Poststellenchronik Schweiz 1849 - 2015
Chronique des offices de poste suisses de 1849 à 2015
Chronicle of Swiss Post Offices 1849 - 2015
Autor: Karl Gebert, Kapplerstrasse 27, CH-9642 Ebnat-Kappel
Nachführung ab Sommer 2010: Hansjörg Vogt, 6947 Vaglio 091 943 32 26; [email protected]
Stand 30.6.2015
Alle seit Erscheinen des Buches im Februar 1999 bekanntgewordenen Korrekturen und Ergänzungen sind berücksichtigt.
Die Schweizerische Post betrieb am 1. Januar 2015: 1561 Poststellen, 660 Postagenturen, 1277 Hausservices
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Poststellenchronik Schweiz 1849 - 2015
Erstmals publiziert zum Jubiläum 150 Jahre Eidgenössische Post (1999)
Vorwort
Diese Chronik enthält sämtliche Ortsnamen der Schweiz, von denen jemals ein Aufgabestempel für Postsen- dungen existierte: a) Postämter, Postbüros, Postagenturen = 01-11 (ganzjährig geöffnet, im Postkreis I-XI) b) Postablagen = 01-11 (ganzjährig geöffnet, im Postkreis I-XI) c) Paketannahmestellen = PA d) Postannahmestellen = PO e) Reisendeneinschreibstellen = RE f) Saisonpoststellen = SA g) Selbstbedienungs-Poststellen = SB h) Mobile Postbüros = MP i) Agenturen in Geschäften, Läden oder Büros = Ag und zwar stets nach dem Text der Poststempel, nicht nach der Schreibweise in den Ortsverzeichnissen, die sehr oft mit den Stempeln nicht übereinstimmte. Es kam vor, dass die offizielle Bezeichnung gänzlich anders war als der Stempel (z.B. Poststelle: Schooren, Stempel: Kirchberg). Kantonsbezeichnungen werden nur dort angeführt, wo sie gemäss den Ortsverzeichnissen der Post zum Namen gehören (gleichlautende Ortschaften in verschiedenen Kantonen); unterschiedliche Schreibweisen werden nicht berücksichtigt, sondern stets die offizi- ellen Abkürzungen gebraucht.
b) Postablagen: Bis 1925 galt die Regelung, dass nichtrechnungspflichtige Ablagen nur einen Stabstempel (Balkenstempel) erhielten. Wurde die Ablage rechnungspflichtig, bekam sie erstmals einen runden Datum- stempel. Der Stabstempel verblieb weiterhin bei der Ablage und wurde als Formularstempel, aushilfsweise oder gefälligkeitshalber auch als Entwertungsstempel benützt. Neue rechnungspflichtige Ablagen erhielten stets einen runden Datumstempel und einen Stabstempel (Formularstempel) aus Metall. Seit 1925 gilt diese Rege- lung für alle Poststellen a) + b). Die metallenen Stabstempel wurden 1965/66 nach Lieferung der Stempel mit PLZ (Postleitzahl) durch solche aus Gummi ersetzt. Ausnahmen zu vorstehenden Regelungen siehe bei den Postkreisen. Alle Büros und Postämter besassen selbstverständlich auch einen Formularstempel.
c) Paketannahmestellen (abgekürzt PA) existieren seit 1935 in Verkaufsläden und bei Privaten. Die Inhaber erhalten eine Vergütung für die verkauften Briefmarken und angenommenen Pakete. Jede PA bekam einen Stabstempel aus Gummi oder Metall .
d) Postannahmestellen (PO) gab es schon vor dem Jahre 1900; sie wurden aber bis 1950 in keinem Orts- verzeichnis erwähnt und können nur anhand bekannt gewordener Stempelabdrucke registriert werden. Sie wurden stets mit einem Stabstempel aus Metall versehen, oder der Briefträger von der zuständigen Poststelle nahm einen runden Datumstempel mit, wenn sich die PO in einem Lokal befand, das während der Zustelltour für kurze Zeit geöffnet war. Seit 02.07.1979 wurden alle PO aufgewertet und mit einem runden Datumstempel versehen.
e) Reisendeneinschreibstellen (RE): Das sind Büros der Post an Bahnhöfen oder privat in Gasthöfen, in denen die Reisenden die Billette für die Postautostrecken lösten. Nicht nur die Billette wurden gestempelt; das Personal besorgte auch die Leerung des dort befindlichen Briefkastens und benützte als Aufgabestempel den Stabstempel oder runden Datumstempel der RE. In den Ortsverzeichnissen sind die meisten dieser RE nie erwähnt worden. RE in Gasthöfen an Pferdepost- oder Postautorouten, deren Gummistempel nie zur Stempe- lung der Briefpost verwendet wurde, sind in der Liste nicht erwähnt, ebensowenig die Stempel von Skilift- und Seilbahnstationen, die manchmal gefälligkeitshalber auf Briefen angebracht wurden.
f) Saisonpoststellen (SA): Im Gegensatz zur üblichen Regelung erhielten auch viele nichtrechnungs-pflichtige Saisonpoststellen einen runden Datumstempel. Stempeländerungen im Winter haben sich natürlich erst auf das 3
Datum der Wiedereröffnung im Sommer ausgewirkt. Oft ist auch ausser Saison mit dem Stabstempel entwertet worden. Geöffnet sind oder waren diese SA meistens vom 15. Juni bis 15. September.
g) Selbstbedienungs-Poststellen (SB) wurden zwischen 1972 und 1979 an total 10 Standorten eingerichtet, die Mehrzahl von ihnen in der Stadt Zürich. Sie waren mit einer Waage ausgerüstet, sodass die Kunden die Frankatur ihrer Sendungen selbst ermitteln und diese nach Frankierung in einem Einwurf für Briefe und Pakete deponieren konnten. Zu mehr oder weniger ausgedehnten Zeiten war auch Personal anwesend, das die Sen- dungen stempelte und an die zuständige Poststelle weiterleitete. Bereits 1992 wurde die erste solche Poststelle wieder geschlossen, und 2009 wurde auch die letzte verbliebene aufgehoben. In den heutigen Agenturen mit ihren Selbstbedienungs-Waagen (wo aber stets Personal anwesend ist) wurde das Konzept aufgenommen und weiter ausgebaut, vor allem durch den Einbezug des Zahlungsverkehrs.
h) Ein mobiles Postbüro (MP) ist seit 1994 im Calancatal im Einsatz, ein zweites war von 1999 bis 2008 im Leimental in Betrieb. Während im Calancatal an allen Halteorten der fünf aufgehobenen Poststellen (Arvigo, Augio, Cauco, Rossa und Selma) der Datumstempel „Buseno Ufficio Mobile Valle Calanca“ verwendet wird, gelangten an den zwei Halteorten im Leimental (Burg und Mariastein) die Stempel der aufgehobenen Poststel- len zum Einsatz.
i) Agenturen (Ag) wurden ab 2005 zunächst probeweise (unter dem Namen „Ymago“), nach einem Jahr defi- nitiv in Geschäften und Büros eingerichtet. Solche Partner sind vorzugsweise Lebensmittelgeschäfte oder Bä- ckereien, oft das einzige Geschäft am Ort. Weitere Partner sind Apotheken oder Drogerien, Kioske, Tankstel- len, manchmal auch Gewerbebetriebe. Vielfach ist es die Gemeindeverwaltung oder ein Tourismusbüro, manchmal auch eine Bahnstation, die die Agentur beherbergen und betreuen. Diese ist mit einem Frankierautomaten ausgerüstet. Zahlungen sind nur bargeldlos möglich. Es werden zwei runde Datumstempel aus Kunststoff verwendet, der eine mit dem Kennbuchstaben a für Aufgabebestätigungen, der Stempel b für Zahlungsquittungen. Damit dürfen aber keine Briefe und auch keine Briefmarken gestempelt werden; die Angaben (Ort und Datum) sind auf den Frankaturzetteln aufgedruckt.
Nicht aufgeführt sind in diesem Werk: