Glück Auf Im Osten. Bernd Riexinger Auf Sommertour in Borna
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ISSN 0948–2407 | 67485 | 2,00 Euro DISPUT August 2012 Glück auf im Osten. Bernd Riexinger auf Sommertour in Borna (Sachsen) »Unsere Botschaft ist angekommen« – Matthias Höhn im Interview Aktiv im Bündnis: Reichtum ist teilbar! – Millionärsteuer jetzt! Stefan Ludwig über die brandenburgische LINKE Wanderer auf Zeit. Zum 50. Todestag des Komponisten Hanns Eisler Ein freundlicher Urlaubsgruß. Aktionen für einen guten Lohn gab es in Boltenhagen und mehreren anderen Orten. © Viktor Micheilis © Viktor ZITAT 4 PARTEI 35 DEMNÄCHST Glück auf im Osten. 36 EUROPÄISCHE UNION Ich habe 1931 auf einer Berliner Stra- Bernd Riexinger auf Sommertour in Renate Harcke: Regionen fördern, ße gesehen, wie ein dicker Polizist in Borna (Sachsen) nicht bestrafen grüner Uniform und mit Kneifer in ei- 8 ANTIRASSISMUS nen Zug von kleinen Kindern hinein- 40 FEUILLETON Eine Zäsur. 20 Jahre nach dem Porschs Portal stürmte. Er ohrfeigte die Kinder mit Pogrom in Rostock-Lichtenhagen weißbehandschuhten Händen und 41 RÜSTUNG riss sie an den Ohren. Warum? Sie 9 FEUILLETON Waffenhandel. Anmerkungen zu sangen ein Eisler-Lied. 10 PARTEI einem Buch Sergej Tretjakow über Hanns Eisler »Unsere Botschaft ist 42 MUSIK (mehr auf Seite 42) angekommen« – Matthias Höhn Wanderer auf Zeit. 13 PRESSEDIENST Zum 50. Todestag des Komponis- 14 KREISVERBAND ten Hanns Eisler »Und immer lächeln!« – Heiko 45 INTERNATIONAL Moll, Aurich (Niedersachsen) Irak/Kurdistan: Machtkampf ums 16 SOZIAL Öl »Mindestlohntour« durch Ostfries- 46 BÜCHER land und auf Norderney 47 AUGUSTKOLUMNE 18 SOZIAL 48 SEITE ACHTUNDVIERZIG Aktiv im Bündnis: Reichtum ist teilbar – Millionärsteuer jetzt! © Stefan Richter © Stefan 20 LANDESVERBAND Stefan Ludwig über die branden- burgische LINKE 22 KULTUR Das Friedensfest in Graal-Müritz © Erich Wehnert 25 FRAKTION Politik aus der Nähe betrachtet. Eine Schülerpraktikantin berichtet Buntes Programm begeistert großes 26 LANDESVERBAND Publikum. Seite 22 Birke Bull (Sachsen-Anhalt): Der erste Schritt ist Neugier 28 KOMMUNAL Warum Natascha Bingenheimer in Dreieich (Hessen) Bürgermeisterin werden will ZAHL DES MONATS 29 NACHBELICHTET 30 STRATEGIE 58 Axel Troost zur Parteien-Strategie vor der Bundestagswahl Mit dem speziellen Programm »Lux like Studium« für Studienstipendien konn- 32 STRATEGIE te die Rosa-Luxemburg-Stiftung den An- Jan Marose: Nicht-autoritäre, teil der Geförderten ohne familiären aka- solidarische LINKE demischen Hintergrund binnen zwei Jah- 34 FRAKTION ren verdoppeln. Er stieg von 29 Prozent Rico Gebhardt: Neuer Stil statt Rathauschefi n begrüßt Parteichef. (2010) auf 58 Prozent im Jahr 2012. Schlagabtausch Seite 4 IMPRESSUM DISPUT ist die Mitgliederzeitschrift der Partei DIE LINKE, herausgegeben vom Parteivorstand, und erscheint einmal monatlich über Neue Zeitungsverwaltung GmbH, Weydingerstraße 14 – 16, 10178 Berlin REDAKTION Stefan Richter, Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin, Telefon: (030) 24 00 95 10, Fax: (030) 24 00 93 99, E-Mail: [email protected] GRAFIK UND LAYOUT Thomas Herbell DRUCK MediaService GmbH BärenDruck und Werbung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin ABOSERVICE Neues Deutschland, Druckerei und Verlag GmbH, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Telefon: (030) 29 78 18 00 ISSN 0948-2407 REDAKTIONSSCHLUSS HEFT 8 13. August 2012 DER NÄCHSTE DISPUT erscheint am 20. September 2012 INHALT DISPUT August 2012 2 CHRISTIAN MENZEL Christian ist 25 Jahre jung und gelernter Augenoptiker. Er lebt und arbeitet in der Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt). Thematisch liegen seine Schwerpunkte in den Bereichen Wirtschaft, im Kampf gegen Militarismus und Fremdenfeindlichkeit. Was hat dich in letzter Zeit am meisten überrascht? Dass bei uns in Sachsen-Anhalt die Solarindustrie seit dem Jahr 2000 mit über 130 Millionen Euro staatlicher Förderung unterstützt und aufgebaut wurde – dann aber, 12 Jahre später, durch zu starken Konkurrenzdruck und Entschei- dungsmüdigkeit der Politik (Stichwort: Strafzölle auf Solarmodule) dieser einst so viel versprechende Industriezweig plötzlich ganz schlecht dasteht. Die Ame- rikaner machen es vor, die Chinesen lachen uns aus und verkaufen weiter ihre Solarmodule subventioniert durch ihre Regierung sogar unter den Produktions- kosten, nur um die Wettbewerber aus dem Markt zu verdrängen. Was ist für dich links? Links bedeutet für mich, Rechtspopulismus, Rassismus, Faschismus, Foto: privat Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und anderen Formen der Menschenfeind- lichkeit aktiv entgegenzutreten. Links bedeutet für mich, sich für kranke und arme Menschen einzusetzen. Worin siehst du deine größte Schwäche, worin deine größte Stärke? Ehrgeizig, aber ungeduldig. Was war dein erster Berufswunsch? Astronaut/Kosmonaut. Wie sieht Arbeit aus, die dich zufrieden macht? Wenn die zu erledigende Arbeit abwechslungsreich ist. Wenn du Parteivorsitzender wärst ... ... würde ich versuchen, DIE LINKE bei der Wählergunst voranzubringen. Was regt dich auf? Wenn etwas unlogisch ist, wenn etwas keinen Sinn ergibt und die Nerven belastet. Wann und wie hast du unlängst Solidarität gespürt? Als ich meinen Fahrradschlüssel verloren hatte und er dann von den Nachbarn beim Hundeausführen gefunden wurde. Wovon träumst du? Von einem sorgenfreien Leben, in dem es nie langweilig wird. Wofür gibst du gerne Geld aus? Für alles was Spaß macht. Müssen Helden und Vorbilder sein? Sie müssen nicht, aber sie können. Ich habe mehrere, zum Beispiel meinen Vater und Gregor Gysi. Wann fühlst du dich gut? Wenn ich entspannen kann. Wo möchtest du am liebsten leben? An einem Ort mit viel Sonne und wenig Stress. Welche Eigenschaften schätzt du an Menschen besonders? Ruhe und Besonnenheit, Ehrgeiz und Freundlichkeit. Wie lautet dein Lebensmotto? Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können. (Johann Wolfgang von Goethe) 3 DISPUT August 2012 FRAGEZEICHEN Glück auf im Osten Ausblicke und Einsichten in Borna. Wie DIE LINKE im Alltag wirkt, was sie nervt, was sie will, was sie angeht Von Stefan Richter PARTEI DISPUT August 2012 4 © Erich Wehnert 5 DISPUT August 2012 ugge, da had sich widder Nach dem Stadtrundgang mit Oberbür- les ins Soziale (und fast nichts in den eener verfahrn«, vermu- germeisterin Simone Luedtke (im Foto Straßenbau). tet in breitem Sächsisch ein Seite 7, unten rechts) hörte sich der Gast Solange sie Ideen habe, möchte Si- Mann an der Rathausecke, an, was Abgeordneten sowie weiteren mone Luedtke Rathauschefi n bleiben. um dann zu staunen: »Ooch Mitgliedern des Kreisverbandes an Erfah- Momentan umtreibt sie der Gedanke, G noch aus Berlin!« rungen und Standpunkten wichtig ist. die Leipziger Eishockeymannschaft zum Irrtum vorm Amt. Denn der Besucher Umzug nach Borna zu locken. Das wä- wurde erstens von Bornas Oberbürger- re doch was. Die Stadt sucht nach Per- meisterin ausdrücklich eingeladen; und spektiven, ein besserer Ruf hilft. 2013 zweitens stammt er eigentlich aus dem all ihren Wirkungen. Bornas Ruf war ent- soll erstmals eine »Zwiebel-Königin« entfernten Stuttgart, und eben dies be- sprechend. Nach ‘90 verschwanden hier gewählt werden. Glück auf! stimmt seine Reisemotivation: Bernd 30.000 Arbeitsplätze. Gleichwertiger Er- Bernd Riexinger zeigt sich beein- Riexinger will den Osten näher kennen- satz fehlt, selbst wenn vom Aussichts- druckt. Er sagt, nicht allein gegenüber lernen – umfassender als früher ge- punkt Schleenhain (Foto Seite 4) die den Medien: Hier sieht man, DIE LINKE werkschafts-dienstlich oder später tou- wohl noch langfristigen Förderfelder be- kann rechnen und verantwortungsbe- ristisch auf dem Saale-Radweg. Er will eindrucken (und manche auch: bedrü- wusst gestalten. Zugleich macht er deut- verstehen, wie DIE LINKE in den neuen cken). Andererseits beginnt nur wenige lich, dass die Kommunen auf standhaf- Bundesländern wirkt und in der Bevöl- Kilometer weiter eine riesige Seen-Land- te fi nanzielle Füße gestellt werden müs- kerung ankommt. schaft, erwachsen aus einstigen Kohle- sen. Das Öffentliche als Bestandteil der Seit 2008 ist Simone Luedtke (ge- Löchern. Eine Region im Umbruch. Die Sozialpolitik und der Demokratie. boren übrigens in München und aufge- Kumpeltradition indes überlebt: In Bor- Befragt nach seinen, sozusagen wachsen unweit vom Rhein!) im Amt. na heißt eine Kneipe »Glück auf!«, und übergreifenden, Eindrücken im Osten, An diesem 6. August trägt sie ein rotes als die Einwohner nach dem Namen für verweist Riexinger vor allem auf die ärmelloses Kleid, darüber eine Jeans- die tolle Sporthalle gefragt werden, ent- mehr als 30 Prozent Abstand bei den jacke. Praktischer Chic. Im Rathaus scheiden sie sich für: Glück auf! Löhnen zu denen im Westen und auf die spricht die 41-Jährige über ihre Arbeits- Glück allein reicht nicht. Immer wie- ungleichen Renten – mehr als 20 Jahre bedingungen als LINKE: »Wir haben die der geht’s in den Kommunen um Kohle nach der Einheit. Ein Unding! meisten Abgeordneten, aber die Mehr- anderer Art. Entweder man hat sie oder Der Kreisverband der LINKEN West- heit haben wir nicht.« Folglich müsse im man hat sie nicht – und kann, irgend- sachsen vereint 700 Mitglieder. Fast Stadtrat nach Kompromissen gesucht wie, an sie rankommen fürs Gemein- hundert von ihnen drängt es am Abend werden. Gefunden würden sie des Öfte- wohl. In Luedtkes Amtszeit hat die Stadt ins Bürgerhaus, sie wollen dem Vorsit- ren mit der SPD und zuweilen sogar mit Investitionen von mehr als 40 Millionen zenden ihre Meinung sagen und seine der FDP, Fundamentalopposition mache Euro getätigt. Einsamer Stadtrekord. Al- hören. Ein Wunsch, den vorher Kommu- allein die