsender Blütenpflan- zen, Farngewächse, Schachtelhalme und Bärlappe bekannt. Diese seit alters her im Land ansässigen Pflanzen repräsentieren die heimische Flora. Zusätzlich gelang es in der jüngeren Geschichte – mit direkter oder indi- rekter Unterstützung des Menschen – etwa 100 Arten aus anderen Florengebieten, sich in Vorarlberg dauerhaft anzusiedeln. Diese werden als eingebürgerte Neophyten (Neubürger) bezeichnet. Ziemlich genau 100 Arten der heimischen Flora sind allerdings auch in diesem Zeitraum aus unserem Land verschwunden und müssen daher als ausgestorben betrachtet werden. Weiters konnten die Botaniker noch mindestens 450 Arten und Unterarten im Lande entdecken, die jedoch nur unbeständig auftreten oder ehemals unbeständig aufgetreten sind. Dabei handelt es sich oftmals um aus Gär- ten verwilderte oder anderweitig durch Menschen verbreitete Pflanzenarten, die sich bei uns nicht dauerhaft halten konnten bzw. können. Tab. 1: Floristischer Status der in Vorarlberg wild wachsenden Pflanzenarten Artenzahl Anteil (n = 1697) heimisch – vorhanden 1598 94 % heimisch – ausgestorben 99 6 % Neophyten – eingebürgert 102 – unbeständig ca. 450 – Artenreichtum im Vergleich Vorarlberg beherbergt etwas mehr als die Hälfte der österreichischen Flora, die etwa 3.200 einheimische und voll eingebürgerte Arten umfasst, und etwas weniger als die Hälfte der Flora des gesamten Alpenbogens, die ungefähr 4.000 Arten zählt. Im Ländle gibt es etwa 850 verschiedene Moose, also immerhin etwa halb so viele wie Blütenpflanzen, Farne, Schachtelhalme und Bärlappe. Die Zahl der in Vorarlberg nachgewiesenen Flechten liegt bei über 1.000 und jene der Großpilze bei etwa 1.500. Das Bundesland Salzburg mit ähnlicher Biotopausstattung vom Alpenvorland bis zum Alpenhauptkamm und ähnlichem Klima beherbergt etwa ebenso viele Arten. Auch die Artenzusammensetzung ist vergleichbar. Dage- gen hat das Burgenland, das ebenfalls etwa gleich viele Arten beherbergt, eine deutlich verschiedene Flora. Dort fehlen die hohen Berge mit ihrer speziellen Gebirgsflora, dafür hat das Burgenland einen wesentlichen Anteil an der einzigartigen pannonischen Flora. Diese schlägt auch im artenreichsten Bundesland Niederösterreich (insgesamt 2.400 Arten) zu Buche, das zudem einen größeren Anteil an den Alpen hat. Auch die südlichen Bundesländer Österreichs, Kärnten mit etwa 2.100 Arten und Steiermark mit etwa 2.200 Arten, sind deutlich artenreicher als Vorarlberg. 4 Ursachen des Artenreichtums Der Artenreichtum einer Flora ist nicht nur Ausdruck der Flächengröße, sondern in besonderem Maße auch der Biotopausstattung sowie der Geschichte eines Landes. So ist Vorarlberg mit nur etwa 2.600 km2 zwar ein kleines Bundesland, hat aber eine große Biotopvielfalt von der Verlandungszone des Bodensees bis zu den Gipfelfluren der Silvretta, und es bietet aufgrund der geologischen Gegebenheiten sowohl kalk- als auch silikat- liebenden Pflanzen geeignete Wuchsmöglichkeiten. Nur so ist die verhältnismäßig große Artenzahl zu erklären. Doch innerhalb der Alpen gilt Vorarlberg als eines der artenärmsten Gebiete, was besonders an seiner Vegeta- tionsgeschichte liegt. Denn Vorarlberg war während der letzten Eiszeit vollständig vergletschert. Der Piz Buin lag vor ca. 20.000 Jahren etwa im Zentrum des mächtigen Eisschildes der Alpen, und die Gletscherzungen reichten während des Gletscherhochstandes weit über den Bodensee hinaus. Nur wenige Gipfel und Berg- rücken ragten über den Eisschild hinaus und ermöglichten wohl nur einer Handvoll kälte angepasster Pflanzen in geschützten Nischen zu überdauern. In Vorarlberg erfolgte mit dem Abtauen des Eisschilds also ein völliger Neustart. Die Flora formierte sich haupt- sächlich aus den Zuwanderern, die aus nahen und fernen Refugien kamen. In den Südalpen und am Alpen- ostrand, wo große Gebiete nicht vergletschert waren und manche Pflanzen die Eiszeit überdauern konnten, führten die verschiedenen Eiszeiten nicht zu dieser radikalen Auslöschung und Verarmung des pflanzlichen Lebens. Aufgrund der Lage Vorarlbergs im Mittelabschnitt der Alpennordseite war die Zuwanderung von Arten, die ihre eiszeitlichen Refugien südlich der Alpen hatten und oft nicht den kurzen Weg über die Gebirgsbarriere nehmen konnten, aufgrund der großen Distanzen zudem erschwert. Andererseits ist Vorarlbergs Flora auf- grund der Lage am Schnittpunkt von West- und Ostalpen auch eine bunte Mischung aus west- und ostalpinen Arten. Auch wenn geographisch noch in den Ostalpen gelegen, ist die Anzahl der westalpinen Arten ausgespro- chen hoch (z. B. Spirke, Kleinblütiger Fingerhut, Purpurenzian, Ganz randige Primel). Vor etwa 5.000 Jahren begann der Mensch, mit Ackerbau und Viehhaltung die Landschaft in bisher nie dage- wesener Weise umzuformen. So sind seit damals etliche Pflanzen aus fremden aber nicht allzu fernen Ländern in die neu geschaffenen Lebensräume eingewandert und auch heimisch geworden (Archäophyten). Dazu zählt man beispielsweise viele Ackerunkräuter wie Klatschmohn und Kornblume. Aber auch ursprünglich heimi- sche Wildpflanzen fanden in den neuen Lebensräumen ein zweites Standbein, womöglich entstanden sogar neue Arten durch Hybridisierung oder Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Insgesamt wurde die Arten- vielfalt wesentlich bereichert. Mit der Entdeckung entlegener Länder auf anderen Kontinenten begann eine letzte Episode der Besiedlung durch fremdländische Pflanzen, die bis heute anhält. Die Entdeckung Amerikas durch Columbus vor etwa 500 Jahren markiert diese Wende. Die seit jener Zeit in Europa sesshaft gewordenen Pflanzen werden als Neophyten bezeichnet. Sie kommen vielfach aus klimatisch ähnlichen Regionen in Asien und Amerika, aber auch aus dem Mittelmeerraum. Nur selten gefährden Neophyten heimische Pflanzen. Soweit sie nicht in na- türliche Lebensräume eindringen, können sie auch eine echte Bereicherung sein (z. B. Zymbelkraut an Mauern, Persischer Ehrenpreis in Gärten). Dort wo sie allerdings gefährdete heimische Arten verdrängen, können sie Problempflanzen für den Naturschutz werden (z. B. Spätblühende und Kanadische Goldrute aus Nordamerika, Japan-Knöterich aus Ostasien, Drüsiges Springkraut aus dem Himalaya, Riesen-Bärenklau aus dem Kaukasus). Vielfach ist ihr massives Auftreten aber nur Symptom des schlechten Erhaltungszustands der Lebensräume und nicht die eigentliche Ursache der Bedrohung (z. B. Austrocknung der Riedwiesen, Nährstoffanreicherung in der Landschaft). Lebensformen und Artenzahlen Etwa 177 Arten oder 10 % der heimischen Arten sind Gehölze im weiteren Sinn. Darunter sind immerhin 42 Baumarten, von den Silberweiden und Grauerlen der Auen bis zu den Latschen und Zirben an der Waldgren- ze. Selbst Forstleute kennen oft nicht alle, sind doch auch wenig bekannte und forstlich bedeutungslose Arten darunter, wie etwa die seltene Vogesen-Mehlbeere. Bemerkenswert ist die Zahl von 67 heimischen Strauchar- ten und mindestens 33 verschiedenen Brombeeren. Brombeeren sind sogenannte »kritische Sippen«, deren genaue Bestimmung Spezialisten vorbehalten bleibt. Die meisten Brombeerarten erzeugen die Samen haupt- 5 sächlich auf ungeschlechtlichem Weg, und eine Bestäubung ist nicht notwendig. Hybridformen können aber gelegentlich entstehen und werden aufgrund der Stabilisierung ihrer Merkmale als eigene Art angesprochen. Sie sind oft nur sehr kleinräumig verbreitet. Zu den Gehölzen zählen auch 5 heimische Kletterpflanzen wie Efeu, Hopfen und Waldrebe. Zu den 27 Zwerg- sträuchern gehören besonders Arten aus der Familie der Erikagewächse, wie Alpenrose und Heidelbeere, sowie aus der Gattung der Weiden, zu der auch »der kleinste Baum« unserer Erde, die Krautweide, in den Schnee- böden der alpinen Stufe gerechnet werden darf. Der einzige obligate Epiphyt des Gebietes ist die Mistel, die auf Laubbäumen (Laubholz-Mistel) oder Nadelbäumen, insbesondere Tannen (Tannen-Mistel), parasitiert. Tab. 2: Artenzahlen der Gehölzflora Lebensform heimische Arten Neophyten () … ausgestorben eingebürgert Nadelbäume 8 (0) 0