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JOHANN NEPOMUK HUMMEL

DEUTSCH Bei vielen Komponisten zeigt sich eine präsentieren. Die Tour führte von Deutsch- Diskrepanz zwischen zeitgenössischer Be- land über Dänemark nach Schottland und rühmtheit und heutiger Bekanntheit; für England. In blieben Vater und Sohn kaum einen trifft dies so sehr zu wie auf einige Monate und feierten große Erfolge. Johann Nepomuk Hummel. Er galt zu sei- Schließlich reisten sie über Holland und ner Zeit als einer der bedeutendsten die mitteldeutschen Residenzstädte nach Komponisten und als der wohl berühmteste Bayern und von dort aus donauabwärts Klaviervirtuose neben Beethoven, doch bis nach Wien, wo sie im Frühjahr 1793 anka- auf ein Trompetenkonzert und das Septett men. hat kein Werk aus seiner Feder Eingang ins Standardrepertoire gefunden. Seine In den folgenden zehn Jahren trat Johann Klavierwerke und die Kammermusik sind Nepomuk Hummel nur selten öffentlich auf den Konzertpodien der Welt kaum ver- auf. Er studierte Kontrapunkt bei Johann treten, seine Orchester- und Bühnenwerke Georg Albrechtsberger und Vokalkomposi- fast völlig vergessen. tion, Musikästhetik und -philosophie beim kaiserlichen Hofkapellmeister Antonio Salie- Johann Nepomuk Hummel wurde 1778 im ri. In erwuchs dem damals ungarischen Preßburg (heute Bratis- Virtuosen Hummel in Wien starke Konkur- lava/Slowakei) geboren. Sein Vater Johan- renz. Er suchte nach einer dauerhaften nes, ein Geiger und Orchesterleiter, förder- Anstellung und fand sie am Hof von Fürst te den musikalisch außergewöhnlich talen- Nikolaus Esterhazy in . Dort war tierten Knaben. 1786 übersiedelte die Fa- er offiziell als Konzertmeister engagiert, milie nach Wien, weil Johannes Hummel nahm aber de facto die Aufgaben eines eine Anstellung am Vorstadttheater auf der wahr, auch wenn dieses Amt Wieden antrat. Sein Sohn, dem bereits der de jure noch von versehen Ruf eines Wunderkind vorauseilte, wurde wurde. Bald geriet Hummel in Konflikt mit Schüler Mozarts, auf dessen Empfehlung seinem Dienstherrn, weil er nicht bereit Vater und Sohn 1788 eine vierjährige war, exklusiv für den Esterhazy-Hof zu kom- Kunstreise antraten, deren Zweck es war, ponieren. 1811 wurde er entlassen, er Johann Nepomuk als Klaviervirtuosen zu ging nach Wien und heiratete die bekannte 2 FLUTE SONATAS

Sängerin Elisabeth Röckel. Der Wiener Kunst. Sein umfassendes dreibändiges Lehr- Kongress der Jahre 1814/15 bot Hummel werk für das Klavierspiel (Ausführ- Gelegenheiten für glanzvolle öffentliche liche theoretisch-practische Anweisung zum Auftritte, die seinen Ruf als Klaviervirtuose Piano-Forte-Spiel, Wien 1828), das sich nach einer längeren Pause wieder festigten als Standardwerk etablierte, zeugt von und international verbreiteten. Er wurde als Hummels Bedeutung als Pädagoge; zu nach berufen, doch seinen bedeutendsten Schülern zählen diese Anstellung erwies sich als wenig in- Adolph Henselt und . spirierend; es kam zu anhaltenden Span- nungen zwischen Johann Nepomuk Hum- Hummel galt seinen Zeitgenossen als legi- mel und der Intendanz der Stuttgarter timer Erbe und bedeutendster Schüler Oper. Hummel schrieb Ende 1818 an sei- Mozarts; tatsächlich sah sich der Kom- nen Verleger Peters in Leipzig: „Hier ist kein ponist selbst als Hüter der von Mozart Platz für einen Künstler, der die Welt mit geprägten Klaviertradition, der Wiener seinen Arbeiten bereichern soll“. Es war Klavierschule. „Leichtigkeit, Grazie, Glanz, höchste Zeit für einen Ortswechsel, und so Lebhaftigkeit“, laut Theodor Kullak die war der Ruf nach mehr als willkom- wesentlichen Eigenschaften der Wiener men: Hummel 1819 trat das Amt eines Klaviertradition, sind eng mit den Vorzügen großherzoglichen Kapellmeisters an. Die der „Wiener Mechanik“ verknüpft, der auf folgenden fast 20 Jahre bis zu seinem Tod Johann Andreas Stein in Augsburg zurück- waren wohl die glücklichsten seines Lebens: gehenden Bautradition für die Klavier- Er lebte als europaweit geachteter Musiker mechanik. Johann Nepomuk Hummel orien- und Pädagoge in Weimar, konnte großzü- tierte sich zwar zeitlebens am Vorbild gig gewährte Urlaubsmonate für Konzert- Mozarts, doch die Klaviertechnik in seinen reisen nutzen und festigte so seinen Ruf als Kompositionen entwickelte er stetig weiter: Klaviervirtuose, fand Zeit zum Kompo- So verband er klassisch gebaute Melodik nieren und avancierte – wie der greise mit virtuosem, brillantem Figurenwerk (wie Dichterfürst Goethe, ebenfalls eine Wei- auch Frédéric Chopin eine Generation marer Attraktion zu dieser Zeit – zum Pilger- später), das auch virtuose Elemente wie ziel von Verehrerinnen und Verehrern seiner zum Beispiel Terzen-, Sexten- und Oktaven- 3 JOHANN NEPOMUK HUMMEL

gänge mit einschloss. Seine Werke verbin- Die beiden Sonaten op. 50 und op. 64 den nach dem Urteil der Zeitgenossen „mit stammen aus Hummels späten Wiener Jah- der höchsten Lieblichkeit eine classische ren. Hier findet sich bereits das typische Feinheit und Gediegenheit“. üppige Passagenwerk, die neue Virtuosität im Klavierpart (eine Realisierung auf dem Die Flötenwerke dieser Einspielung, mit Cembalo wäre nun undenkbar). Auch die denen der Komponist dem steigenden Be- Anforderungen für die Flöte sind hier im dürfnis nach Kompositionen für das Musi- Vergleich zum Frühwerk wesentlich gestei- zieren in bürgerlichen und adeligen Lieb- gert; der Part ist auf die modernsten Instru- haberkreisen begegnete, lassen die kompo- mententypen seiner Zeit zugeschnitten (wie- sitorische Entwicklung Hummels deutlich er- wohl auch noch in diesen Kompositionen kennen. Die G-Dur-Sonate op. 2/2 stammt zur Erhöhung der Zahl der Abnehmer die aus der Zeit unmittelbar nach seinem Lon- Alternativbesetzung mit Violine vorgesehen don-Aufenthalt. Er widmete sein Opus 2 der ist). Die Sonate op. 50 entstand 1810, als englischen Königin und veröffentlichte es im Hummel für den Fürsten Esterhazy tätig Eigenverlag; es umfasst ein Trio für Violine war. Einem feurigen Kopfsatz folgt ein ele- oder Flöte, Violoncello und Cembalo oder gisches Andante, das Schlussrondo ist ein Klavier, eine Sonate für Violine oder Flöte elegantes Genrestück, dessen pastorale und Cembalo oder Klavier und eine Kla- Züge der Komponist nicht überbetont. Die viersonate. Im französischen Titel nennt er Sonate op. 64 stammt aus der Zeit, als sich selbstbewusst „Jean Hummel de Vienne Hummel bei gesellschaftlichen Anlässen im âgé de 14 ans“. Alternative Besetzungs- Rahmen des Wiener Kongresses reüssierte. möglichkeiten (Flöte/Violine, Cembalo/ Entsprechend ist das im Titel als „Grande Klavier) wirkten im Übrigen verkaufsför- Sonate“ charakterisierte Werk repräsentativ dernd, selbst beim frühen Beethoven finden und glanzvoll im Habitus. wir noch die Besetzung mit Cembalo als Option. Das Vorbild Mozarts ist in Aus der Weimarer Zeit stammt schließlich Hummels G-Dur-Sonate unverkennbar, aber das Grand Rondeau brillant op. 126. auch der Einfluss Clementis. Dieses Werk erschien 1834 im Verlag von in Wien. Die Komposition 4 FLUTE SONATAS ist ein typisches Virtuosenstück mit einer pa- Klangbild. Ideal dazu passend ist der origi- thetischen Introduktion und einer zeit- nale Hammerflügel von Conrad Graf aus typischen Variationenfolge. Die spieltech- dem Jahre 1827, der in seiner Mischung nischen Anforderungen an die Flöte und aus klassischer Leichtigkeit und kraftvollem das Klavier sind hier noch einmal höher, Ton die Spannweite der Kompositionen auch geht Hummel hier am weitesten in Hummels abdecken kann. Die original Richtung romantischer Expressivität. vorhandenen Registerfarben wie Modera- tor, Verschiebung und Fagott ermöglichen Die Flötenwelt des 19. Jahrhundert war von eine zeittypische vielfältige Farbgebung Vielfalt und Innovation geprägt. Heute wird und klangliche Charakterisierung der das romantische Repertoire gewöhnlich auf einzelnen Sätze. einem einheitlichen Instrumententypus ge- spielt, der auf den deutschen Instrumenten- Dorothea Seel hat sich nicht nur mit den bauer Theobald Boehm (1794-1881) zu- Instrumenten, sondern auch mit den Spiel- rükkgeht, der zylindrischen Silberflöte mit techniken und der Klangästhetik der Flöte(n) Deckelklappen. Aber auch historisch infor- des 19. Jahrhunderts intensiv auseinander- mierte Orchester verwenden oft aus vieler- gesetzt und diese Erkenntnisse in ihre künst- lei Gründen nicht das adäquate Instrumen- lerisch-wissenschaftliche Dissertation „Der tarium. Dorothea Seel hat sich bei ihrer Diskurs um den Klang der Flöte im 19. Jahr- Hummel-Einspielung für eine Flöte der re- hundert“ dargelegt (Kunstuniversität Graz nommierten Wiener Instrumentenbauerdy- 2017, Publikation in Vorbereitung). Die nastie Ziegler entschieden. Typisch für die Auswertung von Lehrwerken brachte sie auf Wiener Flöte der ersten Jahrzehnte des 19. die Spur vergessener Spieltechniken, die in Jahrhunderts war die sukzessive Erhöhung der heutigen Praxis zum Teil geradezu ver- der Klappenanzahl und das Bestreben pönt sind. Zu diesen Praktiken zählt etwa nach Erweiterung des Tonumfangs in der das Überziehen der Töne, ein Glissando- Tiefe. Da diese Instrumente von Wiener Effekt, der auf modernen Instrumenten Flötisten und in Wiener Orchestern gespielt wegen der Klappen gar nicht mehr möglich wurden, sind sie für die Werke Hummels ist. Diese und andere Techniken wendet erste Wahl und vermitteln ein authentisches 5 JOHANN NEPOMUK HUMMEL

Dorothea Seel in der vorliegenden Einspie- lung an. Sie ermöglicht damit in kongenia- ler Partnerschaft mit Christoph Hammer ei- ne neue Sicht auf die äußerst vielfältige Klangwelt des 19. Jahrhunderts und setzt theoretisch gewonnene Erkenntnisse virtuos in die Praxis um. Sie stellt damit auch un- sere von Konventionen bestimmten Hörge- wohnheiten auf die Probe und zeigt ex- emplarisch das Potenzial einer wissen- schaftlich fundierten historischen Auffüh- rungspraxis auf. Vor allem aber klingen die Werke Johann Nepomuk Hummels so ganz Dorothea Seel neu, frisch und aufregend. Als Spezialistin für Flöten des 18. und 19. Jahrhunderts spielte Dorothea Seel in führen- den Originalklang-Ensembles wie The English Concert, of the , Köln und Concentus Musicus Wien.

Sie ist künstlerische Leiterin der von ihr 2010 gegründeten Barocksolisten München und veröffentlichte preisgekrönte CDs (J. S. Bach, A. Vivaldi, J. Zach) mit Solokonzer- ten für Flöte, zuletzt 2018 „Al Capriccio“ mit Solokonzerten ebenfalls von J. Zach. Die CDs der Flötensonaten von C. P. E. Bach (2015), G. F. Händel (2015), sowie „The Romantic Flute“ (2016) erschienen bei Hänssler Classic. Als Dozentin gab sie Mei- sterkurse für barocke, klassische und Flöten 6 FLUTE SONATAS des 19. Jahrhunderts an der Southampton University, der Staatl. Hochschule für Musik Trossingen, dem Institut für Musikwissen- schaft Innsbruck, der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, der Kunstu- niversität Graz, an der Nanyang University of Fine Arts Singapur, der University of North Texas, trigonale festival der alten musik, bei der Stiftung Kloster Michaelstein, der Universität Mozarteum Salzburg und der Royal Academy of Music London.

Dorothea Seel beschäftigt sich wissenschaft- Christoph Hammer, geboren 1966, zählt lich wie praktisch mit Instrumenten und klan- international zu den profiliertesten und viel- gästhetischen Fragen. An der Universität seitigsten Musikern im Bereich der histo- Mozarteum Salzburg / Innsbruck unterrich- rischen Aufführungspraxis. Nach einem er- tet sie Aufführungspraxis auf historischen sten Preis im Fach Orgel beim Bundeswett- Flöten des 19. Jahrhunderts. Dorothea Seel bewerb „Jugend musiziert“ 1983 folgten wurde 2017 von der künstlerisch – wissen- Orgelstudien an der Hochschule für Musik schaftlichen Doktoratsschule der Kunstuni- München, sowie Meisterkurse bei verschie- versität Graz promoviert und ist an dieser denen namhaften Spezialisten für histo- Institution seit 2018 tätig. rische Tasteninstrumente. Dazu studierte er Germanistik und Musikwissenschaft an der Für ihre Dissertation „Der Diskurs um den Universität München und der University of Klang der Flöte im 19. Jahrhundert“ (publ. California at Los Angeles als Stipendiat der 2019, Wißner-Verlag Augsburg) bekam sie Stiftung Maximilianeum München und der 2018 den österreichischen Staatspreis Studienstiftung des Deutschen Volkes. „Award of Excellence“ vom Bundesminis- terium für Bildung, Wissenschaft und For- Seit 1996 realisierte Christoph Hammer als schung verliehen. Leiter des Barockorchesters „Neue Hof- 7 JOHANN NEPOMUK HUMMEL

kapelle München“ zahlreiche Aufnahmen Yale University, dem Tschaikowsky-Konser- und Ersteinspielungen. Zudem wirkte er vatorium Moskau und vielen anderen auch als gefragter Operndirigent an inter- Universitäten und Musikhochschulen und nationalen Theatern. 2002 wurde ihm für war Gast bei den bedeutendsten Interna- seine vielfältige Tätigkeit im Bereich der tionalen Festivals für Alte Musik. Zahlreiche Alten Musik der Kulturförderpreis des Aufnahmen entstanden in Zusammenarbeit Freistaats Bayern verliehen, 2004 der Aner- mit verschiedenen Europäischen Rundfunk- kennungspreis der Bayerischen Volksstif- anstalten und auf CD. 2009 bis 2013 tung. 2003 begründete er als künstlerischer unterrichtete Christop¬h Hammer als Profes- Leiter das Festival „Residenzwoche Mün- sor für historische Tasteninstrumente an der chen“. Eine Einspielung der Oper „Catone University of North Texas, USA. Seit 2013 in Utica“ von Giovanni Ferrandini unter ist er am Leopold-Mozart-Zentrum der Hammers Leitung erschien bei Oehms- Universität Augsburg Professor für histo- Classics. Mehr als 30 CDs mit Erstein- rische Tasteninstrumente und Kammermusik. spielungen barocker und klassischer Werke erschienen als CD bei verschiedenen Labels.

Auch als Solist, Liedbegleiter und Kammer- musiker am Hammerflügel und Cembalo genießt er einen internationalen Ruf. Er kon- zertierte mit verschiedenen namhaften Ba- rockorchestern ebenso wie auch mit moder- nen Orchestern, Ensembles und Solisten. Neben etabliertem Konzertrepertoire wid- met sich Hammer vor allem auch der Wiederbelebung weniger bekannter Kom- ponisten und der Erforschung und Edition ihrer Werke. Er unterrichtete Meisterklassen u.a. an der Juilliard School of Music, der 8 FLUTE SONATAS

Many composers sink into obscurity despite The Hummels spent several highly success- being famous in their lifetime, and Johann ful months in London, returning through Nepomuk Hummel is a striking example of Holland and the principalities of central this discrepancy. He was regarded in his to Bavaria and on down the ENGLISH day as one of the most important of com- Danube to , arriving in the city early posers and was surely the most famous in 1793. piano virtuoso after Beethoven, but a and his Septet are the In the ten years that followed, Johann only works of his to have found a place in Nepomuk Hummel rarely performed in the standard repertoire. His piano works public. He studied counterpoint with Johann and are rarely heard in the Georg Albrechtsberger and vocal compo- world’s concert halls, his orchestral and sta- sition, aesthetics and philosophy of music ge works almost totally forgotten. with the Kapellmeister to the Imperial court, . Hummel the virtuoso was Johann Nepomuk Hummel was born in faced with strong competition from Ludwig 1778 in the Hungarian city of Pressburg van Beethoven in Vienna. He sought per- (now in ). His father manent employment and found it at the Johannes, a violinist and orchestra leader, court of Prince Nikolaus Esterhazy in Eisen- encouraged the boy’s undoubted musical stadt. His official appointment there was as talent. The year 1786 saw the family move concertmaster, but in fact he undertook the to Vienna, where Johannes Hummel had duties of a Kapellmeister, even if Joseph obtained a position at the Wiedner Haydn was still the titular holder of this Theater. Already viewed as a wunderkind, office. Hummel soon came into conflict with the young Johann took lessons from his master, being unwilling to compose Mozart, at whose recommendation father exclusively for the Esterhazy court. Dismis- and son embarked in 1788 on a four-year sed in 1811, he returned to Vienna and artistic tour, the purpose of which was to married the well known singer Elisabeth present Johann Nepomuk as a piano vir- Röckel. The Congress of Vienna gave Hum- tuoso. The tour took them from Germany by mel ample opportunity in 1814 and 1815 way of Denmark to Scotland and England. for brilliant public appearances, restoring 9 JOHANN NEPOMUK HUMMEL

his reputation as a piano virtuoso after a standard work upon the subject, demonstra- long absence and giving him international tes Hummel’s pedagogical importance; standing. He was appointed Kapellmeister his most significant pupils included Adolph in Stuttgart, but gained little inspiration Henselt and Ferdinand Hiller. from this post; there was constant tension between Johann Nepomuk Hummel and the Hummel was seen by his contemporaries as management of the Stuttgart . Hum- the legitimate heir and leading pupil of mel wrote to his publisher Peters in Leipzig Mozart; indeed, the composer himself ak- at the end of 1818: “This is no place for an knowledged his destiny as the guardian of artist who seeks to enrich the world with his the keyboard tradition bequeathed by works”. It was high time for a change of Mozart, the Viennese Piano School. “Light- scenery, and so the call to Weimar was ness, grace, brilliance, vivacity”, given by more than welcome: at the start of the year Theodor Kullak as the principal charact- 1819, Hummel assumed the office of eristics of the Viennese piano tradition, are grand-ducal Kapellmeister there. The two closely linked to the advantages of the decades that remained till his death were “Viennese action” that can be traced back surely the happiest of his life. He led a life to Augsburg pianoforte builder Johann as a universally respected musician and Andreas Stein. While Johann Nepomuk teacher in the city of Goethe and Schiller, Hummel modelled himself on Mozart was allowed plenty of time to tour (attrac- throughout his life, the keyboard technique ting foreign artists to Weimar in the pro- underlying his compositions underwent cess) and thus enhanced his reputation as a constant refinement. He combined melodic piano virtuoso, found time to compose and lines on the Classical model with challen- became – like the aged laureate Goethe, gingly brilliant figuration (like Frédéric another of Weimar’s attractions at that time Chopin a generation later), which also – a prime reason for visiting the city. His included virtuosic elements like passages in exhaustive three-volume manual for thirds, sixths and octaves. His works were (“Comprehensive Guide to the Theory judged by his contemporaries to combine and Practice of Piano-Forte playing”, “with the greatest sweetness a Classical Vienna 1828), which established itself as a refinement and dignity”. 10 FLUTE SONATAS

The works for flute on this recording, which with the early works; the part is written for the composer wrote in response to the the most modern instrument types of his growing passion for domestic music-making time (true, the work’s appeal to customers is among the middle classes and the nobility, increased by specifying the as an admirably document Hummel’s develop- alternative). The Sonata op. 50 was written ment as a composer. The G major Sonata in 1810, when Hummel was still in the op. 2/2 dates from the period immediately service of Prince Esterhazy. A spirited following his stay in London. He dedicated opening movement gives way to an elegiac his Opus 2 to Queen Charlotte, wife of Andante; the closing Rondo is an elegant George III, and published it himself: it genre piece, the pastoral tones of which comprises a trio for violin or flute, violon- are not unduly emphasized by the com- and harpsichord or pianoforte; a poser. Die Sonata op. 64 originated at a sonata for violin or flute and harpsichord or time when Hummel was enjoying great piano; and a . The French title success at social events held during the confidently names the boy composer “Jean Congress of Vienna. The work lives up to its Hummel de Vienne âgé de 14 ans”. Alter- imposing title of “Grande Sonate” and native scorings (flute/violin, harpsichord/ brilliantly shows off the piano virtuoso’s piano) boosted sales; early works by accomplishments. Beethoven likewise indicate the harpsichord as an option. The example of Mozart is Exemplifying the style of his Weimar unmistakable in Hummel’s G major Sonata, period, the Grand Rondeau brillant op. as is the influence of Clementi. 126 was published in 1834 by the Vienna house of Tobias Haslinger. The composition The two sonatas of op. 50 and op. 64 is a typical virtuoso piece with a pathos- were composed in Hummel’s late Vienna laden introduction and a series of varia- years. They exhibit the lush passage-work tions in the manner of the period. The tech- typical of him, along with a new degree of nical demands on the flute and piano are virtuosity in the piano part (unplayable on even higher than before, Hummel having the harpsichord). The demands on the flute advanced as far as he was to go in the are also much increased in comparison direction of Romantic expressiveness. 11 JOHANN NEPOMUK HUMMEL

The flute-player of the was dual movements to be given their own tonal accustomed to variety and innovation. character. These days, the Romantic repertoire is ge- nerally played on a single type of instru- Dorothea Seel has engaged intensively both ment, the cylindrical silver flute with keys with the instruments and also with the playing that goes back to the original design techniques and sound aesthetics of 19th-cen- by German instrument builder Theobald tury flute(s) and presented her findings in her Boehm (1794-1881). Even historically infor- artistic and scientific dissertation “Der Diskurs med , for various reasons, often um den Klang der Flöte im 19. Jahrhundert” play period works with inappropriate instru- (“the discourse about the sound of the flute in mentation. In recording these Hummel the 19th century”, Kunstuniversität Graz works, Dorothea Seel has opted for a flute 2017, in preparation for publication). Evalu- by Ziegler, the renowned Viennese instru- ation of teaching works put her on the track ment-building dynasty. A characteristic fea- of forgotten playing techniques. These prac- ture of the early-19th-century Viennese flute tices, many of which would meet with the was the successive increase in the number disapproval of modern-day exponents, in- of keys and the quest for an ever deeper re- clude overlapping of notes, a glissando effect gister. As these instruments were played by that the keys of modern instruments no longer Viennese flautists and in Viennese or- permit. Dorothea Seel uses this and other chestras, they are the obvious choice for techniques on the present recording. In con- Hummel’s works, offering a realization of genial partnership with Christoph Hammer, authentic sound. An ideal match has been she also sheds new light on the extraordinari- found in the original fortepiano of 1827 by ly varied sound world of the 19th century Conrad Graf, with a combination of Classi- and puts proven theory into virtuoso practice. cal lightness and powerful tone that allows She challenges the conventions that govern it to cover the expressive range of Hum- our listening and admirably illustrates the mel’s compositions. The surviving original potential of research-based period perfor- stops such as moderator, keyboard shift mance practice. Above all, however, the and ensure a variety of timbre works of Johann Nepomuk Hummel sound so appropriate to the period and allows indivi- utterly new, fresh and stimulating. 12 FLUTE SONATAS

and 19th-century flutes at Southampton University, Trossingen State College of Music, the Institute of Musicology in Inns- bruck, Vienna’s University of Music and Performing Arts, the Arts University of Graz, the Nanyang University of Fine Arts in Singapore, the University of North Texas, trigonale festival of early music, the Kloster Michaelstein Foundation, the Mozarteum University of Salzburg and the Royal Dorothea Seel Academy of Music in London. As a specialist in flutes of the 18th and 19th centuries, Dorothea Seel has played Dorothea Seel pursues the theory and prac- in leading original-sound ensembles such tice of instruments and questions of sound as The English Concert, Orchestra of the aesthetics. At Salzburg and Innsbruck, she Age of Enlightenment, Concerto Köln and teaches performance practice on historical Concentus Musicus Wien. flutes of the 19th century. Dorothea Seel attained her doctorate in 2017 from the She is artistic director of Barocksolisten artistic-scientific postgraduate school of the München, which she founded in 2010, and Arts University of Graz and has been active has made prizewinning CDs (J.S. Bach, at this institution since 2018. Antonio Vivaldi, Johann Zach) of solo con- certos for flute, most recently her 2018 For her dissertation on the debate over release “Al Capriccio” with solo 19th-century flute sound, “Der Diskurs um also by Zach. Hänssler Classic released her den Klang der Flöte im 19. Jahrhundert” CDs of the flute sonatas of Carl Philipp (publ. 2019, Wissner-Verlag, Augsburg) Emanuel Bach (2015), George Frideric she received the Austrian Government’s Handel (2015) and “The Romantic Flute” “Award of Excellence” in 2018 from the (2016). As a university teacher she has Federal Ministry of Education, Science and given master classes for Baroque, Classical Research. 13 JOHANN NEPOMUK HUMMEL

Christoph Hammer, born 1966, has inter- national standing as one of the highest- profile and most versatile musicians in the field of historical performance practice. After winning first prize in the organ category at the nationwide youth compe- tition Jugend musiziert in 1983 he studied organ at the College of Music in Munich and attended master classes with various leading specialists for historical keyboard instruments. He also studied German lang- uage and literature and musicology at Munich University and the University of California at Los Angeles as holder of a scholarship from the Maximilianeum Foundation in Munich and the Study Foundation of the German Nation.

Since 1996, as director of the Baroque orchestra “Neue Hofkapelle München”, Christoph Hammer has made numerous recordings, including works never before recorded. He has also worked as a much- sought-after opera conductor at internatio- nal theatres. For his copious activities in the field of early music, he was awarded the Artistic Bursary of the Free State of Bavaria in 2002 and the Honorary Prize of the Bavarian People’s Foundation in 2004. In 2003, as its Artistic Director, he founded 14 FLUTE SONATAS the Munich festival “Residenzwoche Mün- of North Texas, USA. Since 2013, he has chen”. A recording of the opera Catone been Professor for historical keyboard in Utica by Giovanni Ferrandini under instruments and chamber music at the Hammer’s direction has been released by Centre of the University of Oehms Classics. More than 30 CDs with Augsburg. premiere recordings of Baroque and Classical works have been issued on CD by various labels.

He has an international reputation as soloist, Lieder accompanist and chamber musician on the fortepiano and harpsi- chord, and has played in concert with various notable Baroque orchestras and with modern orchestras, ensembles and soloists. Alongside the established concert repertoire, Hammer is also committed to the revival of less well known composers and the research and editing of their works. He has taught master classes at the Juilliard School of Music, Yale University, Moscow’s Tchaikovsky Conservatory, and at many other universities and music colleges, and has guested at the leading international festivals of early music. Numerous recor- dings have resulted from collaboration with broadcasters across Europe and have been released on CD. From 2009 to 2013, Christoph Hammer was Professor for histori- cal keyboard instruments at the University 15 Aufnahmen / Recordings: Marthashofen, August 4 & 5, 2018 Tonmeister / Director of Recording: Floran Rabl Einführungstext / Programme Notes: Dr. Franz Gratl Übersetzung / Translation: J&M Berridge, Berlin Graphic Arts: Daniel Götzinger (Cover) & Birgit Fauseweh Photos: Theresa Pewal (Dorothea Seel), Michael Johannsen (Christoph Hammer) P & C 2019 hänssler CLASSIC / Profil Medien GmbH D – 73765 Neuhausen, [email protected], www.haensslerprofil.de

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Diese CD entstand im Rahmen eines Wissenstransferprojekts, gefördert von Frau VRin Barbara Boisits, Vizerektorat für Forschung, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. This CD was made in the course of a knowledge transfer project promoted by Frau Barbara Boisits, Vice-Rector for Research, University for Music and Performing Arts, Graz.