Wettbewerbsbericht 2006
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Wettbewerbsbericht 2006 Deutsche Bahn AG 2006 Kommunikation Potsdamer Platz 2 10785 Berlin www.db.de Wettbewerbsbericht Offi zieller Mobilitäts- und Logistikdienstleister Deutsche Bahn AG Vorwort „Nirgendwo sonst in Europa sind so viele Wettbewerber auf den Gleisen zu fi nden.“ Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG Die Deutsche Bahn AG hat sich im vergangenen Jahrzehnt rasant gewandelt. Ge- startet ist das Unternehmen 1994 als Zusammenschluss zweier hoch defi zitärer Staatsbahnen. Heute ist die DB AG ein global agierender Konzern, der 2005 das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte verbuchen konnte. Dies ist auch ein Ergebnis unserer Unternehmensstrategie, den Schienentransport für Güter und Menschen durch umfangreiche Dienstleistungen entlang der Mobilitäts- und Logistikketten zu ergänzen. Dabei ist und bleibt die Eisenbahn in Deutschland das Rückgrat des Unternehmens. Dieser Wettbewerbsbericht stellt nun dar, welchen Stand der Wettbewerb auf dem Schienennetz erreicht hat. Ein Fazit können wir an dieser Stelle ziehen: Ent- gegen eines weit verbreiteten Vorurteils nimmt der Wettbewerb hierzulande wei- ter zu. Im umkämpften Regionalverkehr hatten die Wettbewerber der DB einen Marktanteil von 13 Prozent. Im Berichtszeitraum haben sie 65 Prozent der aus- geschriebenen Zugkilometer für sich hinzugewonnen. Die Wettbewerber im Güter- verkehr haben ihren Marktanteil innerhalb eines Jahres von zehn auf jetzt 15 Pro- zent deutlich erhöht. Kurzum, die Bahnen in Deutschland betreiben ihr Geschäft in einem wett- bewerbsfreundlichen ordnungspolitischen Umfeld. Der diskriminierungsfreie Netz zugang ist konsequent umgesetzt. Mit der dritten Novelle des Allgemeinen Eisenbahngesetzes hat der Gesetzgeber die behördlichen Befugnisse der Regulie- rungsbehörde erheblich ausgeweitet. Er ist dabei über die europarechtlichen Standards deutlich hinausgegangen. Seit Beginn dieses Jahres ist die Bundesnetz- agentur neben den Märkten für Elektrizität, Gas, Telekommunikation und Post auch für den Eisenbahnmarkt zuständig. Damit existiert ein starker und unab- hängiger Regulierer, der seine Kompetenz, für wirksamen Wettbewerb sorgen zu können, in anderen Branchen bereits bewiesen hat. Die Marktergebnisse in Deutschland sprechen für sich. Nirgendwo sonst in Eu ropa sind so viele Wettbewerber auf den Gleisen zu fi nden. Der Wettbewerb hierzulande funktioniert also in den bestehenden Strukturen. Wir würden es be- grüßen, wenn wir überall im europäischen Ausland annähernd das tun dürften, was unsere europäischen Wettbewerber bei uns können. 1 Impressum Herausgeber Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin Oliver Schumacher, Konzernsprecher (V.i.S.d.P.) Redaktion Joachim Fried, Konzernbevollmächtigter für Europäische Angelegenheiten, Wettbewerb und Regulierung Koordination Alexandra Bals, Wettbewerb und Regulierung Beratung Alexandra Weiß, Leitung Konzern-Printmedien Schlussredaktion Bettina von Gaisberg, Unternehmenskommunikation Externe Redaktion Stephan M. Götz Fotos DB AG, außer: Alexander Louvet (Interview), Michael Stähle, (S. 3, 35), SBB (S. 5), Hupac (S. 6), idea Kommuni- kation (S. 20), ecb/Claudio Hils (S. 32), studio-koslowski.de (S. 39) Gestaltung Kircher Burkhardt, Editorial & Corporate Communication GmbH, Berlin (002404) Lithografi e highlevel gmbh, digitale mediaproduktion, Berlin Druck DB Services Technische Dienste GmbH, Karlsruhe Anregungen und Ergänzungen zu diesem Bericht bitte an [email protected] Alle Informationen Stand März 2006 2 Markt und Wettbewerb Dynamische Entwicklung auf attraktivem Markt Marktentwicklung und neuer Rechtsrahmen 5 Trassennachfrage auf hohem Niveau 10 Schienenverkehr weiter auf Erfolgskurs 12 Positive Entwicklung im Fernverkehr 14 Dynamischer Wettbewerb im Regionalverkehr 16 Straßenpersonenverkehr unter Druck 20 Güterverkehr entwickelt sich weiter positiv 22 Deutschlands starke Boom-Branche Logistik 26 Interview Im Dialog mit der Wissenschaft Nirgendwo sonst sind so „Mit einem ineffi zienten Verkehrssystem gibt es kein nachhaltiges Wachstum“ 29 viele Wettbewerber unterwegs, wie auf dem deutschen Schienennetz. Ordnungspolitik Öff nung der Verkehrsmärkte nach gleichen Regeln Fairer Wettbewerb bleibt zentrales Thema 33 Gleiche Bedingungen für alle unverzichtbar 34 Neuer nationaler Ordnungsrahmen 36 Marktstruktur im Visier des Kartellamts 43 Spezielle Diskussionsfelder Bewegungen im europäischen Bahnmarkt Britische Bahnreform auf dem Prüfstand 45 Solide Trassenpreise sichern Infrastruktur 48 Europäische Initiative zu ÖPNV-Reform 52 Deutschlandweites Netz von Werkstätten 53 Unternehmensübersicht 54 3 Dynamische Entwicklung auf attraktivem Markt Ein hohes Niveau bei der Trassennachfrage und das unverändert große Interesse na tio naler wie internationaler Bahnunternehmen belegen: Der deutsche Schienenver- kehrsmarkt nimmt in punkto Marktöff nung weltweit einen Spitzenplatz ein. Angesichts der dynamischen Entwicklung und einer unterschiedlichen Regulierungspraxis in Europa stehen die Unternehmen in den einzelnen Märkten vor neuen Herausforderungen. 4 Markt und Wettbewerb Marktentwicklung und neuer Rechtsrahmen Die Transport- und Logistikmärkte profi tierten auch im Jahr 2005 von dem weiter wachsenden Welthandel, der EU-Erweiterung und den Fortschritten bei der europäischen Liberalisierung. Welchen Einfl uss die Regulierung auf die Eisenbahnmärkte hat, untersucht erstmals eine Studie von IBM. Mit Marktanteilen von rund 80 Prozent im Personen- und zirka 70 Prozent im Güterverkehr ist die Dominanz der Straße weiterhin ungebrochen. Allerdings sank die Verkehrsleistung im Motorisierten Individualverkehr 2005 um 1,5 Pro- zent. Im öff ent lichen Straßenpersonenverkehr war die Verkehrsleistung mit einem Minus von 0,5 Prozent rückläufi g, während der innerdeutsche Luftverkehr um 2,5 Prozent und die Schiene um 3,5 Prozent zulegte. Im Güterverkehr stieg die Verkehrsleistung auf Basis vorläufi ger Daten um insgesamt 2,7 Prozent. Das höchste Wachstum erzielte dabei mit 4,7 Prozent die Eisenbahn. Die Straße erreichte einen Leistungsanstieg von 2,5 Prozent, bei der Binnenschiff fahrt lag der Zuwachs bei 0,8 Prozent. Bei allen Verkehrsträgern sind steigende Versandweiten maßgeblich für den Leistungszuwachs verantwortlich. Dabei ist die durchschnittliche Transportweite der Eisenbahnen am stärksten gewachsen – von 279 Kilometer im Jahr 2004 auf jetzt 292 Kilometer. Andererseits ist das Güteraufkommen (in Tonnen) nach An- gaben des Statistischen Bundesamtes 2005 um 0,2 Prozent gesunken. Lediglich die Binnenschiff fahrt konnte Mengenzuwächse verzeichnen. Im Jahr 2005 haben vor allem deutlich gestiegene Energiepreise den Güter - verkehrsmarkt beeinfl usst. Durch die Lkw-Maut haben sich keine nennenswerten Verlagerungen von Fracht auf Schiene oder Binnenschiff ergeben. Laut Befragun- gen des Bundesamtes für Güterverkehr bewerten Marktteilnehmer die Höhe der Mautsätze im Allgemeinen als zu gering, um die angestrebte Verkehrsverlagerung Die Liberalisierung in Europa zu bewirken. eröff net den Verkehrsunter- Im Eisenbahngüterverkehrsmarkt hält die inter- und intramodale Wettbewerbs- nehmen neue Marktchancen. intensität auch im Jahr 2005 an – und damit auch der Preisdruck. Besonders ent- lang der aufkommensstarken Nord-Süd-Achse herrscht enormer Konkurrenzkampf unter den Bahnen. Auch der Trend zur Internationalisierung hat sich 2005 fort- gesetzt. Die Güterbahnen haben ihre europäischen Netzwerke weiter ausgebaut und erschließen zunehmend auch mittel- und osteuropäische Verkehrsmärkte. In den Logistikmärkten hat sich die Tendenz zur Größe noch beschleunigt. Zahlreiche Speditions- und Logistikunternehmen haben 2005 ihre Betriebsgröße durch Akquisitionen und Übernahmen optimiert, um mit entsprechenden Netz- werken am weltweit wachsenden Warenaustausch zu partizipieren. Regulierung fl ankiert Liberalisierung Die fortgeschriebene europäische Liberalisierungsagenda beschert Verkehrsunter- nehmen neue Marktchancen. Von der Öff nung für grenzüberschreitende und inner- staatliche Verkehre in den Jahren 2006 und 2007 wird zunächst der Güterverkehr profi tieren – was die Wettbewerbsintensität noch erhöht. Im Personenverkehr kommt die europäische Marktöff nung mit deutlicher Verzögerung. Voraussichtlich erst im Jahr 2010 wird es hier erste Liberalisierungsschritte geben, die jedoch 5 Intensiver Wettbewerb und der Trend zur Internationalisierung prägen den Eisenbahngüterverkehrsmarkt. hinter dem zurückbleiben, was in Deutschland bereits heute Standard ist. Mittler- weile haben alle EU-Mitgliedstaaten formell die Umsetzung des ersten EU-Eisenbah- ninfrastrukturpakets nach Brüssel gemeldet. Es zeichnet sich allerdings bereits ab, dass die verschiedenen Umsetzungsmodelle in den einzelnen Ländern zu einer un- terschiedlichen Regulierungspraxis führen werden. Der deutsche Gesetzgeber hat die europäischen Vorgaben mit der Neufassung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) und der Eisenbahninfrastruktur-Benutzungs verordnung (EIBV) in nationales Bei der Umsetzung des Recht umgesetzt. Die neuen gesetzlichen Regelungen beziehen sich auf den diskri- EU-Pakets zeichnet sich in minierungsfreien Zugang zu Schienen wegen und erstrecken sich auch auf Bahnhöfe den einzelnen Ländern eine und Serviceeinrichtungen wie Abstellgleise, Tankstellen oder Ladestraßen. unterschiedliche Regulie- rungspraxis ab. Erste Erfahrungen mit europäischer Eisenbahnregulierung Ein zentrales Instrument der EU, die Marktöff nung durchzusetzen, ist die verbind- liche Einführung von nationalen Regulierungsbehörden in den einzelnen Mitglied- staaten. Artikel 30 der Richtlinie 2001/14/EG