Sonderbeilage «Zwingli» vom 30. November 2019

Die anderen Zwinglis Konstanter Wandel Interpretationen zu Im Kreis 4 wird wild kreiert Pioniergeist,­ Klimaschutz und improvisiert, um etwas und Entschleunigung. vom alten Geist zu bewahren. 3 7

Zürich im Jahr 500 nach Zwingli Zwinglistadt Zwischen August und November 2019 standen in allen Stadtkreisen überlebensgrosse Zwinglifiguren. Wo und warum würde es dem grossen Reformator heute in Zürich den berühmten schwarzen Hut lupfen? 2 Samstag, 30. November 2019 Einleitung

Editorial Zürich braucht mehr Zwinglis 500 Jahre nach seiner Ankunft in Zürich hat Ulrich Zwingli nochmals die Stadt erobert. Seine übermächtige Gestalt tauchte in den vergangenen Monaten auf zwölf zentralen Plätzen in Zürichs Quartieren auf. Der Menschenfreund kam nicht, um zu predigen. Zwingli wollte wissen, was die Menschen bewegt. Weshalb es ihnen den Hut lupft.

Die Zürcherinnen und Zürcher sind noch immer pflicht- be- wusste Chrampfer. Zwinglis Arbeitsethos – «lasst uns die Tagesarbeit tun» – wirkt bis heute nach. Auch die Skepsis allem Prunk und allzu Mächti- gen gegenüber haben die Leute hier beibehalten. Doch an der breitet sich eine neue Seuche aus: Die Menschen sind von sich selbst besessen. Alles dreht sich um den eigenen Bauchnabel. Um über die grossen Fragen der Gegenwart zu streiten, fehlt die Zeit. Von Zwinglis von gesellschaftlichen Nöten beeinflusster Sozial- ethik, seiner wachen Offenheit für die Sorgen anderer, ist nicht mehr viel zu spüren.

Es passt zu diesem unbeque- men Zwingli, dass er zum 500-Jahr-Jubiläum vom Sockel stieg, das Gespräch mit den Stadtbewohnern suchte und – ganz im Sinn der Reforma- tion – in den Quartieren auch etwas Unruhe stiftete. Zürich braucht mehr solche Quer- köpfe, die nicht nur an der Zwinglis Wirkungsbereich: Das Grossmünster auf der Altartafel von Hans Leu dem Älteren (um 1500). Original im Landesmuseum eigenen Selbstoptimierung arbeiten, sondern über den eigenen Tellerrand hinaus- blicken, dem Gegenüber zu- hören und kraftvoll Neues anstossen. Dass man dabei Zwingli stieg vom Sockel zuweilen den Kopf verliert, wie es dem Humanisten-Zwingli vor kurzem im passiert ist, gehört dazu. Zwingli suchte und entdeckte seine Stadt neu nie die Perfektion. Seine Refor- mation ist ein Aufruf zum Vorwort Das Projekt Zwinglistadt gedachte des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation, Hinterfragen und Handeln. Und wer handelt, macht Fehler. mit Blick auf Gegenwart und Zukunft. Was würde Zwingli heute den Hut lupfen?

Den Zürcherinnen und Zür- chern geht es gut. Ihre Sorgen Christoph Sigrist ­gesellt sich mitten in der Stadt Quartier beauftragt. Unzählige­ sind überschaubar, wie Zwing- In Gottes Namen und den Quartieren zu denen am Schlüsselpersonen haben in den lis Rundgang durch die Quar- Ulrich Zwingli, der Zürcher Re- sollen diese Rand, die abgeschoben und Quartieren fantasievoll, kreativ, tiere zeigt. Und doch lohnt es formator, steigt nach 500 Jahren ­ausgegrenzt, beschämt und ge- engagiert und schöpferisch sich, mit ihnen ins Gespräch zu vom Sockel und entdeckt seine Gespräche auch zeichnet sind. God first in the ­Menschen miteinander vernetzt kommen. Denn nur wer die Stadt neu. Die Zwinglistadt hat in den nächsten city! Das ruft Widerstand hervor, und zum Reden gebracht. Jour- Klagen über steigende Miet- ihn mit offenen Armen empfan- das führt zu Diskussionen. nalistinnen und Journalisten preise, fehlende Freiräume, gen. Der Reformator stellte Jahren nicht Was Zwingli damals tat, mit ­haben mit ihrem eigenen Blick Stress oder Lärm kennt, kann ­erstaunt fest, dass sich Zürich­ jedem und allen über alles und in die Quartiere die Wellen der zu Lösungen beitragen. Der ­radikal verändert hat und eine abbrechen. jedes zu reden und Kompromis- Ereignisse vor 500 Jahren in Dialog fördert den Zusammen- Weltstadt geworden ist. Zwingli se zu suchen, geschah in den ­pluraler Gesellschaft sichtbar halt. Und erst dieser Austausch suchte das Gespräch mit den ­vergangenen Monaten in vielen nacherzählt. Dafür sei allen von und Kitt macht die Stadtkreise Menschen seiner Stadt. Er sprach Veranstaltungen und in den Herzen gedankt. unverwechselbar. Zwinglis mit ihnen, er traf sich mit ihnen, «Zwingligsprööch» in Quartier- Dass in einer Woche die Rückkehr hat Zürich gutgetan. er liess sich auf sie ein. Die Ge- beizen, Hörsälen, Aulas, Kirchen, Zwinglifiguren durch die städti- spräche mit den Bewohnerinnen auf Plätzen und in Hotels. In sche Gant zugunsten des Spen- und Bewohnern färbten auf ihn ­Gottes Namen­ sollen diese Ge- denparlaments Zürich verstei- ab. In jedem Quartier wurde ein spräche auch in den nächsten gert werden, hätte sicher auch anderer Zwingli sichtbar. Sozial- Jahren nicht abbrechen. Men- Zwingli erfreut. Mehr noch, er Zwingli, Sucht-Zwingli, Wirt- schen mit unterschiedlichen hätte wohl den Hut bei der Gant Judith Wittwer schafts-Zwingli und viele mehr. ­Religionen, Weltanschauungen, aus Respekt gezogen. Denn er hat Chefredaktorin Die Leute redeten sich ins Feuer, sozialen Status und Lebensstilen weitergeführt und zugespitzt, was an Herz und Nieren geht, sie mögen auch 2020 über Gesund- was bis heute und auch morgen diskutierten hart über Probleme heit und Wohlergehen, Existenz- in der Zwinglistadt gilt: Geld ist im Quartier: Em Zwingli lupfts sicherung und Arbeit, Integra- diakonisch zu waschen. Das de Huet. tion und Migration debattieren. heisst: Das soziale Kapital des Das Projekt Zwinglistadt ge- Die Kirchen aller Konfessio- Geldes ist freizulegen zur Be- Eine Sonderbeilage der Stadtausgabe staltet das Gedenken an die nen von Kanton und Stadt haben kämpfung der Not und Armut. des Tages-Anzeigers vom 30. November 2019 ­Reformation vor 500 Jahren mit das Projekt getragen, Firmen und Herausgeberin: Tamedia AG, Werdstrasse 21, besonderem Blick: Was damals Stiftungen haben es ideell und 8004 Zürich in den Kirchen erneuert wurde, finanziell mitgetragen. Smartcut Christoph Sigrist Verleger: Pietro Supino veränderte Stadt, Kanton und die Consulting mit Verena Meyer Der Pfarrer am Verlagsleitung: Marcel Tappeiner damalige Eidgenossenschaft so und Marcus Gretener haben das ­Gross­münster Redaktionsleitung: Hélène Arnet, sehr, dass wir es heute noch Projekt operativ verantwortet ist auch Botschafter Verena Meyer «500 Jahre Reforma- Layout: Andrea Müller ­spüren. Reformation der Kirche und die Künstlercrew der Aroma Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG ist bis heute in Zürich Trans­ AG um Bööggbauer Lukas Meier tion» der evangelisch- (gedruckt auf Recycling-Papier) formation der Stadt. Gott befreit mit der Gestaltung der Figuren­ reformierten Kirche Auflage: 51 500 Exemplare sich aus dem Kirchenraum und aufgrund der Impulse aus dem des Kantons Zürich. Samstag, 30. November 2019 3 Zürich

Die neuen Sorgen des Reformators Spezialfiguren Wozu würde Zwingli angesichts der Herausforderungen unserer Zeit raten? Sein Aufruf «Tut um Gottes willen etwas Tapferes» passt auch heute noch.

Der Pionier-Zwingli

Der Pionier-Zwingli thematisiert den Schweizer Pioniergeist im Zuge der Globalisierung. Wissen und Innovation werden dargestellt anhand der Luftfahrt, die das Tor zur Welt bildet.

Der Entschleunigungs-Zwingli

Die Uhr des Entschleunigungs-Zwingli zeigt keine Uhrzeit an und soll uns damit bewusst machen, dass wir viel zu gestresst durchs Leben gehen und wir uns mehr Zeit füreinander nehmen sollten. Er wird dem Kloster Kappel übergeben und findet dort sein neues Zuhause.

Der Klima-Zwingli

Der Klima-Zwingli behandelt mit seiner Weltkugel aus Müll ein Thema, das vielen den Hut lupft. Er erinnert uns mit seiner silbernen Erscheinung daran, in den Spiegel zu schauen und bei uns selbst mit dem Klimaschutz zu beginnen. Er kam am 1. August zur Festtags- rede von Pfarrer Christoph Sigrist zum Einsatz und durfte die Street Parade 2019 anführen. Unterstützung bei der Gestaltung bekam Aroma vom Jugendtreff Grossmünster. Fotos: PD 4 Samstag, 30. November 2019 Kreis 1

Idylle mit Schattenseiten Stadtrundgang Es ist zweifellos ein Privileg, in der Zürcher zu leben. Das sehen auch jene so, die dort eine Wohnung haben. Doch Lärm und Abfall machen den Bewohnern zu schaffen.

Kreis urtiere: City, Lindenhof, Rathaus, Hochschulen

Zürich HB

wingi ei der Wsserkirhe

 m

Limmatquai

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis ‰ restliche Stadt

Wohnbevölkerung (1,4%)

Total

Was der Bischof-Zwingli sieht: Heerscharen ziehen durch die Altstadt. Manchmal geht vergessen, dass hier auch Menschen wohnen. Foto: Urs Jaudas

Beschäftigte Helene Arnet deplatz der Säumarkt. Hier hat obwohl sie sich als «eindeutig der Lärm Thema Nummer eins, sagt Meienberg. «Dank der (14,9%) Zürich zuweilen Charme. Ober- nicht lärmempfindlich» bezeich- mit Abstand. Letztes Jahr erhielt Stadt», sagt auch einige Tage Es ist Sonntagmorgen auf einem halb der Trittligasse etwa, wo net. «Früher war gegen Mitter- die Stadtpolizei 559 Lärmklagen später Schmuki, als wir uns in der schönsten Plätze Zürichs. Er sich kaum je ein Tourist hin ver- nacht Schluss mit dem Gejohle, aus dem Kreis 1, neunzig allein ihrer Wohnung beim Lindenhof Total liegt zwischen Napfgasse und irrt. Rund um St. Peter, auch am heute geht es bis in den frühen im Monat August. Dazu kamen treffen. Rund ein Drittel der Spiegelgasse, mitten im Nieder- kleinen Pelikanplatz. Und eben, Morgen.» Und wenn sie aus dreissig Einträge wegen Litte- ­Häuser in der Altstadt gehören dorf, und ist doch ganz ruhig. Ein dort, oberhalb des Neumarktes, ihrem Fenster im zweiten Stock rings. Es seien vermehrt Pat- der Stadt oder öffentlichen Ein- Brunnen plätschert, und ein im Schatten eines der alten lehnend um Ruhe bitte, werde sie rouillen in den betroffenen richtungen. «Die Stadt achtet bei Mann mit schlohweissem Haar ­Geschlechtertürme, wo Charles oft einfach blöd angemacht. ­Gebieten geplant, vermeldet der der Wohnungsvergabe sehr dar- Arbeitsstätten räumt Abfall weg: Bierdosen, Weibel den Abfall wegräumt. Marie-Claire Meienberg zeigt Stadtrat am 10. Juli in seiner auf, dass die Durchmischung im (12,6%) ­Zigarettenstummel, Karton- 1945 lebten in diesem Perime- die Lärmhotspots in ihrem Quar- ­Antwort auf eine diesbezügliche Quartier gut ist.» Sagt Meien- schachteln. Charles Weibel hat ter 20000 Menschen, heute sind tier: Es sind meist kleine Plätze ­Anfrage im Gemeinderat. Auch berg, sagt Schmuki. das Privileg, hier an der Spiegel- es noch rund 5500. Die Wohn­ etwas abseits der belebtesten werde derzeit eine Lärmschutz- Und die Mietpreise seien, Total gasse zu wohnen. Ja, das ist dort, bevölkerung wurde in der Nach- Strassen, eben dort, wo noch strategie erarbeitet. ­verglichen mit denjenigen der wo einst Lenin lebte. Seltsam, kriegszeit zunehmend von Menschen wohnen – und schla- Wohnungen, die in privater Hand wie stolz Zürich darauf ist. ­Geschäften und Büros verdrängt. fen möchten. An den Versamm- Kurt Früh in Farbe sind, moderat, zahlbar eben. Charles Weibel stimmt zu, es Das Wirtschaftswunder flaute lungen der Quartierbewohner sei Wir sitzen beim Morgen-Espres- ­Obwohl, auch bei den Privaten sei ein Privileg, hier zu wohnen. erst in den 1980er-Jahren ab. so vor der Neumarkt-Bar, und die gebe es gute Vermieter, die meist Trotzdem hat er manchmal eine Marie-Claire Meienberg und Welt in der Altstadt ist noch in selbst im Quartier wohnten. Ein- Verpflegungsbetriebe Wut im Bauch, lupft es ihm den Christine Schmuki wohnen seit Ordnung. Das ist das «Dörfli» fach immer weniger. (20,8%) Hut. Denn dieser Sonntagmor- Jahrzehnten im Kreis 1. Auch sie «Hier herrscht von früher, Kurt Frühs Filme in gen ist einer von vielen, an denen sagen: «Es ist ein Privileg, hier Farbe, Oberstadtgass. Da ist der Das Dilemma oft Lärm bis in Total er Abfall einsammelt, den Fest- zu wohnen.» Meienberg ist Vize- Coiffeur, der vorbeischlendert Dann sprechen beide von ihrer brüder achtlos liegen liessen. präsidentin des Quartiervereins den frühen und grüsst, diese Frau hat eben Angst, einer Angst, die viele im «Hier herrscht oft Lärm bis in Altstadt rechts der Limmat, den Blinddarm operieren müs- Quartier spüren. «Ein Damokles- den frühen Morgen, nicht nur an Schmuki Quästorin des Einwoh- Morgen, nicht sen, und jener, der dort in der schwert», nennt es Meienberg. den Wochenenden», sagt er. nervereins Altstadt links der Sonne sitzt und raucht, wird Ein Dilemma für viele. Die Bele- nur an den - bis ‰•-Jährige Es denkt in einem: Man muss Limmat. Die beiden Teile der heute 75 Jahre alt. gungsregel der Stadt. Es sei ganz (0,7%) nicht in die Altstadt ziehen, wenn ­Altstadt unterscheiden sich in Wochenenden.» Gibt es noch Kinder im Quar- richtig, dass man grössere man Ruhe sucht. Weibel scheint wesentlichen Punkten. Auf der tier? Kaum ist die Frage gestellt, ­städtische Wohnungen nicht an den Gedanken lesen zu können: linken Seite ist das Dörfliche kommt, wie auf Bestellung, eine Einzelpersonen vermiete. Total «Das war nicht immer so, das hat weniger­ spürbar. Frau mit Zwillingen im Kinder- «Doch wenn langjährige Be- in den letzten Jahren enorm Kleine Lebensmittelläden ver- wagen und kleinem Mädchen ­an wohnerinnen und Bewohner ihre ­zugenommen, die 24-Stunden-­ schwinden, mehr als die Hälfte der Hand vom Seiler­graben Altstadtwohnungen verlassen Gesellschaft ist Realität.» der Gebäude sind nicht Wohn- her die Kopfsteinpflasterstrasse müssen, weil die Kinder ausge- häuser – im Quartier City gar drei ­hinunter. Es gebe genügend zogen sind, ist das hart», fährt Schweizer Ausländer Zürich, wie es einmal war Viertel: Die Banken am Parade- ­Familien mit Kindern in der sie fort. «Für das ganze ­Quartier», Der Kreis 1 ist der Ort, wo Zürich platz, die grossen Warenhäuser ­Umgebung, versichert sie. sagt Schmuki. «Man bekommt seine Wurzeln hat. Hier erinnert und Hotels an der Bahnhofstras- Man ist sich einig: Die Durch- das Gefühl, die letzten Mohika- Zürich an das, was es einmal war: se, sie tragen nichts zu einem mischung sei gut, Überalterung ner zu sein. Wir halten zusam- Stadt eine aufstrebende mittelalter­ ­lebendigen Quartierleben bei. kein Thema, auch gebe es keine men, und es wäre schwer, an- Zürich liche Kleinstadt. Als die Bahnhof- «Dafür beschränkt sich der Lärm Anzeichen, dass reiche Auslän- derswo heimisch zu werden», strasse noch der Fröschengraben meist auf die Wochenenden und der sich die halbe Altstadt für sagt sie. Obwohl die Welt auch in mit seinen ungesunden Aus- die warme Jahreszeit», sagt Zweitwohnungen unter den ihrem Idyll angekommen ist. Mit dünstungen war und der Para- Schmuki. Doch er plagt auch sie, ­Nagel reissen. «Dank der Stadt», Lärm und Abfall. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Samstag, 30. November 2019 5 Kreis 2

Wo sich Alt und Jung Gute Nacht sagen Stadtrundgang Im Kreis 2 haben es die meisten Bewohnerinnen und Bewohner gerne etwas ruhiger. Und sie nehmen Dinge gelassen, die andernorts für rote Köpfe sorgen.

Kreis urtiere: , ,

wingi ei essinerptz ENGE

Mythenquai

WOLLISHOFEN Uetliberg

LEIMBACH km

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis † restliche Stadt

Wohnbevölkerung 34 877 (8,1%)

Total 428737

Glaube, Liebe, Hoffnung: Zwingli ist auf dem Tessinerplatz vor allem abends ziemlich einsam. Foto: Reto Oeschger

Beschäftigte 41020 Corsin Zander los. Ab und an feiern Ausdauern- in Anzügen oder Schülerinnen von Wollishofen her, aber wer die seite ein ehemaliges Gebäude (8,7%) de hier am See die After-Hour- der nahe gelegenen Kantons- Stadtgrenzen nicht genau kennt, der Locher AG zwischennutzt Wollishofen ist das Quartier der Party einer illegalen Feier, die am schulen Freudenberg und Enge rechnet Leimbach nicht mehr zu und die alten Büros und Lager- alten Menschen und jungen Vorabend unter der Autobahn- hinsetzen. Am Abend steht die Zürich. «Wir sind tatsächlich räume mit Ateliers, kleinen Total ­Familien. Die Dichte an Alters- brücke auf der anderen Seite des Zwinglistatue ­allein hier. mehr mit zusammen­ ­Veranstaltungen und Ausstel- 472 396 heimen ist gross, und während Entlisbergs begonnen hat. Aber gewachsen als mit Wollishofen», lungen belebt. Aber auch die der Anteil gemeinnütziger Woh- hier geht es entspannter zu und Dorf Leimbach sagt Quartiervereinspräsident ­Zitrone muss bald wieder raus, nungen bis 2050 in der Stadt ein her als auf der überfüllten Ren- Einen Dorfcharakter hat dafür Christian Traber, der vor einem und dann entsteht auf dem Areal Drittel betragen soll, hat Wollis- tenwiese weiter vorne am See­ Leimbach, das kleinste Quartier Vierteljahrhundert über den Ent- die nächste Wohnsiedlung. Arbeitsstätten 3971 hofen dieses Ziel längst erreicht. becken in der Enge, wo im Som- im Kreis 2. Eingeklemmt zwi- lisberg gezogen ist und seither (9,0%) Dafür sorgen die vielen Genos- mer kaum Platz für ein Badetuch schen Entlisberg und Uetliberg, in Leimbach wohnt. Kaum Beachtung für Milieu senschaften, allen voran die bleibt und sich junge Frauen wie ist es ziemlich abgeschnitten. Neue Flüchtlingsheime zählen Es spricht vieles dafür, dass man ­Allgemeine Baugenossenschaft Männer stylen, als fände eine Zwar ist man mit der S 4 schnel- zu den grössten Problemen, die diese Veränderungen im Kreis 2 Total Zürich mit vielen neuen Siedlun- Modeschau statt. ler am HB als mit dem 7er-Tram Leimbach beschäftigen. Und so gelassen nehmen wird. Zwar gibt 44292 gen, aber auch kleinere wie die Die Enge bildet mit Wollis­ langsam werde der Schulraum es in der Enge und in Wollis­hofen Werkbundsiedlung Neubühl. Die hofen und Leimbach zusammen knapp, sagt Traber. Wie Wollisho- Widerstand gegen die ZKB-­ Siedlung aus dem Jahr 1932 gilt den Kreis 2. Abgesehen davon hat fen ist Leimbach von Genossen- Seilbahn, die vom Mythenquai als Prototyp des neuen Bauens sie mit den anderen beiden «Die hohe schaften geprägt. Sie haben in den über den See zum Zürihorn füh- Verpflegungsbetriebe 128 und zieht Architekten aus der Quartieren wenig zu tun. Prä- vergangenen Jahren Ersatzneu- ren soll, aber im Seefeld sorgen Fluktuation (5,8%) ganzen Welt an. gend für die Enge sind nicht die bauten erstellt und dem Quartier diese Pläne für weit mehr rote Martin Bürki, Wollishofens Genossenschaften, sondern mul- erschwert es, so nicht nur ein moderneres Köpfe. Auch bei anderen emotio- Quartiervereinspräsident, sieht tinationale Versicherungs- und diese Menschen ­Gesicht gegeben, sondern auch nalen Themen bewahrt man Total das auch kritisch: Der hohe An- Wirtschaftskonzerne. Und vor mehr Familien angelockt. «Wenn Ruhe. Die Strassenstrichzone bei 2204 teil an gemeinnützigen Wohnun- zwölf Jahren ist Google auf das ins Quartierleben ich sehe, dass fast 400 Menschen der Sihlcity – neben dem Nieder- gen mache es für jemanden, der Areal der ehemaligen Hürli- am Räbeliechtliumzug teilge- dorf und dem Strichplatz in keine Familie hat, selbstständig mann-Brauerei gezogen. Ange- zu integrieren.» nommen haben und ich keine ­ der einzige Ort, wo ist und sich zu Hause ein Büro stellte solcher Firmen bewohnen Mühe hatte, Helfer zu finden, ­öffentlich angeschafft werden Ž- bis ’“-Jährige 5872 einrichten möchte, schwer, eine viele der Wohnungen. Es sind oft freut mich das sehr», sagt Traber. darf – kennt kaum jemand. Und (8,6%) Wohnung zu finden. Dabei sogenannte Expats, die für Leimbachs Bevölkerungszahl auch am Petite Fleur, dem ersten spricht der FDP-Gemeinderat ­wenige Jahre hier arbeiten und soll in den nächsten 15 Jahren offiziellen Bordell der Schweiz, aus Bürki. Bei einem Spaziergang dann weiterziehen. um 23 Prozent wachsen – jene das der Stadtrat 1998 bewilligte, Total schwärmt er aber auch von den Die Fluktuation der Bewohner von Wollishofen um 17 Prozent. stört sich niemand. 68 675 jungen Familien, die das Quar- sei sehr hoch, sagt Theresa Wie das vor sich gehen wird, Gegenüber in der Roten Fab- tier beleben. «Früher veranstal- Hensch, die sich seit 25 Jahren zeigt sich in der sogenannten rik, wo sich die Jugendbewegung tete der Verein alle drei Jahre im Quartier engagiert, sei es in Greencity, einer neuen Siedlung in den 80ern ein Kulturzentrum einen Willkommensanlass für der Kirchgemeinde oder im mit 730 Wohnungen und erkämpfte, geht es mittlerweile Neuzuzüger. Heute mindestens ­Gewerbeverein. «Das macht es 2500 Arbeitsplätzen. Wer hier ruhig zu und her. Noch vor Schweizer Ausländer einmal pro Jahr.» schwierig, diese Menschen in ein durchspaziert, erhält den Ein- 15 Jahren standen im Restaurant 69,6% 30,4% aktives Quartierleben zu integ- druck einer ziemlich angepass- Ziegel oh Lac Schilder, welche die Modeschau auf Rentenwiese rieren.» Zwar hat die Enge als ten, modernen (Genossen- Besucher aufforderten, die Es- Stadt Wer nach Wollishofen zieht, hat einziges Quartier im Kreis 2 mit schafts-)Siedlung, wie sie vieler- senszeiten zu respektieren und Zürich es gerne etwas ruhiger. Sicher ist dem Tessinerplatz eine Art orts in der Stadt entstehen. Für dann nicht zu kiffen. Heute plat- 32,1% auf der Parkanlage beim Ge- ­Zentrum. Dieses ist vor allem etwas Abwechslung sorgt da der zieren viele junge Eltern Kinder- meinschaftszentrum oder auf unter der Woche am Mittag be- Verein Zitrone, der auf der wagen neben den Tischen und der Landiwiese im Sommer viel völkert, wenn sich hier Männer gegenüberliegenden Strassen- essen Biogemüse. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich 6 Samstag, 30. November 2019 Kreis 3

Dichtestress in Downtown Wiedikon Stadtrundgang Der Kreis 3 ist hip, und wer hier lebt, will nicht mehr weg. Kein Wunder also, liegt den Bewohnern viel daran, die Qualitäten des Quartiers zu erhalten.

Kreis urtiere: , Alt-Wiedikon,

Friedhof Sihlfeld wingi ei dptz

Stadtspital Triemli Binz

FRIESENBERG

km

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis † restliche Stadt

Wohnbevölkerung 50 569 (11,8%)

Total Im Prenzlauer Berg von Zürich: Der Polyester-Zwingli steht auf dem Idaplatz im Sihlfeldquartier. Foto: Andrea Zahler 428737

Tina Fassbind Für Minacci ist es eine Heimkehr ­Alteingesessene hier. Diese Mi- nen Parks, Friedhöfen, Schreber- Gerade weil das Quartier so ­viele ins Quartier, in dem er aufge- schung macht das Leben im gärten, Spiel- und Sportplätzen Vorzüge hat, sorgen sich einige Beschäftigte 43 053 Es ist gerade Siesta-Zeit auf dem wachsen ist. «Ich bin schon als Quartier spannend.» Er sei eben und den Wäldern des Uetlibergs Anwohner um deren Erhalt. (9,1%) Idaplatz im Zürcher Sihlfeld- Kind mit meiner Grossmutter in hip, der Kreis 3, sagt Urs Rauber, jede Menge Naherholungsgebie- ­Besitzstandswahrung ist die quartier. Jedenfalls fühlt es sich diesen Laden hier gegangen. Da- Präsident des Quartiervereins te und Grünflächen. ­Devise. Vor allem im Friesen- an diesem herrlichen Herbsttag mals war es noch eine Metzgerei», Wiedikon. «Es ist eine begehrte bergquartier, der Zürcher Gar- Hohe Genossenschaftsdichte Total so an. Als würde sich alles ein erinnert er sich. Ja, der Kreis 3 Wohnlage. Ich kenne niemanden, tenstadt, gehen beim Thema Ver- 472 396 ­wenig ausruhen, bevor am Abend habe sich verändert. Vor allem der der hier wieder wegwill.» Tatsächlich hat sich ein Drittel dichtung die Emotionen hoch, wieder Scharen von Menschen Idaplatz. Aber zum Guten, sagt er. Im Friesenberg liegen die der 5500 Quartierbewohner, die und es wird um jede Grasnarbe hier zusammenströmen, um vor «Natürlich ist hier heute mehr los, «ruhigen Schlafquartiere» für im letzten Jahr umgezogen sind, gekämpft. Laut Rauber haben die dem Nachhausegehen noch ein und wir finden nicht mehr so Familien, wie Rauber es nennt. wieder im Kreis 3 eine Bleibe ge- meisten zwar Verständnis dafür, Arbeitsstätten 4288 Bierchen zu trinken. Auf den leicht Platz zum Pétanquespielen Unten in den zentrumsnahen sucht. Die Friesenbergler gehö- dass in Zürich verdichtet werden (9,7%) Bänken im Schatten der Bäume wie früher. Aber es ist schön, Wohnungen in den Quartieren ren gemäss Statistik Stadt Zürich muss, «solange es nicht im eige- sitzen ein paar Leute, essen wenn Leben einkehrt.» Alt-Wiedikon und Sihlfeld leben sogar zu den sesshaftesten Be- nen Quartier passiert». Sandwiches, plaudern über dies junge Paare und Neo-Eltern. wohnern der Stadt Zürich über- Autos weg, Expats da Moderater Anstieg Total und das. Ab und zu versenkt Dazu bietet der Kreis 3 mit sei- haupt – nicht zuletzt wohl, weil 44292 ­jemand mit einem «Klonk» eine Der Wandel hat eingesetzt, als es dort viel günstigen Wohnraum Trotzdem macht der Präsident Glasflasche in der Sammelstelle. der Durchgangsverkehr 2009 von gibt: Die Hälfte aller Wohnungen des Quartiervereins keine «alar- Sonst ist ausser dem Plätschern der Weststrasse verbannt wurde. am Friesenberg gehört der Fami- mistische Stimmung» bei den des Brunnens nichts zu hören. Mit der Abklassierung der ­Strasse «Mittlerweile hat lienheimgenossenschaft Zürich. Anwohnern aus. Es werde in Verpflegungsbetriebe Auch die Kinder, die sich hier waren die Tage der Blechlawinen Überhaupt ist die Genossen- Wiedikon ja auch nicht im sel- 221 es viele Expats (10,0%) ­üblicherweise tummeln, ­machen durchs Quartier gezählt. Down- schaftsdichte in diesem Stadt- ben Umfang gebaut wie derzeit gerade ihr Mittagsschläfchen. town Kreis 3 wurde zum Prenz- hier, weil sie kreis hoch. Ein Dutzend Bau­ in oder in der Manegg. Der Kreis 3 ist einer der kinder- lauer Berg von Zürich. Heute sind sich die hohen genossenschaften verfügt hier «Grossprojekte stehen bei uns Total reichsten von Zürich, was man mehrheitlich Velos unterwegs, über Liegenschaften. Eine der keine an», sagt der Quartierver- 2204 den Geschäften rund um den Väter und Mütter schieben ihre Mieten leisten ersten Genossenschaftssiedlun- einspräsident. Auch in Bezug auf Platz anmerkt: Im Einrichtungs- Kinderwagen vor sich her, und gen von Zürich hat die Berowisa das Bevölkerungswachstum laden stehen Regale voller Spiel- entlang der verkehrsberuhigten können.» – oder «Baugenossenschaft zur ­prognostiziert die Stadt für den sachen, die Buchhandlung führt Strecke sind Cafés wie Pilze aus Beschaffung billiger Wohnun- Kreis 3 nur einen vergleichs­weise ‹- bis ŒŽ-Jährige 8768 ein reiches Kinderbuchsortiment,­ dem Boden geschossen. Stau gibt gen» wie sie ursprünglich hiess moderaten Anstieg von rund (12,8%) vor dem Velogeschäft stehen es höchstens noch vor der Gela- – bereits um 1900 an der Berta- 50500 auf 57400 bis ins Jahr reihenweise­ Like-a-bikes. teria di Berna auf dem Brup­ strasse errichtet, und noch in 2035 – im Kreis 11 mit dem Quar- bacherplatz. diesem Jahr eröffnet die Sied- tieren Affoltern, und Heimkehr ins Quartier Total Die Kehrseite der Aufwertung: lungsgenossenschaft Eigen- soll die Anwohnerzahl 68 675 Sehr trendy ist hier alles, indivi- Schon vor der Eröffnung der grund im Sihlfeld-Quartier ihre im selben Zeitraum von rund duell, sehr stylish, und das Ange- Westtangente sind die Mietprei- neueste Überbauung. 75300 auf 93800 ansteigen. bot wird laufend erweitert. Etwa se entlang der Weststrasse rasant Das Spezielle an der Situation Es ist also eher eine gefühlte an der Ecke Zentralstrasse/Ber- in die Höhe geschnellt. Das hat in Wiedikon ist, dass günstige Dichte, die zumindest momen- Schweizer Ausländer tastrasse, wo Anna Müllenbach sich auf die Zusammensetzung Mietwohnungen oft unmittelbar tan Anlass zu Sorgen bereitet. 70,5% 29,5% und Renato Minacci gerade ein der Anwohnerschaft ausgewirkt. neben teuren Wohnungen Ausser an schönen Sommer- neues Geschäft einrichten. Hand- «Mittlerweile hat es viele Expats ­stehen. Das sei wichtig für die abenden auf dem Idaplatz. Da verlesene oder selbst designte hier, weil sie sich die hohen Durchmischung des Quartiers, kann die Dichte äusserst real Stadt Produkte für die Küche wollen sie ­Mieten leisten können», sagt sagt Rauber. «Bei uns gibt es kei- werden. Zum Glück gibt es am Zürich hier verkaufen. Dazu gibts Café ­Renato Minacci. Wer nur auf Zeit ne Monokulturen. Deshalb sind Folgetag dann jeweils diese 32,1% an der Bar. Die Maschine steht an einem Ort lebe, sei natürlich wir nicht im selben Mass von der ­Siesta-Zeit, in der sich alle ­wieder schon in der Ecke, die Theke müs- weniger dort verwurzelt. «Es hat Gentrifizierung betroffen wie vom nächtlichen Trubel erholen sen die beiden noch zimmern. aber nach wie vor auch viele beispielsweise das Seefeld.» können. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Samstag, 30. November 2019 7 Kreis 4

Die einzige Konstante ist der Wandel Stadtrundgang Aussersihl scheint zu trendy geworden, um weiter als «Dorf» der früheren Tage funktionieren zu können. Bewahrt aber hat sich das dynamische Quartier den Charakter des Stadtlabors, in dem wild kreiert und improvisiert wird.

Kreis Kreis urtiere: ,urtiere: ,Langstrasse, Hard, Werd

Hardbrücke Hardbrücke Langstrasse Langstrasse

Lochergut Lochergut wingi ei km nzeirewingi ei km nzeire

Em Zwingli lupfts de Huet Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis ‚ restlicheKreis ‚ Stadt restliche Stadt

Wohnbevölkerung 28729 Wohnbevölkerung (6,7%)28729 (6,7%)

Total 42Total8737 428737 Wie an der Enthüllung zu vernehmen war, hätten die Gestalter dem Sozial-Zwingli als besonderes Zeichen gern noch eine Pfarrer-Sieber-Mütze aufgesetzt. Foto: Sabina Bobst

Beschäftigte 43 611 Thomas Wyss kreisen angeblich genannt wird. ­Konstante der ewige, sich immer «Wild ging es hier schon immer sehe Aussersihl als Stadtlabor für Beschäftigte (9,2%)43 611 Und belächelten die viel disku- rascher akzentuierende Wandel zu und her. Doch anders als heute­ ganz Zürich. Hier wird getestet, (9,2%) In Aussersihl eine Grenzerfah- tierte baumlose Allee, die noch sei. Weil deswegen der Chräis behandelten jene, die früher von versucht, improvisiert – und se- rung zu machen, ist horizont­ unfertiger schien als dieses Chäib seinen früheren, oft stör- auswärts herkamen, unseren lektiert. Frei nach Frank Sinatra: Total erweiternd. Europa, das ihr den Namen gab. rischen Dorfcharakter noch mehr ­Lebensraum mit einem gewissen ‹If you can make it there, you can 47Total2 396 Ich tat das einst mit einem Am Ende wussten wir vier zu verlieren droht und endgültig Anstand und Respekt.» Auf die make it anywhere›.» 472 396 Kollegen, an einem milden Dinge. 1. Der Kreis 4 ist gar kein zum «Chräis Hype» mutiert. Frage, ob es ihm da den Hut ­lupfe, Herbsttag, für ein Buchprojekt. Kreis, sondern eine Art Rechteck Besonders arg sei es derzeit an lacht er und sagt: «Nein, da haut Kritik an den Behörden Ausgestattet mit Velos, Kilome- mit angebautem Kamin. 2. Die der Partymeile Langstrasse, weiss es mir den Nuggi raus!» Bruno Kammerer sieht das punk- Arbeitsstätten 4431 terzähler und Stadtplan, radel- zurückgelegte Strecke hatte eine Franco Taiana, Präsident des Dass Grossmünster-Pfarrer tuell anders. Das temperament- Arbeitsstätten (10,0%)4431 ten wir die Quartiergrenze ent- Länge von 9,86 Kilometern. 3. Die Quartiervereins Aussersihl, dessen­ Christoph Sigrist am regneri- volle Kreis-4-Urgestein, dessen (10,0%) lang. Startort war die Baubara- damit umfasste Fläche betrug Tauffeier in der legendären Luga- schen Nachmittag des 4. Okto- Vater einst Genosse Lenin beher- cke bei der Postbrücke, auf der 2,9 Quadratkilometer. 4. Darin no-Bar stattfand, der also quasi ber zusammen mit Stadtrat bergte und das zwischen 1970 Total Südseite des Hauptbahnhofs. lebten damals etwa 27500 Men- zum Kreis-4-Inventar ­gehört: ­Raphael Golta auf dem Kanzlei- und 1998 insgesamt 26 Jahre im 4Total4292 Von da ging es zur Stauffacher- schen. Heute, gut acht Jahre Areal dann einen knallroten So- Zürcher Gemeinderat politi­sierte 44292 brücke, weiter zur Manesse­ ­später, sind es bereits 29000 – zial-Zwingli enthüllte, hatte si- und sein «Revier» da bisweilen strasse, von dort zum Tramdepot also nur knapp weniger als in der cher seine Richtigkeit – schliess- wie ein Löwe verteidigte, sagt: Kalkbreite, weiter zum Lochergut, Stadt Zug, jedoch auf einem «Wer früher von lich strapazieren alle oben «Im improvisierten Wandel zeigt Verpflegungsbetriebe 373 die Badenerstrasse entlang via Zehntel der Fläche eingepfercht. genannten Probleme früher oder sich die Vitalität des Quartiers.» auswärts kam, Verpflegungsbetriebe (16,9%)373 ­Albisrieder- und FC-Zürich-Platz, später die Solidarität und das Ohne Leitplanken aber ermögli- (16,9%) Herdern- und Baslerstrasse zum Es fehlt der Respekt behandelte Zwischenmenschliche. che gerade dies auch eine noch Schlachthof, bald darauf vorbei Der «Dichtestress» ist aber ein unseren Sigrist, Schirmherr der Aktion, stärkere Kommerzialisierung Total am Konzertbunker Komplex 457 eher kleines Zipperlein, an dem bei der von August bis Novem- ­aller Lebensbereiche. 2204Total bis zur Hohlstrasse 440, dem äus- der Patient Aussersihl leidet. Lebensraum ber in Kunststoff gegossene Auch darum störe ihn, dass 2204 sersten Punkt des Kreises 4, und Fragt man bei Leuten nach, die Stellvertreter des Reformators die Stadtbehörden die in lang- danach ennet der Gleise via Bahn- seit langer Zeit im «Vieri» woh- mit Respekt.» den Quartieren und ihren jähriger praktischer Kommunal- hof Hardbrücke, Geroldstrasse nen oder arbeiten, wiegen die ­Bewohnern den Unruhepuls politik erarbeiteten Gestaltungs- Œ- bis ‘-Jährige und Langstrassenunterführung «Wohlstandskrankheiten» er- ­fühlen sollen, ging mit Sozial­ werkzeuge zur möglichen Beein- 3254 Œ- bis ‘-Jährige 3254 zurück zur Baracke. heblich schwerer. Also Phänome- vorsteher Golta einig, dass nur flussung der Entwicklung dieses (4,7%) (4,7%) Wir begegneten umstrittenen ne wie die Gentrifizierung und ein Hand-in-Hand von Kirche heterogenen Quartiers nicht zur architektonischen Legenden wie Trendisierung und Projekte wie und Stadt künftige soziale Her- Kenntnis nehmen würden. Total der Lochergut-Überbauung und die nun fertige (und mit Ginkgos ausforderungen wird meistern Ergo lautet Kammerers Fazit: 6Total8 675 den Hard-Hochhäusern. Passier- bestückte) Europaallee oder die können. Er äusserte aber auch «Das Positive des Kreises 4 liegt 68 675 ten notdürftig verhinderte hart an der Grenze liegende den bemerkenswerten Satz, in den Widersprüchen seiner Imageschäden wie das Letzi­ ­Genossenschaft Kalkbreite. dass eine Überforderung die ­Vitalität. Das Negative des Krei- grundstadion. Fuhren vorbei an Weil deswegen Schulhäuser, Menschen auch stärken könne, ses 4 liegt in der Bürokratie der verwelkten Etablissements wie in denen traditionell viele Kin- «so führt sie immer wieder zu übergeordneten Stadtverwaltung Schweizer Ausländer Schweizer Ausländer der Pattaya-Bar oder dem Nova- der und Jugendliche mit nicht erstaunlicher­ Kreativität». im Umgang mit diesen Wider- 61,7% 38,3% Park-Hotel (heute: Crowne deutscher Erstsprache unterrich- Der Gestalter und Grafiker Da- sprüchen.» 61,7% 38,3% ­Plaza), die in ihrer Blütezeit für tet wurden, den Status «Qualität niel Soldenhoff, der mit seiner Fasst man letztlich alles Er- Stadt manch brisante Schlagzeile in multikulturellen Schulen» Firma Eyeworks seit über einer lebte, Gesagte und Gehörte zu- ZürichStadt ­gesorgt hatten. Bestaunten den (Quims) verlieren. Weil deswegen­ Dekade im «fordernden, aber sammen, kann man eigentlich 32,1%Zürich «Stinkefinger des unbekannten zuerst Cabarets verschwanden eben auch inspirierenden» Quar- nur zu einem Schluss kommen: 32,1% Vegetariers», wie der Hochofen und bis heute Lädeli sterben. tier tätig ist, geht gar noch einen Der Kreis 4 IST eine horizont­ des Schlachthofs in Tierschutz- Weil inzwischen die einzige Schritt weiter, indem er sagt: «Ich erweiternde Grenzerfahrung! Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich 8 Samstag, 30. November 2019 Kreis 5

Die Josefwiese soll Schule machen Stadtrundgang Im Zürcher Kreis 5 ist der Umbau und die Aufwertung zum Dauerzustand geworden. Dabei ging mancherorts vergessen, dass ein Quartier nur zwischen den Häusern zum Leben erwachen kann.

Hannes Weber Genossenschaftsbauten vor allem rund um den Röntgenplatz stark Kreis Zwei Häuserzeilen hinter dem vertreten sind und städtische Escher-Wyss-Platz prägen Bag- Liegenschaften zahlreich sind. urtiere: ger und Dreck die Szenerie. Trotzdem steigen die Mieten , ­Dazwischen stehen drei Kletter- durch Sanierungen und Neubau- türme mit waghalsigen Rutsch- ten. Lange war das Quartier von bahnen als Vorboten dessen, was Migrantinnen und Migranten aus auf dem Schütze-Areal entsteht: dem Mittelmeerraum geprägt. Escher- ein Park mit Spielplatz, Wiese Für viele von ihnen ist das Leben Wyss-Platz und Bäumen. Bereits in Betrieb hier inzwischen zu teuer gewor- ist der Neubau mit Primarschu- den. Sie mussten wegziehen, ihr wingi ei le, Kindergarten, Bibliothek, Ver- Lädeli schliessen. urinenptz anstaltungsräumen und Quar- Antonella Martegani hat den tierzentrum. Stadtrat Richard Wandel miterlebt, 35 Jahre war Wolff verwendete für die vielen sie in der städtischen Quartier- Nutzungen auf engem Raum das arbeit im Kreis 5 tätig. Angefan- Bild des Schweizer Sackmessers. gen hatte sie Mitte der 80er-Jah- Prime Tower Das passt zum Kreis 5, in dem re im Quartierhaus am Sihlquai. unverbauter Boden Mangelware «Wir wollten Freiräume schaffen, km geworden ist, dessen Bevölkerung die Leute aus den Wohnungen Sihlquai aber wächst – und der für Fami- holen», erinnert sie sich. In den lien attraktiver wird. «Die Zusam- 90er-Jahren prägte die Drogen- mensetzung hat sich in den letz- problematik das Quartier. «Die ten fünf Jahren noch einmal mas- vielen Familien mit Kindern siv verändert», sagt Andrea Aebi, konnten wegen des ständigen Präsidentin des Quartiervereins Katz-und-Maus-Spiels zwischen Zürich 5. Zuvor seien junge, Süchtigen und Polizei kaum ­gebildete Paare spätestens nach mehr raus.» Deshalb habe man dem zweiten Kind weggezogen. sich durchaus einen Wandel ge- «Das Quartier war mit Drogen- wünscht. «Diese Aufwertung hat szene und Strassenstrich vor uns dann aber überrollt», sagt ­seiner Aufwertung nicht gerade Martegani. Den Neubauquartie- Em Zwingli lupfts de Huet beschaulich – und ist auch heute ren in Zürich-West merke man noch ein Ausgehquartier», sagt an, dass die Grundeigentümer Aebi. Doch viele Familien würden nach dem Prinzip der Profitma- Kreis ‡ trotzdem bleiben, weil ihnen die ximierung geplant und dabei nur restliche Stadt vielfältige Gegend gefalle. ihr eigenes Grundstück entwi- ckelt hätten. «Das Leben in einem Wohnbevölkerung 15 579 Quartier findet aber zwischen (3,6%) den Häusern statt», sagt sie. «Da- «Wir haben uns mit es dort überhaupt entstehen einen Wandel kann, brauchen diese Zwischen- Total räume bewusste Gestaltung.» 428737 gewünscht. Diese Ganz ohne Planung durch Eigentümer funktioniert die Aufwertung ­Zwischennutzung auf der Sta- dionbrache mit seinen Gärtchen, hat uns dann Beschäftigte 52 967 temporären Bauten und dem (11,2%) aber überrollt.» Skatepark. Doch das letzte gros- se Experimentierfeld im Kreis 5 soll dem neuen Fussballstadion Total mit Genossenschafts-Siedlung 472 396 und zwei Hochhäusern weichen. Die IG Freiräume Zürich-West ­bekämpft das Projekt und will eine fünfte Stadion-Abstimmung Arbeitsstätten 3103 Ihr liebster Treffpunkt ist die – für viele Zwängerei. Der Quar- (7,0%) ­Josefwiese, dieses grosszügige tierverein bezieht keine Position. und fast immer belebte Grün. Zu unterschiedlich sind laut Aebi ­Davon wünschen sich viele Men- intern die Meinungen. Doch der Total schen im «5i» mehr. Auf dem Widerstand habe auch mit den 44292 Schütze-Areal hat man dem Menschen im Kreis 5 zu tun. Rechnung getragen, das ist schon «Sie sind sehr eigenwillig – und augenfällig. Anders beim nur ­bestimmt», sagt Aebi. «Wenn sie einen Kilometer entfernten und sich engagieren, dann wissen sie Verpflegungsbetriebe 224 bereits vor vier Jahren fertig­ ziemlich genau, was sie wollen.» (10,1%) gestellten Pfingstweidpark, den vor allem Jogger und Hündeler Erschwerte Rückkehr nutzen. Seine Umgebung prägen Das gilt auch für den Verein Total teure Immobilien, Autos, kaum 5im5i, der sich gegen das Lädeli­ 2204 Quartierleben. Doch auch hier sterben im Quartier wehrt und wurde diesen Sommer eine neue auf dem Carparkplatz ganz am Primarschule eröffnet. «Manche anderen Ende des Kreises statt sagen, man müsse jetzt bloss eines Kongresszentrums bezahl- ’- bis “-Jährige ­Geduld haben, dank der Schule bare Wohnungen und Gewerbe- 1863 (2,7%) werde der Park mit der Zeit von räume fordert. Und es gilt für den alleine belebter», sagt Aebi. Verein Noigass, der auf dem «Vielleicht braucht es wirklich Neugasse-Areal zwischen Josef- Total gar nicht so viel, damit die Leu- wiese und Gleisen Ähnliches will 68 675 te hier verweilen: einen Kiosk, – und es deshalb statt im Besitz einen Glacestand, ein paar ­grosse der SBB lieber in städtischer Bäume, die Schatten spenden.» Hand sehen würde. Etwas Farbe für den grauen Ort: Der «Re4mator»-Zwingli auf dem Turbinenplatz. Foto: Dominique Meienberg Darauf hofft auch Antonella Schweizer Ausländer Mehr Geld, neue Probleme Martegani. Sie hat ihre Wohnung 67,4% 32,6% Bäume und Grünraum seien dem am Limmatplatz 1993 wegen der Verein ein grosses Anliegen, sagt vieler im Quartier ein vergebener Wahrnehmung der Klimaprob- gestiegen wie im Escher-Wyss- Drogenszene verlassen und lebt Aebi. Im Kreis 5 sei viel Fläche Raum, weil er zu wenig belebt ist. lematik vermutlich auch mit dem Quartier. Bei den Ledigen liegt es seither im Kreis 6. Mittlerweile Stadt versiegelt, womit sich vor allem Mehr Grün, belebtere Pärke Wandel der Bewohnerinnen und mittlerweile an der Spitze. pensioniert, möchte sie wieder Zürich rund um die Hardbrücke som- und Plätze – das klingt nach Bewohner zu tun, sagt Aebi. Auch im Gewerbeschule-Quar- zurück in den Kreis 5. «Ich be- 32,1% merliche Hitzeinseln bilden wür- ­Luxusproblemen. Dass diese ­Nirgends in der Stadt ist das tier östlich des Viadukts ist diese fürchte aber», sagt Martegani, den. Auch der von Grau geprägte ­An-liegen an Bedeutung gewin- durchschnittliche Einkommen in Entwicklung längst angekommen «dass ich keine Wohnung finde, Turbinenplatz ist nach Meinung nen, habe nebst der verstärkten den letzten 20 Jahren so stark an- – allerdings langsamer. Auch, weil die ich zahlen kann.» Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Samstag, 30. November 2019 9 Kreis 6

Kein Platz mehr für Normalverdiener Stadtrundgang und sind als Wohnquartiere äusserst beliebt. Die Nähe zum Zentrum und das Grün machen den Kreis 6 attraktiv. Aber die soziale Durchmischung der Bevölkerung ist bedroht.

Kreis Quartiere: Unterstrass, Oberstrass

Irchelpark

Zwingli beim Scha hauserplatz

Oberer km Letten

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis restliche Stadt

Wohnbevölkerung 34 321 (8,0%)

Total 428737 Die Immobilienspekulation macht dem Quartier zu schaffen: Zwingli am Schaffhauserplatz vor der Konditorei Gnädinger. Foto: Tom Kawara

Ev Manz Mit dem Tram ist man schnell im te zu tun. 1913 umfasste der Kreis reger Tram- und motorisierter 5. Die Mangelware Beschäftigte 26169 Zentrum und in Oerlikon, der die Quartiere Oberstrass und Verkehr. Was im Kreis 6 fehlt, sind priva- (5,5%) Ein Strich, eine runde Bewegung: Grünanteil ist hoch. Seit 2000 hat Unterstrass, die 1893 eingemein- Der Hang oberhalb der Win- te Wohnungen im bezahlbaren die Zahl sechs lässt sich leicht er- die Einwohnerzahl um ein ­Achtel det wurden. Damals waren terthurerstrasse war einst wenig Segment. Eine, wie sie sich fassen. Der Zürcher Stadtkreis zugenommen, darunter sind ­beides kleine Strassendörfer an begehrt, da er ausserhalb des Bäckerei-Unternehmer­ Andy Total mit jener Ziffer hingegen weni- ­viele Expats. Die Zunahme ist für den Ausfallachsen: jenes entlang Zentrums lag. Das Bauland aber Gnädinger gewünscht hätte. Er 472 396 ger. Er hat mehr zu bieten als den die Dichte des Quartiers relativ der oberen Strasse nach Winter- war billig. Nach Unterstrass zo- ist am Schaffhauserplatz aufge- «Millionenhügel» am westlichen hoch. Und: Stadtpräsidentin thur, der Winterthurerstrasse, gen weniger Betuchte, im Quar- wachsen, wollte mit der Familie Fuss des Zürichbergs, auf den er ­Corine Mauch (SP), Werkvorste- und ­jenes entlang der unteren tier dominiert der Blockrandbau. in der Nähe bleiben und suchte gern reduziert wird. Die Proble- her Michael Baumer (FDP) und Strasse Richtung Schaffhausen, Heute sind die beiden Quar- auf dem privaten Markt. «Jeman- Arbeitsstätten 3337 me, bei denen es der Bevölkerung auch Alt-Stadtrat Robert Neu- der Schaffhauserstrasse. Auf tiere längst zusammengewach- dem in der Genossenschaft die (7,5%) den Hut lupft, ähneln jenen an- komm (SP) wohnen da. ­beiden Strassen herrscht heute sen. Als Trennlinie gelten Subventionen streitig zu ma- derer Stadtkreise. So steht auch Treffen mit Neukomm vor Scheuchzer- und Winterthurer- chen, war nicht mein Ziel», sagt hier der Wunsch nach bezahl­ dem GZ Buchegg. «Ich bin hier strasse, dazu gibt es unlogische er. Doch er fand nur eine Genos- Total baren Wohnungen zuoberst. aufgewachsen und will, wie so Ausschläge nach unten und senschaftswohnung. Der Zwing- 44292 Aber die Sorgen sind anders ge- viele, nirgends anders wohnen.» «Zum Glück oben. Andere sagen: «Die Häu- li mit dem Schild «Suche Woh- färbt, in der Couleur des «Sechsi»­ Auf dem Guggach-Areal, wo konnten wir ser oben haben Türme, die unten nung» vor seinem Laden kam zu eben. Dass es ein Klagen auf ­dereinst rund 2000 zusätzliche nicht.» Und sie sprechen vom spät. «Diese Entwicklung scha- ­hohem Niveau ist, dessen sind Einwohner leben werden, hat er Bergdruck, etwa bei Gymiquo- det unserem Quartier. Es muss beim GZ-Umbau Verpflegungsbetriebe sich alle bewusst. Trotzdem eine eine altersgerechte Wohnung ten. Bettina Uhlmann, Präsiden- aber auch gesagt sein, dass pri- 108 (4,9%) Erläuterung in sechs Teilen. ­erworben und sein Reihenhaus das Tiergehege tin des Quartiervereins Ober- vates Bauen in der Stadt Zürich für eine Familie mit Kindern frei- erhalten. Das strass und die Frau von Stadtrat teuer ist.» Heute wohnt Gnädin- 1. Das Quartierlokal gemacht. Begleiterin Marianne zieht Kinder an.» Baumer, wehrt sich: «So scharf ger ausserhalb der Stadt, da hat Total Wenn sich ein Restaurant seit Scheidegger vom Quartierverein trennen kann man nicht mehr. er mehr Abstand vom Geschäft. 2204 bald 30 Jahren «Kreis 6» nennt Unterstrass sagt: «Zum Glück Das Bildungsniveau ist heute in Auch Oberstrass ist auf den (und bei Google der erste Treffer konnten wir beim GZ-Umbau das beiden Quartieren sehr hoch.» privaten Wohnungsmarkt ange- zum Stichwort ist), muss es Tier­gehege erhalten. Das zieht wiesen, weil die nahen Institu- ­etwas über diesen Stadtteil aus- Kinder an.» Weiter an die Milch- 4. Der Mix tionen – Universitätsspital, Uni ‘- bis “-Jährige 5432 sagen. Das Lokal mit der hand- buckstrasse mit der doppelten Viele Häuser «ohne Türme» sind und ETH etwa – ihre Fachkräfte (7,9%) geschriebenen Menükarte und Birkenallee, dem Grüngürtel von Genossenschaftsbauten. Ihr unterbringen wollen. der mediterranen Küche behaup- Stadtplaner Hippenmeyer. Neu- Anteil­ am Wohnungsbestand tet sich bis heute an der Scheuch- komm zeigt auf die «Villen von ­beträgt in Unterstrass 24 ­Prozent, 6. Das Herz Total zerstrasse; Wirt Paolo, der geduzt­ Unterstrass» im Gartenstadt-Stil. in Oberstrass sind es lediglich Sprachlos macht die Quartier­ 68 675 werden will, auch. Die Gästeschar Für Scheidegger ist klar: «Solche 4 Prozent. Die heterogene Zu- vertreterinnen die Frage nach aber hat sich verändert. Bis heu- Freiräume dazwischen müssen sammensetzung der Bevölke- dem Herzen des Kreises. «Wenn te strömen von überall Leute ins wir erhalten.» rung ist prägend für den Kreis; ich das wüsste», sagt Scheidegger. In-Lokal. «Aber mittlerweile», so Erich Suter vom Einwohner- das Abstimmungsverhalten ist Uhlmann: «Knifflig!» Kurz: Ein Schweizer Ausländer Paolo, «wohnen auch viele unse- verein Kreis 6 kämpft dafür, dass die Referenz für die Gesamtstadt. richtiges Zentrum fehlt. Die 71,0% 29,0% rer Gäste im Quartier.» die Parkplätze überall im Grün- Doch nun droht der Mix zu Dienstleister liegen an den gürtel verschwinden. «In einer ­verschwinden. Unter anderem, ­Knotenpunkten Schaffhauser- 2. Nah und doch grün verdichteten Stadt sind Erho- weil viele Genossenschaften ihre und Rigiplatz. Ein Christbaum Stadt Der Kreis 6 ist ein beliebtes lungsräume immer wichtiger.» Siedlungen renovieren, danach steht jeweils vor dem Gnädinger, Zürich Wohnquartier – es reicht vom die Mieten steigen und weniger einer vor dem Alten Löwen.­ Dort 32,1% Dynamo an der Limmat bis zum 3. Das Oben und das Unten Finanzkräftige, welche für die hört man die Weihnachtslieder Rigiblick, von der Uni-Frauen­ Die Eigenheiten des Stadtteils Durchmischung sorgen, weg­ der Kinder besser – die Achsen klinik bis zur Badi Allenmoos. haben viel mit seiner Geschich- ziehen. prägen das Quartier bis heute. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich 10 Samstag, 30. November 2019 Kreis 7

Der Mittelstand steht unter Druck Stadtrundgang Unispital, Zoo und Fifa haben im flächenmässig grossen Kreis 7 Platz. Für das Quartierleben sind aber familientaugliche Wohnungen wichtiger – doch diese verschwinden zusehends.

Kreis urtiere: , , ,

Zoo Zürich

wingi ei der Universitt

WITIKON Römerhof km

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis € restliche Stadt

Wohnbevölkerung 38191 (8,9%)

Total 428737

Gesund und wissbegierig: Der Polyester-Zwingli vor dem Hauptgebäude der Universität Zürich. Foto: Sabina Bobst

Beschäftigte 32672 Helene Arnet gepflegten ­Mehrfamilienhäusern. Karte zeigt auch, weshalb. Er ist mit 1,5- bis 4,5-Zimmer-Woh- Zuzug des Kinderspitals noch (6,9%) Im Haus Nummer 27 beschloss zweigeteilt: unten grau, oben nungen.» Doch ist hier noch ein ausladender werdende Spital- Hier ist der Mittelstand zu Hau- Gottfried Keller sein Leben. Der grün. Die Siedlung ist konzent- bisschen Alt-Witikon übrig Cluster auf dem Balgrist gene- se – mancherorts der gehobene Zeltweg ist eng, eigentlich zu eng riert, mancherorts schon fast ­geblieben: Scheune, Schweizer riert Verkehr, der manchmal Total Mittelstand. Und der fürchtet, für einen Bus. Haltestelle Kreuz- verdichtet. Das Grün ist der Wald Fahne, Obstgarten, plätschernde kaum mehr zu bewältigen ist. 472 396 bald nicht mehr mit den steigen- platz. Die Route beschäftigte die am Oetlisberg, am Adlisberg, am Brunnen, ein hölzernes Wagen- Das lupft manchem den Hut. den Mietzinsen und Landpreisen Verkehrsplaner jahrelang – ihret- oberen Zürichberg. Doch das rad lehnt an der Wand, ein Die Dolderbahn führt über die mithalten zu können. Selbst am wegen lupfte es manchen Quar- Grau drückt bergauf, rundum Range Rover steht auf dem Grau-grün-Grenze hinauf, je Zürichberg, vor allem aber im tierbewohnern den Hut. Man sind neue Mehrfamilienhäuser ­Parkplatz. Vor der Bilderbuch­ ­höher, desto luxuriöser werden Arbeitsstätten 4030 etwas­ weniger upper-klassigen ­gewöhnt sich langsam an die entstanden. kirche auf der Anhöhe steht ein die Villen. Wir sind in Fluntern (9,1%) Hottingen wünschen sich die neue Verkehrsführung, selbst die Auf einer Wiese liegen träge Mann mit Fernglas. Schön ist es am Zürichberg. Dolder Grand, ­Bewohner mehr sozialen Woh- «Grünen» sprechen von einer sieben Kühe in der Herbstsonne. hier. «Es war einst noch viel Golfplatz, Fifa, Masoala-Halle. nungsbau. «Gerade Familien, Verbesserung. Im Quartier Hirs- Daneben ein Schild: «Hier ent- schöner», sagt er. Hier schillert das Quartier. Doch Total für die das Quartier besonders landen herrschen Gartenstadt- steht eine attraktive Überbauung Heini Graf, 73-jährig, ist in sind das Aussenwelten, belebt 44292 attraktiv ist, geraten zunehmend siedlungen vor, etwas Heimat- Witikon aufgewachsen. «Es wird wird es dadurch nicht. unter Druck», sagt Julia Kuske stil, kein eigentliches Zentrum. alles überbaut», sagt er kopf- vom Quartierverein. Nächster Stopp Hegibach- schüttelnd. «Das ist in den Im Paradiesli Noch deutlicher wird Balz platz, lange war das die End­ «Es war einst viel ­letzten Jahren geradezu explo- Die Hofstrasse führt zurück in Verpflegungsbetriebe 83 Bürgisser, Präsident des Quar- station der Linie. Dem Quartier diert.» Er erinnert sich noch an die Stadt. Sie ist so steil, dass an schöner. Alles (3,8%) tiervereins Witikon: «Gesucht Witikon fehlte damit die direkte eine Zeit, in der hier auf den einer Stelle ein Handlauf ange- sind Genossenschaften, die in Anbindung an die Stadt. Seit wird überbaut. Strassen mehr Pferdewagen als bracht wurde. Und sie führt ins Witikon preisgünstige Wohnun- knapp zwei Jahren fährt nun aber In der letzten Zeit Autos unterwegs waren. Die Paradies. Es ist klein, heisst Total gen bauen.» Er beklagt auch den der 31er weiter. Ein Bub steigt mit Stadt krieche hoch. Das ist nicht ­daher auch «Paradiesli» und ist 2204 Abbau von Dienstleistungen: seinem Velo zu – von nun an geht ist das geradezu mehr sein Witikon. so versteckt, dass man es kaum ­Sekundarschule, Polizeiposten, es bergauf. Doch der Ausblick ist umwer- findet. Das hat das Paradies wohl Bankfilialen, Restaurants. «So explodiert.» fend. Im Herbstlicht steigt der so an sich. Eine gemütliche Gast- verkommt Witikon zu einem Die alte Kirche ­ plastisch hoch auf. Dahin- stube, ein überaus lauschiger ‹- bis Ž‘-Jährige 6306 Schlafquartier.» Nach der engen Kurve bei der ter ragen dunkel der Pilatus und, Garten. Auf der Karte stehen (9,2%) Susi Lüssi, Co-Präsidentin des Schlyfi beginnt eine andere Welt. bereits verschneit, Eiger, Mönch Schübling und Quiche. Hirslander Quartiervereins, ruft Man spürt: Witikon wurde spät, und Jungfrau hoch. An den klapprigen Garten- dazu auf, Altwohnungen zu erst 1934, in die Stadt eingemein- tischen sitzen ganz unterschied- In der Dolderbahn Total ­erhalten, damit die Mieten nicht det. Ein Dorf ist es aber nicht liche Menschen. Drei Freundin- 68 675 zu stark ansteigen. Herbert Frei, mehr, eher gehobene Agglo. Doch Der Kreis 7 ist nicht nur in Grau nen schlürfen Eistee, eine ältere ein Hirslander «Urgestein», er- grüsst man nun beim Einsteigen und Grün geteilt. Seine Quartie- «Züriberg»-Frau mit Hut sitzt hofft sich, dass die charakteris- in den Bus. Endstation: Kienas- re werden auch von Durchgangs- neben einem Studenten, der am tischen Häuser der Vorkriegszeit tenwies. Im Bushäuschen schläft strassen zerschnitten. Daran Laptop arbeitet. Ein Mann, Hoch- Schweizer Ausländer nicht «seelenloser Einheits­ eine Obdachlose ausgestreckt ­erkennt man die einstigen Stras- deutsch sprechend, und eine Frau 71,7% 28,3% architektur» weichen. Denn auf der Bank. Zwei Frauen schau- sendörfer bis heute. Witikon planen eine Theateraufführung. noch, so sind sich alle einig, hat en kurz nach ihr. durch die Witikonerstrasse, Hot- Eine Mutter mit drei Kindern ist der Kreis 7 ein eigenes Gesicht. Ein Wanderwegweiser am tingen und Hirslanden durch die nur zum Plaudern mit der Wirtin Stadt Strassenrand signalisiert: Ab Asylstrasse, Fluntern durch die Katja Graber hierhergekommen. Zürich Im Bus Nummer 31 jetzt wird es Grün. Die Statistik Zürichbergstrasse, auf der sich Eine Quartierbeiz? «Auch», sagt 32,1% Beim Kunsthaus biegt der 31er- zeigt: Der Kreis 7 weist die Heerscharen auf vier Rädern Graber, «aber nicht nur.» Im Bus in den Zeltweg ein. Nun sind geringste­ Bevölkerungsdichte Richtung Zoo bewegen. Verkehr Paradiesli ist die soziale Durch- wir im Kreis 7. Er ist gesäumt von der Stadt auf. Ein Blick auf die und Gestank. Auch der durch den mischung noch nicht in Gefahr. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Samstag, 30. November 2019 11 Kreis 8

Schön, wenn man es sich leisten kann Stadtrundgang Das Seefeld ist der Inbegriff der Aufwertung in der Stadt Zürich. Der neue, aufgeräumte Stadtkreis gefällt den Bewohnern. Mit den steigenden Mieten sinkt jedoch mancherorts die Toleranz gegenüber anderen Menschen.

Kreis urtiere: Seefeld, Mühlebach,

wingi ei reien i Botanischer Garten

Zürichhorn

km

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis ƒ restliche Stadt

Wohnbevölkerung 16788 (3,9%)

Total 428737

Die soziale Durchmischung im Kreis 8 hat abgenommen: Zwinglifigur vor dem Freien Gymnasium. Foto: Urs Jaudas

Beschäftigte 31244 Patrice Siegrist der Umgebung protestiert, sagt hat, die in der gleichen Situation gewachsen ist. Sie habe früher rants, die in jüngster Zeit aufge- (6,6%) Frey. Randständige in ihrem sind wie ich.» Also Teilzeit arbei- wegen herumliegender Spritzen geben hätten, hätten nicht zu Sie zögern, sie zaudern, sie zie- Quartier? «Warum solche Leute tende Mütter, die mit den glei- am See nicht barfuss herumlau- ­wenig Gäste gehabt, aber nach ren sich – die Bewohnerinnen jetzt in unser Wohnviertel ho- chen Sorgen kämpfen, um den fen können. Und wenn sie abends Renovationen seien die Miet­ Total und Bewohner im Seefeld len?», sagte damals ein Bewoh- Alltag zu meistern. mit dem Pudel der Nachbarin zinse zu stark angestiegen. 472 396 schwärmen lieber über ihr Quar- ner der «NZZ am Sonntag». Im spazieren ging, hiess es: «Bist du Quartiervereinspräsident Frey tier, als Probleme zu benennen. Seefeld wolle er diese nicht. Strassenstrich vor der Tür nicht zu jung dafür?» Der Stras- freut sich über die städtische Das Einkaufen im Reformhaus Wenn Urs Frey, der schon als Das Seefeld hat 30 turbulente senstrich war direkt vor der Tür. Siedlung. Ein Quartier brauche macht Spass, das Essen in einem letzter Linker im Seefeld bezeich- Jahre hinter sich: Arbeiterquar- Sie geniesst heute das aufge- Durchmischung, diese Überbau- Arbeitsstätten 4121 der vielen Restaurants schmeckt. net wurde, solche Reaktionen tier, Drogenstrich, Ausgehviertel, räumte Seefeld, findet es toll, wie ung könne einen Beitrag dazu (9,3%) Kann man sich das Leben im hört, ärgert ihn das. «So ein Treff Umbau zum trendigen Wohn- sich die Expats im Quartier ein- leisten. Er hätte es aber begrüsst, Kreis 8 leisten, scheint es gut zu muss doch gerade in einem an- quartier, steigende Mieten. So bringen. Klar gebe es Leute, die wenn die Stadt bei der Erstver- funktionieren. sonsten privilegierten Quartier schnell und einschneidend Probleme sehen: «Der Dreck am mietung als eines der Kriterien Total Dauern die Gespräche an, wis- wie dem Seefeld möglich sein.» ­geschah die Veränderung, dass See im Sommer, die vielen Leu- den Quartierbezug der Bewerber 44292 sen viele Seefelder trotzdem, man heute von «Seefeldisierung» te, der Verkehr . . . Aber insgesamt mitberücksichtigt hätte. Die wann es ihnen den Hut lupft. Beschwerden vor 21 Uhr spricht, wenn andernorts in der ist es heute sehr lebenswert im Stadt lehnte das ab. «Zuerst musste ich überlegen», Zoran Bozanic betreibt das On- Stadt Ähnliches passiert. War es Seefeld.» Alles steht jedoch unter sagt Urs Frey, Präsident des linemagazin «Zürich Kreis 8». Er davor besser? «Nein», sagt eine dem Vorbehalt, dass man sich Kritik an der Seilbahn Verpflegungsbetriebe 119 Quartiervereins , «aber lobt das Quartier. Seefeld-spezi- 41-Jährige, die im Quartier auf- eine Wohnung leisten kann. Sie Uneinig sind sich die Stadt und (5,4%) dann ist mir das hier in den Sinn fische Probleme? Fehlanzeige. Zu selber lebt in einer Dreizimmer- Frey noch bei einem anderen gekommen.» Bei der Tram­ wenig Parkplätze habe es ja in wohnung mit ihrem Mann und Projekt. Unweit der Hornbach- station Fröhlichstrasse hat eine der ganzen Stadt. «Ou, doch, jetzt zwei Kindern. Noch teilen sich siedlung soll auf der Blatter­wiese Total Miteigentümerin auf einer Pri- fällt mir etwas ein», sagt er plötz- «Mit den Mieten Tochter und Sohn das Zimmer. eine Station der ZKB-Seilbahn 2204 vatstrasse kürzlich Fussgänger- lich, «die Beizer haben mittler- sind auch die Irgendwann will die Familie aber gebaut werden. Frey bekämpft verbote aufpinseln lassen. Dabei weile Mühe, eine Gartenwirt- ein Zimmer mehr. Ihr Mann sagt: das Projekt vehement. Eine Fir- handle es sich um einen Schul- schaft zu betreiben.» Schon vor Ansprüche «Es ist verdammt schön hier», ma dürfe sich in einem bereits weg, sagt Frey. Das Unverständ- 21 Uhr gingen Beschwerden ein, fügt aber an: «Ich geniesse es übernutzten Park für fünf Jahre ‹- bis Ž-Jährige 2191 nis dafür sei im Quartier gross. wenn im Sommer draussen ein gestiegen und noch, solange wir hier noch eine breitmachen. «Was, wenn die (3,2%) Die Aktion sei zwar nicht per se paar Gäste plauderten. «Es pral- die Toleranz Wohnung haben können.» nächste Firma ein 150-Jahr-Jubi- symptomatisch fürs Seefeld, aber len zwei Einstellungen aufein- ist gesunken.» Derzeit baut die Stadt 125 läum feiert und eine lustige Idee ja, mit den Mieten seien auch die ander», sagt Bozanic. Jene, die Wohnungen auf dem Hornbach- hat?» Frey treibt die Grundsatz- Total Ansprüche im Quartier gestie- sagen: Wer in der Stadt lebt, Areal, die sie ab 2021 günstig frage um: Sollen frei zugängli- 68 675 gen, die Toleranz gesunken, die muss einen gewissen Lärmpegel ­vermietet. Onlinemagazin-Be- che Wiesen für kommerzielle Kleingeistigkeit eingezogen. dulden. Und die anderen, die treiber Bozanic ist skeptisch. Er ­Interessen geopfert werden? Ein weiteres Beispiel dafür ­sagen: Wenn ich schon so viel für sei kein Fan der «künstlichen Die ZKB-Seilbahn elektrisiert liegt nur wenige Meter entfernt meine Wohnung bezahle, will ich Manipulation», es gebe eine Frey und seine Mitstreiterinnen Schweizer Ausländer an der Wildbachstrasse 42. Dort auch meine Ruhe. ­«natürliche Evolution in einer und Mitstreiter. Und das Quar- 64,9% 35,1% betreibt die Stadt seit rund ein- «Wir leben in einem privi- Stadt». Und: «Ist es erstrebens- tier? An einer Informationsver- einhalb Jahren den Treffpunkt legierten Quartier, die Bevölke- wert, wenn Leute in ein Quartier anstaltung vor etwas mehr als City, wo sich ältere Randständige,­ rung ist aber bodenständig kommen, die sich die Restau- einem Jahr seien nur negative Stadt die psychische oder Suchtprob- ­geblieben», sagt eine 45-jährige rants und Quartierläden nicht Voten zum Projekt gefallen, sagt Zürich leme haben, aufhalten, duschen Quartierbewohnerin. Sie schätzt leisten können und ihr Geld nur Frey. Es stimme aber auch, dass 32,1% oder verpflegen. Als die Stadt die Nähe der Natur, den See, die im Grossverteiler ausgeben?» manche im Seefeld eine Seilbahn ihre Pläne für den Treff bekannt Ruhe im Quartier und besonders: Hohe Mietpreise setzten aber gut fänden oder keinen Aufstand gegeben habe, hätten Eltern aus «Dass es enorm viele Menschen auch dem Gewerbe zu. Restau- dagegen machen wollten. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich 12 Samstag, 30. November 2019 Kreis 9

Fremd im eigenen Dörfli Stadtrundgang Kebab statt Beizen: Das einstige Bauerndorf Altstetten hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert. Ein Ur-Altstetter trauert um seine Heimat. Eine 16-jährige Tamilin fühlt sich hingegen wohl, weil es hier unschweizerisch ist.

Kreis urtiere: Altstetten,

Bahnhof Altstetten

wingi ei indenptz

km

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis „ restliche Stadt

Wohnbevölkerung 55765 (13,0%)

Total 428737

Wenn Altstetten ein Zentrum hat, dann ist es der Lindenplatz. Hier stand die Zwingli-Polyesterfigur bis Ende Oktober. Foto: Sabina Bobst

Beschäftigte 51112 Martin Sturzenegger Quartierbevölkerung. Die Krone noch sagt sie: «Ich fühle mich als in Altstetten die Sekundarschu- hier Arbeit und später eine (10,8%) ist neuerdings ein schickes Spei- Ausländerin.» Das liege an ihrem le besucht habe: «Sie wachsen in schöne Wohnung. «Soll noch einer sagen, dass das serestaurant, das eher die Äusseren, am hinduistischen Altstetten mit den verschiedenen Für Shaanuja hat die Ver- nicht schön ist. Ist es hier nicht ­Geschäftsleute aus den Hoch- Glauben, an der gelebten tamili- Kulturen auf. Sie sind damit ver- wandlung Altstettens gerade erst Total schön?», fragt Rodi Nater als er häusern bedient als Ansässige, schen Tradition. Das Prädikat traut.» Es seien nur ein paar we- begonnen, die Transformation 472 396 durch Altstetten läuft. Sein die unkompliziert ein Feier- Schweizerin sei für sie nicht nige Schweizer in einer ansons- eines Dorfs zur pulsierenden ­Altstetten.­ Das alte, das dörfliche abendbier trinken wollen. zwingend erstrebenswert: «Ty- ten durch ausländische Kinder Stadt. Es gebe in Altstetten noch oder genauer gesagt: das, was Es ist nicht so, dass es in Alt­ pische Schweizer sind in meiner geprägten Klasse gewesen. Statt- Ecken, die nicht so schön seien. ­davon übrig geblieben ist. stetten keine Restaurants mehr Wahrnehmung oft etwas ver- dessen: Italiener, Tamilinnen, Doch das werde sich bald ändern, Arbeitsstätten 3774 Der 58-Jährige verbrachte sein hat. Doch das Gutbürgerliche ist schlossen. Erst wenn sie sich öff- Türken, Kosovo-Albanerinnen, sagt Shaanuja. «In 10 bis 15 Jah- (8,5%) ganzes Leben im Quartier, nie dem Internationalen gewichen: nen, werden sie herzlich.» Serben – «vill vo dune», wie ren ist alles modern.» Die vielen hatte es ihn weggezogen. Manch- Pizzerien, einige Asiaten, ein Das gelte jedoch nicht für die Shaanuja Menschen nennt, die Kräne rund um den Bahnhof mal weisen ihn auswärtige stadtbekannter Mexikaner und jungen Schweizer, mit denen sie aus dem ehemaligen Jugoslawien könnten ihr recht geben. Total ­Bekannte darauf hin, wie häss- Kebab-Stände wohin man in die Schweiz gekommen sind. 44292 lich Altstetten sei. Dann sagt schaut. Nater nennt sie «Dönerli».­ «Es war ein internationaler Letzte unverbaute Weide ­Nater: «Ja, Altstetten ist nicht Es ist ihm anzumerken, dass dies Haufen», sagt Shaanuja, einer, Für Rodi Nater dürfte sich dies mehr so heimelig wie früher.» nicht seine Welt ist. Es ist die «Hier reihte sich der sich sehr gut verstanden wie ein Drohung anhören. Sein Und relativiert: Es gebe ja immer Welt der Neu-Altstetter. habe. Die üblichen Spannungen Altstetten schrumpft und einst eine Beiz Verpflegungsbetriebe 138 noch schöne, versteckte Flecken. Nebst vielen Firmen sind im zwischen Serben und Kosovo-­ schrumpft. Heute erstreckt es (6,3%) Solche, die von der Autobahn aus Laufe der Jahre Tausende Men- an die andere. Albanern seien auf dem Pausen- sich rund um den Kirchenhügel. nicht zu sehen sind. schen nach Altstetten gezogen. Altstetten ist hof kaum spürbar gewesen. Auch Ein paar Hundert Quadratmeter, Weitherum sichtbar ist in Mit 33500 Einwohnern ist es Schiiten und Sunniten: Sie seien denen der rasante Wandel bisher Total Altstetten vor allem die Skyline. mittlerweile Zürichs bevölke- eine Schlafstadt in Altstetten friedlich vereint. nichts anhaben konnte. Die Kir- 2204 Rund um den Bahnhof wächst rungsreichstes Quartier. Der Wenn Shaanuja durch Altstet- che etwa, ein seltenes architek- eine Hochhauslandschaft heran, Ausländeranteil ist mit 35,9 Pro- geworden.» tens Strassen läuft, trifft sie fast tonisches Highlight in Altstetten, die das Dörfli zu schlucken droht. zent überdurchschnittlich hoch. immer auf Bekannte. Die multi- wurde 1941 fertiggestellt. Dane- Firmen wie UBS oder IBM sind Die Zahl bestätigt das Bild, das kulturelle Jugendclique verab­ ben liegt der letzte Bauernhof ‹- bis „-Jährige 8615 die Innovationstreiber, die das sich auf der Strasse bietet. An redet sich dort, wo es eingeses- Altstettens; eine letzte unverbau- (12,5%) einstige Bauerndorf auf die einem Werktag sind hier gefühlt sene Altstetter weniger hinzieht. te Weide als Erinnerung ans internationale Landkarte ge- alle Nationen unterwegs. Es sind Zum Döner, zum Bahnhof oder einstige Bauerndorf, das schon bracht haben. Das klingt auf­ Menschen, die hier wohnen und im Winter ins Einkaufszentrum seit Jahrzehnten nicht mehr ist. Total regend, ist es aber nicht. Nicht arbeiten. Keine Touristen. Denn Letzipark. «Überall, wo es gute «In diesem Waldstück sind 68 675 für Nater: «Altstetten ist eine Sehenswürdigkeiten gibt es in Sitzgelegenheiten gibt», sagt wir früher rumgestrielt und ha- Schlafstadt geworden.» Altstetten keine. Shaanuja. ben heimlich Nielen geraucht», Er steht auf dem Lindenplatz Die Migrantentochter hat in sagt Nater. Er steht im Orts­ und blickt wehmütig die Bade- Nach Altstetten geflüchtet Altstetten eine Heimat gefun- museum vor einem Bild, das ein Schweizer Ausländer nerstrasse herunter. Hier sei frü- Die Multikulturalität ist genau den. «Ich kann mir vorstellen, vergangenes Altstetten zeigt. In 68,3% 31,7% her der Teufel los gewesen. Eine das, was Shaanuja Perampalam für immer hier zu bleiben.» Ihre der nostalgischen Umgebung Beiz reihte sich an die andere: an Altstetten liebt. Die 16-jähri- Mutter flüchtete Ende der 80er- kommt Nater ins Schwärmen. Als Der Löwen, der Farbhof, der ge Tamilin trägt mit ihrer Her- Jahre in die Schweiz, in ein Vizepräsident des Ortsmuseums Stadt ­Bären und wie sie alle hiessen – kunft selber dazu bei. Sie fühlt Asylheim in Altstetten. Der engagiert er sich dafür, dass Zürich sie sind alle verschwunden. sich hier zu Hause, gerade weil ­Vater, ein Koch, zog knapp zwei ­Vergangenes konserviert wird. 32,1% ­Zuletzt hat es die Krone getrof- es so unschweizerisch ist. Shaa- Jahre später nach. Das Quartier Hier, in diesem Riegelhaus aus fen, Naters Stammlokal und einst nuja kam in der Schweiz auf die gab den Perampalams eine dem 12. Jahrhundert, darf es der Treffpunkt für die ganze Welt, ist also Schweizerin. Den- zweite Chance. Der Vater fand weiter­leben – sein Altstetten. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Samstag, 30. November 2019 13 Kreis 10

Die Gallier und die Glücklichen Stadtrundgang Im Kreis 10 vereinigen sich zwei sehr unterschiedliche Quartiere: und Höngg. Während «Hipkingen» pulsiert, lupft es manchem Höngger den Hut, wenn er an die «dort unten» in der Stadt denken muss.

Pascal Unternährer werden. Da lupfts Fredy Haffner den Hut. Auch wenn er versteht, Kreis  «Hier interessiert die Rosen­ dass die Stadt aufgrund der gartenstrasse niemanden mehr.» ­Opposition aufgegeben hat. Der urtiere: Beni Weder sagt dies und schaut umtriebige Verleger des Quar- Höngg, sein Gegenüber neugierig an. Der tierblatts «Höngger» möchte Wipkingen Präsident des Quartiervereins mehr Lebensqualität auf dem Wipkingen (QV) weiss, dass er Meierhofplatz. Wenigstens der Verblüffung erntet. Wie bitte? Abbau einer Autospur in beide ETH- Nach über 40 Jahren Leidenszeit Richtungen sollte auf der Hönggerberg wird im Februar über die Entfer- ­Limmattalstrasse möglich sein, nung der Schandstrasse mit dem findet er. Dann hätten die Läden lieblichen Namen abgestimmt, mehr Laufkundschaft, könnte ein und das soll die Leute kaltlassen? Café Tische und Stühle auf die Weder bleibt cool und präsen- Strasse stellen. tiert Zahlen: Vor ein paar Jahren Damit sind zwei weitere hat der QV eine Umfrage ge- Grossthemen angesprochen. Das wingi ei macht: 9500 Haushalte wurden Lädelisterben und fehlende Meierhoptz angeschrieben, nur 70 reagier- ­Begegnungsorte. Haffner geht ten, «und das waren vor allem auf die Barrikaden für ein leben- Werdinsel km die politischen Akteure». In Wip- diges Wirtschaftsleben, doch kingen wohnen etwa FDP-Regie- läuft er immer wieder auf. «Nie- rungsrätin Carmen Walker Späh, mand fühlt sich verantwortlich.» wohl die flammendste Befürwor- 2012 gab der Verein Handel und terin der Tunnellösung, und SP- Gewerbe Höngg eine Umfrage in Gemeinderätin Simone Brander, Auftrag. Zwei Anliegen gingen eine der grössten Gegnerinnen. hervor: ein Dorfmarkt und eine Viele wüssten nicht, wie es vor Bar. Der Markt ist gescheitert, der Transitstrasse aussah in weil zu wenige hingingen. Und Wipkingen, sagt Weder. Auch das die Bar läuft nicht besonders. erklärt die Gleichgültigkeit. Und Fredy Haffner liebt sein Quartier, dass die Anwohner nicht abstim- hadert aber auch mit ihm. Wenn men können. Sie haben meist er abends mal mit dem 46er-Bus Em Zwingli lupfts de Huet keinen Schweizer Pass. vom HB herfährt, sieht er ein In den Nullerjahren war der pulsierendes Wipkingen, wie er Widerstand grösser. Eine Umfra- sagt. Und nach der «Banane», der Kreis „ ge des QV ergab damals ein Brücke über die Rosengarten- restliche Stadt 77-Prozent-Ja zum Tunnel. Heu- strasse, «könnte man das Trot- toir raufklappen». Wohnbevölkerung 40 341 Dorfmenschen geblieben (9,4%) «Abends könnte Die Höngger sind zufrieden und man in Höngg rebellisch zugleich. Eine ältere Total Frau mit Hund, vor ein paar Jah- 428737 das Trottoir ren aus Wipkingen hergezogen, ist «rundum glücklich». Man habe raufklappen.» eine «Wahnsinnsaussicht auf die Stadt», sagt sie. Auch die beiden Beschäftigte 16 534 137-Meter-Türme, die beim neu- (3,5%) en Stadion geplant sind, störten sie nicht. Eine junge Mutter mit te bleibt Weder nur die Feststel- Dreikäsehoch sagt, sie sei vom Total lung: «Die Politiker haben ihre Land wieder in die Stadt gezogen. 472 396 Aufgaben nicht gemacht.» Für Mit der Werdinsel und dem Käfer­ die Schwamendinger Einhau- berg sei es ideal mit Kindern. sung hätten sich alle Parteien «Aber eine coole Bar fehlt.» zusammengerauft,­ in Wipkingen Ein älterer Herr, seit 40 Jah- Arbeitsstätten 2281 streiten sie sich. Weder lupfts den ren in Höngg, findet die Ver- (5,1%) Hut also nicht, wenns um den kehrsführung auf dem Meierhof- Rosengarten geht. Der riesige platz «ideal». Man könne über- ­Siloturm, der die Lettenbadi in allhin abbiegen. Am ganzen Total den Schatten stellt? Schnee von Quartier stört ihn nur eine 44292 gestern. Gentrifizierung? Wegen Kunstinstallation, eine Art «Gla- der vielen Genossenschaften cestängel». Aber diese ist ihm kaum ein Thema. Und wenn, grad egal. Denn er freute sich auf dann als Drohgebärde gegen den das Wochenende mit dem Wüm- Verpflegungsbetriebe 71 verkehrsberuhigten Rosengar- metfäscht, welches das ehemals (3,2%) ten. «Aber wenn eine stinkige drittgrösste Rebgebiet des Kan- Strasse die Lösung ist gegen tons drei Tage lang beschäftigt. Gentrifizierung, ist das zynisch», Aus Zürich austreten Total meint der QV-Präsident. 2204 Das Rebellische hat mit der Ge- Kiez-Groove in Wipkingen schichte zu tun. Erst 1934 in die In Wipkingen interessiert ande- Stadt eingemeindet, konnten res. Als es um Ideen für den neu sich viele Höngger nicht identi- „- bis Ž-Jährige 6199 gestalteten Röschibachplatz fizieren mit dem Zentrum «dort (9,0%) ging, war das Echo ungleich unten» und blieben Dörfler im grösser als bei der Rosengarten- Geiste. Die originellsten Kritiker umfrage. Darauf gab es das ein- argwöhnten gar, dass die Stadt Total zige Public Viewing der Stadt für Reiche Gegend: Der Zwingli am Meierhofplatz trägt ein goldenes Gewand. Mit der Rebschere das Tram mit der Pechnummer 68 675 den Final der Fussball-WM der bezieht er sich auf das frühere Weinbauerndorf Höngg. Foto: Dominique Meienberg 13 zu ihnen schickte. Es gab sol- Frauen – mit grossem Andrang. che, die lieber ins Industriequar- Weder bezeichnet den Platz als tier spazierten, um dort den 4er «neuen Idaplatz». Er ist zum der vielen neuen, aber nicht auf Aarau hat zwar einen Bahnhof, Meierhofplatz. Obwohl er golden zu nehmen. Anfang der 90er-­ Schweizer Ausländer Quartierzentrum geworden, mit Hochglanz polierten Beizen vom aber nur den Halbstundentakt in glänzt, geht er unter auf dem Jahre formierte sich eine IG Freie 73,8% 26,2% zwei Märkten in der Woche. Eine Kiez-Groove. «Jetzt gibts hier die Stadt. Da, endlich, lupfts dem Platz, der eher ein Verkehrskno- Gemeinde Höngg mit einem Ziel: Mutter, die einen Kinderwagen ­alles. Aber es muss nicht alles QV-Präsidenten den Hut – bezie- tenpunkt ist. Vor ein paar Jahren Ausgemeindung! Nach einer schiebt, findet, es müssten nur glänzen.» Das ist seine Version hungsweise den Velohelm, den wollte die Stadt einen temporä- Wahlschlappe löste sie sich wie- Stadt noch die Autos weg. «Allerdings des Ausspruchs von Berlins frü- er dabeihat. ren Versuch starten mit einer der auf. Doch der Spruch kommt Zürich stören auch die nicht wirklich.» herem Bürgermeister Klaus Wo- Ein anderer Groove herrscht Umfahrung. Doch die Höngger immer wieder: «Wir müssen aus 32,1% Eine ältere Dame sagte Weder, wereit: «Arm, aber sexy.» Alles in Höngg, dem grösseren und wehrten sich. Jetzt gibt es zwei Zürich wieder austreten.» Höngg man fühle sich hier wie in Berlin.­ hats – oder fast. Ein Quartier mit reicheren Teil des Kreises 10. Strassenprojekte, die den Istzu- hat etwas von einem gallischen Hipkingen? Er spricht angesichts fast so vielen Einwohnern wie Der Polyester-Zwingli steht am stand für 20 Jahre einbetonieren Dorf, bestätigt Fredy Haffner. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich 14 Samstag, 30. November 2019 Kreis 11

Mit Zwingli gegen den Strom Stadtrundgang Unser Reformator bricht einen Trend: Normalerweise bewegt sich in Oerlikon Neu Richtung Alt und nicht umgekehrt. Was beschäftigt ein Quartier, das durch die Bahn entzweigeschnitten ist? Vor allem die Entwicklung rundherum.

Kreis urtiere: Oerlikon, Seebach, A oltern

Katzensee

wingi ei MiPtz

km

Bahnhof Oerlikon

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis restliche Stadt

Wohnbevölkerung 75 344 (17,6%)

Die Arbeitsstätten von früher prägen heute das Stadtbild von Oerlikon: Zwingli auf dem Max-Bill-Platz. Foto: Reto Oeschger Total 428737 Nicola Brusa keiner, der sein Quartier un­ Alt. Hier versucht der Quartier- sen, dafür hat der Buchmann ­wenig gewachsen, dafür wurde kritisch und bedingungslos liebt. verein seinen Beitrag zu leisten: jetzt mehr Zulauf. Und sonst? viel «entwickelt». MFO-Park und Manche Dinge erschliessen sich Keiner, der Neuem mit einer der Anonymität entgegenwirken, «Nichts», sagt Relly, «wir haben Oerliker Park haben etwas sehr erst mit ein bisschen Distanz. grundlegenden Skepsis gegen- das Quartiergefühl stärken, ja weder eine Gentrifizierung Technisches an sich. Beschäftigte 56 474 Zum Beispiel die Entwicklung übersteht. Keiner, der das Oerli- ­Kontakte ermöglichen, die hohe noch eine Rosengartenstrasse Der Max-Bill-Platz selber ist (12,0%) einer Stadt oder eines Quartiers. kon seiner Kindheit überhöht. Lebensqualität erhalten. bei uns.» mit Föhren begrünt, einem bünz- Zum Beispiel Oerlikon. Zum Bei- Vielmehr einer, der sein Wissen «Probleme?», fragt Relly. Nicht ligen Baum, der hier verloren Veränderung im Kleinen spiel der Max-Bill-Platz. mit feinen Beobachtungen er- der Rede wert, es gebe keine wirkt. Apropos Wirkung: Am Total Christian Relly hat diese Dis- gänzt, der klug analysiert. Relly «Oerliker» Probleme. Wenn, Da ist also Alt auf der einen Seite­ ­besten wirkt der Platz aus der 472 396 tanz zuerst geschaffen – und sie sitzt vor der Bäckerei Buchmann dann seien es Themen, die die der Gleise. Alt-Oerlikon, der Distanz, in einer Drohnenauf- sich dann erhalten. Der Präsident am Max-Bill-Platz, vor ihm auf ganze Stadt betreffen: Das Marktplatz, das Grün zwischen nahme oder auf den Satelliten- des Oerliker Quartiervereins ist dem Tisch liegt der Quartierplan ­Gewerbe hat es nicht einfach, der kleinflächigen Gebäuden. «Hier, bildern von Google. Dann erst in Oerlikon aufgewachsen, ging im Massstab 1:500. Oerlikon ist Detailhandel ebenso wenig. An im Quartier Allenmoos, verän- wird der räumliche Effekt sicht- Arbeitsstätten 4323 dann Mitte der Sechzigerjahre geprägt von seiner Geschichte – vielen Orten sei es schwierig, dert sich heute Oerlikon fast am bar, den die weissen, grauen und (9,8%) fort, «als es Zeit war, zu Hause das lässt sich an diesem ­Massstab nicht einmal um den zentralen meisten», sagt Christian Relly. schwarzen Betonplatten auf dem auszuziehen». Vor 20 Jahren ist ideal ablesen. Marktplatz laufen alle ­Geschäfte. Immer wieder entdeckt er auf Platz erzeugen. er zurückgekehrt in die alte Hei- Am Max-Bill-Platz hat unlängst seinen Spaziergängen neue Bau- Für immer zweigeteilt Strassen machen Stadtbild Total mat. Er habe gestaunt, damals, Starbucks seine Filiale geschlos- gespanne. Er mag sich daran 44292 «was alles gegangen ist». Da ist die Bahnlinie, die das nicht stören, die Verdichtung sei Prägend hinzu kommen die gros- Diese Reaktion darf man Quartier entzweischneidet. Mitte­ eine Realität, eine sinnvolle dazu, sen Strassen. Autobahn, Binz- durchaus als Oerliker Phänomen des 19. Jahrhunderts wurden aber keine ohne Nebenwirkun- mühle-, Regensberg-, Wehntaler- bezeichnen. Es taucht immer wichtige Eisenbahnlinien eröff- «Nur gerade gen. Grünraum verschwindet, und Birchstasse strukturieren Verpflegungsbetriebe 233 dann wieder auf, wenn man net. Die waren ursprünglich bauliche Strukturen verändern das Quartier, Relly fährt sie mit wegen einer (10,6%) ­Oerlikon oder Teile davon eine durch Schwamendingen geplant, sich – und damit auch das Gefü- dem Kugelschreiber nach. Zu viel Weile nicht mehr besucht hat. zu dem Oerlikon damals poli- Unterführung ge der Bevölkerung. Verkehr rund ums Hallenstadion, Diese Weile muss gar nicht lan- tisch gehörte. Die Schwamendin- mehr, wachsen Da ist Neu auf der anderen zu viel Verkehr beim Sternen Oer- Total ge dauern. Ein paar Jahre rei- ger befürchteten Dreck und Seite. Die Bauvolumen! Da likon. Da wünschen sich manche 2204 chen, und am Bahnhof hat es Schmutz, was man lieber den Stadtteile nicht braucht es für einmal nur wenig Oerliker eine Erweiterung der eine dritte Unterführung sowie Oerlikern überliess. Dieses Ab- Distanz, um diese andere Struk- Fussgängerzone und eine ande- ein Hochhaus. Beide prägend. schieben sollte sich später als zusammen.» tur zu erfassen. Der Max-Bill- re Verkehrsführung. «Schwierig, Die ganz grossen Veränderun- grosser Gewinn für Oerlikon Platz, auf dem Zwingli steht, ist schwierig», kommentiert Relly, Œ- bis ‘-Jährige 13126 gen finden heute nicht mehr in ­herausstellen. Dank der Bahn ein Spickel, gefasst durch gros- Lösung sei da gleichbedeutend (19,1%) Oerlikon selber statt. Es gibt nur kam die Industrie. Das, was ­heute se Bauten und die stark befah- mit Verschiebung des Problems. noch wenige Gebiete, in denen Neu-Oerlikon genannt wird, war rene Binzmühlestrasse. Die Die andere Seite des Verkehrs: überhaupt noch neu gebaut wer- lange hoch umzäunt. Relly erin- industrielle­ Vergangenheit: Das Quartier liegt ideal zwischen Total den kann, die Landreserven sind nert sich: Das Industriegebiet mehrheitlich abgerissen. Scha- dem Stadtzentrum und dem 68 675 weitgehend aufgebraucht. Die war für ihn nicht zugänglich. de, findet Relly, hier sei man Flughafen, es gibt Hotels rund Dynamik Oerlikons, das ist die Manche seiner Freunde aus der ­etwas übereifrig an die Sache um den Bahnhof und entspre- Dynamik von Zürich-Nord. Etwa Schulzeit gingen «dort drüben» ­gegangen. Die Gegenbewegung chend auch Touristen. Die seien die neuen Überbauungen in in die Lehre. Aber für ihn gab es ist vorne an den Gleisen sicht- durchaus sichtbar, erzählt Relly. Schweizer Ausländer Leutschenbach, das zu Seebach keinen Einlass. bar. Die Verschiebung des MFO- Neben der Bahnhofstrasse und 63,7% 36,3% und Schwamendingen gehört: Relly lebt heute im alten Teil Gebäudes 2012, das 60 Meter dem See interessieren sie sich Ihren Einfluss spürt man, die Oerlikons und stellt fest: Nur we- Richtung Stadt geschoben wur- ­offensichtlich auch für die Tra- ­Agglo Zürich-Nord orientiert gen einer Unterführung mehr de, ist Ausdruck dieses Wider- ditionen der Einheimischen: «Sie Stadt sich auf Oerlikon hin. wächst ein Stadtteil nicht mit stands. Der Zeitzeuge wurde auf- gehen auf den Markt und foto- Zürich Christian Relly und die Dis- dem anderen zusammen. Die wendig erhalten, er sollte nicht grafieren.» Er selber geht auf den 32,1% tanz. Er spricht zwar von «hier Bahnlinie bildet eine Grenze. Der auch noch dem Fortschritt Markt, um einzukaufen – und bei uns» und von «wir», wenn er Austausch funktioniere vor allem (Durchmesserlinie) zum Opfer weil man sich hier trifft. Das war über Oerlikon redet. Er ist aber in eine Richtung: von Neu nach fallen. Sonst ist hier drüben schon in seiner Kindheit so. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Samstag, 30. November 2019 15 Kreis 12

Die zweite Bevölkerungsexplosion Stadtrundgang Was in anderen Quartieren in der Stadt bereits passiert ist, steht Schwamendingen bevor: ein grosser Bauboom. Damit könnte der dörfliche Charakter verloren gehen.

Kreis  urtiere: Schwamendingen Mitte, ,

Stettbach

wingi ei Shwendingerptz

HIRZENBACH

km

Em Zwingli lupfts de Huet

Kreis „ restliche Stadt

Wohnbevölkerung 32483 (7,6%)

Total 428737

Der Zürcher Reformator als Fotosujet: Ulrich Zwingli lässt sich auf dem Schwamendingerplatz ablichten. Foto: Andrea Zahler

Beschäftigte 7032 Thomas Zemp an die Stadt. Sohn Heinrich er- sofort auffällt: Viele der jahr- Schwamendingen ist lange Zeit nungen vergleichsweise günstig (1,5%) innert sich: «Da kam eines Tages zehntealten Reiheneinfamilien- geblieben, was es jahrelang war: sind, einige Leute werden sich Heinrich Sulger stellt die drei so ein Gauner von der Stadt, ein häuser sind saniert, sie haben ein Stadtzürcher Quartier mit diese nicht mehr leisten können.» grossen Steinguttassen auf den Doktor jur. mit einem Zwicker neu grosse Glastüren in den dörflichem Charakter. Doch nun Freiräume retten Total Tisch und fragt: «Wollt ihr zum auf der Nase – man musste auf- ­Garten, eine Winterlaube oder hat wieder ein Wandel einge- 472 396 Kaffee Zucker? Oder Milch? Aber passen, was man sagte.» Der einen Anbau. Vor den Häusern setzt. So hat der ZVV zum Beispiel­ Eine andere Befürchtung hat doch sicher einen Schnaps?» Es habe von Expropriation gespro- wechseln sich unterschiedliche die Ticketeria auf dem Schwa- ­Michael Eidenbenz, der seit ist halb zehn Uhr morgens, in der chen. Von Zwangsenteignung Hecken mit Holzzäunen oder medingerplatz geschlossen, das 13 Jahren in Schwamendingen Stube des 95-jährigen Bauern in also. Sein Vater verkaufte schmiedeeisernen Gittern ab. Kreisbüro befindet sich in lebt und sich dort im Vereins- Arbeitsstätten 1048 Schwamendingen scheint die schliesslich – für 1.50 Franken Auch die Gärten sind persönlich ­Oerlikon. Solche Entwicklungen und Kulturleben engagiert. Der (2,4%) Zeit stehen geblieben zu sein. der Quadratmeter. Das Geld für gestaltet. Ganz im Gegensatz zu bereiten Schwamendingern Sor- Architekt und Dozent an der Nur eines weist auf die heutige das gute Stück Ackerbauland den Genossenschaftssiedlungen: ge. Quartiervereinspräsidentin ­Zürcher Hochschule für Ange- Zeit hin: das Telefon mit Display. steckte er in sein erstes «Trak- dort ist alles uniform. Sehr Maya Burri fürchtet, dass auch wandte Wissenschaften liebt das Total In der einen Ecke dagegen thront törli». Das machte das Arbeiten ­uniform sogar. die Post irgendwann schliessen Quartier wegen seiner ungeplan- 44292 ein immenser Kachelofen, der im immerhin etwas einfacher. könnte. «Wir verlieren so den ten und unkontrollierten Flächen Winter wohl das ganze Haus mit Service public in unserem Zent- zwischen den Häusern und Sied- wohliger Wärme versorgt, in der Von 3000 auf 35 000 Leute rum.» Damit, so fürchtet sie, lungen. «Die soziale Qualität die- zweiten steht ein eingebautes Heinrich Sulger und seine Fami- «Wir müssen gehe der Begegnungsraum auf ser etwas willkürlich wirkenden Verpflegungsbetriebe 48 Buffet aus alten Zeiten. Und wir lie stehen stellvertretend für ­viele dem Platz verloren. Es ist aber Freiräume müssen wir retten, eine Balance (2,2%) sitzen in der dritten Ecke am Bauernfamilien im Quartier. Die nicht das einzige Problem, das denn sie ermöglichen die Begeg- Tisch und trinken den Kaffee, der Sulgers jedenfalls sind durch zwischen alt und einem Zwingli den Hut lupfen nung und den Austausch zwi- mit Instantpulver angerührt ist. Landverkäufe nicht reich gewor- neu finden. Und könnte, wie sie sagt. Es drohen schen den Menschen», sagt er. Total Ohne Schnaps. den. Doch in dieser Zeit, so in der nach den Südanflügen morgens Der kommunale Richtplan, 2204 Gemeinderatspräsident Heinz Mitte des letzten Jahrhunderts, vielleicht halt und abends nun auch Südstarts der die städtebauliche Entwick- Schatt (SVP), der selber in Schwa- begann der erste grosse Boom in tagsüber. lung steuern will, sei eine Reak- mendingen wohnt, hat den Jour- Schwamendingen. Bis 1966 ex- etwas basteln.» tion auf das erwartete Bevölke- nalisten auf dem Spaziergang plodierte die Zahl von 3000 Ein- 56 Prozent Wachstum rungswachstum der ganzen Œ- bis ‘-Jährige 6534 durchs Quartier als Erstes zu sei- wohnerinnen und Einwohnern Zudem werde sich das dörfliche Stadt, sagt Eidenbenz. Dass die (9,5%) nem Bekannten Heiri mitgenom- auf 35000. In dieser Zeit ent­ Quartier in den nächsten Jahren Verdichtung aber in Quartieren men. Sulgers Haus an der Hüt- standen vor allem zwei Arten von massiv verändern, sagt Burri. am Rande der Stadt passieren tenkopfstrasse liegt auf halbem ­Gebäuden: Zum einen bauten Denn Schwamendingen ist ein solle, sei vermutlich dem Prinzip Total Weg hinauf zum Restaurant Genossenschaften Häuser mit Entwicklungsgebiet: Hier soll des geringsten Widerstands ge- 68 675 ­Ziegelhütte, dem einzigen Lokal gegen 8000 Wohnungen – ein grosser Teil des vorausgesag- schuldet. Er ist der Ansicht, dass im Quartier, das auch den trend- ­darum wird Schwamendingen ten Bevölkerungswachstums im nicht alle Gebäude abgerissen bewussten Zürchern in der In- auch das Quartier der Genossen- Kanton aufgefangen werden. und neu erstellt werden sollen. nenstadt ein Begriff ist. Das Bau- schaften genannt. ­Allein das Schwamendinger «Wir müssen eine Balance fin- Schweizer Ausländer ernhaus steht an traumhafter Zum anderen aber, und das Quartier Hirzenbach soll bis 2030 den. Und vielleicht halt etwas 63,2% 36,8% Lage: unverbaubar mitten im will Schatt seinem Gast in um 56 Prozent auf 18 600 Ein- basteln.» Grünen. Mit Sicht hinunter auf Schwamendingen zeigen, weil wohnerinnen und Einwohner Die Preise sind auch bei pri- die Ebene, die heute zugebaut ist. das wenig bekannt ist, erstellten ­anwachsen. Führend dabei wer- vaten Liegenschaften gestiegen. Stadt Wir sehen zum Beispiel die Private Aberdutzende von Ein­ den die Genossenschaften sein, Heinz Schatt zeigt im Eichacker Zürich Kehrichtverbrennungsanlage Ha- familienhäusern. Der SVP-Parla- die bereits einen Teil ihrer alten ein beidseitig angebautes, 32,1% genholz. Das Land, das gehörte mentarier und momentan höchs- Häuser ersetzt haben. Burri ­kleineres Einfamilienhaus, das ursprünglich der Familie Sulger. te politische Zürcher führt ihn weiss, hier wird es Verlierer ge- für 1,3 Millionen Franken zum Vater Sulger verkaufte es 1938 ins Gebiet beim Eichacker. Was ben. «Auch wenn die neuen Woh- Verkauf steht – ein stolzer Preis. Grafik: mre/Quelle: Stadt Zürich Gruppenbild mit Zwinglis: Nach ihrem Ausflug in die Stadtkreise versammelten sich die Figuren für einige Tage auf der Balustrade des Grossmünsters. Foto: Sabina Bobst Tut etwas Tapferes! Versteigerung Zwingli hat bei einer Tour durch die Zürcher Quartiere seiner Stadt den Puls gefühlt. Die Figuren können nun für einen guten Zweck ersteigert werden.

Helene Arnet so guten Zustand, dass sie für die sinnvoll ist. Kaum jemand findet ­anzunehmen. Mit Zwinglis Leit- ­gewohnter Umgebung, also dort, Zürcherinnen und Zürcher schon sie wirklich gut. spruch als Motto: Tut um Gottes wo Zwingli einst predigte. Zwingli wäre wohl zufrieden mit fast selbstverständlich sind. Unser Blick auf die Stadt­kreise willen etwas Tapferes! Der Erlös geht an das Zürcher seiner Stadt. Im grossen Ganzen. ­Undankbar sind sie aber nicht. zeigt, dass sich das Lebensgefühl Spendenparlament, das soziale Auf einer Erkundungstour durch In den vom «Tages-Anzeiger» derzeit stark wandelt, dass die Bieten und spenden und kulturelle Projekte im Gross- die Quartiere ging er – vor Ort zusammen­gestellten Porträts der Stadtkreise an Identität verlieren Die elf Zwinglifiguren, die zwi- raum Zürich unterstützt. Der als Polyester­figur anwesend – zwölf Stadtkreise heisst es und anonymer werden. Das schen August und November in politisch und konfessionell der Frage nach, weswegen es den ­immer ­wieder: «Wir sind privi- ­bereitet vielen Menschen vor Ort sämtlichen Stadtkreisen standen ­neutrale Verein veranstaltet im Quartierbewohnerinnen und legiert, hier zu wohnen.» Doch Sorgen. In manchen Quartieren und zu «Zwingli-Gsprööch» Rathaus regelmässig Debatten, -­bewohnern den Hut lupft. Er ist eine Entwicklung im Gang, ist die Verdichtung bereits fort- anregten, können ersteigert bei denen über die Unterstüt- hätte feststellen können: Die welche vielen Sorgen bereitet. Sie geschritten, in anderen erst am ­werden. Die eigentliche Gant zung von zuvor eingereichten Stadt hat sich so entwickelt, wie lässt sich am ehesten unter dem Anfang. ­findet am 6. Dezember um 17 Uhr Projekten entschieden wird. er es sich gewünscht hatte. ­Begriff Verdichtung zusammen- Es ist ein guter Zeitpunkt für im Grossmünster statt. Dort wer- ­Bildung, Armenfürsorge und fassen. Ein Begriff, der schillert: Politik, Stadtplanung und Bevöl- den die Figuren auch nochmals www.spendenparlament.ch, ­Gesundheitswesen sind in einem Alle sehen ein, dass Verdichtung kerung, sich dieser Themen zu sehen sein – eigentlich in www.zhref.ch/zwinglistadt

Ein Projekt von: Reformierte Landeskirche, Reformierte Kirchgemeinde Zürich, Katholische Kirche im Kanton Zürich, Katholisch Stadt Zürich, Christkatholische Kirchgemeinde Zürich Mit Unterstützung von: Anna und Urs Ledermann, Ecclesia Holding GmbH, Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Zug, Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung, Schaeppi Grundstücke Verwaltungen KG, Mobiliar Generalagentur Zürich, Spross Gruppe, UBV Lanz AG, VZ VermögensZentrum, Werner H. Spross-Stiftung.