INVICTO MITRE ‒ Mithras in Kempraten (Rapperswil-Jona
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
INVICTO MITRE – Mithras in Kempraten (Rapperswil-Jona SG) Mithräum von Kempraten: 22 cm grosser Specksteinaltar mit Wei- hung an den unbesiegbaren Gott Mithras. © Kantonsarchäologie St. Gallen. Im Rahmen der Ausstellung «Stadt, Land, Fluss – Römer am Bodensee» findet in Zusam- menarbeit mit dem Amt für Kultur, Archäologie, am Mittwoch, 21. März 2018, um 18 Uhr im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz der Vortrag der Archäologin Regula Ackermann mit dem Titel «INVICTO MITRE – Mithras in Kempraten (Rapperswil-Jona SG)» statt. Die römische Siedlung im Ortsteil Kempraten bei Rapperswil-Jona wird aufgrund der gros- sen Bautätigkeit seit 15 Jahren von der Kantonsarchäologie St. Gallen systematisch ausgegra- ben und ausgewertet. Dadurch verdichten sich die Erkenntnisse zur Struktur und Geschichte der Siedlung. Ihre Gründung erfolgte um 35/40 n. Chr. im Zuge des Ausbaus des römischen Verkehrsnetzes nach Norden, in Richtung Oberwinterthur und Donaugrenze. Wahrschein- lich nach einer flächendeckenden, verheerenden Feuersbrunst wurden um 120 n. Chr. die Holzgebäude durch Bauten aus Stein ersetzt und ein repräsentatives Forum mit mediterra- ner Architektur sowie ein gallo-römischer Tempelbezirk errichtet. Die Siedlung erreichte die höchste Blüte gegen Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrhunderts. Wahrscheinlich bestand der römische Ort bis ins Frühmittelalter. Kempraten blieb bis zur Gründung der Stadt Rap- perswil im 13. Jahrhundert das Zentrum in der Region. Als eine archäologische Sensation wurde 2015 ein Mithräum – ein Heiligtum zur Huldigung des Gottes Mithras – entdeckt und vollständig ausgegraben. Bis jetzt sind in der Schweiz erst drei derartige Gebäude bekannt. Sie zeichnen sich durch eine spezifische Architektur aus: Im Kultraum wird der Mittelgang von zwei seitlichen Liegebänken (Podien) flankiert. Sie wur- den von den Anhängern des Kults bei der Einnahme der gemeinsamen Kultmahlzeiten ge- nutzt. Über die Inschriften auf Votivaltären werden dem Kult angehörige Personen greifbar. Ein Halbrelief mit einer überlebensgrossen Darstellung von Mithras zeugt ausserdem von der wirtschaftlichen Potenz zumindest einzelner Mitglieder der Kultgemeinschaft. Die Klein- funde bezeugen verschiedene Rituale und Praktiken im Mithräum. Im Vortrag werden erste Einblicke in die Auswertungsarbeiten gewährt. Weitere Begleitveranstaltungen zur Ausstellung «Stadt, Land, Fluss – Römer am Bodensee» mit der Sonderschau «Wie Perlen an einer Schnur – Römi- sche Besiedlung in Liechtenstein» in Kooperation mit dem Amt für Kultur, Archäologie Mittwoch, 28. März 2018, 18.00 Uhr Vortrag: Die römische Welt im Massstab 1:100 Mit Bruno Köpfli, Filmemacher und Modellbauer, Eschen Mittwoch, 16. Mai 2018, 18.00 Uhr Vortrag: Urbanismus am Bodensee – Brigantium im Lichte aktueller Forschungen Mit Dr. Karl Oberhofer, Archäologe, Universität zu Köln Mittwoch, 6. Juni 2018, 18.00 Uhr Traditionen und Innovationen an einer Transitachse – Lebenswelten im Alpenrheintal zwischen der späten Eisenzeit und der Spätantike (2. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) Mit Prof. Dr. Christa Ebnöther, Archäologin, Universität Bern Mittwoch, 13. Juni 2018, 18.00 Uhr Vortrag: Austern und Getreidebrei – Essen und Trinken in Roms Provinzen Mit PD Dr. Sabine Deschler, Archäozoologin, Universität Basel Mittwoch, 22. August 2018, 18.00 Uhr Kuratorenführung: Führung durch die Sonderausstellung «Stadt, Land, Fluss – Römer am Bodensee» mit der Sonderschau «Wie Perlen an einer Schnur – Römische Besiedlung in Liechtenstein» Mit Hansjörg Frommelt und Ulrike Mayr, Amt für Kultur, Archäologie Mittwoch, 5. September 2018 Vortrag: Lebendige Archäologie – Wie aus Funden Bilder werden Mit Roland Gäfgen, Illustrator, Renningen (D) Die Wanderausstellung «Stadt, Land, Fluss – Römer am Bodensee» ist in Kooperation mit dem Amt für Kultur, Archäologie bis zum 23. September 2018 im Liechtensteinischen Lan- desmuseum zu sehen. Für Vaduz hat die Archäologie zusätzlich die Sonderschau «Wie Per- len an einer Schnur – Römische Besiedlung in Liechtenstein» konzipiert. .