Risikominderung durch hochwasserangepasstes Planen in der Stadt- und Regionalplanung

Dr.-Ing. Peter Heiland

INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner

Hochwasserrisikomanagement in NRW, Essen, 14.01.2016 0

Ihr Partner für Beratung, nachhaltige Entwicklung und Projektmanagement

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2 EU-Projekte / Umsetzungsstrategie HWRM-Richtlinie HWRM-Pläne INTERREG Bund / LAWA / UBA Albanien Baden-Württemberg Montenegro Nordrhein-Westfalen Rhein (u.a. mit , Österreich /, Weschnitz, Hess. Ried, Schwarz- bach/Hess.) Urban Water (u.a. mit Murg, Starzel, Rems, Schwarz-bach)

Main (u.a. Schwarzbach)

Oder (mit Lausitzer Neiße, Oderbruch und Stromoder)

Küste Vorpommern/ Usedom

Drin / Skhoder (Albanien) 3

Viele Informationen

1. Anwendungsbereich 2. Begriffe 3. Wechselwirkungen zwischen Hochwasser, Planen und Bauen 4. Handlungsfelder im Hochwasserrisikomanagement 5. Raumplanung in Risikogebieten 6. Hochwasserangepasstes Bauen 7. Qualitätssicherung bei der Gefährdungsbeurteilung

4 Perspektiven und Ziele HWRM

Recht Planung (Städtebau, u.a) Gemeinsame Ziele HWRM:

WaWi-Funktion / • Schutz von Menschenleben Ästhetik / Ing.-technik • Schutz von Sach- und Kulturgütern Gestaltung • Schutz vor Umweltschäden

Befindlichkeit • Schutz des Eigentums • Kommunale Entwicklung / Hoheit

Eigentum • Nachbarschaftsschutz • Wohl der Allgemeinheit

• Etc. …

5 HWRM: Instrumente + Ansätze

Regulative Instrumente z.B. a) Überschwemmungsgebiet (fakisch, vorläufig, festgesetzt); Ausnahmen b) Vorrang-/Vorbehaltsgebiete c) Städtebauliche Satzungen

WHG höherrangig / Kopplungs-Instrumente koordiniert potenzialeKopplungs- Anwendungsvorrang einsetzenpotenziale ?? ABER: Alle nutzen!

Ökonomische Instrumente Diskursive Instrumente (i.w.S.) a) Fördermittel HWS / HWS-Progr. a) Planung, Abwägung, Optimierung b) Ausgleich z.B. HWS-Register b) Akteursbeteiligung, koop. Plg c) Versicherungen c) Kommissionen (z.B. Ober-/ d) ?) Abgaben ( Unterlieger

6 Konzepte

7 Strategien zum Hochwasserangepassten Planen und Bauen

Quelle: Striffler 2014 8 Ausweichen: Wahl und Anordnung des Baugebietes

Grafiken, Quelle: Striffler 2014

9 Instrumente zur Hochwasservorsorge auf allen Planungsebenen

10 Instrumente zur Hochwasservorsorge auf allen Planungsebenen

Rollenteilung – Synergien: • Wasserrecht: Freihaltung von Überschwemmungsgebieten.  Schutz • Regionalplanung und kommunale Planung: Steuerung der Nutzungen und Siedlungsentwicklung  Gestaltung

• Architekten und Fachplaner (und Bauherrn): Ausgestaltung am jeweiligen Standort  Optimierung

11 Wichtige Grundlage: Hochwasserkarten

Hochwassergefahrenkarte: Überflutungsflächen und -häufigkeiten

Hochwasserrisikokarte: Risiken / Überflutungsgefahr + Nutzung

12 Ausweichen und Widerstehen mithilfe der Bauleitplanung

13 Regelungen im Regionalplan

Regionalplanung: frühzeitige Weichenstellung, rahmengebend für nachgeordnete Planungen und regionalbedeutsamen Vorhaben.

ROG § 2 Abs. 6:

HW-Vorsorge vor allem durch Sicherung oder Rückgewinnung von Auen, Rückhalteflächen und Entlastungsflächen.

14 Regelungen im Regionalplan

• Vorranggebiete (Ziele) für den vorbeugenden Hochwasserschutz  i.d.R. allerdings identisch mit Überschwemmungsgebieten (+ Rückhalteräume) • Vorbehaltsgebiete (Grundsätze): HW-Vorsorge oder mit anderen Funktionen des Ökosystems „Gewässer“  HQ-extrem  recht unterschiedlicher Umgang mit dem Instrument  strittig: faktischer Mehrwert zur HWGK (?) (+ Rückhalteräume)

Praktisch wichtige Bedeutung für kommunale Planung, da BLP an Regionalplan anzupassen ist.

15 Regelungsmöglichkeiten / -pflichten der Bauleitpläne a) Festlegungen im FNP

• Ableitung aus Regionalplan (Vorrang / Vorbehalt) • Überschwemmungsgebiete darzustellen (§ 5 Abs. 4a Satz 1 BauGB) • Bebauungsflächen unter Berücksichtigung von ÜSG + Risiken • Flächen für Vorsorgemaßnahmen (gem. § 5 Abs. 3 (1) BauGB)  Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen  Besondere bauliche Sicherungsmaßnahmen gegen Naturgewalten  Flächen, die durch Überschwemmungen gefährdet sind • Flächen für HWS und zur Regelung des Wasserabflusses. • Flächen für „nichtbauliche“ Nutzungen in Risikogebieten (LW, FW, NatSch …) • Hinweise auf Gefahren und Maßnahmenvorschläge

16 Regelungsmöglichkeiten / -pflichten der Bauleitpläne b) Festsetzung / Kennzeichnung im B-Plan

• Entwicklung aus dem FNP ( siehe dort) • Bebauungsflächen / freizuhaltende Flächen risikogerecht.  Festsetzung nicht überbaubarer Grundstücksflächen (in gefährdeten Bereichen) • Festsetzung der Höhenlage für die Bebauung • Flächen für Wasserwirtschaft, Hochwasserschutzanlagen, Wasserabfluss • Flächen für Rückhaltung / Versickerung von Niederschlagswasser . • Kennzeichnung / nachrichtliche Übernahme - Retentionsräume (gepl., möglich, etc.) - Grundwasserhaltungen um Retentionsräume - Versickerungsflächen u.a.

17 Bspl. Heilbronn: Höhenlage / vertikale Gliederung

§ 9 Abs. 3 BauGB (bezieht sich auf § 9 Abs. 1 BauGB) • Festsetzungen:

• Mindestniveau Vertikale Gliederung der Bebauung Erdgeschossfußbodenhöhe (> HQ 100 + Freibord) • keine Aufenthaltsräume in Kellergeschossen, • Begrenzung der unterirdischen Geschosshöhe • Begründung: Hochwasserschutz als städtebaulicher Belang, Gefahrenvorsorge

18 Festgesetze Überschwemmungsgebiete

• Keine Ausweisung neuer Bebauungsgebiete im festgesetzten Überschwemmungsgebiet  BundesverwG-Urteil zu „neuen Baugebieten“  Ausnahmen: bei Erfüllung von 9 Bedingungen möglich (§78 WHG)

• Keine Einzelbauvorhaben im festgesetzten Überschwemmungsgebiet  Ausnahmegenehmigungen: Erfüllung von 4 Bedingungen (§78 WHG)  U.a. Retentionsraumausgleich und Hochwasserschutzregister

19 Wenn Müllers bauen möchten …

Ehepaar Müller möchte ein Haus am Fluss bauen

Sie erkunden sich bei dem Gemeinde Architekten … und gehen zur Gemeinde …

20 Wenn Müllers bauen möchten … Es gibt drei Fälle:

Fall 1: Der Baustandort liegt außerhalb des HQ100 und HQextrem Bereichs.

Fall 2: Der Baustandort liegt außerhalb des HQ100, aber innerhalb des HQextrem-Gebiets.

Fall 3: Der Baustandort liegt innerhalb des HQ100-Bereichs, also im festgesetzten Überschwemmungsgebiet.

21 Wenn Müllers bauen möchten …

Vier Kriterien müssen gleichzeitig erfüllt sein.  Nachweise erforderlich

Kriterium 1: • Hochwasserrückhaltung darf nicht beeinträchtigt werden. • Verloren gehender Rückhalteraum muss ausgeglichen werden. Kriterium 2: • Wasserstand und Abfluss nicht nachteilig verändert werden. Wasserwirtschaft- Kriterium 3: liches Fachbüro • bestehenden Hochwasserschutz darf nicht beeinträchtigt werden. Kriterium 4: • Das Haus muss hochwasserangepasst ausgeführt werden.

22 Beitrag zur sachgerechten Abarbeitung der Anforderungen

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http://www.flussgebiete.nrw.de/index.php/Service/Dokumente

25 Statt eines Fazits

26 Risikominderung durch hochwasserangepasstes Planen in der Stadt- und Regionalplanung

Hauptsitz: Dr.-Ing. Peter Heiland Julius-Reiber-Str. 17 64293 Darmstadt Fax: +49(0)6151-813020 INFRASTRUKTUR & UMWELT mailto:[email protected] Professor Böhm und Partner http://www.iu-info.de/ Hochwasserrisikomanagement in NRW, Essen, 14.01.2016 27