Urs Baumann/Karl-Josef Kuschel Wie Kann Denn Ein Mensch Schuldig Werden? Originalausgabe SERIE PIPER Band 1292

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Urs Baumann/Karl-Josef Kuschel Wie Kann Denn Ein Mensch Schuldig Werden? Originalausgabe SERIE PIPER Band 1292 Urs Baumann/Karl-Josef Kuschel Wie kann denn ein Mensch schuldig werden? Originalausgabe SERIE PIPER Band 1292 Zu diesem Buch In Theologie wie Philosophie gilt»Schuld« als eines der zentralen Themen: Was ist persönliche Schuld? Wie kann man damit fertig- werden? Die beiden Tübinger Theologen nähern sich diesem Stoff auf zwei Wegen: Während Karl-Josef Kuschel die literarische Ge- staltung dieser Urfrage der Menschheit von Dostojewski bis Dürrenmatt aufzeigt und interpretiert, hat Urs Baumann die Antworten der modernen Theologie gesammelt, die zeigen, wie mit Schuld zeitgemäß umgegangen werden sollte. Urs Baumann, geboren 1941, Dr. theol. habil., ist Hochschuldozent am Institut für ökumenische Forschung der Universität Tübingen. Karl-Josef Kuschel, geboren 1948, Dr. theol. habil., ist Akademi- scher Rat am gleichen Institut. Bei Piper erschien 1990 seine große Arbeit »Geboren vor aller Zeit?«. Urs Baumann/Karl-Josef Kuschel Wie kann denn ein Mensch schuldig werden? Literarische und theologische Perspektiven von Schuld Internetausgabe Tübingen Von Karl-Josef Kuschel liegen in der Serie Piper außerdem vor: Weil wir uns auf dieser Erde nicht ganz zu Hause fühlen (414) Der andere Jesus (Hrsg.) (625) Jesus in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (627) Lust an der Erkenntnis: Die Theologie des 20. Jahrhunderts (646) Internetausgabe 2002 © Urs Baumann/Karl-Josef Kuschel Originalausgabe ISBN 3-492-11292-7 Dezember 1990 Urs Baumann/Karl-Josef Kuschel Umschlag: Federico Luci, unter Verwendung eines Ausschnitts aus dem Gemälde »Trauernder alter Mann« (1890) von Vincent van Gogh (Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany) INHALT ZUM VERSTÄNDNIS ................................. 7 TEIL A. SCHULD ALS THEMA DER GEGENWARTS- LITERATUR (KARL-JOSEF KUSCHEL) ................... 10 I. Wegmarken ................................. 10 1. Dostojevski und das Problem der Allschuld ..... 11 2. Kafka und die Situation der Urschuld .......... 13 3. Camus und das Richter-Büßer-Syndrom ........ 14 II. Die Zäsur: die Katastrophe des 2. Weltkriegs ...... 19 1. Christliche Schuldbewältigung: R. Schneider .... 19 2. Ein apokalyptisches Jahrzehnt ................ 21 III. Max Frisch und die Doppelgesichtigkeit des homo faber ................................ 23 1. Ein Mann in der Falle seiner Biographie ....... 23 2. Die offene Schere der Schuld ................ 27 3. Schuld als Unfähigkeit, zu sich selber zu kommen ................................ 29 4. Schuld im Interesse der Zeitkritik ............. 30 IV. Wie schuldlos in einer Zeit des Verbrechens? Politik und Schuld ........................... 33 1. Wider die Schuldverleugnung ................ 33 2. Schuld als Gegenschuld: E. Fried ............. 35 3. Schuld so allgemein wie eine Sonnenfinsternis: S. Lenz .................................. 36 4. Zur Dialektik von Schuldhaftigkeit und Schuldlosigkeit: W. Schnurre ................ 38 V. Die Arbeit des Teufels getan: Schuld und Wissenschaft ................................ 42 5 1. Die Erbsünde der modernen Wissenschaft Brechts »Galilei« ......................... 42 2. »Wir haben die Sünde kennengelernt« Kipphardts »Oppenheimer« .......................... 47 3. Das Wissen zurücknehmen? Dürrenmatts »Physiker« ............................... 51 4. Medizin im Zwielicht: Hochhuts »Ärztinnen« .... 54 5. Notwendiges Gespräch über Bäume: die Krise der Umwelt .............................. 57 6. Schuld als Herrschaftspraxis ................. 60 VI. Wider die Komplizenschaft mit der Lebensverfälschung .......................... 61 1. »Dabeisein ohne Dasein«. N. Born ............ 62 2. Die Unschuld der Geschlechter: Max Frischs »Blaubart« ............................... 64 3. Schuld als Unfähigkeit zur Selbstannahme ....... 65 VII. Die Schuldgeschichte von Gott und Mensch ....... 68 1. Die Schuld Gottes? ........................ 68 2. Gott die Schuld vergeben ................... 69 VIII. Literatur als Widerstand gegen Auflösung und Verleugnung der Schuld ....................... 70 1. Wider die Vergleichgültigung der Schuld ....... 71 2. Schuld im Interesse der Veränderung ........... 73 3. Jenseits von Moralismus und Schuldvergessenheit ....................... 73 TEIL B. SCHULDÜBERNAHME ALS AUFGABE ZUR MENSCHLICHKEIT THEOLOGISCHE PERSPEKTIVEN (URS BAUMANN........................................) 77 I. Dimensionen der Schuld ...................... 79 1. Die soziale Dimension ..................... 79 2. Die geschichtliche Dimension ................ 80 3. Die strukturelle Dimension .................. 82 4. Die ökologische Dimension ................. 83 6 5. Die Dimension des inneren Abgrunds .......... 85 6. Die psychologische Dimension ............... 87 Schuld und »Überich« ...................... 88 Falsche Schuldgefühle, Unschuldswahn und existentielle Schuld ........................ 89 Schuld, ein Herrschaftsinstrument ............. 94 Keine Verdrängung »realer Schuld«! ........... 97 7. Wie mit der Schuldfrage umgehen? ............ 98 II. Gott und die Sünder. Vergebung als Befreiung zur Zukunft ............................... 102 1. Gott hat den Menschen gut aber schwach geschaffen S Der Realitätssinn des Alten Testamentes ........................ 103 Die Geschichte von der Sünde des Menschen und der Barmherzigkeit Gottes (Gn 3,1–24) .... 106 Schuld und Strafe und die Frage nach Gottes Gerechtigkeit ........................... 113 2. Hoffnung der Sünder ...................... 115 Die Macht der Sünde und die Übermacht der Versöhnung ............................. 119 Annäherungen ........................... 123 III. In Sünden gezeugt? ......................... 127 1. Kirchliche Erbsündenlehre ................. 128 2. Heutige Erklärungsversuche ................ 134 Rudolf Bultmann: Sünde als geschichtliche Wirklichkeit: ............................ 135 Paul Tillich: Sünde als Entfremdung: .......... 138 Pierre Teilhard de Chardin: Sünde und Evolution: ............................... 140 Piet Schoonenberg: Die Sünde der Welt: ....... 143 3. Schuld ist nicht Schicksal .................. 145 IV. Christliche Praxis der Vergebung heute ......... 148 1. Sündenvergebung in der Geschichte des Christentums ............................ 149 7 Hat Jesus Sünden vergeben? ................ 149 Sündenvergebung in der neutestamentlichen Gemeinde und in der Praxis der Kirche: ....... 152 2. Vergebung an der Wende zum 3. Jahrtausend .... 160 Sündenvergebung in der neutestamentlichen Gemeinde und in der Praxis der Kirche: ....... 160 Zum Verhältnis psychologischer und religiös- pastoraler ›Schuldtherapie‹: ................ 163 3. Kirchliche Bußpraxis heute ................. 170 TEIL C. LITERARISCH S THEOLOGISCHE THESEN ZUR SCHULD UND ZUM UMGANG MIT SCHULD (KARL-JOSEF KUSCHEL/URS BAUMANN) ................ 173 I. Zur Literatur .............................. 173 II. Zum Verhältnis Theologie S Literatur ........... 174 III. Zur Theologie .............................. 175 8 ZUM VERSTÄNDNIS Schuld: das ist ein belastetes Wort S und dies nach zwei Seiten. Da wird einerseits Schuld von den christlichen Kirchen nach wie vor auf Sündenbewußtsein eingeengt, anderseits wird in der heutigen Gesellschaft Schuld entweder überhaupt verdrängt und geleugnet oder aufs Juristische reduziert. An dieser Front streitet dieses Buch. Es argumentiert gegen moralistische Privatisierung von Schuld und die unaufgeklärte Erzeugung von Schuldgefühle ebenso wie gegen eine säkulare Verleugnungsmentalität oder eine juristische Veren- gung von Schuld auf Straftatbestände. Und es argumentiert für ein neues Ernstnehmen der Schuld unter Berufung auf moderne Literatur und Texte der Bibel. Denn überraschend zeigt gerade die zeitgenössische Literatur eine hohe Sensibilität für die Schuldfähigkeit des Menschen, ohne Schuld- gefühle zu verewigen oder in eine schiefe Sündenmystik zu verfallen. Überraschend zeigt aber auch die Bibel einen kreativen Umgang mit der menschlichen Schuld und ungeahnte Möglichkeiten einer Versöh- nung, welche die Zeitgeschichte und die persönliche Lebens- geschichte öffnet für eine neue wieder zukunftgerichtete Existenz. Literatur wie Bibel zeigen: Schuld kann solidarisch übernommen und kreativ verarbeitet werden. Schuldübernahme ist weniger Bedrük- kung und Erniedrigung des Menschen als Aufgabe genuiner Mensch- lichkeit. Literatur und Theologie S darin deutet sich eine überra- schende Koalition an S behandeln das Thema der Schuld um der Be- freiung und Veränderung des Menschen willen. Dies ist S formelhaft verknappt S das Ergebnis unserer gemeinsamen interdisziplinären Sichtung der literarischen und theologischen Perspektiven dieser großen Menschheitsfrage. Dieses Buch hat eine lange Vorgeschichte. Seit 13 Jahren arbeiten wir am Institut für ökumenische Forschung an Universität Tübingen. 9 Dieses Institut hat sich der Aufgabe verschrieben, über die inner- christliche Ökumene hinaus eine Theologie zu treiben, die das inter- disziplinäre Gespräch sucht. diesem Buch soll ein Beispiel dafür sein, daß Literatur und systematische Theologie fruchtbar und part- nerschaftlich zusammenarbeiten können, ohne den Partner zu verein- nahmen oder zu diskriminieren. Denn Dialog heißt ja nicht Preisgabe der eigenen Identität. Dialog heißt: Neubuchstabieren des je Eigenen und Unaufgebbaren im Lichte der Herausforderung des je Anderen. So wurden die Teile dieses Buches zwar zunächst von den jewei- ligen Fachgebieten aus entworfen: der erste literaturwissenschaftli- che Teil (A.) trägt die Handschrift Karl- Josef Kuschels, Urs Bau- mann erarbeitete den systematisch- theologischen Teil (B.). Aber schon
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