BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT Drucksache 21/3319 21. Wahlperiode 23.02.16

Schriftliche Kleine Anfrage

der Abgeordneten Detlef Ehlebracht und Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 17.02.16

und Antwort des Senats

Betr.: Planungen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der HafenCity

Anlässlich der Beschlussfassung zum Bau der S-Bahn-Station Elbbrücken kam der Eindruck auf, dass den einzelnen Maßnahmen zur Einrichtung eines ÖPNV offensichtlich keinerlei Gesamtplanung zugrunde liegt. Es wurde zwar ausgeführt, dass die Verbindungsbrücke zwischen den U- und S-Bahn- Stationen für 18.000 Fahrgäste dimensioniert sei, auf die Fragen, welche Buslinien denn künftig dort verkehren und ob auch eine Verknüpfung mit dem Fährverkehr geplant sei, konnte der Senat jedoch keine abschließenden Antworten geben. Obwohl die Art der Bebauung der einzelnen HafenCity- Quartiere bis hin zu den Elbbrücken zwischenzeitlich feststeht und daher auch genaue Bedarfsanalysen möglich sein sollten, existieren innerhalb des Internetauftritts der HafenCity zum Thema Verkehr nur beschreibende Erklä- rungen, inwieweit der bisherige Ausbau erfolgt sei.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV), der AG (HOCH- BAHN), der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG, der Deutschen Bahn AG (DB) und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie folgt: 1. Existiert für die HafenCity eine verbindliche Gesamtplanung über die künftige ÖPNV-Erschießung? Wenn ja: Wann wurde diese beschlossen und wo ist diese dokumen- tiert? Wenn nein: warum nicht? Die Planungen zur Gestaltung des Verkehrsangebotes des öffentlichen Personennah- verkehrs in der HafenCity beruhen auf dem Masterplan HafenCity, siehe Drs. 16/3909. Diese wurden beziehungsweise werden durch den Aufgabenträger in Abstimmung mit dem HVV und den Verkehrsunternehmen bewertet und umgesetzt. 2. Auf der Grundlage welcher konzeptionellen Überlegungen wurden bishe- rige Entscheidungen zur ÖPNV-Erschließung in der HafenCity getroffen? Für die Erschließung der HafenCity mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurden die Pla- nungsgrundsätze hinsichtlich der räumlichen Erschließung und des Fahrplanangebo- tes zugrunde gelegt.

Drucksache 21/3319 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode

3. Liegen diesen Entscheidungen Bedarfsanalysen oder Prognosen zugrunde? Die Bedarfsanalyse beruht auf der räumlichen Erschließung durch die Haltestellenein- zugsbereiche als Grundlage für die Gestaltung der Liniennetze. Darin ist definiert, in welcher Entfernung sich die nächstgelegene Haltestelle befinden soll. Das Fahrplan- angebot der Linien richtet sich nach der jeweiligen Verkehrsnachfrage. 4. Wer plant die Erschließung der HafenCity für den ÖPNV, die HafenCity Hamburg GmbH oder der HVV? Siehe Antwort zu 1. 5. Welche Verknüpfungen mit welchen Buslinien beziehungsweise Hafen- fähren soll es an der Schnellbahnstation Elbbrücken geben? Die Schnellbahnhaltestelle Elbbrücken erhält in der Versmannstraße Ost eine Bushal- testelle. Diese Bushaltestelle soll nach den derzeitigen Überlegungen von der Buslinie 111 bedient werden. Es ist mittelfristig beabsichtigt, auch den östlichen Teil der HafenCity in den HADAG-Fährverkehr einzubinden. Zeitliche und organisatorische Details sind abhängig vom Baufortschritt und der Fertigstellung an der Schnellbahn- haltestelle und der östlichen HafenCity. 6. In welchem Takt werden U4 und S3 beziehungsweise S31 an der Stati- on Elbbrücken verkehren und mit welchen Übergangszeiten wird für das Umsteigen gerechnet? Nach Betriebsaufnahme wird die Linie U4 zunächst im Zehn-Minuten-Takt verkehren. Im Zuge der weiteren städtebaulichen Entwicklung der HafenCity ist perspektivisch ein Verkehr im Fünf-Minuten-Takt angedacht. Die Linien S3 und S31 werden unverändert zum heutigen Taktschema jeweils im Zehn-Minuten-Takt an der neuen Schnellbahnhaltestelle Elbbrücken verkehren, wobei die Linie S31, analog zu heute nur zwischen 6 und 20 Uhr auf dem Abschnitt Haupt- bahnhof – Harburg fahren wird. Für den Übergang zwischen U-Bahn und S-Bahn wurde eine zu anderen Schnell- bahnstationen mit ähnlicher Gestaltung vergleichbare Umsteigezeit angesetzt. Es kann von einer normierten Übergangszeit für nicht mobilitätseingeschränkte Fahrgäste von 1,5 Minuten ausgegangen werden. Ein etwaiges Warten auf den Anschlusszug ist nicht in der Übergangszeit enthalten. 7. Mit welchen Fahrzeiten kann für die Relation Harburg – Jungfernstieg mit S3 oder alternativ mit S3 und U4 (Umstieg Elbbrücken) nach Inbe- triebnahme der kompletten Station Elbbrücken gerechnet werden? Mit folgenden Fahrzeiten ist zu rechnen:  voraussichtliche Fahrzeit Harburg – Jungfernstieg mit S3 17,5 Minuten  voraussichtliche Fahrzeit Harburg – Jungfernstieg mit S3 und U4 (inklusive Umstieg Elbbrücken) o Fahrzeit S3 (Harburg – Elbbrücken) 10 Minuten o Fahrzeit U4 (Elbbrücken – Jungfernstieg) 6 bis 7 Minuten Die Reisezeit zwischen Harburg und Jungfernstieg mit Umstieg an der Haltstelle Elb- brücken wird demnach rechnerisch circa 18 Minuten betragen, wobei in der Praxis tatsächlich Wartezeiten eingerechnet werden müssen, die auch bei einer optimalen Abstimmung der Taktungen von U-Bahn und S-Bahn im Zuge des Fahrplanwechsels 2018/2019 unvermeidbar sind. 8. Welche Anleger für Hafenfähren sind in der HafenCity weiterhin geplant und von welchen Linien der HADAG sollen diese bedient werden? Es ist vorgesehen die HADAG-Fährlinie 72 mit der östlichen HafenCity zu verknüpfen. Zeitliche und organisatorische Details sind abhängig vom Baufortschritt und der Fer- tigstellung an der Schnellbahnhaltestelle und der östlichen HafenCity.

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