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Raum Frankfurt schafft Raum Inhalt

Vorwort von Dezernent Edwin Schwarz 5

Öffentlicher Raum – Zentrales Forum städtischen Lebens oder Objekt nostalgischer Zuwendung? von Dieter von Lüpke, Stadtplanungsamt 7

Öffentliche Räume – hier lebt die Stadt 10

Platzfolge Rathenauplatz-Goetheplatz-Rossmarkt 14

Neugestaltung der Zeil 20

Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz 26

Willy-Brandt-Platz 30

Neugestaltung der Neuen Mainzer Straße 36

Francois-Mitterand-Platz 38 Illumination Stadtraum Main 40

Dalbergplatz und Umgebung 48

Eisenbahnunterführung Königsteiner Straße 52

Platz „Am Wendelsgarten” 55

Johanniskirchplatz 58

„Im Prüfling” (Rosengärtchen) 60

Großer Friedberger Platz 64

Impressum 66 4 Liebe Bürgerinnen und Bürger, das Programm „Schöneres Frankfurt“ hat sich in den rund zehn Jahren seines Bestehens zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Seit im städtischen Haushalt 1998/99 erstmals ein eigener Etatposten dafür eingestellt wurde, ist das Sonderprogramm sogar zu einem feststehenden Begriff in Frankfurt am Main geworden.

Damals wurde eine spezielle Abteilung im Stadtplanungsamt gebildet, die sich schwerpunktmäßig mit den Belangen des öffentlichen Raumes beschäftigt. Dabei wurde eine Zielrichtung vorgegeben, die noch heute Gültigkeit besitzt: Öffentliche Räume sollen in ihrer Struktur und ihrem Erscheinungsbild verbessert, ihre Aufenthaltsqualität erhöht werden. Dafür müssen adäquate Nutzungen und Funktionen für diese öffentlichen Räume zunächst definiert und in der Folge auch verwirklicht werden. Durch wiederkehrende Gestaltungselemente wird dabei ein einheitliches Erscheinungsbild angestrebt. Sämtliche Veränderungsprozesse erfolgen unter möglichst weitgehender Beteiligung der Anwohner und Nutzer.

Der bereits erwähnte Erfolg des Programms zeigte aber schnell auch Schattenseiten: In relativ kurzer Zeit wurde eine Vielzahl von Projekten angemeldet; durch zahlreiche Ergänzungen erwuchs daraus eine statt- liche Liste. Eine Auswahl musste nach folgenden Kriterien getroffen werden: Eine räumliche Streuung soll für ein ausgewogenes Verhältnis von Projekten in der Innenstadt und in den Stadtteilen sorgen; eine Mischung unterschiedlicher Funktionen im öffentlichen Raum ist dabei ausdrücklich erwünscht. Außerdem werden Projekte bevorzugt, bei denen durch Sponsoring Drittmittel aktiviert werden können.

Bisher konnten 38 Projekte aus dem Programm vom Stadtplanungsamt bearbeitet, ausgeführt und abgeschlossen werden. 28 weitere befinden sich in der Bearbeitung, 23 Projekte wurden beratend begleitet und von Dritten ausgeführt. Aufgrund dieser Grundlage wurde eine Ausstellung konzipiert, die einen repräsentativen Querschnitt aller Projekte zeigt – im vorliegenden Katalog werden diese vertieft dargestellt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre!

Ihr

Edwin Schwarz Dezernent für Planen, Bauen, Wohnen und Grundbesitz der Stadt Frankfurt am Main

5 6 Öffentlicher Raum – Zentrales Forum städtischen Lebens oder Objekt nostalgischer Zuwendung?

Realisierung neuer und Umgestaltung vorhandener Fachliche Ziele und Überzeugungen von Architek- öffentlicher Platz-, Straßen- oder „Grün“-Räume sind ten und Städtebauern unterscheiden sich offenkun- städtebauliche Aufgaben, die in vielen europäi- dig von den Vorlieben und Gewohnheiten mancher schen Städten nach langen Jahren der Zurückhal- Besucher und Bewohner der Städte. Dieser Kontrast tung in der jüngeren Vergangenheit erheblich an verbietet es, emphatisch die Herstellung und Pflege Bedeutung gewonnen haben. Ein Blick auf die Ta- öffentlicher Räume als selbstverständliche, über gesordnungen von Fachtagungen und Dienstbe- jeden Zweifel erhabene Aufgabe der Stadtentwick- sprechungen städtebaulicher Planer belegt dies. lung zu propagieren. Notwendig ist vielmehr eine Fachveröffentlichungen, Leitbilder und Manifeste differenziertere Betrachtung der Funktionen öffent- scheuen sich nicht, vom öffentlichen Raum als dem licher Räume. wertvollsten Gut der Städte zu sprechen. Dazu seien folgende Thesen vorgetragen: Einer solchen Bewertung stehen andere Entwicklun- gen und Beobachtungen entgegen. Der zunehmen- • Zunächst: Öffentliche Platz-, Straßen- und de Austausch von Informationen auf digitaler „Grün“-Räume sind – per Definition – allen Men- Grundlage scheint Begegnungen „Von Angesicht schen zugänglich – solange diese ein Mindestmaß zu Angesicht“ tendenziell zu erübrigen. Virtuelle an Respekt gegenüber andern Nutzern derselben Welten mit bewegten Bildern verleiten zum Dauer- Räume beweisen. Nutzungsentgelte sind öffentlichen aufenthalt, der nur durch unvermeidbare Tätigkeiten Räumen fremd, weil sie eine Zugangsbarriere dar- wie Arbeiten, Essen und Trinken unterbrochen wer- stellen würden. Öffentliche Räume stellen daher ins- den muss. Aus der Sicht von Architekten unansehn- besondere für Menschen mit geringem Einkommen liche Orte wie Imbissbuden, Tankstellen, Baumärkte ein notwendiges Angebot dar: Im Sinne einer Er- oder Kleingärten präsentieren sich auf den zweiten gänzung oder Erweiterung ihrer beengten privaten Blick oft als Knotenpunkte sozialen Lebens. Und Räume. Öffentliche Räume sind darüber hinaus für wenn der „große“ Entwurf eines urbanen Platzes Zuwanderer und insbesondere für Menschen mit die Verlagerung provisorisch anmutender Verkaufs- einer fremden kulturellen Prägung oder ohne Kennt- stände oder auch nur die Aufgabe der gewohnten nis der Landessprache die Stadtbereiche mit den Standorte „fliegender“ Händler verlangt, so ma- niedrigsten Zugangsschwellen. Sie sind daher die chen die Planer oft die überraschende Erfahrung, Räume, in denen Neubürger die ihnen noch unbe- dass provisorische, mobile und „fliegende“ Einrich- kannte Stadt anfänglich kennen lernen und in de- tungen ungewöhnlich standfest sind und breite nen sich unter Umständen ein Gefühl der Identifika- Unterstützung in Form von Unterschriftenlisten oder tion mit „ihrer“ Stadt herausbildet. Diese Erfahrung Zeitungsartikeln mobilisieren können. Und nach wird besonders eindrücklich im Sommer in öffent- Realisierung anspruchsvoller „urbanistischer Gesten“ lichen Parkanlagen illustriert, wenn große Gruppen müssen Städtebauer zu ihrem Missvergnügen oft von Zuwanderern unterschiedlicher Herkunft sich die Erfahrung machen, dass der Anspruch auf zum Picknick oder zu Sport und Spiel begegnen. Geborgenheit, Gemütlichkeit und Überschaubarkeit zur Wiederbesiedlung gerade freigeräumter Flä- • Dass öffentliche Räume für alle Menschen offen chen mit Gastronomiestützpunkten, Buden, Sonnen- sind, wird vielfach als Belastung verstanden. Der schirmen, Tischen, Stühlen, Windschutz-Paravants, Konfrontation mit Armut, Krankheit, Gebrechlichkeit Blumentöpfen oder Heizstrahlern führen kann – und oder Verwahrlosung wird gerne ausgewichen. Als dies nicht nur zur Weihnachtszeit. attraktiver gelten manchen Menschen besondere

7 Räume, die sich durch sichtbare oder unauffällige nen. Öffentliche Räume „vor der eigenen Haustür“ Zugangsbeschränkungen auszeichnen, in denen können so an Nutzungsidentität noch gewinnen – ein Hausrecht ausgeübt und ein hohes Maß an zumal die bereits spürbare und nach allen Progno- Sauberkeit gewährleistet wird. Beispiel dafür sind sen weiter zunehmende Erwärmung der Umwelt Einkaufspassagen innerhalb von Einkaufszentren dies unterstützt. oder eingefriedete Parks, für die Eintrittsgelder erho- ben werden. Mit einer solchen Selektion der Nut- • Auch andauernde Dynamik bei der Entwicklung zer geht jedoch eine wesentliche Möglichkeit der und Nutzung von Internet-Angeboten wird die Be- Erfahrung verloren: Zu erleben, wie vielfältig die deutung öffentlicher Räume nicht schmälern. Abge- Stadtgesellschaft ist, zu erahnen, welche Probleme sehen davon, dass Medien auf digitaler Grundla- in unterschiedlichen sozialen oder Altersgruppen ge auch im öffentlichen Raum genutzt werden kön- vorhanden sind. Öffentliche Räume können nicht nen; und abgesehen davon, dass durch Kontakte nur schön, sondern auch anstrengend sein – sie von Angesicht zu Angesicht erheblich mehr Infor- vermitteln aber gerade dadurch Denkanstöße, die mationen als in virtuellen Räumen vermittelt werden: für die Entwicklung sozialen Verhaltens unverzicht- Menschliches Leben entsteht durch reale Begegnun- bar sind. Öffentliche Räume mögen ursprünglich gen und ist ohne diese nachhaltig nicht vorstellbar. wesentlich als Orte von Märkten und als Orte der politischen Meinungsbildung und Entscheidung ge- • Öffentliche Räume prägen wesentlich das „Ge- dient haben. Auch wenn diese Aufgaben in Teilen sicht“ oder das Bild von Städten. In einer Zeit der erhalten geblieben sind, so dominiert heute doch sich verschärfenden Konkurrenz von Wirtschafts- ihre Funktion, Felder der Begegnung und des so- tandorten werden sie damit zu einem wichtigen zialen Lernens zu sein. Bestandteil des Profils, mit dem Städte um neue Betriebe und neue Einwohner werben. Dabei ste- • Notwendige Ergänzung, Gegenpol öffentlicher hen Plätze, Straßen und Parkanlagen in den Innen- Räume sind geschützte, private Bereiche wie insbe- städten im Vordergrund, weil sie von außen bereits sondere die Wohnungen und deren unmittelbares aus größerer Distanz wahrgenommen werden. Umfeld. Erst die Geborgenheit der eigenen Woh- nung gibt die Möglichkeit der Regeneration und Gute Gründe sprechen so dafür, die Pflege, Ent- damit die Kraft, die weniger geschützten öffent- wicklung und Neuschaffung öffentlicher Räume als lichen Räume zu erfahren. Ziel städtebaulicher eine zentrale Aufgabe städtebaulicher Planung zu Gestaltung sollte daher sein, öffentliche und private betrachten. Nachdem die Stadt Frankfurt am Main Räume baulich eindeutig zu trennen und in ihrem mit dem Abschluss der großen S- und U-Bahn-Bau- jeweiligen Charakter zu markieren. maßnahmen große Bereiche der innerstädtischen öffentlichen Räume neu gestaltet hatte, folgte eine • Tiefgreifende Veränderungen ökonomischer Planungsperiode, in der andere Aufgaben domi- sowie sozialer Art verstärken seit vielen Jahren die nierten. Erst mit dem Sonderinvestitionsprogramm Bedeutung öffentlicher Räume: Die – trotz mancher „Schöneres Frankfurt“ wurde der öffentliche Raum gegenläufiger Tendenzen – im langjährigen Ver- in Frankfurt am Main wieder zum Gegenstand ei- gleich erheblich zugewonnene Freizeit verlangt nes intensiven kommunalen Engagements – das auch nach öffentlichen Räumen. Berufe mit gerin- erfreulicherweise von Fall zu Fall durch finanzielle ger werdender körperlicher Beanspruchung benö- Beiträge von Anliegern verstärkt wurde. Der Beginn tigen den sportlichen Ausgleich, der auch – siehe dieser Zuwendung zum Thema der Gestaltung die Jogging- und Nordic-Walking-Bewegung – in öffentlicher Räume kann – unter Vernachlässigung öffentlichen Räumen realisiert wird. Die Aufgabe von vorlaufenden Aktivitäten – auf das Jahr 2000 großfamiliärer Verbände und die immer noch an- datiert werden, weil damals ein einschlägiger haltende Tendenz zu kleiner werdenden Haushalts- Grundsatzbeschluss der Stadtverordnetenversamm- größen verstärkt das Bedürfnis, Menschen in öffent- lung getroffen wurde. Waren zu Beginn des lichen Räumen zu sehen, und legt es nahe, den Sonderinvestitionsprogramms noch Zweifel ange- eigenen Herd aufzugeben und Nahrung in „halb- bracht, ob dieses auch in finanziell schwierigen öffentlichen“ Restaurants, Bistros oder Schnellimbis- Zeiten durchgehalten werden kann, so zeigte sich sen aufzusuchen. bald eine nachhaltige kommunalpolitische Wert- schätzung und Unterstützung. Dies mit der Folge, Wurde Freizeit bis jetzt in hohem Umfang für Rei- dass die zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel sen genutzt, so lassen steigende Transportkosten immer wieder die Beträge übertrafen, die mit dem eine Umorientierung erwarten: nahe Ziele werden vorhandenen Personal für Planungen und Baumaß- gegenüber fernen Zielen an Wertschätzung gewin- nahmen tatsächlich ausgegeben werden konnten.

8 Nach zehn Jahren des Sonderinvestitionsprogramms wechselnde Aktivitäten – und erhöhen die Sicher- „Schöneres Frankfurt“ ist es angezeigt, eine Zwi- heit vor Kriminalität ebenso wie das subjektive schenbilanz zu ziehen. Dazu sollen diese Veröffent- Sicherheitsgefühl. Zugang und Nutzung auch für lichung und eine zugehörige Ausstellung mit aus- Besucher mit Mobilitätseinschränkungen zu gewähr- gewählten Projekten beitragen. leisten, ist dabei selbstverständlich.

Die Frage, was „gute“ öffentliche Räume ausmacht, • Das wichtigste Gut öffentlicher Räume sind die war von Projekt zu Projekt immer wieder neu zu sich dort aufhaltenden und sich bewegenden Men- diskutieren – und wird auch in Zukunft in allen Ein- schen. Das Inventar öffentlicher Räume wie Bänke, zelfällen neu zu entscheiden sein. Ist der „grüne“ Beleuchtungsmasten, Freileitungsmasten, Fahrgast- Platz angemessener als der „steinerne“ Platz? Ist unterstände, Automaten, Stadtpläne, Papierkörbe, der große repräsentative Platz dem kleinen, intimen Sammelcontainer, Verteilerschränke, Schilder etc. vorzuziehen? Ist der unregelmäßige Platz gotischer sollte gegenüber den Nutzern zurücktreten, indem Altstädte schöner als die symmetrisch organisierte es sparsam und in immer wiederkehrenden, mög- Platzfigur des barocken Städtebaus? Ist der aufge- lichst zurückhaltend gestalteten Standardelementen räumte, multifunktional nutzbare städtische Platz in eingesetzt wird. sozialer Hinsicht nicht einem Puzzle unterschied- licher und baulich festgeschriebener Einzelnutzun- • Standardisierung von Materialien, Formen und gen unterlegen? Sollten die Architekturen der raum- Farben ist – über Inventare hinaus – generell bei definierenden Gebäude sich kraftvoll zu einem der Gestaltung von Straßen angezeigt – wobei Ensemble zusammenschließen – oder tragen nicht zwischen mehreren Kategorien von Straßen zu gerade Maßstabsbrüche und Kontraste unterschied- unterscheiden ist. Demgegenüber werden Plätze licher Architekturauffassungen zur Lebendigkeit des als Ort verstanden, für die – abgesehen vom Stadtbildes bei? Es ist hier nicht die Stelle, Kriterien Inventar – individuelle Lösungen zu finden sind. für die Qualität öffentlicher Räume ausführlich zu erörtern und die bisher realisierten Projekte des • Und – last not least – : Die Aufgabe der Um- und Neubaus öffentlicher Räume in Frankfurt Gestaltung öffentlicher Räume ist ganzheitlich zu am Main qualitativ zu bewerten. Dazu mögen zu- sehen, indem nicht nur Straßen- und Platzoberflä- künftige Diskussionen dienen, dazu mögen sich chen, sondern auch die Raumkanten der anliegen- die Leser dieser Veröffentlichung ebenso wie der den Gebäude sowie deren Nutzungen geprüft und Besucher der zugehörigen Ausstellung ein eigenes von Fall zu Fall weiterentwickelt oder aber neu Urteil bilden. Abschließend sollen nur wenige geschaffen werden. Grundsätze hervorgehoben werden, die die ein- schlägigen Planungen des Stadtplanungsamtes bisher bestimmt haben:

• Ziel der Gestaltung sind eher „selbstverständ- liche“ Lösungen, weniger spektakuläre Konzepte mit dem „Whow“ – Effekt – und der Gefahr, nach wenigen Jahren nicht mehr wertgeschätzt zu wer- Dieter von Lüpke den. „Einfache“ Räume und Formen versprechen, Leiter des Stadtplanungsamtes Frankfurt am Main den Wandlungen des Zeitgeschmacks eher stand- zuhalten als komplizierte Figuren. Wenn ein gera- de fertiggestelltes Projekt mit den Worten beschrie- ben wird, „es sähe so aus, wie wenn es immer schon so gewesen ist“, ist dies aus Sicht des Stadt- planungsamtes kein Tadel, sondern ein Lob!

• Materialien und Bauweisen sind so auszuwäh- len und zu bemessen, dass die realisierten Konzep- te dauerhaft Bestand haben. Öffentliche Räume müssen altern können, ohne fortlaufend Anpas- sungsmaßnahmen oder Reparaturen zu erfordern.

• „Aufgeräumte“, übersichtliche Plätze und Stra- ßen bieten Raum für unterschiedliche, im Zeitablauf

9 Öffentliche Räume – hier lebt die Stadt

Öffentliche Räume (Straßen, Plätze, Grünanlagen Die Funktion der Stadt als Erlebnisraum gegenüber u.a.) haben für die Lebensqualität in einer Stadt einer rein individualistisch ins Private und in die ei- eine enorme Bedeutung. Neben ihren Funktionen genen Räume zurückgezogene Lebensweise, dem für Verkehr, Wirtschaft und Erholung sind öffentliche Cocooning, hat erheblich zugenommen. Die Städ- Räume Orte des sozialen Austausches. Sie dienen te selbst sind schöner, lebendiger und attraktiver der Orientierung, der Repräsentanz und der Identi- geworden und bilden einen deutlichen Kontrast zu fikation der Bürger mit ihrer Stadt und nicht zu letzt der „Unwirtlichkeit“, die einst Alexander Mitscher- findet hier die Integration der verschiedenen gesell- lich konstatiert hatte. Junge Familien wie ältere schaftlichen Gruppen wirklich statt. Menschen zieht es zurück in die Städte und dort nach draußen auf die Plätze und in die Grünanla- Das Thema „öffentliche Räume“ hat vielfältige gen. Während in Südeuropa schon immer das Stadtentwicklungs- und sozialpolitische Dimensio- „Leben“ im Freien mit Nachbarn und Besuchern nen. Es stellt sich in der Praxis die Frage, wie sich stattfand, erlebt es bei uns eine Renaissance. An bei kontinuierlich ändernden Rahmenbedingungen den vielen Straßencafés, Strandbars, Festen und und dem sich abzeichnenden demografischen Märkten in der Stadt kann man diese positive Ent- Wandel tragfähige Konzepte entwickeln lassen, wicklung ablesen. um auch in Zukunft attraktive öffentliche Räume zu schaffen. Natürlich war und ist dieser Prozess nicht möglich ohne durchgreifende planerische und bauliche Ver- Derzeit gehört die Gestaltung des öffentlichen änderung der öffentlichen Räume. Raums in Frankfurt am Main zu den viel beachteten Aufgaben des Stadtplanungsamtes - wird sie doch Ein Jahrzehnt „Schöneres Frankfurt“ von den Bürgern durch die tägliche Nutzung besonders aufmerksam wahrgenommen. Wie so häufig ist die Rettung nah, wenn die Zu- stände am schlimmsten sind… Rückblick und Hintergrund In Frankfurt war die Sehnsucht nach Verbesserung Aus heutiger Sicht ist oft unverständlich, warum Ende der 90er Jahre ganz offenbar stark. Nach- öffentliche Räume in den letzten Jahrzehnten des dem, wie auch in anderen Städten, die Medien, vergangenen Jahrhunderts oft so lieblos behandelt, viele Bürger und einige Politiker den Zustand der als Restfläche für allerlei private Nutzungen miss- öffentlichen Räume eher punktuell und sporadisch braucht oder als Abstellraum für Autos, Müllcontai- beklagten, kam mit dem Beschluss der Stadtverord- ner, Schaltkästen, Briefkästen, Postverteilkästen uvm. netenversammlung im Frühjahr 1998 die Frankfur- ihrem originären Zweck entfremdet wurden. ter Debatte an einen Wendepunkt. Vor allem zwei Faktoren berechtigten zur Hoffnung eines wirklichen Diese Ausstellung kann nur in Ansätzen den einge- Neuanfangs für den öffentlichen Raum in Frankfurt: leiteten Veränderungsprozess aufzeigen. Heute ist 1. Mit dem Ausbauprogramm „Schöneres Frank- es noch zu früh für eine Analyse der gesellschaftli- furt“ in Höhe von zunächst zehn Millionen Mark chen Dynamik, die damit einherging bzw. diesen für die Jahre 1998/1999 gewährten die Stadt- Prozess ermöglichte. Einige Tendenzen sind jedoch verordneten erstmals einen speziellen Etat und bereits erkennbar. versicherten, künftig jährlich weitere fünf Millio-

10 nen Mark für dies Programm in den Haushalt war zunächst eine Konzentration der Aktivitäten, einzustellen. auf Projekte vorgesehen, die beispielgebend 2. Auf planerischer Ebene entwickelte eine eigens wirkten und den Verbesserungseffekt nachhaltig im Stadtplanungsamt gebildete Abteilung eine demonstrierten. Dabei wurde bei der Auswahl auf amts- und behördenübergreifende Strategie. nachvollziehbare Kriterien wert gelegt: • Räumliche Streuung der Projekte im Stadtgebiet Hier wurden auch die Ziele formuliert, die die Frankfurts; Richtung vorgaben: • Ausgewogenes Verhältnis von City zu Stadt- teilen; • Nachhaltige Verbesserung des Erscheinungs- • Mischung unterschiedlicher Funktionsbereiche bildes der öffentlichen Räume in Frankfurt des öffentlichen Raums; • Erhöhung der Aufenthalts- und Verweilqualität • Bevorzugung von Projekten, bei denen eine für Anwohner und Passanten: öffentliche Räume Co-Finanzierung Dritter aktiviert werden konnte. als Chance für Kommunikation und Erholung • Definition der Funktionen einzelner öffentlicher Ein wichtiger Schritt in die Fachöffentlichkeit war Räume, um eine adäquate Nutzung zu errei- ein Entwurfs-Workshop mit Architekten, Stadtpla- chen und Verödung zu beseitigen nern und Freiraumplanern aus dem Frankfurter • Vermeidung von Verwahrlosung durch regelmä- Raum. Dieser Workshop beschäftigte sich mit zehn ßige Pflege besonders überabreitungsbedürftigen Bereichen • Einheitliches Erscheinungsbild durch wiederkeh- (Raumfolgen, Straßenzüge, Quartiersbereiche, Stra- rende Gestaltungs- und Designelemente ßen- und Platzkombinationen). Die erarbeiteten • Zeitnahes Unterbinden von störenden und verun- Konzepte waren so noch nicht realisierungsfähig, staltenden Maßnahmen Dritter, die zu negativen bildeten aber die Grundlage weiterer Aktivitäten. Veränderungen des Gesamtbildes führen Zunächst stimulierten diese Konzepte einen interna- • Verbesserung des Images von Wohnen und tionalen Diskurs zum öffentlichen Raum in Frankfurt. Leben in Frankfurt durch attraktivere öffentliche Die hochkarätige Besetzung der Rednerliste führte Räume zu einer Vielzahl von Ergebnissen bzw. Diskussions- • Beteiligung der Anwohner und Anlieger bzw. beiträgen, die Bestätigung und Anregung zugleich Nutzer am Veränderungsprozess. für das anspruchsvolle Vorhaben „Schöneres Frank- Bei beschränkten Personal- und Finanzressourcen furt“ waren.

11 Darüber hinaus wurden die Chancen genutzt, im Zwar war das eine oder andere Hochhaus eher Rahmen der Messe Public Design den Aspekt der zufällig „beleuchtet“, aber markante Bereiche der Gestaltung des öffentlichen Raums mit anspruchs- Stadt, wie das Mainufer, verschwanden allnächt- vollen Möblierungselementen zu vertiefen. Gleich- lich im Dunkeln. zeitig konnte sich die Frankfurter Initiative auf dieser Die Erkenntnis, dass viele Menschen den Tag über- Messe in begleitenden Fachvorträgen vorstellen wiegend am Arbeitsplatz zubringen und die Stadt und ihre Ideen den Fachbesuchern präsentieren. daher erst abends und nachts erleben, führte schließlich zu einem der umfassendsten und aufre- Rund 100 Projekte enthält das Ausbauprogramm gendsten Beleuchtungskonzepte in Europa. „Schöneres Frankfurt“ derzeit. Der Erfolg blieb nicht aus. Heute ist der Uferbe- Hinzu kommen sogenannte Beratungsprojekte, um reich entlang des Mains einer der beliebtesten An- Investoren mit den für den öffentlichen Raum gelten- ziehungspunkte für Bewohner und Besucher und den Rahmenbedingungen vertraut zu machen. hat das Bild Frankfurts deutlich positiv verändert. Für die Realisierungsphase hat das Stadtplanungs- Bis spät in die Nacht werden die Uferbereiche amt Gestaltungsgrundsätze erarbeitet, deren Einhal- jetzt von Besuchern genutzt. Frankfurt lebt wieder tung die Nachhaltigkeit der Projekte sichern soll. an seinem Fluss mit einem einmaligen Abend- und Diese orientieren sich an: Nachtbild. • Umweltverträglichkeit, • Dauerhaftigkeit, Über Hindernisse zum Erfolg • Wartungsfreundlichkeit, • Barrierefreiheit, So positiv die Veränderungsprozesse heute wahr- • Vermeidung unnötiger Elemente, um Platz zu genommen werden, so schwierig sind sie oft umzu- schaffen und Multifunktionalität zu ermöglichen. setzen und zu erreichen. Jede Neugestaltung bringt Dazu schlagen die Gestaltungsgrundsätze die unter Umständen die Verdrängung bisheriger Nut- Verwendung vor von: zer mit sich: • Standardelementen, um die Zahl der Materia- lien zu begrenzen, Das kann den „ruhenden Verkehr“ betreffen, also • Sinnvollen Ausbaudetails, um den Pflegeauf- die Beseitigung von Parkplätzen zugunsten von wand gering zu halten, Bäumen und Bewegungsflächen, aber ebenso • Attraktiven und zugleich stabilen Möblierungs- Wertstoffcontainer, Imbissbuden oder sonstige Ver- elementen, kaufsstände, für die Nachfolgestandorte gesucht • Moderner Beleuchtung (Art der Leuchtkörper, werden müssen. Hier werden zum Teil existentielle Lichtpunkthöhe, Lichtfarbe, Lichtausrichtung). Bedrohungen reklamiert, weil Alternativstandorte angeblich weniger Umsatz versprechen. Es wird gestalterisch nicht das ästhetische Highlight angestrebt, sondern unter Berücksichtigung der Ein großer Teil der Baukosten entsteht, wenn Schalt- Durchgängigkeit der ästhetischen und bautechni- schränke und andere technische Einrichtungen, die schen Ansprüche die selbstverständliche und unauf- den optischen Eindruck und teilweise auch die geregte Neudefinition des öffentlichen Raums. Die- Sicherheit beeinträchtigen, verlagert oder unter die ser zurückhaltende Anspruch soll verhindern mit all- Erde gebracht werden sollen. Energieversorger, zu modischen Konzepten die Stadt in ihrer erlebten Post- und Telekommunikationsunternehmen setzen Qualität vollkommen umzukehren. Vielmehr sind für sich oft andere Prioritäten und wollen vor allem gute Ansätze zu verstärken bzw. herauszuarbeiten. „kostengünstige“ Lösungen. Auch die Bemühungen, ein möglichst einheitliches „Stadtdesign“ und ein Das Beleuchtungskonzept als Meilenstein auf abgestimmtes Konzept von Materialien im öffent- dem Weg zum Erfolg lichen Raum zu realisieren, wurden und werden lei- der oft konterkariert: Sonnenschirme mit auffälligen Während viele Maßnahmen hauptsächlich auf die Werbeaufdrucken, Heizpilze, „Möbellager“ vor Tagesansicht der Stadt zielten, waren der Abend den Gastronomiebetrieben, weil Stauraum fehlt, und die Nacht quasi ein „schwarzes Loch“ der Podeste und Zäune für Sommergärten sowie allerlei Stadtplanung. merkwürdige Ergebnisse eines unbegrenzten und

12 oft fehlgeleiteten Verschönerungswillens sind ständi- Eisenbahnbrücke im Frankfurter Osten, eindrucksvoll ge Gefahren des einheitlichen Gestaltungswillens gemacht wurde. des öffentlichen Raums. In vielen Besprechungen, mit aufwändiger Überzeugungsarbeit, vor allem Die Ausstellung gibt einen prägnanten Einblick in aber mit guten Vorbildern müssen die Stadtplaner Ziele, Maßnahmen, Grundsätze und Ergebnisse die Nutzer immer wieder neu gewinnen! der Frankfurter Gestaltung des öffentlichen Raums – mit schon jetzt großer messbarer Wirkung. Die In dieser Ausstellung präsentiert das Stadtplanungs- Frankfurter Bürgerbefragung aus dem Jahr 2008 amt Frankfurt am Main einen Querschnitt der Arbeit zeigt den Trend: Über 80 Prozent aller Frankfurte- der letzten zehn Jahre: rinnen und Frankfurter leben jetzt gerne bis sehr gerne in ihrer Stadt. So wird das Image von Frank- • Mit der Platzfolge Rathenauplatz-Goetheplatz- furt am Main, der einzigen europäischen Stadt mit Roßmarkt einen der wichtigsten innerstädtischen Skyline, in Zukunft nicht nur vom Business bestimmt Freiräume am Übergang von der City zum Ban- sein, sondern auch von einer ausgesprochen ho- kenviertel (Seite 14) hen Lebens- und Aufenthaltsqualität. Und das ist ja • Mit der Erneuerung der Zeil, die Modernisie- schließlich auch das große Ziel des Investitionspro- rung der zentralen Einkaufsmeile unserer Stadt gramms „Schöneres Frankfurt!“ (Seite 20) • Mit dem Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz, die Auf- wertung eines kleinen Platzes an der Zeil zu einem attraktiven Aufenthaltsbereich (Seite 26) • Mit den Projekten Am Wendelsgarten in Bona- mes (Seite 55) und Dalbergplatz in Höchst (Seite 48) wie Eingangbereiche von Stadtteilen attraktiv, schön und funktionell werden können.

Vorgestellt werden Plätze mit sehr unterschiedlichem Charakter und unterschiedlichen Funktionen, aber auch Straßenräume, die verschönert auf einmal eine neue Aufenthaltsqualität bekommen, wie z.B. die Neue Mainzer Straße (Seite 36). Dabei werden die Prinzipien der Frankfurter Gestal- tung des öffentlichen Raums immer wieder deutlich.

Wie bereits erwähnt spielt das Thema Beleuchtung eine wichtige Rolle. In Frankfurt handelt man nach dem Prinzip einer zweckmäßigen, situationsgerech- ten Beleuchtung, die Blendung und Lichtsmog durch niedrige Lichtpunkthöhen und moderne Leuchten mit „gerichtetem Licht“ vermeidet. Dabei beschränkt man sich auf nur wenige Leuchtentypen für die Grundbeleuchtung von Straßen und Plätzen (z.B. gleiche Leuchten am Willy-Brandt-Platz, Rossmarkt- Goetheplatz-Rathenauplatz und Carl-Theodor-Reif- fensteinplatz – in dem Innenstadtquartier).

Einen besonderen ästhetischen Reiz hat die Beto- nung einer spezifischen Situation durch eine spezi- elle Beleuchtung, wie es bei der Illumination des Mainufers in der Innenstadt (Seite 40) und der Deutschherrnbrücke, einer denkmalgeschützten

13 Platzfolge Rathenauplatz – Goetheplatz – Roßmarkt Frankfurt-Innenstadt

Die Platzfolge befindet sich in der westlichen Im Zuge der Neugestaltung sollten die dominieren- Innenstadt auf halbem Weg zwischen Hauptwache den technischen Einbauten auf dem Rathenauplatz und und ist eine der bedeutendsten öf- - wie der Aufzugsblock mit Entlüftungsbauwerk und fentlichen Räume in der City. Mit der Umgestaltung die diagonal liegende Treppe zur Allianzpassage - der Plätze samt der sie umgebenden Straßen und entfernt werden. Auf den Goetheplatz sollte das Gehwege wurde insgesamt eine Fläche von über Goethedenkmal zurückkehren. Das Gutenbergdenk- 20.000 Quadratmetern neu angelegt, die nun mal sollte an seinem bisherigen Standort, dem Roß- mit einer großzügigen, urbanen Raumwirkung die markt, bleiben. Der Platz selbst sollte von den vie- „kleine Großstadt“ Frankfurt am Main bereichert. len Hochbeeten befreit werden, ohne die städte- baulich markante Baumgruppe im südlichen Platz- Ziel: Gestalterische Neuordnung der bereich anzutasten. zentralen Stadtplatz-Folge nach dem Bau einer Tiefgarage Der Siegerentwurf der Platzfolge Rathenauplatz/ Zeitraum: 2003 - 2009 Goetheplatz/Roßmarkt stammt vom Berliner Büro Lage: Frankfurt-Innenstadt Kiefer. Dieser Entwurf zeichnet sich aus durch eine Größe: 20.000 qm klare Gliederung der Platzraumfolge in drei unter- Entwurf: Kiefer, Berlin schiedlich ausgeformte Teilbereiche: Projektleitung: Jürgen Büttner Status: Fertig gestellt Rathenauplatz als gepflasterte Fläche mit Brunnen und zugeordne- ten Sitzelementen sowie einer Baumgruppe am Stadtraum und Planungsanlass nördlichen Platzrand

Die Platzfolge befindet sich im westlichen Teil der Goetheplatz Innenstadt auf halbem Weg zwischen Hauptwache als Baumhain mit wassergebundener Oberfläche und Opernplatz und ist einer der bedeutendsten öf- und einem Standort für das restaurierte Goethe- fentlichen Räume in der City. Anlass der Umgestal- denkmal tung war der Einbau einer Tiefgarage unter den Goetheplatz. Die damit einhergehende Zerstörung Roßmarkt großer Teile der Platzoberfläche und die in der Fol- als gepflasterte Fläche mit dem Gutenbergdenkmal ge notwendige Wiederherstellung führten zu Über- im Zentrum - u-förmig umgeben von Sitzelementen legungen einer grundlegenden Neugestaltung der und Stufen Platzfolge.

Konzeption und Verfahren

Um ein attraktives Konzept zu finden und gleichzei- tig aus alternativen Ideen auswählen zu können, lobte das Stadtplanungsamt einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit folgenden Vorgaben aus:

14 Rathenauplatz

Der neugestaltete Rathenauplatz

Goetheplatz

Gestaltungsentwurf des Roßmarkt Berliner Büros Kiefer

15 Rathenauplatz vor der Neugestaltung

Konzeption und Realisierung

Rathenauplatz Der Rathenauplatz ist als gepflasterte Fläche ange- legt, die nach Norden zur Biebergasse hin durch eine doppelte Baumreihe von Zieräpfeln begrenzt wird. Basalt-Kleinstein-Pflaster (Format ca. 10/10 cm) ist bogenförmig verlegt. Markantes Gestal- Die Fontänen lassen sich einzeln aus- und einschal- tungselement ist eine Brunnenanlage mit Sprudel- ten und in der Höhe variieren. Sie werden so ge- und Nebelfunktion. steuert, dass über den Tagesverlauf hinweg unter- schiedliche „Bilder“ entstehen. Mit dem Brunnen Die Wasserdüsen für die 25 Fontänen befinden korrespondiert ein Kunst- und Lichtobjekt in Form ei- sich in Düsentöpfen, welche bodengleich in die ner 12 m hohen Stele. Leicht schräg gestellt, als Platzoberfläche eingelassen sind, so dass die Flä- Metall-Rundrohr mit einem Durchmesser von 50 cm, ist die Stele von zahlreichen kreisrunden Öffnungen unterschiedlicher Größe durchbrochen und nachts von innen beleuchtet. Bei abgeschaltetem Brunnen beleuchtet ein „Theaterspot“ von der Spitze der Stele aus die Platzmitte.

Die ehemals den Platzraum dominierenden techni- schen Einbauten - insbesondere ein massives Ge- bäude, welches den Lastenaufzug für die Allianz- passage und Lüftungseinrichtungen für die B-und C- Ebene der Station Hauptwache enthielt - wurden abgerissen. Ein im Boden versenkbarer Lastenauf- zug und ein neues Lüftungsbauwerk am westlichen Rand des Platzes übernehmen deren Funktion. Die diagonal im Platzraum liegende große Treppenan- lage wurde geschlossen und durch eine kleinere Treppe ersetzt, die den Zugang zum Parkhaus und zur B-Ebene gewährleistet. In diesem Zuge wurde eine direkte Verbindung vom Parkhaus zur B-Ebene geschaffen.

Foto oben: Illuminiertes Brunnen- spiel am Rathenauplatz Foto mitte: der neugestaltete Platz mit Brunnen Foto rechts: der Brunnen im Bau Foto ganz rechts: Leitungstrassen am Rathenauplatz © Burgholzer + Trieb

che bei ausgeschaltetem Brunnen – vor allem wäh- Die nach Schließung der alten Treppenanlage neu rend der kalten Jahreszeit - als selbstverständlicher entstehenden Räumlichkeiten in der B Ebene neh- Teil der Platzfläche wirkt und nicht als leeres Be- men u.a. die Technik für die Brunnenanlage auf. cken erscheint. Die Düsentöpfe sind begehbar und Die zahlreichen Schaltkästen, die auf der Platzo- überfahrbar, so dass die Brunnenfläche bei Bedarf berfläche störten, konten unter die Erde verlegt wer- auch für Veranstaltungen nutzbar ist. den.

16 Goetheplatz Der Goetheplatz als mittlerer Teil der Platzfolge ist in weiten Bereichen als ein Baumhain mit einer wassergebundenen Oberfläche angelegt. Gut sichtbar steht an zentraler Stelle das Goethedenk- mal.

Als Baum für den Hain wurde der Schnurbaum ge- wählt. Dieser zeichnet sich durch eine lockere und lichte Laubkrone aus und blüht eindrucksvoll. Unter den Bäumen sind Sitzbänke locker über die Platz- fläche verteilt.

Am südöstlichen Rand des Goetheplatzes befindet sich das zentrale Kassen- und Eingangsgebäude der neuen Tiefgarage. Direkt nördlich angrenzend wird eine von der Bör- senstraße kommende Andienungsspur durch den Baumhain geführt, die den Andienungsbereich ent- lang der Gebäude an Goethe- und Rathenauplatz bis zur Biebergasse erschließt. Westlich dieser Zone sind in unterbrochener Folge helle Sitzblöcke platziert, die weitere Sitzmöglich- Foto oben: Szenerie am keiten bieten und eine Abgrenzung der Platzfläche Goetheplatz durch Poller soweit wie möglich vermeiden. Foto mitte: Abbau des Goethe- denkmals Foto unten: Einweihung des Das Goethedenkmal, das ursprünglich auf dem Denkmals nach der Restaurie- Goetheplatz und ab 1976 in der Taunusanlage rung stand, ist nun – grundlegend restauriert – wieder auf den Goetheplatz zurückgekehrt. Das Denkmal hat jetzt in Anlehnung an das historische Vorbild ei- nen Stufensockel. Im Jahr 2007, zu Goethes Ge- burtstag am 28. August, wurde es mit einem klei- nen Fest eingeweiht. 17 Szenerie am Roßmarkt

Roßmarkt und stört damit deutlich weniger die Platzansicht. In Der Roßmarkt ist - wie der Rathenauplatz - als Pflas- den neu geschaffenen Technikräumen konnten jetzt terfläche mit Kleinpflaster aus Basalt konzipiert. Do- unter der Oberfläche technische Einrichtungen - minierendes Element ist das umfassend sanierte Gu- wie z.B. Schaltkästen für Stadtbeleuchtung, Lichtsig- tenbergdenkmal. Sowohl der Sockelbereich aus nalanlagen, Telekom und Stromversorgung – unter- Sandstein mit den vier Brunnenbecken als auch die gebracht werden. Das Eingangsbauwerk der Dis- zahlreichen Metallplastiken sind restauriert. Bei den kothek am östlichen Platzrand blieb unverändert. Metallplastiken handelt es sich um so genannte Galvanoplastiken, mit denen seinerzeit technologi- Umbau angrenzender Straßen – Verkehrsführung sches Neuland betreten wurde und die einen be- Zusammen mit der Umgestaltung der Platzflächen Versetzen der Sitzelemente sonderen Detailreichtum zeigen. wurden auch angrenzende Straßen grunderneuert Die Brunnentechnik wurde auf den neuesten Stand bzw. umgebaut. Dies steht im Zusammenhang mit gebracht und der Brunnen reaktiviert. der zwischenzeitlichen Änderung der Verkehrsfüh- rung in der westlichen Innenstadt – insbesondere Helle Sitzstufen und Treppen, u-förmig angeordnet, der Schließung der Hauptwache für den Durch- gliedern die Platzfläche um das Denkmal. Die Sitz- gangsverkehr. blöcke und das Basaltpflaster werden auf allen Platzteilen verwendet und betonen damit den ge- Der Steinweg hat nun wie die Platzflächen Basalt- stalterischen Zusammenhang der Platzfolge. Kleinpflaster bekommen und eine neue Beleuchtung mit Lichtstelen. Die bestehende Platanengruppe am südwestlichen Rand des Roßmarkts wurde erhalten und in ein neu Der Roßmarkt im alten Zustand gestaltetes Hochbeet mit Stahleinfassung integriert.

Die ebenfalls im südlichen Platzbereich befindliche Notausstiegstreppe der Diskothek unter dem Platz wurde auf das erforderliche Maß zurückgebaut

18 Beleuchtungs- und Lichtkonzept Verschiedene Lichtquellen beleuchten die einzelnen Platzbereiche, abhängig von der jeweiligen Situati- on bzw. der Verkehrsbedeutung in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität.

Entlang der Platzränder stehen Straßenleuchten. Diese Grundbeleuchtung wird ergänzt durch eine gezielte Beleuchtung wesentlicher Elemente des Platzes:

In den Boden eingelassene Lichtleisten strahlen die hellen Betonsitzelemente einseitig im Streiflicht an. Im Baumhain am Goetheplatz sind Bodenein- baustrahler installiert, welche die Baumkronen von unten beleuchten.

Am Brunnen am Rathenauplatz sind die Fontänen durch in die Düsentöpfe integrierte LED-Strahler be- Illuminierter Rossmarkt und Goetheplatz leuchtet. Ergänzt wird diese Beleuchtung durch die Lichtstele. Das Goethedenkmal und das Gutenberg- denkmal werden durch integrierte Leuchten, die sich teils im Sockelbereich, teils in der umgeben- den Platzfläche befinden sowie durch filigrane LED- Elemente im Bereich der Figuren behutsam und ge- zielt illuminiert.

Projektverlauf und Investionsvolumen Die Jury traf die Wettbewerbsentscheidung im Som- mer 2004. Nach intensiver politischer Diskussion wurde der Entwurf in Teilen überarbeitet und die technische Planung vorangetrieben. Der Bau- und Finanzierungsbeschluss kam Anfang 2006. Mitte 2006 war die Tiefgarage Goetheplatz fertig und der Baumhain auf dem Goetheplatz gepflanzt so- wie die übrigen Platzflächen provisorisch wieder hergestellt. Der schrittweise Umbau der Platzfläche einschließlich der umgebenden Straßen erfolgte in den Jahren 2007 und 2008. Der Brunnen am In den Boden eingelassene Lichtleisten Rathenauplatz ging im Mai 2009 in Betrieb und damit war die Platzfläche offiziell eingeweiht. Die engere Platzfläche hat eine Größe von ca. 14.000 Quadratmetern. Die Gesamtmaßnahme einschließlich der Umgestaltung des Steinwegs und der die Platzfolge umgebenden Straßen und Geh- wege umfasst eine Fläche von über 20.000 Qua- dratmetern. Die Gesamtinvestitionen (ohne Tiefga- rage) betragen über neun Millionen Euro.

Lichtstele am Rathenauplatz Neugestaltung der Zeil zwischen Liebfrauenstraße und Konstablerwache Frankfurt-Innenstadt

Die Zeil ist eine der meistbesuchten und wichtigsten eröffnet worden war, zeigten sich inzwischen deut- Einkaufstraßen Deutschlands. Täglich sind hier rund liche Alterserscheinungen. Vor allem bemängelt 14.000 Menschen pro Stunde unterwegs. Der wurden schadhafte Stellen und notdürftige Ausbes- Umsatz der Geschäfte bewegt sich auf 1 Milliarde serungen im Pflasterbelag, unansehnlich geworde- Euro pro Jahr zu. Entsprechend aufwändig und ne Sitzbänke, eine nicht mehr zeitgemäße Beleuch- schwierig verläuft der Neugestaltungsprozess. Die tung, Gastronomiepavillons, die sich im Laufe der Zeil kann immer nur partiell erneuert werden, denn Jahre mit Anbauten, Reklame und bierzeltartiger Au- das Einkaufserlebnis soll so wenig wie möglich ge- ßenbestuhlung umgeben haben, ungeordnetes stört werden. Was bisher erreicht wurde, zeigt, wie Fahrradparken an den Baumschutzgittern und aus attraktiv sich die Zeil in Zukunft wieder präsentieren Sicht der Geschäftsinhaber zu wenig Platz auf- wird. grund zu vieler Bäume. Bisher verlieh der durch- gehende vierreihige Baumzug aus Flachschnitt-Pla- Ziel: Gestalterisch-funktionale Aufwertung tanen auf teppichartigen Kleinpflasterkarrées der der bestehenden Fußgängerzone Zeil ihr typisches Aussehen und einen hohen Wie- zwischen Liebfrauenstraße und dererkennungswert gegenüber anderen Fußgänger- Konstablerwache zonen. Zeitraum: 2005 – 2010 Lage: Frankfurt-Innenstadt Größe: 20.550 qm, 550 m Länge Entwurf: Schober Architekten, München Projektleitung: Angelika Kowalewsky Status: Im Bau, Teilflächen bereits fertiggestellt

Stadtraum und Planungsanlass

Die Frankfurter Zeil (1200 Meter lang) ist eine der umsatzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands. Täg- lich sind hier rund 14.000 Menschen pro Stunde unterwegs. Der Umsatz der Geschäfte bewegt sich Richtung eine Milliarde Euro pro Jahr. Nachdem sie 1983 als aufwändig gestaltete Fußgängerzone

20 Die Zeil im alten Zustand Die Zeil mit erneuerter Pflasterung

Konzeption und Verfahren zwischen öffentlicher Nutzung und Kommerz, Erleb- niswunsch und Entspannungsbedürfnis. Bereits im Jahr 2000 hatte das Stadtplanungsamt einen städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Neu- Um konsensfähige Eckpunkte für die weitere Pla- gestaltung der Zeil durchgeführt. Es sollten Vorschlä- nung zu finden und unabhängig von Architekten- ge zur Behebung der gestalterischen und funktiona- ideen die vielfältigen Ansprüche der Frankfurter an len Mängel der Frankfurter Einkaufsmeile und zur ihre Zeil zu erfahren und eventuelle Nutzungskonf- Erhöhung ihrer Attraktivität erarbeitet werden. Kei- likte im Vorfeld abzuklären, rief das Planungsdezer- ner der Wettbewerbsteilnehmer konnte jedoch die nat im September 2005 den Zeil-Beirat ins Leben, komplexe Aufgabe für alle Teilbereiche (die Baum- ein Gremium aus Politikern, Anliegern, Interessen- zeil als Fußgängerzone, an ihren beiden Enden vertretern, Fachverwaltung und Städtebaubeirat. die Platzbereiche der Hauptwache und der Kon- Das Stadtplanungsamt beauftragte die beiden stablerwache sowie die östliche Zeil jenseits der zweiten Preisträger des Wettbewerbs, in Abstim- viel befahrenen Kurt-Schumacher-Straße) vollständig mung mit dem Beirat verschiedene – konservative lösen; einen ersten Preis gab es daher nicht. Den wie auch freiere – Varianten für die Neugestaltung zweiten Preis teilten sich die Büros Schober Archi- der Baumzeil zu entwickeln, deren Erneuerung als tekten, München, und Chestnutt_Niess, Berlin in prioritär angesehen wurde. Dabei war vor allem Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten die Kontroverse zwischen mehr freiem Raum und Karl Bauer, Karlsruhe. Erhalt der Bäume zu lösen.

Der Wettbewerb gab den Anstoß zu einer intensi- Die Meinung der Öffentlichkeit wurde parallel im ven Diskussion über das zukünftige Aussehen der November 2005 durch eine Befragung von Zeil- Zeil in Öffentlichkeit, Presse und städtischen Gremi- Passanten und Besuchern einer Ausstellung der en. Wie viele innerstädtische Fußgängerbereiche Preisträgerentwürfe aus dem Jahr 2000 ermittelt. steht die Zeil in einem besonderen Spannungsfeld

21 Das größere Format der Platten für die seitlichen Bewegungsflächen

Der Zeil-Beirat kam in seinen vier Sitzungen zu kei- Die noch nicht festgelegten Gestaltungsdetails wie ner abschließenden Entscheidung zwischen den Oberflächenbelag (Material und Verlegeart), Be- beiden am meisten favorisierten Entwürfen mit zwei leuchtung und Sitzmöglichkeiten wurden im Zuge bzw. vier Baumreihen. Zu unterschiedlich waren der weiteren Planung öffentlichen Bemusterungen die Vorstellungen der Beteiligten. Im September unterzogen. Hieran nahmen nicht nur Vertreter der 2006 schließlich fassten die Stadtverordneten fol- politischen Gremien teil, sondern auch der Anlie- genden Beschluss: Die vier Baumreihen sollen er- gergemeinschaft und der Interessenverbände. halten bleiben, aber durch kleine Platzflächen auf- gelockert werden. Das Büro Schober Stadtplanung Konzeption und Realisierung hatte diese Variante vorgestellt und wurde daher mit der weiteren Planung beauftragt. Optische und funktionale Gliederung Freiflächen: Freie Flächen im Baumzug schaffen Dem auf dieser Grundlage weiter entwickelten Pla- Aufenthaltsbereiche und Bewegungsflächen für die nungskonzept stimmte am 5. Juli 2007 die Stadt- Querung der Zeil an Punkten, die eine hohe Besu- verordnetenversammlung mehrheitlich zu und gab cherfrequenz aufweisen. Die Wegnahme kleiner damit die notwendigen Haushaltsmittel (auf Basis Baumgruppen rhythmisiert die Zeil und gliedert den Die neuen Fahrrad- einer groben Kostenschätzung) und den Weg zur vorhandenen Baumzug in mehrere große Baumhai- abstellmöglichkeiten Realisierung frei. Ausführungsplanung, Ausschrei- ne. Veranstaltungen auf der Zeil sollen zukünftig bung und Vergabe der Bauarbeiten konnten nun in ausschließlich in den beiden neu geschaffenen Angriff genommen werden. Platzbereichen stattfinden.

22 Erneuerung des Kleinplaster- teppichs unter den Bäumen

Bewegungs- und Ruhezonen: In der Mitte der Zeil Baumbestandene Bereiche: findet man jetzt die Ruhezonen und Sitzmöglichkei- Unter den Bäumen wurde der bisher vorhandene ten. Die äußeren Baumreihen dienen ergänzend zu geometrisch ausgestaltete Kleinpflasterteppich aus den Gehwegsbereichen am Rand als Fortbewe- schwarzem Basalt, rotem Granit und weißem Mar- gungszonen. Ebenfalls mittig werden Gastronomie- mor erneuert. Pavillons und Fahrradständer angeordnet. Bewegungsflächen: Oberfläche Die Bewegungsflächen außerhalb des Baumbestan- Die bisherige Aufteilung der Oberfläche in baum- des bestehen zukünftig aus teflonbeschichteten Be- bestandene Kleinpflasterkarrées im Mittelbereich ton-Platten mit Natursteinvorsatz, die im Fischgrät- und plattierte Gehwegbereiche entlang der Schau- muster verlegt sind. In Relation zum großen Format fensterfronten wurde grundsätzlich erhalten. Für die von 60 x 90 Zentimetern musste die Plattenstärke seitlichen Bewegungsflächen wurde allgemein ein 18 Zentimeter betragen. Über die Auswahl des heller Belag in größerem Format als bisher ge- Materials und der Verlegeart entschied eine Bemus- wünscht, der über eine gute Reinigungsfähigkeit terung verschiedener Probeflächen auf der Zeil und verfügt und so ein dauerhaft gepflegtes Aussehen eine intensive Prüfung der auf dem Markt vorhande- garantiert. Der Kleinpflasterteppich sollte in seiner nen Imprägnierungsmethoden für Beton und Natur- Optik nicht verändert werden. stein.

Entwurfskonzept zur Neugestaltung der Zeil © Büro Schober Architekten München

23 Stahlrohrpergola mit neuer Beleuchtung

Auch für das Beleuchtungssystem wurde vor Ort ei- ne Bemusterung mit Hilfe einer bühnen-technischen Anlage durchgeführt.

Sitzmöglichkeiten Die Sitzmöglichkeiten werden wie bisher rund um die einzelnen Bäume herum angeordnet sein, da diese Anordnung am wenigsten die Freiräume und das Queren der Zeil behindert und eine freie Wahl der Blickrichtung zulässt. Angebracht werden die Sitzmöglichkeiten an den beiden mittleren Baumrei- hen. Wegen der geringen Stammumfänge und ent- sprechend geringem Durchmesser der Baumschei- ben sind Sonderanfertigungen erforderlich, die auch die besonderen ästhetischen Anforderungen Beleuchtung einer innerstädtischen Fußgängerzone erfüllen müs- Die Beleuchtung der Zeil hatte die Architektin Petra sen. In mehreren Bemusterungen sind insbesondere Schober in Art eines Sternenhimmels konzipiert. Edelstahlvarianten gegen Modelle aus Holz, Einzel- Zwischen den Baumkronen hängende Leuchten sitze gegen durchgehende Sitzflächen, Mehreck- strahlen den Boden an und erhellen das Blätter- modelle gegen kreisrunde Modelle abgewogen dach. Die von der Architektin vorgesehene Kon- worden. Ausgewählt wurde schließlich eine kreis- struktion aus abgespannten Stahlseilen war jedoch runde Bank mit einer Sitzfläche aus Pagholz statisch nicht ausreichend belastbar. Stattdessen (schichtverleimt) und einer Rückenlehne aus Edel- durchzieht nun eine Stahlrohrpergola die inneren stahlrohren. Baumfelder. Über Ausleger können auch die seit- lichen Bewegungsflächen vor den Schaufenstern und die Platzflächen erleuchtet werden. Umfangrei- che statische Berechnungen waren erforderlich zur Ermittlung der Fundamentgröße, der Rohrdurchmes- ser und der zusätzlich erforderlichen Abspannun- gen. Als Leuchtkörper kommen Glaszylinder aus der Triflex-Familie in verschiedenen Größen und Helligkeitsstufen zum Einsatz. Sie haben sich be- reits in anderen repräsentativen Straßen Frankfurts bewährt.

Foto links: Die alten Bänke Foto rechts: Das neue kreisrunde Modell mit einer Sitzfläche aus Pagholz und einer Rückenlehne aus Edelstahlrohr

24 Visualisierung des zukünftigen Zeil-Pavillons (Ferdinand Heide Architekten, im Auftrag der FAAG)

Fahrradstellplätze Die bisher häufig als Fahrradständer benutzten sta- bilen Baumschutzgitter wurden entfernt. Stattdessen gibt es Fahrradständer in den beiden mittleren Baumreihen dezentral an acht verschiedenen Stellen, in Gruppen von jeweils 20 Fahrradbügeln. Zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten in den Mündungsbereichen der Zeil-Seitenstraßen erwei- tern das Angebot.

Pavillons Die bestehenden, paarweise angeordneten vier Pa- villons wurden abgerissen. Auf den frei geworde- nen Flächen konnte jetzt anstelle von jeweils zwei Die alten Pavillons auf der Zeil Pavillons mittig je ein größerer Pavillon von etwa Gehwegbereich Nachtarbeit angeordnet. Tags- 160 Quadratmetern errichtet werden. Beim Neu- über werden für den Fußgängerverkehr immer wie- bau wurden die Kellerbereiche der früheren Pavil- der Asphaltprovisorien hergestellt. Zusätzlich erfor- lons mit verwendet. Die neuen Pavillons verfügen dern zeitgleich ablaufende private Baumaßnahmen jeweils über ein Terrassendeck für Außengastrono- an den Geschäftsgebäuden und der Bau der neu- mie und zusätzliche Außenflächen über den nörd- en Gastronomiepavillons ein ausgefeiltes logisti- lich und südlich befindlichen Kellern der abgerisse- sches Konzept. In der Praxis erweist sich auch die nen Gebäude. Eine Ergänzung des Kleinpflaster- Verlegung der Großplatten bei leicht kurvigem Stra- teppichs markiert die Sommergartenbereiche deut- ßenverlauf, bei Gefällewechseln und an Schacht- lich. Am Brockhausbrunnen entsteht ein weiterer, deckeln und Schiebern als sehr aufwändig. Häufig kleinerer Pavillon von etwa 100 Quadratmetern sind Sonderzuschnitte auf Basis einer Einmessung Größe, der ein Café mit Nacht-Bar aufnehmen erforderlich. Zum Ausgleichen der Biege-Radien soll. werden Sets aus nummerierten Sonderplatten mit Das architektonische Konzept für alle drei Pavillons trapezförmigen Seiten verwendet. Die Großplatten wurde in einem Gutachterverfahren ausgewählt können aufgrund ihres Gewichtes von 233 Kilo- und stammt vom Frankfurter Architekten Ferdinand gramm nur mit einem Vakuumhebegerät bewegt Heide. werden. Der 550 Meter lange Planungsbereich mit einer Projektverlauf und Investitionsvolumen durchschnittlichen Breite von 40 Metern ergibt zu- Den ersten Spatenstich führte Frankfurts Oberbür- sammen mit den anzugleichenden Mündungsberei- germeisterin Petra Roth zusammen mit den zuständi- chen der Seitenstraßen ein Baufeld von ca. gen Dezernenten für Planung und für Verkehr am 20.550 Quadratmetern; dieses wurde und wird 10. August 2008 durch. Vorher waren bereits die sukzessive in vielen kleineren Bauabschnitten neu erforderlichen Arbeiten an Leitungstrassen und Ka- gestaltet. nälen abgeschlossen worden. Zur Aufrechterhal- Das Projekt wird voraussichtlich im Frühjahr 2010 tung des Geschäftsbetriebes wurde für die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Gesamtinvestitionsvolu- mit großen Maschinen, mit LKW-Verkehr und im men beträgt 14 Mio Euro.

25

Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz Frankfurt-Innenstadt

Der Carl-Theodor-Reiffenstein Platz liegt nur wenige Konzeption und Verfahren Schritte südlich der Zeil. Hier befindet sich der Eingang zum Parkhaus Konstabler. Neugestaltet Früher befuhren Autos den Platz und parkten ein- bietet der Platz jetzt eine hohe Aufenthaltsqualität. fach unter den Bäumen. Eine große Imbissbude „Einkaufsmüde“ Fußgänger können sich auf den und verschiedene übliche technische Einrichtungen Bänken einen Moment ausruhen oder sich in den wie z.B. Schaltkästen u.ä. prägte das Platzbild. umliegenden Cafes und Restaurants stärken. Abends war es hier dunkel und wenig einladend. Auf Wunsch der Anlieger wurde nach einer deutli- Ziel: Realisierung eines zentralen chen Verbesserung gesucht. Zu erst entwickelten Platzes in Zeilnähe Studenten in Kooperation mit der Darmstädter Zeitraum: 1999 Hochschule im Rahmen eines Wettbewerbs neue Lage: Frankfurt-Innenstadt Gestaltungsideen. Dann erarbeitete das Architek- Größe: 1503 qm tenbüro Kissler und Effgen aus Wiesbaden ein Entwurf: Kissler & Effgen, Konzept, das schließlich realisiert wurde. Wiesbaden Projektleitung: Michael Hootz Ausgehend von den acht großen Platanen, die im Status: Fertig gestellt zentralen Bereich des Platzes stehen, wurde ein fahrverkehrsfreier Raum geschaffen. Dieser Raum

CarI-Theodor-Reiffenstein-Platz Umbau zu einem beliebten Treffpunkt nahe der Zeil

Stadtraum und Planungsanlass

Der CarI-Theodor-Reiffenstein-Platz ist etwa 1500 Quadratmeter groß und liegt nur wenige Schritte südlich der Zeil. Er ist durch die Überbauung der Reineckstraße entstanden und grenzt an die Hasen- gasse, über die er achsial mit der Zeil und dem Frankfurter Dom verbunden ist. „Einkaufsmüde“ Fuß- gänger können sich hier auf den Bänken einen Moment ausruhen oder sich in den Cafes und Res- taurants stärken. Was viele auch gerne wahrneh- men, denn neu gestaltet bietet der Platz jetzt eine hohe Aufenthaltsqualität und eine attraktive Be- leuchtung. Der Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz im alten Zustand

27 Der Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz im alten Zustand Der Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz nach der Neugestaltung

gewährleistet nun in großzügiger Weise den stark Beleuchtungs- und Lichtkonzept frequentierten Zugang zum Parkhaus Konstabler so- wie den Seiteneingang zum Kaufhaus mit dem öf- Vor der Umgestaltung war der Platz durch die Im- fentlichen Durchgang zur östlich gelegenen Rei- bissbude, die vielen dort parkenden Autos und die neckstraße. sozialen Problemgruppen, die der Platz aufgrund der dämmrigen und schwachen Beleuchtung an- Die Anlieferung für die Geschäfte, die Restaurants zog, zu einem „Unort“ geworden, den viele Bürger und Cafes - soweit dies nicht von anderen Straßen mieden. Im Rahmen der Entwicklung des Platzes aus möglich ist - erfolgt über die Hasengasse mit stand daher fest, dass ein geeignetes Lichtkonzept Sackkarren und ähnlichem. als flankierende Maßnahme zur Steigerung der At- traktivität wichtiger Bestandteil der Aufwertung sein Im Mittelpunkt des neuen Platzes steht die Platanen- musste: gruppe, die eine aus Naturstein gefertigte Entwäs- serungsrinne ovalförmig umrundet. Dieses Oval Jetzt erhellen acht gerichtete Leuchten die Umge- (Tiefpunkt des Platzes) bildet zugleich die Trennlinie bung außerhalb des Ovals und sorgen für die zwischen dem versickerungsfähig gepflasterten Be- Grundhelligkeit des ganzen Platzes. Auf der Längs- reich unter den Bäumen (innerhalb des Ovals) und achse des Ovals bzw. des Platzes stehen zusätz- dem hellen Kunststein-Belag, der sich außerhalb liche Lichtstelen, die nun auch unter den Baumkro- des Ovals bis zu den Fassaden erstreckt. nen für Helligkeit sorgen. Außerdem illuminieren sie die Baumkronen von unten, so dass die Bäume Innerhalb des Ovals sind zwei Sitzbereiche in Form ebenfalls als nächtliches Gestaltungselement zur von fest installierten Sitzblöcken auf flachen Podes- Geltung kommen. Der Platz wirkt hell und freund- ten montiert. Diese Sitzblöcke sind der ovalen Form lich und lädt auch in den dunklen Wintermonaten entsprechend gestaltet. Von dort aus kann man - zum Aufenthalt ein. zum Platzrand oder zur Platzmitte gewendet - das dort stattfindende Leben in Ruhe betrachten. Der Projektverlauf und Investitionsvolumen westliche der beiden Podeste bildet den formalen Abschluss des Platzes zur Hasengasse. Im Rahmen der Erneuerung und Aufwertung des Platzes beschäftigten sich auch weitere Anlieger mit diesem Ort und ihrem Grundstück: Unmittelbar nach Beginn der Tiefbauarbeiten wurde zunächst ein Gebäude renoviert und zeitversetzt dazu ein weiteres Gebäude aufgestockt und mit einer attrak-

28 tiven Nutzung versehen. Dies hat allerdings zu Sitzbänken, damit die Besucher frei von Taubenkot logistischen Problemen während der Bauarbeiten die Sitzbereiche nutzen können. auf dem relativ kleinen Platz geführt. Um den priva- Der Platz wurde im Rahmen des Investitionspro- ten Investor nicht von seinem Engagement abzu- gramms ,,Schöneres Frankfurt“ neu gestaltet. An bringen oder in seinem Vorhaben zu behindern, den Kosten haben sich auch die Anlieger mit gut musste die Bauorganisation neu geplant und umge- einem Viertel finanziell beteiligt. Insgesamt beläuft stellt werden, mussten Zufahrten für die benachbar- sich das Investitionsvolumen (ohne die Maßnahmen ten Baufirmen eingerichtet und Abstellflächen ge- in der Hasengasse) einschließlich Beleuchtung, räumt werden. Bänke und der gleichen auf eine Millionen Mark.

Positiv ist festzuhalten, dass die Initiative zur Verbes- serung des öffentlichen Raums weitere verbessern- de Maßnahmen durch private Initiative im direkten Umfeld auslöste. Die städtische Investition in den öffentlichen Raum hat das Bewusstsein der Grund- stückseigentümer für ihre eigenen Liegenschaften geweckt und damit die Raumkanten am Platz eben- falls in ein neues „Gewand“ gehüllt.

Pflegearbeiten an den erhaltenen Bäumen bildeten den Abschluss der Maßnahme. Zunächst waren im Rahmen der Tiefbauarbeiten Wurzelschutzmaßnah- men zur Sicherung der Standfestigkeit der Bäume notwendig. Dann führte man Verjüngungsschnitte an der Krone durch und installierte hier Abwehr- maßnahmen zur Vertreibung der Tauben über den

Gestaltungsdetail

Illuminierter Reiffenstein-Platz

29 30 Willy-Brandt-Platz Frankfurt-Innenstadt

Der Willy-Brandt-Platz (früher Theaterplatz) ist Konzeption und Verfahren neben dem Opernplatz einer der großen (ca. 7160 qm) städtischen Plätze in den Wallanla- Bereits 1985 beabsichtigte die Stadt den Platz gen. Er grenzt direkt an die städtischen Bühnen und nach dem Wettbewerbsentwurf des Büros Drumm wird nicht nur vom Theaterpublikum stark frequen- und Zahn aus Frankfurt schienenfrei umzugestalten. tiert. Von hier aus kann man gut die Hochhäuser Da der damals noch als „Theaterplatz“ bekannte des Bankenviertels überblicken: Frankfurt zeigt sich Stadtraum bis zur Vollendung des U-Bahnnetzes von seiner großstädtischen Seite. Und der jetzt neu von der Straßenbahn befahren werden sollte, konn- gestaltete Willy-Brandt-Platz fügt einen eleganten te die Umgestaltung nur für einen Teilbereich ver- „Touch“ hinzu. wirklicht werden. 1987 begann der Umbau mit ei- ner Teilrealisierung der südlichen, tiefer liegenden Ziel: Gestalterische Neuordnung des Platzfläche direkt vor den städtischen Bühnen. Die- Willy-Brandt-Platzes, Verbesserung ser tiefer gelegte Platz teilt sich in große, fast qua- des nächtlichen Erscheinungsbildes dratische Plattenfelder, die auf das Stützenraster Zeitraum: 1987 - 2010 der städtischen Bühnen bezogen sind. Diese ruhi- Lage: Frankfurt-Innenstadt ge, freie Fläche soll vielfältigen Aktivitäten (als „of- Größe: 7160 qm Entwurf: Drumm & Zahn, Frankfurt (Städtebaulicher Entwurf) Atelier Emde (Lichtkonzept) Scheffler, Frankfurt Atelier Kress und Adams, Frankfurt (beide U-Bahn-Aufgangsbauwerk) Projektleitung: Irmgard Huber, Wolfgang Honecker Status: Platzumbau fertig gestellt, Aufgangsbauwerk U-Bahn in Planung

Stadtraum und Planungsanlass

Der Willy-Brandt-Platz ist neben dem Opernplatz einer der großen städtischen Plätze in den Wallan- lagen. Von hier aus kann man gut die Hochhäuser des Bankenviertels überblicken. Hier zeigt sich Frankfurt von seiner großstädtischen Seite. Seit 1996 ist der nördlich gelegene Eurotower Sitz der Europäischen Zentralbank. In der Vergangenheit war der Willy-Brandt-Platz ein von stark belasteten Straßen und den Hochbordhaltestellen der Straßen- bahn zerschnittener Stadtraum und fiel durch sein desolates Erscheinungsbild negativ im Stadtbild auf. Der Willy-Brandt-Platz im alten Zustand 31 fenes Foyer“) von Theater und Oper dienen. Den westlichen Platzabschluss bildet eine großzügige Baumgruppe. Sie stellt die Grünverbindung der bis- lang unterbrochenen Wallanlagen nördlich und südlich des Theaterplatzes wieder her und unter- streicht den Zusammenhang der Wallanlagen. Die Umgestaltung konnte allerdings nicht vollendet wer- den, weil die Stadtverordneten die Altstadtstraßen- bahn erhalten wollten.

Konzeption und Realisierung

Willy-Brandt-Platz Erst 2004 nach Einbau der Theatertiefgarage konnte die Neugestaltung des ganzen Platzes wie- der angegangen werden. Konzeptionelle Ziele wa- ren: Gestalterische Neuordnung und Aufwertung dieses wichtigen Innenstadtbereichs und seiner Randbereiche zu einem innerstädtischen Platz, der zugleich angemessener Vorplatz für die städtischen Bühnen werden soll sowie die Verbesserung des nächtlichen Erscheinungsbildes durch eine prägnan- ten Illumination.

Seit dem Platzumbau erfolgte die Andienung des Eurotowers über die Neue Mainzer Straße und von dort über den Platz zur Tiefgarage. Dies eröffnete die Möglichkeit, die Platzüberfahrt im nördlichen Bereich aufzugeben. Durch den Rückbau dieser Straße konnten eine weitläufige, niveaugleiche und zusammenhängende Platzfläche sowie ein großzü- giges offenes Foyer als erweiterte „Bühne“ vor den städtischen Bühnen entstehen. Dabei wurden die Zufahrt zum Eurotower und die Straßenbahnhalte-

32 stellen mit mobilitätsgerechten Einstiegspodesten in entwickeln. Dabei wird jetzt in der Kulturmeile das Konzept integriert. Ausgehend vom Gleisni- Braubachstraße und auf dem Willy-Brandt-Platz veau ist die Oberfläche des nördlichen Platzbe- der selbe Haltestellentyp verwendet, um eine visuel- reichs wie die bereits vorhandene Platzfläche in le Verknüpfung auch über das Stadtmobiliar zu hellem Plattenbelag mit dunklen Schmuckbändern erzielen. gehalten. Der Höhenunterschied zu den städtischen Bühnen wird über eine lang gestreckte Treppenan- Untermainanlage lage vermittelt, die um eine Stufe rückgebaut wer- Auf einem neuen steinernen Seitenplatz neben den den konnte. Der nördliche Platzabschluss wird städtischen Bühnen steht der Märchenbrunnen. Die durch eine zweistufige Sitztreppenanlage mit ellip- Oberfläche des Platzes zeigt einen „Märchenhain“ senförmigen „Sitzlehnen“ als Skaterschutz auf den als Hintergrundkulisse. So wird das Märchenthema Sitzstufen begradigt und gefasst. mit der sich anschließenden und neu angelegten Die Sitztreppenanlage mit den Grünanlage verknüpft. Die Wiederherstellung der „Sitzlehnen” Analog der ursprünglichen Konzeption verbindet Wallanlage über der neuen Tiefgarage (in der Un- nun ein aus sechs Bäumen bestehendes „Baumtor“ termainanlage) ermöglicht einen selbstverständli- im westlichen Platzbereich den Platz mit den Wall- chen Lückenschluss im Sinne einer zusammenhän- anlagen und markiert den Übergang zwischen In- genden Wallanlagengestaltung. Grünplanerische nenstadt und der gründerzeitlichen Stadterweite- Maßnahmen verbessern die Aufenthaltsqualität. rung Frankfurts. Die Grünanlagen erhalten eine direkte Anbindung an die Straßenräume und das Mainufer über einen Eine Anpassung der ursprünglichen Planung er- neuen Fußgängerüberweg in der Hofstrasse. zwang die Beibehaltung der oberirdischen Schie- nenstrecke durch die Innenstadt. Neben einem U- Beleuchtungs- und Lichtkonzept Bahn-Zugang befinden sich nun ein zentraler Tief- Zusätzlicher Entwurfsbestandteil der Platzgestaltung garagen-Zugang und zwei Straßenbahnhaltestellen ist ein neues Beleuchtungskonzept. Dies macht bei Restaurierter und illuminierter mit mobilitätsgerechten Podesten auf dem Platz. Dunkelheit den an drei Seiten ungefassten Platz mit Märchenbrunnen Das Planungs- und Gestaltungskonzept sah hier vor, seinen heterogenen Funktionen als eine deutliche diese Verkehrsbauten in einer einheitlichen kubi- Einheit sichtbar. Außerdem verleiht es dem Theater- schen Formensprache mit eigenem Lichtkonzept zu gebäude ein angemessen festliches und dennoch

Beleuchtungskonzept für den Willy-Brandt-Platz in der Simulation © Atelier Emde zeitgemäßes Vorfeld. Der Willy-Brandt-Platz brilliert durch sein „weißes“ nächtliches Erscheinungsbild als modernes Pendant zum Opernplatz.

Die Besonderheit des vom Atelier Emde aus Frank- furt entwickelten Beleuchtungskonzepts besteht in der Überlagerung der Architektur- und Platzelemen- te mit verschiedenen Lichtquellen. Dabei nimmt es die wesentlichen Gestaltungs- und Orientierungsele- mente des Platzes auf und bezieht diese in ein dif- ferenziert gestaltetes Lichterlebnis ein. Gemeinsam mit der Parkhausbetriebsgesellschaft, der Verkehrs- gesellschaft Frankfurt am Main mbH und der Firma Ströer hat man sich entschlossen, alle Verkehrsbau- ten am Abend als selbst leuchtende Glaskuben zu realisieren. Einbau der Lichtplatten im Boden Lichtleisten gliedern das Wolkenfoyer des Theaters und die Sitzstufen, während die Platzfläche neben den Leuchten an den Abspannmasten durch Licht- platten im Boden betont wird.

Bodenstrahler setzen die Bäume auf dem Platz und den Märchenbrunnen ins rechte Licht. Auch der Märchenhain auf dem neuen Seitenplatz wird in das Lichtkonzept einbezogen. Die Wallanlagen- randbereiche sind so beleuchtet, dass sie das sub- jektive Sicherheitsempfinden in den Abend- und Nachtstunden verstärken.

34 Ausblick Die Überdachung hat eine 75 Quadratmeter gro- ße Grundfläche von ca. sechs Metern Breite und Mit dem vom Büro Scheffler in Zusammenarbeit mit 12,5 Metern Länge. Der Bodenbelag weist teilwei- den Lichtplanern Kress und Adams im Auftrag der se Gefälle als Höhenausgleich und zur Entwässe- Stadtwerke/Verkehrsgesellschaft Frankfurt mbH ent- rung auf. Die Oberkante liegt maximal 3,8 Meter wickelten neuen U-Bahn-Aufgangsbauwerk wird der über Terrain. Platzumbau Mitte 2010 abgeschlossen. Der U- Das auskragende Dach besteht aus einem Stahlrah- Bahn-Abgang befindet sich auf der neu gestalteten menrost und liegt auf den seitlichen Glasscheiben Platzfläche vor den städtischen Bühnen, südlich der sowie auf zwei Stützen, die auch die Regenwas- Straßenbahnhaltestelle Willy-Brandt-Platz und nörd- serabflussrohre aufnehmen. Der dreiseitig geschlos- lich der im Erdgeschoss zurück springenden Fassa- sene Glaskörper hat eine Länge von ca. 7,5 Me- de des Schauspielhauses. Die bestehende Überda- tern und eine Breite von 5,9 Metern. Er besteht aus chung wird abgerissen und durch ein neues einge- Verbundsicherheitsglas aus zwei Scheiben TVG schossiges Bauwerk in Stahl-Glasbauweise ersetzt. und einer Scheibe ESG. Beide Seiten werden mit Die äußeren Abmessungen werden nicht verändert. einer Anti-Scratching-Folie beschichtet. Die Glas- scheiben übernehmen die Aussteifung des Gebäu- Zwei bestehende Rolltreppen und eine breite Trep- des und tragen die vertikalen Lasten. Die entstehen- pe mit Zwischenpodest führen in die B-Ebene. Als de Zugkraft wird von Stahlzugstäben in den offe- Witterungsschutz werden die zur Neuen Mainzer nen Fugen zwischen den Glasscheiben aufgenom- Straße weisende Stirnseite vollständig und die bei- men. Ein aufgeständerter Gitterrost überdeckt die den Längsseiten zum Eurotower und zum Schau- Abdichtungsebene des Daches, so dass in der spielhaus zu jeweils zwei Dritteln transparent ge- Draufsicht der Eindruck einer geschlossenen Fläche schlossen. entsteht.

Simulation des neugestalteten U-Bahn-Aufgangsbauwerks, © Büro Scheffler mit Büro Kress & Adams

Nachts soll der Pavillon ebenfalls als „Lichtkubus” Projektverlauf und Investitionsvolumen wirken, der zu allen Seiten (nicht jedoch nach oben) strahlt. Diese Wirkung wird durch eine Folie Mit dem Bau der Theatertiefgarage im Jahr 2003 erzielt, die zwischen die Scheiben des Verbundsi- mit ihren rund 380 Stellplätzen ist die gestalteri- cherheitsglases eingelegt wird. Sie ist mit satiniert sche Neuordnung des gesamten Theaterumfeldes wirkenden Streifen und dem Buchstaben „U“ als U- angegangen worden. Der Platzumbau erfolgte von Bahn-Symbol bedruckt und wird durch ein umlau- 2004 bis 2006. Neben der Wiederherstellung fendes, in den Boden eingelassenes „Lichtband” und Aufwertung der Wallanlagen bis zum Unter- angestrahlt. Die glatte und helle Deckenunterfläche mainkai ist der Willy-Brandt Platz nun in Gänze zu dient der Lichtreflexion zur indirekten Beleuchtung einem repräsentativen Stadtplatz ausgebaut wor- des Bauwerks. den. Finanziert wurde die Oberflächengestaltung über das Investitionsprogramm „Schöneres Frank- furt“ mit einer Summe von gut 2,2 Millionen Euro.

35

Neugestaltung der Neuen Mainzer Straße Frankfurt-Innenstadt

Die Neue Mainzer Straße führt mitten durch das durchgängigen einheitlichen, attraktiven Erschei- und bildet das Rückrat des Viertels in nungsbild mit moderner Beleuchtung. der Innenstadt. Die Anlieger wünschten eine reprä- sentativere Gestaltung des öffentlichen Raums sowie Konzeption und Ergebnis Bäume, um im Vergleich zu den hier aufragenden Hochhäusern den Passanten ein Mindestmaß an Trotz der großen Trassendichte ist es gelungen, menschlichem Maßstab zu bieten. Jetzt präsentiert eine Planung mit durchgängiger Baumreihe zu ver- sich die Neue Mainzer Straße zwischen Junghof- wirklichen. Ergänzend zu den bereits bestehenden straße und den städtischen Bühnen in einem durch- Bäumen im Bereich der Hochhäuser Eurotheum und gängigen einheitlichen, attraktiven Erscheinungsbild Maintower wurden 24 hochstämmige Spitzahorne mit moderner Beleuchtung. gepflanzt. Im Bereich der städtischen Bühnen er- hielten die vorhandenen Bäume neue Baumbeete. Ziel: Städtebauliche Aufwertung des Damit entstand mehr Platz für Fußgänger und Fahr- öffentlichen Straßenraums radfahrer. Außerdem konnten Fahrradständer aufge- Zeitraum: 2002 - 2007 stellt werden. Die teilweise etwas breiteren Gehwe- Lage: Frankfurt-Innenstadt ge wurden neu mit orthogonal verlegten, rotbrau- Größe: 10.850 qm nen „Kaiserplatten“ gepflastert. Entwurf: Zimmer Bauplanung, Oberursel Schließlich bekam die Neue Mainzer Straße ein Projektleitung: Michael Hootz, Achmet Yildiz neues Lichtkonzept. Hier stehen jetzt Leuchten, die Status: Fertig gestellt auf niedrigere und fußgängerfreundliche Lichtpunkt- höhe gerichtetes, blendfreies Licht erzeugen und energiesparend sind. Die neue Beleuchtung in Por- Zustand und Lage talaufstellung erreicht für die Gehwege eine besse- re Ausleuchtung und eine angenehme Lichtatmos- Die Neue Mainzer Straße führt mitten durch das phäre. Bankenviertel und bildet das Rückrat des Viertels in der Innenstadt. Die Anlieger wünschten eine reprä- Ausblick sentativere Gestaltung des öffentlichen Raums so- Foto oben und unten: Vor der wie Bäume, um im Vergleich zu den hier aufragen- Künftig wird noch der Bereich von der Hofstraße Neugestaltung den Hochhäusern den Passanten ein Mindestmaß bis zum nördlichen Brückenkopf der Untermain- an menschlichem Maßstab zu bieten. Jetzt präsen- brücke umgestaltet. tiert sich die Neue Mainzer Straße zwischen Jung- hofstraße und den städtischen Bühnen in einem 37 Mainzer Landstrasse Francois-Mitterand-Platz Frankfurt-

Gedenktafel: Anpassung vorh. Belag Postament mit Bronceplatte 28.40 14.00 40 14.00 Der Francois-Mitterand-Platz (früher Blittersdorf-Platz) Konzeption und Verfahren 40 4.00 3 Stg. 15/40 mit einer Größe von 2.650 qm liegt im Bahnhofs- 40 40 vorh. Belag 40 viertel angrenzend an die Mainzer Landstraße. Nach diesen Vorgaben entwarfen Kissler und Eff- vorh. Belag 80 80 80 80 80 80 80 80 80 80 vorh. Aufpflasterung 4.40 80

vorh. Aufpflasterung Die Umgestaltung ermöglicht, den Platz als ruhigen gen, Architekten aus Wiesbaden, den zentralen Radabweiser STB-Fertigteil 80 Einlaufpunkt siehe Detail Podest mit Aufenthaltsort oder als kleinere Veranstaltungsfläche Platzbereich als steinernen Platz, dessen Niveau 80 Baumscheibe siehe Detail 50 zu nutzen. Insgesamt stellt der Platz jetzt einen festli- zur Mitte hin abgesenkt ist, so dass in einer „klei- 80 Betonwerksteinplatten Großformat 0,80 x 0,80 m +97.90 80 (Achsmaß) chen Eingangsbereich in das Bahnhofsviertel dar. nen Wanne“ ein geschützter Bereich entsteht, der 4.20

80 +97.50 80

80 Geborgenheit vermittelt. Dort laden insbesondere 50

80 Ziel: Platzneugestaltung und Sitzkissen aus gerundetem Beton zum Verweilen ein. Bodenstrahler 80 vorh. Rinne Adressbildung im Bahnhofs-

Mastleuchte 4.80 viertel An beiden Längsachsen begrenzen insgesamt Rinne siehe Detail Zeitraum: 2005 - 2008 zwölf immergrüne Magnolien in Hochbeeten den Lage: Frankfurt-Bahnhofsviertel Platz. Sie werden künftig mit ihren zartgelben gro-

4.20 Größe: 2.650 qm ßen Blüten einen besonders freundlichen Eindruck Entwurf: Kissler & Effgen, auf die Passanten machen und, nachdem sie sich Wiesbaden entwickelt haben, ganzjährig Präsenz zeigen.

"Sitzkissen" Projektleitung: Michael Hootz Stb-Fertigteil 4.80 Status: Fertig gestellt Die Pflanzflächen sind mit Edelstahl-Lochblechen abgedeckt, die nur mittels Spezialschlüsseln zur gärtnerischen Pflege entfernbar sind, damit die

4.20 Francois-Mitterrand-Platz Beete nicht zu anderen Zwecken missbraucht Neues festliches Entree ins Bahnhofsviertel werden können.

Stadtraum und Planungsanlass In den Einfassungen der Baumbeete befinden sich 4.80 58.00 +97.50 Einbauleuchten, die Licht über den hellen Bodenbe- Der frühere Blittersdorfplatz mit einer Größe von lag in Querrichtung fluten lassen und somit das lini- 2650 Quadratmetern liegt am nördlichen Rand enförmige Raster der Platten-Bänderung aus Basalt-

4.20 des Bahnhofsviertels und grenzt direkt an das Rot- steinen auf dem Platz unterstreichen. licht-Viertel. Bisher führte das zu einer Reihe von Problemen. Denn als Grünfläche mit Buschbepflan- Um den zentralen Bereich herum wurden Leuchten

4.80 zungen zog der Platz negative Begleiterscheinun- aufgestellt, die den Platzrand bzw. die angrenzen- gen an und wurde als Drogenversteck, Toilettener- den Fahrbahnen mit Grundhelligkeit ausstatten und satz, Müllablageplatz usw. Zweck entfremdet. ergänzend ausleuchten. Das Leuchtenmodell er- gänzt das Modell in der Mainzer Landstraße um 4.20 Ein neues Platzkonzept, das in Zusammenarbeit mit so eine gestalterische Einheit zu bilden. einem Anlieger entwickelt wurde, sollte für Abhilfe und eine deutliche Adressverbesserung sorgen. Da- Alle Materialien benötigen einen minimalen Pfle-

4.80 bei mussten besondere Anforderungen an die Ge- geaufwand aufgrund eines Antigraffiti-Schutzes auf staltung gestellt werden. Einerseits sollte der Platz allen aufgehenden Bauteilen. Zusätzlich ist der hel- Entwurf von Kissler + Effgen Architekten, Wiesbaden hell und freundlich werden und so einladend wir- ken, dass er Publikum zurückbringt, anderseits sollte 4.20 er klar und übersichtlich strukturiert sein, um von

5 5 den genannten Problemen im Bahnhofsviertel nicht 4.47 1.97 2.19 Ende Ausbau wieder eingeholt zu werden.

2.29 1.97 4.044.40 5

3 Stg. 15/40 5 6.53 Abpollerung 6.53 38 Der helle Bodenbelag mit

51 Einbauleuchten 5 2.00

Belag analog 5 3.04

Bürgersteig 3.93 Mainzer Landstrasse Überfahrt:

3.00 Sicherung durch Absenkbare Poller / a 05.05.05 Vorentwurf V6 Bordsteinabsenkung Grundstücks- 15.08.05 Masordnung 80/80 Platz 1m kürzer 55 grenze Umrandung B = 40 cm DEKA index datum änderungen VORABZUG Bauherr Statik HLS ELT

0,00 = 97,00 M Ü. NN

PROJEKT NEUGESTALTUNG "BLITTERSDORFFPLATZ" Mainzer Landstrasse Frankfurt am Main

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40 50 1.50 1.50 80 80 80 80 80 80 40 50 4.00 PLANINHALT Entwurfsplanung 80 80 80 80 80 80 GEZ. DATUM PLAN-ST. M.-STAB PROJEKT PLANNUMMER EF 10.07.05 15.08.05 1:100 / 1:200 501 3001a H/B = 1143.0 / 810.0 (0.93m²) Allplan 2004 - 1206462a le Belag mit schmutzabweisender Oberfläche ver- dorfplatz“ in „Francois-Mitterrand-Platz“ feierlich be- sehen. In Hochbeete und die Sitzkissen sind Anti- gangen. Jetzt kann der Platz als ruhiger Aufenthalts- skaterschutz-Elemente eingelassen, welche die ort oder auch für kleinere Veranstaltungen genutzt Langlebigkeit der Anlage gewährleisten und eine werden. In Kooperation mit dem Ortsbeirat wurde Zerstörung durch Skateboardfahrer verhindern. inzwischen der erste Sommergarten eingerichtet, auch mit dem Ziel durch die Gäste die soziale Projektabschluss und Investitionsvolumen Kontrolle auf dem Platz zu verbessern und ihn da- mit sicherer zu machen. Im Bereich der Mainzer Landstraße ist ein Lese-Po- dest aufgestellt, welches eine Bronzeplatte trägt, Der neue Platz an der Mainzer Landstraße stellt die auf Francois Mitterand und sein Lebenswerk nunmehr ein festliches Entree ins Bahnhofsviertel aufmerksam macht. Der verstorbene frühere franzö- dar. sische Staatspräsident ist Ehrenbürger der Stadt Frankfurt. Mit der Einweihung des fertig gestellten Platzes wurde auch die Umbenennung von „Blitters-

Foto rechts: Sitzkissen aus gerundeten Beton Foto rechts unten: Hochbeete mit immergrünen Magnolien Illumination des Stadtraums am Main Frankfurt-Innenstadt

Der Mainuferbereich zwischen Deutschherrnbrücke Uferzone ist Gastgeber für bis zu einer Millionen im Osten und Main-Neckar-Brücke im Westen der Menschen. Dem attraktiven Erscheinungsbild am Innenstadt ist tagsüber ein beliebtes Naherholungs- Tag stand bis zur Verwirklichung des deutschland- ziel. Bei sportlichen und kulturellen Großereignissen weit größten Illuminationsprojekts ein nicht annä- steht der Fluss im Mittelpunkt. Die Uferzone ist hernd gleichwertiges Nachtbild entgegen. Wäh- Gastgeber für bis zu einer Million Menschen. Dem rend die Skyline in den Abend- und Nachtstunden attraktiven Erscheinungsbild am Tag stand ein nicht durch Gebäudeillumination oder einfach nur be- annähernd gleichwertiges Nachtbild entgegen. leuchtete Büros einen besonderen Reiz hat, waren Das hat sich nun grundlegend geändert: Mit dem das Mainufer und die Brücken ungenügend be- deutschlandweit größten Illuminationsprojekt hat leuchtet. Kugelleuchten säumten die Mainuferwege. Frankfurt sein Mainufer zu einer außergewöhnlichen Sie verbreiteten weder verkehrssicheres noch blend- Attraktion gemacht. freies oder gerichtetes Licht. Die Brücken wiesen ei- ne Verkehrsbeleuchtung alten Standards auf, die Ziel: Betonung der städtischen neben der gelben Lichtfarbe ebenfalls viel Streulicht Entwicklungsachse am Fluss abgab und blendete. Der immense Qualitätsunter- durch Illumination, Realisierung schied im Tag- und Nachtbild war Anlass für eine eines adäquaten Nachtbildes integrierte Lichtplanung unter Betrachtung aller Ufer- der Flusslandschaft abschnitte und Brücken im Bereich der Frankfurter Zeitraum: 2000 – 2007 Innenstadt. Ziel des differenzierten Illuminationskon- Lage: Frankfurt-Innenstadt/- zepts war es, ein Lichtsystem zu entwickeln mit be- Sachsenhausen hutsamer Ausleuchtungsstärke, das auch modernen Größe: 350.000 qm,je 2,4 km Flußufer Sicherheitsbelangen entspricht. Insgesamt soll es Entwurf: d-plan, Hamburg auch in Zeiten längerer dunklerer Phasen – wie im (Künstlerisches Konzept) Winter – dem Raum „Wohlfühlcharakter“ geben. Beiersdorf Herzhauser Planung (Bauvorbereitung, -begleitung) Projektleitung: Günther Pötschke, Michael Hootz Status: Fertig gestellt

Stadtraum und Planungsanlass

Das Frankfurter Mainufer ist tagsüber ein beliebtes Naherholungsziel. Bei sportlichen und kulturellen Großereignissen steht der Fluss im Mittelpunkt. Die

40 Beleuchtete Treppenanlage Mainufer-Beleuchtungskonzept Konzeption und Realisierung Uferfassaden fassen den Stadtraum räumlich als des Büros d-plan, Hamburg optisch wirksame Stadtkanten. Auch für angrenzen- Das Frankfurter Mainufer gliedert sich in Abschnitte, de und benachbarte Stadtbereiche wird die gestal- die u.a. durch Brücken definiert werden. Jeder Ab- terische Verbindung zum Mainufer hergestellt. schnitt für sich besitzt dabei eine Struktur mit eige- nem Charakter. In der Regel teilt sich jeder Ab- Das Lichtkonzept gliedert den Stadtraum in die schnitt in ein Tief- und ein Hochufer. Das Illuminati- „beständige Stadt” und die „lebendige Stadt”. onskonzept des Stadtraums Main umfasst die Ver- kehrs- und die Schmuckbeleuchtung des Tief- und Hochufers sowie der Brücken und Raumkanten von der Flößerbrücke im Osten bis zur Friedensbrücke im Westen der Innenstadt.

Das Tiefufer besteht meist aus einer recht niedrigen ersten Kaimauer an der Wasserlinie, aus Baum- gruppen, Grasflächen und Wegen, gerahmt durch eine zweite Kaimauer. Das Hochufer oberhalb der zweiten Kaimauer trägt die jeweiligen Uferstraßen, die von Flusswegen, Bäumen und Platanenreihen gesäumt werden. Dahinter liegen die Gebäude der Stadt, die sich zwischen den einmündenden Straßen zu mehr oder weniger geschlossenen Blockstrukturen zusammenfügen.

Gestaltungsziel ist es, die städtebaulichen Qualitä- ten des Mainuferbereichs hervorzuheben und op- tisch zu steigern. Über das Spiel mit hell und dun- kel wird der Stadtraum Main nachvollziehbar ge- gliedert. Flusslandschaft und Stadtbereich werden integriert und der Stadtraum Main als Hauptele- Foto oben: Der eiserne Steg mit nuer Beleuchtung ment des Frankfurter Stadtbildes aufgewertet. Es Foto links: Im alten Zustand entsteht ein ansprechendes Tag- und Nachtbild, das die Sicherheitsbelange berücksichtigt. Örtlich strukturierende Raumelemente der Ufer und Brücken werden gestalterisch betont. Die Hauptelemente des Stadtraums Main werden dezent angestrahlt, um den Gesamtbereich zu akzentuieren und zu strukturieren. Nord- und Südufer wirken optisch zu- sammen und sind mit den illuminierten Brücken ge- stalterisch verbunden. Die differenziert beleuchteten

41 Illuminierte Ignatz-Bubis-Brücke 42 43 Die Beleuchtung der „beständigen Stadt” zeichnet verkehrsachsen, den Achsen des Anliegerverkehrs Volumen nach, hebt markante Orte und Gebäude und den fußläufigen Verbindungen. hervor. Unterschiedliche Elemente haben auch eine unterschiedliche Wirkung. Dies wird durch eine in- Die beiden letzteren sind bewusst als Gruppe zu- dividuelle Illumination unterstrichen. Charakteristi- sammengefasst und tendenziell auf den fußläufigen sche Elemente eines Baukörpers, eines Baublocks Verkehr abgestimmt. Dies unterstützt den Gesamtzu- oder einer Konstruktion werden markiert. Das Auge sammenhang (Ensemblecharakter) und führt in der überbrückt die dazwischen liegenden dunklen Be- Regel zu geringeren Geschwindigkeiten des Auto- reiche gedanklich. Die Lichtquellen bleiben auf- verkehrs. grund optimierter Entblendung im Hintergrund. Durch den Wechsel von Licht - Ensembles gliedern Einzelne Elemente des Gesamtensembles werden sowohl die Uferbereiche für sich, als auch beide hervorgehoben, nicht durch vollkommene Ausleuch- Flussufer als Ganzes. Die Brücken sind durch An- tung, sondern durch einen einheitlichen gestalteri- strahlen der markanten Pfeiler, der Bogen-Untersich- schen Umgang mit der Beleuchtung: die einheitli- ten und der konstruktiven Formen (Eiserner Steg, che Beleuchtungssprache betont jedes Gebäude in Holbein-Steg) als einzelne Elemente des Gesamtbil- seiner Eigenart und seinen Beitrag im Gesamtgefü- des hervorgehoben. ge. Ensembles werden zusammengefasst; deren Zusammenwirken verdeutlicht das Gefüge der Flößerbrücke Stadt. Gebäude mit herausragender Bedeutung werden durch ein spezielles Beleuchtungskonzept Die beiden charakteristischen grünen Pylonen der deutlich charakterisiert. Derzeit sind bereits ver- Flößerbrücke und deren Zugseile illuminiert weißes schiedene besondere Gebäude illuminiert wie zum Streiflicht. Die Kopfverzierungen markieren Spots Beispiel der Dom oder durch privates Engagement auf der Brückeninnenseite. Die grüne Beton-Trag- einzelne Wohn- oder Bürogebäude. konstruktion bestreicht auf der Unterseite grünes Streiflicht, um den am Tag dominanten Farbton Die Beleuchtung der „lebendigen Stadt” folgt den auch nachts in Teilen Geltung zu verschaffen. Bewegungsrouten wie Straßen und Wegen mit ei- ner kontinuierlichen Folge von Einzelleuchten; die Ignatz-Bubis-Brücke Reihe wird zum Prozess. Die konstante Abfolge mit nur wenigen Varianten möglichst ohne Brüche ver- Die elegante Linie der weitgespannten Brücke mit stärkt die Wirkung dieser Reihung. Unterschieden ihrerer Stahl-/Stahlbetonunterkonstruktion wird zwei- wird dabei zwischen den übergeordneten Haupt- gliedrig illuminiert: Die Tragfläche wird mit einer

Illuminierte Flößerbrücke 44 Foto oben: Die Unterbeleuchtung am Holbeinsteg Foto unten: Taxi-Rikschas am illuminierten Holbeinsteg horizontalen Lichtlinie sichtbar, die flachen Bögen werden mit gebogenen Lichtlinien nachgezeichnet. Die Pfeilerköpfe der Wider- und Zwischenauflager der Brücke sind mit Streiflicht markiert.

Alte Brücke

Die alte Brücke wird im Rahmen ihrer grundhaften Sanierung in das Beleuchtungskonzept integriert.

Eiserner Steg

Der Eiserne Steg, eine klassische Eisenkonstruktion in Nietenbauweise des 19. Jahrhunderts, verbindet beide Mainufer an zentraler Stelle der Stadt und wird entsprechend hoch frequentiert. Die Linien der Stahlkonstruktion zeichnet Streiflicht nach. Die Leuchten sind in der Konstruktion versteckt. Die Wi- der- und Zwischenlager der Brücke sind im Nacht- bild durch die Beleuchtung der Pfeilerköpfe erkenn- bar. Beide Kopfbauten der Brücke imitieren ihr his- torisches Erscheinungsbild mit einer zentralen Auf- satzleuchte auf dem Mauerwerk.

45 Untermainbrücke Friedensbrücke

Die konstruktiven Elemente (Sandstein-Einzelbögen Die Orthogonalität der Auflager-Tragflächenkons- im Uferbereich, durchlaufender Träger im Bereich truktion dieser Stahlbetonbrücke verdeutlichen blaue der Flussüberspannung, Zwischenlager) differenzie- Lichtlinien, die sowohl die Seiten der Tragfläche ren Streiflichter aus, die auf das jeweilige Element (Brückenklappen) als auch deren Auflagerlinien auf abgestimmt sind. den Pfeilern nachzeichnen. Die einer Bastion ähnli- chen Aufgangstreppen sind mit Aufsatzleuchten ge- Holbeinsteg kennzeichnet und mit Streiflicht hervorgehoben.

Alle markanten Elemente dieser Fußgänger-Pylon- Deutschherrnbrücke seilbrücke (Pylonkonstruktion mit Seilabspannung, durchlaufende abgehängte Tragfläche) sind in ei- Diese Brücke liegt außerhalb des Projektgebietes ner feingliedrigen Illumination mit Streiflicht insze- und stellt eine logische Ergänzung dar. Die filigra- niert. Eine besondere Lichtqualität schafft die Be- ne Konstruktion dieser Eisenfachwerkbrücke, die als leuchtung der Lauffläche von den Unterseiten der Eisenbahnbrücke die beiden Mainufer mit angela- Foto oben: Beleuchtete Handläufe aus. Die Farbigkeit der Brückenelemente gerten Fußwegen verbindet, wird durch Streiflicht Platanenreihe Foto unten: Legen der Leitungen bleibt im Nachtbild durch farbneutrales Licht er- für die Bodeneinbaustrahler kennbar.

Bodeneinbaustrahler 46 Foto links: Rampenanlage nach der Neugestaltung Foto unten: Rampenanlage vorher

auf die Obergurte, die Stützen oberhalb der Aufla- Projektverlauf und Investitionsvolumen ger und die Hängestangen in Gänze im Nachtbild sichtbar. Die Illumination der Stützen setzt sich Das Büro d-plan aus Hamburg hat das künstleri- durch die Beleuchtung der Wider- und Zwischenla- sche Konzept zur Illumination des Stadtraums Main ger bis zur Wasserfläche fort. Die Fußwege und erarbeitet. Die Bauvorbereitung und Durchführung die Zugangstreppen sind verkehrssicher beleuchtet. übernahmen das Frankfurter Ingenieurbüro Beiers- dorf Herzhauser Planung und die Firmen Mainova Alle Brücken mit Fahrbahnen sind mit entblendeten und SAG die bauliche Umsetzung. Straßenleuchte auf niedrigen Lichtpunkthöhen ver- kehrssicher und normgerecht ausgestattet. Bis zum Jahr 2006 wurde die Illumination sämtli- Im Tiefuferbereich bilden punktförmige Beleuchtun- cher Brücken zwischen Friedensbrücke und Flößer- gen der Wege eine zusammenhängende Licht- brücke (mit Ausnahme der Alten Brücke), der Kai- punktketten und somit eine klare Orientierungsbe- mauern, der Baumreihen und Baumgruppen, der leuchtung. Platanenreihen prägen wesentliche Teile Einzelbäume im Tiefuferbereich, der Fußwege so- der Hochufer des Mainraumes; diese bilden durch wie überwiegend die Verkehrsbeleuchtung der Kronenbeleuchtung mit Bodeneinbaustrahlern eine Uferstraßen und Brücken realisiert. Mit der Fertig- helle Bandkontur auf dem Niveau der Uferstraßen. stellung des Bereiches vor dem Literaturhaus ist bis Der Lichteffekt dieser „Unterleuchtung” ist Kennzei- auf den Frankensteiner Platz der öffentliche Raum chen für den gesamten Uferbereich und kann zur im Sinne der Illumination fertiggestellt. Seit 2008 Betonung der Museumsstandorte mit Leitfunktion für ist die Deutschherrnbrücke neu beleuchtet. Sie Museumsbesucher besonders ausgebildet werden. stellt einen ersten Schritt der Illumination im Umfeld Durch Spiegelung im Wasser entsteht so ein cha- des künftigen Standortes der Europäischen Zen- rakteristisches Lichtband von Platanenalleen der tralbank dar. Im Rahmen einer weiteren übergeord- Hochufer und reflektierten Lichtquellen von Wege- neten Baumaßnahme sollen die uferbegleitenden Beide Fotos: Einsetzen der leuchten der Tiefuferzone. Einzelne, den Baum- Raumkanten illuminiert werden. Leuchten alleen vorgelagerte Baumgruppen werden durch Anstrahlen hervorgehoben und unterbrechen das Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben die Techniker ca. Band der Allee. 1.000 Mastleuchten, 500 Scheinwerfer, 660 Bo- deneinbaustrahler und 1.200 laufende Meter LED- Die Bastionen, Treppen- und Rampenanlagen so- Leuchten gesetzt. Bei der Deutschherrnbrücke ka- wie Stützmauern der Hochuferanlagen setzen wei- men zudem über 200 LED-Spots zum Einsatz. Für tere Akzente im System der Ufergestaltung. Die Fas- die Leuchten wurden ca. 28 km Kabel und Leitun- saden von Museen, Kirchen sowie anderer präg- gen in 18 km Kabelgraben verlegt bei ca. 2.000 nanter Gebäude (Baudenkmale) werden künftig t Aushub. ebenfalls angestrahlt und sollen so dem Gesamt- bild der Mainufer-Illumination räumliche Tiefenwir- kung verleihen.

47

Dalbergplatz und Umgebung Frankfurt-Höchst

Der Dalbergplatz liegt zentral im Stadtteil Höchst führung Königsteinerstraße. Die Planung des Dal- an der Kreuzung von Königsteinerstraße, bergplatzes übernahm das Büro Bauer, Offenbach Hostatostraße, Kasinostraße und Dalbergstraße. im Auftrag des Stadtplanungsamtes. So entstand Er hat durch die Umgestaltung und die Aufstellung auf Basis des Stadtteilverkehrsplans Höchst ein eines Kunstobjekts erheblich an Qualität gewonnen Konzept, das 2005 mit der Bau- und Finanzie- und einen urbanen Charakter erhalten. Das Umfeld rungsvorlage beschlossen wurde. wurde ebenfalls deutlich aufgewertet. Alter Zustand am Dalbergplatz Konzeption und Realisierung Ziel: Gestalterische Aufwertung des Dalbergplatzes als Stadtein- Dalbergplatz gang zur Höchster Altstadt, Die städtebauliche Planung des Büros Bauer sah Neudefinition der räumlichen großzügige Flächen für die Fußgänger vor, um die Übergänge einzelnen Straßenbereiche fußläufig besser mitein- Zeitraum: 2002 – 2009 Lage: Frankfurt-Höchst Größe: 6900 qm Entwurf: Bauer, Offenbach Projektleitung: Irmgard Huber, Katrin Schmücker Status: Fertig gestellt

Stadtraum und Planungsanlass

Der Dalbergplatz liegt zentral im Stadtteil Höchst an der Kreuzung von Königsteinerstraße, Hostato- straße, Kasinostraße und Dalbergstraße. Vor Be- ginn der Baumaßnahme dominierte diesen Bereich ausschließlich der Verkehr: Abmarkierungen, Warn- barken und Pflanzkübel im Fahrbahnbereich entzo- gen einen Teil der Gesamtfläche jeglicher Nut- zung. Der Umbau des Dalbergplatzes zu einem Kreisverkehrsplatz im Rahmen des Investitionspro- gramms „Schöneres Frankfurt“ bildet den Auftakt für die Neuordnung des gesamten öffentlichen Raums im unmittelbaren Umfeld.

Konzeption und Verfahren

Der Schwerpunkt der Maßnahmen am Dalberg- platz lag in der gestalterischen Aufwertung dieses wichtigen Eingangs zur Höchster Altstadt. Gleich- zeitig sollten das Sicherheitsempfinden und die Ori- Städtebauliche Planung entierung der Passanten verbessert sowie mehr Auf- © Büro Bauer Offenbach enthaltsqualität in diesem Bereich geschaffen wer- ander zu verknüpfen. Insbesondere die Verbindung den. Dies galt sowohl für den Platz mit seinen ein- der beiden wichtigen Einkaufsstraßen in Höchst, mündenden Straßen als auch für den Eingang zur der Königsteinerstraße und der Hostatostraße, sollte Bruno-Asch-Anlage und den Zugang zur Bahnunter- hierdurch verbessert werden. Anspruch der Planung

49 Fußgängerführung am Verkehrskreisel

war es, dem Dalbergplatz einen urbanen Charak- Lichtpunkthöhe in den Seitenbereichen und das ter zu geben, ohne die Funktion des Ortes als Kunstobjekt „Windsbraut“ auf der Kreisverkehrsinsel Kreuzungspunkt von drei Hauptverkehrsstraßen ein- runden das Gesamtkonzept des Platzes ab. Im Zu- zuschränken und in Konkurrenz zur benachbarten sammenspiel mit der Licht- und Farbinszenierung Grünfläche der Bruno-Asch-Anlage zu treten. Die der Eisenbahnbrücken über die Königsteinerstraße Mitte des Kreisverkehrsplatzes sollte dabei mit ei- akzentuiert der gestalterisch aufgewertete Dalberg- nem Kunstwerk markiert werden. platz jetzt einen wichtigen Eingang zur Höchster Altstadt. Stadträumlich ist der Platz an drei Seiten von Ge- bäuden aus der Gründerzeit mit Geschäften in den „Highlight“ der Inszenierung ist das Kunstobjekt Erdgeschossen umgeben. Auf der Westseite steht „Windsbraut“ der Frankfurter Künstlerin E. R. Nele ein Bankneubau. Den Bereich weiter westlich be- mitten auf dem Dalbergplatz. Die in Edelstahl gear- grenzt der Kopfbereich der Bruno-Asch-Anlage. beitete, beweglich gelagerte „fliegende“ Figur ruht Östlicher Kopf der Bruno-Asch- in ca. fünf Metern Höhe auf dem Holm eines ver- Anlage Neben der Verbreiterung der Gehwege konnte die wundenen Tores. Sie wird in den Abendstunden Zielsetzung der Herstellung eines steinernen, urba- durch Bodeneinbaustrahler beleuchtet. Die langsa- nen Platzes mit verbesserter Übersichtlichkeit über me Drehung der Figur erfolgt durch die Kraft des die Einrichtung eines Kreisverkehrs erreicht werden. Windes. Der Platz bietet den Fußgängern eine direkte und übersichtliche Möglichkeit zur Überquerung der Im Frühjahr 2008 wurde die „Windsbraut“ aufge- Fahrbahnen. Die verkehrliche Regelung des Kreis- stellt und feierlich eingeweiht. Um das Kunstobjekt verkehrs gründet auf gegenseitige Rücksichtnahme, herum wurden auf Wunsch des Ortsbeirats ringför- so dass auf Ampelanlagen vollständig verzichtet mig Pflanzen eingebracht. werden konnte. Übergang zur Bruno-Asch-Anlage Rundbeet und Brunnenplatz in Eine ansprechende Oberflächengestaltung des ge- Zeitgleich mit dem Dalbergplatz wurde der Kopf- der Bauphase samten Bereichs mit Platten und Natursteinbelägen bereichs der Bruno-Asch-Anlage umgebaut und der gewährleistet einen ruhigen Gesamteindruck. erste Bauabschnitt der Dalbergstraße begonnen. Die Geometrie des Kreisverkehrs wird durch einen in den Plattenbelag eingefügten Kleinpflasterring Der Kopf der Bruno-Asch-Anlage bildet den westli- optisch unterstrichen. Straßenleuchten mit niedriger chen Abschluss zum Dalbergplatz. Ziel der Maß- nahmen war es, das subjektive Sicherheitsempfin- den zu steigern und historische Sichtverbindungen, insbesondere die Wahrnehmbarkeit der Anlage von der Königsteinerstraße aus, wieder erfahrbar zu machen. Die Gestaltung lehnt sich an das Erscheinungsbild des Bereichs zu Anfang des 20. Jahrhunderts an:

Ein Hain mit Flachschnittplatanen ist das Schlüssele- Die Windsbraut markiert den lement dieses Übergangsbereichs und sorgt für ei- Stadteingang von Höchst nen linearen Abschluss zum Dalbergplatz. Die Zu-

50 gangsbereiche auf der Ost- und Westseite der Flä- che flankieren je zwei natursteingemauerte Pfeiler. Unter den Platanen laden Bänke zum Verweilen ein. Die Oberfläche ist wassergebunden und wird von niedrigen Buchsbaumhecken gesäumt.

Nördlich des Haines wurde entsprechend der his- torischen Situation der Brunnenplatz erneuert. Die Fläche vermittelt über eine barrierefreie Steigung den den Höhenunterschied von bis zu 70 Zentime- tern zwischen der Königsteinerstraße und der Bruno-Asch-Anlage.

Auf seiner Nordseite wird der Bereich zum Bahn- damm hin mit einer Stützmauer gerahmt. Besonde- Historische Ansicht der Bruno-Asch-Anlage (ca. 1930); res Gestaltungsmerkmal der Stützmauer ist die in © Archiv Glockenspielhaus Höchst Muschelkalk gehauene, geschwungene Sitzbank und die erneuerte und reaktivierte Brunnennische. rungselement nicht angetastet. Auch die südliche Baumreihe entlang der Dalbergstraße wird durch In die Mitte des geneigten Platzes ist vor den Baumbügel im Parkierungsstreifen zunächst bis auf Wandbrunnen ein rundes Hochbeet in die Pflas- Höhe der Albanusstraße geschützt. Diese Maß- teroberfläche eingefügt. Das Beet ist durch seine nahme soll später nach Westen fortgesetzt werden. Bepflanzung ein Schmuckstück der Anlage und ei- ne Reminiszenz an die frühere Gestaltung. Um ei- Dalbergstraße nen ruhigen Gesamteindruck und eine gute Orien- Der erste Bauabschnitt der Dalbergstraße erstreckt tierung zu gewährleisten, wurden bei der Oberflä- sich zwischen dem Dalbergplatz und der Albanus- chengestaltung und der Beleuchtung nur wenige, straße. Der Bereich wird im Hinblick auf die zu- farblich auf einander abgestimmte Materialien und künftige Einrichtung des Zweirichtungsverkehrs auf Elemente eingesetzt. der gesamten Länge der Straße umgestaltet. Die Der östliche Eingangsbereich zur Neuordnung der Verkehrsflächen stärkt auch die Bruno-Asch-Anlage Bruno-Asch Anlage Radwegebeziehungen. Die Verlegung der Bushalte- Seit 2003 steht die Bruno-Asch-Anlage, eine Park- stelle vor die Bruno-Asch-Anlage ermöglicht die anlage des Expressionismus, unter Denkmalschutz. Zusammenführung aller Buslinien an der Haltestelle Sie markiert den Platzabschluss des Dalbergplatzes Hostatostraße. und ist Bindeglied zum Bahnhof Höchst. Projektverlauf und Investitionsvolumen Die ursprüngliche Gestaltung der Anlage ist nicht mehr zu erkennen, denn sie ist heute durch ausge- Die Stadtverordnetenversammlung hat das Projekt dehntes Buschwerk und einen durch Sukzession mit Beschluss M 22 vom 18. Februar 2000 in die entstandenen Baumbewuchs stark überformt. Darü- Prioritätenliste des Investitionsprogramms „Schöne- ber hinaus versperren Einbauten, wie ein Imbiss auf res Frankfurt“ aufgenommen. Der Umbau des Be- der Westseite der Anlage und ein Reisebüro, wel- reichs begann im März 2006 und endete 2009. ches zunächst noch in die Gestaltung des östlichen Kopfs der Anlage integriert wurde, die ursprünglich bestehende Sichtbeziehung zum Höchster Bahnhof. Diese Einbauten sollen langfristig entfallen.

Der Beschluss zur Sanierung der Anlage leitet ei- nen weiteren bedeutsamen Schritt der Umgestal- tungs- und Aufwertungsmaßnahmen in Höchst ein. Die Grünanlage soll in Anlehnung an die histori- sche Gestaltung zu Beginn des 20. Jahrhunderts denkmalgerecht aufgewertet werden und sich dann den Bürgern als gepflegte Grünanlage präsentie- ren. Dabei soll insbesondere der Brunnen reakti- viert, die Rasenfläche vertieft und mit Rabatten ein- gefasst werden. Die Bäume nördlich der Anlage werden als grüngestalterisch wichtiges Gliede-

51 Eisenbahnunterführung Königsteiner Straße Frankfurt-Höchst

Die Königsteinerstraße ist eine der Hauptverkehrs- Konzeption und Verfahren straßen in Frankfurt Höchst. Die nördlich anschlie- ßende Bahnunterführung in der Königsteinerstraße Das Büro d-plan aus Hamburg hat ein Licht- und trennt die Stadtteile Höchst und Unterliederbach Farbkonzept mit dem Ziel entwickelt, das desolate deutlich voneinander ab. Im Zusammenhang mit Erscheinungsbild der Unterführung erheblich zu ver- dem Umbau des Dalbergplatzes wurde die Neu- bessern und der vorhandenen Barrierewirkung ent- ordnung und Aufwertung des gesamten öffentlichen gegenzuwirken. Denn eine so starke Zensur - wie Raums im unmittelbaren Umfeld in Angriff genom- die Unterführung - kurz vor der Höchster-Altstadt men. Die Renovierung und Sanierung der Brücke kann eine „Torfunktion“ übernehmen, wenn sie sich sowie das originelle Beleuchtungskonzept vom Büro entsprechend einladend präsentiert. d-plan aus Hamburg machen das Gesamtbauwerk wieder attraktiv und die Unterführung sicherer. Dieses Teilprojekt ist als Initialprojekt dem Umbau des Dalbergplatzes vorgeschaltet worden. Sanie- Ziel: Aufwertung der Eisenbahnunter- rung und Instandsetzung der Eisenbahnunterführung führung als Tor zur Innenstadt konnten in Kooperation mit der DB-Netz AG bereits Höchst 2003 durchgeführt und abgeschlossen werden. Zeitraum: 2002 – 2004 Dabei wurde das von städtischer Seite gewünschte Lage: Frankfurt-Höchst hellere und freundlichere Erscheinungsbild in einem Größe: 2.050 qm (Grundfläche) ersten Schritt durch einen neuen Farbanstrich der Entwurf: d-plan, Hamburg Stahlkonstruktion (nach einem mit der Denkmalpfle- Projektleitung: Irmgard Huber, ge abgestimmten Farbkonzept) und durch Sand- Michael Hootz strahlen des Mauerwerks erreicht. In einem zweiten Status: Fertig gestellt Schritt setzte eine kombinierte Verkehrs- und Akzent- beleuchtung die Bahnanlage in ein neues Licht. Hierdurch ist nicht nur eine bessere Ausleuchtung Zwei Fotos der Unterführung Stadtraum und Planungsanlass der Geh- und Fahrbahnflächen erzielt worden, vor der Neugestaltung auch die Einzelbrücken der Unterführung werden Die nördlich an den Dalbergplatz anschließende durch das Hervorheben der Konstruktion wieder er- Bahnunterführung in der Königsteinerstraße trennt kennbar. Die jetzt nachvollziehbare Gliederung die Stadtteile Höchst und Unterliederbach deutlich nimmt der Unterführung viel von ihrer angsteinflö- voneinander ab. Früher bildete sie eine dunkle op- ßenden Dimension und unterstützt gleichzeitig die tische Barriere von etwa 70 Meter Länge, die mit Orientierung unter der Brücke. ihren sich überlagernden Trassen und Konstruktio- nen abweisend wirkte. Im Zusammenhang mit dem Beleuchtungs- und Lichtkonzept Umbau des Dalbergplatzes wurde die Neuord- nung und Aufwertung des gesamten öffentlichen Jede Brücke wird mit unterschiedlichen Lichtfarben Raums im unmittelbaren Umfeld in Angriff genom- beleuchtet, die zwischen Außen- und Innenfläche men, um diesen wichtigen Eingang zur Höchster differenzieren. So wird deutlich, wo eine Brücke Altstadt deutlich aufzuwerten. endet und die nächste beginnt. Innerhalb jeder Brü-

52 Die fertige Illumination der cke hebt die Beleuchtung die jeweilige Konstruktion Farbton gehalten als die inneren Kassetten. Der Unterführung hervor und gibt jeder Brücke so ihren eigenen Cha- wärmere Ton der kleinteiligen Innenflächen wirkt rakter. dabei behaglicher, während die kühlen Außenflä- chen das Gradlinige der Konstruktion betonen. Die Das Farbkonzept verstärkt die Beleuchtungswirkung klaren Flächen der Brücke haben einen bläulichen und betont am Tag den konstruktiven Charakter der Anstrich, die Kassettenunterseiten sind leicht heller Brücken. Auch der Farbanstrich unterstreicht die im gleichen Farbton. Wahrnehmung der Aufteilung in einzelne Brücken. Hier wird kontrastierend zwischen konstruktiven und Brücke 2 füllenden Elementen unterschieden. Mit ihrer Fachwerk-Bogenkonstruktion wirkt diese Brücke trotz ihrer Breite recht filigran. Die Beleuch- Brücke 1 tung unterstützt die Gliederung, indem jede Bogen- Die recht schlichten Seitenwände der Hauptträger rippe von beiden Seiten eine Unterflächenbeleuch- sind durchgehend von unten beleuchtet, mit abneh- tung erhält, die als Streiflicht der gebogenen Form mender Lichtintensität nach oben. Gleichzeitig wird folgt. Da die Brücke im Bereich ihrer seitlichen Wi- die Unterseite der Gitterroste leicht flächig beschie- derlager recht tief liegt, wirkt sie für Fußgänger oft nen. Die innen liegenden Kassetten werden mit drückend. Um dem entgegenzusteuern, sind die seitlichem Licht erhellt, so dass sich von unten die Seitenmauern so beleuchtet, dass sie in Dimension Träger der Konstruktion als dunkle Elemente in hel- und Position diesen Bereich bewusst für die Fuß- ler Umgebung abzeichnen (Negativprinzip). Dies gänger markieren. Diese Brücke hat durchgängig lässt die Brücke höher und leichter erscheinen. Die einen hellen grünlichen Farbanstrich, der ihre klassi- äußere Beleuchtung ist in einem deutlich kühleren sche Nietenkonstruktion betont.

53 Foto oben: früherer Bestandplan Foto unten: Beleuchtungsentwurf © d-plan, Brücken 3-5 sie befestigt sind. Um im Bereich der Bogenbrücke Hamburg Besonders bei diesen Brücken war es notwendig, eine Blendwirkung durch die Verkehrsbeleuchtung die nur schwer erkennbare Gliederung in drei ein- möglichst gering zu halten und den Rhythmus der zelne Brücken durch Licht herauszuarbeiten, um Brückenkonstruktion wenig zu stören, ist diese zwi- den Raum verständlich werden zu lassen. Die Kon- schen den Bögen in die Konstruktion integriert. zeption wiederholt das Prinzip der 1. Brücke. Die Damit wird der Schwerpunkt der Verkehrswegebe- Außenfassaden erhalten ein kälteres Licht als linea- leuchtung aus der Fahrbahnmitte hin zu den Seiten res Streiflicht von unten, während die Kassetten mit verlagert, wodurch gleichzeitig die Seitenwände deutlich wärmerem Licht beschienen werden. Beim beleuchtet werden. Dabei werden die Anforderun- Farbkonzept liegen die Brücken in derselben Farb- gen der DIN in allen Bereichen erfüllt. gruppe wie die Bogenbrücke, allerdings mit einem höheren Hellbezugswert und nochmals helleren Projektverlauf und Investitionsvolumen Kassettendecken. Die Brückensanierung und -verschönerung erfolgte Fußwege- und Straßenbeleuchtung im Jahr 2003. Anschließend konnte die neue Be- leuchtung installiert werden. Die Beleuchtung von Fußwegen und Fahrbahn wird gemeinsam von Leuchten übernommen, die optisch den Fußwegeflächen zugeordnet werden. Ihre An- ordnung wird dabei meist von der Gliederung der klassizistischen Seitenwände bestimmt, an denen

54 Der neugestaltete Platz mit Platz „Am Wendelsgarten” Wochenmarkt Frankfurt-Bonames

Der Platz grenzt an die Straßen „Am Wendels- Stadtraum und Planungsanlass: garten“ und „Homburger Landstraße“ im Stadtteil Bonames. Die Aufenthaltsqualität war gering, da Die Stadtteile Kalbach und Bonames erhalten ent- hier ca. 50 bis 60 Autos regelmäßig parkten. sprechend dem vorhandenen Bebauungsplan im Insgesamt wirkte der Platz ungepflegt und stellte ein Nordosten ihrer Gemarkung große Wohnungsneu- Provisorium dar. Die Umgestaltung hat die Nutz- baugebiete. Damit verbunden ist eine neu geplante und Aufenthaltsqualität deutlich verbessert sowie Ortsumgehungsstraße, die von der „Berner Straße“ den Zugang zur Hauptgeschäftlage von Bonames im großen Bogen zur „Harheimer Straße“ führen erleichtert. soll. Trotz dieser geplanten Straße wird der inner- örtliche Bereich durch die Straßen „Am Wendels- Ziel: Städtebauliche Neuordnung der garten, „Homburger Landstraße“ und „Harheimer als Parkplatz genutzten Fläche Weg“ auch in Zukunft für drei verschiedene Verkehrs- Zeitraum: 2001 – 2003 richtungen als Verteiler und nicht zuletzt durch den Lage: Frankfurt-Bonames direkten Autobahnanschluss über den „Kalbacher Größe: 9.560 qm Weg“ bestehen bleiben. Diese drei Straßen um- Entwurf: Zahn, Frankfurt schließen stadträumlich die dreieckige Fläche „Am Projektleitung: Christine Backhaus, Wendelsgarten“ (Größe etwa 9560 Quadratme- Am Wendelsgarten, früher als Park- Michael Hootz ter). Hier parkten regelmäßig ca. 50 bis 60 Autos platz genutzt Status: Fertig gestellt und machten eine andere Nutzung quasi unmög- lich. Die Aufenthaltsqualität war entsprechend ge- ring und der Platz wirkte ungepflegt und provisorisch.

In unmittelbarer Randlage des Platzes haben sich einige Läden des täglichen Bedarfs etablieren und halten können. Mit dem weiteren Ausbau der be- reits angesprochenen Erweiterungsgebiete im Nordosten könnten hier weitere Einzelhandelsflä- chen entstehen und das Angebot vervollständigen. Sie liegen dann im Einzugsbereich der U-Bahnhal- Vorher: Homburger Landstraße/ testelle mit Bahngleisübergang im nördlichen Ab- Ecke Am Wendelsgarten schnitt der Homburger Landstraße, was deren At- traktivität weiter steigern würde. 55 Städtebaulicher Entwurf Umgestaltung „Am Wendels- garten” © Büro Zahn, Frankfurt

56 Die Stadtverordnetenversammlung hat das Projekt mit Beschluss M 22 vom 18. Februar 2000 in die Prioritätenliste des Investitionsprogramms „Schöne- res Frankfurt“ aufgenommen, um diesen zentralen Platzes in Bonames deutlich zu verschönern und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Konzeption, Verfahren und Realisierung: Der neu gestaltete Platz (Planung: Büro Zahn, Frankfurt) entwickelt sich jetzt als lang gezogene, rechteckige Fläche entlang der Straße „Am Wen- delsgarten“. An der „Homburger Landstraße“ soll zukünftig die in Teilen bestehende Bebauung (unter Freihaltung der nördlichen Ecke des Platzes) fortge- setzt werden und z.B. in einem Café-Gebäude ab- schließen (siehe roten Gebäudeeintrag im Lage- plan). Liegenschaftsamt und Bauaufsicht suchen be- reits einen geeigneten Investor bzw. ein passendes städtebauliches Konzept. Südöstlicher Platzbereich

Bäume gliedern die Platzfläche und ersetzen bzw. definieren nach Süden fehlende Raumkanten zu den Privatgrundstücken. Die Oberfläche des neu gestalteten Platzes (Hauptmaterial: Betonplatten) lässt nun vielfältige Nutzungen zu, z.B. als Kerbe- platz, für den Weihnachtsmarkt u. ä. Weiterhin können bei Bedarf eine Bocciabahn und/oder ein Freiluftschachspiel auf dem südlichen Platzbereich entstehen. Die temporäre Befahrbarkeit des Platzes für Marktbeschicker o. ä. erfolgt über die Straße „Am Wendelsgarten“.

In Abstimmung mit dem Ortsbeirat hat die Stadt im Rahmen der Umgestaltung des Platzes sämtliche Straßenquerschnitte auf das unbedingt notwendige Maß zurückgebaut – unter Berücksichtigung der Ra- dien für die Linienbusse – um den Durchgangsver- kehr in seiner Fahrtgeschwindigkeit zu bremsen. Mit der gleichzeitigen Verbreiterung der Gehwege Neugestaltete Fußwege konnten die Schulwege sicherer gemacht und die Lebensqualität der Anlieger gesteigert werden.

Parken kann man an der Straße „Am Wendelsgar- ten“ auf 15 Schrägstellplätzen (davon ein Behin- dertenparkplatz) und an der „Homburger Landstra- ße“ auf ebenfalls ca. 15 Kurzzeitparkplätzen. Im südlichen Abschnitt der Homburger Landstraße gibt es jetzt einen Taxistand. Die Bushaltestelle befindet sich auf derselben Straßenseite. Eine optimale Ver- knüpfung der Verkehrsmittel ist somit gewährleistet.

Projektverlauf und Investitionsvolumen: Die Umbauarbeiten dauerten von 2001 bis 2003. Insgesamt ist die Nutz- und Aufenthaltsqualität deut- lich gesteigert sowie der Zugang zur Hauptge- schäftslage von Bonames erleichtert worden.

Am Wendelsgarten mit neuen Fußwegen und Leuchten 57 Der Johanniskirchplatz nach der Neugestaltung Johanniskirchplatz Frankfurt-Bornheim

Der Vorplatz der Johanniskirche in Bornheim war Lage: Frankfurt-Bornheim kein Platz mehr und wurde als Parkplatz genutzt. Größe: 1.680 qm Jetzt ist es eine angenehme Ruhezone mit Sitzbän- Entwurf: Stadtplanungsamt ken in einem lebendigen Umfeld. Der neu ge- Frankfurt am Main schaffene Freiraum ist multifunktional nutzbar und Projektleitung: Oskar Voigt gegliedert. Status: Fertig gestellt

Ziel: Städtebauliche Neuordnung der Zustand und Lage als Parkplatz genutzten Fläche Zeitraum: 2001 – 2003 Der Vorplatz der Johanniskirche (Größe etwa 1700 qm) in Bornheim hatte wenig Aufenthalts- qualität und wurde nur als Parkplatz genutzt. Jetzt ist es eine angenehme Ruhezone mit Sitzbänken in einem lebendigen Umfeld. Hier können auch wieder Feste gefeiert werden.

Vorher als Parkplatz genutzt 58 Der Johanniskirchplatz verdient nun wieder seinen Namen und lädt zur Rast unter der Dorflinde

Konzeption und Ergebnis

Ziel der Umgestaltung war es, einen kleinen Stadt- teilplatz zu schaffen, der den historischen Ortskern betont und eine Ruhezone in dem kleinteilig struktu- rierten und vom Verkehr durchzogenen Bereich bil- det. Dazu genügten wenige Umbaumaßnahmen:

Aufgrund der unveränderbaren Straßenführung blieb die Platzgeometrie grundsätzlich erhalten. Die Gestaltungselemente der direkten Umgebung sind auch für den Platz verwendet worden: * die Bäume, * das Pflastermaterial, Die Linde bekam eine Rundbank. Weitere Sitzbän- * die Sitzbänke ke schützen den Platz vor parkenden Autos. Zwei Foto links: Baustellenphase * die Papierkörbe. zusätzliche Bäume an den beiden Seiten des Platz- Foto rechts: Der fertige Platz rands verhindern eine Zufahrt auf den Platz. Poller mit Sitzgelegenheit Ausgehend von der Form eines Vorplatzes in läng- können entfernt werden für die Aufbauten bei Fes- lich ovaler Form ist die Linde, dem Kirchturm ge- ten. Die Beleuchtungselemente sind ebenfalls am genüber, erhalten geblieben. Die Fläche „dazwi- Platzrand positioniert. Für Fahrräder gibt es Ständer schen“ wurde unter Ausgleich der früheren Niveau- direkt am Kirchengebäude. und Materialsprünge zu einem zusammenhängen- den Platz. Die Oberfläche erhielt das ortstypische Basalt-Kleinpflaster und entspricht damit in der Wer- tigkeit der denkmalgeschützten Kirche.

59 Das zukünftige Rosengärtchen (Perspektive KuBuS Freiraumpla- nung Wetzlar/Berlin) Platz „Im Prüfling” (Rosengärtchen) Frankfurt-Bornheim

Der Stadtteil Bornheim ist durch eine kleinteilige Stadtraum und Planungsanlass und teilweise alte Bebauung geprägt. Der Platz „Im Prüfling” ist eingebettet in eine gründerzeitliche Der Stadtteil Bornheim ist durch eine kleinteilige Wohnbebauung. Die westliche Platzkante besteht und teilweise alte Bebauung geprägt. Der Platz Im aus dem Hauptgebäude des Bethanienkrankenhau- Prüfling ist eingebettet in eine gründerzeitliche, drei ses. Auf dem Platz laufen fünf Straßen zusammen. bis viergeschossige Bebauung mit überwiegender Die Mitte des Platzes bildet das Rosengärtchen, Wohnnutzung. Die westliche Platzkante wird aus eine mit Rosen gesäumte, hippodromförmige Grün- dem Hauptgebäude des Bethanienkrankenhauses fläche. Diese wurde 1929 nach Entwürfen des gebildet, das in den letzten Jahren mit einem um- damaligen Frankfurter Gartendirektors Max Bromme fangreichen Umbau- und Neubauprogramm seine errichtet. Umgestaltet wird sich das Rosengärtchen Räumlichkeiten erweitert und das medizinische An- wieder als „Schmuckstück“ in einem urbanen Um- gebot auf modernsten Stand gebracht hat. feld präsentieren. Einen Häuserblock westlich des Krankenhauses Ziel: Gestalterische Neuordnung der liegt der Günthersburgpark als wichtigste lokale Platzanlage in Zusammenhang Grünfläche. Auf dem Platz treffen fünf Straßen zu- mit der Errichtung einer sammen - drei von Norden und zwei von Süden. Quartiersgarage An der östlichen Platzkante verläuft die Ausfallstra- Zeitraum: 2007 – 2010 ße Richtung Seckbach, die (vom Neebplatz kom- Lage: Frankfurt-Bornheim mend) über Neebstraße und Prüfling zur Seckba- Größe: 8.200 qm cher Landstraße wird. Die Mitte des Platzes bildete Entwurf: KuBuS Freiraumplanung, das Rosengärtchen - eine mit Rosen gesäumte Wetzlar/Berlin Grünfläche, die 1929 nach Entwürfen des dama- Projektleitung: Wolfgang Honecker ligen Frankfurter Gartendirektors Max Bromme er- Status: Im Bau richtet wurde.

Unter dem Platz und dem Rosengärtchen haben die Stadt Frankfurt und das Bethanienkrankenhaus gemeinsam eine Quartiersgarage errichtet. Dort können die Bornheimer Bürgerinnen und Bürger Parkplätze anmieten und Besucher und Patienten

60 Rechts: Lageplan 2009 KuBuS Freiraumplanung Wetzlar/Berlin Unten: © Historischer Lageplan von 1926 des Gartenbau- direktors Max Bromme, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

des Krankenhauses ihr Auto auf Kurzzeitparkplät- Konzeption und Verfahren zen abstellen. Mit der Maßnahme einhergehend wurde die Verkehrsführung im Bereich des Rosen- Das Rosengärtchen ist bei den Anwohnern sehr be- gärtchens angepasst und der ruhende Verkehr im liebt, insbesondere wegen der sommerlichen Ro- näheren Umfeld neu geordnet. senblüte inmitten des urbanen und verkehrsreichen Umfelds. Für den Bau der Garage mussten das Rosengärt- Entsprechend hoch war der Widerstand, den die chen und Teile der umgebenden Verkehrsflächen Bevölkerung dem Bau der Quartiersgarage entge- zurückgebaut werden. Aus diesem Anlass hat man gen brachte. aufgrund der seit Herstellung der Grünfläche maß- geblich veränderten stadtstrukturellen Rahmenbedin- Aus diesem Grund haben die Planer für die Platz- gungen den Platz und das Rosengärtchen städte- gestaltung eine intensive Beteiligung des Ortsbei- baulich neu betrachtet, mit dem Ziel einer Aufwer- rats und der Bevölkerung initiiert, um einerseits über tung des Ortes und einer besseren Einbindung in ein transparentes Verfahren eine hohe Akzeptanz die umgebenden Verkehrswege. und andererseits eine auf Ort und Bevölkerung op- timierte Planung zu generieren. Auf zwei moderier- ten Veranstaltungen konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Vorstellungen einbringen.

61 Platz im Prüfling Vogelschaubild von 1929 © Institut für Stadt- geschichte Frankfurt am Main

eine Tendenz, auf deren Grundlage dann die Stadt das Büro KuBuS Freiraumplanung mit der weiteren Bearbeitung beauftragte.

Konzeption und Realisierung

Der aus den Konzepten des Büros KuBuS Freiraum- planung entwickelte Entwurf umfasst zwei Teile. Zum einen wird das Rosengärtchen als „Schmuck- stein“ in einem urbanen Umfeld interpretiert. Zum anderen bietet die umgebende Platzfläche eine Einfassung für das Rosengärtchen und wird als hochwertig ausgeführter öffentlicher Raum nach den Zielen des Ausbauprogramms „Schöneres Frankfurt“ gestaltet.

Das Rosengärtchen wird wie früher von einer Plata- nenreihe eingerahmt, die einem geschlossenen „U“ ähnelt. Die Platanen stehen in begrünten Beeten, die von querenden Wegen rhythmisch unterbro- chen werden. Die Wege sind gleichzeitig der Zu- gang zur Grünfläche und die Verbindung von Os- ten nach Westen. Abgeschlossen werden die Beete zu den Straßen hin mit flachen Hecken, die einerseits einen Sicht- schutz der Grünfläche von den Straßen aus bieten, andererseits aufgrund ihrer geringen Höhe eine gu- te Einsehbarkeit von den Fußwegen in das Rosen- gärtchen ermöglichen.

Wie im ursprünglichen Zustand markiert auch künf- Platz im Prüfling 2007 Hierfür wurden drei ausgewählte Landschaftsarchi- tig eine ebene, in die ansteigenden Straßen als tektenbüros beauftragt, konzeptionelle Ideen zur Tiefgarten eingeschnittene Rasenfläche die Mitte Gestaltung des Rosengärtchens und der angrenzen- des Rosengärtchens. Verschiedene Wege durch- den Verkehrsflächen zu entwickeln. Jedes Büro soll- queren die Rasenfläche. Das Rosengärtchen ist bis te zwei alternative Entwürfe vorlegen. auf Höhe des Haupteingangs des Krankenhauses barrierefrei zu betreten. Nach Norden steigt das In der ersten Veranstaltung wurde zunächst dem Gelände an. Der Höhenunterschied wird durch ei- Ortsbeirat und den interessierten Bürgerinnen und ne Rosenböschung mit Treppenzugängen überwun- Bürgern die Aufgabenstellung für die Büros vorge- den. Diese Böschung umschließt die Rasenfläche stellt. Darauf folgte eine vierwöchige Bearbeitungs- und wird auf der Innenseite der U-Form mit Sitzen phase. aus Natursteinblöcken abgefangen. Auf dem obe- ren und dem unteren Niveau verlaufen Rundwege In der zweiten Veranstaltung präsentierten die Bü- mit Granitkleinpflaster. ros ihre Konzeptideen. In beiden Veranstaltungen formulierten die Beteiligten Anregungen und Wün- Der Platz gliedert sich in einen inneren und einen sche, die nach einer fachlichen Abwägung in das äußeren Bereich. Der innere Bereich umfasst die Verfahren eingestellt wurden. Das Ergebnis waren Platzfläche im Süden und Westen des Rosengärt- sechs hochwertige Entwürfe, die überwiegend po- chens. Diese Fläche wird überwiegend niveau- sitiv aufgenommen wurden. Eine einheitliche Mei- gleich ausgeführt. Der äußere Bereich umfasst den nung über einen besten Entwurf gab es nicht, aber Prüfling östlich des Rosengärtchens und die Stra-

62 Foto links: „Pflasterarbeiten nach Maß” Foto rechts: Baustelle Rosen- gärtchen - die Grundstruktur ist bereits zu erkennen

ßeneinmündungen der Throner und der Usinger baustelle mit Schüttgütern während des laufenden Straße. Baubetriebs im Straßenbau und die zeitliche Über- Auf den Gehwegen im Platzbereich und auf der schneidung der Eröffnung der Tiefgarage mit den Platzfläche um das Rosengärtchen herum werden darüber stattfindenden Baumaßnahmen waren aus dem städtischen Standard entsprechend anthrazit- logistischer Sicht kompliziert. Zudem erforderte die farbenen Gehwegplatten diagonal gelegt. Überbauung der Tiefgaragendecke im Bereich der Die Grundnetzstraße Im Prüfling und die Einmün- Grünfläche aufgrund der diffizilen Statik eine be- dungen Throner/Usinger Straße haben im Fahr- sondere Unterkonstruktion. Der Einsatz von Glas- bahnbereich eine Bitumendecke. Entlang des Prüf- schotter reduzierte das Raumgewicht der Schütt- lings gibt es Parkplätze. güter erheblich. Die Fahrbahnen der Krankenhausvorfahrt und die südlich des Rosengärtchens sind gepflastert, eben- Bei der Bewältigung der komplexen Baustellenlo- so die Haltebereiche für Taxis und die Zonen für gistik kam begünstigend hinzu, dass zeitgleich die das Holen und Bringen der Patienten. südlich angrenzende Straßenbaumaßnahme Neeb- Die Einmündung des Prüflings südlich der Kranken- platz, Neebstraße, Heidestraße, die verkehrliche hausvorfahrt wird baulich eingeengt; die Durchfahrt Beeinträchtigung der Einfallstrecke Seckbacher von Norden nach Süden ist dort zukünftig nur noch Landstraße, Prüfling, Neebstraße in Richtung Innen- Krankentransporten und Fahrradfahrern gestattet. stadt gebündelt wurde, diese aber auch auf einen überschaubaren Zeitraum beschränkt und dadurch Projektverlauf und Investitionsvolumen eine wechselseitige Freigabe der Fahrspuren er- möglicht wurden. Eine Besonderheit bei der Neugestaltung des Plat- zes Im Prüfling und des Rosengärtchens ist es, dass Im Rahmen der Herstellung der Verkehrsflächen mit der Frankfurter Diakonie Kliniken gGmbH (FDK) wurden ca. 3.100 Quadratmeter mit Gehwegplat- ein privater Bauherr den Platz und die Grünflächen ten aus anthrazitfarbenem Beton in 40x40 Zenti- baut. Die Finanzierung übernehmen Stadt und pri- meter diagonal verlegt, ca. 1.000 qm mit Basalt- vater Bauherr: Ein im Vorfeld der Planung zur Wie- und Granitpflaster (Betonsteine mit anthrazitfarbe- derherstellung der Oberfläche kalkulierter Fixbetrag nem Granitvorsatz in 20x20 Zentimeter, im Ver- wird aus der Baumaßnahme Tiefgarage geleistet, bund verlegt) sowie ca. 2.500 Quadratmeter As- der größere Teil der Kosten wird aus dem Investiti- phaltfahrbahn in überwiegendem Vollausbau her- onsprogramm „Schöneres Frankfurt“ finanziert. Die- gestellt. Die Trennlinie zwischen Gehwegflächen se öffentlich-private Partnerschaft ist in einem öffent- und Fahrbahnen ist mit kontrastierend hellen Granit- lich-rechtlichen Vertrag zwischen der Stadt und der borden markiert. Die festen Einbauten der Grünflä- FDK geregelt. che bestehen aus ca. 500 Quadratmetern Klein- Einsatz einer Baumsetzmaschine pflaster, 650 Metern Bordstein, 22 Stufen und ca. Die eigentliche Baumaßnahme begann im Mai 90 Metern Sitzmauer aus weißem Granit mit leich- 2009 mit der Platzfläche, die, in fünf Bauabschnit- tem rötlichem Einschlag. Der Pflanzplan umfasst ca. te gegliedert, bis Ende Oktober 2009 projektiert 400 Quadratmeter Rasenfläche, ca. 160 Quadrat- war. Die Arbeit an den Grünflächen startete um ca. meter Beetfläche mit Bepflanzung aus unterschiedli- drei Monate zeitversetzt. Mit der Pflanzphase chen Rosen, Stauden und Zwiebelpflanzen sowie 2009-2010 sollen alle Arbeiten abgeschlossen ca. 400 Quadratmeter Beetfläche mit bodende- sein. ckendem Efeu. Die Beete sind überwiegend mit fla- chen Eibenhecken zur Platzfläche hin abgegrenzt. Die Koordination der beiden voneinander getrennt Hier wachsen auch 35 Formschnittplatanen. Der ausgeschriebenen und ausgeführten Baumaßnah- Gesamtkostenrahmen für das Projekt liegt bei ca. men Verkehrs- und Grünfläche verlangte allen Betei- 2,4 Mio Euro. ligten ein großes Maß an Kooperationsbereitschaft ab. Insbesondere die Anlieferung der Grünflächen-

63 Der Platz nach dem Umbau - von Norden gesehen Großer Friedberger Platz Frankfurt-Nordend

Der Große Friedberger Platz liegt im Kreuzungsbe- Ziel: Schaffung einer zusammenhän- reich von Bornheimer Landstraße, Günthersburgal- genden Platzfläche lee und der stark befahrenen Friedberger Landstra- Zeitraum: 2000 – 2005 ße. An dieser Stelle gab es vorher keinen Platz, Lage: Frankfurt-Nordend auf dem man sich gerne aufhielt, sondern nur eine Größe: 9.530 qm Verkehrsinsel mit altem Baumbestand in mitten der Entwurf: Stadtplanungsamt, verkehrsreichen Friedberger Landstraße und auf der Zimmer Bauplanung, Oberursel westlichen Seite der Friedberger eine kleine Fläche Projektleitung: Ahmet Yildiz, mit den Resten einer alten Tankstelle. Jetzt ist hier ein Michael Hootz lebendiger Stadtteiltreff entstanden mit Sommergär- Status: Fertig gestellt ten und Wochenmarkt.

Beide Fotos: Der Große Friedberger Platz vor der Neugestaltung 64 Entwurfsplan

Zustand und Lage zum Verweilen, zum Laufen und Gehen. Kinder fin- den hier Bewegungsflächen, einen Kleinkinderspiel- An dieser Stelle gab es vorher keinen Platz, auf platz und bewegliche Elemente, mit denen sie ex- dem man sich gerne aufhielt, sondern nur eine Ver- perimentieren können. Eine Reihe von Sitzbänken kehrsinsel mit altem Baumbestand in mitten der ver- runden das Aufenthaltsangebot ab. kehrsreichen Friedberger Landstraße, die westliche Seite der Friedberger Landstraße zeigte eine kleine Der westlich der Friedberger Landstraße liegende Fläche mit den Resten einer alten Tankstelle. Jetzt ist sehr viel kleinere Platzteil wurde von den Resten hier ein lebendiger Stadtteiltreff entstanden mit einer Tankstelle befreit, ein Unterflurtrafo eingebaut Sommergärten und Wochenmarkt. und mit einem neuen Zugang versehen. Zur Haupt- straße hin wurde die Fläche etwas angehoben und Konzeption und Ergebnis mit flachen Treppenstufen ausgestattet. Dieser Platz- teil ist mit Bäumen und Bänken gegliedert und mit Die alte Verkehrssituation wurde komplett aufgeho- einer wassergebundenen Decke befestigt. ben und damit eine große zusammenhängende Fußgängerfläche geschaffen (technische Planung Büro Zimmer Bauplanung, Oberursel). Nur die Ver- bindung der Bornheimer Landstraße mit der Fried- berger Landstraße und eine kleine Platzüberfahrt zur Günthersburgallee blieben bestehen. Foto oben: Der Große Das Grün um die Bäume wurde deutlich erweitert. Friedberger Platz während der Es bildet mit großzügigen Wiesenflächen und er- Bauarbeiten Foto unten: Der fertig gepflasterte gänzenden niedrigen Bepflanzungen die Kernzone Fußgängerbereich des Platzes. Im nördlichen und östlichen Teil schaf- fen große anschließende Gehwegflächen Raum

65 Impressum

Herausgeber Stadt Frankfurt am Main Dezernat Planen, Bauen, Wohnen und Grundbesitz Stadtplanungsamt

Beiträge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes

Fotografie Stephan Morgenstern www.stephanmorgenstern.de

Weitere Abbildungen Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

Gestaltung Marion Woitalla

Druck mt-druck, Neu-Isenburg

Auflage 1.000

Frankfurt am Main, Januar 2010

Bilder auf der Titelseite Bilderleiste (von oben): • Verlegen der großformatigen Steine auf der Zeil • Illuminierter Holbeinsteg • Neugestalteter Goetheplatz 66