Kommunales Räumliches Leitbild – Gemeinde Flerden
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Vom Gemeindevorstand beschlossen am 3. November 2020 Kommunales räumliches Leitbild – Gemeinde Flerden Impressum Auftraggeber Gemeinde Flerden Kontaktperson Daniel Bürgi, Gemeindepräsident Bearbeitung Stauffer & Studach Raumentwicklung AG Alexanderstrasse 38, CH-7000 Chur www.stauffer-studach.ch Erstellung Oktober 2019 – November 2020 Bearbeitungsstand 3. November 2020 Bildnachweise / Datenquellen Siehe Dokumentende Inhalt Einleitung ................................................................................................. 1 Analyse Porträt ...................................................................................................... 2 Demografie............................................................................................... 3 Wirtschaft und Mobilität ........................................................................... 4 Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung ........................................ 5 Bauzonenreserven und Bedarf .................................................................. 7 Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung ....................................... 9 Grossräumliche Strukturen .................................................................... 11 Räumliche Analyse ................................................................................ 13 Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse ........................... 16 Strategie und Konzept Strategie Siedlungsentwicklung ............................................................. 18 Räumliches Konzept .............................................................................. 19 Massnahmen ......................................................................................... 21 Einleitung Anlass Das Leitbild ermöglicht der Gemeinde insbe- sondere, ihren Handlungsspielraum im Lichte Mit der Revision des Bundesgesetzes über die der kantonalen und regionalen Rahmenbedin- Raumplanung (RPG) haben sich die raumplane- gungen auszuloten und ihre Ziele und Vorstel- rischen Rahmenbedingungen verändert. Das re- lungen der angestrebten langfristigen räumli- vidierte RPG verlangt eine Abkehr von der bis- chen Entwicklung des Dorfes aufzuzeigen. herigen Entwicklung der Siedlungen «in die Flä- che» hin zur Siedlungsentwicklung nach innen. Im Vordergrund steht dabei das Schaffen von Erarbeitung Siedlungen mit einer optimierten baulichen Die Erarbeitung des Leitbildes erfolgte durch Dichte, dies unter Beibehaltung oder Schaffung den Gemeindevorstand in enger Zusammenar- neuer räumlicher Qualitäten. beit mit dem beauftragten Raumplaner. Das vorliegende räumliche Leitbild soll zur Um- Der Einbezug der Gemeindebevölkerung er- setzung dieser Vorgaben des RPG und des revi- folgte über eine Mitwirkung und eine Orientie- dierten kantonalen Richtplans beitragen und rungsveranstaltung. Sämtliche Eingaben der ein Zukunftsbild mit den langfristigen planeri- Mitwirkung wurden schriftlich beantwortet. Zu- schen Entwicklungsabsichten der Gemeinde dem wurde der Entwurf dem Amt für Raument- Flerden aufzeigen. wicklung zur Stellungnahme unterbreitet. Das kommunale räumliche Leitbild wurde am Ziele Leitbild 3. November 2020 vom Gemeindevorstand von Die Gemeinde Flerden bestimmt mit diesem Flerden beschlossen. räumlichen Leitbild die strategische Ausrich- tung ihrer Siedlungsentwicklung mit einem Pla- nungshorizont von 20 – 25 Jahren und legt die damit verbundenen zentralen Aufgaben fest. Das Leitbild dient der Gemeinde als Orientie- rungsrahmen für raumbezogene Entscheidun- gen sowie als konzeptionelle Grundlage für die Revision der Nutzungsplanung. 1 1935 Porträt Flerden – früher und heute Bebauung im Zentrum der historischen Sied- lung ergeben, wobei besonders der klar defi- Urkundlich wird Flerden erstmals 1156 als nierte Dorfplatz wesentlich zu diesen Qualitä- ”Flirden” erwähnt und gehörte samt dem Hof ten beiträgt. Im Kontrast zum dichten, haufen- von Urmein zu den Besitzungen des Klosters armigen Hauptteil steht die lineare Struktur des Cazis. Landesherren waren bis 1337 die Vazer, Dorfteils, der sich vom Dorfeingang beim Pfrun- dann die Werdenberger sowie die Rhäzünser dhaus bis zum Hauptteil hinzieht. und ab 1475 der Bischof von Chur. 1709 kaufte Flerden die letzten bischöflichen Rechte Die historische Siedlung weist auch guten ar- aus und bis 1851 bildete Flerden eine Nachbar- chitektonischen Qualitäten auf. Dazu tragen vor schaft der Gerichtsgemeinschaft Heinzenberg. allem die Kirche und das Pfrundhaus bei, aber auch die zahlreichen massiven Wohnhäuser, Kirchlich gehörte Flerden zu Hohenrätien und sowie die historischen Ökonomiebauten sind ab 1505 zu St. Gallus in Portein. Zwischen für den Siedlungscharakter wertvoll. 1530 und 1540 erfolgte die Reformation. Westlich der historischen Siedlung, am Hang Die bereits um 1900 praktisch abgeschlossene Richtung Oberurmein, sind in den 80er Jahren Germanisierung erfolgte von Tschappina aus. die ersten Neubauten entstanden. In den letz- 1901 wurde die Verbindungsstrasse zu Thusis ten 20 Jahren ist dieses Neubauquartier sehr fertiggestellt. rasant gewachsen und mittlerweile, auch dank Flerden zählt heute rund 250 Einwohner. Nebst dem festgelegten Bereich mit erhöhten energe- verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben, den tischen Anforderungen, zum modernen Gegen- Handwerk- und Dienstleistungsbetrieben sind pol des historischen Siedlungsteils geworden. die Erwerbstätigen als Tagespendler insbeson- dere in Thusis und Umgebung tätig. Positionierung Flerden will seine Attraktivität als Wohnstand- Räumliche Ausgangslage ort und als Standort für die Landwirtschaft er- Die Hauptsiedlung von Flerden liegt auf rund halten und stärken. Die Gemeinde strebt eine 1'250 m ü M., fünf Kilometer oberhalb von Thu- bauliche Entwicklung an, die einem jährlichen sis, im mittleren Teil der ausgedehnten Hänge Bevölkerungswachstum von ca. 1 bis 2% ent- des inneren Heinzenbergs. spricht. Das entspricht die prognostizierte Be- Das Haufendorf weist hohen räumlichen Quali- völkerungsentwicklung vom ARE-GR. täten auf, welche sich aus der dichten 2 1979 Demografie Bevölkerungsentwicklung Altersstruktur Haushaltgrösse 100% 450 35.0% 90% 400 30.0% 350 80% 25.0% 70% 300 5 Personen+ 60% 250 20.0% 4 Personen 200 50% 15.0% 3 Personen Einwohner 150 40% 2 Personen 100 10.0% 30% 20% 1 Person 50 5.0% 0 (in %) an Einwohnerzahl Anteil 10% 0.0% 0% 0-14 15-29 30-44 45-64 65-79 80+ 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 Alter bisherige Entwicklung Prognose ARE-GR 1990 2018 Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation - Überdurchnittliche Zunahme der Anzahl Ein- - Starke Zunahme bei der Altersgruppe der 45- - Leichte Abnahme der durchschnittlichen wohner (EW) von 178 auf 247 (+69 EW) zwi- 64-Jährigen auf heute 29 % der Bevölkerung Haushaltgrösse von 2.82 auf 2.67 Personen schen 1996 und 2016. (GR: ebenfalls 29 %). (GR: von 2.4 auf 2.1 Personen) in den Jahren - Durchschnittliche Zunahme pro Jahr zwi- - Leichte Zunahme der Altersgruppe der15-29- 1990 - 2018. schen 1996 und 2016 von mehr als 3 EW. Jährigen von 14% auf heute 18% der Bevölke- - 54 % aller Haushalte sind 1- oder 2-Personen- - Ende 2018 lebten in Flerden 248 Personen, rung (GR: ebenfalls 18%). haushalte (GR: 71 %), nur 29 % der Gesamt- 124 davon waren Frauen und 124 Männer. - Starke Abnahme bei der jüngsten Alters- bevölkerung wohnt in diesen Haushalten (GR: gruppe von 25% auf heute 19% (GR: 13%). 48%. Ausblick Ausblick - Prognostizierte Einwohnerzahl (gemäss ARE- Ausblick GR) im Jahr 2030 311 EW (+64 EW), im Jahr - Zahlenmässig starke Zunahme bei den über - Zunehmende Alterung wird den Anteil der 2040 rund 385 EW (+138 EW). 65-Jährigen, verbunden mit entsprechender 1- und 2-Personenhaushalte weiter steigen lassen. - Durchschnittliche Zunahme pro Jahr bis 2030 Nachfrage nach altersgerechten Wohnformen von gut 4 EW und bis 2040 sogar von gut 5 und Pflegeleistungen. - Weitere Zunahme des Bedarfs an kleineren EW. und mittleren Wohnungsgrössen. 3 Wirtschaft und Mobilität Betriebe / Beschäftigte Pendlerverhalten Verkehr 50 40 9 12 30 5 14 3 11 Anzahl 20 4 3 25 25 10 13 14 - 3. Sektor (Dienstleistungen) 2. Sektor (Industrie, Gewerbe, Bau) 1. Sektor (Forst- und Landwirtschaft) Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Öffentlicher Verkehr (ÖV) - Leichte Zunahme der Anzahl Betriebe in den - Starke Zunahme des Pendleraufkommens - Flerden wird durch die Postautolinie 90.531 letzten Jahren auf heute 32 Betriebe; sehr zwischen 2000 und 2014; im Jahr 2014 deut- bedient, welche zwischen Thusis und Obert- kleine durchschnittliche Betriebsgrösse (1.3 lich mehr Weg- als Zupendler. schappina verkehrt. Die Fahrt mit dem Post- Beschäftigte (VZÄ)). - Die Wegpendler (63% der beschäftigte in Fler- auto von und nach Thusis nimmt rund 15 - Beschäftigungswachstum erfolgte im 3. Sek- den wohnhafte Bevölkerung) arbeiten v.a. in min. in Anspruch. tor (Dienstleistungen); im 2. Sektor (Gewerbe der Region Viamala (45 %, hauptsächlich in - Die Gemeinde ist, auch am Wochenende, zwi- und Bau) fand ein Beschäftigungsrückgang Thusis und Cazis), Chur (13 %) und im übrigen schen 6:00 und 24:00 Uhr im 1-2 h-Takt be- statt. Kanton GR (33 %). dient, wobei ab 20:00 Uhr eine Reservation nötig und die Kapazität beschränkt ist. - Stark überdurchschnittlicher 1. Sektor (Forst- Ausblick und Landwirtschaft) mit 62% der Beschäftig- - Mit zunehmender Arbeitsmobilität wird das Motorisierter Individualverkehr (MIV) ten (GR: 5.5 %); bedeutender 3. Sektor mit Pendleraufkommen weiter steigen. Die Nach- -