Die Gemeindevertretungs- Und Bürgermeisterwahlen Am 2
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DIE GEMEINDEVERTRETUNGS- UND BÜRGERMEISTERWAHLEN AM 2. APRIL 2000 Wahlen nach dem neuen Gemeindewahlgesetz Mit Stichtag 2. April 2000 fanden die Wahlen in die Ge- meindeorgane statt. Sie erfolgten zweistufig. Es waren dies • die Wahlen in die Gemeindevertretung, • die Direktwahlen des Bürgermeisters. Wählergruppen, die Wahlvorschläge für die Wahlen in die Gemeindevertretung einbringen, können nach dem neuen Ge- meindewahlgesetz auch einen Wahlvorschlag für die Wahlen des Bürgermeisters vorlegen. Diese Zweiteilung bildete die entscheidendste Änderung gegenüber früheren Wahlgän- gen auf Gemeindeebene. Weitere Neuerungen im Gemeindewahlgesetz, die 1997 und 1998 beschlossen wurden, betreffen • die Ermittlung der Wahlpunkte, • die Einführung des Mehrheitswahlrechtes, • die Einbeziehung der ausländischen EU-Bürger als Ge- meindewahlberechtigte und • die Verwendung eines amtlichen Stimmzettels. 2 Zunahme der Wahlberechtigten Bei den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2000 waren alle Personen, die am 17. Jänner 2000 in einer Vor- arlberger Gemeinde den Hauptwohnsitz hatten, Landesbürger oder andere EU-Bürger waren, am 1. Jänner 2000 das 18. Lebensjahr vollendet hatten und vom Wahlrecht nicht aus- geschlossen waren, wahlberechtigt. Die Gesamtzahl der Wahlberechtigten betrug 229.827 Personen. Bei den Land- tagswahlen im Herbst 1999 gab es 226.113 Wahlberechtigte. Die Zunahme beträgt 3.714 Personen. Bei den Gemeindever- tretungswahlen 2000 wurde ein Geburtsjahrgang neu wahlbe- rechtigt, nämlich alle jene Personen, die im Jahre 1981 geboren wurden. Es sind dies rund 3.900 Landesbürgerinnen und Landesbürger. Zwischen dem Stichtag der Landtagswah- len im Juli 1999 und dem Stichtag der Gemeindevertre- tungswahlen im Jänner 2000 sind 1.100 Personen, die Lan- desbürger waren, gestorben. Um rund 2.800 Personen hat die Zahl der Wahlberechtigten gegenüber den Landtagswah- len 1999 aufgrund der Einbeziehung des Jahrganges 1981 und unter Berücksichtigung der Gestorbenen im 2. Halbjahr 1999 zugenommen. Durch die Erweiterung des Wahlrechts auf ausländische EU- Bürger und die Staatsbürgerschaftsverleihungen seit dem Stichtag für die Landtagswahlen kam es zu einer Zunahme der Zahl der Wahlberechtigten um rund 900 Personen. Die EU-Bürger, die wahlberechtigt wurden, waren vornehmlich Angehörige der Bundesrepublik Deutschland. Gegenüber den Gemeindevertretungswahlen am 2. April 1995 hat die Zahl der Wahlberechtigten um 8.473 Personen zuge- nommen. Es waren 221.354 Personen wahlberechtigt. Diese 3 Erhöhung war um rund 4.300 Personen kleiner als in der Periode 1990 bis 1995. Damals hat die Zahl der Wahlbe- rechtigten um 12.786 Personen zugenommen, wobei aller- dings zu beachten ist, dass im Jahre 1995 sechs Geburts- jahrgänge neu wahlberechtigt wurden. Das Wahlalter wurde für die Gemeindevertretungswahlen 1995 von 19 auf 18 Le- bensjahre gesenkt. Die fünf Geburtsjahrgänge, die seit dem Jahre 1995 bei Gemeindevertretungswahlen neu wahlberechtigt wurden – es waren dies alle Personen, die in den Jahren 1977 bis 1981 geboren wurden – umfassen 18.000 Personen. Es handelt sich um die Jungwählerinnen und Jungwähler. Bei den Land- tagswahlen 1999 war diese Zahl ungefähr gleich groß. 1995 gab es 24.500 Jungwählerinnen und Jungwähler und 1990 so- gar 26.300. So große Wählergruppen können den Wahlausgang entscheidend beeinflussen. In welchem Ausmaß dies tat- sächlich geschehen ist, lässt sich nicht feststellen. 11.600 Landesbürger sind seit der letzten Gemeindevertre- tungswahl gestorben. Die Zahl der Landesbürger hat ohne Berücksichtigung der Staatsbürgerschaftsverleihungen und der Ausweitung des Wahlrechtes auf die EU-Bürger um 6.400 Personen zugenommen. Durch Staatsbürgerschaftsverleihungen und die Ausweitung des aktiven Wahlrechtes auf alle EU-Bürger kam es unter Berücksichtigung der Wanderungsbewegung zu einer Erhöhung der Zahl der Wahlberechtigten von 1995 bis 2000 im Saldo um 2.100 Personen. Diese Wahlberechtigten haben die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten und konnten aus diesem Grunde erstmals an Wahlen in den Gemeinden teilnehmen oder sind EU-Bürger und waren daher ebenfalls 4 erstmals bei Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg wahlberechtigt. Unter den Wahlberechtigten dominieren die Frauen stark. 119.817 waren Frauen und 110.010 Männer. Die Ge- schlechterrelation betrug 109 : 100. Nicht von ungefähr wird bei Wahlanalysen immer wieder auf die Bedeutung der Stimmabgabe durch die Frauen hingewiesen. Bei den Bürgermeister-Direktwahlen ist die Zahl der Wahl- berechtigten grundsätzlich gleich groß wie bei den Ge- meindevertretungswahlen. In 30 Gemeinden wurden für die Bürgermeister-Direktwahlen keine Wahlvorschläge einge- reicht. Die Landessumme der Wahlberechtigten war daher bei den Bürgermeister-Direktwahlen im Jahre 2000 um 18.073 Personen niedriger als bei den Gemeindevertre- tungswahlen. Bei den Bürgermeister-Direktwahlen waren 211.754 Personen wahlberechtigt. Wahlwerbende Gruppen Bei Gemeindevertretungswahlen ist die Zahl der wahlwer- benden Gruppen sehr groß. Ihre Zuordnung zu den Parteien ist nicht einfach. Die wahlwerbenden Gruppen werden in der Regel nur dann einer der vier Parteien, die im Land- tag bzw. im Nationalrat vertreten sind, zugerechnet, wenn die Bezeichnung der jeweiligen Partei auch im Namen der wahlwerbenden Gruppe enthalten ist. In einigen Fällen er- folgte die Zuordnung zu einer Partei überdies, wenn auf- grund der Kandidatenliste eine eindeutige Beziehung zu einer der vier Parteien gegeben ist. Dieser Grundsatz wurde bei allen Publikationen über die Gemein- devertretungswahlen in der Nachkriegszeit beachtet. 5 Bei den Gemeindevertretungswahlen 2000 erfolgte in vier Gemeinden die Zuordnung einer wahlwerbenden Gruppe zur Grünen Alternative Vorarlberg, ohne dass diese Partei im Namen ausdrücklich erwähnt war. Es waren dies: • in der Gemeinde Alberschwende die wahlwerbende Gruppe Alberschwende Aktiv, • in Dornbirn die Offene Bürgerliste Dornbirn, • in Höchst die wahlwerbende Gruppe Höchste Zeit und • in Klaus die wahlwerbende Gruppe Lebenswertes Klaus. Für die Wahlberechtigten war in allen vier Fällen klar erkennbar, um welche politische Partei es sich handelt. Die Offene Bürgerliste Dornbirn und die Liste Höchste Zeit wurden bereits bei den Gemeindevertretungswahlen 1995 der Grünen Alternative Vorarlberg zugeordnet. Die Listen Alberschwende Aktiv und Lebenswertes Klaus kandi- dierten zwar bereits 1995 unter diesen Bezeichnungen, ih- re Zuordnung zur Grünen Alternative Vorarlberg war damals aber nicht eindeutig. Bei den Wahlen im April 2000 war nun für die Wählerinnen und Wähler in allen vier Gemein- den klar erkennbar, dass es sich um wahlwerbende Gruppen handelt, die sich mit den Zielen der Grünen Alternative Vorarlberg identifizieren. Die Zuordnung dieser vier wahlwerbenden Gruppen zur Grünen Alternative Vorarlberg wurde mit den anderen wahlwerbenden Gruppen der betref- fenden Gemeinde erörtert. In allen anderen Fällen wurden die vier Landesparteiorganisationen gebeten, die einzel- nen wahlwerbenden Gruppen hinsichtlich ihrer Parteizuge- hörigkeit zu beurteilen. Neben der ÖVP, der FPÖ, der SPÖ, und der Grünen Alterna- tive Vorarlberg kandidierten 70 weitere wahlwerbende 6 Gruppen, die zum Großteil auch Mandate in den Ge- meindevertretungen erzielten, wobei zu berücksichtigen ist, dass in zwölf Gemeinden überhaupt keine wahlwerben- den Gruppen aufgetreten sind. In diesen Orten fanden Mehrheitswahlen statt. Bei den Gemeindevertretungswahlen 1995 gab es insgesamt 92 wahlwerbende Gruppen, die keiner der fünf Parteien, die im Vorarlberger Landtag bzw. im Nationalrat vertreten waren, zugeordnet werden konnten. Mehrheitswahlen gab es damals in keiner Gemeinde. Die ÖVP ist in 50 Gemeinden als wahlwerbende Gruppe auf- getreten, die FPÖ ebenfalls in 50 Gemeinden, die SPÖ in 38 Gemeinden und die Grüne Alternative Vorarlberg in 13. In einigen Gemeinden hat überhaupt nur eine Gruppe Wahl- vorschläge eingereicht. Es waren dies: Au, Bildstein, Brand, Düns, Dünserberg, Doren, Eichen- berg, Fontanella, Fraxern, Hittisau, Hohenweiler, Krum- bach, Langen, Laterns, Lingenau, Lorüns, Ludesch, Mel- lau, Reuthe, Riefensberg, Schoppernau, Schröcken, Si- bratsgfäll, Sulz, Stallehr, Übersaxen. Es gab allerdings auch Gemeinden mit sehr vielen wahlwer- benden Gruppen. In Hohenems sind acht Gruppierungen auf- getreten, in Bregenz sieben und je fünf in Bludesch, Dornbirn, Feldkirch, Lustenau, Schruns sowie Schwarzach. In Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Götzis, Höchst, Hohenems, Klaus, Lustenau, Nenzing und Rankweil kandi- dierten sowohl die ÖVP als auch die FPÖ, die SPÖ und die Grünen. In allen anderen 74 Gemeinden mit Listenwahl fehlte mindestens eine dieser vier Parteien. 7 Mehrheitswahlen In zwölf Gemeinden gab es keine Parteilisten. In diesen Gemeinden wurde nach dem Mehrheitswahlsystem gewählt. Im Gemeindewahlgesetz ist vorgesehen, dass in Gemeinden, in denen kein Wahlvorschlag eingebracht wird, so genannte Mehrheitswahlen stattfinden. Der Stimmzettel enthält eine fortlaufend nummerierte Liste. Jede Person, die in der betreffenden Gemeinde in die Gemeindevertretung wählbar ist, kann eingetragen werden. Es gelten jene Personen als gewählt, die die meisten Stimmen erhalten haben, und zwar in der Reihenfolge der Zahl der Stimmen, die sie er- reichten. Die Wahl der Gemeindevertreter und der Ersatz- mitglieder erfolgt dabei getrennt. Dieses Mehrheitswahlsystem wurde in Vorarlberg das letz- te Mal im Jahre 1980 angewendet. Damals wurden die Ge- meindevertretungen in 34 Gemeinden nach diesem Wahlver- fahren bestellt. Der