Robert (Thomas Dietrich) Luther (02.01.1868 [21.12.1867] Moskau - 17.04.1945 Dresden) Und Seine Photochemischen Arbeiten
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Please take notice of: (c)Beneke. Don't quote without permission. Robert (Thomas Dietrich) Luther (02.01.1868 [21.12.1867] Moskau - 17.04.1945 Dresden) und seine photochemischen Arbeiten Klaus Beneke Institut für Anorganische Chemie der Christian-Albrechts-Universität der Universität D-24098 Kiel [email protected] Auszug und ergänzter Artikel (Oktober 2005): Klaus Beneke Biographien und wissenschaftliche Lebensläufe von Kolloidwis- senschaftlern, deren Lebensdaten mit 1995 in Verbindung stehen. Beiträge zur Geschichte der Kolloidwissenschaften, VII Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, 1998, Seite 96-98 Verlag Reinhard Knof, Nehmten ISBN 3-934413-01-3 2 Robert (Thomas Dietrich) Luther (02.01.1868 [21.12.1867] Moskau - 17.04.1945 Dresden) und seine photochemischen Arbeiten. Robert Luther wurde als Sohn des Collegien Assesors und Rechtsanwalts Alexander Luther (gestorben 1892) und dessen Frau Lina geb. Frese (gestorben 1881) in Moskau geboren. Bis zum achten Lebensjahre wurde Robert Luther zu Hause unterrichtet und besuchte danach das deutsche St.-Petri-Pauli Gymnasium in Moskau und die russischen Gymnasien in Twer und Moskau und legte am letzteren 1885 die Reifeprüfung ab. Er studierte von 1885 bis 1889 Chemie an der Universität Dorpat und erhielt 1888 für die Bearbeitung des Themas Prüfung der auf Reduction zu Ammoniak begründeten Robert Luther (1868 - 1945) Methoden zur Analyse der Nitrate die goldene Preismedaille. Im Jahre 1889 wurde Robert Luther nach bestandener Prüfung Kandidat der Chemie und hörte noch ein Semester Mathematik. Ende 1889 wurde er Assistent von Friedrich Konrad Beilstein1 am 1 Friedrich Konrad Beilstein (17.02.1838 St. Petersburg - 18.10.1906 St. Petersburg). Studierte ab 1853 Chemie in Heidelberg, München und Göttingen und promovierte 1858 bei Friedrich Wöhler (31.07.1800 Eschersheim (heute zu Frankfurt - 23.09.1882 Göttingen). Er ging danach nach Paris zu Charles Adolphe Wurtz (26.11.1817 Straßburg - 12.05.1884 Paris) und Charles Friedel (12.03.1832 Straßburg - 20.04.1899 Montauban) und untersuchte Verbindungen wie Ethylchlorid und Benzencarbonsäuren, die auf verschieden Wegen synthetisiert werden konnten. Er wurde Assistent bei Wöhler und 1860 Privatdozent in Göttingen. Er synthetisierte Propen und Penten aus Zinkethyl und Chloroform und führte Untersuchungen zu den Isomeren der Chlorbenzencarbonsäuren und der Nitromethyl- benzene durch. Beilstein wurde 1865 außerordentlicher Professor in Göttingen und 1866 an das Technologische Institut der Universität nach St. Petersburg berufen, wo er als Professor der Chemie und Direktor des chemischen Laboratoriums bis zu seinem Tode tätig war. Er untersuchte später auch Erdöl von Baku, dessen hohen Dichte er auf den Gehalt an hydrierten Benzenderivaten (cyclische Kohlenwasserstoffe) zurückführen konnte. Bereits in Göttingen begann Beilstein mit der Sammlung von Notizen zur organischen Chemie, die 1880-1882 als zweibändiges Handbuch der organischen Chemie erschien. Der „Beilstein“ ist noch heute das wichtigste Nachschlagewerk für den organischen arbeitenden Chemiker [8]. 3 Chemischen Laboratorium des Technologischen Instituts in St. Petersburg. Er blieb in dieser Stellung bis zum Sommer 1891 und erkrankte plötzlich schwer. Von dieser Zeit bis 1894 mußte er sich der Wiederherstellung der Gesundheit widmen und schrieb sich Ostern 1894 zum Studium der Chemie an der Universität Leipzig ein. Universität Dorpat (1909) Das Physikalisch-Chemische Institut von Wilhelm Ostwald in Leipzig (ab 1898) 4 Bescheingte Vorlesungen von Robert Luther an der Universität Leipzig [5]: Jahr Vorlesung Dozent 1894 Chemisches Halbpraktikum - Energetik Prof. Dr. Ostwald Chemisches Halbpraktikum - org. Chemie Prof. Dr. Wislicenus Physikal.- chemisches Colloquium Dr. Le Blanc 1894/95 Physikal.- chemisches Vollpraktikum Prof. Dr. Ostwald Organische Chemie Prof. Dr. Wislicenus Physikalisches Halbpraktikum Prof. Dr. Wiedemann Elektrochemie Dr. Le Blanc 1895 Physikalisch- chem. Vollpraktikum Prof. Dr. Ostwald Physikalisch- chem. Colloquium Dr. Le Blanc 1895/96 Physikalisch- chem. Praktikum Prof. Dr. Ostwald Elektrizität und Magnetismus Prof. Dr. Drude Physikalisch- chem. Colloquium Dr. Le Blanc Nachtrag Physikalisches Practikum Prof. Dr. Wiedemann 1896 Optik und Elektrotechnik Prof. Dr. Drude Physikal.-chem. Colloquium Der. Wiedeburg Robert Luther promovierte im April 1896 mit der Dissertation Electromotorische Kraft und Verteilungsgleichgewicht., am 20. Dezember 1895 hatte er bereits die Doktorprüfung bestanden. Dabei erhielt er in Physik erhielt er die Note I bei Gustav Wiedemann2; in Chemie die Note I bei Wilhelm Ostwald3 und in Mathematik die Note 2 Gustav Heinrich Wiedemann (02.10.1826 Berlin- 23.03.1899 Leipzig). Sohn eines Berliner Kaufmanns der anfangs eine Privatschule besuchte und ab 1838 das Cölnische Humanistische Gymnasium. Studierte ab 1844 in Berlin Physik, Chemie und Mathematik und promovierte ebendort im Jahre 1847. Befreundetete sich mit Hermann von Helmholtz an und habilitierte sich an der Berliner Universität im Jahre 1851. Er war von 1854 bis 1863 Professor in Basel, danach in Braunschweig und Karlsruhe, ab 1871 in Leipzig, wo er 1883 Direktor des Physikalischen Instituts wurde. Er arbeitete über die Polarisation des Lichtes, Elektrizität und Magnetismus und entdeckte die mechanische Deformation (Torsion) eines stromdurchflossenen stabförmigen Magneten. Mit Rudolph Franz (1827 - 1902) stellte er das Wiedemann-Franz-Gesetz über die Beziehungen zwischen elektrischer und Wärme- leitfähigkeit auf. G. Wiedemann bestimmte auch den absoluten elektrischen Widerstand des Quecksilbers. Er bestimmte dazu die Länge eine Quecksilbersäule die bei einem Querschnitt von 1 mm2 einen Widerstand von 1 Ohm aufweist, wobei die genaue Länge der Quecksilbersäule 1,0626 m aufwies. Auf Grundlage dieser Meßergebnisse wurde 1893 die international gültige Maßeinheit Ohm verbindlich festgelegt. Er arbeitete auch über Endosmose. Wiedemann war seit 1877 Herausgeber der Annalen der Physik [9]. 3 Friedrich Wilhelm Ostwald (02.09.1853 Riga - 04.04.1932 Leipzig). Begann 1872 mit dem Studium der Chemie in Dorpat und promovierte dort 1878 und wurde 1882 Professor am 5 2a bei Adolf Mayer. Er erhielt in mündlicher Prüfung die Note I und für die Arbeit ebenfalls die Note I von Wilhelm Ostwald und Gustav Wiedemann, wobei ihm Wi. Ostwald Originalität und Selbständigkeit bescheinigte [1,5]. Friedrich Konrad Beilstein (1838 - 1906) Gustav Heinrich Wiedemann (1826 - 1899) Im Oktober 1896 wurde Robert Luther Privatassistent am Physikalisch- Chemischen Institut der Universität Leipzig bei Wilhelm Ostwald. Am 20. Juni 1899 reichte er seine Habilitationschrift Die Verschiebung des Gleichgewichts zwischen den Halogenverbindungen des Silbers und dem freien Halogen durch das Licht vor, die auch angenommen wurde. Wilhelm Ostwald schrieb dazu ein ausführliches Gutachten und empfiehlt die Annahme am 8. August 1899. Man liest darin u. a. [5]: Polytechnikum in Riga. Er wurde 1887 auf den Lehrstuhl für Physikalische Chemie nach Leipzig berufen und zog sich 1906 vom Lehrbetrieb zurück. Wi. Ostwald arbeitete über chemische Affinität und untersuchte langsam verlaufende Reaktionen. Er konnte aufzeigen, dass die Reaktiondgeschwindigkeit in Lösungen von der Ionenkonzentration abhängt und dass die molare Leitfähigkeit wässriger Elektrolytlösungen mit steigender Verdünnung wächst. Weiterhin arbeitete er auf dem Gebiet der Katalyse und führte 1889 den Begriff der Autokatalyse ein und hatte erkannt, dass Katalysatoren die Geschwindigkeit thermodynamischer möglicher Reaktionen beeinflussen, aber keine Reaktion auslösen. Später, nach seinem Rücktritt, beschäftigte sich Wi. Ostwald mit naturphilosophischen und chemiehistorischen Themen. Er erhielt 1909 den Nobelpreis der Chemie für seine Arbeiten über Katalyse, chemische Gleichgewichte und chemischen Reaktionsgeschwindigkeiten [8]. 6 Experimentalvortrag von Wilhelm Ostwald bei der Einweihung des Physikalisch-chemischen Institut in Leipzig (03.01.1898) Wilhelm Ostwald (um 1902) Ernst Otto Beckmann (1853 - 1923) 7 „Sie enthält in ihrem experimentellen wie in ihrem theoretischen Theil so viel Neues und wissenschaftlich Beachtenswerthens, daß ich mich anstehe, sie als die wichtigste Arbeit zu bezeichnen, welche seit längerer Zeit in dem behandelten Gebiete, dem der photochemischen Vorgänge, erschienen ist“. Johann Theodor Lemberg Arthur Joachim von Oettingen (1842 - 1902). (1836 - 1920) Otto Wiener (1862 - 1927; Experimentalphysiker) (am 8. Oktober 1899) und Ernst Otto Beckmann4 (am 12. Oktober 1899) empfohlen ebenfalls die Annahme und 4 Ernst Otto Beckmann4 (04.07.1853 Solingen - 13.07.1923 Berlin-Dahlem). Sohn eines Fabrikbesitzers, war zunächst Apothekengehilfe in Arolsen, Leipzig und Köln und wurde 1874 Assistent im Laboratorium von Carl Remigius Fresenius (28.12.1818 Frankfurt am Main - 11.06.1897 Wiesbaden) in Wiesbaden. Beckmann begann 1875 mit dem Chemiestudium an der Universität Leipzig, wo er 1877 das pharmazeutische Staatsexamen ablegte und 1878 an der chemischen Fakultät promovierte. Er wechselte 1879 an die TH Braunschweig wo er sich 1882 habilitiert und kehrte 1883 nach Leipzig zurück wo er Dozent wurde. 1890 wurde er außerordentlicher Professor in Leipzig, 1891 in Gießen. Von 1892 bis 1897 wirkte er als ordentlicher Professor für Pharmazeutische Chemie in Erlangen und von 1897 bis 1912 als ordentlicher Professor für Angewandte Chemie in Leipzig. 1912 wurde Beckmann ordentlicher Professor an der Universität Berlin und Direktor des neu geschaffenen Institut für Physikalische