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Raum chafft Frankfurt s Frankfurt schafft Raum ������������������ � ��������������������������� Frankfurt schafft Raum Inhalt Vorwort von Dezernent Edwin Schwarz 5 Öffentlicher Raum – Zentrales Forum städtischen Lebens oder Objekt nostalgischer Zuwendung? von Dieter von Lüpke, Stadtplanungsamt 7 Öffentliche Räume – hier lebt die Stadt 10 Platzfolge Rathenauplatz-Goetheplatz-Rossmarkt 14 Neugestaltung der Zeil 20 Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz 26 Willy-Brandt-Platz 30 Neugestaltung der Neuen Mainzer Straße 36 Francois-Mitterand-Platz 38 Illumination Stadtraum Main 40 Dalbergplatz und Umgebung 48 Eisenbahnunterführung Königsteiner Straße 52 Platz „Am Wendelsgarten” 55 Johanniskirchplatz 58 „Im Prüfling” (Rosengärtchen) 60 Großer Friedberger Platz 64 Impressum 66 4 Liebe Bürgerinnen und Bürger, das Programm „Schöneres Frankfurt“ hat sich in den rund zehn Jahren seines Bestehens zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Seit im städtischen Haushalt 1998/99 erstmals ein eigener Etatposten dafür eingestellt wurde, ist das Sonderprogramm sogar zu einem feststehenden Begriff in Frankfurt am Main geworden. Damals wurde eine spezielle Abteilung im Stadtplanungsamt gebildet, die sich schwerpunktmäßig mit den Belangen des öffentlichen Raumes beschäftigt. Dabei wurde eine Zielrichtung vorgegeben, die noch heute Gültigkeit besitzt: Öffentliche Räume sollen in ihrer Struktur und ihrem Erscheinungsbild verbessert, ihre Aufenthaltsqualität erhöht werden. Dafür müssen adäquate Nutzungen und Funktionen für diese öffentlichen Räume zunächst definiert und in der Folge auch verwirklicht werden. Durch wiederkehrende Gestaltungselemente wird dabei ein einheitliches Erscheinungsbild angestrebt. Sämtliche Veränderungsprozesse erfolgen unter möglichst weitgehender Beteiligung der Anwohner und Nutzer. Der bereits erwähnte Erfolg des Programms zeigte aber schnell auch Schattenseiten: In relativ kurzer Zeit wurde eine Vielzahl von Projekten angemeldet; durch zahlreiche Ergänzungen erwuchs daraus eine statt- liche Liste. Eine Auswahl musste nach folgenden Kriterien getroffen werden: Eine räumliche Streuung soll für ein ausgewogenes Verhältnis von Projekten in der Innenstadt und in den Stadtteilen sorgen; eine Mischung unterschiedlicher Funktionen im öffentlichen Raum ist dabei ausdrücklich erwünscht. Außerdem werden Projekte bevorzugt, bei denen durch Sponsoring Drittmittel aktiviert werden können. Bisher konnten 38 Projekte aus dem Programm vom Stadtplanungsamt bearbeitet, ausgeführt und abgeschlossen werden. 28 weitere befinden sich in der Bearbeitung, 23 Projekte wurden beratend begleitet und von Dritten ausgeführt. Aufgrund dieser Grundlage wurde eine Ausstellung konzipiert, die einen repräsentativen Querschnitt aller Projekte zeigt – im vorliegenden Katalog werden diese vertieft dargestellt. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre! Ihr Edwin Schwarz Dezernent für Planen, Bauen, Wohnen und Grundbesitz der Stadt Frankfurt am Main 5 6 Öffentlicher Raum – Zentrales Forum städtischen Lebens oder Objekt nostalgischer Zuwendung? Realisierung neuer und Umgestaltung vorhandener Fachliche Ziele und Überzeugungen von Architek- öffentlicher Platz-, Straßen- oder „Grün“-Räume sind ten und Städtebauern unterscheiden sich offenkun- städtebauliche Aufgaben, die in vielen europäi- dig von den Vorlieben und Gewohnheiten mancher schen Städten nach langen Jahren der Zurückhal- Besucher und Bewohner der Städte. Dieser Kontrast tung in der jüngeren Vergangenheit erheblich an verbietet es, emphatisch die Herstellung und Pflege Bedeutung gewonnen haben. Ein Blick auf die Ta- öffentlicher Räume als selbstverständliche, über gesordnungen von Fachtagungen und Dienstbe- jeden Zweifel erhabene Aufgabe der Stadtentwick- sprechungen städtebaulicher Planer belegt dies. lung zu propagieren. Notwendig ist vielmehr eine Fachveröffentlichungen, Leitbilder und Manifeste differenziertere Betrachtung der Funktionen öffent- scheuen sich nicht, vom öffentlichen Raum als dem licher Räume. wertvollsten Gut der Städte zu sprechen. Dazu seien folgende Thesen vorgetragen: Einer solchen Bewertung stehen andere Entwicklun- gen und Beobachtungen entgegen. Der zunehmen- • Zunächst: Öffentliche Platz-, Straßen- und de Austausch von Informationen auf digitaler „Grün“-Räume sind – per Definition – allen Men- Grundlage scheint Begegnungen „Von Angesicht schen zugänglich – solange diese ein Mindestmaß zu Angesicht“ tendenziell zu erübrigen. Virtuelle an Respekt gegenüber andern Nutzern derselben Welten mit bewegten Bildern verleiten zum Dauer- Räume beweisen. Nutzungsentgelte sind öffentlichen aufenthalt, der nur durch unvermeidbare Tätigkeiten Räumen fremd, weil sie eine Zugangsbarriere dar- wie Arbeiten, Essen und Trinken unterbrochen wer- stellen würden. Öffentliche Räume stellen daher ins- den muss. Aus der Sicht von Architekten unansehn- besondere für Menschen mit geringem Einkommen liche Orte wie Imbissbuden, Tankstellen, Baumärkte ein notwendiges Angebot dar: Im Sinne einer Er- oder Kleingärten präsentieren sich auf den zweiten gänzung oder Erweiterung ihrer beengten privaten Blick oft als Knotenpunkte sozialen Lebens. Und Räume. Öffentliche Räume sind darüber hinaus für wenn der „große“ Entwurf eines urbanen Platzes Zuwanderer und insbesondere für Menschen mit die Verlagerung provisorisch anmutender Verkaufs- einer fremden kulturellen Prägung oder ohne Kennt- stände oder auch nur die Aufgabe der gewohnten nis der Landessprache die Stadtbereiche mit den Standorte „fliegender“ Händler verlangt, so ma- niedrigsten Zugangsschwellen. Sie sind daher die chen die Planer oft die überraschende Erfahrung, Räume, in denen Neubürger die ihnen noch unbe- dass provisorische, mobile und „fliegende“ Einrich- kannte Stadt anfänglich kennen lernen und in de- tungen ungewöhnlich standfest sind und breite nen sich unter Umständen ein Gefühl der Identifika- Unterstützung in Form von Unterschriftenlisten oder tion mit „ihrer“ Stadt herausbildet. Diese Erfahrung Zeitungsartikeln mobilisieren können. Und nach wird besonders eindrücklich im Sommer in öffent- Realisierung anspruchsvoller „urbanistischer Gesten“ lichen Parkanlagen illustriert, wenn große Gruppen müssen Städtebauer zu ihrem Missvergnügen oft von Zuwanderern unterschiedlicher Herkunft sich die Erfahrung machen, dass der Anspruch auf zum Picknick oder zu Sport und Spiel begegnen. Geborgenheit, Gemütlichkeit und Überschaubarkeit zur Wiederbesiedlung gerade freigeräumter Flä- • Dass öffentliche Räume für alle Menschen offen chen mit Gastronomiestützpunkten, Buden, Sonnen- sind, wird vielfach als Belastung verstanden. Der schirmen, Tischen, Stühlen, Windschutz-Paravants, Konfrontation mit Armut, Krankheit, Gebrechlichkeit Blumentöpfen oder Heizstrahlern führen kann – und oder Verwahrlosung wird gerne ausgewichen. Als dies nicht nur zur Weihnachtszeit. attraktiver gelten manchen Menschen besondere 7 Räume, die sich durch sichtbare oder unauffällige nen. Öffentliche Räume „vor der eigenen Haustür“ Zugangsbeschränkungen auszeichnen, in denen können so an Nutzungsidentität noch gewinnen – ein Hausrecht ausgeübt und ein hohes Maß an zumal die bereits spürbare und nach allen Progno- Sauberkeit gewährleistet wird. Beispiel dafür sind sen weiter zunehmende Erwärmung der Umwelt Einkaufspassagen innerhalb von Einkaufszentren dies unterstützt. oder eingefriedete Parks, für die Eintrittsgelder erho- ben werden. Mit einer solchen Selektion der Nut- • Auch andauernde Dynamik bei der Entwicklung zer geht jedoch eine wesentliche Möglichkeit der und Nutzung von Internet-Angeboten wird die Be- Erfahrung verloren: Zu erleben, wie vielfältig die deutung öffentlicher Räume nicht schmälern. Abge- Stadtgesellschaft ist, zu erahnen, welche Probleme sehen davon, dass Medien auf digitaler Grundla- in unterschiedlichen sozialen oder Altersgruppen ge auch im öffentlichen Raum genutzt werden kön- vorhanden sind. Öffentliche Räume können nicht nen; und abgesehen davon, dass durch Kontakte nur schön, sondern auch anstrengend sein – sie von Angesicht zu Angesicht erheblich mehr Infor- vermitteln aber gerade dadurch Denkanstöße, die mationen als in virtuellen Räumen vermittelt werden: für die Entwicklung sozialen Verhaltens unverzicht- Menschliches Leben entsteht durch reale Begegnun- bar sind. Öffentliche Räume mögen ursprünglich gen und ist ohne diese nachhaltig nicht vorstellbar. wesentlich als Orte von Märkten und als Orte der politischen Meinungsbildung und Entscheidung ge- • Öffentliche Räume prägen wesentlich das „Ge- dient haben. Auch wenn diese Aufgaben in Teilen sicht“ oder das Bild von Städten. In einer Zeit der erhalten geblieben sind, so dominiert heute doch sich verschärfenden Konkurrenz von Wirtschafts- ihre Funktion, Felder der Begegnung und des so- tandorten werden sie damit zu einem wichtigen zialen Lernens zu sein. Bestandteil des Profils, mit dem Städte um neue Betriebe und neue Einwohner werben. Dabei ste- • Notwendige Ergänzung, Gegenpol öffentlicher hen Plätze, Straßen und Parkanlagen in den Innen- Räume sind geschützte, private Bereiche wie insbe- städten im Vordergrund, weil sie von außen bereits sondere die Wohnungen und deren unmittelbares aus größerer Distanz wahrgenommen werden. Umfeld. Erst die Geborgenheit der eigenen Woh- nung gibt die Möglichkeit der Regeneration und Gute Gründe sprechen so dafür, die Pflege, Ent- damit die Kraft, die weniger geschützten öffent- wicklung und Neuschaffung öffentlicher Räume als lichen Räume zu erfahren. Ziel städtebaulicher eine zentrale Aufgabe städtebaulicher Planung zu Gestaltung sollte daher sein, öffentliche und private

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