Wissenschaftsphilosophen Im Krieg - Impromptus

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Wissenschaftsphilosophen Im Krieg - Impromptus Erschienen in: "Krieg der Gelehrten" und die Welt der Akademien 1914-1924 / Eckart, Wolfgang U.; Godel, Rainer (Hrsg.). - 1. Auflage. - Stuttgart : Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2016. - (Acta Historica Leopoldina ; 68). - „Kri eg der Gelehnen'' und di e Welt der Akademien 191 4-1924 S. 147-164. - ISBN 978-3-8047-3612-2 Wissenschaftsphilosophen im Krieg - Impromptus Gereon WOLTERS ML (Konstanz) Zusamnzenfassung Soweit deutsche Gelehrte nicht selbst im Felde standen, nahmen sie zumeist am Schreibti sch oder in öffent lichen Yortriigen akti v am Ersten Weltkrieg teil. Das gilt auch für die Phi losophen. Unter ihnen finden wir nicht weni ge ausgesprochene Kriegshetze r. Der vorliegende Beitrag untersucht (unter Rückgriff au f Korrespondenzen und Tage­ bucheinträge) di e im Entstehen begriffene Di szipli n der Wi ssenschaft sphilosophie. Die wichti gsten Wi ssenschafts­ ph ilosophen - die ältesten unter ihnen waren bei Kriegsbeginn 32 Jahre all - waren entweder naiv kriegsbegeistert (so zunächst Rudolf CA RNA P), oder Kriegsgegner (Moritz SCHLICK, Otto NEUR AT H und Han s REICHEN BAC H) oder komplett unpolitisch und mit sich selber beschäftigt (Hugo DI NGL ER ). Der spütere Wi ssenschaft sphilosoph Heinrich SCHOLZ, im Krieg noch Theologe, erweist sich al s der einzige Kriegspropagandist. - Das unter deutschen Gelehrten verbreitete und aggressionslcgit imi ercnde Gefühl der kollektiven Demtitigung durch den Rest der We lt weist beängs­ ti gende Parallelen zu Positionen von Gelehrten im heuti gen Ru ss land und zu weiten Teilen der islamischen Welt auf. Abstract: Not all Gcrman scholars served in thc armed forccs in thc Grcat War; many of thcm fought through their writings ancl s1>cechcs. Among philosophers, too, wc find a fa ir number of war propagandists. This paper deals with the nasccnt subdiscipline philosophy of scicncc, draw ing on corrcspondcnce and diaries. The most importanl young philosophers of sciencc (the oldest was 32) either reactecl with naive entlmsiasm (Rudolf Carnap, at least initially) 1 or opposcd the war (Moritz Schlick, Otto Neurath, Hans Reichenbach), or were completely apolitical and preoccupied wiU1 themsclves (Hugo Oingler). The only ,var propagandist was Heinrich Scholz. During the war, howevcr, Scholz was still a theologian, who moved to philosophy of science only after the war--­ aflcr rcading thc Princip ia Mathematica of Lh e pacifist-inclined Bertrand Russcll . Among Gennan scholars of the time wc find a feeling of being collcctively humi li ated by the rest of the world . This presumed humiliation they took as justification fo r war. I see alarming parallels to scntiments with scholars in present day Russia andin \arge parts ofthe Islmnic World. 1. Einleitung In PLATO NS (428/427 v. Chr. - 348/347 v. Chr.) idealem Staat soll ten Philosophen Könige sein .' Stark reduziert hat sich diese Idee bis heute gehalten. Zwar beansprucht - soweit ich sehe - aus der Phil osophenzun ft ni emand mehr einen Thron oder Präsidentensessel, aber sehr oft verstehen sich Intell ektuell e im All gemeinen un d Philosophen im Besonderen als Deuter, Sinnstifter und Wegweiser: von der Präimplantationsdiagnostik zur Energiewende, von der Rüstungsforschung bis zu Kriegseinsätzen der Bundeswehr - selten fehl en phi losophi sche Stimmen. Das kann man für Anmaßung halten, sollte es aber ni cht. Denn Philosophie ist nach der glü cklichen Definition KANTS ( 1724 - 1804) die argumentative Analyse - wenn sie denn gelingt - der Mögli chkeiten und Grenzen un seres Wi ssens, un seres moralisch relevan- 1 PLATON, Der Staat (Politeia), Buch V 473 c-d, in PLATON 1990. s. 443r. Acta Historica Leopoldina Nr. 68, 147- 164 (20 16) 147 Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS) URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-2-1x58q60h6z8js8 Gereo n Wo lters: Wissenschaft sphil osophen im Krieg - Im pro mptus „Krieg der Gelehrten" und die Welt der Akadem ien 19 14-1924 ten Handelns und un serer Wertu ngen.2 „Argument ativ" heißt, dass sich diese Analy sen auf ni cht zu sagen objektive Argumente erwarten sowie Respekt vor methodologischen Grund­ Präm isse n und Argumente stützen oder besser: stüt zen sollten, die jedem Mensc hen 0 ange­ kategorien wie der Unterscheidung vo n Individuum und Ko ll ektiv oder vo n Tatsachen und sonnen" werden können, wie KANT sich ausdrückt. Die moderne Philosophie spricht von Normen. Sehen wissenschaftsnahe Philosophen in di eser Hinsicht anders aus als „gelehrte universa/isierbaren Arg umenten. Kulturkrieger"' wie EUCKE N, R1E HL,Will1elm WU NDT oder Max SCHELER (1 874 - 1928)?8 Die Forderung der Uni versalisierbarkeit von Argumen ten besteht in der Unterstellung, ein Vorweg so viel: unter den deutschen U11iversitätsphilosophe11 gab es keinen öffentlich Argument oder eine Prämisse müsse idealiter fü r all e akzeptabel sein . Aber: Unterstellungen erklärten l<i"iegsgegner, jedenfa lls ni cht in den ersten zwei, drei Kri egsjahren. Unter den über das, was für andere Leute akzeptabel oder zu mutbar ist, gehen leicht fe hl. Was zeitge­ deutschen U11iversitiitsgelehrte11 insgesamt waren es viell eicht nur drei: der Physi ker Albert nössische deutsche Phil osophen - Philosophi1111e11 gab es noch ni cht! - zum Ersten Weltkrieg EINSTEIN (1879-1955), der Physiologe Georg Friedrich NtCOLA I ( 1874-1964) sowie der gesagt und geschrieben haben, li efert dafür zahlreiche Beispiele. Noch mehr Beispiele aber Astronom Wilh elm FoERSTER (1832- 192 1). Nur di ese nämlich haben NtCOLA IS „Aufruf an finden wir für die gänzli ch unphilosophische Haltung, di e Universali sierbarkeit der eigenen di e Europäer" un terzeichnet. Der war gedacht als eine kriti sche Gegenreaktion auf den Aufruf Kon zeptionen ni cht nur zu ve rfe hlen, sondern sie ni cht einmal zu re fl ektieren: Fakten we rden „An die Ku lturwelt! ", wurde aber nicht publi ziert angesichts der lediglich drei Universitäts• durch Emoti onen ersetzt, ausgewogene Urteile du rch spontane Vorurteil e, Argumente durch gelehrten, di e die Ei nsicht und den Mut hatten, zu unterzeichnen. Ein bisschen Philosophie Assoziationen. Deutsche Philosophen sehen sich ebenso im Kriegseinsatz wie fas t die gesam­ kommt dann aber doch noch hinein . Beim „Aufruf an di e Europäer" gab es einen Vi erten im te gelehrte bürgerliche Welt. Der Erste Weltkrieg wa r in di eser Perspekti ve nicht nur ein Krieg Bunde: der phi losophische Privatgelehrte und Journalist Otto BU EK (1873-1966), ein Studi ­ 3 9 zwisc hen Staa ten, sondern auch ei n K ri eg der Kulturen, ein 11heiliger Kri eg": hi er die ideali s­ enfreund NtCOLA IS. tische, selbstlose, bildungsori enti erte deutsche Pfüchtkultur, dort di e hedonistische civilisa­ Das zwe ite, mich bewegende, philosophi sche Interesse ist ein selbstkritisches, das ich tio11 der Franzosen und di e völli g dem Mammon und Weltherrschaftsphant as ien verfallenen übrigens auch in Arbeiten zur Naziphil osophi e nicht aus dem Auge verli ere: Es besteht in der Engländer. So tönen di e Lautsprecher der deutschen Phi losophie. Nie fe hl en Phi losophen bei kont rafaktischen Frage, wie wir selber wo hl unter den damaligen Randbedingun gen gehan­ den Jnitiatoren und Un terzeichn ern von öffentlic hen Aufrufen und Erklärungen. Der Neukan­ delt hätten und zugleich in der Mahnung, bei unseren eigenen Deutungs- und Sinnstiftungs­ ti aner Alois RtEHL ( 1844- 1924) beispielsweise wa r einer der vier Verfasse r des berüchti gten versuchen hinreichende meth odische Umsicht walten zu lassen. Aufru fs der 93 „An di e Ku lturwelt! " vo m 4. Oktober 19 14.4 Zu den 58 unterzeichnenden Die Einstellung der Phi losophen zum Kri eg scheint in den anderen europäischen Län• Professoren di eses in hohem mora lischen Ton gehaltenen Manifests gehörten di e Groß-Phi­ dern nicht viel anders gewesen zu se in: Nach meinem derzeitigen Kenntni sstand gab es nur losophen Rudolf EUCKEN ( 1846- 1926), Wilhelm WtNDELßAND ( 1848 - 19 15) und Wilhelm zwei bekennende Pa zifisten in der europäischen phil osophi schen Zun ft: der Franzose Loui s WuNDT ( 1832- 1920). Wegen der völlig naiven und selbstgerechten Fehl einschätzun g seiner CoUTURAT ( 1868-19 14) und der Engländer Bertrand RusSE LL (1872- 1970). Beide waren Rezeption entwickelt e sich der „A ufruf ' zu einem kommunikativen Desaster. 5 Dass knapp Logiker und gehören zu den Vätern der modernen Wissenschaftsphilosophi e. Eine tragische zwei Wochen später, am 16. Oktober 19 14, zu den über 3000 Unterzeichnern der von dem Ironie will es, dass CouTURAT zu den ersten zivilen Kri egsopfern gehört. Er starb am 3. Au­ kl assischen Ph ilologen Ulrich VON WtLAMOW ITZ-MOELLENDORff ( 1848- 193 1) initiierten, gust 1914. Die französische Wikipedia noti ert : „[S] a voitu re fut en effet heurtee par la vo iture ebenso hochtonigen, aber kürzeren „Erkl ärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches" portant !es ordres de mobilisation de l'armee fran c;a ise ." 10 R usSELL, damals Lecturer am auch viele Philosophen gehörten, li egt schon quantitativ sehr nahe: di e Anzahl der Professo­ Trinity College in Cambridge ging fü r seinen Kampf gegen di e Einführung der all gemeinen ren, Dozenten un d Lehrbeauftragten an deutschen Hochschulen soll etwa 4500 betragen ha­ Wehrpfli cht ins Gefängni s." Von RusSEL L stammt übrigens bereits aus dem Jahr 19 15 ein ben.6 Von explizi1e11 und öffe11tlichen Unterschriftsverweigern der 11 Erkl ärun g" ist mir ni chts Satz, der für mi ch di e ti efste Wahrheit über den Großen Krieg ausspricht. „This war is trivial, bekannt. for all its vastness. No greal principle is at stake, no great human purpose is involved on either
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