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Deutscher Bundestag Drucksache 9/2119 9. Wahlperiode 23.11.82

Sachgebiet 2032

Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und FDP

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften

A. Problem Das Gesetzesvorhaben verfolgt das Ziel, die Anerkennung und Bedeutung der Unteroffizierlaufbahn für die Streitkräfte durch die Verleihung eines Spitzendienstgrades auch nach au- ßen sichtbar zu machen. Mit der Einführung der Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes im Jahre 1969 und dem gleichzeitig auslaufenden Stabsfeldwebeldienstgrad alter Art ergab sich die Notwendigkeit, einen neuen Spitzendienst- grad für Unteroffiziere zu schaffen. Das mit dem 1. BesVNG in der Besoldungsgruppe A 9 eröffnete Verzahnungsamt für verstärkt diese Forderung. Am 5. Dezember 1973 hatte der Verteidigungsausschuß des Deutschen Bundestages gefordert, in Ergänzung zur Konzep- tion der Aus- und Fortbildung der Unteroffiziere einen neuen Spitzendienstgrad für Unteroffiziere in der Besoldungsgruppe A 9 einzuführen. Nach dieser Entschließung, die am 25. Januar 1974 durch den Deutschen Bundestag zur Kenntnis genommen wurde, sollte der Spitzendienstgrad ohne Prüfung und nach entsprechender Zeit und Bewährung erreicht werden. Der Ver- teidigungsausschuß sprach sich am 22. April 1977 und am B.November 1978 erneut für diese Maßnahme aus. Die Einführung eines neuen Spitzendienstgrades für Unterof- fiziere ist im politisch-parlamentarischen Raum nicht mehr streitig. Zwischen den beteiligten Ressorts BMI, BMF und BMVg besteht Einvernehmen hinsichtlich der Einführung des Spitzendienstgrades. Angesichts des nach wie vor bestehenden Personaldefizits, insbesondere im Bereich der längerdienen- den Unteroffiziere, würde der neue Spitzendienstgrad eine er- hebliche Verbesserung der Attraktivität dieser Laufbahn her- beiführen und die Motivation der dienenden Soldaten erheb- lich verbessern können. Es würde damit deutlich gemacht wer- den, daß Unteroffiziere in ihrer Laufbahn sowohl angemessen besoldet werden, als auch in echte Spitzenpositionen als Unter- offiziere aufsteigen können. Außerdem würde der Eindruck

Drucksache 9/2119 Deutscher Bundestag - 9. Wahlperiode vermieden werden, als wäre die Unteroffizierlaufbahn ledig- lich Durchlaufstation für den Aufstieg in die Laufbahn der Of- fiziere, was auch nicht den Tatsachen entspricht. Die Maß- nahme würde auch die Benachteiligung der deutschen Dienst- grade gegenüber den Dienstgraden anderer NATO-Länder ab- bauen, da die im integrierten Bereich den dem OR-9 (gemäß STANAG 2116) entsprechenden Dienstgrad nicht besetzen kann und insofern nicht vertreten ist.

B. Lösung Einführung des Dienstgrades „/Stabsboots- mann" in der Besoldungsgruppe A 9 und des Dienstgrades „/" in der Besol- dungsgruppe A 9 mit Zulage entsprechend dem angeführten Gesetzentwurf.

C. Alternativen keine

D. Kosten keine Deutscher Bundestag - 9. Wahlperiode Drucksache 9/2119

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften

Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlos- zu 30 v. H. der Stellen für Unteroffiziere sen: der Besoldungsgruppe A 9; erhält eine Artikel I Amtszulage nach Anlage IX.", Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes gg) wird folgende Fußnote „5" eingefügt: Das Bundesbesoldungsgesetz in der Fassung der „5) Das Verhältnis der Planstellen für Bekanntmachung vom 13. November 1980 (BGBl I S. Unteroffiziere in den Besoldungs- 2081), zuletzt geändert durch , wird wie gruppen A 8 und A 9 wird auf 75 zu 25 folgt geändert: festgelegt." c) In der Besoldungsgruppe A 10 werden die 1. Die Besoldungsordnung A wird wie folgt geän- Dienstgradbezeichnungen „Oberstabsfeldwe- dert: bel" und „Oberstabsbootsmann" gestrichen. a) In der Besoldungsgruppe A 8 2. Die Anlage IX zum Bundesbesoldungsgesetz aa) wird die Fußnote „2" gestrichen, wird wie folgt geändert: bb) erhalten die bisherigen Fußnoten „3" und a) In der Besoldungsgruppe A 8 wird die Fußno- „4" die Bezeichnungen „2" und „3", tenbezeichnung „3" durch „2" und die Fußno- tenbezeichnung „4" durch „3" ersetzt, cc) wird bei den Dienstgradbezeichnungen „Hauptfeldwebel" und „Hauptboots- b) in der Besoldungsgruppe A 9 werden die An- mann" der Fußnotenhinweis „4" gestri- gaben wie folgt gefaßt: chen, „Fußnote 2 80,00 dd) wird bei den Dienstgradbezeichnungen 3,4 259,45". „Oberfähnrich" und „Oberfähnrich zur See" der Fußnotenhinweis „3" durch den Artikel II Fußnotenhinweis „2" ersetzt. Änderung sonstiger besoldungsrechtlicher Vorschriften b) In der Besoldungsgruppe A 9 Die Dienstgrade „Oberstabsfeldwebel" und „Ober- aa) werden die Dienstgradbezeichnungen " werden als künftig wegfallende „Hauptfeldwebel" und „Hauptboots- Ämter in der Besoldungsgruppe A 10 in die Anlage mann" gestrichen, zur Rechtsverordnung nach Artikel IX § 4 Abs. 5 des bb) werden die Dienstgradbezeichnungen Zweiten Gesetzes zur Vereinheitlichung und Neure- „Stabsfeldwebel" und „Staabsboots- gelung des Besoldungsrechts in Bund und Ländern mann" mit den Fußnotenhinweisen „2" vom 1. Oktober 1975 (BGBl. I S. 2608) eingefügt. und „5" versehen, Artikel III cc) werden die Dienstgradbezeichnungen „Oberstabsfeldwebel" und „Oberstabs- Überleitung der Soldaten " mit den Fußnotenhinweisen Soldaten, die bei Inkrafttreten dieses Gesetzes „2", „3" und „5" eingefügt, den Dienstgrad „Hauptfeldwebel/" dd) werden die bisherigen Fußnoten „2" und führen, erhalten in der Besoldungsgruppe A 9 den „3" gestrichen, Dienstgrad „Stabsfeldwebel/Stabsbootsmann", in der Besoldungsgruppe A 9 mit Amtszulage den ee) erhält die bisherige Fußnote „5" die Be- Dienstgrad „Oberstabsfeldwebel/Oberstabsboots- zeichnung „2", mann". ff) wird die Fußnote „3" wie folgt gefaßt: Artikel IV „Für Funktionen, die sich von denen der Inkrafttreten Besoldungsgruppe A 9 abheben, nach Dieses Gesetz tritt am ersten Tage des auf die Ver- Maßgabe sachgerechter Bewertung bis kündigung folgenden Kalendermonats in Kraft.

Bonn, den 23. November 1982

Dr. Schäuble, Dr. Waigel und Fraktion Mischnick und Fraktion Drucksache 9/2119 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode

Begründung

1. Zu Artikel I gesonderte Dienstgradbezeichnungen. Die vorgese- Der Spitzendienstgrad der Laufbahn der Unteroffi- henen Änderungen der Besoldungsordnung A tra- ziere ist z. Z. mit der Dienstgradbezeichnung gen diesem Anliegen Rechnung. „Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann" sowohl in der Besoldungsgruppe A 8 als auch in der Besoldungs- Mehrkosten entstehen nicht. gruppe A 9 ausgebracht. Zur Erhöhung des Anse- hens der Attraktivität der Unteroffizierslaufbahn 2. Zu Artikel II fordert der Bundesminister der Verteidigung in Übereinstimmung mit dem Verteidigungsausschuß Um Verwechslungen zu vermeiden und klarzustel- des Deutschen Bundestages len, daß kein neues Spitzenamt für Unteroffiziere in der Besoldungsgruppe A 10 eingerichtet werden soll, — in der Besoldungsgruppe A 9 den Dienstgrad werden die noch aus der Zeit vor Einrichtung der „Stabsfeldwebel/Stabsbootsmann" (neuer Art) Laufbahn für Offiziere des militärfachlichen Dien- anstelle des derzeitigen Dienstgrades „Haupt- stes vorhandenen Dienstgrade der Oberstabsfeldwe- feldwebel/Hauptbootsmann" zu verwenden, bel/-bootsmänner in der Besoldungsgruppe A 10 als künftig wegfallende Dienstgrade in die Anlage zur — als Spitzendienstgrad für Unteroffiziere der Be- Rechtsverordnung nach Artikel IX § 4 Abs. 5 des soldungsgruppe A 9 mit Amtszulage die Dienst- Zweiten Gesetzes zur Vereinheitlichung und Neure- gradbezeichnung „Oberstabsfeldwebel/Ober gelung des Besoldungsrechts in Bund und Ländern stabsbootsmann" auszubringen. vom 1. Oktober 1975 (BGBl. I S. 2608) übernommen. Bei den Dienstgraden Stabsfeldwebel bzw. Stabs- Der Laufbahngruppe der Unteroffiziere, bei der bootsmann sind Dienstgradinhaber alter Art nicht nach wie vor Personalmangel besteht, begegnet wei- mehr vorhanden. terhin größtes Interesse im Hinblick auf ihre militä- rische Bedeutung und ihre soziale Lage. Im militäri- 3. Zu Artikel III schen Bereich kommt dem Dienstgrad wegen des - auch äußerlich in Erscheinung tretenden hierarchi- Mit dieser Vorschrift erhalten die vorhandenen schen Führungsgefüges eine größere Gewichtigkeit Hauptfeldwebel/-bootsmänner in der Besoldungs- zu als der Amtsbezeichnung bei Beamten. Die Be- gruppe A 9 die neuen Dienstgradbezeichnungen. deutung reicht bis zur Verwendung in integrierten NATO-Verbänden, wo die NATO-Partner der Rang- 4. Kosten frage genau nachgehen. Die unterschiedlichen Funktionen und deren Wertigkeit erfordern daher Das Gesetz führt zu keinen Mehrkosten.