3. Der Bahnbau (1909 Œ 1912)
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2. Der 3ahn au 41505 15126 In manchen (er-ffentlichungen ist zu lesen, die waren es 100 .eter. In der 1BO finden sich da- Strecke D$mpelfeld - Lissendorf - J$nkerath sei r$ber hinaus eine Aeihe weiterer (orgaben, die f$r eine 2auptbahn gewesen, andere sprechen von 2aupt- und Nebenbahnen unterschiedlich waren. In einer Nebenbahn. In der offiziellen .itteilung der T 13 findet man zum Beispiel den Passus, dass 1isenbahndirektionen ,-ln und Saarbr$cken zur D2reuzungen von Hau.tbahnen mit anderen Bah- 1r-ffnung der Strecke hei7t es unter anderem: ;Am nen in Schienenh(he… nicht angelegt werden dür- 1. Juli 1912 werden nachstehend genannte normal- fen E, in T 17 hei7t es, dass D Abteilungszeichen s.urige Bahnstrecken als ebenbahnen dem Be- 8Anmerkung: ,ilometersteine9 in Abschnitten von triebe übergeben:D< . Danach handelte es sich also 100 m 9bei ebenbahnen von 1000 m: E anzubrin- um eine Nebenbahn. Bei n herem 2insehen tun gen sind. Die Auflistung der 5nterschiede von sich aber Fragen auf. 1ine Nebenbahn, die zwei- 2aupt- und Nebenbahnen k-nnte fortgesetzt wer- gleisig ausgebaut wurde und bei der es keine den. schienengleichen Jberg nge gabF Das ist doch sehr unwahrscheinlich und dies sind nur zwei Bei- Doch woran machte man zu Beginn des 20. Jahr- spiele daf$r, dass die Bezeichnung DNebenbahnE hunderts $berhaupt fest, ob eine Strecke als 2aupt- f$r die Ahrstrecke doch mehr als merkw$rdig er- oder Nebenbahn gebaut wurdeF scheint. 3ild 22: Plan aus der 6eit des Bahnbaus: L ngenschnitt im Bereich der Bahnh-fe ,erpen und Walsdorf SA..L5NG J OAC2I. B 1C,1A Die 5nterscheidung in 2aupt- und Nebenbahnen 1ntscheidend f$r den Charakter einer Bahnlinie war war notwendig, um einerseits eine hohe Leistungs- zun chst, ob die Bahn einen Bestandteil des Net- f higkeit der 2auptbahnen sicherzustellen und an- zes f$r den durchgehenden (erkehr darstellte. dererseits den Bau billiger Nebenbahnen zu erm-g- ,onnte dies beHaht werden, stand bereits fest, dass lichen, denn die 5nterschiede bei Planung und Bau die Strecke nur als 2auptbahn gebaut werden waren erheblich. Die relevanten (orschriften finden konnte. Doch auch, wenn diese Frage verneint sich in der am 1. .ai 1900 in ,raft getretenen 1i- oder nicht eindeutig beantwortet werden konnte, senbahn-Bau- und Betriebsordnung 81BO9 und kamen weitere Aspekte zum Tragen. War zum Bei- beziehen sich in der 2auptsache auf Steigungen, spiel durch die Ansiedlung von Industrien oder Aadien, Achslasten und nat$rlich die Spurweite. Schaffung von touristischen Attraktionen k$nftig ein entsprechend hoher (erkehr zu erwarten oder gab So war die st rkste zul ssige Steigung f$r 2aupt- es milit rische Aspekte, wurde die Bahn als 2aupt- bahnen 1 : 80 8auf 80 .eter L nge h-chstens ei- bahn gebaut. 2atte die Bahn Hedoch nur eine regio- nen .eter Steigung9, bei Nebenbahnen 1:20. Der nale Bedeutung, baute man sie als Nebenbahn. kleinste zul ssige Aadius durfte bei 2auptbahnen 5nter Ber$cksichtigung aller Aspekte steht eindeu- 300 .eter nicht unterschreiten, bei Nebenbahnen tig fest, dass die Strecke D$mpelfeld - Lissendorf - 30 J$nkerath als 2auptbahn gebaut wurde. Sicher ist 2.1 9rund und 3oden für die 3ahn allerdings auch, dass das (erkehrsaufkommen au- 7erhalb der ,riegszeiten die Bezeichnung 2aupt- Wie bereits erw hnt, mussten die Gemeinden das bahn nicht rechtfertigte. Doch dazu sp ter mehr. f$r den Bahnbau ben-tigte Land kostenlos abge- Die erste (ermessung und ungef hre Festlegung ben. Der Fiskus rechtfertigte diese Forderung mit des (erlaufes fand 1906 statt. So einfach, wie sich der Steigerung der Wirtschaftskraft entlang der das liest, waren diese Arbeiten sicherlich nicht, Bahnstrecke, der Wertvermehrung von Grund und denn die Landschaft an der oberen Ahr stellte die Boden, besserer Ausbeute von Natursch tzen usw. Planer vor gro7e 2erausforderungen. Bei der Pla- All das sollte letztendlich zu einer 1rh-hung des nung einer Bahn wie der Ahrstrecke galt es wichti- Wohlstands, zu einer Steigerung des gewerblichen ge Aspekte zu ber$cksichtigen. Lebens und nicht zuletzt der Steuerkraft in der Ae- gion f$hren. Wenn man von den Widerst nden eini- Neben dem Anfangs- und 1ndpunkt der Strecke ger weniger Gemeinden absieht, funktionierte die sind nat$rlich die Orte beziehungsweise die Bahn- kostenlose Abgabe auch $berwiegend reibungslos, h-fe zu ber$cksichtigen, die die Strecke ber$hren denn schlie7lich hatte man lange auf die Bahn ge- soll. Dar$ber hinaus spielen aber noch andere Din- wartet und die (orteile des Bahnbaus auch und ge eine Aolle, zum Beispiel topographische Gege- insbesondere f$r die Gemeinden lagen auf der benheiten. 1s stellten sich viele Fragen: Soll eine 2and. Bereits beim Bahnbau floss Geld in die Ge- Gebirgsformation umfahren werden, ist ein 1in- meindekassen. Bauholz wurde ben-tigt, Steine, schnitt sinnvoll oder ist ein Tunnel die bessere L-- Sand, ,ies und andere .aterialien, die den Ge- sungF 1ignet sich das Gebirge $berhaupt f$r den meindegrundst$cken entnommen wurden und de- TunnelbauF Welches ist die kosteng$nstigste L-- ren Preise durch den h-heren Bedarf zwangsl ufig sungF stiegen. Dazu kamen h-here Steuereinnahmen durch das steigende 1inkommen der .enschen in Bachl ufe m$ssen $berGuert, m-gliches 2ochwas- der bislang nicht gerade mit Aeichtum gesegneten ser ber$cksichtigt werden und vieles mehr. .anch- Aegion. Nach dem Bahnbau waren 1innahmen mal ist ein Bach einfach im Weg und so wurde die durch den Fremdenverkehr, die Ansiedlung von Ahr an der Strecke D$mpelfeld - Lissendorf - J$n- Betrieben und die damit verbundenen G$tertrans- kerath gleich an mehreren Stellen einfach verlegt, porte etc. zu erwarten. um Platz f$r die Bahn zu schaffen. Bei den Grundst$cken, die sich im Privatbesitz be- Auch Stra7en und Wege traf diese .a7nahme, sie fanden, lag die Sache anders. Die 1igent$mer wur- mussten $ber-, unterGuert oder verlegt werden. Bei den, soweit man sich im (orfeld nicht einigen konn- all dem galten konseGuent die (orgaben $ber die te, enteignet und finanziell entsch digt. Der Grund- maximale Steigung und .indestradien und das erwerb der ben-tigten Fl chen ging auch hier $ber- alles bei einem notwendigen Platzbedarf f$r eine wiegend problemlos vonstatten, da man f$r die -rt- zweigleisige Strecke mit ihrer ganzen Infrastruktur. lichen (erh ltnisse relativ gro7z$gige Preise zahl- te. Nur vereinzelt kam es zu gerichtlichen Ausei- Dies detailliert zu planen, war zu Beginn des 20. nandersetzungen. Diese hatten allerdings keine Jahrhunderts keine leichte Aufgabe. Das techni- aufschiebende Wirkung, denn es ging nicht um die sche B$ro ,arl Sternsdorff in .ainz begann am 1. Frage, ob das Grundst$ck zur (erf$gung gestellt April 1907 mit den genauen (orarbeiten. Im An- werden musste, sondern darum, in welcher 2-he schluss daran fand die Festlegung der Achse und der 1igent$mer entsch digt wurde. Wenn es zu die Aufnahme der Uuerprofile durch die ,-nigliche h-heren 1ntsch digungen kam, zahlte man diese 1isenbahndirektion ,-ln statt. im Anschluss an das Gerichtsurteil nach. Gleichzeitig wurden die Landvermessungen vorge- Dieses 1iltempo f$hrte nicht selten zu Problemen, nommen und die Festlegung der Fl chen, die an weil die Grundst$cke durch den Bahnbau zum 6eit- den 1isenbahnfiskus $bergingen. Damit konnten punkt der Gerichtsverfahren teilweise bereits so die Landk ufe beziehungsweise die 1nteignungs- stark ver ndert worden waren, dass eine gegebe- verfahren beginnen. nenfalls erforderliche zweite Sch tzung durch an- dere Sachverst ndige gar nicht mehr m-glich war. 31 3ild 22: 1inladung des 1nteignungskommissars zu einer 1igent$merversammlung in Ahrdorf 1ANA L 1V1ND1C,1A M S A..L5NG . ANFA1D J 12N1N 32 F$r den Bereich Ahrdorf sind Prozessakten erhal- Rieder .A. Eisen ahnfiskus ten geblieben, die einen guten 1inblick in die (or- gehensweise bei 1nteignungen erm-glichen. 6u- Im vorliegenden Fall ist das dann auch geschehen. n chst wurden die 1igent$mer der betroffenen Peter Josef Aieder, ein aufrechter .ann aus Ahr- Grundst$cke mit einem Schreiben - wie links im dorf im ,reis Schleiden, wollte sich die aus seiner Bild dargestellt - des so genannten 1nteignungs- Sicht zu niedrigen Sch tzungen der Grundst$cks- kommissars aus Aachen zu einer (ersammlung preise nicht gefallen lassen und ging bis zum Ober- geladen. In der Ladung hei7t es: landesgericht in ,-ln. Als der Prozess zu 1nde war, waren l ngst die ersten 6$ge $ber die neue DIn dem zur Enteignung von Grundeigentum für den Bahnstrecke gefahren. 2ier die Chronologie der Bau der Eisenbahn von 1üm.elfeld nach -issen- 1reignisse: dorf innerhalb der Gemeinde Ahrdorf eingeleiteten Verfahren habe ich im Auftrag des 2(niglichen Re- 27.0..1510: gierungs.r3sidenten in Aachen zur Verhandlung gem3, II 25 ff. des Enteignungsgesetzes vom 11. Der 1nteignungskommissar l dt zu einem Termin Juni 1874 9Vorbereitung der Entsch3digungsfest- zwecks (orbereitung der 1ntsch digungsfeststel- stellung: den 0ermin anberaumt auf Freitag, den 8. lung ein. Der Termin ist f$r den 8. Juli 1910, 09:30 Juli 1910, vormittags M 10 Uhr in Ahrdorf in der 5hr, anberaumt. Ort der 2andlung ist die Gastwirt- Gastwirtschaft Romes. Jeder beteiligte Grundei- schaft Aomes in Ahrdorf. gentümer erh3lt eine besondere -adung. Alle übri- gen Beteiligten werden hierdurch aufgefordert, ihre 08.07.1510: Rechte im 0ermin wahrzunehmen. Beim Ausblei- ben der Geladenen wird ohne deren 5utun die Ent- In Ahrdorf finden DAbsch tzungsverhandlungenE sch3digung festgestellt und wegen Auszahlung statt. Daran nehmen die Sachverst ndigen sowie oder Hinterlegung derselben verfügt werden. Als die Betroffenen teil. Sachverst3ndige sind geladen: Gutsbesitzer Horbach in Richterich 22.07.1510: Oberf(rster v. Goerschen in Gemünd Steuerins.ektor Ruland in Blankenheim Der D1ntsch digungsfeststellungsbeschlussE wird Es sollen enteignet werden...— . getroffen. Gegen diesen Beschluss, der die 2-he der von der Staatseisenbahnverwaltung zu zahlen- Im Anschluss an diesen Termin wurde die 1nt- den 1ntsch digung festlegt, k-nnen die Betroffe- scheidung per 1ntsch digungsfeststellungsbe- nen binnen drei Tagen Beschwerde einlegen oder schluss schriftlich zugestellt, gegen den die 1igen- innerhalb von sechs .onaten klagen.