8 Dienstag, 21. Mai 2019 Rhein-Neckar-Zeitung / Nr. 117

KURZ NOTIERT So viele gingen Bürgerstiftungen als Kraftquellen Prof. Christian Pfeiffer spricht heute an die Urnen beim Jahresempfang der Bürgerstif- tung zum Thema „Bürgerstiftungen als Die Beteiligung bei den Kraftquellen des Zusammenlebens in der Stadt“. Der Vortrag beginnt um 19 Europawahlen nach Stadtteilen Uhr in der Alten Aula der Uni. Heidelberg: 54,8 % (2014) 51,4 % (2009) Die letzten Tage der Menschheit Altstadt: 57,7 % (2014) Wolfgang Graczol liest heute, Dienstag, 54,3 % (2009) 21. Mai, Szenen aus der Tragödie „Die Bahnstadt: 60,8 % (2014) letzten Tage der Menschheit“ von Karl 0,0 % (2009) Kraus. Beginn ist um 19 Uhr im Taeter Bergheim: 53,3 % (2014) Theater, Bergheimer Straße 147. Kar- 47,9 % (2009) ten sind für zehn, ermäßigt sieben Euro Boxberg: 38,9 % (2014) erhältlich. Kartenreservierung unter 35,1 % (2009) Telefon 06221 / 163333. Emmertsgrund 35,1 % (2014) 32,4 % (2009) Tonaufnahme von Friedrich Ebert Handschuhsheim: 60,8 % (2014) Im Rahmen der Museumswoche „Un- 57,2 % (2009) gesehen! Heidelberger Museen zeigen Kirchheim: 48,1 % (2014) bislang nicht ausgestellte Objekte“ 44,7 % (2009) präsentiertdieStiftungamDienstag,21. Neuenheim: 64,4 % (2014) Mai, um 16 Uhr in der Ebert-Gedenk- 60,6 % (2009) stätte, Pfaffengasse 18, eine der weni- Pfaffengrund: 44,9 % (2014) genTonaufnahmenvonFriedrichEbert. 43,9 % (2009) Auf der Schallplatte ist Eberts Anspra- Rohrbach: 51,5 % (2014) che vor der Nationalversammlung nach 48,0 % (2009) seiner Vereidigung als Reichspräsident Schlierbach: 59,3 % (2014) am 21. August 1919 festgehalten. 55,4 % (2009) Erstmals tun sich nun die drei Heidelberger Bundestagsabgeordneten (Grüne), (SPD, l.) und Karl A. La- Südstadt: 61,8 % (2014) Ursprünge der Menschenrechte mers (CDU) zusammen, um für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung bei der Europawahl zu sorgen. Foto: Rothe 55,4 % (2009) Ein Vortrag des Politologen Jaromir Weststadt: 62,4 % (2014) Sykora zu den Menschenrechten findet 58,0 % (2009) am Dienstag, 21. Mai, 19 Uhr, in der Wieblingen: 51,6 % (2014) Volkshochschule, Bergheimer Straße 49,1 % (2009) 76, statt. Es wird ein Einblick in die ge- Ziegelhausen: 59,0 % (2014) danklichen Ursprünge der Menschen- Sie kennen keine Parteien mehr, 58,2 % (2009) rechte gegeben. Karten an der Abend- kasse kosten sechs, ermäßigt vier Euro. Sprachklang-Welten bei sie kennen nur noch Europäer Bei kaum einem anderen Autoren ist das WAHLKAMPFTERMINE Schreiben so von Musik geprägt wie bei Brantner, Lamers und Binding starten erstmals Wettbewerb zur Europawahl – Ziel: möglichst hohe Beteiligung Hermann Hesse – insbesondere in „Der Die Grünen erklären Klimapolitik Steppenwolf“. Doch wie bekommt man Von Micha Hörnle Stadtteilfest. Tatsächlich unterscheidet Im Gespräch mit den Bürgern werden die Musik in Hesses Sprache zu fassen? sich die Wahlbeteiligung in den einzelnen Reinhard Bütikofer, Mitglied im Ganz einfach: Hesse hören! Denn „Der Erstmals tun sich die drei Heidelberger Quartieren der Stadt sehr – am stärksten Europäischen Parlament und Vorsit- Steppenwolf“ liegt in vielen klangli- Bundestagsabgeordneten zusammen, um gehen die Neuenheimer wählen, am zender der Europäischen Grünen, und chen Versionen vor: als Hörbuch mit die Werbetrommel für die Europawahl zu schwächsten die Emmertsgründer (siehe Franziska Brantner, die europapoli- mehreren Sprechern, als Hörspiel und rühren: „Uns allen liegt Europa am Her- Artikel oben links). Aber es geht ja nicht um tische Sprecherin der grünen Bundes- als Film. Wenn ein Text in verschiede- zen“. Und zwar unabhängig von den Par- die absolute Höhe der Wahlbeteiligung, tagsfraktion, am heutigen Dienstag, nen Versionen verglichen werden kann, teien – was wiederum den berühmten Aus- sondern um die Steigerungsrate. 21. Mai, um 20 Uhr im Stellwerk kann man neben dem Inhalt Klangfar- spruch Kaiser Wilhelms beim Ausbruch des Die Idee hinter dem Wettbewerb ist, so Kirchheim, Hardtstraße 1, die Her- be und Sprachmelodie, Lesetempo und Ersten Weltkriegs nahelegt („Ich kenne sagt Brantner, eine Dynamik fürs Wählen- ausforderungen einer europäischen Spannungsbogen finden – also die Mu- keine Parteien mehr, ich kenne nur noch gehen aufzubauen. „Es ist doch so, dass vor Klimapolitik und die grünen Ideen zur sik der Sprache. Dozentin Astrid Arndt Deutsche“) – wenn auch auf Europa ge- allem sozialer Druck die Leute an die Urnen Klimaschutz-Union skizzieren. zeigt in einem Kurs in der Volkshoch- münzt. Aber Franziska Brantner (Grüne). treibt.“UndeinesanfteVariantesolcheines schule, wie das geht. Er findet statt am Karl A. Lamers (CDU) und Lothar Binding sozialen Drucks will das Trio nun über den Die CDU begutachtet die Baustelle Samstag, 25. Mai, um 10 Uhr in der (SPD) wollen es nicht bei wohlfeilen Wor- kleinen Wettbewerb aufbauen – und ge- Die CDU informiert sich mit Stadtrat Bergheimer Straße 76. Anmeldung bis ten belassen, sie rufen einen Wettbewerb meinsam klarmachen, wie wichtig Europa Alexander Föhr am Mittwoch, 22. Mai, Dienstag, 21. Mai, unter Telefon aus, mit dem die Heidelberger an die Urnen auch und gerade für die Heidelberger ist. um 15 Uhr vor 06221 / 911911. gelockt werden sollen. Dass sich Brantner, Lamers und Bin- Ort über die „Es tut weh zu sehen, dass die Wahlbe- ding erst jetzt zusammentun, hat natürlich Planungen am  „Boy Erased“ im Karlstorkino teiligung oft nicht so hoch ist“, sagt die grü- mit der momentanen Stärke populistischer Neckarlauer. Das Karlstorkino lädt im Rahmen des ne Brantner, um hinterherzuschieben: Bewegungen zu tun – und aus aktuellem Sie will klären,  Queer Festivals zur Vorführung des „Heidelberg kann mehr!“ Doch da dies der Anlass fiel auch gestern, als die Drei ihre welche Verbes- Films „Boy Erased – der verlorene aktuelle Slogan der FDP für den Kommu- Kampagne vorstellten, ein besorgter Blick serungen erreicht werden und welche Sohn“ ein. Der Film wird am Dienstag, nalwahlkampf ist, verbessert ihr Kollege auf Österreich: „Es ist eine Schwäche der Ziele des ursprünglichen Projekts 21. Mai, um 19.30 Uhr im Karlstorkino, Lamers (CDU) fix: „Heidelberg kann es Demokratie, dass die, die sie zerstören wol- „Stadt an den Fluss“ nicht verwirk- Am Karlstor 1, gezeigt. Ein Einfüh- besser!“ Die Not in und die Sorge um Euro- len, durch sie an die Macht kommen“, meint licht werden können. Treffpunkt ist rungsreferat hält Dr. Klemens Ketel- pa ist momentan besonders groß, gibt auch Überparteilich wird für den Wettbewerb der Binding und hofft auf den Mobilisierungs- oberhalb der Baustelle am Neckar- hut, Erziehungswissenschaftler und Binding (SPD) zu – vor allem, was die Stär- Bürger und der Stadtteile geworben. Foto: privat effekt der Europa- und Demokratiefreun- lauer (gegenüber der Stadthalle). Soziologe an der Heidelberg School of ke der Rechtspopulisten angeht: „Die Stei- de. „Not macht erfinderisch“, sagt Lamers, Education. gerung in der Wahlbeteiligung soll der De- che Preise wie Kinogutscheine, freier Ein- und auch Brantner gibt zu: „Unsere Aktion CDU-Kandidaten laden ein mokratie helfen. Die Fanatiker gehen so- tritt fürs Theater oder in den Zoo oder gar ist der Situation geschuldet, vor zehn Jah- Der „Kandidaten-Treff“ der CDU Apokalypse im Bauwerk wieso zwanghaft zur Wahl, jetzt wollen wir Einkaufsgutscheine. Das Foto kann man ren hätten wir es noch nicht gemacht.“ In Ziegelhausen/Peterstal unter dem Im Rahmen der Ringvorlesung „Welt- auch die Demokraten mobilisieren, um die dann in den Sozialen Medien Instagram, den Parteien selbst war die „spontane Idee“ Motto „Sie fragen, wir antworten!“ untergang und Letzte Dinge“ hält Dirk radikalen Ränder zu marginalisieren.“ Facebook oder Twitter posten (#HDfor (Lamers) völlig unumstritten, vielleicht findet am Donnerstag, 23. Mai, ab 18 Heißerer aus München einen Vortrag Deswegen sollen gezielt die Heidelber- Europe) oder, fast schon altmodisch, per E- wird draus sogar eine noch größere Aktion Uhr im Restaurant Capri, Steinbach- zum Thema „Die Apokalypse im Spie- ger und ihre Stadtteile angesprochen wer- Mail zuschicken: [email protected]. über Heidelberg hinaus. weg 2, statt. Mit dabei sind die Ge- gel eines Bauwerks: Thomas Mann und den: Wer am Wahltag (oder kurz davor) ein AberauchdieStadtteilewerdenzueiner Bisher ist der Wettbewerb eher langsam meinderäte Jan Gradel, Alexander die Münchener Aussegnungshalle“. Der Selfie, also ein Handybild von sich selbst, freundschaftlichen Konkurrenz aufgesta- angelaufen: Stand gestern Nachmittag wa- Föhr und Nicole Marmé sowie die Vortrag findet am Mittwoch, 22. Mai, mit einem Bezug zu Europa macht (am bes- chelt: Denn wer die höchste Steigerung bei ren auf Facebook zehn, auf Instagram elf Kandidaten Peter Schlör, Ilse Janson, 19 Uhr, im Hörsaal 14 der Neuen Uni- ten vor dem Wahllokal), dem winken etli- der Wahlbeteiligung aufweist, gewinnt ein und auf Twitter nur ein Foto hochgeladen. Ines Pötzschke, Peter Knapp und Phil- versität, Universitätsplatz 1, statt. ipp von Wolff-Metternich. Die SPD diskutiert über die Zukunft Die SPD-Fraktion lädt gemeinsam mit dem Ortsverband Rohrbach am Mitt- Karlstorkino: Hoffen auf den neuen Gemeinderat woch, 22. Mai, um 19 Uhr ins Schloss Rohrbach, Amalienstraße 5, zur In- Medienforum lud zu Filmvorführung und Diskussion ein – Bleibt die Einrichtung auch künftig in der Altstadt? – Angst vor kultureller Eintönigkeit formations- und Diskussionsveran- staltung „Enkelgerechte Zukunft. Ökonomisch. Sozial. Ökologisch. Das Von Karla Sommer zu Gerhard Peters als Mitglied des Me- geht.“ ein. Stadtrat Karl Emer und die dienforums: „Wir dürfen die neu entste- ehemalige OB Beate Weber-Schuer- Einig war man sich im Zuschauerraum des henden Stadtviertel nicht vernachlässi- holz werden teilnehmen. Karlstorkinos – dabei einige Gemeinde- gen.“ Gerd Guntermann von der Grün- räte und Gemeinderätinnen –, dass die Alternativen Liste (GAL) und Mitglied kulturelle Vielfalt in Heidelberg und ganz des Bezirksbeirats Altstadt, sprach sich besonders die in der Altstadt erhalten dennoch für den Erhalt des Kinos in der werden muss. Anlass für diese Überzeu- Altstadt aus. Er sieht dort die Gefahr Gentests: Hilfreich gung war ein kleiner Film, in dem die Au- „einer monokulturellen Einheit bei Weg- torin Anita Binder in einer Zeitreise mit fall der kulturellen Vielfalt“. Ähnlich ar- und umstritten Filmaufnahmen aus 100 Jahren versucht gumentierte auch Sahra Mirow von der hat, die kulturelle, aber auch die soziale „Linken“, die auf eine „bessere Zusam- RNZ. Das Evangelische Forum Hand- Entwicklung der Neckarstadt zu doku- mensetzung des Gemeinderates“ hofft schuhsheim veranstaltet am Donnerstag, mentieren. Zu der Vorführung und einem und ablehnt, dass die Stadtverwaltung in 23. Mai, 20 Uhr im Gemeindehaus an der anschließenden „politischen Miteinan- das Gebäude einzieht. Friedenskirche, Kriegsstraße 20, einen der“ hatte Claus Schmitt, Vorsitzender des „Der Weg wird politisch sein,“ for- Abend zur Präimplantationsdiagnostik. Medienforums Heidelberg, nicht ohne mulierte Dieter Köhler von den Grünen Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Grund eingeladen, denn der Umzug des seine Idee eines Bürgerbeteiligungsver- „Schrei ins Leben“ erläutert die Leiterin gesamten Kulturhauses in die Südstadt fahrens über die künftige Nutzung des der Kinderwunschambulanz an der Uni- steht an – und: Es wird am Wochenende Karlstorbahnhofs. Während Vera Glit- Frauenklinik, Prof. Ariane Germeyer, wie ein neuer Gemeinderat gewählt. Zwei Er- scher-Bailey von der „Bunten Linken“ und in welchen Fällen diese Diagnostik eignisse, die unmittelbar zusammenhän- Zwei Dutzend Besucher, darunter einige Kandidaten für die Kommunalwahl, diskutierten auf eine Teilung des Kulturbetriebes ab- aktuell angewandt wird. Nach ihrem gen und dem Betreiber des Kinos, dem Me- Grundlage des Heidelberg-Films, den sie zuvor angesehen hatten. Foto: Philipp Rothe lehnt, votierte Andreas Grasser von der Vortrag stellt sie sich dem kritischen Ge- dienforum, neue Hoffnung geben, mit SPD für den Umzug des gesamten Karls- spräch mit der Theologin und Bioethi- einem neuen Gemeinderat das Karlstor- „Das kommunale Kino ist hier ver- für war, wenigstens das Filmtheater am torbahnhofs, sprach sich aber für „eine kerin Prof. Sibylle Rolf und dem Publi- kino in der Altstadt halten zu können. wurzelt,“ so Schmitt, der dessen Vorzüge alten Ort zu lassen, betonte Hildegard kulturelle Nachnutzung“ des dann frei kum. Der Eintritt ist frei. Gegenwärtig Bis Jahresende 2020 soll das gesamte in der Altstadt hervorhob, zumal ein wei- Stolz. Und ihr Kollege Arnulf Weiler-Lo- werdenden Gebäudes aus. Den Hinweis wandelt sich die ethische Bewertung von Kulturhaus laut Beschluss des aktuellen teres Kinosterben in der Stadt nicht aus- renz bezweifelte sogar, dass die neue nutzte Claus Schmitt, um auf seine Idee diagnostischen und sogar genverändern- Gemeinderates von der Altstadt in die zuschließen ist. Verständnis für den im- Spielstätte in der Südstadt funktioniere. von einem „Heidelberger Film- und Me- den Maßnahmen am menschlichen Erb- ehemalige Kutschenhalle in den Camp- mer noch schwelenden Wunsch, das Ki- Dem widersprachen zwei Rohrbacher dieninstitut“ aufmerksam zu machen, das gut rasant: Der Deutsche Ethikrat hat die bell Barracks ziehen. Dafür wird das Ge- no in den alten Räumen zu lassen, gab es Besucher, die begrüßten, dass es in dem dann, falls der Kinoauszug nicht zu um- Eingriffe in die menschliche Keimbahn bäude auf der Konversionsfläche Süd- auch bei so manchem Kommunalpoliti- angrenzenden und wachsenden Stadtteil gehen sein sollte, in den Karlstorbahnhof unter bestimmten, strikten Vorausset- stadt saniert und erweitert. ker. Dass die „Bunte Linke“ immer da- ein kulturelles Angebot geben wird. Da- integriert werden könnte. zungen für vertretbar, ja geboten erklärt.