Union in Deutschland Informations-Dienst der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands Verlag und Vertrieb: Bonn, Argelanderstraße 173. Redaktion: Bonn, Pressehaus IV, Zimmer 48 (Tel. 2 14 08), Götresstraße

Nr. 88 89 Bonn , den 5. November 1954 VIII. Jahrg.

D. Dr. : Hermann Ehlers an dem düsteren Him- mel der jungen, in Gestaltungswehen nden Bundesrepublik Deutschland. Der festen, klaren, dauerhaften Rechts- Hermann Ehlers zum Gedächtnis ordnung unserer freiheitlichen Demokra- tie zu dienen, das war der Wille und In der Nacht zum 29. Oktober starb chenleitung. Als der Batterieführer der hohe Beruf dieses Mannes. Mit der Präsident des Deutschen Bundes- Hermann Ehlers aus dem zweiten Welt- einer an das Geniale grenzenden Kunst tages, Hermann E h 1 e r s. Vor kurzem krieg zurückkehrte und das w und Sicherheit hat dieser Bundestags- hat < i seinen 50. Geburtstag gefeiert. Trümmern lag, berief ihn die Eva; präsident Deutschland Achtung ver- Den vielen, die seiner dabei gedachten, tische Landeskirche von ifft und seinem Parlament Profil ge- hat er gedankt und geschrieben, daß er juristisches Mitglied in ihren Oberkir- geben. Und ein Zweites von allgemei- in den Glückwünschen eine Ermutigung chenrat. Sogleich entfaltete er weit über ner Bedeutung hat Hermann Ehlers in id rinc Unterstützung seines Bemü- die Grenzen Oldenburgs hinaus ein \ besonderem Maße vollbracht. Er hat in s sehe, dem deutschen Parlament den Tätigkeit, die ihn unter die führenden einer für unsere Zeit gültigen, ja vor- ihm gebührenden Platz in der Ordnung Köpfe der Evangelischen Kirche Deutsch- bildlichen Weise dargelebt, was es hei- unseres Volkes zu geben. lands stellte. Der Kirchenmann und der ßen und bedeuten kann, als Christ Poli- Weil Hermann Ehlers sein hohes Amt Jurist bewährten sich in ihm gleic tik zu machen. Was es heißt, aus christ- kraftvoll und gerecht zu führen wußte, maßen, als unter seinem maßgeblichen liche; Verantwortung in die Aschen- hal or sich die Achtung und das Ver- Einfluß die Evangelische Kirche in bahn der öffentlichen Auseinandersei - trauen des Deutschen Bundestages und Deutschland daran ging, sieh nach dem zung um das Schicksal Deutschlands zu deutschen Volkes in West und Ost Kriege eine neue Kirchen Verfassung zu treten. orben. Volk und Parlament geden- geben. Daß Hermann Ehlers dabei ken darum ergriffen und dankbar des LSCfa war mit nüchternem Blick für Hermann Ehlers. Zweiter Vorsitzender Mannes, der wie kein anderer der übel- das von der Not des Alltags vordring- der CDU Deutschlands, hat in seinem sten Vertretung des deutschen Vo] lich Geforderte, hübe ich selbst unmit- politischen Stil und in seiner ebenso Rang und Ansehen zu geben vermochte. telbar erlebt, als er mir mit ungewöhn- klaren wie mutigen Vertretung evange- Hermann Ehlers ist in geboivn licher Energie zur Seite trat bei der lischer und gemeinchristlicher Überzeu- mtl aufgewachsen. Mit der Jugendbe- Schaffung des Hilfswerkes der Evange- gung dargetan, daß christliche Verant- nahm er leidenschaftlich Anteil lischen Kirche in Deutschland, de wortung im öffentlichen Leben nicht an der Wandlung des deutschen Volkes Bevollmächtigter für Oldenburg er bis heißt, ein willfähriges Instrument in den Jahren nach dem ersten Welt- zu seinem Tode gewesen ist. kirchlicher oder nichtkirchlicher Inter- krieg. Sein klarer Geist und die ihm in i zu sein, sondern daß es heißt, in Die volle Kraft dieses Mannes, die strenger Bindung an ein waches christ- hohem Maße verliehene Gabe des ra- Klarheit, Präzision und Energie seines liches Gewissen ein freier, unabhängiger il und präzisen Ausdrucks führten Geistes kamen aber ersl zur vollen Ent- Diener des Vaterlandes zu sein. den jungen Studenten immer sicherer faltung, als der Deutsche in das weite Feld der Hechts- und seiner unabweisbar bedurfte. Wie ein Aus diesem wahrhaft hohen Di Staatswissenschaften. Das durchgebil- Komet erschien die ordnende Kraft von am Vaterland hat der Herr über Leben dete Rechtsgefühl des jungen Juristen . ir so stark, daß es ihn von Anfang on In den Widerstand zwang gegen die Rechtsbeugung unter Hitler. Dei ent- Lle+tfe (aedanken und IVorie schiedene Widerspruch gegen eine im Namen der nationalen Erneuerung Das Gewicht des Luther-Werkes liegt nämlich, daß wir im lutherischen Sinne Deutschlands auftretende Bewegung in den immer erneuten Muhnungen, das evangelische Christen im persönlichen wurde Hermann Ehlers nicht leicht. Wort zu hören und zu verstehen — dar- Leben und in der Kirche sind. Wenn Denn wie viele andere junge Menschen um legt er es in Schrift und Predigt un- das fehlt, helfen uns die bombastischsten er Altersgruppe litt der Verbin- ermüdlich aus — und in den Ratschlä- Kampfparolen nicht, soviele Menschen gsstudent, dei dem Verein Deutsche] gen zum Aufbau der Gemeinde und auch darauf reagieren mögen. Studenten angehörte, unter den Unzu- Kirche in allen ihren Lebensformen zu (Aus seinem letzten Aufsatz länglichkeiten der Weimarer Verfassung des „christlichen Standes Besserung". und der hemmungslosen Zersplitterung Wer darum heute meint, als einzelner „Zum Reformationsfest") der politischen Kräfte d( dien oder als Organisation den evangelischen Volkes. Daß Hermann Ehlers dennoch Christen einreden zu können, ihre be- ..Wir denken an alle, denen ihr Wunsch von Anbeginn an zu den Gegnern Hit- deutsamste Aufgabe sei die Abwehr des und ihr Willen, in die deutsche Heimat lers gehörte, war eine Polj von römischen Angriffs, redet an der Sache zurückzukehren, nicht erfüllt ist, und chtsauffassungen geschärf - vorbei. Es hat in letzter Zeit Vorkomm- vereinigen uns in dem ernsthaften hristlichen Gewissens. nisse gegeben, die wahrlich eine Be- Wunsch, daß alles das, was an Worten Die Bildung seines Charakters halte sinnung erfordern und die auch Aus- über Frieden und Freiheit in der Welt sich vollzogen In den Bünden der evan- einandersetzung nötig machen. Jeder, gesagt wird, gerade in dieser Frage chen Jugend und in einer sehr ; dem die nicht überwundene Getrennt- endlieb zu Taten führt, daß wir im näch- sten Oktober nicht wieder vor der Auf- sönlichen Begegnung mit di r Bibel. heit der Konfessionen im Glauben be- gabe stehen, der noch nicht Heimgekehr- Diese Geschichte seines Werdens führte wußt ist, weiß das und wünscht es nicht ten gedenken zu müssen. Wir versichern den jungen Gerichtsassessor in die vor- zu verkleinern. Aber wir sollten auch all ihre Angehörigen, die besonders un- dere Linie der Bekennenden Kirche, bedenken, daß die Fruchtbarkeit jeder ter der jahrelangen Trennung leiden, von dort in die Gefängnisse dw Ge- Auseinandersetzung und die Verteidi- unserer Verbundenheit." heimen Staatspolizei und wieder heraus gung evangelischen Glaubensgutes eine in den Dienst der evangelischen Kir- unabdingliche Voraussetzung hat, die (Letzte Worte im Bundestag) kündeten „Freundschaft" sind, wie als // Koexistenz" und „Freundschaft", wie sie der Kreml sieht selbstverständlich zugegeben wird, die Erfahrungen eines Labourabgeordneten „Kapitalisten" und darüber hinaus prak- tisch alle Nichtkommunistcn ausge- „Koexistenz bedeutet in Großbritannien und Rußland etwas ganz verschiedenes. schlossen. Wenn die Sowjetrussen von Bei uns bedeutet es z.B., daß man sieh nicht aktiv in die Inneren Angelegenheiten ihrer „Freundschaft" zu anderen Völ- anderer Länder einmischen sollte, bei den Russen bedeutet es, daß man dies nicht kern sprechen, so verstehen sie unter in heftiger gewaltsamer oder offensichtlich gefährlicher Weise tun sollte, und daß „Volk", wie Mayhew feststellt, nicht es die westlichen Länder überhaupt unterlassen sollten", SO berichtet <.\rr bekannte eine ganze Nation, sondern immer nur Labourabgeordnete May hew im „Observer", der kürzlich mit Attlee und der einen Teil davon, d. h. in Wirklichkeit Besuchsdelegation in der Sowjetunion war. nur ihre politischen Gesinnungsgenos- Mayhew stützt sich auf unmittelbare bereits vor geraumer Zeit in „Totale sen. Das wird auch offen zugegeben. Im Gespräche mit den promi- Kriegswirtschaft und Rote Armee" übrigen macht, man sich falsche Vorstel- nentesten Sowjetpersön- schriftlich niedergelegt: „Ein paralleles lungen von fremden Volkern und hält lichkeiten, wie Malenkow, Molo- Nebeneinanderexistieren unseres So- mit Zähigkeit an ihnen fest. „Das bri- tow, Gromyko und Kusnetzow. Dadurch wjetstaates mit der übrigen Welt ist auf tische Volk, füi' das die Russen soviel gewinnen seine Aussagen noch an Ge- die Dauer unmöglich. Dieser Gegensatz. Freundschaft ausdrücken, ist nach mei- wicht. Er fügt der obengenannten Fest- kann nur mit Waffengewalt in blutigem nen vielen Unterhaltungen größtenteils stellung noch hinzu, daß der Grad der Ringen eine LÖSung finden. Eine andere ein Gebilde ihrer Phantasie, obgleich die als berechtigt erklärten Einmischung Losung gibt es nicht und kann es nicht Russen das natürlich vielfach selbst gar innerhalb der ..Koexistenz'' sieh je nach geben. Nur der wird gewinnen, der in nicht wissen", nieint Mayhew. Auch auf der Situation und der Zweckmäßigkeit sich die Entschlußkraft zum Handeln sehr hoher Kbene der Kremlhierarchie richte, wobei der Einzelfall wahrschein- verspürt." fand <\i']- Labourabgeordnete die Spuren lich geprüft werde und auch die Gefahr dieser absurden Fehlbeurteilung", Wie ich /.. B. in der Obskurität der'eng- der Provozierung eines Weltkrieges im Interessant sind auch die Feststellun- Auge behalten werde. lischen Vertreter der „Gesellschaft für die Mayhew hinsichtlich des Be- Anglo- Sowjetische Freundschaft" Besonders beachtenswert ist die aus- griffes ..Freundschaft" im poli- SO deutlich zeige. Auch Im deutsehen Be- weichende Antwort, die Malenkow tischen Sinne trifft. Von der überall ver- reich ist das nicht anders. auf die Frage gab, ob die Koexistenz als ein Dauerzustand angesehen werde. Er erklärte vorsichtig, man könne die Po- '•} litik der Koexistenz „auf lange Sicht" Nach Rückkehr des Bundeskanzlers verfolgen. Die Länge dieser Sicht dürfte dann ebenfalls von oben genannten Dem Abschluß außenpolitischer Ver- und da als Sensation aufgefaßt Worden Zweckmäßigkeitserwägungen abhängen. handlungen folgt nunmehr nach der Man hatte wohl übersehen, daß Dr. Die Komin form als das Haupt- Rückkehr des Bundeskanzlers aus Lon- Adenauer bereits am 8. Juli 1953 in organ einer ständigen Einmischung In don, Paris und Washington eine Periode einem Schreiben an den Vorsitzenden koexistierende Staaten wird von Ma- innenpolitischer Auseinandersetzungen i\w Washingtoner Außenministerkonfe- lenkow natürlich als em harmloses In- zunächst auch im Zeichen der Außen- renz, .lohn Foster Dulles, vorgeschlagen formationsbüro dargestellt, wobei er politik. Die vorausgegangenen Diskus- hatte, die damals noch aktuelle EVG wahrscheinlich selbst voraussetzt, sionen bei den Parteien und Frak- solle der Ausgangspunkt eines Sicher- nur die Höflichkeit des Befragenden ihn tionen d(^ Bund) lassen bereits heitssystems sein, ..das die Sicherheits- davon abhielt, diese Aussage in Zweifel erkennen, daß diese Arbeit auch eine bedürfnisse aller europäischen Völker zu ziehen, in der Bundesrepublik beste- Fülle von Schwierigkeiten mit sich einschließlich des russischen Volkes, be- hen bekanntlich Stör- und Propaganda- bringt. Ob diese im Vorfeld O.rv i.and- rücksichtigt." Es solle sich einfügen in Organisationen, Zeitungen und Zeit- tagswahlen In Bayern und Hessen — das von Präsident Eisenhower in seiner schriften mit sehr verschiedener aber sehr stark betonten I Ienunnisse aller berühmten Rede vom 16. April 1953 vor- immer falscher Flagge in einer solchen dings dem Gesamteinsatz, dw auf dem geschlagene System allgemeiner Ab- Anzahl, daß es unmöglich i Ab- Spiel steht, angemessen sind, muß zu- rüstung und Sicherheit im Rahmen der sicht einer ..Koexistenz" seitens der mindest vorerst als sehr fraglich be- Vereinten Nationen. Finanziers dieser subversiven Institutio- zeichnet werden. nen zu glauben. Es Ist nicht überraschend aber den- I )r. Adenauer hat mit dieser Anregung Der Labourabgeordnete kommt zu noch bedauerlich, daß als Angelpunkt niemals etwa einen Verzicht auf dje folgendem Endergebnis : aller Debatten über die Pariser Abkom- feste europäische Bindung in sieh und an men das Verhandlungsergebnis über die die Vereinigten Staaten andeuten wo] „Die Haltung der sowjetischen Führer Saar gilt. Die wesentlichen Vereinba- war wenigstens klar, wenn auch rungen (über Besätzungsstatut. Brüsseler Das gehl nicht zuletzt aus Außerunge^T enttäuschend. Sie haben ihr Ziel Pakt und NATO scheinen praktisch in hervor, die Prof. Haustein ebenfalls fies Weltkommunismus nicht aufgegeben den Hintergrund getreten zu sein, wenn bei dem jetzigen Amerika-Aufenthalt und glauben nicht, daß Koexistenz auf man davon absieht, etwa die prinzipielle machte, als er erklärte, die Bundesrepu- unbegrenzte Zeit möglich ist. sie sind Ablehnung auch dieser Vereinbarungen blik halte trotz des Scheiterns der EVG sicher, daß die Well sich zwangsläufig durch die Sozialdemokraten auf ihren an der Zielsetzung einer immer enger in der von ihnen gewünschten Richtung wirklichen Gehall zu prüfen und mit den werdenden europäischen Integration i\. ändern muß. und glauben, daß Rußland sl agitatorischen Behauptungen der SPD- Der Kanzler hat dieses Mal ganz offen ein absolutes Recht darauf hat. d Wahlfedner draußen Im Lande sich aus- Entwicklung zu beschleunigen und zu einanderzusetzen. und deutlich von der Notwendigkeit und m." dem Ziele deutscher Politik, der Wieder- in wird in Bonn in den kommenden Die sorgenvollen Feststellungen des Wochen aber gut daran tun, vor die Po vereinigung i »eutschlands, gesprochen unten britischen Politikers sind für lemik eine sachliche Erörterung Bei >\r\- Beurteilung der erwähnten An- den Kenner der bolschi heil Lite- der Pariser Abkommen ZU stellen. Es regungen über regionale Sicherheitsab- ratur nicht überraschend. Was /.. B. kann keinen Zweifel darüber geben, daß kommen mit dem ,,Ostblock" mögen in Molo to w selbst über die „friedliche durch die jetzt besonders während der den USA die Verbundenheitsgefühle und Koexistenz" in Wirklichkeit denkt, ha! er Abwesenheit Dr. Adenauers blühende die Verpflichtungen gegenüber den un- unsachliche Publizität einzelner Parteien terdrückten Satellitenvölkern Sowjet- und ihrer Redner eine klare Aussprache rußlands eme Rolle gespielt haben. Aber Hermann Ehlers zum Gedenken über das Vw: und Wider ziu ücki'edi aicl auch in dn Bundesrepublik weiß an und Tod seinen Diener Hermann Ehlers, ist. m Präsident des Deutschen Bundesla sehr wohl, daß der für uns Deutsche selbstverständliche Wunsch nach Wie- abberufen. Es ziemt uns nicht zu li. Der Bundeskanzler hat In Washington warum. Aber es ziemt uns. es ziemt <1 n, auch von der Möglichkeit späterer r< dervereinigung in Freiheit mit den 18 deutschen Volk in West und Ost. dieses onaler S i c h e r heil s a b k o in in e n Millionen Ostzonendeutschen nicht iso- Mannes in Trauer und bleibende] Dank- zwischen West und Ost gesprochen. Diese liert und rein national-egoistisch durch- barkeit zu gedenken. Anregung ist — völlig zu l'nrecht hier führbar ist. Abschied des Bundestages von seinem Präsidenten In dem schlicht und eindrucksvoll geschmückten Plenarsaal des Bundestages, Union Deutschlands und die Bundes- der sichtbarsten Wirkungsstätte des verstorbenen Bundestagspräsidenten, nahm tagsfraktion der Christlich-Demokrati- der Bundestag und mit ihm die große politische Öffentlichkeit von Dr. Hermann schen und der Christlich-Sozialen Union Ehlers Abschied. Bundespräsident Heuss und die Vizepräsidenten des Bundes- des Mannes, der in einer so überaus tages hatten die Witwe, Frau Jutta Ehlers, in den Saal geleitet. kraftvollen und mutigen Art daran mit- Die Repräsentanten des innerdeut- er vor den Kreis der akademischen Ver- gewirkt hat. die Grundlagen für eine schen staatlichen Lebens, die alle, auch einigung, die ihm selber geistige Ju- neue friedliche und freiheitliche Ord- im persönlichen sich eng mit dem ver- gendheimal gewesen war. Er wüßt« nung in der Bundesrepublik Deutsch- storbenen Bundestagspräsidenten ver- seinem als sittliche Bindung verstande- land zu schaffen. Ebenso gedenken sie bunden fühlten, sprachen Abschieds- nen P r c u ß e n t u m , immer dem Erbe des Mannes, der niemals, zu keiner worte, in denen sich noch einmal Wesen ZU danken, aber er war auch Immer Stunde und bei keiner Entscheidung, und Bedeutung des großen Toten wider- wach genug, um nicht der Sklave ei vor die er sich gestellt sah, der Millio- spiegelte. Frau Ehlers erhob sich dann zur unrealen politischen Fiktion erstarr- nen von Menschen vergaß, die heute spontan, dankte in schlichten Worten, ten Formelwelt zu werden. Er holte sich noch von uns getrennt leben. Ihnen galt und saute: „Ich bitte alle Menschen, wohl aus den Vergangenheiten K> e leidenschaftliche Sorge, weil er die durch die übergroße Arbeit meines der Gesinnung, aber nicht die Maß- wußte, daß sie in besonderer Not lebten. Mannes nicht zu ihrem Recht gekommen stäbe der Entscheidung, die dem Mor- Überzeugender Ausdruck dieser Sorge sind, uns zu verzeihen." gen gelten. war sein letzter Besuch in Leipzig. Mit den von Dr. Ehlers so geliebten Für die CDU/CSU-Fraktion wo er im Rahmen des Deutschen Evan- Variationen Haydns aus dem Kaiser- Dr. : gelischen Kirchentages zu den Männern quartett, den Motiven des Deutschland- und Frauen der sowjetisch besetzten liedes, schloß die eindrucksvolle Feier. Fest und unbeirrbar war er In seiner Zone sprach und sie ermutigte, bis zum Aus den Ausführungen der Redner ge- tiefen Religiosität, aber niemals Tage der Wiedervereinigung auszuhar- ben wir jedesmal einige wesentliche stolz und selbstzufrieden. Wer ihn ren, den er mit heißem Herzen herbei- ijtätze wieder. kannte, weiß, daß er getrieben war von sehnte. der Unruhe eines Menschen, der um Wir können ihm nicht besser danken, Bundespräsident Prof. : Erkenntnis des Richtigen unermüd- wir können ihn nicht höher ehren, als lich gerungen hat. Aber er wußte auch. daß wir ihm, dem toten Freunde, ge- Das Elementar-Gefühl: hier wurde daß die absolute Wahrheit der mensch- loben, in seinem Sinne weiterzuarbeiten, unserem öffentlichen Wesen, hier wurde lichen Erkenntnis verschlossen bl< um ohne ihn zu erfüllen, was er nicht dem Vaterland eine Kraft geraubt, die und sich nur dem gläubigen Menschen mehr erleben durfte. berufen war, die sieh aueli berufen zu offenbaren vermag. Und von die. wußte, mit ein Baumeister der deut- Glauben her war sein Handeln be- Wenn wir heute von Hermann Ehlers schen Zukunft zu werden, wie er ein stimmt. Eine staatliche Ordnung war Meister geworden war in dem Mühen, für ihn nur denkbar, solange das un- Abschied nehmen, dann gedenken wir heute deren Voraussetzungen zu sichern. in tiefer Anteilnahme auch seiner Le- veränderliche und unveräußerliche Gut, bensgefährtin. Sie haben, hochven das im christlichen Sittengesetz be- Ehlers. ihn auf seinem Wege be- Das Religiöse, in der Formen- schlossen ist, Fundament des Staates ist. welt und in der inhaltlichen Bestimmt- gleitet. Sie haben Arbeit und Sorge, Er suchte das Gespräch als Aus- Erfolg und Freude mit ihm geteilt heit, wie sie durch Luther geprägt wur- druck des gemeinsamen Bemühens um waren bei ihm, als er die Augen schloß. den, bildete, von den Jugendjahren her, den richtigen Weg. Und er wußte um die tragende Mitte seines Wesens. den Wert der Toleranz im Gebaren, die Mögen Sie Trost finden in dem Glauben. ihm selbstverständliche Voraussetzung Sie mit dem Verstorbenen verband Er trat als einfacher Mann in das einer jeden Begegnung mit anderen und in dem Sie wissen, daß er durch Glied einer P artei, er wußte: in der Menschen war. Doch kannte er auch die sein Sterben in das Leben einging. zum Schicksal und zur Hoffnung ge- Gefahr einer mißverstandenen Toleranz wordenen Demokratie bilden die Par- der Gesinnung, die das Absolute zu re- ßundesratspräsident Altmeier: teien die einzigen Stufen eines tatigen, lativieren vermag und deren letzter Wir alle waren Zeugen, wie er als handelnden, sieh bewegenden Patriotis- und gefährlichster Ausdruck das Be- leidenschaftlicher Mahner und Streiter mus. kenntnis zur Weitneutralität ist. für die Verankerung und Festigung des Glauben, Erkenntnis und demokratischen Staates warb: für seine Er war ein Neuling in den parlamen- Gespräch erscheinen mir die Grund- Freiheit und seine Einheit, die er immer tarischen Geschäften, und nach einem lagen und Voraussetzungen seines Han- UT Grundlage all seines poli- knappen Jahr zeigte er, daß er ein delns gewesen zu sein. Zu ihnen gesell- tischen Wirkens machte, wir waren Meister in ihnen ist. Ich glaube, das ist te sich ein tiefes Vertrauen in die un- Zeugen, wie er von der neuen Besin- angi wie ihn die Geschieht, gebrochene Kraft des deutschen Volkes, nung auf das Wesen des Staates sp; der P a r 1 a m e n t e s o n st n i e h t dessen Lebensquellen — wie er wohl von der Unmöglichkeit, daß in der kennt. wußte — vorübergehend verschüttet, Verantwortung jeder neben dem ande- aber niemals versiegt waren. ren hei laufe. So sagte er einmal wört- In einer Zeit, da von Masse und Ver- lich: „Verantwortung jeder Art massung, von Organisation und Funk- Er wußte, daß Frieden und in der Politik, in der Wirtschaft, in der tionär, von Apparatur und Bürokratis- Freiheit in einer unlösbaren Wech- Kultur, wo es denn sein mag, kann nur mus geredet und geklagl wird, stand ein selbeziehung stehen. Er wußte, daß die wahrgenommen werden, wenn sie in Mann da, eine großangelegte eigen- Unfreiheit die schauerlichste und uner- einer echten inneren Beziehung zuein- wüchsige. auch eigenwillige Natur, die träglichste Form der Friedlosigkeit ist. ander wahrgenommen wird, und wenn sich nicht durch Anpassungen und Ge- Er bewährte sich deshalb in einer Zeit, man sich darüber klar ist, daß es sich schicklichkeiten empfohlen hatte, son- in der das ganze deutsche Volk seine um eine Gesamtverantwortung handelt. dern einfach da war, um der I'lhcht zu Freiheil blind zu verspielen seinen. Und Von dieser Gesamtverantwortung hat genügen. er bewährte Sieb ebenso in der Gegen- Hermann Ehlers immer wieder gespro- wart, als er immer wieder die Stimme chen. Diese Gesamtverantwortung sah Er wollte, in großem erzieheri- M die Teilung Deutschlands erhob er in seinem Amte als der Präsident schem Sinn gedacht, das Volk an das und Für diejenigen die Freiheit (orderte, des Deutschen Bundestages — und das Parlament heranbringen, das Parlament die bis zur stunde noch daran gehin- wollen wir ihm besonders danken — an das Volk, zumal die Jugend mit die- dert weiden, an dem friedlichen und auch vom Deutschen Bundesrat ge- sem Ihrem werdenden Staat verbinden. freiwilligen Aufbau einer neuen staat- tragen. Es waren ja die gleichen Auf- lichen Ordnung mitzuwirken. gaben, vor die beide Häuser in der Ver- Mit dem zugleich nüchternen und antwortung gestellt waren, und es wegten Willen, banal gewordene For- In tiefer Dankbarkeit und in treuer ging nicht in erster Linie um Einzel- men der nationalen, de. nationalisti- Freundschaft gedenken heute heiten der gesetzgeberischen Arbeit, schen Selbststeigerung umzugießen, trat Christlich - Demokratische sondern einfach darum, in diesem Ge- setzeswerk der vergangenen 5 Jahre Fraktionen klar erkannt und immer Dieser allen neuen Gedanken, allen einen neuen Anfang zu setzen, die nach dieser Erkenntnis gehandelt. Anrufen, über den Nationalstaat hin- notwendigsten und brennendsten Fra Wenn es galt, die Arbeiten dieses aus weitere, offenere, überstaatliche gen für das Leben und den Aufstieg un- Hauses zu ordnen und zu Lenken, die Gebilde zu errichten, aufgeschlo; seres Volkes anzupacken und zu regeln. Startbedingungen für den politischen Mensch war ein Pal riot, der wußte Austrag in diesem Hause festzulegen, daß auch die neue Zeit, daß auch das Für dip Bundesregierun« hat er sieh bemüht, allen Parteien neue Gefüge unserer politischen Welt Vizekanzler Blücher: die Chance gleich zuzumessen um zu einem guten Ende zu führen, der und jeder das Ihre zu geben. Und wo ungeteilten Vaterlandsliebe bedarf. Es ist in diesen Tagen von allen, die sich etwa der Versuch andeutete, durch in Trauer des Toten gedachten, von der Überrumpelung statt durch Überzeu- Wenn einst — wir hoffen, es möge großen Lücke gesprochen worden, gung, durch bloße Arithmetik statt bald sein — das deutsche Volk sich in die jetzt klafft. Wir sehen daran, was (lurch echtes Sachgewicht einen parla- Freiheil ein Parlamenl gegeben haben er allen bedeutete. Er hat ohne Unter- mentarischen Vorteil zu erhaschen, war wird, in dem die ganze Nation in allen laß darum gekämpft, daß der Dem n seine eigene Partei so streng Ihren Impulsen und Kräften, ihren Bundestag sein volles Recht, sein An- gegen die anderen. örtlichen Traditionen und soliden Wirk- sehen und seine Würde erhielt, und er Er schlug eine s c h a r !' e und nob- lichkeiten zu neuem und einheitlichem hat dabei die Schwierigkeiten über- le K I i n g e und konnte treffen ohne geschichtlichem Leben kommt, dann wunden, die tn der geschichtlichen Situa- den Getroffenen in den Staub zu wer- mag, was Hermann Khlers diesem Par- tion und in der Notwendigkeit gegeben ten, ihm gegenüber konnte man lament eines Teiles der Nation, an f(,r_ waren, unter den schwersten Umstän- lieren, ohne sieh erniedrigt fühlen ZU den Kräften aufgeprägl hat, dort den aus dem Nichts zu beginnt brauchen, und nie hat ei dem, gegen eigentliche Erfüllung finden. Wie der Bundestagspräsident arbei- den i !i. einen Wandel der Mei- tete, mit welcher Schärfe des Gei nung und Stellungnahme zugemutet, der mit welcher Beredsamkeit, mit welch nur unter Verzicht auf Selbstachtung feurigem Willen — davon hatten wir hätte vollzogen werden können. Das Gedenken der Fraktion alle den lebendigen Eindruck. Wir ha- i i ftktionsvorsitzender I >r. von B r e n - ben die heiße Flamme gespürt, dk' Sein Heimgang hat eine k I a [ I e n d e in ihm brannte, und der wortgewaltige t a n o würdigte in einer Sondersitzung Wunde in der Nation zurückgelassen, der CDÜ/CSU-Praktion des Bundcsta Künder der Rechtsstaatlichkeit und frei- die schwer vernarben wird. Es Ist zu heitlichen Demokratie steht noch deut- fürchten, daß nun, da er Fehlt, das polt Dr. Hermann Ehlers als einen Manl/] lich sichtbar vor unseren Augen. tische Leben in unserem Lande, nicht von starker und wertvoller Eigenwillig. Wir werden ihn in den kommenden our farbloser, sondern auch ärmer an keil, (in alles, was er tat, ganz tat. ?n Zeiten schmerzlich vermissen. Ul inhaii werden wird, Auch seine poll seinem sinne, so schloß Dr. von Bren- Dank ist das Versprechen, uns seine tischen Gegner müssen bedauern, daß tano, wollen wir den Gedanken (jer Begeisterung, seine Kraft und seinen dieser Mann nun in der Arena fehlt. Union weitertragen, die Gemeinsamkeit Mut zum Vorbild zu nehmen und Wissen sie doch, daß dar Rang des eige- der politischen Arbeit unserer Freunde ihm nachzueifern. nen Ringens auch durch den Hang des aus den beiden christlichen Konfessio- Gegners bestimmt wird. Für den Bundestag als Vizepräsident Prof. Dr. C. Schmid: Er war ein im konservativen Die Trauerfeier in Oldenburg Weltbild verwurzelter Mensvh, abei er war es als ein überzeugt e 1 Die Stadt Oldenburg stand am vergangenen Mittwoch ganz im Zeichen der Demokrat und Mensch dieser Zelt. Trauerfeier für Hermann Ehlers. Viele Tn usende von Menschen waren bereits am Alles, was am überkommenen Konser- Sarge, der vor dein Altar drv 1 .amberl i-Kirche stand, in ununterbrochenem Zuge vatismus bloßes Obrigkeitsdenken war. vorbeigeschritten und hatten den Sarg mil Kränzen und Blumen bedeckt. war seiner Vorstellung von dem unseren Staat bewegen solle, meilen- In der 1 .ainberti-Kirehe hatten der aulerweckt hat, wird auch Eure sterb- fern. Und weil dieser Konservative vom Bundespräsident, der im letzten Augen- lichen Leiber lebendig machen." Obrigkeitsstaat nichts wissen wollt'. . blick au-- Paris eingetroffene BUXU Von dem männlichen Chri- deswegen konnte er. ohne einen Bruch kanzler, die Ministerpräsidenten und B I e n | u in . das Hermann Ehlers gelebt /.wischen Sein und Tun Fürchten ZU Minister der Bundesländer, die Vertre und vorgelebt hat, von seiner fröhlichen müssen, ein starkes, ungebrochenes I tung des CDU-Parteivorstandes, die Furchtlosigkeit sprach Bundespräsident lament ebenso leidenschaftlich wollen kirchlichen Würdenträger und die Ver- Prof. Heuss in semen tiefempfunde wie einen Staat der Autorität treter der ausländischen Mächte Platz von behutsamem Verständnis zeugerr Dieses Bewußtsein bis zur Krall eines ommen, unter ihnen der amerika- (in) Abschiedsworten. Für die Kirche ist Bekenntnisses im Volke zu v< nische Hohe Kommissar Conant. Auch der Tod dieses Mannes, der in sich die breiten, und. wo es schon vorhanden Prinz Louis Ferdinand als Vertrete] dei Vorstellung vom Laienapostolal ver- sein mochte, zu vertiefen, galt früheren Kaiserhauses und Angehörige perte, ein schwerer Verlust gewesen oberstes Bemühen. Darum schrieb er des großherzoglich - oldenburgischen Er hat um das Volk für die Kirche ge- Artikel auf Artikel in den Zeitschriften Hauses waren zugegen. rungen. Er war ein Mann voll innerer und Zeitungen; darum hielt er Hunderte Lai OOf Dr. .Takobi gedachte vor Spannungen, mu\ er wußte um die Span- von Vorträgen draußen im Lande und allem des Kämpfen für (Hauben und nungen semes Wesens. Er war, um mit darum war er einer der wärmsten Für- Kirche, der auch im politischen Leben Konrad Ferdinand Meyer zu sprechen sprecher der Übertragungen der Immer ritterlich seinen Kampf rührte kein ausgeklügelt Buch, er wai batten des Deutschen Bundestages. und immer für rede Ziele. 435 Aufsätze Mensch mit seinem Widerspruch, hat Khlers allein für das Oldenbin sisehe Bundespräsident schloß mit einem Worte Eil war kein R o m a n t i k e i chrieben, In denen, wie Friedrich Naumanns: „Er war schwer zu erschrecken, weil i\rv Tod ihm 11 hat klar erkannt, dali es in dieser durch <\r Dr. Adenauer fest, „die sobald nicht zu en Parteien und der igten Khle: li der Christus von den Toten schließen ist." Dr. Khlers war bei Archivdienst der „Union in Deutschland if

Nr. 88/89 Bonn, den 7. November 1954 VII«. Jahrg.

A I a Auswärtige Beziehungen A IV 6 a Allgemeines Deutsch-amerikanischer Freundschafts-, Eiandels- Bundesrat billigt Kinderbeihilfen und Schiffahrtsvertrag Der Bundesrat hat am 29. Oktober das Gesetz über die Familienausgleichskassen gebilligt. Damit hat dieses viel Bundeskanzler Dr. Adenauer und US-Außenminister umstrittene Gesetz die letzte Hürde genommen und kann Dulles haben am 29. Oktober in Washington einen deutsch- nunmehr nach seiner Verkündung in Kraft treten. amerikanischen Freundschafts-, Handels- und Schiffahrts- Mit 26 gegen die 12 Stimmen der sozialdemokratisch ge- vertrag unterzeichnet. Der Vertrag wird 10 Jahre gültig führten Länder Hessen, Niedersachsen und Bremen sein. Er sieht die Meistbegünstigung für die Vertragspart- stimmte die Ländervertretung dem Gesetz zu. Gleichzeitig ner vor. Der Vertrag tritt einen Monat nach Ratifizierung nahm der Bundesrat das Gesetz über die Erhöhung der durch beide Staaten in Kraft. Seine wichtigsten Bestim- Altrenten mit großer Mehrheit an. Damit sind zwei sozial- mungen lassen sich in vier Punkten zusammenfassen politisch hochbedeutsame Gesetzentwürfe Wirklichkeit ge- 1. Jedes Land verpflichtet sich, den Staatsangehörigen worden. des anderen Vertragspartners dieselben Rechte zuzu- Zum Kindergeldgesetz nahm der Bundesrat eine Ent- stellen, die die eigenen Bürger in wirtschafte schließung an. in der auf die erheblichen Mängel des und finanzieller Hinsicht genießen. setzes sowohl in sozialpolitischer Hinsicht als auch in der 2. Im Handels- und Schiffahrtsverkehr findet der Grund- Verfahrensregelung hingewiesen wird. Der Bundesrat satz der Nichtdiskriminlerung Anwendung; wolle aber das Ink en des Gesetzes nicht behindern, ithäJt der Vertrag Richtlinien für den Schutz des damit die betroffenen Bevölkerungskreise nicht enttäuscht Eigentums und der Wahrung der Interessen der gegen- werden. Der Bundesrat sprach weiter die Erwartung aus. ^ seitigen Staatsangehörigen; die im Gesetz noch vorhandenen Lücken müßten durch das von der CDU/CSU vorgelegte Anpassungs- und 4. wird in dem Vertrag festgestellt, daß beide Regierun- Schlußgesetz geschlossen werden, damit auch die vom Ge- n an einer Lockerung der den freien Kapitalverkehr setz nicht erfaßten Kreise in den Genuß des Kindergeldes (inengenden Bestimmungen Interessiert sind und dal! kämen. der Kapitalverkehr /.wischen den beiden Ländern ge- Schließlich gab der Bundesrat ebenfalls am 29. Oktober [örderl \\ erden soll. auch seine Zustimmung zu dem Gesetz über Vorschuß- In einer Erklärung, die Dulles zur Unterzeichnung zahlungen auf Unterhaltshilfe aus dem Lastenausgleieh. Vertrages abgab, heißt es u.a., dieser Vertrag sei das Die Vorschüsse sollen zusammen mit der laufenden De- Symbol für den Abschluß des Prozesses der Wiederher- zemberratc, spätestens aber bis zum 15. Dezember aus stellung normaler Beziehungen zwischen beiden Ländern. gezahlt werden. Es handelt sich um jene Zahlungen, die. Er stelle die gegenseitigen Handelsbeziehungen wieder wie wir bereits berichtet haben, vom 1. Juli 1954 an rück- auf eine den Friedenszeiten entsprechende Grundlage. wirkend bis zu einer vorgesehenen gesetzlichen Erhöhung 5. November 1951 der Unterhaltshilfe gezahlt werden. 5. November I9S J Ale Saargebiet A II c 2 Bundeskanzler Saargrenzgebiet braucht Hilfe Dr. Adenauer Ehrendoktor der Columbia-Universität Der Bundestag i, am 21.Oktober einstimmig einen Am 31. Oktober empfing der Bundeskanzler in der New Antrag in die Ausschußberatung, der Hilfsmaßnahmen für Yorker X'.-Johannes-Kathedrale die Ehrendoktorwürde den Saargrenzgürtel vorsieht In dem Antrag, der von dem der Columbia-Universität. Das Verleihungsdiplom nennl CDU-Abgeordneten Kemper (Trier) eingebracht worden Dr. Adenauer einen „Freund und Verteidiger der Freiheit, war. wird die Bundesregierung ersucht, dem Saargrenz- der sich Problemen gegenüber sieht, die In der modernen gürtel die gleichen steuerlichen und sonstigen Erleichte- Staatskunsl bisher nicht aufgetreten sind und die für rungen und dieselbe Bevorzugung bei der Vergabe öffent- das Weiterbestehen eines freien Europas lebenswichtig licher Aufträge wie den Zonenrand: hren. ind". In der Urkunde wurde der Kanzler ferner Sprecher aller Fraktionen befürworteten in der gleichen ^Strenger Realist, wahrer Idealist und Mann von Red- Sitzung eine Fortführung und Verstärkung der Förde- rungsmaßnahmen für die Zonenrandgebiete. lichkeit und Mut" genannt. Unter den Ausgezeichneten 5. November 1954 waren Königinmutter Elizabeth von England, der UNO- Generalsekretär Eiammarskjöld, der belgische Außenmini- ster Spaak, der stellvertretende indische Staatspräsident Ale Europäische Neuordnung Radharkisman, der demokratische Parteiführer Adlai Sieben Lander bei der Hohen Behörde akkreditiert Stevenson. 5.November L954 Der japanische Botschafter in Brüssel, Shoji Arakawa. wurde am 20. Oktober vom Präsidenten und den Mitglie- dern der Hohen Behörde zur Entgegennahme seines Be- A IV 1 h Jugend- und Familienfragen glaubigungsschreibens als Leiter der ständigen japanischen Delegation in Luxemburg empfangen. Japan ist damit das Ein Heirat lür Faniilienfragen siebente Land, das eine ständige Vertretung bei der Hohen Am 29. Oktober hat sich unter dem Vorsitz von Bundes- Behörde errichtet hat. Bisher bestehen bereits Delegatio- minister Dr. Wuermeling der Hcirn! für Familient'r; nen Großbritanniens (1. 9. 52), der USA (2. 9. 52). Schwedens gebildet, der durch a* Ine Mitarbeit den ständigen Kontakt (10. 12. 52), Norwegens (27. 3. 53), der Schweiz (1. 4. 53), Däne- des Familienministeriimis mit der Wissenschaft pflegen marks (17.4.53) und Österreichs (19.5.53). sowie die praktischen Erfahrungen derjenigen Kreise der 5. November 1954 öffentlichkeil für die Gesetzgebung fruchtbar machen soll, die sich mit dem Wohle unserer Familien befassen. A II d Politische Persönlichkeiten Vorsitzender des Beirats ist Dr. Wuermeling. stellver- tretender Vorsitzender Claus von Bismarck, Leiter des Zum Tode von D. Dr. Hermann Ehlers Sozialamtes der evangelischen Kirche Westfalens. Dem Wir bitten, die dieser Nummer beiliegende Sondert Beirat '',011(11011 weiter an: Frau Dr. Cilly von Aubel (Bad läge als Archivmaterial über den verstorbenen Bundes- Godesberg), Frau Dr. Joscpha Fischer-Erling (Köln), Prä- tagspräsidenten zu verwerten und abzulegen. Der Lebens- sident Hall (Augsburg), Prof. Dr. Harmsen (). lauf von Dr. Ehlers wurde bereits aus Anlaß seines 50. Ge- Prof. Dr. lim tfner(Münster), Direktor Pastor Münchm burtstages in der „Union in Deutschland" veröffentlicht. (Bethol bei Bielefeld), Prof. Dr. Neundörfer (Frankfurt). Frau Dr. Noptisvh (Stein bei Nürnberg), Prof. Dr. Schelsky Die im Ardiivtetl der .Union in Deutschland' wiedergegebenen Vorgänge (Hamburg), Präsident tag. Umstätten (München). und Meinungsäußerungen bedeuten keine Stellungnahme der Redaktion, 5. November 1954 iondern dienen lediglich registrierend der Unternchtung unserer Leser. A IV 7 b Berlin nommen, die zwischen alliierten und Berliner Behörden geübt wird. Erklärung der Bundesrepublik betr. Hilfeleistung Die Drei Mächte sind entschlossen sicherzustellen, daß für Berlin Berlin das höchstmögliche Maß von Selbstregierung er- hält, das mit der besonderen Situation vereinbar Nachstehend veröffentlichen wir den Wortlaut der ist. Erklärung der Bundesrepublik betreffend Hilfeleistung Demgemäß haben die drei Regierungen ihre Vertreter in für Berlin vom 23. Oktober 1954 auf der Pariser Kon- Berlin angewiesen, sich mit den Behörden dieser Stadt zu ferenz sowie die Erklärung der alliierten Außenmini- beraten, um gemeinsam und in weitestmöglichem Maße ster über Berlin vom gleichen Datum. die oben erwähnten Grundsätze durchzuführen. Im Hinblick auf die besondere Rolle, die Berlin für die 5. November 1954 Selbstbehauptung der freien Welt gespielt hat und ferner C c Landesparteien zu spielen berufen ist, Dr. Fay bedauert Angriffe Dr. Dehlers im Bewußtsein der Verbundenheit der Bundesrepublik mit Berlin Bis der vorgesehenen Hauptstadt eines freien wie- Der Landesvorsitzende der hessischen Christlich-Demo- dervereinigten Deutsehlands, kratischen Union, Dr. Fay, wies am 30. Oktober die An- griffe des Vorsitzenden der Freien Demokraten, Dr. Deh- in dem Willen, diese Verbundenheit im Rahmen des Sta- ler, während seiner letzten Reden in Hessen auf die Christ- tus Berlins zu festigen. lich-Demokratische Union zurück. in dem Willen, ihre Hilfeleistungen für den politischen, Bisher, so erklärte Fay, habe er zu den Ausführungen kulturellen, wirtschaftlichen und finanziellen Wiederauf- Dehlers geschwiegen, da er hoffte, daß auch Dehler sich bau Berlins fortzusetzen, und, an das zwischen den christlichen Demokraten geschlossene in dem Bestreben, die Stellung Berlins auf allen Gebieten Abkommen über die Art der Wahlkampfführung in Hes- zu festigen und zu stärken und insbesondere, soweit mög- sen halte. lich, eine Verbesserung in der wirtschaftlichen und finan- „Die Häufigkeit und Heftigkeit der Angriffe Dr. Deh- ziellen Lage Berlins, einschließlich seiner Produktions- lers gegen die Christlich-Demokratische Union, den kon- kapazität und seines Beschäftigungsstandes, herbeizu- fessionellen Frieden und die Europa-Politik des Bundes- führen kanzlers Dr. Adenauer zwingen mich, mein Schweigen zu erklärt die Bundesrepublik brechen. Alle Freunde, die sich nach dem 28. November ein anderes und besseres Land Hessen erhoffen, bedauern (a) daß sie das ihrerseits Erforderliche tun wird, um die Worte Dr. Dehlers, die die verbriefte Zusammen- durch geeignete Unterstützungsmaßnahmen die Aufrecht- arbeit der hessischen Oppositionsparteien stören können. erhaltung eines ausgeglichenen Haushalts in Berlin zu ge- Das Verhalten Dr. Dehlers im hessischen Raum wird für währleisten; mich und meine Freunde Veranlassung sein, seinen Aus- (b) daß sie die geeigneten Maßnahmen für eine ange- führungen entgegenzutreten, aber im übrigen uns streng messene und gerechte Behandlung Berlins bei der Kon- an das Abkommen über die Wahlkampfführung zu hal- trolle und Zuteilung von knappen Rohstoffen und Be- ten." 5. November 1951 darfsgegenständen treffen wird; (c) daß sie geeignete Maßnahmen treffen wird, um die C c Landesparteien der Bundesrepublik aus auswärtigen Quellen zur Verfü- gung stehenden Mittel auch Berlin für seinen notwendigen Südwürttembergs CDU für Landesliste weiteren wirtschaftlichen Aufbau zugute kommen zu las- Für die Erhaltung der großen Koalition in Baden-Würt- sen; temberg sprach sich Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller (d) daß sie alle geeigneten Maßnahmen treffen wird, die am vergangenen Wochenende auf einer Sitzung des Lan- zur Förderung der Erteilung von öffentlichen und priva- desvorstands der südwürttembergischen CDU in Sigma- ten Aufträgen an die Berliner Wirtschaft beitragen; ringen aus. Die letzten Monate hätten klar bewiesen, (e) daß sie die Entwicklung des Berliner Außenhandels die große Koalition der besonderen Lage im neuen Bun- fördern und Berlin in allen handelspolitischen Fragen so desland am besten gerecht werde. Die Konsolidierung des günstig behandeln wird, wie es die Umstände gestatten, neuen Landes habe sich unter der Regierung der großen und daß sie Berlin im Rahmen des Möglichen und in An- Koalition erfolgreich weiterentwickelt. Dr. Müller v< beträcht