Das Technische Hilfswerk

Monatszeitschrift des THW 13.Jahrgang Nr. 7 - Juli 1966

INHALT 14 HELMUT GILLICH Das war Maßarbeit! 2 DIPL.-ING. HANS ZIELINSKI Vom Sinn der Freiwilligkeit 16 WALTER CRYSANDER Weltraumforschung und 4 Bau eines Waldlagers Weltraumfahrt 6 DIPL.-VOLKSWIRT HE LMUT MEIER Brückenschlag über die Südermiele 18 Aus den Ortsverbänden

8 WOLF ACHILLES 22 Zeitschriftenbesprechung A benteuer in der Tiefe Zivi Ischutzstre ifl ichter 10 DR. DIETRI CH BENNER Du und die Katastrophe" 23 Kurz berichtet 12 DR. REINALD SKIBA Persona I nach richten Kumpels vertrauen auf ihre Grubenwehr 24 Buchbesprechung

In Notfällen kann es erforderlich sein, schnell Unterkünfte für Katasfrophenopfer zu schaffen. Unser Bild zeigt THW-Helfer beim Bau einer solchen Notunferkunft. Mehr darüber zeigen das Umschlag bild und der Bildbericht auf den Seiten 4 und 5 Vom Sinn der Freiwilligkeit

Von Dipl.. lng. Hans Zielinski

Direktor der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk

Hinter dem Damm liegt, von ho­ vielerorts schon zu einer so gewohn­ der betroffenen Gemeinden für die hen Bäumen eingerahmt, ein altes ten Erscheinung geworden, daß ihre Hilfeleistung herangezogen werden Dorf. Die Landschaft mit dem schnell Hilfe oft als selbstverständlich be­ könnten, um die Freiwilligenorgani­ dahinströmenden Fluß, mit den ver­ trachtet wird. Ist sie wirklich so sationen zu entlasten oder sie gar streut um die Kirche liegenden Häu• selbstverständlich? Wird bedacht, daß nicht beanspruchen zu müssen. Wenn sern und mit den malerischen Baum­ doch alle diese Helfer im Beruf ste­ auch immer wieder Menschen in den gruppen strahlt eine friedvolle Ruhe hen, daß doch auch sie angelockt von Katastrophen betroffenen Orten aus - bis zu jenen Tagen, als nach werden von der Möglichkeit, durch ihre Hilfe und oft auch eigenes Gerät endlosen Regengüssen der Fluß zu überstunden mehr Geld zu verdie­ anbieten, so vermögen sie doch ohne einem reißenden Ungeheuer anwuchs. nen, daß ihre Familienangehörigen eine genaue Anleitung und Anwei­ Von Panik ergriffen liefen Dorfbe­ sie drängen, mit ihnen gemeinsam sung durch gut eingeübte Kräfte wohner, die um ihr Hab und Gut den Feierabend zu verbringen und nichts zu verrichten. Hier gilt die Er­ bangten, erregt auf der Dammkrone daß sie die Ruhe nach der Tages­ kenntnis, die sich das Technische hin und her. Mit Schrecken stellten arbeit doch wirklich verdient haben? Hilfswerk zu eigen gemacht hat: sie fest, daß die dahin brausenden Sind es nicht Menschen, die gern mit .,Helfen wollen ist gut, helfen können Fluten laufend an Höhe gewannen. ihrem Auto ausfahren möchten, die ist besser, helfen will gelernt sein!" Jetzt war das Dorf in Gefahr! Die sich darauf freuen, in ihrer Freizeit Glocken der Kirche läuteten Sturm. ihren Garten pflegen oder ihre Braut Von der Amtsstube des Bürgermei• ausführen zu können? So gesehen gibt Immer wieder taucht besonders in sters aus wurde telefonisch ein Hilfe­ es keine Erklärung dafür, daß - wie Notzeiten die Frage nach der Da­ ruf an die benachbarte Stadt gegeben. in dem eben geschilderten Fall - ein seinssicherung für den Staatsbürger Wenig später trafen Fahrzeuge des Anruf genügt, um innerhalb ganz durch den Staat auf. Sie wird vor­ Technischen Hilfswerks ein, denen kurzer Zeit, wenn es sein muß, Hun­ nehmlich von denen erhoben, die THW-Helfer entstiegen und Geräte derte, ja Tausende tatkräftiger, ent­ lediglich als sensationshungrige Zu­ abluden. Für die Dorfbewohner kam schlossener, gut ausgebildeter Helfer schauer am Schauplatz des Unheils diese Hilfe wie ein Geschenk des zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erscheinen und dann auf das helfen­ Himmels. Sie wunderten sich über einem Einsatz zusammenzurufen, der de Wunder warten, das nach ihrer das plötzliche Erscheinen der Helfer. dann mit allen verfügbaren Mitteln Meinung von Staats wegen geschehen sie wunderten sich noch mehr, als sie durchgestanden wird, bis die Gefahr müßte. Doch diese Frage enthält in sahen, wie diese Männer entschlossen gebannt ist. sich einen Trugschluß und kann nicht und umsichtig darangingen, die Ge­ weiterhelfen. Der verstorbene Präsi• fahr von dem Dorf abzuwenden. dent der Vereinigten Staaten VOll Inzwischen waren einige Durch­ So kamen die Helfer auch in jenen Amerika, J. F. Kennedy, hat einmal bruchstellen am Damm entstanden, Tagen zu Hilfe, als das Dorf vom seinen Landsleuten zugerufen: "Fragt kleine Bäche strömten von dort aus Hochwasser bedroht war. Die Stunde nicht, was der Staat für euch tun dorfeinwärts. Die THW-Helfer hat­ des Einsatzes, auf den sie sich lange kann, sondern fragt, was wir zusam­ ten diese Stellen schnell entdeckt. vorbereitet hatten, war gekommen. men für diesen Staat und seine Men­ Dort wurde zunächst eine Gruppe Sie alle wollten retten und gegen die schen tun können!" angesetzt. Die übrigen brachten ge­ Gefahr ankämpfen. Sie wußten von Wenn es wirklich darauf ankommt, füllte Sandsäcke in Schubkarren her­ vornherein, daß sie in der Gemein­ sind es jedoch nur wenige, die bereit an, übergaben sie den auf dem Deich­ schaft von gleidlgesinnten Kamera­ sind, für das Wohlergehen aller ein­ weg stehenden Helfern, die sie von den mit ihren Anstrengungen auch zustehen, aber gewiß sind es alle, die Mann zu Mann jenen weiten'eichten, Erfolg haben würden. zum Tedlnisdlen Hilfswerk gehören, von denen die Durchbruchstellen Geführt wurden sie von dem Ein­ die sich rückhaltlos für ihre Mit­ sachgemäß verbaut wurden. So ging satzleiter, einem freiwilligen Helfer. menschen einsetzen. es ununterbrochen, bis die Dunkel­ der gleidlzeitig ihr Ortsbeauftragter Freilidl könnte diese große Orga­ heit hereinbrach. Dann wurden an war. Auf seine Weisung hörten die nisation mit ihrem umfangreidlen den Durdlbruchstellen Sdleinwerfer Helfer. Ihm zur Seite standen die tedmisdlen Gerät, mit ihren vielfäl• aufgestellt. Gespensterhafte Silhou­ Zug- und Gruppenführer. Nirgend­ tigen Ausbildungsmöglidlkeiten und etten auf dem Damm setzten fieber­ wo gab es ein lautes Kommando; es mit den vielen Unterkünften nicht haft das Rettungswerk fort, auch gab aber auch kein Herumstehen bestehen, wenn nicht die erforder­ dann noch, als ein heftiger Regen oder Warten. Wie von Geisterhand lidlen Mittel vom Staat bereitgestellt einsetzte. Der Morgen war längst an­ geleitet, vollzog sich der Einsatz. Da würden. Dafür sorgt die Bundes­ gebrochen, als die DurchbruchsteIlen war keiner zuviel und keiner zu­ regierung über den Haushalt des endgültig abgedichtet waren. Als wenig, alles geschah in gleichmäßig Bundesministers des Innern. Das dann die beruhigende Kunde kam, zügigem Tempo. Es kamen gerade so Tedlnische Hilfswerk gehört damit daß der Wasserstand falle, zogen die viel gefüllte Sandsäcke zu den Durch­ also zu den Schutzeinridltungen des THW-Helfer mit schweren Schritten, bruchsteIlen, wie Hände zum Weiter­ Staates. Mit seiner Errichtung ist todmüde, aber mit frohen Gesichtern reichen und zum Verbauen da waren. eine verläßliche und allzeit bereite ab. Das Dorf war von dem Unheil Das aber ging wiederum so sachkun­ Hilfsorganisation zur Bekämpfung verschont geblieben - dank ihrer dig vor sich, daß von Stunde zu Stun­ von Natur- und sonstigen Katastro­ Arbeit, de ein Nachlassen der durdldrücken• phen ins Leben gerufen worden. Auch den Wassermassen feststellbar war. die Hilfeleistung bei der Wiederher­ stellung der lebenswichtigen Versor­ Das Eingreifen der THW-Helfer in Oft wird die Frage gestellt, ob nicht gung, die durch Naturereignisse oder Stunden großer Not und Gefahr ist in Katastrophenfällen die Einwohner technisches Versagen ausgefallen ist,

2 gehört zu den Aufgaben des Techni­ Hilfeleistung beeinträchtigt werden sie setzen sich mit ihrer ganzen Per­ schen Hilfswerks. Wenn es dabei muß? Es sollte daher ein besonderes sönlichkeit, mit äußerstem Mut und auch nur subsidiär, d. h. zusätzlich, Anliegen des Staates sein, daß er in verbissener Entschlossenheit ein. Das eingesetzt wird, mindert das nimt dieser Hinsicht ~ ir Abhilfe sorgt, zu erreichende Ziel oder der über• seine Bedeutung, denn wer sollte denn letzten Endes kommt doch die nommene Auftrag allein sind ihnen noch Hilfe bringen, wenn alle ande­ Tätigkeit des Technischen Hilfswerks wichtig. So ist es auch im Techni­ ren Möglichkeiten zur Bekämpfung dem Staat zugute. schen Hilfswerk: Hier wird das Han­ der Gefahr ausgeschöpft sind und die deln nicht durch einen aufgezwunge­ Erkenntnis kommt, daß sie nicht aus­ nen Befehl oder durch das Begehren reichen? Die THW-Helfer• wissen, daß sie nach materiellem Lohn ausgelöst. In dem Erlaß über die Errichtung nur dann ein Höchstmaß an Leistung sondern es entspringt eigener Ein­ des Technischen Hilfswerks als Bun­ erzielen können, wenn sie Ordnungs­ sicht und wird nach guter über• desanstalt vom 25. August 1953 heißt grundsätze befolgen, die nun einmal legung mit eingeübter Handfertigkeit es: "Das Technische Hilfswerk be­ unentbehrlich sind. Sie sind im Rah­ von einer eingespielten Mannschaft dient sich bei der Durchführung sei­ men der Bundesanstalt Technisches vollbracht. ner Aufgaben freiwilliger, ehrenamt­ Hilfswerk durch Erlasse, Verordnun­ Damit soll keineswegs die Nützlich• lich tätiger Helfer, vornehmlich aus gen, Richtlinien, Verfügungen und keit oder Notwendigkeit bezahlter technIschen Berufen, die sich hierzu durch erläuternde Handbücher vor­ oder gezogener Kräfte für besondere verpflichtet haben." Als staatliche gegeben. Der Errichtungserlaß ent­ Fälle in Abrede gestellt werden. Sie Einrimtung setzt es sich somit haupt­ hält die Aufgaben und den Aufbau leisten sicher gute Arbeit, wenn sie sächlich aus Freiwilligen zusammen. der Organisation. Die Handbücher eine gründliche Ausbildung durchge­ Jeder unbescholtene Staatsbürger. sind Nachschlagewerke für Fragen macht haben. Ihre Leistungsfähig• der sich zum demokratischen Staat der Organisation, Verwaltung und keit aber wird sich in dem Maße bekennt, kann sich ihm anschließen. Ausbildung. Mit der Herausgabe steigern, in dem sie sich von dem Ist denn, so könnte man sich fragen, neuer Gesetze, mit dem Fortschritt äußeren Zwang lösen und im frei­ eine Einrichtung dieser Art über• der Technik und mit den neuen Er­ willigen Mitgehen die dienstlich ge­ haupt existenzberechtigt und auf die kenntnissen auf dem Gebiet der Un­ gebene Aufgabe anpacken. Hilfe­ Dauer lebensfähig? Die Antwort liegt fallverhütung werden zur Einhaltung leistungen, die sich ausschließlich auf auf der Hand: Die Geschichte des einer festen Ordnung innerhalb des Freiwilligkeit gründen, werden im­ Technischen Hilfswerks, das nun­ Technischen Hilfswerks immer wie­ mer die größte Aussicht auf Erfolg mehr 16 Jahre alt ist, hat bewiesen, der Ergänzungen notwendig. haben, da sie von Schwung und Be­ daß der Staat sich bisher jederzeit Die Ordnung, nach der sich das geisterung getragen sind. auf die freiwilligen Helfer verlassen Technische Hilfswerk richtet, kommt Sie haben zugleich den Vorteil, daß konnte und daß das Technische aber auch in den gepflegten Räumen sie verhältnismäßig wenig Kosten Hilfswerk zu einem Sammelbecken der Unterkünfte, in den Bekleidungs­ verursachen. Es leuchtet ein, daß der von Kräften geworden ist, die sich kammern, in den Arbeitsanzügen der öffentliche Haushalt entlastet wird, rückhaltlos für ihre Mitbürger, das Helfer, in den Werkstätten, in den wenn das "Zur-Verfügung-Stehen" allgemeine Wohl und damit schließ• Fahrzeugen und auf den übungs• nicht bezahlt zu werden braucht. Die lich auch für den Staat einsetzen. plätzen zum Ausdruck. Sie spiegelt freiwillige Hilfsbereitschaft will nicht sich darüber hinaus in der Haltung entlohnt, sie will lediglich beachtet und in der Tätigkeit jedes einzelnen und anerkannt werden. So wie unter Wenn auch zum Zusammenhalt des Helfers wider. "Hier wurde ordent­ Nachbarn nach einer Dienstleistung Ganzen, besonders für die Mittelbe­ liche Arbeit geleistet", hört man oft ein "Dankeschön" üblich ist, so er­ wirtschaftung, eine hauptamtliche nach vollbrachter Hilfeleistung von wartet der freiwillige Helfer als Echo Verwaltung verantwortlich ist, so Beobachtern. auf seine selbstlose Hilfsbereitschaft kann sich doch innerhalb des gegebe­ Große Katastrophen können nur in eine von Herzen kommende Aner­ nen Aufgabenkreises die Eigeninitia­ der Gemeinschaft abgewehrt werden. kennung und Bejahung. Daran will tive, die aus der Eigenständigkeit Zur Erhaltung und Festigung dieser er erkennen, daß die vielen Opfer, einer Freiwilligen-Organisation ent­ Gemeinschaft muß Disziplin in jeder die er stets zu bringen bereit ist, ge­ springt, frei entfalten. So hat jeder Weise gewahrt bleiben. Der Helfer würdigt werden. Würde aber sein Ortsverband sein besonderes Ge­ muß sich also einfügen und einord­ Einstehen für die Allgemeinheit nur präge. Da ist es VOr allem der Orts­ nen können; er muß sein eigenes Ich mit eisigem Schweigen zur Kenntnis beauftragte, der ihn als Führungs• zurückstellen können, ohne daß er genommen, müßte daran die Bereit­ kraft und Vorbild der Helfer formt, die Anordnungen seines Kameraden, schaft zur Freiwilligkeit langsam, da sind es die ihm zur Seite stehen­ der ihn als Ausbilder, Zug- oder aber sicher zugrunde gehen. Gottlob, den Ausbilder, Ausschußmitglieder, Gruppenführer anspricht, als Bevor­ ist es nicht so. Bei Hilfeleistungen Zug- und Gruppenführer, deren mundung empfände. Ein besonderes und Einsätzen hat es noch immer Geist, Gesinnung und Erfahrung sich Kennzeichen der Freiwilligkeit liegt spontane Beifallsäußerungen der Be­ auf die Helferschaft übertragen. Und darin, daß weder durch Befehl noch völkerung gegeben. Noch immer dennoch besteht im Technischen durch Strafandrohung ein Zwang zur wurde die helfende Tat in Presse, Hilfswerk, das sich über die gesamte Erreichung der Disziplin ausgeübt Rundfunk und Fernsehen verkündet, Bundesrepublik erstreckt, ein fester wird. Und trotzdem wird sie jedem, noch immer fanden leitende Persön• Zusammenhalt. Es mag sein, daß die fast unmerklich, im THW-Dienst an­ lichkeiten des öffentlichen Lebens Interessen, die Berufe, das Alter und erzogen. Der Helfer wird zu pünkt• überzeugende Dankesworte für die die Landsmannschaft der Helfer ver­ lichem Erscheinen zu den übungs• Helfer. schieden sind, aber gerade die darin stunden angehalten - und er kommt Wenn vom Sinn der Freiwilligkeit liegenden Unterschiede üben eine be­ rechtzeitig; es werden von ihm Aus­ die Rede ist, sollte schließlich auch sondere Anziehungskraft aus. Daraus dauer, Fleiß und Mut bei der Ausbil­ über ihren Wert etwas ausgesagt erwächst die unverbrüchliche Ge­ dung und im Einsatz erwartet - und werden: Ihr Vorhandensein ist die meinschaft, die im geselligen Bei­ diese Eigenschaften werden ihm zu beste Gewähr für den gesunden Ge­ sammensein von Kameradschafts­ eigen. Das alles formt und gestaltet meinschaftssinn, der in den Helfern festen ebenso zum Ausdruck kommt die THW-Helfer. Sie eignen sich lebt, ist Ausdruck des Bürgersinns wie in einem besonders gefährlichen Selbstbeherrschung an, sie werden so schlechthin. Kein demokratischer Großeinsatz. wichtige Glieder der Gemeinschaft, Staat aber kann auf den Bürgersinn Der Zustrom an freiwilligen Hel­ in der sie aufgehen und die für sie verzichten. Aus ihm bezieht er alle fern hält auch heute noch unvermin­ voll einsteht. gestaltenden Kräfte. Schon aus die­ dert an, obwohl, materiell gesehen, sem Grunde sollte der Bürgersinn, das Technische Hilswerk nichts zu Bei schwierigen Unternehmungen der sich in den freiwilligen Hilfs­ bieten hat. Nur dort ist eine Zurück• oder bei gefahrvollen Einsätzen wur­ organisationen so überzeugend offen­ haltung im Entschluß zum Beitritt zu de schon immer nach Freiwilligen ge·­ bart, sorgsam gehegt und gepflegt verzeichnen, wo etwa die Unterkunft rufen. Der allen Soldaten bekannte werden. Dann ist es ohne weiteres zu klein oder zu unansehnlich ist, wo Aufruf: "Freiwillige vor!" bestätigt möglich, noch viele Staatsbürger für es an Gerät oder an Bekleidung noch es. Jedem ist bekannt, daß in Stun­ die freiwillige Mitarbeit in diesen mangelt. Ist es nicht verständlich, den der Not und Verzweiflung über• Hilfsorganisationen und damit am daß durch solche Mangelerscheinun­ ragende Leistungen vor allem von weiteren Ausbau unseres jungen de­ gen die Bereitschaft zur freiwilligen Freiwilligen zu erwarten sind, denn mokratischen Staates zu gewinnen. Bau eines• Waldlagers

Was tut der Mensch, wenn er urplötzlich von der schweren Katastrophe überrascht wird, die sein Haus und seine Habe vernichtet und die ihm nur wenige Möglichkeiten beläßt, die Not­ lage zu mildern? Auch dann kann das TWH helfen. In Lehrgänge'n an der THW-Schule In Ahrweiler I'ernen die THW-Helfer, wie man aus rohen Baumstämmen mit wenigen Hilfsmitteln Die Balken für die Notunterkunft werden geschnitten. Der Blockhäuser und sanitäre Anlagen errichtet. selbstgebaute Sägeschlitten erleichtert die Arbeit erheblich

Auf einer Lichtung entsteht ein Waldlager aus Blockhäusern. Dazu gehört viel Geschick und auch Improvisationskunst

4 Auch das gehört dazu: Mit Lehm und Stroh werden die Hand in Hand arbeiten die Helfer. Auch ein heftiger Regen Fugen des Blockhauses abgedichtet hält die Arbeit nicht auf

An alles wird gedacht: Auch eine zweckdienliche, hygienisch einwandfreie Waschanlage gehört zu einem Waldlager

5 Dipl.-Volkswirt Helmut Meier

Brückenschlag über die Südermiele

Ortsverband Meldorf half der Stadt

An einem Ende auf Floßsäcken ruhend, wird die Brücke mit dem Greifzug über den Fluß gezogen

"Das Technische Hilfswerk - Orts­ derweg zu erschließen. Ein Engpaß in raden, der, von Beruf Zimmermeister, verband Meldorf - bewies seine Ein­ der Durchführung dieses Planes seinen Zimmerplatz für diesen Zweck satzbereitschaft, aber auch sein Kön• stellte die überquerung der Miele zur Verfügung stellte. Und Platz nen, als es am Sonntagnachmittag dar, denn man hätte 15000 bis 20000 brauchte man, da die Brücke mit eine Brücke über die Südermiele DM hierfür bereitste11en müssen. Der einer Spannweite von 16 m in einem schlug und damit ein wichtiges Stück Ortsverband übernahm die umfang­ Stück erstellt wurde. Hinzu kamen in einem Wanderweg um Meldorf reiche Aufgabe, da sie ausbildungs­ zwei Vorbrückenteile von je 3 m herste11te." So begann eine Dithmar­ mäßig eine Fü11e von Möglichkeiten Länge. Das Bauwerk mit 1,20 m scher Zeitung anerkennend ihren für die junge, aktive Helferschaft bot, Breite wurde als Gitterkonstruktion Bericht über eine Hilfeleistung, durch angefangen von der Planung, über ausgebildet und hat in der Mitte eine die sich der rührige Ortsverband, der die Vielfalt der Holzbearbeitung bis überhöhung über der Geraden von 1962 nach der großen Sturmflut ge­ hin zu den Rammarbeiten für die 20cm. Endauflager. gründet wurde, endgültig seinen Platz In rund 650 Arbeitsstunden wur­ in der Gemeinde und im Bewußtsein Nachdem die Entwürfe und Zeich­ den 6 cbm Eichen- und Kiefernholz ihrer Bürger sicherte. Und so hatte es begonnen: Seit nungen technisch und statisch geprüft und 200 kg verzinkte Bolzen und einigen Jahren ist die Stadt Meldorf waren, konnte man das Werk bereits Schrauben be- und verarbeitet. Wäh• bemüht, zur Erholung ihrer Bürger im Sommer 1965 beginnen. Die Leitung rend des starken Frostes im Februar einen landschaftlich reizvo11en Wan- lag in Händen eines THW-Kame- wurde die Brücke auf einem Tief-

6 Die Luft wird aus dem oberen Schlauchboot herausgelassen. Nach Entfernung der Floßsäcke wird am iense itig en Ufer Die Brücke senkt sich auf den Aufleger letzte Hand an die Brü cke gelegt lader über die sonst weichen Äcker Hierzu hatten sich die Helfer et­ In einer kleinen Feier wurden so­ an der Süderau zum späteren was Besonderes einfallen lassen. Von wohl die ausgezeichnete Arbeitslei­ Brückenplatz herangefahren. Zur den Pionieren der Bundeswehr ent­ stung und das handwerkliche Kön• Aufnahme der Brückenlast wurden liehen, wurden zwei 3,5 t Schlauch­ nen der THW-Männer gelobt, wie auf beiden Seiten der Au je ein Pfahl­ boote aufeinandergelegt zu Wasser auch die Uneigennützigkeit geprie­ rost mit vier Pfählen von 4 m Länge gelassen. Die Brücke wurde - so an sen, mit der sich der Ortsverband in den Boden gerammt und die Joche einem Ende in der rechten Höhe spontan dieser Aufgabe angenom­ zur Böschung hin noch zusätzlich unterlegt - mit Hilfe d es Greif­ men hat. durch schräge Pfähle abgesteift. zuges ans jenseitige Ufer gezogen. Die oben erwähnte Zeitung schließt Am Tage des Brückenschlages hat­ Dort wurde aus dem oberen Schlauch­ ihren Bericht mit der Feststellung, ten sich beim besten Wetter viele boot die Luft herausgelassen, so daß daß diese Brücke, die stets ein Zei­ Meldorfer, an ihrer Spitze der Bür• sich die Brücke - wie von selbst - auf chen freiwilliger Einsatzbereitschaft gervorsteher, etliche Stadtverordnete, die Endauflager senkte. Eine Arbeit, sein wird, einen Namen tragen sollte; der Kreispräsident und die Kame­ die mit erstaunlicher Genauigkeit in dieser Name könne nur "THW­ raden der Feuerwehr eingefunden. einer halben Stunde beendet war. Brücke" sein. Die Helfer nahmen die­ Sie alle wollten erleben, wie wohl die Nach weiteren eineinhalb Stunden ses Lob gerne entgegen in dem Be­ THW-Männer die große Brücke, die für die Schlußarbeiten, wie das An­ wußtsein, daß auch sie aus d ieser lang und mächtig auf einem Acker setzen der Anschlußbrückenteile, praktischen Ar beit einen großen Nut­ stand, über d ie 15 m breite Miele konnte die Brücke ihrer Bestimmung zen fü r ihr künftiges Schaffen gezo­ bringen würden. ü bergeben werden. gen haben.

Auf der anderen Seite des Flusses: Der letzte Meier vor Das Werk ist vollbracht: Der Ortsbeauftragte übergibt die dem Einrasten der Brücke am Auflieger fertiggestellte Brücke , Bei herrlichem Frühlingswetter hat die Tauchergruppe des Technischen Hilfswerks mit dem Sommertraining im Freien begonnen. Ich war dabei und habe das aufeinander einge­ schworene, in unzähligen Einsätzen erprobte Team bei seinem ersten übungseinsatz im Waller Karpfen­ teich begleitet - und das nicht nur bis zu den Ufern des Teiches. Um die Schwierigkeiten, Gefahren und Reize der Unterwasserarbeit aus eigener Anschauung kennenzulernen, habe ich mich in einen der vier teu­ ren Naßbiber-Anzüge, die die THW­ Taucher aus eigener Tasche bezahlt haben, gezwängt, mir Schwimmflos­ sen, eine Tauchermaske, einen Blei­ gürtel, ein mit 1400 Liter Luft (200 Atmosphären) gefülltes Preßluftgerät anlegen lassen und bin kurz ent­ schlossen mit hinuntergetaucht. Es ist Abend. Als wir in Walle an­ kommen, dämmert es bereits. Eine frische Brise kräuselt die Oberfläche des Teiches, und mir kommt beim bloßen Gedanken, in dieses dunkle, Vor dem Start in die Tiefe: Der hautenge NaBbiberanzug soll den Taucher vor kalte Wasser tauchen zu müssen, das der groBen Kälte der unteren Wasserschichten schützen Frösteln. Ich muß an die Geheillmisse denken, die dieser in weite, grüne Felder eingebettete Teich birgt, daran, daß da irgendwo draußen im dunklen Wasser ein abgestürztes Flugzeug liegt, das selbst die THW­ Taucher - trotz vielfacher Anstren­ gung - bis heute nicht gefunden ha­ ben. Auch der Gedanke an die Men­ gen verrotteter Munition, die auf dem Grunde des Teiches verborgen sein sollen, bereitet mir psychisches und physisches Unbehagen. Ich versuche es zunächst im seich­ ten Wasser. Als zum erstenmal das Wasser über meinem Kopf zusam­ menschlägt, gelingt es mir - trotz größter Anstrengung - nicht, gleich­ mäßig und ohne übertriebene Hast zu atmen. Ich muß mich als Anfänger erst an die absurde Vorstellung ge­ wöhnen, daß ich plötzlich unter Was­ ser atmen kann wie ein Fisch. Schon beim ersten Versuch sieht es aus. als würde das Unternehmen an einer Kleinigkeit scheitern: Trotz allem guten Willen gelingt es mir nicht, ausschließlich durch den Mund zu atmen. Immer wieder fährt Luft aus meiner Nase in die Tauchermask2 Der Leukoplaststreifen, mit welchem dem Taucher die Nasenlöcher verklebt und unter die Kapuze des Naßbiber• werden, ersetzt als Notbehelf die Nasenklemme Anzuges. Es brodelt, kocht und rauscht dann jedesmal um mich her, daß mir Hören und Sehen vergeht. Wolf Achilles Eine Nasenklemme, die das P roblem beheben würde, ist nicht zur Stelle Was also tun? Aufgeben? Da hat der Diensthabende, Herbert Wiese, einen großartigen Einfall: Er verklebt mir die Nasenlöcher mit Leukoplast. Und siehe da: P lötzlich geht es! Der über• druck in Maske und Kapuze ist ver­ Abenteuer schwunden. Das Brodeln und Rau­ schen ist einer unheimlichen Stille gewichen. • An der Hand des erfahrenen THW­ Tauchers und staatlich geprüften Schwimmeisters Dietel' Kuhls wage In der Tiefe ich meinen ersten zaghaften Ausflug in die mit Blicken nicht zu durch­ dringende Nacht der Unterwasser­ landschaft. Es ist, als hätte man eine Mit den Tauchern des Ortsve rbandes Braunschweig im Einsatz schwarze Wand vor Augen. Probe­ weise halte ich mir fünf Finger vor das Gesicht. Nichts! Erst als ich mir die Hand ganz dicht vor die Augen

8 halte, erkenne ich dunkel die Um­ risse. Mein Begleiter gibt mir ein Zei­ chen. Wir krümmen uns zusammen und gleiten mit dem Kopf voran tie­ fer hinab. Sofort wechselt die Tempe­ ratur. Es ist, als würde man plctzlich in Eis getaucht, der Körper scheint zu erstarren. Gleichzeitig wird die Nacht um uns her, von der ich glaubte, daß sie nicht dunkler sein könnte. noch um eine Nuance schwärzer. Trotzdem beginne ich mich schon zu akklimatisieren, schon Spaß an meinem Unternehmen zu finden, da dringt plötzlich Wasser in meinen Schnorchel. "Pusten, wenn Wasser eindringt, kurz und heftig pusten!" höre ich im -Geiste die Stimme des Diensthaben­ den Herbert Wiese. Ich puste also, lockere dabei aber in der Aufregung meine Zähne. Das Mundstück entglei­ tet mir, und sofort beginne ich Was­ ser zu schlucken. Mit meiner Beherrschung ist es vor­ bei. Wie ein Ertrinkender strampele ich um mich. Der Bleigürtel und das 40 Pfund schwere Sauerstoffgerät sind mir beim Auftauchen hinderlich. Es ist ein Glück, daß mich Signal­ mann Jürgen Düber an der "Strippe" hat und mich schleunigst ins Seichte zieht. Den zweiten Ausflug wage ich al­ lein. In etwa vier Meter Tiefe erlebe ich meinen zweiten Schock: Ich stoße auf etwas Metallenes, Scharfränd• riges. Vorsichtig betaste ich den Ge­ genstand von allen Seiten und über• lege, um was es sich handeln könnte. Während ich noch grüble, legt sich eine Hand auf meine Schulter: Dieter Kuhls ist mir nach getaucht und be­ tastet nun auch vorsichtig das große unförmige Ding im Schlamm. Mir kommt ein Verdacht. Und da faßt mich Kuhls auch schon am Arm und gibt mir zu verstehen, daß ich bes­ ser ans Ufer zurückkehre. Am Ufer macht der Taucher ein merkwürdiges Gesicht. Auf meine beklommene Frage nickt er zögernd: "Ja! Das fühlt sich tatsächlich nach Mine an." Vorsichti g läßt der Signal mann den Berichter ins Wasser. Gleich wird ihn die Mir war etwas sonderbar in der Dunkelheit der Tiefe aufnehmen Magengegend. Trotzdem kann es es jetzt nicht mehr lassen. Ich habe Ge­ schmack am Tauchen gefunden. Noch Wieder eine Mine? Ich wage gar mich zum ruhigen Durchatmen. Ein­ einmal ziehe ich alleine los, tauche nicht zuzufassen, kann mich aber mal berührt mich da unten etwas 30 Meter weit in den Teich hinaus. auch nicht von der Stelle rühren. Wie Lebendiges. Ich kann nicht sehen, Als ich eine Tiefe von fünf bis sechs eine Klette klebe ich an dem wider­ was es ist. Wahrscheinlich einer der Metern erreicht habe, gibt mir lichen Ding und kann mich nicht vielen prächtigen Zuchtkarpfen, die Signalmann Jürgen Düber ein Zei­ lösen. den Teich bevölkern. Wie ich da schwer und behäbig, 40 Pfund auf chen. Er zieht einmal kurz an der Da ruckt es viermal in meiner Signalleine. "Halt!" Hand, Jürgen Düber signalisiert: dem Rücken, angestrengt ins Dunkel glotzend, im Schlamm liege, komme Zum Zeichen, daß ich verstanden "Weiter rechts halten !" Das löst den ich mir selbst wie ein überdimensio• habe, gebe ich das Signal zurück und Bann. Ich stoße mich ab und schwen­ nierter Zuchtfisch vor. lasse mich dann tief in den Schlamm ke dann in die vorgeschriebene Rich­ hineinsinken. Mit schwerem, rasseln­ tung. Die Temperatur wechselt oft. Als es auch über Wasser so finster dem Atem, bewegungslos, aber mit aber der Naßbiber-Anzug gleicht den ist, daß ich Signalmann Düber am angespannten Nerven warte ich auf Kältewechsel immer wieder rasch Ufer kaum noch ausmachen kann, weitere Signale. Da! Es ruckt dreimal aus. Ich muß, jedesm'al wenn die zieht man mich an Land. Stolz darf an der Leine: Ich weiß, daß ich Kälte nach mir greift, daran denken. ich mir von Dieter Kuhls bestätigen meinen Weg fortsetzen darf. wie es den THW-Tauchern wohl im lassen, daß ich meine Sache gut ge­ Winter zumute ist, wenn Eisschollen macht habe. "Für den Anfang", meint Immerzu die mit Flossen bewehr­ auf dem Wasser treiben. J etzt ist der erfahrene Taucher, "war das ten Füße rhythmisch auf und ab be­ immerhin schon Mitte Mai und die schon allerhand!" Normalerweise wegend, mit der Linken nach unten Luft fast sommerlich. dauert ein Taucherlehrgang ein hai­ schaufelnd, mit der Rechten krampf­ bes Jahr. Die Sache macht mir schon großen haft die Signalleine umspannend, Spaß. Wenn mich wirklich wieder so Glücklich, alles heil überstanden zu arbeite ich mich durch die schwarze etwas wie P anik zu überkommen haben, klettere ich in den THW-Bus. Brühe. Mit einem Mal berührt etwas droht, lasse ich mich einfach tief in Ich bin um ein großartiges Erlebnis Kaltes, Metallenes meinen Bauch. den Schlamm sinken und zwinge reicher.

9 Du und die Katastrophe

Menschenführung in extremen Situationen 11. Die helfende Entscheidung

Die Orientierungsweisen des Rück• hinnimmt, da sie selbst Ursache pen in absehbarer Zeit aus den Ost­ blicks auf das Ziel, des Hinblicks dieses Verlustes ist, während die gebieten zurückziehen mußten, war zur Situation und des Aufblicks zum Panikstimmung sich gegen die das nächstliegende Ziel der Bevöl• Ziel oder der Entscheidung sind Hoffnungslosigkeit aufbäumt. Daher kerung die Flucht in westlichere Ge­ nicht nur mögliche Orientierungen ist die Ursache der Hoffnungslosig­ biete. Während in den Städten dieses des Helfers, sondern auch der Be­ keit eine zweifache: Resignation ist Ziel meist unangezweifelt feststand, troffenen, deren Hilflosigkeit auf der Verlust der Hoffnung vom Ziel verlor es für manche der alteinge­ Panikstimmung, Resignation, Panik­ her auf die Situation hin - die Sinn­ sessenen Gutsbesitzer und Bauern starre oder Paniksturm zurückge• losigkeit des Zieles macht jede Zu­ seinen Sinn, da die Flucht den Ver­ führt werden kann. Bedenken wir, wendung zur Situation unmöglich; lust von Besitz und Heimat und da­ daß die bereits aufgestellten Grund­ Panikstimmung aber ist der Verlust mit die Aufgabe ihres bisherigen orientierungen des Menschen in al­ der Hoffnung von der Situation her Lebenssinnes bedeutete. Aus dieser len möglichen Situationen nur dann auf das Ziel hin. Wirkt sich dort die Resignation an jedem nur möglichen ihren Sinn finden, wenn sie mitein­ Hoffnungslosigkeit, dem Ziel noch Sinn eines Weiterlebens konnte sie ander vollzogen werden, so bietet einen Sinn geben zu können, auf der Hinblick zur Situation, d. h. die sich der Gedanke an, daß solche Not­ die Situation aus, indem diese völlig Einsicht in die Gefahr, der sie sich zustände der Menschenführung Fehl­ nebensächlich wird, wirkt sich hier aussetzten, wenn sie die völlige Nie­ orientierungen sind, deren Ursache die Hoffnungslosigkeit der Situation derlage der deutschen Truppen ab­ darin liegt, daß die Grundorientie­ auf das Ziel aus, indem dieses zu warteten, statt zu fliehen, nicht be­ rungen nicht gemeinsam, daß viel­ einem u nerreichbar erstrebenswerten freien, denn die Gewißheit, ihren mehr eine einzige getrennt von den wird. Besitz zu verlieren, bewirkte eine anderen vollzogen wurde. Wir wer­ völlige Gleichgültigkeit gegenüber den daher für jede der drei Blick­ Die Analyse der Folgen des iso­ der Situation. Eine Befreiung aus der wendungen zwei Fragen uns stellen lierten Rückblicks entwickelte so von Resignation ist vielmehr nur durch müssen: Einmal geht es darum, die selbst eine Bestimmung der Resigna­ die Eröffnung eines neuen Sinnes Folgen zu bestimmen, wenn eine tion und der Panikstimmung. Fragen möglich. Ihn zu finden, muß jeweils Blickwendung isoliert vollzogen wird, wir nun, was im Sinne der Men­ dem Helfer in extremen Situationen zum anderen stellt sich uns die schenführung geschehen muß, damit anheimgestellt bleiben; allgemein Aufgabe, zu bestimmen, was gesche­ den Betroffenen geholfen werden formulierbar ist er nicht, denn der hen muß, damit der durch die Iso­ kann. Aus der Einsicht, daß Resigna­ jeweils zu eröffnende neue Sinn ist lation in eine einzige Blickwendung tion und Panikstimmung ihren Ur­ stets ein individueller. So bewegte Betroffene aus dieser Isolation be­ sprung in der isoliert vollzogenen schließlich doch viele der jüngeren freit werde. Orientierung des Rückblicks haben, Gutsbesitzer und Bauern das Be­ bestimmen sich zugleich die hier zu wußtsein der Verantwortung ihren 1. Der Isolierte Rückblick oder treffenden Hilfsmaßnahmen. Beden­ Kindern gegenüber zur Flucht, wäh• Resignation und ken wir, daß der Rückblick nur dann rend den älteren sich zuweilen kein eine sinnvolle Orientierung ist, wenn neuer Sinn mehr eröffnen konnte. Panikstimmung er in der Bezogenheit zu den anderen Blickwendungen steht, so zeigt sich, Allein der Rückblick zu einem neuen Der Rückblick als die ständige Sinn kann den Hinblick zur Situation Rücksichtnahme auf das Ziel erhält daß die hier zu fordernden Hilfs­ rnaßnahmen die Aufgabe haben, dem eröffnen, indem er die anfängliche seinen eigentlichen Sinn erst, wenn Gleichgültigkeit dieser gegenüber er im Hinblick zur Situation bestimmt Betroffenen die fehlenden Orientie­ wird. Der isolierte Rückblick dagegen rungsweisen zu eröffnen, um ihn aus aufhebt. Dann erst ist eine Einsicht in die Gefahr der extremen Situa­ ist die Determination auf ein Ziel, der Isolation in eine einzige zu be­ das sich nicht mehr als Ziel der je­ freien. Dies kann freilich nicht im­ tion und schließlich ein Aufblick zum weils gegenwärtigen Situation ver­ mer auf gleiche Weise geschehen, da neuen Ziel, eine Entscheidung auf stehen kann. Derjenige, der in die die Umorientierung an den fehlenden dieses hin, möglich, während dem Isolation des Rückblicks beschränkt Blickwendungen nur von der bereits Resignierten die Befolgung des ersten ist, kann ein zweifaches Verhältnis vollzogenen ausgehen kann. Zwar Zieles ebenso sinnlos erschien wie zum Ziel haben: er kann am Sinn kann man allgemein sagen, daß dem­ seine Nichtbefolgung; die Flucht des Zieles zweifeln und wegen der jenigen, der in der Isolation des rei­ allein konnte für ihn nicht mehr Sinnlosigkeit des Zieles jede Orien­ nen Rückblicks befangen ist, nur da­ sinngebend sein, da ihm der Verlust tierung an der Situation vermeiden; durch geholfen werden kann, daß seines Besitzes mit Sicherheit bevor­ er kann aber auch in der Möglich• ihm der Hinblick zur Situation und stand, ob er floh oder nicht. Erst die keit, das Ziel zu erreichen, verzwei­ der Aufblick zum Ziel eröffnet wer­ Umorientierung auf eine neue Sinn­ feln, so daß aus Hoffnungslosigkeit de, doch muß die Bestimmung der gebung konnte ihn aus seiner Hoff­ der Hinblick zur Situation unmöglich fehlenden Orientierungsweisen für nungslosigkeit befreien, indem sie wird. Die erste Form der Isolation in den, der in Panikstimmung geraten ihm vom neuen Ziel her den Hin­ den reinen Rückblick ist die Resigna­ ist, eine andere sein als für den, der blick zur Situation und den Auf­ tion, die zweite die Panikstimmung. resigniert hat, da die Ursache der blick zur Entscheidung eröffnete. Der Resignation wie der Panik­ beiden Betroffenheiten in zwei ver­ Die Panikstimmung verlangt eine stimmung ist also gemeinsam, daß schiedenen Formen des isolierten ganz andere Hilfeleistung als die Resi­ die vom reinen Rückblick Betroffe­ Rückblicks liegt. gnation. Die Eröffnung eines neuen nen die Hoffnung, das Ziel zu errei­ Dies kann vielleicht folgendes Bei­ Sinnes wäre ebenso überflüssig wie chen, verloren haben. Der Unter­ spiel aus der Endphase des zweiten unnachvollziehbar, denn Panikstim­ schied liegt nur darin, daß die Re­ Weltkrieges erläutern: Als es fest­ mung ist jene Hoffnungslosigkeit, signation den Verlust der Hoffnung stand, daß sich die deutschen Trup- die aus der Einsicht in die gefahr-

10 volle Situation sich hilflos an das 3. Der isolierte Aufblick oder vorwegzunehmen und damit dem scheinbar unerreichbare Ziel klam­ der Paniksturm Helfer die von ihm allein zu tref­ mert, unfähig, von ihm her den Hin­ fende Entscheidung abzunehmen blick zur Situation zu vollziehen und Der Aufblick ist die Orientierung versucht, noch diesem bloß eine die Gefahren zu meistern. Der Rück• der Entscheidung, in der der Rück• nichtssagende, völlig leere Maßgabe blick zum Ziel ist im Gegensatz zur blick auf das Ziel und der Hinblick an die Hand gibt, die ihn bei seiner Resignation vollzogen; ihm fehlt nur zur Situation vereinigt sind. Der Entscheidung doch niemals unter­ die Möglichkeit, das Ziel im Hinblick isolierte Aufblick ist daher eine Ent­ stützen könnte. zur Situation zu bestimmen. Daher scheidung, die weder am Ziel, noch stellt sich dem Helfer die Aufgabe an der Situation orientiert ist. Der 111. Erziehung zur Menschen· der Menschenführung, den in Panik­ einfache Eindruck einer Gefahr be­ führung stimmung Geratenen aus seiner Iso­ wirkt den ,Entschluß', der jeweiligen lation in den reinen Rückblick zu Situation schleunigst zu entkommen, Die Frage, wie die zur Menschen­ befreien, indem er vom jeweiligen ohne daß diese tiefer erkannt oder führung notwendigen Fähigkeiten Ziel her die Gefahren der Situation ein Ziel angestrebt wird. Diese Hal­ erworben werden können, ist eines so bestimmt, daß die mögliche Ret­ tung ist der Paniksturm. Der von der der bedeutendsten Probleme unserer tung einsichtig wird und vom Betrof­ Isolation in den reinen Aufblick Thematik. Bedenken wir, daß die fenen der Aufblick zum Ziel nach­ Betroffene ergreift fast besinnungs­ Blickwendungen Grundorientierun­ vollzogen werden kann, indem die­ los die Flucht, der meist körperliche gen des menschlichen Tuns sind, so ser sich den notwendigen Entschei­ Ermüdung erst ein Ende bereiten müßte sich von ihnen her wenig­ dungen des Helfers unterstellt. Ge­ kann. stens der Weg angeben lassen, auf lingt dem Helfer die Eröffnung der Nach dem Atombombenabwurf auf dem allein die Selbsterziehung zur konkreten Rettungsmöglichkeiten Hiroshima z. B. kam es zu einem Menschenführung in extremen Situ­ nicht, so entsteht die Gefahr, daß Paniksturm, bei dem einige Men­ ationen möglich ist. die Panikstimmung sich ausweitet schen 20 km und mehr aus der Stadt Was die erste Orientierung be­ und schließlich ein solches Maß an­ flohen, unfähig, einen einzigen Ge­ trifft, so ist der Rückblick auf das nimmt, daß sie in Panikstarre oder danken zu fassen, bis völlige Er­ Ziel bezüglich der Selbsterziehung Paniksturm übergeht. schöpfung sie daran hinderte, die die Rücksichtnahme auf die große Flucht fortzusetzen. Wieder bestimmt und schwere Aufgabe, die sicl1 dem­ 2. Der Isolierte Hlnbllck oder sich aus der Systematik der Blick­ jenigen stellen kann, der die Auf­ die Panlkstatre wendungen die Hilfe, die dem vom gabe der Menschenführung in extre­ Paniksturm Betroffenen aus der Iso­ mer Situation auf sich nehmen will. Der Hinblick als Hinwendung zur lation in den reinen Aufblick be­ Der Hinblick zur Situation ist die Situation ist jene Blickwendung, in freien kann; ihn muß der Rückblick Besinnung auf die eigenen Fähig• der sich der Rückblick zum Ziel an auf das Ziel und der Hinblick zur keiten, die zur Einsicht in die Scl1wä• den konkreten Gegebenheiten orien­ Situation eröffnet werden. Damit chen und Mängel des eigenen Cha­ tiert, damit der Aufblick zum Ziel, aber die einfache Voraussetzung für rakters führt. Nur der vom Rück• die Entscheidung möglich werde. Der diese Umorientierung erfüllt ist, muß blick auf die große Verantwortung. isolierte Hinblick ist daher jene der in Paniksturm Geratene zunächst die vielleicht einmal zu trage'1 ist, Zugewandtheit zur Situation, die ihr an der Flucht gehindert werden. Da vollzogene Hinblick in die persönli• eigentliches Ziel aus den Augen ver­ der Ausgangspunkt einer solchen chen Fähigkeiten kann im Aufblick loren hat und unfähig ist, irgend­ Hilfeleistung immer die vom Betrof­ die Entscheidung treffen über das. eine Entscheidung zu treffen. Der fenen bereits vollzogene Orientierung was im einzelnen an Selbsterziehung Betroffene hat überhaupt kein ver­ ist, kann es zunächst nur sinnvoll sein, geleistet werden muß, damit eine stehendes Verhältnis mehr zur Situ­ diesem den Hinblick in jene Situa­ solche Aufgabe wirklich erfüllt wer­ ation und geht in dieser völlig auf. tion zu eröffnen, in die er sich un­ den kann. Nur der, der in strenger Die Möglichkeit einer Befreiung aus wissentlich begab, als er auf eigene Selbsterziehung sich dazu verholfen einer solchen Verfassung, der Panik­ Faust versuchte, der Gefahr zu ent­ hat, schwierigste Situationen und starre, liegt in der Aufhebung der kommen. Der Helfer wird ihm daher stärkste Stimmungen durchzustehen, Isolation in den reinen Hinblick. den Hinblick auf jene Gefahren er­ wird im Einsatz gegen eine Kata­ Allgemein läßt sich das so formulie­ öffnen, denen er sich aussetzte, in­ strophe den Betroffenen beistehen ren, daß dem Betroffenen der Rück• dem er ohne Kenntnis der Situation können. Allein strenge Selbsterzie­ blick zum Ziel und der Aufblick zur und des Zieles zu fliehen versuchte. hung kann dazu verhelfen, die hierzu notwendigen Entscheidung eröffnet Diese sind je nach dem besonderen notwendigen Fähigkeiten zu besitzen. werden muß. Dies ist jedoch grund­ Typus der extremen Situation ver­ Das gilt auch für alle Überlegun• sätzlich nur dann möglich, wenn dem schieden. Die Aufgabe des Helfers, gen, die hier angestellt worden sind. in Panikstarre Geratenen der Sinn diese in der Orientierung des Hin­ Für sich genommen, fehlt ihnen des jeweiligen Zieles faßbar wäre. blicks zu erkennen, kann ihm durch gerade der Sinn, der ihnen zukom­ Da er aber kein verstehendes Ver­ keine Faustregel abgenommen wer­ men kann; würden sie zu einfachen hältnis zur Situation hat, kann ihm den. Nachdem nun der Betroffene Faustregeln "erhoben", die nur noch zunächst auch der mögliche Sinn­ den Hinblick zur Situation vollzo­ angewendet werden müßten, so ent­ horizont des Zieles nicht erschlossen gen hat, kann er unter Rücksicht• stünde jener Irrtum, der gerade ver­ werden, denn sein Hinblick ist völlig nahme auf das zu erstrebende Ziel mieden werden soll te, der Irrtum, passiv, was bereits im Begriff der sich im Aufblick der Entscheidung daß technische Maßgaben für mensch­ Panikstarre zum Ausdruck kommt. des Helfers unterstellen. liches Handeln überhaupt möglich Die einzige Möglichkeit der Hilfe­ Auch hier zeigt sich wieder, daß seien. Die Blickwendungen müssen leistung besteht darin, dem Betrof­ unter einer inhaltlichen Bestimmung daher wirklich als Orientierungs­ fenen zuerst einen verstehenden Hin­ der vom Helfer zu treffenden Ent­ weisen verstanden werden, die ihren blick zur Situation zu eröffnen, damit scheidung keineswegs eine konkrete Sinn erst erfahren, wenn sie prakti­ er die Gefahr erkennnt, in der er Bestimmung seines Tuns erwartet ziert werden. Daher gilt hier genau sich befindet. Erst durch die Einsicht werden darf, denn welche Möglich• das was Aristoteles in der Nikoma­ in die Gefahr der extremen Situation keiten jeweils gegeben sein können, chi~chen Ethik vom Sinn aller über• ist er fähig, den Rückblick auf das ist nie im vorhinein auszumachen; legungen sagt, die ein praktisches Ziel der jeweiligen Hilfsmaßnahmen sie können nur vom Helfer selbst Interesse haben. zu vollziehen und sich im Aufblick aus einer Analyse seiner Situation .,Die Gedanken, die wir hier ent­ der Entscheidung und Führung des aufgefunden werden. Indem diese wickeln, sind nicht rein theoretisch. Helfers zu unterstellen. Dieser muß aber durch die hier aufgestellten wir denken ja nicht nach, um zu freilich bei der Eröffnung des Hin­ Blickwendungen möglich wird, er­ erkennen, was sittliches Handeln sei; blicks zur Situation verhindern, daß weist sich zugleich ihr eigentlicher es geht uns ja nicht um ein bloßes der Betroffene nach Einsicht in die Sinn. Mit der Aufstellung der Orien­ Wissen von sittlichem Handeln, son­ Gefahr, in der er sich befindet, nicht tierungsweisen ist eine Formulierung dern darum, sittliche Menschen zu neuerlich in eine andere extreme der jeweils zu treffenden Entscl1eidung werden. Sonst wären unsere über• Steigerung der Panikstimmung, in möglich, die weder deren nur aus der legungen ja sinnlos". den Paniksturm nämlich, gerät. Situation erkennbare Bestimmtheit Dr. Dietridl Benner

11 KUMPEl

Oben: In der Nähe des Gefahrenher· des wird die Konzentration des gefähr. lichen CO-Gases festgestellt. - Unten: Der Vermißte ist schnell geborgen worden. - Rechts: Es geht nach oben!

Es war nur eine übung, von der unser Mitarbeiter Dr. Reinald Skiba hier in Wort und Bild be·rlchtet - aber es hätte auch Ernst se-In können. Der Beruf des Berg· manns Ist schwer und gefährlich. Große Katastrophen sind zwar selten, aber kleine Zwlsche,nfäUe gibt es oft. Und im­ mer stehen Menschenleben auf dem Spiel. Meist kann die Grubenwehr rettend ein­ greifen und die Kumpels herausholen. , ~ vertrauen auf ihre Grubenwehr

Im bergmännischen Rettungswesen eine gut ausgebildete Grubenwehr aus Hochdruckft!lschen wieder er­ kommt der Grubenwehr besondere ist. Bei den genannten Bergwerks­ setzt; die ausgeatmete Kohlensäure Bedeutung zu. Ihre Aufgabe ist es, unglücken wie auch bei vielen ande­ wird durch eine Alkalipatrone ge­ verunglückte bzw. in Lebensgefahr ren lebte mancher Kumpel nicht bunden. Auf diese Weise sind die schwebende Bergleute zu bergen und, mehr, hätten ihn nicht seine Kamera­ Träger der über 30 Pfund schweren besonders bei Bränden, durch sofor­ den von der Grubenwehr gerettet. Geräte über zwei Stunden und länger tiges Eingreifen größeren Sach­ Jede größere Sdlachtanlage hat unabhängig von den sie umgebenden schaden zu verhindern. Die großen heute ihre eigene Grubenwehr, die Wettern. Grubenunglücke von Marcinelle, mit modernsten Apparaten, insbeson-' Wer einmal Gelegenheit hat, hinter Salzgitter, Völklingen und Lengede, dere Sauerstoffkreislaufgeräten, aus­ die Kulissen dieses in der Öffe_ntlich­ bei denen viele Todesopfer zu bekla­ gestattet ist. In diesen Geräten strömt keit nur wenig bekannten Rettungs­ gen waren, haben gerade in der letz­ die Atemluft im Kreislauf. Der ver­ werkes zu sehen, weiß, welche hohen ten Zeit bewiesen, wie unentbehrlich brauchte Sauerstoff wird von solchem (Bi tte u mblätter n)

13 Kumpels vertrauen auf ihre Grubenwehr

(Fortsetzung von Seite 13) Anforderungen schon während der Ausbildung an die Mitglieder gestellt werden müssen, da sie im Ernstfall erheblichen körperlichen Beanspru­ chungen ausgesetzt sind. Bei jllrer Tätigkeit ist eine gute Auffassungs­ gabe ebenso erforderlich wie schnel­ les Entscheidungsvermögen. Es ver­ steht sich von selbst, daß ein Gruben­ wehrmitglied im Ernstfall seinen schwierigen Aufgaben nur dann ge­ recht werden kann, wenn es den not­ wendigen Idealismus für seine Tätigkeit mitbringt. Ohne übertrei• bung kann gesagt werden, daß die Männer der Grubenwehr die Elite der Belegschaft sind. Nur durch stän• Eine weitere Aufgabe für den Grubenwehrtrupp: Die Männer müssen unter diges üben kann im Ernstfall ein erschwerten Umständen eine Mauer zur Abdämmung der Unglücksstelle errichten reibungsloser Einsatz gewährleistet sein, von dem unter Umständen das Leben vieler Bergleute abhängt. Es ist erstaunlich, wie schnell die vorsorglich Rettungspläne aufgestellt. Deshalb ist die Organisation der Grubenwehren zusammengezogen Gelegentlich werden Ernstfall­ Grubenwehr auch sehr straff: Die werden können. Dies erfolgt größten• übungen durchgeführt, welche die Trupps werden zu je fünf Mitglie­ teils durch UKW-Funk, wobei jedes Bergbehörde unangemeldet veran­ dern zusammengestellt und von Grubenwehrmitglied einen kleinen laßt. Von einer solchen Übung, an der einem Truppführer geleitet. Die Empfänger zu Hause hat, oder auch die Grubenwehren der Erzbergbau ganze Aktion wird von einem Ober­ durch Fernsprecher bzw. Sirenen­ Salzgitter AG auf dem Eisenerzberg­ führer gesteuert, der von einem Be­ signal. Außer den freiwilligen Gru­ werk Georg beteiligt waren, berich­ fehlsstand aus den Einsatz überblickt benwehren gibt es noch auf manchen ten unsere Bilder. Angenommen und Weisungen für alle Arbeiten Schach tanlagen Berufsgrubenwehren, wurde ein plötzlich verstärktes Auf­ erteilt. Auch die meisten technischen die gleichzeitig als Feuerwehren die­ treten des sehr giftigen Kohlenmon­ Beamten der Bergämter sind im Um­ nen. Die Nachbarbergwerke sind auf oxydgases. Ein Mann wurde unter gang mit Kreislaufgeräten geschult, Grund des Berggesetzes zur gegen­ Einwirkung des Gases besinnungslos so daß sie im Ernstfall bei notwendi­ seitigen Hilfeleistung verpflichtet. In und mußte geborgen werden. Ferner gen Befahrungen zur Verfügung den einzelnen Bergbaurevieren wer­ hatte die Grubenwehr die Aufgabe. stehen. den von den Hauptrettungsstellen eine Abdämmung zu errichten.

Die Stadt Roth bei Nürnberg besaß Helmut Gillich bis 1953 ein eigenes Gaswerk. Mit der Zeit war aber die Zahl der an das Gaswerk angeschlossenen Ab­ nehmer so stark gestiegen, daß die Erzeugungsanlage nicht mehr aus­ Das Vlar'Maßarbeit! reichte. An Stelle einer kostspieligen Erweiterung des Gaswerkes wurde für .den Anschluß an die Nürnberger Kaminsprengung durch den OV Roth Ferngasleitung entschieden. Die alten Erzeugungsanlagen wurden ausge­ baut, aus den Werks hallen entstan­ den Lagerräume, Garagen und Werk­ stätten für die Stadtwerksbetriebe. / Der durch Witterungseinflüsse / baufällig gewordene Schornstein / sollte nun beseitigt werden. Der I THW-Ortsverband Roth wurde ge­ I beten, den 30 Meter hohen Kamin durch Sprengung umzulegen. Der { Wiese Lageplan verdeutlicht, wie kritisch der Kamin stand. Er mußte genau I zwischen die Ferngas-Reglerstation und den Gaskessel mit 750 cbm In­ \ halt fallen. Wie genau aber ein Schonstein nach der Fallschlitz-Me­ \ thode umgelegt werden kann, sollte \ sich bei der Sprengung zeigen. \ «' Im März dieses Jahres waren die \ oe Vorbereitungen so weit gediehen, daß an einem Samstag mit den Vorarbei­ \~ \ ten für die Sprengung begonnen werden konnte. Unter Anweisung \ '\ von THW-Sprengmeister Bauing. M 1:10 00 " Dleter Himmer vom THW -Ortsver­ 31.) . ~, band Erlangen wurden die Bohrlöcher für die Sprengpatronen gebohrt und Der Plan zeigt den Standpunkt und die Fallrichtung des Schornsteins

14 Mit einem Tiefbohrhammer werden die Bewehrungseisen werden mit einem Einsetzen der Ladung durch den THW­ ersten Löcher gebohrt Brennschneidgerät entfernt Sprengmeister

Rohrmatten dienen als Splitterschutz Wie erwartet, bricht der Kamin im Fal­ Die Reste des Schornsteins liegen ge­ über den Bohrlöchern len in mehrere Teile nau in der geplanten Richtung die Fallschlitze herausgestemmt. darunter Vertreter der Kommunal­ splitter beschädigt worden. Auch die Am darauffolgenden Samstag wur­ behörden, der Freiwilligen Feuer­ Sicherheitsschieber in der RegIer­ den die entscheidenden Arbeiten wehr, der Landpolizei und der Bun­ station hatten sich trotz der Erschüt• durchgeführt. Die K-Gruppe des OV deswehr. Der Erste Bürgermeister terungen nicht ausgelöst. Die Spren­ Roth baute die Sprengladungen ein von Roth löste eigenhändig die gung wurde in Farbfilm festgehalten. 'md verdämmte die Löcher mit Gips. Sprengung aus. Damit besitzt der Ortsverband Roth Die E-Gruppe legte eine Telefon­ Als sich die Staubwolken gelegt ein wertvolles Dokument über seinen verbindung vom Zündplatz bis zur außergewöhnlichen Einsatz. gegenüberliegenden 100-m-Grenze in hatten, konnten sich die Schaulusti­ gen von der Qualitätsarbeit des Tech­ Der Bayerische Rundfunk brachte der Sandgasse und übernahm außer• nischen Hilfswerkes und seines am Tag vor der Sprengung in seiner dem die Absperrung und die Ver­ Sprengmeisters überzeugen: Der Ka­ Schulfunksendung eine Hörfolge ständigung der Anlieger. min war genau in die vorgesehene über .. Das Technische Hilfswerk". Da eine derartige Sprengung in Richtung gefallen, keine einzige Als Beispiel für einen THW-Einsatz Roth noch nie stattgefunden hatte, Fensterscheibe war zertrümmert und wurde unter anderem die "Spren­ erschienen zahlreiche Zuschauer, kein Asbestzementdach durch Stein- gung eines Kamins" geschildert.

15 Walter Crysander

Weltraumforschung und Weltraumfahrt

Den durch eine ausführliche Be­ Nach TASS hat ihr Pro­ Den Vereini~ten Staaten gelang richterstattung allgemein bekannt­ gramm bis zum 30. Mai erfolgreich beim zwanzigsten bemannten gewordenen Erfolgen der Sowjet­ durchgeführt und danach die Daten­ Raumflug () erstmals der union und der Vereinigten staaten übermittlung eingestellt. Versuch, eine Raumkapsel an im Jahr 1965 sind im ersten Halbjahr einen anderen Flugkörper anzu­ 12. 1965 1966 weitere gefolgt. Am November hatte die kuppeln (Dockverfahren), Sowjetunion die Sonde Venus 2 und Der Sowjetunion gelang am 16. November 1965 die Sonde beim einundzwanzigsten bemann­ mit die erste weiche Lan­ Venus 3 gestartet. Während die vor­ ten Raumflug (Gemini 9) zwar dung eines unbemannten Raum­ ausberechnete Flugbahn Venus 2 am nicht die Wiederholung des Dock­ schiffs auf dem Mond, 27. Februar 1966 in einem Abstand verfahrens, jedoch eine dreimalige mit Venus 3 die erste harte Lan­ von etwa 24 000 km an dem Planeten Annäherung an den Zielsatelliten dung auf der Venus und Venus vorbeiführte, wurde die Bahn und damit ein beachtlicher Fort­ mit Luna 10 zum erstenmal eine von Venus 3 am 26. Dezember 1965 schritt in der Rendezvous-Tech­ Raumstation in eine Umlaufbahn korrigiert. Die Sonde sollte sehr nik, um den Mond zu bringen und da­ wahrscheinlich "weich" auf der Venus mit ebenfalls eine mit dem Mond einen künstlichen landen. Das mißlang, da die Funk­ weiche Landung auf dem Mond Trabanten zu geben. verbindung unmittelbar vor der Lan­ und dung abbrach - immerhin gelang je­ Die Mondsonde Luna 9 (Start­ als Auftakt des Apollo-Mondpro­ 1. 1966 gewicht 1583 kg, Gewicht der Instru­ doch am März eine harte Lan­ gramms der erste erfolgreiche dung, und zwar nur wenige hundert Testflug einer Apollo-Kapsel. mentenkapsel 100 kg) wurde am Kilometer neben dem vorausbe­ 31. Januar 1966 gestartet, zunächst in stimmten Ziel. Und das nach einem über die dramatischen Ereignisse. eine Erdumlaufbahn gebracht und Flug von 106 Tagen! Pannen und Erfolge bei den Raum­ dann auf die Flugbahn zum Mond flügen Gemini 8 und Gemini 9 ist in dirigiert. Da die dann eingenommene Außerdem hat die Sowjetunion das der Tagespresse, im Rundfunk und Flugrichtung in etwa 10000 km Ent­ für die sowjetische Weltraumfor­ im Fernsehen ausführlich berichtet fernung am Mond vorbeigeführt schung und Weltraumfahrt so be­ worden. Bei Gemini 8 begann es da­ hätte, wurde am 1. Februar eine deutsame Kosmosprogramm, das ne­ mit, daß der Start um 24 Stunden Kurskorrektur vorgenommen, wobei ben rein wissenschaftlichen Messun­ verschoben werden mußte. Am 16. die Geschwindigkeit von Luna 9 in gen der Verbesserung von Raum­ März 1966 erfolgte dann jedoch der einer bestimmten Richtung um 71,2 schüfkonstruktionen und der Vor­ fehlerlose Doppelstart des Zielsatel­ mJsec geändert wurde. Die Sonde bereitung einer Landung auf dem liten Agena und der Gemini-Raum­ hielt dann vertikal auf das Ziel zu, Mond dient, systematisch fortgesetzt. kapsel mit den Astronauten David in einer Entfernung von 75 km wur­ Seit Beginn des Programms am Scott und Neil Armstrong in einem den 48 Sekunden vor der Landung 16. März 1962 wurden bis zum zeitlichen Abstand von 101 Minuten. auf Kommando eines eingebauten 20. April 1966 insgesamt 115 ­ Auch das Annäherungsmanöver ver­ Funkhöhenmessers die Bremsraketen Satelliten gestartet, und zwar: lief planmäßig, und beim fünften . gezündet und die Geschwindigkeit Umlauf koppelte Gemini 8 in 296 km von 2600 rn/sec auf wenige Meter je Höhe und bei einer Geschwindigkeit Sekunde verringert. Unmittelbar vor 1962 Kosmos 1- 12 12 1963 Kosmos 13- 24 12 von etwa 28000 km'h an die Atlas­ der Landung am 3. Februar 1966 Agena an. Zunächst arbeiteten alle trennte sich die Instrumentenkapsel 1964 Kosmos 25- 51 27 Systeme einwandfrei und die Flug­ vom Antriebsteil. 4 Minuten und 10 1965 Kosmos 52-103 52 lage war stabil. Nach rund 40 Minu­ Sekunden nach der Landung entfal­ 1966 Kosmos 104-115 12 ten traten jedoch Störungen auf, die teten sich die Antennen, die Fernseh­ Agena-Gemini-Kombination geriet kameras traten in Tätigkeit, und vom in heftige Gier- und Rollbewegun­ 4. bis zum 6. Februar übertrug die 115 gen, so daß schließlich der Befehl Sonde insgesamt siebenmal in einer gegeben werden mußte, den Flug ab­ Gesamtsendez.eit von 8 Stunden und zubrechen und notzulanden. 5 Minuten sehr gute Mondaufnah­ An Bord des Erdsatelliten "Kos­ men, deren erste Auswertung ergab, mos 110", der vom 22. Februar bis Auch der einundzwanzigste be­ daß die Mondoberftäche an der zum 16. März 1966 die Erde umkreiste, mannte Raumflug verlief nicht pro­ Landestelle nicht mit einer dicken befanden sich zwei Hunde ("Weterok" grammgemäß. Der ursprünglich für Staubschicht bedeckt ist, sondern aus und "Ugoljok"). Das Experiment den 17. Mai vorgesehene Start mußte festem Gestein besteht. Somit kön• sollte dazu dienen, die Ursachen für zweimal verschoben werden. Nach­ nen auch schwere Fahrzeuge auf dem die bei den Raumflügen sowjetischer dem am 1. Juni ein Atda-Zielsatellit Mond landen. Kosmonauten festgestellten Kreis­ gestartet worden war, erfolgte dann lauf- und Herzstörungen zu erfor­ am 3. Juni 1966 der fehlerlose Start Zwei Monate später wurde die schen. Dabei zeigte es sich, daß ein der Raumkapsel Gemini 9 mit den Mondsonde Luna 10 gestartet, die längerer Weltraumaufenthalt bei Astronauten Thomas Stafford und nach einer Bahnkorrektur während Tieren funktionelle Veränderungen Eugene Cernan. 4 Stunden und (1. 3. 1966 des Flugs April) am April hervorruft, die nach der Rückkehr 26 Minuten nach dem Start erreichte in eine Satelliten-Umlaufbahn um zur Erde erst allmählich verschwin­ Gemini 9 den Zielsatelliten, ein An­ den Mond eintrat. Die Umlaufzeit den. Die Hunde haben während des koppelmanöver konnte jedoch nicht um den Mond beträgt 2 Stunden und Flugs an Gewicht verloren, es zeigte durchgeführt werden, weil sich die 58 Minuten. Dieser 245 kg schwere sich eine Verringerung der Muskel­ Schutzhülle über der Docköffnung Mondsatellit mit Kommandoempfän• rnasse und eine Unsicherheit in den nicht vollständig gelöst hatte. Das ger, Programmierungsgeräten, Spe­ Bewegungen. Erst am vierten und Andockverfahren mußte daher auf­ zialausrüstung zur Untersuchung des fünften Tag nach der Rückkehr nor­ gegeben werden. Gemini 9 führte Mondes, Antennen und Energiever­ malisierte sich die Kreislauftätigkeit statt dessen mehrere Rendezvous­ sorgungssystem übermittelte vor wieder, und erst nach acht bis zehn Manöver durch, bei denen sich die allem Meßdaten über Meteoriten­ Tagen waren die Bewegungen der Weltraumkapsel mehrmals bis auf häufigkeit und Mondatmosphäre. Tiere wieder normal. weniger als einen Meter Entfernung

16 Bueichnung Start Apogäum Perigäum lIemerkungen km km

Kosmos 76 - UdSSR 23. 7. 1965 513 256 Kosmos 79 - UdSSR 25. 8.1965 338 205 Kosmos 80 - 84 - UdSSR 3. 9. 1965 1555 ' 1357/ 1576 1466 Kosmos 85 - UdSSR 9. 9.1965 297 204 Kosmos 86 - 90 - UdSSR 18. 9. 1965 1638 1277/ 1689 1373 Kosmos 91 - UdSSR 23. 9. 1965 324 204 Kosmos 92 - UdSSR 16.10. 1965 334 201 Kosmos 93 - UdSSR 19.10.1965 513 216 Kosmos 94 - UdSSR 28.10.1965 271 205 Proton 2 - UdSSR 2.11. 1965 461 176 Proton 1 siehe Nummer 2,1966. Kosmos 95 - UdSSR 4. 11 1965 521 211 - USA 6. 11. 1965 2275 1116 Erster geodätischer Vermessungssatellit. Gewicht 175 kg. Ist ständig auf die E,":, (Geos 1) ausgerichtet. Explorer 30 - USA 19.11.1965 904 690 Kosmos 97 - UdSSR 26. 11. 1965 2144 213 Sc.nnenforschungssatellit. Kosmos 98 - UdSSR 27.11.1965 547 205 Explorer 31 - USA 29.11.1965 2976 507 Explorer 31 und Alouelle 2 wurden mit einer Thar·Agena·B·Rakete gleichzeitig ge­ Alouelle 2 - Kanada 2987 585 startet. Beide Satelliten führen Messun"en zur Erforschung der Ionosphäre durch. FR 1 - Frankreich 6. 12. 1965 760 749 Der 60 kg schwere franzäsische Satell.t, der u. a. Messungen über die Ausbreitung Kosmos 99 - UdSSR 10. 12. 1965 309 203 niederfrequenter Radiowellen in der Ionosphäre durchführen soll, wurde mit einer Kosmos 100 - UdSSR 17. 12. 1965 657 630 amerikanischen Scout-Rakete in Vandenberg (USA) gestartet. Kosmos 101 - UdSSR 21. 12. 1965 531 256 LES 4 - USA 21. 12. 1965 33620 200 Strahlungsmeßsateliit Oscar 4 - USA 21. 12. 1965 33558 162 Radioamateursalellit. Kosmos 102 - UdSSR 27. 12. 1965 278 218 Kosmos 103 - UdSSR 28.12.1965 640 590 Kosmos 104 - UdSSR 7. 1. 1966 401 204 Kosmos 105 - UdSSR 22. 1. 1966 Kosmos 106 - UdSSR 25. 1. 1966 564 290 Luna 9 - UdSSR 31. 1. 1966 Erste weid.e Mandlandung am 4. 2. 1966. (Lunik 9) Essa 1 - USA 3. 2.1966 841 697 Essa 1 (Environmental Survey Satellite = Umwelt·Beabachtungs-Satellil) isl der ersle (OT 1) Wellersatellil eines neuen Programms. Der Satellit wiegt 138 kg und besitzl zwei Kosmos 107 - UdSSR 10. 2.1966 322 204 Funsehkameras, die täglich mehr als 400 Bilder liefern. Kosmos 108 - UdSSR 11. 2.1966 865 227 DIa - Frankreich 17. 2.1966 2756 503 Driller französischer Salellit. Wurde vom algerischen Raketenvesuchsgelände Hamma­ Kosmos 109 - UdSSR 19. 2.1966 309 209 guir mit der franzäsischen Diamant auf die Erdumlaufbahn gebracht. Technischer Forschungssatallit (geodätische Forschungen). Kosmos 110 - UdSSR 22. 2.1966 904 187 Experiment mit den Weltraumhunden Weterok und Ugoljok. Essa 2 - USA 28. 2.1966 Mit diesem WeHersatelliten werden Wolkenaufnahmen aus einer Höhe yon rund 1400 km allEn Staaten der Erde, die eine entsprechende Aufnahmeanlage besitzen, unmittelbar zugänglich gemacht. Essa 2 sendet alle 352 Sekunden eine Wolkenauf­ nahme zum Boden, die YOn allen in Reichweite seines Senders liegenden Empfangs­ stationen unmittelbar als Funkbild aufgezeichnet werden kann. Dabei ist die Satel­ litenbahn so gewählt worden, daß die Aufnahmen am Äquator dicht aneinander an­ schlieSen, jede Aufnahme also ein anderes Gebiet zeigt. In unseren Breiten über· lappen sich die Einzelaufnahmen "etwa um 35 ' / •. Die Bahn ist sonnensynchronisiert, d. h. der Satellit überquert ein bestimmtes Gebiet töglich zur gleichen Ortszeit. Uber Mitt.leu,opa fliellt er zwischen 9 und 10 Uhr vormittags von Norden nach Süden hinweg. Die Umlaufze.t um die Erde betrögt 113,42 Minuten. Der Deutsche Wetter­ dienst hat am 3. März 1966 in Offenbach die ersten Bilder empfangen. Bis zum 15. 2. 1966 habEn Satelliten der Typen Tiros und Nimbus sowie Essa 1 ins­ gesamt 552640 verwertbare Wolkenbilder gelidert. Kosmos 111 - UdSSR 1. 3.1966 226 191

GEmini 8 - USA 16. 3. 1966 270 198 Zwanzigster bemannter Raumftug. Die Astronauten David R. S c 0 t t und Neil A. (GT-B) Arm 5 t r 0 n 9 umkreisten in einer Gemini~RQumkQPsel In 10 Stunden und S3 Minuten Kosmos 112 - UdSSR 17. 3.1966 565 214 siEbenmai die Erde und führten beim fünften Umlauf ein geglücktes Rendezvous KosmGs 113 ... UdSSR 21. 3.1966 327 210 (KuppelvErsuch) mit einer Zielrakete durch, das dann allerdings vorzeitig abge­ brechen werden mußte. OV 1 - 4 - USA 30. 3. 1966 1017 886 Mit einer Atlas-Rakete gleichzeitig abgEsdlossene Satelliten von 37,6 bzw. 64,6 kg OV 1 - 5 - USA 1062 990 Gewicht, die biologischen und technischen Experimenten bzw. zum Messen optischer Strahlung dienen. Luna 10 - UdSSR 31. 3. 1966 Ersler künstlicher Mondsateliit. Nach dem AbschuB wurde Luna 10 zunöchst auf eine (Lunik 10) War'€'umlaufbahn gebrach', dunn in eine Bahn zum Mond eingeschossen und in Kosmos 114 - UdSSR 6. 4.1966 374 210 Mcndnöhe gefüh,t. Der Satellit u",kr.ist nunmehr den Mond, wobei er für einen Umlauf etwa drei Stunden benötigt. Der Sender von Luna 10 funkte zunächst einmal die "Internationale" zur Erde und übarmit1elte danam wissenschaftliche Daten. OAO 1 - USA 8. 4.1966 947 808 Satellit von 1770 kg Gewicht, der astronomische Messungen durchführen sollte (unbe­ Kosmos 115 - UdSSR 20. 4.1966 294 190 mannte "Sternwarte"), in dessen Stromversorgung jedoch eine Störung auftrat, so daß er .. ine Aufgaben nicht erfüllen konnte. Molnija 1 - UdSSR 25. 4.1966 Nachrichtensatellit. - USA 15. 5.1966 Wellorsatellit. Gowicht 413 kg. Nimbus 2 wird Tag und Nacht die Wolkenformatio­ nen über der Erde fotografieren und die Bilder sowie andere MeSdaten an 158 EmpfangsstationEn, darunter 44 in 26 Löndern außerhalb der USA, weitergeben. Gemi"i 9 - USA 3. 6.1966 Einundzwanzigster bemannter Raumftug. Die Astronauten Thomas S t a f f 0 r d und Eugene Cer n a n umkreisten in einer Gemini·Raumkapsel in drei Tagen und 21 Minut.. n 45mal die Erde. Dabei wurden Rendezvous-Manöver mit einem Zielsatelliten durchgeführt und Cer n a n war zwei Stunden und fünf Minuten außerhalb der Kapsel. Dritte EVA von 125 Minuten. dem Zielsatelliten näherte. Außer• Nach einem Flug von 3 Tagen und Mondoberfläche dürfte so hart sein, dem hielt sich der Astronaut Cernan 21 Minuten landete Gemini 9. daß sie auch die schweren Apollo­ insgesamt 2 Stunden und 5 Minuten Raumschiffe wird tragen können. außerhalb der Kapsel im freien Welt­ Nach einem Flug von 63 Stunden Das Apollo-Programm-Ziel: Zwei raum -auf. Obwohl das einen Rekord landete die am 30. Mai 1966 gestar­ Astronauten auf den Mond und wie­ darstellt, war es doch kein voller Er­ tete amerikanische Mondsonde Sur­ der zurückzubringen - ist nunmehr folg, da ursprünglich vorgesehen war, voyer 1 am 2. Juni weich im "Meer erfolgreich angelaufen. Nach ersten daß Cernan sich länger außerhalb der Stürme" auf dem Mond. 35 Mi­ Flugerprobungen mit Attrappen des der Kapsel aufhalten und dabei ein nute nach der Landung funkte die insgesamt 43 Tonnen schweren Apollo­ neuentwickeltes Versorgungs- und Sonde ein erstes Mondbild zur Erde, Fahrzeugs am 18. September und Antriebsgerät (Weltraumrucksack) dem weitere folgten und noch folgen 8. Dezember 1964, verlief am 26. Fe­ erproben sollte. Darauf mußte ver­ werden. Die Auswertung der ersten bruar 1966 der erste ballistische zichtet werden, weil sich Feuchtigkeit 144 Bilder bestätigte die Folgerun­ Probeflug einer Saturn I B mit einem an der Sichtscheibe in seinem Helm gen, die aus den Mondbildern von unbemannten Apollo-Fahrzeug er­ niederschlug und ihm die Sicht nahm. Luna 9 gezogen worden waren: die folgreich.

17 der Untergrund und die Straßenschüttung auf dem · Aus den Ortsverbänden gewachsenen Boden standhalten würden. Durch anhaltende Regenfälle wurde der Untergrund jedoch ausgespült, und eines Nachts rutschte die Straße Mit 78 Jahren noch aktiv bis zu den am Hang stehenden Häusern in einer Länge

Vor kurzem vollendete Bruno Süßmilch, Ausbildungs­ von 20 Metern weg. Die Häuser waren vom Einsturz leiter im Ortsverband Goslar, sein 78. Lebensjahr. Wenn bedroht und mußten geräumt werden. Die Stadtpolizei ein so hohes Alter Anlaß gibt, dieses Tages zu gedenken, alarmierte das THW; auch die dort tätige Baufirma bat dann insbesondere deshalb, weil es sich hier um einen das THW um Hilfeleistung. Menschen handelt, der sein Leben dem THW ver­ Der Ortsverband Passau war zu dieser Zeit "ohne schrieben hat und sich mit allen Fasern seines Herzens Kopf". Der Ortsbeauftragte war verreist, sein Stell­ dem großen Gemeinschaftswerk verbunden fühlt. Es gibt vertreter war auf einem Lehrgang, und der Geschäfts• nur wenige Helfer, die wie Bruno Süßmilch in diesem führer weilte zu einer Arbeitstagung in Nürnberg. Die hohen Lebensalter sich dem THW verpflichtet wissen. Helfer, die über genügend Einsatzerfahrung verfü.gen, "Nichtrasten und daher Nichtrosten" ist seine Lebens­ meisterten auch diese Aufgabe. weisheit; bei jedem übungsabend und bei jedem Ein­ Zehn Helfer, um 1.00 Uhr morgen alarmiert, sicherten satz - ganz gleich welcher Art und zu welcher Zeit - ist unter der Leitung des Kameraden Wandl die Einbruch­ er der erste im Heim, und er verläßt es erst dann, wenn stelle durch Absteifungen, um ein Nachrutschen und Ein­ alles wieder seine Ordnung gefunden hat. In seinem stürzen der gefährdeten Häuser zu verhindern. Es war Pflichtgefühl und in seiner Pflichtauffassung läßt er sich keine leichte Arbeit, denn 50 cbm Erdreich waren ein­ von niemandem übertreffen, eisern gegen sich und hart gebrochen. Die Arbeitsstelle mußte mit Scheinwerfern auch gegenüber seinen Männern. Er läßt sich nichts vor­ ausgeleuchtet werden, und es regnete in Strömen. machen, er ist auch nicht zimperlich in der Durchsetzung Als nach einigen Stunden die auch noch alarmierte seines Willens, trotz und vielleicht auch wegen seiner Bundeswehr eintraf, war die Hauptarbeit bereits getan, 78 Jahre. Mit beispielhafter Lebensenergie, mit jugend­ so daß ihl'e Hilfe nicht mehr benötigt wurde. Der Leiter lichem SchwU!llg und mit nie erlahmendem Interesse ist des Stadtbauamtes Passau, Stadtdirektor Brunnendorfer, Bruno Süßmilch bei der Sache: treu, zuverlässig, gewis­ und der Ortsbeauftragte, Dipl.-Ing. Bertram, bedankten senhaft und unermüdlich, kurzum, ein Mann, der sich sich bei den Helfern mit anerkennenden Worten für die seine Autorität und sein Ansehen nicht durch den schnelle und fachgerechte Hilfeleistung, mit der sie wie­ Befehl, sondern durch seine Haltung erworben hat. der einmal bewiesen hatten, daß in den Stunden der Gefahr mit ihnen gerechnet werden kan'n. Der Landesbeauftragte für Niedersachsen, Dipl.-Ing. Schneider, stattete dem Geburtstagskind einen Besuch ab, um im eigenen und im Namen seiner Mitarbeiter zu Waldlagerbau praktisch geübt gratulieren. Im Auftrag des Direktors der Bundesanstalt händigte der Landesbeauftragte dem Kameraden Süß• "Ich möchte mich für Ihren Einsatz und den Ihrer milch das THW-Abzeichen in GoLd mit Kranz nebst Männer vom THW sehr herzlich bedanken. Sie haben Urkunde aus und wünschte ihm weiterhin Gesundheit, uns für den Ablauf unseres Pfingstlagers eine unschätz• damit er noch viele Jahre dem THW dienen könne. Der bare Hilfe geleistet, und wir könnten uns nicht vor­ Ortsverband gratulierte ebenfalls seinem Ausbilc1ungs­ stellen, daß wir ohne Ihre Hilfe so gut zurechtgekommen leiter sehr herzlich und wünschte ihm und seiner Familie wären." noch viele glückliche Jahre. Geschenke und Blumen Diese Worte des Landeskuraten der Deutschen Pfad­ waren der Dank der Helfer an ihren Kameraden. finderschaft St. Georg, Regensburg, Walter Siegert, galten Helfern der OV Passau, Deggendorf und Weiden, die der Pfadfinderschaft St. Georg beim Aufbau ihres Erdrutsch in Passau Lagers behilflich waren, das diese in Metten (Nieder­ bayern) abhielten. Rund 600 Pfadfinder nahmen an die­ In dem durch ständige Erdbewegungen und Felsstürze sem Treffen teil, welche die Arbeiten der THW-Helfer bedrohten Stadt- und Landkreis Passau kam es zu einem mit großer Aufmerksamkeit verfolgten lilld verschie­ Erdrutsch im Stadtgebiet. Bei einem Bauvorhaben der dentlich mithalfen. Einige der Lagerteilnehmer gehörten Städtischen Wohnungsaufbau GmbH wurde zur Grün• auch selbst dem THW als Helfer an. dung der Fundamente die Baugrube ausgebaggert. Zur Die THW-Helfer erstellten eine Waschanlage, bauten Sicherung der am Hang stehenden Häuser mußte die Latrinen auf und setzten die Masten für die Beleuch­ Arbeit abschnittsweise ausgeführt und eine Stützmauer tungsanlage - alles Aufgaben, mit deren Lös.ung sie sich aus Beton hochgezogen werden. Die weniger ansteigende bei der AusbildJun,g im Waldlagerbau bereits befaßt Straße wurde zunächst ausgespart, in der Annahme, daß hatten.

18 Wieder ein öl-Einsatz Das Landratsamt Hilpoltstein forderte den Einsatz des THW an, als aus einem Gewerbebetrieb Motorenöl in einen Bach des Landkreises floß und durch diesen in einen großen Fischweiher geriet. Die Situation war dadurch noch besonders kritisch, daß unmittelbar an den Weiher anschließend das Wassereinzugsgebiet für die Tiefbrunnen der Stadt Fürth beginnt. Mit MLW, Motor­ boot und dem erforderlichen Gerät rückten Helfer des OY Roth aus, um gemeinsam mit der örtlichen Feuer­ wehr die ölgefahr zu bannen. Fast zehn Stunden schwie­ riger und infolge des Gestanks weniger angenehmer Arbeit waren hierfür erforderlich. Die Feuerwehr hatte das auf dem Wasser treibende Öl zunächst mit "Egoperl" teilweise gebunden. Der Ölfilm wurde dann von den THW-Männern mittels Balkensperren in eine Bucht geleitet, dort mit Eimern abgeschöpft und abtransportiert. Die Balkensperren hatten sich als wirksam erwiesen, während das Abschöpfen und Einfüllen in die auf Fahr­ zeugen befindlichen Fässer recht umständlich und zeit­ raubend war. Stoßseufzer des THW-Einsatzleiters: Es müßte eine Pumpe geben, die wie ein Staubsauger die Oberfläche des Wassers absaugt und reinigt!

Ohne viel Aufhebens ... "Ohne viel Au1lhebens haben die vom Technischen Hilfswerk einen ganzen Samstag in der Friedhofskirche schwer gearbeitet. Wahrscheinlich legen die gar keinen Wert darauf, daß sie gelobt werden, aber mich hat's schon lange gedrängt, das einmal zu sagen!" Mit diesen

Worten, im heimatlichen Neustädter Dialekt geschrieben, wies die Lokalredaktion der "Fränkischen Landeszeitung" auf eine Hilfeleistung des OY NeustadtiAisch hin, bei der die THW-Helfer wiEder einmal ihre Freizeit für die Allgemeinheit opferten. - "Seiner vielfältigen Aktivität im öffentlichen Inter­ esse", hieß es dann z;u dem Bild, "fügte das THW unter Leitung von Kreisbaumeister Andreas Heiniein eine neue Leistung an: In stundenlangem Einsatz rä.umten seine Mitglieder in der Friedhofskapelle die als Innengerüst verwandten Balken aus. In mühsamer Arbeit mußten die Balken 3JUS dem Dachstwhl abgeseilt und auf ein Fahr­ zeug des Landkreises verladen werden." Die Neustädter Friedhofskapelle war einsturzgefährdet und mußte erneuert werden. Durch die Hilfsbereitschaft des OY Neustadt/Aisch konnten die Bauarbeiten erheb­ lich beschleunigt werden. THW-Helfer übernahmen die Abstütz;ungsarbeiten im Innern des kleinen Gottesha:uses sowie die Entfernung der Stützbalken nach Beendigung der Erneuerungsmaßl1tahmen. Die Helfer konnten dabei allerlei praktische Erfahrungen im Gerüstbau sammeln, WOZlU verhältnismäßig selten Gelegenheit gegeben ist.

19 Da die Stadtverwaltung Lindau wiederholt von An­ wohnern der beiden Straßen um Verbesserung der Straßenbeleuchtung ersucht worden war, lag es nahe, daß sich die Stadt an den OB des OV Lindau mit der Bitte um Hilfeleistung wandte. Dies aber auch deswegen, weil die Stadt die Straßenbeleuchtung aus finanziellen Gründen und wegen des durch den Kurzverbindungsbau bedingten Großeinsatzes der Stadtwerksmonteure nur nach und nach verbessern kann. Wenn die vorgesehenen Arbeiten so gut erledigt werden konnten, wie man es sich seitens der Stadtwerke und des Leiters der THW­ Aktion, des Lindauer OB Harder, erhofft hatte, so war dies zweifellos auf die ausgezeichnete Zusarnmt!narbeit aller Beteiligten zurückzuführen. Nach Beendigung dankte OB Harder bei einem Abschieclstrunk im Hotel .,Lamm'· sämtlichen Helfern. insbesondere den auswärtigen THW-Kameraden herzlich. Die Lindauer Presse würdigte die Hilfeleistung der Allgäuer THW-Helfer mit einem ausführlichen Artikel, in dem u. a. auch - wie beispielsweise in der "Lindauer Zeitung" - eingehend über die Ausrüstung des dortigen THW-Ortsverbandes berichtet wurde.

8-t-Brücke in 90 Minuten Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundes­ wehr in Unterfranken veranstaltete im Raum nordwest­ lich Würzburg eine ganztägige Gelände-Orientierungs• fahrt über sechs Kontrollpunkte bei Lösung verschiedener Aufgaben. An dieser Fahrt beteiligten sich neben Bundeswehr-Reservisten auch Gästemannschaften aus der aktiven Truppe, dem THW, BRK, Malteser-Hilfsdienst und der Bayerischen Bereitschaftspolizei. In Abständen von drei Minuten starteten in Würzburg rund 50 Fahr­ zeuge, deren Fahrer mit Landkarten nach Planquadrat­ zahlen die Geländepunkte anzufahren hatten. Dem OV Karlstadt war die Aufgabe gestellt, in Kars­ bach im Landkreis Gemünden über den Kühbach eine 8-Tonnen-Behelfsbriicke in kurzer Zeit zu errichten. Mit zwei THW-Brückenstrecken wurde von zehn Helfern unter Leitung des OB Pfrenzinger in der kurzen Zeit von 90 Minuten der zehn Meter breite Bach überbrückt. Wegen des niedrigen Wasserstandes war in Bachmitte ein Kreuzstapel aus Kanthölzern errichtet worden, auf dem die beiden Brückenstrecken Auflager erhielten. Genau nach anderthalb Stunden Bauzeit (Abladen des Baumaterials inbegriffen) stand die Brücke einsatzbereit, und das erste an der Orientierungsfahrt beteiligte Fahr­ OV Krefeld, Kleve und Geldern übten zeug konnte die Brücke passieren (siehe Bild). Die Helfer Viele neue Helfer nahmen das erste Mal an einer des OV Karlstadt erhielten für ihre einwandfrei und übung in LeuthiKaldenkirchen teil, und ihre Begeiste­ dennoch rasch geleistete Arbeit ein Sonderlob des Kom­ rung war entsprechend groß. Als übungsaufgabe waren mandeurs des Verteidigungsbezirkskommandos, Oberst neben dem Aufbau eines Zeltlagers mit Waschanlage der Kopp (Würzburg). Betrieb von Fernmeldeanlagen, die Errichtung eines Wasserhochbehälters sowie die überquerung eines Gemeinschaftsarbeit AlIgäuer Helfer flachen Gewässers gestellt. Die letzte Aufgabe wurde unter der Anleitung von "alten Hasen" mit einem China­ Rund 40 Helfer der OV Lindau, Füssen und Sonthofen steg und einem Tonnensteg zügig durchgeführt. Gleich­ waren in Lindau an einer Gemeinschaftsarbeit beteiligt, zeitig errichteten die Helfer aus dem Technischen Dienst die der Verbesserung der Straßenbeleuchtung zweier die Waschanlage und stellten den Funk- und Fernmelde­ Straßen diente. Mit Hilfe von Monteuren der Stadtwerke verkehr zwischen den einzelnen übungsobjekten und der wurden insgesamt elf Beleuchtungsmasten gesetzt, mit übungsleitung her. Nach getaner Arbeit saß man am Freileitungsdrähten verbunden und an die nächst• Abend gemütlich beisammen. liegenden Stromnetze angeschlossen. Im Laufe eines Der am anderen Morgen beginnende Abbau sowie das Vor- und Nachmittags konnten sämtliche Arbeiten Reinigen und Verladen des Gerätes verliefen schnell und bewältigt werden, so daß noch am seI ben Abend das ordentlich, obwohl diese Arbeit im allgemeinen nicht Licht in den Straßenzügen brannte. sehr geschätzt wird. Von vielen Helfern wurde der Der OB des OV Lindau, Stadtbauamtmann Willy Wunsch geäußert, eine solche übung zu wiederholen. Harder, erläuterte den Helfern vor Beginn der Arbeiten den Sinn dieser gleichzeitig auch als Transport- und THW half der Waldjugend Verpflegungsübung dienenden technischen Hilfeleistung. Man wolle die Zusammenarbeit zwischen mehreren, Die Solinger Waldjugend hatte die Anlage eines Park­ insbesondere den benachbarten Ortsverbänden fördern platzes an der Wupper vorgeschlagen. Das Tiefbauamt und auch bei der Lösung der gestellten Aufgaben von­ der Stadt hatte die nötige Ausbaggerung, die Schotte­ einander lernen. So bestehe z. B. der E-Zug Lindau aus rung und die Feinplanierung des von einem Privatmann drei Gruppen, die von den OV Lindau, Füssen und Mem­ dafür kostenlos zur Verfügung gestellten Geländes über• mingen gestellt würden und die bei Sturmschäden zur nommen. Zur Sicherheit mußte noch eine Begrenzung Unterstützung der jeweils zuständigen Stadtwerke des Platzes angelegt werden. Dies besorgten 15 Solinger dienen sollen. Aus diesem Grunde wurden dann auch die THW-Helfer. Mit Brechstangen, Kreuzhacken, Schaufeln, Freileitungsspezialisten des OV Füssen von Lindauer Spaten und Meßwerkzeug rückten sie an. Im Abstand HeIfern und die Elektriker des OV Lindau von Sont­ von je 1,50 m wurden 50 bis zu 0,80 m tiefe Löcher aus­ hofener Helfern unterstützt. geschachtet und dann Begrenzungsteine eingesetzt.

20 Nur wer übt, kann helfen Schwerer Einsatz in Düren Nach dem Motto "Nur wer übt, kann helfen" hielt der Zwei etwa 30 m hohe Weiden mit einem Stammdurch­ OV Landshut eine Bergungsübung ab, bei der die ver­ messer von je 1,50 m galten als windbruchgefährdet. Sie schiedensten Maßnahmen für den Katastrophenfall hatten bei Stürmen in jüngster Vergangenheit bereits durchgeprobt wurden. Mit 3 MKW, 1 GKW, 1 FUKo und starke Äste abgeworfen. Hierdurch waren die unter den 1 Kombi rückte der Bergungszug mit alten und neuen Bäumen befindlichen Versorgungsleitungen der Firma Helfern zum übungsgelände, einem nicht mehr in Betrieb Turaphot (Ammoniak-, Dampf- und Wasserdruckleitun­ befindlichen großen Ziegeleigebäude in Geisenhausen. gen) so stark gefährdet, daß die Bäume entfernt werden Der Besitzer desselben, ein besonderer Förderer des mußten. THW, hat das Gebäude, das denkbar gut für derartige Nachdem die einschlägigen Firmen die Beseitigung der übungen geeignet ist, schon seit Jahren dem THW zur heiden Bäume abgelehnt hatten, erklärte sich der Orts­ Verfügung gestellt. verband Düren dazu bereit, da Gefahr im Verzuge war. Das Programm - man beging mit der übung gleich­ Nach Absicherung der Versorgungsleitungen wurden zeitig das 15jährige Bestehen des Ortsverbandes - um­ die schweren Äste des ersten Baumes von oben nach faßte nahezu alles, was bei einem Katastropheneinsatz unten abgetragen. Die Bodenmannschaft zersägte sie auf einen Bergungszug des THW zukommen kann: dann auf Transportlängen. Die Motorseilwinde des THW­ Vordringen im unwegsamen Gelände, Gerätekraftwagens und zwei schwere Greifzüge leisteten Bergen aus Höhen mit Seilbahn und mit Leiterhebel, hierbei wertvolle Hilfe. Die Hauptäste wurden nach das Abseilen durch Bodenöffnungen in Innenräumen, Einschirren der Zugseile in Klapprollen über die Ast­ das Durchbrechen von Mauern und Fundamenten mit gabeln abgelassen. Gesteinsbohrer und von Hand, Bei plötzlich drehendem Wind wurde jedoch ein mittelschwerer Ast in Richtung der Versorgungsanlagen abgeworfen und zerstörte dabei die Zufuhrleitung vom Kühlaggregat zum Ammoniakverdampfer. Obschon der Materialschaden gering war, wurden durch das aus­ strömende Gas drei Helfer in Mitleidenschaft gezogen, so daß eine Behandlung durch den THW-Arzt Dr. Woelk in Düren notwendig wurde. Nach dem Abflanschen der Leitung und kurzfristiger Warnung an alle Autofahrer und Passanten bis zur Ver­ flüchtigung des Gases konnte der Einsatz jedoch weiter­ gehen. Selbst die vorher ärztlich betreuten Helfer arbeiteten wieder mit. Der stärker werdende Wind ließ in den Nachmittagsstunden jedoch nur noch einen mit äußerster Vorsicht durchgeführten Abbau des ersten Baumes zu, so daß nach 13stündigem Einsatz feststand, daß der zweite Baum am darauffolgenden Samstag beseitigt werden mußte. Am zweiten Einsatztag verlief bei sehr günstiger Wetterlage das Abtragen und Niederlegen des zweiten Baumes mit der Präzision eines Uhrwerkes. Bei zusätz• lichem Einsatz einer schweren Raupe konnte die Hilfe­ leistun~ in den Abendstunden abgeschlossen werden.

das Heben und Senken schwerer Lasten mit Seilwinde und Lucas, das Schweißen und Brennschneiden, schließlich a·uch das Herstellen von B ~ leuchtungsanlagen. Zugführer Günter Lamprecht und Truppführer Fritz Tamm konnten den zweiten Bürgermeister und die Gemeinderäte von Geisenhausen bei der übung begrüßen, wobei diese den Wunsch äußerten, einen Stützpunkt des Technischen Hilfswerks in ihren Ort zu bekommen.

Brücke festlich geweiht

Die vom rührigen Ortsverband Bad Lauterberg als Notste,g über den Oderfluß in Höhe des früheren Schickertwerks erstellte Holzbrücke wurde jetzt vom stellvertretenden Bürgermeister Wilhelm Ahrens für die Öffentlichkeit freigegeben. Mit viel Geschick hatten die Männer des Hilfswerks diesen Notsteg, der nun wieder eine Verbindung zwischen Odertal und Dietrichstal her­ stellt, in selbstlosem Einsatz gebaut. Der Ortsbeauftragte, Stadtbaumeister Donath, dankte noch einmal den Helfern für diese vorbildliche Leistung, die der Stadt mehrere tausend Mark ersparte. Der stellvertretende Bürger• meister Wilhelm Ahrens, der im Namen des Rates und des verhinderten Bürgermeisters den Männern des THW dankte, vollzog anschließend den festlichen Akt der "Banddurchschneidung". Auch Stadtoberamtmann Richard Diedrich, Stadtwerkeleiter Garnitz und Ratsherr König freuten sich über diese Brücke, die nun den Verkehr bis Fertigstellung der massiven Betonhrücke (Baukosten etwa 180000 bis 200000 Mark) aufnimmt.

21 Gleich zwei neue S-t-Brücken nen normalen Pegelstand erheblich Veröffentlichungen über U-Boote und übersteigen. Die beiden altersschwa­ Panzerfahrzeuge. "Die Sulzbach-Rosenberger THW­ chen Brücken mußten erneuert wer­ Männer, die schon so manchen schwie­ den, weil sie den Belastungen von Der militärisdle Lufttransport - Auf­ rigen Einsatz bewältigen konnten, 8 t nicht mehr gewachsen waren. Zu­ ,aben und Probleme haben auch diese Aufträge meister­ nächst galt der freiwillige Einsatz für Aus .,Flugwelt", Heft 6 66 lich gelöst." So konnte man den Be­ die Gemeinde Röckenricht, für die richten der Tagespresse entnehmen. der Brückenbau bei Seidersberg aus­ Der militärische Lufttransport ist auch Nun, der Erlbach, über den die geführt wurde. Anschließend wurde für die Katastrophenschutz-Organisa­ Brücken geschlagen wurden, ist zwar die zweite Holzbrücke für die Stadt­ tion von Bedeutung, weil bei Einsätzen kein gefürchtetes Wasser, doch kann gemeinde Sulzbach-Rosenberg bei im Ausland und auch unter Umstän• es im Frühjahr und im Herbst sei- Erlheim errichtet. den bei großen Katastrophen im In­ land zur Heranführung von Mann­ schaften und Gerät evtl. auf die mili­ tärische Ausrüstung an Transportflug­ zeugen zurückgegriffen werden muß. Zeitsc hriften bes prec hu n 9 Heft 6 66 bringt in verschiedenen Veröffentlichungen eine ausgezeichnete übersicht darüber, welche verschiede­ nen Typen die Beweglichkeit der Schwane Fahnen über der Stadt eines biologischen Krieges durchführen Kampfführung durch Lufttransport Von Dr. Paul Behrens könnten. sicherstellen. Es wird beschrieben, daß Aus "ZB - Ziviler Bevölkerungsschutz", Die Mai-Nummer der ZB-Illustrierten heute für die Hel'anführung von Trup­ Heft 5/66 bringt außerdem wissenswerte Ab­ penteilen und Ausrüstungsgut über Die Mai-Nummer der ZB-Illustrierte handlungen über unterirdische Ver­ große Distanzen bereits fertige Kon­ bringt aus der Feder von Herrn Dr. kehrsanlagen als öffentliche Schutz­ zepte vorliegen, und daß man die Behrens eine Veröffentlichung, die räume und die Entwicklung der zivilen Flugzeugtypen nach Erprobung in gro­ einen überblick über die Gefahren der Notstandsplanung in der NATO. ßen übungen den neuesten Erforder­ Pest gibt. Wenn auch die Seuche in nissen angepaßt hat. Europa nach ihrem besonders heftigen Die MiG-Typen der östlidlen Luft­ letzten Ausbruch um 1720 in Marseille streitkräfte Für die Versorgung auf kurze Ent­ als erloschen gilt, so besteht doch die Aus "Soldat und Technik", Heft 566 fernungen und für notwendige Eva­ Möglichkeit, daß man sich beim Ein­ Bei der Beurteilung der militärischen kuierungen bestehen jedoch eine ganze satz biologischer Kam,pfmittel eines Einsatzfähjgkeit der östlichen Luft­ Anzahl sdJ.wieriger Probleme, denn die Tages wieder mit ihr auseinanderset­ waffe nehmen die zahlreichen Typen besonderen Eigenschaften des Luft­ zen müßte. des Konstrukteurs J. Mikojan eine transportes, nämlich seine Wendigkeit Die Hauptursache war stets in der Vorrangstellung ein. Nicht nur die und GesdJ.windigkeit im Zusammen­ mangelnden Hygiene und darin zu su­ Paktstaaten des Warscbauer Paktes, hang mit der Reichweite, verlieren chen, daß die Abwässer der Großstädte sondern auch andere Luftstreitkräfte dann an Wert, wenn die Transporter und Ballungsgebiete nicht ordnungsge­ in der Welt bedienen sich neben der nur von ortsfesten Stützpunkten aus mäß abgeführt wurden. Für den THW­ Sowjetunion dieser Konstruktionen. eingesetzt werden können. Dann könn• Helfer ist es daher besonders inter­ Der Autor zeigt mit zahlreichen te es im Verteidigungstall dazu kom­ essant, nach einer historischen Ein­ LidJ.tbildern und Ansichtszeichnungen men, daß diese Stützpunkte dem Geg­ führung über die furchtbaren Auswir­ dem Leser die modernsten Typen die­ ner bekannt sind und sie sdJ.on beim kungen der am Ende des Mittelalters ser Entwicklungsreihe. Es werden die ersten Schlag vernichtet werden. Bei aufgetretenen Seuche eine Beschrei­ Unterscballflugzeuge MiG-15 und friedensmäßigen Einsätzen zur Hilfe bung der trüheren Schutzmaßnahmen MiG-17 und die drei Überschallflug• für Katastrophenschutz-Organisationen zu erfahren, da im 19. und 20. Jahr­ zeuge MiG-19, MiG-21 und MiG-23 be­ jedoch können diese den militärischen hundert doch entscheidende Fort­ schrieben. In Tabellen werden über• Einsatz schwierig gestaltenden Proble­ schritte in den Methoden der Pest­ sichten gegeben über die Abmessungen, me außer acht gelassen werden. bekämpfung gemacht wurden. die maximalen Geschwindigkeiten und Die wichtigsten Maßnahmen aber, die Dienstgipfelhöhen sowie über die Be­ Eine eingehende Beschreibung fin­ dazu geführt haben, daß heute die Pest waffnung. den der Starlifter, Lockheed C-141 A. in Europa eine fast unbekannte Krank­ Eine andere Übersicht zeigt, in wel­ die Boein,g - 747, Canadair CL-215 und heit ist, sind darin zu sehen, daß nicht chen Staaten Flugzeuge der erwähnten Do-3I. nur in den Großstädten, sondern auch Typen geflogen werden, wobei es in­ Die Probleme des Senkrechtstartes in den ländlichen Gegenden eine ord­ teressant sein dürfte, daß heute außer sowie die kombinierten Navigations­ nungsgemäße Abwasserbeseitigung vor­ der Sowjetunion 19 verschiedene Staa­ und Landesysteme finden ebenfalls in handen ist und nicht nur die Pest, ten überwiegend über die Typen der neuesten "Flugwelt" eine einge­ sondern auch Thypus, Ruhr- und Cho­ MiG-17 und MiG-21 und zusätzlich hende Würdigung. leraerreger nur noch auf Umwegen dazu über MiG-15 und MiG-19 ver­ Das Heft enthält außerdem eine Be­ oder bei schlechten hygienischen Maß• fügen. schreibung des Mondsatelliten Luna 10 nahmen zu Infektionen führen können. Außerdem bringt die Zeitschrift wie­ und den Abschluß der Artikelfolge Andererseits dürfen wir nicht ver­ derum aus der Feder von Major über Raketen und Flugkörper 1966. gessen, daß der Hauptübertrager der Skibbe die Fortsetzung der Reihe Pestkeime die Ratte ist und daß auch "Praktische Elektronik" mit Beschrei­ Unterridlt mit Demonstrationen Zwischenwirte wie Flöhe und anderes bung des Selbstbaues eines Transistor­ Ungeziefer die übertragung im Falle empfängers und zahlreiche interessante Ausbildungsbeilage zum "Deutschen Roten Kreuz", Heft 6/()6 Die Ausbildungsbeilage der DRK­ Bundesschule in Heft 666 schildert unter dem Gesichtswinkel des Sanitäts• Zivi Isch utzstre iflichter dienstes die Unterrichtsart "Unterricht mit Demonstrationen". Diese Methode Keine Atomwaffen auf dem Mond Ein Ahkommen zwischen Welt­ ist auch bei der Ausbildung im THW eine der überwiegenden Ausbildungs­ Prlsldeat Johnson hat anlerep, raumnationen fiber die friedlidle techniken. Alle Gesichtspunkte, die Dr. daß die Vereini(ten staaten, die So­ Nutzunr der Himmelskörper könne Stoeckel für die Erste Hilfe- und Sani­ wjetunion und andere an Weltraum­ ernsten politisehen Konflikten, die tätsausbildung anführt, haben volle unternehmen beteiligte Länder ein sieh aus der Aktivität im Weltraum Gültigkeit für die Ausbildung der Abkommen über den Mond sdtlle­ erleben könnten, vorbeugen, sagte THW-Helfer und sollten daher bei der Ben lO11ten. Jede militärisdle Nat­ JOhnIOR. Die Zeit zum Handeln sei Ausbildungsförderung durch die Füh• ZU~ oder Handlun~ auf dem Mond gekommen. rungskräfte behandelt werden. Eine soll verboten, Souveränitätsreebte eingehende Vermittlung praktischen sollen ausgesdllossen werden. (Süddeutsdle Zeitung, München) Könnens ist nUr dann möglich, wenn

22 das Zusammenwirken von Vormachen in Einzelphasen mit exakten Griffen und gleichzeitiger Erläuterung das Kurz berichtet Verständnis der Lernenden erleichtert. Der Ausbilder muß genau wissen, was er mit der Erklärung erreichen will Eine Helfergruppe des OV Landshut Eine 3 Tonnen schwere Ziehpresse und wie er seine praktischen Vorfüh• pumpte in einem nächtlichen Einsatz stellten die Helfer des OV Mühlacker rungen erläutert. mittels einer Kreiselpumpe das bis in der Kreisberufsschule auf. Dr. Stoeckel schildert, wie falsch es zur Erdbodengleiche angestiegene ist, wenn der Ausbilder selbst sich für Grundwasser aus dem Glockenturm irgendwelche Arbeiten als Objekt her­ der St. Pius-Kirche, um eine Beschä• gibt, z. B. beim Transport Verletzter, digung des Fundaments zu verhüten. Hohe Bäume im Ortszentrum von und welchen dummen Eindruck es Gettorf, die einem Bauvorhaben wei­ hervorruft, wenn der "Verletzte" nun chen mußten, wurden von OV Ek­ auf der Trage festgebunden schildert, kernförde gefällt. wie die Ausbildung durchzuführen ist. Noch während eines Wolkenbruchs begannen die Helfer des OV Milten­ Das Ausbildungsmerkblatt gibt in berg mit der Beseitigung der kurzer Form einen hervorragenden Schlammassen, die die Straßen be­ Eine neue Unterkunft bezog der überblick über diese Art der Ausbil­ deckten. OV Stelle, für deren Ausbau die Hel­ dung. Es be

ölunfälle bekämpft man heute mit ~~L E K 0 PER L nimmt 01 von jedem Untergrund auf und hält es fest - auch im gesättigten Zustand I Es bindet Heizöl, B'enzin, Altöl, Motoren- und Moschinenöl. ... E K 0 PER List wasserobweisend, schwimmfähig, besonders leicht, wetterfest und unbegrenzt lagerfahlg. Fordern Sie bitte noch heute Informationasmaterial an. Unser dichtes Lager- und Vertriebs netz gewährleistet prompte Lieferung. HARNISCH-FILTERBAU GmbH, Abt. 26· 69 HEIDELBERG, Anlage 3, Telefon 20561

23 In Reportagen und Ber,ichten von Naturkatastrophen, Unglücksfällen und Buchbesprechung Kriegsereignissen wird die Bedeutung des Roten Kreuzes im Kampf gegen das menschliche Leid und sein auf­ REPORTAGE AUS DEM 21. JAHR­ der Flugtechnik vom ersten Raketen­ HUNDERT. So stellen sich sowjetische flug der Welt am 20. Juni 1939 bis zu opferungsvolles Bemühen, den Erfor­ - Wissenschaftler die Zukunft vor. Von den modernsten Flugzeugen mit teil­ dernissen unserer Zeit gerecht zu wer­ den, lebendig beschrieben. M. Wassiljew und S. Guschtschew. 263 weise mehrfacher Schallgeschwindig­ Seiten, in Leinen gebunden. Nannen­ keit. Für alle im Katastrophenschutz täti• Verlag, Hamburg. Zunächst wird beschrieben, welche gen Helfer und Führungskräfte des Das vorliegende Buch stellt eine erste Geschwindigkeiten in den Jahren von THW stellt dieses Buch eine außer• Darstellung in umfassendem Maßstab 1925 bis 1939 bei den verschiedenen ordentlich interessante Veröffentlichung über die Dinge dar, die wir im Ver­ Schneider-Pokal-Rennen und anderen dar. Beginnen mit dem Großbrand von lauf des nächsten Jahrhunderts auf Rekordveranstaltungen der Luftfahrt Marseille im Jahre 1938 über die uner­ dem Bereich der Technik erwarten durch konventionelle Flugzeuge er­ setzliche Tätigkeit des Roten Kreuzes können. Das Vorwort gibt den An­ reicht wurden. Es folgt ein Gespräch während der Kriegsjahre schreitet die schein, daß alle diese Dinge aus den zwischen Generalluftzeugmeister Udet Beschreibung fort über den Schutz Geheimkammern der russischen Wis­ und einigen Ingenieuren, bei dem die der australischen Heimkehrer durch senschaft stammen. Der aufmerksame Idee des raketengetriebenen bzw. durch das britische Rote Kreuz zu den Ka­ Leser wird aber wahrnehmen, daß Strahltriebwerk angetriebenen Flug­ tastrophen in Fn§jus, der Ölpest in zwar russische Schriftsteller die Zu­ zeugs erstmals auftaucht, und es wird Marokko, der Katastrophe von Völk• sammenstellung durchführten, daß auch geschildert, wie dieses Gespräch zum lingen und dem Erdbeben von Skopje viele Dinge aufgeführt werden, die Beginn des Düsenzeitalters führte. bis zu dem Wunder der Rettung von aus amerikanischen und anderen Quel­ Diese ganze Entwicklungsperiode, be­ Lengede. Die Darstellung zeigt uns, len stammen und die nun so darge­ ginnend mit den ersten Versuchen wie wertvoll und unersetzlich der frei­ stellt sind, als seien sie Ergebnisse der Heinkels und Wernher von Brauns, willige Dienst am Mitmenschen beson­ russischen Wissenschaft. über die ersten Flüge der He 176, führte ders im Katastrophenfall ist. Sie wird In einer flotten, fast an einen uto­ zum Raketenflugzeug Me 163 A. Der auch den Helfern des THW als An­ pischen Roman erinnernden Form wer­ weitere Weg bis zum ersten Angriff sporn dienen, im Falle der Not bereit­ den die Fragen des Lebens von mor­ zur Durchbrechung der Schallmauer zustehen, um anderen wertvolle Hilfe gen dargestellt. Alle Gebiete finden wird eingehend geschildert. Die Weiter­ zu leisten. ihre Würdigung; gleichviel, ob es sich entwicklung während des Krieges bis um die Fortschritte der Grundlagen­ zum 14. Oktober 1947, an dem endgül• DAS FACHWISSEN DES METALL­ technik oder um die Entwicklung auf tig der erste Durchbruch der Schall­ biologisch-medizinischem Gebiet han­ mauer erfolgte, mit allen Einzelheiten GEWERBLERS, von Fritz Diefenbach. delt - , sie werden ebenso eingehend beschrieben. Formelsammlung, Ferd. Dümmler-Ver• beschrieben wie die zu erwartenden Das Buch schließt ab mit einer über• lag, Bonn. 75 Seiten, mit zahlreichen Erfolge auf dem Gebiet der elektro­ sicht über die zur Zeit wichtigsten Abb. und Tabellen, kartoniert, 4,80 DM. magnetischen Wellen und der Welt­ Flugzeugtypen und ihre technischen raumforschung. Außerdem werden die Die Neuerscheinung ist ganz auf die Besonderheiten, ergänzt durch Prinzip­ Fortschritte besprochen, die auf dem Bedürfnisse der Metallberufe zuge­ bilder der Turbo-Luftstrahltriebwerke Gebiet des täglichen Lebens zu erwar­ schnitten. Der Autor hat es verstanden, und ihrer Varianten un'i eine Zeittafel auf knappem Raum alles zusammenzu­ ten sind, sei es in bezug auf den Ver­ über die wichtigsten Daten der Luft­ kehr, die Bekleidung oder die Unter­ tragen, was der MetallgewerbleI' für fahrtgeschichte. haltung der Menschen. In einem an­ seinen Beruf wissen muß und vor al­ schaulichen Besuch in Moskau im 21. In einer kurzen und durch die vielen lem, was er täglich braucht. Jahrhundert sind diese Dinge zusam­ Illustrationen leichtverständlichen Form hat hier der EHAPA-Verlag eine Gleichviel, ob es sich um Berech­ mengefaßt. Der Bericht geht weiter nungen an Werkzeugmaschinen han­ über die zu erwartenden Formen und empfehlenswerte Veröffentlichung auf den Markt gebracht. delt, um die wichtigsten Gesetze der Baustoff.e der Autos und über ihre Mechanik oder um die Rechenregeln, drahtlose Führung durch elektromagne­ der "Diefenbach" gibt sie uns in s~inem tische Wellen zur Schule von morgen ROTES KREUZ üBER EURClPA, von Büchlein anhand. Er beschränkt sich und zur Landwirtschaft der Zukunft. Ernst Baum. Reportagen und Berichte dabei nicht auf die bloße Wiedergabe So gibt dieses Buch einen ausge- von großen Einsätzen. Osang-Verlag, der Formeln, sondern gibt auch - was zeichneten überblick über die Erschei- München. 112 Seiten, 30 Bilder, drei- besonders wertvoll ist - zu jeder For- nungen, die wir im 21. Jahrhundert farbig~r GI.anzeinband, 6,80 DM. _ mel ein durchgerechnebes Zahlenbei­ auf dem Gebiet: der-WiSse:nsCh;:ifLllrid :-.. : .. - . . !. .. - sIliel. Technik erwarten können. Den inter- Das Buch will den ungezählten frei- essierten Helfern kann empfohlen willigen Helfern und Helferinnen so- Eine Zahlentafel der Potenzen, Wur­ werden diesen Bericht zu studieren. wie den Schwestern des Roten Kreu- zeln, Kreisumfang und -inhalt sowie , zes ein Denkmal -für ihren unermüd- ein kurzes Beispiel der Normschrift KAMPF UM MACH 1, von Mano lichen und aufopferungs vollen Dienst nach DIN 16 schließt das empfehlens­ Ziegler. EHAPA-Verlag GmbH., Stutt- an den Mitmenschen setzen. werte Buch ab. gart 1, Marienstraße 42. 160 ·Seiten, mit vielen Abbildungen, broschiert 3,80 DM. Die Veröffentlichung bringt eine Zu­ sammenstellung über die Entwicklung Ein tragischer Unglücksfall entriß uns Am 1. 5. 1966 verstarb im 70. Lebensjahr nach langer, schwerer Krankheit unser einen unserer besten Kameraden langjähriges Mitglied Das Technische Hilfswerk Josef Giersig Günther Ernst Druck und Verlag: Rhenanla Druck und Träger des Helferzeichens in Gold Verlag GmbH. Koblenz, Roonstraße 20-24. geb. 21. 9. 1939 - gest. 3. 6. 1966 Wir haben einen einsatzfreudigen, stets Redaktion: Dr. Hans Berenbrok ; Anzeigen: hilfsbereiten Kameraden verloren. Trotz Horst Janke. Telefon: Koblem 23 01. Telex: Mit seinem Tod ist ein treuer Helfer seines hohen Alters stand er noch aktiv 08-62 817. Einzelpreis 70 Pf. postbezug : in unseren Reihen und leistete uns als und allseits beliebter Kamerad von uns Geräteverwalter wertvolle Dienste. Vierteljährlich 2.- DM einschließlich Zu­ gegangen. Wir werden ihm ein ehrenvolles An· stellgebühr. Bestellungen beim Verlag. denken bewahren. bel der Post oder beim Buchhandel. Post­ scheckkonto Köln 2959 - Rhenanla Druck Der Ortsbeauftragte Der Ortsbeauftragte für Deggendarf und Verlag GmbH. Bankkonto: Dresdner für Schweinfurt Bank AG, Koblenz. Z. Z. Ist AnzeIgen­ preislIste NI'. 4 gültig.

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