Vierteljahrshefte Für Zeitgeschichte Jahrgang 50(2002) Heft 2
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VIERTELJAHRSHEFTE FÜR Zeitgeschichte Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München herausgegeben von KARL DIETRICH BRACHER HANS-PETER SCHWARZ HORST MÖLLER in Verbindung mit Rudolf v. Albertini, Dietrich Geyer, Hans Mommsen, Arnulf Baring und Gerhard A. Ritter Redaktion: Manfred Kittel, Udo Wengst, Jürgen Zarusky Chefredakteur: Hans Woller Stellvertreter: Christian Hartmann Assistenz: Renate Bihl Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstr. 46b, 80636 München, Tel. 1268 80, Fax 123 1727, E-mail: [email protected] 50. Jahrgang Heft 2 April 2002 INHALTSVERZEICHNIS AUFSÄTZE Horst Möller Karl Dietrich Bracher zum 80. Geburtstag 167 Gerhard A. Ritter Die DDR in der deutschen Geschichte 171 Carlos Collado Seidel In geheimer Mission für Hitler und die bayerische Staatsregierung. Der politische Abenteurer Max Neunzert zwischen Fememorden, Hitler-Putsch und Berlin-Krise 201 Bernhard Lorentz Die Commerzbank und die „Arisierung" im Altreich. Ein Vergleich der Netzwerkstrukturen und Handlungsspielräume von Großbanken in der NS-Zeit 237 Steffen Prauser Mord in Rom? Der Anschlag in der Via Rasella und die deutsche Vergeltung in den Fosse Ardeatine im März 1944 269 August H. Herbert Wehner und der Rücktritt Willy Brandts Leugers-Scherzberg am 7. Mai 1974 303 II Inhaltsverzeichnis NOTIZEN „Zum Stand der historischen Aufarbeitung kommunistischer Diktaturen". Internationale Arbeits tagung in der Berliner Außenstelle des Instituts für Zeitgeschichte München vom 29. November bis 1. Dezember 2001 (Christiane Künzel) 323 Zur Kontroverse über den Reichstagsbrand. Stellungnahme zu der in der Julinummer der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2001 publi zierten Notiz (Hersch Fischler/Gerbard Brack) . 329 ABSTRACTS 335 MITARBEITER DIESES HEFTES 339 Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte im Internet: http://www.vierteljahrshefte.de Redaktion: http://www.ifz-muenchen.de GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN © 2002 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Die Lieferung geschieht auf Kosten und Gefahr des Empfängers. Kostenlose Nachlieferung in Ver lust geratener Sendungen erfolgt nicht. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht spätestens zwei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt wird. Werbeanzeigen und Werbebeilagen besorgt der Verlag. Verantwortlich: Ulrike Staudinger. Hinweis gemäß §26 Absatz 1, Bundesdatenschutzgesetz: Die Bezieher der „Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte" sind in einer Adreßdatei gespeichert, die mit Hilfe der automatisierten Datenverar beitung geführt wird. Gemäß unserer Verpflichtung nach §8 Abs. 3 PresseG i.V. m. Art. 2 Abs. 1c DVO zum BayPresseG geben wir die Inhaber und Beteiligungsverhältnisse wie folgt an: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München. Alleiniger Gesell schafter des Verlages ist die R. Oldenbourg Verlag GmbH unter der gleichen Anschrift. Alleiniger Gesellschafter der R. Oldenbourg Verlag GmbH ist die R. Oldenbourg GmbH & Co. KG, ebenfalls unter der gleichen Anschrift. Verlag und Anzeigenverwaltung: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145, 81671 München. Für den Inhalt verantwortlich: Horst Möller; für den Anzeigenteil: Ulrike Staudinger. Erschei nungsweise: Vierteljährlich. Jahresabonnement: Inland €56,40 (€48, - + €8,40 Versandspesen); Ausland €59,60 (€48,- + €11,60 Versandspesen). Studentenabonnement (nur Inland) €44,40 (€36- + €8,40 Ver sandspesen); Einzelheft €16,- zzgl. Versandspesen. Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Bruttopreise. Ermittlung der gebundenen Ladenpreise für die Schweiz: €-Preis x 1,63 = sFr-Preis (aufgerundet auf volle Franken). Bezieher der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte sind berechtigt, die der Zeitschrift angeschlossene Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (2 Bände im Jahr) im Abonnement zum Vorzugspreis von €33,- zuzüglich Versandkosten zu beziehen. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Fotokopien für den per sönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder Teilen daraus als Ein zelkopien hergestellt werden. Jede darüber hinausgehende Vervielfältigung bedarf der Genehmigung des Verlages und verpflichtet zur Gebührenzahlung. Satz und Druck: Sellier Druck GmbH, Angerstraße 54, 85354 Freising Ein Teil dieser Auflage enthält folgende Beilage: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München: Gesamtverzeichnis Institut für Zeitgeschichte 2002 HORST MÖLLER KARL DIETRICH BRACHER ZUM 80. GEBURTSTAG Am 13. März 2002 hat Karl Dietrich Bracher, emeritierter Ordinarius für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Bonn, sein 80. Lebensjahr voll endet. Karl Dietrich Bracher zählt zu den Pionieren der Zeitgeschichtsforschung, heute ist er ihr Alt- und Großmeister. Mit dem Institut für Zeitgeschichte ist er län ger verbunden als jeder andere Historiker außerhalb des Instituts: Seit 1962 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat an, weit länger als jedes andere Mitglied in der dreiundfünfzigjährigen Geschichte des Instituts. 1980 bis 1988 war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats, seit 1978 ist er einer der zunächst zwei, seit 1992 drei Herausgeber der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte sowie der Schriftenreihe der VfZ. Er hat diese auflagenstärkste und international verbreitetste deutsche geschichtswissenschaftliche Zeitschrift in den nahezu fünfzig Jahren ihres Bestehens fünfundzwanzig Jahre lang mitgeprägt - ein hochkompetenter, ebenso anregender wie humorvoller, im Urteil unbestechlicher Kollege und Freund. In diesen Jahrzehnten der Zusammenarbeit mit dem Institut hat er selbstlos der Zeitgeschichtsforschung gedient und Maßstäbe gesetzt, Tausende von Manuskripten beurteilt und viele hundert Gutachten verfaßt. Immer wieder hat er an Veranstaltun gen des Instituts teilgenommen und in zahlreichen Podiumsdiskussionen einen unverwechselbaren Part übernommen. Warum konnte Karl Dietrich Bracher über Jahrzehnte eine solch prägende Rolle für die Zeitgeschichtsforschung im allgemeinen, das Institut für Zeitgeschichte im besonderen spielen? Bracher wurde zum Protagonisten, weil er ein großer Gelehrter ist, der schon in jungen Jahren mehrere Pionierwerke geschrieben und maßgeblich zum internationalen Ruf der deutschen Zeitgeschichtsschreibung beigetragen hat; sein Oeuvre wirkt weit über den Kreis der Fachleute hinaus. Der Historiker und Politikwissenschaftler wurde außerdem zum politischen Lehrer, der Kontroversen in der Sache nicht aus dem Wege ging, wenn sie ihm notwendig erschienen; er hatte prinzipielle Lehren aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts gezogen, die aus wissen schaftlicher Analyse resultierten, und wurde so zum gesuchten Gesprächspartner für Politiker wie Willy Brandt und Helmut Schmidt, aber auch für Publizisten und Journalisten. Bracher zählte schließlich zu den ersten Historikern, die neben der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur über die Geschichte der Bundesrepublik schrieben. Ein frühes, bezeichnendes Beispiel ist sein Essay „Theo dor Heuss und die Wiederbegründung der Demokratie in Deutschland" (1965), der mit dem Satz über Theodor Heuss endet: „Sein Vermächtnis ist die lebendige Demo kratie: nicht nur als Institution, sondern als Lebensform". VfZ 50 (2002) ® Oldenbourg 2002 168 Horst Möller Karl Dietrich Bracher wurde nie müde, die Gefährdung der Demokratie durch totalitäre Bewegungen zu beschwören. Auch in Zeiten, als solche Mahnungen wenig populär waren, wies er beharrlich auf den fundamentalen und unaufhebbaren Gegensatz von Demokratie und Diktatur hin: Mit dem seit den 1960er Jahren gängi gen Gerede von einer angeblich „bloß formalen Demokratie", mit „dritten Wegen", räte- oder direktdemokratischen Alternativen oder mit der „außerparlamentarischen Opposition" hatte er nichts im Sinn: So wurde er zur wissenschaftlichen und politi schen Instanz und zum herausragenden Repräsentanten einer Generation, die die nationalsozialistische Diktatur erlitten hatte und - die kommunistische vor Augen - unentwegt für die junge Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland kämpfte, die seit ihrer Gründung 1949 und der durch ihren ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer maßgeblich betriebenen Grundentscheidung dezidiert west- und wertori entiert, entschieden rechtsstaatlich war. Bracher zählt damit zu den lebenden Wider legungen der Geschichtsklitterung, hier habe es sich um Errungenschaften der 1960er oder frühen 1970er Jahre gehandelt. So kam es auch zu dem zeitweiligen Mißverständnis, der in den 1950er und 1960er Jahren eher als „progressiv" einge schätzte Gelehrte sei nun „konservativ" geworden: Tatsächlich hatte nicht er, son dern der Zeitgeist sich geändert, tatsächlich hielt und hält er strikt an demokrati schen Grundprinzipien fest. Für Bracher ist es zweifellos eine Genugtuung gewesen, daß nach dem Zusam menbruch der meisten kommunistischen Diktaturen 1989/91 vergleichende Untersu chungen und Reflexionen über totalitäre Bewegungen und Diktaturen wieder auf die Tagesordnung kamen, nachdem eineinhalb Jahrzehnte das Totalitarismusmodell als Produkt des Kalten Krieges verteufelt worden war. Doch enthielt die damalige Kritik an diesem Modell nicht allein eine Verharmlosung des Kommunismus, son dern erstreckte sich auf grundsätzliche methodologische Probleme. In der Zeitge schichtsforschung gewann eine Interpretationsrichtung immer mehr an Boden, die Planmäßigkeit und Zielstrebigkeit der nationalsozialistischen Führerdiktatur in Frage stellte. Diese neuen Ansätze gingen von der