27.12.2018 Jungfrau Zeitung - Da geht noch mehr

CURLING 27. NOVEMBER 2018 Da geht noch mehr Alina Pätz (28) wohnt in Matten und ist eine der besten Curlerinnen der Schweiz. In ihrem neuen Team hat sie sich auf Anhieb als Schlussspielerin mit starken Nerven etabliert. An der EM reichte das zur Silbermedaille. von Nils Sager

An der EM verpasste Alina Pätz (Mitte) mit ihren neuen Teamkolleginnen vom CC Aarau die Goldmedaille knapp. Foto: Keystone, Raul Mee

Ausgerechnet der letzte Stein misslingt. Es ist das zehnte End im EM-Finale zwischen Schweden und der Schweiz. Das Team Tirinzoni, mit der auf der vierten Position agierenden Alina Pätz, wohnhaft in Matten, hat super gespielt. Das ganze Turnier lang. Jetzt führen die vier Frauen im letzten End 4:3 gegen die favorisierten Schwedinnen. Zwei rote Steine liegen auf dem Eis. Wenn Alina Pätz es schafft, mit ihrem letzten gelben beide aus dem Spiel zu nehmen, winkt das Zusatzend. Mit dem Recht des letzten Steins für die Schweizerinnen. Die Chance auf EM-Gold ist da.

Pätz,Die Jungfraudie bis dahin Zeitung ein verwendet fast perfektes Cookies Finale und Analysetools, gespielt hat, um die Ihr wichtige Online-Erlebnis Steine zu richtig verbessern. platzieren OK konnte,Mit der nimmtweiteren das Nutzung Spielgerät von jungfrauzeitung.ch in die Hand. Durch akzeptieren ihre grosse Sie unsere Brille Datenschutzerklärung fixiert sie das Ziel,. stellt sich die https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/print/169701/ 1/4 27.12.2018 Jungfrau Zeitung - Da geht noch mehr Linie vor, den Prozess. Dann stösst sie sich kräftig ab, rutscht über das Eis, lässt den Stein los, schaut, bangt. Ihr Stein trifft den ersten roten, der wiederum Millimeter am zweiten vorbeifliegt. Der Traum von EM-Gold ist ausgeträumt.

Ein paar Fehler zu viel «Wir hatten es in der eignen Hand, das Finale zu gewinnen», sagt Alina Pätz. Die Enttäuschung war erstmal gross. Gegen ein Spitzenteam wie Schweden reichen ein paar wenige Fehler zur Niederlage. Der letzte Stein war nur einer im ungünstigsten Moment. «Wir hätten schon früher im letzten End besser spielen können», sagt Pätz.

Mit etwas Abstand überwiegt im Team Tirinzoni vielleicht bald die Freude. Immerhin spielen Alina Pätz, , und erst seit Mai dieses Jahres zusammen. Das Team hat schnell zum Erfolg gefunden. Und das liegt auch an Alina Pätz.

2015 wird Alina Pätz als ihres Teams Weltmeisterin. 2017 verpasst sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Foto: Keystone, Shizuo Kambayashi

Zwei WM-Titel Alina Pätz kommt aus einer Curling-begeisterten Familie. Der Vater aktiver Spieler und Trainer. Ihr Bruder reich mit Medaillen dekoriert. 2012 wird Alina Pätz selbst Weltmeisterin. Im Team von ist sie damals Ersatzspielerin. Im Jahr darauf startet sie als Skip mit ihrem eigenen Team. 2015 holt sie wieder WM-Gold, diesmal in der Führungsrolle. Das grosse Ziel – eine olympische Medaille in Pyeongchang 2018 – verpasst sie schon in der Heimat. In der Qualifikation scheitert sie am Team Tirinzoni.

Nur ein halbes Jahr später machen Tirinzoni und Pätz gemeinsame Sache. Weil sich aus beiden Teams Mitglieder aus dem Spitzensport zurückziehen, ist der Schritt konsequent. Über die künftige Die Jungfrau Zeitung verwendet Cookies und Analysetools, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern. OK ReihenfolgeMit der weiteren wird Nutzung diskutiert. von jungfrauzeitung.chAm Ende teilen sichakzeptieren Pätz und Sie Tirinzoni unsere Datenschutzerklärung die Verantwortung.. Letztere als https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/print/169701/ 2/4 27.12.2018 Jungfrau Zeitung - Da geht noch mehr Skip, die Taktik festlegend. Pätz auf der Position vier, die letzten beiden Steine in einem End spielend.

Grosse mentale Stärke Dort kann Alina Pätz ihre Nervenstärke ausspielen. Ihre alte Teamchefin Mirjam Ott lobte Pätz im EM-Final für ihre Souveränität in schwierigen Situationen, für ihre mentale Stärke. «Ich kenne es nicht anders. Ich habe die letzten vier Jahre immer die letzten Steine gespielt», sagt Alina Pätz. Ihre Erfahrung auf Topniveau und die Arbeit mit einem Mentaltrainer haben sie so stabil gemacht. Silvana Tirinzoni dagegen unterlaufen im EM-Final gleich eine Reihe von Fehlern unter Druck.

An der EM in Tallinn sah man die beiden auf dem Eis zusammen lachen. Alina Pätz lobt die Zusammenarbeit im neuen Team. Im Sommer habe man viel in die Gemeinschaft investiert. Im Curling ist die Teamarbeit entscheidend. Beim Fitness- und Taktiktraining haben sich die vier neuen Kameradinnen angefreundet. Ab September waren sie an diversen Turnieren unterwegs. «Wir haben eine gute Stimmung im Team und funktionieren gut zusammen», sagt Pätz. Geht es so weiter, ist nicht ausgeschlossen, dass sie mit dem Team Tirinzoni die Olympischen Winterspiele 2022 angreifen will. Diese Medaille fehlt noch in Alina Pätz' Palmarès.

Die Zusammenarbeit im neuen Team um Skip Silvana Tirinzoni (rechts) funktioniere sehr gut, sagt Alina Pätz. Foto: Keystone, Raul Mee

Eine Frage des Geldes Eine Herausforderung ist dabei nicht nur das Eis, sondern auch das Geld. 2013 war Alina Pätz mit ihrem Team auf ein Crowdfunding angewiesen. Selbst 2015 nach dem EM-Gewinn lief es schleppend mit der Sponsorensuche. Im Grund sei man als Curlerin jedes Jahr aufs Neue auf der Suche, sagt Pätz. Das Budget für das Team Tirinzoni beträgt rund 200'000 Franken im Jahr. Das meiste geht für Reisen drauf. Sechs Mal ist das Team im Schnitt in Kanada. Dort, wo der Die Jungfrau Zeitung verwendet Cookies und Analysetools, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern. OK CurlingsportMit der weiteren die Nutzunggrösste vonWertschätzung jungfrauzeitung.ch erfährt. akzeptieren Sie unsere Datenschutzerklärung. https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/print/169701/ 3/4 27.12.2018 Jungfrau Zeitung - Da geht noch mehr «Curling ist unsere Leidenschaft», sagt Alina Pätz. Sie und ihre Teamkolleginnen arbeiten alle Teilzeit. Nach dem EM-Finale gingen sie in Tallinn auf den Weihnachtsmarkt, Glühwein trinken. Dann folgte die Medaillenübergabe. Am nächsten Tag war Pätz zurück in der Heimat. Am Montag sass sie wieder im Büro. Alina Pätz arbeitet für die Swiss Athlete Marketing & Management Group AG in Baar. Sie berät Einzelsportler zu Fragen des Marken-Managements. Und ihre eigene Marke? «Curling ist in der Schweiz schwierig zu vermarkten», sagt sie. Pätz nutze ihr Wissen, um möglichst professionell Sponsoren zu suchen. «Meist erhalten wir negative Rückmeldungen.» ARTIKELINFO

Artikel Nr. 169701 27.11.2018 – 16.00 Uhr Autor/in: Nils Sager

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