Solidarität Ist #Unteilbar
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Solidarität ist #unteilbar Links! im Digitalabo. Jede Der gesellschaftliche Rechts- die Aufgabe aller, gemeinsam Ausgabe schon drei Tage ruck ist allgegenwärtig. gegen die Missstände zu pro- Angesichts der Wahlergeb- testieren und für eine offene früher im Mailpostfach! nisse in Bayern, den starken und solidarische Gesellschaft Umfrageergebnissen der einzutreten. Jetzt kostenlos bestellen: AfD, den rechten Mobs in www.links-sachsen.de/abonnieren, Chemnitz und Köthen sowie Dies gilt selbstverständlich [email protected] der Verrohung der Sprache auch für DIE LINKE. Daher ha- oder 0351/84 38 9773. auf der Straße, aber auch in ben sowohl die Partei als auch den Parlamenten, mag das die Bundestagsfraktion dazu wohl kaum jemand bestreiten. aufgerufen, an der #unteilbar- Gerade in Sachsen können wir Demonstration teilzunehmen. ein Lied von diesem Rechts- Und obwohl die Fraktionsvor- ruck singen! sitzende im Vorfeld meiner Meinung nach unberechtigte Jedoch formiert sich dagegen Kritik an der Demonstration in den letzten Monaten ein geäußert hatte, war DIE LINKE immer stärkerer und breiterer mit einem großen Block vor Widerstand: bei #wirsindmehr Ort dabei. Auch aus Sach- in Chemnitz, bei „Herz statt sen hatten sich zahlreiche Hetze“ in Dresden oder bei Genossinnen und Genossen den Protesten gegen Mie- auf den Weg gemacht, um ein tenwahnsinn in mehreren eindrucksvolles Zeichen gegen Politik und Kultur für Sachsen, Europa und die Welt Städten. Den vorläufigen den gesellschaftlichen Rechts- Höhepunkt haben die Pro- ruck zu setzen. Darüber habe November 2018 teste gegen den Rechtsruck ich mich sehr gefreut! Es am 13. Oktober bei der war großartig, bei einer der #unteilbar-Demo in Berlin größten Demonstrationen, erreicht, bei der unglaubliche die in der Bundesrepublik je 240.000 Menschen für eine stattgefunden haben, dabei zu offene und freie Gesellschaft sein und ein positives Signal demonstriert haben. Zur mit nach Sachsen nehmen zu Teilnahme hatten hunderte können, wo wir bei ähnlichen Organisationen aufgerufen, Demonstrationen häufig in der unter anderem aus dem Minderheit sind. antirassistischen, feminis- tischen, migrantischen und Eins ist nochmal deutlich ökologischen Bereich, aber geworden und das ist mir sehr auch Sozialverbände und wichtig: Die soziale Frage Gewerkschaften. In Zeiten, in und der Kampf gegen Rechts denen tausende Menschen gehören zusammen. Zweifels- auf der Suche nach einem ohne sollten die Kämpfe um besseren und unterdrückungs- höhere Löhne, bessere Renten freien Leben im Mittelmeer oder bezahlbare Mieten nach ertrinken, in denen Millionen wie vor Kern unserer Program- Menschen in Deutschland in matik sein. Darüber hinaus prekären Arbeitsverhältnissen müssen wir aber vielfältiger stehen, in denen der Mieten- werden. Viele potenzielle Wäh- wahnsinn vor allem, aber nicht lerinnen und Wähler erreichen nur in Groß- und Universitäts- wir nur, wenn wir Themen wie städten um sich greift und Antirassismus, Ökologie und in denen der Klimawandel Feminismus offensiv bespie- immer weiter voranschrei- len. Gerade im Hinblick auf tet, muss der Gedanke von die kommende Landtagswahl Gerechtigkeit und Solidarität halte ich dies für wichtig, um wieder ins Zentrum rücken den Rechtsruck in Sachsen und das Fundament unserer stoppen und als starke LINKE Gesellschaft sein. Wenn aber in den nächsten Landtag von Teilen der Gesellschaft einziehen zu können. dieses Fundament in Frage gestellt wird, erwächst daraus • Caren Lay Links! 11/2018 Links! im Gespräch Seite 2 Wie sind Sie zu Ihrem Engagement den. Zurzeit sind wir dabei, regionale für „aufstehen“ gekommen? Gliederungen aufzubauen, zu Veran- SZ: Ich bin überzeugt, dass „aufste- „DIE LINKE allein ist staltungen zu mobilisieren. Natürlich hen“ eine große Chance für die Linke ist. werden die sozialen Themen im Vorder- Unter dem Strich hat es in den letzten grund stehen: Armut, Rente, Mieten, zwanzig Jahren kaum Verbesserungen Kämpfe um gute Arbeit. In Sachsen wird gegeben, aber in vielen gesellschaftli- nicht stark genug“ es darum gehen, soziale Infrastruktur zu chen Bereichen massive Verschlechte- schaffen – ärztliche Versorgung, öffent- rungen. Der Sozialstaat wurde geschlif- liche Verkehrsmittel, Schulen und Kitas. fen. Kleine Korrekturen hier und da Wir wollen Perspektiven eröffnen, auch haben an der sozialen Schieflage nichts Norbert Fleischer sprach mit den Gründern im ländlichen Raum. Themen, die die geändert. Millionen Menschen werden regionaler Ableger von „aufstehen“, Sabine CDU in Sachsen seit Jahrzehnten kaum mit Niedriglohn und miesen Arbeitsbe- interessieren. Stattdessen verschärft dingungen abgespeist. Kinderarmut, Fa- Zimmermann (SZ) und Karl Nolle (KN). sie das Polizeigesetz, schränkt Grund- milienarmut und Altersarmut sind auf rechte ein und kuschelt mit der AfD. Da- dem Vormarsch. Neoliberale Politik hat gegen kämpfen wir. sich auf ganzer Linie durchgesetzt. Der Bewegungen verankert und für diese als ke, linke Parteien. SPD und Grüne sind Staat rüstet nach innen und nach außen Gerechtigkeitspartei attraktiv war, im nicht mehr links, DIE LINKE allein ist Nach all ihrem Lob über die Sam- auf. Sehr viele sind unzufrieden. Diese klaren Gegensatz zur CDU. nicht stark genug. Insgesamt stagniert melbewegung: Haben Sie nicht unser Stimmenanteil auf Bundesebe- auch Kritisches anzumerken? ne seit langem. Wenn wir Menschen zu- KN: Dass ein organisatorisches An- rückgewinnen oder sie neu überzeugen fangschaos entstanden ist, durch über wollen, müssen wir in einen Dialog ein- 160.000 „aufstehen“-Bewerber, kann treten. Dort müssen wir auch solche an- man niemanden anlasten. Wie schnell sprechen, die bislang eher mit SPD und sollen denn ehrenamtliche Helfer tau- Grünen sympathisiert haben, aber mit sende E-Mails und Anfragen beantwor- deren Kurs unzufrieden sind. Im gemein- ten? Es dauert eben. Da sich bei solchen samen Erarbeiten von Positionen liegt Sammlungsprozessen nicht nur kluge, die Chance, diese Menschen von einem erfahrene, und besonnene Menschen linken politischen Ansatz zu überzeu- treffen, sondern auch schillernde Typen, gen. Wer in der SPD für einen sozialde- müssen wir im gegenseitigen Respekt si- mokratischen Kurs im Sinne des Wortes, cherstellen, dass aus „aufstehen“ eine wer bei den Grünen für einen sozial-öko- politische Bewegung wird und kein Ver- logischen Wandel steht, der braucht vor such einer Graswurzelrevolution. „aufstehen“ keine Angst zu haben, son- dern ist herzlich zu uns eingeladen. KN: Skepsis und Ablehnung, ja sogar bedauerlicherweise Hass unter par- lamentarischen Wettbewerbern wun- Foto: Steffen Prößdorf / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE dern mich nicht. Viele wollen das größte Stück am Tisch erwischen. Die Chance Unzufriedenheit zieht Politikverdros- In anderen Ländern gingen Neu- für eine geschlossene, gemeinsame lin- senheit nach sich. Im schlimmsten Fall gründungen ähnlicher Bewegun- ke Mehrheit im Parlament ist seit Schrö- wenden sich die Menschen nach rechts gen, etwa in Großbritannien, mit der und Fischer mit ihrer Agenda und – die politische Rechte bietet einfache anfänglichem Chaos über die Büh- Kriegspolitik immer mehr vertan wor- Erklärungsmuster an, verspricht Gewiss- ne. Wie ist das bei „aufstehen“? den und durch die gegenwärtige parla- heiten in einer unübersichtlichen Welt. KN: Ein solches anfängliches „Chaos“ mentarische Verzwergung der SPD und So kann es nicht weitergehen. In dieser ist meines Erachtens nicht zu vermei- das irrationale bürgerliche Aufblähen Lage darf die politische Linke nicht auf- den. Wir müssen nur schnell darüber der Grünen in weite Ferne gerückt. Die geben, sondern muss aufstehen und hinwegkommen, indem wir Mindest- demokratische Machtfrage in unserer kämpfen, und zwar in der Breite wirk- strukturen und Verantwortlichkeiten Gesellschaft kann nur durch den Druck sam. schaffen. Eine von Facebook unabhängi- einer neuen außerparlamentarischen KN: Das liegt möglicherweise an meiner ge Kommunikationsplattform muss drin- Opposition befördert werden und die Er- Biografie und meinen politischen Akti- gend her, allein schon aus politischen kenntnis, dass das kapitalistische Wirt- vitäten und Erfahrungen, als bekannter, Gründen, aber auch, weil gerade vie- schafts- und Gesellschaftssystem nicht aber auch vom politischen Gegner ver- le Ältere weder Computer noch Soziale das Ende der Geschichte ist, nur weil der Foto: Foto-AG Gymnasium MelleWikimedia / Commons / CCBY-SA 4.0 dammter SPD- Landtagsabgeordneter, Medien nutzen. Auch „analoge“ Mitglie- deformierte reale Sozialismus zu Recht linker Unternehmer und sozialer Arbeit- der müssen eingebunden werden, not- verschwunden ist. Denn wenn neben ih- SZ: Eine Bewegung, die sich selbst geberverbandsvorsitzender der Druck- falls auch per Postbrief. nen auf der Straße jemand tot umfällt, für perfekt hält, wäre nicht lebendig. industrie mit SPD-Parteibuch. Politisiert SZ: Natürlich ist es nicht einfach, so vie- ist das kein Beweis dafür, dass Sie selbst Selbstverständlich gibt es bei uns viel bei der sozialistischen SPD Jugend, die le Menschen zu organisieren. Wir waren gesund sind, was uns der Kollaps der Fi- zu verbessern, zum Beispiel die Struk- Falken, 1963 in die SPD eingetreten, de- einfach überwältigt von dem großen In- nanzsysteme und deren staatliche Ret- tur. Viele werfen „aufstehen“ ja vor, ein monstrierte ich als Jugendlicher gegen teresse. Jetzt ist es wichtig, Strukturen tung vor zehn Jahren gezeigt hat. Projekt von oben zu sein und nur im In- Atomwaffen, später gegen den US-Krieg auf regionaler Ebene zu etablieren. Das ternet zu existieren. Das