Entwurf des Innenstadtkonzeptes am Main

Erläuterungen

Stadt Frankfurt am Main Stand: Oktober 2009

1

Allgemeine städtebauliche Ziele 3 Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessern 3 Baustruktur behutsam umbauen 3 Nutzungsvielfalt auf Grundlage des Leitbilds „europäische Stadt“ ausbauen 4 Wohnen in der Innenstadt stärken und ergänzen 4 Einzelhandel in der Innenstadt fördern 5 Arbeitsort Innenstadt entwickeln 6 Erreichbarkeit verbessern und Verkehrsnetz punktuell umbauen 6 Sicherheit im öffentlichen Raum erhöhen 8 Stadtklima stärken 8 Innenstadtkonzept und andere Themenfelder 8 Entwicklungsbereiche und Projekte 9 Bankenviertel - Weiterentwicklung zum ‚central business district’ 9 Neues Stadtquartier auf dem Degussa-Gelände 10 Altstadt West – Stadtreparatur zwischen Römer und Karmeliterkloster 11 Ehemaliger Bundesrechnungshof / Karmeliterkloster - Stadtreparatur an der Berliner Straße 13 Dom -Römerberg – Stadtreparatur im Herzen Frankfurts 14 Altstadt Ost - Sicherung und Weiterentwicklung des Wohnquartiers zw. Dom und Main 17 Zwischen Zeil und Berliner Straße - Aufwertung und bessere Verknüpfung 19 Zwischen Hasengasse und Kurt-Schumacher-Straße 20 Hauptwache / Zeil / Konstablerwache 21 Rathenauplatz / Goetheplatz / Roßmarkt – räumliche Fassung der Plätze im Zentrum 22 Quartier an der Freßgass’ 23 Quartier zwischen Große Eschenheimer Straße und Stiftstraße 24 Zwischen Eschenheimer Tor und Friedberger Tor 26 Schäfergasse / Zeil - Sicherung der Wohnfunktion und behutsame Stadtreparatur 27 Gerichtsviertel – Sicherung und Entwicklung des Standorts für die Justiz 28 Allerheiligenviertel - Lebendiges Stadtquartier 30 Fischerfeldviertel - Rückbesinnung auf histor. Bebauung; Stärkung als Wohnquartier 31 Stadteingänge / Stadttore – Neuinterpretation historischer Vorbilder 33 Wallanlagen 35 Mainufer 36 Bestandsanalyse zur Erläuterung und Herleitung der Ziele 38 Die Innenstadt heute – Chancen und Konflikte 38

2 Allgemeine städtebauliche Ziele Die folgenden städtebaulichen Ziele dienen als Diskussionsgrundlage für den beschrie- benen Planungsprozess und sind insofern vorläufig.

Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessern Wirtschaftliche Umstrukturierungsprozesse und gesellschaftliche Veränderungen wirken sich auch auf die Frankfurter Innenstadt aus und bieten Chancen, sie aufzuwerten. Die Stadtbildqualität und der öffentliche Raum gewinnen im Wettbewerb mit anderen Zent- ren immer mehr an Bedeutung. Es ist Ziel des Innenstadtkonzeptes, die Aufenthaltsqua- lität und damit die Gestaltung des öffentlichen Stadtraums zu verbessern. Ein abge- stimmtes Netz von Straßen, Plätzen und Gassen soll die Attraktivität der Innenstadt steigern und zum Verweilen einladen.

In diesem Sinn bearbeitet der Magistrat bereits für die Innenstadt zahlreiche Planungen und Einzelmaßnahmen wie die Umgestaltung von Plätzen und Straßen im Rahmen des Programms „Schöneres Frankfurt“. Diese Maßnahmen sind in das Innenstadtkonzept in- tegriert. Die in diesem Programm bereits entwickelten Grundsätze zur Gestaltung der Oberflächen, zu Materialien und Ausstattung des öffentlichen Raums sollen bei allen zu- künftigen Planungen berücksichtigt werden.

Auch wenn sich viele der aktuell geplanten Maßnahmen im öffentlichen Raum auf die Kernbereiche um die Zeil konzentrieren, soll gerade die attraktive Verknüpfung ver- schiedener Bereiche und die bislang vernachlässigten „Randlagen“ nicht aus den Augen verloren werden. Schwerpunkte des Innenstadtkonzeptes liegen hier beispielsweise auf den verbesserten Nord-Süd-Verbindungen oder den öffentlichen Räumen der Altstadt. Gerade hier kann eine ansprechendere Gestaltung die „Wiederentdeckung“ vorhande- ner Potenziale fördern.

Baustruktur behutsam umbauen Das Innenstadtkonzept macht Aussagen über den Umgang mit der vorhandenen Bau- struktur der Innenstadt, die in weiten Teilen aus der Nachkriegszeit stammt. Das Erbe der 50er und 60er Jahre soll hinsichtlich heutiger Anforderungen an die Stadtgestalt thematisiert werden. Wo immer es möglich ist, will das Konzept eindeutig geformte Stadträume, wie sie im Stadtgrundriss der Vorkriegszeit bestanden hatten, zurückge- winnen. Dabei sollen jedoch die besonders typischen Strukturen der Innenstadt auch weiterhin ablesbar sein.

Für die in Teilen aufgelockert bebaute Innenstadt wird eine dem Ort angemessene, großstädtische Dichte durch ergänzende Bauten angestrebt. Dabei sollen gleichzeitig urbane, öffentliche Räume und wohnungsnahe Grünflächen erhalten werden bzw. neu entstehen. Zu ansprechenden Stadträumen gehört die Maßstäblichkeit der angrenzen- den, sie formenden Gebäude. Hier geht es vor allem in der Altstadt darum, die für die historischen Innenstädte typische Kleinteiligkeit der Bebauung zu sichern bzw. wieder herzustellen.

Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung zeigt das Innenstadtkonzept Baupotenzia- le in der Innenstadt auf. Für diese Potenziale muss kein neues Bauland in Anspruch ge- nommen werden und keine neue Erschließung hergestellt werden. Zudem kann auf die

3 vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen werden. Weitere Nutzfläche lassen sich durch Aufstockungen und Dachgeschossausbauten gewinnen.

Nutzungsvielfalt auf Grundlage des Leitbilds „europäische Stadt“ ausbauen Das Leitbild der „europäischen Stadt“ ist Grundlage der weiteren Entwicklung der Innen- stadt. Die typische Nutzungsvielfalt aus Arbeiten, Wohnen, Einkaufen, Freizeit, Gastro- nomie und Kultur ist zu sichern und auszubauen. Eine lebendige Innenstadt stellt einen Standortvorteil dar.

Der besondere Reiz der Innenstadt liegt in den vielfältigen Angeboten für unterschiedli- che Nutzergruppen und den damit verbundenen Erlebnismöglichkeiten. Das Innenstadt- konzept verfolgt deshalb das Ziel, die Nutzungsvielfalt zu bewahren und weiter zu entwi- ckeln. Dabei sollen ganz unterschiedliche Funktionsbereiche, sofern sie untereinander verträglich sind, möglichst eng verknüpft werden, um auch eine zufällige Begegnung der verschiedenen Nutzer zu ermöglichen. Diese urbane Komplexität macht die besondere Atmosphäre aus und ist damit ein Standortvorteil der Innenstadt, den auch eine noch so sorgfältig konzipierte, künstliche Einkaufswelt kaum erreichen kann. Die lange Zeit prak- tizierte Nutzungstrennung, wie sie insbesondere im Bankenviertel manifestiert ist, soll zugunsten einer Funktionsmischung aufgegeben werden.

Wohnen in der Innenstadt stärken und ergänzen Die Attraktivität der Innenstadt hängt nicht zuletzt davon ab, wie weit es gelingt, ein le- bendiges Zentrum mit einer Nutzungsvielfalt zu schaffen. Es wird davon ausgegangen, dass das Wohnen Voraussetzung für das Funktionieren einer lebendigen Innenstadt ist. Ein vorrangiges Ziel soll daher sein, die Innenstadt als Wohnstandort aufzuwerten, für viele Bevölkerungsschichten wieder attraktiv zu machen und ein vielfältiges Wohnungs- angebot zu schaffen.

Mit der urbanen, vielfältigen Mischung, der Konzentration zentraler und kultureller Ein- richtungen sowie den zahlreichen Angeboten für Freizeit, Gastronomie und Einkaufen bietet die Innenstadt im Vergleich zum Wohnen an der Peripherie gute Standortvorteile für attraktives Wohnen mit kurzen Wegen. Das vorhandene, einseitige Wohnungsange- bot erfüllt jedoch nicht die Voraussetzungen, breite Bevölkerungsschichten in die Innen- stadt zurückzuholen. Die Innenstadt bietet ausreichendes Potential, zusätzliche und hö- herwertige Wohnflächen zu schaffen. Hierzu wird ein Bündel von Maßnahmen zur Auf- wertung des Wohnens vorgeschlagen.

Um das Wohnen in der Innenstadt zu stärken, sollen zunächst die vorhandenen Wohn- quartiere durch Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung in ihrer städtebaulichen Qualität verbessert werden. Dazu gehören die Verbesserung des öffentlichen Raumes, die benutzerfreundliche Gestaltung der Höfe und Freiflächen. Bei allen Umgestaltungen soll nach Wegen gesucht werden, die Belastungen der Wohnungen aus dem Kraftfahr- zeugverkehr zu reduzieren.

Die Innenstadt bietet in vielen Teilen ausreichendes Potential für neue Bauflächen, die vorwiegend für Projekte mit einem überwiegenden Wohnanteil genutzt werden sollen. Mit einer maßvollen und städtebaulich gewünschten Verdichtung kann neuer Wohnraum geschaffen und die Chance eröffnet werden, im Sinne einer Stadtreparatur neue urbane Stadträume zu bilden und die stadträumlichen Defizite der Nachkriegsstruktur vorsichtig zu korrigieren.

4

Dem heute vorhandenen einseitigen Wohnungsangebot aus der Nachkriegszeit soll durch die Schaffung neuer, attraktiver Wohnformen entgegengewirkt werden. Durch ein breites Angebot unterschiedlicher Wohnformen ist eine sozial ausgeglichene Bevölke- rungsmischung anzustreben. Dabei sind gezielt vielfältige Wohn- und Eigentumsformen zu suchen. In Abweichung von den in der Innenstadt heute vorherrschenden Wohnzei- len der Nachkriegszeit wird die Wiedererstehung des vor dem Krieg typischen kleinpar- zelligen Stadthauses angestrebt. Mit einer Mischung aus Wohnen in den Obergeschos- sen und einer gewerblichen Nutzung im Erdgeschoss soll eine innenstadttypische, viel- fältige Nutzungsmischung ermöglicht werden.

Teile der Innenstadt entsprechen mit ihrer lockeren Bebauung aus der Nachkriegszeit nicht den Zielen einer urbanen, verdichteten Innenstadt und bieten ein Potential für zu- sätzliche Wohnbauflächen. Durch eine maßvolle Nachverdichtung in Form von zusätzli- chen Dachgeschossausbauten und Aufstockungen kann weiterer Wohnraum geschaffen werden. Da es sich bei diesen Flächen größtenteils gleichzeitig um die monostrukturier- ten Areale der Siedlungsgesellschaften handelt, kann damit auch zu einer besserer Durchmischung der Quartiere mit einem vielfältigen Wohnungsangebot beigetragen werden.

Bei Umstrukturierungen und Neubauten in den bisher gewerblich genutzten Quartieren soll zukünftig nach Möglichkeit ein Wohnanteil gesichert werden. In den letzten Jahren sind bereits einige Projekte mit einem entsprechenden, gemischten Angebot realisiert worden. Beispiele sind das Skylight-Projekt an der Stephanstraße und die neue Bebau- ung zwischen Großen Eschenheimer Straße und Schillerstraße. Der Magistrat wird die geeigneten planungsrechtlichen Maßnahmen ergreifen, um dies durchzusetzen. Die in vielen Teilen der Innenstadt vorhandenen Bebauungspläne sollen so geändert werden, dass die in diesen Gebieten noch zahlreich vorhandenen Wohnungen planungsrechtlich gesichert werden.

Einzelhandel in der Innenstadt fördern Die Innenstadt bekommt als Standort für den Einzelhandel zunehmend Konkurrenz durch die vor der Stadt gelegenen Einkaufszentren und Fachmärkte. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können, muss die Innenstadt attraktiv bleiben. Eine besondere Rolle spielt dabei die Aufenthaltsqualität und damit die Gestaltung des öffentlichen Raumes.

Die Frankfurter Innenstadt als Einkaufort nachhaltig zu sichern und auszubauen kann nur in Zusammenarbeit zwischen der Stadt, den Einzelhändlern, Investoren und Eigen- tümern gelingen. Für den „Erlebniseinkauf“ sind die Stadtgestaltung und die Qualität der privaten Bauten wichtige Themen. Hier sind Stadt und die Investoren bzw. die Eigentü- mer besonders gefordert und das Innenstadtkonzept will einen Beitrag für die Gesamt- aufgabe liefern. Im Übrigen wird auf die Untersuchung zum Einzelhandel in der Innen- stadt der verwiesen (Einzelhandels- und Zentrenkonzept; Bericht des Magistrats vom 07.05.2004, B 301).

Das Innenstadtkonzept stellt die Verteilung des großflächigen und kleinteiligen Einzel- handels nicht in Frage. Vor allem entlang der Zeil geht es vielmehr um eine Arrondie- rung vorhandener Flächen. Die im bundesweiten Vergleich sehr hohen Ladenmieten in den 1a-Lagen deuten auf ein knappes Flächenangebot hin. Untersuchungen zur Per- spektive des Einzelhandels in Frankfurt schlagen für die Innenstadt eine Ausweitung der

5 Verkaufsflächen vor. Hierfür leistet das Einkaufzentrum ‚My Zeil’ einen wichtigen Bei- trag.

Neben den großflächigen Erweiterungen, die immer in unmittelbarem räumlichen Zu- sammenhang mit der Zeil stehen sollen, geht es im Innenstadtkonzept um eine Aufwer- tung der ergänzenden Lagen. Gerade in diesen Lagen mit einem niedrigeren Mietpreis- niveau kann sich der Facheinzelhandel stabilisieren bzw. entwickeln, der die besondere Qualität des Innenstadtangebotes ausmacht. Realisierte Umgestaltungen wie beispiels- weise des Carl-Theodor-Reiffenstein-Platzes und der Hasengasse bis zur Kleinmarkt- halle zeigen, dass sich abseits der Haupteinkaufsströme Qualitäten erzielen lassen, die die Besonderheit der Innenstadt ausmachen und sie von den künstlich erzeugten Ein- kaufswelten abhebt. Das Innenstadtkonzept macht deshalb Vorschläge zur Umgestal- tung von Straßenräumen und zur Anlage von Passagen und ähnlichem im Umfeld der Haupteinkaufsachsen.

Im Zuge der beabsichtigten Stärkung des Wohnens in der Innenstadt muss ein beson- derer Wert auf die Nahversorgung der Bewohner gelegt werden. Wichtig ist eine ausrei- chende Zahl von Einzelhandelsbetrieben für den täglichen Bedarf. Besonders in der südlichen Innenstadt bzw. dem Stadtteil ‚Altstadt’ soll die Nahversorgung verbessert werden.

Arbeitsort Innenstadt entwickeln Die Innenstadt gehört zu den wichtigen Arbeitsorten in Frankfurt, dessen Schwerpunkte auf dem Dienstleistungs- und dem Einzelhandelsbereich liegen. Diese Rolle der Innen- stadt soll stabilisiert und insbesondere mit zusätzlichen Angeboten für moderne Dienst- leistungsbetriebe ausgebaut werden. Wichtige Potenziale bestehen in der Nachverdich- tung vorhandener Standorte wie etwa dem Bankenviertel oder bei der Umstrukturierung von Standorten wie dem Palais-Quartier.

Das Innenstadtkonzept verfolgt darüber hinaus das Ziel, die in den vergangenen Jahr- zehnten entstandene Funktionstrennung aufzubrechen. An hierfür geeigneten Standor- ten soll eine ausgewogene Mischung aus möglichst publikumsintensiven Dienstleistun- gen, Einzelhandel, Gastronomie und Wohnen einer Verödung der Innenstadt entgegen- wirken. Als erfolgreiches Beispiel lassen sich die umgesetzten oder geplanten Maßnah- men im Bankenviertel aufführen, die zur Belebung dieses monostrukturierten Bereiches beitragen.

Erreichbarkeit verbessern und Verkehrsnetz punktuell umbauen Die gute Erreichbarkeit ist Voraussetzung einer attraktiven und lebendigen Innenstadt. Das Straßennetz für den motorisierten Individualverkehr bleibt in seiner heutigen Leis- tungsfähigkeit erhalten. Dort, wo die Leistungsfähigkeit es zulässt, sollen Verkehrsflä- chen zugunsten einer verbesserten Aufenthaltsqualität oder Radverkehrsführung zu- rückgewonnen werden.

Die Sperrung der Hauptwache zwischen Katharinenpforte und Biebergasse und der Umbau der Großen Eschenheimer Straße für einen Zwei-Richtungs-Verkehr waren wichtige Maßnahmen für die stadtverträgliche Umgestaltung von Straßenräumen in der Innenstadt. Weitere wichtige Projekte sind die Sanierung und Neugestaltung der Alten Brücke, der Vorplatz am Literaturhaus, die Neuordnung der Verkehrsflächen rund um

6 den ehemaligen Bundesrechnungshof und die Neugestaltung der Kurt-Schumacher- Straße von der Battonnstraße bis zur Alten Brücke.

Insgesamt verfügt die Innenstadt über ein vollständiges und hoch entwickeltes Erschlie- ßungsnetz, das eine gute Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer ermöglicht. Grund- legende Veränderungen des Netzes sind nicht notwendig, punktuelle Verbesserungen jedoch möglich. Die vorhandenen Defizite beispielsweise beim Radwegeangebot oder den Fußgängerverbindungen können im Rahmen der Grundstruktur behoben werden.

Vom weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrnetzes in der Region profitiert in der Re- gel auch die Frankfurter Innenstadt. Ihr Einzugsgebiet wird größer. In der Innenstadt selbst ist eine Ergänzung des Netzes zurzeit nicht absehbar. Hier geht es um punktuelle Maßnahmen zur Qualitätssteigerung wie die Neugestaltung der Stationen Taunusanla- ge, Willy-Brandt-Platz und Eschenheimer Tor oder eine zusätzliche Haltestelle der Stra- ßenbahnlinien in der Altstadt am ehemaligen Bundesrechnungshof.

Um die Erreichbarkeit der Innenstadt für den Radfahrer zu verbessern, soll das geplante gesamtstädtische Radroutennetz weiter ausgebaut werden. Es sind für die Innenstadt verschiedene Maßnahmen beschlossen bzw. geplant. Gemäß dem Szenario "Radver- kehr 15 %" des Gesamtverkersplanes sollen an Zielen im Stadtgebiet mit hohem Fahr- radaufkommen qualitativ hochwertige Radabstellanlagen eingerichtet werden. Dies gilt insbesondere für die Innenstadt und den Bereich um die Zeil.

Zur guten Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Pkw gehört ein entsprechendes Ange- bot für den ruhenden Verkehr. Im Einzelhandel sind Parkplätze ein wichtiger Standort- faktor gerade im Wettbewerb mit den dezentralen Einkaufszentren. Mit der neuen Tief- garage unter dem Goetheplatz wurden inzwischen weitere 586 und in der Tiefgarage des Palais-Quartiers (ehemaliges Hauptpost- und Rundschaugelände) zusätzliche 1.000 öffentliche Stellplätze geschaffen.

Fußgänger profitieren von der Kompaktheit der Frankfurter Innenstadt mit einer guten Überschaubarkeit und kurzen Wegen. In Ost-West-Richtung lässt sich fast die gesamte Innenstadt nahezu ungestört queren. Die neue Verkehrsführung an der Hauptwache hat zu einer Qualitätsverbesserung geführt, indem die Zeil als zentrale Fußgängerzone bes- ser mit den westlich angrenzenden Fußgängerbereichen verknüpft wurde.

Weniger stark ausgeprägt sind attraktive Fußgängerverbindungen in Nord-Süd- Richtung. Stark frequentiert ist lediglich die Verbindung zwischen Zeil und Eisernem Steg. Das Innenstadtkonzept schlägt deshalb den fußgängerfreundlichen Umbau fol- gender Straßenzüge in Nord Süd-Richtung vor, um Zeil, Altstadt und Mainufer besser miteinander zu verknüpfen: Kaiserplatz über Bethmannstraße und Seckbacher Gasse zum Mainkai, Katharinenpforte über Kornmarkt und Buchgasse zum Leonhardstor, Carl- Theodor-Reiffenstein-Platz über Hasengasse und Domstraße zum Pfarrturm und Konstablerwache über Fahrgasse zur Alten Brücke.

Grundsätzlich zielt das Innenstadtkonzept darauf ab, großzügigere Räume für nichtmo- torisierte Verkehrsteilnehmer zu schaffen, indem Flächenreserven aktiviert und bei- spielsweise die Verkehrsflächen für den motorisierten Individualverkehr bedarfsgerecht und unter stärkerer Berücksichtigung konkurrierender Nutzungsansprüche an den öf- fentlichen Straßenraum umgestaltet werden.

7 Sicherheit im öffentlichen Raum erhöhen Der öffentliche Raum als innerstädtischer Erlebnis- und Begegnungsbereich stellt hohe Anforderungen an die Aufenthaltsqualität. Er wird von den Bürgerinnen und Bürgern nur angenommen, wenn die Rahmenbedingungen eines gemeinsamen Miteinanders geach- tet werden. Begleitend zu den Planungsvorschlägen wie Schaffung neuer Wegebezie- hungen, Öffnung festgesetzter Blockinnenbereiche und Neugestaltung von öffentlichen Flächen müssen daher die Konzepte zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung hierzu fortgeschrieben und angepasst werden. Eine Großstadt lebt auf ihren Plätzen und das gilt insbesondere für die Innenstadt von Frankfurt. Neue Konzepte unter Einbindung von mehr kulturellen Angeboten und gast- ronomischen Einrichtungen sind förderlich für die soziale Kontrolle und das subjektive Sicherheitsgefühl. Auf der anderen Seite können aber z.B durch vermehrten Lärm, Dreck und Vandalismus Wechselbeziehungen entstehen, die zu einem Zielkonflikt füh- ren. Neue Nutzungs- und Gestaltungsstrukturen sind daher auf diese Wechselbezie- hungen zu untersuchen und frühzeitig in einen Abstimmungsprozess einzubinden. Einkaufen, Wohnen, Freizeit und Mobilität im Innenstadtbereich stellen hohe Anforde- rungen an ein Ieistungsstarkes Informationssystem, nicht zuletzt um die Besucherströ- me zu lenken und den Passanten einen umfassenden Service zu bieten. Dieses System gilt es in Zusammenarbeit aller am Planungsprozess Beteiligten zu entwickeln und zu gewährleisten.

Stadtklima stärken In das Innenstadtkonzept sollen ebenfalls lokale Strategien zum Anpassen an den Kli- mawandel Eingang finden. Hierbei sind insbesondere Maßnahmen zur Erhöhung des Grünvolumens, der Verschattung, der Regenwasserrückhaltung und –verdunstung, aber auch zur Fassadengestaltung zu nennen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den als Folge des Klimawandels weiter fortschreitenden Überwärmungstendenzen zu begegnen. Mit dem Klimaplanatlas des Umweltamtes und der Klimafunktionskarte des Planungsver- bandes liegen hierfür zwei wichtige Bestandsaufnahmen und Handlungsempfehlungen bereits vor.

Innenstadtkonzept und andere Themenfelder Das Innenstadtkonzept schlägt eine Fülle von konkreten Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt vor, die letztlich jedoch nur gemeinsam mit weiteren Anstrengungen in anderen Themenfeldern wie beispielsweise dem Stadtmarketing und Sauberkeit in der Innenstadt u.ä. gelingen können.

8 Entwicklungsbereiche und Projekte

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept - Bankenviertel

Bankenviertel - Weiterentwicklung zum ‚central business district’ Grundlage für die weitere städtebauliche Entwicklung des Bankenviertels ist der rechts- kräftige Bebauungsplan. Die Inhalte des Plans werden im Innenstadtkonzept übernom- men. Ein wichtiges Ziel ist es, der einseitig ausgerichteten Nutzungsstruktur des Ban- kenviertels durch die Festsetzung von Mindestanteilen für Läden, Gastronomie und Wohnungen bei Neubauvorhaben entgegen zu wirken und somit eine Belebung des Bankenviertels auch in den Abendstunden und den Wochenenden sicherzustellen.

Die öffentlichen Räume sollen durch neue Fußwegeverbindungen und Passagen mit- einander vernetzt werden, die Wallanlagen durch neue Zugänge besser als bisher an das Bankenviertel angebunden werden. Öffentliche Plätze und Straßen werden, wo im- mer dies mit vertretbarem Aufwand möglich ist, begrünt, um die Aufenthaltsqualität im Quartier zu verbessern. Die zu den Wallanlagen hin orientierten privaten Grundstücks- flächen sollen in die Gestaltung der öffentlichen Parkanlagen einbezogen werden. Auf den zu den Wallanlagen gelegenen Seiten sollen Promenaden angelegt werden und soweit möglich mit öffentlich zugänglichen Nutzungen in den Erdgeschossen ergänzt werden.

Für das Grundstück der Deutschen Bank zwischen Großer Gallusstraße und Junghof- straße werden eine öffentlich begehbare Platzfläche und Fußgängerverbindungen zu den benachbarten Blöcken vorgesehen.

9 Zurzeit werden Planungen für den Bereich der Wallanlagen zwischen Kaiserstraße und Gallustor erstellt, die in Verbindung mit dem projektierten Hochhaus Gallustor/Neu Mainzer Straße eine Öffnung des Bankenviertels zu den Wallanlagen ermöglicht.

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Degussagelände und Theaterumfeld

Neues Stadtquartier auf dem Degussa-Gelände Mit dem Bau der Theatergarage im Bereich der Untermainanlage, der Wiederherstellung der Wallanlagen und dem Umbau des Willy-Brandt-Platzes ist die Neuordnung des ge- samten Theaterumfeldes in weiten Teilen umgesetzt worden.

Die Hofstraße soll an ihrer Südseite bebaut werden, um den Straßenraum eindeutiger zu fassen. Der Erweiterungsbau der Nassauischen Heimstätte leistet bereits einen Bei- trag dazu. Die westliche Neubaufläche bleibt ausschließlich einer Erweiterung des Jüdi- schen Museums vorbehalten. Bei einer Neugestaltung der Verkehrsflächen am nördli- chen Brückenkopf der Untermainbrücke besteht die Chance, mehr Aufenthaltsqualität zu erzielen und den Zugang zur Innenstadt zu betonen.

Degussagelände Das ehemalige Degussagelände ist eines der bedeutenden Entwicklungspotentiale der Innenstadt. Mit seiner Lage am Main an einer der wichtigen Stadtzufahrten kommt ihm eine hohe Bedeutung für das Bild der Stadt zu.

In seiner heutigen Struktur wird anschaulich deutlich welche städtebauliche Fehlentwick- lung die monostrukturierte Nutzung eines ganzen Altstadtquartiers nach sich zieht. Mit der Einziehung der Schneidwallgasse und eines Teilstücks der Alten Mainzer Gasse entwickelte sich hier am Rande der Altstadt ein unmaßstäblicher Bürokomplex dessen

10 Fläche dem Stadtorganismus heute entzogen ist. Die dahinter liegenden Quartiere wer- den vom Mainufer isoliert. Die ausschließliche Büronutzung entspricht nicht der ge- wünschten urbanen Nutzungsmischung.

Die Deutsche Immobilien Chancen (DIC) erwarb die Grundstücke des Degussa-Areals mit dem Ziel, die Verlagerung der Degussa-Verwaltung für eine grundsätzliche Neuord- nung zu nutzen. DIC möchte das Gelände weitgehend neu bebauen. Die vorhandenen Gebäude sollen bis auf die denkmalgeschützte Schlosser-Villa am Mainkai und das De- gussahochhaus an der Ecke Weißfrauenstraße / Neue Mainzer Straße abgebrochen werden. Die historische Alte Mainzer Gasse soll wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und eine innenstadttypische Nutzungsmischung verwirklicht werden. Als neuer städtebaulicher Akzent ist ein 100 Meter hoher Turm vorgesehen, dessen Höhe sich an den weiter westlich am Main gelegenen Hochhäusern orientiert. Er wird nahezu in der Mitte des Gebietes angeordnet. Außerdem sind zwei 60 Meter hohe Gebäude im Nord- osten und im Südwesten des Gebiets geplant. Als Bruttogeschossfläche sind 105.000 m² vorgesehen. Zur Altstadt und zum Main hin soll sich schwerpunktmäßig Wohnen entwickeln. Da das Quartier sich für die Ansiedlung eines Lebensmittelgeschäfts für die Nahversorgung eignet und der Bedarf hierfür in der Altstadt besteht, soll diese Nutzung in der weiteren Planung ermöglicht und in Verhandlungen mit dem künftigen Bauherrn diesbezüglich darauf hingewirkt werden.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – westliche Altstadt; umrandete Bereiche = Untersuchungsgebiete

Altstadt West – Stadtreparatur zwischen Römer und Karmeliterkloster Frankfurt besaß einst eine große zusammenhängende Altstadt. Sie war berühmt für ihre Fachwerkbauten und die kleinteilige mittelalterliche Struktur. Mit der Paulskirche dem Römer und dem Dom besitzt sie wertvolle Zeugnisse der deutschen Geschichte. Bereits

11 zu Beginn des 20. Jahrhundert wurden mit dem Straßendurchbruch der Brauchbach- straße und ersten Flächensanierungen Eingriffe in die historische Struktur vorgenom- men. Die Wohn- und Lebensverhältnisse in der dicht bebauten Altstadt wurden häufig kritisiert.

Wiederaufbau nach der Zerstörung 1944 Das Gebiet ist überwiegend durch die Bebauung der fünfziger Jahre geprägt, die in wei- ten Teilen den historischen Stadtgrundriss negiert und mit ihrer monofunktionalen Wohnstruktur die Innenstadt vom Mainufer absperrt. Dies wird durch die Ausdehnung der Wohnnutzung bis in die Erdgeschosse verstärkt, die eine Nutzungsmischung und einen urbanen Charakter des Quartiers, wie es der zentralen Lage angemessen wäre, verhindert.

Das Gebiet soll als Wohnquartier weiterentwickelt werden. Um die städtebaulich ge- wünschte Nutzungsmischung zu erreichen, ist es notwendig, in den Erdgeschossen vorwiegend Gastronomie und Läden anzusiedeln. Dies gilt vor allem für das Mainufer und die zu aktivierenden Nord-Südverbindungen.

Es wird vorgeschlagen, das Gebiet mit dem Ziel zu untersuchen, an der Limpurger- und der Münzgasse die offenen Höfe zu schließen und den „Altstadtcharakter“ mit seinen engen Gassen zu rekonstruieren.

Das Gebiet südlich der Alten Mainzer Gasse zwischen Fahrtor und Leonhardskirchhof soll mit dem Ziel untersucht werden, die Südseite der Gasse mit einer geschlossenen Bebauung neu zu fassen.

Die Bebauung südlich des Karmeliterklosters ist räumlich unbefriedigend. Die Nutzung beispielsweise mit eingeschossigen Garagenzeilen entspricht nicht der zentralen Lage. Auch hier soll das Gebiet mit dem Ziel untersucht werden, die Südseite der Gasse neu zu fassen.

Der öffentliche Raum in der Altstadt muss insgesamt sehr sorgfältig gestaltet werden, um den angestrebten Charakter zu erreichen. Notwendig sind zum einen Gestaltungs- regeln für die öffentlichen Flächen. Zum anderen gehören Regeln für neu entstehende Gebäude hinzu, die zum Beispiel Dachformen, Material und Maßstäblichkeit der Fassa- den zum Thema haben.

In der westlichen Altstadt soll der Leonhardskirchhof und Teile der Alten Mainzer Gasse umgestaltet werden. Es ist zu prüfen, ob eine einheitliche, durchgehende Platzfläche geschaffen werden kann. Die Buchgasse ist als wichtige Fußgängerachse von der Hauptwache bis an den Main in die Neugestaltung einzubeziehen.

12

Abbildung 4: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – ehemaliger Budesrechnungshof

Ehemaliger Bundesrechnungshof / Karmeliterkloster - Stadtreparatur an der Berliner Straße Der Stadtraum zwischen Karmeliterkloster, ehemaligem Bundsrechnungshof und dem Hotel „Frankfurter Hof“ wird durch die Rampe des Theatertunnels und den Straßen- durchbruch für die Berliner Straße aus der Wiederaufbauzeit negativ bestimmt. Der Ge- bäudekomplex des Bundesrechnungsrechnungshofs lässt eine eindeutige Raumkante zur Berliner Straße vermissen. Feh-lende Gehwegverbindungen entlang der Berliner Straße sowie die unattraktive Wegebeziehung zwischen der nördlichen Bethmannstraße und dem Karmeliterkloster mit dem unschönen Fußgängersteg verdeutlichen die Domi- nanz der Verkehrsanlagen, die Vernachlässigung der Gestaltung des öffentlichen Rau- mes und der Belange der Fußgänger. Die hervorgehobene Bedeutung des Karmeliter- klosters kommt nicht zur Geltung, da der verbindende öffentliche Raum fast ausschließ- lich dem Fahrverkehr dient.

Primäres Ziel ist es deshalb, öffentlichen Raum für Fußgänger und Radfahrer zurück zu gewinnen, die Aufenthaltsqualität an einem wichtigen Eingangsbereich zur Altstadt zu verbessern sowie die Narben der Nachkriegsplanungen durch eindeutig definierte Raumkanten und Stadträume wieder zu korrigieren.

Im Zusammenhang mit einem Neubau des Bundesrechnungshofes wird eine neue Raumkante geschaffen, der Tunnelmund verengt und mit einer Parallelfahrbahn zur Ber- liner Straße die verkehrliche Voraussetzung geschaffen, den Kornmarkt, die Buchgasse und die Bethmannstraße neu zu gestalten.

13 Es wird vorgeschlagen, den Vorplatz des Karmeliterklosters und den Kreuzungsbereich Bethmannstraße / Weißfrauenstraße stadträumlich zusammenzufassen. Damit kann dem Karmeliterkloster ein angemessener Vorraum geschaffen werden, der gleichzeitig den westlichen Anfang der Kulturmeile signalisieren kann. Gleichzeitig soll ein ebenerdi- ger Übergang über dem Tunnel geschaffen werden.

Abbildung 5: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Dom-Römer-Areal

Dom-Römerberg – Stadtreparatur im Herzen Frankfurts Das historische Zentrum der Stadt leidet sichtbar unter städtebaulichen Fehlentwicklun- gen der siebziger Jahre. Das Technische Rathaus sprengt mit seinen Dimensionen den Maßstab der Bebauung der Braubachstraße, die überwiegend auf die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückgeht.

Auch die Römergarage ruft erhebliche städtebauliche Probleme hervor. Sie zwingt die Besucher der Stadt, einen erheblichen Höhenunterschied zwischen Römer und Dom zu überwinden und macht den historischen Krönungsweg räumlich nicht mehr nachvoll- ziehbar.

Technisches Rathaus – Dom-Römer-Areal Die Planung für das ehemalige Altstadtquartier zwischen Dom und Römer ist von der Stadtverordnetenversammlung im September 2007 beschlossen worden. Es wird als große Chance gesehen, das städtebauliche Erscheinungsbild der Altstadt grundlegend zu verbessern und als würdige Visitenkarte Frankfurts zu gestalten. Frankfurt besinnt sich seiner bedeutenden Geschichte und heilt gleichzeitig eine der erkennbarsten städ- tebaulichen Fehlentwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg im Herzen der Stadt.

14 Zwei Jahre lang wurde intensiv über die Bebauung diskutiert. In zahlreichen Veranstal- tungen haben sich Vertreter verschiedener Gruppen und viele Frankfurter zu Wort ge- meldet. Während der im Herbst 2006 vom Magistrat veranstalteten Planungswerkstatt haben sich Bürgerinnen und Bürger mit dem Altstadtareal beschäftigt und Empfehlun- gen erarbeitet.

Die Planung sieht nun vor, nach dem Abriss des Technischen Rathauses das etwa 7.000 m² große Areal auf der Grundlage des historischen Quartiersgrundrisses kleintei- lig mit rund dreißig Häusern zu bebauen. Zur Nachkriegsbebauung Schirn, Haus am Dom und Kunstverein werden neue städtebauliche Übergänge geschaffen. Für den Ar- chäologischen Garten wird ein Architektenwettbewerb ausgelobt.

Sechs ehemalige Altstadthäuser sollen möglichst originalgetreu rekonstruiert werden: Goldene Waage und Rotes Haus sowie die komplette Zeile „Hinter dem Lämmchen“ mit den Häusern Junger und Alter Esslinger, Goldenes Lämmchen und Klein Nürnberg. Die Gestaltung der übrigen Fassaden soll sich nach einer Gestaltungssatzung richten. Als Grundlage für die Satzung sind Gestaltleitlinien beschlossen worden. Danach sollen sich die Fassaden der Häuser an historischen Merkmalen orientieren.

Um ein lebendiges Quartier zu erhalten, ist als Nutzung hauptsächlich eine Mischung aus Wohnen in den Obergeschossen und kleinen Läden, Gewerbe- und Gastronomie- betrieben in den Erdgeschossen vorgesehen. Der Archäologische Garten soll mit einem kulturell genutzten Gebäude überbaut werden. Auch die Geländehöhen gleichen sich wieder an den Vorkriegszustand an – die obere Etage der Römer-Tiefgarage wird ab- gebrochen, um den ehemaligen „Krönungsweg“ zwischen Dom und Römer auf das his- torische Niveau abzusenken.

Kulturmeile Braubachstraße Mit dem Projekt „Kulturmeile Braubachstraße“ hat der Magistrat den Anstoß zu einer Umstrukturierung des historischen Zentrums der Stadt gegeben. Die Ansätze, die im Museum für moderne Kunst, den zahlreichen Galerien und Antiquitätengeschäften ge- sehen werden, sollen weiterentwickelt werden und das kulturelle Angebot erweitern.

Der fahrende und ruhende Verkehr in der Braubachstraße wurde in einem ersten Bau- abschnitt zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität neu geordnet, der öffentliche Raum gestalterisch aufgewertet.

Mit dem Schritt, städtische Ämter aus der Braubachstraße zu verlagern, sollen die Vor- aussetzungen geschaffen werden, die beschriebenen Ansätze zur Entwicklung der Braubachstraße zu einer Kulturmeile weiterzuentwickeln. Anstelle der Ämter für Ge- sundheit und Soziales auf der Nordseite sowie der technischen Ämter auf der Südseite der Braubachstraße sollen neue, attraktive und publikumsintensive Nutzungen einzie- hen.

Domplatz Der Dom ist wie das Rathaus Römer einer der städtebaulichen Pole zwischen denen sich der Kern der ehemaligen Altstadt befand. Der Domplatz ist neben dem Römerberg der zweite bedeutende öffentliche Raum der Altstadt. Durch die Lage am Haupteingang im Norden ist die Fläche Vorplatz der Pfarrkirche Sankt Bartholomäus.

15 Die Form des Platzes ist durch den Wiederaufbau der fünfziger Jahre leicht verändert worden. Der Nachkriegsbau im Osten des Platzes bildet deutlicher als zuvor eine Engstelle zur Kannengießergasse aus und fasst den Domplatz dadurch räumlich stär- ker. Die Platzwände auf der Nordseite bestehen aus Gebäuden in neobarocker bzw. neoklassizistischer Architektur. Im Westen befindet sich das ehemalige Zollamt im Stil der klassischen Moderne, das zum kirchlichen Begegnungzentrum „Haus am Dom“ um- gebaut und ergänzt wurde.

Die Oberflächengestaltung des Domplatzes weist dem Fahrverkehr und den Fußgän- gern zweckbestimmte Flächen zu. Die asphaltierte Fahrbahn und die Parkbuchten zer- schneiden gestalterisch und funktional den Platz in zwei Hälften. Es gibt keine durchge- hende Platzfläche. Die Aufenthaltsqualität ist dadurch eingeschränkt und der Domplatz wird seiner Bedeutung als Eingangsbereich für das geplante Quartier zwischen Schirn und Braubachstraße nicht im gewünschten Maße gerecht.

Die geplante Neugestaltung des Domplatzes soll der Kirche St. Bartholomäi ein großzü- giges und angemessenes Umfeld verschaffen. Die Planung ist bereits im Grundsatz im Rahmen der Maßnahmen für die Kulturmeile Braubachstraße beschlossen und von der Realisierung bis zum Abschluss der Neubebauung des Dom-Römer-Areals zurückge- stellt. Der Domplatz soll als aufgepflasterter Bereich neu gestaltet werden und gewinnt dadurch an Aufenthaltsqualität. Zusammen mit dem neu entstandenen „Haus am Dom“, dem geplanten Quartier zwischen Braubachstraße und Schirn und dem südöstlich gele- genen Weckmarkt entsteht ein attraktiver Stadtraum.

Zwischen Braubachstraße und Berliner Straße – Verbindung von Innenstadt und Main Vor der Kriegszerstörung der Altstadt gab es zahlreiche Gassen und Wege in Nord-Süd- Richtung. Zwischen heutiger Berliner Straße und Braubachstraße waren es der Nürn- berger Hof und verschiedene Gassen. Diese Verbindungen waren Teil des Wegenetzes zwischen Zeil und Mainufer. Durch die Nachkriegsbebauung und Hauptstraßenführung wurden die Verbindungen teilweise unterbrochen. Im Bereich des Nürnberger Hofs wur- de die Passage lediglich durch privatrechtliche Bindungen für die öffentliche Durchwe- gung gesichert. Die städtebauliche Situation hat „Hinterhof-Charakter“ und wird dem Baudenkmal, dem barocken Torbogen der nördlichen Zufahrt zum ehemaligen Nürnber- ger Hof, nicht gerecht.

Die Wege und Straßen zwischen den Geschäftsbereichen der Zeil und der Altstadt sol- len aufgewertet und die Zugänglichkeit der Altstadtquartiere verbessert werden. Die Passage zwischen Berliner Straße und Braubachstraße in Höhe des Nürnberger Hofes ist Teil dieser Verbindungen. Der Durchgang soll für die Öffentlichkeit erhalten und auf- gewertet werden. Die Gebäudereste des Nürnberger Hofes könnten inszeniert und da- durch eine für die ehemalige Altstadt typische Nord-Süd-Verbindungen aktiviert werden. Um die Berliner Straße besser queren zu können, soll die Einrichtung eines weiteren Fußgängerüberwegs im Bereich zwischen Neue Kräme und Domstraße geprüft werden.

16

Abbildung 6: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – östliche Altstadt

Altstadt Ost - Sicherung und Weiterentwicklung des Wohnquartiers zw. Dom und Main Das Wohnquartier aus den fünfziger Jahren bietet seinen Bewohnern durch seine, ge- messen an der zentralen Lage, geringen Bebauungsdichte, eine hohe Wohnqualität. Die städtebaulichen Ziele des Wiederaufbaus, preisgünstigen Wohnungsbau in Verbindung mit großzügigen Grünflächen zu schaffen, lassen sich hier noch in einem schlüssigen Konzept ablesen. Die Verfasser des Innenstadtkonzeptes sind daher der Auffassung, dass diese Struktur im Wesentlichen als ein Zeugnis der Wiederaufbauleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg, zu erhalten ist und nach Möglichkeit in ihren Grundzügen wei- terhin ablesbar bleiben soll.

Der private Charakter der großzügigen, begrünten Innenhöfe schränkt allerdings die Verbindung zwischen Mainufer und der Innenstadt ein. Ziel der Planungen für die als öf- fentliche Grünflächen festgesetzten Blockinnenbereiche ist deshalb die Aufwertung der Wegebeziehungen zwischen Innenstadt und Flussufer und die Schaffung attraktiver Freizeit-, Gastronomie- oder vergleichbarer, publikumsintensiver Nutzungen am Main.

Weitere Entwicklungsziele für das Quartier werden in der Stärkung und Fortentwicklung der Wohnnutzung sowie in der Wiederherstellung der historischen Straßen- und Platz- räume gesehen. Zusätzliche Baumöglichkeiten ergeben sich beispielsweise durch das Schließen von Baulücken sowie in dem von der Kirche genutzten Quartier zwischen His- torischem Museum und dem Weg „Am Geistpförtchen“.

Für den öffentlichen Raum ist auch in der östlichen Altstadt ein Gestaltungskonzept notwendig. Der Bereich soll in das geplante Gestaltungskonzept für die Straßen und Plätze der Altstadt einbezogen werden.

17

Die Fläche vor dem nördlichen Brückenkopf der Alten Brücke soll als zusammenhän- gender Freibereich und Eingang zur Altstadt neu gestaltet werden und nur noch zur An- dienung befahren werden können. Auf die bestehende Wendefläche könnte verzichtet werden. Der Platz kann damit künftig noch intensiver für gastronomische Betriebe mit Außenbewirtschaftung genutzt werden.

Der Bereich der östlichen Altstadt bietet vielfältige Möglichkeiten, das Wohnungsange- bot durch Aufstockung und Ausbau von Dachgeschossen zu erhöhen. Damit kann mit neuen, attraktiven Wohnformen das einseitige Wohnungsangebot aus der Nachkriegs- zeit ergänzt und verbessert werden.

Weckmarkt Der Weckmarkt ist der zentrale Platz des Quartiers südlich und östlich des Doms. Er wird hauptsächlich als Parkplatz wahrgenommen und so seiner Bedeutung in der unmit- telbaren Nachbarschaft zum Dom nicht gerecht. Die Anwohner stellen ihre Fahrzeuge meist im öffentlichen Raum ab. Die Aufenthaltsqualität ist dadurch stark eingeschränkt.

Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern, soll der Platz vom ruhenden Verkehr weitge- hend befreit und neu gestaltet werden. Zur Verlagerung der parkenden Autos soll der Bau einer Quartiersgarage geprüft werden. Für die Gestaltung des Weckmarktes als Quartiersplatz soll eine Konzeption entwickelt werden.

Abbildung 7: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – zwischen Zeil und Berliner Straße

18 Zwischen Zeil und Berliner Straße - Aufwertung und bessere Verknüpfung Die Bausubstanz des Gevierts ist an vielen Stellen verbraucht, die Höhe der Gebäude und die Grundstücksausnutzung ist vergleichsweise gering und entspricht nicht der zent- ralen Lage im Anschluss an die Zeil. Attraktive Fußgängerverbindungen und Durch- gangsmöglichkeiten zwischen der Zeil mit ihren Fußgängerströmen und Kleinmarkthalle bzw. der Töngesgasse gibt es nur wenige.

Die monostrukturierten Blöcke bilden eine Barriere zwischen der Zeil und der Altstadt. Der gesamte Bereich zwischen Holzgraben, Töngesgasse und Zeil muss daher ein Schwerpunkt der zukünftigen Neustrukturierung der Innenstadt sein.

Die im Innenstadtkonzept für diesen Bereich dargestellten Planungen sollen lediglich exemplarisch den Handlungsbedarf illustrieren. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe wird vorgeschlagen, für die einzelnen Blöcke zwischen Neuen Kräme und Kurt- Schumacher-Straße Workshops durchzuführen mit denen alternative Entwicklungsmög- lichkeiten aufgezeigt werden können. Städtebauliches Ziel ist es, durch den Bau kleiner Passagen und Gehwegverbindungen vor allem in Nord-Süd-Richtung eine bessere Ver- netzung des Quartiers zu erreichen und die Voraussetzungen für kleinmaßstäblichen Einzelhandel zu verbessern.

Zwischen Zeil und Holzgraben werden zwei neue Passagen vorgeschlagen, der beste- hende Durchgang sollte aufgeweitet und aufgewertet werden. Die Baulücken entlang des Holzgrabens sind zu schließen. Im Blockinnenbereich zwischen Holzgraben und Töngesgasse ist eine zusätzliche Bebauung denkbar. Mit der Schließung von Baulücken ergeben sich Möglichkeiten, vorrangig die Wohnfunktion zu stärken.

Kleinmarkthallenareal Die Kleinmarkthalle liegt zwar in zentraler Lage, ihre Attraktivität ist jedoch durch die un- befriedigende städtebauliche Verknüpfung und der Qualität des Umfeldes einge- schränkt. Durch eine Neukonzeption für das Kleinmarkthallenareal eröffnen sich neue Chancen auch für das umliegende Quartier. Städtebauliches Ziel muss es sein, das ge- samte Quartier aufzuwerten und mit einem verknüpften Netz von Plätzen und Gassen sowie klar definierten Raumkanten zum Bummeln und Verweilen einzuladen.

Gleichzeitig soll der Kleinmarkthalle die Chance eingeräumt werden, durch Erweiterung und Sanierung eine attraktiveres Angebot zu schaffen, das durch passende Nutzungen wie Gastronomie, Haushalts- und Küchenutensilien ergänzt werden könnte.

Die Ergebnisse des 2008 durchgeführten Architektenwettbewerbs zeigen, wie die Halle behutsam ergänzt und aufgewertet werden kann. Der Vorschlag des Innenstadtkonzep- tes greift die Entwürfe auf. Im Süden wird die Kleinmarkthalle mit einem vorgesetzten Gebäuderiegel neu gefasst. Im Erdgeschoss können neue Markt- und Ladenflächen entstehen. Um eine angemessene städtebauliche Verdichtung zu erreichen, werden darüber hinaus auch Obergeschosse vorgeschlagen, in denen Wohnungen denkbar sind.

In Baulücken nördlich der Markthalle wird eine Ergänzungsbebauung mit Wohnungen vorgeschlagen. Durch eine neue Verbindung zur Töngesgasse soll die Erreichbarkeit der Kleinmarkthalle von der Zeil aus verbessert werden.

19 An der Ziegelgasse soll die jetzt offene Rückseite mit einer neuen Gebäudeflucht ge- schlossen werden. Durch die behutsame Ergänzung der denkmalgeschützten Bebauung an der Berliner Straße können im Erdgeschoss zusätzliche Handelsflächen und Passa- gensysteme entstehen.

Abbildung 8: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Im Trierschen Hof / Staufenmauer (umrandete Bereiche sind Untersuchungsgebiete)

Zwischen Hasengasse und Kurt-Schumacher-Straße Das Areal ist heute durch das Parkhaus Konstablerwache, das im Erdgeschoss keine Verbindungsmöglichkeiten zulässt, von der Zeil abgetrennt und wenig belebt. Die Wohnbebauung zwischen Töngesgasse und Berliner Straße weist zwar größere private Grünflächen auf, bildet aber mit der lockeren Bebauung keine innenstadttypischen Strukturen sondern weckt mit der geringen Baudichte eher die Assoziation einer Vor- stadtsiedlung, die der Nutzung und dem Zugang für die Allgemeinheit entzogen ist. Die Gegenüberstellung der Planausschnitte vom Zustand vor der Zerstörung und dem Wie- deraufbau verdeutlichen die unterschiedlichen Konzeptionen. Es ist daher geboten, über die bauliche Entwicklung und die zukünftigen Nutzungs- und Identifikationszuordnung für dieses zentrale Quartier nachzudenken.

Für das Parkhaus wird vorgeschlagen, im Erdgeschoss an der Töngesgasse Einzelhan- delsnutzungen einzurichten. Eine Passage in Verlängerung der vorhandenen Gasse öst- lich des Kaufhauses Peek & Cloppenburg könnte die Durchlässigkeit des Blocks verbessern und die Anbindung der Töngesgasse an die Zeil intensivieren.

Der Block zwischen Töngesgasse und Berliner Straße ist mit dem Ziel zu untersuchen, das Gebiet neu zu ordnen. Ziel ist es, die historischen Nord-Süd-Verbindungen wieder

20 aufzunehmen und ein urbanes Quartier entstehen zu lassen. Dabei könnten moderne, attraktive Wohnformen entstehen.

Die Staufenmauer ist ein herausragendes Zeugnis der Frankfurter Geschichte. Ihr heuti- ges Umfeld wird der Bedeutung des Denkmals nicht gerecht. Der historische Stadt- grundriss kann aufgrund der Bebauung der Nachkriegszeit nicht mehr rekonstruiert wer- den, dennoch ist es dringend erforderlich, die Wahrnehmbarkeit der historischen Anlage zu verbessern.

Es wird vorgeschlagen, die öffentlichen Freiflächen um die Staufenmauer neu zu gestal- ten. Als erster Schritt soll der Platz vor der Staufenmauer zusammen mit der heutigen Fahrspur zu einem urbanen Platz umgestaltet werden. Gleichzeitig soll mit einem neuen Verbindungsweg im Inneren des Blockes deutlicher als bisher an den ursprünglichen Verlauf der alten Stadtmauer erinnert werden.

Die im Süden anschließende Bebauung entspricht mit der geringen Dichte nicht der zentralen Lage. Der Zustand der Wohngebäude, insbesondere an der Berliner Straße ist in einem unbefriedigenden Zustand und wenig attraktiv.

Das Gebiet soll mit dem Ziel untersucht werden, den Block neu zu strukturieren. Mit ei- ner zusätzlichen Bebauung kann die Zahl der Wohnungen in der Innenstadt erhöht und gleichzeitig ein verbessertes Angebot geschaffen werden. Hierzu sollen zunächst kon- krete Untersuchungen über den Bestand durchgeführt werden. Umfang und Gestalt der Neustrukturierung sind dann in einem späteren Workshop zu klären.

Hauptwache / Zeil / Konstablerwache Für die Hauptwache selbst werden umfassende Neuordnungsvorschläge gemacht, die die Ergebnisse des Zeilwettbewerbs aufgreifen. Alle Podeste und die Öffnungen zur B- Ebene sollen entfallen. Ein transparentes, zwei- bis dreigeschossiges Gebäude am Süd- rand der Biebergasse soll die Zugänge zur B-Ebene, vor allem aber weitere gastronomi- sche Nutzungen aufnehmen. Zusammen mit zwei neu zu pflanzenden Baumreihen bil- det das neue Gebäude und die alte Hauptwache einen „Platz im Platz“, der sich durch seine hohe Aufenthaltqualität besonders für eine Außenbewirtschaftung eignet. Die 2008 durchgeführte Studie des Fördervereins Schöneres Frankfurt e.V. zeigt die Mach- barkeit der Vorschläge.

Die Gestaltung der Platzfläche soll an den Entwurf der Zeil anknüpfen. Dabei wird die Sperrung der Großen Eschenheimer Straße im Platzbereich berücksichtigt.

Die Platzfläche der Konstablerwache soll wieder auf das Höhenniveau der umgebenden Straßen abgesenkt und durch eine Doppelbaumreihe auf der Südseite der Platzfläche gefasst werden.

Die Anbindung der Ostzeil soll durch die Fortsetzung der Baumstellung entsprechend den Gestaltungsmerkmalen der Zeil bis zur Klingerstraße deutlich gemacht werden.

Die gestalterische Verbesserung der Straßenbahnhaltestelle in der Kurt-Schumacher- Straße ist wünschenswert. Dabei sollte die Bedeutung des Fußgängerüberweges über die Kurt-Schumacher-Straße auch optisch ihren Ausdruck finden.

21 Der östliche Platzrand der Konstablerwache könnte durch ein leichtes, transparentes und maximal dreigeschossiges Gebäude, das die Treppenanlagen zur B-Ebene, techni- sche Infrastruktur wie Trafo und Lüftungsanlagen sowie insbesondere gastronomische Nutzungen aufnimmt, gefasst werden. Von dem dazugehörigen Sommergarten wird eine Belebung des Platzes erwartet. Die vorgeschlagene Konzeption verbessert die Nutzbarkeit der Konstablerwache auch für Großveranstaltungen. Die endgültige Gestaltung des Platzes wird im Rahmen einer separaten Beschlussfassung geklärt.

Abbildung 9: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Rathenauplatz / Goetheplatz / Roßmarkt

Rathenauplatz / Goetheplatz / Roßmarkt – räumliche Fassung der Plätze im Zentrum Ziel für die Entwicklung der zentralen Plätze der Innenstadt ist ihre räumliche Ausprä- gung deutlich ablesbar zu machen und die Flächen so zu gestalten, dass sie vielseitig genutzt werden können.

Um die unterschiedlichen Platzräume von Roßmarkt und Hauptwache wieder deutlich erlebbar zu machen, sollte ein Neubau an Stelle der Gebäude Roßmarkt 10 – 14 mit deutlich nach Süden verschobener Fassadenflucht den Straßenraum zwischen beiden Plätzen einengen. Der Neubau könnte auch in seinen Obergeschossen überwiegend Einzelhandelsnutzungen aufnehmen. Das vorhandene Passagensystem sollte durch ei- ne Anbindung an die Hauptwache komplettiert und großstädtisch dimensioniert werden.

Eine klare Trennung von Roßmarkt und Goetheplatz könnte ein neues Gebäude über der Tiefgarage unter dem Goetheplatz mit sich bringen; dieses Haus sollte öffentliche oder publikumsintensive Nutzungen aufnehmen. Im Erdgeschoss könnten gastronomi- sche Angebote zu einer Belebung beider Plätze beitragen. Das Bauwerk im Zuge der

22 Tiefgarage zu errichten hat keine politische Mehrheit gefunden. Die Option einer Bebau- ung bleibt mit der statischen Verstärkung der Tiefgarage für die Zukunft jedoch erhalten.

Die unbefriedigende Gestaltung des Kaufhauses an der Ecke Hauptwache / Katharinen- gasse sollte durch eine deutlich aufgewertete Fassade verbessert werden.

Zur räumlich klaren Trennung der einzelnen Plätze soll auch eine ergänzende Bebau- ung am Südrand der Biebergasse beitragen.

Abbildung 10: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Quartier Freßgass’

Quartier an der Freßgass’ Der Bereich um die Freßgass’ ist neben der Hauptwache und Zeil wichtigster Einzel- handelsstandort in der Frankfurter Innenstadt. Diese Funktion soll gestärkt und weiter- entwickelt werden. Im Gegensatz zu den mehrgeschossigen Kaufhausstandorten an der Zeil ist hier jedoch hauptsächlich kleinmaßstäblicher, hochwertiger Einzelhandel vorwie- gend in den Erdgeschossen zu entwickeln.

Das Innenstadtkonzept schlägt vor, das vorhandene System von Fußgängerbereichen zu erweitern und durch neue Passagen / Durchgangsmöglichkeiten zu ergänzen. Da- durch kann die Voraussetzung für eine deutliche Steigerung der Attraktivität des Ein- kaufsstandortes geschaffen werden. Die Nutzung der Innenhöfe durch Läden und Gast- ronomie ist zu fördern. Gleichzeitig sollte bei Neubauvorhaben ein Anteil an Wohnen gesichert werden, um die städtebaulich gewünschte Mischung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen auch weiterhin zu sichern.

Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Die Flächen um das Börsenpark- haus sind in das Netz der Fußgängerbereiche um die Freßgass’ einzubeziehen. Mit ei-

23 ner durchgehenden Platzfläche und einer Begrünung mit Bäumen kann eine verbesserte Aufenthaltsqualität geschaffenen werden. Mit einem Durchgang zur Kaiserhofstraße könnte die Zugänglichkeit verbessert werden.

Das Grundstück der Volksbank soll neu strukturiert werden. Geplant ist eine Neubebau- ung mit Dienstleistung, einem Wohnanteil, Läden und Gastronomienutzung im Erdge- schoss zur Freßgass’. Dabei ist eine Nutzung im Sinne der „Erhaltungssatzung Freß- gass’“ festzuschreiben. Diese Bauabsichten der Volksbank wurde zum Anlass genom- men, für den gesamten Block zwischen Freßgass’, Börsen-, Kaiserhof- und Bleichstraße einen Bebauungsplan aufzustellen.

Neue Passagen werden für die Blöcke zwischen Rossmarkt/Goetheplatz und Alte Rot- hofstraße sowie zwischen Neuen Rothofstraße und Junghofstraße vorgeschlagen.

Im Rahmen einer Neubebauung östlich der Alten Oper (Areal der ehemaligen Flugsiche- rung, Verlagerung des Umspannwerks) ist ein öffentlicher Durchgang von der Kleinen Hochstraße zu den Wallanlagen wünschenswert.

Die Übergänge zu den Wallanlagen sind deutlicher hervorzuheben. Dies betrifft insbe- sondere die Übergänge in Verlängerung der Börsenstraße und Kaiserhofstraße. An die- sen Punkten sollte auch die bestehende Gestaltung der Wallanlagen überdacht werden.

Abbildung 11: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Große Eschenheimer Straße

Quartier zwischen Große Eschenheimer Straße und Stiftstraße Durch die Schließung der ehemaligen Hauptpost an der Zeil hat sich für die Stadt die Chance zur Entwicklung großer, zusammenhängender Einzelhandelsflächen in hervor- ragender Lage eröffnet. Zur Belebung und Durchmischung des Quartiers wurden neben

24 dem neuen Einkaufszentrums ‚My Zeil’ ein Hotel, Wohnungen und Büroflächen reali- siert.

Die Vernetzung des Entwicklungsbereiches über eine neue Passage zur Großen E- schenheimer Straße belebt diese Straße und trägt zum Erfolg der geplanten Einzelhan- delsnutzung bei.

Für die Attraktivität des Gebietes spielt die geplante Rekonstruktion des Palais Thurn und Taxis eine wichtige Rolle. Neben gastronomischer Nutzung und einem Veranstal- tungssaal entsteht hier ein Identifikationspunkt mit der „historischen“ Innenstadt.

Auch im nördlichen Abschnitt des Baublocks entstehen nach Aufgabe der bisherigen Fernmeldenutzung und durch Eigentümerwechsel zusätzliche Entwicklungsflächen. Ab- seits der Zeil soll dieses Potenzial auch für innerstädtisches Wohnen genutzt werden.

Ähnlich dem „Schillerhaus“ zwischen Schillerstraße und Großer Eschenheimer Straße könnte auch der südlich angrenzende "Lorey-Block“ neu bebaut werden und der Stra- ßenraum insgesamt einheitliche Raumkanten erhalten. Das neue Gebäude sollte eben- falls eine Höhe von sechs bis sieben Geschossen erreichen. Angestrebt wird die über- wiegende Nutzung durch Einzelhandelsbetriebe. Hierzu gehören auch ausreichende Durchquerungsmöglichkeiten.

Die Verkehrsführung und Andienung des Areal wurde mit einem Zwei-Richtungsverkehr in der Großen Eschenheimer Straße neu strukturiert. Die Verkehrsberuhigung hat den Straßenraum aufgewertet. Die öffentlichen Parkplätze unter dem Einkaufszentrum ha- ben gerade für die Konkurrenzfähigkeit des Einzelhandels eine große Bedeutung.

Abbildung 12: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Bleichstraße

25 Zwischen Eschenheimer Tor und Friedberger Tor Städtebauliches Ziel ist eine behutsame Stadtreparatur sowie die Stärkung und Siche- rung des Wohnens. Die Fußwegeverbindungen von der Innenstadt zum Anlagenring sol- len attraktiver werden.

Der Block zwischen Eschenheimer Turm, Stephanstraße und Bleichstraße kann neu strukturiert werden. Dabei ist eine bis zu sechsgeschossige Bebauung und eine weitere Verdichtung im Blockinnenbereich möglich. Wie bereits auf dem Grundstück des ehe- maligen Postscheckamtes sollte dabei ein nennenswerter Wohnanteil gesichert werden.

Die Peterskirche und der ehemalige Friedhof sind stärker in die Umgebung einzubinden. Die Verbindung zu den Grünflächen in den Wallanlagen ist zu verbessern. Hierzu wird vorgeschlagen, den Höhenunterschied zur Bleichstraße durch eine großzügige Trep- penanlage attraktiver zu gestalten. Eine beidseitige durchgehende Baumreihe soll eine Raumkante für den Friedhofbereich bilden und ihn gegenüber den angrenzenden Grundstücken abgrenzen.

Das Quartier mit dem Schulhof der Liebfrauenschule soll mit dem Ziel untersucht wer- den, die Wohnbebauung zur Peterskirche zu ergänzen. Um das erforderliche Angebot an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige anbieten zu können, könnte ein Gebäude auf dem Schulgrundstück im Erdgeschoss außerdem als Kindertagesstätte genutzt werden bzw. die an der Bleichstraße befindliche Kita ergänzen. Eine Querverbindung für Fuß- gänger von der Alten Gasse über den Schulhof zur Peterskirche ist denkbar. Die Lieb- frauenschule wird nicht in Frage gestellt. Für die entfallende Schulsportfläche kann in den Wallanlagen Ersatz angeboten werden.

Die Bleichstraße lässt sich zwischen der Alten Gasse und der Elefantengasse mit einer Neubebauung räumlich besser fassen.

26

Abbildung 13: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Schäfergasse / Große Friedberger Straße

Schäfergasse / Zeil - Sicherung der Wohnfunktion und behutsame Stadtreparatur Die heutige Nutzungsverteilung und Nutzungsmischung des Quartiers mit überwiegen- den Einzelhandelsbetrieben, Büros und Wohnen entsprechen der zentralen Lage. Ent- wicklungsziel ist deshalb die Stabilisierung der vorhandenen kleinteiligen, gemischten Nutzungsstruktur sowie die Weiterentwicklung der günstigen Standortbedingungen.

Die Qualität der Wohnungen und das Wohnumfeld entsprechen allerdings in vielen Tei- len nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Gleichzeitig besteht in den Blockinnenberei- chen insbesondere zwischen der Schäfergasse und Großen Friedberger Straße ein Neuordnungsbedarf und Potential für neue Bauflächen. Bei allen bevorstehenden Bau- vorhaben soll auf einen angemessenen Wohnanteil geachtet werden.

Durch das verknüpfen von Gassen, Plätzen und Passagen soll für kleinmaßstäbliche Läden als Ergänzung zur hochfrequentierten Zeil ein attraktives Umfeld geschaffen wer- den. Das Innenstadtkonzept schlägt weiterhin Passagen und Fußgängerverbindungen in Ost-West-Richtung vor, die die vorhandenen, Nord-Süd ausgerichteten Verbindungs- straßen zwischen Zeil und Stephanstraße miteinander vernetzen.

Die Brönnerstraße hat durch die Parkhauszufahrt und den Andienungsbereich des Kaufhauses heute den Charakter einer reinen Anlieferstraße bekommen. Dieser Ent- wicklung entgegenzuwirken dient der Vorschlag, Parkhauszufahrt und Kaufhausandie- nung neu zu ordnen und den Fußgängerbereich der Brönnerstraße weiter nach Norden zu führen. Ziel ist es dabei, eine neue Passage durch das Kaufhaus von der Schäfer- gasse zur Brönnerstraße zu schaffen. Dieser Durchgang sollte mit einer Passage durch den weiter westlich gelegenen Block bis zur Stiftstraße fortgesetzt werden.

27

In der Brönnerstraße sollten die Fahrspuren reduziert und eine Begrünung mit Bäumen vorgenommen werden. Damit könnte die Brönnerstraße die Aufgabe einer wichtigen Fußgängerachse von der Zeil über die Grünanlage an der Peterskirche bis zur Wallan- lage übernehmen.

Neben der Aufwertung der Brönnerstraße sollen auch die Straßenzüge von Großer Friedberger Straße und Vilbeler Straße aufgewertet werden. Hier können Flächen für Gehwege, Außenbewirtschaftung und Baumpflanzungen durch das Herausnehmen der Straßenbahngleise gewonnen werden.

Langfristig sollte auch die Gestaltung der Stephanstraße mit dem Ziel einer klaren Füh- rung des Verkehrs und den Verzicht auf die Baumpflanzungen in Fahrbahnmitte überar- beitet werden.

Abbildung 14: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Gerichtsviertel

Gerichtsviertel – Sicherung und Entwicklung des Standorts für die Justiz Das Erscheinungsbild des Quartiers zwischen Zeil und Seilerstraße ist von der Nutzung durch die Gerichte geprägt. Das Land Hessen möchte den Standort ausbauen, um dem Bedarf der Justiz nach weiteren Flächen nachzukommen. Wenngleich es städtebaulich wünschenswert wäre, das Quartier mit zusätzlichen Nutzungen wie Einzelhandel, Gast- ronomie und Wohnen zu durchmischen ist es für die gesamte Innenstadt wichtiger, die Gerichtsnutzung zu erhalten und hierfür Entwicklungspotentiale aufzuzeigen.

Um dem Flächenbedarf für die Gerichte nachzukommen, wird vorgeschlagen das Park- haus bei Bedarf durch ein Justizgebäude zu ersetzen. Die wegfallenden Parkplätze

28 könnten teilweise durch eine Tiefgarage kompensiert werden. Außerdem kann das heu- tige Gerichtsgebäude zwischen Konrad-Adenauer-Straße und Porzellanhofstraße durch eine Blockrandbebauung ersetzt werden, um dem Gerichtsstandort weitere Nutzflächen zu verschaffen und das Gebiet städtebaulich zu arrondieren.

Das Untersuchungsgefängnis soll abgebrochen werden und durch einen Neubau ersetzt werden. Eine ausreichende Durchwegung soll das Justizquartier mit den angrenzenden Bereichen verbinden. Die Klapperfeldgasse ist die wichtigste Fußgänger- und Radfah- rerverbindung von der östlichen Zeil zu den Wallanlagen. Sie sollte daher fußgänger- freundlich gestaltet und mit Bäumen begrünt werden.

An der Einmündung der Heiligkreuzgasse in die Seilerstraße sollte die Bauflucht ent- sprechend der Bebauungsplanfestsetzung geschlossen werden. Entsprechend ge- schlossen zeigt sich im Konzept auch die Bauflucht auf der gegenüber liegenden Seite der Seilerstraße. Die Seilerstraße soll auf der zur Innenstadt gelegenen Seite mit einer Baumreihe ergänzt und die trennende Wirkung der Verkehrsflächen abgeschwächt wer- den.

Das ehemalige Bethmannsche Gartenhaus sollte deutlicher hervorgehoben werden. Hier wird vorgeschlagen, auf den beiden angrenzenden Schulhofflächen flankierende Baumreihen zu pflanzen, die quer zur Seilerstraße den öffentlichen Park räumlich ein- deutig begrenzen.

Die Julius-Leber-Schule bietet Fläche für eine bauliche Arrondierung, da die Berufsschü- ler nicht nur den Schulhof, sondern auch die angrenzenden Wallanlagen in den Pausen nutzen können. Um das erforderliche Angebot an Betreuungsplätzen für unter Dreijähri- ge anbieten zu können, könnte ein Gebäude im Nordwesten des Grundstücks als Kin- dertagesstätte genutzt werden.

29

Abbildung 15: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Allerheiligenviertel

Allerheiligenviertel - Lebendiges Stadtquartier Das Allerheiligenviertel stellt sich als ein von der allgemeinen Entwicklung der Innen- stadt abgehängtes Quartier mit überwiegend negativem Erscheinungsbild dar. Es weist erhebliche funktionale und bauliche Mängel auf.

Städtebauliches Ziel für diesen Bereich ist es daher, das Quartier insgesamt zu stabili- sieren und die Entwicklung zu einem lebendigen, vielfältigen Stadtquartier zu ermögli- chen. Hierzu soll das Wohnen dort gestärkt werden, wo es nicht in Konflikt mit Nutzun- gen steht, die das Wohnen ausschließen. Zusätzliche Bauflächen sollen entsprechend vorwiegend dem Wohnen vorbehalten bleiben.

Vordringlich ist, die vorhandenen Baulücken zu schließen und die Innenbereiche der Blöcke soweit möglich durch eine zusätzliche Bebauung zu ergänzen. Darüber hinaus bestehen, vor allem in den Blöcken westlich der Klingerstraße, weitere Aufstockungs- möglichkeiten.

Bei einer Umstrukturierung der Gebäude an der Ecke Battonnstraße / Kurt- Schuhmacher-Straße schlägt das Innenstadtkonzept vor, die Neubebauung auf verträg- liche Höhen zurück zu führen.

Der südlich der Zeil liegende Block bietet die Chance einer Nachverdichtung, ohne das typische Erscheinungsbild der Nachkriegsbebauung zu beeinträchtigen. Zwischen Zeil und neuem Platz ist an dieser Stelle eine Verbindung in Form einer Passage wün- schenswert.

30 Ähnlich kleinteilige Vernetzungen der öffentliche Räume sind auch mit Fußwegen durch die Baublöcke zwischen Allerheiligenstraße und Battonnstraße sowie zwischen Breite Gasse und Lange Straße denkbar.

Der derzeit zum Abstellen von Fahrzeugen genutzte Platz an der Breiten Gasse soll als öffentlicher Platz gestaltet werden und kann so einen zukünftigen Quartiersmittelpunkt bilden. Die im Innenstadtkonzept dargestellte Gestaltung – Baumreihen mit ausreichen- dem Abstand für Marktstände – soll einen (Wochen-) Markt ermöglichen, mit dem ein Anstoß für eine Umstrukturierung und eine neue Identität des Quartiers gegeben werden kann. Wo der Straßenquerschnitt und vorhandene Leitungen oder ähnliches es zulas- sen, soll die Aufenthaltsqualität mit Begrünungsmaßnahmen verbessert werden.

Abbildung 16: Ausschnitt aus dem Rahmenplan Innenstadtkonzept – Fischerfeldviertel

Fischerfeldviertel - Rückbesinnung auf histor. Bebauung; Stärkung als Wohnquartier Der ursprünglich gleichmäßige Stadtgrundriss des frühen 19. Jahrhunderts mit einheitli- chen Gestaltungsmerkmalen und Traufhöhen wird durch die Nachkriegsbebauung des Arbeitsamtes und der Stadtwerke erheblich gestört. Gleichzeitig weist das Quartier er- hebliche Mängel in seiner Struktur als Wohngebiet aus. Dies gilt für das Wohnungsan- gebot als auch für die Qualität des Wohnumfeldes.

Das Innenstadtkonzept macht Vorschläge, die eine eventuelle und spätere Aufgabe des Arbeitsamtes und Teilen der Stadtwerke bereits jetzt schon berücksichtigt. Damit erge- ben sich Chancen zur Neustrukturierung und Weiterentwicklung des Quartiers. Städte- bauliches Ziel ist es, an die historische Struktur des Fischerfeldviertels anzuknüpfen und den Charakter des Viertels als Wohnquartier zu stärken.

31 Die regelmäßige Blockrandbebauung der ursprünglichen Planung ist durch eine ver- pflichtende Baulinie und eine einheitliche, durchgehende Traufhöhe wieder herzustellen. Diese gleichmäßige städtebauliche Struktur soll lediglich durch zwei Plätze aufgelockert werden.

Durch die Vielzahl an potentiellen Neubauflächen besteht die Chance, mit Formen zeit- gemäßen Wohnens das Fischerfeld zu einem attraktiven Wohnquartier zu machen. Da- bei soll die im Fischerfeldviertel im Gegensatz zur Altstadt noch vorhandene kleinteilige Parzellenstruktur beibehalten werden.

Im Einzelnen sind geplant, die Baulücke an der „Schönen Aussicht“ zu schließen und an der Ecke Schützen- und Fischerfeldstraße eine durchgehende Blockrandbebauung an- zustreben.

Langfristig werden die Grundstücke des Arbeitsamtes und der Stadtwerke für die Ver- waltung genutzt werden. Sollte dennoch der Standort des Arbeitsamtes aufgegeben werden, ist eine Neustrukturierung des Blockes mit einem geschlossenen Blockrand und einer vorwiegenden Wohnbebauung denkbar.

Zwischen Lange Straße und Schützenstraße - die vorhandene Bebauung verträglich verdichten

Mit der Rekonstruktion der im Krieg zerstörte Stadtbibliothek und der Nutzung als Litera- turhaus ist der wichtige Zugang zur Innenstadt von der Ignaz-Bubis-Brücke deutlich auf- gewertet worden. Entsprechend sollen auch die Verkehrsflächen im Vorfeld mit achsia- lem Bezug zum Portikus neu geordnet werden. Für ein harmonisches Stadtbild an die- ser wichtigen Stelle wäre ein Abriss des Hochhauses auf dem benachbarten Gelände des Heilig-Geist-Hospitals notwendig. Das Innenstadtkonzept schlägt eine stadtverträg- liche Ersatzbebauung vor.

Für die Langestraße schlägt das Innenstadtkonzept eine Begrünung mit einer durchge- henden Baumreihe auf der westlichen Seite vor. Die Übergänge zur Wallanlage und zum Mainufer sollen für den Fußgänger erleichtert und auch gestalterisch betont wer- den.

Innerhalb des Fischerfeldviertels sollten die Straßen in Ost-West-Richtung nach Mög- lichkeit mit gleichmäßigen Baumreihen begrünt werden.

32 Stadteingänge / Stadttore – Neuinterpretation historischer Vorbilder Die Zugänge zur Innenstadt sind heute an den Wallanlagen nicht mehr erkennbar. Das frühere städtebauliche Konzept der Stadteingänge, das durch die ursprünglichen Torsi- tuationen geprägt war, ist heute durch ausschließlich auf Leistungsfähigkeit optimierte Verkehrsknotenpunkte ersetzt. Sie bieten wenig Aufenthaltsqualität und vermitteln kei- nen stadtgestalterischen geordneten Raum.

Abbildung 17: Darstellung historischer Stadteingang, Stadtgrundriss von 1852; Beispiele: Eschenheimer Tor und Allerheiligentor

Der Stadtgrundriss aus dem Jahr 1852 zeigt, dass die Überfahrten der Wallanlagen sich stets durch beidseitige, streng geordnete und in den meisten Fällen zweireihige Baum- reihen, die auf platzartigen Flächen standen, markiert waren. Die eigentlichen Eingänge zur Stadt wurden durch symmetrisch angeordnete, eng gestellte Torbauten gebildet. Hatte man diese Stadttore passiert, weitete sich die Straße in der Regel zu einem klar durch Bebauung begrenzten städtischen Platz auf, in den aus verschiedenen Richtun- gen die engen Altstadtstraßen mündeten. In der Gegenwart zeugen nur noch die beiden Affentorhäuser in Sachsenhausen von dieser einprägsamen städtebaulichen Konstella- tion.

Das heutige Verkehrsaufkommen erlaubt selbstverständlich nicht mehr die Wiederher- stellung der alten Stadttore. Es ist jedoch unbefriedigend, dass die an ihrer Stelle ent- standenen großen Verkehrsflächen unübersichtlich und ungeordnet wirken und ein An- spruch an ihre städtebauliche Gestalt vollkommen in den Hintergrund getreten ist.

Im Innenstadtkonzept wird daher vorgeschlagen, die Stadteingänge neu zu gestalten. Es wird angestrebt, das ursprüngliche Gestaltungsprinzip der Stadttore neu zu interpre- tieren und dabei dennoch den heutigen Anforderungen des Verkehrs gerecht zu werden.

In der Regel wird die vorhandene Randbebauung an den Wallanlagen ergänzt, die Ver- kehrsflächen werden einem geometrischen Ordnungsprinzip unterworfen und die freie, landschaftliche Gestaltung der Wallanlagen wird wieder durch streng geordnete, beid- seitige Baumreihen begrenzt. Dadurch wird mit wiederkehrenden Gestaltungselementen ein Erkennungszeichen zum Eintritt in die Innenstadt gesetzt und die trennende Wirkung der Verkehrstrassen gemildert.

33

Die Vorschläge sollen in einer weiteren Bearbeitungsstufe konkretisiert und weiterentwi- ckelt werden. Dabei ist auch die technische Realisierbarkeit zu prüfen.

Abbildung 18: Geplante Umgestaltung des Taunustor Abbildung 19: Eschenheimer Tor

Am Taunustor prägen das Japan-Center und das Neubauvorhaben der Rheinischen Hypothekenbank das Taunustor. Die Straßenführung der Taunusstraße wird zugunsten zusammenhängender Flächen in den Wallanlagen gebündelt. Die vorhandene Mittelin- sel kann dabei entfallen. Beidseitige Baumreihen auf breiten Gehwegflächen markieren den Übergang in die Innenstadt.

Der Bereich um das Eschenheimer Tor ist von der Dominanz der Verkehrsanlagen ge- prägt. Nachdem der nördliche und südliche Platzbereich umgestaltet wurde besteht für die mittlere Zone des Platzes nach wie vor noch Aufwertungspotential. Beispielhaft hierfür wird nördlich des Eschenheimer Tors ein begrüntes Oval als große Mittelinsel vorgeschlagen, die dem ungegliederten Raum eine gestalterisch beruhigende Ordnung verschafft und gleichzeitig das Überqueren des Platzes für Fußgänger erleich- tern würde. Die Fahrbahnränder verlaufen parallel und werden von Baumreihen beglei- tet, die die Wallanlage begrenzen. Die Anzahl der vorhandenen Fahrspuren könnte er- halten bleiben.

Abbildung 20: Tor zur Alten Gasse Abbildung 21: Friedberger Tor

Die untergeordnete Stadtzufahrt an der Peterstraße und Alte Gasse wird auf ihrer West- seite baulich so ergänzt, dass eine Platzsituation entsteht, die von einer Fahrbahn mit unveränderter Breite gequert wird.

Am Friedberger Tor wird das Thema der Torhäuser, wie sie in Sachsenhausen vorzufin- den sind, aufgenommen. Mit den zwei spiegelbildlichen einander zugeordneten Torhäu-

34 sern kann ein spezifischer unverwechselbarer Ort geschaffen werden. Die charakteristi- schen Doppelbaumreihen markieren den Übergang zu den Wallanlagen Die Torhäuser könnten u.a. Gastronomie aufnehmen, mit der ein Anziehungspunkt für die Besucher der Wallanlagen geschaffen werden könnte. Die Leistungsfähigkeit des Straßenquer- schnitts bleibt durch die vorgeschlagenen Maßnahmen dabei unverändert.

Abbildung 22: Tor zur östlichen Zeil Abbildung 23: Allerheiligentor

Auch an der östlichen Zeil wird der Straßenquerschnitt nicht verändert. Zwei torartig ein- ander zugeordnete Neubauten werden mit den charakteristischen Doppelbaumreihen auf Platzflächen zur Markierung des Übergangs durch die Wallanlagen vorgeschlagen.

Am Allerheiligentor bleibt die Fahrbahn unverändert. Eine Ergänzungsbebauung auf der Nordseite schließt die Wallanlage mit einer klaren Gebäudekante ab. Doppelte Baum- reihen auf platzartigen Flächen beiderseits der Allerheiligenstraße markieren den Über- gang in die Altstadt.

Wallanlagen Die Wallanlagen gehören zu den wichtigsten Potenzialen der Innenstadt, die gesichert und nach Möglichkeit ausgebaut werden sollen.

Nach der Schleifung der Befestigungsanlagen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden sie schrittweise umgestaltet und gelten heute als hervorragendes Beispiel bürgerlicher Parkanlagen. Sie sind in weiten Teilen erhalten, wenn auch durch querenden und tan- gierende Hauptverkehrstraßen beeinträchtigt. Es ist dem noch heute gültigen Wallservi- tut aus dem Jahr 1806 zuzuschreiben, dass in den vergangenen zwei Jahrhunderten die Wallanlagen weitgehend vor einer Bebauung geschützt werden konnten.

Die Wallanlagen lassen heute noch die historische Stadtstruktur erkennen und definie- ren deutlich wahrnehmbar die Grenzen der Innenstadt. Für die Bewohner der angren- zenden Quartiere sind sie wichtige Erholungsfläche und bieten mit dem alten Baumbe- stand, den Wasserflächen und Pavillons vielfältige Attraktionen.

Es wird vorgeschlagen, die Wallanlagen gestalterisch aufzuwerten und die Zugänglich- keit zu verbessern. Zunächst ist jedoch ein Konzept zur Pflege und Unterhaltung der vorhandenen Parkanlagen erforderlich. Ein umfassendes Konzept zur Beleuchtung und Ausstattung der Grünflächen soll in der Umsetzung zu einer höheren Aufenthaltsqualität

35 führen und ein unverwechselbares Erscheinungsbild auch während der Nachtstunden sichern.

Es wird angestrebt, die öffentlich zugänglichen Parkflächen zu arrondieren. An mehre- ren Stellen sollen neue Grundstücksflächen dem Park zugeschlagen werden. Da diese teilweise noch im privaten Eigentum sind, wird die Umsetzung allerdings einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen.

Im Zusammenhang mit den geplanten Neubauten im Bankenviertel und der Neuordnung von Verkehrsflächen ergibt sich die Möglichkeit, die Anlagen zwischen der Kaiserstraße und der Junghofstraße zu vergrößern, zusätzliche Flächen in eine Umgestaltung der Wallanlagen einzubeziehen und die Bebauung des Bankenviertels zur Wallanlage zu öffnen (siehe auch Stadteingänge).

Weitere Flächenpotenziale für eine Vergrößerung der Wallanlagen ergeben sich aus ei- ner Umgestaltung der Eschenheimer Anlage. Bisher private Grundstücksflächen sollen langfristig der Parkfläche zugeschlagen werden, so dass der durch den U-Bahntunnel entstehende Engpass zukünftig aufgelöst werden könnte.

Die Wallanlagen werden heute durch die wenig attraktiven Rückseiten der angrenzen- den Bebauung von der Innenstadt abgetrennt. Ziel einer Neuordnung sollte es daher sein, die Durchlässigkeit zu verbessern und auf der Rückseite Fußwege und Promena- den entstehen zu lassen.

Innerhalb der Wallanlagen stellen die kreuzenden Straßen ein erhebliches Hindernis für den Nutzer dar. Hier sollen nach Möglichkeit an den jeweiligen Kreuzungen fußgänger- freundliche Querungen eingerichtet werden. Ein erster Schritt wurde bereits mit dem zu- sätzlichen Überweg am Friedberger Tor geschaffen (siehe auch Kapitel „Stadteingän- ge“).

Mainufer Die Gestaltung beider Mainuferstraßen soll ihrer Bedeutung für das Stadtbild Frankfurts entsprechend aufgewertet werden. Ziel ist eine ruhige, möglichst durchgängige Linien- führung der Bordsteinkanten. Am Nordufer soll der vor der Bebauung liegende Gehweg aufgewertet und durch die Verwendung einheitlicher Materialien und Ausstattungsele- mente ein geschlossenes Gesamtbild erhalten. Für die Gründerzeitvillen und Museums- gebäude am Südufer soll ein repräsentatives Vorfeld geschaffen werden.

Eine Verringerung der Fahrspuren beider Mainuferstraßen würde eine grundsätzliche Umorganisation der Verkehrsbeziehungen im Stadtkern erfordern und wird im Rahmen des Innenstadtkonzeptes nicht vorgeschlagen. Dennoch sollte bei anstehenden Stra- ßenbaumaßnahmen die Möglichkeit geprüft werden, die Breite der einzelnen Fahrspu- ren zu reduzieren und den ruhenden Verkehr so zu ordnen, dass die oben beschriebe- nen Ziele eines ruhigen und durchgängigen Straßenverlaufs erreicht werden.

Die Weiterentwicklung des nördlichen Tiefufers zu einem attraktiven Freizeit- und Erho- lungspark hat mit der Umsetzung der Planungen des Grünflächenamtes bereits begon- nen. Bei der weiteren Entwicklung des Nordufers kommen dem Fahrtorplatz und den Endpunkten der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Altstadtgassen besondere Bedeu- tung zu. Hier sollen kulturelle und gastronomische Angebote oder ein temporärer Bü-

36 chermarkt neue Anziehungspunkte für Anwohner und Besucher der Stadt bilden und so die Anbindung der Innenstadt an die Main-Promenaden intensiviert werden.

Für die bevorstehende Sanierung der Alten Brücke liegen die Ergebnisse eines Gestal- tungswettbewerbs vor, der auch Lösungen für eine kulturelle und gastronomische Nut- zung auf der Maininsel aufgezeigt hat.

Durch die Verwendung einheitlicher Ausbaumaterialien und Möblierungselemente wie Leuchten, Bänke Poller, Papierkörbe auf beiden Mainuferstraßen und den Brücken soll ein gestalterisches Gesamtkonzept sichtbar werden. Mit der Illumination der Ufer und Brücken ist ein wichtiger Beitrag zur Neugestaltung des für das Stadtbild bedeutenden öffentlichen Raumes geleistet worden.

37 Bestandsanalyse zur Erläuterung und Herleitung der Ziele

Die Innenstadt heute – Chancen und Konflikte Spätestens mit dem Schleifen der Wallanlagen zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlässt Frankfurt am Main das eng begrenzte, mittelalterliche Stadtgebiet aus „Alt- und Neu- stadt“ und entwickelt sich in den folgenden Jahrzehnten zur modernen Großstadt.

Mit den neu entstehenden Stadtteilen und Nebenzentren verändern sich auch die Auf- gaben der historischen Stadtmitte. Sie bleibt weiterhin „Markt“ und Versorgungszentrum der Stadtbewohner sowie der Sitz der örtlichen Verwaltung. Darüber hinaus entwickelt sie aber spätestens im 20. Jahrhundert auch überregionale Anziehungskraft beispiels- weise als Bankenstandort. Die mit der „Citybildung“ verbundenen Miet- und Bodenpreis- steigerungen verdrängen andere Nutzungen. So nimmt etwa die Wohnbevölkerung in- nerhalb der Wallanlagen trotz eines rasanten Bevölkerungswachstums in der Gesamt- stadt schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts kontinuierlich ab.

Die veränderten Aufgaben der Innenstadt passen häufig nicht mit den vorhandenen Erschließungs- und Baustrukturen zusammen. So setzen bereits im 20. Jahrhundert um- fassende Sanierungsmaßnahmen mit Straßendurchbrüchen und Gebäudeabrissen ein.

Der Zweite Weltkrieg zerstört schließlich die über Jahrhunderte gewachsenen Baustruk- tur der Innenstadt fast vollständig. Der Wiederaufbau geschah auf der Grundlage des damaligen städtebaulichen Leitbilds. Ziele der Wiederaufbauplanung waren unter ande- rem der Wohnungsnot durch Wohnungsbau zu begegnen, dem stark wachsenden Auto- verkehr Platz einzuräumen und die Innenstadt als Ort für Büronutzungen und Handel zu entwickeln.

Abbildung 24: Typische Baustruktur in der Innenstadt vor ...... und nach den Kriegszerstörungen und dem Wiederaufbau

Die heutige Innenstadt als Ergebnis dieser historischen Entwicklungen soll im folgenden schlaglichtartig beschrieben werden.

Öffentlicher Raum und Baustruktur Umfrageergebnisse zum Image der Stadt Frankfurt am Main fallen sowohl bei Besu- chern als auch bei Bewohnern der Stadt regelmäßig schlecht aus. Die Ursachen hierfür

38 sind vielfältig, werden jedoch häufig von den Befragten mit dem mangelhaften Erschei- nungsbild und der Unwirtlichkeit der öffentlichen Räume der Stadt begründet.

Nach den verheerenden Kriegszerstörungen folgte der Wiederaufbau nicht der alten Parzellenstruktur, sondern legte ein neues, offeneres, von mehr Licht, Luft und Sonne für die Bewohner bestimmtes städtebauliches Konzept über den Stadtkern Frankfurts. Dabei war auch der Bau von Hochhäusern innerhalb des Anlagenrings kein Tabu.

In der Aufbauphase bestimmten die Anforderungen des motorisierten Verkehrs das neue Stadtbild und veränderten die Proportionen der öffentlichen Räume. Die alten, e- hemals engen Zufahrten in die Innenstadt wurden zu ausgedehnten Verkehrsknoten mit hoher Leistungsfähigkeit und fehlender Gestaltqualität ausgebaut.

Der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt hat die Abwendung von den städte- baulichen Prinzipien der gotischen Altstadt nicht geschadet. Die Bautätigkeit in Frankfurt kam nie zum Stillstand, die Bürohäuser wurden höher, bald bestimmten sie die Silhouet- te der Stadt und nicht mehr der wiederaufgebaute Dom, nicht die Türme von Peterskir- che, Katharinenkirche, Paulskirche und Alter Nikolaikirche.

Aber auch die Dachlandschaft der nach dem Wiederaufbau überwiegend sechs- bis sie- bengeschossigen Bebauung der Innenstadt wurde stark verändert. Prägten vor dem zweiten Weltkrieg steile Sattel-, Mansard- und Walmdächer die Stadt, wurden ab den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Gebäude überwiegend mit Flach- dächern gedeckt. Auch diese, zwar neue aber ruhige Dachlandschaft war durch die ständig wachsenden Anforderungen an den technischen Ausbaustandard von Büro- und Wohngebäuden einem steten Wandel unterworfen und wurde unkontrolliert von Auf- zugsüberfahrten, Klima- und Lüftungsanlagen und anderen technischen Aufbauten über- formt.

Straßen und Plätze verloren neben ihren historischen Dimensionen und den alten Pro- portionen auch ihren traditionellen Belag, der in Frankfurt überwiegend aus großen Ba- saltpflastersteinen bestand. Die gute Begeh- und Befahrbarkeit der öffentlichen Ver- kehrsflächen wurde jedoch mit einem Verlust an Gestaltqualität und vor allem mit einer deutlich schlechteren Haltbarkeit von Fahrbahnen und Gehwegen erkauft. Die Schäden, durch hohe Beanspruchung und Frost hervorgerufen, konnten durch die Bauverwaltung bald nicht mehr bewältigt werden, und führten zu einer optischen Verwahrlosung des öf- fentlichen Raums der Innenstadt. Auch moderne Ausstattungselemente der Straßen und Plätze, wie Werbeanlagen, Bus- und Straßenbahnwartehallen, Telefonhäuschen neue, leistungsfähige Beleuchtungsanlagen für die breiten Verkehrsflächen, die Erfindung des „Pollers“, mit dem das rücksichtslose Zuparken von Gehwegflächen verhindert werden sollte, die neuen Ampelanlagen und ständig steigende Anzahl von Verkehrsschildern, die zur Regelung des ebenfalls wachsenden Kraftfahrzeugverkehrs erforderlich wurden, veränderten das Stadtbild nachhaltig und trugen ebenso wie die Unmengen parkender Autos zur Verschlechterung der Aufenthaltsqualität in der Frankfurter Innenstadt bei.

Dabei hat der öffentliche Raum in Frankfurt eine Reihe von Potenzialen, die das Leben und Arbeiten in der Innenstadt unvergleichlich machen: die ausgedehnten Naherho- lungsflächen am Main mit ihrem spektakulären Blick auf die in Europa einzigartige Skyli- ne, die Wallanlagen, die mit ihrem üppigen Grünbestand die Innenstadt umfassen und die Oasen der Ruhe des Peterskirchhofes und des jüdischen Friedhofs, die das hekti- sche Treiben der Großstadt schnell vergessen machen.

39

Nach einer umfangreichen und erfolgreichen Aufwertung der öffentlichen Räume in den 1980er Jahren (z.B. Zeil und Freßgass’) geriet dieses Thema angesichts der Finanzkri- sen der Stadt zunehmend in den Hintergrund.

Erst im Jahr 2000, mit dem Beschluss des Ausbauprogramms „Schöneres Frankfurt“ wurde der Magistrat durch die Stadtverordnetenversammlung wieder in die Lage ver- setzt, gezielt in die Aufwertung des öffentlichen Raums der Stadt zu investieren. Seit dieser Zeit konnten eine Reihe von Gestaltungswettbewerben, wie für die Weiterent- wicklung der Zeil und den Neubau des Goetheplatzes durchgeführt werden. Es wurden Planungen für Teilbereiche der Innenstadt, wie den Willy-Brandt-Platz und die Illuminati- on der Mainufer entwickelt. Einzelne Maßnahmen wie der Umbau des Carl-Theodor- Reiffenstein-Platzes, des Roßmarktes und der Braubachstraße konnten bereits realisiert werden.

Einkaufen Der Einzelhandel ist ein wesentlicher Faktor für die Anziehungskraft und das öffentliche Leben der Stadt. Die Innenstadt besitzt hier für Frankfurt eine enorme Bedeutung. In- nerhalb des Anlagenrings wird gemäß Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Frankfurt am Main aus dem Jahr 2003 in einem knappen Viertel der gesamtstädtischen Einzelhandelsbetriebe rund ein Drittel des Einzelhandelsumsatzes in Frankfurt getätigt. In der Zentrenstruktur übernimmt die Innenstadt die Rolle des innerstädtischen Haupt- zentrums mit gesamtstädtischer Versorgungsfunktion. Sie ist gleichzeitig Schwerpunkt der oberzentralen Versorgungsstruktur.

Abbildung 25: Einzelhandel in der Innenstadt - Bestand

Prägend für die Innenstadt sind verschiedene Lagen mit unterschiedlichen Angeboten. Großflächige Einzelhandelsbetriebe (Fachgeschäfte mit zentrenrelevanten Sortimenten, Kauf- und Warenhäuser) haben ihren Schwerpunkt beispielsweise entlang der Zeil, An- gebote im gehobenen Bereich finden sich vorwiegend in der Goethestraße und ihrem Umfeld. Entsprechend zum hohen Mietpreisniveau ist der Filialisierungsgrad in diesen „1a-Lagen“ hoch. Ergänzt wird die Haupteinkaufsachse zwischen Goethestraße und Zeil durch verschiedene Nebenlage, die je nach Passantenfrequenz und Standortgunst ei- nen höheren Anteil an lokalen Einzelhändlern und zum Teil einen ausgewogenen Bran- chenmix aufweisen (z.B. Schillerstraße, Liebfrauenberg, Neue Kräme).

40

Die strukturellen Änderungen des Einzelhandels in den vergangenen Jahren betreffen auch die Innenstadt. Sie steht beispielsweise in Konkurrenz mit regionalen großflächi- gen Einzelhandelseinrichtungen und Fachmärkten, die an Bedeutung gewinnen und das Zentrum tendenziell schwächen. Hier müssen gerade die großflächigen Anbieter in den „1a-Lagen“ auf aktuelle Anforderung aus diesem Wettbewerb häufig auch mit baulichen Erneuerungen reagieren.

In den Nebenlagen ist in den vergangenen Jahren ebenfalls eine stärker werdende Filia- lisierung mit einer Verdrängung lokaler Anbieter zu beobachten. Auch wenn der Anteil im Vergleich zu den Stadtteilzentren gering ist, sind dennoch Leerstände gerade in den Randbereichen zu verzeichnen.

Nach der von der Prognos AG im Jahr 2004 durchgeführten Imageanalyse der Innen- stadt gehört das Einkaufen zu den wichtigsten Motiven für einen Innenstadtbesuch. Das Angebot wird in seiner Vielfalt insgesamt gut bewertet. Zu den häufig genannten Schwächen gehört die geringe „Einkaufsatmosphäre“.

Kultur und Freizeit Die Frankfurter Innenstadt bietet ein vielfältiges Kultur– und Freizeitangebot. Hierzu ge- hören zunächst öffentliche Kultureinrichtungen wie Oper und Schauspiel am Willy- Brand-Platz, die Alte Oper als Veranstaltungssaal, verschiedene Museen im Umfeld von Dom und Römer, aber auch die Stadtbücherei an der Hasengasse.

Ergänzt wird das kulturelle Angebot durch über die gesamte Innenstadt verteilte private Theater, deren Angebotsspektrum vom Volkstheater, über freie und experimentelle Bühnen bis hin zum Varietetheater reicht. Private Galerien und Kunsthändler haben ih- ren Schwerpunkt an der Braubachstraße und der südlichen Fahrgasse.

Ein Großteil der Frankfurter Kinos findet sich in der Innenstadt. Schwerpunkte liegen im Umfeld der Hauptwache und am Eschenheimer Turm. Hier befindet sich im ehemaligen Volksbildungsheim am Rande der Innenstadt eines der realisierten Multiplex-Kinos.

Die gastronomischen Angebote verteilen sich recht gleichmäßig über die Innenstadt. Nur an wenigen Stellen konzentrieren sich Restaurants und Cafes wie beispielsweise an der Großen Bockenheimer Straße bzw. Kalbacher Gasse („Freßgass“). „Angebotslü- cken“ zeigt eine Kartierung der gastronomischen Betriebe beispielsweise für die westli- che Altstadt oder das Fischerfeldviertel.

41

Abbildung 26: Kultur und Freizeit in der Innenstadt - Bestand

Von vielen Innenstadtbesuchern wird das gastronomische Angebot in seiner Vielfalt e- her als durchschnittlich empfunden (Hinweise aus der Imageanalyse der Prognos AG). Unterdurchschnittlich schneidet in der Bewertung das Nachtleben in der Innenstadt mit Bars, Diskotheken ab.

Die Innenstadt als historische Keimzelle Frankfurts besitzt eine Vielzahl von Bauten und Plätzen mit einer hohen Bedeutung für Ihre Attraktivität und ihr Image. So gehört der Besuch von Dom und Römer, der Paulskirche, aber auch des Opernplatzes zum touris- tischen Pflichtprogramm. Abseits der prominenten Orte liegen zahlreiche Potenziale der Innenstadt brach und sind nicht ausreichend in der Wahrnehmung verankert. Hierzu ge- hören beispielsweise das Karmeliterkloster in der westlichen Altstadt oder aber die Res- te des Palais Thurn und Taxis an der Großen Eschenheimer Straße.

Wohnen in der Innenstadt Trotz der Zunahme in der Bedeutung als internationaler Dienstleistungsstandort und der dadurch abzulesenden starken Funktionstrennung ist das Wohnen in der Innenstadt noch vorhanden. Die meisten Wohnungen konzentrieren sich jedoch auf die südliche Altstadt, den Bereich nördlich der Berliner Straße sowie auf die östlichen und nördlichen Randlagen der Innenstadt, die häufig von den Lärmbelastungen des City-Ringes beein- trächtigt sind. Im Kern der Innenstadt und im westlichen Teil sind nur wenige Wohnun- gen vorhanden.

Der Wohnungsbestand wird hauptsächlich bestimmt durch Bauten der frühen Wieder- aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg, die damals die Aufgabe hatten, kurzfristig das hohe Wohnungsdefizit zu decken und preiswerten Wohnraum zur Verfügung zustel- len. Dadurch steht in der Frankfurter Innenstadt nur ein eingeschränktes Segment des Wohnungsmarktes zur Verfügung. Es fehlen attraktive, neue Wohnformen wie sie in den Zentren anderer Großstädte in den vergangenen Jahren entstanden sind. Die städte- bauliche Form orientiert sich am Typus der Vorstadtsiedlung mit teilweisen monostruk- turierten Bereichen, in denen bis in die Erdgeschosse ausschließlich gewohnt wird und die einer lebendige Innenstadt mit einer vielfältigen Nutzungsmischung entgegenstehen.

Die Innenstadt hat als Wohnstandort in den vergangenen Jahrzehnten stetig an Bedeu- tung verloren. Zu Beginn des Jahres 2006 waren in der Alt- und Innenstadt zusammen

42 9.773 Einwohner mit ihrer Hauptwohnung gemeldet. Das sind 1.5 % der Frankfurter Be- völkerung. 1940 waren es über 40.000 Bewohner. Die Zahl der Bewohner hat sich in der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg um dreiviertel verringert. Mit dem Wie- deraufbau ist die Zahl der Einwohner zwischen 1950 und 1960 auf knapp 18.000 gestie- gen. Seitdem hat die Einwohnerzahl stetig abgenommen.

Der Verlust an Einwohnern geht einher mit der Herausbildung einseitiger Bevölkerungs- strukturen. In der Innenstadt einschließlich der Altstadt leben im Vergleich zur Gesamt- stadt mehr Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Im Gegenzug ist der Anteil der Kin- der und Jugendlichen geringer.

Wesentliche Ursachen für die sinkenden Einwohnerzahlen dürften neben der Verdrän- gung durch lukrativere Nutzungen das unzureichende Wohnumfeld und die unzeitge- mäßen Wohnungszuschnitte sein. An der Berliner Straße und am City-Ring sind die Wohnungen außerdem Immissionsbelastungen durch den Verkehr ausgesetzt und da- mit in ihrem Wohnwert beeinträchtigt. Deutliche Defizite weist der Wohnstandort Innen- stadt auch bei der Lebensmittel-Nahversorgung auf.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Frankfurter Innenstadt nicht von der bundesweit seit den achtziger Jahren zu beobachtenden Tendenz, die Innenstadt wieder verstärkt durch neues Wohnen zu revitalisieren, profitieren konnte. Es fehlt an attraktiven und modernen Wohnungen. Der Rückgang der Wohnnutzung führt zu einsei- tigen Nutzungsstrukturen, die dem Leitbild einer gemischten und vielfältigen Innenstadt widersprechen.

Abbildung 27: Wohnen in der Innenstadt - Bestand

Exkurs: Planungsrechtliche Rahmenbedingungen für das Wohnen Ein großer Teil der rechtskräftigen Bebauungspläne in der Innenstadt stammt aus den 1960er oder 70er Jahren. Entsprechend der damaligen Zielvorstellung sind die Gebiete als Kerngebiete gemäß Baunutzungsverordnung festgesetzt. Dies trifft auch für die Ge- biete zu, in denen es noch Wohnungen gibt.

Damit ist aus planungsrechtlicher Sicht kein Schutz gegen Umwandlungen dieser Woh- nungen in gewerblich genutzte Flächen möglich. Um den Wohnungsbestand in Kernge- bieten der Innenstadt, der sich nach einer überschlägigen Erhebung auf knapp 2.000

43 Wohneinheiten beläuft, sichern zu können, sind geänderte oder neue planungsrechtliche Festsetzungen notwendig.

Verkehrssituation und Erreichbarkeit Das Erschließungssystem der Innenstadt wird im Wesentlichen geprägt durch die Kon- zepte des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit. Der historische Stadtgrundriss mit seinen in Jahrhunderten gewachsenen Straßen und Gassen genügte nicht mehr den Anforde- rungen der motorisierten Gesellschaft. Er wurde ergänzt durch das Leitbild der autoge- rechten Stadt. Kurt-Schumacher-, Konrad-Adenauer- und Berliner Straße sind Beispiele für neue Schneisen, die für den aufkommenden Autoverkehr geschaffen wurden und die heute das Bild der Innenstadt prägen.

Ende der sechziger Jahre wurde begonnen, die Erschließung der Innenstadt mit U- und S-Bahnen voranzutreiben. Damit wurde die Chance eröffnet, auf den überdurchschnitt- lich hohen Pendleranteil zu reagieren und Teile der Innenstadt wieder den Fußgängern zurückzugeben. 1976 wurden erstmals Planungskonzepte für ein System von Fußgän- gerzonen in der Innenstadt entwickelt. Die Ausgestaltung der Freßgass’, der Schiller- straße, der Neuen Kräme und später der Zeil als Fußgängerzonen sind Ergebnisse die- ser Planungen.

Berliner Straße sowie Konrad-Adenauer- und Kurt-Schumacher-Straße bilden heute gemeinsam mit dem die Innenstadt umgebenden City-Ring die wesentlichen Teile des übergeordneten Straßennetzes. Die Innenstadt ist hauptsächlich über dieses Netz und nachgeordnete, oftmals schleifenförmig organisierte Straßen für den motorisierten Indi- vidualverkehr sehr gut erschlossen. Die öffentlichen Parkhäuser in der Frankfurter Innenstadt sind nach Möglichkeit direkt den übergeordneten Straßen zugeordnet. Die Innenstadt verfügt in den öffentlich zu- gänglichen Parkhäusern über knapp 8.000 Stellplätze. Hinzu kommen rund 2.600 Plätze im öffentlichen Raum (gemäß Angabe der IHK-Frankfurt, Stand 2002).

Die Innenstadt bildet ein Kernstück der gesamtstädtischen Radverkehrskonzeption. Wichtige Verteilerfunktionen kommen dabei den Kreuzungen an der Katharinenkirche und der Konstablerwache zu, zwischen denen der Radfahrer die Zeil über Bleidenstraße und Töngesgasse umfahren kann. Diese Umfahrung ist der bereits fertiggestellte Teil von Radrouten, die die Innenstadt in Ost-West-Richtung queren. Vorhanden sind wei- terhin die Radroute aus der Innenstadt in Richtung Seckbach sowie Teile der Routen nach Ginnheim bzw. Eschersheim.

Spätestens seit dem Bau der U- und S-Bahnen gehört die Innenstadt im Bereich des öf- fentlichen Nahverkehrs zu den best erschlossenen Standorten der Region. Im dichten Netz von Linien und Haltepunkten nehmen die beiden Stationen Hauptwache und Konstablerwache mit ihrem gebündelten Angebot von S-und U-Bahnen eine herausra- gende Stellung ein.

Während die Erschließung der Innenstadt durch den öffentlichen Nahverkehr und den motorisierten Verkehrs als ausreichend angesehen wird, ist für die Situation der Fuß- gänger ein deutliches Defizit festzustellen. Vom Autoverkehr freie oder verkehrsberuhig- te Angebote stehen im wesentlichen nur zwischen der Alten Oper und der Konstabler- wache sowie die Verbindung zwischen Zeil und Mainufer über Neue Kräme – Paulsplatz – Römerberg zur Verfügung.

44 Es fehlen weitere attraktive Fußwegverbindung quer zur Zeil und insbesondere zum Mainufer. Darüber hinaus gibt es ein Defizit an verknüpften Gassen und Plätzen, die ab- seits von Zeil und Freßgass’ zum Verweilen und Bummeln einladen. Insgesamt sind der Zustand und das Erscheinungsbildes des öffentlichen Raumes auch im Vergleich zu an- deren Städten zu stark vom Leitbild der autogerechten Stadt mit einer Dominanz der technischen Verkehrsanlagen geprägt. Die Bereitstellung von ausreichenden Fußgän- gerflächen tritt zurück zugunsten überdimensionierter Verkehrskreuzungen. Die Wahr- nehmung und das Erscheinungsbild der Innenstadt wird entscheidend negativ beein- flusst durch den Mangel an Gestaltung im öffentlichen Bereich.

Abbildung 28: Verkehrserschließung in der Innenstadt – Bestand

45