Vom Gemeindevorstand beschlossen am 3. November 2020 Kommunales räumliches Leitbild – Gemeinde

Impressum

Auftraggeber Gemeinde Flerden

Kontaktperson Daniel Bürgi, Gemeindepräsident

Bearbeitung Stauffer & Studach Raumentwicklung AG Alexanderstrasse 38, CH-7000 Chur www.stauffer-studach.ch

Erstellung Oktober 2019 – November 2020

Bearbeitungsstand 3. November 2020

Bildnachweise / Datenquellen Siehe Dokumentende

Inhalt

Einleitung ...... 1 Analyse Porträt ...... 2 Demografie...... 3 Wirtschaft und Mobilität ...... 4 Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung ...... 5 Bauzonenreserven und Bedarf ...... 7 Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung ...... 9 Grossräumliche Strukturen ...... 11 Räumliche Analyse ...... 13 Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse ...... 16 Strategie und Konzept Strategie Siedlungsentwicklung ...... 18 Räumliches Konzept ...... 19 Massnahmen ...... 21

Einleitung

Anlass Das Leitbild ermöglicht der Gemeinde insbe- sondere, ihren Handlungsspielraum im Lichte Mit der Revision des Bundesgesetzes über die der kantonalen und regionalen Rahmenbedin- Raumplanung (RPG) haben sich die raumplane- gungen auszuloten und ihre Ziele und Vorstel- rischen Rahmenbedingungen verändert. Das re- lungen der angestrebten langfristigen räumli- vidierte RPG verlangt eine Abkehr von der bis- chen Entwicklung des Dorfes aufzuzeigen. herigen Entwicklung der Siedlungen «in die Flä- che» hin zur Siedlungsentwicklung nach innen. Im Vordergrund steht dabei das Schaffen von Erarbeitung Siedlungen mit einer optimierten baulichen Die Erarbeitung des Leitbildes erfolgte durch Dichte, dies unter Beibehaltung oder Schaffung den Gemeindevorstand in enger Zusammenar- neuer räumlicher Qualitäten. beit mit dem beauftragten Raumplaner.

Das vorliegende räumliche Leitbild soll zur Um- Der Einbezug der Gemeindebevölkerung er- setzung dieser Vorgaben des RPG und des revi- folgte über eine Mitwirkung und eine Orientie- dierten kantonalen Richtplans beitragen und rungsveranstaltung. Sämtliche Eingaben der ein Zukunftsbild mit den langfristigen planeri- Mitwirkung wurden schriftlich beantwortet. Zu- schen Entwicklungsabsichten der Gemeinde dem wurde der Entwurf dem Amt für Raument- Flerden aufzeigen. wicklung zur Stellungnahme unterbreitet.

Das kommunale räumliche Leitbild wurde am Ziele Leitbild 3. November 2020 vom Gemeindevorstand von Die Gemeinde Flerden bestimmt mit diesem Flerden beschlossen. räumlichen Leitbild die strategische Ausrich- tung ihrer Siedlungsentwicklung mit einem Pla- nungshorizont von 20 – 25 Jahren und legt die damit verbundenen zentralen Aufgaben fest.

Das Leitbild dient der Gemeinde als Orientie- rungsrahmen für raumbezogene Entscheidun- gen sowie als konzeptionelle Grundlage für die Revision der Nutzungsplanung.

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1935

Porträt

Flerden – früher und heute Bebauung im Zentrum der historischen Sied- lung ergeben, wobei besonders der klar defi- Urkundlich wird Flerden erstmals 1156 als nierte Dorfplatz wesentlich zu diesen Qualitä- ”Flirden” erwähnt und gehörte samt dem Hof ten beiträgt. Im Kontrast zum dichten, haufen- von Urmein zu den Besitzungen des Klosters armigen Hauptteil steht die lineare Struktur des . Landesherren waren bis 1337 die Vazer, Dorfteils, der sich vom Dorfeingang beim Pfrun- dann die Werdenberger sowie die Rhäzünser dhaus bis zum Hauptteil hinzieht. und ab 1475 der Bischof von Chur. 1709 kaufte Flerden die letzten bischöflichen Rechte Die historische Siedlung weist auch guten ar- aus und bis 1851 bildete Flerden eine Nachbar- chitektonischen Qualitäten auf. Dazu tragen vor schaft der Gerichtsgemeinschaft . allem die Kirche und das Pfrundhaus bei, aber auch die zahlreichen massiven Wohnhäuser, Kirchlich gehörte Flerden zu Hohenrätien und sowie die historischen Ökonomiebauten sind ab 1505 zu St. Gallus in Portein. Zwischen für den Siedlungscharakter wertvoll. 1530 und 1540 erfolgte die Reformation. Westlich der historischen Siedlung, am Hang Die bereits um 1900 praktisch abgeschlossene Richtung Oberurmein, sind in den 80er Jahren Germanisierung erfolgte von Tschappina aus. die ersten Neubauten entstanden. In den letz- 1901 wurde die Verbindungsstrasse zu Thusis ten 20 Jahren ist dieses Neubauquartier sehr fertiggestellt. rasant gewachsen und mittlerweile, auch dank Flerden zählt heute rund 250 Einwohner. Nebst dem festgelegten Bereich mit erhöhten energe- verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben, den tischen Anforderungen, zum modernen Gegen- Handwerk- und Dienstleistungsbetrieben sind pol des historischen Siedlungsteils geworden. die Erwerbstätigen als Tagespendler insbeson- dere in Thusis und Umgebung tätig. Positionierung

Flerden will seine Attraktivität als Wohnstand- Räumliche Ausgangslage ort und als Standort für die Landwirtschaft er- Die Hauptsiedlung von Flerden liegt auf rund halten und stärken. Die Gemeinde strebt eine 1'250 m ü M., fünf Kilometer oberhalb von Thu- bauliche Entwicklung an, die einem jährlichen sis, im mittleren Teil der ausgedehnten Hänge Bevölkerungswachstum von ca. 1 bis 2% ent- des inneren Heinzenbergs. spricht. Das entspricht die prognostizierte Be- Das Haufendorf weist hohen räumlichen Quali- völkerungsentwicklung vom ARE-GR. täten auf, welche sich aus der dichten

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1979

Demografie

Bevölkerungsentwicklung Altersstruktur Haushaltgrösse

100% 450 35.0% 90% 400 30.0% 350 80% 25.0% 70% 300 5 Personen+ 250 60% 20.0% 4 Personen 200 50% 15.0% 3 Personen Einwohner 150 40% 2 Personen 100 10.0% 30% 20% 1 Person 50 5.0% 0 (in %) an Einwohnerzahl Anteil 10% 0.0% 0% 0-14 15-29 30-44 45-64 65-79 80+ 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 Alter bisherige Entwicklung Prognose ARE-GR 1990 2018

Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation - Überdurchnittliche Zunahme der Anzahl Ein- - Starke Zunahme bei der Altersgruppe der 45- - Leichte Abnahme der durchschnittlichen wohner (EW) von 178 auf 247 (+69 EW) zwi- 64-Jährigen auf heute 29 % der Bevölkerung Haushaltgrösse von 2.82 auf 2.67 Personen schen 1996 und 2016. (GR: ebenfalls 29 %). (GR: von 2.4 auf 2.1 Personen) in den Jahren - Durchschnittliche Zunahme pro Jahr zwi- - Leichte Zunahme der Altersgruppe der15-29- 1990 - 2018. schen 1996 und 2016 von mehr als 3 EW. Jährigen von 14% auf heute 18% der Bevölke- - 54 % aller Haushalte sind 1- oder 2-Personen- - Ende 2018 lebten in Flerden 248 Personen, rung (GR: ebenfalls 18%). haushalte (GR: 71 %), nur 29 % der Gesamt- 124 davon waren Frauen und 124 Männer. - Starke Abnahme bei der jüngsten Alters- bevölkerung wohnt in diesen Haushalten (GR: gruppe von 25% auf heute 19% (GR: 13%). 48%. Ausblick Ausblick - Prognostizierte Einwohnerzahl (gemäss ARE- Ausblick GR) im Jahr 2030 311 EW (+64 EW), im Jahr - Zahlenmässig starke Zunahme bei den über - Zunehmende Alterung wird den Anteil der 2040 rund 385 EW (+138 EW). 65-Jährigen, verbunden mit entsprechender 1- und 2-Personenhaushalte weiter steigen lassen. - Durchschnittliche Zunahme pro Jahr bis 2030 Nachfrage nach altersgerechten Wohnformen von gut 4 EW und bis 2040 sogar von gut 5 und Pflegeleistungen. - Weitere Zunahme des Bedarfs an kleineren EW. und mittleren Wohnungsgrössen.

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Wirtschaft und Mobilität

Betriebe / Beschäftigte Pendlerverhalten Verkehr

50

40 9 12 30 5 14 3 11 Anzahl 20 4 3 25 25 10 13 14 -

3. Sektor (Dienstleistungen) 2. Sektor (Industrie, Gewerbe, Bau) 1. Sektor (Forst- und Landwirtschaft)

Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Öffentlicher Verkehr (ÖV) - Leichte Zunahme der Anzahl Betriebe in den - Starke Zunahme des Pendleraufkommens - Flerden wird durch die Postautolinie 90.531 letzten Jahren auf heute 32 Betriebe; sehr zwischen 2000 und 2014; im Jahr 2014 deut- bedient, welche zwischen Thusis und Obert- kleine durchschnittliche Betriebsgrösse (1.3 lich mehr Weg- als Zupendler. schappina verkehrt. Die Fahrt mit dem Post- Beschäftigte (VZÄ)). - Die Wegpendler (63% der beschäftigte in Fler- auto von und nach Thusis nimmt rund 15 - Beschäftigungswachstum erfolgte im 3. Sek- den wohnhafte Bevölkerung) arbeiten v.a. in min. in Anspruch. tor (Dienstleistungen); im 2. Sektor (Gewerbe der Region Viamala (45 %, hauptsächlich in - Die Gemeinde ist, auch am Wochenende, zwi- und Bau) fand ein Beschäftigungsrückgang Thusis und Cazis), Chur (13 %) und im übrigen schen 6:00 und 24:00 Uhr im 1-2 h-Takt be- statt. Kanton GR (33 %). dient, wobei ab 20:00 Uhr eine Reservation nötig und die Kapazität beschränkt ist. - Stark überdurchschnittlicher 1. Sektor (Forst- Ausblick und Landwirtschaft) mit 62% der Beschäftig- - Mit zunehmender Arbeitsmobilität wird das Motorisierter Individualverkehr (MIV) ten (GR: 5.5 %); bedeutender 3. Sektor mit Pendleraufkommen weiter steigen. Die Nach- - Flerden ist für den MIV gut erschlossen. Die 30 % der Beschäftigten (GR: 74 %). frage nach guten Verbindungen wird zuneh- Verbindungsstrasse von und nach Thusis ist Ausblick men. gut ausgebaut und der Regionalzentrum in - Dank prognostizierter Bevölkerungszunahme - Durch eine optimale Internetverbindung kann ca. 10 min. Fahrzeit erreichbar. durch Zuzügler wird die Beschäftigtenzahl im das Homeoffice gefördert werden. 3. Sektor weiter zunehmen.

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2009

Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung

Sanierungsbedarf Gebäudebestand Wohnungsangebot nach Zimmerzahl Soziale Infrastruktur und Versorgung

100% 90% 80%

70% 60% 5 Zimmer+ 50% 4 Zimmer 40% 3 Zimmer 30% 2 Zimmer 20% 1 Zimmer 10% 0% Flerden Graubünden (2018) (2018)

Erneuerungs-/Sanierungsbedarf des Wohnungsangebot Kleines Versorgungsangebot Gebäudebestandes (2016) - Gesamtwohnungsbestand umfasst 153 Woh- - Kindergarten und Primarschule in Flerden, - Grossteil des Gebäudebestandes (80 %) nach nungen; der Leerwohnungsbestand bei Miet- Spielgruppe in Tschappina, Oberstufe sowie 1980 umgebaut bzw. erbaut. Damit grössten- und Eigentumswohnungen variierte von 2010 Kindertagesstätte in Thusis. teils relativ solide Bausubstanz vorhanden. bis 2017 zwischen 0 und 2 Wohnungen. - Hausservice-Angebot der Post. - Älterer Gebäudebestand (vor 1980 erbaut - Hoher Anteil an grossen Wohnungen mit - Dorfladen (von Bewohnerrinnen geführt) mit bzw. umgebaut) vor allem im historischen mehr als 4 Zimmern (63 % des Wohnungsan- breitem Sortiment für den täglichen Bedarf Dorfkern, der Anteil ist aber mit 20% relativ gebots; GR: 48 %); dafür geringer Anteil an und integriertem Café. tief. Grossteil sind historische Ökonomiege- kleineren Wohnungen bis 3.5 Zimmer (37 % - Ferien- und Erholungsinfrastruktur Haus Sur- bäude. des Wohnungsangebots; GR: 52 %). val, Erlebnisbauernhof Girs, Übernachtungs- - Thema der Siedlungserneuerung bzw. -sanie- - Kein Angebot an 1 Zimmerwohnungen. möglichkeit Hof Quadra. rung von Wohnhäusern in Flerden damit ins- - Altersstruktur, Haushaltgrösse und Woh- - Komplettes Versorgungs- sowie Dienstleis- gesamt eher von untergeordneter Rolle. nungsangebot stimmen nur bedingt überein. tungsangebot in Thusis (10 Autominuten / - Die Umnutzung zu Erst- und Zweitwohnung 15 Minuten mit ÖV). (Zweitwohnungsanteil bei fast 40%) bzw. die - Nähe zu Erholungsgebiet am Heinzenberg Instandstellung von historischen Ökonomie- (Sommer- und Winteraktivitäten). gebäuden ist ein wichtiges Thema.

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2018

Bauzonenreserven und Bedarf

Überbauungsstand 2019 Kapazitätsreserven (WMZ) bis 2030 Bauzonenreserven und Bedarf

5 Theoretische Mobilisierbare 160 5 0.82 Kapazitätsreserve Kapazitätsreserve 140 4 120 4 3 1.23 100 3 80 138

Hektaren 2

3.62 Einwohner 60 2 2.53 0.32 40 1 2 64 1 20 0.00 0.70 35 0 0.00 0.00 0 mobilisierbare Zunahme Zunahme Kapazitätsreserve Bevölkerung Bevölkerung bis 2030 bis 2030 bis 2040

hell: überbaut I dunkel: unüberbaut Bedarf 2030 Bedarf 2040

Überbauungsstand Kapazitätsreserven bis 2030 Bedarf 2030 - Zentrumszonen weisen einen guten Überbau- - Die theoretischen Reserven innerhalb der be- - Der Kanton prognostiziert eine starke Zu- ungsgrad von 82% auf. stehenden Bauzone reichen für gesamthaft nahme der Einwohner (+64 EW) bis 2030. - Bei den Wohnzonen ist der Überbauungsgrad rund zusätzliche 167 Einwohner (EW). - Die ausgewiesenen mobilisierbaren Reserven mit 67 % relativ tief. - Unter Berücksichtigung einer bis 2030 realis- bieten nicht genügend Platz für das erwartete - 69% der weiteren Bauzonen (bei der Ge- tischen Mobilisierung besteht (mehrheitlich in Bevölkerungswachstum. meinde Flerden handelt es sich exklusiv um der unüberbauten Bauzone) eine Reserve für - Die bestehenden mobilisierbaren Reserven ZöBA/ZöA) sind überbaut. rund 37 zusätzliche EW. sind zeitnah zu mobilisieren und für die Be- - Wohn- und Zentrumszone haben ein Angebot - Die mobilisierbare Kapazitätsreserve ent- bauung vorzubereiten. Zudem sind Massnah- an unüberbauten Arealen von 1.23 bzw. 0.82 spricht nur rund 22% der theoretischen Re- men für die Mobilisierung zusätzliche Reser- Hektaren. serve. ven sowie Neueinzonungen vertieft zu prüfen. Bedarf 2040 - Damit die bis 2040 zusätzlich erwartete starke Bevölkerungszunahme (+ 138 EW) auf- genommen werden kann, sind alle Reserven zu mobilisieren sowie Neueinzonungen nötig.

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Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung

Vor 1890 1890 - 1940 1941 - 1960

Siedlung Siedlung Siedlung - Kompakte haufenartige historische Siedlung - Verschiedene Um – und Neubauten innerhalb - Minimale Bautätigkeit innerhalb und am von Flerden entlang dem Feldweg Richtung und am Rande der historischen Siedlung. Rande der historischen Siedlung. Portein. - Neubau des Schulhauses am südlichen Sied- - Reformierte Kirche oberhalb (westlich) der lungsrand. Landschaft und Infrastruktur historischen Siedlung. - 1901 Fertigstellung der Verbindungsstrasse - Unverbaute Siedlungsumgebung. Richtung und Thusis sowie Richtung Landschaft und Infrastruktur - Hofanlage bei Baria bereits bestehend. Urmein und Tschappina. - Ausbau von einigen Landwirtschaftswegen

unterhalb der Siedlung. Landschaft und Infrastruktur - Stark von der Landwirtschaft geprägte Land- schaft. - Keine Streusiedlung (Ökonomiebauten in der Landschaft).

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1961 - 1980 1981 - 2000 2000 - heute

Siedlung Siedlung Siedlung - Einige Um – und Neubauten innerhalb und - Wenige Um – und Neubauten innerhalb und - Einige Um – und Neubauten innerhalb und am Rande der historischen Siedlung. am Rande der historischen Siedlung. am Rande der historischen Siedlung. - Erste Bautätigkeiten im Neubaugebiet Genna - Einige Neubauten in den Neubaugebiete - Entstehung von verschiedenen Neubauten in- Sut westlich der historischen Siedlung. Genna Sut und Pro Tgä oberhalb der histori- nerhalb der Neubauquartiere Genna Sut und schen Siedlung. Pro Tgä westlich der historischen Siedlung.

- Bau der Erweiterung des Schulhauses sowie Landschaft und Infrastruktur des Verwaltungsgebäudes. Landschaft und Infrastruktur - Verschiedenen Aussiedlungen von landwirt- schaftlichen Betrieben aus dem Dorfkern in. - Ausbau von einigen Verbindungswegen. Landschaft und Infrastruktur - Neubauten beim Hof Baria. - Weiteren Aussiedlungen von landwirtschaftli- - Neubau und Instandstellung von verschiede- chen Betrieben und/oder Erweiterung der be- - Ausbau und Erneuerung des Strassen- und nen Strassen und Landwirtschaftswege. reits ausgesiedelten Betriebe. Wegnetzes.

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Grossräumliche Strukturen

Lage / Erschliessung

Räumlich und funktional ist Flerden auf den Re- gionalzentrum Thusis ausgerichtet.

Flerden ist durch die mittlerweile durchgehend gut ausgebaute Kantonsstrasse für den motori- sierten Individualverkehr (MIV) mit Thusis, dem Domleschg und mit der N13 gut erschlossen.

Die Gemeinde wird durch die Postautolinie 531, die zwischen Thusis und Obertschappina verkehrt, fast durchgehend im Stundentakt be- dient. In Thusis erfolgt den Umstieg zur RhB so- wie zur Postauto Regional- und Eilkurs.

Siedlung

Das Siedlungsgebiet weist eine Fläche von rund 22 ha auf. Die, vor allem im historischen Kern, von der Landwirtschaft geprägte Siedlung er- streckt sich von auf rund 1'200 m ü M. gelege- nen Curtigns hoch bis Crap Gross, welcher auf ca. 1'350 m ü M. liegt. Im Süden bildet das Schul- und Gemeindehaus die Siedlungsgrenze, während im Norden das Siedlungsgebiet bei Caschneras endet.

Landschaft

Das Gemeindegebiet beträgt rund 600 ha. Da- von werden ca. 330 ha landwirtschaftlich ge- nutzt, wovon rund die Hälfte für die Alpwirt- schaften zur Verfügung steht. Rund 180 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt und ca. 70 ha sind unproduktive Flächen (vor allem Gebirge).

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2018

Räumliche Analyse

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Ausgangslage Öffentliche Räume Crap Gross - Abgelegenes und nicht optimal erschlossenes Dorfeingang Wohngebiet. Historische Siedlung - Ankunftsituation mit Aufwertungspotential. - Erschliessungsstrasse im schlechten Zustand. - Charakteristischer, von der Landwirtschaft ge- prägtes Ortsbild. - Drehscheibe mit Parkplätze, Bushaltestelle, Prunthaus, Zufahrt zum Dorf, öffentlicher Oberer Pro Tgä - Gemischte Nutzung (Wohnen/Landwirt- Infrastruktur. - Gebiet mit Erneuerungspotential (Bausubstanz schaft/Arbeiten). - Potential als Begegnungsort in der Nähe der aus den 60er Jahren). - Erweiterung der Siedlungsfläche sowie neue Er- Intakter historischer Siedlungsrand öffentlichen Infrastruktur. - Wichtige Schnittstelle der Gemeinde. schliessung prüfen. Wichtige Grün- und Freiräume / Landschaft Schulhaus / Gemeindeverwaltung ProTgä - Grün-/Freiräume in der Umgebung des histori- - Erweiterungsmöglichkeiten prüfen/sichern - Verschieden unüberbauten und voll erschlosse- schen Dorfkerns bzw. der Siedlung an sensibler nen Bauplätze bzw. Parzellen. - Raum/Platz für zusätzliche Angebote. Lage. - Kleine Erweiterung der Siedlungsfläche prüfen. - Rechtskräftige Freihaltezone. Kirche Caschneras - Reformierte, noch in vorreformatorischer Zeit Wohngebiete/Siedlungsfläche um 1500 neu errichte Kirche mit Friedhof. - Unüberbaute, nur teilweise erschlossene Fläche - Wohnzone mit unterschiedlichen Ausnützungs- am historischen Siedlungsrand. - Idyllische und, sensible Umgebung, welche von ziffern (Dorfzone/Wohnzone 1 und 2). unnötigen Eingriffen zu schonen ist. - Schwierige Erschliessungssituation. - Verschieden erschlossene und somit für die Be- Dorfeinfahrt/Pro Mulin bauung vorbereitete Bauplätze bzw. Baulücken Strassenraum innerhalb der Wohngebiete. - Kantonsstrasse mit Tempolimit 50. - Unüberbautes, flaches Plateau bei der Dorfein- fahrt. - Kindergarten, Schule, Laden mit Café, Bushalte- Öffentliche Infrastruktur stelle und Wohngebiet entlang der Strasse. - Geeignete, zentrale Lage für öffentliche/halböf- - Gemeindeverwaltung. fentliche Nutzungen. - Schulweg kreuzt die Kantonsstrasse. - Schulhaus (Kindergarten und Primarschule). - Spiel- und Sportplatz. Unterhalb Schulhaus/Fontauna Gemella - Dorfladen mit Café. Grün- und Freiräume - Wohngebiet mit fehlendem Siedlungsab- schluss/-rand. - Kolonienhaus der Stadt Chur. Siedlungsnahe Landschaftskammer - Sich in Gehdistanz zur Versorgung befindende Landwirtschaftsbauten - Landschaftsprägender und unüberbauter Hang und geeignete Wohnlage. - Ein Betrieb innerhalb der Siedlung. an exponierter Lage.

- Die restlichen am Rande oder ausserhalb der Exponierter Siedlungsrand Gewerbe/Forstwirtschaft Siedlung. - Wichtiger Grünraum als Puffer zwischen den Lagerfläche bei der Dorfeinfahrt historischen Kern und die leicht abgesetzte

Gebiete mit besonderen Erkenntnissen Baugruppe bei Curtgins. - Lagerfläche/Depot einem Holzbauunternehmer an zentraler Lage bei der Dorfeinfahrt.

Historischer Kern Wohngebiete Unternehmer im Kern - Leerstehende historische Ökonomiebauten (in- - Schreinerei mit Schlittenvermietung innerhalb nere Reserve für Erstwohnungen sowie für Genna Sut des historischen Kerns. Zweitwohnungen). - Exponierte, attraktive und sehr sonnige Wohn- - Öffentliche sowie private Aussenräume, Plätze lage mit engem Bezug zur Landschaft und zum Forstwerkhof sowie Strassenraum (inkl. Strassenbeläge) mit Naherholungsgebiet. - Werkhof an suboptimal erschlossener Lage. Aufwertungspotential. - Bereich mit erhöhten energetischen Anforde- - Parkierungsschwierigkeiten (öffentliche und pri- rungen. vate Parkplätze). - Langer Erschliessungsweg von und zum Dorf. - Fehlende direkte Langsamverkehr-Verbindung zwischen Quartier und Dorfzentrum.

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2019

Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse

Stärken Schwächen - Charakteristischer und landwirtschaftlich geprägter historischer Dorfkern mit geringem Ver- - Gewerbe. kehrsaufkommen. - Kleines Versorgungsangebot, lückenhaftes Gastronomieangebot. - Attraktive, sonnige und familienfreundliche Wohngemeinde mit tiefer Baulandpreis und sehr - Geringes Sport-/Freizeit-/ Vereins- /Seniorenangebote und fehlendes Kultur- gute Wasserqualität. angebot. - Grünräume und Freiräume innerhalb und ausserhalb des Dorfes. Hohe Landschaftsqualitäten - Hoher Steuerfuss, finanzielle Abhängigkeit (Finanzausgleich), kleiner finanziel- und Nähe zur Natur- und Kulturlandschaft. ler Spielraum. - Gute Erreichbarkeit mit motorisiertem Individualverkehr. - Innovation der Bevölkerung; Zu wenig Mut zur Veränderung. Fehlende Visionen - Hohes Freizeit- und Tourismusangebot - Baulandreserve und Verfügbarkeit - Dorfladen / Surval / Besenbeiz - Schwierigkeiten bei Personalrekrutierung für die Gemeindebehörden und hohe - Öko-Energie-Bauzone und Nutzung nachhaltige Energie. Ansprüche an Verwaltung. - Gute Schule von Kindergarten bis Primarschule. - Erschliessung (inkl. Strassenzustand) Neubauquartier. - Bereitschaft der Bevölkerung zur Regionalen Zusammenarbeit und Offenheit für Neues. - Zufriedenstellende ÖV-Erschliessung.

Chancen Risiken - Prognostizierte Bevölkerungszunahme. - Abwanderung der Jugend und Überalterung der Bevölkerung. - Baulandverfügbarkeit erlaubt weiteres Wachstum. - Verlust des Schulstandortes und Schliessung Laden, Surval, Besenbeitz. - Digitalisierung der Arbeitswelt (örtlich unabhängige Arbeitsplätze). - Alter Infrastruktur; die nötigen Investitionen werden den Gemeindehaushalt - Umnutzung leerstehenden Ökonomiebauten (auch zu Zweitwohnungen) und Sanierung histo- zusätzlich belasten. rischen Wohnhäuser innerhalb des Dorfkerns. - Zu rasches Bevölkerungswachstum kann zur Identifikationsverlust der Bevöl- - Nähe Ski- und Naherholungsgebiet. kerung mit dem Dorf führen. - Gemeindefusion oder bessere überkommunale Zusammenarbeit. - Mitgliedschaften ohne Wertschöpfung. - Sättigung der Baulandverfügbarkeit in der näheren Region. - Nutzung der Wasserkraft sowie Alternativenergien. - Restaurationsbetrieb (z.B. in Kombination mit Alterswohnungen). - Stärkung Gewerbe.

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2019

Strategie Siedlungsentwicklung

In Flerden werden die räumlichen Voraus- Wertvolle Grün- bzw. Freiräume sowie land- Arbeitsstandort für bestehende Betriebe setzungen geschaffen um das Dorf als le- schaftliche Qualitäten erhalten halten und stärken bendige Siedlung zu etablieren. Das Dorf - Wertvolle, siedlungsgliedernde und ortsbild- - Entwicklungsmöglichkeiten von bestehen- wird als attraktiver Wohnstandort und als prägende Grün- und Freiräume innerhalb den lokalen Gewerbebetrieben werden ge- Standort für die bestehenden Gewerbebe- und am Rand der Siedlung werden konse- währleistet. triebe sowie für die Landwirtschaft erhalten quent freigehalten. - Gewerbliche Nutzungen sind im Dorfkern in und weiterentwickelt. - Die landschaftlichen Qualitäten der Sied- geeigneter Weise weiterhin möglich und lungsumgebung werden langfristig erhalten tragen zu einem belebten Dorfkern bei. Einwohnerzahl mittelfristig erhöhen und im Wert gesetzt. - Die Raumplanung schafft Rahmenbedingun- Infrastruktur erhalten und öffentliche gen für eine nachhaltige Entwicklung im Be- Siedlungsentwicklung nach innen lenken Räume weiterentwickeln reich Wohnen und für die prognostizierte und eine kompakte Siedlung schaffen - Der bestehende Standort der Schule und mittelfristig stark steigende Einwohnerzahl. - Für sämtliche Bauzonen wird eine konse- der Sport- bzw. Freizeitinfrastruktur wird - Das Schaffen guter Rahmenbedingungen quente haushälterische Bodennutzung an- gestärkt und Erweiterungsmöglichkeiten zielt vor allem auf die Bedürfnisse von Fami- gestrebt. Das auf die jeweiligen örtlichen werden geprüft und sichergestellt. lien, von jungen Erwachsenen sowie für äl- Verhältnisse abgestimmte Nutzungsmass - Öffentliche Räume, insbesondere Strassen tere Bewohner. wird optimal ausgenützt. und Plätze, werden nach einem Gesamtkon- - Die Bevölkerungsentwicklung bis 2030 wird zept aufgewertet und in ihrer Aufenthalts- Historischer Dorfkern erhalten, aufwerten innerhalb der rechtskräftigen Bauzone auf- qualität gestärkt. und zeitgemässen Wohnen ermöglichen gefangen. Geringfügige Bereinigungen der Verkehr beruhigen und Erschliessung sowie - Die bauliche Entwicklung in der histori- Wohnzonen werden geprüft. schen Siedlung erfolgt unter Berücksichti- Parkierung optimieren - In Wohngebieten werden in erster Linie die gung und Wahrung der historischen Struk- Baulücken und die grösseren zusammen- - Massnahmen insbesondere um die Sicher- turen und Substanz. hängenden gut gelegen Reserven genutzt, heit der Schüler zu gewährleisten und für - Der Erhalt und die Nutzung der historischen und bei Bedarf auch mobilisiert. die Beruhigung des Verkehrs entlang der Bauten wird durch angepasste Gestaltungs- Kantonsstrassen werden evaluiert und zeit- - Bei langfristig zusätzlichem Bedarf an bestimmungen, welche zeitgemässen nah umgesetzt. Wohnbauzonen wird das Siedlungsgebiet Wohnraum ermöglichen, unterstützt. gezielt erweitert und nach einem ortsbauli- - Eine bessere und effizientere Erschliessung - Zwecks Erhaltung historischer Ökonomie- chen Konzept entwickelt. Dieses gewähr- des Gebiets Genna Sut für das Langsam- bauten und somit des ländlichen Charak- leistet eine effiziente Erschliessung und bo- sowie für das motorisierte Individualverkehr ters der Siedlung werden die planerischen densparende Bauweise bei guter Wohn- und wird angestrebt. Grundlagen für Umnutzungen zu Wohnzwe- Gestaltungsqualität. - Die Parkierung im und um den Ortskern cken (für Erst- und Zweitwohnungen) ge- wird nach einem Gesamtkonzept optimiert. schaffen und Umnutzungen gefördert.

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Räumliches Konzept

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Historische Siedlung Nutzungsreserven Wohnen Umstrukturierungsgebiet

Struktur und Bausubstanz der historischen Sied- Baulücken innerhalb der Siedlung konsequent Gebiet nach einem Gesamtkonzept (inkl. Er-

lung erhalten und qualitativ weiterentwickeln. schliessen, bei Bedarf mobilisieren und in ange- schliessung) erneuern, ggf. umstrukturieren und messener Dichte überbauen. angemessen verdichten. Zeitgemässes Wohnen ermöglichen. Restaurierung leerstehenden Wohnhäuser sowie Überbauungsprojekt bei der Zivilschutzanlage

Umnutzung (auch in Zweitwohnungen) nicht mehr überprüfen und bei Bedarf zeitnah realisieren. genutzten Ökonomiebauten fördern. Tourismus Öffentliche Räume, insbesondere Strassenräume Gebiet Caschneras zeitnah für die Bebauung vor- bereiten und nach einem Gesamtkonzept koordi- Erweiterungsmöglichkeiten der Ferien- und Erho- und Plätze nach einem Gesamtkonzept gestalte- risch aufwerten und somit deren Aufenthaltsquali- niert überbauen. Bei Bedarf mobilisieren. lungsinfrastruktur Haus Surval sichern und bereit- täten steigern. stellen. Bebauung an exponierter Lage beim historischen Siedlungsrand entlang der Strasse anordnen. Historische Siedlungsränder erhalten und konse- quent freihalten. Umzonung von Grünzone in Wohnzone im Gebiet Verkehr

Genna Sut prüfen und ggf. Bauland an Interessen- ten für die Überbauung zur Verfügung stellen. Massnahmen für die Beruhigung des Verkehrs Grün- und Freiräume sowie Landschaft und für die Verbesserung der Sicherheit innerorts entlang der Kantonsstrasse prüfen (z.B. Zone

Tempo 30) und zeitnah umsetzen. Strassenraum Grün- und Freiräume in Umgebung der histori- Optimierung und ggf. Erweiterung Siedlungsgebiet schen Siedlung freihalten und pflegen. gestalterisch aufwerten.

Bei Bedarf geringfügige Erweiterung des Sied- Parkierung (insbesondere für die Bewohner) in- Wichtige Landschaftskammern in Siedlungsnähe sichern und als Naherholungsgebiet aufwerten. lungsgebietes an teilweise bereits erschlossener nerhalb und am historischen Siedlungsrand opti- Lage prüfen. mieren und ausbauen. Bei Aussiedlungen oder Erweiterungen von beste- Möglichkeiten für zentrale Sammelparkierungsan- henden Landwirtschaftsbetrieben, Neubauten an Reduktion bzw. Verschiebung der Bauzone am lagen prüfen und ggf. im Zuge eines Bauprojektes wenig exponierte Lage sorgfältig in die Land- Rande des Siedlungsgebietes sowie an schlecht umsetzen. schaft einfügen. erschlossenen und schwer zugänglichen Lagen prüfen. Neue Siedlungsränder festlegen und konsequent Direkte Fusswegverbindung zwischen Gebiet Genna Sut und historischem Kern bzw. öffentli- freihalten. 2. Priorität - Bei Bedarf Erweiterung des Sied- che Nutzungen (Schule/Laden) schaffen. lungsgebiets in Kombination mit neuer Erschlies- sung für das Gebiet Genna Sut prüfen. Querverbindungen zu den bestehenden Erschlies- sungstrassen realisieren. Öffentliche Infrastruktur 3. Priorität (mittel bis langfristig) – Bei Bedarf Er- weiterung des Siedlungsgebiets im Gebiet Pro Neue MIV-Verbindung von und nach Gebiet

Platz/Dorfeingang nach einem Gesamtkonzept Tgä, Allmeini (bis zur Alp- und Allmeinistrasse) Genna Sut prüfen und mit einer möglichen Erwei-

entwickeln und gestalterisch aufwerten. und Fontauna Gemella prüfen und Etappierung terung des Siedlungsgebietes koordinieren und Land für eine koordinierte und gezielte Entwick- festlegen. ggf. mittelfristig realisieren. lung falls nötig strategisch sichern.

Öffentliche Infrastruktur (Gemeindeverwaltung, Kindergarten, Schule, Dorfladen, Sport- und Spiel- platz) halten und Erweiterungsmöglichkeiten bei Bedarf prüfen und sichern.

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Massnahmen - Übersicht

Massnahme Realisierungshorizont2 Umsetzungsinstrument / Federführung Verfahren

A1 Sicherstellung der Baulandverfügbarkeit: kurzfristig Nutzungsplanung Gemeinde - Vollerschlossene und gut gelegene Baulücken innerhalb der rechtskräftigen Bauzone mobilisieren und für die Bebauung zur Verfügung stellen.

B Mindestdichte mit einer Ausnutzungsziffer von 0.5 in allen Wohnzonen (insbesondere in kurzfristig Nutzungsplanung Gemeinde den Gebieten Pro Tgä und Genna Sut) festlegen.

C Leerstehende Wohnhäuser und nicht mehr genutzte Ökonomiebauten im historischen kurz- bis mittelfristig Nutzungsplanung Gemeinde Kern: - Restaurierung und Umnutzung fördern, unterstützen und erleichtern; - Grundlage für die Möglichkeit zur Umnutzung in Zweitwohnungen schaffen.

D1 Entwicklung Wohngebiet Caschneras: kurz- bis mittelfristig Nutzungsplanung, Folgeplanung Gemeinde, Private - Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes; - Folgeplanung zur effizienten Erschliessung und Nutzung des Wohngebietes.

E Direkte und attraktive Langsamverkehr-Verbindung Genna Sut – Dorf realisieren. kurz- bis mittelfristig Nutzungsplanung Gemeinde

F Aufwertung Ortsdurchfahrt: kurz- bis mittelfristig Qualitätssicherndes Verfahren (Nut- Gemeinde, TBA - Verkehrsberuhigung, Verbesserung der Sicherheit sowie Neugestaltung des öffentli- zungsplanung, Folgeplanung) chen Raumes entlang der Kantonsstrasse.

G Parkierungsmöglichkeiten erweitern: kurz- bis mittelfristig Konzept, Nutzungsplanung, Folge- Gemeinde, (Private) - Im und am Rand des historischen Kernes nach einem Gesamtkonzept prüfen und um- planung setzen.

H1 Ortseinfahrt: mittelfristig Qualitätssicherndes Verfahren, Nut- Gemeinde, (Private, - Erarbeiten eines Nutzungs- und Gestaltungskonzeptes im Bereich der Ortseinfahrt, an- zungsplanung, (Folgeplanung) Investoren) grenzende Liegenschaft miteinbeziehen; - Land, insbesondere für den Ausbau der öffentlichen und halböffentliche Infrastruktur, bei Bedarf strategisch sichern.

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Massnahme Realisierungshorizont2 Umsetzungsinstrument / Federführung Verfahren

I1 Gebiet zwischen Oberer Pro Tgä und Pro Tgä weiterentwickeln: mittel- bis langfristig Nutzungsplanung, Folgeplanung Gemeinde, Private - Umstrukturierung und Verdichtung der bestehenden Bebauungsstruktur; - Erweiterung des Siedlungsgebietes inkl. neue Erschliessung.

J Öffentliche Räume (insbesondere Strassen und Plätze) und deren Aufenthaltsqualität in- mittel- bis langfristig Qualitätssicherndes Verfahren (Nut- Gemeinde nerhalb der historischen Siedlung nach einem Gesamtkonzept aufwerten. zungsplanung)

K Bei Bedarf Siedlungsgebiet gezielt erweitern. langfristig Richtplanung, Nutzungsplanung (Region), Gemeinde Siedlungserweiterungen haben die räumlichen und planerischen Voraussetzungen gemäss kantonalem Richtplan und dem Raumplanungsgesetz zu erfüllen: - Konformität mit der kantonalen und regionalen Richtplanung; - die inneren Reserven sind konsequent mobilisiert und verdichtet (geeignete Instru- mente sind in der Nutzungsplanung festgesetzt); - Bedarfsnachweis (plausibel dargelegt und regional koordiniert); - keine Konflikte mit überwiegenden Interessen (FAT-Abstände, Fruchtfolgeflächen FFF, ISOS-Umgebungsflächen etc.); - bodensparende und dichte Bauweise (mind. Ausnutzungsziffer 0.5); - Etappierbarkeit betreffend Erschliessung und Bebauung; - Qualitätssicherung und gute Einfügung ins Ortsbild (ev. Folgeplanungen) sowie - Bauverpflichtung und Mehrwertabgabe nach den kantonalen Regelungen.

1) Für diese Massnahme besteht auf den folgenden Seiten ein detaillierter Beschrieb. 2) Kurzfristig = innert 1 - 5 Jahren; mittelfristig = 6 - 15 Jahre; langfristig = 16 – 25 Jahre.

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Massnahme A – Baulandverfügbarkeit

Ausgangslage Massnahmen Rund 2.0 ha der bestehenden Wohn-, Misch- Im Rahmen der Nutzungsplanung werden für und Zentrumszone (WMZ) sind unüberbaut alle unüberbaute Grundstücke Überbauungs- (Stand 2020). Das entspricht eine mobilisier- fristen nach raumplanerischen Kriterien festge- bare Kapazitätsreserve für rund 37 Einwohner legt. Nach Ablauf der Überbauungsfrist kann bis 2030. die Gemeinde bei gegebener Nachfrage Mobili- sierungsmassnahmen nach den Vorgaben des Viele von diesen Reserven stehen aus verschie- kantonalen Raumplanungsgesetzes treffen. denen Gründen nicht für eine Überbauung zur Verfügung. Diese Tatsache kann die mittelfris- Bei der Festlegung der Überbauungsfristen und tige Entwicklung der Gemeinde erschweren. allfälligen Mobilisierungsmassnahmen werden Insbesondere sind zukünftige Siedlungserweite- die Interessen der Grundstückeigentümer an- rungen erst möglich, wenn die bestehenden in- gemessen berücksichtigt. neren Reserven konsequent mobilisiert worden sind.

Strategie Für die nicht überbauten und zum Teil unter- nutzten (Überbauungsgrad < 50%) Grundstücke werden flächendeckend Mobilisierungsmass- nahmen getroffen, damit diese mittelfristig für Bauwillige zugänglich sind.

Als eine der ersten Gemeinden im Kanton Grau- bünden hat die Gemeinde Flerden bereits im Rahmen der Nutzungsplanungsrevision im Jahre 2010 für verschiedene unüberbaute Grundstücke eine Mobilisiermassnahmen ein- geführt. Ein Teil diesen Grundstücken sind in der Zwischenzeit überbaut worden. Die Über- bauungsfrist für die noch nicht überbaute Grundstücke läuft demnächst ab.

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Massnahme D – Wohngebiet Caschneras

Ausgangslage Massnahmen Im Gebiet Caschneras, am Rand der histori- Das Gebiet Caschneras wird im Rahmen der schen Siedlung und unterhalb der um 1500 neu Revision der Nutzungsplanung einer Folgepla- errichtete evangelischen Kirche, befindet sich nungspflicht unterstellt. eine rund ¼ ha grosse, zusammenhängende Auf der Basis eines Bebauungs- und Erschlies- Fläche an Baulandreserve innerhalb der sungskonzeptes wird einen Quartierplan erar- Dorfzone. beitet. Die Erarbeitung des Konzeptes und des Vor allem die Erschliessung dieser Reserve Quartierplanes erfolgt durch die Gemeinde in stellt wegen der Lage und der angrenzenden enger Zusammenarbeit mit den betroffenen historischen Siedlungsstruktur eine Herausfor- Grundstückseigentümern. derung dar. Die Erschliessung (Strasse, Was- ser, Abwasser, Strom, Telekomunikation) ist deswegen noch nicht für den ganzen Gebiet er- folgt bzw. geklärt.

Strategie Die ausgewiesene Reserve beim Gebiet Casch- neras soll kurz- bis mittelfristig voll erschlossen werden und für die Überbauung bereitgestellt werden.

Die Bebauung, die Erschliessung sowie die Ge- staltung des Gebietes sollen nach einem zeitge- mässen, für die zukünftige Nutzer attraktiven und für den Ort angemessenen Gesamtkonzept erfolgen. Bei der Erarbeitung des Konzeptes sollen die Substanz, die Struktur sowie der Charakter der angrenzenden historischen Sied- lung in angemessener Art und Weise mitbe- rücksichtigt werden.

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Massnahme H – Ortseinfahrt

Ausgangslage jetzigen Verwaltungsstandort erfolgen. Der po- Dieses Gebiet bildet das Eingangstor der Ge- tentielle Standort für den allfälligen Neubau der meinde Flerden. Wegen dessen zentralen Lage Gemeindeverwaltung inkl. dazugehörigen Nut- stellt dieser Ort die Schnittstelle zwischen his- zungen befindet sich bei der zentralen Ortsein- torischer Siedlung, Neubaugebiet und öffentli- fahrt. cher Infrastruktur dar. Zurzeit wird die Ortsein- fahrt hauptsächlich durch die durchmischten, im Laufe der Jahre entstandenen Nutzungen Massnahmen (Haltestelle, Parkierung, Lager, Landwirtschaft, Die Ortseinfahrt wird im Rahmen der Nutzungs- Wohnen, öffentliche Nutzungen, …) sowie durch planung einer Folgeplanungspflicht unterstellt.

die für den wichtigen Ort nicht zufriedenstel- Auf der Basis einer Bedarfsanalyse sowie einer lende Gestaltung charakterisiert. ortsbaulichen Studie wird die Gemeinde das Die Ortseinfahrt weist einen grossen Entwick- Land strategisch sichern, einen Quartierplan er- lungspotential auf. Es ist Klärungsbedarf ge- arbeiten und die Entwicklung, teilweise in Zu- fragt um den Ort angemessen zu organisieren sammenarbeit mit Privaten und/oder Investo- bzw. gestalterisch sowie funktional aufzuwer- ren, vorantreiben. ten.

Strategie Das Gebiet soll nach einem Gesamtkonzept schrittweise mittel- bis langfristig als funktiona- les Zentrum der Gemeinde weiterentwickelt und gestalterisch aufgewertet werden.

Bei der Ortseinfahrt sollen vor allem öffentliche sowie halböffentliche Nutzungen (z.B. Alten- wohnungen mit Betreuungsangebot, bei Bedarf Gemeindeverwaltung) angesiedelt werden.

Eine allfällige, durch die starke prognostizierte Bevölkerungszunahme bis 2030 und 2040 be- dingte Schulhauserweiterung könnte bei

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Massnahme I – Wohngebiet Oberer Pro Tgä

Ausgangslage Bei einer möglichen Einzonung ist auch die Er- Im Gebiet Oberer Pro Tgä stehen verschiede- schliessung zu klären bzw. zu erstellen. Je nach nen Bauten aus den 60er Jahren, die teilweise Bebauungs- und Erschliessungskonzept kann als Ferienhäuser genutzt werden. Die über- die neue Erschliessung auch dem Quartier bauute Grundstücke weisen einen sehr tiefen Genna Sut dienen. Ausnutzungsgrad auf und sind teilweise subop- Ausgehend von einer reinen Wohnnutzung bie- timal erschlossen. Ein Teil des Gebietes ist zu- tet das betroffene Gebiet je nach Konzept und dem als Zone für künftige bauliche Nutzung Umsetzung Platz für 15 bis 30 zusätzlichen Ein- festgelegt. Diese unüberbaute Fläche ist wohnern an zentraler Lage (5 Gehminuten bis dreiseitig von der bestehenden Wohnzone 2 zum Schulhaus und zu anderen öffentlichen

umschlossen. Im Süden grenzt sie an das sich Nutzung sowie bis zur Bushaltestelle). zwischen Bach und Neubauquartier befindende,

ortsbildprägende Grünraum.

Massnahmen Das betroffene Gebiet wird als Umstrukturie- Strategie rungs- und Erweiterungsgebiet ausgewiesen. Die bereits überbauten Grundstücke im Gebiet Mittel- bis langfristig wird die als Zone für künf- Oberer Pro Tgä und Pro Tgä sollen nach einem tige bauliche Nutzung festgelegte Fläche im Gesamtkonzept konsequent und schrittweise Rahmen der Nutzungsplanung der Wohnzone (z.B. im Rahmen des Erneuerungszyklus der zugewiesen. einzelnen Gebäude) umstrukturiert und ver- Zur Klärung der Bebauungs- und Erschlies- dichtet werden. sungsstruktur wird das Gebiet einer Folgepla- Die erwartete Bevölkerungsprognose bis 2030 nungspflicht unterstellt. Dieser soll auf der Ba- kann nicht vollständig innerhalb des bestehen- sis eines ortsbaulichen Gesamtkonzeptes von den Siedlungsgebietes aufgefangen werden. der Gemeinde in enger Zusammenarbeit mit Die als Zone für künftige bauliche Nutzung fest- den betroffenen Grundstückseigentümern mit- gelegte Fläche wird deswegen als einer der tel- bis langfristig umgesetzt werden. möglichen Erweiterungsgebiete vorgesehen. Entsprechend der richtplanerischen Vorgaben ist eine, für den agrarischen Gemeinden, hohe Dichte (AZ min. 0.5) zwingend anzustreben.

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2019