Betzen Ber G
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»Ein großes Stück Heimat für mich und für viele Menschen dieser Region.« Markus Merk »Das einzige Stadion, in dem ich jemals und wiederholt so was wie Panik spürte.« Paul Breitner DOMINIC BOLD ERIC LINDON INGO KONRAD Der Betzenberg – seit mehr als 100 Jahren Anziehungspunkt für die Fans des FCK. B Einst uneinnehmbare Bastion, bis heute das Wahrzeichen Kaiserslauterns und Deutschlands höchster Fußballberg. 1OO JAHRE ZWISCHEN HÖLLE UND 1OO HIMMEL Die Autoren erzählen die Geschichte dieses einzigartigen Stadions – vom kargen Sandplatz bis zur WM-Spielstätte, illustriert mit vielen bisher unveröffentlichten Bildern. Und lassen nicht weniger als 100 Zeitzeugen zu Wort kommen, ET darunter Fans, Spieler und sogar den Bischof von Speyer. BETZENBERG ZEN ISBN 978-3-7307-0497-4 VERLAG DIE WERKSTATT BERG1OO JAHRE ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE DOMINIC BOLD ERIC LINDON B INGO KONRAD ET ZEN BERG1OO JAHRE ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Copyright © 2020 Verlag Die Werkstatt GmbH Siekerwall 21, 33602 Bielefeld www.werkstatt-verlag.de Alle Rechte vorbehalten Satz und Gestaltung: Christine Rölke, Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, Göttingen Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno, Calbe ISBN 978-3-7307-0497-4 (Normalausgabe) ISBN 978-3-7307-0534-6 (Premiumausgabe, auf 300 Exemplare limitiert) Inhalt Ein Wahrzeichen der Stadt ....................... 6 EINWURF Reggae statt Raumdeckung ......... 82 Berge im Allgemeinen und der 1985: Die Würdigung des größten Sohns ....... 83 Betzenberg im Speziellen ...................... 9 ..... 1919: Der Anfang .............................. 15 1986: Die Westkurve – Bühne des Wandels 85 EINWURF Loch im Mast ....................... 87 1919 bis 1945: Stürmische Zeiten .............. 21 EINWURF 1988, erstes Länderspiel ............ 92 EINWURF Das Ehrenmal ...................... 26 1988 bis 1994: Die neue Nordtribüne .......... 107 1945 bis 1963: Nur noch Fußball ............... 30 EINWURF 1995, Endspiel der EINWURF Erbsenberg ........................ 32 Europameisterschaft der Frauen .............. 116 EINWURF Südweststadion Ludwigshafen ...... 35 1997/98: Die neue Südtribüne ................. 125 1963: Eine neue Zeit ........................... 45 EINWURF Elektronischer Einlass ............. 127 EINWURF Die Löwenburg ..................... 46 EINWURF Fast-Tragödie gegen Eindhoven ..... 127 EINWURF Tod auf dem Betzenberg ............ 51 1999 bis 2006: Der Betze wird WM-Stadion .... 135 1973: Ein geschlossener Kessel ................ 53 EINWURF „Flaschen, die Fläschchen warfen“ .. 66 2006 bis 2020: Die Last der Stadionmiete ...... 161 1978: Die Osttribüne weist den Weg ............ 67 Die Autoren, Danksagung ....................... 174 EINWURF Fremdes Terrain .................... 71 Bildnachweis .................................. 175 Ein Wahrzeichen der Stadt Für die Außendarstellung der Stadt war der Fußball insbesondere in den erfolgreichen Jahren des FCK in der zweiten Hälft e des 20. Jahrhunderts von enormer Bedeutung. Immer im Zentrum dabei: das Stadion auf dem Betzenberg, wahlweise als „unein- nehmbare Festung“ oder als „höchster Fußballberg Deutschlands“ bezeichnet. Einst ein Sandplatz mit kleiner Holztribüne hat sich das Stadion in den vergangenen hun- dert Jahren zu einer modernen WM-Arena mit knapp 50.000 Plätzen gewandelt. Und nicht zu vergessen als wichtiger und gerne genutzter Ort für Tagungen und Kongresse. Es steht damit symbolisch auch ein Stück weit für die Geschichte der Stadt. Heute ist das Stadion längst ein Wahrzeichen Kaiserslauterns. Fast von überall in der Innenstadt sichtbar ist es eine Wegmarke. Ein Anziehungspunkt, der alle zwei Wo- chen Tausende von Menschen aus der ganzen Region nach Kaiserslautern bringt. Was die nächsten 100 Jahre bringen, für den FCK, für das Stadion: Ich vermag es nicht zu prophezeien. Man möge es mir verzeihen, wenn ich mir wünsche, dass die Menschen künft ig mit Kaiserslautern noch weitere Dinge assoziieren als nur Fußball. Das Stadion aber wird, so hoff e ich, auch in 100 Jahren noch stehen. Dann aber hoff entlich nicht mehr in städtischer Hand. Dr. Klaus Weichel, Oberbürgermeister 100 JAHRE 6 7 100 JAHRE 100 JAHRE 8 BERGE IM ALLGEMEINEN UND DER BETZENBERG IM SPEZIELLEN PROF. DR. HANS-JOACHIM FUCHS Geograph, Pfälzer und FCK-Mitglied Aus geographischer Sicht ist ein Berg eine die Umgebung nisse immer wieder in Erzählungen weiter, erst recht in überragende, natürliche Erhebung auf der Erdoberfläche, Zeiten, in denen ein Bedeutungsverlust spürbar wird. Diese im Gegensatz zu einer Aufschüttung oder Halde, die meist nicht abreißende Überlieferung besonderer Momente ist mit einer menschlichen Aktivität in Verbindung gebracht Ausdruck der intensiven Verbindung und gleichzeitig der wird. Sehnsucht und Hoffnung auf eine Rückkehr der glanzvollen Zeit – und all dies gilt auch für den Betzenberg. Berge im Allgemeinen besitzen nicht nur eine große Formenvielfalt, sondern in Der Betzenberg im Speziellen vielen Fällen eine besondere Bedeutung für uns Menschen. ist Teil des zertalten Pfälzerwaldes und liegt an dessen Der reliefdominierende Berg wird oft zum identitätsstiften- nordwestlichem Rand. Er ist umgeben von weiteren Erhe- den Symbol einer Region, so zum Beispiel in den Landkrei- bungen in unmittelbarer Nachbarschaft, wie dem Lämm- sen Donnersberg und Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Berge chesberg, Pfaffenberg, Letzberg, Humberg, Steinberg, können zudem eine religiöse Bedeutung haben, sie können Hüttenkopf oder Kiefernkopf. Von Süden her betrachtet ist Kultstätten sein, deren Verehrung die Anziehungskraft für der Betzenberg mit ca. 280–290 m ü. NHN einer von vielen Menschen aus nah und fern erklärt. Berge können auch Erhöhungen in einer eher kuppigen, sanft welligen Mittel- eine wichtige Signal- und Strahlwirkung für die umliegende gebirgslandschaft. Die kennzeichnende Gesteinsformation Region und deren Bewohner haben. Bis heute werden sol- im Großteil des Pfälzerwalds ist der Buntsandstein. Dieses che Berge ausgesucht, um Fernsehtürme, Telekommunika- facettenreich rotgefärbte, vor mehr als 200 Millionen Jah- tions- und Radaranlagen auf ihnen zu errichten. Markante ren entstandene Gestein passt als Stadionuntergrund her- Berge besitzen somit diese unsichtbare, aber bis weit in die vorragend zu den Vereinsfarben des FCK. Region spürbare Wirkung. Am (vorläufigen) Ende der geologischen Entwicklung grenzt Berge haben grundsätzlich etwas Überragendes. Im histo- der Pfälzerwald-Sockel im Bereich des Betzenbergs direkt rischen Kontext fungierten sie daher als bevorzugte, ver- an eine Senkungszone mit einer deutlichen Reliefstufe von meintlich sichere Standorte für Burgen und Festungen; ca. 50 m. Von der Stadt Kaiserslautern aus erweckt sein An- vom Umland auf größeren Entfernungen markant sichtbar, blick dadurch einen imposanten Bergeindruck, der durch respekteinflößend, im Idealfall durch die Gipfellage mit das darauf thronende Fritz-Walter-Stadion direkt an der steilen Flanken rundum gut zu verteidigen. Manche von steilen Reliefkante verstärkt wird. ihnen erlangten sogar einen Mythos des Uneinnehmbaren Geht man vom Stadion weiter in Richtung Süden, kommt und Überlegenen; manchmal aber dann doch erobert und man durch den jungen Stadtteil Betzenberg, und danach zu Ruinen geworden; manche fast nicht mehr sichtbar. steigt der Plateaubereich bis auf Höhen von 430 m an und Dennoch bleibt die Erinnerung an die große und ruhmrei- erreicht unweit des knapp 36 m hohen, im Gründungsjahr che Zeit bestehen, in den Geschichtsbüchern und Archiven des FCK gebauten Humbergturms die maximalen Höhen- sowie – insbesondere bei jüngeren Begebenheiten – in der bereiche. Dort ist die Aussicht auf die Stadt und das Stadion Erinnerung der Menschen. Diese geben die eigenen Erleb- noch eindrucksvoller. Der Blick nach Norden reicht über die 9 100 JAHRE Luftbild aus dem Mai 1929. Es zeigt das Stadion Betzenberg vor dem Orkan mit dem Hauptspielfeld sowie einem Feld-Handball-/Hockeyplatz und drei Tennisplätzen. 100 JAHRE 20 1919 bis 1945: Stürmische Zeiten Sonnige Festtage bleiben für das nächste Jahrzehnt Mai die Fusion mit Phönix, um den sportlichen Ab- eine Ausnahme. Die frühen Jahre auf dem Betzen- wärtstrend umzukehren. Der Plan geht auf. Bereits berg gehören zu den schwersten des FVK. Die poli- in der ersten Saison erringt das Fusionsprodukt tischen und wirtschaftlichen Krisen nagen an der FVK/Phönix den Gruppensieg, scheitert jedoch in sportlichen Substanz der Lauterer Vereine, die mit der Aufstiegsrelegation knapp am VfB Dillingen. den Konkurrenten an der Saar und am Rhein vor- Nach dem gleichzeitigen Abstieg des VfR bereinigt erst nicht mithalten können. ein klarer 5:1-Sieg gegen den städtischen Rivalen Davon unberührt schreitet die Pflege und Wei- im November 1930 nicht nur die sportlichen Ver- terentwicklung des vereinseigenen Kleinods voran. hältnisse vor der eigenen Haustür. Der große Zu- Zunächst entsteht an der Südseite eine kleine Holz- schauerzuspruch bei diesem Lokalderby wird zu- tribüne. Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubilä- dem als wichtiger Schritt zur Konsolidierung der ums wird zu deren Rechten das Ehrenmal für die angespannten Vereinsfinanzen gefeiert. Nur eine im Krieg gefallenen Mitglieder als stilprägendes Woche später ist die gute Stimmung sprichwört- Element hinzugefügt (siehe Einwurf). Das gesamte lich verflogen. In der Nacht vom