Jan Schröder Politische Aspekte Des Naturrechts in Der

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Jan Schröder Politische Aspekte Des Naturrechts in Der Jan Schröder Politische Aspekte des Naturrechts in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts: Die Begründung des staatlichen Rechtserzeugungsmonopols Einführung In der modernen rechtshistorischen Literatur ist die folgende Ansicht über das rationale Naturrecht verbreitet: Das sogenannte „Vernunftrecht" seit der Mitte des 17. Jahrhunderts soll eine verweltlichte Sozialethik darstellen, eine Art univer- salrechtliches Minimum in dem unentscheidbar gewordenen Religionskonflikt. „Die Besonderheit des neueren Vernunftrechts", so liest man etwa bei Franz Wie- acker1, „ist... seine methodische Emanzipation von der Moraltheologie und seine Erhebung zu einer selbständigen profanen Sozialethik. Die Voraussetzung dieser Emanzipation", schreibt Wieacker, „war freilich die durch die große Glaubens- spaltung erzwungene Entkonfessionalisierung eines Naturrechts, das in den Glaubens-, Verfassungs- und Kolonisationskriegen der Epoche die gemeinsame Sprache einer auch mit geistigen Waffen geführten Auseinandersetzung bleiben mußte." Das Naturrecht war danach also eine Art Religionsersatz, eine universale, überpositive Wertordnung. Das klingt auf den ersten Blick plausibel, aber es drän- gen sich doch bald verschiedene Einwände auf: Das Naturrecht soll die gemein- same Basis für Katholiken und Protestanten gewesen sein - aber überraschender- weise stammen die maßgeblichen Lehrwerke fast durchweg von Protestanten und nicht von Katholiken. Das Naturrecht soll eine verbindliche überpositive Rechts- grundlage gewesen sein - aber in keiner frühneuzeitlichen Epoche findet man eine solche Fülle positiver Gesetzgebung wie in der des Vernunftrechts. Das Natur- recht war übernational - aber es mündet kaum mehr als 100 Jahre nach Hobbes und Pufendorf in eine Nationalisierung der Rechtsordnungen, wie sie bis dahin auf dem europäischen Kontinent unbekannt war. Wenn einem solche Zweifel einmal gekommen sind, dann lassen sie sich nicht mehr so ohne weiteres unterdrücken. Ich meine in der Tat, daß das Vernunftrecht 1 Franz Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit (Göttingen 21967) 266f. Vgl. auch (jedoch stärker differenzierend) Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. I (München 1988) 269 f. 20 Jan Schröder Wesenszüge trägt, die mit der Etablierung einer „profanen Sozialethik" überhaupt nichts zu tun haben, ja ihr geradezu entgegenwirken. Ebenso viel oder vielleicht sogar mehr als zur Begründung einer universellen Ethik und eines überpositiven Rechts hat das Naturrecht (jedenfalls in der Staatslehre) m. E. zur Rechtfertigung des positiven Rechts beigetragen. Es begründet, wie ich es nennen möchte, ein staatliches Rechtserzeugungsmonopol. Diese positivistische und legalistische Tendenz wird zwar in der modernen Literatur hier und da erkannt2. Aber die rechtstheoretischen und die verfassungsgeschichtlichen Dimensionen dieses Phä- nomens werden nach wie vor unterschätzt. Man muß sehen, daß die überpositive naturrechtliche Staatslehre das positive Recht aufwertet und damit paradoxer- weise eine der Wurzeln des modernen Rechtspositivismus ist (das ist die rechts- theoretische Dimension). Und indem sie als positives Recht nur das staatliche Ge- setz anerkennt, bahnt sie den Weg in den modernen Gesetzgebungsstaat (das ist die verfassungsgeschichtliche Dimension). Um diese Behauptungen zu beweisen, möchte ich zunächst den naturrecht- lichen Gedankengang skizzieren, der zur Begründung des staatlichen, positiven Gesetzes führt (I). Ich versuche dann zu zeigen, wie sich im Laufe des späten 17. und des 18. Jahrhunderts das staatliche Gesetz gegenüber anderen Formen der positiven Rechtserzeugung (Statutenrecht, Gewohnheitsrecht) und schließlich so- gar gegenüber dem Naturrecht selbst durchsetzt, und zwar eben gerade auf der Grundlage der naturrechtlichen Theorie (II). Ich beschränke mich dabei auf die Entwicklung in Deutschland und - was die naturrechtliche Staatslehre angeht - auf die insofern wohl einflußreichsten Theoretiker des mittleren und späten 17. Jahrhunderts, nämlich Thomas Hobbes, Samuel Pufendorf, Christian Thoma- sius und Justus Henning Böhmer. I. Die Begründung des staatlichen Rechtserzeugungsmonopols in der naturrechtlichen Staatslehre Zum Rechtserzeugungsmonopol des Staates führt folgender Gedankengang: Im vorstaatlichen Zustand ist kein Mensch vor den bösen Neigungen des anderen sicher3. Die Existenz des Naturrechts reicht nicht aus, da - wie Hobbes sagt - „die 2 S. bereits Sten Gagner, Studien zur Ideengeschichte der Gesetzgebung (Stockholm u.a. 1960), der von einem „Gesetzespositivismus" (72, 76) Christian Wolfis spricht. Vgl. auch die Beobachtungen Dietmar Willoweits zum Beginn eines positivistischen Denkens im 17. Jahr- hundert (Der Usus modernus oder die geschichtliche Begründung des Rechts. Zur rechts- theoretischen Bedeutung des Methodenwandels im späten 17. Jahrhundert, in: ders. [Hrsg.], Die Begründung des Rechts als historisches Problem [München 2000] 229-245) undJ. Schrö- der, Naturrecht (wie Anm. 61) 433. 3 Thomas Hobbes, De cive (1642), Vorwort an den Leser 69f.; cap. 1, § 12, 83 f. (ich zitiere die Übersetzung und Seitenzahlen der deutschen Ausgabe: Vom Menschen. Vom Bürger, eingel. und hrsg. von Günter Gawlick [Hamburg 1994]). Politische Aspekte des Naturrechts 21 bloße Erkenntnis der natürlichen Gesetze doch nicht jedem sofort die Sicherheit ihrer Befolgung gibt"4. Deshalb müssen sich die Menschen in einer Einrichtung vereinigen, die Schutz vor dem bösen Willen der einzelnen gewährt. In dieser Ein- richtung muß ein Wille herrschen (sei es der einer Einzelperson oder der einer Versammlung)5, der sich am gemeinen Wohl orientiert6. Der wichtigste Ausdruck dieses Willens ist das positive Gesetz. Hobbes definiert es als „die Gebote des mit der höchsten Gewalt im Staate Betrauten in bezug auf die zukünftigen Handlun- gen der Bürger"7. Diese Ansichten sind nicht, wie man in der rechtshistorischen und philosophi- schen Literatur noch immer lesen kann8, ein Spezifikum von Hobbes als einem positivistischen Einzelgänger. Bei Pufendorf und Thomasius findet sich ganz der- selbe Hobbessche Gedankengang, daß nämlich Ursache des Staates der Schutz vor Übeln ist, die dem einen Menschen vom anderen drohen (Pufendorf)9, bzw. die Furcht (Thomasius)10; daß das Naturrecht nicht ausreicht, um ein rechtmäßiges Verhalten der Menschen zu erzwingen11; daß ein gemeinsamer, am Gemeinwohl orientierter, Wille geschaffen werden muß12, dessen Ausdruck vor allem das Gesetz ist. Dementsprechend steht auch bei Pufendorf und Thomasius an der Spitze der Majestätsrechte die Gesetzgebungsgewalt13. Ihre Bindung an das „Ge- meinwohl" ist nicht sehr wirkungsvoll, da allein der Herrscher definiert, was dem Gemeinwohl dient14. Konsequenterweise übernehmen dann Pufendorf und Tho- masius, wie fast alle deutschen Juristen des späten 17. und des 18. Jahrhunderts, auch den positivistischen Gesetzesbegriff Hobbes': Die positiven Gesetze sind 4 T. Hobbes, (wie Anm. 3) cap. 5, § 1, 124. 5 T. Hobbes, (wie Anm. 3) cap. 5, § 6,128. 6 T. Hobbes, (wie Anm. 3) cap. 13, § 2, 205. 7 T. Hobbes, (wie Anm. 3) cap. 6, § 9, 135. 8 Zum Einfluß Hobbes' auf Pufendorf s. jetzt aber Fiammetta Palladini, Pufendorf - disce- polo di Hobbes (Bologna 1990); auf Thomasius: Peter Schröder, Naturrecht und absolutisti- sches Statsrecht. Eine vergleichende Studie zu Thomas Hobbes und Christian Thomasius (Berlin 2001). 9 Samuel Pufendorf, De iure naturae et gentium libri octo (erstmals 1672), üb. 7, cap. 1, § 7, 634 (ich zitiere nach der Neuausgabe in: Gesammelte Werke, Band 4, hrsg. von Frank Böh- ling [Berlin 1998]). 10 Christian Thomasius, Institutiones iurisprudentiae divinae (1688) (Halle 71730, 2. Ndr. Aalen 1994) lib. 3, cap. 6, §§ 12 und 15, 386f. 11 S. Pufendorf, (wie Anm. 9) lib. 7, cap. 1, § 8, 635 f.; C. Thomasius, (wie Anm. 10) lib. 3, cap. 6, § 24, 388. 12 S. Pufendorf, (wie Anm. 9) lib. 7, cap. 2, § 5,642 (ein Wille); lib. 7, cap. 9, § 3, 736 (Gemein- wohl); C. Thomasius, (wie Anm. 10) lib. 3, cap. 6, §§ 27 und 28, 389 (ein Wille); lib. 3, cap. 6, § 163,408 (Gemeinwohl). 13 S. Pufendorf, (wie Anm. 9) lib. 7, cap. 4, § 2,667; C. Thomasius, (wie Anm. 10) lib. 3, cap. 6, § 146,406; aber auch schon T. Hobbes, (wie Anm. 3) cap. 6, § 18,145 („Die Kennzeichen die- ser höchsten Staatsgewalt sind der Erlaß und die Aufhebung der Gesetze ..."). 14 S. Pufendorf, (wie Anm. 9) lib. 7, cap. 6, § 13, 77, auch lib. 8, cap. 1, § 5 mit Hinweis auf T. Hobbes, (wie Anm. 3) cap. 12, § 1,193. 22 Jan Schröder „Dekrete des Oberherrschers"15, die auch auf seiner „nackten Willkür" beruhen können (Pufendorf)16. Von dem alten, wertbezogenen Gesetzesbegriff, wonach Gesetz nur eine vernünftige oder gerechte Regelung sein kann17, ist nichts mehr übrig. Nur Justus Henning Böhmer sieht die Dinge etwas anders18, definiert den Staat dann aber letztlich auch als Zusammenschluß zum sichereren und ruhigeren Leben der Menschen19, in dem ein Wille herrschen muß20, und rechnet gleichfalls mit der Notwendigkeit positiver Gesetze21. Zwei Gesichtspunkte treten also in dieser Lehre vom positiven Gesetz beson- ders hervor: Einmal, daß das positive Gesetz neben dem Naturrecht nötig ist, daß mit dem Naturrecht allein sozusagen „kein Staat zu machen ist". Zweitens, daß das positive Gesetz nur eine einzige Quelle hat, den Staat, in dem eben nur ein, dem Gemeinwohl verpflichteter, Wille herrschen darf. Der zweite Gesichtspunkt wird bedeutsam für die Lehre vom Statuten- und vom Gewohnheitsrecht, der ich mich jetzt zuwende, der erste für das Verhältnis von Naturrecht und positivem Recht überhaupt (dazu am Ende). 15
Recommended publications
  • Dissertation Zur Erlangung Des Doktorgrades
    Die Reform des rechtswissenschaftlichen Studiums im 18. Jahrhundert, unter besonderer Berücksichtigung der Schriften von Johann Adam von Ickstatt Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Regensburg vorgelegt von Wolfgang Scherz Erstberichterstatter: Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker Zweitberichterstatter: Prof. Dr. Martin Löhnig Tag der mündlichen Prüfung: 29.10.2014 Vorwort / Widmung Die vorliegende Abhandlung wurde von der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Regensburg als Dissertation angenommen. In diesem Zusammenhang gilt mein ganz besonderer Dank meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker, der die Themenwahl und die Entstehung der Arbeit sowohl mit Interesse als auch mit Verständnis für auftretende Probleme betreut hat. Ferner möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mir in den Phasen der Recherche des Verfassens sowie der Veröffentlichung der Dissertation behilflich waren. Gewidmet ist diese Arbeit meinen Eltern. IV Gliederung Seite Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................. IV Quellen- und Literaturverzeichnis .................................................................................. IX A) Gedruckte Quellen und Literatur ................................................................................ IX I. Zeitgenössische Quellen und Literatur ..................................................................... IX II. Sekundärliteratur und aktuelle Quellen
    [Show full text]
  • 1 Vorbemerkung
    Klaus Schnieders Juristische Dissertationen aus dem Alten Reich Ein Sonderbestand der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Berlin: Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin 2012 Das Titelblatt zeigt folgende Dissertationen: Thomasius, Christian : Dissertatio inauguralis juridica de singulari aequitate : legis unicae Cod. quando imper. inter pupillos etc. cognoscat / praeside Christiano Thomasio ... submittit Johannes Philippus Stoll. - Halae Magdeburgicae : Grunert, [1725?]. - 56 S. -Halle, Acad., Diss., 1725 JuraNot. 03.06.04.04 Bestand: Bibl.: UB, Signatur: 38/44/65579(4), Standort: GB Savigny, Friedrich Carl von : [Dissertatio inauguralis iuridica de concursu delictorum formali ]Dissertatio inavgvralis ivridica de concvrsv delictorvm formali / auctor Fr. Car. de Savigny. - Marburgi : Krieger, 1800. - 124 S., 1 Bl.. -Marburg, Univ., Diss., 1800 . -Marburg, Acad., Diss., 1800 JuraNot. 08.01.03.02.08 Bestand: Bibl.: UB, Signatur: 38/44/63574(6), Standort: GB Schmid, Achazius L. : Dissertatio ivridica de collatione canonicatvs [canonicatus] inferioris, qvatenvs [quatenus] differt a collatione canonicatvs [canonicatus] ecclesiae cathedralis / quam sub praes. Achatii Lvdovici Caroli Schmidii publ. erudit. exam. submittit Ioannes Christophorvs Hartvng. - Ienae : Ritter, [1752?]. - 24 S.. -Jena, Acad., Diss., 1752 JuraNot. 06.06.05 Bestand: Bibl.: UB, Signatur: 38/44/56880(9), Standort: GB Thomasius, Christian : Dissertatio inauguralis juridica an promissor facti liberetur praestando id quod interest? / praeside
    [Show full text]
  • TESTAMENTARY FORMALITIES Free Ebooks ==>
    Free ebooks ==> www.ebook777.com www.ebook777.com Free ebooks ==> www.ebook777.com COMPARATIVE SUCCESSION LAW VOLUME I TESTAMENTARY FORMALITIES Free ebooks ==> www.ebook777.com This page intentionally left blank www.ebook777.com Free ebooks ==> www.ebook777.com Comparative Succession Law Volume I Testamentary Formalities Edited by KENNETH G C REID MARIUS J DE WAAL and REINHARD ZIMMERMANN 1 Free ebooks ==> www.ebook777.com 3 Great Clarendon Street, Oxford OX2 6DP Oxford University Press is a department of the University of Oxford. It furthers the University’s objective of excellence in research, scholarship, and education by publishing worldwide in Oxford New York Auckland Cape Town Dar es Salaam Hong Kong Karachi Kuala Lumpur Madrid Melbourne Mexico City Nairobi New Delhi Shanghai Taipei Toronto With offices in Argentina Austria Brazil Chile Czech Republic France Greece Guatemala Hungary Italy Japan Poland Portugal Singapore South Korea Switzerland Thailand Turkey Ukraine Vietnam Oxford is a registered trade mark of Oxford University Press in the UK and in certain other countries Published in the United States by Oxford University Press Inc., New York # The several contributors, 2011 The moral rights of the author have been asserted Database right Oxford University Press (maker) Crown copyright material is reproduced under Class Licence Number C01P0000148 with the permission of OPSI and the Queen’s Printer for Scotland First published 2011 All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, without the prior permission in writing of Oxford University Press, or as expressly permitted by law, or under terms agreed with the appropriate reprographics rights organization.
    [Show full text]
  • Zur Methoden-, Rechtsquellen- Und Privatrechtslehre Johann Schilters (1632-1705)
    FESTSCHRIFT FÜR GERNOT KOCHER ZUM 75. GEBURTSTAG "... ICH RIEF DICH BEI DEINEM NAMEN UND GAB DIR EHRENNAMEN." (JES 45, 4) B. Holcman & M. Steppan Zur Methoden-, Rechtsquellen- und Privatrechtslehre Johann Schilters (1632-1705) GUNTER WESENER48 ZUSAMMENFASSUNG Das Thema dieses Beitrags ist Johann Schilters (1632 - 1705) Lehre von den Methoden, den Rechtsquellen und den Instituten des Privatrechts. Schilter war einer der bedeutendsten Vertreter des Usus modernus pandectarum, des Ius Romano-Germanicum. Geboren in Pegau (Kursachsen) studierte Schilter Iura (1671 Doktor beider Rechte, Universität Jena) und wurde 1686 Consiliarius und Honorarprofessor an der Universität Straßburg, 1699 ordentlicher Professor an dieser Universität. Schilter schrieb viele Werke; Die wichtigsten sind die Exercitationes theoretisch-praktika ad llibros pandecaturm (1675); 2. Ed. Mit dem Titel: Praxis juris Romani in foro Germanico (1686, Ed. Tertia emendata 1713). Hier finden wir Schilters eigene Meinung über die Geltung des römischen Rechts im Heiligen Römischen Reich, über die Frage der Fundata intentio ("tertia et media sententia"). Der Charakter eines Studienbuchs hat Schilters Institutionen iuris ex principiis iuris naturae, gentium et civilis, tum Romani, tum germanici, ad usum fori hodierni costatae (Leipzig 1685, Straßburg 1691). Schilter hat viele Institute des Privatrechts besprochen, so dominium plurium, Emphyteuse, Abtretung, Qualitätsfehler, Lex Rhodia de iactu, Erbvertrag. Er gilt als Begründer der Wissenschaft des deutschen Privatrechts. SCHLÜSSELWÖRTER: • Johann Schilter • Usus modernus pandectarum • Ius Romano-Germanicum • media sententia • Institutiones iuris • Deutsches Privatrecht. ÜBER DEN AUTOR: em. Univ. Prof. Dr. jur. Gunter Wesener, Universität Graz, Universitätsplatz 3, 8010 Graz, Österreich, e-mail: [email protected] DOI 10.18690/978-961-286-016-5.25 ISBN 978-961-286-382-1 Verfubar um http://press.um.si FESTSCHRIFT FÜR GERNOT KOCHER ZUM 75.
    [Show full text]
  • Die Entwicklung Gemeinschaftlichen Eigentums
    I Die Entwicklung gemeinschaftlichen Eigentums Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Rechtswissenschaften (B083 101) an der Karl-Franzens-Universität Graz eingereicht von Mag. iur. Thomas Becker (Matr. Nr. 09026969) Erstbegutachter: em. Univ.-Prof. Dr. Gunter Wesener Zweitbegutachter: em. Univ.-Prof. Dr. Johannes Pichler Graz, im Oktober 2017 II Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Graz, am 30.10.2017 ______________________ Thomas Becker III Erklärung zu personenbezogenen Bezeichnungen Nur aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in dieser Arbeit für personenbezogene Bezeichnungen nur die männliche Form verwendet. Die entsprechenden Bezeichnungen sind geschlechtsunabhängig zu verstehen. IV Danksagung Meinen Dank möchte ich allen jenen Menschen aussprechen, die zu dieser Arbeit beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt hier meinen Betreuern, Herrn Univ.-Prof. Dr. Gunter Wesener und Herrn Univ.-Prof. Dr. Johannes Pichler, für deren freundliche Begleitung und die persönliche, stets ermunternde Betreuung. Meiner ganzen Familie danke ich für den aufmunternden Zuspruch, die Geduld und die liebevolle Unterstützung. Meinen Arbeitgebern danke ich dafür, dass sie mir heuer die Karenzzeit für den Abschluss meiner Arbeit gewährten. Thomas Becker V Vorwort Am Beginn dieser Arbeit soll ein Satz von Aristoteles aus seinem etwa um 335 v. Chr. entstandenen Werk „Politiká“ stehen: „ἔτι δἑ καὶ πρὸς ἡδονὴν ἀμύθηθον ὅσον διαφέρει το νομίζειν ἴδιόν τι“ (Pol.
    [Show full text]
  • A Distant Reading of Legal Dissertations from German Universities in the Seventeenth Century
    The Historical Journal (2021), 1–31 doi:10.1017/S0018246X2100011X ARTICLE A Distant Reading of Legal Dissertations from German Universities in the Seventeenth Century Luca Scholz University of Manchester, Manchester, UK Email: [email protected] Abstract Scholars and students at early modern European universities wrote hundreds of thou- sands of dissertations. One reason why these sources have long been neglected is that they defy any individual’s capacity for close reading. This article adopts a digital distant reading approach to uncover long-term trends in the titles of over 20,000 legal disserta- tions written at German universities during the seventeenth century. Providing a path- way into a forbidding archive, the article highlights the dissertations’ interest for the history of jurisprudence and its receptiveness to social change, the history of univer- sities and academic publishing, baroque rhetoric, and cultural, political, and economic history. The titles reveal a markedly declining interest in civil law, with topical issues like debt and marriage eluding this trend. Initially, dissertations were often written in dialogic form, but these were gradually supplanted by more single-voiced and mono- graphic texts. Jurists increasingly preferred sharply delineated, diverse, and often ori- ginal subjects, writing about anything from somnambulism to pearl fishing. The way in which seventeenth-century jurists expanded the scope of their writing reflects broader revaluations of scholarly curiosity and baroque polyhistorism
    [Show full text]
  • Neues Archiv Für Sächsische Geschichte
    Caspar Sagittarius und die Numismatik seiner Schüler* von JACOB SCHILLING In dem Entwurf für eine Geschichte der Gräflichen Herrschaft Reuß, die Caspar Sagittarius im August 1681 fertigstellte, mustert er die dafür in Frage kommenden Quellen und kommt auch auf den Quellenwert von Münzen zu sprechen. Dabei verwies er auf die Münzen, in deren Besitz er einige Jahre vorher durch Heirat mit der Witwe seines Vorgängers auf der Professur für Geschichte an der Universität Jena, Johann Andreas Bose (1626–1674) gekommen war, und erklärt seine Ab- sicht, zum studium rei nummariae Germanicae vielleicht mit der Zeit auch etwas zu contribuiren zu wollen. Außerdem trage er Verlangen, die Bosesche Münzsammlung sonderlich mit Nummis Germanici zu vermehren1 – was darau f hindeutet, dass in den drei Jahren seit dem Erwerb die Münzsammlung nicht wei- ter angewachsen ist. Während sich der Ankauf von Briefnachlässen, Urkunden und Siegeln für Sagittarius kontinuierlich nachweisen lässt, fehlen dagegen in den Korrespondenzen und erhaltenen Aufstellungen seines Nachlasses Hinweise auf systematische numismatische Erwerbungen. Insofern ist die Unsicherheit eines der besten Kenner der mitteldeutschen Münzkunde, ob Sagittarius eine eigene Sammlung besessen hätte, erklärlich: Legt man nämlich die Betonung auf das Wort „Sammeln“, könnte man die Frage auch verneinen.2 Dazu kommt, dass Sagi ttarius, der bis in die Forschung des 20. Jahrhunderts als „ausgesuchter Vielschreiber“ galt,3 nie eine eigenständig e Publikation über Münzen herausgebracht hat. Angesichts dieses Befundes scheint es erklärungsbedürftig, warum mit Caspar Sagittarius der „Stammbaum der Brakteatenforscher klare und zielgerichtete Kon- turen“ angenommen haben soll.4 Die von Steguweit nachgewiesene Frühdatierung * Der Aufsatz stellt Ergebnisse aus dem DFG-Projekt „Historisches Wissen aus Archi- ven“ an der Universität Hamburg (2014–2016) unter Leitung von Prof.
    [Show full text]
  • A Distant Reading of Legal Dissertations from German Universities in the Seventeenth Century
    The Historical Journal (2021), 1–31 doi:10.1017/S0018246X2100011X ARTICLE A Distant Reading of Legal Dissertations from German Universities in the Seventeenth Century Luca Scholz University of Manchester, Manchester, UK Email: [email protected] Abstract Scholars and students at early modern European universities wrote hundreds of thou- sands of dissertations. One reason why these sources have long been neglected is that they defy any individual’s capacity for close reading. This article adopts a digital distant reading approach to uncover long-term trends in the titles of over 20,000 legal disserta- tions written at German universities during the seventeenth century. Providing a path- way into a forbidding archive, the article highlights the dissertations’ interest for the history of jurisprudence and its receptiveness to social change, the history of univer- sities and academic publishing, baroque rhetoric, and cultural, political, and economic history. The titles reveal a markedly declining interest in civil law, with topical issues like debt and marriage eluding this trend. Initially, dissertations were often written in dialogic form, but these were gradually supplanted by more single-voiced and mono- graphic texts. Jurists increasingly preferred sharply delineated, diverse, and often ori- ginal subjects, writing about anything from somnambulism to pearl fishing. The way in which seventeenth-century jurists expanded the scope of their writing reflects broader revaluations of scholarly curiosity and baroque polyhistorism
    [Show full text]
  • Der Lobedaer Küchenhof Und Die Gelehrtenfamilie Struve
    Werner Marckwardt Der Lobedaer Küchenhof und die Gelehrtenfamilie Struve Aus der Adlergasse wird die Struvestraße Im Städtchen Lobeda gab es vor 1927 nur Hausnummern als Adresse (1 - 150). Einige Gassen hatten jedoch im Umgangs- gebrauch auch schon Namen. Als man 1927 die Straßennamen als Anschrift einführte und alle Häuser neu nummerierte, gefiel den Stadtvätern wohl der ganz alte Name Fuchslausgasse nicht und sie machten daraus die Schlossstraße. Die beiden Parallelstraßen, die untere und obere Schlossgasse genannt wurden, erhielten neue Namen nach den beiden größten Gasthöfen: Bärengasse und Adlergasse. Mit der Eingemeindung Lobedas 1946 nach Jena wurde es erforderlich, doppelte oder sehr ähnliche Straßennamen umzubenennen, um Verwechslungen bei Feuerwehr- oder Rettungseinsätzen zu vermeiden. Dr. Herbert Koch unterbreitete dazu Vorschläge, die die Jenaer Stadtverordneten im März 1948 bestätigt haben. So wurde aus der Schloss- straße die Nikolaus-Theiner-Straße und aus der Adlergasse die Struvestraße, um Verwechs- lungen mit der Jenaer Schlossgasse und dem Adlerstieg auszuschließen. Die Bärengasse konnte ihren Namen behalten. Abb.1: Die Figur Georg Adam Struve (links) im Festzug zur 700-Jahrfeier Lobedas 1984 (Foto: Otto Födisch) An der Struvestraße liegt ein Lobedaer Rittergutshof, genannt der Küchenhof, der einst im 16. Jahrhundert dem kurfürstlichen Küchenmeister Ehrenfried v. Ende gehörte. Begründet wurde der neue Straßenname „Struvestraße“ damals damit, dass die bedeutenden Jenaer Geschichtsforscher Georg Adam Struve (1619 – 1692) und Burkhard Gotthelf Struve vom Herzog erblich mit dem Küchenhof belehnt wurden und diesen im 17. Jahrhundert besaßen. Aus der Familie Struve gingen weitere bedeutende Wissenschaftler hervor, im 18. Jahrhundert ein Professor für Medizin und im 19. Jahrhundert ein Professor für Philosophie.
    [Show full text]
  • Rechtsanwendung Im Usus Modernus Eine Fallstudie Zum Erbrecht Der Halben Geburt
    Rechtsanwendung im Usus modernus Eine Fallstudie zum Erbrecht der halben Geburt Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Rechte durch die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster vorgelegt von Matthias Doms aus Dresden 2010 Erster Berichterstatter: Prof. Dr. Peter Oestmann Zweiter Berichterstatter: Dr. Hannes Ludyga Dekan: Prof. Dr. Heinz-Dietrich Steinmeyer Tag der mündlichen Prüfung: 19. Mai 2009 2 Inhaltsverzeichnis Einführung 7 I. Gegenstand und Quellenlage 7 1. Gegenstand 7 2. Quellenlage 12 II. Ziel und Methode sowie Vorarbeiten 13 1. Ziel und Methode 13 2. Vorarbeiten 18 III. Weitere Angaben zum Rechtsstreit 20 1. Stammbaum 20 2. Nachlaß 21 3. Ehegatten- und Verwandtenerbrecht 22 IV. Prozeßgeschichte 24 1. Allgemeines 24 2. Erstinstanzliches Verfahren vor dem Lübecker Rat 25 a) Klageerhebung und Streit um den Legitimationsnachweis 25 b) Zwischenurteil und Revision Krohns 28 c) Streit in der Hauptsache und Endurteil 30 3. Appellationsprozeß vor dem Reichskammergericht 31 a) Appellationseinlegung und Tod Spilckers 31 b) Wiederaufnahme, Reproduktion und zweiter Kompulsorial- 34 brief c) Exzeption, Lübecks Auftritt in Wetzlar und Replik 36 d) Exrotulation, Duplik und Tod Krohns 38 e) Beratungen des Senats, Endurteil und Paritionsanzeige 40 Hauptteil 40 1. Kapitel - Einleitung 41 I. Klagebegründung 41 II. Klageerwiderung 42 III. Votum 45 2. Kapitel - Das Verhältnis des römischen Rechts und der deutschen 47 Rechte I. Die Statutenlehre und die Fundata intentio-Theorie 47 1. Die italienische Lehre von den Statuten 47 2. Die Situation im Usus modernus 49 II. Krohn und Bacmeisters Argumente 52 1. Die Rezeption des römischen Rechts 52 2. Die Auslegung der deutschen Statuten 56 3.
    [Show full text]
  • Sonderrecht in Der Frühen Neuzeit
    Sonderrecht in der Frühen Neuzeit als ein normatives Angebot zu sehen: Die Sonder- rechtstraktate sind Speicher von juristischem und nicht- THOMAS DUVE juristischem Wissen, das sich in den vergangenen Jahr- hunderten in Bezug auf diese Lebenslagen angesammelt hatte und bei der Rechtsfindung herangezogen werden konnte – wenn die konkreten Umstände es zuließen Der Beitrag stellt einige Aspekte aus der Arbeit des ehema- oder erforderten. Als ein wichtiger Teil des frühneuzeit- ligen Teilprojekts C 13 vor, die in eine Habilitationsschrift lichen Rechtsquellenpluralismus waren die dort gesam- eingegangen sind, mit der sich der Verfasser im Februar melten Belege aus dem gemeinen und dem partikularen 2005 an der Juristischen Fakultät der Universität Recht, die Juristenschriften, aber auch Bibelzitate, Sen- München habilitiert hat. Seitdem unterrichtet Thomas tenzen und der gesamte bunte frühneuzeitliche Zitaten- Duve Römisches Recht, Rechtsgeschichte und Kirchen- strauß natürlich geltendes Recht. Doch es handelte sich rechtsgeschichte an der Juristischen Fakultät und an der um normative Sätze von relativer, nicht von absoluter Fakultät für Kirchenrecht der Pontificia Universidad Autorität: Sie standen dem Juristen bei der (Re-)Pro- Católica Argentina (Buenos Aires). Das Teilprojekt wird duktion des rechtlichen Rahmens seiner Entscheidung seither als Kooperationsprojekt fortgeführt. zur Verfügung, banden ihn jedoch nicht.4 Die frühneuzeitlichen Sonderrechte der personae miserabiles, der ‘mitleidswürdigen Personen’, mögen Für den Juristen des 20. Jahrhunderts ist Sonderrecht verdeutlichen, was gemeint ist.5 Über ein Kaiser Kons- vor allem ein „rechtssystematisches Ärgernis“1, für das tantin zugeschriebenes Gerichtsstandsprivileg, das in 19. Jahrhundert war es Ausdruck des auf Ungleichheit den Codex aufgenommen worden war, hatte der Termi- aufgebauten Ordnungsmodells des Ancien Régime, von nus Eingang in die Tradition des gelehrten Rechts dem man sich bewusst distanzieren wollte; nicht Son- gefunden; die Kirche eignete ihn sich wohl im 13.
    [Show full text]
  • Superintendent in Gifhorn] Sachsen
    S - Sad 592 S.H.S.G. Gesprech, Sprüch und Fabel . Durch . Hans s. Hosemann, Sigismund [Superintendent in Gifhorn] Sachsen . in diß ander Buch zusammen getragen. Buch 2, T. 1-4. Saadi Nürmberg 1560: Heußler. Getr. Pag. 4' c7 G-'di. Sachs, Michael: [1542 - 16181 Saadi, Sehich Musladie G 121 G-'d?. --- Newe Keyser Chronica, darizen ordentlich be- griffen alle Römische Keyser, von Cajo Julis Cae- E 951 sare biß auff den itztregierenden Keyser Matthiam Saat auf Hoffnung. Zeitschrift für die Mission der . in 4 Theil Verf. Itzo auffs new zum an- Kirche an Israel .. hrsg. von Franz Delitzsch dernmahl corr., gern. und Verb., auch mit Cunter- (26 f.: u. Mitw. v. Franz Delitzsch uT Wilhelm Fa- fey der Keyser gezieret durch Michael Sachsen. ber hrsg. von Gustaf H. Dalman; 28 ff.: u. Mitw, Th. l-4. v. Franz @hl (31: u. Ludwig Lnacker) u. Johannes Magdeburgk: Kirchner 1614-15: Betzel. 4' Müller hrsg. von Wilh. Faber). Jg. 21-31. 1. (1614.) 3. 1615 (am Schluß: 1614). Erlangen: Deichert 626 ff.: Leipzig: W. Faber) 2. 1614. 4. 1615. 1884-94. 3 Bde. 8 2. Ex.: G 154. C8 Jg. 21. 1884. Jg. 27. 1890. Jg. 22. 1885. Jg. 28. 1891. E 647 Jg. 23. 1886. Jg. 29. 1892. --- Trostbüchlein, wider mancherley hohe und schwe- Jg. 24. 1887. Jg. 30. 1893. re Anfechtung. Erstlich in Latein beschrieben Jg. 25. 1888. Jg. 31. 1894. durch Hieron. Savanorolam. Jetzund aber verdeut- Jg. 26. 1889. Cl sehet, sampt Christlicher betrachturig der 12 Ar- ticke1 des Glaubens und des Vater unsers. Bericht, 8in D102 wie ein Christ täglich seine Sünde Gott beichten Sabatai - Sevi von Smyrna: sel, aus Brentio und Regio.
    [Show full text]