Jahrbuch Des Oberaargaus 1986
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JAHRBUCH DES OBERAARGAUS 1986 Jahrbuch des Oberaargaus 1986 Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frontispiz Cuno Amiet: «Bannerträger» (1937) am Gemeindehaus Herzogenbuchsee Reproduziert mit freundlicher Erlaubnis der Ersparniskasse des Amtsbezirks Wangen Siehe dazu den Artikel von W. Staub in diesem Band Neunundzwanzigster Jahrgang Herausgeber: Jahrbuch-Vereinigung Oberaargau mit Unterstützung von Staat und Gemeinden Druck und Gestaltung: Merkur Druck AG, Langenthal Umschlagbild: Kleine Sommerlandschaft, 1948 Ölgemälde von Cuno Amiet (Eigentum T. und M. Jaisli, Aarwangen) INHALTSVERZEICHNIS Vorwort............................................................ 7 (Dr. Valentin Binggeli, Seminarlehrer, Bleienbach) Unterm Birnbaum geschrieben. 9 (Peter Killer, Konservator, Käppel/Ochlenberg) Werner Staub (1909–1986) . ............................................. 15 (Hans Indermühle, Herzogenbuchsee/Karl Stettler, Lotzwil) Zum Bannerträger von Cuno Amiet. 21 (Werner Staub †, Herzogenbuchsee) Aus der Baugeschichte des Gemeindehauses von Herzogenbuchsee. 25 (Walter Gfeller, Sekundarlehrer/Dorfarchivar, Herzogenbuchsee) Fremdwörter im Berndeutsch. 47 (Otto Holenweg, Lehrer, Langenthal/Ursenbach) Wiedlisbach – Archäologisches von Stadtmauer und ältesten Häusern . ............. 57 (Dr. Daniel Gutscher/Alexander Ueltschi, Archäologischer Dienst des Kantons Bern) Das Haus Habsburg und der Oberaargau vor und im Sempacher Krieg . ............ 63 (Dr. Karl H. Flatt, Gymnasiallehrer, Solothurn/Wangen a.d.A.) Historische Verkehrswege zwischen Langeten und Roth. 85 (Rolf Tanner, cand. phil., Melchnau) Die Holzzäune in unsern Landen . ......................................... 105 (Christian Rubi, Volkskundler, Bern) Die Häuser Hinterstädtli 13 und 15 in Wangen a.d.A.. 115 (Dr. Daniel Gutscher/Alexander Ueltschi, Archäologischer Dienst des Kantons Bern) Der Grossbrand von Lotzwil 1785 . ........................................ 149 (Karl Stettler, Lehrer, Lotzwil) Freiwillige Brandversicherung im Oberaargau 1812. 161 (Karl Stettler, Lehrer, Lotzwil) 5 Chirurgus Jakob Kopp (1718–1794) und die Erweckten . ....................... 165 (Hans Mühlethaler, Wangen a.d.A./Dr. K. Flatt, Solothurn) Pietistische Strömungen in der Dorfgeschichte von Madiswil. 175 (Simon Kuert, Pfarrer, Madiswil) Genealogie und Heraldik . ............................................... 197 (Paul Battaglia/Dr. Karl Hänecke, Genealogische Gesellschaft Bern) Drei Langenthaler Textilunternehmungen . .................................. 219 (Dr. Karl H. Flatt, Gymnasiallehrer, Solothurn/Wangen a.d.A.) Kunstvolle Liebeszeichen in Wiedlisbach . ................................... 233 (Bernhard Schär, Sekundarlehrer, Wiedlisbach) Orgeln im Oberaargau und angrenzenden Gebieten . ........................... 243 (Konrad Jaggi, Lehrer, Rohrbach) Die Gräberfunde in der Kirche von Rohrbach. 265 (Susi Ulrich-Bochsler/Elisabeth Schäublin, Gerichtsmed. Institut, Universität Bern) Planungsverband Region Oberaargau 1985 . ................................. 279 (Markus Ischi, Geschäftsführer, Langenthal) Naturschutz Oberaargau 1985 . ........................................... 285 (Dr. V. Binggeli, Bleienbach/Dr. Chr. Leibundgut, Roggwil) Heimatschutz Oberaargau 1985. 287 (Peter Altenburger/Dr. Samuel Gerber/Hans Waldmann, Bauberater) 6 VORWORT Vor 25 Jahren starb der Meister auf der Oschwand, Cuno Amiet (1868– 1961). Mit Titelbild, Frontispiz und dem Artikel von Werner Staub geden- ken wir des grossen Malers. In seinen letzten Lebensjahren verbrachten wir bei ihm im Oschwander Atelier Stunden als Zuhörer seiner Erinnerungen. Sternstunden der Besinnlichkeit und Fröhlichkeit. (Siehe dazu Jahrbuch Oberaargau 1960.) Ausgehend vom persönlichen Raum des Oberaargaus – den er über 60 Jahre lang malte – fühlen wir uns mit vielen der weiten Kul- turwelt seinem Werk in besonderer Dankbarkeit verpflichtet. So halten wir auch hier ein altes Anliegen hoch: Aus dem «heimatlichen» Kreis unsern Beitrag zu leisten, damit sein Werk lebendig bleibe. Den Druck des Frontispizes von Cuno Amiet (aus dem Katalog der Jubi- läums-Ausstellung der Gemeinde Buchsi) verdanken wir den Eigentümerin- nen Margrit und Trudy Jaisli, Aarwangen, und der Ersparniskasse des Amtes Wangen. Die Vermittlung besorgte uns Urs Zaugg, ebenso wie diejenige der wertvollen Dokumentaraufnahme aus dem Jahre 1937: C. A. auf dem Gerüst des Buchser Gemeindehauses am «Bannerträger» malend. In der diesjährigen Jahrbuch-Chronik gedenken wir Werner Staub, Her- zogenbuchsee, der am 16. September 1986 starb. Sein Leben und Wirken wird in einem besonderen Artikel nachstehend gewürdigt. Unser Freund und Mitarbeiter in der Jahrbuch-Vereinigung Oberaargau hat von der Gründung an über fast drei Jahrzehnte das Jahrbuch mitgeprägt, sowohl als Autor wie in Redaktion und Geschäftsausschuss. Sein Name wird mit unserem Jahr- buch verbunden bleiben, wir behalten Werner Staub in dankbarer, freund- schaftlicher Erinnerung. – Im Juni 1986 war Werners Freund Willy Aerni, Herzogenbuchsee, verstorben, dem das Jahrbuch als Gönner und Autor ver- pflichtet ist. Seit Jahren drängt sich eine Verjüngung des Vorstandes auf, für den nun folgende neue Mitglieder gewonnen werden konnten: Rolf Anderegg, Wan- gen a.d.A., Jürg Rettenmund, Huttwil, und Karl Schwaar, Langenthal. 7 Der vom Jahrbuch-Verlag herausgegebene Sonderband «Oberaargauer Zeichnungen von Carl Rechsteiner» ist zurzeit vergriffen und macht eine neue, die 4. Auflage nötig. Das besonders als Geschenk beliebte Buch soll 1987 im bisherigen Umfange, doch in verbesserter Reproqualität, wieder- erscheinen. Der vorwortende Geograph hat diesmal ein stark historisch ausgerichtetes Jahrbuch zu eröffnen. Schwerpunkte stellen einesteils Archäologie und Volkskunde, andererseits die jubilierenden Gemeinden Herzogenbuchsee und Wiedlisbach dar. Leider ist das Angebot an geographisch-naturwissen- schaftlichen Artikeln nach wie vor recht gering, und wir möchten wieder einmal die Angehörigen dieser Wissenszweige zur Mitarbeit ermuntern. Der Unterzeichnende darf, füglich im Namen zahlreicher Oberaargauer, den Autoren und Gönnern, dem Vorstand und der Redaktion einen verdien- ten herzlichen Dank abstatten. Das neue Jahrbuch möge Anlass zu Besinn- lichkeit und Freude geben, zu neuer Verbundenheit mit dem Oberaargau führen und derart brachliegende Talente anspornen zu eigener, aktiver Be- mühung um die Erforschung und Darstellung des heimatlichen Landesteils. Bleienbach, Oktober 1986 Valentin Binggeli Redaktion: Dr. Karl H. Flatt, Solothurn/Wangen a.d.A., Präsident Dr. Valentin Binggeli, Bleienbach, Bildredaktion Otto Holenweg, Langenthal/Ursenbach Hans Indermühle, Herzogenbuchsee Dr. Christian Leibundgut, Roggwil Hans Moser, Wiedlisbach, Sekretär Dr. Robert Obrecht, Wiedlisbach, Präsident der Jahrbuch-Vereinigung Alfred Salvisberg, Wiedlisbach, Kassier Karl Stettler, Lotzwil Geschäftsstelle: Hans Indermühle, Herzogenbuchsee 8 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 29 (1986) UNTERM BIRNBAUM GESCHRIEBEN PETER KILLER Wie die Klischees es wollen: Die Zufahrt mehr Bachbett als Strasse, das Haus ziemlich verlottert, überall Spuren des bäuerlichen Alltags. Geräte, die an der Versteigerung keinen Abnehmer gefunden hatten, Dutzende von alten Büch- sen mit gebrauchten, zur Wiederverwendung aufbewahrten Nägeln. Spinn- weben, Brennesseldickicht, die Reste der agrochemikalischen Hausapotheke, eine dunkle Küche mit rabenschwarzen Röstipfannen auf dem Holzherd, der plätschernde Brunnen, eisiges Wasser aus der eigenen, tief im Sandsteinfels gefassten Quelle, die behagliche Wärme des Kachelofens, das Plumpsklosett neben dem alten Schweinestall, in dem die Hühner nächtigten: alles wie die Klischees es wollen. 1973 war’s. In der Familienzeitschrift war von «Aussteigern» die Rede. Wir zählten uns nicht zu jenen, selbst wenn auch hier die Klischee-Entspre- chungen wieder aufzugehen scheinen. Wir – meine Frau und ich –, Städter ohne die geringste Ahnung vom Landleben, recht- oder gutbezahlte Stellen aufgebend (ich meinen Platz auf der «du»-Redaktion neben Manuel Gasser), bald einmal von Woche zu Woche den Besitz an Klein- und Federvieh meh- rend. Nicht lange ging es, bis die erste Strickjacke (braun) im Haus war, deren selbstgesponnene Wolle von selbst gepflegten, ja selbst gezüchteten Schafen stammte. Als «Aussteiger» fühlten wir uns nicht, nicht als Landimmigranten, sondern als Stadtemigranten. Weg aus der Stadt: weil die Bücher in der kleinen, aber nicht billigen Wohnung keinen Platz mehr hatten; weil es uns von Nacht zu Nacht mehr störte, wenn zu immer gleicher nachmitternächt- licher Stunde oben, in der teuren Attika-Wohnung, das Wasser tosend in die Badewanne strömte und einige Minuten später das immer gleiche Ge- räusch von nackter Haut auf emailliertem Stahl zu hören war. Eher die Unlust meidend (etwa verkörpert im Hauswart, der – wie könnte es anders sein – Herr Eng hiess), als die Lust des bukolischen Seins suchend, kamen wir aufs Land. 9 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 29 (1986) Schön das Gefühl, aus dem Haus zu treten und zum Nachthimmel hinauf- zublicken, zu den blinkenden Benutzern der Luftstrasse Zürich–Genf und dann zum von Augenblick zu Augenblick leuchtender wahrgenommenen Lichtband der Milchstrasse. «Land unter Sternen» heisst das Kultbuch der paar tausend Einwohner unserer Region, das Maria Waser 1930 ihnen – uns? – gewidmet hat. Von Herrn Eng zu Frau Weit. Die Horizontlinie fast waag- recht vor mir, 180 Grad Himmelskuppel. Das sei kein Haus, was ich da ge- kauft habe, sondern eine Alphütte, schockte mich Manuel Gasser, als er 1973 hier haltmachte,