221 BERICHTE / REPORTS Das Bundesstaatsprinzip in der irakischen Verfassung vom 15.10.2005 und das Gesetz zur Festlegung des Verfahrens zur Regionenbildung vom 11.10.2006 ∗ Von Naseef Naeem, Berlin 1. Einführung 1 Das irakische Abgeordnetenhaus hat am 11.10.2006 das GFVR 2 verabschiedet. Im Folgen- den wird dieses Gesetz im Hinblick auf die irakische Form des Bundesstaatsprinzips theo- retisch untersucht 3 und im Hinblick auf die politische Lage im Irak verfassungspolitisch gewürdigt. Doch zunächst soll festgelegt werden, dass das Bundesstaatsprinzip für die 4 5 Neugestaltung des Irak in Art. 1 i.Verf. explizit vorgesehen ist. Diese Tatsache wird für ∗ Dr. jur. seit Juni 2007, Forschungsschwerpunkt ist das Verfassungsrecht in den islamisch gepräg- ten (arabischen) Ländern. E-Mail:
[email protected]. 1 Die Transkription arabischer Wörter folgt den Transkriptionsregeln der Deutschen Morgenländi- schen Gesellschaft (DMG). Soweit ein Name eingedeutscht oder bereits eine englischsprachige Schreibung nachweisbar ist, wird die jeweilige latinisierte Form übernommen. Arabische Buch- titel wurden ins Deutsche übersetzt. Um eine Auffindung arabischer Titel zu erleichtern, wurden zudem die Titel der verwendeten Bücher transkribiert. Arabischsprachige Aufsatztitel wurden, soweit sie im Internet publiziert sind, nur übersetzt und sind unter dem jeweiligen Internetlink ab- rufbar (Stand 19. April 2008). 2 Der arabische Titel des Gesetzes lautet: QÁnÙn al-iÊrÁÞÁt al-tanfÐÆiyya al-ÌÁÒÒa bi-takwÐn al- aqÁlÐm , wörtl. „Gesetz zur Festlegung des Verfahrens zur Regionenbildung”. Je nach Quellen wird es u.a. als Föderalismusgesetz, Gesetz zur Regionengründung oder zur Regionenbildung bezeich- net. 3 Die in diesem Aufsatz untersuchten bundesstaatlichen Charakteristika der i.Verf. werden, soweit es für das Verständnis sinnvoll ist, im Vergleich mit den bundesstaatlichen Eigenschaften des deutschen GG und den regionalen der spanischen Verfassung vom 29.12.1978 (SV) betrachtet.