Drucksache 19/3613 19
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Deutscher Bundestag Drucksache 19/3613 19. Wahlperiode 30.07.2018 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Rüdiger Lucassen, Gerold Otten, Berengar Elsner von Gronow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/3261 – Personalsituation in den Organisationsbereichen der Bundeswehr, im Bundesministerium der Verteidigung und Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr Vorbemerkung der Bundesregierung Der Bundeswehr kommt bei der Erfüllung des Anspruchs Deutschlands, den wachsenden sicherheitspolitischen Herausforderungen aktiv und verantwortungs- bewusst zu begegnen eine bedeutende Rolle zu. Das Weißbuch 2016 fordert für die Bundeswehr eine umfassende und voraus- schauende Personalstrategie, die drohende personelle Engpässe frühzeitig erkennt und systematisch Antworten auf die personalstrategischen Herausforderungen der Zukunft findet. Eine der zahlreichen Maßnahmen hierzu ist in der Trend- wende Personal zu sehen, seit deren Einleitung Mitte 2016 die Bundeswehr nach einem 25-jährigen Zeitraum des Abbaus nunmehr wieder aufwächst. Der Bestand an Berufssoldatinnen und Berufssoldaten sowie Soldatinnen und Soldaten auf Zeit (BS/SaZ) ist bis Ende 2017 bereits um rund 4 000 gewachsen. Einen Paradigmenwechsel stellt die Abkehr von den in der Vergangenheit gelten- den starren personellen Obergrenzen hin zu einem „atmenden“ und kontinuierlich anpassungsfähigen Personalkörper dar, der zukünftig für die Erfüllung der Auf- gaben zur Verfügung steht. Die Realisierung der beschlossenen Maßnahmen ist derzeit bis in das Jahr 2024 ausgeplant und wird durch den Prozess der Mittelfris- tigen Personalplanung (MPP) jährlich überprüft und den aktuellen Anforderun- gen angepasst. Bis 2024 wird ein Aufwuchs gegenüber der alten personellen Zielstruktur um 13 000 Soldatinnen und Soldaten von ehemals 185 000 auf insgesamt 198 000 (inkl. FWDL/Freiwillig Wehrdienstleistende 12 500 und RDL/Reservedienstleis- tende 3 500) angestrebt. Die zum 30. Juni 2018 zur Beantwortung der Kleinen Anfrage durchgeführte Er- hebung des militärischen Personalbestands der Bundeswehr im SOLL-/IST-Ver- gleich der BS/SaZ weist eine Personalstärke von 170 394 aus. Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums der Verteidigung vom 27. Juli 2018 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Drucksache 19/3613 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Zu diesem Personalbestand von 170 394 BS/SaZ sind 8 510 Freiwillig Wehr- dienstleistende Soldatinnen und Soldaten hinzuzurechnen. Damit ist zum 30. Juni 2018 insgesamt ein Gesamtumfang von 178 904 Soldatin- nen und Soldaten erreicht worden. Darüber hinaus wurden strukturell die Mög- lichkeiten für die Heranziehung von bis zu 3 500 Reservisten jährlich geschaffen, die einen unverzichtbaren Beitrag dazu leisten, die aktiven Soldatinnen und Sol- daten im Inland und in den Auslandseinsätzen zu unterstützen. In der militärischen Soll-Organisation (SollOrg) der Bundeswehr (ohne die Orga- nisationsbereiche (OrgBer) Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN), Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) und Teilen des OrgBer Personal (Pers)) sind zum Stichtag 30. Juni 2018 insgesamt rund 153 300 Dienst- posten (DP) ausgebracht. Das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) ist Bestandteil des zivilen Organisationsbereichs Personal und wurde wie erbeten se- parat ausgewertet. Die Datenbestände zur Beantwortung der Fragestellungen zu den Besetzungs- ständen- und Altersdurchschnitten wurden zum Stichtag 30. Juni 2018 ausgewer- tet. Auch in den zivilen Organisationsbereichen (AIN, IUD und Pers) sind rund 3 500 militärische Dienstposten strukturell ausgebracht. 1. Wie hoch ist der militärische Personalumfang, getrennt nach Dienstgraden, gemäß der Sollorganisation personelle Stärke (OrgSollPers) in den militäri- schen Organisationsbereichen, getrennt nach Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Zentraler Sanitätsdienst und im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und den direkt unter- stellten Dienststellen sowie im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw)? Auf die Anlage 1 wird verwiesen. Soll – organisatorisch sind ausgewählte Dienstposten der Personalkategorien der Stabsoffiziere, der Offiziere, der Unteroffiziere mit und ohne Portepee sowie der Mannschaften bezüglich ihrer Besoldungsgruppen (Dotierungshöhe) gebündelt. Das bedeutet, ein DP kann mehreren Besoldungsgruppen zugeordnet werden, wenn hierfür ein sachlicher Grund besteht. Die Vorgaben bezüglich der an die Dienstgrade gebundenen Haushaltsstellen ergeben sich aus dem Bundeshaus- haltsplan. Die jeweilige Dienstpostenbündelung ist der Spalte Personalkategorie der Tabelle zu entnehmen. 2. Wie hoch ist der aktuelle Besetzungsgrad, getrennt nach Dienstgraden, in den militärischen Organisationsbereichen, getrennt nach Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Zentraler Sani- tätsdienst und im BMVg und den direkt unterstellten Dienststellen sowie im BAPersBw? Auf die Anlage 2 wird verwiesen. Auf zwei Besonderheiten hinsichtlich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) wird hingewiesen: Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/3613 1. Die DP der Dotierungshöhen A 12 – A 13G sind gebündelt. Dies erklärt den vergleichsweise geringen Besetzungsgrad in der Dotierungshöhe A 13G zur nominell sehr hohen Quote in den Dotierungshöhen A9-A12. 2. Insgesamt sind in beiden Dienstsitzen des BMVg derzeit 1 126 DP in der Soll- Org ausgebracht. Hiervon sind zum Stichtag 966 DP besetzt. Der größte Anteil (136) des nominellen Fehls wird vorübergehend durch Soldatinnen und Solda- ten die auf Kommandierungsbasis im BMVg Dienst leisten ausgeglichen. Für 24 DP laufen gegenwärtig die Nominierungsverfahren. 3. Wie war der Altersdurchschnitt, getrennt nach Dienstgraden, in den militäri- schen Organisationsbereichen, getrennt nach Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Zentraler Sanitätsdienst und im BMVg und den direkt unterstellten Dienststellen sowie im BAPersBw im Jahr 2008? Im Jahr 2008 waren dem BMVg keine Dienststellen direkt unterstellt, die keinem Organisationsbereich unterstellt waren. Insoweit wird auf die Anlage 3 verwiesen. 4. Wie ist der aktuelle Altersdurchschnitt, getrennt nach Dienstgraden, in den militärischen Organisationsbereichen, getrennt nach Heer, Luftwaffe, Ma- rine, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Zentraler Sanitäts- dienst und im BMVg und den direkt unterstellten Dienststellen sowie im BAPersBw? Auf die Anlage 3 wird verwiesen. 5. Wie viel militärisches Personal – bezogen auf den derzeitigen Besetzungs- grad der Dienstposten – getrennt nach Dienstgraden ist aktuell in den militä- rischen Organisationsbereichen, getrennt nach Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Zentraler Sanitäts- dienst und im BMVg und den direkt unterstellten Dienststellen sowie im BAPersBw tatsächlich „voll verwendungsfähig“ (d. h. ohne jegliche gesund- heitliche Einschränkungen für Ausbildung, Außendienst und Einsätze bzw. Einsatzgleiche Verpflichtungen sowie die Erfüllung der allgemeinen körper- lichen Anforderungen des jeweiligen Dienstpostens)? Jede zukünftige Soldatin und jeder zukünftige Soldat wird bereits vor der Einstel- lung in die Bundeswehr ärztlich untersucht. Dort wird die Tauglichkeit für den Dienst in den Streitkräften festgestellt. Insofern ist jede Soldatin und jeder Soldat grundsätzlich für den Dienst in der Bundeswehr verwendungsfähig. Mit den unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten sind bestimmte Voraus- setzungen verbunden, die zusätzliche, ärztliche Begutachtungen erfordern, um dafür „voll verwendungsfähig“ zu sein (z. B. Wehrfliegerverwendungsfähigkeit, Borddienst-verwendungsfähigkeit, Außendienstverwendungsfähigkeit, Taucher-, U-Boot-, und Kampfschwimmerverwendungsfähigkeit). Für diese Tätigkeiten besteht darüber hinaus bezogen auf den Einzelfall die Notwendigkeit, individu- elle bzw. anlassbezogene Begutachtungen durchzuführen: Eine schlüssige über- greifende Gesamtbeantwortung der gestellten Frage ist daher nicht möglich. Vor Auslandsverwendungen wird ebenso eine spezielle Untersuchung durchgeführt, die sicherstellen soll, dass keine Soldatinnen und Soldaten in Einsätze oder in einsatzgleiche Verpflichtungen entsandt werden, die nicht den jeweiligen, für die Drucksache 19/3613 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Einsatzgebiete individuell festgelegten, gesundheitlichen Anforderungen, genü- gen. Das bedeutet, dass diese Daten nicht permanent, sondern anlassbezogen vor einer geplanten Entsendung erhoben werden. Hinsichtlich der erfragten „aktuellen“ Verwendungsfähigkeit ist daher festzustel- len, dass ein solches Lagebild in Abhängigkeit von der individuellen Einsatzpla- nung einzelner Soldatinnen und Soldaten, aber auch ganzer Verbände, erhoben wird, wenn die tatsächliche Notwendigkeit dazu besteht. Verwendungseinschränkungen, die z. B. aus vorübergehenden gesundheitlichen Gründen resultieren, werden zudem nicht zentral erfasst. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/3613 Anlage 1 militärische Dienstposten in den Organisationsbereichen für 2018 Personalkategorie BMVg BMVg ng Heer Luftwaffe Marine SKB CIR ZSanDstBw BAPersBw Gesamt Generale 26 13 34 22 13 53 13 15 4 193 B6+ Oberst 114 122 177 137 72 328 74 225 43 1.292 B3/A16 Major - Oberstleutnant 670 915 2.269 1.544 810 2.354 803 2.241