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View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by Publikationsserver der RWTH Aachen University Reflexionen über Entfremdungserscheinungen in Christa Wolfs Medea. Stimmen Yildiz Aydin Reflexionen über Entfremdungserscheinungen in Christa Wolfs Medea. Stimmen Von der Philosophischen Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades einer Doktorin der Philosophie genehmigte Dissertation von Yildiz Aydin, M.A. Berichter: Universitätsprofessor Dr. Dieter Breuer Universitätsprofessorin Dr. Monika Fick Tag der mündlichen Prüfung: 13.09.2010 Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar. Meiner Mutter Danksagung Für meine Doktorarbeit schulde ich sehr vielen Menschen einen herzlichen Dank. An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Dieter Breuer, danken. Ohne seine weitreichende Unterstützung, seinen Ansporn und seine konstruktive Kritik wäre diese Dissertation nie entstanden. Viele haben diese Arbeit mit motivierendem Zuspruch unterstützt. Ihnen allen gehört mein persönlicher Dank, insbesondere an Josipa Spoljaric für die jahrelange freundschaftliche Unter- stützung und für endlose literarische Gespräche. Frau Sabine Durchholz war mir bei der End- korrektur und Layoutgestaltung sehr behilflich, wofür ich ihr danke. Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Mutter, Sevim Aydin, und meinen Geschwistern, Hülya, Derya, Ayla und Murat bedanken, die mir sehr viel Geduld entgegen- brachten und mich während der Arbeit mit aufmunternden Worten jederzeit unterstützten. Inhalt Einleitung ......................................................................................................................................................................... 9 1. Der Begriff der Entfremdung ............................................................................................................................ 9 2. Forschungsbericht .............................................................................................................................................. 12 3. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit ................................................................................................................. 19 I Christa Wolf und die Konflikte im kulturpolitischen Klima unter besonderer Berücksichtigung der Entfremdung ....................................................................................................................................................... 21 I.1 Ablehnung der Bitterfelder Poesie ................................................................................................................. 22 I.2 Kahlschlag: Angriff auf Entfremdung ......................................................................................................... 24 I.3 Kritik an den „Teilhabern des Entfremdungsmonopols“: Der VI. Schriftstellerkongress ........................................................................................................................ 27 I.4 „Das Motiv des Sich-selber-fremd-Werdens“: Wolf Biermanns Ausbürgerung ................................... 30 I.5 „Heute drückt mir dieses ganze Land auf meine Schultern“: Die Ausschließung von neun Autoren aus dem Schriftstellerverband .................................................... 35 I.6 Selbstzensur und Selbstentfremdung ............................................................................................................ 37 I.7 Die Wiedervereinigung: „Entfremdung folgt auf Entfremdung“ ........................................................... 41 II Hinwendung zum Mythos als Projektion der Entfremdung ........................................................................... 45 II.1 Kassandra – „Das unheimliche Wirken von Entfremdungserscheinungen“ ........................................ 48 II.2 Medea ................................................................................................................................................................ 51 II.2.1 Die euripideische Medea ................................................................................................................. 53 II.2.2 Medea vor der Zeit von Euripides ................................................................................................. 55 II.2.3 Medea-Bearbeitungen im 20. Jahrhundert ..................................................................................... 56 II.2.4 „Die Erfahrung der neuen Entfremdung“: Medea ..................................................................... 60 III Die subjektive Erfahrung der Entfremdung ....................................................................................................... 63 III.1 Melvin Seemans fünf Bedeutungen der Entfremdung .......................................................................... 63 III.2 Seemans Theorie und die figurenperspektivische Entfremdungserfahrung ....................................... 68 IV Die figurenperspektivische Erfahrung von Entfremdung in Medea. Stimmen ............................................... 71 IV.1 Politische Entfremdung ................................................................................................................................ 71 IV.1.1 Medea: powerlessness , normlessness , isolation ....................................................................................... 72 IV.1.2 Jason: meaninglessness ......................................................................................................................... 79 IV.1.3 Agameda: normlessness ....................................................................................................................... 81 IV.1.4 Akamas: normlessness ......................................................................................................................... 85 IV.1.5 Glauke: meaninglessness ...................................................................................................................... 89 IV.1.6 Leukon: powerlessness , isolation , self-estrangement ............................................................................... 92 IV.2 Kulturelle Entfremdung ............................................................................................................................... 98 IV.2.1. Medea: powerlessness , normlessness , isolation , self-estrangement ....................................................... 108 IV.2.2. Jason: normlessness , isolation , self-estrangement ............................................................................... 113 IV.2.3 Agameda: normlessness , isolation ..................................................................................................... 113 IV.2.4 Akamas: normlessness , isolation ....................................................................................................... 117 IV.2.5 Glauke: meaninglessness , isolation , self-estrangement ......................................................................... 121 IV.2.6 Leukon: powerlessness, isolation, self-estrangement ............................................................................ 127 Schlussbetrachtung .................................................................................................................................................... 133 Literaturverzeichnis ................................................................................................................................................... 141 Primärliteratur ...................................................................................................................................................... 141 Sekundärliteratur .................................................................................................................................................. 142 Einleitung 1. Der Begriff der Entfremdung Nicht nur in Medea. Stimmen 1, sondern in vielen anderen literarischen Arbeiten hat sich Christa Wolf mit Entfremdungserscheinungen befasst. Bereits in Der geteilte Himmel (1963) lässt sie ihre Romanheldin, die Pädagogikstudentin Rita Seidel, sagen: „Man ist auf schreckliche Weise in der Fremde“ 2. Auch die an Leukämie erkrankte Christa in Christa T. (1968) stellt in ihrer Ausweg- losigkeit erschüttert fest: „Mir steht alles fremd wie eine Mauer entgegen. Ich taste die Steine ab, keine Lücke. Was soll ich es mir länger verbergen: Keine Lücke für mich.“ 3 Und in der Er- zählung Kein Ort. Nirgends (1979), in der eine fiktive Begegnung Heinrich von Kleists mit Karo- line von Günderrode konstruiert wird, ist Kleist geradezu von einer unentrinnbaren Weltfremd- heit überwältigt: „Es wird dahin kommen, daß die Kinder meine Weltfremdheit belachen.“ 4 Bereits der erste Satz in Kindheitsmuster (1976) weist auf eine bestimmte Beziehung zwischen der Vergangenheit und Fremdheit: „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.“ 5 Ebenso stößt man in ihrer ersten Mythos- Bearbeitung Kassandra (1983) auf eine Fülle von Entfremdungserscheinungen, die besonders die Stimme Kassandras betreffen. Vom Gott Apollon mit der Sehergabe beschenkt, jedoch ihrer Glaubwürdigkeit beraubt, ist es Kassandra nicht mehr möglich, sich mit ihrer eigenen Stimme zu identifizieren, weil aus ihr immer wieder eine „fremde Stimme“ 6 spricht. Diese Beispiele verdeutlichen, dass sich Christa Wolf dem Problem der Entfremdung schon früh genähert hat. In einem Interview mit Jaqueline